Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Vezngspreis: Monatl. Mu. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Tages- und uzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. VBerkründblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenhetm. Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Oer Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang Freitag, den 29. September 1933 Nr. 227 Der plan der Winterſchlacht Staatsſekretär Reinhardt über den Angriff auf die Arbeitsloſigkeit. N Staatsſekretär Reinhardt gibt im„Völkiſchen Beob⸗ achter“ einen ausführlichen zuſammenfaſſenden Ueberblick über den Generalplan für die Winterſchlacht gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit. Nach einer einleitenden Darſtellung des bisherigen Rückgangs am Arbeitsmarkt, der in erſter Linie in den politiſchen Ereigniſſen ſeit dem 30. Januar ſeine Urſache habe, zählt Staatsſekretär Reinhardt noch einmal alle die verſchiedenen Geſetze auf, die durch finanzpolitiſche, ſteuer⸗ politiſche und arbeitsmarktpolitiſche Maßnahmen darauf ab⸗ geſtellt waren, die Nachfrage nach Gütern und Leiſtungen und damit zwangsläufig dieſenigen nach Arbeit zu erhöhen. 1. Das Kraftfahrzeugſteuergeſetz vom 10. April 1933. Danach ſind jegliche Perſonenkraftwagen und jegliche Perſonenkrafträder, die nach dem 31. März 1933 erſtmalig zugelaſſen werden, kraftfahrzeugſteuerfrei. 2. Das Kraftfahrzeugſteuerablöſungsgeſetz. Die Summe der Ablöſungen hatte Ende Auguſt rund 25 Millionen Mark erreicht und wird vorausſichtlich ins⸗ geſamt 50 Millionen Mark erreichen. 3. Das Arbeitsbeſchaffungsgeſetz vom 1. Juni 1933. Danach iſt für Förderung der nationalen Arbeit eine Milliarde Reichsmark zur Verfügung geſtellt worden. 83 Arbeiten haben bereits zu einer bedeutenden Belebung ins⸗ beſondere der geſamten Bauwirtſchaft geführt. 4. Das Geſetz über Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen. Die Folge dieſer Maßnahme iſt eine Belebung der Ma⸗ ſchinen⸗ und Geräteinduſtrie und deren Vorinduſtrien und die Zurückführung von Arbeitsloſen in dieſe Induſtrien. 5. Das Geſetz zur Ueberführung weiblicher Arbeikskräfke in die Hauswirkſchaft. Die Folge davon iſt eine Entlaſtung des Arbeitsmark⸗ tes um die weiblichen Arbeitskräfte, die in der Hauswirt⸗ ſchaft Stellung finden. 6. Das Geſetz zur Förderung der Eheſchließungen. Die Zahl der bewilligten Eheſtandsdarlehen wird bis Ende September 30 000 erreichen. Sie wird ab Ok⸗ tober laufend monatlich rund 20 000 erreichen. Die Förde⸗ rung der Eheſchließungen wirkt nicht nur auf die Mö⸗ bel⸗ und Hausgeräteinduſtrie, ſondern auch auf faſt alle anderen Wirtſchaftszweige, insbeſondere auf die Textilien⸗ iduſtrie, belebend. Das Geſetz zur Förderung der Ehe⸗ ſchließungen iſt darauf abgeſtellt, im Laufe der Jahre die große Mehrzahl der weiblichen Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt herauszuziehen und die dadurch frei werden⸗ den Arbeitsplätze zu beſetzen mit Männern. Dieſe Umſchich⸗ tung wird die Zahl von mindeſtens 200 000 jährlich errei⸗ chen. In Auswirkung des Geſetzes wird der Finanzbedarf für die Unterſtütung von Arbeitsloſen im erſten Jahr um 200 Millionen Mark, im zweiten Jahr um 300 Millionen Mark, im dritten um 400 Millionen Mark und in jedem Feen Jahr um jedesmal 100 Millionen Mark mehr ſin⸗ en. 5 7. Das Arbeitsſpendengeſetz vom 1. Juni 1933. Das Aufkommen an freiwilliger Spende zur Förderung der nationalen Arbeit hat am letzten Feſtſtellungstag(9. September 1933) 52,7 Millionen Mark betragen und inzwi⸗ ſchen 55 Millionen Mark überſchritten. Das Aufkommen Teich bis Ende März wahrſcheinlich 150 Millionen Mark er⸗ reichen. 8. Das Geſetz über die Errichtung eines e „Reichsautobahnen“. Die Durchführung dieſes Planes bringt auf die Dauer von ſechs Jahren Arbeit für mindeſtens 500 000 Mann. f 9. Die zuſätzlichen Arbeitsbeſchaffungsprogramme N der Reichsbahn in Summe von 510 Millionen Mark und der Reichspoſt in Summe von rund 77 Millionen Mark. 10. Das Geſetz über Steuererleichterungen vom 15. Juli 1933 Dieſes gewährt Steuerermäßigungen für Inſtandſetzun⸗ für und Ergänzungen an Betriebsgebäuden, Steuerfreiheit ür einmalige Zuwendungen an Arbeitnehmer und Steuer⸗ freiheit für neue Unternehmungen, für deren Gründung ein überragendes Vedürfnis der geſamten deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft anerkannt wird. Das 2. Arbeitsloſigkeitsgeſetz Weiter ſchildert der Staatsſekretär dann die einzelnen Abſchnitte des zweiten Geſetzes zur Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit. Durch Förderung von Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten nach Abſchnitt des zweiten Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit wird die Nachfrage nach Bauſtoffen und nach Bauarbeit erhöht. In den 2000 Millio⸗ nen Mark, die in ſechs Wintermonaten umgeſetzt werden, ſind etwa 1000 Millionen Mark für Arbeitslöhne enthalten. Dieſe ſtellen die Löhne für eine Million Arbeiter für die ſechs Wintermonate dar. Die 2000 Millionen Mark mſatz führen zur Verbeſſerung der öffentlichen Haushalte (Reich, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände, Sozialver- ſicherungskaſſen). Ausblick auf den Winter Zum Schluß gibt Staatsſekretär Reinhardt einen Aus⸗ blick auf die vorausſichtliche Entwicklung der Arbeitsloſen⸗ ziffer im kommenden Winter. Im diesjährigen Winten menden wir von dem jahres⸗ zeitüblichen Anſteigen der Arbeitsloſenziffer verſchont blei⸗ ben, wenn alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen im Kampf gegen die Arbeitsloſiakeit ihre Pflichk kun. Verſtändnis für Deutſchland! Aufklärungsrede des Reichsminiſters Goebbels vor der internationalen Preſſe in Genf. Genf, 28. September. Der Preſſe⸗Empfang, den Donnerstag nachmittag der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels für die internatio⸗ nale Preſſe in Genf veranſtaltete, was das große poli⸗ tiſche Ereignis im bisherigen Verlauf der diesjährigen Völkerbundsverſammlung. Selten hat in Genf ein Staats⸗ mann ſo das Intereſſe der internationalen Welt gefeſſelt wie die Geſtalt des deutſchen Propagandaminiſters, der perſön⸗ lichen Kontakt mit den Vertretern der öffentlichen Meinung in anderen Ländern genommen hat. Für den Nachmittag war auch eine öffentliche Sitzung des Völkerbundsrates an⸗ geſetzt worden. Die Journaliſten, die zu der Völkerbunds⸗ verſammlung aus allen Teilen der Welt gekommen ſind, wollten ſich aber die Gelegenheit nicht entgehen laſſen, eine der markanteſten Perſönlichkeiten des neuen Deutſchlands kennenzulernen. Der Andrang im Hotel Carlton, dem Sitz der deutſchen Delegation, war ſchon eine halbe Stunde vor der für den Empfang feſtgeſetzten Stunde überraſchend roß. Ungefähr 300 Journaliſten wohnten dem Emp⸗ ang bei. Geheimrat Aſchmann von der Preſſeabteilung des Auswärtigen Amtes begrüßte im Namen der deutſchen De⸗ legation die Erſchienenen. Sodann ergriff Reichsminiſter Dr. Goebbels das Wort zu ſeiner Rede über das nationalſozialiſtiſche Deutſchland und ſeine Aufgaben für den Frieden der Völ⸗ ker. Er führte u. a. aus: Mit Schmerz und Enttäuſchung hat das deutſche Volk in den vergangenen Monaten die Beobachtung gemacht, daß das Werden des nationalſozialiſtiſchen Staates und ſeine po⸗ ſitiven Rückwirkungen auf die wirtſchaftliche und politiſche Geſtaltung der deutſchen Nation in der Welt vielfach Ver⸗ ſtändnisloſigkeit, Mißtrauen oder gar Ablehnung gefunden haben. Das deutſche Volk iſt ſich aber im Klaren darüber, daß das nicht nur auf Mangel an gutem Wil⸗ len ſeitens der öffentlichen Meinung der Welt zurückge⸗ führt werden kann. Ich erachte es deshalb für meine wich⸗ tigſte Aufgabe, das Werden des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes zu erläutern, ſeine Auswirkungen für die praktiſche In⸗ nen⸗ und Außenpolitik in kurzen Zügen darzulegen und da⸗ mit wenigſtens ein gewiſſes Verſtändnis zu wecken für das, was ſich in Deutſchland zugetragen hat. Die Welt lebt heute vielfach in der Auffaſſung, als habe die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit Gewalt und unter Anwendung von rückſichtsloſem Terror die Macht an ſich geriſſen, um ſie brutal gegen ihre innenpolitiſchen Gegter auszunutzen. Dieſe Auffaſſung widerſpricht dem tatſächlichen Verlauf der Dinge. Schon vor ihrer Machtübernahme war die nationalſo⸗ zialiſtiſche Bewegung die weitaus größte und in ihrem Maſſenanhang einflußreichſte Partei des parlamenta⸗ riſchen Deutſchlands. a Sie wurde legal in die Verantwortung berufen und ſie hat weiterhin legal ihre Machtpoſitionen ausgebaut. Volk und Regierung in Deutſchland ſind eins. Der Wille des Vol⸗ kes iſ“ der Wille der Regierung und umgekehrk. Der mo- derne Skaaksaufbau in Deutſchland iſt eine veredelte Ark von Demokratie, in der kraft Mandat das Volk auforitär regierk wird, ohne daß die Möglichkeit gegeben iſt, durch parlamenkariſche Zwiſchenſchaltungen den Willen des Vol⸗ kes nach oben hin zu verwiſchen oder gar unfruchtbar zu machen. Wir übernahmen die Macht in einem Zeitpunkt, in dem die Arbeitsloſigkeit in Deutſchland ihren bisherigen Höheſtand erreicht hatte, in dem der Bolſchewismus drohend vor den Toren des Reiches ſtand und die welt⸗ anſchauliche Kriſe des deutſchen Volkes ſchon zur Zerreißung jeder nationalen Bindung geführt hatte. Der Aufſtieg der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zur Macht war während ihrer Oppoſition eine einzige fortdauernde Auseinanderſetzung mit den Problemen des Marxismus bzw. des Bolſchewismus. Wem die Methoden, mit denen wir dem bolſchewiſtiſchen Anſturm begegneken, zu hart erſcheinen, der möge ſich vor Augen halten, was geſchehn wäre, wenn es umge⸗ kehrt gekommen, wovor der Nationalſozialismus Deulſchland und die Welt bewahrk hak, um ein gerechtes Urteil auch übüer dieſe Frage fällen zu können. Es ſteht jedem Ausländer frei. 0 l Kon zentrationslager zu beſuchen, um ſich ein Bild zu machen, daß hier alles andere als Grauſamkeit und Bruta⸗ lität obwalten. Was der Welt am unverſtändlichſten erſcheint, das iſt die Tatſache, daß dieſer Prozeß r 925 N 7155 5 widerſtandslos vor ſich ging, und daß er nicht etwa zu einer Entfremdung zwiſchen Regierung und Volk führte, ſondern nur zu ihrer tieferen Verſtändigung. „Kann denn jemand im Ernſt glauben, daß über 60 Millionen Menſchen, daß ein 15 5 Walk„das im⸗ merhin nicht zu den ſchlechteſten der Welt gehört, vom Taumel des Wahnſinns befallen ſei, und meint man, daß eine Regierung, die die Macht beſitzt, ſich auch die Liebe und Anhänglichkeit des Volkes durch Ge⸗ walt und Terror erzwingen könnte? Der Aufbau, den wir zielbewußt und mit jugendlicher Kraft begonnen haben, iſt auf weite Sicht eingeſtellt. Die Welt aber hat allen Grund, ſich ehrlich und unvoreingenommen loſigkeit geſtoßen ſei. Auch darüber ſei mir ein offenes Wort den Problemen vorbeigeht. mit dieſer neuartigen Erſcheinungsform der Staatsgeſtal⸗ tung auseinanderzuſetzen, die keine andere Abſicht verfolgt, als Deutſchland mit eigenen Mitteln aus der Kriſe zu löſen und damit aus den Sorgen der Welt zu entlaſſen. Die Judenfrage Einer der am häufigſten gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland erhobenen Vorwürfe iſt der, daß ſeine Behand⸗ lung der Judenfrage den Geſetzen der Humanität zuwider⸗ laufe und deshalb in der ganzen Welt auf Verſtändnis⸗ geſtattet, vor allem im Hinblick darauf, daß die Judenfrage ja an ſich die ganze Weltöffentlichkeit auf das Tiefſte bewegt und in ihrer parteiiſchen Darſtellung vielfach von vornherein die Möglichkeiten für das Verſtändnis des jungen Deutſch⸗ lands verbaut. Ich ſtehe nicht an, offen zuzugeben, daß im Verlaufe der nationalen Revolution in Deutſchland gelegentliche Uebergriffe ſeitens unkonkrollierbarer Elemente ge⸗ ſchehen ſind. Das iſt aber nicht das Ausſchlaggebende. Wenn die deutſche Regierung die Auseinanderſetzung mit der Judenfrage auf geſetzmäßigem Wege vornahm, ſo wählte ſie damit die humanſte und loyalſte Me⸗ thode. Unverſtändlich aber ſcheint es uns einerſeits, gegen dieſe Abwehraktion in Deutſchland zu proteſtieren, anderer⸗ ſeits aber ſich zu weigern, den von Deutſchland abwandern⸗ den jüdiſchen Ueberſchuß aufzunehmen. Nichts liegt dem Na⸗ tionalſozialismus ferner, als eine billige Rache zu üben. Er hätte dazu die Macht und die Möglichkeit gehabt, Wenn er es nicht tat, ſo aus dem ehrlichen Willen heraus, eine tatſächliche und praktiſche Löſung der Ju⸗ denfrage zu finden, die zweifellos zu einer endgültigen Klärung auch in dieſer Beziehung führen könnte. „Wir haben in keiner Beziehung die Wahrheit zu ſcheuen. Wir möchten aber wünſchen und hoffen, daß der ehrliche Kampf um die Wahrheit nicht von vornherein vergfftet wird durch faſt grokesk anmukende Behaupkungen, die einer obſektiven Prüfung nicht im mindeſten ſtandzuhalken ver ⸗ mögen. N Keine Expanſionspolitit In dieſes Gebiet gehört auch der Vorwurf, das neue Deutſchland betreibe eine geiſtige Expanſionspolitik, die nur die Vorbereitung für eine ſpätere machtmäßige Expanſionspolitik darſtellen ſolle. f Nichts liegt uns ferner, als aus dem Nationalſozialis⸗ mus einen gängigen Weltartikel zu machen. Er iſt, wie ich ſchon des öfteren betonte, eine typiſch deutſche Erſcheinung, die auch deshalb nur aus deutſcher Umwelt, deutſchem Charakter und deutſcher Not erklärt wer⸗ den kann. Was das junge Deutſchland mit der Welt auszumachen hat, das iſt einzig und allein die Frage ſeines nationalen Beſtandes. Es erſtrebt dabei eine Löſung von Dauer, die nicht an Das hat nichts mit Re⸗ vanche oder Krieg zu tun. Es wäre gut, wenn dieſe beiden Worte aus der Unterhaltung der Völker vollends verſchwänden. Wir wollen dem deutſchen Volke Arbeit ge⸗ ben. Wir ſind zur Löſung unſerer wirtſchaftlichen Kriſe des Friedens bedürftig, mehr als jedes andere Land. Man nenne mir eine einzige Handlung des Kanzlers oder ſeiner Regierung. die auch nur den leiſeſten Ver⸗ dachk rechtfertigt, daß 5 ſich mit kriegeriſchen Gelüſten rügen. Keine Nation zweiten Ranges Es liegt nicht im Intereſſe irgendeines Volkes, daß die⸗ ſes Deutſchland weiterhin als Nation zweiten Ran⸗ ges behandelt wird und der Möglichkeit ſeiner Ver⸗ teidigung benommen bleibt, die es zur Aufrechterhaltung ſeiner nationalen Sicherheit nötig hat. Daraus den Willen zum Kriege ſchließen zu wollen angeſichts der Tatſache, daß überall ſonſtwö nicht abgerüſtet, ſondern aufge⸗ rüſtet wird, iſt ebenſo kurzſichtig wie entmutigend. Die neuen Männer, die in Deutſchland in ſo jungen Jahren ſchon an die Macht gekommen ſind, leben der Ueberzeugung, daß nur eineoffene Sprache die wirklichen Probleme Europas in den Blickkreis der Verantwortung hineinzuzie⸗ hen vermag. Was hat das junge Deutſchland der Welk zu bieten? Eine Garantie des ſtabilen Zuſtandes im Innern mit einer feſten Zentralgewalt, die verhandlungsbereit und verhand⸗ lungsfähig iſt. Es hat die bolſchewiſtiſchen Zünd⸗ ſtof fe, die ganz Europa gefährdeten, aus ſich ausgeſchie⸗ den und ſich zu einer einheitlichen und geſchloſſenen Willens⸗ entfaltung zuſammengetan. Der Wall, den wir gegen die Anarchie aufbauten, iſt unzerſtörbar. Dieſes Deutſchland kann keine Verträge unterſchreiben, die unerfüllbar ſind, Verkräge aber, die es unkerſchreibt. weil ſie erfüllbar ſind, iſt es zu halten enkſchloſſen. Dieſes Deulſchland iſt ein ehrlicher Kontrahent in der Behaupkung der Intereſſen der Welt, wenn man ihm das Recht auf ſeine Ehre und das Recht auf ſein kägliches Brot gibt und er⸗ Mögen alle, die guten Willens ſind, ſich vereinigen in der edlen Abſicht, die Sorgen der Völker zu mildern und dem allgemeinen Wohl zu dienen. Was Deutſchland betrifft, ſo iſt es aus ehrlichſtem Herzen bereit, am Frieden Europas mitzuarbeiten. Die Aufnahme der Goebbels⸗Rede Fragen und Antworten. i Die Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels wurde von den verſammelten Vertretern der Weltpreſſe mit größ⸗ ter Aufmerkſamkeit angehört und am Schluß von einem großen Teil mit Händeklatſchen aufgenommen. Dr. Goeb⸗ bels bildete noch über eine Stunde lang den Mittelpunkt eines ſehr angeregten, ſachlichen Meinungsaustau⸗ ſches, da eine große Anzahl von Preſſevertretern weitere Fragen zu ſtellen wünſchte. In knappen, markanten Worten antwortete Dr. Goebbels ſchlagfertig und überzeugend auf die verſchiedenen Argumente, die in den Fragen zum Aus⸗ druck kamen. Zu dem Problem der Preſſefreiheit wies er dar⸗ auf hin, daß eine Regierung unter den gegenwärtigen Um⸗ ſtänden ihre Arbeit nicht durch fortwährende Quertreibe⸗ reien in der Preſſe ſabotieren laſſen kann. a Zu den verſchiedenen Fragen wegen der Behand⸗ lung der Juden in Deutſchland hob der Miniſter her⸗ vor, daß Deutſchland ſich nicht durch eine Weltagitation unter Druck ſetzen laſſe. Die Angelegenheit ſei im weſentli⸗ chen erledigt und auf alle Fälle nur eine Frage der deutſchen Innenpolitik. Wegen des Schickſals der deutſchen Pazifiſten nahm Dr. Goebbels die Gelegenheit wahr, um den grund⸗ legenden Unterſchied zwiſchen der Haltung der deutſchen und ausländiſchen Pazifiſten herauszuarbeiten. Die deutſchen Pazifiſten hätten ihre weſentliche Aufgabe darin geſehen, in einem entwaffneten Lande die letzten Reſte deutſcher Wehr⸗ haftiakeit vor dem Auslande zu denunzieren. Bei anderen Fragen nahm der Miniſter die Agitation um den Reichstagsbrand als Beiſpiel dafür, mit welchen unbewietenen un! boſtloſen Behauptungen leichtfertig gegen Deutſchſand gearbeitet werde. 353 22 2 0* Konferenz der Reichsſtatthalter Mehrſtündige Ausführungen des Kanzlers. Berlin, 29. September. Amtlich wird mitgeteilt: Die Reichsſtatthalter waren Donnerstag in Berlin zu einer gemeinſamen Ausſprache verſammelt, die bereits am Vormitag im Reichsminiſterium des Innern begann und nachmittags in der Reichskanzlei ihre Fortſetzung fand. Hier ſprach Reichskanzler Adolf Hitler in mehrſtündigen Ausführungen über die politiſche und wirtſchaftliche Lage und umriß die beſonderen Aufga⸗ ben der Reichsſtatthalter, die in jedem Falle die Reichs⸗ autorität zu wahren und für die abſolute Sicherheit der Verwaltung Sorge zu tragen hätten. Die Reichspolitik müſſe aufgebaut werden auf den Faktoren, die die heutige Zeit repräſentieren. Dies gelte insbeſondere auch für das Verhältnis zwiſchen Reich und Ländern, zwiſchen Staat und Partei. Alle revolukionären Erſcheinungen, die ſich in wilder Form ohne nationalſozialiſtiſche Zielſetzung äußerten, müßten reſtlos beſeitigt werden. Der Reichskanzler legte den Reichs ſtatthaltern die ſeeliſche und geiſtige Erziehung des Volkes als eine Hauptaufgabe beſonders dringend ans Herz und betonte die Grundſätze, nach denen die Reichspolitik von dieſer Erklärung aus geführt werden müſſe, für deren Innehaltung die Reichsſtatthalter ihm gegenüber verant- wortlich ſeien. An der Tagung nahmen ſämtliche Reichsſtatthalter und Reichsinnenminiſter Dr. Frick teil. ö 400 Millionen für die Winterhilfe 30 Millionen Zentner Kohlen, Rieſenmengen Kartoffeln. In einer Beſprechung in Berlin zeigte der Reichsführer des WS W., Hilgenfeldt, die Bedeutung des Winterhilfs⸗ werkes an Beiſpielen der zu bewältigten Arbeit. f Während in den früheren Jahren nur annähernd 90 Millionen Geld⸗ und Sachwerte zuſammengetragen wurden, wird nach den bisherigen Ergebniſſen auf eine Summe von 350 bis 400 Millionen Mark gerechnet werden können. Der bis jetzt zutage getretene Opferwille überſteigt beiſpielsweiſe in der Landwirtſchaft jede vorausgeſehene Vorſtellung. Ent⸗ ſprechend einem bedürftigen Perſonenkreis von ſechs Millionen Menſchen wird mit einer Kohlenſpende von 30 Millionen Zeniner gerechnet. An Kartoffeln ſind es 12 bis 18 Mil⸗ lionen Zentner, die an Bedürftige zur Verteilung kommen werden. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 87 b Sie graute ſich vor der Zukunft. Denn es ekelte ſie, von dem Rothaarigen berührt zu werden. Und nun hatte er es doch getan! 5 Sie ſprang auf, taſtete ſich zum Waſchkrug und ſpülte ſich das heiße Geſicht. Immer wieder. 2 Aach, wie das gut tat, das eiskalte Naß! Denn es war ihr, als müſſe ſie etwas Böſes, Unſauberes fortwaſchen— etwas Fremdes, das nicht zu ihr gehörte. ö Im Dunkeln kleidete ſie ſich aus und warf ſich todmüde 5 auf ihr Bett. Denn nun konnte ſie auch nicht mehr denken. Nur ſchlafen— ſchlafen! Am anderen Tage ward Antje von Frau Katharina in das Arbeitszimmer von Klaus Veldeke geſchickt, dort auf⸗ zuräumen. Vor allem die Papiere vom Schreibtiſch zu bün⸗ deln und im Schrank zu verwahren, damit ſie nicht allzu ſehr dase und plötzliche Abreiſe war vieles liegen geblieben und nicht ſo verwahrt, wie es ſollte. Auch die Möbel mußten fein zugedeckt werden mit grauem Linnen und alles wohl ate fand am großen Schreibtiſch, wo Klaus Veldeke immer geſeſſen, und hatte ſich an die Arbeit gemacht. Wie liebkoſend fuhren ihre Hände über jedes Gerät und jedes Pergament. Und alle Worte ſtanden klar vor ihrer Seele, die ſie einſt hier mit ihm geſprochen Sie hatte das breite Fenſter 8 geöffnet. Große, graue N waden lagen ſchwer un t f 9— Wie en Aöbild der drückenden Stimmung aller Bürgerſchaften. Denn es fühlte und wußte ein jeder: Dies war nur erſt das Vorſpiel geweſen! Wenn der Pole mit Verſtärkung wiederkam, wurde es ernſt. Und es war faſt, als ob ſich alle dieſe ſtolzen, ſpitzgiebeligen Häuſer duckten wie unter einer gewaltigen, unſichtbaren Fauſt. Oder ſchien es nur in dem dichten Nebel ſo, der aus den Niederungen aufſtieg und den Turm von St. Marien ganz verhüllte? 5 verſtaubten bis zu ſeiner Heimkehr. Denn durch die feucht auf den Dächern Telegramme des Reichsbiſchofs An Hindenburg und die Führer des neuen Staates. Wittenberg, 28. September. Reichsbiſchof Müller hat an die Führer des neuen Staates Telegramme gerichtet, in denen er ſeine Berufung zum Reichsbiſchof der Deutſchen Evangeliſchen Kirche mitteilt. In dem an den Reichspräſidenten gerich⸗ teten Telegramm gelobt der Reichsbiſchof treue Gefolg⸗ ſchaft und ſpricht die Verſicherung aus, daß die Deutſche Evangeliſche Kirche ihrem reformatoriſchen Erbe getreu mit freudigem Gottvertrauen mit aller Kraft mithelfen werde am Dienſte für Volk und Vaterland. In dem Telegramm an den Reichskanzler dankt der Reichsbiſchof für das Vertrauen, das er ihm allezeit geſchenkt habe, und bittet herzlich, der neuen ge⸗ einten evangeliſchen Kirche und ſich als ihrem berufenen Reichsbiſchof das Vertrauen auch weiterhin zu erhalten. Er gedenkt auch dankbar der perſönlichen Verbundenheit mit dem Reichskanzler. 8. Auch an den Reichsinnenminiſter Dr. Frick, an den preußiſchen Miniſterpräſident Goering und an den preußiſchen Kultusminiſter Ruſt richtete der Reichsbiſchof Telegramme. 5 Deutſchland und die Schweiz Eine Anterredung mit den deutſchen Miniſtern. Bern, 28. September. Anläßlich einer Interpellation über Grenzzwiſchenfälle, die ſich am 8. Auguſt bei Augſt⸗Whylen, am 27. Auguſt bei Ramſen und am 23. September ereignet haben, machte Bundesrat Motta Mitteilung über eine Unterredung, die er mit Reichsaußenminiſter von Neurath und Reichsminiſter Dr. Goebbels hatte. Die beiden deutſchen Miniſter hätten ihm erklärt, daß die Reichsregierung dieſe Zwiſchenfälle lebhaft bedauere und Maßnahmen für eine ſofortige Abſtel⸗ lung ergreifen würde. Bei der Unterredung ſei auch das Preſſeproblem angeſchnitten worden. Die deutſchen Miniſter hätten ſofort betont, daß die deutſche Regierung durchaus bereit ſei, die Kritik der ſchweizeriſchen Zeitungen, wie die der ausländiſchen Preſſe im allgemeinen anzunehmen, jedoch nur unter der Bedingung, daß dieſe Kritik nicht bis zu einer ausgeſprochen feindſeligen Geſinnung gehe. Vei der Unter⸗ redung habe er, ſo erklärt Motta weiter, auch hervorge⸗ hoben, daß die pangermaniſche Lehre in der Schweiz die Köpfe verwirren würde und daß nichts die ſchweizeriſchen Gemüter mehr erregen könne, als wenn in leichtfertiger Weiſe über die Schweiz geſprochen werde. Darauf habe ihm Dr. Goebbels folgende Antwort erteilt, der auch Frei⸗ herr von Neurath beigepflichtet habe: Die Doktrin und die Politik der deutſchen Regierung richten ſich keineswegs gegen die Schweiz, ganz im Gegen⸗ teil: Die Schweiz iſt ein 1 und ſtarker Organis⸗ mus, der harmoniſch im Laufe einer langen Geſchichte ent⸗ wickelt wurde. Man kann ſich Europa garnicht mehr vor⸗ ſtellen ohne die Schweiz. Das Reich würde die größte Abenkeurerpolitik treiben, die es in Konflikt mit einer großen Jahl von Staaten bringen würde, wenn es Anſpruch darauf erheben wollte, bh 85 Bevölkerungen deutſcher Raſſe und Junge einzu⸗ verleiben. Lubbes Brandgeſpräche 7. Tag in Leipzig.— Aeußerungen in der Kneipe und vor dem Wohlfahrksamt. i Leipzig, 28. September. Im Leipziger Hochverratsprozeß kam auch Donnerstag noch nicht der Reichstagsbrand zur Verhandlung. Das Ge⸗ richt tritt ſofort in die Beweisaufnahme ein über die ein⸗ zelnen Brände über die verſchiedenen Geſpräche, die der Angeklagte Lubbe vor dem Wohlfahrtsamt und an anderen Stellen geführt hat.. Der Berliner Stadtinſpektor Frank, der Dienſtſtellen⸗ leiter des Neuköllner Wohlfahrtsamtes, wird vernommen. Am Donnerstag vor der Prandſtiftung ſei ein organi⸗ ſierter kommmniſtiſcher Angriff auf die Zweig⸗ ſtelle geplant geweſen. Und auch Antje war es, als lebe ſie unter einer Fauſt. Die ſie niederdrückte— unbarmherzig— immer tiefer, im⸗ mer tiefer. a Es war ihr, als ſei das Veldekehaus ein Sarg gewor⸗ den, der alles Leben ausſchließt und tötet. In dem man nun eingekerkert war— ſein ganzes, langes, junges Men⸗ ſchenleben! Und war doch nur ſcheintot. Die Tür ging auf und Bertie trat über die Schwelle. Sie ſchrak zuſammen, denn ſie hatte ihn nicht kommen hören. Er hatte immer ſolchen leiſen, ſchleichenden Schritt und tauchte ſtets da auf, wo man ihn am wenigſten ver⸗ mutete. l g Heute hatte ſie keine Furcht vor ihm, denn es e ja heller Tag und ein wilder Trotz war wachgeworden in ihr. d Sie trat nur einige Schritte zurück, ſo daß der große Schreibtiſch zwiſchen ihm und ihr ſtand. Schloß lachte ungut und zog die Tür lautlos hinter ſich ins oß. „Heute braucht Ihr keine Furcht mehr vor mir haben, Jungfrau. Heute muß ich zahm ſein und darf Euch nimmer anfaſſen. Um Euch ſolches feierlich zu verkünden, bin ich juſt hereingekommen.“ Sie ſah ihn verſtändnislos an. Was er nur wieder für törichtes Zeug ſchwätzte! Jetzt brach er in ein Gelachter aus. 3 155 „Ihr werdet Euch wundern, Jungfrau, wie man mit Euch verfahren iſt. Wie mein Herr Bruder Euch ſozuſagen einfach verpfändet hat. Dieweil es ihm dazumal juſt nicht paßte, Euch abzuholen. Da ſchickte er mich und verſprach mir, auf einen Monat die Rollen zu tauſchen. Dieſer Monat iſt heute herum. Nun habe ich kein Recht mehr an Euch. Nun ſeid Ihr wieder, wie von der Wiege an, die Braut des Rats⸗ herrn Klaus Veldeke. Denn ich bin der Bertie, wie Ihr ja manchesmal ſchon geahnt habt.“ 1959 Er ſchlug ſich auf die Knie und lachte und lachte. Und ggah daruber nicht, wie ſie ſchwankte. Wie ſie ſich mit eiſerner Gewalt mit beiden Händen feſthielt am Tiſch. „So gehabt Euch wohl, Jungfrau. Der Klaus wird heute herdenken an Danzig. Es war ihm ja nur ärgerlich, daß er's nicht ſelber noch vorher Euch ſagen konnte, bevor er abfuhr. Aber unſer Vertrag erlaubte es nimmer. Der Haupt⸗ mann von Ungern war Zeuge.“ und gerade und vreßte die Linven zuſammen. Die nächſten Jeugenvernehmungen wenden ſich dann den verſchiedenen Aeußerungen zu, die van der Lubbe im Geſpräch mit anderen gemacht hat. Als erſter Zeuge wird zu dieſer Frage der Jalouſie⸗ bauer Pfeifer vernommen, der damals noch Wohlfahrts⸗ pfleger war und öfter in dem Lokal von Schlaffke geweſen iſt. Er bekundet, daß eines Tages auch van der Lubbe in dieſes Lokal gekommen iſt. Der Zeuge erklärt, daß er van der Lubbe an dieſem Tage zum erſtenmal geſehen habe. Er habe ihn nur oberflächlich betrachtet und hielt ihn für einen Handwerksburſchen, der ziemlich heruntergekommen iſt. Nach einer Pauſe wurde der Arbeiter Ernſt Pank⸗ nin als Zeuge vernommen, der über die Geſpräche auf dem Neuköllner Wohlfahrtsamt ausſagte. Panknin gibt nochmals ö eine genauere Darſtellung des Geſpräches. Zachow habe gemeint, man müſſe ſchärfere Maßnahmen treffen. Es müßten Staatsgebäude angezündet werden. Bienge habe dieſe Anregung aufgegriffen und ge⸗ ſagt: Jawohl, i man müßte vor allem die Siemens Elektrizitärswerke, das Schloß und den Reichstag anzünden. Der Reichslag und das Schloß wären ſowieſo überflüſſig. van der Lubbe, der ſchon vorher öfter einige Bemerkungen in das Geſpräch eingeſtreut hatte, habe zu dieſen Worten von Bienge geſagt:„So muſch komme!“ Er habe dann gefragt, ob er dabei nicht mitmachen könne. Da⸗ bei habe er ſein kommuniſtiſches Parteibuch herausgenom⸗ men und gezeigt. Auf eine Frage des Vorſitzenden erklärt der Zeuge, daß er die Inſch rift des Buches nicht geleſen habe, aber es müſſe ein Parteibuch rot war und weil er ja vorher geſagt der KP ſei. Als van der Lubbe geſagt hatte, fuhr der Zeuge fort, daß er gern mitmachen wolle, ſtieß Bienge den Zachow an und ſagte: „Der Junge iſt gut, den können wir gebrauchen.“ eweſen ſein, weil es atte, daß er Mitglied Zunächſt gingen wir dann miteinander die Straße hinunter. Dann rief Bienge den Lubbe zu ſich und ging mit ihm al⸗ lein. Ich fragte Zachow, woher er denn Lubbe kenne. Za⸗ chow meinte, er habe Lubbe heute auch zum erſtenmal geſehen. Aber er habe nach ſeinem Auftreten den Eindruck, daß Lubbe ein guter Parteigenoſſe ſei. Auf eine Frage des Oberreichsanwaltes beſtätigt der Zeuge, daß er am Schluß des Geſpräches geſagt habe:„Na, das wird ſa doch nicht! Euch juckt wohl das Fell!“, worauf Bienge erwi⸗ derte:„Na, Du wirſt ja ſchon erleben, was da werden wird“, Auf die Frage des Angeklagten Torgler, welcher Partei Panknin in den letzten Februartagen angehört habe, antwortet der Zeuge: der Deutſchna⸗ tionalen Volkspartei. l Der Angeklagte Dimitroff fragt, ſeit wann der Zeuge Mitglied der Deutſchnationalen Volkspartei geweſen ſei und ob er auch politiſche Funktionen dort ausgeübt habe. Zeuge:„Ich war arbeitslos und bin ſeit 1928 in der Deutſchnationalen Volkspartei geweſen. Ich habe keinerlei Funktionen gehabt.“ Es folgt dann die Vernehmung des Arbeiters Zach o w, der mit Bienge in einem Hauſe wohnt. Die Frage des Vor⸗ ſitzenden, ob er RKommuniſt geweſen ſei, beantwortet der Zeuge mit einem beſtimmten Nein. f Vorſitzender: Sind Sie nicht auch einmal zu einer Antikriegskonferenz eingeladen worden? Das war doch eine kommuniſtiſche Veranſtaltung. i i Zeuge: Das weiß ich nicht, Herr Rat! Meine Frau hat geſagt, Du bleibſt zu Hauſe und gehſt mir da nicht hin.(Heiterkeit.) ü Die Vernehmung wendet ſich dann ö dem Geſpräch vor dem Wohlfahrksamk ö am 22. Februar zu. Der Zeuge weiß nur, daß van der Lubbe, Bienge und Panknin vor dem Wohlfahrtsamt ge⸗ ſtänden hatten, als er zu der Gruppe getreten war. Der Vorſitzende weiſt den Zeugen darauf hin, daß er ſich bei ſeinen Ausſagen dadurch verdächtig gemacht habe, daß er mehrfach abgewichen ſei. Der Zeuge antwortet darauf weinend: Herr hoher Rat! Ich bin ſchon genug geſtraft, daß ich nun im Kon⸗ zentrationslager bin! Von Brandſtiftungen und ſo habe ich nie etwas geſagt. 25 ie Damit iſt auch dieſe Vernehmung abgeſchloſſen. Verhandlung wird auf Freitag vertagt. Er lachte noch einmal häßlich auf und ging dann raſch aus der Tür. Antje war allein. Immer noch ſtand ſie an den Tiſch geklammert, die gro⸗ ßen, weitaufgeriſſenen Augen ins Weite gerichtet. Und ſie fühlte ordentlich, wie das Blut zurückebbte aus ihrem Hirn, ſo daß dort eine Leere entſtand— eine ſo furchtbare Leere, daß ſie ſchwindlig wurde.. Sie taſtete ſich zum großen Lehnſtuhl und fiel ſchwer in ſeinen tiefen Lederſitz. 5 Beide Hände auf die Armlehnen geſtützt— ſo ſaß ſie ſtill und ſteil— wie ein Bild aus Marmor. Es war kein Tropfen Blut mehr in ihrem Geſicht und jetzt lehnte ſie langſam den rehbraunen Scheitel hintenüber gegen die hohe, dunkle Rückenlehne.. i Als wollte ſie ruhen. Aber die Augen ſchloß ſie nicht. Die Augen waren ſo weit und ſtarr und ohne Leben, als ſei ſie eine Tote. 5 Und jetzt kamen langſam, langſam— mit der zurückflu⸗ tenden Blutwelle— auch ihre Gedanken zurück. Und ſie waren wie ſcharfe Marterwerkzeuge, die ihr die Seele zerfleiſchten. „O Klaus Veldeke— Klaus Veldeke, warum haſt du das ſetan? l Warum haſt du ſo grauſam geſpielt mit mir und mich verhandelt wie ein lebloſes, rechtloſes Ding? Haſt mich frei⸗ gegeben für deinen eklen Bruder, daß ich vor Not nimmer aus noch ein wußte. O, Klaus Veldeke, warum haſt du mir das getan? 4 Und ich habe ſo gedacht von dir und ſo hehr! Ich habe an dich geglaubt, wie an den Erzengel Michael elber. Meine Seele iſt bei dir geweſen Tag und Nacht und du warſt mir der lichteſte Gedanke im grauen Veldekehaus. Nun ſind Flecke gefallen auf dein lichtes Bild und ſie wol⸗ len nicht weichen, ſo ſehr ich mir auch Mühe gebe.“. Sie fuhr mit der eiskalten, zitternden Hand über die Stirn, zwei⸗, dreimal.. Dann durchzuckte es ſie jäh. 5 5 „Kann man den Worten des Rothaarigen auch Glau- ben ſchenken? Iſt alles wahr, was ſein Mund geſprochen?“ Sie riß ſich zuſammen und ſtand auf. Stand ganz Reiß Aus dem liadisclien Lande Feierliche Verkündung des Winterhilfswerkes Verleſung des Aufrufs vor den Rathäuſern. () Karlsruhe, 28. September. Die Landesſtelle Baden⸗Württemberg für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda teilt mit: Reichskanzler Adolf Hitler hat für den Kampf gegen Hunger und Kälte zur nationalen Solidarität aller Stände aufgerufen. Die Hilfe für unſere notleidenden Volksgenoſſen ift im nationalſozialiſtiſchen Staat nicht mehr Sache des Einzelnen oder privater Organiſationen, ſie iſt eine Pflicht des geſamten Volkes geworden. Der Beginn der großen Aktion iſt auf den 1. Oktober feſtgeſetzt. Am Tage vorher, Samstag, den 30. September, wird in Baden von ſämtlichen Rathäuſern oder ſonſt ge⸗ eigneten Plätzen in eindrucksvoller Form ein Aufruf des Reichsſtatthalters und der badiſchen Regierung verkündet, in dem auf die Pflicht des Einzelnen hingewieſen wird. 0 Verleger in Schutzhaft. Wie der Karlsruher„Füh⸗ rer“ berichtet, hat der Treuhänder der Arbeit für Südweſt⸗ deutſchland, Kimmig, veranlaßt, im Intereſſe der Sicherung des Arbeitsfriedens die Inſchutzhaftnahme des Verlegers der„Badiſchen Preſſe“, Dr. Bruno Thiergarten, zu bean⸗ tragen. Dieſem Erſuchen iſt vom badiſchen Innenminiſterium entſprochen und Dr. Thiergarten im Laufe des Mittwochs in Schutzhaft genommen worden. Bekanntlich wurde gegen Dr. Thiergarten vor einiger Zeit ein Anterſuchungsverfahren 1„ ee wegen ſeiner Veruntreuungen einge⸗ eitet. Aeberbrückung der Gegenſätze. Freiburg, 28. Sept. In einem Erlaß des Erzbiſchöf⸗ lichen Ordinariats heißt es u. a.: Nachdem durch das Reichs⸗ konkordat das Verhältnis zwiſchen der katholiſchen Kirche und dem neuen Staat in Deutſchland grundſätzlich und prak⸗ tiſch neu geregelt iſt, gilt es, in allen Pfarrgemeinden im Geiſte dieſer Vereinbarungen die beſtehenden Gegenſätze unter den Pfarrangehörigen nach Möglichkeit zu überbrücken und den kirchlichen Gemeinſchaftsgeiſt zu wecken und zu pflegen. Jede Pfarrgemeinde ſoll, ſo heißt es weiter, es als ihre Aufgabe anſehen, bei dem kommenden Winterhilfswerk nach beſten Kräften mitzuwirken. Die Löſung dieſer praktiſchen Aufgabe ſoll mit dazu beitragen, den Gemeinſchaftsgeiſt in der Pfarrei neu zu beleben. * Meckesheim(Amt Heidelberg).(An Strahlen⸗ pilzvergiftung geſtorben.) Hier ſtarb der 68jährige Johann Scholl, der ſich dieſes Jahr bei der Heuernte eine Strahlenpilzvergiftung zugezogen hatte. Der Fall bietet An⸗ laß, davor zu warnen, Halme, Gräſer uſw. in den Mund zu nehmen. ( Flehingen(Amt Bretten).(Schwerer Anfall eines Kindes.) Einem Zjährigen Jungen, der mit dem Fahrrad gegen die Hinterräder eines Laſtwagens fuhr, gin⸗ gen die Räder über beide Beine. Die ſchwere Verletzung machte ſeine ſofortige Ueberführung ins Krankenhaus nach Bretten notwendig. () Liedolsheim.(Schweres Schadenfeuer.) In dem Wohnhaus mit angebauter Scheuer des Landwirts Roth brach Feuer aus, durch das das Gebäude in kurzer Zeit eingeäſchert wurde. Vorſichtshalber war eine Motorſpritze von Karlsruhe angefordert worden. Es gelang, den Brand in kurzer Zeit einzudämmen. Das Vieh konnte gerettet wer⸗ den. Der Schaden beträgt rund 5000 Mark. f Freiburg.(Lebensmüde.) Auf dem Schloßberg oberhalb des Waſſerreſervoirs erſchoß ſich der 22 Jahre alte ledige Drogiſt Hans Dunklau, vermutlich zuletzt in Hildesheim wohnhaft. Die Beweggründe für die Tat ſind nicht feſtſtellbar.— Ein hier wohnhafter 37 Jahre alter Elektriker verſuchte in ſeiner Wohnung durch Einnehmen von Salzſäure ſich das Leben zu nehmen. Er wurde in die Klinik verbracht. Lebensgefahr beſteht nicht. D Freiburg.(Vom Auto überfahren.) Im Stüh⸗ linger in der Nähe der Kreis- und Pflegeanſtalt wurde ein 18jähriges, radfahrendes Fräulein von einem Auto ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Mit einer Gehirnerſchütterung wurde ſie in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus ein⸗ geliefert. Die Verunglückte ſtammt aus Freiburg⸗Haslach. O Schliengen(Amt Müllheim).(Ein unglücklicher Rettungsſprung.) Bei einem ſchweren Laſtauto, das den Schliengener Berg herunterfuhr, verſagte die Bremſe. Als ſchon keine Gefahr mehr beſtand, ſprang unglücklicher⸗ weiſe ein Inſaſſe ab, ſtürzte und kam unter die Räder. Ihm wurde der Oberſchenkel zermalmt. Man verbrachte den Ver⸗ unglückten in die Chirurgiſche Klinik nach Freiburg. N Ottenheim(Amt Lahr).(Der Brandſtifter im eigenen Haus.) Der Sohn des Landwirts Ringwald, Edgar, in deſſem elterlichen Anweſen in der Nacht vom Montag zum Dienstag das gemeldete Großfeuer ausbrach, wurde unter dem dringenden Verdacht der Brandſtiftung ver⸗ 1 be Er hat die Tat auch bereits eingeſtanden. Ein Grund ür die Tat wurde von ihm bisher nicht angegeben. EE ²˙ AAA... So ging ſie aus der Tür. Ging die gewundene Eichen⸗ treppe nach oben, bis ſie vor Frau Katharinas Wohngemach ſtand. n 1 Sie öffnete die Tür und trat ein. rau Katharina ſaß am Spinnrad, den Kopf geſenkt. Als ſie jetzt aufſah, weil die Türe knarrte, fich ſie den Faden fallen vor Schreck und vergaß das Treten, ſo daß das Rädlein jäh aufhörte mit Schnurren. 5 Denn was war mit Antje?„ Wie ſah das junge Antjekind aus? Die ſchloß die Tür und lehnte ſich haltſuchend dagegen. „Frau Katharina, wollet verzeihen, aber ich muß Euch heute etwas fragen.“ a Ihre großen, wehen Augen irrten durchs Zimmer, als ſuche ſie nach Worten. „Frau Katharina, Euer Sohn tut mir ſoeben kund, daß nicht er mein Verlobter ſei, ſondern—,“ ſie atmete kurz und hart und ſtockte ſekundenlang—,„ſondern jener, ſo mit der Kogge nach Dänemark gefahren iſt? Verhält es ſich alſa?“ ü 1 Frau Katharina ſchlug die Hände zuſammen und lachte. ö „Kind, Kind, was haſt du mir für einen Schrecken ein⸗ gejagt, als du ſo bleich und verſtört hereinkamſt. Wenn es weiter nichts iſt? Die Buben haben ſich einen Scherz gemacht Haben ſich weiß Gott nichts Böſes dabei gedacht. Und ich meine ſchier, du müßteſt fröhlich ſein, daß dir heute ſolches kund wird. Denn wenn mich nicht alles täuſcht, ſo haſt du für meinen älteſten Sohn mehr übrig als für Bertie. Meine alten Augen ſehen ſcharf.“ 6 Kundgebung des unter badiſchen Gaſtſtätten⸗Gewerbes. Die Aufgaben des Einheitsverbandes.— Steuererleich⸗ terungen und Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Im Friedrichspark zu Mannheim fanden ſich am Mittwoch Nachmittag etwa 600 Gaſtſtättenbeſitzer aus Groß⸗Mannheim, aus den Bezirken Heidelberg und Wein⸗ heim ſowie aus der Pfalz ein, um an einer vom Gau Baden, Kreis Z, einberufenen Kundgebung des Reichsein⸗ heitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättengewerbes(REV.) teilzunehmen. Kreisverwalter Heinrich Reith begrüßte die beiden Referenten, Verbandsdirektor Deneke(Berlin) und Gauverwalter Knodel(Karlsruhe), ſowie die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und der NSDAP. Verbandsdirektor Deneke ſchilderte das Zuſtandekom⸗ men des großen Einheitsverbandes, der es erſt ermöglicht hat, die Gefamtlage des deutſchen Gaſtſtättengewerbes auf eine neue Baſis zu bringen. Die Regierung hat den Wün⸗ 6 chen des Gaſtſtättengewerbes, ſoweit es im Rahmen des . ufbauprogramms möglich war, weitgehend Rechnung ge⸗ tragen. Bisher wurde die ſteuerliche Belaſtung der Be⸗ triebe als drückend empfunden, vor allem die Getränke⸗ ſteuer, die in der kommenden Steuergeſetzgebung keinen Platz mehr finden wird. Eine erhebliche Ueberſetzung des Gaſtſtättengewerbes iſt Tatſache. Die Zahl der Konzeſſlonen hat ſich in einer Weiſe erhöht, die unvereinbar iſt mit den Richtlinien des Verbandes, und es muß Sorge getragen werden, daß ſie auf ein erträgliches Maß zurückgeführt wird. Dazu gehört vor allem eine ſchärfere Handhabung der Konzeſſionsſperre. Das Verhältnis zwiſchen Gaſtwirten und Brauereien ſoll durch die Bemühungen des Einheits⸗ verbandes eine Beſſerung erfahren. Zur Bekämpfung der ſetzt, die vorkommende Fälle unterſucht und, wenn der Schleuderprerſe wurde eine gemiſchte Fchönzeſſidn einge⸗ Tatbeſtand des Schleuderns feſtgeſtellt wird, die Brau⸗ ereien veranlaßt, nicht mehr zu liefern. Andererſeits ver⸗ pflichten ſich aber auch die Gaſtwirte, diejenigen Brau⸗ ereien, die ihre Lieferung an die Schleuderer nicht ein⸗ ſtellen, zu boykottieren. Zwiſchen Arbeitgebern und Ar⸗ beitnehmern läßt ſich bereits eine einmütige Zuſammen⸗ arbeit feſtſtellen, nachdem der Klaſſenkampfgedanke durch die nationalſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft beſeitigt iſt. Die Konditoren, die ſowohl dem Handwerkerſtand als auch dem Gaſtwirtsgewerbe angehören, wenn ſie Schankerlaub⸗ 745 ee müſſen im REV. als Einzelmitglieder geführt werden. 4 Einzelheiten örtlicher Natur behandelte hierauf Gau⸗ verwalter Knödel, der darauf hinwies, daß im Grenz⸗ land Baden ein außerordentlicher Konſumrückgang zu ver⸗ zeichnen ſei, hervorgerufen durch die große Arbeitsloſig⸗ keit, die Entmilitariſierung und den teilweiſen Abzug der Induſtrie. Zur Einführung des Eintopfgerichts ſtellte der Redner feſt, daß das Gaſtſtättengewerbe trotz der Schwere der Zeit, ſich einmütig zu dieſer Anregung be⸗ kennt, ſich aber der Hoffnung hingibt, daß mit den zu⸗ ſtändigen Stellen der Regierung eine Regelung hinſicht⸗ lich der Tragbarkeit getroffen wird. Von Wichtigkeit ſei ſchließlich noch die Förderung des Fremdenverkehrs umd die Beſchränkung des Ausſchankes in Straußwirtſchaften auf drei Wochen für nur ſelbſtgezogenen Wein Die für das bad. Gaſtſtättengewerbe wichtige Kun gebung fand mit einem einmütigen Bekenntnis zur gierung ihren Abſchlu mn. 2 CC.. Aus den Nachbarlaͤndern Klein ⸗Gerau.(Schwerer Unfall mit der Senſe.) Ein hieſiger junger Landwirt ſtieß aus Unacht⸗ ſamkeit an ſeine Senſe, die er an der Wand aufgehängt hatte. Die Senſe fiel herab und durchſchlug dem Unglück⸗ lichen beinahe den Arm. Er wurde ins Groß-Gerauer Krankenhaus gebracht.. * Frankfurt a. m.(Schwerer Autounfall Profeſſor Selcks.) Das Auto des Direktors Pro⸗ feſſor Dr. Selck von der J. G. Farben⸗Induſtrie ſtieß auf der Eſchersheimer Landſtraße mit einem anderen Perſo⸗ nenwagen ſo heftig zuſammen, daß ſich beide Autos über⸗ ſchlugen. Profeſſor Selck und ſein Chauffeur mußten un⸗ ter den Trümmern hervorgezogen werden. Wie wir erfah⸗ ren ſind die Verletzungen des Direktors Profeſſor Dr. Selck leichterer Natur, während ſein Chauffeur ziemlich ſchwer verletzt worden iſt.. 5 1 * Siegen.(Schweres Exploſionsunglück.) In der Blechwarenfabrik Slavinſki u. Co. in Weidenau nahm ein Arbeiter in der Nähe des Fabrikanbaues, in dem ſich der Kompreſſor für das Azetylen⸗Gas befindet, ſtar⸗ ken Gasgeruch wahr und verſuchte daraufhin den Kom⸗ preſſor abzuſtellen. Anſcheinend iſt nun beim Herunter⸗ laſſen des Schalthebels ein Funke entſtanden und hat ſo das im Raum befindliche Gas zur Exploſion gebracht. Das geſamte Gebäude flog in die Luft; vier Arbeiter wurden ſchwer verletzt. Am ſchwerſten wurde ein Arbeiter verletzt. der zur Zeit der Exploſion ſich in dem Anbau befand. Man fand ihn, als ſich der dichte Qualm verzogen hatte, zwi⸗ ſchen den Trümmern eingeklemmt. Wie durch ein Wunder iſt er mit dem Leben davongekommen. Der Sach⸗ und Gebäudeſchaden iſt bedeutend. Eine brave Tat vollbrachte der Hauptgeſchäftsführer der Firma. Er begab ſich unge⸗ achtet der Einſturzgefahr in das noch völlig in Staub ein⸗ gehüllte Gebäude und befreite einen der ſchwerverletzten Arbeiter. Todesurteil vollſtreckt Braunſchweig, 28. Sept. Im Hof des Kreisgefängniſ⸗ ſes wurde der 19 Jahre alte Walter Schafranſki aus Groß⸗ Rhüden vom Scharfrichter Gröbler aus Magdeburg hin⸗ gerichtet. Schafranſti hatte am 7. Mai dieſes Jahres auf der Landſtraße in der Nähe von Seeſen den 27 Jahre alten Kraftwagenführer Richard Boſſe. aus Groß⸗Rhüden ermordet und beraubt. f Zwei GA⸗Männer tödlich verunglückt „Krefeld, 29. Sept. In Hamm fuhr ein mik zwei SA⸗ Männern beſetztes Kraftfahrrad aus bisher ungeklärter Arſache gegen einen Baum. Die beiden Fahrer, SA- Männer aus Homberg⸗Hochheide. waren auf der Stelle kot., Lebenslänglich für einen Vatermörder Berlin, 29. Sept. Das Berliner Schwurgericht oerur⸗ teilte den 22jährigen Melker Willy Splinter wegen Tot⸗ ſchlages und verſuchten Mordes in Tateinheit mit verſuch⸗ tem ſchweren Raub zu lebenslänglichem Zuchthaus. Der Angeklagte hatte am 13. September in Berlin⸗Wilmersdorf ſeinen Vater erſchoſſen, um ihn zu berauben. 8 Neuenahr.(Hoteldiebſtähle.) Hier wurden in verſchiedenen Hotels, während die Gäſte ihre Zimmer ver⸗ laſſen hatten, Diebſtähle ausgeführt. Die Koffer wurden erbrochen und Bargeld und Schmuckſachen geſtohlen. Unter den Schmuckgegenſtänden befinden ſich fünf goldene Ringe mit Brillanten und Rubinen. Der Geſamtwert der geſtoh⸗ lenen Sachen wird auf 6000 Mark geſchätzt. f Trier.(Reichsgericht hebt ein Urteil auf.) Die Trierer Strafkammer verurteilte den Studiendirektor Dr. Wilhelm Treitz wegen Amtsunterſchlagung, Untreue und Betrugs zu eineinhalb Jahren Gefängnis. Der Ange⸗ klagte war Rektor der Staatlichen Auf 5 ſowie Lei⸗ ter des angegliederten Schülerinnenheimes und einer pri⸗ vaten Vorbereitungsſchule in Saarburg. Ihm wurde vor⸗ geworfen, daß er ſich an den ihm anvertrauten öffentlichen Mitteln bereichert habe. Dr. Treitz legte gegen das Urteil Berufung ein und hatte damit beim Reichsgericht Erfolg. Es entſchied, daß ſich die dem Direktor vorgeworfenen Be⸗ ſchuldigungen ſo ſehr im Lichte der Oeffentlichkeit abge⸗ ſpielt hätten, daß kaum eine bewußte Schädigung des Staates oder der Stadt in Frage kommen könne. Im übri⸗ en verfügte es, daß die Sache zur nochmaligen Verhaßßd⸗ ung zurückverwieſen wird und zwar an das Kob“ Landgericht. a Die Zeitungswerbung Köln, 28. September. Der Treuhänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Rheinland, Willi Börger, erläßt fol⸗ gende Bekanntmachung: „In meinem Büro laufen noch dauernd Beſchwerden über den ſtillen und offenen Boykolt von bürgerlichen Zeitungen ein. Ich muß auf das allerſchärfſte auf die Erlaſſe des Reichskabineits hinweiſen, daß der Kampf der 1 5 nur in ae 57 orm zu geſchehen hal, und betone ausdrücklich, daß derjenige, der irgendwie durch Androhung von Maßnahmen Zeitungskunden wirbt, von mir ohne ſede Kückſicht zur Verantworkung gezogen wird.“ im Fallen gefällt uns allen“. 0 Die NS.⸗Hago. Ortsgruppe Seckenheim hielt am Diens⸗ tag, 26. September, im Lokal„Badiſcher Hof“ eine öffent⸗ liche Verſammlung ab. Der NS.⸗Hago⸗Ortsgruppenleiter Volz eröffnete die Verſammlung und gab dem Redner des Abends Herrn Pg. Stadtrat Behme zu ſeinen Ausführun⸗ gen das Wort. Da die Verſammlung für den Platz Secken⸗ heim beſſer beſucht hätte ſein dürfen, glaubte der Redner eine gewiſſe Lauheit im Seckenheimer Mittelſtand feſtſtellen zu müſſen, der ſich auf den Führer verläßt. Herr Behme ermahnte zur Mitarbeit, denn jeder muß mitkämpfen und arbeiten am Wiederaufbau unſeres Volkes und Vaterlandes. Herr Behme gibt die Gliederung von NS.⸗Hago und G. H. G. bekannt und erklärt, daß Intereſſenpolitiker hier keinen Platz haben. Erſt kommt die Erziehung des Menſchen zum Nationalſozialismus, d h. zum reellen, ehrlichen Be⸗ rufsmenſchen. In der anſchließenden Ausſprache wurden von Herrn Behme verſchiedene Fragen erſchöpfend geklärt und nahm die Verſammlung mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf unſeren Führer den würdigen Abſchluß. Teurer Zwetſchgenkuchen. Ein Feudenhermer Ein⸗ wohner holte ſich nachts fremder Leute Zwetſchgen vom Felde. Ein angeſetzter Polizeihund nahm am Morgen die Spur aber auf und verfolgte ſie bis in die Küche des Diebes, wo die Zwetſchgen ſchon auf dem Kuchen lagen. Ein ſchlechter Schluck. Ein vier Jahre alter Knabe hat in ſeiner elterlichen Wohnung verſehentlich Petroleum getrunken. Das Kind fand Aufnahme im Städtiſchen Kran⸗ kenhaus. Lebensgefahr beſteht nicht mehr. Zuviel Arznet eingenommen. Ein verheirateter 35⸗ jähriger Kaufmann hat in ſeiner Wohnung eine zu große Doſis Arznet eingenommen, ſo daß er wegen Vergiftungs⸗ erſcheinungen in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert wer⸗ den mußte. Lebensgefahr beſteht nicht. N Großer Luftſchutz⸗dehrgang in Mannheim. 1 Als Einleitung des vom Luftſchutztrupp Ekkehart an⸗ gekündigten großen Luftſchutz⸗Lehrgangs für die Mann⸗ heimer Bevölkerung fand am Mittwoch Abend im überfüllten Muſenſaal des Roſengartens ein Vortrag ſtatt, in dem Oberleutnant a. D. Roßbach, der bekannte Freikorpsführer, die Notwendigkeit des paſſiven Luftſchutzes eindringlich vor Augen führte. Er ſchilderte die Wirkung von Spreng⸗ Brand⸗ und Gasbomben und die möglichen Gegonmaßnah⸗ nahmen. Der aktive Luftſchutz, alſo Kampffli ger und Fliegerabwehrgeſchütze, iſt uns durch das Verſaille Diktat micht geſtattet. Dafür ſoll aber im Rahmen des„ ſſiven Luftſchutzes, der uns allein erlaubt iſt, alles getan wer⸗ den, was zur Sicherheit der Bevölkerung dienen känm. Die neue Regierung führt jetzt endlich mit großer Energie das durch, was wir ſchon ſeit 1926 tun durften und was bisher verſäumt wurde. Der zivile Luftſchutz beſteht aus dem behördlichen Luftſchutzz und dem Selbſtſchutz der Bevölkerung. Mit dieſem letzteren ſoll ſich jeder Einwohner, ob Mann, Frau oder Kind, vertraut machen. Bald muß es der Ehrgeiz einer jeden Hausgemeinſchaft ſein, daß ihr Haus vom Boden bis zum Schutzraum im Keller auf Luft⸗ ſchutz eingeſtellt iſt. Am heutigen Donnerstag und morgen Freitag werden jeweils nachmittags um 16 Uhr und abends um 20.30 Uhr in der Handelshochſchule weitere Vorträge mit praktiſchen Vorführungen ſtattfinden. Des weiteren wird ein Luftſchutz⸗Lehrtrupp ausgebildet, der ſeinerſeits die Einwohnerſchaft nach und nach mit allen notwendigen Maßnahmen vertraut machen wird. 1 — Hherbſtnebel wallen... Herbſtnebel wallen über Berg und Tal. Der frühe Septembermorgen zaubert ſeine weißen Schwaden auf Bergkuppe und Hügel. Im Stoppelfeld, herbſtzeitloſen Wieſen und Heide wogen ſeine melancholiſchen Schleier. Der Sommerhimmel hat ſein prächtig ſtrahlendes Blau verloren. Hinter Schleierwol⸗ ken und weißem Dunſt verbirgt ſich Frau Sonne. Es herb⸗ ſtelt ſchon: der graue Tag iſt da.„Viel Nebel im Herbſt, viel Schnee im Winter“, ſagt der Volksmund.—„So boch die Nebel vor Michaeli ſteigen, ſo weit verfrieren im Win⸗ ter die Wingert“, klagen die Weinbauern.—„Nebel und Sonnenſchein bringen uns viel Obſt und Wein“ ſagen dis Leute im Taubergrund.— Aufſteigender Nebel bringt Regen. Daher rührt wohl auch die Redensart: Ein Nebel und ein Reg' begegnen einander auf einem Steg“. Fal⸗ lender Nebel wird als Gutwetter⸗Prophet geſchätzt:„Nebel — Gebührenfreie Ausführung des Berufsbeamkenge⸗ ſetzes. Der Staatsſekretär des Reichsinnenminiſteriums weiſt ausdrücklich darauf hin, daß alle Verhandlungen, Ur⸗ kunden und amtlichen Beſcheinigungen, die zur Durchfüh⸗ rung des Verufsbeamtengeſetzes erforderlich werden, ge⸗ bühren⸗ und ſtempelſteuerfrei ſind, gleichviel ob ſtaatliche oder kirchliche Behörden in Anſpruch genommen werden. Dies ſchließe auch die Erhebung einer Vergütung für das Aufſuchen von Urkunden und ſonſtigen Unterlagen aus. Wetterbericht Die Luftdruckverteilung, Hoch im Oſten und Norden, Tief im Südweſten, ſichert die Zufuhr von Warmluft. Wir rechnen daher mit weiteren ſchönen Herbſttagen.— Vor⸗ herſage: Nachſommer hält noch mehrere Tage an. 3 145 Das 30 jährige Beſtehen feiert dieſe Woche die be⸗ kannte Firma St. Eiſenhauer, Herren und Damenſtoffe, in Mannheim, Q 1, 16, früher K 1, 4(Etage). Das Kath. Volksbüro und Arbeiterſekretariat, bisher in Mannheim K 1, 16 hat zum 1. Oktober ſeine Büros (Rechtsauskunftſtelle und Bezirksverband der Kath. Ar⸗ beiter⸗ und Arbeiterinnenvereine) nach B 5, 19 verlegt. Mit dieſer Verlegung ſind nunmehr die meiſten Kath. Sekre⸗ tariate in den Häuſern B 5, 19— Sankta Clara— und B 5, 20— Monikaheim— untergebracht. — Jubiläumsgabe für pflichttreue Gemeindebeamke. Der Deutſche Gemeindetag hat beſchloſſen, die pflichttreue Tätigkeit von Kommunalbeamten durch eine ehrenvolle Jubiläumsgabe in Zukunft auszuzeichnen. Es iſt daran ge⸗ dacht, Amts⸗ und Gemeindevorſtehern, Bürgermeiſtern, auch Vorſtehern und Schöffen der ländlichen Gemeinden und Gemeindeverbände, die eine 25jährige Dienſttätigkeit für die Gemeinde geleiſtet haben, Ehrenurkunden auszu⸗ ſtellen. Doch ſoll es ſich dabei nicht um einen Rechtsanſpruch handeln. Claire Waldoff kammt nach Mannheim. Unſere Claire, wie ſie ſtolz jeder Berliner nennt, wie ſie aber auch überall bald geheißen wird, wohin ihr künſtleriſcher Weg ſie führt, ſei es in Nord⸗, Mittel⸗ oder Süddeutſchland, wird bekannt⸗ lich am Sonntag, den 1. Oktober, im Nibelungenſaal des Roſengarten in Mannheim ein Abend veranſtalten. Sie wird aus ihrem unverſiegbaren reichen Repertoire die er⸗ probteſten, beſten Sachen zum Vortrag bringen. Angefangen bei ihrem unſterblichen Schlager„Hermann heeßt er“, dann ihr Kampflied„Hier wackelt die Wand“, die Berliner Volks⸗ ballade vom Fritze Bollmann, das originelle Couplett „Warum ſoll er nich mit ihr an der Türe ſtehen“,„Familie Gänſeklein“ uſw. Und wie ſie dieſe humorſprühenden Ber⸗ liner Kabinettſtücke darbietet! Das muß man geſehen und gehört haben! Da lacht, da jubelt alles! Verſäumen ſie darum nicht, dieſen Abend zu beſuchen.— Am Flügel begleitet die Künſtlerin Heinz Göbel. * Mannhemier Theaterſchau Freitag, 2. September. Miete F 4, Sondermiete F 2: . Freie Bahn dem Tüchtigen. Komödie von Au⸗ guſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Samstag, 30. September. Miete G 3: Die Zauber⸗ ö flöte(in neuer Inszenierung). Von Mozart. Anfang ö 19.30, Ende 22.45 Ahr.— Eintausch von Gutſcheinen a aufgehoben. Sonntag, 1. Oktober. Miete C 3: Der Vetter von N Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 1ᷣ0).30, Ende 21.45 Uhr.— Eintauſch von Gutſcheinen (aufgehoben. ö Neues aus aller Welt ar Güterzug enkgleiſt.— Ein Toter, drei Schwerver⸗ letzte. Ein nach Gdingen beſtimmter Güterzug geriet mor⸗ gens gegen 4 Uhr auf der Strecke zwiſchen Danzig und 1 r auf ein falſches Gleis und fuhr auf einen Prell⸗ bock auf. Der erſte Güterwagen ſchob ſich auf die Maſchine, viele andere entgleiſten und 1 8 um. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurde der Heizer getötet und drei Bedienſtete ſchwer verletzt. 5 * Tödliches Bergunglück. Am Oſtgrat der Breittor⸗ ſpitze iſt der Optiker Hans Beck aus Chemnitz tödlich ab⸗ geſtürzt. Die Leiche wurde geborgen. aß Der älkeſte Kapuziner Deutſchlands. Frater Gerolf Schenk feierte im Kapuzinerkloſter zu Eichſtätt ſein 50jähri⸗ ges Ordensjubiläum. Im Jahre 1849 zu Bergen in Ober⸗ Paper geboren, gehört Bruder Gerolf ſeit 39 Jahren un⸗ unterbrochen dem Eichſtätter Konvent der Kapuziner an. aß Leben auf dem Main. Daß eine neue Wirtſchafts⸗ belebung einſetzt, zeigt der in letzter Zeit ſich rege entwik⸗ kelnde Verkehr auf dem Mainſtrom. Zahlreiche mit Ge⸗ treide, Grubenholz uſw. beladene Schiffe kann man täg⸗ lich beobachten. Auch Flöße treiben wieder mainabwärts. a Beim Morgenſpaziergang ertrunken. Juſtizrat Ernſt Thole in Langenneufnach(Schw.) kam auf tragiſche Weiſe ums Leben. Der 65⸗Jährige unternahm in Begleitung eines Wolfshundes ſeinen gewohnten Morgenſpaziergang. Infolge eines Fehltrittes glitt der alte Herr aus und ge⸗ riet in die an dieſer Stelle ziemlich tiefgehende Neufnach. Zwei beherzte Männer ſchafften den Ertrinkenden zwar an Land, doch kam die Rettung zu ſpät. 1* ee 1 Höllenmaſchine explodiert— 2 Tote Agram, 28. Sept. In der Ortſchaft Dievdjelija an der jugoflawiſch⸗griechiſchen Grenze explodierte eine Höllenma⸗ ſchine in dem Augenblick, als ein Kaffeehausbeſitzer, der ſie zuerſt bemerkt hatte, ſie gemeinſchaftlich mit einem Polizei⸗ beamten unterſuchen wollte. Zwei Perſonen wurden ge⸗ tötet fünf verletzt. Es iſt feſtgeſtellt, daß es ſich um eine Ma⸗ ſchine handelt, wie ſie von den Banden der Komitatſchis an⸗ gewandt zu werden pflegen. a Neunkirchen.(„O, dann nix Entlaſſung, da⸗ bleiben!“) Aus Anlaß des Reichstagsbrandprozeſſes traten in der Zentralwerkſtätte der Grube Heinitz 28 kom⸗ muniſtiſche Handwerker in einen halbſtündigen Proteſtſtreik ein, mit dem ſich auch der Abteilungsbeamte ſolidariſch er⸗ klärte. Der franzöſiſche Ingenieur, der die„Urſache“ des Streiks nicht kannte, verfügte ſofort die Entlaſſung der Streikenden. Nachdem ihm aber der Steiger den„Grund“ mitgeteilt hatte, zog er die friſtloſen Entlaſſungen zurück mit den Worten:„O, dann nix Entlaſſung, dableiben!“ ar Auf der Okkoberwieſe vom Schlag getroffen. In der Gartenſchankſtätte einer Wirtsbude auf der Oktoberfeſt⸗ wieſe in München wurde der 52 Jahre alte Kaufmann Jo⸗ hann Grünwald in dem Augenblick tödlich vom Schlag getroffen, als er mit ſeiner Frau an einem Tiſche Platz nehmen wollte. ö Singende Deutſche werden verprügelt. Im Anſchluß an eine öffentliche Verſammlung. der Deut⸗ ſchen Partei in Kattowitz, in der ein Zuſammengehen mit der jungen deutſchen Partei beſchloſſen wurde befanden ſich etwa 200 deutſche Teilnehmer aus Laurahütte und Amge⸗ bung, in freiem Gelände ein Lied ſingend, auf dem Heim⸗ weg. Kurz vor Laurahütte wurden ſie plötzlich von Polizei umſtellt, die in brutaler Weiſe gegen die Deutſchen vorging und mit Gummiknüppeln auf ſie einſchlug. Hierbei wurden mehrere Teilnehmer erheblich verletzt. Die Polizei nahm 17 deutſche Perſonen feſt, weitere Verhaftungen wurden am frühen Morgen vorgenommen, wobei die Polizei einige Leute aus den Betten herausholte. Die Kataſtrophe in Mittelamerika Immer neue Schreckensmeldungen. Newyork, 27. September. Die Meldungen, die fortwährend aus dem Kataſtrophen⸗ ebiet in Mittelamerika einlaufen, laſſen nach und nach ein ild von den ſchweren Schäden und von den Fortſchritten der Bergungsaktion entſtehen. In Tampico ſind aus den Trümmern der eingeſtürz⸗ ten Häuſer bisher 50 Tote hervorgezogen worden. Man hegt jedoch ſtarke Befürchtungen, daß die Zahl der Toten ſich noch bedeukend erhöhen wird. Vor allem iſt man noch nicht an die Häuſer herangekommen, die durch die Ueber⸗ ſchwemmung unker Waſſer geſetzt ſind. Die Krankenhäu⸗ ſer ſind mik Verletzten überfüllt. Trotzdem werden immer neue Verletzte eingeliefert, die man aber nicht mehr in den Gebäuden ſelbſt unterbringen kann. Etwa 20 000 Ja- Wasen ſind ohne Obdach, ohne Nahrungsmittel und ohne aſſer. Bei all dieſen Opfern der Kataſtrophe macht ſich mehr und mehr eine allgemeine körperliche Erſchöpfung bemerk⸗ bar, ſo daß man mit dem Ausbruch einer Epidemie rechnen muß. Auch aus immer neuen Gebieten Mittelame⸗ rikas laufen noch Schreckensmeldungen ein. So wird aus Pontilla berichtet, daß ſchwere Verluſte an Menſchenleben zu beklagen ſeien. Große Teile von Miramar ſollen durch Hochwaſſer vernichtet worden ſein. 30 Toke bei einem Dammbruch. Der Wirbelſturm, der Tampico heimgeſucht hat, ver⸗ urſachte bei Cardenas im Staate San Luis Potoſi einen Dammbruch. Mindeſtens 30 Perſonen ſollen in den Fluten ertrunken ſein. Fußball⸗Vereinigung 1898 Mannheim⸗Seckenheim/ E. B. Heute abend Saaltraining wie folgt: 6 Uhr Schüler mit anſchließender Beſprechung 7 Uhr Jugend mit anſchließender Beſprechung 8 Uhr Senioren. ö Alles hat reſtlos und pünktlich zu erſcheinen. Anſchließend um 9 Uhr findet eine außer⸗ ordentliche Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt, wozu einladet Der Führer. an Sonn⸗ und Feiertagen nur noch von 8-10 Ahr und an den Werktagen wie bisher, alſo von 7 9 Ahr Brauerei Arthur Pfiſterer. Seis wird ab 1. Oktober ausgegeben. 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