Erſcheint küglich, mit Ausnahme der Seun- und Feiertage. gspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm. ⸗Sechenhelm. Tages-und Azeigenblatt Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang * 9* Ende eines Wirtſchaſtskrieges? ie Reichsregierung hat die Initiative ergriffen, um dem langjährigen Wirtſchaftskrieg an der deutſchen Oſt⸗ grenze ein Ende zu machen. Dieſer für die internationale Wirtſchaftsentwicklung wichtige Vorſchlag zu Verhandlun⸗ gen, der von Deutſchland ausgegangen und von Polen angenommen wurde, entſpricht der wirtſchaftlichen und. po⸗ litiſchen Geſamtlinie, die das Kabinett Hitler ſchon in ſeinen erſten Erklärungen proklamiert hat. Man muß ſich erinnern, daß Reichskanzler Hitler ſchon vor Monaten bei einem ganz anderen Anlaß dem polniſchen Geſandten in Berlin gegen⸗ über die grundſätzliche Linie der deutſchen Politik kennzeich⸗ nete und dabei zum Ausdruck brachte, daß die beiden Völ⸗ ker ihre gegenſeitigen Intereſſen auf dem Boden der beſte⸗ henden Verhältniſſe ausgleichen und dort eine Verſtändi⸗ gung zu finden ſuchen ſollten, wo ſie nach Lage der Dinge möglich iſt. Mit den Verhandlungen. die nun gleichzeitig in Warſchau und in Verlin beginnen werden, iſt ein Verſuch zunächſt auf einigen Spezialgebieten gemacht worden, ob und in welchem Umfang ein ſolcher Verſtändigungswille auf bei⸗ den Seiten beſteht. Wenn von Deutſchland die Anre⸗ gung zu dieſen Verhandlungen ausgegangen iſt, ſo iſt da⸗ mit die aufbauende Rolle vor der ganzen Welt gekennzeich⸗ net, die Deutſchland im europäiſchen Wirtſchaftsleben über⸗ nimmt. Es wird nun an der polniſchen Regierung liegen, zu zeigen, wie weit dieſe Verſtändigungsbereitſchaft auch bei ihr beſteht. Nur aus ſolcher beiderſeitigen Bereitwilligkeit kön⸗ nen brauchbare Abmachungen hervorgehen. Die Geſchichte der deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsbeziehun⸗ en in der Nachkriegszeit iſt zugleich die Geſchichte eines 30 lükrieges mit wenigen kurzen Unterbrechungen. Die⸗ ſer geſpannte Wirtſchaftszuſtand zwiſchen den beiden Nach⸗ barlandern erklärt ſich aus mancherlei Urſachen, nicht zu⸗ letzt aus der Grenzziehung des Verſailler Vertrages Es iſt zu beachten, daß Polen durch die Grenzziehung Wirt⸗ ſchaftszweige erhielt, die im Rahmen Deutſchlands groß ge⸗ worden waren, ſo insbeſondere die ſtark entwickelte Land⸗ wirtſchaft in den früheren deutſchen Provinzen Poſen und Weſtpreußen, ebenſo wie die Induſtrieanlagen Oſtoberſchle⸗ ſiens. Polen verſuchte, die unter ganz anderen Verhältniſſen in Deutſchland entſtandenen Wirtſchaftszweige im Konkur⸗ renzkampf gegen Deutſchland groß zu erhalten und auszu⸗ bauen. So entwickelten ſich ungeſunde Wirtſchafts⸗ und Konkurrenzverhältniſſe. Zwar wurden zeitweilig Einzelver⸗ träge abgeſchloſſen, die dieſem Zuſtand abhelfen ſollten. Da⸗ zu gehört die Uebergangsregelung, die unmittelbar nach der Teilung des deutſchen Oberſchleſiens vorgenommen wurde, und die im Jahre 1925 ablief. Man hat dann für einzelne Wirtſchaftsgebiete noch Abkommen geſchloſſen, wie im Jahre 1929 ein Holzabkommen, das aber im nächſten Jahre ablief und nicht erneuert wurde. Der deutſch⸗polniſche Handelsvertrag vom März 1930 war ein Verſuch zu einer Geſamtregelung. Er war zunächſt nur auf ein Jahr begrenzt und enthielt keine Zoll⸗ abreden, ſondern ſicherte Deutſchland und Polen beſtimmte Kontingente für die umſchichtige Einfuhr zu— Kontingente, die für Polen auf dem Gebiet der Lebensmittel und der Kohle lagen, für Deutſchland natürlich in erſter Linie auf dem Gebiet der Maſchinen⸗ und Fertigwareninduſtrie. Welche Bedeutung in der Weltwirtſchaft gerade für Polen ein ſolches Abkommen beſaß, ergibt ſich daraus, daß die pol⸗ niſchen Papiere an der Newyorker Börſe damals eine plötz⸗ liche Kursſteigerung erfuhren. Der Vertrag iſt niemals rati⸗ fiziert worden. Statt daß er in Kraft trat, verſchärfte ſich der Zollkrieg, Polen, das ſchon früher ſtändig mit Ein⸗ fuhrverboten gegen Deutſchland gearbeitet hatte, vermehrte dieſe Einfuhrverbote noch und ſuchte die deutſche Wirtſchaft ganz vom polniſchen Markt abzuhalten. Deutſchland ſührte im März 1932 den ſogenannten Obertarif ein, einen erhöh⸗ ten Zolltarif, der ein deutliches Kampfmittel für Verhand⸗ lungszwecke war. i f Wenn jetzt in Warſchau und in Berlin rene e handlungen beginnen, ſo wird es ſich dabei um den Abbau jener während der letzten Jahre eingeführten Kampfmaß⸗ nahmen handeln. Die polniſchen Kampfmaßnahmen liegen vor allem auf dem Gebiet der Einfuhrverbote. Dabei iſt zu unterſcheiden, daß Polen urſprünglich ſolche Einfuhr⸗ verbote nur gegen deutſche Waren richtete. Später be⸗ ſchloß es dann allgemeingültige Zollverbote gegen ſämt⸗ liche Staaten, von denen ebenfalls deutſche Warengruppen betroffen wurden. Wenn die Verhandlungen den Zweck ha⸗ ben, die Kampfmaßnahmen zu beſeitigen, ſo wird es ſich bei den polniſchen Einfuhrverboten alſo in erſter Linie darum handeln, jene direkt gegen Deutſchland gerichteten Verbote aufzuheben. Bei den generell geltenden Einfuhrverboten Po⸗ lens wird es für Deutſchland darauf ankommen, die Geneh⸗ migung zur Einfuhr beſtimmter Warenmengen, alſo ſoge⸗ nannter Kontingente, zu erhalten, die den in Betracht kom⸗ menden deutſchen Wirtſchaftszweigen wenigſtens eine teil⸗ weiſe Ausfuhr nach Polen wieder ermöglichen. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß dieſe Kampfmaßnahmen. wie ſie in den ver⸗ gangenen Jahren getroffen wurden, bei beiden Staaten zu einer Schwächung des Wirtſchaftsverkehrs mit dem Nach⸗ barn führten. Die Verhandlungen, die jetzt beginnen, haben den natürlichen Zweck, dieſen Wirtſchaftsverkehr wieder zu heben und wenn ſie dadurch unmittelbar dem deutſch⸗polni⸗ ſchen Verkehr nützen werden, ſo iſt darüber hinaus doch auch eine günſtige Wirkung auf die europäiſche Geſamtwirt⸗ ſchaft zu erwarken, für deren Belebung ſich die Londoner Konferenz als unfähig erwieſen hatte. 5 Auf zum Sozialismus der Tat, ſpendet zur Winterhilfe. Spendeneinzahlungen ſind erwünſcht auf Poſtſcheckkonto Karlsruhe 360 Landesführung des WSW. . ſchaft Tätigen das Wohl der Geſamtheit gelten. Dienstag, den 10. Oktober 1933 Der Angriff ſchreitet fort Neuer Sieg in der Arbeitsſchlacht.— Die Vier⸗Millionen⸗ Grenze unkerſchrikten! Berlin, 9. Oktober. In der zweiten Sepiemberhälfte iſt, wie die Keichsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung berich tet, durch den energiſch und planvoll geführten Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit die Vier⸗Millionen⸗Grenze um mehr als 150 000 unterſchritten worden. Die Zahl der bei den Ar⸗ beitsämtern eingetragenen Arbeiksloſen betrug am 30. Sep- tember rund 3 850 000. Beachllich iſt der ſtarke Rückgang der Arbeitsloſen⸗Wohlfahrkserwerbsloſen, der anzeigt, daß es mehr und mehr gelungen iſt, auch die Unterbringung der langfriſtigen, häufig älteren und verheirakeklen Erwerbsloſen einer Löſung zuzuführen. Wenn man die Arbeitsloſenzahlen vom 30. September von rund 3 850 000 vergleicht mit dem Höchſtſtand dieſes Jahres im Februar mit 6 047 000, ſo ergibt ſich daraus ein Ruckgang der Arbeitsloſenzahren von 2,2 Mill io: nen. Beſonders erfreulich an den letzten Feſtſtellungen der Reichsanſtalt iſt die Tatſache, daß die Entlaſtung des Ar⸗ beitsmarktes gerade in den hochinduſtrialiſterten und dicht bevölkerten Bezirken im Vordergrund ſteht. Der tatſächliche Rückgang der Arbeitsloſigkeit iſt aber noch viel größer als 2,2 Millionen, da die wahre Zahl nicht allein nach den Zahien der Arbeitsloſen gerechnet werden kann, ſondern dem gegenübergeſtellt werden müſſen die Be⸗ ſchäftigtenzahlen. Während die Zahl der von den Kranken- kaſſen errechneten Beichäftigten Ende Januar nur 11 487 000 betrug, erhöhte ſich die Zahl Ende Auguſt auf 13 724900. Dazu kommen noch rund 270 000 Arbeitsloſe, die im Laufe des September wieder in Lohn und Brot zurückgeführt wer⸗ den konnten, ſo daß die Zahl der Mehrbeſchäftigten gegen⸗ über Februar auf über 2,5 Millionen beziffert werden kann. . Der Anternehmer im neuen Staat Rede des Vizekanzler von Papen. Frankfurt a. M., 10. Oktober. Vizekanzler von Papen hielt auf der Tagung des Ver⸗ bandes Mitteldeutſcher Induſtrieller eine Rede, in der er u. a. ausführte: Zur Wirtſchaft gehört auch der Unterneh⸗ mer. Die Klaſſenkampfidee iſt heute überwunden. Der Unter⸗ nehmer iſt heute ein gleichberechtigter Soldat in der gewal⸗ tigen Arbeitsfront des deutſchen Volkes. Die bisherige Form der Staatsführung mit ungeteilter Verantwortlichkeit von Staatsmann und Wirtſchaftsführer nähert ſich allzu ſehr der Korruption. Nur zu oft haben Staatsmänner wirtſchaftliche Entſchlüſſe nur deswegen unterſtützt, weil ſie am Geſchäft beteiligt waren. s 5 So wäre es z. B. nokwendig, als erſte Maßnahme aller Abrüſtungsbeſtrebungen die Rüſtungsinduſtrie aller Länder zu verſtaatlichen, um den großen und geheimen Einfluß, der heute von den Rüſtungskonzernen der hochgerüſteten Län⸗ der und deren Leitern auf die Politik ausgeübt wird, auszu⸗ ſchalten. Die im Ausbau befindliche Agrarreform, dieſe„zweite Bauernbefreiung“, ſoll nach dem Willen der Reichs⸗ regierung das Fundament der Geſamtwirtſchaft ſtärken. Die für die deutſche Landwirtſchaft getroffene Sonderregelung, ſo ſehr ſie auch für den induſtriellen Unternehmer von Be⸗ deutung ſein wird, kann nicht auch auf andere Wirtſchafts⸗ gebiete übertragen werden. Indeſſen ſollen auch die übrigen Wirtſchaftszweige nicht der ſchützenden Hand des Staates entbehren. i Wir brauchen vor allem den Unternehmer der mitkle⸗ ren und kleineren Bekriebe, weil induſtriell unſere Zu⸗ kunftsmöglichkeiten faſt nur auf dem Gebiet der Quali- kätsware liegen, die den qualifizierten unternehmer und Arbeiter vorausſetzt. 35 Bei aller Stärkung des Binnenmarktes muß Deutſchland auch ſeine wirtſchaftlichen Beziehungen zum Auslande pflegen und aufbauen. Die Phaſe der nationalen Revolution iſt bewunde⸗ rungswürdig raſch in die Phaſe der Evolution überge⸗ leitet worden. Die Staatsführung ſtellt ſich ſchützend vor die Betriebe und hat Heißſpornen und Unbelehrbaren deutlich gemacht, daß den Wirtſchaftsfriedenſtören Ver⸗ rat am Volke begehen heißt. Starker Staat und Perſön⸗ lichkeit ſind keine Gegenſätze, ſie bedingen einander. Unab⸗ änderlich muß als oberſte Richtſchnur für jeden in der 5 5 ie Erneuerunge der Wirtſchaft in chriſtlichem Geiſt iſt alleiniger Weg zu einer dauerhaften, auch innerlichen Ueberwindung des Klaſſenkampfgeiſtes. Antwort an Daladier Die erſte Periode der Abrüſtung. a Berlin, 9. Oktober. Die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Dala⸗ dier auf dem Parteitag der Radikalen in Vichy bedeutet zwar inſofern eine gewiſſe Aenderung der franzöſiſchen Ton⸗ art, als ſie einige freundliche Worte Deutſch⸗ land gegenüber enthält. In ihren Grundtendenzen aber hält die Rede des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nach wie vor an dem bisherigen Standpunkt Frankreichs in der Nr. 236 Abrüſtungsfrage feſt. Wenn Daladier erklärt, Frankreich ſei entſchloſſen, keine neue Herabſetzung ſeiner Streitkräfte ohne ein aufrichtiges und loyales internationales Abkommen zu⸗ zulaſſen, das eine progreſſive Abrüſtung organiſiere und durch die Schaffung einer ſtändigen automatiſchen Kontrolle geſichert werde und wenn er dann weiter von der erſten Etappe der vierjährigen Periode ſpricht, während der die Kontrolle organiſiert werde und in Tätigkeit treten ſolle. ſo iſt demgegenüber darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland mit dieſer erſten Periode durchaus einverſtanden iſt. Deutſchland aber kann nicht zulaſſen, daß dieſe vierjäg⸗ rige Periode lediglich zu einer weikeren Enkwaffnung Deutſchlands benutzt werden foll. Deutſchland iſt durchaus bereit, ſich mit Frankreich über die Modalitäten dieſer erſten Periode zu unterhalten. Mit Enkſchiedenheit und Nachdruck muß es jedoch ablehnen, daß Frankreich nicht ſelbſt abrüſten. Deukſchland aber durch die Amwandlung des bisherigen Heeresſyſtems der Reichswehr in eine Miliz wieder zu einer neuen Entwaffnung zwingen will. a Die Aeußerungen, die Daladier in dieſem Zuſammen⸗ hang über die ſogenannten militäriſchen Verbände gemacht hat, die fortfallen ſollten, ſind durch die Erklärungen des Stabschefs Röhm über den Charakter der Verbände reſtlos widerlegt worden. Wenn Daladier jetzt wieder von militäriſchen Verbänden ſpricht, ſo tut er dies, obwohl dieſe Behauptungen durch den Stabschef Röhm eindeutig Lügen geſtraft worden ſind. Judenfrage und Völkerbund Tendenziöſe Einmiſchung in deutſche Angelegenheiten. Berlin, 9. Oktober. Die neue Woche in Genf ſteht im Zeichen der Entſchei⸗ dungen. Der Völkerbund rafft ſeine letzten Lebensgeiſter zu⸗ ſammen, um die Erörterung der jüdiſchen Frage, die in die⸗ ſem Jahre ſein einziges wirkliches Thema bildete, mit einer großen Demonſtration für die Gleichberechtigung für die Juden abzuschließen. Dieſe Demonſtration ſoll die Welt, ſo gut es geht, über den Mangel irgendwelcher ern ſt⸗ haften Aktionsmöglichkeiten des internationalen Parla⸗ mentarismus hinwegtäuſchen. Man hat an zwei bekannte Inſtitutionen, den Minderheitenſchutz und die Flüchtlingsfürſorge, angeknüpft, nicht etwa um irgendeine nützliche Löſung dieſer nicht auf Deutſchland be⸗ ſchränkten Probleme zu ſuchen, ſondern um der fortwährenden kendenziöſen Einmiſchung in deutſche Angelegenheiten eine Ark rechtliche Grund ⸗ lage zu geben. Unter engliſcher e wegen der Eiferſucht der a verſchiedenen intereſſierten Länder hat man darauf verzich⸗ tet, das Paläſtina⸗Problem aufzurollen, was unter den gegenwärtigen Umſtänden für den Völkerbund eine dan⸗ kenswerte Aufgabe geweſen wäre. Man hat andererſeits auch davon abſehen müſſen, die Juden als nationale Minderheit zu definieren, weil ſich dafür weder im poſitiven Recht noch in den allgemeinen Völkerbundsgrundſätzen Anhaltspunkte finden ließen.. Auch wenn die franzöſiſche Entſchließung, die im Hinblick auf die Juden„gewiſſe ſtaatsbürgerliche Kategorien“ in dem gleichen Maße wie bisher die Minderheiten vor Benachtei⸗ ligung wegen ihrer Raſſe, Sprache oder Religion ſchützen will, von weniger aggreſſivem Geiſt gegenüber Deutſchland getragen wäre, müßte ſie von den deutſchen Delegierten ab⸗ gelehnt werden. a Die Auseinanderſetzung mit dem Judenkum iſt in Deutſchland ein hiſtoriſches Problem, das durch den Abwehr ⸗ kampf ſeines Volkes gegen die kyranniſche Vorherrſchaft fremder, politiſcher, ſozialer und kultureller Einflüſſe gekenn⸗ zeichnet wird. Deutſchland kann nicht für die Einſetzung eines Oberkommiſſars ſtimmen, der zum Mittelpunkt der geſam⸗ ten ausländiſchen Agitation würde und deſſen regelmäßige Berichterſtaktung an den Völkerbund, Aufrufe an die inker⸗ nationale Opferwilligkeit und ähnliche Kundgebungen fork⸗ während Anläſſe zu überflüſſigen und aufreizenden Debak⸗ ten geben würde. Schon die Ausſprache über das deutſche Nein, das in dieſer Woche beide Anträge zu Fall bringen wird, dürfte eine Probe der internationalen Demago⸗ gie bieten, der vor allem Frankreich innerhalb des Völker⸗ bundes eine Stätte bereiten möchte. Ein Flüchtlingskommiſſar? Im Unterausſchuß der Wirtſchaftskommiſſion der Völ⸗ kerbundsverſammlung wurde Montag über die Frage der Einſetzung eines Kommiſſars für die aus Deuthſchland abge⸗ wanderten Juden und anderen Flüchtlinge beraten. Es han⸗ delte ſich darum, ob dieſer Kommiſſar ein Organ des Völkerbundes oder eine autonome Einrichtung ſein ſoll. Der deutſche Vertreter hielt an dem Standpunkt feſt daß Deutſchland die Einſetzung eines autonomen Kommif⸗ ſars, der insbeſondere nicht an den Völkerbund zu berichten hätte, nicht verhindern würde. Von franzöſiſcher und anderer Seite wurde der Verſuch erneuert, den Flüch/lingskommiſſar in eine möglichſt enge Verbindung mit dem Völkerbund zu bringen. Die Verhand⸗ lungen werden fortgeſetzt. 5 Portugal zum Ratsmitglied gewählt Die Völkerbundsverſammlung hat in öffentlicher Sitzung Portugal in den Völkerbundsrat gewählt. Portugal erhält den 15. Ratsſitz, der auf ſeine Initiative kürzlich durch Be⸗ ſchluß der Völkerbundsverſammlung geſchaffen worden iſt und um den es ſich beworben hatte. Portugal erhielt bei der Abſtimmung 30, die Türkei 20 Stimmen. 1 Wiedererwachen der Abrüſtungskonferenz Hauptausſchuß am 16. Oktober. Genf, 10. Oktober. Das Büro der Abrüſtungskonferenz hielt eine Sitzung ab. Sie war größtenteils mit einem Bericht Hender⸗ ſons über die Beſprechungen ausgefüllt, die er in den ver⸗ ſchiedenen europäiſchen Hauptſtädten geführt hat. Es wurde beſchloſſen, noch eine Büroſitzung am Samstag abzuhalten 5 den Hauptausſchuß für Montag, 16. Oktober, einzube⸗ rufen. Der Vertreter Englands, Unterſtaatsſekretär Eden, wurde beauftragt, auf Grund der Beſprechungen zwiſchen den einzelnen Delegierten, die in dieſer Woche noch ſtattfin⸗ den ſollen, Anträge über die augenblicklich noch ſtritti⸗ gen Punkte zu formulieren, damit ſie gleichzeitig mit der zweiten Leſung des Macdonald⸗Planes im Hauptausſchuß behandelt werden können. Horſt Weſſel⸗Film verboten Berlin, 9. Oktober. Die öffentliche Vorführung des Bildſtreifens„Horſt Weſ⸗ ſel“ im ganzen Deutſchen Reich wird verboten. Die Gründe die die Kammer zu dieſer Entſcheidung veranlaßt haben, laſſen ſich kurz in dem Satz zuſammenfaſſen, daß der Bild⸗ ſtreifen weder der Geſtalt Horſt Weſſels gerecht wird, indem er ſein Heldenleben durch unzulängliche Darſtellung verklei⸗ nert, noch der nakionalſozialiſtiſchen Bewegung, die heute der Träger des Staates iſt. Inſofern gefährdet er lebens⸗ wichtige Intereſſen des Staates und das deutſche Anſehen. Die für den 9. Oktober, den Geburtstag Weſſ Weſſels, angeſetzt geweſene Uraufführung des Horſt Weſſel⸗Filmes wurde verhindert. Das Propagandaminiſterium iſt der Auffaſſung, daß der Film der„Volksdeutſchen Filmgeſell⸗ ſchaft“ nicht die künſtleriſchen Qualitäten be⸗ ſitzt, die von einer Darſtellung des Lebens des nationalſozia⸗ liſtiſchen Vorkämpfers Horſt Weſſel und des gewaltigen Er⸗ eigniſſes des deutſchen Freiheitskampfes verlangt werden müſſen. d Nachdem bereits Mitte voriger Woche der Film gelade⸗ nen Vertretern des diplomatiſchen Korps und der in⸗ und ausländiſchen Preſſe gezeigt worden war, fand am Freitag abend im Propagandaminiſterium eine weitere Probevor⸗ führung im Beiſein des Miniſters Dr. Goebbels und ſeiner nächſten Mitarbeiter ſtatt. Der Eindruck, den der Film auf dieſes Gremium machte, war ſo wenig befriedigend, daß ſich Dr. Goebbels zum Einſchreiten entſchloß. So bedauerlich das Nichterſcheinen des langangekündig⸗ ten und von vielen Volksgenoſſen ſo mit Spannung erwar⸗ teten Filmes ſein mag, ſo begrüßenswert iſt andererſeits die klare Entſcheidung des Miniſters, der lieber gar keine, als eine mitlelmäßige Darſtellung des Heldenlebens Horſt Weſſels ſehen will. Der erſte Horſt Weſſel⸗Film iſt die Arbeit einer ziemlich obſkuren ad hoc gegründeten Filmgeſellſchaft, die in dem als Konjunktur erkannten Rennen von dem nationalſozialiſti⸗ ſchen Stoff einen guten Platz zu belegen hoffte. Daß dabei Geldintereſſen eine erhebliche Rolle geſpielt haben, kann man ruhig unterſtellen, wenn ſelbſtverſtändlich auch den beteilig⸗ ten Nationalſozialiſten— das Propagandaminiſterium hat ſich von vornherein abwartend verhalten— der gute Glaube und die gute Abſicht nicht abzuſyrechen iſt. Das Manufkript des Fillns ſtammt von dem Schriftſteller Hanns Heinz Ewers. Wo der erſte Angriff mißlungen iſt, müſſen neue Na⸗ tionalſozialiſten in die Breſche ſpringen. Was dem privaten Verſuch verſagt blieb, das wäre eine Aufgabe, würdig des Miniſteriums, das die kulturelle Führung der nationalſozia⸗ liſtiſchen Deutſchland in die Hand zu nehmen ſich anſchickt, Wallfahrt zum Grabe Horſt Weſſels Das Grab Horſt Weſſels auf dem Gottesacker von St. Nicolai in Berlin war Montag das Ziel Tauſender. Aus Anlaß ſeines 26. Geburtstages iſt die Grabſtätte über und über mit den letzten Blumen des Herbſtes geſchmückt. Ein Hakenkreuz aus Erika hebt ſich leuchtend von weißen Kieſeln ab. Kameraden des Toten, die in ſeinem Sturm Schulter an Schulter die große Idee in Berlin vorwärts trugen, nahmen Aufſtellung vor ſeiner letzten Ruheſtätte. Schon früh erſchien die Mukter Horſt Weſſels. Ehrfurchtsvolles Schweigen der Menge, die mit erhobenem Arm grüßt und zurückweicht, 11 ſie am Grabe ihres Jungen in ſtiller Andacht allein zu F 5„. ** 90 7 0 Falot auæig. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. (46 Antje zuckt zuſammen. Sieht ſich nach allen Seiten um und haſtet wieder davon. O, indes ſie hier ſteht, iſt der Klaus vielleicht ſchon auf einem anderen Wege daheim angekommen. Und fragt wo⸗ möglich nach ihr. Sie fliegt zurück, daß ihre Füße kaum noch den Boden berühren. Steht endlich atemlos ſtill am Veldekehaus und will den Klopfer heben. Aber da ſieht ſie, daß die Tür nur angelehnt iſt. In dieſen Tagen iſt alles anders als ſonſt. Wer hätte früher die Tür am Veldekehaus je offen gefunden?. Sie tritt auf die Diele, ſieht ſich um, horcht das hohe, hallende Treppenhaus hinauf. Iſt da nicht irgendwo Freude. Schluchzen, Dank? Aber es iſt nichts, nichts. Es bleibt alles ſtill. Nur in der Küche die gewohnten Stimmen und das Klappern der Herd⸗ ringe. Antje geht hinüber und öffnet die Küchentür. VV. iſt niemand heimgekommen? Deie Mägde ſchütteln traurig den Kopf. Antje lehnt ſekundenlang gegen den Türpfoſten. „Und Frau Katharina?“ a 1 „Die ſchläft noch. Wir haben ſie nimmer geſtört.“ „und Herr Bertie?“ l„Er wird in die Kontor iſt.“ Da hört man n oben rufen. Sch ge inauf,“ ſagt Antje. 5 Ae wüſſen dann wohl auch das Mittag richten. Es iſt Zeit.“ 5 5 f Und ſie geht ein wenig mühſam die vielen Stufen nach oben. * Stadt gegangen ſein, ſo er nicht im Aeußere Nangabzeichen Ein Aufruf Dr. Leys an die Amtswaller. Der NS⸗Zeitungsdienſt veröffentlicht einen Aufruf des Stabsleiters der PO, Staatsrat Dr. Ley, in dem es heißt: Die Tage der Zuſammenkunft der 400 dienſtälteſten Amtswalter der NSDAP ſind vorüber. Vom Stiftungsleiter bis zum Reichsleiter waren ſie hier einmal vereint ohne Un⸗ terſchied, allein von dem ſtolzen Gefühl durchdrungen: Wir gehören zur alten Garde. Nicht Eichenlaub, nicht Litzen machen den Nakionalſozia⸗ liſten, ſondern allein das gebrachte Opfer und die Leiſtung im Kampf um die Idee. Je mehr wir ans organiſatoriſchen Gründen gezwungen ſind, ſolche nolwendigen Aeußerlich⸗ keiten anzulegen, und je mehr wir heute als Behörde und Staat gezwungen ſind, offizielle Feſte und Feierlichkeiten mitzumachen, um ſo mehr müſſen wir geradezu eiferſüchkig darüber wachen, daß wir darin nicht erſticken, daß äußere Rangabzeichen als das gewertet werden, als das ſie gelten ſollen. Einmal ſind ſie techniſche Hilfsmittel für eine ſtraffe Or⸗ ganiſation, damit der Dienſtbetrieb ſich ſchneller und ſicherer abwickelt, und zum anderen zeigen ſie Größe und Umfang der Pflichten des betreffenden Amtes an. politiſches Allerlei Umlauf- Sitzungen des Reichsrates.— Die vereinfachte Durchführung der Reichsratsſitzungen wird ſoeben zum erſtenmal in die Praxis umgeſetzt. Die erſte „Sitzung“ im Umlauf⸗Verfahren betrifft die Erledigung der neuen Brennrechtsbeſtimmungen. Dieſe Vorlage wird alſo den Reichsratsmitgliedern ſchriftlich übermittelt, die ihre Stellungnahme wiederum ſchriftlich der Regierung bekannt⸗ geben können. Ein Zuſammenkommen aller Reichsratsver⸗ treter iſt damit überflüſſig. Reichsgeſetzliche Tierſchutzregelung. Die zuſtändigen Reichsſtellen ſind gegenwärtig damit be⸗ ſchäftigt, eine reichsgeſetzliche Neuregelung auf dem Gebiete des Tierſchutzes auszuarbeiten. Mehrere an dieſer Frage intereſſierte Organiſationen, darunter auch das deutſche Fleiſcherhandwerk, haben den maßgebenden Stellen die Bitte vorgetragen, vor Erlaß des Geſetzes gehört zu wer⸗ den. Näheres über den Inholt dieſer reichsgeſetzlichen Rege⸗ lung kann an zuſtändiger Stelle erſt geſagt werden, wenn das Kabinett ſich mit dem Entwurf beſchäftigt haben wird. Beſchlagnahme des Vermögens eines Bankiers. Der Reichsanzeiger veröffentlicht eine Bekanntma⸗ chung, wonach auf Grund des Geſetzes über die Einziehung kommuniſtiſchen Vermögens und der einſchlägigen Verord⸗ nungen das geſamte Eigentum des Bankiers Hugo Simon in Berlin, zur Zeit im Auslande, eingezogen wird. Bankier Hugo Simon hat bereits 1918-19 während der Revolutions⸗ zeit eine ſehr aktive politiſche Rolle geſpielt. Er unterhielt ſchon damals enge Beziehungen mit Abgeordneten der Un⸗ abhängigen Sozialdemokraten und der Kommuniſtiſchen Partei. Anfang des Jahres 1919 war Simon für kurze Zeit preußiſcher Finanzminiſter Vei der Beſchlagnohme handels es ſich im weſentlichen um das Gut Seelow in der Mark. Todesurteil gegen zwei Kommuniſten Berlin, 10. Ott. Im Prozeß gegen den 18jährigen Kommuniſten Willi Rochow und den 19 Jahre alten Kom⸗ muniſten Otto Woythe wegen der Ermordung des Hitlerjun⸗ gen Fritz Schmitzberg am 16. März dieſes Jahres im Grune⸗ wald wurden beide Angeklagten wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode veruteilt. Tiroler Nationalſozialiſt erſchoſſon Innsbruck, 9. Okt. Nach einer vaterländiſchen Kundge⸗ bung in Mairhofen wurden trotz ſcharfer Ueberwachung auf. den Berghöhen Hakenkreuzfeuer abgebrannt. Um die Urheber dieſer Feuer ausfindig zu machen, rückten unter Führung von Gendarmerie teilungen von Heimatſchutz Und Hilfspolizei aus. Als eine von dieſen in der Nacht auf eine Gruppe von Nationalſozialiſten ſtieß, kam es zu einer Schießerei, in der ſieben Schüſſe fielen. Ein Nationalſozia⸗ liſt aus Brandberg erhielt einen tödlichen Schuß. Ein Hilfs⸗ poliziſt wurde verletzt. Fünf Perſonen, die in Mairhofen Ha⸗ kenkreuze an die Gebäude gemalt haben ſollen, wurden ver⸗ haftet. Fünf bekannte Nationalſozialiſten aus Mairhofen und zwei aus Zell am Ziller wurden als Geiſeln feſtgenommen. Wieder iſt ein Tag vorüber und die Abendſchatten ſtei⸗ gen leiſe mit den Nebeln aus den Mottlauwieſen. Bertie hat beim Mittageſſen von der grauſen Schlacht am Liebſchauer See erzählt, wie er es eben aus dem Munde der Heimgekehrten vernommen. Wo die Polen ihre Gegner auf einen ſchmalen Damm gelockt und ſie Mann für Mann niedergemetzelt haben, obgleich die Danziger in der Ueber⸗ 1 waren. Nur der Reſt hat ſich durch die Flucht retten önnen. Nun ſieht Antje unentwegt das furchtbare Bild vor Augen, von den eingeſchloſſenen und umzingelten Danzi⸗ gern, die mit zerbrochenem Schwert ſich auf Gnade und 1 ergeben müſſen, weil ihr Wagemut zu kühn ge⸗ weſen. Und keiner wagt bei Tiſch den Gedanken auszuſprechen, den doch ein jeder hegt: „Wo iſt Klaus? Was wurde aus ihm, den ich ſo ohne warmen Abſchied von mir ließ?“ Nun iſt der Abend geſunken und das Lied der Droſſeln verſtummt. Sie ſind alle zur Ruhe gegangen in ihre Kammern. Antje ſteht an ihrem Fenſterlein und ihre Augen kvei⸗ ſen wie aufgeſcheuchte Dohlen um St. Marien. Dann kniet ſie am Betpult und möchte beten, aber ſie kann die Worte nicht finden und die Gedanken. Es iſt eine ſo große Todestraurigkeit in ihr, daß ſie ſich nicht zu helfen We„ iß. Als der Mond aufgeht, ſchlüpft ſie aus ihrer Kammer, die Bodentreppe hinauf. Da ſteht auf dem Boden eine alte, wurmſtichige Truhe, in der liegt abgetragenes Bubengewand aus früheren Jahren von Klaus und Bertie. Sie ſucht ſich ein Höslein und Wämslein heraus und eine dunkle Leder⸗ kappe. Wenn ſie aus dem Stadttor ſchlüpfen will und zwi⸗ ſchen die rauhen Söldner, ſo geht das beſſer als Bub, denn als Mägdlein. Auch iſt man in dieſem Gewand nimmer ſo behindert beim Laufen und Rennen, beim Klettern und Spähen. 0 Und ſie ſchiebt die langen, dicken Zöpfe mühſam unter die Lederkappe und kleidet ſich um. Still und weiß liegt das Mondlicht auf den Straßen, als ſie aus der Haustür tritt. Der Nationalſozialismus in Holland. Ein in Utrecht abgehaltener Kongreß der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung in Holland(NSB), dem über 6000 Per⸗ ſonen, darunter auch eine aus Hamburg erſchienene Abord⸗ nung der in Deutſchland lebenden Holländer beiwohnten, ge⸗ ſtaltete ſich zu einem großzügigen und eindrucksvollen Be⸗ kenntnis zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Der Führer der Bewegung, Chefingenieur A. Muſſert⸗Utrecht, legte in ſeiner Rede dar, daß die Bewegung trotz mehrerer gegen ſie gerichteter Regierungsmaßnahmen, trotz des von marxiſtiſcher Seite geübten Terrors und auch trotz der Hetze eines Teiles der Preſſe in ſo überraſchend ſtarkem Wachſen begriffen ſei, daß ſich die Gegner bereits ernſte Beſorgniſſe über die zukünftige politiſche Entwicklung in Holland mach⸗ ten. Auflöſung des ſpaniſchen Parlaments. Der ſpaniſche Miniſterpräſident hat im Palais des Prä⸗ ſidenten der Republik, Alcala Zamora, das Dekret über die Auflöſung der Cortes unterzeichnet. Die Neuwahlen ſind für den 19. November, die Eröffnungsſitzung der Cortes iſt für den 1. Dezember feſtgeſetzt worden. Polniſche Haßausbrüche Kaltowitz, 9. Oktober. Aufſtändiſche überfielen das Volksbundheim in Borken und verletzten drei Deutſche ſchwer, nachdem ſie das Heim umſtellt hatten. Dann gingen die Aufſtändiſchen daran, das Heim zu zerſtören. Mit ſchwarzer Farbe wurden an der Wand angebrachte deutſche Sinnſprüche ſowie Stühle, Tiſche und Bilder verſchmiert. Der Saal bildet das Bild einer vollſtän⸗ digen Verwüſtung. Die Aufſtändiſchen drangen auch in die Privatwohnungen deutſcher Bürger ein. Dabei wurde der Beſitzer des Hauſes, in dem ſich das Volksbundheim befin⸗ det, ſchwer mißhandelt. Die Verſammlung der Volksbund⸗ mitglieder wurde dann von der Polizei verboten, die Poli⸗ zei erſchien jedoch erſt, nachdem die Ausſchreitungen längſt vorüber waren. Von den Deutſchen wurden 12 Perſonen zum Teil erheblich verletzt. 6 In Großz-Helm überfiel ein Trupp Aufſtändiſcher eben falls das Volksbundheim. Anker den Rufen„Nieder mit Hit⸗ ler!“ drangen ſie in das Heim ein, zerſchlugen die Scheiben und zerkrümmerten das Mobiliar. Darauf warfen ſie eine Brandfackel auf das Haus des Heimverwalters und zogen unter wüſten Drohungen ab. Nur mit Mühe konnte der Hausverwalter einen Brand verhindern. Am Vorabend wurden in Groß⸗Helm mehrere Deut⸗ ſche überfallen, mit Steinen beworfen und mißhandelt. Auch in Golla witz marſchierten etwa 500 Aufſtändiſche auf und machten ſich an die Vernichtung des Volksbundheimes. das ſie bereits am Abend vorher zum Teil zerſtört hatten. Dasſelbe Schickſal traf das Volksbundheim in Granitz. Die 70jährige Frau des Heimverwalters wurde, als ſie ſich einmiſchen wollte, ſchwer mißhandelt. In Kagain wurde das Volksbundheim gleichfalls von einem Trupp Aufſtändiſcher völlig vernichtet. i Von geſtern auf heute Deutſcher Dank an die Quäker Der deutſche Botſchafter Dr. Luther legte auf dem Quä⸗ ker⸗Friedhof in Trenton am Grabe Eduard Moons, der ſich um die Kinderſpeiſung in Deutſchland in den erſten Nach⸗ kriegsjahren große Verdienſte erworben hat, einen Kranz nieder. Die zahlreich anweſenden Quäker, darunter die Witwe und die Schweſter des Verſtorbenen, nahmen die Kranzniederlegung und die Dankesworte des Botſcha ters mit beſonderer Wärme auf und brachten ihre freundſ aft⸗ 7 5 Empfindungen dem deutſchen Volk gegenüber 25 usdruck. Berlin. Die„Tägliche Rundſchau“, die am 8. Juli auf drei Monate verboten wurde, hat, wie der Verlag mitteilt. nunmehr ihr Erſcheinen eingeſtellt. n Wien. Der in einem reichsdeutſchen Verlage erſchienene Roman„Sturmglocken über Wien“ wurde konfisziert. Die —— 5 5 Exemplare des Buches ſind beſchlagnahmt wor⸗ en. Paris.„Petit Pariſien“ meldet aus Genf, daß der jugoſlawiſche und der türkiſche Außenminiſter in Genf einen türkiſch⸗jugoſlawiſchen Nichtangriffs⸗ und Freundſchaftspakt unterzeichneten. Am Stadttor läßt man ſie ungehindert durch, denn es ſind viele gegangen, ihre Angehörigen zu ſuchen. Und man findet den Weg nach Dirſchau gut, weil gar ſo viel Leid da ſchon gewandert iſt, weil Blutlachen und zer⸗ brochene Waffen, hingeworfenes Gepäck der Söldner und ge⸗ fallene Pferde ihn bezeichnen. Der Mond iſt untergegangen und die Nacht wird dun⸗ kel. Die große Heerſtraße iſt einſam und verlaſſen und kein menſchliches Weſen iſt rings mehr zu ſehen. Wald hebt ſich auf beiden Seiten und durch die kahlen Kronen geigt ein klagender Wind. Immer weiter haſtet Antje, die großen, angſtvollen Augen nach vorne gerichtet, wo das Schlachtfeld liegen muß— das roße. 1 Oft ſtockt ihr Fuß, weil ſie meint, es ſei ein Gefallener, der vor ihr läge! Aber dann war es nur ein alter, morſcher Baumſtamm, der ihr den Weg verſperren will. Oder ein dumpfes Stöhnen dringt durch den Nachtwind fern zu ihr herüber, daß es ſie jäh aufhorchen läßt und ihr Herz er⸗ zittern macht. i Aber ſie darf keine Furcht haben— ſie darf nichtl Denn ſie muß ihn ja ſuchen— o Gott, ſuchen, ſuchen— ob ihr auch die Füße brennen vom weiten Weg. Denn ſie muß ihm ja ſagen, wie ſie ihn liebt! N Wie ſie ihn liebt! Und daß ſie ihren Stolz zerbrochen hat und ihr törichtes Gekränktſein. Weil all dieſe winzigen Menſchendinge ſo klein und erbärmlich ſind, wenn einer am Aen. Todes vorübergeht. Beide Hände preßt ſie gegen die ruſt.. O, Klaus Veldeke, du darfſt nicht wieder ſo traurige Augen machen! O, Klaus Veldeke, du 15 nicht wieder ſo von mir gehen, wie das letzte Mal, wo du meinteſt, es ſei keiner auf deiner Seite im Veldekehaus. Wo du einſam und ſo ganz verlaſſen ziehen mußteſt in die grauſe Schlacht! Und niemand hat die Arme um deinen Hals gelegt und deine braune Wange geſtreichelt. Niemand hat noch einmal das Zeichen des heiligen Kreuzes gemacht über deinem Haupt und deine Seele Gott befohlen. a Nur an mich habe ich gedacht und meine eigene Not. Nur an mich und meinen eigenſinnigen Stolz. Der nim⸗ mer hören wollte auf all die guten Worte, die du mir gabſt. A Aus dem badi ocliem Caude Keine ſozialdemokratiſchen Beamten Karlsruhe, 10. Okt. Der badiſche Miniſter des Innern richtet an die Gemeinden(Gemeindeverbände), Kreiſe, Orts⸗ und Innungskrankenkaſſen, öffentliche Sparkaſſen und ſon⸗ ſtige Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentli⸗ chen Rechts und ihre Aufſichtsbehörde folgende Anordnung: Nach einer Mitteilung des Reichsminiſters des Innern muß infolge des landesverräteriſchen Charakters der ſozial⸗ demokratiſchen Beſtrebungen dieſe Partei als ebenſo ſtaats⸗ feindlich bewertet werden wie die Kommuniſtiſche Partei. Für die Bedienſteten, Angeſtellten und Arbeiter des Landes iſt eine weitere Zugehörigkeit und jede auch nur loſe Ver⸗ bindung zu dieſen Parteien unmöglich. Alle Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeiter ſind hiernach gegen Unterſchrift dar⸗ auf hinzuweieſn, daß jede auch nur loſe Beziehung zu den genannten Parteien verboten iſt. Von denjenigen Beamten, die dieſen Parteien früher angehört haben, iſt eine ſchrift⸗ liche Erklärung zu fordern, daß ſie keinerlei Bezie⸗ hung zu dieſen Parteien, ihren Hilfs- und Erſatzorganiſatio⸗ nen und ihren Vertretern im Auslande unterhalten. Sie ſind darauf hinzuweiſen, daß falſche Angaben mit Dienſtentlaſ⸗ ſung beſtraft werden. Dieſe Erklärungen ſind zu den über den einzelnen Bedienſteten bei der Beſchäftigungsbehörde ge⸗ führten Akten zu ſenden. Der Reichsſtatthalter kommt ins Frankenland. N Mosbach, 9. Okt. Innenminiſter Pflaumer teilte mit, daß Reichsſtatthalter Wagner in drei bis vier Wochen dem badiſchen Frankenlande einen Beſuch abſtatten werde. Mörder Zwinger hatte kommuniſtiſche Fluchthelfer. () Karlsruhe, 9. Okt. Die Ermittlungen der Karlsruher Kriminalpolizei nach dem Mörder des Kriminalkommiſſars Numpf haben zur Verhaftung von vier Kommuniſten aus der Karlsruher Altſtadt geführt, bei denen der Mörder nach der Tat erſchien, um ſich dort neu einzukleiden. Bei den Verhafteten handelt es ſich um einen ſchon einmal in Schutz⸗ haft geweſenen Kommuniſten Lohnert und deſſen Frau, ferner um die Gebrüder Vogel aus der Durlacherſtraße. Die Kriminalpolizei hat feſtgeſtellt, daß die Verhafteten den Mör⸗ der Zwinger mit Kleidung verſehen haben. Er hat ſich dann in einer Feldhütte der Verhafteten auf der Gemarkung Kme⸗ lingen umgezogen. Einer der vier Kommuniſten hat ein Be⸗ kenntnis abgelegt. Neue Ehrenmitglieder beim Verein badiſcher Leiber. () Karlsruhe, 9. Okt. Bei einer Feier aus Anlaß des 40 jährigen Beſtehens des badiſchen Leibgrenadier⸗Vereins wurde unter ſtürmiſchem Beifall die Verleihung der Ehren⸗ mitgliedſchaft an den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler, an Reichsſtatthalter Robert Wagner, Miniſterpräſident Walter Köhler, ſowie an die Miniſter Dr. Wacker, Pflaumer und Dr. Schmitthenner bekannt gegeben. Eigenartiger Anfall bei der Grenzlandkundgebung in Lörrach. Acht Verletzte. Lörrach, 9. Okt. Bei der Grenzlandkundgebung er⸗ eignete ſich ein eigenartiger Unfall. Bei dem Durchmarſch des großen Feſtzuges wurden beim Hanſa⸗Haus die mit Well⸗ blech proviſoriſch gedeckten Dachgauben des ausgebrannten Hanſa⸗Hauſes durch einen plötzlich einſetzenden Windſtoß em⸗ porgehoben und die Wellbleche, ſowie einige halbverkohlte Sparren und Mauerwerk ſtürzten auf die Straße, wo eine dichtgeſtaute Menge den vorbeiziehenden Feſtzug anſah. Hier⸗ bei wurden acht Perſonen verletzt und mußten ins Kranken⸗ haus gebracht werden. Vier der Verletzten konnten nach An⸗ legung von Verbänden wieder entlaſſen werden, während die übrigen vier in Krankenhausbehandlung verblieben. Bei zwei der Eingelieferten ſind die Verletzungen beſonders ſchwe⸗ rer Art. Die Durchführung des Feſtzuges erfuhr trotz des Unfalles keine nennenswerte Anterbrechung. eidelberg.(Zuchthaus für„Naturheilkun⸗ digen Der 25 N alte Naturheilkundige Alfred Palm aus Rottenburg wurde von der Strafkammer zu zwei Jahren Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverluſt verurteilt. Seine Vorſtrafenliſte umfaßte 18 Nummern. 34 Jeugen und ein Sachverſtändiger waren zu dem 1 5 erſchienen, um den Tatbeſtand des Betruges und Preiswuchers zu erhärten. Die Geſchädigten ſetzen ſich meiſt aus den Kreiſen der armen Landbevölkerung zuſammen. Nach einer kurzen diagnoſtiſchen Unterſuchung pflegte Palm in kurzer Friſt Heilung zu ver⸗ ſprechen. Dann ließ er ſich in der Regel nach der erſten Viſite 25 bis 30 Mark für Medikamente geben und lieferte dafür hombopathiſche Mittel, die er für 5—6 Mark in der Apo⸗ theke kaufte. i Heidelberg.(Vom Auto überfahren.) In der 5 von Eppelheim wurde das jährige. des Johann Hochlehnert von einem Hockenheimer Perſonen⸗ auto überfahren und ſchwer verletzt. An dem Aufkommen des Kindes wird gezweifelt. i Sinsheim.(Vom Fuhrwerk tödlich über⸗ fahren.) Beim Dear ben ee ſtürzte in Rohrbach bei Sinsheim der 54jährige Arbeiter Johann Schmitt bei der großen Steige vom Führwerk und zwar zwiſchen die Pferde. Dieſe ſcheuten und raſten den Berg hinunter ins Dorf, den beladenen Wagen hinter ſich herſchleudernd. Schmitt wurde von den Pferden geſchleift und zwiſchen die Räder geworfen, die über ihn gingen. Man brachte den Anglücklichen ins Rat⸗ haus, wo er trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe nach Verlauf einer halben Stunde an den Folgen der erlittenen ſchweren Verletzungen ſtarb. Großfeuer im Bauland Sechs Scheunen niedergebrannt. Buchen, 9. Oktober. zwiſchen Markt und Eks brach dem ſechs Scheunen mit Stal⸗ Gebäuden zum Opfer fielen. In dem Gebäudekomplex in Hardheim ein Feuer aus, lungen und landwirtſchaftlichen Doch konnte die 5 l auf Wohnhäuſer verhüten. Es wurden zahlreiche Maſchinen zerſtört; das Vieh konnte gerettet werden. Der Schaden ſoll zirka 40 000 Mark betragen. Da das Feuer an verſchiedenen Stellen gleichzeitig ausbrach, ſcheint Brandſtiftung nicht aus⸗ geſchloſſen. Weil a. Rh.(Ein Erpreſſungsakt?7) An der Wohnung des neuen Bürgermeiſters Hennes wurde von Bu⸗ benhand folgende Anſchrift angebracht:„Sehr geehrter Herr Bürgermeiſter! Legen Sie bitte heute abend 12 Uhr, unter dem Baum 20 000 Mark nieder, anderenfalls fliegt Ihr Haus in die Luft.“— Ob es ſich um einen Erpreſſungsakt 1 5 1 5 einen dummen Bubenſtreich handelt, iſt noch nicht ieſtgeſtellt. 0. Feuerwehr ein Uebergreifen der Flammen Erzbiſchof Gröber für Adolf Hitler Ein klares Bekenntnis des Freiburger Oberhirten. Karlsruhe, 10. Okt. Die Katholiken der Stadt Karls⸗ ruhe vereinigten ſich Montag abend zu einer Feier im Feſthallenſaal, die von über 3000 Perſonen beſucht war. Un⸗ ter ihnen befanden ſich der Miniſterialrat und Landtagsprä⸗ ſident Profeſſor Kraft, der Preſſechef der badiſchen Regie⸗ rung Moraller u. a. m. Im Mittelpunkt der Veranſtal⸗ tung ſtand eine bedeutſame Anſprache des Erzbiſchofs Dr. Conrad Gröber⸗ Freiburg, der, ſtürmiſch begrüßt, u. a. ausführte: Zu meiner großen und innigen Freude ſind auch Män⸗ ner der Regierung hierhergekommen. Ich danke dieſen Her⸗ ren von ganzem Herzen. Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich erkläre, daß ſich im Verlauf der letzten Monate der Ver⸗ kehr der Kirchenregierung in Freiburg mit der 91 in Karlsruhe in freundſchaftlicher Form vollzogen at. a Ich glaube auch, weder vor Ihnen noch vor dem deuk⸗ ſchen Volke ein Geheimnis zu verraten, wenn ich Ihnen ſage, daß ich mich reſtlos hinter die neue Regierung und das neue Reich ſtelle(ſtürmiſcher Beifall). Warum ſoll ich dies nicht kun? Wir wiſſen, was das neue Reich erſtrebt. Es hal einen Vertrag geſchloſſen mit dem Heiligen Stuhl, der nicht nur auf dem Papier ſteht, ſondern einen Vertrag, der lebendiges katholiſches deutſches Volksleben werden ſoll. Eine der erſten Kundgebungen des Führers war eine chriſtliche. Er hat ſeine Hand erhoben gegen alle diejenigen, die gegen das Kreuz anſtürmten. Wir wiſſen, daß das Volkswohl und die Volks⸗ größe ſich nur erreichen laſſen aus den Wurzeln, die die glei⸗ chen ſind wie die Wurzeln des Kreuzes. Der Erzbiſchof ſtellte dann in den Mittelpunkt ſeiner wei⸗ teren Ausführungen Chriſtus, den König, und erklärte dabei u. a., daß gerade der deutſche Katholik allen Anlaß habe, in dieſer Zeit Chriſtus zu feiern, wenn man daran denke, wie es noch vor einem Jahre in Deutſchland ausgeſehen habe, wo es möglich geweſen ſei, mit Spott und Hohn das Bild des Ge⸗ kreuzigten durch die Straßen zu ſchleifen., Die Rede des Oberhirten löſte ſtürmiſchen Beifall aus. Pforzheim.(Greuelhetzer in Schutzhaft. Auf Veranlaſſung des Geheimen Sat pm ane A 50 18mal vorbeſtrafte jüdiſche Metzger Salli Kilsheimer aus Königsbach wegen aufhetzender Aeußerungen gegen den na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staat und Verbreitung von Greuellügen in Schutzhaft genommen worden. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Schwerer Unfall.) Auf der Kreu⸗ zung Schiller⸗ und Wredeſtraße ſtießen ein Perſonenkraft⸗ wagen aus Neuſtadt an der Haardt mit einem Kraftrad aus Bingen zuſammen. Infolge des Zuſammenſtoßes wurde der Kraftradfahrer von ſeinem Rade auf die Straße geſchleu⸗ dert, wo er bewußtlos liegen blieb. Er wurde durch die Sanitätskolonne in ſchwerverletztem Zuſtande in das ſtädti⸗ ſche Krankenhaus überführt, wo ein Schädelbruch und verſchie⸗ dene Prellungen feſtgeſtellt wurden. Ormesheim.(Feſtgenommener Mörder.) Nach einer beim hieſigen Bürgermeiſteramt eingegangenen Mittei⸗ lung ſoll der Mörder des Waſſermeiſters Franz Niederlän⸗ der in Straßburg i. E. verhaftet worden ſein. Der Feſtge⸗ nommene, der Otto Dietrich heißen ſoll, hat am 21. Auguſt ds. Is. den oben angegebenen Niederländer, der im Auf⸗ trage der Gemeinde auch die Verbringung der Bettler in das gemeindliche Uebernachtungslokal zu beſorgen hatte, nach kurzem Wortwechſel niedergeſtochen. Kirchheimbolanden.(Tödlicher Motorradun⸗ fall.) Ein ſchwerer Motorradunfall ereignete ſich auf der Kaiſerſtraße zwiſchen Dreiſen und Marnheim. Der 38 Jahre alte Werkmeiſter Adolf Strache kam mit dem Monteur Schneider auf dem Soziusſitz von einer auswärtigen Ar⸗ beitsſtelle und fuhr auf zwei vorausfahrende Radfahrer aus Göllheim auf. Strache ſtreifte zuerſt den hinteren Radfahrer und warf ihn um und ſtieß dann auf den vorderen Rad⸗ fahrer auf. Beide Radfahrer kamen mit leichten Verletzungen davon. Strache kam aber unter das Motorrad zu liegen und wurde am Kopf ſchwer verwundet. Sein Soziusfahrer flog in weitem Bogen auf das Feld, wo er bewußtlos liegen blieb. Der zufällig vorbeifahrende Händler Amminger aus Biſch⸗ heim nahm Strache mit nach Kirchheimbolanden, wo der Verunglückte zwei Stunden ſpäter ſtarb. Schneider wurde von dem Verwalter Göbel aus Weyerhof mit dem Auto in das hieſige Krankenhaus gebracht. Linz.(4000 Liter Traubenmoſt im Rhein.) Als ein ſchwerbeladener Laſtwagen mit Anhänger, der mit Traubenmoſtkübeln beladen war, vergeblich verſuchte, nach dem Ueberſetzen mit der Ponte die ſteile Uferſtraße hinauf⸗ zufahren, wollten Schiffer den Anhänger durch eine Dreh⸗ winde den Berg hinaufziehen. Als ſich der Anhänger auf der halben Höhe des Berges 1 ſprang der Haken des Zugſeils aus dem Ring des Anhängers. Ueber eine ſchräg⸗ liegende Mauer hinweg kippte der Anhänger mit etwa 4000 Litern Traubenmoſt in den Rhein. Der hierdurch entſtandene Schaden beläuft ſich auf 1600 Mark. Andernach.(Greiſin vom Auto totgefah⸗ ren.) Eine 76jährige Witwe, die von Feldarbeiten heim⸗ kehrte, wurde in der Stadt von einem Lieferwagen, der einem anderen Auto ausweichen wollte, überfahren und auf der Stelle getötet. Völklingen.(maubüberfall auf 74jährige Frau.) In einem Haus in der Hohenzollernſtraße wurde auf die 74 Jahre alte Witwe Kraus abends ein Raubüber⸗ fall ausgeführt. Die Ueberfallene ſchrie laut um Hilfe, worauf die Verbrecher über ſie herfielen, ſie an den Haaren aus dem Bett riſſen und in brutaler Weiſe mißhandelten. Einer der Täter unterſuchte unterdeſſen die Wohnung nach Geld. Aus dem Küchenſchrank wurden 500 Franken ge⸗ raubt. Die Täter ſind unbekannt. Oberthal.(Achtzigjährige vom Zug getö⸗ tet.) Die 80jährige Witwe Sa Rech von Aer wurde in der Nähe des Bahnhofes von einem von St. Wendel kom⸗ menden Zug erfaßt und auf der Stelle getötet. Obwohl die 5 e geſchloſſen waren, wollte die alte Frau über die eiſe. Trier.(Gefängnis für Beſchimpfung.) Mut⸗ ter und Tochter befanden ſich auf einem Bettelgang. Aus irgendeinem nichtigen Grunde bekamen ſie eine Ausein⸗ anderſetzung auf der Straße, die ſo heftig wurde, daß ſich Leute anſammelten. Am meiſten hat dabei die Tochter die Mutter beſchimpft. Die Umſtehenden nahmen Aergernis an den Redensarten, die beide führten, und zeigten die Sache an. Nunmehr hatten ſich Mutter und Tochter vor dem Schöffengericht wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes zu verantworten. Die Mutter kam wegen Bettelei mit einer Haftſtrafe von zwei Wochen davon. Bei der Tochter erkannte das Gericht auf drei Monate Gefänanis. 5 5 Eaktate Nucl Vom evang. Männerverein. Am vergangenen Sonn⸗ tag nachmittag hielt der ev. Männerverein im„Löwen“ ſeine Mitgliederverſammlung ab, die durch Herrn Haupt⸗ lehrer Roſer eröffnet wurde und den Punkt„Neuwahl des Vorſtandes“ auf der Tagesordnung hatte. Nach ei⸗ niger Ausſprache wurden gewählt: Auguſt Hörner zum 1. Vorſitzenden, W. Lapp zum 2. Vorſitzenden. Beide konnten trotz Abweſenheit ſatzungsgemäß gewählt wer⸗ den. Schriftführer: Agapit Kollnig; Rechner: K. M. Volz; Beiſitzer: G. Heidt, M. Sponnagel, M. Ehret, J. Rheinſchmidt, P. Klumb, P. Braun, H. Marzenell und R. Werner. In ſeiner Schlußanſprache wies Herr Roſer darauf hin, das der evang. Männerverein nunmehr 11 Jahre beſtehe, und daß den Mitarbeitern zu danken ſei. Aber auch Herrn Hauptlehrer Roſer iſt für ſeine langjährige aufopfernde Tätigkeit zu danken. Heimat und Geſchichte. Seit ein paar Jahren vermehren ſich die vorgeſchicht⸗ lichen Funde auf der Gemarkung Seckenheim auffallend. Landwirte und Arbeiter bringen im Wetteifer immer ſchönere Gegenſtände an den Tag, die geeignet ſind, die. Geſchichtserkenntniſſe unſeres Volkes und Landes immer mehr zu vervollſtändigen. Gerade in dieſen Tagen dürfte in Hermsheim ein deutſches Ardorf aus Süd⸗ deutſchland dem Boden entlockt werden. An der Waldſpitze⸗ ſind bereits broncezeitliche Funde gemacht worden. Eine größere Erdanlage wartet noch auf Aufklärung. Es wird dann, wenn der Zeitpunkt gekommen ſein wird, an dieſer Stelle nähere Mitteilung gemacht werden. . U Fleiſchvergiftung. Nach dem Genuß von gehacktem Fleiſch erkrankten in der Altſtadt die Angehörigen zweier Fa⸗ milien. Es traten ernſte Vergiftungserſcheinungen ein. Ein; Teil der Erkrankten wurde in das Krankenhaus gebracht. Mit ſeinem Kind gemeinſam in den Tod. Im Alt⸗ rhein bei der Spiegelfabrik wurden die Leichen eines 25 Jahre alten hier wohnenden ledigen Arbeiters und deſſen eineinhalb Jahre alten Kindes geländet. Beide Leichen waren zuſammengebunden. Der Grund zur Tat iſt in mißlichen Fa⸗ milienverhältniſſen zu ſuchen. Kind tödlich verbrüht. Im Stadtteil Waldhof ſtürzte ein zwei Jahre altes Kind in der elterlichen Wohnung in eine Wanne mit heißem Waſſer und zog ſich ſo ſchwere Brandwunden zu, daß es einige Stunden ſpäter im Kranken⸗ haus verſtorben iſt. g l 1 — Volksbanken Für den Wiederaufſtieg der deutſchen Wirtſchaft iſt eine mittelſtändiſche Kreditwirtſchaft notwendig. Sie wirkt ſich in der ſeit Jahrzehnten geleiſteten volksbankmäßigen Arbeit der Genoſfenſchaften aus. Handwerk, Handel, Gewerbe und Landwirtſchaft ſind faſt gleichmäßig im Mitgliederbeſtand der deutſchen Kreditgenoſſenſchaften vertreten. unter der Firma: Vorſchußverein, Gewerbebank, Kreditverein, Spar⸗ und Kreditgenoſſenſchaften, Landwirtſchafts⸗ und Gewerbe⸗ bank, Genoſſenſchaftsbank, Mittelſtandsbank, Vereinsbank, Volksbank, u. a. ſtellten ſie immer das Dienen in den Vordergrund, nicht das Verdienen. Heute dehnt ſich das Netz der genoſſenſchaftlichen Volksbanken über ganz Deutſchland aus. Die Vorausſage des Begründers des deut⸗ ſchen Genoſſenſchaftsweſens, Schulze⸗Delitzſch, in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts, hat ſich erfüllt: Bald ſei in Deutſchland keine Stadt, keine Gemeinde mehr, in der ſich nicht eine Kreditgenoſſenſchaft befinde. Ueberall ar⸗ beiten die Kreditgenoſſenſchaften zum Segen der erwerbs⸗ tätigen Bevölkerung. Sie betreiben alle bankmäßigen Ge⸗ ſchäfte, dienen gerade den wirtſchaftlich Schwachen, und die größte Zahl der von den Genoſſenſchaftsbanken gegebenen Kredite liegt unter 1000 Mark. Jeder kreditwürdige und kreditfähige Handwerksmeiſter und Gewerbetreibende iſt der Kreditgenoſſenſchaft als Mitglied willkommen. Bei ſeinem Eintritt in die Genoſſenſchaft wird er Mitinhaber des ge⸗ noſſenſchaftlichen Anternehmens, kann mitberaten und mit⸗ beſchließen. Durch Anlage ſeiner Spargelder ber ſeiner Ge⸗ noſſenſchaft dient er mit dieſen Geldmitteln ſeinen Berufs⸗ kollegen oder anderen verwandten Berufen. Die Volksbank wird alſo in die Lage verſetzt, Kleinkredite zu gewähren und gibt dem ſelbſtändigen Handwerk und Gewerbe die Kraft, ſich ſelbſt zu helfen. Alle dieſe Kreiſe machen ſich durch ge⸗ noſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß bezw. Beteiligung an den genoſſenſchaftlichen Unternehmungen lebens⸗ und konkurrenz⸗ fähig, fordern ihren wirtſchaftlichen Aufſtieg und damit den Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft aus Not und Arbeitsloſig⸗ keit. Einer für Alle, Alle für Einen! a * 2* — Dezember⸗Viehzählung. Die Jahres⸗Viehzählung und Ermittlung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen in den vorhergehenden ſechs Monaten im Reiche iſt zum 5. De⸗ zember 1933 angeordnet. Der Umfang entſpricht im allge⸗ meinen dem der letzten Hauptzählung. Die Zählung der Edel⸗Pelztiere, die ſeit 1931 erſtmals gezählt wurden, wird wiederholt. Die Landesregierungen ſind vom Reichsernäh⸗ rungsminiſter auf die Geheimhaltung der ſtatiſtiſchen An⸗ gaben hingewieſen worden. Dieſe dürfen keinesfalls zu Steuer⸗ zwecken, Umlagen oder zur Erhebung von Gebühren, Aum⸗ lagen, Beiträgen uſw. Verwendung finden. Die richtige und zuverläſſige Beantwortung der im Rahmen der Viehzählung geſtellten Fragen liegt im eigenſten Intereſſe der Bauern. — Spinnrocken und Webſtuhl kommen wieder zu Ehren. Viele Jahre waren Spinnrocken und Webſtuhl in die Eck des Hausbodens geſtellt. Nur die alten Mütterchen, die vo Althergebrachten nicht laſſen konnten, bedienten ſich verein⸗ zelt der ihnen vertrauten Geräte, um mit ihrer Hilfe für den Hausbedarf geſponnene Wolle und Leinwand herzuſtellen. Dem weiblichen Nachwuchs war dieſe einheimiſche Hausin⸗ duſtrie fremd. Die vielfachen neuen Anregungen, Spinn⸗ rocken und Webſtuhl wieder in Gebrauch zu nehmen, ſind nicht ohne Wirkung geblieben. Dieſe beiden Geräte, die die Städter im Heimatmuſeum ausgeſtellt ſehen, werden wie⸗ der Gemeingut der ländlichen Bevölkerung, und die Spinn⸗ ſtuben, die uͤnſere Generation nur aus Büchern kennt, 7 1 1 N 2 1 den wieder Wirklichkeit werden. Wetterbericht g Der von der Biscayaſee ausgegangene Tiefdruckläufer hat ſich näher an unſer Gebiet herangearbeitet. Es iſt berers zu Regenfällen gekommen. Das Vordringen feuchterer Lußt⸗ maſſen vom Weſten läßt Verſchlechterung der Witterung erwarten.— Wettervorherſage: Verſchlechterung; die milde Witterung hält an. f e Badiſches Sondergericht Arnberechtigtes Tragen der Anifom. f In der letzten Tagung des badiſchen Sondergerichts in Mannheim hatte ſich der 29 Jahre alte Kellner Philipp Peter Braun aus Bad Kreuznach, ein Mann mit recht bewegter Vergangenheit, zu verantworten. Obwohl der Angeklagte bereits am 12. Juli aus dem Stahlhelm ausgeſchloſſen worden war, trug er die Uniform des Stahlhelms weiter. Vielleicht verſprach er ſich bei 8 Hauſierhandel mit Bildern des Reichskanzlers einen beſſeren Erfolg. Der im Auguſt ver⸗ haftete Angeklagte erklärte vor Gericht, die Uniform aus Not getragen zu haben, weil er andere Kleider nicht mehr beſitze. Der nur unbedeutend vorbeſtrafte Angeklagte macht einen nicht ungünſtigen Eindruck, aber das ſchützt ihn nicht vor der Strafe, die gemäß dem Antrage des Staatsanwal⸗ tes auf vier Monate Gefängnis lautet. Der KPD. abtrünnig geworden. 5 Wegen Verbreitung verbotener Zeitungen hatte ſich der 31 Jahre alte verheiratete Bauarbefter Johann Gantert aus Horheim zu verantworten. Nach ſeinen recht lebendigen und geſchickten Darlegungen in der Verhandlung iſt man verſucht, dem Angeklagten zu glauben, daß er hinſichtlich ſeiner politiſchen Anſchauung wirklich einen Wandel durchgemacht und ſich vom Kommunismus, als deſſen eifrigſter Verfechter einer er von früher her bekannt war, endgültig abgewandt hat.— Im Juni ds. Is. war ihm ein Paket Zeitungen (Baſler Rundſchau) gebracht worden, das er zu einem in⸗ zwiſchen ſchon abgeurteilten Bekannten namens Ewald brin⸗ gen ſollte. Die Frau des Angeklagten führte dieſen Auftrag auch am 22. Juni aus, während G. Holzfällen gegangen war. Auf dieſem Gange hatte Gantert unterwegs erfahren, daß ſein Bekannter Ewald eine Hausſuchung über ſich er⸗ gehen laſſen mußte, bei der die von ihm dem E. übermittelten Zeitungen gefunden wurden. Um der ihm nach ſeiner Mei⸗ nung nun wohl auch drohenden Verhaftung zu entgehen, ging er über die Schweizer Grenze. In der Schweiz gefiel es ihm nicht, weil er hier verſchiedene Male eingelocht wurde, da er keinen Paß hatte. Den Hauptbeweggrund für ſeine am 5. September erfolgte Rückkehr nach Deutſchland und ſeine freiwillige Stellung bei der Behörde in Karlsruhe ſtellten aber nach ſeinen mit Beiſpielen belegten Schilderungen die Erfahrungen dar, die er mit den nach der Schwetz geflüch⸗ J 1 e 8. 5 0 Neues aus aller Welt z Verhängnis bei der Jagd. In der Hafenhamer Filze am Inn wurde die Magd des Kaſtlbauers beim Kartoffel⸗ klauben vo einer Jägerin, die einen aufſteigenden Faſan ſchoß, angeſchoſſen. Ein Teil der Schrotladung ging dem 18jähri⸗ gen Mädchen in den Oberkörper und in den Kopf in der Nähe der Augen. Die Jägerin verbrachte die Angeſchoſſene im eigenen Auto ſofort ins Krankenhaus. 3E Jurück ins Zuchthaus. Vor der Strafkammer Re⸗ gensburg wurde der Taglöhner Franz Federl aus Brandl⸗ berg bei Regensburg wegen Sittlichkeitsverbrechen zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Fall iſt deswegen bemer⸗ kenswert, weil Federl im Februar 1892 vom Amberger Schwurgericht wegen Raubes zum Tode verurteilt worden war, dann begnadigt worden iſt und bis vor einem Jahr 40 Jahre hinter Zuchthausmauern verbrachte. ib Selbſtmord nach dem Ernkekanz. In Fuchsſtadt (Franken) kam es anläßlich des Erntetanzes zu einer größe⸗ ren Rauferei. Ein Dienſtknecht von Reichenberg, der ſich ebenfalls am Tanze beteiligt hatte, war mit ſeinem Mädchen in Streit geraten. Er ging vom Tanzboden weg und legte ſich auf die Schienen. Der erſt 21jährige Mann wurde von einem Zug überfahren und getötet. zb Kokain in Schnecken.„Matin“ berichtet, daß die fran⸗ zöſiſche Polizei durch Zufall 10 Kilogramm Kokain beſchlag⸗ nahmen konnte. Das Kokain kam in zwei Sendungen Schnecken, die aus Holland nach Frankreich eingeführt wur⸗ den, und hatte die franzöſiſche Grenzzollſperre ſchon paſſiert, als der franzöſiſche Grenzzollpoſten von einem Unbekannten telephoniſch darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß die ge⸗ rade abgegangene Sendung Schnecken ſehr verdächtig fel. Bei der Ankunft in Paris wurde die Schneckenladung aufs neue unterſucht. Man fand dabei in Schnecken eingelaſſen und in Gummibeutel verpackt nicht weniger als 10 Kilo⸗ gramm Kokain. a Ab Blutige Hochzeit in Indien.— 22 Tote. Bei einer Hochzeitsfeier in dem Dorfe Modi im Bezirke Amritſar kam es zu einem blutigen Streit, der nicht weniger als 22 Todes⸗ opfer forderte. darunter den Vater des Bräutigams. Das Einſturzunglück in Mailand— Acht Tote Mailand, 9. Okt. Bei den Aufräumungsarbeiken nach dem Einſturz an der alten Mailänder Eiſenbahnbrücke, die nunmehr abgeſchloſſen ſind, wurde noch ein weiterer Toter geborgen. Damit ſind dem Unglück insgeſamk ſieben Men⸗ ſchenleben zum Opfer gefallen. Die beiden beſten Kunſtflieger Paris, 9. Okt. Die große Flugſportveranſtaltung auf dem bei Paris gelegenen Flugplatz von Villacoublay mit dem Revanchekampf des deutſchen Meiſters Gerhard Fieſe⸗ ler und dem Franzoſen Detroyat als Zugnummer war ein rieſiger Publikumserfolg. Fieſeler und Detroyat führten auf ihren eigenen Maſchinen ein feſtgelegtes Programm vor. Die Leiſtungen des Franzoſen wurden mit 185,5 Punkten, die des Deutſchen mit nur 181 Punkten bewertet, da aber nach den Beſtimmungen ein Sieger nur dann gegeben iſt, wenn die Differenz mindeſtens drei Prozent beträgt, endete die Begegnung unentſchieden. Fieſeler konnte damit ſeinen Titel als Europameiſter mit Erfolg verteidigen. 5 Exploſion auf Auter ſeeboot London, 9. Okt. Das Unterſeeboot L 26 war vor der ſchottiſchen Küſte auf Grund geraten, dann wieder flott ge⸗ worden und mit eigener Kraft nach dem Hafen Campbell Harbour gefahren. Dort ereignete ſich eine Exploſion an Bord, bei der zwei Mann ums Leben kamen und 14 ſchwer verletzt wurden. Die Urſache der Exploſion wird darin ver⸗ mutet, daß durch ein Leck Waſſer in die elektriſchen Batte⸗ rien eindrang und dort zuſammen mit der Säure ein explo⸗ ſibles Gas bildete. Schweres Anglück beim Automobilrennen Bari, 9. Okt. Bei dem Aukomobilrennen um den Pokal der Prinzeſſin von Piemonk ereignete ſich ein ſchweres An⸗ glück. Bei der Durchfahrt der an dem Rennen bekeiligten Autos durch die Gemeinde Giovinazzo warf das von dem Deukſchen Groß geſteuerke Auto mehrere Juſchauer zu Bo⸗ den. Vier Perſonen wurden getötet und zwei ſchwer verletzt. b Verſammlungs⸗Kalender. teten Kommuniſten gemacht hat. Dieſe Erfahrungen ſeien ſo N g Jeile hierdurch mit, daß ich die Praxis bitter geweſen, daß ſich bei ihm nach und nach eine innere des verstorbenen Dentisten Herrn Karl Rühle Wandlung vollzogen habe, die ihn ſogar zu dem Entſchluß Tbd.„Jahn“. Heute Abend 8.30 Uhr an⸗ 15 der Selbſtſtellung bei den deutſchen Behörden gebracht habe. treten aller Wehrſportler. Erſcheinen iſt Weiterftühre und zu allen Krankenkassen 1 Das ganze Auftreten des Angeklagten berührt durchaus Pflicht.(Zwecks Kleidung.) ſympathiſch, vor allem ſein umfaſſendes freimütiges Ge⸗ 2Ugelassen bin. ſtändnis. Dieſem Eindruck hat ſich offenbar auch der Staats⸗ 1 anwalt nicht entziehen können; er war zur Milde geneigt und 1 beantragte eine Gefängnisſtraſe von ſieben Monaten, die 4 denn vom Gericht auch ausgeſprochen wurde. Tv. 98. Die Turnſtunden fallen dieſe Woche aus.— Heute abend 8.30 Uhr antreten aller Wehrſportler vor der Turnhalle. Hans Bruttel staatl. gepr. Dentist. rr Die Beerdigung von Frau 1 Elisabetha Eichhorn geb. Braun findet heute Nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause Zähringerstr. 2 aus statt. 1 Berufstätige Frauen i e, Keine Verdrängung aus Lohn und Brok. Jetzt liegt eine Stellungnahme zu der ſehr viel erörter⸗ ten Frage der Poſition der Frau im Dritten Reiche vor, die . beſondere Beachtung verdient. Für das Aufklärungsamt für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege ſetzt ſich nämlich die NI Referentin, Frau Maria Wesner, mit den Gerüchten aus⸗ N einander, als ob nach der Machtergreifung durch den Natio⸗ nalſozialismus die berufstätigen Frauen von heute auf mor⸗ g gen aus ihren Stellen verjagt werden ſollten. Das ſei na⸗ 5 türlich Unſinn. Wenn man die Frau aus beſtimmten akade⸗ 2 miſchen Berufen herausziehe, um die freiwerdenden Stellen mit Männern zu beſetzen, dann ſei das zu begrüßen. Sicher aber werde das Heer der Lehrerinnen, Fürſorge⸗ rinnen, Verkäuferinnen, Skenokypiſtinnen, Sekretärinnen Damenhüte stets Eingang in Herbst-Neuheiten zu ganz billigen Preisen. Beachten Sie mein Schaufenster! Umerbeiten alter Hüte nach neuesten Modellen. C ²¹Ü w Drſihoſtornerein innhm.⸗Zomonheim. Unſer Mitglied Frau Eliſabetha Eichhorn geb. Braun 1 8 uſw. beſtehen bleiben, weil die Frau auf dieſen Poſten zwei⸗ iſt geſtorben. 2 fellos kraft ihrer natürlichen Anlage geeigneter ſei als der„Wir bitten die Mitglieder ſich vollzählig an Damenhutgeschäft Mann. Der Nationalſozialismus erhebe lediglich die Forde⸗ der Beerdigung zu beteiligen. 2 ö rung, daß die Frau ihrer wirklichen Beſtimmung als haus../ xꝛꝓꝙvͤ⁊³x A N O0 E frau und Mukter ſobald wie möglich zugeführt werden* könne; das heißt, daß die jungen Männer ſchon in den erſten Hauptstraße 128 Jahres ihres Berufslebens durch ein ausreichendes Gehalt in die Lage verſetzt werden müßten, heiraten zu können. ur ir chweih⸗ Sackerei ö —— ·.—.————— f In der Vergangenheit ſei es aber vielfach ſo geweſen, ö daß die Einkünfte des Mannes erſt dann, wenn er f f 5 9 2222 ele F die Mitte der 30er Jahre überſchritt, zur Eheſchließung aus⸗ 0 reichten. Durch frühere Heiratsmöglichkeit würde naturge⸗ I Haselnußkerne und Mandeln Einkaufsbeutel mit Geldtaſche in der Offenburgerſtraße Wirtſchaft„Zum Bad. Hof“. Morgen Mittwoch früh I mäß ein großer Teil junger Mädchen aus dem Berufsleben ff f c ff D. K 8 N verloren gegangen. 1 ausſcheiden. Die Referentin wendet ſich in dieſem Zuſam⸗ Zitronat und Orangeat 0 Abzugeben 1 15 menhang gegen diejenigen Frauenkategorien, die unter dem 15 Rosinen und Sultaninen 10 N 5 Offenburgerſtraße 10. 1 Einfluß der Frauenrechtlerinnen ein vom Mann una b⸗ Feinste Süßrahmbutter 2 5 1 hängiges Leben durch die Schaffung einer ſelbſtändi⸗ 1 Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. Ein moderner gen Exiſtenz erſtreben. Hinter dieſen Auffaſſungen ſtecke Frische Margarine 1 Fnd- Wirte 65& ff diele. Zwang 5 e ſondern das Luxusbe⸗ Sanella u. Krone. Pint ue 45, Hierzu ladet freundl. ein Otto Zürn. 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