2 1 n. 2. Dleatt zu Nr. 238 Neckar Bote Donnerstag, 12. Ckt. 1933 Warenhaus⸗ und Filialſteuer Die Verordnung der badiſchen Staatsregierung erlaſſen. (9 Karlsruhe, 11. Oktober. Auf Grund der Paragraphen 8 und 9 der Realſteuer⸗ ſperrverordnung 1933 vom 31. März 1933 in der Faſſung des Geſetzes zur Regelung der Warenhaus und der Filial⸗ ſteuer für das Jahr 1933 vom 15. Juli 1933 hat das Staatsminiſterium folgendes verordnet: I. Warenhausſteuer. In Baden wird für das Rechnungsjahr 1933 von den Gemeinden und Kreiſen eine Warenhausſteuer als Zuſchlag zur allgemeinen Gewerbeſteuer vom Betriebsvermögen und vom Gewerbeertrag erhoben. Der Warenhausſteuer unter⸗ liegen Unternehmungen des Einzelhandels, deren Geſchäfts⸗ betrieb durch eine außergewöhnliche Ausdehnung und durch die Art der Geſchäfte von dem der übrigen Einzelhandels⸗ betriebe erheblich abweicht. Zu den Unternehmungen dieſer Art gehören insbeſondere Warenhäuſer, Einheitspreisge⸗ ſchäfte, Bazare, Abzahlungsgeſchäfte und Verſandgeſchäfte, die in offenen Verkaufsſtellen oder im Wege des unmittel- baren Verſandes an den Verbraucher den Einzelhandel im Großbetrieb und mit Waren betreiben, die nach ihrer Be⸗ ſchaffenheit verſchiedenen Gattungen angehören oder die als Erzeugniſſe verſchiedener Gewerbe⸗ oder Handwerkszweige an⸗ zuſehen ſind. Ein Großbetrieb im Sinne des Abſatzes J liegt vor, wenn in dem dem Rechnungsjahr 1933 vorausgegangenen Jahresſteuerabſchnitt für die Zwecke der Umſatzſteuer ein Ge⸗ ſamtumſatz in den genannten Waren einſchließlich des ſteuer⸗ freien Umſatzes von mindeſtens 300 000 Mark feſtgeſtellt wor⸗ den iſt oder wenn mehr als zwei Verkaufsſtellen oder Nie⸗ derlagen für den Vertrieb ſolcher Waren unterhalten werden. Befinden ſich Betriebsſtätten eines ſolchen Unternehmens auch außerhalb des Landes Baden, ſo iſt der Umſatz in ſämt⸗ lichen Betriebsſtätten des Unternehmens maßgebend. Um⸗ faßt ein ſolches Unternehmen auch gleichzeitig andere Ge⸗ werbezweige, insbeſondere die Herſtellung von Waren, ſo iſt nur der im Einzelhandel erzielte Amſatz maßgebend. Die Warenhausſteuer beträgt 100 v. H. der für das Rechnungsjahr 1933 für die warenhausſteuerpflichtigen Be⸗ triebe von den Gemeinden und Kreiſen zu erhebenden allge⸗ meinen Gewerbeſteuer. Iſt ein warenhausſteuerpflichtiger Betrieb gleichzeitig fi⸗ lialſteuerpflichtig(Paragraph 58a, Abſatz 4 in Verbindung mit Paragraph 9, Abſatz 5 des Grund⸗ und Gewerbeſteuer⸗ geſetzes), ſo wird aus der Filialſteuer ein Zuſchlag nach Paragraph 1 nicht erhoben. i Für die Veranlagung und Erhebung der Warenhaus⸗ ſteuer gelten die für die allgemeine Gewerbeſteuer beſtehen⸗ den Vorſchriften mit der Maßgabe, daß auf Anforderung, ſolange die warenhausſteuerpflichtigen Betriebe zur Gewerbe⸗ ſteuer für das Rechnungsjahr 1933 noch nicht veranlagt ſind, zu den Zahlungszeiten nach dem 1. Oktober 1933 jeweils der doppelte Betrag der auf die Gewerbeſteuer ohne Filialſteuer entfallenden Vorauszahlungen an Gemeinde⸗ und Kreisſteuer zu entrichten iſt. 5 5 II. Filialſteuer. 5 Die Filialſteuer nach Paragraph 9, Abſatz 5, und Para⸗ graph 58a, Abſatz 4 des Grund und Gewerbeſteuergeſetzes vom 3. Mai 1932(G. u. V. S. 115) in der Faſſung des Geſetzes vom 1. 8. 1933(GV. S. 159) wird für das Rech⸗ nungsjahr 1933 im doppelten Betrag erhoben.— Als Vor⸗ auszahlung für das Rechnungsjahr 1933 auf den Mehrbetrag an Filialſteuer nach Paragraph 6 iſt zu den Zahlungszeiten nach dem 1. Oktober 1933 an das Land, die Gemeinden und Kreiſe jeweils der doppelte Betrag der auf die Filialſteuer entfallenden Vorauszahlungen zu entrichten. III. Gemeinſame Vorſchriften. Die weiteren Vorſchriften über die Warenhausſteuer und die Filialſteuer erläßt, ſoweit es ſich nur um die Steuern der Gemeinden und Kreiſe handelt, der Miniſter des Innern im Benehmen mit dem Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter, im übrigen der Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter. Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. April 1933 in Kraft. Senkung der land wirtſchaftlichen Grundſteuer () Katlstuhe, 11. Okt. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſtertum teilt mit: Nach dem Reichsgeſetz vom 21. Sept. 1933 wird die Grundſteuer der Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft und Gärtnerei einſchließlich des Weinbaues für die Zeit vom 1. Oktober 1933 ab in Höhe eines vom Reichsfinanz⸗ miniſter zur Verfügung geſtellten Senkungsbetrages geſenkt. Die Durchführung der Senkung beſtimmt die Landesregierung. Nach der Höhe des auf Baden fallenden Senkungsbetrages iſt eine Senkung der Landesgrundſteuer um etwa 70 Prozent zu erwarten, die Grundsteuer der Gemeinden und Kreiſe wird nicht geſenkt. i Einlagerung von Braugerſte. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat ſich bereit erklärt, im laufenden Getreidewirtſchafts⸗ jahr für die Einlagerung von Braugerſte durch den Handel und die Genoſſenſchaften auf die Dauer von 3 Monaten für die Länder Bayern, Württemberg, Baden, Thüringen und Heſſen einen Betrag von insgeſamt 1250 000 RM. zur Verfügung zu ſtellen. Die Einlagerer ſollen einen durchſchnittlichen Beitrag zu den Einlagerungs⸗ koſten von 19 RM. je Tonne erhalten. Der Zuſchuß wird wird aber nur gewährt für Gerſte, die nach dem 14. September gekauft wird. Die erwähnte Summe würde die Einlagerung von rund 65 700 Tonnen ermöglichen. Von dieſer Menge entfallen, unter Zugrundelegung des vorjährigen Verteilungsſchlüſſels, auf Württemberg 8200 Tonnen, Baden 5225 Tonnen. Sollte die auf ein Land entfallende Menge nicht voll eingelagert werden, ſo ſtehen keine Bedenken dagegen, wenn die reſtliche Menge in einem andern Lande eingelagert würde. Der Aufkauf von Braugerſte ſoll nur er folgen, ſolange der Preis für die Braugerſte an der für das betreffende Land maßgebenden Börſe oder dem in Frage kommenden Produktenmarkt unter 200 RM. je Tonne liegt. Die Lagerzeit endet für die bis Ende September auf Lager genommenen Mengen Ende Dezember 1933 und für die im Oktober auf Lager genommenen Mengen an. 10 Januar 1934. Die Neichsmerbemoche des Handmerfis in annßeim. Feſtzug„Das deutſche Handwerk.“ Am kommenden Sonntag ſteht die Stadt Mannheim im Zeichen zweier großer Veranſtaltungen: Durch das Stadtinnere zieht der Feſtzug„Das deutſche Handwerk“ mit 5000 Mitwirkenden, Feſtwagen, Muſikkapellen und vielem anderen, während die Rennwieſen Schauplatz des Motorradrennens ſind. Zwiſchen den Veranſtaltern iſt eine Einigung dahingehend erzielt worden, daß der Feſtzug etwas früher, das Motorradrennen etwas ſpäter beginnt, ſo daß die Möglichkeit beſteht, nach Beſichtigung des Feſtzuges das volle Programm des Motorradrennens noch zu ſehen. Die eine gewaltige Arbeitsleiſtung erfor⸗ dernden Vorbereitungen für den Feſtzug ſind in vollem Gang. Sowohl beim Feſtausſchuß wie bei den einzelnen In⸗ nungen herrſcht Hochbetrieb, um den Zug bis zum kom⸗ menden Sonntag fix und fertig zu haben. 1 Nach Umfang und Ausſtattung wird dieſer Zug ein Ereignis werden, wie es Mannheim ſchon lange nicht mehr geſehen hat. Im Rahmen der Reichswerbewoche des Handwerks „Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen— auf den f Einzelnen kommt es an“ 5 will das Mannheimer Handwerk den Sonntag, den 15. Oktober ds. Is., zu einem Feſttag erſter Ordnung machen. Wie Herr Syndikus, Dipl.⸗Kaufmann Schoenel, anläßlich einer Preſſebeſprechung in der Handwerkskammer mitteilte, will das Mannheimer Handwerk an dieſem Tage zeigen, daß Mannheim immer noch lebt und immer noch das Recht für ſich beanſpruchen darf, die lebendige Stadt genannt zu werden. 0 Durch drei Böllerſchüſſe ſoll die Mannheimer Bevöl⸗ kerung ſchon in aller Frühe geweckt und auf dieſen Tag beſonders hingewieſen werden. Choräle des Poſaunenchors der Konkordienkirche werden dieſes Vorhaben unterſtützen. Nach alter Weiſe wird der Tag durch einen feierlichen Kirchgang begonnen werden. Die katholiſchen Handwer⸗ ker werden ſich mit ihren Geſellen und Lehrlingen in der Auguſta⸗Anlage ſammeln und ſich mit ihren Fahnen ge⸗ Fruchtbarkeit durch Rieſelkultur Seit Tauſenden von Jahren wird in den alten Kultur⸗ ländern, am Nil und Euphrat, am Indus und in China, jedes Fleckchen Erde von der Landwirtſchaft ausgenutzt, wo⸗ hin irgendwie Rieſelwaſſer zu leiten iſt. In Aegypten, wo ſich das Berieſelungsgebiet heute auf 31 140 Quadratkilo⸗ meter erſtreckt, ſtand die Waſſerwirtſchaft im Dienſte des Ackerbaues vor 2000 Jahren auf einer höheren Stufe als heute, wo das von den Pharaonen angelegte nicht weniger als 686 Quadratkilometer umfaſſende Sammelbecken des Mörisſees— bis heute die großartigſte Bewäſſerungsan⸗ lage der Welt— verſchwunden iſt und man einen breiten Streifen bewäſſerbaren Landes an der Meeresküſte hat ver⸗ ſumpfen laſſen. Erſt in neuerer Zeit ſind die Bewäſſerungs⸗ anlagen durch den Bau des großen Stauwerkes am Nil in Oberägypten wieder verbeſſert worden. Seit undenklichen Zeiten läßt man die Berieſelung des Landes auf verſchiedenen Wegen vor ſich gehen: auf rein natürlichem ohne Anwendung von Waſſerbauten, durch An⸗ lage von Becken und durch die„Sommerkanäle“ in Ver⸗ bindung mit dem ſogenannten Sefi⸗Syſtem. Dieſes Sefi⸗ Syſtem ermöglicht es, durch beſondere Dämme das Ackerland zur Zeit der Hochflut des Nils vor Ueberſchwemmung zu ſchützen, ihm aber das ganze Jahr hindurch Waſſer nach Be⸗ darf zuzuführen. Während bei einer Bewäſſerung des Ackerbodens auf dem von der Natur allein gegebenen Wege der Boden regelmäßig von Auguſt bis November der Ueber⸗ ſchwemmung preisgegeben, und nur eine Ernte im Jahre auf ihm möglich iſt, kann man auf Sefi⸗Ländern zwei oder ſogar drei Ernten jährlich erzielen und auch Kulturpflanzen auf ihm bauen, die, wie das Zuckerrohr und die Baumwolle, 19655 als ein halbes Jahr allein zu ihrer Entwicklung nötig aben. Am Indus und Ganges iſt die Rieſelkultur ſehr alt und erſtreckt ſich vornehmlich auf die zeitweiſe ſehr viel Waſſer beanſpruchenden Reisländer. Die Waſſerwirtſchaft hat wie der ganze Ackerbau lange keine Fortſchritte gemacht, bis die engliſche Regierung auf Grund der häufigen Hungersnöte der dicht zuſammenwohnenden Bevölkerung, die Verbeſſe⸗ rung und Ausdehnung in die Hand nahm. In Indien wie in Birma ſind bewundernswerte Kanalbauten geſchaf⸗ fen und großartige Stauſeen angelegt. Dabei wird das Kanalnetz noch von Jahr zu Jahr erweitert. In Siam, Kom⸗ bodja, überhaupt in ganz Hinterindien, auf den Philippinen, und namentlich auf Java ſcheinen die Chineſen ſchon ſehr 3 die Lehrmeiſter im Berieſeln des Ackenbodens geweſen zu ſein. b Die Chineſen haben die Bodenberieſelung ſchon im drit⸗ ten Jahrtauſend v. Chr. von mittelaſiatiſchen Völkerſchaften übernommen und vervollkommnet Durch Anlage unzähliger, terraſſenförmig angeordneter Becken von oft nur wenigen Metern Umfang konnte ſelbſt das niedriger gelegene Berg⸗ land durch Zuleitung von natürlichen Waſſerläufen aus deſſen höheren Teilen berieſelt werden. In Japan iſt die Bodenberieſelung ebenfalls muſterhaft. In Vorderaſien und Nordafrika läßt ſich während der ganzen trockenen Jahres⸗ zeit der Ackerbau überhaupt nur mit Hilfe von Berieſelung durchführen; dort iſt er an Gewäſſer gebunden, die auch im Sommer nicht verſiegen. Selbſt im ſonnenverbrannten Arabien wird Rieſelkultur betrieben. In den Oaſen der Sa⸗ hara und denen der Lybiſczen Wüſte wird die Bodenberieſe⸗ lung mit Hilfe von Ziehbrunnen oder wie im Innern des regenarmen auſtraliſchen Feſtlandes mit Hilfe von arteſiſchen Brunnen bewerkſtelligt. i l In den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wo ſchon die Indianer angefangen hatten, Bewäſſerungsanlagen zu bauen, haben die Mormonen bereits vor Jahrzehnten aus der Wüſte des Salzſeediſtriktes fruchtbares Land gemacht, ein Anſporn für die unternehmungsluſtigen Bewohner der regenarmen Weſtſtaaten das gleiche zu tun. Der Erfolg hat ſich nicht auf ſich warten laſſen. Wo man früher tage⸗ lang durch kahle, ſonnenverbrannte Steppen fuhr, die faſt nichts anderes als dürres Gras hervorbrachten, ſieht man jetzt üppig grünende Weizen⸗ und Maisfelder, Hopfen⸗ und Weingärten neben Anpflanzungen mit den edelſten Obſt⸗ arten. Heute ragen dieſe durch Berieſelung geſchaffenen fruchtbaren Landgebiete wie Inſeln aus den Wüſteneien von Südkalifornien, Arzona und Utah hervor. Zwei Vorzüge hat dieſes trockene Gebiet vor den Landſtrichen, wo häufiger ſchloſſen unter Vorantritt einer Kapelle zur Jeſuitenkirche begeben, wo um 7.30 Uhr ein feierliches Hochamt mit Predigt ſtattfindet. re evangeliſchen Kollegen ſammelm ſich auf dem Zeughausplatz und marſchieren von dort aus ebenfalls geſchloſſen unter Vorantritt einer Kapelle zu der Chriſtuskirche, wo um 8 Uhr ein Feſtgottesdienſt ſtattfindet. Beide Kirchen werden beſonders geſchmückt wer⸗ den und durch Geſangsvorträge der Kirchenchöre eine feierliche Umrahmung des Gottesdienſtes erhalten. Als besonderer Anziehungspunkt ſoll die berittene Kapelle des Reichswehr⸗Reiter⸗Regiments Cannſtatt mitwirken. (U. W. iſt ſeit dem Kriege keine berittene Kapelle mehr in einem Feſtzug gezeigt worden.) Der Zug ſelbſt wird vier Abteilungen umfaſſen, nämlich 1. Das Handwerk im Mit⸗ telalter(1500), 2. Das Handwerk in der kurpfälziſchen Reſidenz Mannheim(1780), 3. Das Handwerk in der Gegenwart und 4. Das Handwerk im neuen Reich. ä Da der Herr Oberbürgermeiſter dem Handwerk jede mögliche Unterſtützung zugeſagt hat und die Leitung des Feſtzuges(Kommiſſar Stark, Bühnenmaler Bornhofen und Syndikus Schoenel) ſich der Löſung der ihr geſtellten Auf⸗ gabe mit Energie widmet, kann damit gerechnet werden, daß Mannheim am Sonntag wieder das den alten Mannheimern noch aus früheren Jahren bekannte Bild großer, begeiſterter Menſchenmaſſen in einer reich geſchmückten, ſchönen Stadt bietet. my. Am Nachmittag findet dann der große Feſtzug„Das deutſche Handwerk“ ſtatt, der durch ſeinen Umfang und ſeine Ausſtattung ein Ereignis für Mannheim wird. Schon heute ſteht feſt„daß etwa 5000 Meiſter, Geſellen und Lehrlinge in hiſtoriſchem Zunftkoſtüm aus dem Mittelalter und der Zeit, da Mannheim Reſidenz der Kurpfalz war, oder im ſchlichten Ehrenkleid der Arbeit teilnehmen werden. Etwa 30 Feſtwagen, von den Mannheimer Innungen geſtellt, werden vom Werdegang. des Handwerks und ſeiner Kunſt berichten. Reiter⸗ und Fuß⸗ gruppen werden den Uebergang zu den einzelnen Wagen bilden. 20 Muſikkorps, Fanfarenbläſer⸗, Zinkeniſtengruppen uſw. werden, ebenfalls ſämtlich in Ko ſt ü m, mit⸗ wirken. . e negen den Pflanzenwuchs fördert. Er iſt nicht ausgelaut d. 5 eine mineraliſchen e bee die 1 vollſten Pflanzennährſtoffe enthalten, ſind nicht vom Waſſer 1 Ferner iſt der aus verwitterten Urgebirgs⸗ gel 9107 hervorgegangene Boden durchweg leicht und ſehr 8 0 äſſig. Wenn, es gelingt, Waſſer auf dieſes ſeiner beſten ährſalze noch nicht beraubte Land zu bringen, dann ſchla⸗ gen die Kulturpflanzen tief reichende Wurzeln und holen 19 auch aus den natürlichen Nährſtoffreſerven der unteren erwitterungsſchichten erſtaunliche Treibkraft. So tritt 111 5 dem tropiſchen Sonnenbrand des„Trockenen Weſten“ eis Wachstum hervor, das ans Märchenhafte grenzt. i i Die, ſöchſie“deulſhe Angeſelle Buchhalterin im Jugſpitzhotel. Es gibt Buchhalterinnen in der Groß⸗ und Kleinſtadt, in großen und kleinen Geſchäften, in gut⸗ und weniger gut⸗ gehenden Unternehmungen, es gibt Buchhalterinnen in allen Branchen. Und wie Bekannte mir neulich erzählten, die „höchſte“ deutſche Angeſtellte iſt auch Buchhalterin; ſie ſitzt im Schneefernerhaus auf der Zugſpitze, die Glückliche. Und da ich nun mal ſchrecklich neugierig bin, ſchrieb ich ſofort an das Mädchen da oben in der alpinen Welt, um zu erfahren, wie ſie gerade zu dieſer Stellung gekommen iſt. Jetzt iſt die Antwort da: „Meine größte Sehnſucht war es immer, in der Natur meinen Beruf ausüben zu dürfen. So wurde ich nach Hei⸗ ligendamm, Bad Ems, Oberhof. Bad Oeynhauſen verſchla⸗ gen. Als aber das Schneefernerhaus im Bau war, da ſchielte ich dorthin., und es ließ mir nicht eher Ruhe, als bis der Bau fertig und ich das Engagement in der Taſche hatte. So trat ich Mitte Dezember meine Reiſe in die„Alpine Welt“ an Eine ganze Nacht und einen halben Tag brauchte ich, um mein Ziel zu erreichen. Sie können ſich vorſtellen, mit welchen Gefühlen ich in die Höhe gefahren bin. Geſehen habe ich nicht viel, weil es ſchon dunkel war, und eine halbe Stunde vor dem Schneefernerhaus beginnt der lange Tunnel, über 4000 Meter zählt er. Zuletzt ſind die Nerven ganz geſpannt, denn bald ſoll ſich ja das Wunder auftun. Und auf einmal merkt man, daß der Zug aus ſeiner ziemlich ſchrägen Lage faſt gerade weiterläuft und das Tempo ſich verlangſamt. Jetzt ruft der Beamte:„Endſtation Schnee⸗ fernerhaus!“ Man ſteigt aus, eine große weite Halle grüßt den Ankommenden, und gleicht geht's durch eine Tür auf teppichbelegten Treppen zum Speiſeſaal, zum Bierſtübl und zu den Hotelzimmern. Angenehme Wärme und ſtrahlende Helle erfüllen die Räume. Von den Bergen ſah ich nichts. weil draußen dunkle Nacht war. Ich fühlte mich ſofort wohl und wurde von einer netten Kollegin begrüßt. Wir arbeiten hier zu dritt, in der Hauptzeit hat das Haus ſechzig Leute Perſonal. Wir ſind alſo eine Welt für uns hier oben. Die Landſchaft draußen iſt bezaubernd ſchön. Das Haus iſt an der Nordwand mit der Vorderſeite nach Süden ge⸗ baut. Ich habe ein reizendes Zimmerchen. Wochenlang hat⸗ ten wir tiefblauen Himmel mit herrlichſtem Sonnenſchein. Die Gäſte haben in der Sonne geſchmort, wir manchmal auch. Von Frühling und Sommer iſt hier keine Spur. Der Schnee fällt noch immer in Unmengen nieder, und unſer Haus muß mancher Lawine ſtandhalten. Wir beſchäftigen jetzt täglich 40 bis 50 Schneeſchipper. Bis in den Juni hin⸗ ein kann hier Ski gefahren werden. i Seit meinem Hierſein bin ich erſt zweimal„unten“ ge⸗ weſen. Abends ſitzen wir im Bierſtübl, tanzen auch, wenn getanzt wird, und ſehen und hören immer etwas anderes. Das Leben iſt alſo erträglich, und das Klima bekommt mir vorerſt recht gut. Ich kann mich in der Stadt gar nicht mehr zurechtfinden— und möchte es auch nicht—: denn ich fühle mich mit dieſer Natur ſo verbunden, daß ich mir gar nichts anderes wünſche.“. Eine gute Stellung, freundliche Chefs und Kolleginnen und noch dazu auf der Zugſpitze leben dürfen, dicht unter der Sonne— wirklich Grund genug, vergnügt und dankbar zu ſein. Wir freuen uns mit dir! S8. v. Harden. Gingen iſt geſund Auf den menſchlichen Körper übt das Singen eine Wir⸗ kung aus, die günſtiger iſt, als der Laie ſich vorſtellen mag. Die Atmung wird günſtig beeinflußt; das läßt ſich ſo⸗ gar zahlenmäßig beweiſen. Beim gewöhnlichen Ein⸗ und Ausatmen wird immer nur ein geringer Teil, etwa ein Sie⸗ bentel, der in den Lungen vorhandenen Luft erneuert. Erſt angeſtrengtere, recht tiefe Atmung, z. B. beim Bergſteigen, bewirkt einen ausgiebigeren Luftwechſel. Die Lungenven⸗ tilation kann gewiſſermaßen mit ver Lüftung eines Zim⸗ mers verglichen werden. Wird nur ganz oberflächlich ge⸗ lüftet, indem nur ein Fenſterflügel geöffnet wird, dann wird die ſchlechte Zimmerluft nie ſo vollſtändig und ſchnell durch reine Außenluft erſetzt, als wenn alle Fenſter geöffnet wer⸗ den. Die in der Lunge verbleibende Luft iſt aber mit gifti⸗ gen Gaſen(Kohlenſäure) vermengt und daher dem Organis⸗ mus ſehr ſchädlich, während eine recht ausgiebige Lungenven⸗ tilation bei tiefem Vollatmen den Geweben den ſo nötigen Sauerſtoff in reichlichem Maße zuführt. Durch wiederholte Uebung recht tiefer Ein⸗ und Ausat⸗ mung kann auch die Faſſungskraft der Lungen, alſo die Luft⸗ menge, die ſie beim Atmen aufnehmen, vermehrt werden. In dieſer Beziehung dürfte es aber kaum ein zweckmäßigeres Verfahren geben als methodiſche Geſangsübungen, denn durch dieſe wird nicht nur die Faſſungskraft der Lungen vergrößert ſondern auch gleichzeitig für die ausgiebigſte Ent⸗ leerung der ſchlechten Luft aus den Lungen geſorgt. Bei rich⸗ tigem Singen wird nicht eher von neuem geatmet, als bis der alte Luftvorrat auch gehörig verbraucht iſt. Eine wie große Bedeutung die Wiſſenſchaft dem Faſſungsvermögen der Lun⸗ gen zuerkennt, geht daraus hervor, daß ſie es„vital“, d. h. zum Leben notwendig, bezeichnet. Das Faſſungsvermögen beträgt bei den meiſten Menſchen ungefähr 3200 Kubikzenti⸗ meter, Sänger dagegen können nach Dr. Barth durchſchnitt⸗ 155 4000 Kubikzentimeter Luft mit einem Atemzuge ent⸗ eeren. f Den größten Nachteil bei der gewöhnlichen Atmung ha⸗ ben die Lungenſpitzen. Wie ſich bei einer nur oberflächlichen Zimmerventilation die alte ſchlechte Luft hauptſächlich in den Ecken und unter den Möbeln halten wird, tritt auch in den äußerſten Lungenſpitzen die geringſte Lufterneuerung ein. Allmählich wird nur noch wenig oder gar kein nähren⸗ der und kräftigender Sauerſtoff mehr zugeführt, die Gewebe werden gegen Krankheitskeime widerſtandslos. Daher ha⸗ ben dort die meiſten Erkrankungen der Lunge ihren Ur⸗ ſprung, vom einfachſten Spitzenkatarrh bis zur ſchwerſten Tuberkuloſe. Nur tiefe Atemzüge ſchaffen eine gründliche Lüftung auch der Lungenſpitzen, der gefährlichſten Brut⸗ ſtätten der Tuberkelbazillen. Hiernach müßten alſo minde⸗ ſtens Berufsſänger gegen tuberkulöſe Erkrankungen ſo gut wie gefeit ſein. Das ergeben übereinſtimmende ärztliche Beobachtungen. Durch das tiefe Atmen beim Singen wird den Lungen auch bedeutend mehr Blut zugeführt, und„die geſteigerte Blutfüllung eines Organes iſt eines der wirkſam⸗ ſten Schutz⸗ und Heilmittel der Tuberkuloſe“. Wenn die Lungen durch tiefere Atmung mehr Sauerſtoff in ſich aufnehmen, ſo wird natürlich auch das Blut bedeutend verbeſſert. Für wen aber wäre dies von größerem Vorteil als für die vielen blutarmen und bleichſüchtigen jungen Menſchen. Da durch vertieftes Atmen der Kreislauf beſchleu⸗ nigt und die Blutbahnen erweitert werden, bildet Singen auch ein beſonderes Kräftigungsmittel des Herzmuskels. Die geſteigerte Lungenventilation bewirkt eine Beſchleunigung des Blutſtromes, Erhöhung des geſamten Stoffwechſels und ſomit Steigerung des Nahrungsbedürfniſſes. Daher befin⸗ den ſich faſt alle Sänger und Sängerinnen, die ihren Beruf ausüben, in gutem Ernährungszuſtand, und jeder Sänger beſtätigt, daß mit dem Beginn konſequent durchgeführter und andauernder Geſangsübungen auch der Appetit zu⸗ nimmt. Die mit dem Singen verbundenen ausgiebigen Zwerchfell⸗ und Bauchwandbewegungen üben rein mecha⸗ niſch auch einen weſentlichen Einfluß auf die Tätigkeit der Verdauungsorgane aus. Sie bilden gewiſſermaßen eine natürliche Maſſage. Uebung der Atmung bildet zugleich Uebung der At⸗ mungsmuskulatur. Bei ausgiebiger Geſangsatmung wird aber faſt die geſamte Muskulatur des Halſes und Rumpfes in Anſpruch genommen. Auch die Wirbelſäule wird ge⸗ ſtreckt, und immer nimmt man beim tiefen Atmen inſtinktiv eine gerade Haltung ein. Krummſtehende Sänger oder Sängerinnen bekommt man wohl kaum zu ſehen. So bildet Singen zugleich eine Muskulaturgymnaſtik, die einen weſent⸗ lichen Teil der geſamten Körpermuskulatur kräftigt. Unge⸗ nügende Atembewegungen führen auch zu frühzeitiger Ver⸗ knöcherung der Rippenknorpel und verurſachen dann durch deren Mangel an Elaſtizität die Atembeſchwerden des Al⸗ ters. Durch regelmäßiges Singen wird aber die Elaſtizität der Rippenknorpel erhöht und der Bruſtkaſten dauernd er⸗ weitert. Dadurch entſteht neben der Geradehaltung des Kör⸗ pers auch eine in künſtleriſchem Sinne ſchöne, volle Form deer oberen Körperſchaften. a Regelmäßiges Singen bildet alſo eine körperliche Uebung von günſtigſtem Einfluß auf Geſundheit und Wohlbefinden. Daher die gehobene Stimmung, das körperliche Wohlbeha⸗ gen, die fröhliche Laune, die ſich des Singenden bemächtiat. Auch die Wanderlieder dienen nicht allein der Unterhaltung, ſie erhöhen zugleich die Wanderfähigkeit, ſteigern die kör⸗ perliche Spannkraft und Leiſtungsfähigkeit 1 FEC ³ĩ˙·⁊· AAo ß Mannheimer Theaterſchau s Im Nationaltheater: e Donnerstag, 12. Oktober: Miete D 5: Zum letzten Male: Egmont von Goethe. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. 8 Freitag, 13. Oktober: Miete F 5. Sondermiete F 82 f Der Vetter aus Dingsda. Operette von Eduard Künneke. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.15 Uhr Sonntag, 15. Oktober: Vormittags⸗Aufführung: Vortrag Anna Bahr⸗Mildenburg:„Muſik und Gebärde“!. Eintrittspreiſe 0.30 bis 1.50 Mark. Anfang 11.30 Uhr. Ende etwa 12.30 Uhr.— Nachmittags: 3. Vorſtellung für Erwerbsloſe. Ohne Kartenverkauf: Suſanna oder Der Menſchenſchutzverein. Komödie von Robert Walter. Anfang 15 Uhr. Ende gegen 17 Uhr.— Abends: Miete H 5. Sondermiete H 3: Die Zauberflöte. Oper von Mozart. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. (Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Montag, 16. Oktober: Miete A 5: Suſanna oder Der Menſchenſchutzv erein. Komödie von Robert Wal⸗ ter. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 15. Oktober: Eintrittspreiſe 0.30 bis 2.50 Mark: Heimat. Schauspiel von Hermann Sudermann. Anfang 20 Uhr. Ende 22.45 Abr. ü ö E* ren N e eee l iges 2 5. 1 von Minhchhedsen bis zum Cub der lone „„Die Lüge iſt der eigentliche faule Fleck in der menſch⸗ lichen Natur“, ſagte Kant, aber ſchließlich gibt es auch Lü⸗ gen wie die des ſeligen Münchhauſen, die äußerſt harmloſe Flecke ſind und kein größeres Unheil anrichten, als die Ein⸗ . des Lebens mit ein paar Aufſchneidereien zu unter⸗ rechen. Dieſe Lügen ſind ein Kitzel der Eigenliebe, und jedes Volk hat ſeine ſprichwörtlichen Windbeutel. Wir den Münch⸗ hauſen, die Spanier den Sancho Panſa, die Franzoſen ihre Gascogner. Sie ſind die vorbildlichen Aufſchneider aus Eitelkeit und Wichtigtuerei. Seine Matratze ſtopft der Gascogner nur mit den abgeſchnittenen Bärten ſeiner Feinde, und wenn man ihm von einem Echo erzählt, das ſiebenmal zurücktönt, berichtet er von einem viel beſſeren Echo, das auf die Frage„Wie geht es?“ mit einem„Aus⸗ gezeichnet!“ antwortet. Wer macht es jenem Duellanten nach, der erzählte:„Mein Gegner und ich waren ſo ge⸗ ſchickte Schützen, daß wir uns beide totgeſchoſſen hätten, wenn nicht jede der Kugeln in den Lauf der Piſtole des anderen geflogen wäre.“ In Amerika, wo man ſchon ſeit Bufallo Bill das Jägerlatein liebt. gibt es ſeit vier Jahren einen Klub, der ſeinen Sitz in Burlington hat, und wo jedes Jahr die beſte Lüge mit einer Medaille prämiiert wird. Den erſten Preis nach der Gründung erhielt ein Kapitän Delano für den folgenden Bericht. Als er in ſeiner Jugend zur See fuhr, ſah die Mannſchaft einen ungeheuren Wal. Man entdeckte, daß das Tier mit einer Geſchwindigkeit von ſechs Knoten ſchwamm. Um an dem Wal vorbeizukommen, wurde die Schnelligkeit des Schiffes auf acht Kno⸗ ten erhöht. Es dauerte aber vier Tage, bis ſie an dem Tier vorbeigefahren waren. Mit den Jahren wurden die Geſchich⸗ ten beſſer. Einmal bekam ein Polizei⸗ hauptmann Beller den Preis. Er wollte zunächſt am Wettbewerb nicht teilnehmen.„Ich kann keine Lügengeſchichte erzählen“, ſagte er,„ich habe noch nie in mei⸗ nem Leben gelogen!“ Da⸗ für erhielt er die Medaille. Vom letzten Wettbe⸗ werb, wo 1200 Geſchich⸗ ten eingingen, wurde beſonders über die fol⸗ genden viel gelacht. Me. Carthy, ein Ingenieur in einer Dampfmühle, er⸗ zählt von einer Katze, die er ſich im Maſchinenraum hielt, damit ſie die vielen Mäuſe vertilge. Aber die Katze war den rieſigen Mengen nicht gewachſen. Eines Tages ver⸗ letzte ſie ſich das Vorderbein. Es mußte amputiert wer⸗ den, und als Erſatz bekam ſie ein Holzbein. Jetzt wurde ſie ſpielend mit den Mäuſen fertig. Me. Carthy beob⸗ achtete ſie bei ihrem Geſchäft. Sie verbarg ſich hinter einen Pfeiler, und immer wenn eine Maus vorbeikam, ſchlug ſie mit ihrer Holzpfote zu. Auf dieſe Weiſe tötete ſie inner⸗ halb jeder Minute 15 Mäuſe, und in 49 Tagen hatte ſie 4704 Mäuſe ins Jenſeits befördert. Noch merkwürdiger war die Geſchichte von einem Mann, der eine verletzte Klapperſchlange mit nach Hauſe nahm und ſie heilte. Die Schlange wurde ganz zahm und bekam den Namen Bill. Der Mann brachte ihr bei mit Ein Schoh för 2 f 8„„Herren“, der gufs 10 L 6. eee, „Kdnuerren-Schuh e Schon von RM S. 50 e n MANNHEIM: O 4. 7(am Strohmarbch) LOD WISSHAFEN: Ludwigstraße 48. ihrer Klapper einen Marſch zu klappern. Er mußte, aber die Gegend verlaſſen, und Bill blieb zurück. Als der Mann nach 25 Jahren wieder in die alte Heimat zurückkehrte, kam Bill angeringelt, ſchlug mit ihrem Schwanzende auf einen Holzſtoß und ſofort kamen Klapperſchlangen in allen Größen herbei. Sie begannen ſogleich, den Marſch zu klappern, den Bill ſeinerzeit gelernt, und den er zum Andenken ſeinen Kindern und Enkeln beigebracht hatte. f Jeder in dieſem ſeltſamen Klub verſucht, den anderen an Jägerlatein zu überbieten. Der eine erzählt von Flin⸗ tenkugeln, die Salz enthalten, damit ſich das Fleiſch der geſchoſſenen Tiere friſch erhält. Ein anderer will beobachtet haben, wie ein Eichhörnchen. während er ſchlief, ſeinen Jagd⸗ ſchein als Hausnummer vor ſein Loch nagelte. Ein Dritter ſchoß in Ermangelung von einer Kugel einen Pfirſichkern einem Reh zwiſchen das Gehörn. Als er ſpäter wieder in die Gegend kam, wuchs dem Tier ein kleiner Pfirſichbaum zwiſchen den Stangen des Gehörns empor. Alle dieſe Geſchichten mögen nett erfunden ſein, aber mit der Phantaſie früherer Zeiten könnte dieſer Lügenklub doch nicht konkurrieren. Das Lügen iſt eine uralte, oft belachte Erbſünde der Seeleute, Weidmänner und alten Soldaten, be⸗ ſonders aus Münchhau⸗ ſens Zeiten als man noch derbe Späße liebte. Man las weniger Bücher, aber er⸗ zählte ſich deſto lieber tolle Aben⸗ teuer, bei denen die Zuhörer die Augen aufriſſen. Da lud jemand ſeinen Hausſchlüſſel in die Flinte und ſchoß ſo genau in das Schloß, daß ſich der Schlüſſel umdrehte und die Türe öffnete. Und ein Tambourmajor hatte ein ſo fei⸗ nes Gehör. daß er ſogleich wußte, ob ein Trommelfell von einem ein⸗ oder zweijährigen Kalb ſtammte. Und in Leipzig gab es einen ſo großen Flügelmann. daß, wenn dieſer um 11 Uhr über den Platz ging, man noch um 12 Uhr ſeinen Schatten ſehen konnte. „Leute von Witz und Phantaſie werden Lügner, ohne es zu wollen“, ſagte Karl Julius Weber. Und darum war; unſer Münchhauſen wohl der geiſtvollſte aller Aufſchneider. Sein Windſpiel, das ſich im Dienſte ſo die Beine abgelaufen hatte, daß es nur noch als Dachshund gebraucht werden konnte, iſt nicht weniger merkwürdig als ſein Ueberrock, der von einem tollen Hund gebiſſen wurde und nun mit der ganzen Garderobe des Grafen Hän⸗ Klapperſchlangen- Konzert. del anfing. Sein letzter Streich war auch ſein beſter, um den ihn alle mo⸗ dernen Lügenklubs beneiden könnten. Als man Münch⸗ hauſen feierlich zu Grabe trug, rief a das Volk:„Es lebe Münchhauſen!“ Worauf ſich der Held ſo vie⸗ ler Aben⸗ teuer noch einmal im Sarge Ewigkeit...“ j ĩðù erer e e r—— Münchhauſens Aeberrock ficht mit der a Garderobe aufrichtete und ausrief:„In *— 1 7 Niemand darf hungern oder frieren, ſpendet zum Winter⸗ hilfswerk. Spendeneinzahlungen ſind erwünſcht auf Poſtſcheckkonto Karlsruhe 360 Landesführung des WH Frau Sorge Der Komet von 1811 ſtand mit grellem Schweif am Firmament. als alle Welt nur ernſte Geſichter zog: Krieg gibt's, ganz beſtimmt, es gibt wieder Krieg! i Da ſchob auch zu Raiding bei Oedenburg, fern un⸗ ten in Ungarn, eine blaſſe, elende Bäuerin die Gardine vom Fenſter und zwinkerte müde in den Nachthimmel, wo der Herbſt ſeine Oktoberwolken über die Sterne fegte, wo der drohende Komet ſich nicht auslöſchen ließ. Und die bett⸗ lägerige Frau meinte: „Noch zwei Tage, auch drei, dann hab ich mein Kind. Soll ich es aber in einen neuen Krieg hineingebären? In eine Zeit voll Blut und Not?“ Am 22. Oktober 1811 kam ihr Knabe zur Welt. Win⸗ zig und ſchwach war er; der Armenarzt aus Oedenburg hat das gewichtloſe Körperchen erſt gründlich klopfen müſſen, bevor es Leben zeigte. Und als die Mutter nach weher e ihre Augen öffnete, ſchüttelte der Medikus den opf: „Gute Frau, der lebt nicht lange!“ Drei Hungerjahre blieſen durch die Pußta, wo viel Gras wächſt und wenig Brot. Der Knabe lebte noch, aber ſeine Mutter lächelte nimmer. Ihr Kind konnte nicht ſte⸗ hen, die Knochen waren weich, die Augen halbblind; würde das Würmchen wenigſtens freiwillig Milch ſaugen. Auch das tat der Knabe nicht. Da fiel er eines Tages kraftlos aus dem Bett, viel Stroh flog in die Stube, das Kinder⸗ köpfchen war hart auf die Steine geſchlagen. Und der Amtmann von Raiding, der ſofort gerufen wurde, ſagte nur dies: ö N „Tot iſt er— tröſten Sie ſich, arme Frau!“ Er wird länger leben als du und ich und wir alle. Von Heinz Steguweit Da nagelte der Dorftiſchler einen kleinen Bretterſarg e ſtrich ihn mit weißer Farbe an, und die blaſſe auerin legte tränenlos ihr Liebſtes hinein. Am Abend kam der Armenarzt aus Oedenburg mit zwei Pferden durch die Steppe gefahren; es war juſt der⸗ ſelbe Doktor, der vor drei Jahren dieſen frühen Tod prophe⸗ zeit hatte. Er betaſtete den kümmerlichen Leichnam, ſeufzte: 1 „Sagte ich's nicht damals ſchon? Es iſt beſſer ſol“ Die Bäuerin hielt den Totenſchein in der zitternden Hand, nickte und— ſchrie im ſelben ugenblick auf: „Schaun's. er zuckt. Herr Medikus!. Kaum ſagte ſie's, da Feuer der Knabe in ſeinem Sarg; ſo laut, ſo grell, da Mutter und Doktor das kalte Fürchten kriegten. Man holte flink Milch und eiße Tũ⸗ cher, man holte auch den Pfarrer und die weiſe Frau Am neuen Morgen ſpielte der Junge mit bunten Blu⸗ men; er lächelte voller Lebendigkeit: und der Tiſchler nahm ſeinen Sarg zurück, ſtellte ihn aber auf Lager; denn der Doktor aus Oedenburg, der Pfarrer, der Amtmann und die weiſe Frau, ſie alle wußten und ſagten es: „Der lebt nicht lange!“ Zehn Jahre, dreißig, ſiebzig und mehr ſtürmten durch die Welt; der Medikus hatte längſt den Toten⸗ ſchein wieder zerreißen müſſen. Alle ſind geſtorben: der Tiſchler, der Pfarrer und die Mutter; nicht einer ſondern viele Kriege rüttelten am Beſtand der lt, rüttelten ſo wild, wie es der greis und groß gewordene Knabe von da⸗ mals tat: Franz Liszt. Der lebt nicht lange, ſagten die Leute von Raiding.— 1 1933 41 9 ueljogzea nevg ug! gin 1 pnibes zeuge zurg Jonge uebi 10 ju ce act e en beuncell öeunhn eue ou zg könen e eee Te ehe eg eee e echte usch uegland med uv Unzsecß uebncnveg ue nf ogsvc⸗byhatg udn ⸗vgz dguuvuebol ĩdc Ag bange some 100 Ido 1 „C uad neue e neee eg n gage 016 Burze rep gaga aun ee Ste jctvalpoc ueloupl 82 ii0 oui so i goomzequn Ae bupebebsnzz“ zoppiu qun hi ene, sun bunte ug Mei nene me n ehen eee en e ec a0. ee en ens qun zap uuggmebaognv use ud e udjvulcp uu Nesuuvegz meg bh gun usgundlinv 8e gen inch son zz e eee en eee hehe eee Tel „„U II a6 eine ub 6, „usgel jpüiube Suns ue 60 uupg“ „ pn ⸗pnuußpd aeilnvziea sgindd eg sn uozog leg mn one duumung ona oi eue onusbunjavg 8j vanvu ur Bun ueug cp szeguoleg neun Susan seqog b eee eee eee n eee bie i ee e een ee eee ee uspnupnucp e usbnuo aun uejuvyngz ur a& v ag uf Ip avng bl 68“ „entva fe usbngu dig gpſeg i ue 8 ene eue soo qun“ „ien wee — ufel ne usenet ne d ee e un — yd ele e a ene een n ee eee euiung az fe fin Anlaß sz gun e zig uozvg zz a bie Luvs oog u 218 usfſphplae) ⸗un o!“ MpmuIß a0 er„buvjegur sv sv 48“ „euspeaneur uvet ueg zn Ueseche ne dee ee be nehuboc en euh of Jjequvgeb ueuhs uda bucpioaun 5c dcp se aum“ ue bpliibuch ueloheav eue uf davbingz ad Mon—„goomegun Tes dum zue uebigimzda spass ue 518 uogleezea— a0 (uefogzea pnagpozg) i N„usjuuoz upel 55 ned o ume ueguebupg Ang ze uf cou 911 ⸗npnoa sed bungen nebel ank si! 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Gleichzeitig mit dem Bilde lief die Anzeige ein—— die Nationalbank erſtattete ſie—— daß der Fürſt Obrenowitſch eine der ihm vorgelegten Unterſchriften auf einer Abhebung als gefälſcht erkannt und den Verdacht geäußert habe, daß der Privatſekretär ſeiner Gemahlin, der Baron Szyllag⸗Hasko, der Fälſcher ſei. Dies eigenartige Zuſammentreffen brachte mich auf die fabelhafte Aehn⸗ lichkeit, die zwiſchen der bereits recht alten Photographie und dem Baron beſtand, der vorläufig verſchollen war. Da ſah ihn plötzlich einer meiner Beamten, die ſämtlich mit ſeinem Lichtbild ausgerüſtet waren, unvermutet das Sre⸗ dec⸗Hotel betreten und erſtattete ſchleunigſt Meldung. Allein wollte er nicht vorgehen, da er ſich immerhin geirrt haben konnte. Leider kam ich dann zu ſpät. Der Vogel war mit dem Auto ausgeflogen, wurde aber beſtimmt am Abend zurückerwartet. Danach traf ich meine Maß⸗ nahmen, nachdem ich die Richtung, in der der Wagen da⸗ vongefahren war, nach einigem Bemühen feſtgeſtellt hatte. Das Uebrige wiſſen Sie. Ich brauche nur noch hinzuzu⸗ fügen, daß mit dieſem Ring hier der Kreis um den vor⸗ nehmen Verbrecher geſchloſſen iſt.“ „Falls der Ning wirklich aus dem Nachlaß der Fürſtin ſtammt,“ warf der Anwalt ein. „Oh,“ gab der Beamte zurück,„was das anbelangt, ſo ſind die nötigen Nachfragen bereits mit einem Bilde des Verhafteten an die New⸗Yorker Agentur der Leyland⸗ Line abgegangen, und ich bin feſt überzeugt, daß die Antwort ſo ausfallen wird, wie wir ſie uns jetzt ſchon denken, nämlich, daß der Baron mit einem, natürlich ge⸗ fälſchten Ausweis die Herausgabe des Koffers der er⸗ trunkenen Fürſtin erreicht hat.“ 5 Das Eintreten eines Kellners unterbrach die Anter⸗ haltung. „Seine Durchlaucht, Fürſt Demetrius Obrenowitſch,“ meldete der Mann, trat dann zurück und ließ den An⸗ gekündigten mit einer tiefen Verbeugung eintreten, wo⸗ rauf er die Tür von außen ins Schloß drückte. Ehe noch der Inſpektor den hohen Gaſt mit einem Wort einführen konnte, durchfuhr ein ſchriller Aufſchrei die eingetretene Stille. Helene hatte ihn ausgeſtoßen. Sie lehnte halb ohn⸗ mächtig in ihrem Stuhl. Ihre Augen ſtarten mit irrem Ausdruck auf den Mann an der Tür, deſſen raſſiges Ge⸗ ſicht ebenfalls alle Farbe verloren hatte. Dann ſprang ſie auf, ſtreckte beide Hände vor und ſtammelte, kaum wiſſend, was ſie tat:„Arco!— du— du biſt— biſt der Fürſt?“ „Helene!“ Nur das eine Wort brachte der Fürſt hervor. Er wollte nähertreten, aber ſein Fuß haftete wie ge⸗ lähmt am Boden. f Miſter Underwood erriet plötzlich den Zuſammenhang der Dinge. Er gab dem Kriminalbeamten einen nicht mißzuver⸗ ſtehenden Wink und verließ mit ihm das Zimmer. Weder der Fürſt, noch Helene empfanden den Weg⸗ gang der beiden Männer. Für ſie war die Umgebung, die Welt ſelbſt, ausge⸗ löſcht. Das auf beiden Seiten gänzlich unerhoffte Wieder⸗ ſehen nahm alle Sinne gefangen. Dann trat der Fürſt vor, langſam und als fürchte er, 5 erſte Bewegung würde den wunderbaren Spuk zer⸗ ören. 9 Helene ſtand regungslos. Alles Blut drängte ihr zum erzen. Mit einer unſicheren Geſte hob ſie die Arme, taumelte dann und wäre gefallen, wenn nicht der Fürſt ſie aufge⸗ fangen hätte. Mit gelöſten Gliedern lag ſie an ſeiner Bruſt. Alles Wehren, alles Ueberlegen war tot, geſtorben in der ungeheuren Erregung dieſer Minute. Sie wußte und empfand nur eins, daß der Mann, den ſie gewaltſam und für immer aus dem Leben hatte ſtreichen wollen, von jetzt ab ihr Leben beherrſchen werde, daß ſie nach dieſem ungewollten und nie mehr erhofften Wiederſehen für immer zu ihm gehöre. Minuten vergingen, in denen kaum ein verſtändliches Wort geſprochen wurde. Von draußen drang der Lärm des Alltags in ver⸗ worrenen Lauten herauf. Irgendwo tickte eine Uhr im 2 5 N 15 Zimmer, und aus dem Speiſeſaal wehten undeutlich die Klänge eines Lautſprechers in die atemloſe Stille. Gannz langſam begriffen die beiden Menſchen die volle Wirklichkeit dieſer Stunde. Und dann erfuhr Helene, während allmählich ein großes, andachtsvolles Wundern in ihr aufſtieg von den Zusammenhängen, die des Fürſten Worte vor ihr entrollten, daß der Mann, um den ſie Beruf und Ehre von ſich ge⸗ worfen, den ſie für immer verloren gewähnt hatte, ſchon ſeit Wochen von der Feſſel frei ſei, die ihn bis dahin von ihr getrennt gehalten hatte. (Schluß folgt.) Beſchwingte Stunden. Von Bruno Rittner. Beſchwingte Stunden ſind immer Stunden von heute, nie von geſtern. Nur der raſch verfließenden Gegenwart verdanken ſie ihren Klang und ihre Gehobenheit. Schon die Minute nach dem verklungenen Stundenſchlage zeigt ein anderes Geſicht. Aber nach vielen, vielen Stunden kom⸗ men ſie wieder herauf und leuchten wieder, zarter, verhal⸗ tener im Ton, verfließend in den Konturen wie ein feines Paſtell, wenn die Erinnerung mit Malerhand eingreift. Ich mag keine ſogenannten„beſchwingten Stunden“, hörte ich letzthin einen ſprechen, der ein ſtrenges Leben harter Arbeit hinter ſich hat. Sie lügen uns etwas vor, und ich mag keine Lüge. Wir glauben Farben zu ſehen, die nicht ſind, Stimmen zu hören, die nie geklungen haben, treiben auf der Welle der Geſelligkeit, getrieben von der Kraft der Phantaſie und des Verlangens, irgend etwas noch nie Dageweſenes zu erleben, und erleben doch immer wieder dasſelbe, die Enttäuſchung, die Erkenntnis, daß wir an die Staubniedrigkeit alles Erdenlebens gebunden ſind. Nein, ich mag ſie nicht. Mit vollem Bewußtſein will ich alle meine Stunden erleben, ohne Täuſchung, auch ohne e ee Ein Freund erwiderte ihm: Auch du kannſt dich dem Zauber und der Notwendigkeit der beſchwingten Stunden nicht entziehen. Sie gehören mit in unſer Erleben, und wenn wir ſie nicht hätten, mit all ihrer Täuſchung und Selbſttäuſchung, wie du es nennſt, wir wären armſelige Geſchöpfe, die den Blick niemals über den Staub erheben. Du nennſt als ſolche klingende Stunden nur die der Glück⸗ ſeligkeit. Warum nennſt du nicht auch die der Arbeit, des Strebens, des Mühens und Sorgens um die Meiſterung des Lebens? Auch ſie gehören ja dazu, und ſolche Stunden haſt du doch gewiß erlebt, denn was wäre deine viele Ar⸗ boit ohne ſie? Arbeit iſt Arbeit, erwiderte der erſte, da gibt es nichts von Täuſchung und Erhobenheit, ſondern nur klaren Kopf, Zuſammenraffung aller Energien, um die Aufgabe zu zwingen, die einem zugeworfen wurde. Arbeit iſt Fron, aber keine Beſchwingtheit und Erhobenheit. O nein, wandte der andere ein. Ich glaube und will mir den Glauben auch nicht rauben laſſen, daß Arbeit mehr ſein kann, als du ihnen zubilligen willſt. Wenn die Arbeit wirklich nur die Laſt wäre, als die du ſie hinſtellſt, ſie hätte die Menſchen längſt zermürbt. Sie iſt ihnen ge⸗ nau ſo Notwendigkeit wie Eſſen und Trinken, und ſie würden verkümmern ohne ſie. Wenn ſie ihren Aufgaben⸗ kreis zu erfüllen trachten, du und ich und viele, ja, alle andern, wir alle werden von einem heiligen Eifer getrie⸗ ben, der nicht ruht und raſtet, bis das Werk vollendet vor uns liegt. Wir mögen manchmal müde und verdroſſen werden; das ſind kleine Stationen, Einſchnitte, die genau ſo nötig ſind. Aber dann ergreift uns doch der Eifer im⸗ mer wieder aufs neue, und ohne es zu wiſſen und ohne es recht zu fühlen, erleben wir doch eine beſchwingte Stunde, über die wir uns allerdings nur ſelten einmal Rechen⸗ ſchaft geben. und wenn du die andern Stunden, die der Erholung gehören, dem Spiel, dem Geſpräch, ſchilſt als Stunden der Täuſchung, ich lobe ſie mir. Sie ſind nicht minder koſtbar wie die andern, wenn wir ſie nur auch mit Bewußtſein erleben, nicht mehr von ihnen fordern, als ſie geben können, und rechtzeitig genug den Schlußſtrich zu ziehen verſtehen. Vielleicht klingen ſo viele Stunden. die ſchön und wertvoll ſein könnten, deshalb unſchön aus meil man nicht rechtzeitig Halt zu gebieten weiß. In ens, auch in der Arbeit. Geckenheimer Familienchronik. Von Hellmuth Möſſinger. VII. Hartmann, Hörner, Klumb, Marzenell. Der Name Hartmann iſt im heutigen Mannheim nicht gerade ſelten, das Einwohnerbuch nennt uns ſeiner Träger 220, auf Seckenheim entfallen deren 15, als Land⸗ wirte ſind deren 5 bezeichnet. Das iſt nicht gerade viel gegenüber der erheblichen größeren Bedeutung, mit der in den Jahren 1655 bis 1689 dieſes Geſchlecht im Secken⸗ heimer Kirchenbuch hervortritt. 1655 alſo läßt Conrad H. ſeinen Sohn Joh. Gg. taufen, wobei Hans Valentin Braun, Poſthalter von Neckarhauſen, Gevatter ſteht. Wenn wir uns dann erinnern, daß 1656 am 30. 7. der Seckenheimer Schultheiß Val. Volz die Tochter Anna Marg. des Hans Val. Filbrunn, Poſthalter und Schultheißen von Neckar⸗ hauſen heiratet, ſo können wir uns der Vermutung nicht erwehren, daß dieſer Poſthalter Braun und der Poſthalter Filbrunn ein und dieſelbe Perſon iſt. Dieſe Ehe Volz⸗ Filbrunn wurde ſchon 1662 durch den Tod des Schultheißen Volz geſchieden, die Witwe Volz geb. Filbrunn heiratet dann am 24. 2. 1663 den Velten Hartmann, einen Sohn des Anwalts Conrad H., den ſie aber auch bald verliert. Wiederum Witwe, heiratet ſie am 7. 12. 1675 den Hch. Wiederhold, Sohn des Joh. Wiederhold von Niedergronzen⸗ bach aus der Grafſchaft Ziegenhain. Dieſer Wiederhold ſtarb zwar auch früh, war aber durch ſeine zweite Ehe mit Barbara Frey, Baldwin Freys Tochter, die nachher die Frau von Heinrich Seitz aus Oftersheim wurde, der Begründer des lange Zeit auch in Seckenheim blühenden Geſchlechts der Wiederhold, das ſchon bald 100 Jahre im Mannesſtamme erloſchen iſt. Von anderen Hartmännern finden wir im 17. Jahr⸗ hundert noch einen Johannes mit ſeiner Frau Eſther, die ihrem Sohn den ebenſo bibliſchen Namen Abraham geben, und einen Nikolaus. bei deſſen Kindern die Pfarrerstochter Maria Sibylla Maas und der Schulttheiß Joh. Theobald von Schwetzenheim(!) Gevatter ſtehen. Ein Sohn des Nik. Hartmann war dann Hans Nikolaus H., der am 12. 7.1712 mit Anna Marg., der Tochter des Gerichtsverwandten Jak. Schreiner von Oftersheim, getraut wurde. Dieſer Hans Nik. H. ſcheint ein ſehr vielſeitiger Herr geweſen zu ſein, bei der Verheiratung ſeiner nachgelaſſenen Töchter wird er langatmig und gewiſſenhaft als„Gerichtsverwandter Küfermeiſter und Bierſieder, wie auch Gaſtgeber zum Trau⸗ ben“ bezeichnet. Den Namen Hörner findet man im heutigen Mann⸗ heim 58 mal, aber nur 7 mal, darunter 3 Landwirte in Seckenheim. Das iſt nicht übermäßig viel, wenn man in Betracht zieht, daß die Familie ſchon ſeit 1652 vielfach im Kirchenbuch erſcheint, daß ſie aber außerdem 1703 durch Zuzug einer zweiten Familie gleichen Namens verſtärkt wurde. Wir haben heute eigentlich zwei Geſchlechter Hörner in Seckenheim, die von Haus aus einander fremd ſind. 1652 alſo läßt Chriſtoph Hörner ſeinen Sohn Hans Martin taufen, als deſſen Söhne wiederum Joh. Konrad und Velten erſcheinen. Martin Hörner der alte— alſo hat es auch einen jungen Martin H. gegeben— ſtarb auf den Tag ſeiner Geburt am 25. 3. 1729,„juſtament 77 Jahre alt“. Sein Sohn Joh. Val. H., geb. am 9. 2. 1673 ſtarb am 6. 10. 1759, als„dermalen der älteſte Bürger allhier, hat erlebet 9 Kinder, 49 Enkelchen, 9 Urenkel, 86 Jahr, 8 Monat, 3 Tage“. Noch älter wurde deſſen Enkel Seb. Hörner, geboren 13. 3. 1736, geſtorben 22. 6. 1828. Außergewöhnlichen Abgang erlitt die Familie, indem am 3. 10. 1764 Andreas Hörner, des 7 Val. Hörners Söhn⸗ lein, 9 Jahr, 5 Monat, 8 Tage alt, von einem Wagen auf dem neuen Schwetzinger Weg totgeſchlagen wurde. Von der Beteiligung der Familie Hörner an der Auswanderung mehrerer Seckenheimer Anſiedler nach der Provinz Poſen im Jahre 1891 ſoll noch ſpäter im Zuſammenhang ge⸗ ſproche i werden. Die andere Familie Hörner in Seckenheim wurde von Hans Jakob Hörner, Sohn des f Hans Jak. H., Bürgers zu Obereißheim begründet, der am 28. 1. 1703 mit Anna Cath., der Tochter des 7 Wilbert Klumpp, Bürgers allhier, getraut wurde. Ne 3 88. Dieſe Klum b, die zuſammen mit ihren verſchiedenen Schreibweiſen Klump, Klumpp heute 75 mal in Mannheim und 37 mal in Seckenheim antreten, darunter 6 Landwirte, begegnen uns im Kirchenbuch ſchon 1656, wo am 9. 4. Hans Velten Klomb unter Patenſchaft des Wilfert Schaff ſeinen Sohn Wilfert taufen läßt. Ein älterer Sohn dieſes Hans Velten K., Baſtian Klumb, heiratet am 25. 8. 1668 Anna Maria, die Tochter des 7 Jörg Frey, Bürgers und Gemeinsmanns zu Oftersheim. Bei der Taufe ſeiner beiden Zwillingstöchter am 13. 1. 1689 ſtehen die Ehepaare Hch. Wiederhold und Hans Georg Frey Gevatter, es be⸗ ſteht alſo nahe Verbindung zum Hauſe Baldwin Frey. 1712 am 8. 2. iſt in der Familie Klump wiederum, diesmal bei Hans Martin K., Zwillingstaufe, wobei Caſpar Back von Wallſtadt als Pate erſcheint. 1723 kommt dieſer Hans Caſpar Back, jetzt Gerichtsverwandter in Wallſtadt, wieder zur Gevatterſchaft nach Seckenheim, diesmal zu Peter Klomb als deſſen Schwager. Einer der wenigen Einträge in das Begräbnisbuch aus dem Kriegsjahr 1693 gibt uns die Kunde, daß am 22. 11. 1693 Anna Maria, H. Seb. Klumbs, Kirchenälteſten und des Gerichts Hausfrau im 79. Jahre geſtorben iſt, ſie war alſo 1614 geboren und iſt damit, wie nach dem Geburtsjahr gerechnet, die aller⸗ älteſte Seckenheimerin, die uns im Kirchenbuch der refor⸗ mierten Gemeinde begegnet. In der Familie Marzenell treffen wir ein Ge⸗ ſchlecht, das heute nur in Seckenheim ſitzt, 22 Glieder, darunter 6 Landwirte, weiſt unſer Stadtteil auf, weitere 4 unſer früherer Ortsteil Rheinau; damit ſind alſo 26 Mar⸗ zenell des letzten Einwohnerbuches beiſammen, das übrige Mannheim kennt den Namen nicht. Dabei ſind aber die Marzenell gerade von Mannheim zu uns gekommen, das Geſchlecht iſt, wie ſchon die frühere Schreibweiſe Mareinel deutet, unzweifelhaft franzöſiſchen Urſprungs. Am 10. 4. 1736 alſo wurde„der beſcheidene Junggeſelle Joſeph Mar⸗ zenell zu Mannheim gebürtig, ein Gärtner, Sohn des 7 Joh. M., Bürger und Zimmermeiſter zu Mannheim, und Anna Barbara, die Tochter des Hubbert Reiß, Ge⸗ richtsverwandten und Kirchenälteſten hier getraut. Sind hier copuliert, aber zu Mannheim wohnhaft geworden“. Die Reiß waren damals noch eines der ſtarken und vor⸗ nehmen Geſchlechter in Seckenheim, das auch zeitweilig das Schultheißenamt bekleidete. Hubbert Reiß war ein Sohn dieſes Schultheißen und hatte ſeinen für Seckenheim un⸗ gewöhnlichen Namen von einem Petterich aus Mannheim, der auch einen franzöſiſchen Namen trug. Später iſt der Name Reiß hier ausgeſtorben. 0 a Joſef Marzenall iſt anſcheinend nicht lange in Mann⸗ heim wohnhaftt geblieben, 1738 läßt er ſeinen Sohn Iſaak in Seckenheim taufen, ein Gärtner Iſaak Gunth von Mannheim ſteht Gevatter, bei einer 1740 getauften Tochter ſind Paten die Eheleute Kilian Savari auch aus Mannheim und erſt beim dritten Kinde 1741 erſcheinen Paten aus Seckenheim, Paulus Göher Eheleute. Joſef M. iſt nicht alt geworden; bei der Heirat ſeines Sohnes Iſaak 1764 mit Anna Marie Maas iſt er ſchon tot, auch Iſaak M. ſtarb ſchon 1774 erſt 36 Jahre alt. Erſt unter ſeinen Nachfahren hat das Gechſlecht ſich zu ſeiner heutigen Stärke entwickelt. g Der Dank. en deere Die Familie wohnt in einer Notwohnung draußen im Vorort. Vater iſt Schreiner, ſeit fünf Jahren arbeitslos. Er weiß nicht, wie er ſeine fünf Kinder kleiden ſoll. Mut⸗