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Die Reichsregierung hat wegen der demütigenden Lage auf der Abrüſtungskonferenz den Austritt Deutſch⸗ lands aus dem Völkerbund erklärt. Gleichzeitig hat die deutſche Vertretung die Abrüſtungskonferenz verlaſſen. Um der Nation Gelegenheit zu geben, zu den Lebens⸗ fragen des deutſchen Volkes Stellung zu nehmen, hat der Reichspräſident durch Verordnung vom 14. Oktober 1933 den Reichstag und die Länderparlamente aufgelöſt. Neuwahlen zum Reichstag ſind für den 12. November ausgeſchrieben worden, während die Reichsſtatthalter angewieſen worden ſind, von Neuwahlen zu den Länder⸗ varlamenten einſtweilen abzuſehen. 5 Nach den ſonnigen Tagen dieſes gütigen Sommers iſt jetzt plötzlich die unheildrohende Schickſalswolke aufgezogen und wirft ihre Schatten über unſer ganzes Volk. Fleißige Hände wollten nichts als arbeiten— da ballte es ſich hinter den Grenzen zuſammen, die Front gegen Deutſchland. Und jetzt gilt es, den Dingen ins Geſicht zu ſehen. Illuſionen nützen nichts, ſie ſchaden nur, weil ſie uns täuſchen. Ein großer Ernſt geht durch Stadt und Land. Große Worte oder gar Schimpfreden bringen uns nicht weiter. Dazu iſt jetzt auch keine Zeit. Jetzt gilt nur die Pflicht zum Zuſammen⸗ ſtehen: das iſt einzige und höchſte vaterländiſche Pflicht. Was ſonſt auch Menſchen getrennt hat, das muß vergeſſen ſein. Deutſchland wird ſich nur bewähren können in dieſen Schickſalstagen, wenn es einig iſt bis auf den letzten Mann. Iſt jetzt noch Zeit für Streit und Hader? Soll, was geſtern, vor einem Jahre noch trennte, heute erörtert werden? Nur das ganze Volk ailt, nichts als das ganze Volk. Wie kam das alles? Die Dreimächtefront hat dieſen Bruch gewollt, bewußt gewollt. Wenn ihre Diplomaten das als ein Kompliment nehmen wollen, ſo ſei es ihnen gegönnt: Sie haben geſchickt gearbeitet, ſo geſchickt, daß ſie bei aller unſerer Bereitwilligkeit uns das Nein aufzwangen. Aber dieſes Kompliment wird ihnen eines Tages vielleicht noch hölliſch in den Ohren klingen. Vorerſt werden ſie freilich nicht zaudern, Deutſchland als den Friedensſtörer hinzuſtel⸗ len. Wer aber an den Sieg der Wahrheit glaubt, der wird doch früher oder ſpäter auch erkennen, was wirklich und wahrhaftig iſt: Deutſchland hat abgerüſtet, hat ſeine Ver⸗ pflichtungen erfüllt. Deutſchland iſt der Gläubiger auf dieſer Abrüſtungskonferenz geweſen. Unter dem Dokument von Verſailles ſteht, um nur einen zu nennen, der Name von André Tardieu. Was ſagt Tardieu zu der Abrüſtungsver⸗ pflichtung, die er im Namen Frankreichs übernommen hat? Auch der Name von Lloyd George ſteht unter dem Verſailler Dokument. Dem hat in den letzten Tagen das Gewiſſen geſchlagen, und er hat aus ſeinem Herzen keine Mördergrube gemacht, ſondern die Dinge ſo geſchildert, wie ſie ſind. Im Foreign Office ſitzt aber heute Sir John Simon, und wenn es einen Hauptſchuldigen gibt, ſo iſt er es. Auf ihn in erſter Linie iſt es zurückzuführen, wenn Deutſchland die Ultimativ⸗ entſcheidung nach einem Ja oder einem Nein geſtellt wurde, und zwar ſo, daß nichts als das Nein übrig blieb. Man hat geſagt, daß dem nationalſozialiſtiſchen Regime die Gleich⸗ berechtigung Deutſchlands verweigert werden müſſe. Warum bat man ſie vor Jahren nicht ſchon den früheren deutſchen Regierungen gewährt? Wieviele, die nicht Nationalſozia⸗ liſten waren, haben die Siegermächte damals darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß erſt die Politik der verweigerten Gleichberechtigung dem Nationalſozialismus Kraft und An⸗ hang im deutſchen Volke und vor allem in der deutſchen Jugend verſchaffen würde. Man hat damals nicht hören wollen. Aber dann kann man ſich jetzt nicht hinſtellen und ſagen, daß dieſem Regime die Gleichberechtigung verweigert werden ſoll. Man hat ſie ja den früheren Regierungen in gleicher Weiſe verweigert. Auf die Ausreden kommt es nun nicht mehr an. An Ausreden hat es den Mächten, die durch ihren Sieg mit Blindheit geſchlagen wurden, nie gemangelt. Was wird werden? Wir ſehen, was wird, in erſter Linie als Deutſchlands Schickſal. Aber was wird, iſt mehr; es iſt europäiſches Schickſal. Vor der Propaganda, die gegen uns entfeſſelt werden wird, brauchen wir uns nicht zu ſor⸗ gen. Wir haben ein gutes Gewiſſen. Die Frage iſt aber. ob gewiſſe Politiker unſerer Gegner, wie wir heute wieder ſagen müſſen, die Stunde für reif erachten, um eine Kata⸗ ſtrophe anzuzetteln. Wir können nicht daran glauben. Hegt man aber, etwa im franzöſiſchen Generalſtab, gefährliche Pläne, ſo werden ſolche Pläne das Ende für Europa be⸗ deuten. Mehr als Paris ſteht dann Moskau im Zentrum des Weltgeſchehens. Deutſchland hat die hiſtoriſche Aufgabe gehabt. dem Kommunismus einen Wall entgegenzuſetzen. Bricht diefer Damm, ſo fluten die kommuniſtiſchen Wellen über Europa. Und was ſich ſonſt im Fernen Oſten zuſam⸗ menbraut, ſieht auch nicht hoffnungsvoll für Europa aus. Japan und die Vereinigten Staaten. England und Indien: man braucht alle dieſe Beziehungen nur anzudeuten, um alle Gefahren zu erkennen, Montag, den 16 Oktober 1933 Maß iſt volll Oer Aufruf des Kanzlere Vor der deutſchen Preſſe gab Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ fels folgendes bekannt:. Meine Herren! Ich habe Ihnen im Namen der Reichs- regierung folgende Erklärung abzugeben. Der Reichskanzler erläßt an das deutſche Volk folgenden Aufruf: Erfüllt von dem aufrichtigen Wunſch, das Werk des friedlichen inneren Wiederaufbaues unſeres Volkes, ſeines politiſchen und wirkſchaftlichen Lebens durchzuführen, haben ſich ehemals deulſche Regierungen im Vertrauen auf die Ju⸗ billigung einer würdigen Gleichberechtigung bereit erklärt, in den Bölkerbund einzutreten und an der Abrüſtungskon⸗ ferenz keilzunehmen. a Deutſchland wurde dabei bitter enttäuſcht. Trotz aller Bereitwilligkeit, die ſchon vollzogene deutſche Ab⸗ rüſtung, wenn nötig, jederzeit bis zur letzten Konſequenz durchzuführen, konnten ſich andere Regierungen nicht zur Einlöſung der von ihnen im Friedensvertrag unter⸗ ſchriebenen Zuſicherung entſchließen. Durch die bewußte Verweigerung einer wirklichen moraliſchen und ſach⸗ lichen Gleichberechtigung Deutſchlands wurde das deutſche Volk und ſeine Regierung immer wieder auf das ſchwerſte gedemütigt. Nachdem ſich die Reichsregierung nach der am 11. De zember 1932 ausdrücklich feſtgelegten deutſchen Gleichberech · ligung neuerdings bereit erklärt hatte, an den Verhandlun⸗ gen wieder teilzunehmen, wurde nunmehr durch die offiziel. len Vertreter der anderen Staaten in öffentlichen Reden und direkten Erklärungen an den Keichsaußenminiſter und unſere Delegierten mikgeteilt, daß dem derzeitigen Deutſch⸗ land dieſe Gleichberechtigung zur Zeit nicht mehr zugebilligt werden könnte. Da die deutſche Reichsregierung in dieſem Vor⸗ gehen eine ebenſo ungerechte wie entwürdigende Dis⸗ kriminierung des deutſchen Volkes erblickt, ſieht ſie ſich außerſtande, unter ſolchen Umſtänden als rechtloſe und zweitklaſſige Nation noch weiterhin an den Verhand⸗ lungen teilzunehmen, die damit nur zu neuen Diktaten führen könnten. Indem die deutſche Reichsregierung daher erneut ihren unerſchütterlichen Friedenswillen be⸗ kundet, erklärt ſie angeſichts dieſer demütigenden und entehrenden Zumutungen zu ihrem tiefſten Bedauern, die Abrüſtungskonferenz verlaſſen zu müſſen. Sie wird deshalb auch den Austritt aus dem Völkerbund an⸗ melden. 8 Sie legt dieſe ihre Entſcheidung, verbunden mit einem neuen Bekenntnis für eine Politik aufrichtigſter Friedens⸗ liebe und Verſtändigungsbereitſchaft, dem deutſchen Volke zur Stellungnahme dor und erwartet von ihm eine Bekun⸗ dung gleicher Friedensliebe und Friedensbereitſchaft, aber auch gleicher Ehrauffaſſung und gleicher Entſchloſſenheit. Ich habe daher als Kanzler des Deutſchen Reiches dem Herrn Reichspräſidenten vorgeſchlagen, zum ſicht⸗ baren Ausdruck des einmütigen Willens von Regierung und Volk dieſe Politik der Reichsregierung der Nation zur Volksabſtimmung vorzulegen, den Deutſchen Reichs⸗ tag aufzulöſen, um dem deutſchen Volke damit die Gelegenheit zu bieten, jene Abgeordneten zu wählen, die als beſchworene Repräſentanten dieſer Politik des Friedens und der Ehrhaftigkeit dem Volke die Garantie einer unentwegten Vertretung ſeiner Intereſſen in bie⸗ ſem Sinne zu geben vermögen. Als Kanzler des deutſchen Volkes und Führer der na⸗ kionalſozialiſtiſchen Bewegung bin ich überzeugt, daß die ganze Nation geſchloſſen wie ein Mann hinter ein Bekennknis und einen Beſchluß kritt, die ebenſoſehr der Liebe zu unſe⸗ rem Volk und der Achtung vor ſeiner Ehre enkſpringen, wie auch der Ueberzeugung, daß die für alle ſo nokwendige endliche Weltbefriedung nur erreicht werden kann, wenn die Begriffe Sieger und Beſiegte abgelöſt werden von der edle ⸗ ren Auffaſſung der gleichen Lebensrechke aller. gez. Adolf Hiller. 2 1 U Friede und Ehre! Wuchlige Rundfunkrede des Reichskanzlers.— Bekenntnis und Appell von geſchichtlicher Bedeukung. Berlin, 16. Oktober. In ſeiner Rede, die der Reichskanzler im Rundfunk über die Maßnahmen der Reichsregierung hielt, führte er aus: Als im November 1918 in vertrauensvoller Gläubigkeit auf die in den 14 Punkten des Präſidenten Wilſon nieder⸗ gelegte Zusicherung das deutſche Volk die Waffen ſenkte, fand ein unſeliges Ringen ſein Ende, für das wohl einzelne Staatsmänner, aber ſicher nicht die Völker verantwortlich gemacht werden könnten. Das deutſche Volk hat nur des⸗ halb ſo heldenmütig gefochten, weil es heilig überzeugt war, zu Unrecht angegriffen und damit zu Recht im Kampfe zu ſein. Von der Größe der Opfer, die es da⸗ mals— faſt nur auf ſich allein geſtellt— bringen mußte, hatten die anderen Nationen keine Vorſtellung. Hätte in dieſen Monaten die Welt in fairer Weiſe dem niedergeſun⸗ kenen Gegner die Hand gegeben, ſo würden vieles Leid und zahlloſe Enttäuſchungen der Menſchheit erſpart ge⸗ blieben ſein. Nr. 241 Die kiefſte Enttäuſchung erlitt das deutſche Volk. Noch niemals hat ein Beſiegter ſich ſo redlich bemüht, an der Heilung der Wunden ſeiner Gegner mitzuhelfen, wie das deutſche Volk in den langen Jahren der Erfüllung der ihm aufgebürdeten Diktate. Wenn all dieſe Opfer zu keiner wirklichen Befriedung der Völker führen konnten, dann lag es nur am Weſen ei⸗ nes Vertrages, der in dem Verſuche, der Verewigung der Begriffe Sieger und Beſiegte auch Haß und Feindſchaft verewigen müßte. Die Völker hätten mit Recht erwarten dürfen, daß aus dieſem größten Kriege der Weltgeſchichte die Lehre gezogen worden wäre, wie wenig beſonders für die europäiſchen Nationen die Größe der Opfer zur Größe des möglichen Gewinnes ſteht. Als daher in dieſem Vertrage dem deutſchen Volke die Zerſtörung ſeiner Ru⸗ ſtungen zur Ermöglichung einer allgemeinen Weltabrü⸗ ſtung auferlegt wurde, glaubten Unzählige, daß darin nur das Zeichen für das Umſichgreifen einer erlöſenden Er⸗ kenntnis zu ſehen wäre. Das deutſche Volk hat ſeine Waffen zerſtört Bauend auf die Vertragstreue ſeiner ehemaligen Kriegsgegner, hat es ſelbſt die Verträge in geradezu fan a⸗ tiſcher Treue erfüllt. Zu Waſſer, zu Lande und in der Luft wurde ein unermeßliches Kriegsmaterial abgerüſter, zerſtört und verſchrottet. Anſtelle einer einſtigen Millivo⸗ nenarmee trat nach dem Wunſche der Diktatsmächte ein kleines Berufsheer mit militäriſch gänzlich be⸗ langloſer Ausrüſtung. Die politiſche Führung des Nation aber lag zu dieſer Zeit in den Händen von Män⸗ 5 die geiſtig nur in der Welt der Siegerſtaaten wur⸗ zelten. Mit Recht konnte das deutſche Volk erwarken, daß ſchon aus dieſem Grunde die übrige Welt ihr Verſprechen ſo ein⸗ löſen würde, wie das deulſche Volk im Schweiße ſeiner Ar⸗ beit unter kauſend fälliger Not und unter unſagbaren Ent. behrungen an der Einlöſung der eigenen Vertragspflicht käkig war. Anderthalb Jahrzehnte lang hat das deutſche Volk ge⸗ hofft und gewartet, daß das Ende des Krieges endlich auch das Ende des Haſſes und der Feindſchaft werde. Allein der Zweck des Friedensvertrages von Ver. ſailles ſchien nicht der zu ſein, der Menſchheit den endlichen Frieden zu geben, als vielmehr, ſie in un⸗ endlichem Haſſe zu erhalten. Man hat bei der Abſchließzung des Vertrages völlig ver⸗ geſſen, daß der Wiederaufbau der Welt nicht durch die Sklavenarbeit einer vergewaltigten Nation, ſon⸗ dern durch die vertrauensvolle Zuſammenarbeit aller gewähr⸗ leiſtet werden kann, daß aber für dieſe Zuſammenarbeit die Ueberwindung der Kriegspfychoſe die allererſte Vorausſetzung iſt. Daß weiter die problematiſche Frage der Schuld am Kriege geſchichtlich nicht dadurch geklärt wird, daß der Sieger den Beſiegten als Einleitung eines Friedensvertrages ſein Schuldbekenntnis unterzeich⸗ nen läßt, ſondern daß dann die letzte Schuld am Kriege am eheſten noch aus dem Inhalt eines ſolchen Diktates feſt⸗ zuſtellen iſt! 5 Das deutſche Volk iſt zutiefſt überzeugt von ſeiner Schuld⸗ loſigkeit am Kriege. Es mögen die anderen Teilnehmer an dieſem tragiſchen An⸗ glück ohne weiteres die gleiche Ueberzeugung hegen. Und um wieviel notwendiger iſt es dann, ſich überall zu bemühen, daß aus einer ſolchen überzeugten Schuldloſigkeit Aller nicht erſt recht eine dauernde Feindſchaft für immer wird. und daß die Erinnerungen an dieſe Katastrophe der Völker zu dem Zwecke nicht auch noch künſtlich konſerviert wer⸗ den. Was hatte der Weltkrieg aber überhaupt für einen Sinn, wenn die Folgen nicht nur für die Beſtegten, ſon⸗ dern auch für die Sieger erſt in einer endlosen Reihe wirt⸗ ſchaftlicher Kataſtrophen in Erſcheinung treten? Unter dieſen Auswirkungen des Friedensvertrages und der dadurch bedingten allgemeinen Anſicherheit hatte am meiſten Deutſchland zu leiden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Heer der wirtſchaftlich Enterbten zu einer Armee politiſch und geſellſchaftlich der Welt ent⸗ fremdeten Fanatiker werden mußte! Eines der älteſten Kulturländer der heutigen ziviliſierten Menſchheit ſtand mit über 6 Millionen Kommuniſten am Rande einer Kataſtrophe. Wäre erſt der rote Aufruhr als Feuerbrand über Deutſchland hinweggeraſt, ſo würde man wohl auch in den weſtlichen Kulturländern Europas eingeſehen gelernt haben, daß es nicht gleichgültig iſt, b am Rhein und an der Nord⸗ ſee die Vorpoſten eines geiſtig⸗revolutionär⸗expanſiven aſia⸗ tiſches Weltreiches Wache ſtehen oder friedliche deutſche Bauern und Arbeiter nach aufrichtiger Verbunden⸗ heit mit den übrigen Völkern unſerer europäiſchen Kultur in redlicher Arbeit ſich ihr Brot verdienen wollen. Indem die nationalſozialiſtiſche Bewegung Deutſchland vor dieſer drohenden Kataſtrophe zurückgeriſſen hat, rettete ſie nicht nur das deutſche Volk, ſondern erwarb ſich auch ein geſchichtliches Verdienſt an dem übrigen Europa. Wenn die nationalſozialiſtiſche Bewegung nicht die Repräſen⸗ tantin eines idealen Ideengutes wäre, hätte es ihr nicht ge⸗ lingen können, unſer Volk vor der letzten Kataſtrophe zu ret⸗ ten. Sie iſt dieſem Ideengut nicht nur in der Zeit ihres Kampfes um die Macht, ſondern auch in der Zeit des Be⸗ ſitzes der Macht treu geblieben! Was immer ſich an Ver⸗ worfenheit, ehrloſer Geſinnung und Korruption in unſerem Volke ſeit dem unſeligen Vertrage von Verſailles angeſammelt hatte, wurde von uns angegriffen und bekämpft. Der RNieſenkampf um die Rettung Seit acht Monaten führen wir einen heroiſchen Kampf gegen die kommuniſtiſche Bedrohung unſeres Volkes, die Verrottung unſerer Kultur, Zerſetzung unſerer Kunſt und Vergiftung unſerer öffentlichen Moral. Im Zuge eines Programms, für deſſen Durchführung wir vier Jahre er⸗ rechneten, ſind in knapp acht Monaten von ſechs Millionen Arbeitsloſen über zweieinviertel Millionen wieder einer nützlichen Produktion zugeführt worden. Der beſte Zeuge für dieſe ungeheure Leiſtung iſt das deulſche Volk ſelbſt. Es wird der Welt beweiſen, wie ſehr es unter einem Regiment ſteht, das kein anderes Ziel kennt, als mit Werken friedlicher Arbeit und geſikteter Kui⸗ tur mitzuhelfen am Wiederaufbau einer heute wenlg glücklichen Welt. Die Liügenflut über Deutſchland Dieſe Welt aber, der wir nichts zu leide tun, und von der wir nur eines wünſchen, daß ſie uns friedlich arbeiten laſſen möge, verfolgt uns ſeit Monaten mit einer Flut von Lügen und Verleumdungen. Während ſich in Deutſchland eine Revolution vollzog, die nicht wie die franzöſiſche oder ruſſiſche Hecatomben an Menſchen abſchlachtete, ſondern bei der im Gegenteil, nicht ein einziges Schaufen⸗ ſter zertrümmert, kein Geſchäft geplündert und kein Haus beſchädigt wurde, verbreiten gewiſſenloſe Hetzer eine Flut von Greuelnachrichten, die nur verglichen werden können mit den von den gleichen Elementen fabrizierten Lügen zu Beginn des Krieges. Zehntauſende Amerikaner, Engländer und Franzoſen ſind in dieſen Monaten in Deutſchland geweſen und konn⸗ ten mit eigenen Augen die Feſtſtellung treffen, daß es kein Land der Welt gibt mit mehr Ruhe und mit mehr Ordnung als das heutige Deutſchland, daß allerdings auch vielleicht in keinem Lande der Welt ein ſchärferer Kampf geführt wird gegen die, die als verbrecheri⸗ ſche Elemente glauben, ihre niederen Inſtinkte zuun⸗ gunſten ihrer Mitmenſchen frei austoben laſſen zu können. Dieſe und ihre kommuniſtiſchen Helfershelfer ſind es, die ſich heute als Emigranten bemühen, ehrliche und an⸗ ſtändige Völker gegeneinander zu hetzen. Das deutſche Volk hat keine Veranlaſſung die übrige Welt um dieſen Gewinn zu beneiden. Was würde aber die Welt wohl über Deutſchland ſagen, wenn wir etwa zugunſten eines Subjektes, das das britiſche Parlament in Brand zu ſtecken verſucht hätte, eine Unterſuchungskomödie aufführen ließen, deren einziger Sinn nur der ſein könnte, die britiſche Juſtiz und ihre Richter unter den Wert eines ſolchen Halunken zu ſtellen. Als Deutſcher und Nationalſozialiſt hätte ich kein Inkereſſe daran, in Deutſchland für einen Ausländer einzukreten, der in England den Staat und die dorti⸗ gen Geſchäfte zu unterminieren verſucht oder gar der baulichen Repraſentation der enguſchen Ver⸗ faſſung mit Feuer zu Leibe geht. Und ſelbſt wenn dieſes Subjekt dann— welche Schande uns Gott erſparen möge— ein Deutſcher wäre, würden wir es nicht decken, ſon⸗ dern nur auf das Tiefſte bedauern, das uns ein ſolches Un⸗ glück 1 5 mußte und nur den einen Wunſch hegen, daß die britiſche Juſtiz die Menſchheit unbarmherzig von einem ſolchen Schädling befreien möge. Es iſt verderblichen und minderwertigen Subjekten ge⸗ lungen, in der Welt eine Pſychoſe hervorzurufen, deren innere, krankhafte, hyſteriſche Zwieſpältigkeit geradezu klaſſiſch aufgezeigt werden kann: Denn dieſelben Elemente, die auf der einen Seite über die„Anterdrückung“ und „Tyranniſierung“ des armen deutſchen Volkes durch die nationalſozialiſtiſchen Machthaber jammern, erklären auf der anderen mit unverfrorener Unbekümmertheit, daß die Be⸗ teuerungen der Friedensliebe in Deutſchland deshalb belanglos ſeien, weil ſie nur ein paar nationalſozialiſtiſche Miniſter oder den Reichskanzler äußern, während im Volk der wilde Kriegs⸗ geiſt tobe: So iſt es: Nach Bedarf wird das deutſche Volk bald als bedauerns⸗ wert unglücklich und unterdrückt, bald wieder als brutal und angriffswütig der Welt vorgeſtellt. Antwort an Daladier Ich faſſe als Zeichen eines edleren Gerechtigkeitsſinnes auf, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier in ſeiner letzten Rede Worte des Geiſtes eines verſöhnlichen Verſtehens gefunden hat, für die ihm unzählige Millionen Deutſche inner⸗ lich dankbar ſind. Ebenſo nehmen wir in hoffnungsvoller Bewegtheit von der Verſicherung Kenntnis, daß die franzöſi⸗ ſche Regierung unker ihrem jetzigen Chef nicht beabſichtigt, das deutſche Volk zu kränken oder zu demütigen. Wir ſind ergriffen bei dem Hinweis auf die leider nur zu traurige Wahrheit, daß dieſe beiden großen Völker ſo oft in der Ge⸗ ſchichte das Blut ihrer beſten Jünglinge und Männer auf den Schlachtfeldern geopfert haben. Ich ſpreche im Namen des ganzen deutſchen Volkes, wenn ich verſichere, daß wir alle von dem aufrichtigen Wunſche er⸗ füllt ſind, eine Feindſchaft auszuſöhnen, die in ihren Opfern in keinem Verhältnis ſteht zu irgendeinem möglichen Gewinn. a Wir und das ganze deutſche Volk würden alle glücklich ſein bei dem Gedanken, den Kindern und Kindeskindern unſeres Volkes das zu erſparen, was wir ſelbſt als ehrenhafte Männer in bitterlangen Jahren an Leid und Qualen an⸗ ſehen und ſelbſt erdulden müſſen. Die Geſchichte der letzten 150 Jahre ſollte durch all ihren wechſelvollen Verlauf hindurch die beiden Völker über das eine belehrt haben, daß weſent⸗ liche Veränderungen von Dauer bei allem Bluteinſatz nicht mehr möglich ſind. Als Nationalſozialiſt lehne ich es mit all meinen Anhängern aber aus unſeren nationalen Prin⸗ zipien heraus ab, Menſchen eines fremden Volkes, die uns doch nicht lieben werden, mit Blut und Leben derer zu ge⸗ winnen, die uns lieb und teuer ſind. Es würde ein gewaltiges Ereignis für die ganze Menſch⸗ heit ſein, wenn die beiden Völker einmal für immer die Ge⸗ walt aus ihrem gemeinſamen Leben verdammen möchten. Das deutſche Volk iſt dazu bereit Indem wir freimütig die Rechte geltend machen, die uns nach den Verträgen ſelbſt gegeben ſind, will ich aber genau ſo freimütig erklären, daß es darüber hinaus zwiſchen den beiden Ländern keine territorialen Konflikte mehr für Deutſchland gibt. Nach der Rückkehr des Saargebietes zum Reich könnte nur ein Wahnſinniger an die Möglichkeit eines Krieges zwiſchen den beiden Staaten denken, für den, von uns aus geſehen, dann kein moraliſch oder vernünftig zu rechtfertigender Grund mehr vorhanden iſt. Denn niemand könnte verlangen, daß, um eine Korrektur der derzeitigen Grenzen von problematiſchem Amfange und ebenſolchem Wert zu erreichen, eine Millionenzahl blühender Menſchenleben vernichtet würde! Wenn der franzö ich: Mintſerpräfident abe: fragt, warunt denn die deutſche Jugend marſchiere, und in Reih und Glied antritt, dann nicht, um gegen Frankreich zu demon⸗ ſtrieren, ſondern um jene politiſche Willensbildung zu zeigen, die zur Niederwerfung des Kommunismus notwendig war und zur Niederhaltung des Kommunismus notwendig ſein wird. Wenn die kbrige Welt ſich in unzerſtörbaren Feſtungen verſchanzt, ungeheure Fluggeſchwader baut, Rieſentanks kon⸗ ſtruiert, enorme Geſchütze gießt, kann ſie nicht von einer Bedrohung reden, weil deutſche Nationalſozialiſten gänzlich waffenlos in Viererkolonnen marſchieren und damit der deutſchen Volksgemeinſchaft ſichtbaren Ausdruck und wirkſamen Schutz verleihen! Nicht Waffen, Gleichberechtigung! Wenn aber weiter der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier die Frage erhebt, warum denn Deutſch⸗ land Waffen fordere, die doch ſpäter beſeitigt wer⸗ den müßten, ſo liegt hier ein Irrtum vor: Das deulſche Volk und die deutſche Regierung haben überhaupt nie Waffen, ſondern Gleichberechtigung gefor⸗ dert. Wenn die Welt beſchließt, daß ſämkliche Waffen bis zum letzten Maſchinengewehr beſeitigt werden, ſo ſind wir bereit, ſofort einer ſolchen Konvention beizutreten. Wenn aber die Welt beſtimmte Waffen jedem Volk zubilligt, ſind wir nicht bereit, uns grundſätzlich als minderberechkigtes Volk davon ausſchließen zu laſſen! Die früheren deutſchen Regierungen ſind einſt vertrauensvoll in den Völkerbund eingetreten, in der Hoffnung, in ihm ein Forum zu finden für einen gerechten Ausgleich der Völkerintereſſen, der aufrichtigen Verſöhnung. Dies ſetzte aber voraus die Anerkennung der endlichen Wiedergleichberechtigung des deutſchen Volkes. Unter derſelben Vorausſetzung erfolgte auch ihre Teilna⸗⸗ me an der Abrüſtungskonferenz. ö Die Deklaſſierung zu einem nicht gleichberechtigten Mitglied einer ſolchen Inſtilution oder Konferenz iſt für eine ehrliebende Nation von 65 Millionen Men- ſchen und eine nicht minder ehrliebende Regierung eine unerträgliche Demüligung. Die deutſche Regierung nimmt an dieſer Konferenz nicht teil, um für das deutſche Volk einzelne Kanonen herauszuhandeln, ſondern um als gleichberechtigter Faktor an der allgemeinen Weltbefriedung mitzuwirken. Die Sicherheit Deutſchlands iſt kein geringeres Recht ale die Sicherheit der anderen Nationen. Es kann in dieſer Forderung Deutſchlands überhaupt keine Bedrohung der ubrigen Mächte liegen. Denn die Verteidigungsanlagen der anderen Völker ſind ja gegen ſchwerſte Angriffswaffen ge⸗ baut, während Deutſchland keine Angriffswaffen, ſondern nur jene Verteidigungswaffen fordert, die auch in Zukunft nicht verboten, ſondern ſämtlichen Nationen geſtattet ſind. Ich habe ſchon in meiner Friedensrede im Mai erklärt, daß unter ſolchen Vorausſetzungen wir zu unſerem Leid⸗ weſen auch nicht mehr in der Lage ſein würden, dem Völ⸗ kerbunde anzugehören oder an internationalen Konferen⸗ zen teilzunehmen. Die Männer, die heute Deutſchland füh⸗ 8 ren, haben nichts gemein mit den beſoldeten Landesverra⸗ tern des November 1918. Wir alle haben einſt genau ſo wie jeder anſtändige Engländer und jeder anſtändige Fran⸗ zoſe unſerem Vaterlande gegenüber mit Einſatz unſeres Lebens unſere Pflicht erfüllt. Wir hängen mit genau der grenzenloſen Liebe an unſerem Volke, wie wir von ganzem Herzen eine Verſtändigung mit den andern Völkern wünſchen. Es iſt für uns damit als Vertreter eines ehrlichen Volkes und eines ehrlichen eigenen Ich unmöglich, an Inſtitutionen keilzunehmen unker Vorausſetzun⸗ gen, die nur für einen Unehrlichen erkräglich ſind. Die Welt kann nur ein Intereſſe daran beſitzen, mit den Ehrenmännern und nicht mit den Fragwürdigen eines Volkes zu verhandeln, mit dieſen und nicht mit anderen Verträge abzuschließen; ſie muß dann aber auch ihrerſeits dem Ehrgefühl und Ehrempfinden eines ſolchen Re⸗ giments Rechnung tragen, ſo wie wir auch dankbar ſind, mit Ehrenmännern verkehren zu können. Keine unwürdige Stellung! Indem wir aus den Erklärungen der offiziellen Ver⸗ treter einer Reihe von Großſtaaten entnommen haben, daß von ihnen an eine wirkliche Gleichberechtigung Deutſch⸗ lands zurzeit nicht gedacht wird, a iſt es dieſem Deutſchland zurzeit auch nicht möglich, ſichweiterhin in einer ſo unwürdigen Stellung anderen Völkern aufzudrängen. f Die Drohungen mit Gewalt können in ihrer Verwirklichung nur Rechtsörüche ſein. Die deutſche Regierung iſt zu⸗ tiefſt erfüllt von der Ueberzeugung, daß ihr Appell an die ganze deutſche Nation, der Welt beweiſen wird, daß die Friedensliebe der Regierung genau ſo wie ihre Ehrauf⸗ faſſung und der Ehrbegriff des ganzen Volkes ſind. Ein geſchichtliches Bekenntnis Ich habe micht entſchloſſen, zur Dokumentierung dieſer Behauptung den Herrn Reichspräſidenten zu bitten, den Deutſchen Reichstag aufzulöſen und in einer Neuwahl, ver⸗ bunden mit einer Volksabſtimmung dem deutſchen Volke die Möglichkeit zu bieten, ein geſchichtliches Bekenntnis ad⸗ zulegen, nicht nur im Sinne der Billigung der Regierunge⸗ grundſätze, ſondern auch in einer bedingungsloſen Verbin⸗ dung mit ihnen. 5 5 Möge die Welt aus dieſem Bekennknis die Ueberzeu⸗ gung entnehmen, daß das deulſche Volk ſich in dieſen. Kamyfe um ſeine Gleichberechtiaung und Ehre roſtlas iden- tiſch erklärt mit ſeiner Regierung, daß aber beide in tie ſtem Grunde von keinem anderen Wunſ erfüllt ſind, ais mitzuhelfen, eine menſchliche Epoche krag ſcher Verirrungen bedauerlichen Haders und Kampfes zu beenden. Möge es dieſer gewaltigen Friedens- und Ehrkundgebung unſere⸗ Volkes gelingen, dem inneren W 0 0 der europäiſchen Staaten unkereinander jene Vorausſetzung zu geben, die zur Beendigung nicht nur eines jahrhundertelangen Haders und Skreites, ſondern auch zum Neuaufbau einer beſſeren Gemeinſchaft e ind: Der Erkenntnis einer hö⸗ heren gemeinſamen Pflicht aus gemeinſamen gleichen Rechken! Die ganze Welt hörte zu Die große Rede des Führers wurde auf den Kurzwel⸗ lenſendern in die ganze Welt hinausgefunkt. Nachts um 1 Uhr fand eine Uebertragung in beulſcher engliſcher, ſpa⸗ niſcher und portugieſiſcher Sprache ſtatt. In No rdame rik a wurde die Rede im ganzen Lande durch Rundfunk verbreitet und war überall klar verſtändlich. Nirgends konnte man ſich, wie aus bis jetzt vorliegenden Meldungen hervorgeht, der Wucht und Geſchloſſenheit der Ausführun⸗ gen des deutſchen Reichskanzlers entziehen. 1 Neurath an Henderſon Berlin, 15. Oktober. Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherr von Neurath hat namens der Reichsregierung an den Präſidenten der e Henderſon, folgendes Telegramm ge⸗ richtet: N Herr Präſident! Namens der deutſchen Reichsregierung habe ich die Ehre, Ihnen folgendes mitzuteilen: Nach dem Verlauf, den die letzten Beratungen der be teiligten Mächte über die Abrüſtungsfrage genommen haben. ſteht nunmehr endgültig feſt, daß die Abrüſtungskonferenz ihre einzige Aufgabe, die allgemeine Abrüſtung durchzufüh⸗ ren, nicht erfüllen wird. Jugleich ſteht feſt, daß dieſes Scheitern der Abrüſtungskonferenz allein auf den mangeln⸗ den Willen der hochgerüſteten Staaten zurückzuführen iſt, ihre vertragliche Verpflichtung zur Abrüſtung jetzt einzu⸗ löſen. Damit iſt auch die Verwirklichung des anerkannten Anſpruches Deutſchlands auf Gleichberechtigung unmöglich gemacht worden und die Vorausſetzung forkgefallen, unter der ſich die deutſche Regierung Anfang dieſes Jahres zur Wiederbeteiligung an den Arbeiten der Konferenz bereit- gefunden hatte. Die deutſche Regierung ſieht ſich daher gezwungen, die Abrüſtungskonferenz zu verlaſſen. Genehmigen Sie, Herr Präſident, die Verſicherung mei⸗ ner ausgezeichneten Hochachtung. gez. Freiherr von Neurath. Auflöſung der Länderparlamente Der Reichsminiſter des Innern hat folgendes Telegramm an die Reichsſtatthalter hinausgehen laſſen: Mit Auflöſung des Reichstages ſind nach§ 11 des Erſten Gleichſchaltungsgeſetzes auch die Volksverkrekungen der Länder aufgelöſt. Erſuche im Auftrage des Reichs⸗ kanzlere, von beſonderer Anordnung einer Neuwahl gemäß ſehe Ziffer 2 des Keichsſtalthaltergeſetzes einſtweilen abzu⸗ ehen. Die Neuwahlen am 12. November Warum Aenderung des Statthaltergeſetzes? Die Volksabſtimmung über die in der Proklamation der Reichsregierung dem Volke geſtellte Frage und die Neu⸗ wahl des Deutſchen Reichstages werden in einem Wahl⸗ gange am 12. Nopemhor ſtattfinden. Es werden zwei Skimmzeltel hergeſtellt, von denen der eine den wohl allein vorhandenen Wahlvorſchlag der NSDAP. enthält und der andere die Worte„Ja“ oder „Nein“ für die Volksabſtimmung. Beide Skimmzetitel kom⸗ men in einen Wahlumſchlag. Aus der Zahl der Stimmen, die die NSDAP. erhält, ferner aus der Jahl der Ja-Stim- men bei der Volksabſtimmung dürfte ſich ſehr deuklich er ⸗ geben, daß heuke das ganze deutſche Volk, ſoweit es politiſch ernſt zu nehmen iſt, hinter der NS DA P. ſteht. J Der Wahlkampf wird ſich auf eine Fülle von Aufklä⸗ rungsverſammlungen der NSDAP. beſchränken, denn an⸗ dere Liſten dürften kaum eingereicht werden, da ſie 60 000 Unterſchriften tragen müßten und in Deutſchland ſich heute keine 60 000 Menſchen mehr finden, die bereit ſind, eine Splitterpartei mit ihrem Namen zu unterſtützen. Die Aenderung des Skakthaltergeſetzes ö war notwendig geworden, weil nach dem Buchſtaben des der en die Amtszeit der Statthalter an die Wahlperiode des Landtages gebunden iſt. Damit wäre jetzt, nachdem die Länderparlamente aufgelöſt ſind, auch die Amtszeit der Statthalter beendet. ö Durch die Aenderung des Stalthaltergeſetzes erfolgt künftig auch die Abberufung der Skalthalter auf Vorſchlag des Reichskanzlers durch den Reichspräſidenten. Eine Neu- wahl der Länderparlamente dürfte ſich ſo lange erübrigen, als über den Neubau des Reiches nicht bindende Beſchlüſſe vorhanden ſind. Die vom Führer auf dem Reichsparteitag in Nürnberg angekündigte Keichsreform läßt eine noch- malige Neuwahl der Länderparlamente im Augenblick nicht notwendig erſcheinen. Die„deulſche Bombe“ Der Eindruck der Schritte Deutſchlands im Ausland. Der Austritt Deutſchlands aus dem Völkerbund und das Verlaſſen der Abrüſtungskonferenz haben in der ganzen Welt ungeheures Aufſehen erregt. Selbſt in den Ländern, die Deutſchland unfreundlich gegenüberſtehen, iſt doch ein gewiſſer Reſpekt vor Hitlers mutigem und ent⸗ ſchloſſenem Schritt unverkennbar.„Hitlerbombe“,„Berlt⸗ ner Senſation“ und ähnlich lauten die großen Ueberſchrif⸗ ten der engliſchen Blätter. Die Beurteilung des deur⸗ ſchen Schrittes iſt geteilt und zurückhaltend; man weiß nicht recht, was man 1 5 ſoll. Den wuchtigen Argumenten Hitlers kann man nichts entgegenſtellen. Der engliſche Schriftſteller Bernhard Shaw erklärte: „Es war das einzig Vernünftige, was Deutſchland kun konnte. Aus dem Völkerbund kommt nichts Gutes, er iſt nur eine Organiſation zur Niederhaltung Deutſchlands. Hitler muß ſein Land aus dieſem Sklavenkum befreien.“ In Frankreich erhebt ſich ein Wutgeheul. Kein Blatt wird dem deut⸗ ſchen Standpunkt auch nur annähernd gerecht. Die unglauv⸗ lichſten Abſichten werden Deutſchland unterſchoben, die franzöſiſche Regierung wird zu energiſchen Maßnahmen aufgefordert, verſtaubte und vergeſſene Artikel des Verſail⸗ ler Vertrages müſſen als juriſtiſche Grundlage herhalten. Eine einzige große Hetze gegen Deutſchland iſt in der gan⸗ zen Preſſe entfacht. Offtziöſe franzöſiſche Erklärung In der erſten 1 0 5 Auslaſſung der Agence Havas zu dem Austritt Deutſchlands aus der Abrüſtungskonferenz und aus dem Völkerbund wird betont, daß dieſer Entſchluß eine ungeheure Ueberraſchung hervorgerufen habe. Dala⸗ dier und Paul⸗Boncour ſeien ernſthaft bemüht geweſen, die Zuſtimmung Deutſchlands zu einem allgemeinen Abrü⸗ ſtungsabkommen zu erleichtern(ſowohl in den Erklärungen des Reichskanzlers und der Reichsregierung wie auch in der Rede des Reichskanzlers iſt 1277 Auffafſung nachdrück⸗ lichſt und überzeugend widerlegt. Die Redaktion). Wie dem auch ſei, ſo fährt die Verlautbarung fort, die Mächte würden 1 ihre Haltung angeſichts der deutſchen Entſcheidung feſtzuſetzen haben. Man müſſe jetzt erſt einmal abwarten, bevor man wiſſe, wie Stellung genommen wer⸗ de. Der Ernſt des Ereigniſſes rechtfertige dieſe abwartende Haltung reichlich. Man werde auch erſt einmal die wahre Bedeutung der Geſte der deutſchen Regierung kennenlernen müſſen, ſei es, daß ſie ein kühnes Manöver darſtelle, in dem Augenblick, in dem die Verhandlung im Begriff gewesen ſei, eine Löſung zu finden, ſei es, daß ſie als ein endgültiger Bruch des Reiches mit allen Organiſationen internationaler Zuſammenarbeit und mit der Friedens- und Ausſöhnungs⸗ politik der Völker anzuſehen ſei, die im Laufe der letzten Jahre befolgt worden ſei. Oer Eindruck in Genf Die Reichskanzlerrede, die von einer Anzahl ausländt⸗ ſcher Journaliſten im Lautſprecher angehört wurde, hat mit ihrer Betonnung des Friedenswillens und ihren wohlabge⸗ wogenen Argumenten großen Eindruck gemacht. Alle auch aus dem gegneriſchen Lager ſtammenden Zuhörer er⸗ klären, daß man ſich der Perſönlichkeit des Red⸗ ners nicht entziehen könne. In vielen Kreiſen— ob ſie an ſich deutſchfreundlich ſind oder nicht— wird es begrüßt, daß durch das deutſche Vorgehen endlich Klar⸗ heit geſchaffen und das jahrelange Aneinandervorbeige⸗ en it der zweideutigen Genfer Atmoſphäre beendet wor⸗ en iſt. Viele Ausländer äußern, daß ihnen die deulſche Enk⸗ ſchloſſenheit zur Aktion imponiere. In den Kreiſen der hieſigen Delegationen wird inofft⸗ ziell mit einer gewiſſen Beſtürzung die durch die beiden Austrittsbeſchlüſſe Deutſchlands geſchaffene Lage er⸗ örtert. Man iſt allgemein der Auffaſſung, daß es ſich um ein ſo weittragendes Ereignis handelt, daß nicht von heute auf morgen irgendwelche Beſchlüſſe gefaßt wer⸗ den können. Vielmehr rechnet man damit, daß noch die ganze Woche hier in Genf und in den Hauptſtädten von Beratungen ausgefüllt ſein wird. die Abrüſtungs⸗ konferenz, ſo heißt es allgemein, ſoll auch in Abweſen⸗ heit Deutſchlands weitergehen. Der Hauptaus; ſchuß wird, wie vorgeſehen, am Montagnachmittag zu⸗ ſammentreten, wobei eine Erörterung des deutſchen Schrit⸗ tes nicht zu vermeiden ſein wird. In engliſchen und amerr⸗ kaniſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Abrüſtungs⸗ verhandlungen weitergehen und zur Aufſtellung ei⸗ ner Konvention führen müſſen. . 2 Italiens Haltung Stellungnahme.— Für Abrüſtungskonferenz. Nom, 15. Oktober. Ueber die amtliche italieniſche Auffaſſung zu der mit den Beſchlüſſen der Reichsregierung eingetretenen Lage hat die Agenzia Stefani am Sonntag nachmittag folgendes Kom⸗ munique verbreitet: „In den amtlichen italieniſchen Kreiſen ſind die von der Reichsregierung gefaßten Beſchlüſſe mit der größten Ruhe aufgenommen worden, obgleich ſie unerwartet kamen. Niemand ſtellt in Abrede, daß dieſe Beſchlüſſe ernſt ſind, vor allem in Bezug auf ihre eventuellen Entwicklungen. Nach dem aktenmäßigen Stand aber muß man die Lage ſo, wie ſie iſt, beurteilen und prüfen, wie es möglich ſei, ſie auf den Weg einer Verſtändigung zu bringen. Der Inhalt und der Ton der Rede Hitlers und der Aufrufe an das deutſche Volk verſchließen nicht alle Türen, da darin der Wunſch Deutſchlands zur Zuſammenarbeit mit dem Ziel des Friedens kategoriſch von neuem bekräftigt wird. In den amtlichen italieniſchen Kreiſen anerkennt man, daß mit dem Abgang Deutſchlands die Abrüſtungskonferenz ihre Sitzungen nicht fortſetzen kann, daß eine Vertagung not⸗ wendig iſt, in der Erwartung, daß die für eine neue Aeber⸗ prüfung des ganzen Problems notwendigen und hinreichen⸗ den Vorausſetzungen entſtehen“. Bedauern Amerikas . Der Eindruck des deutſchen Schrittes. Waſhington, 16. Oktober. Die Nachricht, daß Deutſchland aus dem Völkerbund ausgetreten ſei, hat hier gewaltiges Aufſehen erregt, ohne bisher irgendwelche abſprechende Kommentare her⸗ vorzurufen. Der Austritt Deutſchlands wird gleichmüttg, ja faſt mit Befriedigung aufgenommen, da er al⸗ ein weiterer Beweis dafür betrachtet wird, daß die Genfer Tagung zur Befriedung der Welt oder auch nur zur Lö⸗ ſung der vordringlichen weltpolitiſchen Probleme in nichts beitragen. i Anders als zum Austritt aus dem Völkerbunde ſtellt ich Amerika zu Deutſchlands Rückzug von der brüſtungskonferenz. Ueber dieſe Fragen finden Beratungen zwiſchen dem Außenminiſter Hull und ſeinen Mitarbeitern ſtatt. Die Erklärung der Reichsregierung, auf der Grundlage der Gleichberechtigung zu jedweder Abrü⸗ ſtung bereit zu ſein, wurde mit Befriedigung zur Kennr⸗ nis genommen. Die amerikaniſche Regierung wird ſich, ſo⸗ weit bisher verlautet, auf eine Erklärung des Bedauerns über den gegenwärtigen Fehlſchlag der Abrüſtungsverhand⸗ lungen beſchränken. Außzenminiſter Hull erklärke bei einem Preſſeempfang, durch Deukſchlands plötzlichen Entſchluß ſei den Abrüſtungs⸗ arbeiten Halt geboten worden. Ohne ein Werkurteil abge ben zu wollen, müſſe er betonen, daß die amerikaniſche Re. gierung ſtark enkkäuſcht ſei und die gegenwärtige Lage außerordentlich bedauere. Amerika beabſichtige nicht, aus Deutſchlands Schritt irgendwelche Konſequenzen zu ziehen. e ee er e **— 0 ö Mannheimer Theaterſchau 5 5 Im Nationaltheater: 8 Montag, 16. Oktober, 20 Uhr: Suſanna oder der Menſchenſchutzverein. Komödie von Robert Wal⸗ ter. Miete A. Dienstag 17. Oktober, 20 Uhr: Cavalleria ruſti⸗ cana von Pietro Mascagni. Hierauf: Der Bajazzo von Ruggiero Leoncavallo. Miete Ek. Mittwoch, 18. Oktober, 20 Uhr: Prinz Friedrich von Hombur 9. Schauſpiel von Heinrich von Kleiſt. Miete M 5, Sondermiete M 3. Donnerstag, 19. Oktober, 19,30 Uhr: Zimmermann. Komiſche Oper von Miete G 5. Freitag, 20. Oktober, 19,30 Uhr: Aid a. Oper von Verdi. Miete F 6. 5 Im Neuen Theater G(Koſengarten): Dienstag, 17. Oktober, 20 Uhr: Suſanna oderder Menſchenſchutzverein. Komödie von Robert Walter.— Für die Deutſche Bühne Abt. 49—51, 124. 135, 153155, 176—180, 309—320, 341—347, 349, 359, 369, 379, 391393 und Gruppe D. 8 Eine amtliche Vertagung der ——— Zar und A. Lortzing. Aus dem liadlioclien laude Zum Aufmarſch der HJ in Kehl 5 Ein Aufruf des Jugendführers. 5 f Karlsruhe, 13. Oktober. Der badiſche Jugendführer erläßt folgenden Aufruf: Deutſche Jungen, Deutſche Mädels! Auf Einladung des Herrn Bürgermeiſters von Kehl werden wir Hitlerjungen und Hitlermädels Mittel⸗ und Südbadens am 22. Oktober in der Grenzſtadt Kehl aufmarſchieren. Wir werden an dieſem Tage be⸗ kennen, daß wir in Treue zu unſerer Heimat, dem Grenz⸗ land Baden ſtehen. Die Kundgebung dient der Pflege des Heimatgefühls, das in der Jugend und im neuen Deutſch⸗ land feſt verankert iſt. Wir wollen aber darüber hinaus bekennen, daß wir jene Kriegshetzer mit aller Entſchiedenheit ablehnen, die als marxiſtiſche Deſerteure und korrupte Kreaturen des alten Syſtems in unſerem Nachbarvolk das neue Deutſchland ver⸗ leumden wollen. Dieſe Volksverräter und Greuelhetzer ſollen erkennen, daß jenſeits des Rheins eine Deutſche Jugend ſteht, die ſich mit Begeiſterung für den friedlichen Aufbau des Volkskanzlers Adolf Hitler und ſeines Statthal⸗ ters in Baden einſetzt. n Dieſer Aufmarſch ſoll weiterhin die Verbundenheit der alemanniſchen Volksſtämme dokumentieren. Er ſoll Aus⸗ druck für die gemeinſame Art, für das gemeinſame Volks⸗ tum ſein. f In dieſem Sinne werden die Mädels des BDM. ihre Trachtenaufzüge durchführen. Der Reichsſtatthalter Robert Wagner wird in Kehl zu ſeinen Jungen und Mädels ſprechen als der Führer unſerer Heimat und der Schirmherr unſerer Jugend. a Die Stadt Kehl bereitet ſich für den Empfang vor. 10 Sonderzüge werden die Jungen und Mädel aus dem gan⸗ zen Land nach Kehl bringen. Unſer Ruf wird bei Euch wie⸗ der vollen Widerhall finden, indem Ihr Euch mit ganzer Kraft für dieſen Tag rüſtet und mit der frohen Art und Stimmung der Jugend die Aufgaben dieſes Grenzlandtages auf Euch nehmt. Allen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen rufen wir zu: Auch für Euch heißt die Parole: Auf nach Kehl! Erlebt mit Eurer Jugend dieſen gemeinſamen Tag und erwärmt Euch an der Begeiſterung, an dem Willen und dem Glauben der jungen Herzen, die unter den Fahnen der Jugend in die Zukunft des Deutſchen Volkes marſchieren. Erſtes Treffen der Freikorpskämpfer Rede des Innenminiſters Pflaumer.. Bruchſal, 16. Okt. Aus Süd und Nord, ja ſelbſt aus Tirol, waren 32 von Dollfuß vertriebene öiſterreichiſche Freikorpskämpfer zu dem vom Landesverband Baden⸗ Württemberg veranſtalteten erſten Treffen erſchienen. Im dichtgefüllten großen Bürgerhoffaal fand eine eindrucks⸗ volle Kundgebung der Kämpfer aus dem Baltikum, Ruhr⸗ gebiet, Oberſchleſien und München ſtatt. Nach dem Fahnen⸗ einmarſch begrüßte Ortsgruppenführer Haus⸗Karlsruhe die Gäſte der Behörden, vor allem den Kameraden und Schirmherrn des Treffens, den badiſchen Innenminister Pflaumer. Dann nahm Innenminiſter Pflaumer da⸗ Wort zu einer kurzen, aber markigen Ansprache, indem er als Schirmherr des erſten Treffens feſtſtellte, daß die Frer⸗ korpskämpfer hier dokumentieren wollen, daß ſie im dritten Reich nun rehabilitiert ſeien, ſich wieder in die vorderſte Front ſtellen zum Schutz von Volch und Vaterland, ſie ha⸗ ben ſich die Anerkennung trotz der früheren Schmähungen unter dem alten Regime erkämpft. Von den Freikorps⸗ kämpfern befinden ſich auch zwei Mitglieder im badiſchen Miniſterium, Oberregierungsräte Bader und Federle. Wenn man im Ausland ſagt, wir in Deutſchland bereiteten den Krieg wieder vor, ſo ſage ich: Wir bringen hier zum Ausdruck, daß wir alles andere als einen Krieg wollen. Auch Adolf Hitler will den Frieden zum Aufbau, was in den letzten vierzehn Jahren zuſammengeſchlagen wor⸗ den iſt. Der Miniſter bat dann um die Mitarbeit des gan⸗ zen Volkes, beſonders derer, die immer da waren, wenn das Vaterland rief. Mit den Grüßen der badiſchen Regie⸗ rung verband der Miniſter ein Siegheil! auf die Fronr⸗ ſoldaten. Die Feſtrede des Abends hielt Ortsgruppenführer Dr. Rot h⸗Mannheim. Er ſchilderte die Kämpfe des Frer⸗ korps in den deutſchen Randgebieten. Ein öſterreichiſcher Freikorpskämpfer erſtattete namens ſeiner anweſenden 32 Kameraden als Abordnung der Freikorpskämpfer aus Oeſterreich den Dank für die Begrüßung mit der Feſtſtellung, daß ſie den Kampf für die Ideale Adolf Hitlers aufgenommen haben als Kampf für eine Volksgemeinſchaft, die kein Halt mache vor den Grenzen der Länder. Nie darf der Tag kommen, der uns Oeſterreicher undeutſch ſein läßt! (9) Bruchſal.(Kraichgauführer im Badiſchen Kriegerbund.) Vom Präſidium des Badiſchen Krieger⸗ bundes wurde als Führer des Unteren Kraichgaues Ober⸗ lehrer a. D. Karl Baier in Bruchſal ernannt. D er 1 SGchwacher Halbherbſt im Kraichgau () Bretten, 14. Okt. Nachdem in den meiſten Orten des Kraichgaues der Spätherbſt allgemein beendet iſt, kann man über den diesjährigen Ausfall einen Ueberblick geben, der allerdings nicht ſonderlich gut iſt. In der Mingolsheimer und Langenbrückener Gegend iſt man über die Güte im allgemeinen recht zufrieden, die Menge läßt aber wie faſt überall ſehr zu wünſchen übrig. Man kann quantitativ höch⸗ ſtens von einem ſchwachen Mittelherbſt ſprechen, ja teilweiſe nur von einem Drittelherbſt. Die Moſtgewichte liegen zwiſchen 60 und 80 Grad nach Oechsle. Im Letzenberggebiet ſind die Moſtgewichte teilweiſe noch etwas höher dank der außer⸗ ordentlich günſtigen Lage. So will man hier mitunter über 80 Grad gemeſſen haben. Auch das Angelbachtalgebiet zwiſchen Wiesloch und Mühlhauſen hat in ſeinen Höhen⸗ lagen einen guten Wein zu verzeichnen, beſonders in Rauen⸗ berg und Rotenberg. In Rauenberg wurde der allgemeine Herbst ſchon anfang der letzten Woche eingebracht. Das Moſtgewicht weiſt hier eine ähnliche Höhe wie in den Nachbar⸗ gebieten auf. Am beſten ſind die Lagen auf dem Schloßberg und den Hügeln nach Rauenberg zu ausgefallen. N 5 0 —— () Singen a. H.(Tod auf den Schienen.) Am Bahngeleiſe auf dem Gelände gegenüber den Aluminium⸗ Walzwerken wurde eine männliche Leiche aufgefunden. Es handelt ſich um einen 83 Jahre alten ledigen Schneider Hans Walter aus Singen, der ſich von einem der Morgen⸗ züge hat überfahren laſſen. 1 Een Sozialamt bei der 57. e () Karlsruhe, 14. Okt. Die Hitlerjugend, Gebiet Ba⸗ den, hat mit ſofortiger Wirkung ein Sozialamt geſchaffen. Die Aufgaben dieſes Sozialamtes teilen ſich in fünf Referate: Arbeitsrecht, Berufsrecht, Geſundheitsweſen, Arbeitsdienſt und Arbeits- und Lehrſtellenvermittlung. Für jedes dieſer Referate wird ein Referent beſtimmt, der die in Frage kommenden Arbeiten erledigt. Mit der Leitung des Sozialamtes wurde der bisherige Gauführer der Jugendbetriebszellen, die neuer⸗ dings in die HJ. überführt werden, Anterbannführer im Stab Heinrich Siekiersky, beauftragt. Er übermmmt die geſamte Organiſation und Propaganda, während mit der Geſchäftsführung und Verwaltung der Sozialreferent im Ge⸗ bietsſtab, Eugen Leibbrandt, betraut wurde. Als Fachbe⸗ arbeiterin für Fragen der weiblichen Jugend wurde Mar⸗ gitta von Fichard, Karlsruhe, vom BdM in das Sozialamt berufen. 8 Hardt⸗GSandblatt im Verkauf () Karlsruhe, 14. Okt. Die Einſchreibung war be⸗ ſchickt mit 8000 Zentner Hardt⸗Sandblatt, zirka 200 Zent⸗ ner Mittelgut und einer Partie von rund 800 Zentner Grum⸗ pen aus badiſchen Freibaugemeinden, welche ſeinerzeit beim Grumpenverkauf zu ſpät angemeldet haben. Mit dem Ver⸗ lauf der Sitzung darf man zufrieden ſein. Die einzelnen Preiſe bewegten ſich für Sandblatt zwiſchen 78.5 Mark und 96.35 Mark, der Mittelwert mag um 88 Mark her⸗ um liegen, ſo daß beim Verkauf ein Umſatz von 700 bis 750 000 Mark getätigt wurde. 5 5 Einige Gemeinden und deren Tabakbauvereine haben ihre Tabake bei den angegebenen Höchſtgeboten nicht zugeſchlagen. Die Gemeinde Friedrichstal will die nicht verkauften Tabake aufſtocken, fermentieren und dann zum Verkauf anbieten. Im allgemeinen kann man damit rechnen, daß Preisdifferen⸗ zen zum Vorjahr zwiſchen 5 und 10 Prozent ſich ergeben haben. Der Kauf ſelbſt ging relativ flott vonſtatten, da einige Großfirmen beſonders ſtark an den Tabaken intereſſiert waren, ſo P. J. Landfried, Heidelberg; Jakob Mayer und Co., Mannheim, Ambach, Saarlouis, Martin Brinkmann AG. und die Hewimſa aus Homburg⸗S. Auch die an dieſem Tage verkauften Grumpen lagen im Preis zwiſchen 50 und 62 Mark. Der Mittelwert wird ſein 57 bis 59 Mark, der Umſatz rund 50 000 Mark. Einige Partien fanden hier keine Nehmer und müſſen ſeinerzeit bei anderen Einſchreibungen nochmals angeboten werden. () Meßkirch.(Erdbeben ſtöß e.) Außer in Stockach wurde auch auf dem Heuberg in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ein Beben verſpürt, das von ziemlicher Heftig⸗ keit war. In Meßkirch ſelbſt vernahm man das Knarren von Türen und Balken und das Klirren von Gläſern. Leute, die ſchon zur Ruhe gegangen waren, wurden aus dem Schlaf geſchreckt. Das Beben erfolgte in zwei deutlich vernehmbaren Stößen, von denen der zweite ſtärker war als der erſte. Die Stöße wurden von einem donnerartigen Rollen begleitet. (—) Konſtanz.(Ein erblindeter Brandſtifter.) Das Schwurgericht Konſtanz verhandelte gegen den 48⸗ jährigen blinden ledgen Korbmacher Berchtold aus Hop⸗ petenzell, der in der Nacht vom 8. zum 9. Juli dieſes Jahres das Wohnhaus und Oekonomiegebäude der Witwe Chriſtine Schnell in Hoppetenzell vorſätzlich angezündet hatte. Im Hinblick darauf, daß der Täter ſchon lange mit der Abſicht der Brandſtiftung umgegangen war, und bei der Brandlegung die Bewohner in große Gefahr gekommen waren, wurde Berchtold zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus unter An⸗ rechnung von drei Monaten Anterſuchungshaft verurteilt. f Aus den Nachbarländern Schwerer Raubüberfall Apotheker wird in ſeinem Geſchäft überfallen und durch einen Schuß verletzt. Frankfurt a. M., 15. Oktober. Abends kurz vor 8,30 Ahr wurde der Apotheker Brandl in ſeiner Drogerie in der Schweizerſtraße nach Ge⸗ ſchäftsſchluß beim Jeſtungleſen von hinten überfallen und durch einen Schuß verletzt. Brandl zetzte ſich zur Wehr und 5 dadurch verhindern, daß der Räuber die Ladenkaſſe Bei dem ſich entſpinnenden kurzen Kampf gingen einige Glasſcheiben in Trümmer. Der Täter verließ dann fluchtartig das Lokal und rannte in der Richtung Guſtav⸗ Adolf⸗Platz davon. Einige Paſſanten nahmen die Verfol⸗ Talg auf, doch gelang es dem Räuber zu entkommen. Am atort fand man die Piſtole und eine ſchwarze Maske. Die Verletzung des Apothekers iſt trotz ſtarken Blutverluſtes nicht lebensgefährlich. Offenbach.(Vom Fuhrwerk gerutſcht und den Arm zermalmt.) In der äußeren Waldſtraße ge⸗ riet der Fuhrmann eines mit Langholz beladenen Wagens bei der Einfahrt in das Tor einer Fabrik zwiſchen Tor und Fuhrwerk. Bei dem Zurückſtoßen des Wagens ſank der Mann mit zermalmten Arm und ſchweren Quetſchungen an Bruſt, Hals und Kopf zuſammen. Die Rettungswache brachte den Schwerverletzten in das Stadtkrankenhaus. Mainz.(Tödlicher Verkehrsunfall.) Mittags ereignete ſich, wie die Heſſiſche Polizeidirektion Mainz mit⸗ teilt, in Mainz⸗Guſtavsburg in der Rüſſelsheimer Straße an der Rampe vor dem Bahnübergang nach Mainz⸗Bi⸗ ſchofsheim ein tödlicher Unfall. Eine 66 Jahre alte, in Mainz⸗Biſchofsheim wohnhafte Frau wurde von einem Perſonenkraftwagen angerannt und zu Boden geriſſen. Die Frau ſchlug mit dem Kopf auf dem Boden auf. Der Tod trat infolge eines Schädelbruchs ſoſort ein. a Gießen.(Reh bringt ein Motorrad zu Fall.) In der Nähe von Lindenſtruth ſprang abends ein Reh, das von dem ſtarken Scheinwerfer angelockt wurde, in ein Mo⸗ torrad. Während die Maſchine ſtark demoliert wurde, er⸗ litten die beiden Fahrer, die ſtürzten, nur leichte Verletzun⸗ gen. Das Reh war auf der Stelle tot. Drei Naubmörder enthauptet Hinrichtung in Magdeburg. In Magdeburg wurden die Raubmörder Träger, Meiß⸗ ner und Bartels hingerichtet. Die drei Mörder haben am 8. November des vergangenen Jahres die 71 Jahre alte Frau Mäſer in Altenplakhow bei Genthin überfallen und mit größler Kaltblütigkeit getölet. Sie durchſtöberken die Wohnung der alten Frau und raubten Geld und Wertſachen. In der Schwurgerichtsverhandlung vom 27. und 28. Ja⸗ nuar legten ſie ein Geſtändnis ihrer ſchweren Tat ab aus dem die ungeheure Gefühlsroheit, mit der ſie ihr Ver⸗ brechen begangen haben, hervorging. 8 1 Kirchweih⸗Sonntag. Der diesjährige Kirchweihſonntag ſtand im Zeichen zahlreicher Veranſtaltungen. Unzählige lockte am Nach⸗ mittag der Feſtzug der Handwerker nach Mannheim und auch die auswärtigen Gäſte waren ſpäclicher als in früheren Jahren. Ebenſo zog das Motorradrennen auf den Rennwieſen viele an. Die Fußballanhänger waren in Leutershauſen um Augenzeugen des Spieles zu ſein. Kein Wunder, wenn am Nachmittag der Auftakt zur„Kerwe“ weniger geräuſchpoll vor ſich ging. Erſt am Abend ſetzte eigentlich überall Kirchweihſtimmung ein. Auch an den Planken, bei den munteren Weiſen des Karuſſels und der Schiffſchaukel, wo ſich die Jugend drängte, war Hochbetrieb. In den Tanzſälen wurde am Abend rech das Tanzbein geſchwungen. Bis in die frühen Morgen⸗ ſtunden ſoll dieſe ſeucht⸗fröhliche Kirchweihſtimmung an⸗ gehalten haben. Viele ſuchten heute morgen durch einen Frühſchoppen die Katerſtimmung zu verdrängen. Jedoch heute Kirchweih⸗Montag wird nochmals alles aufgebolen werden, und unſere Wirte ſind erneut gerüſtet und werder auch den größten Anſturm bewältigen. Tödlicher Verkehrsunfall. Geſtern früh gegen 2 Uhr wurdein Heidelberg der 30 jährige verheiratete Ludwig Bez von hier, der mit ſeinem Fahrrad nach Haufe fahren wollte, von einem Auto angefahren; er eclitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er geſtern Nachmittag im Heidelberger Krankenhaus verſchied. Tödlicher Anfall. Beim Spielen am 13. Oktober nachmittags 17 Uhr ſtürzte im Stadtteil Seckenheim en 6 jähriger Knabe eine 80 em hohe Mauer hinunter und zog ſich innere Kopfverletzungen zu, an deren Folgen 5 55 einigen Stunden in der elterlichen Wohnung ver⸗ arb. Ilvesheim.(Ehrung des Herrn Reichsſtatt⸗ halters.) Der Bürgermeiſter, Pg. Hornberger, hat im Einverſtändnis mit dem Gemeinderat anläßlich des 38. Geburtstages des Herrn Reichsſtatthalters der Verbin⸗ dungsbrücke zwiſchen Mannheim⸗Seckenheim und Ilves⸗ heim die Bezeichnung„Robert Wagner⸗Brücke“ gegeben. Die Verleihungsurkunde wird dem Herrn Reichsſtatthauer durch eine Abordnung des Gemeinderats in feierlicher Weiſe überreicht werden. Gehalts⸗ und Penſionskürzung Eine bedeutſame grundſätzliche Entſcheidung hat das Reichsarbeitsgericht gefällt(RAG. 4/33). In 0 Entſchei⸗ dung wird ausgeführt. daß alle auf der allgemeinen ſchwe⸗ ren Wirtſchaftskriſe beruhenden Schwierigkeiten ein Abge⸗ hen vom Grundſatz der Vertragstreue noch nicht rechtfertigen können. Der Arbeitgeber ſei daher nicht befugt, die— in dem zur Entſcheidung ſtehenden Falle im Jahre 1929 ver⸗ einbarte— Penſion unter Hinweis auf die ſeitdem ein⸗ getretene A en der Wirtſchaftslage einſeitig herab⸗ dil dect Möge auch bei Feſtſetzung von Ruhegeldbezügen ie Höhe der Dienſtvergütungen regelmäßig eine Rolle ſpie⸗ len, ſo beſtehe doch kein allgemeiner Rechtsſatz, der eine feſte a zwiſchen beiden herſtellt. Daher hat, ſo erklärt das Reichsarbeitsgericht, die Herabſetzung oder Er⸗ höhung der aktiven Löhne und Gehälter nicht ohne weiteres eine entſprechende Aenderung der Ruhegeldſätze zur Folge. Eine ſolche Beziehung kann allerdings zum Vertragsinhalt gemacht werden. Aus der Tatſache, daß ein Arbeitgeber bei Abſchluß eines Penſionsabkommens mit dem bald dar⸗ auf eingetretenen ungewöhnlichen wirtſchaftlichen Rückgang nicht gerechnet hat und andernfalls ſich nicht auf eine gleich⸗ bleibende Penſionszahlung eingelaſſen hätte, folgt nur, daß er ſich in der Erwartung einer einigermaßen ſtetigen wirt⸗ schaftlichen Entwicklung getäuſcht hat. Dieſer Irrtum im Beweggrund iſt aber auf den Inhalt der von ihm übernom⸗ menen Verpflichtung ohne Einfluß und nicht geeignet, eine einſeitige Herabſetzung der Bezüge zu rechtfertigen. Das Urteil bringt allerdings zum Schluß zum Ausdruck, daß der im§ 242 des BGB. zum Ausdruck gekommene Grundſatz von Treu und Glauben im Verkehr dann eine Penſions⸗ kürzung rechtfertige wenn die Höhe einer vereinbarten Pen⸗ ſion infolge des allgemeinen wirtſchaftlichen Rückgangs den Beſtand des Unternehmens des Arbeitgebers wirtſchaftlich zu gefährden geeignet iſt. 8 l — Dezember⸗-Viehzählung. Die 0 Na cc und Ermittlung der nicht beſchaupflichtigen Hausſchlachtungen in den vorhergehenden ſechs Monaten im Reiche iſt zum 5. De⸗ zember 1933 angeordnet. Der Umfang entſpricht im allge⸗ meinen dem der letzten Hauptzählung. Die Zählung der Edelpelztiere, die 1931 erſtmals gezählt wurden, wird wie⸗ derholt. Die Landesregierungen ſind vom Reichsernährungs⸗ miniſter auf die Geheimhaltung der ſtatiſtiſchen Angaben hingewieſen worden. Dieſe dürfen keinesfalls zu Steuer⸗ W Umlagen oder zur Erhebung von Gebühren, Um⸗ agen, Beiträgen u. a. Verwendung finden. Die richtige und zuverläſſige aer der im Rahmen der Viehzäh⸗ 2998 geſtellten Fragen liegt im eigenſten Intereſſe der auern. Es blühe das Handwerk 5 f Es blühe das Handwerk zum Lobe der Gönner, es leben die Meiſter, die löblichen Männer. 7 * 2 N Gott ſchütze ein ehrbares Handwerk. a 1 Meiſter und Geſellen. 1 F* ö Ehret Eure deutſchen Meiſter, dann bannt Ihr gute Geiſter. 1* 0 Ehre, deutſches Volk und hüte treulich deinen Handwerksſtand! Als das deutſche Handwerk blühte.. blühte auch das deutſche Land! 11 1 5 Was deutſch und echt, wüßt keiner mehr, lebt's nicht in deutſcher Meiſter Ehr. i * Ein Handwerk recht wiſſen und ausüben. gibt höhere Bildung als Halbheit im Hundertfältigen. * ö Wer iſt Meiſter? Der was erſann. Wer iſt Geſelle? Der was kann, Wer iſt Lehrling? Jedermann. zur Feier des Tages der Handwerker in Mannheim. Mannheim, 16. Oktober. Der Gedanke, anläßlich der Reichswerbewoche für das deutſche Handwerk in Mannheim wieder eine große Ver⸗ anſtaltung durchzuführen, wurde von dem geſamten Mann⸗ heimer Handwerk und ſeinen Organiſationen freudig auf⸗ gegriffen und hat ſeinen ſchönſten Ausdruck in einem hiſtori⸗ ſchen Feſtzug gefunden, der ſich am Sonntag nachmittag durch die überaus reich geſchmückten Straßen der Stadt bewegte. Es iſt gelungen, der Mannheimer Bevölkerung und den vielen Tauſenden auswärtiger Beſucher ein großartiges Schauſpiel zu bieten. 5 Feſtgottesdienſte leiteten den Tag ein. Schon im Laufe des Vormittags zogen die verſchiedenen Innungen mit ihren Fahnen in die Weſtſtadt, wo der Zug aufgeſtellt wurde. 5000 Handwerker und andere Teilnehmer vereinigten ſich mit annähernd 50 Feſtwagen zu einem farbenprächtigen und ab⸗ wechſlungsreichen Zug, der mit etwa 270 Abteilungen eine Länge von faſt fünf Kilometern hatte. In der erſten Ab⸗ teilung gelangte das mittelalterliche Handwerk zur Darſtellung; da kam Kaiſer Maximilian hoch zu Roß in einer Rüſtung, die ein Meiſterwerk deutſcher Handwerks⸗ kunſt iſt, da kamen ſeine Landsknechte und ſeine Reiſigen zu Pferd, die Lehrbuben, die Geſellen, die Zunftmeiſter im Feſtkleid und endlich der große Prunkwagen mit Hans Sachs. Zwei Jahrhunderte ſpäter liegt die Zeit der folgenden Ab⸗ teilung, die das Handwerk in dee kurpfälziſchen Reſi⸗ denz Mannheim(um 1780) zeigte. Kurfürſt Karl Theodor ritt vor ſeinem Gefolge, die Standartenträger mit den Zunftfahnen und die kurpfälzer Leibgarde vervollſtändig⸗ ten das Bild. Mit Szenen aus der guten alten Zeit fanden die drei hiſtoriſchen Exröffnungsgruppen ihren Abſchluß;: Mann⸗ heimer Bürger im Biedermeierrock, berittene Poſtillone und die alte Ranzengarde leiteten über zum Hauptteil des Feſtzuges, in dem das Mannheimer Handwerk der Ge⸗ genwart zu ſeinem Recht kam. Eingeteilt in die Grup⸗ pen Bekleidungs⸗, Reinigungs⸗, Bau⸗, Holz⸗ und Metall⸗ gewerbe führte faſt jedes Handwerk einen eigenen Wagen mit Darſtellungen ſeiner Arbeit mit. Die Mützenmacher kamen mit einer rieſigen SA⸗Mütze, die Schuhmacher mit einer alten Werkſtätte, in der gerade Meiſter Knieriem eine handgreifliche Auseinanderſetzung mit ſeinem Lehrbuben hatte. Die Dachdecker führten eine kunſtgerechte Schieferdeckung vor. Bemerkenswert ſind noch die Wagen der Maurer und Zimmerleute, der Schreiner, der Drechsler, der Glaſer und der Schmiede. In vielen Gruppen wurde mit viel Witz die Schwarzarbeit an den Pranger geſtellt. Das Lebensmittelgewerbe war durch die großen Grup⸗ pen der Bäcker und Metzger beſonders ſtark vertreten. Auch hier kam durch luſtige Darſtellungen der Rohkoſtler und der Kuhhändler der Humor zu ſeinem Recht. Das Kun ſt⸗ gewerbe war durch Buchbinder, Graveur, Maler und andere Berufe vertreten. Den Abſchluß des Zuges bildete als Huldi⸗ gung an das neue Deutſchland der von Mannheimer Bild⸗ hauern entworfene Prunkwagen mit einer großen Büſte Adolf Hitlers. Mit dieſem überall ſehr beifällig aufgenommenen Feſtzug iſt die Reihe der Mannheimer Veranſtaltungen zur Förde⸗ rung des Handwerks noch nicht abgeſchloſſen, vielmehr finden im Laufe der Reichswerbewoche noch zwei große Kundgebungen ſtatt. Die Kundgebung des Junghandwerks am Mitt⸗ woch abend wird mit feierlicher Losſprechung der Lehrlinge, die die Geſellenprüfung beſtanden haben, verbunden ſein; am Samstag abend findet im Roſengarten eine große Mit⸗ telſtandskundgebung ſtatt, in der Stabsleiter Sohns über die Wirtſchaft im nationalſozialiſtiſchen Staat ſpricht. Deine Hand dem Handwerk! „Deine Hand dem Handwerk!“ das ſoll nicht bedeuten: Hilf dem leidenden Handwerk durch das Almoſen eines Auftrags. Das Handwerk iſt kein Krüppel, dem durch Wohl⸗ tätigkeit geholfen werden muß! 5 „Deine Hand dem Handwerk!“ das ſoll heißen: Volks⸗ genoſſe! Erkenne den Wert des Handwerks! Verbünde dich mit dem Handwerk zu deinem eigenen Beſten! Ein geſundes Handwerk iſt dem Volk ebenſo notwendig wie eine geſunde Landwirtſchaft! Die Schätzung des Handwerks im Volke iſt ein Grad⸗ meſſer für die Kultur des Volkes. Die Bedeutung des Hand⸗ werks liegt nicht ſo ſehr in ſeiner wirtſchaftlichen als in ſeiner kulturellen Leiſtung! Das Handwerk arbeitet für die Haushaltungen des Vol⸗ kes. Ein Volk, in dem das Heim und häusliches Leben geachtet und gepflegt werden, braucht gute Handwerksarbeit und achtet den Handwerker. 5 Jedes Volk hat das Handwerk, das es verdient. Wo echtes häusliches Leben zerfällt, da ſchwindet die Ver⸗ bundenheit des Menſchen mit ſeinem Erbe und Beſitz, mit Haus und Hausrat. Die ſtumpf und oberflächlich gewordene Maſſe läßt ſich durch blendende und aufreizende Reklame billige Maſſenware aus Fabrik und Warenhaus aufreden. Nicht Aufträge allein helfen dem Handwerk ſondern nur ſolche Aufträge, bei denen endlich wieder vor allem gute Arbeit verlangt wird. Förderung des Handwerks heißt Forderungen ſtellen an das Handwerk! Wer wirklich gute Handwerksarbeit haben will, der vergibt ſeine Aufträge nicht an den Mindeſtfordernden ſon⸗ dern an den tüchtigen Handwerksmeiſter, der durch ſeine Leiſtungen bewieſen hat, was er kann. Der Auftraggeber, der den Wert der Handwerksarbeit verſteht, gibt Vertrauens⸗ aufträge.. Förderung des Volkstums, der Volkskultur iſt nur durch gute Handwerksarbeit möalich! Gibt die Regierung das Vorbild, dann folgen auch die übrigen Auftraggeber des Handwerks dem Beiſpiel. a Die Erinnerungen an die große Vergangenheit des Handwerks helfen dem Handwerk nicht, wenn nicht die Auf⸗ traggeber des Handwerks ſich ebenfalls daran erinnern, daß Vertrauen zum Handwerk die Wurzel jener großen Hand⸗ werkskunſt früherer Zeiten war. Man erweiſe auch heute 5 Handwerk ſolches Vertrauen wieder, es wird es recht⸗ ertigen. g „Deine Hand dem Handwerk!“ das heißt alſo: Verſtehe das Handwerk! Achte das Handwerk! Baue dein Haus, dein Heim, dein häusliches Leben auf mit den beſten Lei⸗ ſtungen des Handwerks, damit ihr ſtolz ſein könnt, du und die deinen, auf euren Beſitz und euer Erbe! Handwerk in Not! Handwerk in Not! Dieſer Alarmruf hat in unſeren Ta⸗ gen den alten Spruch abgelöſt:„Handwerk hat goldenen Boden“. So war es zu einer Zeit, wo das Handwerk als feſtgefügter Berufsſtand eine der ſtärkſten Stützen des Volks⸗ ganzen war. Damals hat das Handwerk auf einer Höhe ge⸗ ſtanden, die es befähigt hat, einzigartige Leiſtungen zu voll⸗ bringen. Noch heute bewundern wir die unvergänglichen Schöp⸗ fungen aus jener Zeit. Mit dem Aufkommen ſchrankenloſer Gewerbefreiheit und dem daraus folgenden Eindringen be⸗ rufsfremder Kräfte und Gedanken ſank das Handwerk all⸗ mählich von der hohen Stufe, auf der es geſtanden hatte. Die neue Zeit, die jetzt angebrochen iſt, will auch dem Handwerk wieder ſeine alte Stellung erkämpfen. Jeder Handwerker ſoll und wird zeigen, daß in ihm jener Geiſt lebt, der früher das Handwerk groß gemacht hat. Das Volk aber ſoll wieder erkennen, daß der Handwerkerſtand auch im Fortſchritt der Zeit ein notwendiger Berufsſtand iſt. „Ehret eure deutſchen Meiſter, dann bannt ihr gute Geiſter.“ —4 N. S. V. Winterhilis werk. f Arbeitsloſen⸗, Kriſen⸗ und Wohl⸗ fahrtsunterſtüßzungsempfänger können Anträge im Schulhaus, Zimmer 13, vormittags von 10— 12 Uhr ſtellen. Unterſtützung wird nur auf Antrag gewährt. 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