0 as, iii A e — un N nn CTV D — 2. Blatt zu W. 222 Samstag, 23. Sept. 1933 Badens Botiſchaſt an das deutſche Voll 17000 Brieftauben tragen ſie ins Reich. f() Karlsruhe, 22. September. Im Rahmen der erſten nationalſozialiſtiſchen Grenz⸗ landwerbemeſſe wurde auf dem Schmiederplatz unter dem Motto„Der Bauer im Grenzland Baden“ durch Reichsſtatt⸗ halter Robert Wagner, in deſſen Begleitung ſich Miniſter⸗ präſident Köhler befand, eine landwirtſchaftliche Ausſtellung eröffnet. Kurz vor halb 11 Ahr flogen 7000 Brieftauben auf, die eine vom Reichsſtatthalter und dem Miniſterpräſi⸗ denten unterzeichnete Botſchaft des Landes Baden an Alle in alle Gegenden und Grenzgebiete des Reiches hinaus⸗ tragen ſollen. Die Botſchaft hat folgenden Wortlaut: „Deutſche Volksgenoſſen! Von der Südecke unſeres Reiches, vom Grenzland Baden, grüßen wir unſere Brüder und Schweſtern im ganzen Reich. Soeben haben wir feierlichſt die landwirtſchaftliche Ausſtellung der Erſten nationalſozialiſtiſchen Grenzlandwerbemeſſe eröff⸗ net, die in beſonderer Weiſe an die Not des Bauernſtandes im Grenzland Baden erinnert. Wir ſind in dieſer troſtloſen Notlage mit nationalſozialiſtiſchem Mut und Willen ent⸗ ſprechend dem Vorbild unſeres Führers ſelbſt an den Aufbau herangegangen und hoffen, angeſichts der Leiſtungsfähigkeit unſerer Wirtſchaft in Landwirtſchaft und Induſtrie auf wei⸗ tere Erfolge. 5 Von Euch deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen erbitten wir eines: Habt die Not des Grenzlandes Baden immer vor Augen und helft mit uns, unſere beſondere Laſt zu tragen. Beſucht unſeren herrlich ſchönen Landſtrich, unſere friedlichen Schwarzwaldberge, das ſchöne Rheintal, den Obſt⸗ und Weingarten Deutſchlands. f Das badiſche Volk iſt in dieſer erhebenden Feierſtunde in Gedanken bei Euch allen und grüßt mit uns unſeren Führer und Euch deutſche Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen mit donnerndem Heil Hitler!“ Unterzeichnet iſt die Botſchaft vom Neichsſtatthalter und vom Miniſterpräſidenten. Die Eröffnungsanſprache des Reichsſtatth alters. In ſeiner Anſprache bei Eröffnung der Ausſtellung wies der Reichsſtatthalter auf die beſonderen Grenzland⸗ nöte Badens hin und auf die Notwendigkeit, den Waren⸗ bedarf auf dem inneren Markte zu decken. Die Ausſtellung ſolle ein Beweis dafür ſein, wie der badiſche Grenzlandbauer ſich abmühe und kämpfe für ſeine Selbsterhaltung und die Erhaltung unſerer Landwirtſchaft. Der Reichsſtatthalter zollte der braven und unverzagten Landbevölkerung Dank und An⸗ erkennung für all das, was ſie für unſer Wohl und unſere Wirtſchaft tut. Der Aufmarſch am Sonntag Beauftragt mit der geſamten Aufmarſchleitung iſt Bri⸗ gadeführer Polizeipräſident Wagenbauer.— Zum Sam⸗ melplatz für die SA, die Stahlhelmſtandarte und die SS wurde der Engländerplatz beſtimmt. Die Aufmarſchleitung hat hier Oberführer Lucke. Hier werden auch die in den Sonder⸗ ügen von auswärts eingetroffenen SA⸗ und SS-Männer ſich einreihen. Die Reihenfolge der Aufſtellung erfolgt innerhalb der Standarten der Nummer nach, 109, 110 uſw. Die Aufſtellung innerhalb der Sturmbanne erfolgt in Marſchkolonnen in Sechſerreihen. Die Sammelzeit wurde auf 7.30 Ahr feſtgeſetzt. Bis dorthin werden auch die von auswärts herbeigeeilten Kameraden eingetroffen ſein. Der Ab⸗ marſch erfolgt um 8 Uhr und zwar durch die Seminar-, Karl⸗ und Breiteſtraße(Beiertheim), Weiher⸗, Neckar⸗, Enzſtraße Siedlung Dammerſtock, Nürnbergerſtraße und von dort er⸗ folgt der Einmarſch in die Rennwieſen. Die PO. ſammelt ſich, wie bereits bekanntgegeben, im Zirkel und in den Seitenſtraßen. Die Zeit wurde auf vor⸗ mittags 8.30 Uhr verlegt. Der Abmarſch erfolgt durch die Herrenſtraße in Richtung Karlstor. Dort wird ſie ſich der SA anſchließen. Der PO. wiederum wird der Arbeits⸗ dienſt folgen. Vom Karlstor ab werden alſo die SA, SS, Stahlhelm, PO und Arbeitsdienſtformationen eine einzige Marſch⸗ ſfäule bilden. Die Hitlerjugend tritt im Hochſchulſtadion an. Sie mar⸗ ſchiert um 8.30 Uhr über Durlachertor durch die Robert⸗ Wagner⸗Allee, Wolfahrtsweierſtraße, über den Eiſenbahn⸗ übergang, am Waſſerwerk vorbei in das Aufmarſchfeld ein. Bis ſpäteſtens 10.30 Uhr wird der Geſamtaufmarſch vollzogen ſein. N 5 Filmecke und Schulfilm Film vom Keichsparkeitag. In den Herzen der Teilnehmer am Reichsparteitag der NSDAP. in Nürnberg iſt das Erlebnis unvergeßlich. Mil⸗ lionen. die nicht dabei ſein konnten, wollen ſich die herr⸗ lichen Bilder auch einprägen. Dazu hat die Reichspropa⸗ gandaleitung einen Film drehen laſſen. Unter der Leitung des Pg. Oberregierungsrat Räther haben 50 Filmleute alle hernorragenden Geſchehniſſe der großen Zuſammen⸗ kunft in Bild und Ton feſtgehalten. Nur das Beſte und In⸗ tereſſanteſte wurde an vielen Stellen, wo man Filmka⸗ meratürme errichtet hatte, in viel unbeobachteten Szenen erfaßt, auch die Handkamera hat inmitten der Maſſen ge⸗ arbeitet. Das ganze wurde zu einem laufenden, abendfül⸗ lenden Tonbildſtreifen verarbeitet. Die bis jetzt vorliegen⸗ den Bilder übertreffen alle Erwartungen. Wir ſehen und hören den Führer auf den verſchiedenen Tagungen, erleben die Auf⸗ und Vorbeimärſche und neh⸗ men Teil an allen Ereigniſſen, die auch den Zuhauſegeblie⸗ benen am Lautſprecher die Herzen höher ſchlagen ließen. Der Film zählt mit zu den größten filmiſchen Erlebniſſen und jeder Nationalſozialiſt und guter Deutſche ſoll die Ge⸗ legenheit nicht verſäumen, wenigſtens durch das Lichtbild fein Ehrentag des Nationalſozialismus dabei geweſen zu ein. Die Filmwochenſchauen bringen nur kurze Auszüge. Der offizielle Reichsparteitagfilm kommt ausſchließlich nur durch die Landesfilmſtelle Südweſt der NSDAP., Frank⸗ furt am Main, Bürgerſtraße 9—11, in unſerem Bezirk an Lichtſpieltheaterbeſitzer und Ortsgruppen der NSDAP. um Verleih. Schnellſte Anfrage iſt notwendig, damit Vor⸗ ſorge getroffen werden kann. 1 991 5 6 Es wird erwartet, daß kein nationaler Deutſcher den Film verſäumt. Der Deulſche Film propagiert das deutſche Handwerk. In den Dienſt der Werbeaktion für das deutſche Hand⸗ werk hat ſich auch der deutſche Film geſtellt, der mehr als eine zweite Inſtitution berufen iſt, dem deutſchen Volk Art und Weſen ſeiner Stände und Berufsgruppen optiſch nahe zu bringen. Seitens des Reichsminiſteriums für Propa⸗ ganda und Volksaufklärung, Abteilung Film, iſt dem Reichsſtand für das deutſche Handwerk vollſte Unterſtüt⸗ zung für die Propagierung der großen Handwerks⸗ woche, die vom 15. bis 21. Oktober 1933 in ganz Deutſch⸗ land durchgeführt wird, zugeſagt worden. In der Zeit vom 1. Oktober bis zum 21. Oktober 1933 werden auch die Kinotheater in den Spielplänen durch Kulturfilme auf die große Bedeutung des Handwerkerſtandes für die Ge⸗ ſamtwirtſchaft, auf Art und Arbeit der einzelnen Berufs⸗ gruppen des Handwerks hinweiſen, und ſo dem Kinopu⸗ blikum aufzeigen, wie wichtig es iſt, wieder zum guten, ſoli⸗ den Handwerksmeiſter zu gehen, um das Möglichſte auch hier zum Wiederaufſtieg der ganzen deutſchen Wirtſchaft. beizutragen. Eine große Anzahl von Kulturfilmen über alle Gebiete des Handwerks, des Kunftgewerbes und den Wert ſolider deutſcher Arbeit ſtehen zur Verfügung und es wird kein Kino geben, welches in dieſer Zeit nicht für die Propa⸗ gierung dieſer gerechten Sache eintritt. Der deutſche Film hat hier eine große kulturelle und volksaufklärende Aufgabe erhalten, die er voll und ganz erfüllen wird. Außerdem iſt geplant, durch Sonderveran⸗ ſtaltungen während der Werbewoche den Film„Einer für alle, alle für Einen“ durch die Einrichtung der Landesfilm⸗ ſtellen in das Volk tragen zu laſſen, um dieſes Werk, das ſich mit Handwerk und Gewerbe und der Bedeutung für das Volksganze befaßt, werben zu laſſen für deutſche Ar⸗ beit und deutſchen Fleiß. Durch dieſe volksaufklärende Arbeit des Films im Dienſte des deutſchen Handwerks, wird allen Volksgenoſ— ſen durch das Lichtbild klar gemacht, daß heute noch, wie in den vergangenen Tagen der Zünfte, das alte Wort Wert und Berechtigung hat:„Deutſche, ehrt Eure deutſchen Meiſter!“ Volksgenoſſen, beſucht nur rein deutſche Filme, lehnt alles fremdraſſige ab. Deutſcher Gruß und S A⸗Gruß Wie die NSͤ mitteilt, hat der Chef des Stabes der SA und Ss eine Verfügung über die Grußpflicht inner⸗ feſtg der SA erlaſſen, in der u. a. folgende Beſtimmungen eſtgelegt ſind: Es iſt zu untkerſcheiden zwiſchen dem Deulſchen Gruß und dem SA-Gruß. Während der Deutſche Gruß in einem Erheben der rechlen Hand in beliebiger Ausführung be⸗ ſteht, alſo mehr einen allgemeinen kameradſchaftlichen Gruß darſtellt, wird der SA-Gruß durch Anlegen der lin⸗ ken Hand an das Koppel und Heben des ausgeſtreckten rechten Armes ausgeführt. 5 Der SA⸗Gruß iſt zu erweiſen: Allen Ranghöheren der SA und Se, des in die SA eingegliederten Wehr⸗ ſtahlhelm, ſowie gegenüber den Offizieren der Reichs⸗ wehr und der Landes⸗ und Schutzpolizei. Der kameradſchaftliche Deutſche Gruß iſt zu wechſeln zwiſchen allen im Range gleichgeſtellten Ange⸗ hörigen der SA und SS untereinander, ſowie mit den eine entſprechende Dienſtſtellung einnehmenden Angehörigen der Reichswehr, der Polizeien, mit den Angehörigen des Stahlhelms, des Deutſchen Luftſportverbandes, der Hitler⸗ jugend, des Bahnſchutzes ſowie mit der geſamten Partei⸗ genoſſenſchaft, ſofern ſie durch vorſchriftsmäßige Bekleidung als ſolche erkenntlich iſt. Die Kundgebung auf dem Bückeberg Ehreneskorke der Reichswehr für den Kanzler. Berlin, 23. September. Zur Ausgeſtaltung des Staatsaktes zum Erntedank⸗ ſeſt auf dem Bückeberg wird auch die Reichswehr, und zwar vor allem aus den benachbarten Garniſonen, teilnehmen. Die Pioniere haben die Aufgabe, zwei Pontonbrük⸗ ken über die Weſer zu ſchlagen, um die vorhandenen We⸗ fen während des An- und Abmarſches zu ent⸗ laſten. f a Vas geſamte Reiter-Regimenk 13 wird den Führer von Hameln bis zum Bückeberg eskortieren. Die Infanke⸗ rie wird Ehrenkompagnien ſtellen und die Arkillerie Sa- lut ſchießen. Mehrere Milikärkapellen zur muſikaliſchen An ⸗ kermalung der Kundgebung und zum großen Japfenſtreich werden zuſammengezogen. Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die bei der Tagung des Generalrats der deut⸗ ſchen Wirtſchaft bekanntgegebenen Regierungsmaßnahmen zur weiteren Konſolidierung und Förderung der Wirtſchafts⸗ lage gaben der Börſe neue Anregung. Die Kurſe waren allgemein gebeſſert. Das Publikumsintereſſe hielt an, bevor⸗ zugte aber auf dem Rentenmarkt wegen der beabſichtigten Sanierung der Gemeindefinanzen und der geplanten organiſchen Zinsſenkung den Markt der feſtverzinslichen Werte. Am Aktienmarkt entwickelte ſich in Montanwerten em lebhafteres Geſchäft, ſpeziell in Kohlenwerten, aber auch am Farben⸗ markt blieb die Umſatztätigkeit ziemlich feſt. Geldmarkt. Der Geldmarkt blieb auch in dieſer Woche ziemlich angeſpannt. Infolge der Erntefinanzierung bringt der September regelmäßig höhere Anſprüche mit ſich als die Vormonate. Dazu kommen die induſtriellen Geldabziehungen infolge der Konjunkturbeſſerungen. Ins Gewicht fällt ferner die Beanſpruchung der Banken durch die ſtaatliche Arbeits⸗ beſchaffung. Die Wirtſchaftsbelebung ſpiegelt ſich auch im Reichsbankausweis wieder, aus dem ſich ein erhöhtes Kredit⸗ bedürfnis der Wirtſchaft ergibt. Die Verſtärkung der Wäh⸗ rungsreſerven der Reichsbank iſt erſtmals ſeit einer Reihe von Wochen nahezu zum Stillſtand gekommen. Die Ablieferungen auf Grund des Volksverratsgeſetzes laſſen allmählich nach. Die Deckung der Reichsbanknoten durch Gold und Deviſen ſtellte ſich auf 11,7 Prozent(11,6 Prozent). Am Deviſenmarkt lag die deutſche Reichsmark im Ausland nach wie vor feſt. Dagegen ergab ſich eine beträchtliche Abſchwächung des Dol⸗ lars und des engliſchen Pfundes. 5 Produktenmarkt. An den Getreidebörſen war das Ge⸗ ſchäft unverändert ſtill. Das Angebot iſt infolge der Feld⸗ arbeiten nicht groß und dürfte auch im Hinblick auf die Kar⸗ toffelernte zunächſt nicht zunehmen. Die ſeit längerer Zeit anhaltende Preisſtabilität bleibt weiter aufrecht erhalten. Das Reichskabinett hat Maßnahmen beſchloſſen, die ange⸗ meſſene Preiſe für die neue Ernte ſichern ſollen. Das Ziel iſt insbeſondere ein feſter Getreidepreis. Das Mehlgeſchäft blieb klein. Die Futtermittel blieben feſt. Der Hopfenmarkt hatte ruhigen Betrieb. Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer iſt mit 94,8 gegenüber der Vorwoche(94,2) um 0,6 Prozent geſtiegen. Höher lagen vor allem Agrarſtoffe, während Rohſtoffe und Halbwaren leicht rückläufig waren und induſtrielle Fertig⸗ waren unverändert blieben. In ſeinem Wochenbericht weiſt das Konjunkturinſtitut auf eine Gefahr hin, die der Kon⸗ junktur droht: ſchwache Tendenz auf den ausländiſchen Roh⸗ ſtoffmärkten, ſteigende Fertigwarenpreiſe auf dem Binnen⸗ markt. Den Rückſchlag bei den Rohſtoffpreiſen betrachtet das Inſtitut nur als eine Reaktion auf vorausgegangene ſpekulative Ueberſteigerungen. Als beſonders charakteriſtiſch hebt das Inſtitut hervor, daß Preisbindungen auf ſol⸗ chen Gebieten der Induſtrie durchgeſetzt würden, die bisher als freie Marktgebiete galten, und weiſt damit auch auf die Kehrſeite der gegenwärtigen Hochkonjunktur in Kartellbil⸗ dungen hin. a Viehmarkt. Am Schlachtviehmarkt ſind die Preiſe für Schweine weiter geſtiegen, während die Preiſe für Rinder ſaſſonmäßig nachgegeben haben. f Wohltätigkeitskonzert im Schloß Sansſouci. g Unter dem Protektorat der Kronprinzeſſin Cecilie weite von rechts), veranſtaltete die Künſtler⸗Altershilfe im Schloß 5 Sansſouci ein großes Wohltätigkeitskonzert. 1 Auf unſerem Bilde rechts ſehen wir das Abzeichen für das Erntedankfeſr und links den Freiwilligen Arbeitsdienſt bei den Vorbereitungsarbeiten zum Erntedankfeſt am 1. Okt 1933 auf dem Feſtplatz Bükkeberg bei Hammeln. Steuerpolitik des Altertums Was die Bürger dem Staate opfern mußten. Aus dem Geſchichtsunterricht haben wir wohl noch dun⸗ kel in Erinnerung behalten, daß das alte Athen eine große Abneigung gegen direkte Beſteuerung hatte. Tatſächlich wurden im alten Griechenland die direkten Steuern— als Kopfſteuer erhoben— nur den Landfremden und den Unter⸗ worfenen auferlegt; für die Bürger gab es weder Grund⸗ noch Einkommenſteuern; nur bei Kriegsgefahr wurde dieſer Grundſatz vorübergehend außer Geltung geſetzt. Allerdings muß dabei berückſichtigt werden, daß die geſamte Staats⸗ verwaltung ſozuſagen nichts koſtete, denn da bezahlte Arbeit eines freien Mannes unwürdig war, erhielten nur die unter⸗ ſten Beamten Gehälter, wenn der Ausdruck bei der kümmer⸗ lichen Entlohnung dieſer Staatsſklaven am Platze iſt. Die Beamten wechſelten nämlich alljährlich, der Präſident der attiſchen Republik nach einem raffiniert ausgeklügelten Syſtem ſogar täglich. Auch die Heeresmacht erforderte ge⸗ ringen Aufwand, denn die Bürger hatten für ſich ſelbſt auf⸗ zukommen, wenn ſie dem Vaterland Waffendienſt leiſteten. Erſt nach Einführung der Söldnerheere wurde dies anders. Die Belaſtung des attiſchen Staatshaushalts, der uns heute ein Muſter an Sparſamkeit zu ſein ſcheint, kam jedoch von einer ganz anderen Seite. Attika war das Ideal der Diätenbezieher. Täglich kaſſierten 5000 Schöffen, die bei der 1 15 kaum mehr vorſtellbaren Prozeßſucht der atheniſchen ürger in nicht weniger als zehn Gerichtshöfen amtierten, Tagegelder. Entſchädigungen hatten gleichfalls alle mün⸗ digen Bürger zu beanſpruchen, die in den vierzehntägig ſtatt⸗ findenden Volksverſammlungen Sitz und Stimme hatten, und ſchließlich wurden ſogar aus den öffentlichen Kaſſen allen Bürgern die Eintrittsgelder für das Theater mit dem gleichen Satz des Durchſchnittstageverdienſtes zurückvergütet. Wohlhabende Leute durften nicht darauf verzichten, um die demokratiſche Gleichheit nicht zu gefährden. Daß dabei ge⸗ waltige Summen aufgewandt werden mußten, liegt auf der Hand; man muß bedenken, daß beiſpielsweiſe das Dionyſos⸗ theater 15 000 Sitzplätze hatte! Wie wurden die dafür notwendigen Summen aufge⸗ bracht? Profeſſor Dr. Weicker⸗Plauen entwirft in den „Wiener Blättern für die Freunde der Antike“ eine feſſelnde Darſtellung der Steuerpolitik des Altertums. Der Ertrag der Salzbergwerke und Steinbrüche, Zölle, Markt⸗ und die be⸗ reits erwähnten Kopfſteuern deckten den Diätenbedarf. Andere Ausgaben wurden nach einem ſinnreich erdachten Syſtem aufgebracht. Der Staat beſchaffte ſich beiſpielsweiſe eine Kriegsflotte auf folgendem Wege: Er ſtellte den Schiffs⸗ rumpf, ein Bürger oder eine Gruppe von Bürgern ff ſee⸗ aus ihrem Vermögen dafür zu ſorgen, daß das Schiff ſee⸗ fertig gemacht wurde; dafür erhielt der betreffende Bürger das Kommando, war aber auch für den Zuſtand des Schiffes dem Staate verantwortlich. Auf dieſelbe Weiſe wurden die öffentlichen Feſte und Theateraufführungen, die Ausſtattung und Verpflegung der Feſtgeſandtſchaften zu den nationalen Feſtſpielen der Griechen, die Unterhaltung der Gymnaſien finanziert. Eine Einkommenſteuer wurde im Kriegsfall, erhoben, und zwar deckte der Staat ſeinen Geldbedarf im Handumdrehen ſo, daß er ſie pränumerando den 300 reichſten Bürgern auferlegte. Auf dieſe Weiſe wurden Vermögen weggeſteuert, und es bildeten ſich ſchließlich ſogenannte Steuerzweckverbände in den Kreiſen der Betroffenen. Die Folge dieſes keineswegs idealen Syſtems war eine mit un⸗ produktiven Ausgaben belaſtete Staatskaſſe, eine mae des Bürgertums und ein aller Pflichten entwöhntes Volk. Kein Wunder, daß Athen wie ganz Griechenland finanziell am Ende ſeiner Kraft war, als Rom dort ſeine Macht auf⸗ richtete. Ein abſchreckendes Beiſpiel bietet auch das Aegypten der Ptolemäerzeit, das nicht weniger als 200 verſchiedene Steuer⸗ arten ausgebildet hatte. Die Grundſteuer wurde in Korn erhoben; der Staat hatte ſich auf dieſe Weiſe ein Getreide⸗ monopol geſichert. Daneben gab es aber Sonderſteuern für Weinbau, Sklavenhaltung, für die Haltung von Schweinen, Schafen, Eſeln, Pferden, Kamelen, es gab Steuern auf den Taubenſchlag und den Bienenſtock, auf Erbſchaft und Haus⸗ beſitz, auf Salz, Natron, es gab Torzölle und Abgaben auf Bäder und ſchließlich eine— zehnprozentige Umſatzſteuer!. Alle dieſe Abgaben wurden in Geld erhoben. Kein Wunder, daß hierzu ein Rieſenbeamtenapparat notwendig war, der JJ%%%//ͤ/ ²ĩ˙. Tast liber Dauai 1 Dauæiq. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 62 Auf der Diele ſtand Frau Katharina vor einem ihrer rieſengroßen Eichenſchränke und holte Wäſche und Gewand herbei. Das ſollte alles noch für Klaus eingepackt werden, wenn er morgen in See ſtach. Ganze Kiſten mit Proviant für ihn und die Mannſchaft waren heute ſchon herüberge⸗ ſchafft worden. Und im Veldekehaus war ein Räumen und Kramen, ein Trepp auf und Trepp ab, wie lange nicht. Antje hatte mit ſtillem Geſicht bei allem geholfen. Es war ein Stolz in ihr, daß die Stadt Danzig juſt dieſen ihrer Söhne immer wieder zu ſchwerem Werk berief. Nun ſollten noch die letzten perſönlichen Dinge des Kauf⸗ herrn herübergeſchafft werden zum Schiff und Knechte und Mägde wuchteten die ſchweren Laden durch die Gaſſen bis zur Mottlau. Frau Katharina ſtand vor der Haustür und dachte nach, ob ſie auch nichts vergeſſen habe. Auf der Diele im Schat⸗ ten kniete Antje und ſchloß die unterſten Schubladen des großen Schrankes. a Da trat Klaus Veldeke aus ſeinem Arbeitszimmer und kam die Treppe herunter. Er ſah ſich ſuchend um. N „Ich muß noch einmal zum Hafen herunter, Frau Mut⸗ ter. Und wollt' die Jungfrau Borcke gern ein Stündchen mitnehmen, bevor die Dämmerung kommt. Sie hat noch niemals ein ſo großes Schiff von nahem geſehen. Das muß ihr doch gezeigt werden.“ (Frau Katharina nickte. „Ich habe nichts dawider, mein Sohn. Aber gib gut acht, daß ſie nicht gleitet auf dem ſchlüpfrigen Bretterwerk, ſo übers Waſſer führt. Wer eines Danzigers Kaufherrn Eheweib werden will, muß auch ſolches kennen lernen.“ Antje trat aus dem Schatten der Winterdiele hervor und ihre braunen Augen leuchteten. 5 „O ja, das Schiff möcht' ich wohl ſehen, von dem Ihr mir immer erzählt habt! Und daß es kein Frachtſchiff ſei, ſondern eine Kogge, wie die Hanſe früher immer gehabt. Ich laufe ſchnell nach oben und hole Mantel und Haube.“ In wenigen Minuten war ſie wieder unten, die Augen froh und voller Erwartung auf Klaus Veldeke geheftet. Sie küßten Frau Katharina die Hand und gingen ſelbander die Langgaſſe herunter. Vor kurzer Zeit erregte die Auffindung eines Koffers mit einer„Höllenmaſchine“ in einem Grundſtück in Dres⸗ den größeres Aufſehen. In dem Koffer war deutlich das Ticken einer Uhr wahrnehmbar, nach einer angehängten Poſtkarte ſollte der Koffer eine Höllenmaſchine enthalten. Vorſichtshalber wurde deshalb die Sprengung des Koffers behördlich angeordnet und durchgeführt; es ergab ſich, daß der Inhalt des Koffers nur aus einem Wecker und einer Kiſte Obſt beſtand. Es handelt ſich alſo nur um einen groben Unfug, der jetzt ſeine reſtloſe Aufklärung gefun⸗ den hat. Vom Leiter der Dresdener Mordkommiſſion wurde in Erwägung gezogen, ob nicht der bekannte„Gold⸗ füllfederkönig“ Ernſt Winkler, der die Welt ſchon des öfteren durch allerlei Senſationen in Aufregung verſetzt hat, die Hand im Spiele haben könnte. Bei der Nachprü⸗ fung ergab ſich, daß dieſer Ernſt Winkler tatſächlich zur Tatzeit in einem Berliner Hotel gewohnt hatte. Bei den durch Vermittlung der Wiener Polizei angeſtellten Unter⸗ ſuchungen gab Winkler die Niederlegung des Koffers zu. In einem längeren Schreiben gibt er als Grund an, daß er damit die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf ſich habe lenken wollen, weil er im Jahre 1911 angeblich zu ſtark gerichtlich beſtraft worden ſei. Winkler hatte ſich da⸗ mals in Begleitung eines Dieners(ſeines Bruders) als Graf Henckel von Donnersmarck ausgegeben und an der Ringſtraße einen koſtbaren Schmuck an ſich zu bringen ver⸗ ſucht. Er wurde damals wegen Urkundenfälſchung und Be⸗ trugs zu einer Freiheitsſtrafe verurteilt. Angeblich wollte er ſich jetzt den Leuten, die als Zeugen an dem Prozeß beteiligt waren, zwecks Wiederaufnahme des Verfahrens in Erinnerung bringen. Winkler iſt derſelbe, der im Jahre 1929 den Selbſtmord eines Mannes, der angeblich mit den damaligen Bombenanſchlägen in Deutſchland in Verbin⸗ dung ſtehen ſollte, vortäuſchte, und zwei Jahre ſpäter auf der Spreebrücke in Berlin ein Roſenholzkäſtchen mit dem Abſchiedsbrief eines Selbſtmörders und deſſen Anweiſung, daß ſeine Hinterlaſſenſchaft von 50 000 Mark, die bei einem Dresdener Notar deponiert ſei, unter 12 Jungfrauen verteilt werden ſollte, niederlegte. Nicht nur in Deutſch⸗ land, ſondern auch in Oeſterreich hat Winkler die Behör⸗ den durch ähnliche Streiche wiederholt beſchäftigt. Einen recht eigenartigen Streich haben ſich Feuerwehr⸗ leute im Sauerland geleiſtet. In einer Ortſchaft waren vor etwa zwei Jahren Wohn⸗ und Stallgebäude eines Landwirtes und die Scheune eines Nachbarn niederge⸗ brannt. Die Brandurſache konnte ſeinerzeit nicht feſt⸗ geſtellt werden. Im Laufe der Ermittlungen wurden elf Perſonen feſtgenommen und zwar der Beſitzer und zehn Feuerwehrleute der Gemeinde, unter denen ſich auch der Gemeindevorſteher befindet. Die Feſtgenommenen legten jetzt ein Geſtändnis ab und zwar geſtand der Be⸗ ſitzer, daß er ſeine Gebäude in Brand geſteckt habe, um ſich in den Beſitz der 20000 Mark betragenden Verſicherungs⸗ ſumme zu ſetzen. Die von der Feuerwehr zurückgebliebene Brandwache wurde reichlich mit Bier und Schnaps trak⸗ tiert und es wurde ihr klar gemacht, daß ein vom Brande verſchont gebliebener Speicher auch herunterbrennen müſſe, da das„Ding“ doch abgeriſſen werden müſſe, wenn es an einem anderen Orte aufgebaut werden ſolle. Dieſer Wunſch des Beſitzers wurde von den Feuerwehrleuten in die Tat umgeſetzt. Der Brand, der zuerſt nicht recht ent⸗ facht werden konnte, wurde durch Strohbündel, die von den Feuerwehrleuten aus einem Schuppen geholt und in den Speicher geſtellt wurden, geſchürt. e 5 Dieſer nicht alltägliche Fall wird demnächſt das Gericht beſchäftigen, auf deſſen Urteil man geſpannt ſein darf. Oft iſt es ſchwer das richtige Urteil zu finden, aber ein guter Richter weiß ſich immer zu helfen. Weiſer und gerechter hätte ſelbſt König Salomo nicht urteilen können, als jener Ortsgewaltige in Pommern, vor deſſen Richterſtuhl un⸗ längſt zwei ſündige Radfahrer und eine Genugtuung for⸗ dernde Bäuerin erſchienen. Der letzteren war von den Rad⸗ fahrern eine Gans totgefahren warden. Selbſtverſtändlich die fetteſte. Neun Mark ſollen die Schlingels bezahlen. Das fei die Gans wert und außerdem ſeien die Radfahrer in flitzendem Tempo die Dorfſtraße heruntergeſauſt. Sieben Es war ein grauer, dieſiger Oktobernachmittag, die matte Sonne hatte nicht die Kraft gehabt, durch all die Wolkenſchleier ihren Weg zu bahnen. Nur ein heller, mil⸗ chiger Fleck am Himmel zeigte, daß ſie überhaupt noch da war. Klaus Veldeke war eigen und beklommen zu Mute, als er ſo neben Antje durch die Gaſſen ſchritt. Und er ant⸗ wortete nur einſilbig auf ihre vielen Fragen. Es ging ihm zu viel durch Kopf und Herz und das Schwerſte war es ihm, daß er es ihr nicht anvertrauen durfte. Als ſie am Mottlauhafen waren, ragte die Eva⸗Maria' gewaltig über alle anderen Schiffe und es war ein reges Leben und Treiben auf ihr. Alles wurde noch einmal nachgeſehen und geprüft. Laute Rufe ſchallten hin und her. Die Eva⸗Maria' war voll und hochbordig gebaut. Bug und Heck trugen kaſtellartige Aufbauten für die Bogen⸗ ſchützen und Enterer. In der Mitte des Schiffes auf dem niedrigen Deck ſtanden Wurfgeſchütze, Bliden genannt, die Steine, Wurfſpeere und Pechfeuer ſchleuderten. Die Maſten führten teils Rahſegel, teils lateiniſche Segel. Bei Windſtille konnte die Eva⸗Maria' durch Riemen fortbewegt werden. Was natürlich bedeutend langſamer ging, als wenn ein kräf⸗ tiger Wind in alle Segel blies.. Klaus Veldeke führte die ſtannende Antje überall herum und zeigte ihr alles. Sie hatte dergleichen noch nie geſehen und tat kluge und raſche Fragen nach dieſem und jenem. Lange ſtand ſie am Bug, beugte ſich herab und ſah in das ſchwere Mottlauwaſſer, in das die ſinkende Abendſonne jetzt feurig⸗gelbe Streifen zog. Er fühlte ihre warme, weiche Nähe wie ein Strom, der herabglutete von ihr und der ihm unſagbar wohltat. Als hielten ihn ſegnende Frauenhände und bänden ihn feſter und feſter an ſeine Vaterſtadt Danzig. Als wäre er nun nicht mehr der einſame Wildvogel, nach dem niemand fragte und dem es gleichgültig war, ob er daheim im Vel⸗ dekehaus im warmen Neſt ſaß oder draußen auf der ſal⸗ zigen See ins Ungewiſſe fuhr. Es war hier etwas, das ihn heimrufen würde— immer— immer. Etwas, das er früher nicht gekannt hatte und über deſſen Art und Weſen er ſich auch heute noch nicht ganz klar war. Aber, das eine wußte er, daß es mit Antje zuſammen⸗ hing. Und daß ſie etwas hineingebracht hatte in ſein Le⸗ ben, das früher nicht dageweſen war. Sie ſtanden beide hart nebeneinander und beugten ſich über die Relina und ſaben verſonnen in das Spiel der .—— J 8 Syaren gilt heuf überull⸗ ATA Spart auf jeden full.“ Mit Ata können Sie säubern, was Sie wollen: Holz, Clas, Metall oder Stein, alles wird strahlend blank! Wäre Ata nicht ein Erzeugnis der weltbekannten Persilwerke, wirklich, man müſßte sich wundern, daß für wenige pfennige soviel gute Qualität geboten werden kann. Auch für Aluminium bestens bewährt! Aber Aluminium immer trocken putzen Nehmen Sie zum Auſibaschen, Spülen. Reini late O: augrk wollten ſie darum auch bezahlen. Mehr Geld hätten ſie nicht bei ſich. die Frau ſoll die Gans auch behalten und ſie ſich braten.„Wir eſſen keinen Gänſebraten, neun Mark will ich haben.“„Unmöglich. liebe Frau, wir haben nur ſiehen Mark bei uns.“— Die Sache kam alſo vor den Kedi. Der woa die Gans prüfend in den Händen.„Gebt die ſieben Mark mir“, ſagte er zu den Radfahrern, legte von ſich aus zwei Mark dazu, gab die neun Mark der Bäuerin. nahm die totgefahrene Gans unter den Arm und verzog ſich ſchmunzelnd in ſeine Privaträume. Schmunzelnd verließ auch Herr William Vancic in Cle⸗ verland(USA.) das Gericht. Er war angeklagt, weil er geküßt hatte. Er hat die ſicherlich ſehr merkwürdige Lei⸗ denſchaft, daß er jedes wirklich ſchöne Mädchen, das ih auf der Straße begegnet, küſſen muß. Das ging eine Weile ganz gut, aber eines ſchönen Tages empörte ſich eine Dame und zeigte ihn bei der Polizei an. Nun iſt es in Amerika immerhin eine zweiſchneidige Sache, Damen un⸗ aufgefordert zu küſſen. Doch William hatte Glück. Wohl deshalb, weil er ſelbſt ein hübſcher, kecker junger Mann iſt und der hohe Gerichtshof ſich aus fünf Damen und nur einem Herrn zuſammenſetzte. Und alle Schöffen⸗Damen waren der Meinung, daß William wirklich kein Verbrecher ſei. So mußte ihn der Richter freiſprechen..“ ———————— Wellen am Bug. Die ſo goldgekrönt waren von der unter⸗ gehenden Sonne, die endlich vor ihrem Scheiden doch noch die dunkle Wolkenwand durchbrochen hatte, als wollte ſie der träumenden Erde zum Abſchied noch einen leuchtenden Gruß zuwerfen. 5 Wie ſchwarze Silhouetten gegen den gelbroten Himmel ſtanden die wuchtigen Türme von St. Marien und ihre Schweſtern. 5 f Auch auf der Kogge wurde es ruhiger. Alle Vorbereitun⸗ gen zu morgen waren getroffen, nun gingen die Leute die letzte Nacht noch einmal an Land. Morgen nacht hieß es kämpfen mit Wind und Wellen. ö Antje hob den Kopf und warf die langen, rehbraunen Zöpfe zurück, die ihr vorn über die Schultern gefallen waren.— „Wir müſſen nun heimgehen. Frau Katharina wird warten.“ Es bedrückte ſie, daß der Mann da neben ihr ſo ſehr ſtill war. Jetzt ſah ſie ihn an, der ſo ſchweigend neben ihr herging. 10 e Ihr vor Weihnachten von Eurer Fahrt zurück ein?“ „Ich weiß es nicht, Antje. Aber gib acht, die Bretter ſind hier naß und ſchlüpfrig auf dem Steg. Nimm meine Hand.“ a 5 Aber ehe ſie ſeine Hand noch faſſen konnte, glitt ſie im Schatten der hohen Reling aus und wäre von dem ſchmalen Steg ins Waſſer gefallen, wenn er ſie nicht mit jähem Griff hochgeriſſen hätte. So jäh, daß ſie ſekundenlang an ſeiner breiten, ſchweratmenden Bruſt zu liegen kam. denn er ließ ſie nicht los, ſondern trug ſie gleich herüber zum Ufer und ſtellte ſie dort ganz vorſichtig und behutſam auf die Erde. Sie war verlegen und ſtrich ſich das Haar auf der Stirn und wußte nicht recht, was ſie ſagen ſollte. „Kleine Antje, nun wäreſt du beinahe doch noch in die Moltlau gefallen.“ „Es iſt dunkel geworden. Und die Bretter ſind naß und ſchlüpfrig. Ich danke Euch.“ Und ſie hob ihr Geſichtlein und ſah ihn an und hatte nur den einen, heißen Wunſch, ihn zu fragen: „Biſt du's oder der andere? O, ſag' es mir! Bei allen Heiligen, ſag' es mir, bevor du morgen hinausziehſt auf die wilde, weite See! Damit ich weiß in meinem großen Alleinſein, dann all die Monde, ob ich zu dir gehöre oder nicht. Ob ich fündig werde, wenn ich an dich denke, wie an das Liebſte und Höͤchſte in der weiten Welt.“„ r 2= Spionage iſt keine Hexerei Zu den zahlreichen deutſchen Kriegsbüchern geſellten ſich die Werke über die Spionage des Weltkrieges, und da ſie mehr oder weniger unbedenklich geſchrieben waren, trafen ſie das Senſationsbedürfnis des Publikums, Es kann hier nicht der Ort ſein, zu unterſuchen, inwieweit dieſe Veröffentlichungen ſich ſehr oft von dem Wege der Wahrheit entfernten. Das Publikum hat ſeine Freude an den Büchern gehabt, aber zugleich iſt damit auch eine Gefahr hervorgetreten, nämlich die Vorſtellung, als ob Spionage ſo etwas wie Hexerei ſei, gegen die der Menſch wehrlos wäre. Mag die Spionage auch die größten Forderungen an den Menſchen ſtellen, ſie iſt 0 nur unvollkommen, wie alles Menſchliche, und leicht zu Fall zu bringen, wenn wir die Augen offen halten. „Vorſicht! Feind hört mit!“ Die alten Frontſoldaten kennen dieſe Mahnung. Und wie oft verſtießen ſie dagegen, ſei es aus Mißachtung der Gefahr oder aus einfacher Ver⸗ geßlichkeit heraus. Denn den Spion und den Frontſoldaten trennen Welten. Der Soldat vertraut ſeiner blanken Waffe, die er offen und als höchſte Zierde der Mannesehre tragen darf. Er weiß, daß dieſe Waffe nicht ver⸗ ſagt, wenn er ſelbſt ſie nur zu führen weiß. Den Krieg im Dunkel kennt er aus gelegentlichen Geheimbefehlen, die ihm Warnungen zutrugen. Das iſt alles. Die Warnungen galten ihm faſt wie der Ausdruck einer gewiſſen Aengſtlichkeit. Und trotzdem weiß man heute von Kampfhandlungen, ja ſelbſt großen Offen⸗ ſiven, die deshalb ſcheiterten, weil die Spione über ihren geplanten Ablauf ge⸗ naueſtens unterrichtet waren und daher die notwendigen Abwehrmaßnahmen ge⸗ troffen werden konnten, die die Blut⸗ opfer bedeutend vermehrten. Die Spionage blüht im Kriege am meiſten. Aber am bedeutendſten er⸗ ſcheint ſie doch nur deshalb, weil der Krieg die Augen einer breiteren Oeffent⸗ lichkeit auf die Spionagegefahr lenkt. Im Frieden verſieht der geheime Dienſt da⸗ gegen noch unheimlicher, weil unbeach⸗ teter, ſeine dunklen Geſchäfte. Die Spio⸗ nage iſt ein Dauerzuſtand unter den Völ⸗ kern, denn ſie iſt geboren aus der Er⸗ kenntnis, daß immer Kampf unter den Die Spionage hat auch dafür zu ſorgen, Friedensſchluß zu daß ein ſolcher Kampf ſiegreich beſtanden werden kann. b 5 Wenn wir es unternehmen, eine Artikelreihe über Spionage zu veröffentlichen, dann nehme man von vorn⸗ herein an, daß es uns mehr auf die Wahrheit der Dar⸗ ſtellung ankommt, als daß wir uns ein Vergnügen daraus bereiten möchten, dem Leſer nach Art von abenteuerlichen e e aufregende Stunden zu bereiten. Denn die Wahrheit über die Spionage iſt aufregend genug. Agenten und Spione Von Wulf Bley. Je mehr ſich die Kriegskunſt verfeinerte, je umfaſſender ihre Mittel wurden, deſto mehr mußte man beſtrebt ſein, den Nachſchub des Gegners an Menſchen und Material, ſeine Truppenbewegungen, Befeſtigungsbauten, Bewaffnung und Kampfesweiſe rechtzeitig kennenzulernen. Im Hinblick hierauf ſuchte man ſchon im Frieden, die Kriegsvorbereitun⸗ gen aller Eventualgegner zu erkunden. Denn in dem Augen⸗ blick, in dem die Front die Grenze zwiſchen zwei kriegfüh⸗ renden Staaten verſchließt, iſt ohnehin eine geſteigerte Intenſität der heimlichen Erkundung notwendig. Im Ge⸗ genſatz zu Deutſchland hatten ſeiner Gegner auch hierzu vor dem Weltkriege die cen Vorbereitungen getroffen. Als Truppen im„ſchleichenden Krieg“ bedienen ſich die Nachrichtenbüros der Staaten zahlreicher Spione und Agenten. Ihre Tätigkeit iſt oft dieſelbe, und man hat dieſen Unterſchied der Bezeichnung in der dHeffentlichkeit eigentlich nur mit Rückſicht auf ihre Herkunft gemacht. Es iſt der Unterſchied, wie er etwa im Autoſport zwiſchen Her⸗ renfahrern und Berufsfahrern beſteht. An ſich kann man drei weſentliche Gruppen von Spionen bezw. Agenten un⸗ terſcheiden. Die erſte Gruppe umfaßt ſolche, die für ihr eigenes Land nicht um des Geldes willen ſondern aus vaterländiſcher Pflicht und in Erfüllung freiwillig übernommener dienſtlicher Obliegenheiten tätig ſind. Sie ſetzen für ihr Land ihre Freiheit, ihr Leben und ihre Ehre aufs Spiel. Die zweite Gruppe bilden meiſt Ange hörige neutraler Staaten. Dieſe üben ihre Agententätigkeit gegen klingenden Lohn aus, wobei oft auch ein gewiſſes ſportliches Empfinden mitſprechen mag. In der Hauptſache Verftecke für Mitteilungen 0 165 eupe a„ Der einem Spion abgenommene Bei einem Spion gefundenes Gebiß, „Hals Verſteck für Zeichnungen. Schlüſſel enthielt in ſeiner höhlung 95 5 n den Papierſtreifen befand. 25 1 Plan einer deuiſchen Jeſtung. —.,.,... ,]7,——. Moiſe Lemoine Geo que Menſchen und Nationen ſein wird. 80 fanden ergriffene und überführte Spione ihr Ende. Adiet 1 iſt aber für ſie die Spionagetätigkeit ein Erwerb wie jeder andere, zumal ſie ihr eigenes Land nicht ſchädigen. Wenn ſie dabei ihre Freiheit oder gar ihr Leben aufs Spiel ſetzen, ſo iſt dies eben ein mit ihrem Beruf verbundenes Riſiko, das durch den empfangenen Lohn ausgeglichen wird. Eine dritte Gruppe ſind jene Agenten, die um des Geldes willen ihr eigenes Land verraten. Man braucht, aber verachtet ſie. Lohoͤi, 5 M. 27 und Szel Wenn von Spionen geſprochen wird, gedenkt man un⸗ willkürlich jenes Mannes, der unter dem Namen Lohdi als deutſcher Spion in England tätig war und als erſtes Opfer in dieſem Dienſte ſeines Vaterlandes im Tower zu London erſchoſſen wurde. Dieſer deutſche Seeoffizier ſtarb den Heldentod. Den vollkommenen Gegenſatz dazu bildete jener andere Mann, deſſen Namen der Nachrichtendienſt un⸗ ſerer Gegner noch nicht preisgegeben hat und der in der Liſte des engliſchen„Intelligence Service“(Spionagedienſt) unter der Chiffre„J. M. 27“ geführt wurde. Er war Deutſcher, hatte ſeiner Dienſtpflicht genügt, in Heidel⸗ berg ſtudiert und war Reſerveoffizier geworden. Schon län⸗ Georges Toquẽ Alice Aubert gere Zeit vor dem Kriege war er in den Dienſt des bri⸗ tiſchen Spionageweſens getreten und bekleidete den Poſten eines„Reſidential Spie“, d. h. eines feſtbeſoldeten Agenten mit weitgehender Vollmacht. Er ging bei Kriegsausbruch mit an die deutſche Front, wurde aber wegen ſeiner beſon⸗ deren Fähigkeiten ſehr bald zum Generalſtab kommandiert. Nicht lange danach kam er in den Generalſtab eines fürſt⸗ lichen Heerführers. In dieſer Stelle, in der er bevorzugt raſch befördert wurde, erwarb er ſich das nahezu unbegrenzte Verkrauen ſeines fürſtlichen Chefs und konnte ſeinen brikiſchen Auftrag⸗ gebern unſchätzbare Dienſte leiſten. Da er von den Engländern zu vollkommen ſelbſtändigem Handeln ermächtigt und als„Einzelgänger“ ohne unmittel⸗ baren Zuſammenhang mit der übrigen Spionageorganiſa⸗ tion der Entente tätig war, wurde er niemals ver⸗ dächtigt, auch dann nicht, als es dem deutſchen Abwehr⸗ dienſt gelungen war, eine Liſte aller feindlichen Agenten zu bekommen. Bei Abſchluß des Waffenſtillſtandes war er bereits Major und begleitete die deutſche Waffenſtillſtands⸗ kommiſſion nach Spa. Als deren Arbeit beendet war, ver⸗ ſchwand er plötzlich für immer aus Deutſchland: er begab ſich nach London und nahm die recht erhebliche Belohnung für die von ihm geleiſteten Dienſte entgegen. Auf einer Azoreninſel führt er heute das Leben eines Rentners. Ein Grenzfall iſt jener„Oeſterreicher“ Szek, der den Geheimcode des deutſchen diplomatiſchen Dienſtes an die Engländer verriet. Der junge Szek war der Sohn eines reichen Oeſterreichers und einer Engländerin. Alexander Szek ſtudierte in Brüſſel, wo er unter dem Einfluß der dortigen Geiſtesverfaſſung geriet, während ſein Vater in Holland lebte. Der junge Szek war Techniker geworden und befaßte ſich mit funkentelegraphiſchen Problemen. Da er im dienſtpflichtigen Alter war, wurde er nach der Be⸗ ſetzung Brüſſels durch deutſche Truppen im Einvernehmen mit der öſtereichiſchen Behörde von der Brüſſeler Komman⸗ dantur eingezogen und wegen ſeiner hervorragenden Kennt⸗ niſſe dort als Funker beſchäftigt. Er war in der Lage, einen beſonders leiſtungsfähigen Sender herzuſtellen Léandre herbert Erſchießung von vier Franzoſen nach Vincennes. Sie wurden beſchuldigt, während des Krieges eigene Lands⸗ leute als Spione an die Deutſchen denunziert zu haben. —. „„„ee — ictrrE DR WELTIIS SS SBONA OE und erwarb ſich raſch das Vertrauen ſeiner Vorgeſetzten. Zu jener Zeit dachte er wohl noch nicht an Verrat. Da trat durch Vermittlung belgiſcher Freunde der engliſche Nach⸗ richten nlenſt an ihn heran. Man ſagte ihm, daß er als Sohn einer engliſchen Mutter das Recht auf die engliſche Staatsangehörigkeit habe, und verſprach ihm, ſofern er in britiſche Dienſte treten wolle, ſofort eine Offizierſtelle und eine glänzende Zukunft. Der Einfluß belgiſcher Frauen auf den jungen Szek trug entſcheidend zu ſeinem Entſchluß bei. Nach einigem Hin und Her traf er ſeine Entſcheidung: er nahm das britiſche Angebot an und machte ſich daran. die ihm in Ausſicht geſtellten hohen Ehren zu verdienen. In monatelanger, mühevoller Arbeit ſtellte er eine Abſchrift des nur ihm und ganz wenigen Vertrauens- perſonen zugänglichen deutſchen Geheimcodes her. Als dies geſchehen war, ging er nach Holland. wo er die Abſchrift zu händen des britiſchen Majors Oppenheim, des Leiters des eee eee ee in Holland. abgab. Für die Briten wäre es gefährlich geweſen, einen ſolchen Mann in der Lage zu laſſen, ſich ſeiner Lei⸗ ſtung zu rühmen. Der Code hatte für ſie nur dann Wert. wenn man deutſcherſeits nicht wußte, daß eine Abſchrift in britiſchem Beſitz war. So geſchah es, daß Szek aus der Liſte der Lebenden ausgelöſcht wurde. Aber der Code ermöglichte es den Briten, ein Radiotelegramm des deutſchen Staats⸗ ſekretärs von Zimmermann an den deut⸗ ſchen Geſandten in Mexiko zu entziffern, deſſen Inhalt den Amerikanern mitgeteilt und für ſie mit ein Vorwand für den Eintritt in den Krieg wurde. Und die Frauen In allen Spionagefällen haben von jeher die Frauen eine bedeutſame Rolle geſpielt. Zweifellos beſitzt die Frau nicht nur durch ihre natürliche Maske der Erſcheinung und ihre Wirkung auf den Mann beſondere Vorteile, ſondern ſie hat auch eine beſondere Fähigkeit, etwas „herauszubekommen“. Nur ſelten hat ein Mann die innere Widerſtandskraft, unbeſchadet deſſen, was„geſchieht“, kühl zu bleiben. Und niemals erlangt er, wie unter Umſtänden die Frau, die Fähig⸗ keit, wie die„Gottesanbeterin“ zu han⸗ deln, die das Männchen anlockt, liebt und dann— vernichtet. Die Frauenſpionage iſt in der Regel ein beſonders be⸗ liebter Gegenſtand für die Senſationsluſt. So iſt denn auch vieles, was über Frauenſpionage geſchrieben wird, mehr oder weniger dichteriſches Erzeugnis und keineswegs ge⸗ eignet, das wahre Geſicht des„heimlichen Krieges“ zu zeigen. .Es ſollen hier einige in Deutſchland weniger oder gar nicht bekannte Fälle von Frauenſpionage erwähnt werden. Der Fall Miß Cavell iſt zu bekannt, um einer nochmaligen Ausführung zu bedürfen. Es ſei lediglich feſtgeſtellt: Miß Cavell, die übrigens weder jung noch ſchön war, arbeitete für den britiſchen Nachrichtendienſt in Brüſſel und befaßte ſich außerdem mit der Organiſation der ſog. „Camouflages“. Sie organiſierte das Herüberſchaffen bel⸗ giſcher Heerespflichtiger aus Belgien nach Holland. Ihre Verurteilung und Erſchießung erfolgte zu Recht und ſtellt einen jener wenigen Einzelfälle dar, in denen von deutſcher Seite Frauenſpione tatſächlich erſchoſſen worden ſind und denen die Erſchießung von Hunderten von Frauen ſeitens der Entente gegenüberſteht.„ Louiſe de Bettignies Eine Spionin, die das gleiche Schickſal verdient hätte und deren Begnadigung eine geradezu unverſtändliche Milde darſtellte, war die Belgierin Louiſe de Bettignies, eine Wallonin, die von einem geradezu fanatiſchem Haß auf das Deutſche erfüllt und von einer ge⸗ radezu perverſen Herzloſigkeit war. Ein franzöſiſcher Tages⸗ befehl hat ihren Ruhm wie folgt verkündet: „Freiwillig und mit vollkommener Hingabe, von einem aufs höchſte geſteigerten Patriotismus beſeelt, hat ſie ihrem Lande beſonders wichtige Dienſte für die nationale Vertei⸗ digung geleiſtet. Mit unbefangenem Mute hat ſie alle ge⸗ fahrvollen Schwierigkeiten ihrer patriotiſchen Aufgabe ge⸗ meiſtert. Sie hat alle dieſe Schwierigkeiten überwunden dank ihrer Fähigkeiten und ihrer Hingabe, indem ſie bei mehreren Gelegenheiten ihr Leben aufs Spiel ſetzte, die ſchwerſte Verantwortung auf ſich nahm und— mit einem Worte— einen Heldenmut entwickelte, wie er ſelten über⸗ 1 40 troffen worden iſt. e 5 5 von Spionen 8 An der Sollgrenze enkdeckter Stiefel, in dem ſich ein zuſammengefalteter in deſſen Schnürſenkel geheime Nachrichten verſteckt waren. n allen Hast und Sclranle-lilictocliapten fedenm jlontag Crliuleern—Suſihe e Einheimiſcher Sport. Fußball ver Kreisklaſſe 1 des Kreiſes Mannheim im D. F. B. Die Kämpfe um die Punkte nehmen morgen ihren Anfang. Zwölf Mannſchaften ſtarten; alle mit demſelben Ziel, den ſo viel begehrten Meiſtertitel zu erringen. Kämpfe ſtehen bevor. Die Mannſchaften der Kreisklaſſe ſind ausnahmslos ſpielſtark und jede Spielpartie bürgt für ein raſſiges Verbandsſpiel. Wer Meiſter wird, iſt nicht vorauszuſagen, aber das ſteht heute ſchon feſt, daß die Mannſchaft, die den höchſten Titel des Kreiſes erringt, würdig iſt als Meiſterelf bezeichnet zu werden, wenn man die ſtarke Konkurrenzmannſchaft richtig bewertet. Der erſte Spielſonntag wird noch nicht die volle Kraft aller Mannſchaften unter Beweis ſtellen können, und wird allſeitig noch ein Taſtverſuch nach der wirklichen Spielſtärk. ſein. Die Paarungen ſind: Leutershauſen— 1846 Mannheim Kurpfalz Neckarau— Heddesheim Neckarſtadt— Brühl Ladenburg— Edingen Neckarhauſen— Rheinau (Auf Veranlaſſung der ſpielleitenden Behörden wird das Spiel Seckenheim— Ilvesheim wegen des ſtattfindenden Konzertes des Sängerbundes hier, abgeſetzt, und an einem ſpäteren Termin nachgeholt.) Schon der Anfang bringt gute Beſetzungen. Leuters⸗ hauſe, wird den Turnern keine Chance auf Gewinn laſſen und die erſten Punkte für ſich in Beſchlag legen, wenn auch feſtſteht, daß 1846 einen ſehr ſtarken Gegner abgeben wird. Leutershauſen auf eigenem Platz zu ſchlagen wird der Turnermannſchaft jedoch nicht gelingen. Eine ganz offene Sache wird die Partie Kurpfalz— Heddesheim ſein. Kurpfalz, erſtmals im Verbandsſpiel⸗ betrieb der D. F. B. mitwirkend, ſtößt gleich auf einen der grißten Gegner der Kreisklaſſe I, vielleicht den Meiſter⸗ ſchaftsfavoriten, und wird ſchon im erſten Spiel beweiſen müſſen, daß die Mannſchaft das Recht hat, in dieſer Spielklaſſe eingereiht zu ſein. Eine Vorherſage des Siegers iſt in Anbetracht deſſen, daß man die wirkliche Spielſtärke des bad. Meiſters der D. J. K. erſt feſtſtellen muß, nicht möglich. Neckarſtadt hat Brühl zu Gaſt und wird gut daran tun, die Mannſchaft nicht zu leicht zu nehmen. Beide Mannſchaften verſtehen die Tücken und Vorteile eines Sand⸗ platzes, ſodaß dieſerhall Neckarſtadt keine Vorteile zuzuſpre⸗ chen ſind. Die gewohntere Umgebung allgemeiner Art dürfte vielleicht für einer ganz knappen Sieg von Neckarſtadt ausſchlaggebend ſein. Ladenburg hat Edingen zu empfangen. Zwei aus⸗ geſprochene Kampfmannſchaften, von denen keine ein aus⸗ geſprochenes Syſtem ſpielt, ſtoßen hier aufeinander. Die größere Spielerfahrung von Edingen ſollte für einen knap⸗ pen Sieg der Gäſte ausreichen, wenn ſich auch Ladenburg verzweifelt gegen eine Niederlage wehren wird. g Die Partie Neckarhauſen— Rheinau iſt beim erſten Spielſonntag eine offene Sache, da an dieſen Spieltagen immer mi! Ueberraſchungen zu rechnen iſt. Der Platz⸗ vorteil dürfte etwas für Neckarhauſen ſprechen. Handball. 1 Tbd.„Jahn“— D. J. K. Ilvesheim Morgen Sonntag nachm. 1 Uhr findet auf den Wörtel⸗ wieſen das Rückſpiel gegen D. J. K. Ilvesheim ſtatt. Wir weiſen auch an dieſer Stelle darauf hin. Auswärtiger Juß ball. Das Sportprogramm iſt jetzt von Sonntag zu Sonntag mehr auf den Rafe got, in erſter Linie auf„König Fuß⸗ ball“, zugeſchnitten. Die Ereigniſſe in der Leichtathletik, im Tennis, Schwimmen, im Rad⸗ und Motorſport werden ſel⸗ tener, nachdem die Höhepunkte in Geſtalt der deutſchen Meiſterſchaften und Länderkämpfe vorüber ſind. Der Fuß⸗ ballſport zieht jetzt wieder Tauſende in ſeinen Bann und auch im Handball, der nach 13jährigem Beſtehen endlich in einer geſchloſſenen Front aufmarſchiert, macht ſich größeres Intereſſe bemerkbar, als in der Zeit, in der zahlreiche Ver⸗ bände ihren eigenen Betrieb abwickelten und anſtatt mit⸗ einander gegeneinander arbeiteten. Fußball. Noch nie war die Spannung im Fußballſport ſo groß wie heute. Die neue Gebietseinteilung hat dazu geführt, daß über allen Spielen ein gewiſſes Dunkel ſchwebt, da faſt Sonntag um Sonntag Mannſchaften im Punktekampf zu⸗ ſammentreffen, die in früheren Jahren nur auf den Pri⸗ vatſpielverkehr angewieſen waren. Der kommende Sonn⸗ tag bringt in allen Gauen wieder eine Reihe ſchöner Spiele. Die Terminliſte der ſüddeutſchen und ſüdweſtdeut⸗ ſchen Gaue bringt für den Sonntag folgende Treffen: Gau Südweſt: SV. Wiesbaden— Phönix Ludwigs⸗ hafen, Wormatia Worms— FSV. Mainz 05, Sport⸗ freunde Saarbrücken— Kickers Offenbach, Boruſſia Neunkirchen— FK. Pirmaſens, 1. FC. Kaiſerslautern— Alemannia⸗Olympia Worms. Gau Baden: Pf. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim(Samstag), Freiburger FC.— Phönix Karlsruhe, VfL. Neckarau— Sc. Frei⸗ burg, SV. Waldhof— Germania Brötzingen. Gau Württemberg: Fc. Birkenfeld— Sportfreunde Stuttgart, SV. Feuerbach— Stuttgarter Kickers, VfR. Heilbronn— VfB. Stuttgart, SG. Stuttgart— Ulm 94 (Samstag). Gau Bayern: Wacker München— Fc. München, 1865 München— FC. Schweinfurt 05, ASW. Nürnberg— Bayern München, Jahn Regensburg— 1. FC. Nürnberg, FC. Bayreuth— Svielvereiniaung Fürth, Schwaben Auasburg— Würzburg 04. Gau Nordheſ⸗ ſen: SC. Kaſſel 03— Kurheſſen Marburg, Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld, VfB. Friedbera— Sport Kaſſel, Hermannia Kaſſel— Hanau 93. Gau Mittelrhein: Sülz 07— Bonner F., Eintracht Trier— Mühlheimer SV., VfR. Köln— Kölner SC. 99, JV. Neuendorf— Weſtmark Trier, Kölner CfR.— Rhenania Köln. ü Aich im Reich werden in allen ſibrigen zehn Gauen die Fußholl⸗Pflichtſpiele fortgeſetz. Ein Ereignis von be⸗ ſonderer Pedeuhnma iſt noch das Fußball⸗Städteſviel Ham⸗ burg— Frenkfurt in der Hanſeſtadt. Die Frankfurter Mannſchaft iſt bis auf eine Ausnahme eine Kombination cus den Gauliagapereinen(Eintracht und Fußhallſportver⸗ ein, die an dieſem Tage ihren Sverrtaa haben. 5 Stand der Gauliga Vereine Spiele Gauliga Südweſi(13): Eintracht Frankfurt Wormatia Worms Kickers Offenbach SV. Mainz 05 FK. Pirmaſens FSV. Frankfurt FC. Kaiſerslautern Boruſſia Neunkirchen AO. Worms Spfd. Saarbrücken Gauliga Baden(14): Karlsruher FV. Freiburger JC. VfR. Mannheim Phönix Karlsruhe FC. Pforzheim Germania Brötzingen VfB. Mühlburg SV. Waldhof Pf. Neckarau SC. Freiburg Gauliga Würktemberg(1 Union Böckingen SSV. Ulm Stuttgarter Kickers SW Feuerbach Ulmer SV. 94 FC. Birkenfeld VfB. Stuttgart Spfrd. Stuttgart SC. Stuttgart VfR. Heilbronn Gauliga Bayern(16): Schwaben Augsburg 1. FC. Nürnberg 60 München Sppgg. Fürth Jahn Regensburg 05 Schweinfurt Bayern München FV. Würzburg ASV. Nürnberg FC. München FC. Bayreuth Wacker München Tore Punkte 5 d e 8e S ro do do do do do d SS e S e OD ο e E io do d D D N D SSS ne A do ο οτν ns e do d E D N D D= . N O SHD — 0 2 D N SS d D * d e DD — do e D 5. e 8e dd do d D D d do do Sorgen 8 W E E D e Rund funk⸗ Programme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk). Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Zeit, Wetter, anſchließend Gymnaſtik I; 6.30 Gymnaſtik II; 7 Jeit, Nachrichten, Wetter; 7.10 Frühkonzert; 10 Nachrichten; 10˙10 Konzert; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert; 13.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 13.30 Konzert; 14 Funkwerbung: 16.30 Nachmittaaskonzert: 18.35 Zeit, Nachrichten Sonntag, 24. September: 6.15 Hafentonzert; 8.19 Zeit, Wetter, Nachrichten, anſchließend Gymnaſtik; 8.40 Die Ulmer Münſterglocken; 8.45 Evangeliſche Morgenfeier; 9.35 Kon⸗ zert; 10.10 Katholiſche Morgenfeier; 11 Funkftille; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Aureliano Pertile ſingt; 13.30 Die Jupiter⸗ Symphonie; 14 Stunde des Landwirts; 14.30 Fremde Me⸗ lodien; 15 Wald⸗ und Jagdlieder; 15.30 Jugendſtunde; 16.30 AUnterhaltungskonzert; 17.30 Die Höhle von Amboina, ſchwä⸗ biſche Geſchichte; 18 Klaviermuſik; 18.30 Sport; 18.50 Schwä⸗ biſches Volksmuſikinſtrument, Hörbilder aus Troſſingen; 19.20 Blasmuſik; 20 Bunter Abend; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 22.45 Tanzmuſik. Montag, 25. September: 14.30 Spaniſch; 15 Eng⸗ liſch; 17.45 Hausmuſik; 18.10 Herbſtliche Beſtellung des Hausgartens, Vortrag; 20 Brahmskonzert; 20.40 Viertel⸗ ſtunde des Frontſoldaten; 21 Heiteres Funkbrettl; 22.20 Nachtmuſik. 5 0 Dienstag, 26. September: 12.20 Buntes Allerlei; 14.30 Engliſch; 15.30 Blumenſtunde; 16 Frauenſtunde; 17.45 Un⸗ terhaltungskonzert; 18.10 Neue Kunſtorientierung, Vortrag; 20 Schweſter Angelika, Oper von Puccini; 21 Gott erhalte, Hörfolge; 22.40 Stunde des Theaters; 23 Nachtmuſik. Mittwoch, 27. September: 11.25 Badiſcher Wirtſchafts⸗ dienſt; 15.30 Kinderſtunde; 17.45 Heiteres Geſpräch über Lyrik mit Guſtav Pazaurek; 18 Aus Maſchinenfron zur Werlfreude, Vortrag; 18.20 Schallplatten; 20 Du mußt wiſ⸗ ſen; 20.05 Grün iſt die Heide, Unterhaltungsabend, 21.30 Bayeriſche Humoriſten; 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter; 22.45 Unterhaltungsmuſik. f 8 Donnerstag, 23. September: 14.30 Spaniſch; 15 Eng⸗ liſch; 15.30 Jugendſtunde; 17.45 Wer kann erzählen, Vortrag; 18.10 Baskiſche Feſttage, Schallplattenplauderei; 20 Dietrich⸗ Eckardt⸗Stunde; 21 Konzert; 22 Vortrag über Oeſterreich; 22.20 Nachrichten, Wetter; 22.40 Tanzmuſik; 0.15 Moderne Unterhaltungs- und Tanzmuſik. i Freitag, 29. September: 14.30 Engliſch; 16.15 Meine Sonntagswanderung, Wandervorſchlag; 1.45 Aerztevortrag; 18.40 Die Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie und ihr neuer Spielplan; 20 Der Waffenſchmied, Komiſche Oper von Lort⸗ zing; 22.20 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik. Samstag, 30. September: 11.10 Zeit, Wetter; 11.45 Funkwerbungskonzert; 12 Wetter; 12.05 Funkwerbungskonzert; 12.20 Konzet; 14.30 Zeit, Nachrichten, Wetter; 14.50 Bala⸗ laika⸗Konzert; 15.30 Jugendſtunde; 17.20 Chorkonzert; 17.45 Mar und Marl, Plauderei; 20.05 Hier iſt die deutſche Sendergruppe Weſt; Gemeinſchaftsſendung; 22 Vortrag über Oeſterreich; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, e ten, Sport. 2 u, e eee. a— 2 5 ——— — RNadſpork. a Mittelvunkt des deutſchen Radſportes iſt am Sonntag der vom Führer des Deutſchen Radſport⸗Verbandes ange⸗ ordnete Tag des deutſchen Radfahrers“ mit großen Veranſtaltungen in allen deutſchen Städten. Im Rahmen dieſer Kundgebung werden in Berlin die letzten HBahnrennen auf der Stadion⸗Rennbahn abgewickelt, die dann wegen des Umbaues für die Olympiſchen Spiele ab⸗ vebrochen wird. An der Berliner Veranſtaltung nehmen 20 Perufsfahrer teil. In Halle iſt das Hauptereignis der Halloren preis“ für Dauerfahrer und in Leipzig erfolgt im leichen Rahmen der letzte Start der BDR.⸗Nationalmann⸗ haft, dem auch die Ehrung der Sieger folgt. Mokorſpork. In Deutſchland ſtehen keine Ereigniſſe von Belang mehr auf dem Programm. Mit großem Intereſſe verfolgt man den Abſchluß der mit deutſcher Beteiligung in Wales ausgetragenen Motorrad⸗Sechstagefahrt. N Leichlathletik. In Frankfurt findet ein großes SA.⸗Sportfeſt ſtatt, bei dem die Leichtathletik den Hauptbeſtandteil bildet. Im Mahmen des Feſtes führt die Frankfurter„Hota“ ihren Adolf Hitler⸗Gepäckmarſch über 30 Kilometer durch, zu dem über 250 Meldungen eingegangen ſind. Pferdeſpork. Das hervorſtechendſte Ereignis im Turf iſt das„Hür⸗ den⸗Rennen“ in Karlshorſt, bei dem die beſten Dreijähri⸗ een an den Ablauf gehen. Weitere Rennen in Breslau, dbesden und Horſt⸗Emſcher. Weltmeiſter Nüßlein. Unſer Bild zeigt den Abſchluß des hervorragenden Kampfes um die Weltmeiſterſchaft der Tennislehrer in Berlin. William Tilden beglückwünſcht ſeinen Bezwinger, den 5 Deutſchen Nüßlein. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Sonntag, 24. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Waſ⸗ ſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.30 Choralblaſen; 8.45 Evan⸗ geliſche Morgenfeier; 9.45 Stunde des Chorgeſangs; 10.45 Herbſt, Poeſie und Proſa; 11.30 Bachkantate; 12 Mittags⸗ konzert 1; 13 Mittagskonzert 2; 14.30 Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammer; 14.40 Stunde des Landes; 15.30 Jugendſtunde; 16.30 Nachmittagskonzert; 17.30 Nachmittags⸗ konzert 2; 17.50 Heimatſchutz und Heimatpflege im rhein⸗ fränkiſchen Gebiet Südweſtdeutſchlands, Vortrag; 18.15 Fröh⸗ liches Zwiſchenſpiel; 18.45 Sport; 19 Zeitdienſt; 19.30 Flucht von Berlin, Erzählung; 20 Bunter Abend; 22.20 Zeit, Nachrichten; Wetter, Sport; 22.45 Tanzmuſik. Montag, 25. September: 15.20 Muſikaliſcher Zeitver⸗ treib; 18 Deutſcher Almanach; 18.10 Dreimal fünf Minuten; 18.25 Vom Biedermeier zur Bismarckzeit, Zwiegeſpräch; 20 Volksmuſik; 21 Ausſchnitt aus einer Bühnenprobe zu Schil⸗ lers„Räuber“; 21.30 Kammermuſik; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nachtmuſik. 8 Dienstag, 26. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.20 Der Hausfrau zur Erholung; 18 Wie ich die Gralsburg Montſalvat fand; 18.25 Der Typus des Abenteurers in der deutſchen Dichtung, Vortrag; 20 Schweſter Angelica, Oper von Puccini; 21 Gott erhalts, Hörfolge; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Max N unterhält ſich mit Erwin Thoma; 22.40 Nacht⸗ muſik. Mittwoch, 27. September: 10.10 Schulfunk; 10.45 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.30 Jugendſtunde; 18 Zum Todestage von Hermann Löns, Vortrag; 18.25 1 1 8 20 Operettenkonzert; 22 Klaviermuſik; 22.45 Nacht⸗ muſik. Donnerstag, 28. September: 9 Schulfunk; 10.45 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.30 Jugendſtunde; 18 Vom Werden des deutſchen Nationalgefühls, Vortrag; 18.25 Das Land der Nuraghi, Vortrag; 20 Zeitdienſt; 20.15 Das Leben ſpielt auf, drei Kurzfunkſpiele; 21 Konzert; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; anſchließend Funkſtille. Freitag, 29. September: 15.20 Muſikaliſcher Zeitver⸗ treib, 18 Lehren der auſtraliſchen Wirtſchaftskriſe, Vortrag; 18.30 Kurzbericht vom Tage; 18.40 Die Preußiſch⸗Süd⸗ deutſche Staatslotterie und ihr neuer Spielplan, Vortrag; 20 Sechs Stückchen Augsburger Tafelkonfekt; 20.45 Max von. Schillings, Gedächtnisfeier; 22 Zeitdienſt; 22.45 Nachtmuſik. Samstag, 30. September: 10.10 Schulfunk; 14.30 Klei⸗ nes Wochenend; 15.30 Jugendſtunde; 18 Die Grenzen der Rationaliſierung, Vortrag; 18.30 Wochenſchau; 18.50 Kurz⸗ bericht vom Tage; 20.05 Hier iſt die deutſche Sendergruppe Südweſt, Gemeinſchaftsſendung; 22 Zeit, Wetter, Nachrich⸗ 2 Denkt an Stiftung 5 für Opfer der Arbeit!“ Wie das Denkmal eniſtand An einem glutheißen Julivormittage wanderten fünfzig junge Leute aus dem Tale des Rheines empor zur Höhe des Niederwaldes. Seminariſten aus Boppard waren es. Die jungen Männer marſchierten trotz der etwas unbehaglichen Wärme frohgemut aufwärts, hinauf zum Berggipfel, wo inmitten eines Gerüſtes mächtiger Balken die Rieſengeſtalt der Germania zum Himmel ragte In dem nur von einigen Lämpchen ſpärlich erleuchteten Inneren der Koloſſalfigur ſtanden um dieſe Zeit vier Män⸗ ner hoch oben auf drei ſchwanken Brettern. Leitern und Ge⸗ rüſte hatte man bereits entfernen müſſen. Tief unter den arbeitenden Männern verlor ſich der mächtige Hohlraum in undurchdringlicher Finſternis. Kaum erträgliche Schwüle laſtete unter dem von der Sommerſonne durchglühten Erz. Wäre einer der Leute in einem Schwächeanfall herab⸗ geſtürzt, ſo wäre an Rettung kaum zu denken geweſen. Die Männer auf den Brettern da oben waren Fer⸗ dinand von Miller, der Direktor der Münchener Gießerei, und drei ſeiner geſchickteſten Arbeiter. Sie zogen ſoeben die 42 Schrauben an, mit denen der mehr als 20 Zentner wie⸗ gende Kopf der Germania auf dem Rumpfe befeſtigt wurde. Nach fünfviertelſtündiger ſchwerer Arbeit konnten von Miller und ſeine Leute ihren lebensgeführlichen Arbeitsplatz ver⸗ iaſſen und durch eine Oeffnung an der Schulter der Geſtalt herausklettern, die dann mit dem erhobenen Arm der Ger⸗ mania geſchloſſen wurde.„Meine Empfindungen kann ich Ihnen nicht ausdrücken, nicht ſchildern?“ ſagte von Miller zu einem Preſſevertreter unten am Fuße des Denkmals. „Mit einem Dankgebete verließen wir die ſchwindelnde Höhe, dankend dafür, daß wir das Werk ohne Unfall glücklich beenden durften!“ Die Turmuhren unten im Tale des Rheines kündeten die Mittagsſtunde des 28. Juli 1883. Da krachten Völler⸗ ſalven von der Höhe des Niederwaldes und unten von Bingen her, meldeten weit ins Land hinaus, daß Germania von nun an die Wacht am Rhein halte. Unſere Seminari⸗ ſten waren am Sockel des Denkmals zuſammengetreten und fangen begeiſtert„Es brauſt ein Ruf wie Donnerhall...“ Schon während des Krieges von 1870 war der Ge⸗ danke aufgetaucht, ein eindrucksvolles Sinnbild des neu⸗ geeinten Deutſchland zu ſchaffen. Nach manchmal heftigen Erörterungen wurde die Höhe des Niederwaldes als ſinn⸗ vollſter und beſtgeeigneter Platz gewählt und die Ausfüh⸗ rung dem Dresdener Bildhauer Johannes Schilling übertragen. Viel bemerkt wurde damals, daß Schillings Entwurf die Germania nicht in herkömmlicher Weiſe mit geſchwungenem Schwerte darſtellte ſondern mit ruhig auf⸗ geſtützter Waffe— als Verkörperung des wehrhaften, aber friedlichen Weſens des jungen Reiches. Durch freiwillige Spenden wurden die erforderlichen Geldſummen aufgebracht. Am 16. September 1877 konnte die Grundſteinlegung erfolgen. Der alte Kaiſer war ſelbſt gekommen, mit ihm die Kaiſerin, der Kronprinz Friedrich, Moltke, Roon und viele andere Heerführer. Kaiſer Wilhelm J. vollzog den Weiheakt mit den Worten:„Wie mein königlicher Vater einſt dem preußiſchen Volke an dem Denkmal in Berlin zurief, ſo rufe ich auch heute an dieſer bedeutungsvollen Stelle dem deutſche Volke zu:„Den Gefallenen zum Ge⸗ dächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geſchlechtern zur Nacheiferung!“ Kronprinz Friedrich wählte die Worte:„Mit Gott für Kaiſer und Reich!“ Und Moltke ſprach zu ſeinen drei Hammerſchlägen:„Lieb Vaterland, magſt ruhig ſein!“ Mit dieſem feierlichen Auftakte begann die ſtille Arbeit der Künſtler und Werkleute. Zweihundert Zentner Steine mußten allein für den Unterbau, deſſen Errichtung Profeſſor Enthüllungsfeier auf dem Niederwald am 28. September 1883. Weißbach aus Dresden leitete, zum Bergesgipfel— 225 Me⸗ ter über dem Rhein— emporgeſchafft und dort zu einem monumentalen Sockel von 25 Metern Höhe gefügt werden! Eine beſonders ſchwierige Aufgabe war der Guß der zehn Meter hohen Germania. Während bis dahin die Erinne⸗ rungsmäler des ſiebziger Krieges gewöhnlich aus dem Erze eroberter franzöſiſcher Kanonen gegoſſen waren, wurde für das Niederwalddenkmal das Metall deutſcher Geſchütze ver⸗ wendet, die eigens zu dieſem Zwecke eingeſchmolzen worden waren. Das Nationaldenkmal ſollte nur aus deutſchen Werk⸗ ſtoffen beſtehen! Dem berühmteſten Erzgießer der Zeit, Ferdinand von Miller in München, war der Guß der Rieſengeſtalt über⸗ tragen. Drei und ein halbes Jahr vergingen, bis die Ger⸗ maniafigur vollendet war, in ihrer Mächtigkeit das Tor 5 der Gießerei weit über⸗ der Metern Länge und ſechs Metern Höhe enthielt den Rumpf. Wenn man be⸗ denkt, daß der kleine Fin⸗ ger der Geſtalt von beiden Händen eines Erwachſenen gerade umſpannt werden kann. daß das acht Meter lange Schwert allein ſechs Zentner wiegt, daß durchs Armgelenk der Figur ein Mann kriechen kann, wird man es verſtändlich finden, daß die Eiſenbahnverwal⸗ tung erſt Probefahrten für den Tronsport veranſtal⸗ tete. Dabei ſtellte ſich her⸗ aus, daß die Lechbrücke bei Augsburg zu ſchmal war, ſo daß der Transport über Kaufering⸗Buchloe geleitet werden mußte. Auf der Niederwaldhöhe ſelbſt war ein Gerüſt er⸗ richtet worden, deſſen Tragfähigkeit durch Belaſtung mit zweihundertfünfzig Zentner Eiſenbahnſchienen erprobt war. Am 28. Juli 1883 war die Hauptgeſtalt errichtet. Genau zwei Monate vergingen noch bis zur feierlichen Ein⸗ weihung. Deutſchlands nationales Feſt Es war kein„Kaiſerwetter“ am 28. September 1883. Schwere Gewitterwolken drohten von Weſten her, und Regen rann auf die vieltauſendköpfige Menge hernieder, die zur Denkmalsweihe herbeigekommen war. 65 000 Men⸗ ſchen reiſten allein mit der Eiſenbahn an dieſem Tage zur Feſtſtadt Rüdesheim, ungerechnet all die Tauſende. die zu Schiff auf dem Rheinſtrome ankamen! Die Feier geſtaltete ſich zu einem der gewaltigſten nationalen Feſte, die Deutſch⸗ land jemals erlebte. Unter einem Walde von Fahnen und Kränzen zog der alte Kaiſer in die Feſtſtadt ein und fuhr zur Denkmalshöhe empor. Trotz des Regens ſtand er bar⸗ haupt während der Feier, den Helm mit dem Federbuſch im Arm, hinter ihm Kronprinz Friedrich und, in Huſaren⸗ uniform, Prinz Wilhelm, nachmals Kaiſer Wilhelm II. Um⸗ geben vom glänzenden Kreiſe deutſcher Bundesfürſten und Heerführer weihte Kaiſer Wilhelm das Nationaldenkmal mit den gleichen Worten, die er für die Grundſteinlegung ge⸗ wählt hatte, die Worte, die Friedrich Wilhelm III. am Kreuzbergdenkmal in Berlin ſprach:„Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geſchlechtern zur Nacheiferung!“ Man verſteht es, Feſte zu feiern am Rhein— und ſo wurde dieſer Tag ein Feſt, deſſen Gedenken noch lange fort⸗ lebte. Rüdesheim hatte eine Ehrenpforte errichtet in Form eines Faſſes, größer als das zu Heidelberg. Hier brachte der älteſte Küfer dem Kaiſer den Willkommentrunk. Nur daß das Wetter nicht freundlicher werden wollte, bedauerten viele der feſtfrohen Beſucher ſehr. Und doch war dieſes Regenwetter ein unerhörter Glücksfall. Denn— Anarchiſten hatten Dynamitſprengkörper⸗ gelegt, um das Denkmal und alle Ehrengäſte in die Luft: zu ſprengen. Wäre nicht der Regen geweſen, der allein die Entzündung der Sprengladungen verhinderte— Wilhelm J. der Kronprinz, Prinz Wilhelm, Prinzregent Luitpold von Bayern, König Albert von Sachſen und zahlreiche andere Fürſten, wahrſcheinlich auch Moltke und andere Perſönlich⸗ keiten wären ein Opfer des verbrecheriſchen Anſchlages ge⸗ worden! Zwei Jahre danach wurden die Urheber dieſes ruchloſen Attentates, Reinsdorf und Küchler. in Halle ent⸗ hauptet Von den Feſtteilnehmern ahnte damals niemand, in welcher furchtbaren Gefahr er geſchwebt hatte. Alle empfanden es jedoch ſchmerzlich, daß einer fehlte, der eigent⸗ lich die Hauptperſon der nationalen Feier hätte ſein ſollen: der Schmied des Reiches, Bismarck! Krankheit hatte ihn gerade an dieſem Tage ferngehalten. Zu Weihnachten des Jahres 1883 ſandte ihm der alte Kaiſer eine kleine Nach⸗ bildung des Denkmals mit einem Schreiben des Inhalts: Zu Weihnachten 18831 Der Schlußſtein Ihrer Politik! Eine Feier, die hauptſächlich Ihnen galt, und der Sie nicht bei⸗ wohnen konnten! W.“ Seit dem Januar 1933 aber ſind auf der gegenüberliegenden Bergeshöhe bei Bingen junge Män⸗ ner des Arbeitsdienſtes am Werke, die erſten Vorarbeiten für das künftige Bismarck⸗Nationaldenkmal des deutſchen Volkes zu leiſten Damals und heute Fünfzig Jahre ſteht nun Germania am Rhein, um⸗ geben von den Geſtalten des Rheines und der Moſel. des Krieges und Friedens; zweihundert Heerführer des ſieb⸗ ziger Krieges ſind bildnisgetreu auf dem Sockelrelief dar⸗ geſtellt. Tief unten aber grüßt der Rhein, grüßen Rüdes⸗ heim und Aßmannshauſen, Ingelheim mit den Reſten des Palaſtes Karls des Großen, Ruine Ehrenfels und Mäuſe⸗ turm und alle die berühmten Weinorte des geſegneten Tales. Wir können uns heute, nach dem Eindrucke der gewaltigen nationalen Feſte des erneuerten Reiches. wieder vorſtellen. wie vor einem Jahrhundert das Nationalfeſt hier ausſah, das ſelbſt franzöſiſche Zeitungen als Ausdruck der Volkskraft bewunderten— damals, als Emil Rittershaus das Feſtlied ſchrieb, das einſt alle deutſchen Schuljungen begeiſtert ſan⸗ gen:„Hurra, du ſtolzes, ſchönes Weib, hurra, Germania!“ Dr. B. Meier. Reiſepaß ins Jenſeils Kulturkurioſa aus vergangener Zeit. Der Von 3o Hanns Rösler. Alte Sitten und Gebräuche muten uns oft komiſch an. auch wenn nur wenig Zeit zwiſchen dem Heute und dem Geſtern liegt. Noch bis 1905 wurde im Sprengel der Abtei Crioſa in Rußland den Verſtorbenen ein Reiſepaß vom Abt ausgeſtellt, der jedem Toten in ſein Grab gelegt wurde. Weniger fremd dünkt uns ſchon eine gute alte Sitte aus dem Elſaß. Auch damals hat es ſchon eine Not der Landwirtſchaft gegeben, und die Bauern haben genau wie heute darüber geklagt, daß ſie ihr Getreide jedesmal zu einem Zeitpunkt verkauft hatten, als es am niedrigſten ſtand. Um nun dieſem Uebelſtand zu ſteuern, legten ſie am Dreikönigstag zwölf gleich große Weizenkörner auf eine warme Ofenplatte. Jedes Korn wurde ge⸗ zeichnet und bedeutete einen Monat. Die Hitze des Ofens ſchwellte nun die Körner, bis ſie platzten und von ihrem Platz ſprangen Welches Korn nun am weiteſten wegge⸗ ſprungen war, gab den Monat an, an dem das Getreide den höchſten Preis erreichen würde. So glaubten ſie und ver⸗ ſuchten, ihren Weizen bis dahin zurückzuhalten. Manchmal ſtimmte es, und manchmal ſtimmte es auch nicht. Es war 5 früher wie heute. Nicht zuletzt in den Dingen der Mode. Zu allen Zeiten trieben die Frauen einen Kleiderluxus, der meiſt weit über ihre Verhältniſſe oder richtiger über die Verhältniſſe der Männer ging. Vergebens ſuchte 1588 i König Johann III. von ö Schweden dagegen anzu⸗ kämpfen, indem er jeder Frau, die einen ſeidenen Rock oder eine ſeidene Mütze trug, einen Na⸗ tionalſoldaten in ihr Haus einquartierte. Eigenartiger⸗ weiſe erreichte er aber durch dieſe Maßnahme das gerade Gegenteil, und jede Frau, die es ſich nur irgend leiſten konnte, kaufte ſich ein ſeidenes Stück und ging ſchnell zum Magiſtrat, um ſich zur Einquartie⸗ rungsſtrafe zu melden. * 05 So hat immer wie⸗ . der und überall jedes . Geſetz gegen den Klei⸗ , derluxus und die Mo⸗ —de⸗Torheiten verſagt. 5 n Was verſuchte man nicht alles unter der Regierung Ludwigs XIV. gegen die damals graſſierende Mode der Schönheitspflä⸗ ſterchen? Arm und reich trug ſie, im Geſicht, am Hals. auf den Schultern, in allen möglichen Formen und Größen, ja ganze Landſchaften und Städtebilder in Miniaturen prangten auf der weißen Haut der Frauen. Kein Ein⸗ ſchreiten der Behörde, kein Witz der Bühne und kein Spott⸗ lied der Straßenjungen konnten dieſer Uebertreibung Einhalt tun. Erſt dem Prieſter La Chaiſe gelang es in einer Faſt⸗ nachtspredigt, indem er einfach erklärte, daß zu ſeiner Freude dieſe Mode endlich zurückginge und nur noch Frauen in einem ſehr vorgeſchrittenen Alter ſich ihrer bedienten. um ſichtbare Furchen und Runzeln zu bedecken. Schon am nächſten Tage waren die Trägerinnen des verpönten Pfla⸗ ſters zu zählen, und in wenigen Wochen verſchwand dieſe unſchöne Modetorheit ganz. Nicht wenig ſeltſame Dinge und Sitten ſtellten ſich auch in der Liebe, in der Ehe und Scheidung ein. Ein wirkſames Mittel gegen die Scheidung fand man in Zürich. Wenn dort ein Paar um Scheidung einkam, wurden beide Eheleute von Gerichts wegen zuerſt einmal vierzehn Tage in einen einſamen Turm geſchloſſen. Sie befanden ſich dort in einem kleinen engen Zimmer und hatten nur ein einziges Bett, einen Tiſch und einen einzigen Stuhl zur ihrer Ver⸗ fügung. Ja, ſogar ihre Mahlzeiten mußten ſie mit einer gemeinſamen Gabel und einem Meſſer einnehmen. Erſt. wenn ſie nach dieſen vierzehn Tagen immer noch auf Schei⸗ dung beſtanden, wurde ihr Wunſch erfüllt. Meiſt aber fand man in der Einſamkeit wie⸗ der zueinander zurück. Zum Schluſſe noch einige ſelt⸗ ſame engliſche Geſetze, die weit bis in das Mittelater hinein noch Geltung hat⸗ ten: Ein Pacht⸗ vertrag durfte nie auf länger als 99 Jahre ge⸗ ſchloſſen wer⸗ den, da nach hundert Jah⸗ ren das Grund⸗ ſtück an den Pächter als Ei⸗ gentum über⸗ 1 l ö ging. Alle Kontrakte, die Sonntags abgeſchloſſen wurden, waren vor dem Geſetz ungültig. Ein Feld oder eine Wieſe, über die ein Leichenzug ging, wurde ohne Entſchädigung an den Beſitzer zur öffentlichen Straße erklärt. Heiratete jemand eine Frau, die Schulden hatte, ſo war er nicht ver⸗ pflichtet. ihre Schulden zu bezahlen, falls er ſie aus der Hand des Brautvaters nur mit einem Hemd bekleidet empfing Alle Kinder, die auf dem Meer geboren wurden, gehörten in die Gemeinde Steynei. r 2 8.22, 475,7, 72 .. KKK Lu fee eee 0 5 a 55 1 2 0 12 5 286 he. Tage aahhahaneannamndgagtannganotaeggtagtastatbaunmnnthimmonon 71 Don Blieshßell, Ol. Das kleine Kreisſtädt⸗ chen lag auf einer der Höhen der vorderen Eifel. Jedes Jahr im Auguſt fand ſich dort im Gaſthaus„Zur römiſchen Villa“ ein großer, hagerer Herr aus dem Saargebiet ein, der einen Hüttenbetrieb leitete. In ſeinen Lodenmantel gehüllt, einen Jagdhut auf dem Kopfe, ſchritt er des Morgens landein⸗ wäürts Er ſprach kaum mit jemand, außer mit der Wirtin 41. ... und jetzt wird geſtrickt! f Das klingt ſchon ſehr nach Winter und kalten Tagen, aber man kann gar nicht früh genug damit anfangen. Schon jetzt zeigt man reizende Strickſachen, die ſich ſehr gut zum Nacharbeiten eignen. Die Materialkoſten ſind dabei oft gar nicht hoch, und ſo kann man mit etwas Geſchick allerlei nette Sachen aus Wolle zaubern. Wenn man ein paar freie Stunden opfert, wird es ſpäter doppelte Freude machen, gut ausgerüſtet zu ſein. Es lohnt ſich beſtimmt. denn die neuen Formen ſind ſo kleidſam, daß man ſo einen Pullover aus Bouclé oder Sportwolle gar nicht ent⸗ behren kann. Sehr beliebt ſind die Kom⸗ binationen zweier oder mehrerer Far⸗ ben und die Verwendung verſchiedener Garne. Jacken und Weſten ſpielen eine ebenſo bedeu⸗ tende Rolle wie Bluſen. Zu den praktiſch⸗ ſten Jackenfor⸗ men gehören die 8 ſchlicht⸗ elegan⸗ ten Abarten mit Knöpfen und Taſchen, Raglan⸗ und Puff⸗ ärmeln. Die breiten oft zweifarbigen Revers werden auch manchmal durch weißen Piqué belebt. Krawatten, kleine. bunte Schals in abweichenden Farben, Chineſenkragen. überhaupt alle modiſchen Halsgarnierungen und Kleinig⸗ keiten wiederholen ſich an den neuen Strickſachen. Am Pullover ſieht man den winterlichen Rollkragen, Schlei⸗ fen und zierlich gemuſterte Spitzenmotive am Ausſchnitt. Das moderne Material in den vielſeitigen Zuſammenſtellun⸗ gen ſorgt für die intereſſanteſten Wirkungen. Karierte und geſtreifte Effekte ſind auch von der Strickmode ſtark bevorzugt. In der Abbildung zeigen wir eine Jacke Nr. 1 mit kleinen Puffen am Oberarm und ſchrägem Knopfverſchluß. Das über Kreuz geknöpfte kleine Tuch hat Franſen in den Farben der diagonal geſtellten Streifen. Nr. 2 iſt ein Pullover mit ſtarkem modiſchen Einſchlag. Die betonn Schulterbreite wird durch leicht abſtehende Volants unter- ſtrichen. Die ſpitzlaufende Paſſe iſt in hell ſchattierten Tönen gehalten, davon iſt die eine Hälfte fein kariert. Bei dem Pull- oper Nr. 3 aus melierter Chenille-Wolle liegt die Haupt⸗ wirkung in der Verteilung der Farbennüancen. Der aur der Schulter verſchnürte Lackſeidenkragen iſt in den Farben der dunkelſten Schattierungen gehalten Dieſe drei Vor— läufer der Strickmode erfüllen ihre Bedingungen, ſie ſind modern, kleidſam und halten warm. Etwas über die Jacke Ein guter Tip unſerer Moderedaktion. Jacken ſind modern. In allen Längen, loſe und an⸗ liegend, glatt gemuſtert, für jede Gelegenheit und aus jedem Material. Aber prüfen Sie bitte zuerſt ganz ſorgfältig Ihre Figur. Nicht jeder kann das tragen, was ihm gefällt, da heißt es Rückſicht nehmen auf die mollige Linie. auf den guten Geſchmack. Wie elegant ſieht das kurze. knappe Jäckchen auf dem ſchlanken ſportlichen Körper aus, aber verſteigen Sie ſich lieber, nicht in Ihren Wün⸗ ſchen, wenn die Figur nicht dem allgemeinen Schlank⸗ heitsideal entſpricht. Vor allem: keine kurze Form. die die Figur in der Taille teilt, keine großgemuſterten Röcke dazu. keine Keulenärmel, wenn ſie auch noch ſo mo⸗ dern ſind Natürlich auch keine breite, hochgeſchloſſene Pelzverzierung, die den Hals noch kürzer macht, keine kör⸗ performenden Abnäher und ſchließlich keine auffallenden Stulpenhandſchuhe mit reich⸗ garnierter Manſchette. Die breite. ausladende Wirkung überträgt ſich leicht auf die ganze Figur. Am vorteilhaf⸗ deſten ſind loſe dreiviertel⸗ lange Jacken in geradem Schnitt mit dem ſchmalen, gemuſterten Schal, der durch die Schnallen in gleicher Farbe gesogen wird. und dem alten Müller der unterhalb des Städtchens in den grünen Taleinſchnite in ſeiner ſtillen Mühle wohnte. Er war ein Einſiedler, der in der Geſchichte der Gegend gut Beſcheid wuosgte. 8 Der Alen lente allein mit ener Magd und einem Knecht. ſein ein⸗ ziger Broder war nach einem aben⸗ teuerliche'n Leben nach Amerika aus⸗ gewandert, ohne toieder etwas von ſich hören zu laſſen. Jedesmal, wenn der Hütten⸗Chef zum erſten Male wieder in das Stüdtchen kam, galt ſein erſter Beſuch dem alten Müller, und dann ſtieg er hin⸗ auf in den Wald, um die wunder⸗ volle Fernſicht zu genießen. „Es war das erſte Mal, daß er hier einem Menſchen begegnete.“ So ſtand er auch an dieſem Tage wieder am Rande des Waldes, als er plötzlich hinter ſich Schritte vernahm. Er ſah einen Mann in grauem Anzug, der ein Bündel in der Hand trug, ein rotes Halstuch umgeſchlungen und eine ka⸗ rierte Reiſemütze auf dem dunklen Haar, durch das Dickicht ſchreiten. Es war das erſte Mal. daß er hier oben einem Menſchen begegnete. Er rief ihn an, und der Unbekannte blieb ſtehen, rückte an ſeiner Mütze und fragte nach dem Weg nach der Schwa⸗ nenkapelle. Der Hüttenchef wies ihm den Weg. Der Mann dankte und verſchwand. Ein paar Tage ſpäter wurde der 0 8 5 der Talmühle im Walde ermordet aufge⸗ unden. Die Tat war an einem Kreuzweg geſchehen; es fand ſich von dem Täter weder eine Fußſpur noch das Inſtrument, das er zur Tat benutzt hatte. Das Städtchen befand ſich in großer Aufregung. Der Knecht hatte Verwandte beſucht, und ſonſt wußte man keinen Menſchen zu nennen, der als Täter in Betracht kommen konnte. Merkwürdig war auch, daß der Tote ſeine Uhr und ſeine gefüllte Geldbörſe noch bei ſich trug. Was hatte den Täter bewogen, dieſen ſtillen, alten Mann im Walde anzufallen? Da erinnerte ſich der Hüttenchef an jenen Strolch, der ihm im Walde begegnet war. Er beſchrieb den Mann, und einige Tage ſpäter meldete ſich ein altes Mütterchen, daß ein ſolcher Mann in der Nacht nach dem Sonntag bei ihr ge⸗ wohnt habe. Der Mann hatte nach Nachtquartier gefragt und ein leeres Zimmer erhalten. Nur Waſchwaſſer war von ihm verlangt worden, und ohne Frühſtück hatte er bei Tagesanbruch ſein Nachtquartier verlaſſen. Die Polizeikom⸗ miſſion begab ſich ſofort in das kleine Haus Das Gaſtzim⸗ mer lag noch unaufgeräumt, aber das Waſchwaſſer war fort⸗ gegoſſen. Alles wurde genau unterſucht, jedoch auch die Polizei fand keine Spur. Der Hüttenchef war mitgegangen. Aufmerkſam ſchweifte ſein Blick im Zimmer umher. Ueber dem Bett hing ein buntes Weihwaſſerkeſſelchen mit einem welken, geweihten Rosmarinſtrauß. Plötzlich fiel ſein Blick auf das Stückchen Seife auf dem Waſchtiſch. Er nahm es in die Hand und bemerkte eine kleine, feine, hellgrüne Nadel, die daran klebte. „Das iſt eine Eibennadel,“ ſagte der Kommiſſar, der ſich ärgerte, ß er ſie nicht entdeckt hatte. Was wollte man damit? Solche Bäume gab es hier gar nicht. Man ließ den alten Waldhüter kommen. Der betrachtete die Nadel lange und meinte dann:„Es gibt hier Eiben, drei Stück, ſie ſtehen an einem Kreuzweg im Dickicht.“ Die Kommiſſion begab ſich in den Wald hinauf. Nach einem beſchwer⸗ lichen Weg fand man den Kreuz⸗ weg und nicht weit davon. verborgen von einem Schlage dunkler Fich⸗ ten, ſtanden die drei Eiben, un⸗ ter denen man den alten Mann tot auf gefunden hatte. Wahrſcheinlich war er vom Täter in das Dickicht ge⸗ ſchleppt wor⸗ den. Damit hatte man den roten Faden, der aus dem Irrgarten herausleitete, efunden. Die örfer wurden alarmiert. Eines 6 Tages brachten Holzhauer den Unbekannten aus dem Walde an. Die alte Magd des Müllers ſchrie bei ſeinem Anblick laut auf. Es war der Bruder des Müllers Arm und ab⸗ geriſſen, arbeitsſcheu und verkommen, wie er in die Fremde gezogen war er wiedergekommen Amerika hatte ihn aus⸗ geſpien. Er glaubte daß ſein Bruder reich ſei. und er wollte ihn beſeitigen. um ſich dann des Erbes zu bemächtigen Er hatte ſich an dem Sonntag im Walde oerſteckt gehalten, weil er wußte, daß ſein Bruder jeden Sonntag in der Frühe hier heraufkam Und ſo war der Müller, als er den ſteilen. unbegangenen Steg zu dem Walde heraufſtieg, ahnungslos ſeinem Schickſal entgegengegangen. Der Mörder leugnete nicht mehr. 5 Noch heute heißt die Stelle im Walde„Die Mordſtelle“ Von dem ichtenſchlag heben ſich hell die feinen 3 der Eiben ab, die an einem Sonntagmorgen der Förſter vor 910 1 der beiden Brüder in die Heimaterde ge⸗ pflanzt — Die alte Magd des Müllers ſchrie bei ſeinem Anblick laut auf. 2 (8. Fortſetzung). „Darf ich bitten?“ ſagte die Studentin mit einer weichen Stimme und muſterte den Beſucher, der jetzt ein intereſſantes Zimmer betrat, wie er noch nie eines geſehen hatte, durch die blauen Gläſer ihrer Sonnenſchutzbrille. Das Weiche, ihre Stimme und ihre damenhafte Art ſtanden in auffällzzem Kontraſt zu ihrem Anzug, der aus blauen Trainingshoſen. denſelben, die der Junge trug, und aus einem Oberteil eines weißen wollenen Badetrikots beſtand, der ihren mageren, ſehnigen und ſogar muskulöſen Körper umſpannte. Ihr Ge⸗ ſicht, ihr Hals, ihre Schultern und Arme waren von der Sonne gebräunt. Das Zimmer aber, in das Kolb gebeten worden war, war ein faſt leerer, ſehr heller und einzigartiger Raum, ohne Seſſel, Teppich. Gemälde. Bronzen; das ſonderbare war, daß man ſich dieſe beiden jungen Menſchen gar nicht in einem andern Zimmer vorſtellen konnte. Vor dem rieſigen Fen⸗ ſter. das in die Wildnis der Buchenſtraße hinausblickte, ſtand ein breiter Arbeitstiſch mit Schreibmaſchine und Stapeln von zerleſenen Büchern, ferner gab es eine Couch, drei oder vier Stahlrohrſtühle. einen niedrigen Schrank aus kaukaſiſchem Nußbaum, ein paar große Photographien an den Wänden und moderne Beleuchtungskörper. Die Photographien ſtellten eine Läuferin dar, die das Zielband zerriß, eine Diskuswer⸗ ferin, eine Schwimmerin auf dem Sprungbrett, eine Ten⸗ nisſpielerin am Netz. Auf einem niedrigen Tiſchchen neben der Couch ſtanden eine Blumenvaſe mit gelben Roſen und eine große flache Schale mit Birnen. Pfirſichen. Nüſſen und Bananen. Ilſe Kieper ſagte:„Mir iſt nämlich das Geld ausgegan⸗ gen. Das iſt ja heute keine Schande! Im vorigen Jahr be⸗ kam ich noch dreihundert. jetzt aber nur noch hundertfünf⸗ undſiebzig. Ich kann die Wohnung nicht mehr halten, bin mit zwei Monaten im Rückſtand. Außerdem muß ich noch meine Möbel abbezahlen. Und ich kann auch meinen Bruder nicht verhungern laſſen.“ „Was ich mir hier ereſſe, das arbelte ich wieder ab“, empörte ſich der Junge, ungehalten darüber, daß ſeine Schweſter ſo tat, als ernähre und beſchütze ſie ihn. Seine Männlichkeit ließ es nicht zu, ſich von einem Mädchen er⸗ nähren und beſchützen zu laſſen. Die Studentin warf ihm einen ſtrafenden Blick zu, gleich darauf wandte ſie ſich wieder an den Beſucher:„Aus all dieſen Gründen bin ich gezwungen, ein oder zwei Zimmer zu vermieten. Ich will nichts verdienen. Ich will nur die Hälfte meiner Unkoſten decken. Es fragt ſich nur, ob Ihnen Zehlendorf nicht zu weit weg iſt.“ „Ich beabſichtige gerade. weit weg zu ſein.“ „Darf ich Ihnen jetzt die Zimmer zeigen?“ Die Stu⸗ dentin erhob ſich und ging voran.„Dieſes Zimmer käme für Sie in Betracht. Ein Bett habe ich allerdings nicht. Ge⸗ nügt Ihnen die Couch? Eine Couch iſt weit beſſer als ein Bett.“ Heinrich Kolb blickte in ein ähnlich eingerichtetes, ſehr helles Zimmer mit Stahlrohrſtühlen und ſachlich⸗ſchönen Möbeln. und der Prunk, an den Georg Harveſter gewöhnt war, erſchien ihm plötzlich abgeſchmackt. Es war wohl ſo, daß die Zeit des Prunkes abgewirtſchaftet hatte, die neuen Menſchen hatten einen neuen Lebensſtil und ſchliefen nicht auf dicken Polſterbetten. Ueber der Couch hing die Photo⸗ graphie einer Leichtathletin mit Speer. „Und hier— unſer gemeinſchaftliches Wohnzimmer, gleichzeitig Speiſeſaal. Muſikſalon und Bibliothek! Wir haben Radio und Grammophon, über zweihundert Bücher 25 einen Hund. Außerdem haben wir in Schlachtenſee ein Kanu. Die Studentin führte den Beſucher in ihr eigenes Zim⸗ mer zurück, in dem ſie ſchlief und arbeitete, wenn ſie nicht gerade auf dem Dachgarten ihr Nachtlager aufſchlug oder ihre Bücher las.„Die Wohnung koſtet mich hundertfünfzig. Sind Ihnen fünfundſiebzig zu viel?“ fragte ſie, ihn gerade anſehend. een ſind mir zu wenig“, erwiderte Kolb jofort, ſchon entſchloſſen, in der Buchenſtraße zu bleiben. „Sie können gar nicht rechnen, Fräulein Kieper! Ich habe nicht nur für die ür. ſondern auch für die Couch, für das Grammophon, für das Radio Miete zu entrichten. Wenn Sie auf mich als Mieter Wert legen, müſſen Sie mir ſchon geſtatten, mindeſtens hundert zu bezahlen.“ Ilſe Kieper lachte mit ſehr weißen Zähnen und wurde ganz vergnügt:„Aber ich habe abſolut nichts dagegen!“ „Und gibt es in der Nähe ein Reſtaurant?“ Die Studentin runzelte beſorgt die Stirn, als wenn die ganze Sache an dem Umſtand ſcheitern könnte, daß es in der Nähe weder ein Reſtaurant noch eine Wirtſchaft gab. Faſt verzweifelt ſagte ſie:„Jetzt kommt etwas furchtbar Schlimmes! Es gibt hier in einem Umkreis von tauſend Meter kein Reſtaurant. Das iſt dumm, nicht wahr?“ „Sie eſſen immer in der Stadt?“ „Ich koche abends ſelbſt“, erwiderte Ilſe Kieper, und es 1 ihr peinlich zu ſein, zugeben zu müſſen, daß ſie ſelbſt kochte. 5 „Meine Anerkennung! Sie ſtudieren, treiben Sport und kochen ſogar noch!“ 0 Tink ſchnalzte mit der Zunge und ſagte mit großer rit⸗ terlicher Gebärde wie ein Mann der ſich der Aermſten an⸗ nimmt:„Und wie ſie kocht! Sie kocht die großartigſten Dinge, die Sie in keinem Reſtaurant bekommen können! Wenn Sie Feinſchmecker ſind, Herr, ſollten Sie mit uns zu⸗ ſammen eſſen!“ Kolb fragte:„Geht denn das?“ „Natürlich geht das. Ich koche gern auch für Sie Mit⸗ tags eſſen wir allerdings nur Früchte. Und zum Frühſtück MN. fühlte er ſich gedrängt, an die LV. r Truunn NI 570 8 S FRA Het können Sie ganz friſche Eier unsrer eignen Hennen haben. Tink treibt nämlich in Ermangelung einer andern Tätig⸗ keit Hühnerzucht. Wenn Sie noch hundert Mark geben wol⸗ len, erhalten Sie volle Penſion.“ Kolb rechnete pedantiſch und ſchüttelte den Kopf; es war ihm ganz unfaßlich. daß man mit zweihundert Mark einen Monat lang leben konnte.„Ich mache Ihnen einen Vor⸗ ſchlag: Sie nehmen mich mit voller Penſion auf, und ich gebe Ihnen dreihundert Mark.“ „Weitere Preiserhöhungen verbitte ich mir aber“, rief Ilſe Kieper und ſtrahlte den ſeltſamen Mann, dem alles zu billig war, begeiſtert an. „Ich beſtehe auch darauf, für zwei Monate im voraus zu bezahlen.“ „Das nehme ich nicht an!“ „Sie werden die ſechshundert Mark ſelbſtverſtändlich annehmen, Fräulein Kieper, denn Sie haben Mietrückſtände zu bezahlen.“ „Ich finde auch, daß du das Geld ruhig annehmen kannſt“, vermittelte der Bruder und entſchloß ſich, ſeine Schweſter um mindeſtens zwanzig Mark anzupumpen.„Der Herr macht einen ſehr vertrauenerweckenden Eindruck!“ Kolb zog ſeine Brieftaſche und zählte ſechs Hundertmark⸗ ſcheine ab, mit einer eignen Freude, daß dieſer Betrag, der für ihn bisher lächerlich gering geweſen war, der Studentin viel bedeutete. Wie merkwürdig, daß ich ſolche Menſchen früher nie gekannt habe, dachte er, daß ich nicht das ge⸗ ringſte von jungen Menſchen wußte. „Darf ich noch um Ihren Namen bitten? Ich muß doch wiſſen, wie ich Sie anreden ſoll.“ rette e 8 — „Kolb“, erwiderte er ohne zu zögern.„Heinrich Kolb.“ „Ich freue mich ſehr, Herr Kolb“, ſagte ſie und drückte kräftig ſeine Hand. 5 „Und ich mich auch!“ Tink verneigte ſich bis zur Hälfte ſeines Körpers, und mit ernſthaftem Geſicht ſtellte er ſich vor:„Theodor Kieper, Ingenieur v. D.“ 1 „Vorm Dienſt!“ Zwanzig Minuten vor Mitternacht 2 chr Keith im Café Roxy und ging ſuchend durch die Tiſchreihen. Im Laufe des Abends war er plötzlich von einer Idee überfal⸗ len worden; im Bruchteil einer Sekunde ſtand ſein Plan eſt, haarſcharf eingraviert in der Schädel, und ſofort rbeit zu gehen. Wo war oktor Hirnbringer? Doktor Hirnbringer war in dieſer Stunde unentbehrlich. Der geweſene Advokat ſaß wie immer vor ſeinem Schachbrett und vor ſeinem Glas Pomeranzenlikör; den Kopf au ode t, blickte er, ſeine ganze Umgebung vergeſ⸗ ſend, auf die Figuren hinunter. Man ſah eigentlich nichts von ihm als ſein wirres, weißes Haar und ſeine mächtige Stirn, auf der ſich f e ſpiegelten. Seit einer Mi⸗ nute ſtand Keith vor ihm, aber Hirnbringer bemerkte ihn nicht, mit zwei geſpreizten Fingern rückte er den Turm vor. „Ich bitte dich, mich gefälligſt zu bemerken! Ich bin nämlich dal“ „Wer iſt da?“ fragte der liederliche alte Mann und riß den Blick von den Figuren los. In ſeinem ungepflegten 1 Geſicht 9 55 er ungewöhnlich klare, blanke, hur⸗ tige Augen, und ſeine Stirn war ſo hoch, daß der übrige Teil ſeines Geſichts dagegen klein wirkte.„Da biſte ja, mein Junge!“ krächzte Hirnbringer, ſich mit ſtereotyper Bewegung ſeines Daumens den buſchigen Schnurrbart aus den Mund⸗ winkeln ſtreichend. „Komm! Ich brauche dich dringend! gehen!“ Hirnbringer hüſtelte kurz und trocken, es lag etwas Iro⸗ nie darin.„Ohne mich geht's ſcheinbar nicht, mein Junge! Haſte einen neuen Plan „Ich habe den größten Plan meines Lebens! Komm!“ Vor dem Café wartete ein grauer Mercedes. Und der alle Mena deen Geld deer andrign eich erden vor einer 55 kein Geld beſeſſen, über dieſen erſtklaſſigen Wagen verfügte.„Wer iſt denn N. S.?“ fragte er miß⸗ trauiſch, mit dem ſpitzen Nagel ſeines kleinen die Initialen deutend. Keith dachte nicht daran, zu antworten. Er drückte auf den Anlaſſer, fuhr los. Wir müſſen ingers auf Hirnbringer ſtieß einen ſchrillen Pfiff aus.„Haſte nicht mal eine N. S. geliebt?“ erinnerte er ſich. * Der Portier des Hotels konnte ein Lächeln nicht unter⸗ drücken, als der elegante Baron mit dem verwahrloſten Alten die Halle durchquerte. Hirnbringer aber machte ſich nichts aus der Schäbigkeit ſeines Anzugs. er hätte ſich in ordentlicher Kleidung nicht einmal wohl gefühlt, und wenn irgend etwas an ihm an den ehemaligen Weltmann erin⸗ nerte, ſo waren es nur ſeine gewählten Bewegungen und das Einglas, das er zuweilen in ſeine Augenhöhle ſchob. Sie ſtiegen aus dem Fahrſtuhl, eilten den Gang hinunter. Keith öffnete die Tür ſeines Salons.„Ich habe ihn richtig im Roxy erwiſcht!“ ſagte er. Nora, die auf ihn wartete, mit einem Lächeln begrüßend. Der ſchäbige alte Mann verneigte ſich mit beſonderer Akkurateſſe vor der Dame, die Adrian Keith, wie er genau wußte, einmal geliebt hatte.„Ich habe oft von ihnen ge⸗ hört“, ſagte er, ihre Hände küſſend. „Auch Sie ſind mir nicht ganz unbekannt“, antwortete Nora und prüfte ihn mit raſchem Blick. Es war ein ganz kleiner, zartgebauter Mann. den Keith zu Hilfe gerufen hatte, aber auf ſeinen Schultern ruhte ein bedeutender Kopf. Hirnbringer ſaß zuſammengekauert mit geſenktem Kopf. Immer wieder forſchten ſeine liſtigen Augen in den Zügen der Frau. Was konnte das für eine Sache ſein, in der Nora Servans eine Rolle ſpielte? Adrian Keith kreuzte die Beine, ſtreckte ſich aus. Er blies den Rauch ſeiner Zigarre vor ſich hin und fing an. Und während er ſprach, begannen ſeine hellgrauen Pupil⸗ len, die tief unter ſeinen dunkeln Augenbrauen lagen, zu blenden. Er ſagte zunächſt, daß ſich Herr Harveſter in Not befände, daß die Bank vor dem Ruin ſtehe, weil ſie am erſten September einen Kredit von vier Millionen Mark an Oliver Eskell abzudecken habe.„Ich will Harveſter hel⸗ fen“, ſagte er.„Ich will den Ruin der Bank verhindern.“ Hirnbringer drehte eine Zigarette zwiſchen den Lippen und blinzelte zu Keith empor. Ungewöhnlich, höchſt unge⸗ wöhnlich.„Mit legalen Mitteln?“ forſchte er. „So legal, wie es eben möglich iſt!“ Der geweſene Advokat ſchob ſein Einglas in die Augen⸗ 1 und erklärte feierlich:„Ich gratuliere dir, daß du dich auf einer Ebene bewegen willſt, die nicht ſchief iſt! Da mache ich mit! Weiter!“ „Kennſt du die Obra⸗Werke?“ „Die kennt jeder!“ „Ich weiß“, fuhr der Baron fort, indem er einſchenkte. zdaß Eskell beabſichtigt, die vier Millionen Mark den Obra⸗ Werken zu geben. Die Sache ſpielt ſich ſo ab. daß Oliver Eskell am erſten September von der Harveſter⸗Bank einen Scheck erhält. den er am a September den Obra⸗ Leuten übergeben wird, und ich weiß. daß Thomas Obra noch nichts von ſeinem Glück ahnt, das ſein Unglück wer⸗ den wird. Eskell will Obra überſchlucken Mein Plan iſt, in den Beſitz des Schecks zu gelangen. Mein Plan iſt, den Scheck Herrn Harveſter zurückzugeben!“ Hirnbringer ließ ſein kurzes, trockenes Hüſteln hören. er hüſtelte eine ganze Zeitlang, lediglich aus Gewohnheit, und während er hüſtelte, dachte er ſcharf nach.„Wie willſte denn mit legalen Mitteln in den Beſitz des Schecks ge⸗ langen?“ Seine Augen, auch Noras Augen. waren feſt auf Keith e drian Keith, das Kinn in die Hand und den Ellbogen aufs Knie geſtützt, fühlte den großen Genuß, das feine Ent⸗ zücken, das ihm die Arbeit des Denkens bereitete,. und wäh⸗ rend er einen Zug aus ſeiner Pfeife holte. wanderte ſein Blick im Halbdunkel des Zimmers umher. Er klopfte die Pfeife aus und ſchob die Hände läſſig in die Taſchen. 4 habe mir alles der Reihe nach zurechtgelegt. Erſtens: ich muß Oliver Eskell bewegen, den Scheck den Obra⸗Leuten nicht zu geben; zweitens: ich muß Oliver Eskell veranlaſſen. den Scheck einem Unternehmen zu geben, das ich ſelbſt ründen werde— eigens zu dem Zweck, den Scheck in Emp⸗ ang zu nehmen. Hugh! Ich habe geſprochen.“ ine Stille. Aus der Ferne drang der Lärm der nächt⸗ lichen Stadt, die nie einſchlafen konnte. „Eine Unternehmung gründen, iſt Quatſch. Laß mich nur einmal ruhig nachdenken: es müßte doch mit dem Teu⸗ 5 zugehen, wenn ich keinen Weg finden ſollte!“ Hirn⸗ ringer ſchloß die Augen und ſchien zu ſchlafen; er durch⸗ wühlte ſein wirres weißes Haar und brach einigemal in ſein bekanntes Hüſteln aus, das wie das Raſſeln einer Kinderklapper klang. Die Schallwellen der Muſik zitterten kaum wahrnehmbar durch die Wände des Hotels. Und mitten aus ſeinem Schlaf heraus fing Hirnbringer du ſprechen an:„Die Sache muß ſo gemacht werden, daß u dich gar nicht mehr um Oliver Eskell kümmerſt. Oliver Eskell iſt völlig auszuſchalten! Wenn du nur den Verſuch machen würdeſt, dich in jeine Geſchäfte einzumiſchen, würde er ſofort ſtutzig werden. Keith blickte 1 und geſpannt auf den alten liſtigen Mann, dem die Anſtrengung des Denkens nicht an⸗ zumerken war. Er hatte ein Geſicht, als wenn er vor ſei⸗ nem Schachbrett ſäße. f Hirnbringer öffnete weit die Augen und ſagte, ſeinen Zeigefinger in die Höhe hebend:„Du haſt es nut noch mit den Obra⸗Werken zu tun!“. „Der Direktor dieſer Werke heißt Thomas Obra.“ „Thomas Obra iſt der Mann, mit dem du deinen Kampf auszutragen haſt“, erklärte Hirnbringer beſtimmt und taſtete ſich immer weiter über den Weg, den er ge⸗ funden hatte. Keith zuckte die Achſeln.„Ich verſtehe dich noch nicht.“ (Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und Industrie lie tert Schnellstens Neckar-Bote-Druckerei EA ILSE. Jüll⸗Rätſel„Doppeltreppe“. 2a, 2 b, 1c, 2d, 10e 4 f, 2 g, 2h, 4 1, 21 In, 3 o, 1 p, Ar. 4. 6 t, 2 u. 2 v, 1 w ſind in die Felder der vorſtehenden Figur in der Weiſe einzuſtellen, daß ſich in den waagerechten Reihen Wörter ergeben: a) von links bis zur Treppe: 1. Landſtreicher. 2. Küſtenland am Adriati⸗ ſchen Meer. 3. Genußmittel. 4. Halbedelſtein. 5. Weiblicher Perſonenname. 6. Edelwild. 7. Vorwort. 8. Vokal. b) von der Treppe bis zum rechten Rand: 1. Vokal. 2. Perſönliches Fürwort. 3. Handlung. 4. Anderes Wort für Weib. 5. Rechtsbeamter. 6. Türkiſcher Titel. 7. Morgenland. 8. Baye⸗ riſcher Regierungsbezirk. Sind die Wörter richtig gefunden, Perſonennamen und die letzte ſenkrechte eine ſpaniſche Provinz. Magiſches Rahmen⸗Anagramm. i Die Buchſtaben: 4a 4i 2m 4n 2z ſollen in die Felder vorſtehenden Rahmens derart eingeordnet werden, daß die fünf Felder einer waagerechten oder ſenkrechten Seite, mit dem linken oberen Eckfeld begonnen, und zwar ſowohl nach rechts wie nach links herum einen bekannten Städtenamen ergeben. Bilder ⸗Rätſel. Scherz⸗Rätſel. Die erſte hat am Ende jedes Tier, Die zweite aber jede Pflanze, In erzereicher Gegend findet ihr In großer Quantität das Ganze. Ball-Rätſel. 5(Figur geſetzlich geſchützt.) 25 Auf jedem Ball befindet ſich ein Wort mit fünf Buch⸗ ſtaben mit folgender Bedeutung: 1. Zeitabſchnitt, 2. ge⸗ härtetes Metall, 3 Zierbaum, 4 Vorbild, 5. Fluß in Polen, 6. Singvogel, 7. Gewebe. Die nicht ſichtbaren Buchſtaben ergeben, hintereinandergeleſen. ein Schauſpiel von Leſſing. Auflöſungen aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: recht: Baer. Acht. Ulm, Dieb, Pult. Grube. Lampe, Chile. Wörter einzuſtellen. Spruch⸗Zahn⸗Rätſel: überall das rechte. Umſtellungs⸗Rätſel: Schema. Mais. Erbſe. Rezept. Fiber, Euter, Niere Sommerferien Silben ⸗Kapfel⸗Rätſel: gekoſtet der's in Ruh genießen will 5 GegenſatzRätſel: 1 Garniſon, 2 Kuſine, 3 Großwardein. 4. Rittmeiſter, 5. Hermannſtadt. 5. Genitid 7. Stelldichein. f. Dreifilbige Scha rade: Spielhagen. Waage⸗ — Senkrecht: Kamin, — In dieſer Reihenfolge ſind die Die Maeßigung trifft Opal, Mainz. Reblaus. Inſter. Enns. Der hat nie das Glück 1 . Honatnen 55 PI. Iachler, d. Entrettungskurzucker nach Dr. med. Rheinländer Fein Abinhrm. s ond. diät Verdauungehilſe geg. feitbiId. Bestandt. d. Nahr. Frau R. in O. achrbt. 22 Pfd. i. 6 Woch. abgen. ohn. Herz. u. sonst. Beschw. Monatspekg. 3.50 Mk. Kur- pck. Mk. in all. Fachgesch. erhält. wo nicht d. Herst.: Kurmittel G. m. b. H., Berlin NO 55a. Der richtige Weg zur Erlangung Schöner weißer Zähne aun gie gründe P ⁰˙üààAA ²˙ Zahnbelages iſt folgender: Drücken Sie einen Strang Chlorodont⸗Zahnpafte auf die lrockene chlorodont⸗ Zahnbürſte(Spezialbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt), bürſten Sie nun energiſch in allen Richtungen die Außen⸗, Innen- und Kauflächen, auch zwiſchen den Zähnen. Tauchen Sie ſodann die Bürſte in Waſſer, zum gründ⸗ lichen Nachputzen. Erſt jetzt ſpülen Sie am beſten mit Chlorodont⸗Mundwaſſer unter Gurgeln tüchtig nach. Der Erfolg dieſer mechaniſchen Reinigung wird Sie berraſchen! Alle Speiſereſte und der mißfarbene Zahnbelag ſind verſchwunden und ein herrliches Gefühl der Friſche und Sauberkeit bleibt zurück. Verlangen 12 ergibt die erſte ſenkrechte Felderreihe einen weiblichen Se asbrüclnd Ebloro bon-Babrwaſte. Tue 50 Pf, aruße Tube 80 W. „Du ſollteſt endlich ein beſſeres Leben beginnen!“ „Dazu iſt es zu ſpät!“ „Dazu iſt es nie u ſpät!“ „Na, dann können wir ja noch warten!“ * „Was haben wir heute für ein Datum?“ „Weiß ich nicht!“ „Na ſieh' doch auf der Zeitung nach!“ „Hat doch keinen Zweck, die iſt von geſtern!“ * „Was machſt du am Sonntag?“ „Ich gehe auf die Jagd.“ „Recht haſt du, leben und leben laſſen!“ * „Die vielen Bücher! Warum haſt du denn keinen Bücher⸗ ſchrank?“—„Wer verleiht denn ſchon Bücherſchränke!“ * Nach Süden. Die Schwadron reitet über Land. Rittmeiſter:„Gefreiter Dümmel, in welcher Himmels⸗ richtung reiten wir jetzt?“ Gefreiter:„Nach Süden, Herr Rittmeiſter!“ 5 Rittmeiſter:„Ganz richtig, woran merken Sie das?“ Gefreiter:„Es wird immer wärmer, Herr Rittmeiſter.“ Wer hat recht? Ein Anwalt und ein Arzt ſtritten ſich darum, welcher der beiden Berufe einen mehr veredelnden Einfluß auf den Menſchen ausübe. „Wenn man euch Anwälte hört,“ ſagte der Arzt,„ſo könnte man beinahe glauben, daß alle Menſchen, die mit euch zu tun haben, Engel ſind.“ „Das kann ſchon ſein,“ erwiderte der ihr Aerzte habt ſie erſt dazu gemacht.“ Boshaft. Der Afrikareiſende erzählt:„Einmal kam, während ich mitten im Urwald beim Eſſen ſaß, ein Löwe angeſchlichen, der ſich mir ſo dicht näherte, daß ich ſeinen Atem in meinem Nacken ſpürte.“ f Zuhörer:„Und da haben Sie ſicher den Kragen hoch— geſchlagen und haben weitergegeſſen.“ Was macht die Uhr, die ich dir zum Jeburtstag ſchenkte; geht ſie gut? Sie geht ausgezeichnet! In einer Stunde 85 Minuten! * A.(in der Laubenkolonie): Nun, Erich, was willſt du denn ſchon wieder gepumpt haben? Die Gießkanne oder die Hacke? 5 Erich: Nein, Vater läßt fragen, ob Sie uns mal einen Korkenzieher leihen könnten? g A.: Natürlich, mein Junge, ſag man deinem Vater, ich brächte ihn gleich ſelbſt rüber 5 Anwalt,„aber Schmerzloses Nusieren 5 8 re Vor eLi reiben mit. Was leiften die Nensfunkgeräte 19332 Während man in den vergangenen Jahren die Leiſtung eines Rundfunkgerätes vielfach nach der Anzahl der Röhren beurteilte und einen Einkreisempfänger mut 2 Röhren daher in die Klaſſe der Ortsempfänger einreihte. muß man heute von völlig neuen Geſichtspunkten ausgehen, um zu verſtehen, daß der von der Nora⸗Radio G. m. b. H. Ber⸗ lin Charlottenburg, heraus⸗ gebrachte Einkreis⸗ Empfän⸗ ger Form 200 L nicht nur ein erſtklaſſiger Fernempfänger iſt. ſondern ſich vor allem auch in muſikaliſcher Hinſicht mit den teuerſten Geräten meſſen kann. Schon das Aeußere des formſchönen Gehäuſes(ſiehe Abbildung) mu der großen überſichtlichen Vollſichtſkala, die nach Stationen geeicht iſt. vermittelt den Eindruck eines hochwertigen Spitzengerätes. Wenn man aber den 200 L in Betrieb ſetzt, wird man er⸗ ſtaunt ſein. wie mühelos ſich die verzeichneten Sender emp⸗ fangen laſſen, und zwar in einer Fülle und Reinheit des Tones, wie man es nur von großen Empfängern gewohnt iſt. Durch den eingebauten Kurzwellenteil läßt ſich aber auch Fernempfang am Tage ermöglichen. Fernemp⸗ fang, der bezüglich Güte nicht delten vom Ortsempfang kaum zu unterſcheiden iſt. Da das Gerät mit einer großen Sprechleiſtung und einem vorzüglichen elektrodynamiſchen Konzertlautſprecher ausgeſtattet iſt, wird eine große Naturwahrheit von Ton und Stimme erzielt. Die fabelhafte Fernempfangleiſtung beruht auf der alle Verluſte auf ein Minimum beſchränkenden Bauweiſe unter Berückſichtigung der neueſten hochfrequenztechniſchen Erkenntniſſe ſowie Verwendung hochwertiger Steil⸗ und Sperrkreiſe in Verbin⸗ dung mit den modernſten Röhren. Wem aber gerade das Pro⸗ gramm der vielen Sender nicht zuſagt, kann ſich durch den beſon⸗ 77 Schallplattenanſchluß dieſes nach ſeinem Geſchmack auswäh⸗ en. Die nächſthöhere Empfängerklaſſe wird verkörpert durch den neuen Nora⸗Zweikreis⸗Empfänger ebenfalls mit Kurzwellenteil und 3 Schirmgitterröhren. Dieſer dient vor allem zu einwandfreiem Fernempfang bei ſchwierigeren Empfangsberhältniſſen. Das Ge⸗ rät wird in geſchmackvollen Preß⸗ und Holzgehäuſen als Form 321 für Gleich⸗ und Wechſelſtrom, ferner als Form 421 für Batteriebe⸗ trieb mit 4 Röhren, außerdem kombiniert mit einem vorzüglichen 1 elektrodynamiſchen Lautſprecher als Form 321 L. bezw. 421 L. aus⸗ geführt. In dieſem Empfänger kommen ebenfalls nur hochwertige 1 verluſtfreie Materialien und ſorgfältig durchgebildete Steilkreiſe zur f Verwendung. Dadurch iſt die Trennſchärfe des Gerätes ſo außer⸗ ordentlich. daß ſich die Benutzung eines Sperrkreiſes wie früher erübrigt. Mittels der Exponentialpenthode gelingt eine elegante Lautſtärkeregulierung, die Trennſchärfe kann durch eine bedienbare Rückkopplung noch geſteigert werden Zur Beſeitigung von Ueber⸗ lagerungs⸗ und Störgeräuſchen iſt eine Tonblende vorgeſehen. Die Einſtellung der Stationen erfolgt bei beiden Geräten in einfachſter Weiſe dadurch. daß der Zeiger auf der beleuchteten Skala auf den neben der Station ſtehenden Bezugsſtrich eingeſtellt wird, ſo daß auch der techniſch weniger Geübte ſehr leicht die von ihm gewünſchten Stationen einſtellen kann. Beide Empfänger ſind für ſämtliche Netzſpannungen(Gleich⸗ und Wechſelſtrom) durch ein⸗ fache Vorrichtung umſchaltbar. ö Mag man ſich nun für den Ein⸗ oder weikreis⸗Empfänger je nach den geforderten Empfangsleiſtungen entſcheiden, ſtets werden die Geräte infolge ihrer Vielſeitigkeit, Fernempfang auf Kurz⸗, Mittel⸗ und Langwellen ſowie Schallplaktenwiedergabe. dem Be⸗ ſitzer auf lange Zeit Freude machen. Ly. 7 rr 2 Beim Rasieren zu singen eim Rasieren zu singen.% das heißt natürlich nur dann, enn Sie 85 Lust dazu verspüren. Aber das werden Sie bestimmt, wenn Sie Kaloderma- Ra- Sierer sind! Mit dem härtesten, wider- spenstigsten Bart wird Kaloderma im Handumdrehen fertig! Und auch wenn Ihre Haut noch so empfindlichiist Rein 1 8 Brennen und Spannen, denn Kaloderma- Rasierseife und-Rasiercreme werden beide nach dem selben besonderen Ver- Fahren unter Zusatz des hautpflegenden Clyzerins hergestellt. Nchyzerinhalti- ger Schaum erweicht das Barthaar be- deutend rascher als Wasser und Seife Die cſin-ge schabf nicht- sie glei ter/ Mulandher telt das ausgiebige Stu Kaloderma- Rasierseife vor, mancher die Tube Kaloderma- Rasier- creme, die ihren Schaum vielleicdut noch rascher, noch müheloser entivickelt. Das ist Geschmackssache. O ö Rasierseife oder Rasierereme die ¶ irxung bleibt sich 3 gleich. Aber achten Sie darauf, daß es Kuloderma ist? allein. Er hält das Haar in der richti- gen Stellung fest, so daß die Schneide es von selbst an der Wurzel erfaßt, degt sich wie eine schützende Gleit-. e schicht zwischen Messer und Haut und verhindert jedes Schaben der Klinge. Die Haut bleibt— auch beim schärfsten Ausrasieren glatt und weich wie Samt. F O TL. FF Rasierseife Stück RM 0.60, in Bakelitehülse RM 1.— 7 N gerte 2 Auniercrrmie 5 8 0 Rasiercreme Tuben RM 1.10 und 0.50 LODRRMA H N. K A4 R L S R UA E 5