2. Berk zu Vr. 241 Neue Lügen und Herausforderungen Eine erregte Sitzung im Reichskagsbrandprozeß. In der Sonnabend⸗Verhandlung gibt Senatspräſident Dr. Bünger zunächſt folgendes bekannt: Das Gericht hat den Angeklagten Dimitroff vor einiger Zeit von den Verhand⸗ lungen ausſchließen müſſen, weil er ungeachtet der mehr⸗ fachen Verbote ſich in Beleidigungen von Beamten erging. Dem Senat iſt nunmehr von den ausländiſchen Rechts · anwälten Deiſheff. Grigoroff, Gallagher und Willard die Abſchrift eines Schreibens vom 12. Okfober zuge; gangen, das dieſe Rechtsanwälte an den Verteidiger der Bulgaren, Rechtsanwalt Dr. Teichert, gerichtet haben und das ſich mit den längſt in öffentlicher Sitzung als haltlos widerlegten Vorwürfen über eine angebliche Mißhandlung des Ange⸗ klagten Dimitroff befaßt. In dieſem Schreiben ſagen die genannten Rechtsanwälte wörklich, daß ſie der Meinung ſind. daß nach der Behand- lung, die Dimitroff von der Polizei und den Unterſuchungs⸗ behörden erfahren hat bis zum Anfang des Leipziger Pro- zeſſes, Dimitroff als Menſch nur Verachtung und Hohn dieſen Behörden gegenüber haben könne. Die Rechtsanwälte, denen in enkgegenkommender Weiſe Dauerzuhörerkarten für die Verhandlung ausgeſtellt ſind, wagen es alſo, derarkige ſchwere Beleidigungen und Anwürfe dem Rechtsanwalt Dr. Teichert gegenüber gegen Beamte, insbeſondere dem Anker · ſuchungsrichter des Reichsgerichts zu äußern und durch Ueberſendung einer Abſchrift dem Reichsgericht zur Kennknis zu bringen, dem Reichsgericht, das ſie zugelaſſen hal. Ein derartiges Verhallen charakteriſiert ſich ſelbſt. Ich entziehe den genannten Herren ihre Zuhörerkarten. s Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sack teilt dem Ge⸗ richt dann ein Schreiben des braſilianiſchen Journaliſten Caſtello mit, von dem ein franzöſiſches Telegramm be⸗ hauptet hatte, er ſei auf Veranlaſſung von Sack aus Deutſch⸗ land ausgewieſen. In dem Schreiben erklärt Caſtello die Behaupkungen dieſes Telegramms für durchaus falſch. Er ſei über⸗ haupt nicht beim Reichskagsbrandprozeß geweſen. Unter den aufgerufenen für heute geladenen Zeugen befindet ſich auch der frühere Branddirektor Gempp. Rechts⸗ anwalt Dr. Sack bittet feſtzuſtellen, ob der hier anweſende Zeuge Gempp identiſch iſt mit dem Branddirektor Gempp, der am 27. Februar die Leitung der Löſcharbeiten beim Reichstagsbrande hatte. Oer totgeſagte Branddirektor Es ſei ihm nämlich mitgeteilt worden, daß dieſer Brand; direkkor Gempp ermordet ſein ſoll. Der Jeuge Branddirektor Gempp prokeſtiert lächelnd gegen die Behaupkung von ſeiner Ermordung. Hierauf wird die Vernehmung des Zeugen Scranowitz fortgeſetzt. Oberreichsanwalt Dr. Werner weiſt auf den Schlußbericht der Londoner Unterſuchungskommiſſion hin, in dem„feſtgeſtellt“ wird, daß der„Korreſpondent“ einer großen ausländiſchen Preſſekorreſpondenz am Abend des Brandes erhebliche Mengen Brandmaterial— leicht brenn⸗ bare Stoffe, Teerpappe, Werg, leicht brennbare Flüſſigkeiten geſehen hat. Er hat ferner berichtet, daß die Feuerwehrleute den Sitzungsſaal geſäubert und das Material in den Kor⸗ ridor geſchafft haben, damit auch dieſes noch Feuer finge. Zeuge Scranowitz: Im Umgang zum Plenarſaal iſt unter einem Pult ein Regal. Da waren Druckſachen auf⸗ geſtapelt im Geſamtgewicht von elwa 3—4 Kilogramm. Dieſe Druckſachen ſind fortgeſchafft worden. Wenn von Brenn- makerial, Teerpappe, Werg uſw. geſprochen wird, ſo iſt das eine Lüge. Als nächſter Zeuge wird der Brandmeiſter Klotz, der dem ſiebenten Feuerwehrzug in Moabit angehört, vernom⸗ men. Der Vorſitzende betont, daß der Zeuge beſonders bei ſeinen Ausſagen auf die Zeiten achten ſoll. Brandmeiſter Klotz gibt an, daß die Wache um 9.15 Uhr alarmiert wurde. Sein Zug ſei mit allergrößter Beſchleunigung zur ſtelle gefahren, wo er nach etwa vier bis ſechs Minuten ein⸗ getroffen ſei. Er verſuchte, in den Plenarſaal zu kommen: als er die Tür aufmachte, ſchlugen ihm ſtarke Hitze und e e 90 7 0 5 Tast liber Dauæiq. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 51) Er beugte ſich zu Antje herüber, die ſtill dageſeſſen. „Und du, Antje? Haſt du Furcht?“ 3 55 hob die Augen und ſah ihm voll und klar ins eſicht. „Für mich habe ich keine Furcht, Klaus, aber wenn ich denke, daß du nun wieder Dienſt an der Mauer haben wirſt und daß ſie Geſchütze aufgefahren haben und mit Stein⸗ und Eiſenkugeln ſchießen werden, ſo kommt mich doch eine Angſt an und ich möchte immer um dich ſein— immer. Und ſie griff nach ſeiner Linken, die auf dem Tiſche lag, und hob ſie gegen ihre Wange. Da ſtrich er mit der Rechten über ihren Scheitel. „Furcht tut nichts Gutes, kleine Antje. Und es kommt doch alles, wie es kommen ſoll. Laß den Polen dräuen! Er hat ja geſchworen, daß er noch dieſen Sommer will ein Ende machen mit Danzig. Wird ſich die Zähne ausbeißen an un⸗ ſeren feſten Mauern. Und nun macht nimmer ſo bekümmerte Geſichter, Ihr Frauen. Es lebe Danzig!“ Und er hob lächelnd ſeinen Humpen und leerte ihn bis auf die Neige. 1 Da zitterten abermals die Wände und eine Feuerkugel fuhr ziſchend in das Nachbarhaus.— Das war am 13. Juni 1577.— *. gewöhnte ſich Danzig an die ſchwerfäl⸗ der Polen, die keinen großen Schaden anrichten konnten. Denn meiſt flogen die Kugeln zu hoch und über die Stadt hinweg, nur der Stockturm und die ge⸗ genüberliegenden Befeſtigungen mußten von der Bürger⸗ wehr mit Sandſäcken geſchützt werden. Deshalb bewegten ſich die Bürger auch allmählich wieder ruhig in den Stra⸗ 100 und machten ſich nicht viel aus der planloſen Be⸗ ichiezung. 85 1 1 9 Nach und nach ligen Steinkugeln Brand⸗ daß während dieſer Reichsanwalt — . etwas Qualm entgegen. Im Hintergrunde ſah er einen Feuerſchein. Das ſei um 9.24 Uhr geweſen. Den großen Feuerſchein habe er aber nicht am Präſidententiſch geſehen, ſondern dieſer Schein ſei links oben von der Galerie ge⸗ kommen. Auf Vorhalte des Vorſitzenden erklärt der Zeuge mit Beſtimmtheit, daß in dieſer Hinſicht keine Täuſchung möglich ſei. Er ſei dann in die Wandelhalle zurückgelaufen, wo ihm auch ſchon andere Feuerwehrleute mit den Schläu⸗ chen entgegen kamen. Der Zeuge beſtätigt, daß mit dem Spritzen um 9.26 Uhr bis 9.27 Uhr begonnen worden iſt. Oberreichsanwalt: In London hat ein Zeuge geſagt, er habe um 11 Uhr nachts geſehen, daß eine ungeheure Menge von Zeitungen und Brandmaterial im Plenarſaal auf dem Boden lag, ebenſo leicht entzündbare Flüſſigkeit und daß die Feuerwehr dieſes Material aus dem Sitzungsſaal in die Umgänge ſchleppte. Zeuge: Das war unmöglich, der Saal war ſchon in hellen Flammen. Rechtsanwalt Dr. Sack: Kurz vor 12 Uhr iſt das Feuer faſt gelöſcht, kurz vor 1 Uhr erfolgt das Abrücken der Wache, vier Züge blieben zurück. Iſt es da überhaupt möglich, Zeit irgendein Journaliſt in der Lage war, in den Plenarſaal hineinzugehen und beſtimmte Beob⸗ achtungen zu machen? Zeuge: Es durfte kein Journaliſt hinein: denn die Trã; ger waren herunkergeſtürzt, und es beſtand Lebensgefahr. Dr. Sack: Die Jeugenausſage in London iſt damit abſolut einwandfrei widerlegt und als objektiv unrichtig feſigeſtellt. Glatte Lügen Als nächſter Zeuge wird der Brandmeiſter Wald von der Feuerwache Moabit VII vernommen. Er bekundet, der Zug ſei gleich nach dem Alarm mit größtmöglicher Geſchwin⸗ digkeit zum Reichstag gefahren. Der Zeuge hat den Brand⸗ meiſter Klotz in der Wandelhalle getroffen. Klotz ſagte: „Sorgen Sie für ſchnelle Schlauchlegung, wir werden allein nicht fertig!“ Ich ließ, ſo fuhr der Zeuge fort, ſofort fünften Alarm geben und dann den zehnten Alarm geben, der auch ſofort durchgegeben wurde. Ich habe nachher feſtgeſtellt, daß dieſer Alarmbefehl um 9.32 Uhr auf der Wache ein⸗ gegangen war. Auf die Frage des Oberreichsanwaltes er⸗ klärt auch der Zeuge Wald, daß es ganz unmöglich geweſen ſei, gegen 11 Uhr nachts Brandmaterial aus dem Sitzungs⸗ ſaal herauszuſchaffen. Oberreichsanwalt Dr. Werner: Auf deutſch ausgedrückt, wenn ein Menſch behauptek, daß um 11 Ahr nachts derar- liges geſchehen ſei, wie es in London angegeben wurde, dann hat er lat gelogen. Zeuge Wald: Nach meiner Mei- nung ja! Reichsanwalt Parriſius: Haben Sie irgendwelche SA.⸗ oder SS.⸗Abteilungen im Reichstage geſehen? Im Braun⸗ buch heißt es, daß ſchon bevor die Feuerwehr am Brandherd war, ſich eine etwa 20 Mann ſtarke SA ⸗Abteilung dort be⸗ funden haben ſoll. Haben Sie irgend etwas davon geſehen? Zeuge: Ich habe keinen S A.- oder 8S.⸗Mann geſehen. Partiſius: Auch das iſt alſo eine glakte i Lüge. Zeuge Wald: Ja! Der Vorſitzende legt nun eine Verhandlungspauſe ein. Vorher bittet Rechtsanwalt Dr. Reichert, in der Pauſe über ſeinen Antrag zu entſcheiden, daß Dimitroff vom Montag ab wieder zur Verhandlung zugelaſſen werde. Dimitroff wieder zugelaſſen Nach Wiedereröffnung der Sitzung keilt der Vorſitzende den Senalsbeſchluß mit, Dimikroff von Montag ab zur Hauplverhandlung wieder zuzulaſſen. Als Zeuge wird dann Oberbrandmeiſter Puhle vernom⸗ men. Der Zeuge gehört zu dem Zug der Feuerwehr, der zuerſt im Reichstage war. Puhle gibt an, es ſei ganz un⸗ möglich geweſen, daß gegen 11 Uhr nachts aus dem bren⸗ nenden Sitzungsſaal Brandſtiftungsmaterial hätte heraus⸗ geſchafft werden können. SA.⸗ oder SS.⸗Formationen ſeien nicht im Reichstage geweſen. Rechtsanwalt Dr. Sack weiſt auf einen Bericht des Braunbuches hin, daß Oberbranddirek⸗ tor Gempp in einer Beſprechung nach dem Brande geſagt haben ſoll, die Feuerwehr ſei viel zu ſpät alarmiert worden. Er ſoll ſich ferner darüber beklagt haben, daß der preußiſche Montag, 16. Ot. 1933 Innenminiſter Göring ihm ausdrücklich verboten habe, ſo⸗ fort die höchſte Alarmſtufe zu geben. Der Zeuge bezeichnet dieſe Behauptungen des Braunbuches mit allem Nachdruck als Lügen. Gempps Zeugenvernehmune Es folgt nunmehr die Zeugenvernehmung des früheren oberbranddirektors Gempp. Auch er erklärk zu den dem vorigen Zeugen vorgelegten Behauptungen, daß er weder SA. bei ſeinem Einkreffen geſehen, noch Brandmaterial in großen Menge beobachlet habe. Etwa eine Viertelſtunde nach ſeinem Einkreffen ſei er auf den am Brandort erſchienenen Miniſterpräſidenten Göring zugegangen. um ihm Meldung zu erſtakken. Der Miniſterpräſident habe als einzige Frage an ihn gerichtet, ob er, Gempp, den Reichskagsdirekkor Galle geſehen häte. Er habe dann weiler gefragt, ob der Miniſter⸗ präſident noch Befehle für ihn häkte; Miniſterpräſident Gö⸗ ring habe jedoch erwidert, laſſen Sie ſich nur nicht ſtören. Sie haben die Verantwortung. Auf weitere Fragen bekundet der Jeuge Gempp, daß Miniſterpräſident Göring am Brand- ort eingetroffen ſei, als die Feuerwehr längſt in Tätigkeit war. Bei der Beſprechung am nächſten Tage habe es ſich um eine der üblichen Beſprechungen gehandelt, in denen Erfahrungen ausgetauſcht und auch Kritik geübt wurde. Die Behauptung, er habe vom ee ee oder ſonſt einer vorgeſetzten Stelle Anweiſung erhalten, nicht zu ſchnell vorzugehen, bezeichnete der Zeuge als vollſtändigen Unſinn. Oberreichsanwalt: Im Braunbuch wird geſagt, aus den angeblichen Anordnungen des Miniſterpräſidenten Göring habe ſich ergeben, daß man dort an der Ausdehnung des Brandes, nicht dagegen an ſeiner Eindämmung intereſſiert geweſen ſei. Haben Sie irgendeine Beobachtung gemacht, daß von irgendeiner Stelle aus Maßnahmen getroffen oder Aeuße⸗ rungen gefallen ſind, die dahin auszulegen waren!? Zeuge: Nein, nicht das geringſte. Oberreichsanwalt: Sie haben zu den Preſſemeldungen über ihre angeblichen Aeußerungen ſpäter ein Demenki veröffenklicht, am 18. Juli. Im Braun- buch wird behauptet, daß dieſes Demenkie unter irgendeinem Druck gegen Sie zuſtande gekommen ſei. Jeuge: Von nie mand. Oberreichsanwalt: Auch nicht vom Miniſterpräſiden⸗ ten Göring. Zeuge: Nein. Oberreichsanwalt: Weiter wird in der Preſſe behauptet, daß sie zum heutigen Termin aus der haft vorgeführt ſeien. Sind Sie irgendwann in Haft geweſen oder iſt irgendwie eine Maßnahme gegen Sie in Beziehung auf dieſen Brand verfügt worden. Jeuge: Nein. Dr. Teichert: Außer den Ihnen ſchon vorgehaltenen Mit⸗ teilungen in der Auslandspreſſe iſt unter anderem auch be; haupket worden, Sie häkten in der Verhandlung vom 28. Je- bruar nach dem Brande erklärt, man habe von Ihnen ver langt, daß Sie Veränderungen in dem Protokoll vornehmen. Iſt dieſe Behauptung wahr oder unwahr? Zeuge Gempp⸗ Dieſe Behauptung muß ich für glatten Unſinn erklären. Rechtsanwalt Dr. Teichert: Kennen Sie einen gewiſſen Ahrend? Zeuge: Er iſt Dezernent des Feuerlöſchweſens ge⸗ weſen. Er iſt jetzt entlaſſen worden, wohnt aber meines Wiſſens noch in Berlin. Er war Mitglied der SPD. Dr. Teichert: Von ihm ſollen dieſe Behauptungen ſtammen. Wenn er hier in Berlin iſt, behalte ich mir vor, ihn als Zeugen zu benennen. Vorſitzender: Können Sie zuſammen⸗ faſſend erklären, daß die Ihnen vor ehaltenen Meldungen falſch und unwahr waren? Zeuge: Ja, ſie ſind falſch und unwahr! Vorſitzender: Das nehmen Sie 19 Ihren Eid, in vollem Bewußtſein, daß dieſe Bekundung ehr wichtig iſt. Zeuge Gempp: Jawohll Dr. Sack: Ich habe mich bereits gewundert, Herr Jeuge Gempp, daß Sie noch leben. Haben Sie irgendeine Wahr- nehmung gemacht, daß man beabſichtigt hat, Sie hinterrücks zu ermorden. Zeuge: Nein. 1. Die Verhandlung wird dann auf Montag vertagt. 4 Ausgewieſen! In einer kurzen Verhandlungspauſe waren die von dem Vorſitzenden ausgeſchloſſenen ausländiſchen Kechts⸗ anwälte, und zwar Grigoroffs-Bulgarien, Deicheff⸗Bulga⸗ rien, Gallagher⸗Amerika und Willard- Frankreich, aus dem Saale entfernt und zur Vernehmung ins Polizeipräſidium gebracht worden. Sie ſind aus Deulſchland ausgewieſen worden, bleiben jedoch bis zur Durchführung der Auswei⸗ ſung in Haft. Der Hauptmann Klaus von Ungern wurde ſogar ſo über⸗ mütig, daß er von an langer Stange hin und her tragen ließ— am heftigſten geſchoſſen wurde. Und abends ließ er mehrere Trompeter auf dem Walle blaſen und brachte dem Polenkönig höhnend einen Schlaf⸗ juſt da, wo trunk dar. Immer und immer drängte das Volk und die Gewerke, man möchte doch eine größere Anternehmung gegen die Po⸗ len tun— einen Ausfall oder dergleichen. Aber immer war 19 15 dagegen, der Stephan Bathory nicht unnötig veizen wollte. Und ſo zog ſich die Belagerung in die Länge und man wurde auf beiden Seiten müde. s, daß einige hundert Landsknechte ſich heimlich bei Nacht hinausſchlichen und eine polniſche Abtei⸗ lung überfielen. Sie nahmen ihr 150 Mann und legten unter dem Jubel dex Bürgerſchaft ihre Leute vor dem Hauſe des Stadtkommandaͤnten nieder. Ihm zu Ehren ſchoſſen ſie dann ihre Gewehre ab und baten um Gnade für ihre Eigen⸗ mächtigkeit. 5 „So ging der Juni vorüber und in den Männern von Danzig wuchs die Ungeduld und Kampfesluſt und ſie konn⸗ mise bald nicht mehr ertragen, ſo untätig ſtill ſitzen zu müſſen. ö Und auch Antje wurde das Stillſitzen ſchwer. Sie ſehnte ſich nach Wald und Feld, nach einem Streifen im Grünen und emſiger Arbeit im Garten. Aber lagen die Stadtgärten vor den Toren nicht alle in Schutt und Aſche? Zertreten und zerſtampft von den Hu⸗ ſen der feindlichen Pferde! Zerwühlt und zerfahren von pol⸗ niſchen Geſchützen! Wenn die Sehnſucht nach einem grünen Flecklein gar zu übermächtig wurde in Antje, dann lief ſie hinunter in den Packhof, wo der Kaſtanienbaum und der Fliederbuſch an der Mauer ſtanden. Beide waren längſt abgeblüht, aber ihr Blätterwerk war es oft leiſe darin rauſchte und man von Wald und Waſſer träumen konnte, wenn man darunter ſaß. Klaus hatte ihr ein Bänklein gezimmert an dem brei⸗ Einmal geſchah es, ſeinen Leuten eine rieſige Strohpuppe doch noch ſo dicht und ſommerlich, daß ten, rieſigen Kaſtanienbaum, da ſaß ſie dann viel mit ihrer Näharbeit und zog den Faden durch das weiße Linnen. Es geſchah auch manchmal, daß ſie die fleißigen Hände in den Schoß ſinken ließ und den Kopf zurücklegte gegen den alten Baum. 8 Dann ſah ſie durch das dunkelgrüne Blätterwerk die Sonne ſchimmern und ſah die großen, ſilberweißen Wolken ziehen am tiefblauen Sommerhimmel. Und hörte die Doh⸗ len krächzen und die Schwalben zwitſchern um den gewal⸗ tigen Turm von St. Marien. Und wunderte ſich, daß ſich die Vögel ſo gar nicht fürchteten vor den Kugeln der Polen, die ab und zu mit jähem Ziſchen durch die Lüfte flogen. Aber auch die Vögel waren das Schießen nun bald gewöhnt geworden. So ſaß ſie auch heute wieder und wartete auf die Heim⸗ kehr Klaus Veldekes. Er kam heute früher, als ſie erwartet hatte, und ſeine Augen brannten. N Sie ſah es gleich, daß etwas Neues, Frohes ihm begeg⸗ net war und es zuckte ihr ſchon durch den Sinn, ob die Polen wohl wieder im Abziehen ſeien. Da ſetzte er ſich neben ſie auf das Bänklein und legte den Arm um ihre Schultern. i „Nein, meine ſöte Antje, daran denkt der Pole noch gar nicht. Aber wir haben etwas Gutes geplant, das heute nacht vor ſich gehen ſoll.“ f Sie ſah ihn angſtvoll an. f „Heute nacht? O, Klaus, doch nicht wieder einen Ausfall, der mißglücken könnte, wie der letzte nach Dirſchau?“ Er lächelte. „Iſt meine Antje jetzt auch ſo ängſtlich geworden wie die Mutter? Iſt doch mein Mägdelein ſonſt immer ſo voll Mut geweſen und Tapferkeit! Wir fahren heute nacht mit Klaus von Ungern und tauſend Mann im Schutze der Dunkelheit in 50 Kähnen die Weichſel herunter, um einen Ueberfall auf die Truppen des Oberſten von Weyher vor Weichſel⸗ münde zu tun. Die Polen feiern dort heute nacht ein gro⸗ ßes Feſt mit vielen adeligen Beſuchern aus der Umgegend. Da werden ſie bald trunken ſein und überrumpelt.“ Antje legte den Kopf gegen ſeine Schulter und ſagte kein Wort. n a 8 8 35 3 85 Einheimiſcher Fußball. Leeutershauſen 1— 98 Seckenheim 1 0:5 8 Leutershauſen II— 98 Seckenheim II 1:5 Mit gemiſchten Gefühlen hat man den Gang nach Leutershauſen gemacht, Wohl hatte man Hoffnungsſchim⸗ mer mit completter Mannſchaft zu dem ſchweren Spiel antreten zu können, aber man war ſich im Seckenheimer Lager bewußt, was es heißt, in Leutershauſen auf Sieg zu ſpielen. Die Leute von der Bergſtraße ſpielen zwar einen ganz primitiven, nur auf Erfolg eingeſtellten Hu⸗ ſarenſtil⸗Fußball. Die Hintermannſchaſten aller Gaſt⸗ vereine ſtehen deshalb vor einer ſchwer zu löſenden Auf⸗ gabe. Ein ſchöner Herbſtnachmittag ließ einen großen Teil Seckenheimer„Schlachtenbummler“ Kirchweih ver⸗ geſſen und flüchtete nach Leutershauſen, um Sieg oder Niederlage der S'heimer Mannſchaft zu ſehen. Erſteres iſt wahr geworden, zahlenmäßig ſogar höher als dies der kühnſte Optimiſt erwarten konnte. Das Vorſpiel der zweiten Mannſchaften litt ſehr unter der Unfähigkeit des Schiedsrichters. Beide Vereine verloren auf Grund dieſer Tatſache je einen Mann. Zu der Begegnung der erſten Garnituren war Herr Bruſt, V.f. R. Mannheim, ein tadellos amtierender Unparteiiſcher erſchienen, dem das Spielgeſchehen nie aus den Augen und aus der Hand glitt. Die Seckenheimer ſpielten einen geradezu vorbild⸗ lichen Kombinationsfußball und war techniſch und taktiſch dem Gegner haushoch überlegen. Das Endprodukt war, daß S's Rechtsaußen und Halblinks bereits bis zur Halb⸗ zeit für einen Stand von 3:0 für S. ſorgten. Aber. ein Wehmutstropfen fiel in den Freudenbecher, als S's linker Läufer eine Minute nach Halbzeit verletzt für den Reſt der Spielzeit ausſcheiden mußte. Gehandicapt durch dieſe Dezimierung ließ der gewohnte Seckenheimer Druck etwas nach und Leutershauſen beherrſcht eine Zeitweile das Feld. Langſam geht S. wieder auf Touren, trotz⸗ dem es zahlenmäßig in der Mannſchaftsbeſetzung im Lück⸗ ſtand lag. Mit einem bombigen Strafſtoß des Rechts⸗ außen und einem Sologang des Halblinken wurde das Endreſultat feſtgeſtellt. S. war auf allen Poſten voll⸗ wertig beſetzt, während bei Leutershausen die Läufer⸗ reihe nie über das Spielgeſchehen im Bilde war. Der Sieg von Seckenheim iſt vollauf verdient und ſtellt die Mannſchaft in das beſte Licht. ch Handball. To. 98 S'heim!— Dai. Rot⸗Weiß M'heim 1 19:0(8:0) Ty. 98 S'heim b— Tv. 1846 Mannheim II 6:0(2:0) Tv. 98 Seckenheim II— Ty. Friedrichsfeld II 5:9(0:2) Tv. 98 S'heim Igd.— Ty. Viernheim Igd. 14:2(7.1) rr 00 Beinahe zu ſpäk.— Mißglückter Schmuggel— Eigen⸗ artige Bettlerabwehr. Solange der Menſch auf dieſer Erde wandelt iſt er auf der Jagd nach dem Glück. Vielen gelingt es einen Erfolg zu. erreichen, aber noch viel mehr gehen leer aus. Manchen iſt das Glück nicht hold, manche aber verpaſſen die Gelegen⸗ heit, die dann vielleicht ſich nie mehr bietet. So wäre es faſt einem bei Berlin ſeit Jahren arbeitsloſen Techniker er⸗ gangen. Dieſer Mann hatte in der Volkswohlfahrts⸗Lotterie vor längerer Zeit ein Doppellos gekauft, in den Tiſchkaſten gelegt und dort ſchmoren laſſen— und als er bei Ber⸗ wandten zum Beſuch gar, ganz vergeſſen. Der Tag der Ziehung kam. Es war der 17. Juli. Der 50 000⸗Mart⸗Ge⸗ winn fiel auf die Nummer 368 778. Es war die Losnummer des jungen Technikers. Aber die Lotterieleitung wartete von Tag zu. Tag vergebens auf den glücklichen Gewinner. Schon 8 ſie,— vielleicht nicht ohne geheime Freude— das os ſei verloren gegangen. Da endlich, drei Tage vor dem Verfallstermin, dem 12. Oktober, erſchien der arbeitsloſe Techniker aus Potsdam. Ihm war zu guter Letzt eine alte Ziehungsliſte in die Hände gefallen— man wagt nicht zu 2 durch Zufall— und aus ihr hatte er ſein Glück er⸗ 25 Drei Tage ſpäter, und der paradoxe Fall wäre ein⸗ getreten, daß jemand, der noch niemals Reichtümer ſein eigen nannte, 50 000 Mark verloren hätte. Nicht nur faſt, ondern ganz vorbeigegangen iſt das Glück zweier Schmugg⸗ er, die nicht nur des Vergnügens wegen ſchmuggelten, denn 5 5 5 verſucht nicht, den aufmerkſamen Zöllnern einen kleinen zu ſpielen, ſondern bei denen es Beruf war. an muß aber den Zöllner nicht für allzu naiv be⸗ trachten, ſonſt wird man mit 99 Prozent Sicherheit erwiſcht. Wenn z. B. zwei brave Italiener, die über Korſika nach Li⸗ vorno per Dampfſchiff fahren, zwei ſchwere gebratene Ka⸗ paune bei N und dem Zöllner, der höflich fragt, was mit dieſen Tieren geſchehen ſoll, antwortet, ſie ſeien für den Reiſeproviant beſtimmt, ſo muß man nicht überraſcht ſein, wenn der Beamte etwas ungläubig wird. Der Zöllner hat denn auch richtig die beiden Kapaune fragend und zwer⸗ gen; u die Hände genommen. Gebraten waren ſie wunder⸗ hön; aber ſie waren auch noch gefüllt! Marroni, ſagten die Italiener, natürlich.— Soſo.— Der Zöllner rief ſeinem ollegen. Die beiden wurden plötzlich ſehr neugierig: wir ſind ſelbſt große Feinſchmecker und intereſſieren uns um ſolche kunſtvollen Gerichte. Sie geſtatten? Und mit einem Meſſer öffneten ſie die gebratenen Kapaune. Marroni? Gewürze? Keine Spur! Diamanten. Perlen. Armbänder, Ketten. Ein ganzer Nibelungenhort. Den Reſt kann man ſich denken. Wie an den Grenzen der Kampf den Schmugglern gilt, ſo hat man bei uns im Lande den Kampf gegen die Bett⸗ ler aufgenommen. In Amerika, wo infolge der großen Ar⸗ beitsloſigkeit die Bettlerplage ebenfalls ſehr groß iſt, iſt man noch nicht ſo weit, dort ſinnt man auf andere Mög⸗ lichkeiten, ſich diefer Plage zu erwehren. Einem amerikaniſchen Ingenieur iſt die Konſtruktion eines eigenartigen Automaten gelungen, der bereits in vielen Gemeinden der USA. An⸗ wendung gefunden hat und den Hausbettel unmöglich ma⸗ chen ſoll. Er wird an die Klingelleitung angeſchloſſen und bewirkt, daß die Wohnungsglocke nur dann ertönt, wenn man vorher— ein 10⸗Cent⸗Stück in den Schlitz des Auto⸗ 4 — 44 Tore! Beſſer könnte man den Anterſchied, der zwiſchen den dem Ty. 98 zugeteilten Gegner und ihm ſelbſt beſteht, demonſtrieren. Die erſte feſt eingeleitet, die Jugend folgte ihrem Beiſpiel und ließ die Viernheimer das Leder 14 mal aus dem Tore holen. Die 1 b⸗Mannſchaft konnte gegen die Reſerven von 1846 mit 6: 0 beſtehen. Lediglich die 2. Mannſchaft konnte nicht ſiegen; doch war hier mehr die falſche Mann⸗ ſchaftsaufſtellung als das tatſächliche Können ſchuld. Auswärtiger Fußball. Gau 13(Südweſh: FC Kaiſerslautern— E' tracht Frankfurt 42 A⸗O Worms— F Pirmaſens 372 FSV Frankfurt— FSV Mainz 05 4:1. Sfr Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 22¹ SV Wiesbaden— Phönix Ludwigshafen 0:5 Gau 14(Baden): Germania Brötzingen— Freiburger FC 6:1 FC Freiburg— VfB Mühlburg 0 85 Phönix Karlsruhe— VfR Mannheim 1225 SV Waldhof— FC Pforzheim 4:0 Gau 15(Württemberg): 8 Sc Stuttgart— Stuttgarter Kickers 17 Union Böckingen— Fe Birkenfeld(Sa.) 4:1 Almer FV 94— Sfr. Stuttgart 01 SV Feuerbach— SS Ulm 422 Gauliga⸗Privatſpieie: Wormatia Worms— fe Neckarau(Sa.) 4:1 VfB Stuttgart— 1860 München(Sa.) 31 Großes Motorradrennen auf den Rennwieſen in Mannheim. Der Mannheimer Motorfahrer⸗Klub veranſtaltete am geſtrigen Sonntag ein großes Motorradrennen auf den Mannheimer Rennwieſen. Deutſchlands beſte Grasbahn⸗ Rennfahrer zeigten hervorragende Leiſtungen, ſodaß die ganze Veranſtaltung ein ſportliches Ereignis für Mann⸗ heim war. Trotzdem der Feſtzug des Handwerks die Maſſen in der Stadt zurückhi elt, hatten ſich immerhin 4000 Zuſchauer eingefunden. Die Ueberraſchung des Tages brachte Butler⸗Hamborn, der den bisherigen Re⸗ kord der Mannheimer Bahn, der auf 89 km ſtand, auf 92 ſchraubte. Er hat mit ſeiner Fahrweiſe in Mannheim mächtig imponiert. Rennen 1 bis 250 cem.(offen für Ausweisfahrer): 1. Detzel⸗Herxheim auf Rieder(76,6 Klm.); 2. ſtumm. Der Zweck liegt auf der Hand: Bettler und Hauſierer werden nicht 10 Cents riskieren, ehe ſie den Wohnungsin⸗ haber anſchnorren, Freunde und Geſchäftsbeſuche dagegen werden mit Freuden den kleinen Betrag auslegen, und der Wohnungsinhaber wird ſich ein Vergnügen daraus machen, dem angenehmen Beſucher die 10 Cents zurückzuzahlen. Es ſoll allerdings auch Leute geben, die das Eintrittsgeld gern vergeſſen. Dieſe wunderbare Einrichtung ſchützt in den meiſten Fällen vor Beſuch von Bettlern, aber es gibt noch viel un⸗ angenehmere Kunden, gegen deren Abwehr wohl kaum ein Mittel gefunden iſt. So drang kürzlich in Denman eine Kuh in einen Muſikalienladen und hauſte dort in einer Weiſe, wie ſie bei Gäſten nicht üblich iſt. Die Kuh hatte nämlich friſch gekalbt und ſehr zu ihrem Schmerz, aber durchaus dem Brauch gemäß, hatte ihr der Landwirt das Kälbchen ab⸗ genommen. In ſehr melancholiſcher Stimmung trollte die Kuh von der Weide in die Richtung ihres Stalles und paſ⸗ ſierte eine Muſikalienhandlung, in der ein Verkäufer gerade eine Platte, auf der das Leben und Treiben auf der Farm muſikaliſch behandelt war, auf das Grammophon gelegt hatte. Das Muſikſtück enthielt eine Kadenz von Tierſtimmen⸗Imi⸗ tationen, darunter auch die eines Kälbchens. Die Kuh hörte die kläglichen Muh⸗Töne, ſtürmte ſofort den Laden und machte ſich mit großer Vehemenz auf die ergebnisloſe Suche nach ihrem Sprößling. 5 Man ſoll auch eine Kuh nicht irreführen, denn der Spaß iſt für den Ladeninhaber recht koſtſpielig geworden. Der Bildoͤfunk der Reichspoſt Der Wunſch, Bilder in die Ferne zu übertragen, reicht faſt bis in die Anfänge des elektriſchen Nachrichtenweſens zurück. Im Jahre 1865 wurde in Frankreich und in Ruß⸗ er mußte jedoch bald wieder wegen unzureichender Benutzung eingeſtellt werden. Der Fehlſchlag beruhte in der Hauptſache auf der Unvollkommenheit der derzeitigen Bildgeräte. Bevor aber die Entwicklung den Bau der modernen Bild⸗ geräte erreichte, mußte ſie einen weiten Weg zurücklegen. Ein bedeutſamer Markſtein an dieſem Wege wurde um die Jahrhundertwende errichtet, als das bis dahin mechaniſche Abtaſtverfahren durch ein optiſches erſetzt wurde. Auf den heutigen hohen Stand iſt die Bildübertragungstechnik aber erſt durch die Einführung der Photozelle gebracht worden. Unter Berückſichtigung aller Neuerungen entwickelte Firma Siemens u. Halske dann gemeinſam mit Telefunken und Profeſſor Karolus ſowie unter Mitwirkung der Deut⸗ ſchen Reichspoſt ein Bildgerät, das allen berechtigten Anſprü⸗ chen an Genauigkeit der Wiedergabe zu genügen vermag. Das Bild wird dabei in derart engen Zeilen abgetaſtet, das auf 1 Quadratmillimeter 25 Bildelemente entfallen, d. h. auf ein Bild von 1 Quadratdezimeter Flächengröße kommen 250 000 ſolcher Bildpunkte. l i Die Bilder können nun entweder über Drahtleitungen oder auf dem Funkweg übertragen werden. Die erſten Ueber⸗ tragungsverſuche wurden über Funkverbindungen angeſtellt. Wenn ſie im allgemeinen auch zufriedenſtellend verliefen, zeigten ſie doch, daß noch Schwierigkeiten zu überwinden waren, die auf funktechniſchem Gebiet lagen. In der Folge mußte erprobt werden, welche Wellen ſich am beſten für Bildübertragungen eignen und ſomit einen guten Empfang Mannſchaft hat die hieſige Kirchweih mit einem Schützen⸗ Stoll⸗ land ſogar ein öffentlicher Bildtelegraphendienſt eingerichtet; die maten geworfen hat! Tut man das nicht, ſo bleibt die Glocke bei größter Uebertragungsgeſchwindigkeit ermöglichen. Es mußten zudem Einrichtungen geſchaffen werden, mit denen I N. Baden⸗Baden auf Ardie(69 Klm.); 3. Gärtner⸗Wein⸗ heim auf DKW.(67 Klm.). Rennen 2 bis 250 cem. loffen für Lizenzfahrer): 1. Bertram⸗Berlin auf Rudge(83,4 Klm.); 2. Weide mann⸗Hannover auf Hercules(82,7 Klm.); 3. Irion⸗ Karlsruhe auf DW.(79,8 Klm.); 4. Schön⸗Frankſurt auf Bücker⸗Zap(79 Klm.). Rennen 4 bis 350 ccm.(Lizenzfahrer): 1. Ziemer⸗ Berlin au Sunbeam(85,5 Km.); 2. Füglein⸗Nürnberg auf Viktoria(84,9 Klm.); 3. Winkler⸗München auf Rudge 8555 Klm.); 4. Schönfelder⸗Mannheim auf Ardie(83 m.). 8 Rennen 5: 1. Bock⸗Mannheim auf Norton(80,5 Klm,); 2. Barthelmeß⸗Frankfurt auf Rudge(76,5 Klm.); 3. Thies⸗Ludwigshaſen auf Douglas(76 Klm.); 4. Lang- lotz⸗Oftersheim auf Norton(75 Klm.). Rennen 6: 1. Butler⸗Hamborn auf Imperia(92 Klm., neuer Rekord); 2. Bertram⸗Berlin auf Rudge (90,5 Klm.); 3. Giggenbach⸗Mühldorf auf Rudge(87,6 Klm.), 4. Füglein⸗Nürnberg auf Ardie(87,2 Klm.); 5. Ziemer⸗Berlin(85,3 Klm.). Rennen 7, Seitenwagen: 1. Kraut⸗Mannheim(69 Klm.); 2. Alexander⸗Mannheim(68 Klm.); 3. Thies⸗ Ludwigshafen(67,8 Klm.). Rennen 8, Seitenwagen jeder Stärke: 1. Dantl⸗ Nürnberg(82 Klm.), ſehr gute Zeit; 2. Braun⸗Karls⸗ ruhe(81.8 Klm.); 4. Kenter⸗Sinsheim. Deu tſche Grasbahn⸗Meiſterſchaft 1933: Maſchinen bis 350 cem. 1. Weidemann⸗Hannover.— Maſchinen bis 500 cem. 1. Walter Butler⸗Oberhauſen (beſter deutſcher Grasbahnfahrer). Sonſtiger Sport Hower und Schönrath Titelanwärter. Hein Müller, der deutſche⸗Schwergewichtsmeiſter, hat freiwillig auf ſeinen Titel ver⸗ zichtet. Seine ere Rippenverletzung zwingt den Kölner zu einer Ruhepauſe von mindeſtens vier Wochen. Nunmehr nimmt der anerkannte Herausforderer Vinzenz Hower⸗Köln die Stelle von Müller ein und wird am 18. Oktober im Düſſeldorfer Plane⸗ tarium zum Titelkampf gegen Schönrath antreten.. Auch de Bruyn kann noch ſiegen. Paul de Bruyn, der frühere deutſche Meiſter und Olympiateilnehmer, hatte nach langer Pauſe wieder einen beachtlichen Erfolg aufzuweiſen. Er gewann das all⸗ jährliche Marathonrennen in Port Cheſter(New York) in der guten Zeit von 2: 40: 51,4. Die Senſationsquote von 8129: 10 gab es bei den Marien⸗ dorfer Trabrennen. Das glückbringende Pferd Erich L., ein ſieben⸗ jähriger Wallach, war allerdings nur dreimal getippt worden, jedesmal mit 2,50 RM geſetzt. Die drei Wetter konnten dafür je über 2000 RM mit nach Hauſe nehmen. ſich die atmoſphäriſchen Störungen beſeitigen oder wenigſtens erheblich mildern laſſen. Die Arbeiten im Laboratorium des Reichspoſtzentral⸗ amts und Verſuche zwiſchen Nauen und Geltow und auch über größere Entfernungen trugen weſentlich zur Löſung die⸗ ſer Fragen bei. Solche Bildübertragungsverſuche wurden 3. B. Anfang 1927 zwiſchen Berlin und Wien und im An⸗ ſchluß an die Einrichtung des Fernſprechbetriebes zwiſchen Berlin und Buenos Aires zu Anfang Dezember 1928 auch auf dieſer Verbindung durchgeführt. Den Abſchluß der Ver⸗ ſuche mit Buenos Aires bildete die Eröffnung des Bildfunk⸗ dienſtes zwiſchen Deutſchland und Argentinien im Juni 1930. Damit war die Möglichkeit erſchloſſen, Bildtelegramme nach allen Ländern des ſüdlichen Südamerika zu übertragen und einen gewaltigen Zeitgewinn denen zu ſichern, die ſich dieſer Einrichtung bedienen. Nach weiteren Uebertragungsverſuchen mit fernen Län⸗ dern wurde am 16. November 1930 der Bildfunkdienſt mit New York(über London) eröffnet. Einem unmittelbaren Zuſammenarbeiten zwiſchen New York und Berlin ſtanden zunächſt noch gewiſſe techniſche Schwierigkeiten entgegen. Nach ihrer Ueberwindung konnte der unmittelbare Verkehr im April 1932 aufgenommen werden. Inzwiſchen ſchritt die geſamte techniſche Entwicklung des Bildfunks rüſtig vorwärts. Während anfangs im Bildver⸗ kehr über Funkwege neben Schrift nur Schwarz⸗Weiß⸗Bilder übertragen werden konnten, gelang es ſchließlich, ein Ver⸗ fahren herauszubilden, das auch die Uebertragung getönter Bilder, wie Photographien, auf dem Funkwege geſtattet. Der nächſte Schritt in der Anpaſſung des Bildfunkdienſtes an die Bedürfniſſe der Kunden wird darin beſtehen, ſoweit als möglich alle Bildfunkverbindungen mit dieſer Einrichtung auszurüſten und ſo die Bedeutung der Schnellnachrichtenver⸗ bindungen weſentlich zu erhöhen. Börſe und Handel u Beginn herrſchte an der Wochenendbörſe wieder 1 5 lebhafteres Geſchäft, das jedoch im Verlaufe abflaute. Die Grundſtimmung konnte als freundlich bezeichnet werden. Die meiſten Werte erwieſen ſich als ſehr widerſtandsfähig. Farben und Montanwerte lagen gut behauptet. Am Elektro⸗ markt war keine einheitliche Tendenz zu beobachten, Sie⸗ mens und Lahmeier bröckelten ab. Am Maſchinenmarkt waren Gewinne bis zu 3 Prozent zu verzeichnen. Am Rentenmarkt iſt das Geſchäft ruhiger geworden. Beſonders rege Nachfrage beſtand weiter nach Steuergutſcheinen, die 1935er Fälligkeit wurde um 76, die 1936er um herauf⸗ geſetzt. Staatsanleihen konnten ſich durchſchnittlich auf Prozent befeſtigen. i Tagesgeld ſtellt ſich auf 496 Prozent, Privatdiskonte wurden 376 notiert. Im Deviſenverkehr machte die Befe⸗ ſtigung von Dollar und Pfund weitere Fortſchritte. Dollar 2,882(Geld) 2,888(Brief), engl. Pfund 13,16 13,20, holländ. Gulden 169,13 169,47, Belga(Belgien) 58,34 58,46, ital. Lira 22,10 22,14, dän Krone 58,79 58,91, norweg. Krone 66,13 56,2 nz. Franken 16,415 16,455, tſchech. Krone 12,44 12,46, e 81,19 81,35, ſpan. e eta 35,08 35,16, ſchwed. Krone 67,88 68,02, öſterr. Schilling 48,05 48,15, poln. Zloty(nicht⸗ amtlich) 47,00 47,20. ö 5 Produktenmarkt. Die Umſätze hielten ſich in engen Gren⸗ zen. Das vorliegende Angebot genügte der Nachfrage. Mehle tendierten ruhig. 8 g. PXXXCCCCCGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGGG