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Jahrgang Der erſte Spatenſtich zum großen deutſchen Autobahnnetz Im Mittelpunkt des umfaſſenden Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms der nationalſozialiſtiſchen Regierung Adolf Hit⸗ lers ſteht die Anlage eines großen Autobahnnetzes durch ganz Deutſchland. Mit dem erſten Spatenſtich zu der Teil⸗ ſtrecke Frankfurt—Darmſtadt Mannheim heidelberg hat die Durchführung dieſes grandioſen Planes greifbare For⸗ men angenommen. Ganz Frankfurt nahm freudigen Anteil an dieſem geſchichtlichen Ereignis, das ſich zu einer erhebenden Huldigung an den deutſchen Arbeiter geſtaltete. Aus der Umgebung Frankfurts, aus Heſſen und Naſſau waren Zehntauſende in die Stadt geſtrömt, um den Führer, der zum erſten Male nach der Machtübernahme in Frank⸗ furt weilte, zu begrüßen. 700 Neueinſtellungen Auf dem Hofe des Arbeitsamtes verſammelten ſich um 7 Uhr die mehr als 700 bisher arbeitsloſen Volksgenoſſen, die dazu auserſehen ſind, den Autoſtraßenbau zu beginnen. Der Präſident des Landesarbeitsamtes beglückwünſchte die Arbeiter. Dieſer Tag des Arbeitsbeginnes an der erſten Autobahn Deutſchlands weiſe nicht nur dem deutſchen Ver⸗ kehrsweſen neue Wege, dieſer Tag bedeute einen großen Fortſchritt in der Ankurbelung der Wirtſchaft. Die Bedeu⸗ tung dieſer Stunde liege aber auch darin, daß ſie die Ver⸗ bundenheit der deutſchen Arbeit mit dem Führer zum Aus⸗ druck bringe. g Und nun formierten ſich die Arbeiter zu einem langen Zuge, um unter Vorantritt einer Muſikkapelle und unter Begleitung einer SA.-Abteilung zum Börſenplatz zu mar⸗ ſchieren. 0 Feier auf dem Börſenplatz Auf dem Börſenplatz begrüßte Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger die Arbeiter der Stirn und der Fauſt und wies darauf hin, daß mehr als 2 Millionen durch die Maßnahmen des Führers aus der verelendenden Ar⸗ beitsloſigkeit wieder einer fruchtbaren Tätigkeit zugeführt worden ſind. „So werdet ihr nun als Wahrzeichen eurer Arbeit die Schau⸗ feln erhalten, um an dem Bau der Aukobahn„Main— Neckar“ Hand anzulegen. So bleibt nun beſeell als Soldaken der Arbeit von dem zähen Willen, der die Kämpfer der NSDAP. umlohte, als ſie auszogen, den Nalionalſozialismus in den Bau zu kragen. und vollendef das Werk des größten Deutſchen Adolf Hitler“. Nachdem der ſtürmiſche Beifall zu der Anſprache des Reichsſtatthalters verklungen war, ergriff der Generalin— ſpektor Dr. Todt das Wort und führte u a. aus: „Wir haben euch ſetzt aus dem Arbeitsamt herausgeholt, um euch Arbeil und Bro zu geben. Wir bauen keine Paläſte, wir bauen Straßen, Autoſtraßen, nicht nur in Frankfurt, ſon⸗ dern im ganzen Reich, und geben euch nicht nur Arbeit für ein paar Wochen, ſondern nach und nach hoffen wir 300 000 Mann für fünf, ſa vielleicht ſogar für zehn Jahre beſchäftigen zu können. und darüber hinaus werden im Juſammenhang mit dieſem Auko⸗ ſtraßenbau eine Million Menſchen Beſchäftigung finden können. Wir bauen keine Straßen nur für Luxusautos. Im Gegenteil, der Laſtwagen ſoll dominieren, der die RKohſtoffe von den Häfen nach den Fabriken, die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe vom Lande in die Städte bringt. Ihr ſeid die erſten, die bei dieſem Bau eingeſetzt werden. And nun ergreift die Werkzeuge, die nicht roſtig werden ſollen, bis der letzte Kilometer der Aukobahnſtraßen fertiggeſtellt iſt.“ 5 Mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß Zeneralinſpektor Todt ſeine Anſprache. g N Die Verteilung der Werkzeuge Reichsſtatthalter Sprenger überreichte dann im Namen des Führers jedem einzelnen der über 700 Arbeiter das Werkzeug. Die Zimmerleute und Holzfäller bekamen ſchwere Beile. Die Ingenieure und Meßgehilfen Schieblehren und Meßmaße. Die Maurer und Betonierer Kellen, die Tief⸗ bau⸗ und Hilfsarbeiter je einen Spaten. Damit war die Kundgebung auf dem Börſenplatz beendet. Die Arbeiter formierten ſich zu einem impoſanten Zug mit geſchultertem Werkzeug und marſchierten unter gemeinſamem Geſang des Liedes„Brüder in Zechen und Gruben“ durch die Straßen der Stadt nach dem gleich vor den Toren der Stadt ge⸗ legenen Arbeitsplatz dicht am Ufer des Mains. Arbeiter⸗ hütten, Feldbahnen und aufgeſtelltes Profil für die Auto⸗ bahnbrücke über den Main ſowie eine einzige Fahnenſtange, das war der Platz, auf dem dieſer feierliche Staatsakt voll⸗ zogen werden ſollte. Schon lange vor Beginn des feierlichen Aktes war der Platz von einer dichten Menſchenkette um⸗ ſäumt. Nach und nach trafen die Ehrengäſte ein, unter ihnen auch der Führer der Deutſchen Arbeitsfront Pg. Ley, der vielen Arbeitern die Hände ſchüttelt, und Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht. f Inzwiſchen war der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, im Flugzeug auf dem Frankfurter Flugplatz eingetroffen, wo er von einer ungeheuer großen Juſchauermenge begei⸗ ſtert empfangen wurde. Kurz vor dem Führer war Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels auf dem Flugplatz eingetroffen. Die Fahrt des Führers zur Arbeitsſtätte geſtaltete ſich zu einer Triumphfahrt ſondergleichen. Erhebend war die Begrüßung des Führers durch die 30 000 Frankfurter Schulkinder, die auf der prächtigen Forſthausſtraße Aufſtellung genommen hatten. Der Kanzler ließ das Auto hier langſam fahren und konnte ſo die Huldigung einer Jugend entgegennehmen, von deren Herzen er voll und ganz Beſitz ergriffen hat. Um 10 45 Uhr verkündeten brauſende Heil⸗Rufe das Herannahen Montag, den 25. September 1933 des Führers. Nach der Ankunft auf dem Arbeitsplatz ve⸗ grüßte er zunächſt Dr. Schacht und den Generaldirektor der Reichsbahngeſellſchaft Dr. Dorpmüller und nahm dann die Huldigung“ einer Gruppe von Kindern entgegen, die ihm Sträuße aus einfachen Feldblumen überreichten. Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger begrüßte den Reichskanzler und ſprach ihm den Dank des deutſchen Volkes dafür aus, daß es durch ſeine Tatkraft nun ans Werk gehen könne. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer, das begeiſterten Widerhall fand, ſchloß der Reichs⸗ ſtatthalter ſeine Anſprache. Nach dem Geſang des Deutſch⸗ land⸗ und des Horſt-Weſſel⸗Liedes meldete der Generalin⸗ ſpekteur des deutſchen Straßenweſens Dr. Todt dem Füh⸗ rer die Arbeitsbereitſchaft der erſten deutſchen Autobahnen. Darauf überreichte der Vorſitzende des Vorſtandes der Deut⸗ ſchen Reichsautobahnen, Generaldirektor Dr. Dor p⸗ müller, dem Reichskanzler einen Spaten und dankte gleichzeitig namens der Deutſchen Reichsbahn dem Führer, daß er die Deutſche Reichsbahn und die Deutſchen Auto⸗ bahnen zuſammengeſchloſſen habe zu Nutz und Frommen un⸗ ſeres Vaterlandes. Reichskanzler Adolf Hitler ergriff darauf das Wort zu folgender Anſprache: Wir ſtehen heute am Beginn einer gewaltigen Arbeit. Seo, wird in ihrer Bedeutung nicht nur für das deutſche Verkehrsweſen ſondern in weiteſtem Sinne für die deutſche Wirtſchaft erſt in ſpäteren Jahrzehnten vollſtändig gewür⸗ digt werden. Dem Verkehr beginnen wir nunmehr neue Schlagadern zu bauen! Neue Verkehrswege werden nun in der Geſtaltung des deutſchen Autoſtraßenweſens die ge⸗ bührende und notwendige Berückſichtigung finden. ö In Jahrzehnten wird man dann den Verkehr abhängig ſehen von dieſen neuen großen Verkehrsſtraßen, die wir nunmehr durch ganz Deukſchland ziehen wollen. 6400 Kilometer ſind der erſte Beginn dieſes Werkes. Ich weiß, daß dieſe gigantiſche Arbeit nur denkbar iſt durch die Zuſammenarbeit vieler, daß dieſes Werk nie hätte entſtehen können, wenn nicht, angefangen vom Kabinett, der Reichs⸗ regierung, über die deutſche Reichsbank und die Deutſche Reichsbahn die Erkenntnis der Größe dieſes Werkes Platz gegriffen hätte, und der Wille, dieſes Werk zu verwirklichen. Wir kämpfen damit zugleich an gegen die ſchwerſte Not und das kiefſte Anglück, das über Deukſchland im Laufe der letzten 15 Jahre gekommen iſt. Der Iluch der Arbeitsloſig⸗ keit, der Millionen Menſchen zu einer unwürdigen und un⸗ möglichen Lebensführung verdammle, muß beſeitigt wer ⸗ den. Wir ſind uns darüber klar, daß der Kampf gegen die Arbeiksloſigkeit nicht von heute auf morgen zum vollen Er⸗ folg führen kann, aber wir ſind uns auch klar darüber, daß dieſer Kampf unter allen Umſtänden durchgeführt werden muß. Wir ſind enkſchloſſen, es zu kun, denn wir haben der Nation das Gelöbnis abgelegt, dieſe Not zu beſeitigen (Stürmiſche heilrufe). 4 Jahre haben wir uns damals ausgebeten und wollen dieſe 4 Jahre nützen zum Segen und Frommen unſeres deutſchen Volkes und damit in erſter Linie für den deutſchen Arbeiter. Ich bin, meine Arbeiter, in der Zeit meines Kampfes um die Macht in Deutſchland von denen, die ſelbſt vorgaben, Arbeiterintereſſen zu vertreten, oft angegriffen worden mit dem Hinweis auf meine Herkunft. Damals pflegte man zu ſagen: Was will denn der ehemalige Bau⸗ arbeiter oder Anſtreicher eigentlich? Ich bin glücklich und ſtolz, daß mich das Schickſal ge⸗ zwungen hat, dieſen Weg zu gehen. So habe ich viel⸗ leicht mehr als andere Verſtändnis bekommen für den deulſchen Arbeiter, für ſein Weſen, für ſein Leid, aber auch für ſeine Lebensnotwendigkeiten(Bravorufe). Wenn wir dieſes Werk heute beginnen, dann tue ich es aus dieſen Gefühlen, aus dieſen Erfahrungen meines eigenen Lebens heraus; ich weiß daher auch, daß das, was heute mit einem Feſt beginnt, für viele Hunderitauſende Mühe und Schweiß bedeuten wird. Ich weiß, daß dieſer Tag des Feſtes vergeht, daß die Zeiten kommen, da Regen. Froſt und Schnee dem Einzelnen die Arbeit ſauer und ſchwer machen werden. Aber es iſt notwendig: dieſe Arbeit muß getan werden: uns hilft niemand, wenn wir uns nicht ſelbſt helfen. Den zweckmäßigſten Weg, das deutſche Volk wieder in den Prozeß der Arbeit zurückzuführen, ſehe ich darin, durch große monumentale Arbeiten irgendwo zunächſt die deutſche Wirtſchaft wieder in Gang zu ſetzen. Wenn Ihr heute eine ſchwere Arve uverneymt undo in den harten Zeilen des Herbſtes, des Winlers und des Früh jahrs weiterführen müßt, dann ſorgt Ihr dafür, daß durch Eure geſteigerke Konſumkraft wieder 100 000 an⸗ dere in Fabriken und Werkſtätten Arbeit bekommen. Es iſt unſer Ziel, die Konſumkraft der Maſſen langſam zu heben. und auf dieſem Wege die Produktionsſtäkten mit Aufträgen zu verſehen und die deutſche Wirtſchaft wieder in Bewegung zu bringen. Ich bilte Euch daher, ſteis zu bedenken, daß es heute nicht in unſerem Ermeſſen ſieht, welche Arbeit wir zu wählen haben. Ich bitte Euch zu bedenken, daß wir in einer Zeit leben, die das weſentliche in der Arbeit an ſich ſieht, daß wir einen Staat aufbauen wollen, der die Arbeit ſchätzt um ihrer ſelbſt⸗ willen, weil er eine Pflicht an der Nation erfüllt, einen Staat, der durch ſeinen Arbeitsdienſt jeden erziehen will, jedes Söhnchen auch hochgeborener Eltern zur Achtung der Arbeit, zum Reſpektvorderkörperlichen Tätig⸗ keit im Dienſte der Volksgemeinſchaft(Beifall). Inneres Zuſammenſchmieden des Volkes Ich weiß, daß dieſer große Prozeß des innern Zuſam⸗ menſchmiedens unſeres Volkes nicht von heute auf morgen vollzogen werden kann. Was in 30, 40, 50, 100 Jahren allmählich auseinanderbrach, das Ihr verzogen und ver⸗ bildet wurdet, das können auch wir nicht in wenigen Mo⸗ naten beſeitigen. Die Menſchen haben ihre Voreingenom⸗ menheit zu ſehr in ſich eingepflanzt erhalten, als daß ſie von heute auf morgen vergeſſen ſein könnten. Allein ſie werden vergeſſen. 1 Wir haben den Entſchluß, aufzubauen auf dem Ge⸗ danken der Achtung vor der Arbeit, ganz gleich, wie ſie aus⸗ ſehen mag. Das Schickſal läßt uns nicht die Freiheit, ſie im einzelnen aufzuſuchen wie ſie uns paßt. Wir wollen unſer Volk erziehen, daß es ſich entfernt von dem Irrſinn der ſtändiſchen Ueberheblichkeit des Standesdünkels, der Ein⸗ bildung, daß nur die geiſtige Arbeit zu ſchätzen wäre, daß das Volk begreife, daß ſede Arbeit, die notwendig iſt, ihren Träger adelt und daß nur etwas ſchändet, nämlich nichts beizutragen zur Erhaltung der Volksgemeinſchaft, nichts beizutragen zur Erhaltung des Volkes. 8 Eine notwendige Umſtellung, die wir nicht vollziehen werden durch Theorien, nicht vollziehen werden durch Er⸗ klärungen oder durch Wünſche und Hoffnungen, ſondern die wir nur vollziehen durch das Leben ſelbſt, indem wir heute Millionen Menſchen anſetzen für die Wiedergeſundung der deutſchen Wirtſchaft. Indem wir Hunderktauſende anſetzen für große monu⸗ menkale, ich möchle ſagen Ewigkeitswerke in ſich kra⸗ gende Arbeiten, werden wir dafür ſorgen, daß ſich das Werk nicht mehr krennt von denen, die es geſchaffen haben. ö g Man ſoll in Zukunft nicht nur an die denken, die es projektiert, oder die es als Ingenieure in Pläne brachten, ſondern auch an die, die durch ihren Fleiß, durch ihren Schweiß und durch die ebenſo harte Tätigkeit die Pläne und die Gedanken ver⸗ wirklichen zum Nutzen des ganzen Volkes. ö So kann ich mir in dieſer Stunde nichts Schöneres den ⸗ ken, als das, daß ſie nicht nur eine Stunde der Einleitung zu dem Bau dieſes größten Skraßennetzes der Welt, ſondern daß dieſe Stunde zugleich wieder ein Markſtein ſei für den Bau der deukſchen Volksgemeinſchafk (Beifall), einer Gemeinſchaft, die uns als Volk und als Skaat das geben wird, was wir mit Recht auf dieſer Welt fordern und verlangen dürfen. So bitte ich Sie denn: Gehen Sie jetzt zur Arbeit! Der Bau muß heute beginnen! Das Werk nehme ſeinen Anfang! Und ehe wieder Jahre vergangen, ſoll das Rieſenwerk zeugen von unſerem Dienſt, unſerem Fleiß, un⸗ ſerer Fähigkeit und unſerer Entſchlußkraft. Deutſche Arbeiter, an das Werk! Im Anſchluß an die mit ſtürmiſchem Beifall aufgenom⸗ mene Rede des Führers wurde eine Lore mit Sand um⸗ gekippt, und der Reichskanzler warf einige Schippen Sand auf die Bauſtelle. In dieſem Augenblick ging die Haken⸗ kreuzflagge am Fahnenmaſt hoch und die auf der Arbeits⸗ ſtelle befindliche Lokomotive gab ein langanhaltendes Pfeif⸗ ſignal. Flaggenhiſſung und Pfeifſignal wurden von allen auf dem Main liegenden Schiffen durch ein zwei Minuten langes Heulen der Sirenen und Schiffspfeifen beantwortet. Dieſe Signale wurden von allen Fabriken Frankfurts auf⸗ genommen. Der Kanzler fuhr dann zurück, um das Adolf⸗ Hitler⸗Haus, das neue Gauheim, einzuweihen. Der Führer im Gauhaus Im neuen Gauhaus begrüßte Gauleiter Sprenger den Führer und führte etwa aus: Dieſes Gauhaus ſei her⸗ vorgegangen aus der Opferwilligkeit der Parteigenoſſen⸗ ſchaft. Hier, vor ihm, ſtänden ſozuſagen„die alten Kno⸗ f chen“ des Gaues, denen der heutige Tag als ein Höhepunkt zhres Lebens in Erinnerung bleiben werde. Der Gaupar⸗ teitag des Gaues Heſſen⸗Naſſau ſtehe im Zeichen der Paro⸗ le:„Arbeit und Friede“, im Zeichen der vierjährigen Wiederaufbauarbeit des deutſchen Volkes. Darauf über⸗ reichte Gauleiter Sprenger dem Führer das Ehrengeſchenk des Gaues, das ähnlich wie das offizielle Aufbauplan Adolf Hitlers ſymboliſch darſtellt. Die Vorder⸗ ſejte der Ehrengabe zeigt auf einer Silberplatte die von dem Autobahnnetz durchzogene Landkarte Deutſchlands und den erſten Spatenſtich bei Frankfurt a. M. 0 Der Führer dankte mit den Worten:„Mögen Sie Glück haben, möge Ihr neues Gauhaus der Befeſtigung unſerer Bewegung dienen und damit der endgültigen Er⸗ oberung unſeres deutſchen Volkes!“ 5 Nach abermaligen ſtürmiſchen Ovationen verabſchiedete ſich der Führer und wurde von Gauleiter Sprenger wieder zum Flughafen geleitet, wo er ſofort den Weiterflug nach Hannover zum Stahlhelmtag antrat. Mit dem Führer flo⸗ cen gleichzeitig der Reichswehrminiſter von Blomberg, Admiral Räder und die übrigen Perſönlichkeiten aus der Begleitung des Kanzlers wieder von Frankfurt ab. Ehrung der„Alten Garde“ Nach dem Abflug des Führers marſchierte die„Alte Garde“ des Gaues, die Parteigenoſſen von 1925, mehrere hundert an der Zahl, in den großen Saal des Gauheimes zur Entgegennahme des vom Gauleiter Sprenger geſtifte⸗ ten Ehrenzeichens. Unter den Geehrten befanden ſich auch viele, die ſchon im Jahre 1923 der Partei angehört haben und denen ein beſonderes Ehrenzeichen überreicht 2 wurde. 1 Nr. 223 Gauparteitagsabzeichen den Der Gauappell in Baden. Der Sieg des Nationalſozialismus.— Die braunen Kämp⸗ fer marſchieren.— Karlsruhe im Zeichen des Hakenkreuzes. Karlsruhe, 25. September. Der Nationalſozialismus triumphiert, das deutſche Volk hat ſich wiedergefunden! Begeiſterung für das wunderbare Geſchehen der letzten ſechs Monate und damit verbunden das rückhaltloſe Bekenntnis der Treue zum Volkskanzler Adolf Hitler waren es, die die Maſſen auf die Beine brach⸗ ten. So etwas von gigantiſcher Größe und elementarer Wucht hatte die badiſche Landeshauptſtadt bis zur Stunde noch nicht erlebt. Kopf an Kopf drängten ſich die enormen Maſſen der Feſtbegeiſterten ſchon Samstagabend beim Volksfeſt auf dem Schloßplatze. Am Sonntag wuchs das Menſchenmeer von Stunde zu Stunde durch den ge⸗ waltigen Zuzug von auswärts. Aus allen badiſchen Gauen trafen die Gäſte ein. Man fühlte es: dieſe ſichtbaren Bewei⸗ 5 ſe deutſchen Geiſtes, deutſcher Treue und deutſchen Wollens, wie ſie im Gauappell der NSDAN. Badens, dem Höhe⸗ punkt des nationalſozialiſtiſchen Grenzlandtreffens, ihren Ausdruck fanden, reichen in ihrer Bedeutung weit über den Rahmen einer badiſchen Begebenheit hinaus. i Das Leben Karlsruhes erhielt ſchon in früheſter Mor⸗ genſtunde des Sonntags ſeine beſondere Note durch die mit Muſik und Geſang anmarſchierenden Formationen der SA, SS. des Stahlhelms und der Hitlerjugend. Der Aufmarſch vollzog ſich reibungslos. Bei allen Nerbänden folgten die Mitglieder der„Alten Garde“ den Standarten oder Fah⸗ nen, ihnen reihten ſich die alten Kameraden von 1929 an. Dann erſt gliederten ſich die übrige Angehörigen der ein⸗ zelnen Formationen ein. Dieſe kilometerlange Marſchſäule wurde in allen Durchgangsſtraßen ſtürmiſch begrüßt. Auf dem Festgelände war in kurzer Zeit die 60 000 am große Fläche in einen geradezu idealen Verſammlunasplatz nerwandelt worden. das Mieſenviereck war bereits ſeit Stunden von einer dichten Menſchenmauer umgeben Die Zahl der Teilnehmer an dieſer wuchtigen braunen Heerſchau wird auf weit über 100 000 beziffert. Um 10.45 Uhr war der Rufmorſch der braunen Kolon⸗ nen beendet. Fanfarenſianale kündeten das Erſcheinen der Regieerung an. die unter den Glängen des Nrßſontiermar⸗ ſches die Front abſchritt Ale Nerfreter des Honzlers und Führers war Staatsrat Dr Ley erſchienen. Nachdem die Herren auf der Tribüne Platz genommen hatten eröffnete Stabsleiter Röhm den Gauappell. Brigadeführer und Karlsruher Polizeiyräßden! Magenhauer nahm ſodann die Tokenehrung nor und verlas eine acht Namen umfaſſende Ehrenliſte der Toten des Dritten Reiches, an der Spitze Albert Leo Schla⸗ geter. Während des Liedes vom guten Kameraden erwies bie Menge den toten Helden den deutſchen Gruß Ehr una der„Alten Garde“ Reichsſtatthalter Robert Wagner führte dann u a. aus: Am heutigen Tage entſinnen wir uns zurück an die Anfanagsgeſchichte unſerer Bewegung und wir ſehen an uns vorüberziehen all die ſchweren Kämpfe die die Kämpfer und erſten Getreuen unſeres oroßen Führers Adolf Hitler beſtehen mußten. Die erſten Träger der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung kennen wir heute unter dem Besoriff Alte Garde“ Wir wollen heute dieſer alten Garde ein Abzeichen für ihre Verdienſte um die Bemeaung verleihen das eine äußerliche Anerkenvime ibrer Herctun— Nie ſenkundgebung im Stadion Schon von 17.45 Uhr an marſchierten die Säulen zur Rieſenkundgebung im Stadion auf, die von etwa 200 000 Menſchen beſucht war. Auf dieſer Kundgebung, die von Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger eröffnet wurde er⸗ griff der Miniſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, das Wort zu einer längeren Anſprache. Er dankte zunächſt dem Gauleiter Sprenger für das, was er in ſeinem Gau geleiſtet habe. Dann fuhr der Mini⸗ ſter fort: Wir empfinden es als tiefbeglückend, immer und immer wieder in das Volk hinunterzuſteigen. um ſeine Schmerzen, ſeine Sehnſüchte und ſeine Sorgen kennenzuler⸗ nen. Denn es iſt ja ſchließlich das Volk, für das wir vor die Front getreten ſind, um das alte Regime zu ſtürzen. In Deutſchland wird wieder Geſchichte gemacht. Vor allem für mich iſt es eine beſondere Freude, heute noch einmal mitten unter dem Volk zu ſtehen, da ich mor⸗ gen nach Genf abfahren muß, um in einer fremden Amge⸗ bung die Sorgen, die Nöte und Bedrängnis der deulſchen Nation darzulegen und der Welt klarzumachen, daß der Ju⸗ fſtand, in dem Deutſchland ſich augenblicklich befindet, inker⸗ national geſehen, faſt unerträglich iſt, daß Deutſchland ſein Recht auf Arbeit und Brot fordern muß, daß wir den Frieden wollen, daß wir den Krieg zu verhindern be⸗ rebt ſind, daß wir nur ſ einen Krieg zu führen uns enk⸗ ſchloſſen haben: den Krieg gegen die Not und gegen die Arbeitsloſigkeit. Von dieſer Stunde, in der ich auf dieſe Rieſenmaſſen herabſehe, empfange ich die Juverſicht, wo⸗ mit ich mich wappnen will, wenn ich zum erſtenmal als na- kionaler Sozialiſt auf internationalem Parkett mein Volk zu verkreten beauftragt bin. 5 Wären wir eine bürgerliche Partei, dann würden wir unſer Genüge darin finden, die Macht zu haben. Wir ſind zu ſtolz dazu, die Macht durch Bajonette oder Gummiknüppel verteidigen zu laſſen. Dieſe Macht ſoll das ganze Volk beſitzen. Wenn behauptet wird, daß unſere Gegner das Gleiche hätten erreichen können, wenn ſie über die gleichen Mittel verfügt hätten, ſo müſ⸗ ſen wir dem entgegenhalten, daß es ihnen an drei Hauptpunkten gefehlt hat: 1. an Intelli⸗ genz, 2. an Mut und 3. an Verachtung der Korrup⸗ tion. Von dieſen drei Tugenden hatten unſere Gegner ſo gut wie nichts. An Intelligenz hatten ſie nichts aufzuweiſen. An Mut gebrach es ihnen vollkommen. die Korruption lernten ſie nicht verachten, ſie war ihr Lebenselement. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung hat nicht die Abſicht, zu fackeln, wenn es ſich um die Belange des deutſchen Volkes handelt. Das deutſche Volk braucht Ruhe, um arbeiten zu können. Die Arbeit geben wir ihm. Wenn nun behauptet wird, daß im Winker die Ziffer der Arbeitsloſen wieder anſteigen wird, dann erklären wir, daß wir mit allen Kräften dafür ſorgen werden, und es auch beſtimmt erreichen werden, daß im Laufe des Winters die Zahl der Arbeitsloſen nicht um einen Kopf wieder anwächſt. In die⸗ ſem Winter wird kein Menſch hungern oder frieren. Mit einem dreifachen„Siegheil!“ auf den Führer, auf die Bewegung und das deutſche Volk ſchloß der Reichsmini⸗ ſter ſeine Ausführungen, denen das gemeinſam geſungene Deutſchlandlied folgte. f gen um die Bewegung und das funge Peutſchland ſein ſou. Ich bitte Sie, in dieſem Sinne auf die Männer und Frauen, denen das neue Deutſchland und das ganze Volk ſo unend⸗ lich viel verdanken, ein dreifaches„Siegheil“ aus⸗ zubringen. i In dieſen Ruf ſtimmte die Kapelle intonierte dann das mächtiges Echo fand. Den Höhepunkt des Gauappells bildete hierauf die Ueberreichung der Ehrenzeichen an die„Alte Garde“ durch den Reichsſtatthalter Wagner, Staatsrat Dr, Ley und die ſübrigen Mitglieder der Regiereunos Insgeſamt wurde 108 Parteigenoſſen von vor 1923 das gol⸗ dene Ehrenabzeichen und rund 1500 Parteigenoſ⸗ ſen der Zeit bis zum Jahre 1929 das ſilberne Ehren⸗ abzeichen überreicht. Während dieſer feierlichen Handlung intonierte die Kapelle den Badenweiler Marſch. Auf die Tribüne zurückgekehrt, überbrachte Reichsſtatt⸗ dalter Robert Wagner die Grüße und Wünſche des Reichskanzlers, der in letzter Stunde verhindert ge— weſen ſei. ſelbſt zu erſcheinen. i „Wir wollen dem Führer unſeren Gruß enkbieten“, ſagte der Reichsſtatthalter,„und ihm zugleich die Verſiche⸗ rung abgeben, daß die ſüdweſtdeulſche Grenzmark Baden kreu und unerſchütkerlich zu ihm ſtehen wird, was auch kom⸗ men mag und mit ihm durch Nol und Tod für das Dritte Reich und für unſer Volk gehen wird.“ Das„Siegheil“ des Reichsſtatthalters auf den Volkskanzler Adolf Hitler wurde zu einer mächtigen Treuekundgebung für den Führer. Staatsrat Dr. Ley trat ſodann vor das Mikrophon. In einer Rede ſagte er u. d., der nationale Sozialismus, die Verkörperung des ſieghaften Kampfes der Vernunft gegen die Unvernunft, die in den letzten 14 Jahren und darüber hinaus in dem letzten Jahrhunder Deutſchland und die Völker der Erde be⸗ herrſcht habe, mache nicht an unſerer Grenze Halt. Es rege ſich bei jedem geſunden Volk die Erkenntnis, daß allein das Führertum, allein die Leiſtung regieren könne. Es ſei eine Dr. Ley erklärte ſodann: N „Wir ſchreien es hinaus in die Welt: Die SA, S8, 93, der Stahlhelm ſind nicht Soldaten der Zerſtörung und der Vernichtung, ſondern wir alle wollen ſein und ſind Solda⸗ ten der Vernunft und der Erkenntnis. Uns erfüllt keine Sehnſucht nach Krieg und Verwüfſtung, ſondern wir alle haben dieſe Jahre hindurch gekämpft, damit das Volk glück ⸗ licher werde. Deutſchland hat ſich zurückgefunden zu ſeinem Arſprung, zu ſeiner Raſſe, zu ſeinem Volk. Wir wollen den Frieden, aber wir wollen auch die Ehre und die Achtung unſeres Volkes.(Stürmiſcher Beifall.) Dieſes Volk iſt in ſich geſchloſſen zurückgekehrt in die Kraft der Naſſe. Dieſes Deutſchland grüßen wir, dieſem ſchwören wir, ſeine kreue⸗ ſten Söhne zu bleiben.“ Nachdem ſich der ſtürmiſche Beifall gelegt hatte, ſan⸗ gen die Maſſen das Deutſchlandlied. Den Miniſtern wurde bei ihrer Abfahrt ſtürmiſche Ovationen dargebracht. Die Maſſen ſtrömten in die Stadt zurück, um Zeuge des impoſanten Aufmarſches der nationalſozialiſtiſchen Formationen zu ſein. Raſch füllten ſich die Straßen mit unüberſehbaren Maſſen, die den braunen Kolonnen unaufhörlich zujubel⸗ ten. Auf einer Tribüne vor dem Oberpoſtdirektionsgebäude nahmen der Reichsſtatthalter Robert Wagner und Staats⸗ 180 Dr. Ley den zweiſtündigen Vorbeimarſch des Zuges ab. Menge begeiſtert ein. Die Horſt⸗Weſſel⸗Lied, das ein In der Stadt herrſchte bis in die ſpäten Abendſtunden ein ungewöhnlich ſtarker Perkehr. Gewaltig war der An⸗ drang auf dem Hauptbahnhof zur Abfahrt der Sonderzüge. Doch hat ſich auch bier dank einer muſtergültigen Organi⸗ ſation nach den bisher vorliegenden Meldungen alles rei⸗ bungslos abgewickelt. Am Vormittag fand unter Beteiligung von rund 3000 Fahrzeugen aus allen Landesteilen eine tadellos verlaufene Zielfahrt des NS KK ſtatt. Am Nachmmitag zwi⸗ ſchen 4 bis 6 Uhr erfolgte die feierliche Verpflichtung der Motor⸗Reſerveſtürme des NSKK und die Verteilung der Zielfahrtylakette an die Zielfahrtteilnehmer. Große Bauernkundgebung Einweihung des Walter⸗Darre⸗Hauſes in Karlsruhe. Im Rahmen der Grenzlandkundgebung fand die Ein⸗ weihung des Walter⸗Darre⸗Hauſes in der Baumeiſter⸗ ſtraße in Karlsruhe ſtatt. Nach einer Anſprache des Lan⸗ desbauernführers Huber⸗Ibach fiel mit den Worten: „Ich weihe dieſes Haus auf den Namen R. Wolter Darre“ die Hülle, die bisher den Namen des Reichsernährungsmi⸗ niſters verdeckt hatte. Gemeinſam wurde dann die erſte Strophe des Deutſchlandliedes geſungen, der das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied folgte. ö a Hierauf begaben ſich die Teilnehmer nach der reich ge⸗ ſchmückten Feſthalle. Nach einer herzlichen Begrüßung des inzwiſchen als Vertreter der badiſchen Regierung er⸗ ſchienenen Innen miniſters Pflaumer ergriff der Reichsobmann der bäuerlichen Selbſtverwaltung, f Staatsrat Meinberg, i das Wort und führte u. a. aus: Der Begriff Bauer werde heute von den Menſchen in der Großſtadt wieder als ein Ehrenbegriff angeſehen. Dies habe man in erſter Linie dem Führer Adolf Hitler und Walter Darre zu verdanken. Bauer ſein, heiße, ſeine Scholle nicht als ge⸗ werblichen Betrieb anſehen, ſondern mit jeder Faſer des Herzens am Grund und Boden zu hängen. Landwirt könne jeder werden, ebenſo Gutsbeſitzer, zum Bauer aber müſſe man geboren ſein. In den letzten Jahrhunderten ſeien weit über 400 000 Bauernfamilien aus Deutſchland ausgewandert. Dies habe zur Folge gehabt, daß amerikaniſche Soldaten deut⸗ ſcher Abſtammung dem deutſchen Volke im Weltkriege den Todesſtoß verſetzt hätten. Wenn man die Scholle zum Handelsobjekt herabwürdige, bedeute dies den An⸗ fang vom Ende des deutſchen Volkes. Kapitalismus und Bauerntum ſtünden ſich wie Feuer und Waſſer gegenüber. Die deutſche Landwirtſchaft ſei heute mit 11,7 Milliarden Mark belaſtet. Die amerikaniſche Landwirtſchaft, die auf rein induſtriellen Geſichtspunkten aufgebaut iſt, ſei mit 4 Milliarden belaſtet, was für Deutſchland— prozentuat ausgerechnet— 80 Milliarden Mark ausmachen würde. Es ſei dies ein abſchreckendes Beiſpiel dafür, den deutſchen Bauern zum Landwirt oder Farmer werden zu laſſen. Den Juden werde man es in Zukunft unmöglich machen, mit den Bauern Warenhandel zu treiben. Die Genoſſen⸗ Weltrevolution von ungeheurer Größe. ſchaft ſolle Treuhänder des Bauerntums ſein. Es würden dann auch Preisſpannen von 100 Prozent im Viehhandel unmöglich werden. Es ſei in Ausſicht genommen, in den nächſten Wochen an eine Bereinigung der Vieh⸗ märkte zu gehen. Auch an die Kunſtdünger⸗ preiſe werde man bald herangehen. Unſer Ziel, ſo ſchloß Meinberg, heißt nicht Bauerntum als ſolches, nicht Arbei⸗ terſchaft für ſich, nicht Kapital für ſich, nicht Baden erhal⸗ ten, nicht Preußen erhalten, ſondern unſer gemeinſames Ziel heißt nur: Deutſchland, Deutſchland und noch ein⸗ mal Deutſchland. Nach Dankesworten des Landesbauernführers Huber wurde die Feier mit dem Deutſchlandlied geſchloſſen. ö Stadt und Land ſchickſalsverbunden Auf dem Schmiederplatze, dem Gelände der landwirt⸗ ſchaftlichen Ausſtellung, verſammelten ſich am Samstag nachmittag Tauſende von Landleuten und Städtern, um in einer impoſanten Kundgebung ihre Schickſalsverbunden⸗ heit im neuen State zu dokumentieren. Der Reichsgenoſ⸗ ſenſchaftspräſident Dr. Tropp⸗ Berlin beleuchtete die Schädlichkeit der libergliſtiſchen Wirtſchaftspolitik und kam dann auf die Neuorgsniſation des Genoſſenſchaftsweiens zu ſprechen. Der Bauer müſſe aus der kapitaliſtiſchen Ver⸗ flechtung heraus, das ſei die vornehmſte Aufgabe des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens. Der zweite Redner, ein alter und bewährter Vorkämp⸗ fer der Bewegung, Albert Roth⸗Liedolsheim, führte u. a. aus: Der Nationalſozialismus hat die Kluft auch zwiſchen Stadt und Land überbrückt. Heute wiſ⸗ ſen wir, daß der Städter Verſtändnis hat für die Not und dus Elend des Bauern und daß der Bauer Verſtändnis hat für die Not und das Elend in den Städten. Dieſe Er⸗ kenrtnie ißt die Norausſetzung für den Wlederautbau des Staates. i Hierauf nahm Staatsrat Meinberg das Wort. Er geißelte die Parteien⸗ und Intereſſenpolitik der letzten 14 Jahre, ſchilderte den Leidensweg und Triumph des Natio⸗ nalſozialismus. i Bauernführer Huber verband mit dem Danke das Gelöbnis treuen Weiterkämpfens im Sinne des National⸗ ſozialismus. Sein dreifaches Siegheil auf den Volkskanzler Hitler, den Reichsernährungsminiſter Darre, auf die deut⸗ ſche Volksgemeinſchaft und den deutſchen Bauernſtand fand begeiſterten Widerhall. i Nach der Kundgebung folgten die Teilnehmer mit In⸗ tereſſe den ausgezeichneten Vorführungen des SS- Reiter ſturmes und der berittenen Polizei. 1 Brückenbaubeginn bei Speyer Der erſte Spakenſtich.— Ein Zeichen des Lebenswillens. Speyer, 15. September. Speyer ſtand im Zeichen des Beginns der Arbeiten zur neuen Rheinbrücke. Ein jahrzehntelanger Wunſch der Kreis⸗ hauptſtadt geht in Erfüllung. Eine freudig geſtimmte, nach Tauſenden zaählende Menſchenmenge umſtand um die Mittagszeit den ſtädtiſchen Feſtplatz, wo der erſte Spaten⸗ ſtich durch den großen Förderer des Projektes, den bayeri⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Siebert vorgenommen werden ſoll. Pünktlich um 13.30 Uhr trifft die lange Kraftwagen⸗ kolonne des bayeriſchen Miniſterpräſidenten ein. Kurz nach 2 Uhr, ſtürmiſch begrüßt, kommt von Frankfurt her der ba⸗ diſche Miniſterpräſident Köhler. Die Feier beginnt. Miniſterpräſident Siebert ergreift das Wort zur Begrüßung. Es iſt für mich ein be⸗ glückendes Bewußtſein, heute den Beginn der Brückenbau⸗ arbeiten ſymboliſch vornehmen zu dürfen. Durch derſtänd⸗ nisvolles Zuſammenarbeiten mit dem badiſchen Miniſter⸗ präſidenten und durch Mithilfe all der anderen Stellen iſt es uns gelungen, faſt am gleichen Tage die beiden Brückenbauten bei Maxau und Speyer za beginnen. Dank der badiſchen Regierung, Dank der Reichsbahn und all den anderen Stellen, die zum Gelingen beigetragen ha⸗ ben. Beſonderer Dank der Stadt Speyer, deren Oberbür⸗ germeiſter nicht locker gelaſſen hat, bis das Ziel erreicht war. Es iſt kaum faßbar, daß in der Zeit der Kapital⸗ armut dieſes Projekt kühn und entſchloſſen in Angriff ge⸗ nommen wird. Das Volk entwickelt hier eine Lebenskraft und einen Lebenswillen, der in der Weltgeſchichte unerreicht daſteht. Was wir auch tun und unternehmen, es geſchieht in dem Glauben an Deutſchlands Zukunft. Darum weihen wir unſere Kraft und unſere Arbeit unſerem Vaterland und unſerem Führer, indem wir bekennen: Deutſchland lebe! Siegheil! Spontan ſtimmte die Menge das Deutſchlandlied an. Dann ergriff Badens Miniſterpräſident Köhler das Wort, der u. a. ausführte: Mein Kommen iſt nichts anderes als ein Bekenntnis zum Zuſammenſte⸗ hen zu Deutſchland und unſerer deutſchen Arbeit. Dank Miniſterpräſident Siebert, der in verſtändnisvoller Weiſ⸗ den Bau beider Brücken gefördert hat. Es freut mich, daß ich die Brücke über den Rhein ſchlagen durfte, und ich darf hoffen, daß dadurch die guten Beziehungen noch enger geknüpft werden.. Baden und Pfalz ſind Grenzmark im Südweſten des Reiches geworden. Wir wiſſen aber aus der Geſchichte, daß die Grenzbevölkerung immer die treueſte des Vaterlandes war. 0 5 Sein begeiſtert aufgenommenes Siegheil galt Volk und Vaterland. Die Menge ſang das Horſt-Weſſellied. Dann brachte Reichsbahndirektor Dr. ing. e. h. Fried⸗ rich namens der am Brückenbau maßgeblich beteiligten Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ſeine Freude zum Ausdruck, ſo viele hohe Gäſte hier begrüßen zu dürfen. Der Redner gab ſodann an Hand von Skizzen und Plänen Einzel⸗ heiten über die neue Eiſenbahnbrücke bekannt. Als letzter Redner machte der um das Werk verdiente Oberbürgermeiſter der Stadt Speyer, Leiling, längere Ausführungen über das Zuſtandekommen und die Ver⸗ wirklichung des Planes.. ö Dann nahm Miniſterpräſident Siebert, während Böl⸗ lerſchüſſe ertönten und die Muſik den Präſentiermarſch ſpielte. mit einem weihevollen Spruch a . den erſten Spatenſtich felt 8 ſang die Menge zum Schluß das Horſt⸗Weſ⸗ ſellied. „Der hiſtoriſche Spaten, den Speyers Handwerks⸗ meiſter kunſtvoll hereſtellt haben, trägt auf dem Griff die Inſchrift:„Erſter Spatenſtich zur feſten Rheinbrücke ber Speyer durch Miniſterpräſident Siebert am 23. September 1933.“ Der Spaten wird im Hiſtoriſchen Muſeum der Plalz Aufnahme finden. i ——— a— 5 Politiſcher Rundblick Auflöſung des Tannenberg-Bundes. Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 iſt der Tannenberg⸗ Bund und die Organiſation des Deutſchvolk im Gebiete des Frei⸗ ſtaates Preußen aufgelöſt und verboten worden. Zuſammenſchluß von e ee im Rhein-Main- ebiet. Der Zuſammenſchluß der preußiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammern für das Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frank⸗ furt a. M., und der Induſtrie⸗ und Handelskammern des Volks⸗ ſtaates Heſſen zu einem Rhein-Mainiſchen Induſtrie⸗ und Handels- tag, Sitz Frankfurt a. M., iſt vollzogen. Die erſte Sitzung des Rhein⸗Mainiſchen Induſtrie- und Handelstages wird am 26. Sep⸗ tember im kurfürſtlichen Schloß in Mainz ſtattfinden. Sie wird vom Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger geleitet und in einem beſonders feierlichen Rahmen gehalten werden. Wieder ſieben märkiſche Kreiſe arbeitsloſenfrei. Oberpräſident Kube hat dem preußiſchen Innenminiſter ge⸗ meldet, daß nunmehr folgende Kreiſe frei von Arbeitsloſen ſind: Landsberg(Warthe), Arnswalde, Weſtſternberg, Oſtſternberg, Zül⸗ lichau⸗Schwiebus, Cottbus⸗Land und der Kreis Prenzlau. Militäriſche Unruhen in China. „Times“ meldet aus Peking, daß über 200 Mann der Trup⸗ pen des chineſiſchen Generals Fangtſchenwu in die entmilitariſterte Zone eingedrungen ſeien und die befeſtigte Stadt Huaifu, 30 Mei⸗ len nördlich von Peking, beſetzt hätten. Die chineſiſche Regierung ſei durch das Waffenſtillſtandsabkommen von Tangku daran ge⸗ hindert, Truppen in die entmilitariſierte Zone zu entſenden, um der Eindringlinge Herr zu werden. Ein japaniſcher Militärflieger warf Flugblätter über der Stadt ab, die ein Ultimatum an Ge⸗ neral Fangſchenwu enthielten. Er wird darin aufgefordert, ſeine Truppen bis zum 26. September nach der entmilitariſierten Süd⸗ zone zurückzuführen. Die Pariſer„Nichtlinien“ Havas konſtatiert: Einheitsfront für Genf. Ueber die in Paris geführten Abrüſtungsbeſprechungen gibt die Agentur Havas einen Kommentar aus, in dem unter Bezugnahme auf die„ſubſtantiellen Fortſchritte“, die das offizielle Communiqué erwähnt hat, erklärt wird: Bereits jetzt hat ſich— natürlich vorbehaltlich der Zuſtimmung der inkereſſierten Regierungen— eine ſehr merkliche Annähe⸗ rung zwiſchen den verſchiedenen Skandpunkten geltend gemacht. Man konnte feſtſtellen, daß die franzöſiſche Theſe in ihrer Geſamt⸗ heit die Zuſtimmung der qualifizierten Vertreter Englands gefunden hat. Die auf diplomatiſchem Wege zwiſchen Paris und Rom geführten Verhandlungen haben durch ein offizielles Tele⸗ gramm eine Uebereinſtimmung der italieniſchen Auffaſſung mit der franzöſiſchen zutage treten laſſen. Es blieb alſo nur noch übrig, die Vereinigten Staaten zu gewinnen. Norman Dapfs hat bereits— natürlich vorbehaltlich der Ratifizierung durch das Weiße Haus— ſich mit ſeinen Verhandlungspartnern einver⸗ standen erklären können.“. „Dieſe Vorarbeit kann“, ſo ſchreibt Havas weiter,„als gün⸗ ſtige Vorbereitung für die Wiederaufnahme der Genfer Abrü⸗ ſtungskonferenz gelten. Erſt dann werden die Verhandlungen mit Deukſchland beginnen, und das dürfte nicht der leichteſte Teil der Aufgabe ſein, die erledigt werden muß, bevor die Abrüſtungs⸗ konferenz ein allgemeines Abrüſtungsabkommen ausarbeiten kann. Es iſt jedoch ein nicht genug zu unkerſtreichendes Ergebnis, daß die Hauptmächte ſich verſtändigt haben, um in Genf eine Einheits ⸗ front zu bilden.“ Die Pariſer Abrüſtungsverhandlungen haben, wie man in gutunterrichteten engliſchen Kreiſen erklärt, zur Auf⸗ ſtellung beſtimmter Richtlinien für das künftige Abrü⸗ ſtungsabkommen geführt. Das vorgeſchlagene Abkommen ſehe zwei Perioden vor, eine Periode des Rüſtungs⸗ waffenſtillſtandes von drei bis vier Jahren, in der, wie man hoffe, Deutſchland ſein Heer mit langfriſtiger Dienſt⸗ zeit durch ein ſolches mit kurzfriſtiger erſetzen könne, ferner eine zweite Periode von ebenfalls drei oder vier Jahren, in der die eigentliche Abrüſtung vorgenommen werden ſoll. Für weſentlich halte man, daß das Abkommen ſelbſt feſt⸗ lege, wieweit in der zweiten Periode abgerüſtet werden ſolle. f Der 1 N der Abrüſtungskontrolle ſei unbeſtritten. Auf franzöſiſcher Seite vertrete man die Auffaſſung, daß die Kontrolle aukomafiſch und periodiſch ſein müſſe: auf eng⸗ liſcher Seite halte man es für wichliger, zunächſt feſtzuſtel⸗ len, welches Ausmaß an Abrüſtung zu kontrollieren ſei, stalt darüber zu diskutieren, welcher Ark von Kontrolle eine noch nicht ziffernmäßig feſtgelegte Abrüſtung zu unterwerfen ſei. Ganz allgemein wurde in engliſchen Kreiſen die Auf⸗ faſſung vertreten, daß dieſe Richtlinien einer Vereinbarung zwiſchen Frankreich, England und Italien wohl einen 5 rtſchritt(ö) darſtellten, daß aber die Gewinnung an⸗ derer Mächte hierfür und ebenſo die Anwendungen der⸗ artiger Maßnahmen noch große Schwierigkeiten bereiten dürfte, ſo daß man der Zukunft nur mit gedämpftem Optimismus entgegenſehen könne. Miniſterrat in Paris 5 In dem auf Schloß Rambouillet abgehaltenen fran⸗ zöſiſchen Miniſterrat haben Daladier und Paul⸗Boncour das Kabinett über die Verhandlungen der letzten Woche über die Abrüſtungsfrage unterrichtet. Die Haltung der franzöſiſchen Verhandlungsteilnehmer iſt vom Miniſterrat einſtimmig gebilligt worden. Anterredung Simon— Henderſon i Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon hatte nach ſeiner Ankunft in Genf eine Unterredung mit dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz Henderſon, an der auch der Unterſtaatsſekretär Eden teilnahm. 0 Der Nat wird ungeduldig wegen der Verſchleppungskaktik der Belgrader Regierung. a Auch in der zweiten Sitzung kam der Völkerbundsrat zu keiner ſachlichen Verhandlung in der Entſchädigungsfrage wegen des Deutſchen Hauſes in Cilli, da der Vertreter Jugoſlawiens mitteilte, daß erfolgverſprechende Verhandlungen mit der deutſchen Minderheit eingeleitet ſind, und eine kurze Vertagung beantragte. Der Ratspräſident wies in ſeiner Eigenſchaft als nor⸗ wegiſcher Delegierter darauf hin, daß die Angelegenheit be reits ſeit Juni 1930 beim Völkerbund anhängig ſei und daß deſſen Anſehen nicht erhöht werde, wenn er mit einer ſolchen verhältnismäßig geringfügigen Sache drei Jahre lang nicht ferkig werde. Andere Ralsmitglieder ſchloſſen ſich dieſen Bemerkungen an. Es kann nunmehr erwartet werden, daß die jugoſla⸗ wiſche Regierung unter dem Eindruck dieſer Stellungnahme des Völkerbundsrates die lange verſchleppte Angelegenheit endlich ſo regeln wird, wie es den berechtigten Wünſchen der deutſchen Minderheit entſpricht. Aus dem badlisclien Lande Die Arbeitsſchlacht in Bader () Karlsruhe, 23. Sept. Unter dieſer Veberſchrift ver⸗ öffentlicht der„Führer“ intereſſante Neuigkeiten über die Verſuche zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit in Baden. Offenburg plant Ergänzungen der Gas⸗ und Waſſer⸗ leitungen und der Tiefkanäle, Bühl und Baden⸗Baden wollen letztere weiter ausbauen, während in Karlsruhe ein weiteres Hafenbecken als Oelhafen gebaut werden ſoll. Außerdem will die Stadt die Kanaliſation im Stadtteil Rüppurr durchführen. Durlach will die gleichen Arbeiten wie Offenburg vornehmen, Bretten beabſichtigt ſeine Haupt⸗ kanaliſation auszubauen unter Errichtung einer Kläranlage. Mannheim hat Großes vor; es handelt ſich um die Entwäſſerung zahlreicher Vororte, während Weinheim einen Hauptſammelkanal bauen und ebenfalls die geſamte Kanaliſation verbeſſern will. Kleinere Arbeiten beabſichtigt man auth in den übrigen badiſchen Städten und in verſchie⸗ denen Gemeinden. Einen beträchtlichen Anteil an den zur Verfügung geſtellten Mitteln beanſprucht das Badenwerk mit Verbeſſerungen der Starkſtromleitungen, die ſich auf das ganze Land erſtrecken. In Freiburg ſoll der zweite Abſchnitt der Erneuerung der Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizi⸗ tätsanlagen durchgeführt werden. Die Stadt Lahr wird den zweiten Teil der Kanaliſation der Stadt durchführen. Eierkontrolle in Baden Karlsruhe, 23. Sept. Das amtliche Organ der Badi⸗ ſchen Bauernkammer meldet: Auf Veranlaſſung der Badiſch⸗ Pfälziſchen Eierverwertungsgenoſſenſchaft eSmbH., Karlsruhe, und unter Hinweis auf die Einſetzung von zwei hauptamtlichen Eierkontrolleuren durch das Preußiſche Landwirtſchaftsmim⸗ ſterium, hat ſich das Badiſche Miniſterium des Innern be⸗ reit erklärt, die Durchführung der Eierverordnung hinſichtlich richtiger Kennzeichnung und der Verkaufsbeſchilderung genauer zu handhaben. 5 Das Badiſche Innenminiſterium iſt bereit, für die Ge⸗ werbepolizei⸗Beauftragten beſondere Inſtruktionskurſe in Ge⸗ ſtalt von Beſprechungen abhalten zu laſſen. Der Geſchäfts⸗ führer der Badiſch⸗Pfälziſchen Eierzentrale, Dr. van der Lin⸗ den⸗Karlsruhe(Mitglied des Eierüberwachungsausſchuſſes der Badiſchen Bauernkammer) wurde vom Miniſterium beauftragt, dieſe Inſtruktionen zu erteilen. Da jedoch die Gewerbepo⸗ lizei⸗Beauftragten vielfach ſchon durch die Kontrolle einer Vielheit von Lebensmitteln überlaſtet ſind und die Anſtellung beſonderer hauptamtlicher Eierkontrolleure wie in Preußen an der Finanzierung ſcheitert, wurden auf Vorſchlag des Kreisrates Langenſtein⸗Karlsruhe(Vorſitzender des Eierüber⸗ wachungsausſchuſſes Karlsruhe) ſämtliche Kreis⸗Fachberater für Geflügelzucht der NSDAP ehrenamtlich in dieſe Kontroll⸗ tätigkeit hineingeſtellt. Die weitere Tätigkeit der Kreisfachberater für Ge⸗ flügelzucht der NSDAP iſt in der Weiſe gedacht, daß die⸗ ſelben, mit einem amtlichen Ausweis des Miniſteriums ver⸗ ſehen, jederzeit berechtigt ſind, Nachſchauen auf Wochenmärk⸗ ten, Ladengeſchäften und Großhandelsfirmen vorzunehmen. Die Kreisfachberater haben jedoch keinerlei polizeiliche Be⸗ fugniſſe, ſondern können durch ihre Tätigkeit lediglich Mängel feſtſtellen und dieſelben dem zuſtändigen Gewerbepolizei⸗Be⸗ auftragten zur Kenntnis bringen. Bei Kontrollgängen der Gewerbepolizei⸗Beauftragten ſelber, können ſich dieſelben der für ihren Bezirk zuſtändigen Kreisfachberater als Sach⸗ verſtändige bedienen, alſo mit den letzteren gemeinſam Kon⸗ trollgänge vornehmen. Im Laufe der nächſten Woche findet im Lande am Sitz der vier Landes⸗Kommiſſärbezirke in Mannheim, Karls⸗ ruhe, Freiburg(Breisgau) und Konſtanz noch je eine ſolche Beſprechung ſtatt, in welcher van der Linden⸗Karlsruhe die Ausbildung der dann von jedem Amtsbezirk anweſenden Gewerbepolizei⸗Beamten vornehmen wird. Strafaufſchub für Geſellenvereinsmitglieder. g() Karlsruhe, 23. Sept. Mehrere Mitglieder des Kath. Geſellenvereins in Möhrenbach⸗Heiligenberg ſind vom badiſchen Sondergericht Mannheim wegen Verbreitung unwahrer Be⸗ hauptungen über Vorgänge beim Geſellentag in München zu mehrmonatigen Gefängnisſtrafen verurteilt worden. Ju⸗ ſtizminiſter Wacker hat ſich jedoch, wie der„Führer“ meldet, auf die Bitte der Verurteilten veranlaßt geſehen, dieſen Strafaufſchub auf Wohlverhalten zu gewähren, nachdem ſeit den damaligen Vorgängen eine weitgehende Beruhigung der innerpolitiſchen Verhältniſſe eingetreten iſt und ſich nun auch zwiſchen dem neuen Staat, der katholiſchen Kirche und deren Organiſationen freundliche Beziehungen angebahnt haben. Außerdem waren die Verurteilten etwa drei Wochen in Schutzhaft geweſen. I Leimen b. Heidelberg.(Tödlicher Unfall im, Steinbruch.) Steinbruch waren die Steinbrecher Peter Filſinger und Heinrich Gramlich aus Baiertal mit dem Abräumen von Material etwa 3 Meter unter dem; oberen Rand beſchäftigt. Beide hatten ſich ordnungsmä⸗ ßig angeſeilt. Plötzlich löſte ſich von oben her eine größere Steinmaſſe und überſchüttete die beiden Arbeiterx. Der 32⸗ jährige verheiratete Peter Filſinger wurde in die Tiefe geriſſen, wobei das Seil von den Steinen zerſchnitten wurde. Er wurde unter den Steinmaſſen begraben und war ſofort tot. Der 34jährige Gramlich mußte mit ſchwe⸗ ren Verletzungen in das Heidelberger Krankenhaus einge⸗ liefert werden. Hockenheim erhält die Land: irtſchaftsſchule. J Schwetzingen, 23. Sept. Der Kreisrat hat beſchloſ⸗ ſen, die landwirtſchaftliche Kreiswinterſchule; um die ſich Schwetzingen und Hockenheim beworben hatten; nach Hocken⸗ heim zu legen. Soweit bisher verlautet, wird die Anſtalt in dem dortigen Riegerſchen Fabrikgelände Unterkunft fin⸗ den. Der Unterricht ſoll bereits am 6. November begin⸗ nen. i Scheringen(Amt Buchen), 23. Sept. Nachmittags 4 Uhr, 156 der Wandwirt Throm in ſeiner Scheune mit Dre⸗ ſchen beſchäftigt war, ſchlugen plötzlich aus den im Scheunen⸗ eingang aufgeſtapelten Strohgarben die Flammen hoch. Im Augenblick hatte das Feuer auf die ganze große Doppel⸗ ſcheune ſamt den Stallungen übergegriffen, ſo daß das Vieh gerade noch mit knapper Not gerettet werden konnte. Fünf Läuferſchweine verbrannten. Ebenſo wurden die geſamten Erntevorräte, ſowie alle Fahrniſſe ein Raub der Flammen. Die Löſchmannſchaften von Scheringen, Einbach, Heides⸗ bach und Waldhausen mußten ſich darauf beſchränken, das benachbarte Wohnhaus zu ſchützen. Die Automobilſpritze aus Buche m ergriff nach ihrem Eintreffen die Löſchmaßnah⸗ men mit großer Tatkraft und vermochte in kurzer Zeit ein weiteres Umſichgreifen des verheerenden Elements zu verhindern, ſo daß der gegen halb 8. Ahr eintretende Wal⸗ ſermangel ſich nicht weiter auswirken konnte. Lalcale Nuudocliau Der letzte Scptemberſonntag war wirklich ein ſchöner Herbſtſonntag. Nachdem die letzte Woche unfreundlichen Witterungscharakter trug, brachte wider Erwarten der geſtrige erſte Herbſtſonntag wärmenden Sonnenſchein. Jung und Alt nutzen nun auch die ſchön gebotener Stunden aus, um ſich in der im ſchönſten Far⸗ benſchmuck prangenden Natur ſich zu erfreuen. Sogar un⸗ entwegte Strandbadbeſucher wagten ſich nochmals in das kühle Naß des Rheins. Da bereits in der Pfalz die Wein⸗ leſe beginnt, ſetzt jetzt ein ſtärkerer Ausflugsverkehr nach dem Pfälzer Wald und den pfälziſchen Weinorten ein. Dic ſportlichen Veranſtaltungen fielen geſtern hier aus. Am Nachmittag machte ſich an. läßlich des Herbſtkonzertes des Sängerbundes ſtarker Frem⸗ denbeſuch bemerkbar. In Mannheim hat die Geſamt⸗ beſucherzahl der„Anuga“ mit dem geſtrigen Sonntag 10 000 Beſucher überſchritten. 0 Herbſtkonzert des Sängerbundes. Bei recht guten. Beſuch fand geſtern das Konzert des Sängerbunde: 1865 Mhm.⸗Seckenheim im Saale der Schloßwirtſchaft ſtatt. Dic Vortragsfolge war erfreulicher⸗ weiſe ſo abwechslungsreich, daß das Konzert zum wirklichen Genuß wurde. Unter Leitung von Muſikdirektor Emil Landhäußer eröffnete der Sängerbund die Reihe der Darbietungen mit dem Baumannſchen Männerchor„Der Trommler von Schottland“. Seine angenehme Tenorſtimme erprobte Herr Hans Brückl an. den Liedern„Du ſollſt an Deutſchlands Zukunft glauben“ von Gutmann und„Heimweh“ von Wolf. Vom Liederkranz Waldhof hörten wir dann„Ablöſung“ von Hutter. Der ſichere Vortrag und die gut geſchulten Stimmen geben dem ganzen ein künſtleriſches Gepräge. Recht netr zu: Vortrag brachte der Schülerchor der Volks⸗ ſchule Seckenheim unter Leitung von Herrn Hauptlehrer Roederer der Chor„An das Vaterland“. Zu ausgezeich⸗ neter Wirkunt kan das Lied„Ein einig Volk“ von Weidle, vom Männerchor und Schülerchor mit Blasorcheſterbeglei⸗ tung geſungen. Dem Chordirigenten Herrn Landhäußer iſt es mit ſeinen: muſikaliſchen Geſchick und ſeinem feinen Kunſtverſtändnis gelungen, die Gedanken des Komponiſten und all die Schönheiten reſtlos herauszuarbeiten. Nicht weniger eindrucksvoll kam der Männerchor„Volk“ von Heinrichs zu Gehör, der Liederkranz Waldhof und Sänger⸗ bund Seckenheim vereinigte. Muſikdirektor Landhäußer hat ſeinen Chörkörper ausgezeichnet in der Hand, in der ganzen Durcherbeitung der Chöre kommt ſeine langjährige Er⸗ fahrung klar zum Ausdruck. Der volkstümliche Teil des Konzerts brachte in erſter Linie nctürlich das Landhäußer⸗Quartett mit Liebes⸗ und Soldetenlieder und, worin ſich wohl ſeine höchſte Leiſtungs⸗ fähigkeit zeigt, mit Pfälzer Liedern. Eine beſondere Ein⸗ lage, gleichzeitig eine Neukompoſition von E. Landhäuſer, war der neue Adolf Hitler⸗Marſch. Chöre im Volkston, geſunger vom Sängerbund, ergänzten dieſen Teil des Programms, der mit heiteren Liedern der Geſamtchöre ſeinen Abſchluß fand.„Kapitän und Leutenant“ und Land⸗ häußers Glanzſtück,„D' Weinrees“, konnten allerdings nicht den endgültigen Schluß der Vortragsfolge bilden, denn gerade dieſe beliebten Erfolgsſtücke forderten die Zuſchauer heraus, ſic, Zugaben zu erzwingen. Erwähnenswert iſt die ſaubere Begleitung Otto Bauſenharts, der den Tenor und das Quartett trefflich ergänzte. Der Beifall war herzlich und wohlverdient. ö * Neckarhauſen.(Grundſteinlegung.) Schon vor etwa 70 Jahren beſtand in der hieſigen evangeliſchen Ge⸗ meinde der Wunſch, eine eigene Kirche zu errichten. Durch wöchentliche Sammlungen bei den evangeliſchen Familien des Dorfes kam ein anſehnlicher Grundſtock zuſammen, bei Ausbruch des Weltkrieges etwa 18 000 Mk. Gerade noch rechtzeitig wurde das Baugrundſtück erworben, ehe die In⸗ flation da? Vermöger zuſammenſchmelzen ließ. Die heute über tauſend Seelen zählende evangeliſche Gemeinde ver⸗ lor nicht den Mut und ſammelte von neuem Mark für Mark, bis wiederum 14 000 Mark für den Kirchenbau zue Verfügung ſtanden; der Oberkirchenrat gab noch 10 000 Mk. dazu. Im Frühjahr 1933 konnte mit dem Bau be⸗ gonnen werden. Das Langhaus hat an der Schloßſtraße einen: guten Plat gefunden. Der gegenwärtige Bauſtand läßt deutſich Sakriſtei und Chorraum erkennen, die mit Chor 22, 5 Meter lang und 11 Meter breit ſind. Es ſinde 360 Sitzplätze vorgeſehen, davon 75 auf der Empore. Ein Turm kam: vorerſt nicht gebaur werden, weil das Geld dazu fehlt; er wird ſpäter einmal ſeinen Platz auf der Höhe der Hildaſtraße erhalten.— Am geſtrigen Sonntag erfolgte die feierliche Grundſteinlegung, die ihre kirchliche Weihe unter den Glockengeläute der Stadtkirche der Muttergemeinde Ladenburg erhielt. Der Ortsgeiſtliche, Pfarrvikar Stöbhrer, der Kirchengemeinderat und eine An⸗ zahl geladener Gäſte zoger vom Gemeindehaus hinüber zu den im Innern des Baues verſammelten Gläubigen, die ſich nich! nur aus Neckarhauſen, ſondern aus allen Nachbargemeinden eingefunden hatten. Gemeindegeſang und Gebet leiteten die Anſprachen des Geiſtlichen und des Vertreters der Oberkirchenbehörde, Dekan Philipp aus Hohenſachſen, ein. Als Ehrengäſte waren u. a. die Pfarrer des Kirchenbezirks, die katholiſchen Geiſtlichen von Neckar⸗ hauſen und Ladenburg, die Kirchengemeinderéte, die Lehrer, Regicrungsbaumeiſter Heidt aus Karlsruhe und Graf v. Oberndorff anweſend. Nach Verleſung der Urkunde er⸗ folgte die Schließung der Kaſſette und des Grundſteins. Mit den Hammerſchlägen, Gebet und Geſang fand die denk⸗ würdige Feierſtunde ihren Abſchluß.* Wildweſt⸗Aeberfall in Mannheim Mannheim, 24. September. Der Kaſſenbote einer hie⸗ ſigen Firma wurde in 95 7 am hellen Vormittag von Tä- kern, die in einem Auto herbeifuhren, überfallen und mit vorgehaltenem Revolver gezwungen, die Taſche mit 4000 Mark Lohngeldern herauszugeben, worauf die Räuber nach Bedrohung einiger Paſſanten in ſchnellſtem Tempo davonfuhren. Zweiſchgenerni⸗ 18 Herbſtbeginn und Zwetſchgenkuchen, das waren zwei Begriffe, die für uns als Kinder untrennbar miteinander verbunden waren, und die Herbſtferien ſtanden ganz im Zeichen dieſes köſtlichen Genuſſes. Die Zwetſchgen ſind reif, ſchwer biegen ſich unter der Laſt der blauen Früchte, die von einem zarten, weißen Hauch überzogen ſind, die Aeſte, und überall in den Gärten, an Wegen und Straßen, wo Zwetſchgenbäume ſtehen, iſt man eifrig beim Pflücken, um den Obſtſegen zu bergen, der uns jetzt in verſchwenderiſcher Fülle geſpendet wird. Auch für Birnen und Aepfel iſt die Zeit der Ernte gekommen; ſo muß man ſich heranhalten. Schüttelt der Wind einmal kräftig die Wipfel, löſt ſich manche reife Frucht, und beſonders von den Zwetſchgen⸗ bäumen fällt es wie ein ſchwerer blauer Regen herab. Dann muß ſofort fleißig alles aufgeſammelt werden, damit nichts verdirbt. Es iſt eine Zeit reicher Arbeit für die Hausfrau auf dem Lande, aber auch der Freude, wenn Küche und Keller ſich mit Vorräten füllen. Dazu gehört auch das Zwetſchgenmus. Wenn man auch jetzt vielfach die Mühe ſcheut, wurde es früher doch in jedem Haushalt ſelbſt be⸗ reitet. Es iſt gewiß keine leichte Arbeit, zentnerweiſe Zwetſch⸗ gen zu entſteinen, und das Kochen ſelbſt iſt ſehr langwierig. Ununterbrochen muß die dicke, ſchwarzbraune Maſſe in den großen Keſſeln gerührt werden. Sie dampft, brodelt und treibt Blaſen auf, und wenn man ſich auch noch ſo ſehr vor⸗ ſieht, es gibt mitunter recht ſchmerzhafte Spritzer. Meiſt be⸗ gann man gegen Abend mit dem Rühren, das bis zum Mor⸗ gen dauerte und bei dem die Frauen ſich immer ablöſen muß⸗ ten. Tagelang durchzog dann das ganze Dorf der ſüße Duft von friſchem Mus. Wir Kinder konnten es dann kaum er⸗ warten, bis wir die erſte Probe davon auf unſeren Früh⸗ ſtücksſemmeln zu koſten bekamen, und es ſoll auch vorgekom⸗ men ſein, daß der Inhalt eines Mustopfes in der Speiſe⸗ kammer ganz überraſchend ſchnell verſchwand, als ob da noch heimliche Miteſſer am Werke wären, bis vorſichtshalber der Schlüſſel abgezogen wurde und damit die ſeltſame Er⸗ ſcheinung merkwürdigerweiſe augenblicklich aufhörte. Gerichtszeitung. I Heiratsſchwindler. Die Betrügereien des Kaufmanns Gerb aus Oftersheim, die zur Verhandlung ſtanden, ſtam⸗ men noch aus den Jahren 1926 und 1927. Einem aus Kirchheim ſtammenden Mädchen ſchickte der Angeklagte zwei Wechſelblankette und einen ausgefüllten Wechſel. Das Mädchen unterſchrieb die nicht ausgefüllten Wechſel, die der Angeklagte mit 150 und 160 Mark ausfüllte. Den dritten von dem Angeklagten gefälſchten Wechſel löſte das Mäd⸗ chen nicht mehr ein. Es war inzwiſchen inne geworden, daß es einem Heiratsſchwindler in die Hände gefallen war. Wegen dieſer Sache kann der Angeklagte leider nicht mehr verfolgt werden, denn Betrug verjährt in fünf Jahren Et⸗ was anderes iſt es mit der Wechſelfälſchung. Das Gericht bemaß die Strafe auf ſieben Monate. Der Verurteilte ſaß wegzen einer anderen Sache in Strafhaft. Es wurde wei⸗ ter Haftbefehl gegen ihn erlaſſen. Claire Waldoff, der„Liebling von Berlin“ kommt nach Mannheim. Die„Claire! kommt nach Mannheim. Am 1. Oktober, Sonntag Abend, wird ſie einen ihrer viel umjubelten Abende im Nibelungenſaal veranſtalten. Sie iſt Repräſen⸗ tantin eines unverfälſchten Berliner Volkshumors, ſie iſt die Volksſängerin und Vortragskünſtlerin, das Herz von Berlin uno die Königin des Humors. In ungesählten. Abenden har ſie ſich Heimatrecht in ganz Deutſchland er⸗ worben. In allen deutſchen Gauen wird iſe gleich ſtürmiſch gefejert und umjubelt. Wenn ſie auf dem Podium ſteht, keß den Nacken in den Kopf werfend, daß die brandroten Locken nur ſo fliegen und mit einer knarrenden Stimme, die nicht ſchön und dennoch der zarteſten Modulation fähig iſt, dem Publikum ihre Pointen ins Geſicht wirft, dann gibt's ein freudiges Schmunzeln auf allen Mienen und ein fröl liches Lachen. Wir dürfen uns in Mannheim auf den recht luſtigen und ganz einzigartigen Abend freuen. Bei dem Mannheimer Abend wirkt die Schützenkapelle Seezer ſen mit als Chrung des eben 60 Jahre alt ge⸗ wordenen Friedrich Seezer. * U ö Mannhemier Theaterſchau a Spielplan vom 25. September bis 2. Oktober. 3 Im Nationaltheater: Montag, 25. September. Miete E 3: Suſanna oder der Menſchenſchutzverein. Komödie von Robert ö Walter. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Dienstag, 26. September. Für die Deutſche Bühne.— g Abt. 49 bis 51, 121 bis 135, 176 bis 180 und Gruppe D und E: Luiſe Millerin(Kabale und Liebe). Trauerſpiel ren Friedrich von Schiller. Anfang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. [Mittwoch, 27. September. Miete M3, Sondermiete M 23: Zar und Zimmermann. Komiſche Oper von A. Lortzing. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 28. September. Miete H 3: Mona Liſa. f Oper von Max Schillings. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. f i Freitag, 2. September. Miete F 4, Sondermiete F 2: Freie Bahn dem Tüchtigen. Komödie von Au⸗ guſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 30. September. Miete G 3: Die Zauber⸗ flöte(in neuer Inszenierung). Von Mozart. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen 0 f ö 1 ö ö aufgehoben. 5 [Sonntag, 1. Oktober. Miete C 3: Der Vetter von Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 1.09.30, Ende 21.45 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. [Montag, 2. Oktober. Für die Deutſche Bühne.— Abt. I bis 3, 76 bis 79, 101 bis 105, 176 bis 180, 201 bis 204, 276 bis 279: Aida. Oper von Verdi. An⸗ fang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Im Neuen Theater GRoſengarten): Dienstag, 26. September. Für die Deutſche Jugend⸗ ö bühne, Ortsgruppe Mannheim und Abt. 136 bis 138 und Gruppe D: Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. [Sonntag, 1. Oktober. In neuer Einstudierung: Hei⸗ mat. Schauspiel von Hermann Sudermann. Anfang 155 8 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2.50 1 ark. N Neues aus aller Welt Inſchutzhaftnahme eines früheren Zenkrums-Abgeord⸗ neten. In Radolfzell iſt in Verfolg der Anſchuldigungen, die im Zuſammenhang mit dem Kauf des Grundſtückes des Reichstagsabgeordneten Carl Diez(Zentrum) durch die Spi⸗ talverwaltung im Jahre 1929 gegen dieſen erhoben wurden, Diez nunmehr in Schutzhaft genommen worden. Auch der frühere Bürgermeiſter Schroff, der die Schiebungen be⸗ günſtigt haben ſoll, iſt feſtgenommen worden. Neue Frobenius-Expedition. Geheimrat Leo Frobenius wird Anfang Oktober mit zwei Automobilen von Kairo zur Durchquerung der lybiſchen Wüſte bis zur italieniſchen Oase Kufra aufbrechen. Durch dieſe Unternehmung ſoll neuerlich Material für die Vorgeſchichte Aegyptens erbracht werden. Muſſolini hat Frobenius die Hilfe der italieniſchen Regie⸗ rung nach Eintreffen der Expedition in Kufra zugeſagt. Geine beiden Kinder erſchoſſen Selbſtmord des Vakers. In Dietersburg bei Pfarrkirchen in Niederbayern er⸗ ſchoß der dort wohnhafte 34jährige Gendarmeriehauptwacht⸗ meiſter Joſeph Eichinger ſeine beiden Kinder, ein dreijäh⸗ riges Mädchen und einen fünfjährigen Knaben. Hierauf be⸗ ging der unglückliche Vater Selbſtmord. Man fand Eichin⸗ ger und den Knaben bereiks kot, das Mädchen ſtarb nach kurzer Zeit. b Lemberg.(Zwei Jahre Gefängnis für den Meſſerſtecher.) Unter großer Beteiligung des Publi⸗ kums wurde vor dem Schöffengericht in Pirmaſens gegen die beiden Fabrikarbeiter Heinrich Keſtner jun. und Hein⸗ rich Keſtner ſen. verhandelt. Beide, die der KPD. nahe⸗ ſtanden, haben am 11. Juni dieſes Jahres zwei Lemberger SA.⸗Leute ohne jeglichen Grund unter ſchweren Beſchimp⸗ fungen mit dem Meſſer niedergeſtochen. Keſtner ſen. konnte in der Verhandlung nicht nachgewieſen werden, daß er das Meſſer während der Streiterei ge⸗ braucht hat, während dem Heinrich Keſtner jun. nachgewie⸗ ſen wurde, daß er die ſchweren Verletzungen den beiden SA.⸗Leuten beigebracht hat. Er wurde zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von zwei Jahren verurteilt. ** Frankfurt a. M.(Betrüger mit Kraftwa⸗ gen.) Seit einiger Zeit fahren Betrüger mit einem Kraftwagen im engeren und weiteren Bezirk von Frank⸗ furt am Main herum Sie fahren mit ihrem Kraftwagen vor Hotels, Gaſtwirtſchaften pp.; den Wagen laſſen ſie je⸗ doch in einiger Entfernung ſtehen und erbitten von dem Wirt wegen einer angeblichen Panne ein Darlehen. Als Pfand überlaſſen ſie dem Darlehensgeber ihre goldene Uhr. Es handelt ſich in jedem Falle um eine vollkommen min⸗ derwertige Uhr. Bad-Nauheim.(Chineſiſcher Beſuch in Bad⸗ Nauheim.) Etwa 60 chineſiſche Studenten der Berliner und anderer Univerſitäten haben für heute eine Beſichti⸗ gung von Bad⸗Nauheim angekündigt. Dem Beſuch iſt eine Beſichtigung der Stadt Frankfurt am Main, der Opelwerke und der JG. Farbeninduſtrie vorausgegangen. — Saulgau.(Einen Fuchs mit der Hand ge⸗ fangen.) Außerordentliches Jagdglück hatte Gaſtwirt Kimmel zum„Ochſen“. Auf ſeinem Jagdgang im„Haide⸗ ner Stöckle“ konnte er ſich ſo weit an einen ſungen Fuchs eranpirſchen, daß das Tier ihn erſt bemerkte, als es zu pat war. Mit geſchicktem Griff wurde der Fuchs im Genick gepackt. Der glückliche Jäger mußte aber das Tier an Ge⸗ nick und Hinterläufen halten und ſo lange tragen, bis ihm ein Mann begegnete und behilflich war, das Tier im Ruck⸗ ſack zu verſtauen. Einen unverwundeten Fuchs nur mit den bloßen Händen zu fangen, dürfte nur wenigen Jägern beſchieden ſein. ik Schwerer Grubenunfall. Auf der ſechſten Sohle der Schachtanlage 2/5 der Bergbaugruppe Hamborn der Ver⸗ einigten Stahlwerk⸗ Wurden der 40jährige Hauer Müller und ein zweiter Hauer von herabfallendem Geſtein aus dem Hangenden getroffen. Müller erlitt ſchwere Verletzungen, während ſein Kollege mit leichteren Verletzungen davon⸗ kam. Die Verunglückten mußten dem Krankenhaus zuge führt werden. Die SA.⸗Leute ſchwebten wochenlang in Lebensgefahr. Dem Angeklagten Eport und Spiel 5 Städteſpiel Hamburg— Frankfurt 172 Gau 12(Nordheſſen): SC. 03 Kaſſel— Kurheſſen Marburg 532 Boruſſia Fulda— Heſſen Hersfeld 1:0 VfB. Frieberg— Sport Kaſſel 829 Hermannia Kaſſel— 1. FC. Hanau 93 0·1 Gau 13(Südweſt): Wormatia Worms— FSV. 05 Mainz 3:0 Sportfr. Saarbrücken— Kickers Offenbach 3:0 Boruſſia Neunkirchen— FK. Pirmaſens 4:4 1. FC. Kaiſerslautern— AO. Worms 55 Gau 14(Baden): VfB. Mühlburg— 1. FC. Pforzheim 271 FC. Freiburg— Phönix Karlsruhe 322 Vf. Neckarau— SCC. Freiburg 14 SV. Waldhof— Germania Brötzingen 32 Gau 15(Württemberg): FC. Birkenfeld— Sportfr. Stuttgart 3:4 SV. Feuerbach— Stuttgarter Kickers 1 8 VfR. Heilbronn— VfB. Stuttgart 38:4 SC. Stuttgart— Ulmer FV. 94 222 Gau 16(Bayern): Wacker München— FC. München 1860 München— FC. 05 Schweinfurt ASV. Nürnberg— Bayern München Jahn Regensburg— 1. FC. Nürnberg FC. Bayreuth— Sg. Fürth 3 Bei den Berliner Berufsboxkämpfen gab es das ſeltene Er⸗ gebnis von vier k. o.⸗Siegen. Nur drei Runden dauerte der Haupt⸗ kampf, den Heiniſch und Humery beſtritten. Der Franzoſe ſtellte abermals ſeine große Klaſſe unter Beweis und ſchlug Heiniſch durch einen ſchweren Rechten hinter dem Ohr für die Zeit zu Boden. Die Ausſcheidung zur Halbſchwergewichtsmeiſterſchaft gewann Vopel gegen Sabottke. Beismann gab gegen Liſt in der fünften Runde auf. Boja hatte in dem Anfänger Streſing keinen bedeu⸗ tenden Gegner und war ſchon nach zwei Runden k. o.⸗Sieger. Den Amakeur-Boxländerkampf Bayern Italien in München gewannen die Süddeutſchen mit zwei Punkten Vorſprung. Von den acht Kämpfen buchten ſie vier für ſich, einer endete unentſchie⸗ den, und dreimal ſiegten die Italiener. 1 5 Jonath kritt ab. Arthur Jonath, Europas ſchnellſter Sprinter, zieht ſich vom aktiven Sport zurück, da er durch die Tätigkeit im väterlichen Geſchäft keine Zeit für ein geregeltes Training mehr findet. Der Rücktritt Jonaths bedeutet für den geſamten deutſchen Sport einen ſchweren Ausfall. 5 D= E i o i FP Börſe und Handel Fortgeſetzte Renten⸗Hauſſe Auch zum Wochenſchluß ſetzte ſich die Aufwärtsbewe⸗ gung an den Rentenmärkten fort. Zu einer Reihe unerledig⸗ ter Kauforders traten noch neue Aufträge hinzu, ſo daß ſich das Geſchäft recht lebhaft geſtaltete. Es kam wieder zu Kursgewinnen von 3 bis 4 bei den Stadtanleihen. Dres⸗ dener 1928 ſtiegen ſogar um 7 5. Kommunalobligationen waren um 2 bis 3?) befeſtigt. Auch die übrigen Werte waren von der Hauſſe erfaßt. Auf den Aktienmärkten war die Stimmung allgemein ruhig, doch auch hier zogen einige Spitzenwerte beachtenswert an. Farben gewannen 2 7, Siemens waren faſt im gleichen Umfang gebeſſert. Am Matanmarkt notierten Vereinigte Stahlwerke 32, Har⸗ pener 83% und Rheiniſche Braunkohlen 172. Die Durch⸗ ſchnittsgewinne lagen zwiſchen 1 und 2 55. Tagesgeld war auf 4 erleichtert. Privatdiskonte blieben 3̈. Die Veränderungen am Deviſenmarkt waren bei ſtillem Geſchäft nur unbedeutend. Dollar 2,707(Geld) 2,713(Brief), engl. Pfund 12,96 13,00, holländ. Gulden 169,38 169,72, Belga(Belgien) 58,52 58,64, ital. Lira 22,06 22,10, dän. Krone 57,89 58,01, norweg. Krone 65,13 65,27, franzöſ. Franken 16,41 16,45, tſchech. Krone 12,41 12,43, ſchweiz. Franken 81,12 81,28, ſpan. Peſeta 35,06 35,14, ſchwed. Krone 66,83 66,97, öſterr. Schilling 47,95 48,05, poln. Zloty(nicht⸗ amtlich) 46,90 47.10. Produktenmarkt. Die Feſtſetzung der Notierungen er⸗ folgte abermals von München aus. Weizen, Roggen und Hafer lagen gut befeſtigt werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zwangs⸗Verſteigerung. Anr Freitag, den 29. September 1933, nach⸗ mittags 14.30 Uhr, werde ich in Ilvesheim, im Hauſe Neue Schulſtraße 333, im Voll⸗ ſtreckungsweg öffentlich gegen Barzahlung ver⸗ ſteigern: 1 Speiſezimmer(Fomplett), 1 Chaiſelongne mit Decke, 1 Radioapparat, 1 Schreibmaſchine (Orga) mit Tiſch, 1 Leder⸗Clubgarnitur (Sofa, 2 Seſſel), 1 Standuhr, 1 Kronleuch⸗ ter, 1 Sofa mit 2 Polſterſtühlen, 1 Schreib⸗ tiſch. 2 Rohrſeſſel, 1 ovaler Tiſch, 1 Teppich, 1 Aufſſatzſpiegel, 1 Flurgarderobe, 3 Oel⸗ gemälde, 4 Sofakiſſen, 1 Räucherapparat, 1 Waſchmaſchine, elektriſch. Mannheim, den 21. September 1933. Finanzamt Mannheim⸗Neckarſtadt. — Vollſtreckungsſtelle— Zwangsverſteigerung. Dienstag. den 26. September 1933, vorm. 11 Ahr Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Klavier, verſchiedene Möbel. Mannheim, den 25. September 1933. 7717 8 Spreng, Gerichts vollzieher. D Jeden Abend biegen sich die Balken Waren Sie noch nicht da? Dann be- eilen Sie sich, denn heute Montag Abend 8 Uhr ist die letzte Aufführung dieses Lachschlagers im Iast- Theater. Zwei ſchöne zimmer und Küche zu vermieten. Näheres in d. Geſchäftsſt. d. Bl. Winterkraut und Winterkopfſalat⸗ Pflanzen zu haben bei Gropp, Meersburgerſtraße 28. 5 vor lachen! Ein Blick genügt! Hier fenſt nur Hünneraugen-„Lebewohl“. Hühneraugen-Lebewohl 5 a EEC Blechdose(8 Pflaster) Landw. Ein- und Verkaufsgenoſſenſchaft Amummnmmumummmmmmnummmmmmnmmumnme 1 5 0. Mannheim⸗Seckenheim. Betr. Nachtabak. Tabakpflanzer, die Nachtabak ernten wollen und noch nicht angemeldet haben, haben ihn am Dienstag, 26. September, von 9—13 Ahr auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 1, anzumelden. Die übrigen Strünke ſind bis ſpäteſtens 15. Oktober abzuhacken oder unterzupflügen. 16 4 AAueeeadcdadadadadadde Im 5 Taschen und oͤpannen bon gardinen empfiehlt sich Wäscherei Volk. Auch schon gewaschene Gardinen werden gespannt bei billiger Berechnung. 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