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Das zweite Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſig⸗ keit, deſſen Grundgedanken bereits vom Reichskanzler und vom Reichs wirtſchaftsminiſter vor dem Generalrat der deut⸗ ſchen Wirtſchaft dargelegt wurden und lebhaften Widerhall in der ganzen dHeffentlicheit fanden, iſt ſoeben im Reichs⸗ geſetzblatt erſchienen. Der bekannte Staatsſekretär Rein ⸗ hardt vom Reichsfinanzminiſterium, den man wohl als den Vater der Pläne anſprechen darf, gab Freitag nachmit⸗ tag vor Vertretern der Preſſe Einzelheiten aus dem neuen Geſetz bekannt. In Abſchnitt 1 wird der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt, einen Betrag bis zu 500 Millionen Mark für die Förderung von Inſtandſetzungs⸗ und Er⸗ gänzungsarbeiten an Gebäuden, für die Tei⸗ lung von Wohnungen und für den Umbau ſonſtiger Räume zur Verfügung zu ſtellen. Dem Eigentümer eines Gebäudes werden gewährt: 1. ein Zuſchuß zu den Aufwendungen, wenn feſtgeſtellt wird, daß die Arbeit volkswirtſchaftlich wertvoll iſt; 2. eine Verzinſung zu vier. Prozent jährlich desjenigen Betrages, den er über dem ihm ge⸗ währten Reichszuſchuß hinaus aus eigenen oder geliehe⸗ nen Mitteln aufbringt. 8 Staatsſekretär Reinhardt erklärte dazu, die 500 Mil⸗ lionen Mark würden als Zuſchuß zu den Aufwendungen zu Inſtandſetzungs⸗, Ergänzungs⸗ und Umbauarbeiten an Gebäuden in der gleichen Weiſe verwendet werden, wie dies bisher ſchon bei den zweimal 50 Millionen und einmal 100 Millionen Mark geſchehen ſei. Die Nachfrage nach die⸗ ſen Zuſchüſſen ſei ſo groß geweſen, daß zum Teil nur ein Zehnte! aller Anträge hätte genehmigt werden kön⸗ nen. Eine Neuerung des nun verabſchiedeten Geſetzes liege darin, daß nicht nur Zuſchüſſe für Inſtandſetzungs arbeiten gewährt würden, ſondern auch für Ergänzungsar⸗ beiten an Gebäuden. Die Gewährung von Zuſchüſſen er⸗ ſtrecke ſich nicht nur auf Wohngebäude, ſondern auch auf Gebäude, die einem gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Betriebe dienen. Wie Staatsſekretär Reinhardt betonte, ſei der Zweck des Geſetzes, einem etwaigen Wiederanſteigen der Arbeits loſenäiffer in den kommenden Monaten mit aller Kraft entgegenzuwirken, Die Gewährung von Zu⸗ ſchüſſen in Höhe von 500 Millionen würde zu einem Um⸗ ſatz von zwei Milliarden führen. In dieſen zwei Milliarden ſei etwa eine Milliarde für Arbeitslöhne ent⸗ halten. Dieſe eine Milliarde ſtelle bei einem jährlichen Lohndurchſchnitt von 2000 Mark den Lohn für eine Mil⸗ Ron Arbeiter dar. Würde es uns gelingen, in Durch⸗ führung dieſes Planes in den kon menden Monaten einer Million Arbeitern Beſchäftigung zu geben zum Ausgleich des Rückganges aus den Außenberufen, dann würde das eine Erſparnis an Arbeitsloſenunterſtützung für dieſe ſechs Monate von 250 Millionen ſein. Da der im Umſatz enthal⸗ tene Anteil der Steuern und Soziallaſten etwa 15 Prozent beträgt, führe der Umſatz der zwei Milliarden zu einer Verbeſſerung der Einnahmeſeite in den Haushalten von Reich, Ländern. Gemeinden und Sozialverſicherungskaſſe um etwa 300 Millionen, ſo daß insgeſamt eine Erſpa von 550 Millionen herauskomme, alſo 50 Millionen i den Betrag hinaus, der nunmehr zur Verfügung werde. Zum zweiten Abſchnitt des neuen Geſetz Stadtsſekretär aus, daß die landwirf Grundſteuer um 100 Millionen Mark ert wird. Es bleibe den Landesregierungen überlaſſen, N cher Weiſe ſie die vorgeſchriebene Senkung der Grundſt vornehmen wollen. Die Senkung des Grundſteueraufkom⸗ mens werde etwa 16 Prozent betragen. Einem Wunſche der Landwirtſchaft auf einheitliche Feſtſetzung der landwirtſchaftlichen Umſatzſteuer entſprechend werde im dritten Abſchnitt der Satz mit Wirkung vom 1. Oktober die⸗ ſes Jahres für die Landwirtſchaft einheitlich auf ein Pro⸗ zent feſtgeſetzt. 5 Durch die Beſtimmungen des vierten Abſchnittes über Steuerbefreiung für neuerrichtete Kleinwoh⸗ nungen und Eigenheime werden die bisher gel⸗ tenden Vorſchriften über das Jahr 1934 hinaus ergänzt. Die Steuerbefreiung erſtreckt ſich in Zukunft auf Bauten, die nach Ablauf der bisherigen Friſt, die bis zum 1. März 1934 bzw. bis 31. Mai 1934 läuft, bezugsfertig werden. Kleinwohnungen, die in den Rechnungsjahren und 1935 und Eigenheime, die in den Rechnungsjahren 1934 bis 1938 bezugsfertig werden, werden von der Einkom⸗ men⸗ und Vermögensſteuer, von der Grundſteuer des Landes und von der Hälfte der Grundſteuer der Gemeinden oder Gemeindeverbände befreit. Die Beſtimmungen des fünften Abſchnittes über Sen ⸗ kung der Grundſteuer für Neuhausbeſitz beziehen ſich auf dieſenigen Neubauten, die in den Jahren 1924 bis 1930 exſtellt worden ſind. Staatsſekretär Reinhardt wies ſchließlich auf die außer⸗ ordentlich erfreulichen Auswirkungen hin, die das neue Ge⸗ ſetz haben werde. Im Anſchluß an beitsbeſchaffungsgeſetz hardt ſodann das neue die Mitteilungen über das neue Ar⸗ erläuterte Staatsſekretär Rein⸗ Gemeindeumſchuldungs geſetz. Dieſes regelt die Umſchuldung derjenigen Ge⸗ meinden, die wegen ihres Schuldendienſtes aus kurzfriſti⸗ ger Verſchuldung notleidend geworden ſind oder vor der Gefahr ſtehen, notleidend zu werden. Jede dem 9 ihren dungsperband angehörende Gemeinde iſt berechtigt, inländiſchen Gläubigern vom 23. Dezember ab fur die Tilgung kurzfriſtiger Forderungen die Umſchuldung in Schuldverſchreibungen anzubieten. Als kurzfriſtige Forde⸗ rungen werden ſolche angeſehen, die entweder ſchon fällig ſind oder bis zum 31. März 1935 fällig werden. Um die Ordnung der Gemeindefinanzen nicht auf den Dienſt der vorhandenen Schulden zu beſchränken, wird allen Gemeinden, auch den nicht im Sinne des Geſetzes notleiden⸗ den, alſo dem Umſchuldungsverband nicht angeſchloſſenen, ein allgemeines Darlehensverbot bis zum 31. März 1935 auferlegt. Das Verbot gilt naturgemäß nicht für Darlehen, die auf Grund von Reichsgeſetzen und Lan⸗ desgeſetzen, beiſpielsweiſe alſo von Arbeitsbeſchaffungsge⸗ ſetzen, gewährt werden. Für den zu errichtenden Entſchul⸗ dungsverband wird im Intereſſe der Koſtenerſparnis nicht etwa eine neue Organiſation aufgezogen, ſondern die Ein⸗ richtungen der Preußiſchen Staatsbank verwandt. Staatsſekretär Reinhardt ſchloß ſeine Erläuterungen über die beiden neuen Geſetze mit dem Hinweis, daß vor⸗ ausſichtlich im nächſten Frühjahr ein drittes Geſetz zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit herauskommen wird und daß gleichzeitig auch eine große Reform mit einer grundlegenden Vereinfachung des geſamten Steuerweſens in Ausſicht genommen iſt. Neue wichtige Kabinettsbeſchlüſſe Ein Reichskulkurkammer- und ein Wohnſiedlungsgeſetz. Berlin, 23. September. Das Reichskabinett verabſchiedete in ſeiner Sitzung am Freitag das vom Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda vorgelegte Reichskulturkammergeſetz. Danach wird der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda ermächtigt, die Angehörigen der Tätigkeitszweige, die ſeinen Aufgabenkreis betreffen, in Körperſchaften des öffentlichen Rechts zuſammenzufaſſen. a Errichtet werden: Eine Reichsſchrifttumkammer, eine Keichspreſſekammer, eine Reichsrundfunkkammer, eine Reichs theaterkammer, eine Reichsmuſikkammer und eine Reichskammer der bildenden Künſte. Die vorläufige Film- kammer erhält den Namen Reichsfilmkammer. Alle dieſe e werden zu einer Reichskulturkammer ver⸗ einigt. Das Reichskabinett genehmigte ferner Aenderungen des Geſetzes zur Wie ih rherſtellung des Berufs⸗ beamtentum, 7. April 1933, wodurch Zweifels⸗ fragen geklärt ich aus der bisherigen Faſſung des Geſetzes die Vorſchriften des Geſetzes die nor dem 8. April 1933 durch dieſe Ergänzung He⸗ chaffen, die Fälle, in denen die aber noch nicht abgeſchloſſen 334 zu Ende zu bringen. die Regierung ein Geſetz zum ber deulſchen Warenausfuhr, Syolitiſche Verteidigungsmaßnahme darſtellt cchkeit ſchafft, gegenüber ſolchen Ländern, die geeuaniſſe Einfubrbeſchränkungen unterwerfen, llke der deutſchen Marenausfuhr ebenfalls Ein⸗ chränkungen anzuordnen.. Has vom Reichsjuſtizminiſter vorgelegte Patent⸗ waltsgeſetz wurde ebenfalls verabſchiedet. Dieſes eht nach dem Vorbild der Rechtsanwaltsordnung die Gründung einer Patentanwaltskammer vor. i Schließlich wurde dos vom Reichsarbeitsminiſter be⸗ reiets früher beantragte Geſetz über die Aufſchließung von Wohnſiedlungsgebieten durch die Reichsregierung beſchloſſen. 5 Dieſes Geſetz ſoll die Beſiedlung des Bodens ordnen und nur in ſolchen MWohnſiedlungsgebieten Anwendung ausführenden Stellen Siedlungsbewegung in geordneten Bahnen zu halten. Staatsſekretär von Nohr penſioniert einſtweiligen Ruheſtand verſetzt worden. Gelzer Nachfolger Muchows Ehrenvolle Berufung eines Pfälzers. Berlin, 23. September. Der Stabsleiter der Po und Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, hal den Gaubetriebszellenleiter der Pfalz, Claus Selzner, Md R., zum ſtellvertretenden Leiter der NMS 30 und zum Leiter des Organiſalionsamtes der Deuiſchen Arbeitsfront ernannk. Gleichzeitig wurde Pg. Selzuer in den Kleinen Konvenk der Deutſchen Arbeiks⸗ front berufen. f Selzner gehört zu den älteſten und erfolgreichſten Par⸗ teigenoſſen der Pfalz. Seit Jahren iſt er die Seele der dor⸗ tigen Gauleitung geweſen. Vorzügliches geleiſtet und des„Deutſchen“ iſt ter und Verfaſſer der„Pfälzer Briefe“ bekannt. finden, in denen ohne die Vorſchriften des Geſetzes die 122 nicht mehr in der Lage waren, die Berlin, 23. September. Der Staaksſekrekär im Reichs · miniſterium für Ernährung und Landwirtkſchaft. von Rohr, iſt unter Gewährung des geſetzlichen Wartegeldes in den Als Organiſator hat er ganz paßt wie kein Zweiter an die Stelle des unvergeßlichen Reinhold Muchow. Den Leſern Claus Selzner als ſtändiger Mitarbei⸗ 62. Natstagung des Völkerbundes Roſting Direktor der Minderheikenabkeilung. Genf, 22. September. Freitag begann die 67. Tagung des Völkerbundsrates unter dem Vorſitz des norwegiſchen Außenminiſters Mo⸗ winckel. Der öffentlichen Sitzung, an der als deutſcher Vertreter Geſandter von Keller teilnimmt, ging eine Geheimſitzung voraus. Der bisherige Völkerbundskommiſſar in Danzig, Ro ⸗ ſtin g, wurde zum Direkkor der Minderheitenabkeilung des Völkerbundsſekrekariatls ernannt. An dem erfolgreichen Ausgleich zwiſchen Danzig und Polen, der ſeit dem politi- ſchen Umſchwung in Danzig eingetreten iſt, hat Roſting po⸗ ſitiv mitgewirkt. Wer ſein Nachfolger in Danzig wird, ſteht noch nicht feſt. f Der Völkerbundsrat wird ſich auf ſeiner jetzigen Ta⸗ gung auch mit den Ergebniſſen der Weltwirtſchafts⸗ konferenz zu befaſſen haben. Es iſt anzunehmen, daß noch während der Völkerbundsverſammlung das Wirt⸗ ſchaftskomitee des Völkerbundes zuſammentritt. um darüber zu beraten, ob und in welcher Weiſe die Arbeiten der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz wieder aufgenommen werden ſollen. Ein nichtsſagendes Knommun ue. Paris, 23. September. Ueber die Pariſer Beſprechungen am Freitag wurde vom franzöſiſchen Außenminiſterium ein nichtsſagendes offizielles Kommunique ausgegeben, in dem es heißt: ö „Im Laufe des Nachmitags haben verſchiedene Be⸗ ſprechungen über die Abrüſtung zwiſchen den Vertretern der franzöſiſchen, amerikaniſchen und engliſchen Regierung ſtattgefunden. Dieſe Beſprechungen hatten zum Ergebnis, die Klärung der Auffaſſungen der drei Regierungen zu för⸗ dern, die von den früheren Beſprechungen, die Simon und Eden kürzlich mit dem franzöſiſchen Regierungsvertreter hatten weniger detailliert umriſſen worden waren. Mit dieſer Klärung wird bezweckt, die Verhandlungen der Ab⸗ rüſtungskonferenz zu erleichtern, wenn ſie in naher Zukunft in Genf wieder anheben. Subſtantielle Fortſchritte ſind auf dieſer Beſprechung erzielt worden. Keine Einmiſchung in Deutſchland! Eine Rede Lloyd Georges. London, 23. September. Lloyd George ſprach Freitag in Barmouth. Er erklärte u. a., die Uebelſtände, unter denen Europa zurzeit leide, ſeien darauf zurückzuführen, daß die Siegermächte nichts von dem gehalten hätten, wozu ſie ſich im Vertrag von Verſailles verpflichteten. Man ſolle ſich nicht in Angelegenheiten Deutſchlands einmiſchen. Man müſſe deſſen gewiß ſein, daß, wenn es gelänge, die gegenwärkige deukſche Regierung zu ſtürzen. nur der Kommunismus ihr Nachfolger ſein könne. Im übrigen hälte ja gerade eine andere europäiſche Nation (Gemeint iſt Heſterreich. Die Red.) in dieſen Tagen eine Diktaturregierung errichtet, und zwar ſei ſie dazu von den NMalfionen ermuligt worden. die genau die gleiche Einrich⸗ tung in Deutſchland verurkeilten. 8 8 5 6 Polniſcher Staatsbeſuch in Danzig Danzig, 22. Sept. Ir polniſche Miniſterpräſident Jendrzejevicz un Indelsminiſter Zar zycki tra⸗ fen kurz nach 9 Uhr n Danziger Hauptbahnhof ein. f Sie wurden durch Dr. Kluck. Wiercinſki⸗Kei⸗ jer und Batzer e ſchen Vertreter Polens in Danzig, Mi, J ö Der pol und der polniſche Han⸗ im Danziger Regierungs⸗ Dr. Rauſchning und eiſer ihren offiziellen Be⸗ durde der Beſuch ven R dent ident Greiſer in der ers Polens, der Dar er, erwidert. dei Todesurteil . 28. Sept. Das Re den beiden Chemnitzer Mördern das Arteil des Schwurgerichts gelegten Reviſionen als unbegr waren die Angeklagten wegen ge Tode verurteilt worden.— B. der Nacht zum 5. Auguſt in das n lokal in Chemnitz eingedrungen „Hände hoch!“ ihre Revolver Gäſte gerichtet. Als der Dent Waffe entreißen wollte, erſchoß hinten durch Kopfſchuß, als Ba⸗ hemmung verſagte. Beſtrafung des Hikler⸗ Vor wenigen Tagen iſt in E der dortigen Burgſtaroſtei der Kar. kermarn wegen angeblichen„Heil Zloty Geldſtrafe oder fünf Tagen den. Iſt dieſe Verurteilung an ſich ſch wird ſie noch dadurch unbegreiflicher, belegte Deutſche durch drei Zeugen einn. nachweiſen konnte. Natürlich hat der Kauf. Verurteilung ſofort Einſpruch erhoben. Der 2. Tag in Leipzig Eine bewegte Verhandlung.— Was wollte van der Lubbe? — Telegramm, Briefe, Broſchüren.— Er will einen Ver⸗ ö teidiger. Leipzig, 22. September. Am zweiten Tag des Prozeſſes gegen den Reichstags⸗ brandſtifter van der Lubbe und Genoſſen war das In⸗ tereſſe von Publikum und Preſſe unvermindert ſtark. Da die Zuhörerkarten nur immer für einen Tag Gültigkeit haben, ſind die Zuhörerbänke neu beſetzt. Auch die Photo⸗ graphen ſind wieder anweſend, während die Tonfilmope⸗ rateure ihre Apparate nicht mehr aufgeſtellt haben. Dem Angeklagten van der Lubbe werden, nachdem er in der Anklagebank Platz genommen hat, die Feſſeln ſofort abgenommen. Nach Eröffnung der Sitzung nimmt der Oberreichs⸗ anwalt zu folgender Erklärung das Wort: Ich habe heute morgen ein Telegramm von SA⸗Oberführer, Poli⸗ zeipräſident preußiſcher Staatsrat Heines folgenden Inhaltes bekommen: z Im Braunbuch und in der in- und ausländiſchen Preſſe werde ich der Brandſtiftung im Reichskagsge⸗ bäude verdächtigt. Ich war vom 26. Februar bis 1. März 1933 in Gleiwitz und habe dort im Hotel„Haus Oberſchleſien“ gewohnk und bin in Gleiwitz von vielen Perſonen geſehen worden. Ich bitte das Gericht, mich gegen dieſe Verdächtigungen zu ſchützen.“ In einem Teil der ausländiſchen Preſſe, ſo fährt der Oberreeichsanwalt fort, iſt die Behauptung verbreitet wor⸗ den, daß der Abſender dieſes Telegramms, Polizeipräſident Heines, Anführer einer Kolonne geweſen ſei, die durch den oft erwähnten unterirdiſchen Gang in das Reichstagsgebäude eingebrochen ſei und den Brand gelegt habe. Ich werde mir vorbehalten, entſprechende 1 zu ſtellen, wenn dieſer Komplex zur Sprache ommt. Lubbe zurechnungsfähig Der Vorſitzende gibt dann zunächſt dem medizini chen Sachverſtändigen, Geheimrat Dr. Bonnhoeff 5 a 85 Wort zu einem Gutachten über den Geſundheitszuſtand des Angeklagten van der Lubbe. Der Sachverſtändige führt aus: Ich hatte van der Lube vom 20. bis 25. März 1933 mehrfach eingehend unterſucht. Das Bild, das der Unter⸗ ſuchte damals geboten hat, war das eines körperlich kräf⸗ tigen Menſchen, der es ablehnte, an irgendwelcher Krank⸗ heit zu leiden. Das damalige Bild wich inſofern von dem ab, das der Angeklagte bei der geſtrigen Verhandlung bot, als es damals keinerlei Schwierigkeiten bereitete, mit ihm in Kontakt zu kommen und ſich mit ihm zu unter⸗ halten. Er hatte etwas durchaus Selbſtſicheres, ſogar etwas Uebermütiges. Auch damals lächelte oder lachte er bei Situationen, die ihm aus irgendeinem Grunde ko⸗ miſch erſchienen. Die Möglichkeit ſich mit ihm zu unterhal⸗ ten über den Tatbeſtand und über ſeinen Lebensgang war durchaus gegeben. In manchen Dingen war er zurückhal⸗ tend, namentlich über ſeinen letzten Weg von Holland nach Berlin. Der unmittelbare Anlaß für die Unterſuchung war ein Hungerſtreik, der damals von ihm im Unter⸗ ſuchungsgefängnis beabſichtigt war weil er drei Wochen lang den Wunſch hatte, daß die Sache beſchleunigt werde. Der Angeklagte hat uns dann auch Mokive ſeines Han⸗ delns angegeben und dabei keinen Zweifel darüber gelaſ⸗ ſen, daß es ſich um eine Aktion von ihm handelte, die aus kommuniſtiſchen Gedankengängen hervorgegangen war. Er habe ein Vorbild ſein wollen für andere, in ähnlicher Weiſe vorzugehen. Ich habe keinen Anhaltspunkt gewonnen zu der Annahme, daß ekwa eine pſychiſche Störung bei ihm vorliegen könnte. „Ein geeignetes Objekt“ Verteidiger Dr. Seuffert: Iſt es denkbar, daß der Angeklagte unter einem poſt hypnotiſchen Einfluß ſteht? Sachverſtändiger: Das halte ich für ausge⸗ ſchloſſen. g Als Zeuge wird hierauf der Berliner Kriminalkommiſ⸗ ſar Heiſig vernommen, der in Holland Ermittlungen Über das Vorleben van der Lubbes angeſtellt hat. Der Zeuge gibt an, er habe diejenigen Kommuniſten in Leyden und Umgebung aufgeſucht, die als Freunde des Angeklagten van der Lubbe bezeichnet wurden. Dabei ſei er auch zu einem Studenten van Albara, gekommen. Dieſer erklärte, er ſei Anhänger des ſogenannten„Internationalen Kommunismus“, einer Sonderbildung, die in ganz Hol⸗ land etwa 20 und in Leyden etwa fünf Mitglieder zählt. Auf die Frage, was eigentlich der Internationale Kommu⸗ nismu bezwecke, erklärte der Student, dieſe Leute würden ſich nicht nach irgendwelchen Weiſungen einer Zentralinſtanz richten, ſondern als ſelbſtändige Kommuniſten die kommuniſtiſche Idee verfolgen. Albara iſt zu der Aeberzeu⸗ gung gekommen, daß van der Lubbe für die Kommuniſtiſche Partei ein geeignetes Objekt war, beſondere Aktionen durchzuführen. bhabe van der Lubbe immer vorgeſchickt, um tergrund zu bleiben und van der Lubbe war Schuld imer auf ſich zu nehmen. der Lubbe der Austritt von der hegelegt worden. van der Lubbe zer die Gründe hierfür waren nicht e macht dann noch eine wichtige des Angeklagten, n Tage vor dem 1. März von uniſtiſchen Partei Hollands ab⸗ Ate ſich um ein Tagebuch und 1 der Lubbes. In dem Tagebuch cher und ausländiſcher Kommuni⸗ auch deutſche Namen darin. ichen iſt zu entnehmen, daß die ands Intereſſe daran hatte, dieſe »kanntwerden der Feſtnahme van n zu laſſen. hmen des Angeklagten Berlin erklärt der Zeuge Heiſig: Vernehmung kleine Schwierigkeiten, noch aufgeregt und erſchöpft von den gen war. Aber ſehr ſchnell— ſchon 5— War er zu einer fließenden Un⸗ 5 war bemerkenswert, mit welchem ſelbſt über die Dinge ſprach und wie er u erklärte. Dieſes intereſſante Verhalten behielt er bei, ſolange er bei der Polizei war. Als ich, fuhr der Zeuge fort, nach der erſten Führung van der Lubbes durch das Reichstagsgebäude noch einmal mit ihm durch den Reichskag gehen mußzke, zeigte er ſich außerordentlich gut orienliert. Er hat kakſächlich uns ge⸗ führt. Ueber die Brandſtelle wußte er beſſer Beſcheid als ich. Weiter erklärte der Zeuge: Bei ſeiener erſten Verneh⸗ mung gleich nach der Tat war van der Lubbe keineswegs niedergeſchlagen, ſondern er hat ganz offen und frei bekannt, daß er die Reichskagsbrandſtiftung gemacht hätte und auch dafür einſtehen wolle. Er fragte, ob die Sache auch in die holländiſchen Zeitun⸗ gen käme. Als ich das bejahte, ſagte er erfreut„So iſt es recht!“ Er habe mit ſeiner Tat die Arbeiter auf⸗ rütteln wollen, die ſchon viel zu lange gezögert hätten. Um die beſtehende Ordnung des Staates zu ſtürzen, müſſe man gewaltſam vorgehen. Als Ziel des Kampfes bezeichnete er die Arbeiterregierung. Der verleugnete Brief Die Vernehmung des Zeugen Heiſig iſt dann vorläufig bendet. Der Oberreichsanwalt verweieſt auf die Mitteilung eines holländiſchen Nachrichtenbüros, das eine Erklärung der Familie van der Lubbe verbreite, wonach dieſe mit Beſtürzung erfahren habe, daß ihr Brief an den An⸗ geklagten, worin ſie dem Angeklagten dringend die An⸗ nahme des Rechtsanwaltes Stomps als Ver⸗ teidiger angeraten haben, an van der Lubbe nicht aus⸗ gehändigt worden ſei. Die Familie habe ſich in dieſem Zu⸗ ſammenhang telegraphiſch an den Reichspräſiden⸗ ten von Hindenburg gewandt, um dieſen dringend um eine Vermittlungsaktion beim Reichsgericht zu erſu⸗ chen, daß der Brief an Lubbe ausgehändigt werde. Vorſitzender: Haben Sie in den letzten Tagen von Ihren Angehörigen einen Brief bekommen, in dem Ihnen geraten wurde, den Rechtsanwalt Stomps als Ver⸗ teidiger anzunehmen? Der Angeklagte Lubbe wird unmittelbar vor den Richtertiſch geführt und gefragt. Er antwortet zunächſt mit Nein. Als die Frage wiederholt wird, ſagt er leiſe„Ja“, und auf die weitere Frage, wo ſich der Brief befinde, erwi⸗ dert er: Im Gefängnis“. Vorſitzender: Dann haben Sie ihn alſo bekom⸗ men. Stand in dieſem Brief, was ich eben geſagt habe?— Lubbe: Ja. Oberreichsanwalt: Der Gefängnisvorſteher hat ſelbſt den Brief dem Angeklagten van der Lubbe übergeben und kann bekunden, daß Lubbe nach Uebergabe des Briefes erklärt hat: Ich will den Verteidiger Stomps nicht haben. Der Vorſitzende unterbricht dann die Verhandlung durch eine Pauſe von 20 Minuten, um Kechksanwalt Stomps Gelegenheit zu einer Aus- ſprache mit dem Angeklagten zu geben. Die Pauſe hat ſich wegen der Verhondlungen in der Verteidigerfrage auf etwa eine Stunde ausgedehnt. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen werden zunächſt die Briefe, die in der Verteidigerfrage vorliegen, zur Verle⸗ ſung gebracht. Gefängnisdirektor Dietze legt den Brief der Angehörigen van der Lubbes dem Gericht vor und keilt mit. daß er ihn ſoeben vom Tiſch der Jelle des Angeklagten genommen habe. In dem Brief heißt es u. a.: „Die Familie hat in Verhandlungen mit Rechts⸗ anwalt Pauwels geſtanden, um Dich verteidigen zu laſ⸗ ſen. Sie hat aber fetzt ihr volles Vertrauen Rechtsanwalt Stomps gegeben. In der Zeitung ſtand, daß Du jegliche Verteidigung ablehnſt. Aber wir bitten Dich dringend, Stomps als Verteidiger anzunehmen. Er ſteht nicht im Dienſte einer politiſchen Partei und wird Deine Intereſ⸗ ſen ſo wahren, wie Du es ſelbſt wünſchſt. Ich ſchreibe dies im Namen der ganzen Familie die Dir herzliche Grüße ſendet“ Der Brief iſt unterzeichnet„Simon“. Senatspräſident Dr. Bünger: Der Fall dürfte da⸗ mit aufgeklärt ſein. Ich frage nun den Angeklagten van der Lubbe: Haben Sie ſoeben mit Herrn Stomps geſpro⸗ chen?— van der Lubbe ſchüttelt den Kopf, worauf Rechtanwalt Dr. Seuffert, der Offizialvertreter van der Lubbes, erklärt: Er hat mit ihm geſprochen. Der Ober⸗ reichsanwalt bittet, Rechtsanwalt Stomps ſelbſt als Zeugen zu vernehmen. N Rechtsanwalt Stomps erklärt, daß die Anterredung ſtattgefunden hal. Der Offizialverteidiger hat mir Gelegen⸗ heit gelaſſen, allein mit Lubbe zu ſprechen, alſo nur in Gegenwart des Dolmetſchers. Ich habe auf verſchiedene Ark und Weiſe verſucht, einige Worke aus ihm heraus zu⸗ e Er hal es völlig verweigert, mir eine Ankwork zu geben. Oberreichsanwalt Dr. Werner verlieſt hierauf einen von Oberleutnant P. Schulz eingegangenen Brief, in dem Oberleutnant Schulz die in der„Weltbühne“ aufge⸗ ſtellte Behauptung zurückweiſt, daß er an der Reichstags⸗ brandſtiftung beteiligt ſei. Oberleutnant Schulz weiſt dar⸗ auf hin, daß er ſich zur Zeit des Reichstagsbrandes in Tutzing am Starnberger See wegen einer Nierenerkran⸗ kung in ärztlicher Behandlung befunden habe. Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärt Sachverſtän⸗ diger Profeſſor Dr. Boennhoeffer. eine Pyrom a⸗ nie liege bei dem Angeklagten van der Lubbe nicht vor. Er ſei alſo nicht inſofern geiſteserkrankt, daß er einen un⸗ widerſtehlichen Zwang verſpüre, Feuer anzulegen. Wollte Lubbe einen Amſturz? Der Vorſitzende erklärt es für notwendig, nun die Frage zu unterſuchen, ob van der Lubbe eine gewaltſame Aenderung der gegenwärtigen deutſchen Verfaſſung erſtrebe und dafür eine Staatsverfaſſung nach dem ſowfetruſ⸗ ſiſchen Vorbild erreichen wolle. a Oberreichsanwalt Dr. Werner verlieſt zu dieſem Thema Briefe holländiſcher Freunde van der Lub⸗ bes. In einem Brief heißt es u. a.:„Lieber Kamerad, die⸗ ſer Brief hat die Aufgabe. Dir namens des internationa⸗ len Proletariats das mit Deinen Anſichten ſolidariſch iſt, brüderliche Grüße zu übermitteln. Dein Verhalten wäh⸗ rend der Tat hat Anlaß zu Nachdenken und zu Diskuſſio⸗ nen in jeder Strömung der Bewegung gegeben.“ Rechtsanwalt Dr. Sack fragt den Angeklagten, ob er im September 1932 in Haag in einer Verſammlung ſtrei⸗ kender Chauffeure ſich dahin ausgeſprochen habe, man müſſe gegen den Willen der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei Terroraktionen ausführen. van der Lubbe erklärt: Das glaube ich nicht. Es wird dann noch einmal eine kurze Pauſe eingelegt, in der geprüft werden ſoll, inwieweit Teile einer Broſchüre verleſen werden ſollen, die dem Lungeklagten aus Holland zugeſandt ſind. Lügen aus Südamerika Nach der Pauſe gibt Rechtsanwalt Dr. Sack eine Er⸗ klärung ab. in der es u. a. heißt: Mir iſt während der Pauſe Mitteilung gemacht wor⸗ den, daß in Südamerika in den Rio- Blättern ein Bericht erſchienen iſt, in dem das Gerichts verfahren, das hier unker Ihrer Leitung ſtaktfindek, Herr Präſident. dargeſtellt wird als ein Theater und daß man nur zugunſten der Nazi den Reichskagsbrand ausſchlachten wolle. Als deutſcher Anwalt fühle ich mich verpflichtet. dies in aller Oeffentlichkeit dem Sericht zu melden. Es ſcheink mir eine ſelbſtverſtändliche Iflichtausühung, wenn dieſen Berichterſtattern, die ſolche Tendenzmeldungen in die Welt ſetzen und denen wir als ſßäſten bereitwillſaſt zugeſtanden haben, an dieſem Ver⸗ fahren. das in ſeiner ernſten Würde durch kein anderes Gericht überboten werden kann, keilzunehmen. die Freizügig⸗ keit entzogen wird. Senatspräſident Dr. Bünger: Ich habe ſchon in meinen einleitenden Worten hervorgehoben, daß es eine Selbſtverſtändlichkeit iſt. daß das Reichsgericht unabhängig und nur nach Recht und Geſetz urteilt. Das immer wieder zu wiederholen, lehne ich ab. Der Vorſitzende und der Ober⸗ reichsanwalt ſind der Auffaſſung, daß in dieſen Fällen möalichſt die Strafe auf dem Fuße folgen müſſe und bitten Rechtsanwalt Dr. Sack. ihnen die entſprechenden Blätter mitzuteilen Die Broſchüre der Brüder Die Broſchüre wird hierauf verleſen. Sie iſt von den Brüdern und Stiefbrüdern van der Lubbes verfaßt und verbreitet worden. In der Broſchüre wenden ſich die Verfaſſer mit großer Leidenſchaft gegen die Behauptung, daß van der Lubbe ein faſchi⸗ ſtiſcher Spitzel ſei. Ueber ſeine politiſche Geſinnung heißt es u. a.:„Sein In⸗ tereſſe iſt nach Spartokus gerichtet, doch iſt er nie ein Mitglied geweſen. Er bemühte ſich. die Einheit der Arbeiter durch Herausgabe von Pamuyhleten zu ſtärken.“ 5 An anderer Stelle der Broſchüre heißt es, daß, wo er eine Gefahr für andere geſehen habe. Lubbe ſich ſelbſt aufopferte, ohne einen Gegendienſt zu verlangen. Er ſei aus keinem anderen Grund ſemals mik dem Geſetz in Kon⸗ flikt geraten als wegen ſeiner Grundſätze. Die Verhandlung wird dann auf Samstag 9.30 Uhr vertagt. Die Vernehmung über die Perſönlichkeit des Angeklagten van der Lubbe iſt jetzt abgeſchloſſen, und das Gericht will. ehe zu der Tat ſelbſt übergegangen wird. zu⸗ nächſt die Perſönlichkeiten der anderen Angeklagten feſtſtel⸗ len. In der Samstag⸗Sitzung wird alſo das Vorleben des Angeklaaten Torgler im Mittelpunkt der Verhandlun⸗ gen ſtehen. Der Anklagevertreter im Reichstagsbrandſtifter-Prozeß. Oberreichsanwalt Dr. Werner, rechts, der perſönlich die Anklage im Reichstagsbrandſtifter⸗Prozeß gegen van der Lubbe und Genoſſen übernommen hat. Beginn des Leipziger Prozeſſes. Von links nach rechts die Angeklagten hinter ihren Verteidigern. Nr. 1 Lubbe, 2. Torgler, 3. Dimitroff, 4. Taneff, 5. Popoff. 533 0 Aus Baden und Nachbarländern. () Pforzheim.(Evangeliſche Mütterfreizert.) Vom 6. bis 16. September beherbergte die Freizeitſtätte Georgshöhe bei Pforzheim 30 Frauen des Evangeliſchen Volksbundes, die ſich zur Durchführung der Mütterfreizeit aus Mannheim und Waldhof zuſammengefunden hatten. Stadtpfarrer J. Zier(Pforzheim), in deſſen Hand die Frei⸗ zeitführung lag, diente mit den Vorträgen„Maria, die Mutter Jeſu als Vorbild einer Mutter; Maria und Martha— die Frau als Hauswalterin; Lydia die Purpurkrämerin— die Frau im öffentlichen Leben“. Gleichfalls machte Herr Zier auf den Lebensgang und das Werk der Heimatdichterin Marie Hart aufmerkſam. Profeſſor Löffler(Pforzheim) ſchilderte Johann Peter Hebels Bedeutung innerhalb der badiſchen Geſchichte. Vom Brauchtum des Schwarzwälders und der Schönheit dieſes Gebirgszuges, wie von der reichen Geſchichte des Elſaß erzählte Diakon Pertſch⸗Mannheim. O Freiburg.(Alemanniſch⸗ſchwäbiſche Trach⸗ tenſchau.) Der Verein„Badiſche Heimat“ eröffnete ſein Winterprogramm mit einer außerordentlich lehrreichen ale⸗ manniſch⸗ſchwäbiſchen Trachtenſchau in der Aula des Real⸗ gymnaſiums. In etwa 100 künſtleriſch vollendeten Original⸗ modellen, die nach eingehendſtem Studium von Frau Irm⸗ gard Lauffer⸗Zirk⸗Karlsruhe in langwieriger mühevoller Ar⸗ beit hergeſtellt wurden, zeigt dieſe zu reizvollen Szenen zu⸗ ſammengefaßte Ausſtellung alle noch beſtehenden Trachten des badiſchen und württembergiſchen Schwarzwaldes in all ihrer Eigenart und Schönheit. Die Ausſtellung, die bis zum 3. Oktober geöffnet iſt, verdient das regſte Intereſſe aller am echten Volkstum intereſſierten Kreiſe. Waldkirch.(Feſttag der Bauernſchaft des Elztals.) Am Sonntag, den 8. Oktober, hält die Bauern⸗ ſchaft des Elztals einen großen Bauerntag ab. Ein großer Feſtzug wird ſich von Bleibach nach Waldkirch begeben. In dieſem Zug werden SA, SS, Reiterſturm, ſämtliche Na⸗ tionalſozialiſten, NS⸗Bauern⸗ und Trachtengruppen mitmar⸗ ſchieren. Außerdem wird jede Gemeinde einen Wagen ſtellen, auf dem landwirtſchaftliche und ſpezielle Erzeugniſſe der be⸗ treffenden Gegend mitgeführt werden. O Gutmadingen(Amt Donaueſchingen).(Wie der⸗In⸗ betriebnahme eines Erzbergwerkes.) Am 1. Ok. tober ſoll das hieſige Erzbergwerk wieder in Betrieb genom⸗ men werden und zwar zunächſt mit einer Knappſchaft in Stärke der früheren Belegſchaft. Das Bergwerk wurde vor Jahren unter Einſatz von einer halben Million Erſtellungs⸗ koſten für Maſchinenhaus, Erzwaſchanlage und Erztransport⸗ drahtſeilbahn in Betrieb genommen. Die jetzt für die Einfuhr von Erzen erhobenen Zölle ſcheinen die Wiederaufnahme des Betriebes wieder rentabel gemacht zu haben. (—) Konſtanz.(Empfindliche Strafen gegen die Regiſtermark⸗ Schmuggler.) Wie die ſchwer⸗ zer Blätter melden, ſind drei der Regiſtermark⸗Schmuggler aus dem St. Galliſchen Rheintal in Deutſchland zu empfind⸗ lichen Strafen verurteilt worden. Sie erhielten Gefängnis⸗ ſtrafen von drei bis neun Monaten. * 32 Kommuniſten in Lampertheim verhaftet Lampertheim, 23. Sept. Unter Mitwirkung eines Son⸗ derkommandos von Worms, von SA und SS wurde hier eine umfangreiche Aktion gegen Funktionsmitglieder der KPd durchgeführt. Dieſe dauerte von morgens 6 bis mit⸗ tags 2 Uhr. Im Verlaufe wurden 32 Perſonen vor⸗ läufig in Scheitzhaft genommen und zum weiteren Ver⸗ hör nach Worms gebracht, von wo aus ihre Ueberführung in das Konzentrationslager Oſthofen erfolgte. Bei den Hausſuchungen wurden zahlreiche Gegenſtände beſchlag⸗ nahmt und zwar: 2 Parteifahnen der KPD, zwei große Trommeln, 4 Schlagdeckel und 1 Signalhorn, 10 Muſik⸗ inſtrumente der Schalmeikapelle des ehemaligen Rotfront⸗ kämpferbundes, ein Radioapparat, eine Walther⸗Piſtole und 10 Fahrräder mit kornblumenblau geſtrichenem Rah⸗ menbau und gelben Felgen, die durch ihre Einheitlichkeit zweifellos die Zugehörigkeit zu einer Geheimorganiſatior erkennen ließen. Außerdem wurden eine Menge Zeitſchrif⸗ ten ſowie Uniformſtücke des ehemaligen Rotfrontbunde⸗ beſchlagnahmt und ſichergeſtellt. Landau. In dem Grenzort Schweighofen brach abends ein Jeuer aus, das zwei Scheunen und ein Wohnhaus niederlegte. Es herrſchte Waſſermangel; das Vieh konnte 1 55 werden. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf 50 000 ark. Das Feuer entſtand im Anweſen des Landwirts Neu⸗ feld und griff auf die Wohngebäude des Landwirts Ger⸗ don über. Auch eine Fabrikfeuerwehr aus dem elſäſſiſchen Weiſenburg eilte zur Hilfeleiſtung herbei. Das Waſſer mußte mit Fuhrwerken und Handwagen an die Brand⸗ ſtelle gebracht werden. 5 Worms.(Das Wormſer Ernteſchiff.) Stolz und ſtattlich wird das Wormſer Ernteſchiff ausſehen, das zum Erntedanktag aus 160 Landgemeinden die Gaben der Flur und des Feldes rheinabwärts zum„Deutſchen Eck“ bei Koblenz trägt. Als Gallionsfigur zeigt es am Bug den mächtigen Wormſer Lindwurm, den Jung⸗Siegfried er⸗ ſchlug, während das rieſige Segel Schlüſſel und Stern, die Wormſer Wappenzeichen trägt, all das überweht vom Ha⸗ kenkreuzbanner an der Maſtſpitze. Ein terraſſenartiger Aufbau rings um den Maſt wird die Früchte tragen, die Blumen und das Grün. Die Bordwand wird mit den vie⸗ len bunten Wappen ſener Gemeinden geſchmückt ſein, die ihre Erntewagen nach Worms ſchicken. Im Kranze der großen Flottille jener Schiffe, die aus dem oberrheiniſche b äfen nach Worms kommen, kann die„Worms“ ſich wohl ſchon ſehen laſſen. f 4 Gundheim(Rhh.).(Ein hilfsbereites Dorf.) In unſerem Dorf fand die Einzeichnung der Spenden für die Winterhilfsaktion„Gegen Hunger und Kälte“ ſtatt. Es wurden geſpendet: 105 Zentner Kartoffel, 70 Laib Brot, 27 Juni Fleiſch und Fett, 10 Eier, 3 Zentner Briketts, 2 entner Gelbrüben, 115 Pfund Obſt und 62 Mark an Geld. — Ingelfingen, OA. Künzelsau.(40 Störche„ge⸗ landet“). Von den von der Vogelwarte Roſſitten abge⸗ flogenen Störchen konnte hier von zwei Landwirten ein Zug von 42 Stück beobachtet werden. Die Störche ließen ſich auf der Gemarkung Vogelſang auf einem Acker nie⸗ der; ſie kamen Richtung Odenwald angeflogen. Sie ließen ſich ohne jede Scheu nieder und blieben ca. eine halbe Stunde auf ihrem„Landungsplatz“. N — Tübingen.(Drei Tübinger Geſchwiſter tödlich verunglückt.) Auf der Julierpaßſtraße oberhalb von Silvaplana fuhr das Auto eines Berliner Arztes, in dem auch die drei Geſchwiſter Schweickhert aus Tübingen ſaßen, in einer Kurve über die Böſchung und ſtürzte, 50 Meter tief ab. Die drei Geſchwiſter und eine weitere Frau ſtarben an den Verletzungen.% Neues aus aller Welt Der erſte Spatenſtich zum Beginn des Baues der Neichs⸗Autoſtraße vollzogen. Heute früh 11 Uhr wurde von Reichskanzler Adolf Hitler in Frankfurt⸗Sachſenhauſen den erſte. Spatenſtich zur beginnenden neuen Reichs⸗Auto⸗Bahn vollzogen. Dem Führer wurden die erſten 1000 Arbeiter, die Montag früh die Arbeit beginnen, gemeldet. Nach einer halbſtündigen Rede, die von einem unerſchütterlichen Willen der Arbeits⸗ loſenbekämpfung getragen war, gab der Führer den Befehl zum Beginn der Arbeit. 5 Koblenz.(„Der Bau eines Zwiſchenſenders.) Der bereits ſeit langem genehmigte Plan der Errichtung eines Zwiſchenſenders bei Koblenz ſteht in den letzten Wo⸗ chen im Mittelpunkte des öffentlichen Intereſſes. Vorbe⸗ dingung für die Platzfrage iſt, daß das Gelände die an die Umgebung des Senders geknüpften Vorausſetzungen für das notwendige Grundwaſſer und das günſtige Heranho⸗ len der elektriſchen Energie in ſich tragen muß. Von den bis⸗ her gemachten Vorſchlägen dürfte die Bubenheimer⸗Fleche die günſtigſten Vorbedingungen bieten. Höhere mecklenburgiſche Beamte beurlaubt. Wegen dienſtwidrigen Verhaltens und wegen Weitergabe dienſtlicher Berichte an Privatperſonen hat die mecklenburgiſch⸗ ſchwerinſche Staatsregierung den kommiſſariſchen Landrat Botteführ und den Regierungsrat Eichbaum beim Amte Schwe⸗ rin mit ſofortiger Wirkung vom Dienſt beurlaubt. Der deutſch⸗polniſche Sozialverſicherungsvertrag. Der deutſch⸗polniſche Vertrag über Sozialverſicherung iſt nach erfolgter Ratifizierung am 1. September 1933. in Kraft getreten. Die bisher wegen des Aufenthaltes im ande⸗ ren Land ruhenden Renten der beiderſeitigen Verſicherungs⸗ träger werden in Zukunft gezahlt. Holländiſcher Haftbefehl gegen Münzenberg Einer Meldung des„Telegraaf“ zufolge hat die Staats⸗ anwaltſchaft der Stadt Almelo einen Haftbefehl gegen den bekannten deutſchen Kommuniſtenführer Willi Münzen⸗ berg, den Herausgeber des berüchtigten Braunbuches über den Reichstagsbrand, erlaſſen. Der Haftbefehl geht auf einen Betrug zurück, den Münzenberg am 25. Februar in der holländiſchen Grenzortſchaft Kranenberg verübt haben ſoll. Er erſchien dort in einem großen Mercedes⸗Wagen. Als die Grenzbehörden von ihm für die Einführung des Automobils die Einzahlung einer Garantieſumme ver⸗ langten, ergab ſich, daß Münzenberg nicht genügend Geld bei ſich führte. Er lieh ſich daraufhin von einem Einwoh⸗ ner die benötigte Summe. Seit jenem Zeitpunkt hat Mün⸗ zenberg nichts mehr von ſich hören laſſen. Die Polizei ver⸗ mutet, daß Münzenberg das Automobil in Holland verkauft und mit dem Erlös das Weite geſucht hat. * Der Adjutank des Kanzlers wiederhergeſtellt. Der am Feſte Maria Himmelfahrt bei einem Autounglück ſchwerverletzte Adjutant des Reichskanzlers, Oberleutnanr Brückner, 10 nun ſoweit wieder hergeſtellt, daß er dem⸗ nächſt das Krankenhaus Traunſtein verlaſſen kann. 47 Arbeitsloſer gewinnk 50 000 Mark. Nicht weit von Gmünd(Rheinland) liegt der Ort Höfen, in den dieſer Tage ein Teil des großen Loſes der Preußiſch⸗Sübdeut⸗ ſchen Klaſſenlotterie gefallen iſt. Ein Telegraphenarbeiter aus dem Ort ſpielte ein Achtellos. Obwohl er bereits über ein Jahr arbeitslos iſt, verſtand er es mit einzelnen Gro⸗ ſchen den Losbetrag von 5 Mark zuſammenzuſparen, um nicht das Los abgeben zu müſſen. Jetzt hat die Glücksgöttin dieſes Los mit 50 000 Mark bedacht. AI Ein Vermögen erbektelt. Bei der Münchener Po⸗ lizei wurde ein verheirateter, etwas krüppelhafter Händ⸗ ler vorgeführt, der ſich beim Betteln täglich etwa ſechs Mark „verdiente“. Die Nachforſchungen ergaben, daß der Händ⸗ ler in einer auswärtigen Stadt ein Haus im Werte von rund 30 000 Mark beſitzt, das er nach ſeinem eigenen Ge⸗ ſtändnis ausſchließlich von den Erträgniſſen ſeiner Bettler⸗ tätigkeit erworben hat. Außerdem verfügt der Händler auch noch über ein Barvermögen. Seine Ehefrau war vor einiger Zeit mit einem Gehalt von monatlich über 200 Mark als Kontoriſtin angeſtellt. f a Betkler mit Mokorrad. In der Gemeinde Batzen⸗ hofen(Schwaben) wurde ein Bettler beobachtet, der mit ſei⸗ nem Motorrad gekommen war und ſich nicht ſcheute, dem Bettel nachzugehen. Als die Gendarmen den Mann feſtnah⸗ men, konnte ihm ein Betrag von 81 Mark abgenommen werden. Eine eroieb les Goſchäftsfahrt“! 4 Waſſermangel im Jura. Durch die Trockenheit in den letzten Wochen ſind die Waſſervorräte der Ortſchaften ziemlich zuſammengeſchrumpft, ſo daß ſchon vielfach mit Waſſerfahren begonnen werden muß. Im Jura gibt es Ortſchaften, die oft ſtundenweit Waſſer holen müſſen. a Neue Spur der Mörder des Lindbergh-Kindes? Eine neue Spur der Entführer des Lindbergh⸗Babys ſoll in Antwerpen aufgefunden worden ſein. Eine Tauſendpfund⸗ Note, die zur Einwechflung in einer dortigen Bank vorge⸗ zeigt wurde, gehört zu den Banknoten des von Lindbergh gezahlten Löſegeldes. Der Beſitzer des Geldſcheines konnte verhaftet werden, ebenſo hat man zwei Hintermänner feſtgenommen. N ö Af Das größte Wörkerbuch der Welt. Mit der Heraus⸗ gabe eines Ergänzungsbandes zum Oxford⸗Dictionary 0. das umfangreichſte Wörterbuch der Welt nach beinahe 50⸗ jähriger Arbeit nunmehr fertiggeſtellt. Der erſte Band war im Jahre 1884„ worden. Da es damals noch keine Autos, Kinos, Flugzeuge uſw. gab, fehlten in den erſten Bänden zahlreiche Wörter, die heute zum Gemeingut der engliſchen Sprache geworden ſind, und hieraus ergab ſich die Notwendigkeit eines Ergänzungsbandes. ö I Weltflieger Poſt ſchwerverletzl. Der Weltflieger Wi⸗ ley Poſt iſt mit ſeinem Flugzeug beim Start im Flugha⸗ fen von Monroe(Nordamerika), unmittelbar nachdem der Apparat ſich vom Boden gelöſt hatte, abgeſtürzt. Er wurde mit ſchweren Verletzungen vom Felde getragen. Autoabſturz am Julierpaß— Drei Tote Sk. Moritz. 22. Sepl. Oberhalb Silva Plaua im En- gadin fuhr ein mit fünf Perſonen beſetztes großes Aulo in einer Kurve der Julierſtraße über die Böſchung hin⸗ aus und ſtürzte etwa 50 Meter tief auf die untere Straße ab. Der Lenker des Wagens, Dr. Hohwald⸗Berlin, und ſeine neben ihm ſitzende Frau wurden ſchwer verletzt. Die übti⸗ gen Inſaſſen, die Geſchwiſter Schweichhardt aus Tübin⸗ e und Frau Nöl aus Berlin, ſind ihren Verletzungen erlegen. 5 a Lalcale Nuudocliau Der Herbſt zieht ein Die Vorboten des Herbſtes ſtreifen ſchon merklich durch das Land. Schon rötet ſich der Wein, die Kraft und die Glut der Sommermonate liegt eingeſchloſſen in den köſtlich ſchimmernden Trauben. Ueberall in den Weinbergen iſt man am Werke, den Segen einzuheimſen. Von ergreifen⸗ der Schönheit iſt die herbſtliche Pracht. Am frühen Mor⸗ gen aber liegt Nebel über dem Lande, auf den feuchten Wieſen blühen die letzten Herbſtzeitloſen, ſorglich abgeern⸗ tet ſind die Felder. Schon wird für die Winterſaat her⸗ gerichtet; die fleißigen Bauersleute brechen die Felder für die neue Saat um. Im Haus und Hof wird nachgeſe⸗ geſtellt haben, gilt es zu beſeitigen und auszubeſſern. Fal⸗ len die erſten dürren Blätter lautlos zu Boden, ſo be⸗ ſchleicht leiſe Wehmut das Menſchenherz: das große Ab⸗ ſchiednehmen in der Natur hat eingeſetzt. Und ein leich⸗ tes Fröſteln ſteigt in uns hoch. —* Zum bunten Abend der Liedertafel. Beſonderer Umſtände wegen findet die Veranſtaltung im„Reichsadler“ ſtatt und nicht in der Turnhalle, wie urſprünglich angegeben.— Die Schweizer Sangesbrüder treffen heute Nachmittag zwiſchen drei und vier Uhr per Auto hier ein. Zum Empfang wird die Liedertafel mit einigen Chören aufwarten, denen eine Begrüßungsanſpra⸗ che folgt. Dieſer abermalige Beſuch der Basler bezeugt das überaus herzliche Einvernehmen zwiſchen beiden Vereinen, und ſo wollen wir hoffen, daß dieſe Freundſchaft noch recht lange beſtehen möge.— Pünktlich um 8 Uhr be⸗ ginnt oben genanter„Bunter Abend“ mit Tanz, dazwiſchen Chöre und humoriſtiſche Einlagen. Die Gäſte, die beim letztjährigen Jubiläum der Liedertafel einen erſten Preis errungei. haben, werden ihr Können erneut unter Beweis ſtellen. Und ſo werden bei Geſang und Tanz, Rebenſaft und Gerſtenbrär frohe gemütliche Stunden folgen. Die Eintrittspreiſe ſind ſo niedrig gehalten, daß es Allen möglich ſein wird, den Abend im Sängerheim der Lieder⸗ tafel zu verleben. „Sängerbund“ ⸗Konzert. Wir möchten nicht verſäumen, auch heute nochmals auf das morgen Sonntag nachmittag ſtattfindende Konzert hinzuweiſen. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig gehalten, daß für jedermann die Möglichkeit beſteht, dieſe Veranſtaltung des Sängerbundes zu beſuchen. Am Abend findet dann ebenfalls im„Schloß“ eine öffent⸗ liche Tanzveranſtaltung ſtatt, wozu ganz beſonders die Ju⸗ gend herzlich eingeladen ſein ſoll. — Auszahlung von Militärrenten. Die Militärrenten⸗ empfänger, die ihre Verſorgungsgebührniſſe bei der Poſt abheben, werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Aus⸗ zahlung für den Monat Oktober bereits am 28. September ſtattfindet. Edingen Geſtern abend halb 8 Uhr wurde auf der Rade mil einem ſchweren Schädelbruch aufgefunden. Die Urſache des Unfalls konnte noch nicht geklärt werden, da der Verunglückte noch nicht vernehmungsfähig iſt. — Metzgergewerbe kommk nicht in den Nährſtand. Im Zuſammenhang mit dem neuen Reichsgeſetz vorläufigen Aufbau des Reichsnährſtandes iſt in Kreiſen des Fleiſchergewerbes unter Hinweis auf den Paragraph 7. des neuen Geſetzes die Frage aufgeworfen worden, ob die Fleiſcher in den Reichsnährſtand einbezogen werden würden. Paragraph 7 erklärt nämlich, daß als landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugniſſe auch die aus ihnen durch Be⸗ oder Nerarbeitung gewonnenen Erzeugniſſe gelten. Wie das WDZ.⸗Büro meldet. hat der Generalſekretär des Reichs⸗ ſtandes des Deutſchen Handwerks nach Rückſprache mit dem aararvolitiſchen Amt der NSDAP. ſowie dem Reichs⸗ ernährunasminiſter keſtaeſtellt, daß niemand daran denke, das Fleiſcherhand werk qus ſeiner herufsſtändiſchen Gliede⸗ rung nom Reichsſtande des Deutſchen Handwerks heraus⸗ zunehmen. II Sturz vom Balkon. In der Mittelſtraße ſtürzte ein acht Jahre alter Schüler aus Anvorſichtigkeit vom Balkon der elterlichen Wohnung auf den Gehweg und erlitt einen lebensgefährlichen Schädelbruch. Der Verunglückte wurde mit dem Sanitätsauto ins Städtiſche Krankenhaus gebracht. Eintopfgerichte in Hotels und Wirtſchaften Wie bereits angekündigt, wird am 1. Oktober nicht lichen Hotels und Gaſtſtätten des Deutſchen Reiches das Eintopfgericht zugunſten des Kampfes gegen Hunger und Kälte auf den Tiſch kommen. Das Hotel⸗ und Gaſtwirt⸗ ſchaftsgewerbe hat dieſer aktion weitgehendes Verſtändnis entgegengebracht. Das Eintopfgericht wird am 1. Oktober in einer den üblichen Preiſen der Hotels und Gaſtſtätten entſprechenden Preis⸗ folge verabfolgt, aber in jedem Falle derart, daß der Mehr⸗ preis des Eintopfgerichtes über 50 Pfennig an das Winter⸗ hilfswerk abgeliefert wird. Dieſe Verwirklichung des Volks⸗ gemeinſchaftsgedankens verdient Unterſtützung durch regen Beſuch aller Gaſtſtätten ab 1. Oktober, dem Großkampftag gegen Hunger und Kälte. Filmſchau. im Palaſt Theate, laufende Film von kleinen Mädchen und großen Soldaten iſt ein luſtiger Schlager. Maſſen⸗ andrang! Polizeili chgeſperrt! Noch nie dageweſene Komik! So berichten die Zeitungen über den luſtigſten aller bisher gezeigten Militärſchwänke. Ein luſtiges Spiel aus der Manöverzeit. Lachſalven am laufenden Band, ein Film, wie er heilſamer für die heu⸗ tige Zeit nicht gedacht werden kann. Wer alſo 2 Stunden von Herzen lachen will, der beſuche heute oder morgen daz hieſige Palaſt⸗Theater. Wetterbericht In der Großwetterlage ſind zwei Bewegungen zu er⸗ kennen: Ueber Nordeuropa vollzieht ſich ein Vorſtoß des ſkandinaviſchen Hochdruckgebietes in Richtung auf die britt⸗ ſchen Inſeln, im Süden dringt das atlantiſche Tief in öſt⸗ licher Richtung vor und wird vorausſichtlich auf das Feſtland übertreten. Für die Witterungsgeſtaltung der nächſten Tage bedeutet dies den Uebergang der warmen Weſtſtrömung in kühlere Luftzufuhr aus Nordweſten.— Wettervorherſage: Wechſelnd bewölkt, ſpäter wieder Regenſchauer. Ue 1 zu kühlerer Witterung. 5 genſch bergang hen. Allerlei Schäden, die ſich im Laufe des Jahres ein⸗ Heidelbergerſtraße ein 20 Jahre alter Radfahrer bei ſeinem über den nur in den Privathaushaltungen, ſondern auch in ſüämt⸗ nationalſozialiſtiſchen Gemein⸗ Schön iſt die Manöverzeit. Dieſer in dieſer Spielwoche 5 Ueberwältigender Erfolg! 1 30. September 1933 letzter Termin für die Bezahlung der Steuern zur Erlangung von Steuergutſcheinen. Am 30. September 1933 müſſen die Raten der in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällig gewordenen Gemeinde⸗ und Kreisſteuer, Grund⸗ und Ge⸗ werbeſteuer, Umſatzſteuer bezahlt ſein, um auf dieſe eine 40prozentige Steuerermäßigung durch Steuergutſcheine er⸗ halten zu können. Kein Steuerpflichtiger darf dieſe letzte Gelegenheit ungenutt verſtreicher. laſſen, bei der ihm durch Erfüllung ſciner Bürgerpflichten außerdem noch durch den Staat eine namhafte Hilfe durch Gewährung der Steuergutſcheine zuteil wird. Wer dieſe ihm geſetzlich gebotene Erleichterung ungenutzt ablaufen läßt, hat keinen Grund über die Schwere der heutigen Steuerlaſten zu klagen. Wer aber mit ſeinen Steuerpflichten bisher ſäumig war, ſollte dieſe letzte Mög⸗ lichkeit umgehend nützen und ſich neben den angebotenen Vorteilen die drohenden Zwangsmaßnahmen der Beitrei⸗ bung erſparen. Es ſei an dieſer Stelle nochmals darauf hinzrweiſen, daß nur Steuern zur Gewährung von Steuer⸗ gutſcheinen in Frage kommen, die noch vor dem 30. Sep⸗ tember 1932 fällig ſind. Erforderlich iſt außerdem die Stellung eines Antrages beim Finanzamt und Stadtkaſſe um Gewäh⸗ rung der Steuergutſcheine, was durch die bei dem Ländl. Kreditverein Seckenheim e. G. m. b. H. in Mhm Seckenhe im erhältliche Vordrucke erfolgen kann. Di ganze Arbeit für den Antragſteller beſteht in der Unter zeichnung des Formulars und der Angabe der Steuer zettel⸗Nummer. Die Antragſtellung wird von dem Ländl. Kreditverein Seckenheim entgegenkommenderweiſe jeder⸗ mann koſtenlos beſorgt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 23. September: Miete C 2, Sondermiete C 1: Zar und Zimmermann. Komiſche Oper von A. Lortzing. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Sonntag, 24. September: Miete B 3: Aida. Oper von Verdi. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 25. September: Miete E 3: Suſanna oder Der Menſchenſchutzverein. Komödie von Ro⸗ bert Walter. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Dienstag, 26. September: Für die Deutſche Jugendbühne: a Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. — Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 16. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 7.15 Uhr Kinderkommunionmeſſe. 9.30 Uhr. Hauptgottesdienſt und Chriſtenlehre für die Jünglinge. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen und Andacht. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 15. Sontag nach Trinitatis, den 24. September 1933. (Kollekte für St. Blaſien.) 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Vikar Höckh. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Höckh. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Knaben. Vikar Höckh. Evang. Jugendbünde. Sonntag abend: Singkreis. Mittwoch(nicht Dienstag) abend: muſik in der Kirche. Mittwoch abend: Jugendbund„Beowulf“. Mädchenbund, Abend⸗ Verſammlungs⸗Kalender. ö 1861. Männergeſangverein 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Heute abend Fußballvereinigung 98. Die Schülermannſchaf⸗ ten ſpielen heute: 1. Mannſchaft hier gegen 07 Mannheim, 2. Mannſchaft in Feuden⸗ heim.(Abfahrt 3 Uhr) Tv. 98. Heute Abend halb 9 Uhr Spieler⸗ verſammlung. Kriegerbund, K. K. S.⸗Abt. Am kommenden Sonntag ermittelt 188 die Abteilung den Vereins⸗ 4 meiſter. Schießzeit: 9—11 Uhr und 2—5 Uhr. Es wird erwartet, daß alle Schützenkameraden auf die Meiſterſcheibe ſchießen. Turnerbund Jahn seckenbeim 6. U. Morgen Sonntag nachm. 1 Uhr findet auf den Wörtelwieſen das Hand ball⸗Nückſpiel D. J. K. Ilvesheim— Tb. Jahn ſtatt. Hierzu wird das herzl. eingeladen. Pferdezuchtverein Mhm.⸗Seckenheim Heute Abend 8 Uhr außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung im„Reichsadler“. SS.⸗Reiterſturm hat reſtlos zu erſcheinen. Intereſſenten ſind beſonders eingeladen. Der Führer. Gewerbeverein Mhm.⸗Seckenheim. Am Montag, den 25. ds. Mts., abends 8 Uhr, findet im„Bad. Hof“ eine Mitglieder⸗Verſammlung ſportliebende Publikum ſtatt. In Anbetracht der beſonders wichtigen Be⸗ handlungspunkte wird zahlreiches und pünkt⸗ liches Erſcheinen erwartet. Brieſtanbenverein, Lufthote“ 1 Mannheim ⸗Seckenheimn. Heute Abend 8 Ahr Perſanmlung im Lokal„Zum Stern“. J Der Vorſtand. AX N. S. Hago, Ortsgruppe Seckenheim. Am Dienstag, den 26. September 1933, abends ½9 Ahr findet im Saale„Zum Bad. Hof“ eine öffentliche Versammlung ſtatt. Redner: Pg. Stadtrat Behme. Da die Verſammlung von beſonderer Wichtigkeit iſt, darf kein Mittelſtändler fehlen. Die Ortsgruppenführung. Wir kaufen zirka 300 Zentner Jule Hpellefarlofleln für wohltätige Zwecke. Lieferung per Il. Dezember. Offerten mit Preisangaben an Schuhhaus C. Fritz& Co. Der Vorſtand. 0 Aang 55 l 8 un ÿͤ᷑ n ·œ· „Giebertafel. Mannheim-Gechenheim.—— f— N Mhm.-Sockenheim iz Heute Samstag, den 23. Sept. veranstalten wir zu Ehren unserer Basler Sängerfreunde im Vereinslokal „Zum Reichsadler“ einen Zůuuteu Abeud mit Tanz. Wir laden die hiesige Einwohnerschaft freundlichst ein mit der Bitte um recht zahlreiche Beteiligung. Beginn um 8 Uhr.— Eintritt 30 Pig.(inkl. Tanz). Der Vereinsführer. NB. Die verehrl. Damen, die sich bei allen Vereinsver- anstaltungen zur Verfügung stellen, ebenso die Festdamen vom vorjährigen ſubiläum sind besonders herzlichst eingeladen. Nlitelied des Pfalzgau-, des bad. und deutschen Sängerbundes 6 KONZERI f Sängerbund 1865 morgen Sonntag, 24. Sept. 1933, nachm. ½4 Uhr im Saale der Schloßwirtschaft, Mhm.-Seckenheim. N Mitwirkende: il ii Aaaadaggaandaanannandaang wma Schüler-Chor der Volksschule Mhm.-Seckenheim (Leitung: Herr Hauptlehrer Roederer) Landhäubler-Liederkranz-Ouartett Mhm.-Waldhof Liederkranz Mhm.-Waldhof, Sängerbund Mhm.-Seckenheim Blasorchester des Orchestervereins Mhm.-Seckenheim. dada Musikalische Leitung: 11 Herr Emi! Landhäufler, Musikdirektor, Mannheim. fan 8 hne 55 Abends ½8 Uhr im„Schloß“ TAM Z. Hierzu wird die verehrl. Einwohnerschaft von Seckenheim und Umgebung freundlichst eingeladen. Eintrittspreise: Konzert 50 Pfg., Erwerbslose 30 Pfg. —. Tanz: 50 Pig.(Herren und Damen). 2 ame 0 1 —— eee 1—k Ann unn ee Das geld des Docges- dens Doefe! 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