das Zeichen zu einem gewaltſamen Umſturz gec Erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages und Nuzeänenülalt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. l N 33. Jahrgang Der Reichstagsbrandprozeß. Freitag, den 22. September 1933 Beginn der Verhendlung gegen van der Lubbe und Genoſſen— In vollſter Oeffentlichkeit Ein deutliches Wort an das Ausland. 5 Leipzig, 21. September. Vor dem Reichsgericht begann ein Prozeß, der eine Angelegenheit des ganzen deutſchen Volkes iſt und der die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt gefunden hat. Bekannt ſind die bösartigen Verleumdungen, die im Ausland über den Brand des Reichstagsgebäudes am Abend des 27. Februar verbreitet wurden. Das Reichsgericht gibt die ein⸗ zig richtige Antwort: Der Prozeß wird im vollſten Lichte der Oeffentlichkeit durchgeführt. Die wichtigen Stellen der Verhandlung werden auf Wachsplatten übertragen und durch den Deutſchlandſender aller Welt zugänglich gemacht. Nicht weniger als 123 Preſſevertreter ſind zu⸗ gelaſſen, davon Zweidrittel allein aus dem Aus⸗ lande. Zahlreiche Rechtsgelehrte aus dem Auslande und endlich Vertreter der ausländiſchen Geſandtſchaften. Das Ausland wird ſehen, daß das Reichsgericht völ⸗ lig objektiv ſein Urteil fällt, daß ſich der höchſte deutſche Gerichtshof nur von den Grundſätzen des Rechtes und der Gerechtigkeit leiten läßt. ö Die Rechtsgelehrten der ganzen Welt wiſſen und haben nie ein Hehl daraus gemacht: wenn irgendwo, dann wird an dieſer Stelle nach den geheiligten Grundſätzen des Rechtes und der Gerechtigkeit und nur nach dieſen ge⸗ urteilt. Auf dieſes Gericht, deſſen Anſehen durch die Lon⸗ doner Komödie nicht hat angetaſtet werden können, blickt auch jetzt wieder die ganze Welt. Nun wird ſie aus berufe⸗ nem Munde das Urteil hören, wird die Fackel der Wahr⸗ heit leuchten ſehen. ö Die Angeklagten Der Brandſtiftung und in Zuſammenhang damit des vollendeten Hochverrates ſind angeklagt: der 24 jährige Maurer Marinus van der Lubbe, Leyden- Holland, der 40 jährige kaufmänniſche Angeſtellte Ernſt Torg⸗ ler aus Berlin, der 51jährige Schriftſteller Georgi Dimikroff aus Radomir- Bulgarien, l der 30 jährige Skudenk Blagoi Popoff aus Urjan bei Sofia und der 35jährige Schuhmacher Waſſil Taneff aus Gev⸗ geli⸗ Mazedonien. Vorgeworfen wird ihnen, am Abend des 27. Februar 1933 das Reich stagsgebäude in Brand ge⸗ ſetzt, dabei mitgeholfen oder darum gewußt und damit eben zu haben. Werden ihnen dieſe Verbrechen nachgewieſen, kann auf Todesſtrafe erkannt werden. Ein Teil der nähe⸗ ren Umſtände iſt bekannt. Beim Prozeß wird das 234 Sei⸗ ten und 36 Befakten umfaſſende Material der Anklage entrollt, weit über 120 Zeugen werden ihre Ausſagen machen, zublreiche Sa de rſendige ihre Gurachten abgeben. Die Verteidigung Der Angeklagte van der Lubbe wird von dem ſtändi⸗ en Mitglied der Anwaltſchaft beim Reichsgericht, Seuf⸗ ſert officialiter verteidigt. Torglers Rechtsanwalt iſt Dr. Sack, die drei Bulgaren werden von Teichert vertreten. Die Richter Vorſitzender des vierten Strafſenates iſt Senatspräſi⸗ dent Dr. h. c. Wilhelm Bünger, ſeit 1919 Reichsanwalt, ſeit 1931 vom Reichsrat einſtimmig zum Vorſitzenden des vierten Strafſenates ernannt. Der Senatspräſident war 1924 bis 1927 ſächſiſcher Juſtizminiſter, 1925 auch Volks⸗ bildungsminiſter und von 1929 bis 1930 ſächſiſcher Mini⸗ ſterpräſident. Beiſitzer ſind die Reichsgerichtsräte Coenders, Dr. Froelich Dr. Lerſch und Londgerichtsdicektar Ruſch als Berichterſtatter. Die Anklage vertritt der höchſte Beamte der deutſchen Anklagebehörde, der Oberreichsanwalt Wer⸗ ner. 5 Eineinhalb Stunden vor dem Beginn haben ſich bereits die erſten Beſucher, aber auch die erſten Schauluſtigen vor dem Reichsgerichtsgebäude eingefunden. Auf dem Reichs⸗ gerichtsplatz ſelbſt ſind kaum Abſperrungsmaßnahmen ge⸗ troffen. Dagegen iſt die Kontrolle am Hauptportal und am Eingang des Saales ſehr ſtreng. Am Hauptportal wer⸗ den alle Zuhörer auf Waffen unterſucht. 5 Dem Prozeß wohnen Frau Torgler und ein Stief⸗ bruder van der Lubbes, T. C. Peute, bei. Die Zuſchauer⸗ plätze im Saal und auf der Empore ſind im Nu beſetzt, ebenfalls die Preſſeplätze. Beim Richtertiſch, aber auch in der gegenüberliegenden Zuſchauerempore, ſind Tele phon, Filmapparate und mächtige Scheinwerfer eingebaut. Vor dem Platz des Vorſitzenden, des Oberreichs⸗ anwaltes, der Angeklagten und der Verteidiger ſind in flachen Käſten Mikrophone montiert. Wenige Minuten vor 9 Uhr flammen die Scheinwer⸗ fer auf. Durch eine kleine Tür i erſcheinen die Angeklagten: Zunächſt der Holländer van der Lubbe in blauer Ge⸗ fängniskleidung mit Feſſeln an den Händen, neben ihm ſitzt Ernſt Torgler, der ebenſo wie die anderen Angeklag⸗ ten nicht gefeſſelt iſt und ſeinen Zivilanzug trägt. Ebenſo ſind die Bulgaren in ihrer Zivilkleidung erſchienen. Während van der Lubbe vor ſich hinſtarrt, ſehen die an⸗ deren Angeklagten im Saal umher. 5 Gegen unberuſene Einmiſchung! Um 9,15 Uhr erſcheint das Gericht unter Führung des Senatspräſidenten Dr. Bünger im Saal. Prozeßbeteiligte und Publikum erheben ſich und begrüßen das Gericht mit dem Deutſchen Gruß. Senatspräſident Dr. Bünger eröff⸗ net die Verhandlung und führt einleitend aus: Das ungeheure Ausmaß des Ereigniſſes, das den Hin⸗ tergrund des Verfahrens bildet, hat dazu geführt, daß der Gegenſtand der Unterſuchung in der Preſſe aller Länder leidenſchaftlich mit einer alle anderen Geſchehniſſe zeitweiſe überſchattenden Eindringlichkeit behandelt worden iſt. Man hat ſich vielfach bemüht, das Ergebnis des noch ſchwebenden Verfahrens vorwegzunehmen. In einem ſolchen Verfah⸗ ren und am wenigſten mit einer vorgefaßten Meinung einzugreifen, iſt bisher nie üblich geweſen, nicht nur in der deutſchen, ſondern auch in der Preſſe anderer Län⸗ der. Das zur Entſcheidung berufene Gericht kann dieſer Streit der Meinungen nicht berühren. Das deutſche Geſetz will, daß der Gegenſtand der Urteilsfindung die in der Anklage bezeichnete Tat ſein muß, wie ſie ſich nach dem Er⸗ gebnis der Hauptverhandlung darſtellt. Nur was in dieſem Saale zur Verhandlung kommt, nicht was von unberufener Seite außerhalb geſchieht, hat für die deutſche Rechtſprechung Bedeukung. Das Bild der Verhandlung, fuhr der Senatspräſident fort. zeigt ſchon, daß die Oeffentlichkeit nicht nur Deutſchlands ohne jede Beſchränkung zugelaſſen iſt. Ich brauche hier nicht hervorzuheben, daß die Verteidigung der An⸗ geklagten dem deutſchen Recht und dem Brauch entſprechend unbedingt frei iſt. Wenn Stimmen laut ge⸗ worden ſind, welche die Ablehnung der Zulaſſung ausländiſcher Verteidiger einer ſchwer gerechtfertigten Kri⸗ tik unterziehen, ſo muß ich darauf hinweiſen, daß nach dem deutſchen Geſetz die Zulaſſung ausländiſcher Verteidiger nur eine Ausnahme darſtellt. Das deutſche Gericht ſah keine Veranlaſſung, im Rah⸗- men ſeiner unbeſchränkten Ermeſſensfreiheit auch die Ge⸗ ſuche zu genehmigen, die nach ſeiner Ueberzeugung nicht auschließlich den Intereſſen der Angeklagten zu dienen be⸗ ſtimmt waren, ſondern nicht frei waren von dem Gedan⸗ ken der Ausſaat und Förderung von Mißtrauen gegen die ſouveräne deutſche Gerichtsbarkeit. Die Verhandlung beginnt Das Gericht tritt dann in die Verhandlung ein. Präſident Bünger teilt noch mit, daß etwa vom 11. Oktober ab die Verhandlungen im Reichstagsge⸗ bäude in Berlin ſtattfinden werden. Im übrigen erklärt er noch, daß das Reichsgericht immer ruhig, ſachlich⸗ und ohne Störung und auch ohne Aufregung verhandelt habe. Die Dolmetſcher 11 8 nach Befragen der Angeklagten feſt. be wenig deutſch verſteht, Dimitroff und daß van der Lu f Popoff noch weniger und Taneff überhaupt nicht. Nach⸗ dem die Dolmetſcher den Angeklagten kurz den ee aben, einleitenden Anſprache des Vorſitzenden überſetzt wird der Eröffnungsbeſchluß verleſen. Die Reichskagsbrandſtiftung iſt nach dem Eröffnungs⸗ beſchluß begangen worden in der Abſicht, durch dieſen Brand begünſtigt, einen Aufruhr zu unternehmen. van der Lubbe wird außerdem Brandſtiftung des Wohl⸗ fahrtsamtes Berlin⸗Neukölln, ferner des Rathauſes und des Stadtſchloſſes vorgeworfen. f Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß der Angeklagte van der Lubbe, nachdem er das Verteidigungsange⸗ bot des holländiſchen Rechtsanwaltes Pauwels erhalten hatte, eine ſchriftliche Erklärung abgegeben hat, die folgen⸗ des beſagte: „Ich wünſche keinen Verteidiger. Ich will mir die Sache auch nicht noch einmal überlegen. Ich bleibe vielmehr endgültig dabei, daß ich keinen Verkeidiger haben will. Senatspräſident Bünger bittet, den Angeklagten van der Lubbe zu fragen, ob er dieſe Erklärung freiwillig abgegeben hat. van der Lubbe befaht es. Aus Lubbes Leben Als dann zur Vernehmung des Angeklagten van der Lubbe über ſeine Perſonalien geſchritten wird, läßt dieſer durch den Dolmetſcher mitteilen, daß er auch ohne den Dolmet ſcher mit dem Gericht ſelbſt verkehren könne. Der Angeklagte nimmt darauf unmittelbar vor dem Rich⸗ tertiſch Aufſtellung und wird von dem Vorſitzenden befragt. van der Lubbe gibt ſeine Antworten mit ganz leiſer Stimme und iſt außer am Gerichtstiſch kaum vernehmbar. Aus der Vernehmung ergibt ſich, daß der Vater des Angeklagten Kaufmann iſt. Einen Teil ſeiner Jugend hat der Angeklagte in einer Erziehungsanſtalt verbracht. Er erlernte das Maurerhandwerk und iſt auch als Maurer tätig geweſen. Im Jahre 1928 erlitt er einen Unfall, bei dem ihm Kalk in die Augen ſpritzte. Seither be⸗ zog van der Lubbe eine Rente von ſieben Gulden. Im Dezember 1918 iſt er zum erſtenmal in Deutſchland geweſen. Später iſt er dann nach Hol⸗ land zurückgekehrt und hat auch einmal Frankreich beſucht, wo er die Abſicht hatte, im Jahre 1930 den Kanal zu durchſchwimmen. Im Frühjahr 1931 wollte er mit einem Freunde eine große Fußwanderung durch Europa und auch durch Rußland unternehmen, die durch den Ver⸗ kauf von Anſichtspoſtkarten finanziert werden ſollte. Der Freund iſt aber von ſeinem Vorhaben wieder zurückgetre⸗ ten, ſo daß van der Lubbe allein auf die Wanderſchaft Nr. 221 ging. Präſident Dr. Bünger ſtellte feſt, daß der Paß, der ö van der Lubbe bei ſeiner Verhaftung abgenommen wurde, unzweifelhaft echt war. Auf der Photographie, die ihm gleichfalls abgenommen wurde, iſt er gemeinſam mit ſeinem Reiſegefährten Belgara abgebildet. Dieſer hebt auf dem Bilde die Hand zum Rotfrontgruß. Vorſitzender: Sind Sie eigentlich Kommuniſt? Angeklagter: Nein! Es wird dann ein Schreiben verleſen, in dem die Polizeiverwaltung von Leyden dem Berliner Polizei⸗ präſidenten auf deſſen Anfrade eine ausführliche Schilde⸗ rung des Lebenslaufes van der Lubbes vermittelte. Danach iſt van der Lubbe als 12jähriger Junge der Fürſorge eines holländiſchen Vereins unterſtellt worden, der die ver⸗ brecheriſch veranlagten Kinder unter Aufſicht nahm. Am Anfang des Jahres 1928 kam er in die Geſellſchaft eines holländiſchen kommumniſtiſchen Studenten. Man darf annehmen, ſo heißt es in dem Polizeibericht. daßz dieſer Student van der Lubbe das ABé des Kom- munismus beigebracht hat. van der Lubbe verſuchte all mählich ein Führer der Kommuniſten zu werden und vor allem unter den Arbeitsloſen Anhang zu bekommen. van der Lubbe kritt.“ ſo beißt es weiler,„fehr frech und rüß⸗ ſichtslos gegen die Polizei auf, mit der er verſchiedene Mais in Konflikt geriet. Anfang 1931 läßt ſein Einfluß unter den Arbeitsloſen nach. Vermutlich im März 1931 verläs! er die Kommuniſtiſche Partei. Im Winter 1931 veranſtalto: er wieder Berſammlungen und gehört ſetzt anſcheinend einer Gruppe internationaler Sowuttan an.“ Nach einer kurzen Pauſe wird die Vernehmung über die äußeren Lebensſchickſale des Angeklagten van der Lubbe fortgeſetzt. Auf die Frage des Vorſitzenden, wes⸗ halb der Angeklagte ſeine vielen Wanderungen unternommen habe, antwortet van der Lubbe: Ich wollte das Ausland kennen lernen. Vorſitzender: Haben Sie ſich jemals als Natio⸗ nalſozialiſt betätigt oder ſo getan als ob Sie Nationalſo⸗ zialiſt wären? Angeklagter: Nein, niemals!— Zu dieſer Frage werden einige Zeugen vernommen. Es iſt ihm ums Lachen! Es kommt dabei zu einem kleinen Intermezzo mit dem Angeklagten van der Lubbe. Der Vorſitzende ſtellt die Frage, was das Lachen des Angeklagten Lubbe bedeu⸗ ten ſolls, van der Lubbe erklärt: Wegen der Verhandlung! „ Erſcheint Ihnen dieſe ſo komiſch? Angeklag⸗ er: Ja. Der Vorſitzende geht nunmehr zur Vernehmung des Angeklagten über ſeine politiſchen Auffaſſungen über. Die Frage des Vorſitzenden, ob er die kommuniſtiſchen Ziele gebilligt habe. e van der Lubbe mit d. Auf die weitere Frage, ob er für Abänderung der Staatsform geweſen ſei, antwortet der Angeklagte mit Nein. Vorſitzender: Was wollten Sie denn überhaupt erreichen?— van der Lubbe ſchweigt. Vorſitzender: Dann ſagen Sie uns doch einmal auf holländiſch Ihre Auffaſſung von der Politik, die Sie verfolgt haben. Angeklagter: Das kann ich nicht. Der Vorſitzende ſtellt nun eine ganze Reihe von Fragen, um aus dem Angeklagten van der Lubbe her⸗ auszubekommen, ob und wann er ſich als echter Kom⸗ muniſt gefühlt habe und ob und wann er aus der kom⸗ muniſtiſchen Bewegung ausgeſchieden ſei. Die Antworten des Angeklagten ſind knapp und verworren. Auf weitere Fragen gibt der Angeklagte an, daß er in Holland ko m⸗ muniſtiſche Flugſchriften und Zellenzeitungen zwar nicht ſelbſt verfaßt, aber verteilt habe. ö Vorſitzender: 1929, als dieſe Zeitſchriften verteilt wurden, waren Sie alſo Kommuniſt? Waren Sie es auch noch im Jahre 19312 Angeklagter: Nein. Vorſitzender: Waren Sie es 1930? Angeklagter: Nein. N Vorſitzender: Sie ſind alſo öfter vorher ſchon ein⸗ und ausgetreten? Angeklagter: Ja. Vorſitzender: Aus welchen Gründen ſind Sie denn ausgetreten? 8 Angeklagter: Vorſitzender: ſtimmter angeben. Angeklagter: Aus perſönlichen Gründen. Können Sie dieſe Gründe nicht be⸗ Das kann ich nicht ſagen.. vielleicht Anarchiſt Vorſitzender: Sind Sie geweſen? Angeklagter: Nein. „Gegen 230 Uhr ſchließt der Vorſitzende die erſte Sitzung des Prozeſſes mit der Mahnung an den Angeklag⸗ ten, ſich gründlich zu überlegen, was er als Grund ſei⸗ nes Austrittes aus der Kommuniſtiſchen Partei an⸗ geben wolle. ö Die zweite Sitzung am Freitag und alle weiteren Sit⸗ zungen des Prozeſſes ſollen um 9,30 Uhr beginnen. 1 Schwierige Verhandlung Der Weg zur Wahrheit in Leipzig. Der Weg zur Wahrheit, der im Verfahren gegen die Reichstagsbrandſtifter vor dem höchſten deutſchen Forum beſchritten wurde, iſt, das ergab ſchon der erſte Verhand⸗ lungstag, ſchwer und mühevoll. Das liegt einmal an dem Umfang der Anklage und des zu prüfenden Beweisma⸗ terials, dann aber auch an dem Umſtand, daß vier der fünf Angeklagten Ausländer ſind, daß alſo Frage und Antwort überſetzt werden müſſen. Senatspräſſdent Bünger, weißhaarig, mit friſchem rotem Geſicht, leitet die Verhandlung mit der Umſicht des alten Praktikers, abſolut leidenſchaftslos, in ruhigem Tone. Aber auch dem ſcheinbor Nebenſächlichſten geht er mit pein⸗ licher Genauigkeit nach. Marinus van der Lubbe ſieht kaum wie ein 24⸗ Jähriger aus. Er iſt groß und breitſchultrig, läßt die Schul⸗ tern nach vorn fallen. Wächſern bleich ſtarrt er meiſt vor ſich hin, aber er verändert das Geſicht vollkommen, wenn er ſpricht und wird ſofort ſehr lebendi 3 i g. Ganz anders wirkt dagegen Ern ſt Torgler, der in dunkelgrauem Anzug ſorgfältig gekleidet iſt. Er trägt die Haare glatt nach hinten gekämmt. Die Augen liegen kief in Höhlen. Aufgaben der Reichsbank Berlin, 22. September. Reichsbankpräſident Dr. Schacht machte vor Vertretern er Preſſe ergänzende Erläuterungen zu den im Gene⸗ ralrat der Wirtſchaft aufgeworfenen Problemen, ſoweit ſie in den Aufgabenkreis der Reichsbank fallen. Die Reichsre⸗ gierbeng werde auf dem Gebiete des Kredit⸗ und Wäh⸗ rungsweſens keinerlei unüberlegte Maßnahmen ergreifen. Sie könne ohne jede Inflakionsgefahr das für die Bele · bung der Wirkſchaft nolwendige Geld bereitſtellen. Es ſei jedoch ein Unding, daß ſich ein Betrag von rund ſechs Milliarden kurzfriſtiger Verpflichtungen im Umlauf be⸗ finde, die aus der Wirtſchaft ſelbſt finanziert worden ſeien, wahrend der langfriſtige Kreditmarkt darniederliege. Es bedürfe nur einer gewiſſen Politik, um den kurzfriſti⸗ gen Geldmarkt einzuſchränken und einen Teil davon auf langfriſtige Kredite überzuführen. Die Reichsregie⸗ rung ſei entſchloſſen, gemeinſam mit der Reichsbank die unzweckmäßigen Beſtimmungen zu ändern. Der Reichs⸗ bank müſſe die Möglichkeit gegeben werden, wo es nötig ſei, am offenen Markte in feſtverzinslichen Werten zu inter⸗ ventionieren. Auch hinſichtlich des Generalrates der Reichsbank müüſſe eine Neuregelung getroffen werden. Der Generalrat ſei eine uns vom Auslande aufge⸗ zwungene Einrichtung, dem in der Hauptſache die Wahl des Reichsbankpräſidenten zukomme. Bei dem Problem der Gemeindeumſchuldung handle es ſich nicht um einen zwangsweiſen Eingriff in das Zinſen⸗ problem. Die Regierung lehne es ab, eine zwangsweiſe Zinsherabſetzung vorzunehmen, da ſie unbedingt eine orga⸗ niſche Zinsentwicklung in Deutſchland ſuche. Entlaſtung von der Kriſenfürſorge Erleichterung für die Gemeinden.— Die Reichsanſtalt ſpringt ein. N 0 Berlin, 22. September. Die neuen großzügigen Maßnahmen der Reichs regie⸗ rung auf den Gebieten der Arbeitsloſenverſicherung und der kommunalen Umſchuldung bedeuten eine ſehr fühlbare Entlaſtung der deutſchen Gemeinden. Allein die Regelung, daß in Zukunft die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung die Geſamkkoſten der Kriſen⸗ fürſorge übernimmt, wird die Lage der kommunalen Haus⸗ halte erheblich erleichtern. Von gut unterrichteter Seite wird darauf hingewieſen, daß in den letzten Monaten die Gemeinden durch⸗ ſchnittlich 14 bis 15 Millionen Mark monatlich auf ihren Beitrag zur Kriſenfürſorge aufbringen mußten, den vom 1. Oktober ab die Reichsanſtalt übernehmen ſoll. Damit dürfte aber auf jeden Fall der bei den Gemeinden für das ehr 1933 geſchätzte Fehlbetrag aus der Durchführung der Arbeitsloſenhilfe, den Staatskommiſſar Dr. Lippert kürz⸗ lich auf rund 170 Millionen Mark beziffert hat, um einen großen Teil verringert ſein. In dem Kampf zwiſchen Gemeinden und Staat um die Verteilung der Laſten für die Arbeitsloſenhilfe iſt jetzt eine Löſung gefunden, die den Gemeinden nicht mehr zumutet, als ſie wirklich leiſten können. Die Reichsanſtalt wird nach der Neuregelung die ge⸗ ſamt e Kriſenfürſorge übernehmen, für die ſie, nach dem Durchſchnitt der letzten Monate gerechnet, etwa 80 bis 90 Millionen Mark monatlich ausgeben wird. 851 Finanzier un dient, wie von unterrichteter eite verlautet, zunächft die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe. Der Reſt wird aus den Ueberſchüſſen der Reichsanſtalts⸗ gelder gedeckt werden. 5 Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. (31 Daß er daran auch eben beim Burgermeiſter ſo gar icht gedacht hae n 5 80 Oh ſich die Fahrt noch zwei Tage verſchieben ließ? Aber wie hatte er geſagt? 35 5 2 „Es kommt für Danzig jetzt auf jede Minute an. Wir müſſen die Zeit nützen. Denn wir wiſſen nicht, wann der Pole uns einſpinnen wird.“ ö f Klaus Veldeke griff ſich mit der Hand an den Kopf: „Um zwei Tage! O Gott— um zwei Tage! Und ich ſoll die weite Fahrt tun mit der Lüge zwiſchen mir und ihr! Die Fahrt wird Wochen— kann Monde dauern! Und wenn ich Bertie befehle, ihr in zwei Tagen die Wahrheit zu ſagen, wie wird ſie es aufnehmen? Was mag ſie von mir denken? Und wär' es nicht gerade ſo unſagbar ſchön 1 ihr ſelber alles zu ſagen, ihr ſelber dabei ins Antlitz zu ſehen, wenn ſie die Botſchaft empfing?“. Er biß ſich auf die Lippen und maß mit großen Schrit⸗ ten ſeines Schiffes eichene Planken. 5 i Ueberall waren ſeine Leute fleißig bei der Arbeit. Hier wurde noch etwas ausgebeſſert und dort geteert. Hier kreiſchten ſchwere Ankerketten beim Hochwinden, dort bauſchten und flatterten rotbraune Segel, die kräftige Hände auf 115 Haltbarkeit prüften, zur langen Fahrt. Klaus Veldeke gab noch einige kurze Anordnungen und Befehle, nachdem er ſelbſt nach dem Wichtigſten ge⸗ ſehen hatte und ging dann raſchen Schrittes dem Veldeke⸗ haus zu. f ö Sekundenlang kam ihm der Gedanke: 3 „Du brauchſt ja Konſtantin Ferber nur zu ſagen, daß die Eva⸗Maria' wegen eines kleinen Schadens erſt in drei Tagen auslaufen könne. Dann wird er die Achſeln zucken und ſich zufrieden geben müſſen.“ 5 Er ballte die Hände in den weiten Taſchen ſeines pelz⸗ verbrämten Rockes. Und war zornig auf ſich ſelber. Und ſchalt ſich: 2 Deutſchlands gutes Recht Ein Inkerview des Reichsaußenminiſters. Berlin, 22. September. Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, gewährte dem Berliner Vertreter der„New⸗ hork Times“ ein Interview. Von den meiſten Ländern, ſo führte der Miniſter aus, wird mit dem Schlagwort„keine Aufrüſtung“ gefordert, daß an den Verboten des Verſail⸗ ler Vertrages hinſichtlich der materiellen Rüſtung Deutſch⸗ lands nichts geändert werden ſoll. 0 Durch die kotale Abſchaffung der Militärluftfahri in allen Staaten und ein völliges Verbot des Bombenab⸗ wurfs würde die Frage der Gleichberechtigung und der deulſchen Verteidigung in der Luft ohne weiteres gelöſt werden können. Leider beſteht für eine ſolche Löſung we⸗ nig Ausſicht. Bleiben aber die anderen Staaten im Beſitz ihrer Milikärluftflolten, ſo wäre es eine unannehmbare Jorderung, daß uns die Möglichkeit der einzig wirkſamen Verteidigung gegen Luftangriff, nämlich durch Flugzeuge. vorenthalten bleiben ſolle. Deutſchland hat das gleiche Recht auf Sicherheit wie alle anderen Länder. Die Forderung einer einſei⸗ tigen Rüſtungskontrolle gegenüber Deutſchland, die auf eine die internationale Atmoſphäre vergiftende Preſſehetze wegen angeblicher deutſcher Abrüſtung geſtützt wird, muß Deutſchland mit aller Schärfe zurückweiſen. Es wird neuerdings in der Preſſe einiger Länder da. von gesprochen, daß die Talſache der Machtergreifung durch die Regierung Hitler in Deukſchland jede Abrüſtung in den Deulſchland benachbarken Staaten unmöglich mache. Dieſe Argumenkakion muß ich auf, das ſchärfſte zurückwei⸗ ſen. Die neue deutſche Regierung verfolgt keine kriegeri⸗ ſchen Ziele. Deulſchland iſt nach wie vor in der Abrüſtungs⸗ frage der Gläubiger. Abermals 37000 weniger! Weitere Beſſerung der Arbeitsmarktlage. Berlin, 22. September. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitslosen- verſicherung und Arbeitsvermittlung für die Zeit vom 1. bis 15. Sepfember 1933 iſt die Jahl der bei den Arbeits- ämtern gemeldeten Arbeitsloſen um weitere 57 000 geſun⸗ ken; die Vier⸗Millionen⸗Grenze wird damit nur noch um rund 65 000 überſchritten. Da im allgemeinen Ende Auguſt, Anfang September der jahreszeitlich bedingte Kräftebe⸗ darf gedeckt iſt und in einzelnen Wirtſchaftszweigen die Freiſetzung von Arbeitskräften zu beginnen pflegt, iſt die⸗ ſer weitere Rückgang ein beachtliches Zeichen für die Wirk⸗ ſamkeit der von der Reichsregierung eingeleiteten Maß⸗ nahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. a Insgeſamt wurden bei den Arbeitsämtern rund 4 067 000 Arbeitsloſe gezählt, das ſind rund 1 934 000 we⸗ niger als zur Zeit des Höchſtſtandes der Arbeitsloſigkeit im Februar dieſes Jahres. Der Beſtand am 15. Sepkem⸗ ber liegt um rund 1,2 Millionen unter der Beſtandzahl am gleichen Termin des Vorjahres. 1 Negierungsumbildung in Oeſterreich Das neue Kabinett Dollfuß. Wien, 21. September. Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat infolge der Vorgänge der letzten Tage beſchloſſen. eine Umbildung ſeines Kabi⸗ netts vorzunehmen. Landesverteidigungsminiſter Vau⸗ gon, Vizekanzler Winkler und der Sozialminiſter Dr. Kerner ſind aus dem Kabinett ausgeſchieden. Charakteriſtiſch für das neue Kabinett iſt die Konzen⸗ tration der Befugniſſe des Bundeskanzlers, der nunmehr zugleich Miniſter für Aeußeres, für Heeres⸗ weſen, Sicherheitsweſen und Landwirtſchaft iſt. Zu dieſer nahezu diktatoriſchen Gewalt wird aber praktiſch dadurch ein Gegengewicht geſchaffen, daß der bisherige Sicher⸗ heitsminiſter Fey, zweifellos die ſtärkſte Perſönlichkeit des Kabinetts, den für den weiteren Gang der innerpolitiſchen Entwickſung wichtigen Poſten des Vizekanzlers übernom⸗ men hat. Inwiemeit durch die neue Löſung die latenten Gegenſätze zwiſchen Dollfuß und Fey beſeitigt ſind, bleibt ebenfalls abzuwarten. Durch das Ausſcheiden Vau⸗ goins, der ja gleichzeitig Parteiobmann der chriſtlichſozia⸗ len Partei iſt, ſoll dieſer„überparteiliche“ und„autoritäre“ Chorobter noch unterſtrichen werden. N. „pfui über dich, Klaus Veldeke! Daß du dich ſo ver⸗ geſſen konnteſt! Willſt zur erſten Lüge noch eine zweite bringen?— Dein Schiff iſt fix und fertig. Und Danzig iſt in Not. Geht die, Heimat nicht über alles? Auch über Liebe und Herzensnot?“ N 855 ſah zum Turme von St. Marien empor. Die Fäuſte in den Taſchen. 7 0 ö 5 „Ich bin ein Danziger Kind und weiß, was ich zu tun habe. Ich fahre morgen.“ ö f Im Veldekehaus ging er gleich links ins Kontor, wo Bertie am Schreibpulk ſaß. Er zog die Tür feſt hinter ſich ins Schloß und ging auf den Bruder zu. l Ver „Ich habe mit dir zu ſprechen, Bertie. Sind wir allein?“ Bertie legte den Gänſekiel beiſeite und ſah ſich um. „Wie du ſiehſt, Bruderherz. Der alte Steffen iſt eben eee zum Speier. Du ſiehſt ſo feierlich as: ee 6. f 5 Klaus nickte und faßte den Bruder, der viel kleiner war, bei den Schultern b 5 „Bertie, du t wie ernſt die Zeiten ſind und wie groß * uns miteinander reden wie Männer, Er hielt einen Augenblick inne und atmete tief, als 5 Bertie wollte gleichgültig erſcheinen, aber ſein Blick hatte u ſchaffen gemacht. 5 Per dicherte. 5 „Beſonders ſeit du Antje zu tief in die dunklen Reh⸗ augen geſehen.“ 99 77 Klaus blieb ganz ruhig. „Nun habe ich heute vom Bürgermeiſter den Auftrag be⸗ kommen, ſchon morgen mit der Eva⸗Maria' nach Dänemark zu fahren.“ ö 5 ö Politiſcher Rundblick Aufwärks bei der Reichsbahn. Im Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn wurde mitgeteilt, daß die Einnahmen aus dem Perſonenverkehr nicht unmerklich geſtiegen ſind, im Güterverkehr dagegen hat ſich die Beſſerung der letzten Monate fortgeſetzt. Die Auftragserteilung auf Grund des Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms iſt weiter fortgeſchritten und hat die Summe von 300 Millionen Mark erreicht. Mit beſonderer Befriedigung nahm der Verwaltungsrat davon Kenntnis, daß es freilich unter weiteren finanziellen Opfern gelingen wird, 62 000 Zeitarbeiter, die im Herbſt dieſes Jahres hätten entlaſſen e müſſen, den Winter über bei Arbeit und Brot zu elaſſen. „Hiklerjunge Quex“ in Berlin Die Berliner Erſtaufführung des Films„Hitlerjunge Quex“ im Ufa⸗Palaſt am Zoo wurde eingeleitet durch eine kurze Anſprache des Gebietsführers Jahn an die verſam⸗ melte HJ, der den Film als Beiſpiel für die noch heranwach⸗ ſende Jugend hinſtellte, es dem Hitlerjungen Quex gleichzu⸗ tun in Hingabe und Opfergeiſt. Zu der zweiten Abendvor⸗ ſtellung erſchien unter dem Jubel der Wartenden neben den Miniſtern Dr. Goebbels, v. Blomberg, Seldte und Dr. Ruſt auch Reichskanzler Adolf Hitler in Begleitung des preußi⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Göring. SA. Ss und Fachſchaften. Der Chef des Stabes der SA und SS hat eine Ver⸗ fügung erlaſſen, nach der es den Angehörigen der SA und Sc freigeſtellt wird, in die NSBo oder die Fachſchaften einzutreten, ohne daß eine Verpflichtung dazu beſteht. Bei Veranſtaltungen der NSBO oder der Fachſchaften iſt die Kleidung 72 Organiſation zu tragen. f Zuchkhausſtrafen im Bottroper gommuniſtenprozeß. In dem Prozeß gegen die Bottroper Kommuniſten, die in der Nacht zum erſten Wechnachtstag im Jahre 1932 den Bergmann Vinzenz Sczozok in Bottrop ermordeten, wurden die Hauptangeklagten Kubek und Siegfried Schloſ⸗ ſarek bei Verneinung der Ueberlegung bei Begehung der Tat zu je 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Angeklagte Kozielſki erhielt 10 Jahre Zuchthaus wegen Beihilfe, der Bergmann Paul Schloſſarek ein Jahr Gefängnis wegen Begünſtigung. i Die Geſchichte von Iſaaks Opferung. Der Regierungspräſident von Schleswig teilt mit: Bei Beſichtigung und Prüfungen des Religionsunterrichtes ſtell⸗ ten meine Sachbearbeiter feſt, daß immer noch die Geſchichte von Iſaaks Opferung behandelt wird. Ohne Rückſicht auf bo⸗ vorſtehende Aenderungen des altteſtamentariſchen Stoffes im Lehrplan der Schulen ordne ich an, daß die genannte Geſchichte ſchon jetzt im Lehrplan zu ſtreichen iſt, da die in ihr vertretene Goftesanſchaung undeutſch iſt. Die Ausſtands“ gung in den Vereinigten Staaten. In der Stadt Newyork befinden ſich augenblicklich 50 000 Arbeiter im Ausſtand. Zu den Streikenden gehören 15 000 gewerkſchaftlixch organiſierte Anſtreicher, die die Fünftage⸗ woche, den Sechsſtuͤndentag und eine Lohnerhöhung for⸗ dern. Zahlreiche andere Arbeiter drohen mit dem Ausſtand. Auch aus verſchiedenen Gegenden des Oſtens kommen Nachrichten über Arbeitsſtreitigkeiten und Streikdrohungen In Pennſylvanien ſtreiken 200 000 Bergarbeiter. Die Gerichtskomödie in Londor Der in London veranſtaltete„Prozeß“ wegen der In⸗ brandſetzung des Reichstages, deſſen Verlauf der Londoner Oeffentlichkeit ein ebenſo klägliches wie törichtes Schau⸗ ſpiel bot, iſt nunmehr mit ebenſo viel Pomp wie Lächerlich ⸗ keit zu Ende geführt worden. Er hat ſelbſtverſtändlich den von den Regiſſeuren dieſer Komödie beabſichtigten Aus⸗ gang genommen. Nach den Schlußfolgerungen des Unkerſuchungsaus⸗ ſchuſſes über den Reichstagsbrand ſind die fünf Angeklag⸗ ten nicht ſchuldig geſprochen worden,“ ſo laukete eine Reu⸗ kermeldung. Einige Stunden nach dieſer feierlichen An ⸗ gabe erfolgte auf dem aleichen Weg folgende Berichtigung, von der man nicht weiß. ob ſie nur eine ſolche oder eine beſſere Erkenntnis darſtellt:„Es muß heißen: Bier Ange⸗ klagte nicht ſchuldig, darunter nicht van der Lubbe.“ Bertie ſchnellte hoch. „Jetzt? Wo der Winter vor der Tür ſteht? Hat unſer geſtrenger Herr Bürgermeiſter es denn ſo eilig??? 8 „Wir ſtehen im Krieg, Bertie, und Danzig braucht uns. Da dürfen wir nimmer nach Sommer und Winter fragen. Er hat mein Wort, daß ich morgen fahre. Und nun wirſt du auch wiſſen, warum ich zu dir gekommen bin. Ein Mann zum Mann. Ein Bruder zum Bruder.“ Er ſchwieg. 5 5 Bertie ſpielte mit ſeinem Gänſekiel. Er ſah nicht auf. Es war etwas Böſes in ſeinen Augen, das aber Klaus nicht ſehen konnte. 1 f f „Du meinſt wegen Antje?“ ſagte er dann leichthin. Machte eine Pauſe und zuckte die Achſeln. N „Das iſt nun Pech für dich, daß du vorher fort mußt, aber nimmer zu ändern.“ Er blätterte mit wichtigem Geſicht in ſeinem großen Buche, das auf dem Pulte lag. 5 „Oder ſoll ich vielleicht zum Bürgermeiſter gehen und ihn bitten, die Ausfahrt zu verſchieben?“ Er lachte häßlich auf. Klaus Veldekes Geſicht war hart geworden. Hart und ohne jede Farbe. 5 15 N 1545 Er ſagte kein Wort. Wandte ſich und ſchritt zur Tür. Als er den Drücker ſchon in der Hand hatte, rief Bertie: a „Halt— du kannſt ihr morgen die volle Wahrheit ſagen — meinetwegen auch heute ſchon— unter einer Bedin⸗ gung. f i Klaus Veldeke kämpfte, ob er ſtehen bleiben ſollte. Aber Antjes aße Geſicht war zu mächtig in ſeiner Seele. Er ließ die Hand nicht von der Tür, aber er wandte ſich halb zurück. Welche Bedingung?“ „Daß du es mir ſchriftlich zurückläßt vor deiner See⸗ fahrt, daß Antje im Falle deines Todes mein Weib wird. Daß alle deine Rechte ſomit für immer übergehen auf mich. Jetzt ließ Klaus die Türklinke fahren und wandte ſich ganz herum zu ſeinem Bruder. a „Meinſt du vielleicht, die Jungfrau Antje Borcke ſei eine sklavin, die man verhandeln und verſchachern könnte, wie es einem beliebt?“ 2 75 juſt zwei Tage Au deu badliocliem CLaude Aus der Landeshauptſtadt () Der Tod des Miniſterialdirektor Dr. Huber. Am Pfingſtdienstag hatte der ledige Schreiner Willi Glaſer am Hauptbahnhof in Speyer den Miniſterialdirektor Dr. Franz Huber, der gerade einem Omnibus entſtieg, mit ſeinem Motorrad angefahren. Miniſterialdirektor Huber wurde dabet ſchwer verletzt und ſtarb drei Wochen ſpäter. In der Zeugen⸗ vernehmung wurde ſowohl feſtgeſtellt, daß der Getötete auf der falſchen Straßenſeite ausſtieg, wie auch, daß der Angeklagte Glaſer ein für die Stadt zu hohes Tempo ge⸗ fahren iſt. Wegen des noch jugendlichen Alters des An⸗ geklagten, ſeiner bisherigen guten Führung und ſeiner auf⸗ richtigen Reue, gab das Gericht dem Antrag des Staats⸗ anwaltes, der wegen einer dreifachen Uebertretung des Kraft⸗ fahrgeſetzes eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten verlangt hatte, nicht ſtatt und verurteilte den Angeklagten zu zwei Monaten Gefängnis und zu den Koſten. Millionenprojekt für Arbeitsbeſchaffungsprogramm. Wiesloch, 21. Sept. Ein großzügiger Arbeitsbeſchaf⸗ fungsplan wurde im hieſigen Bürgerausſchußſitzungsſaal von den beteiligten Gemeinden Wiesloch, Rauenberg, Malſchen⸗ berg, Malſch, Steltfeld, Langenbrücken, Kronau, Mingolsheim, Rot, St. Leon, Reilingen und Hockenheim beſchloſſen. Der vom Kulturbauamt Heidelberg ausgearbeitete Plan ſieht den Schutz gegen Hochwaſſer ſowie die Entwäſſerung und Kulti⸗ vierung des Kehr⸗ und Landgrabengebietes ſowie der Kraich⸗ bachniederung vom Hügelland bis unterhalb Hockenheim vor. Die Geſamtkoſten des 750 Hektar großen Gebietes, von dem 375 Hektar umbrochen werden ſollen, belaufen ſich auf 1440 000 Mark, zu denen das Reich als Grundförderufg einen verlorenen Zuſchuß von 750000 Mark gibt. Die Reſt⸗ ſumme von 690000 Mark iſt von den beteiligten Gemeinden zu tragen. Die Arbeiten ſollen als Notſtandsarbeiten durch einheimiſche Erwerbsloſe ausgeführt werden, bei einem Tag⸗ lohn von 4.00 bis 5.60 Mark, von dem das Reich pro Tagwerk 3 Mark, die Gemeinden den Reſt zu tragen haben. 1000 Erwerbsloſe erhalten mit den 250 000 Tagewerken auf ein Jahr Beſchäftigung. Ii Lauda.(Gaſtwirtstagung.) Hier fand eine von etwa 200 Vertretern des Gaſtſtättengewerbes beſuchte Kreisverſammlung ſtatt. Gauverwalter Knodel⸗Karlsruhe führte u. a. aus, daß ſeit dem Kriege ein gewaltiger Kon⸗ ſumrückgang in Baden zu verzeichnen ſei. Neben dieſem Konſumrückgang, der 40 bis 50 Prozent betrage, habe das Gaſtgewerbe unerträgliche Steuern und Abgaben auf ſich neh⸗ men müſſen. Bei der Finanzreform, die in einigen Monaten komme, werde für das Gaſtſtättengewerbe ſicherlich eine Er⸗ leichterung eintreten. Für alle konzeſſionierten Betriebe gebe es künftig nur noch eine einheitliche Organiſation, den Reichs⸗ einheitverband,(REV), der am 11. April in Berlin gegründet und am 6. September durch Auflöſung aller anderen Ver⸗ bände und Anſchluß an dieſen REV. gekrönt worden ſei. () Steinegg bei Pforzheim.(Schwerer Unfall.) Heute vormittag verunglückte der 74 Jahre alte Sattler Franz Ehrhard ſchwer. Als er mit einem Faß Miſtbrühe aufs Feld fahren wollte, gingen die Kühe durch, und er ſtürzte mit dem Faß ſo unglücklich einen Rain hinunter, daß er ſchwere innere Verletzungen erlitt. Der alte Mann mußte in lebensgefähr⸗ lichem Zuſtand ins Pforzheimer Krankenhaus gebracht wer⸗ den. () Neuthard bei Bruchſal.(Wilderer verhaftet.) Die drei Wilderer, nach denen ſchon lange gefahndet wird, konnten auf hieſiger Gemarkung feſtgenommen werden. () Marlen.(Tabakbauvereine.) Auch in den drei Orten unſerer Gemeinde haben Verſammlungen der Ta⸗ bakpflanzer ſtattgefunden, die zur Gründung von Tabakbau⸗ vereinsgruppen geführt haben. Es wurden gebildet in Marlen 4 Gruppen, in Goldſcheuer 3 Gruppen, in Kittersberg 2 Grup⸗ pen. Die Ernte des Tabakhauptgutes iſt hier in vollem Gang und wird in der kommenden Woche beendet ſein. Der Ertrag iſt ein geringerer als erwartet, da fast der geſamte Tabak vom Hagelſchlag betroffen worden iſt. Verſichert waren nur wenige Pflanzer. Der Schaden iſt daher empfindlich. Förderung des? Reichs luftſchutzbundes durch die Schulen. Der badiſche Unterrichtsminiſter Dr. Wacker hat angeordnet, daß die unterſtellter Behörden und Schulleiter den Be⸗ ſtrebungen des Reichsluftſchutzbundes und deſſen Bezirks⸗ und Ortsgruppen weitgehende Förderung und Mitarbeit angedeihen laſſen.. FFFPFFPbCVUVbPPCCCVCCGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTbTVbTCTVTbTTPTbTCTCTCTGTVTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVVTVTV Bertie krauſte ſpöttiſch die Lippen: „Hat man ſie nicht ſchon in der Wiege verſchachert? Und noch früher ſogar ſchon im Mutterleib? Das kommt nun ſchließlich alles auf eins heraus. Sieh, hier iſt Feder und Pergament. Du brauchſt nur zu ſchreiben, daß es dein Wunſch ſei, wenn Antje nach deinem Tode mein Weib würde. Gar nicht als Befehl. Gar kein Verſchachern, wie du denkſt. Aber ich bin ſicher, Antje würde ſich deinen Wünſchen immer fügen. Und dir kann es doch gleich ſein, weſſen ſie einmal iſt, wenn du nicht mehr am Leben biſt. Hier, Klaus— nimm und ſchreib. Dann kannſt du ihr heute noch alles ſagen. Gleich in dieſer Stunde, die volle Wahrheit.“ 30 In den Stahlaugen des anderen flammte ein heiliger Zorn. „Wenn ich jetzt fallen ſollte im Kampf oder auf der See, was allein bei Gott, dem Allmächtigen ſteht, ſo iſt Antje frei: Ich habe kein Recht, auch nach meinem Tode über ſie zu beſtimmen.“ 9 288 5 Bertie knitterte das Pergament zwiſchen ſeinen Fingern. „Wie du willſt. Ich wollte dir nur die Möglichkeit geben, ihr vor deiner Seefahrt die Wahrheit zu ſagen. Nun mußt du damit warten, bis du wieder heimkommſt.“ Klaus Veldeke ſtraffte ſich. i Er biß die Zähne zuſammen und ging wortlos aus der Tür. Er ſah nicht den Blick voll Haß und Wut, den Bertie ihm nachſandte. Der zerbrach den Gänſekiel und zerknitterte das bereit⸗ gehaltene Pergament. „Wär' ihm doch ein Leichtes geweſen, mir den Gefallen zu tun. Denn ein Blinder ſieht es, daß ſeine Wünſche für Antje alleweil Befehle ſein werden. Sieht ſie ihm nicht heute ſchon alles an den Augen ab? Und kann man nicht gh damit rechnen, daß ihn in dieſen wirren Zeiten eine 855 trifft oder eine Lanze der Polen? Dann iſt Antje . rei.“— Er kniff die ſchmalen Lippen feſt zuſammen und ſeine roten Haare waren feucht vor Erregung. Klaus Veldecke war nach oben gegangen, um noch die letzten Anordnungen zu treffen.— ben zwiſchen den Drähten. Aus den Nachbarländern Eberſtadt.(Autounfall des Polizeidirek⸗ tors Hauer.) Der zum kommiſſariſchen Polizeidirektor in Darmſtadt ernannte Brigadeführer Hauer erlitt in der Nacht hier einen Autounfall, bei dem er einen Knöchel⸗ bruch davontrug, ſo daß er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt. Worms.(Jugendliche Diebesbande un⸗ ſchädlich gemacht.) Der Kriminalpolizeiſtelle gelang es in den letzten Tagen, eine fünfköpfige jugendliche Die⸗ besbande unſchädlich zu machen. Es handelt ſich um Bur⸗ ſchen von 15—20 Jahren aus Worms. Hauptſächlich hat⸗ ten ſie es auf Motorräder abgeſehen und auf parkende Autos, die nicht verſchloſſen waren und die beraubt wur⸗ den, während ſie die Motorräder zu Spritzfahrten ver⸗ wendeten. Die Maſchinen ließen ſie einfach dort ſtehen, wo das Benzin ausging. Auch als Faſſadenkletterer traten die Spitzbuben auf, indem ſie an einem Kleidergeſchäft hoch⸗ kletterten und ſich mittels ſchweren Einbruchs Mäntel, Sportgürtel und Autobrillen zueigneten. Das Diebesgut konnte faſt reſtlos erhoben und den Geſchädigten zurückge⸗ geben werden. ** Marburg.(Von einem Pferd zu Tode ge⸗ treten.) Als der 71jährige Landwirt Tobias Dönges in Frankenau bei Frankenberg ein Geſpann anſchirren wollte, wurde ein Pferd ſtörriſch und warf den alten Mann um. Es trampelte ſodann auf ihm herum und trat ihm meh⸗ rere Rippen entzwei. Der alte Mann iſt ſeinen Verletzun⸗ gen erlegen. — Queckbronn, OA. Mergentheim.(Aus dem„Feu⸗ erle“ wurde ein Feuer.) Ein ſiebenjähriger Junge hat heimlich in der Scheune eines Nachbarn einen Stroh⸗ wiſch angezündet, um, wie er ſpäter geſtand, einmal ein „Feuerle“ zu ſehen. Als der Beſitzer der Scheune das Scheunentor öffnete, um einen Wagen zu holen, wurden durch den Luftzug die Flammen angefacht und ergriffen das Gebäude. Auch ein Nachbarwohnhaus mit Scheune fiel dem Feuer zum Opfer. Die Feuerwehren von Wei⸗ kersheim, Neubronn und Laudenbach halfen der hieſigen Feuerwehr in der Bekämpfung des Brandes, wobei die Motorſpritze von Neubronn hervorragende Dienſte leiſtete. Außer den Erntevorräten ſind auch mehrere Schweine und eine Anzahl Hübner mitverbrannt. Es war ein großes Glück, daß die Windrichtung günſtig war, wodurch es ge⸗ lang, den Ort vor einer bedrohlichen Fataſtrophe zu retten. Motorrad gegen Auto.— Ein Toker. Gemünd(Eifel). Ein mit einem Beifahrer beſetztes Mo⸗ torrad prallte mit einem Auto zuſammen. Während der Beifahrer nur unweſentliche Hautabſchürfungen erlitt, blieb der Fahrer mit zertrümmerter Schädeldecke liegen; er ſtarb bald darauf. Die Inſaſſen des Autos ſetzten ihre Fahrt fort, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. a * Wadern.(Schüſſe auf Bahnpolizei.) In einer der letzten Nächte wurden auf zwei Bahnpolizeibeamte unterhalb des Bahnhofs zwei ſcharfe Schüſſe abgegeben, welche fehlgingen. Man nimmt an, daß die Schüſſe von Fiſchdieben abgegeben worden ſind, welche der Annahme waren, daß die Beamten ihnen nachſtellen würden. Trier.(Knabe an Hochſpannungsleitung verbrannt.) In dem Winzerdorf Ayl bei Saarburg er⸗ kletterte ein elffähriger Knabe, der Vieh weidete, einen Maſt der Hochſpannungsleitung. Perſonen, die in der Nähe weil⸗ ten, ſahen plötzlich, wie eine gewaltige Stichflamme aus der Leitung ſchlug. Sie eilten herbei und bemerkten den Kna⸗ Erſt nach ſtark einer Stunde konnte der tote Knabe aus den Drähten befreit werden. Der Körper war vollkommen verkohlt. Oer Aeberfall in Iſerlohn— Todesurteil Hagen, 21. Sept. Im Prozeß gegen Schidzik und Ge⸗ noſſen wurde das Arteil gefällt. Der Hauptangeklagte Schid⸗ zik wurde wegen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Land⸗ friedensbruch zum Tode verurteilt. Die Angeklagten Klo⸗ ſtermeier und Hensmann erhielten je 15 Jahre Zucht⸗ haus. Die Angeklagten Gelezes wurden zu 11 Jahren, Wieſner zu 8 Jahren und Petry zu fünf Jahren Zucht⸗ haus verurteilt.— Der Kommuniſt Schidzik und ſeine Ge⸗ noſſen hatten am 16. Januar einen Ueberfall auf das SA⸗ Heim in Iſerlohn verübt, wobei der SA⸗Truppführer Bern⸗ ſau durch einen Nevolverſchuß getötet wurde. Mehrere SA⸗ Männer wurden verletzt. 1 Neues aus aller Welt I Bankier mit 25 000 Mark verſchwunden. Der Ban⸗ kier Hans Memelsdorff, Inhaber des gleichnamigen Bank⸗ hauſes in Berlin, iſt am 14. September unter Mitnahme von 25 000 Mark verſchwunden. Vorläufig läßt ſich ſagen, daß etwa eine halbe Million Mark Effekten, die in den Bü⸗ chern verzeichnet ſtehen, nicht vorhanden ſind. e 1 Truppführer Beyer ſeinen Verletzungen erlegen. Der anläßliche des Todesſturzes des Sturmbannführers Unger bei Forſt in der Lauſitz ſchwerverletzte Truppführer Beyer iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die Leiche des ums Leben ekommenen Sturmbannführers Unger wurde in der Stadt⸗ irche in Forſt feierlich beigeſetzt. ö. N Ab Mokorrad fährt in SA-golonne. Auf der Starder Straße in Harburg⸗Wilhelmsburg fuhr ein Motorradfah⸗ rer in eine in Richtung Harburg marſchierende SA⸗Ko⸗ lonne. Sechs SͤA⸗Männer wurden verletzt, davon drei ſo ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Einer der Verunglückten iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Der Motorradfahrer, der gleichfalls mit Verlezungen dem 27 Krankenhaus zugeführt wurde, erklärte, daß er nicht wiſſe, wie das Unglück geſchehen ſei. N A Bluttat aus Rache. Der Schlächter Joel Tinto in Emden erſchoß ſeinen Kollegen Wolf de Jonge. Nach der Bluttat ſchnitt ſich Tinto mit einem Taſchenmeſſer die Kehle durch, beſtieg ein Fahrrad und fuhr noch etwa 30 Meter weit, bis er tot uſammenbrach. Der Grund der Tat dürfte darin liegen, daß Tinto, der infolge ſeines Vermögensver⸗ luſtes ſehr nervös geworden war, in dem Glauben lebte, daß de Jonge ihn um ſein Vermögen gebracht habe. 2 Mädchen verbrannt Genf, 21. Sept. Beim Reinigen eines Kleides mit Benzin geriet Frau Chevalier zu nahe an den brennenden Gasherd, ſo daß die Benzindünſte plötzlich Feuer fingen und eme heftige Exploſion entſtand. Frau Chevalier und ihr 16jähri⸗ ges Dienſtmädchen erlitten ſchwere Brandwunden. Es ent⸗ ſtand ein Brand, bei deſſen Bekämpfung die Feuerwehr unter den Trümmern eines neben der Küche liegenden Zim⸗ 5 die verkohlten Leichen von zwei 11jährigen Kindern auf⸗ and. An die Bevölkerung!— Zur Beachtung! Die Städtiſche Preſſeſtelle teilt mit: Am dem Herrn Reichskanzler bei ſeinem Fluge zur Feier des erſten Spatenſtiches der Reichsautobahn zu ermöglichen, die Linienführung der Auto⸗ bahn vom Flugzeug aus zu verfolgen, werden in Abſtänden von 500 Meter Dreiecke von 2,5 Meter Seitenlänge ausge⸗ legt. Dieſe Holztafeln bleiben bis zum Samstag abend liegen. Die Bevölkerung wird erſucht mit dafür Sorge zu Dns daß die Tafeln nicht beſchädigt oder verdeckt werden. Mehlpreiserhöhung. Die ſüddeutſchen Großmühlen haben ihre Forderungen für Weizenmehl, alle Mahlarten, per prompte und per November⸗Lieferung um je 25 Pfennig pro Sack erhöht. Die Preisforderungen lauten: Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 28.75 Mark, desgleichen per November 29 Mark, desgleichen mit Inlandsweizen 27.25 Mark, per November 27.50 Mark, ſüddeutſches Wei⸗ zenauszugsmehl mit Austauſchweizen 31.75 Mark bezw. 32 Mark, desgleichen mit Inlandsweizen 30.25 Mark, bezw. 30.50 Mark, ſüddeutſches Weizenbrotmehl mit Austauſch⸗ weizen 21.75 Mark, desgleichen per November 22 Mark, mit Inlandsweizen 20.25 Mark bezw. 20.50 Mark. UI Luftſchutz⸗Lehrgang. Auf Einladung der Ortsgruppe Mannheim des Reichs⸗Luftſchutzbundes hat eine Vorbeſpre⸗ chung über die Durchführung eines Luftſchutz⸗Lehrganges für die Bevölkerung der Stadt Mannheim ſtattgefunden. Kurs⸗ leiter Klebba ſchilderte die verſchiedenen Arten der Luft⸗ gefahr und ging im beſonderen auf die Wirkung der Spreng⸗, Gas⸗ und Brandbomben ein. Eine 50 Kilo⸗Sprengbombe, aus 3000 Meter Höhe abgeworfen, durchſchlägt ein vier⸗ ſtöckiges Haus vom Dach bis zum Keller; in Amerika werden nunmehr die ſogenannten Goliath⸗Bomben hergeſtellt, die 1800 Kilo wiegen. Gegen Volltreffer gibt es da keinen Schutz, wohl aber gegen Detonations⸗ und Splitterwirkung. Auch gegen Gas- und Brandbomben iſt wirkungsvoller Schutz mög⸗ lich. Da wo der behördliche Luftſchutz aufhört und der Selbſtſchutz des Einzelnen einſetzt, beginnt die Aufklärungs⸗ und Belehrungsarbeit des Luftſchutztrupps. Ein einführender Vortrag am 27. September, abends 8.30 Uhr im Roſen⸗ garten, wird der theoretiſchen Belehrung gewidmet ſein; es folgen am 28. und 29. September, 16 Uhr und 20.30 Uhr praktiſche Lehrgänge in der Handelshochſchule. Am Sams⸗ tag, den 30. September, werden belehrende Vorträge in den Schulen gehalten. n * — Verloren gegangene Steuergutſcheine werden nicht erſetzt. Der preußiſche Innenminiſter und der Finanzmini⸗ ſter machen darauf aufmerkſam, daß ein Eigentümer und In⸗ haber eines Steuergutſcheines dann, wenn er ihn verliert oder wenn er ihm ſonſt abhanden kommt, damit gleichzeitig im Erſatzweg ſeines Anſpruches nach der Steuergutſchein⸗ verordnung völlig verluſtig geht. Bekanntmachungen be⸗ hördlicher Stellen über verlorene Steuergutſcheine werden daher in Zukunft ganz unterßleiben. a — der neue Rundfunkſender in Kaſſel. Der neu errich⸗ tete Rundfunkſender in Kaſſel iſt fertiggeſtellt und wird em 91. dieſes Monats in Betrieb genommen. Er wird auf Welle 1157 ks(239,3 Meter) im Gleichmellenbetrieb mit Frankfurt(Main) und Trier arbeiten. Da die Leiſtung des neuen Senders auf 0,5 kW verſtärkt worden iſt und die Welle nur unweſentlich geändert wird, ſind Schwierigkeiten bei der Umſtellung nicht zu erwarten. f — Poſtwurfſendungen. (Druckſachen und Warenproben zuſammengepackt) bis 20 Gramm zu 4 Pfg. hat das Reichspoſtminiſterium jetzt auch ſolche über 20 bis 100 Gramm gegen die für Miſchſendungen bis 100 Gramm geltende Gebühr(8 Pfg.) zur Verteilung als Poſtwurfſendungen verſuchsweiſe zugelaſſen. Die den Druckſachen beigefügten Warenproben dürfen jedoch die Höhe von 2 Zentimeter nicht weſentlich überſchreiten; im übrigen unterliegen derartige Sendungen den Beſtim⸗ mungen für Poſtwurfſendungen. Wetterbericht Das vor Irland gelegene Tief findet den natürlichen Abzug nach Nordoſten durch das fkandinaviſche Hochdruck⸗ gebiet verſperrt und hat daher über Mitteleuropa hinweg Verbindung aufgenommen mit den noch immer über Polen vorhandenen Druckſtörungen.— Vorherſage: Mild, weſtliche Luftzufuhr, wolkig, Strichregen. 5 FF ͤ ˙1iniü&XX Handel und Wirtſchaſt n gegart.)„ Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 21. September. Auf dem Wochenmarkt wurden vom Städtiſchen Büro für Preis⸗ ſtatiſtik folgende Verbraucherpreiſe(für ein Pfund in Pfennig) ermittelt: Kartoffeln 3 bis 4, Wirſing 10 bis 15, Weißkraut 1 bis 10, h 10 bis 12, Blumenkohl 15 bis 70, Karot⸗ ten Büſchel 5 bis 6, Gelbe Rüben 7 bis 10, Rote Rüben 7 bis 12, Spinat 12 bis 20, Mangold 8 bis 10, Zwiebeln 6 bis 8, Grüne Bohnen 14 bis 25, Grüne Erbſen 25 bis 28, Kopfſalat Stück 5 bis 15, Endivienſalat Stück 5 bis 12, Oberkohlraben Stück 5 bis 7, Rhabarber 6 bis 8, Tomaten 5 bis 10, Radieschen Büſchel 3 bis 5, Rettich Stück 4 bis 10, Meerrettich Stück 15 bis 40, Schlangengurken(groß) 4 bis 40,. 1 bis 1,5, Suppengrünes 4 bis 5, Pe⸗ — 2 terſilie Büſchel 4 bis 5, Schnittlauch Büſchel 4 bis 8, Lauch Stück 3 bis 10, Aepfel 10 bis 30, Birnen 10 bis 25, Maronenpilze 30 bis 45, Pfifferlinge 45 bis 50, Pfirſich 15 bis 30, Zwetſchgen 9 bis 15, Zitronen Stück 3 bis 7, Bananen Stück 3 bis 8, Süßrahmbutter 145 bis 170, Land⸗ butter 130 bis 140, Weißer Käſe 25 bis 30, Eier 8 bis 13 das Stück. 2 4 a Mannheimer Kleinviehmarkt vom 21. September. Zu⸗ fuhr: 12 Kälber, 37 Schafe, 482 Schweine, ſämtlich nicht notiert; 868 Feriel und Läufer. Es wurden bezahlt: Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 9, über ſechs Wochen 10 bis 13, Läufer 13 bis 18, Marktverlauf: Kälber, Schweine und Schafe nicht notiert, Ferkel und Läufer ruhig. 8 Mannheimer Produktenbörſe vom 21. September. In⸗ folge des deutſchen Getreidehandels⸗ und Mül ertages in Mün⸗ chen wurden amtlich Preiſe an der Mannl eimer Produkten⸗ börſe nicht feſtgeſetzt.— Auch im Vormittagsverkehr waren zuverläſſige Notierungen für Brotgetreide ſowie Gerſte und Hafer nicht zu ermitteln. Die Forderungen für Weizen⸗ und Roggenmehl ſind um etwa 50 Pfennig höher gehalten. Am Futtermittelmarkt lag beſonders Kleie im Preiſe feſter. Neben den Miſchſendungen 3 Keine Zahn- und Tante Mannheim-Feudenheim, 21. Sept. Hauptstraße 99 Todes-Anzeige. Meine vielgetreue, tapfere, herzensgute Lebensgefährtin, unsere nimmermüde, unvergeßliche, liebe Mutter, Tochter, Schwester frau EMma Marie Edelmapn geb. Dehoust ist plötzlich, in ihrem 40. Lebensjahre, nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden in Frieden heimgegangen. Karl Edelmann und Kinder Die Beerdigung findet am Samstag, den 23. September, nachmittags 3 Uhr von der Friedhofkapelle in Feudenheim aus statt. Bitte von Beileidsbesuchen Abstand zu nehmen. Fiir die schmerzen mehr Helios erwiesenen helfen sicher Erfolg überraschend. Erhältlich bei Drogerie W. Höllstin. Hochzeit und dem Geschdſts- ſubildum Juhnplombon herzlichen Dane anläßlich unserer silbernen Auſmerlsamłeiten sassen Familie Engelhardt Metzgerei. 5 Solchen Leistungen verdanken wir unseren Ruf! Neue komplette Küchen von Mk. 168.— an Gebr. komplette Küchen von NIk. 58.— an Neue kompl. Schlafzimmer von Mk. 225.— an Sebr. kompl. 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Heute Abend 8 Uhr Turner⸗Verſammlung im„Kaiſerhof“. Alle aktiven Mitglieder, Turner, Turnerin⸗ nen, Sportler, Spieler und Wehrturner ſind verpflichtet, an der Verſammlung teilzunehmen. Tagesordnung: Neugeſtaltung des Turnbetriebs. Der Führer. Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Winter⸗Gaatgetreide. Beſtellungen auf Winterſaatgetreide werden bis kommenden Samstag im Lager entgegen⸗ genommen. Desgleichen auf Kohlen, Koks, Eiform⸗ und Umon⸗Briketts Trockenſchnitzel! Beſtellungen auf Trockenſchnitzel, ein Wag⸗ gon nächſte Woche eintreffend, werden im Lager entgegenommen. Gebrauchte Biertreberſäcke(ganz) werden zu 15 Pfg. per Stück in Zahlung genommen, und bitten wir um ſofortige Anlieferung im Lager. Der Vorſtand. Iiriſchaft„zum Prim fax“. 5 Duke Morgen Sam stag früh e dolachlloſ. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. * ladet freundl. ein Ernſt Wolf. WIrtschal„Ium Pfälzer Hof Morgen Samstag früh Ichlachlſeft. Von 9 111 ab Wellfleiſch Kraut. 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