2. Bleu zu Mr. 242 Von Handwerkskammenpräſident Ernſt Katzman n. Während meiner Tätigkeit in der NSDAP habe ich in den letzten 10 Jahren immer den Grundſatz vertreten. daß ein geſundes Handwerk nur in einem ſtarken Staat gedeihen kann. Dieſe Erkenntnis hat ſich in mir gefeſtigt, ſeitdem ich die thüringiſchen Handwerksorganiſationen zu führen habe. Wenn eine Handwerkswerbewoche veranſtaltet wird, ſo ſchä⸗ len ſich ganz von ſelbſt zwei Richtungspunkte heraus, die alle Werbemaßnahmen und jeglichen Appell an das deutſche Volk beſtimmen. Es ſind Nachklänge aus der Leidenszeit des Handwerks während der letzten 14 Jahre, wenn auf die dem Handwerk feindlichen Unternehmungen hingewieſen werden muß. Die Konkurrenz der Warenhäuſer, Konſum⸗ vereine und Regiebetriebe ſowie das ungehemmte Auswirken der Schwarzarbeit haben ſo tiefe Wunden geſchlagen, daß auch heute noch weiteſte Kreiſe des Hand⸗ werks unter dem Elend leiden. Unſer Führer Adolf Hitler hat dem deutſchen Hand⸗ werksmeiſter den Glauben an den Sieg des Guten zurück⸗ gegeben und den Mut zur Selbſtbehauptung geſtärkt. Wir vom Handwerk wiſſen, daß wir kämpfen müſſen, und wir tun das im neuen Reiche mit freudigem Herzen. Wir ſind glück⸗ lich darüber, daß nunmehr die Plattform des Kampfes ge⸗ funden worden iſt, die wir uns erſehnt haben: daß mit lau⸗ teren Mitteln um den Erfolg geſtritten wird. Das Handwerk fürchtet ſich vor keinerlei Konkurrenz, aber es hat zähneknirſchend zuſehen müſſen. wie ihm in oſt hinterliſtiger Weiſe das Waſſer abgegraben worden iſt. Das Handwerk ſteht noch durch ſeine Spitzenorganiſatio⸗ nen in Auseinanderſetzungsverhandlungen und iſt ſich klar darüber, daß hierdurch nur bedingt ein Wiederaufſtieg er⸗ rungen werden kann. Mit viel mehr Intereſſe verfolgt es die Beſtrebungen zur Stärkung des Binnenmark⸗ tes. Wir wiſſen, daß allgemein die Arbeitskraft gehoben werden muß und begrüßen die Ausführungen des Führers, der ſich grundſätzlich gegen die Herabdrückung der deutſchen Lebensführung auf ein Maß der Primitivität gewendet hat. In der gleichen Richtung dürften die Ausführungen des Staatsrates Dr. Ley, des Führers der Deutſchen Arbeits⸗ front, liegen, die ankündigten, daß das Lohnniveau der deut⸗ ſchen Bevölkerung bis zum 1. Mai 1934 um wenigſtens 10 Prozent gehoben werden ſoll. Dieſe Verbeſſerung der Kauf⸗ kraft bedeutet für unſer Handwerk die Möglichkeit, Quali⸗ tätsarbeit anzubieten und abzuſetzen. Wenn man mit einzel⸗ nen Menſchen ſpricht, ſo hat man immer wieder den Ein⸗ druck, daß jeder die Mechaniſierung unſeres Lebens gründ⸗ lich ſatt hat, und daß alle ſich von der Schematiſierung ihrer Perſönlichkeit abwenden möchten. Das Handwerk bietet die Möglichkeit, die Bedarfsdeckung entſprechend der menſchli⸗ chen Eigenart durchzuführen und das Wohlbehagen im eige⸗ nen Heime zu erzeugen, das von jeher die Sehnſucht der Deutſchen geweſen iſt. Nicht umſonſt gibt es für das deut⸗ ſche Wort„Heimat“ kein gleichbedeutendes Wort in den anderen Sprachen der Welt. Daß das Wort„Heimat“ dieſen ſpezifiſch deutſchen Sinn hat, iſt nicht zuletzt zurückzuführen auf die Leiſtungen, die das deutſche Handwerk auf dem Ge⸗ biet der Qualitätsarbeit und der perſönlichen Anpaſſung vollbracht hat. g l In den letzten Jahren hat die Not die handwerklichen Werkſtätten veröden laſſen und die Bevölkerung in Ge⸗ ſchäftshäuſer getrieben, in denen eben normaliſierte und ſche⸗ matiſierte Bedarfsdeckung erfolgte. Der tiefe Sinn der Wer⸗ bewoche des Berufsſtandes„Deine Hand— dem Handwerk“ liegt in dem Wollen, allgemein den Wunſch nach dem Erwerb von Qualitätsarbeit zu erwecken und hier⸗ durch Millionen von arbeitsloſen Handwerksgeſellen in Ar⸗ beit und Brot zu bringen. Wenn in den handwerklichen Werkſtätten wieder die Räder ſchwingen und die Hämmer klingen, dann iſt das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit für dauernd gebannt. Hierin liegt die Löſung des wichtigſten volkswirtſchaftlichen Problems, und es ſtellt dem Wollen des Handwerks ein gutes Zeugnis aus, ſich ſo rückhaltlos, wie es durch die ſtelen. geſchieht, in den Dienſt der Volkswirtſchaft zu en. Mit beſonderer Genugtuung hat es das geſamte deutſche Handwerk erfüllt, daß der thüringiſche Miniſterpräſident Marſchler, der als Handwerksminiſter während ſeiner nun⸗ mehr einjährigen Regierungstätigkeit ſich ſchon im ganzen deutſchen Reiche einen Namen gemacht hat, eine Regie⸗ rungsverfügung veranlaßte, durch die für die Vergebung von Staatsaufträgen Bewerberliſten eingeführt wor⸗ den ſind, auf denen nur ſolche Handwerksmeiſter verzeich⸗ net ſind, gegen die in moraliſcher und geſchäftlicher Bezie⸗ hung nichts eingewendet werden kann. Ein ſauberer Staat darf nur mit Betriebsinhabern zu tun haben, die ſelber vom Scheitel bis zur Sohle ſauber ſind. Thüringen iſt auf dieſem Wege zur Geſundung des Vergebungsweſens vorangegangen, weil das thüringiſche Handwerk von jeher aktiv iſt und die Auffaſſung vertritt, daß ſolche Gedankengänge aus dem Handwerk heraus den Regierungsſtellen nahegebracht werden müſſen. 5 Mögen alle deutſchen Länder dem glänzenden Beiſpiel der thüringiſchen Regierung— unter Verzicht aller klein⸗ lichen materiellen Vorteile— nachfolgen. b Geſunde Grundſätze im Vergebungsweſen bedingen eine geſunde Preiswirtſchaft, ohne die das Handwerk nicht leben kann, weil nur vom Verdienſt die Schornſteine rau⸗ chen. Man darf ſich nicht wundern, wenn man Schundpreiſe bietet, daß es dann Betriebsinhaber gibt, die mit den Bei⸗ trägen zur Krankenkaſſe, zur Invalidenverſicherung und mit den einzelnen Steuerbeträgen u. a. ſtark im Rückſtand ſich befinden. Wenn wir überall erreichen, daß man dem anſtändigen Arbeiter einen ee Lohn zuſichert, ſo muß auch dem anſtändigen Unternehmer ein angemeſſener Preis zugebilligt werden, weil er die Grundlage für jede Betriebsführung überhaupt bildet. Wenn die Werbewoche des Handwerks dieſen Erfolg neben der Arbeitsbeſchaffung erzielt, ſo wird unſer deutſches Volk ſelbſt den Segen ſpüren, den die Führer das Hand⸗ werks für den Berufsſtand dringend wünſchen. a Möge jedem einzelnen Volksgenoſſen das Wort klar werden„Segen der Arbeitsbeſchaffung im Kleinen“, und möge jeder in ſich die Verpflichtung füh⸗ len, Aufträge zu erteilen. auch wenn es ſich nur um geringe Summen handelt. Es iſt beſſer, Aufträge zu geben, als Al⸗ moſen. Alle Handwerksangehörigen, Meiſter, Geſellen und e bieten die Hand: Deutſche Volksgenoſſen, ſchlagt e n 9 N 8 5 Zur Deutſchen Handwerkswoche Der Reichstagsbrandprozeß Der Mann aus Portal 2.— Die Führungen.— Die Kon⸗ trolle des Kellers.— Der unterirdiſche Gang. Berlin, 16. Oktober. Zur Montagsverhandlung wird mit den übrigen An⸗ geklagten auch der Angeklagte Dimitroff wieder vorge⸗ führt. Der Vorſitzen de läßt zunächſt das Protokoll der Verhandlungstage vorleſen, die in Abweſenheit des Ange⸗ klagten Dimitroff ſtattgefunden haben.. Dimitroff erhebt ſich von ſeinem Platz und beugt ſich vor, um genau der Verleſung folgen zu können. 5 Als erſter Zeuge wird der Botenmeiſter beim Reichstag Prodöhl, vernommen. Der Zeuge ſchildert ole Ankunft der Feuerwehr und die Durchſuchung der ein⸗ zelnen Geſchoſſe. An der Treppe zum Geſchoß 3 habe er ein Häufchen hellbraunes Pulver gefunden, wel⸗ ches glimmte. Gleichzeitig habe er bemerkt, daß das Fenſter eingedrückt war, Leutnant Lateit war durch Portal 2 gekommen, das ich vorher geöffnet hatte. An dem Portal hatte ich einen Wachtmeiſter poſtiert, der aber nachher plötzlich verſchwunden war. Vorſitzender: Wie ſtellen Sie ſich zu der Ausſage des Zeugen Bogun, daß an jenem Abend ein Mann aus dem Portal 2 gelaufen iſt, nachdem dieſes Portal vorher ſchon verſchloſſen war? Zeuge Prodöhl: Ich habe davon gehört, aber ich kann mir nicht denken, daß der Pförtner, ein langjähriger Beamter, das Portal offen gelaſſen haben ſoll. Ich würde es für unmöglich halten, daß jemand das verſchloſſene Por⸗ tal Walle haben könnte. orſitzender: Konnte bei den Führungen des Publikums durch den Reichstag ſich nicht jemand„verkrü⸗ meln“ und im Reichstag bleiben? f Zeuge: Die Möglichkeit iſt nicht ausgeſchloſſen, wenn eine beſonders große Perſonenzahl an einer Führung keil⸗ nimmt. Die Konkrolle beſchränkt ſich auf die Jahl der Teil⸗ nehmer. An ſitzungsfreien Tagen wurden die Namen der Beſucher nicht eingetragen, wenn es ſich um eine ſolche Jührung handelte. Wie man in den Reichstag kam Auf Fragen des Rechtsanwaltes Dr. Sack gibt der Zeuge an, daß jeder Beſucher, der zu einem Abgeord⸗ neten will, einen Zettel ausfüllen muß, der auch eine genaue Zeitangabe enthält. Der Beſucher wird dann von Reichstagsbeamten nach oben gebracht. Auf weitere Fragen beſtätigt der Zeuge, daß Abge⸗ ordnete jeden belfebigen Beſucher ohne weitere Kontrolle in den Reichstag hineinbringen konnten. Für den Beſucher war dann der Abgeordnete verantwortlich. Der Verdächtige um 2 Ahr Der folgende Zeuge, Amtsgehilfe Hermann Schmal, ſagt aus, er habe am Brandtage gegen 2 Uhr nachmittags am Reichstage in der Nähe des Portals 4 einen jungen Mann beobachtet, der ihm wegen ſeines verwahrloſten Aeußeren verdächtig erſchien. Er habe ſich dieſen Mann genau angeſehen, und als dann die Zeitungen das Bild van der Lubbes veröf⸗ fenklichten, habe er ſofork erkannt, daß dieſer Menſch der Verdächtige am Reichstage geweſen war. Der Vorſitzende fordert van der Lubbe auf, ſich zu er⸗ heben. Nach anfänglichem Zögern ſteht van der Lubbe auf. Der Zeuge Schmal erklärt: Das iſt der Mann. Vorſitzender: van der Lubbe, ſind Sie am Brand⸗ tage gegen 2 Uhr am Reichstag geweſen? van deer Lubbe ſchweigt hartnäckig. Vorſitzender: Er bewahrt dasſelbe Verhalten, das er die ganze letzte Zeit über gezeigt hat. Ich kann alſo nur daran erinnern, daß er bei der Vernehmung in Leipzig ausdrücklich geſagt hat, er ſei damals ſchon um 2 Uhr vor dem Reichstage geweſen. Das hat er auch in der Vorunterſuchung geſagt. 5 Oberreichsanwalt: Der Zeuge Schmal hat in der Vorunterſuchung auch geſagt, er habe den Abgeordneten Torgler um dieſe Zeit an der Straßenbahn⸗ halteſtelle geſehen.. Zeuge Schmal bejaht das erklärt aber, er könne nicht beſtimmt ſagen, ob das Samstags oder Montags war. Rechtsanwalt Dr. Sack: In dem Protokoll vor dem Unterſuchungsrichter iſt von einem Zuſammentref⸗ fen des Angeſchuldigten van der Lubbe und Torgler die Rede. Haben Sie ſo ausgeſagt? 1 Zeuge: Das habe ich nicht ausgeſagt, denn ich bin ja damals in die Straßenbahn eingeſtiegen und habe weiter garnichts geſehen. 0 5 Dr. Sack: Sie hatten ja nicht einmal geſehen, wohin van der Lubbe gegangen war. Das ſteht auf der einen Seite des Protokolls. Auf der anderen Seite wird dann von dem Zuſammentreffen geſprochen. Darüber können Sie doch garnichts ſagen? Zeuge: Nein. Der Oberreichsanwalt ſtellt feſt, daß das Pro⸗ tokoll durchaus nicht dahin zu verſtehen iſt, daß eine Be⸗ gegnung Torglers und van der Lubbes ſtattgefunden hat. Der nächſte Zeuge, Hilfsamtsgehilfe Holdack, ſagt aus, er habe bei einer Reichstagsführung acht Tage vor dem Brande den Angeklagten van der Lubbe ge⸗ ſehen. s 5 Der nächſte Zeuge iſt der Verwaltungsaſſiſtent Ge⸗ ricke, der ſeit zwei Jahren mit den Führungen durch den Reichstag beſchäftigt iſt. Er erklärt auf Befragen, daß der Aufenthalt im Plenarſaal 20 bis 25 Minuten betrug. Daß jemand zurückblieb bezeichnet er als unmög⸗ lich. Die Führungen umfaßten an manchen Tagen 300, 400, auch mal 600 Perſonen. Veſtimmt könne er es nicht ſagen, aber er glaube, daß van der Lubbe einmal bei einer Führung dabeigeweſen ſei. ü Der Angeklagte van der Lubbe muß ſich dann auf⸗ richten, der Zeuge tritt dicht an ihn heran, beobachtet ihn und ſagt:„Ja, er kommt mir bekannt vorl“ Auf eine weilere Frage erklärt der Jeuge, bei den Jüh⸗ rungen häkten die Beſucher immerhin die Möglichkeit gehabt, ſich auch in den Amgängen umzuſehen. Der letzte Kontrollgang Hierauf wird als Zeuge der Werkführer Rudolf Scholz vernommen, der ſeit vielen Jahren im Reichstag als Beleuchter tätig iſt. Er gibt an, er habe am Brandtage * wie an allen übrigen Tagen um 8,10 Uhr ſeinen Kontroll ⸗ gang durch den Reichstag angetreten. Um 8,25 Uhr habe er in den Plenarſaal hineingeſchaut. Irgendetwas Auf- fälliges ſei dort nicht bemerkbar geweſen. Der Reichstag ſei um dieſe Zeit ſo ſtill, daß auch das kleinſte Geräuſch deutlich vernehmbar ſei. Um 8,30 Uhr ſei er an den Frak⸗ tionszimmern der Kommuniſten vorbeigekom⸗ men und er könne mit aller Beſtimmtheit ſagen, daß um dieſe Zeit die Oberlichtſcheibe zum Dachgeſchoß noch ganz geweſen ſei. Die zerbrochene Scheibe habe er erſt am Tage nach dem Brande geſehen. Die Scherben ſeien da aber ſchon weggeſchafft worden. f Dr. Sack: Als ſie um 20,10 Uhr Ihren letzten Rund⸗ gang ankraten, haben Sie da irgendwelchen Benzin⸗ oder anderen Geruch wahrgenommen? Zeuge: Nein. Dr. Sack: Sie haben Ihre Dienſträume im Keller. It es möglich, daß bis zum 27. Februar dork Kiſten oder an⸗ dere geheimnisvolle Pakete untergeſtellt worden ſind? Zeuge: Das iſt unmöglich. f Oberreichsanwalk: haben Sie jeden Tag ſämtliche Kellerräume durchlaufen? Zeuge: Nein. Oberreichsanwalt: Sind fämtliche gänge zu den Kellern ſtets verſchloſſen? Zeuge: Jawohl. 18 Oberreichsan walt: In den Keller mündet doch auch der ſogenannte unterirdiſche Gang. Wie iſt der verſchloſſen? a Zeuge: Er iſt regelmäßig verſchloſſen mit einem rich⸗ tigen Schloß. Man kann ihn öffnen mit dem allgemeinen Kellerſchlüſſel, den die im Keller tätigen Angeſtellten haben. Der Vorſitzende vertagt darauf die weitere Verhand⸗ lung auf Dienstag. 5 f Zu · 25 Millionen für Eigenheime Erhöhung der Jörderungsbelräge. f Der Präſident der Reichsanſtalt hat den Länderregie⸗ rungen mitgeteilt, daß die von der Reichsanſtalt für För⸗ derung des Eigenheimbaues zur Verfüguag geſtellten fünf Millionen bisher nur zögernd in Anſpruch genommen ſeien. Andererſeits ſei es notwendig, gerade für die Wintermona⸗ te Arbeitsgelegenheit im Baugewerbe zu ſchaffen Um die Ingangſetzung der Mittel zu beſchleunigen, wolle er die für den Einzelfall zur Verfügung geſtellten Förderungs⸗ beträge erhöhen. Der Förderungsbetrag ſoll danach je Ei⸗ genheim ſtatt bisher höchſtens 800 nun höchſtens 1500 Mark umfaſſen. Bei Einbau einer ſogenannten Einlieger⸗Woh⸗ nung erhöht ſich der Höchſtbetrag von bisher 1200 auf 2000 Mark. Es ſollen insbeſondere ſoſche Vorhaben bevorzugt werden, deren Herſtellungskoſten 8000 Mark nicht über⸗ ſteigen. Das Darlehen ſoll nicht mehr als 25 Prozent der Geſamtkoſten einſchließlich des Wertes von Grund und Bo⸗ den betragen. 5 Als ſpäteſter Zeitpunkt der Vauvollendung iſt nach einem weiteren Runderlaß des Präſidenten der Reichs⸗ anſtalt für dieſe Eigenheime nun der 31. Mai 1934 vorge⸗ ſehen. Bisher war der 31. März 1934 in Ausſicht genom⸗ men. i 81 Ueber die Eigenheimförderung im Rahmen der Ar⸗ beitsbeſchaffung wird bei dieſer Gelegenheit an unterrichte ⸗ ter Stelle mitgeteilt, daß insgeſamt 45 Millionen öffentlicher Mittel für die Förderung zur Verfügung ſtänden. Davon ſeien bisher für Eigenheime 22 bis 25 Millionen auf Ab⸗ ruf gelegt worden. ö 350 fallende Sternſchnuppen in der Minute Leonidenſchwürme oder Naturkataſtrophe im Weltall. Das himmliſche Feuerwerk, das in ganz Deutſchland viele aufmerkſame Beobachter in Erſtaunen verſetzte, hat die Aſtrologen auf den Plan gerufen. Während einige die Auffaſſung vertreten. daß es ſich um Leoniden⸗ ſchwärme handelt, die nach den bisherigen Forſchungs⸗ ergebniſſen alle 33 Jahre auftreten, weiſen andere Stern ⸗ kundige dieſe Annahme zurück und behaupten, daß es ſich um ein ganz außer gewöhnliches Naturereig⸗ nis gehandelt habe, das möglicherweiſe auf eine Natur⸗ kataſtrophe im Weltall zurückzuführen ſei. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die außerordentlich gut entwickelte Aſtrologie dieſe Frage reſtlos klären wird. Ohne dem wiſ⸗ ſenſchaftlichen Ergebnis irgendwie vorzugreifen, ſcheint die Vermutung berechtigt, daß es ſich um einen verfrühten Novemberſchwarm gehandelt hat, der periodiſch alle 33 Jahre auftritt, und beobachtet wurde. In dieſem Zu⸗ ſammenhang iſt intereſſant, daß die Sternwarte in Berge⸗ dorf mit beſonderen Inſtrumenten die Höchſtzahl von 350 fallenden Sternſchnuppen in der Minute feſtſtellte. Dieſes Naturgeſchehen war alſo für die Aſtrolo⸗ en ein Ereignis erſten Ranges, da ſie mit ihren nſtrumenten auch die Sternſchnuppen ſehen konnten, die dem menſchlichen Auge verborgen blieben. 5 Handel und Wiriſchaſt f(Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe vom 16. Oktober. Offizielle Preiſe per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim. Es notierten: Weizen, inl. 19.70 bis 19.80, Feſtpreis Bezirk 9 18.80, Bezirk 10 19, Bezirk 11 19.30; Roggen, ſüdd. 16.25 bis 16.60, Feſtpreis Bezirk 9 15.80, Bezirk 8 15.50; Hafer, inl. 14.25, Sommergerſte, inl. 18 bis 19.50; Gerſte, pfälz. 19 bis 20.50; Futtergerſte 16.50; Mais mit Sack 18.50; Erdnußkuchen 16; Soyfaſchrot 14.50; Rapskuchen 12; Palm⸗ kuchen 14; Kokoskuchen geſtrichen; Seſamkuchen 16; Lein⸗ kuchen 16.75; Biertreber mit Sack 16 bis 16.50; Trocken⸗ ſchnitzei ab Fabrik 8.75; Wieſenheu, loſes 5.80 bis 6; Rot⸗ kleeheu 6, Luzernekleeheu 7.50 bis 8; Preßſtroh(Roggen und Weizen) 2; dto.(Hafer und Gerſte) 1.80 bis 2; dto. geb. (Roggen und Weizen) 1.40 bis 1.70; dto. geb.(Hafer und Gerſte) 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null mit Aus⸗ tauſchweizen 29.25; November 29.40, Dezember 29.55; aus Inlandsweizen 27.75; Nedember 27.90; Dezember 28.05; Roggenmehl, nordd. 22 bis 23; pfälz. und ſüdd. 22.75 bis 23.75; Weizenkleie, feine mit Sack 9; dto. grobe mit Sack 9.50; Roggenkleie 8.50 bis 9.50; Weizenfuttermehl 10.40; Roggenfuttermehl 9.50 bis 11.50; Weizennachmehl 14 bis 15.50 Mark.— Tendenz: ruhig. 1 Dienstag, 17. Gk. 33 Der Fall der Gräfin de M. (3. Fortſetzung.) Gräfin Deniſe de M. lernt in Paris einen amerikani⸗ ſchen Zahnarzt kennen. Sie iſt hinter der Front in einem Feldlazarett als Pflegerin tätig. Eine ſcharfe Kontrolle er⸗ gibt, daß Gräfin de M. mit einer Geheimſchrift wichtige Nachrichten an den Zahnarzt gegeben hat. Während der Zahnarzt rechtzeitig verſchwunden iſt, kommt die Gräfin vor den Unterſuchungsrichter. Sie erklärt, von nichts zu wiſſen, und verfällt ſchließlich in hyſteriſche Krämpfe. Nach einer Morphiuminjektion verfiel ſie dann in ei⸗ nen tiefen Schlaf. Am nächſten Morgen ließ ſie im Ge⸗ fängnislazarett den Unterſuchungsrichter zu ſich bitten und erklärte etwa folgendes zu Protokoll:„Bis jetzt habe ich mich an nichts erinnern können. In dem Bemühen, meine Lage zu erkennen und die Zuſammenhänge zu ergründen, wurde ich geſtern halb wahnſinnig. Ich bin fetzt vollkommen klar und habe die Erinnerung an mir vollkommen unfaßliche Vorgänge wiederbekommen. In meinem Zimmer werden Sie eine mit einer waſſerähnlichen Flüſſigkeit gefüllte Par⸗ fümflaſche finden, ferner eine zum Schreiben geſpitzte Gän⸗ ſefeder. Als ich noch in Paris in der Ausbildung war, be⸗ gab ich mich wegen nervöſer Zahnſchmerzen in die Behand⸗ lung des Zahnarztes K., eines Amerikaners. Durch hyp⸗ notiſche Behandlung war es dieſem Manne, den ich liebte und heute verabſcheue, ſtets gelungen, meine Schmerzen zu beſeitigen. Jetzt enkſinne ich mich dunkel, daß er mir in der Hyp⸗ noſe beſtimmte Aufträge 1 2 hat, die ich ausgeführt i abe. Ich habe ihm ausführliche Mitteilungen über unſere Stel⸗ Von he Man kann ruhig ſagen, daß das Kriegsmittel der Liſt bis 1 einem gewiſſen Grade den kriegstechniſchen Charak⸗ ter des Weltkrieges beſtimmte. Man denke dabei nur an die Mimikrytaktik, d. h., das der Natur abgelauſchte An⸗ paſſen an das Gelände, die im Kriege zu einer Wiſſenſchaft geworden iſt. Alle dieſe Mittel ſollten Mann und Mate⸗ rial unſichtbar machen und den Gegner über die eigene Lage und die eigenen Abſichten in Ungewißheit laſſen. Un⸗ gleich ſchwieriger war es noch, den Gegner, der mit ſei⸗ nem ſeit Jahren gut eingeſpielten und ausgebildeten Spio⸗ nagenetz Deutſch and ringsum umgab und mit ſeinen Spio⸗ nagefäden bis lief in das Innere Deutſchlands reichte, bei bevorſtehenden ſtrategiſchen Veränderungen und Verſchie⸗ bungen im unklaren über Umfang, Zweck und Ziel zu laſſen. In Zeiten wichtiger Operationen trat ſelbſtverſtänd⸗ lich in den Gebieten, die davon berührt wurden, eine verſchärfte Spionageabwehr ein. Ungeheuer waren die Anforderungen, die an die beauftragten Organe herantraten. Es iſt klar, daß in verhältnismäßig ruhigen eiten, in denen keine beſonderen Kampfhandlungen ſtatt⸗ anden oder zu erwarten waren, die Abwehr etwas locke⸗ rer gehandhabt werden mußte, nachdem erſt einmal die „Generalreinigung“ in den betreffenden Abſchnitten ſtatt⸗ gefunden hatte. Gerade bei dieſen Gelegenheiten machte es ſich nachteilig bemerkbar, daß man nicht ſchon vor dem Kriege 3 der deutſchen amtlichen Stellen das richtige Verſtändnis für die Wichtigkeit der Spionageabwehr auf⸗ ebracht und einen ausreichenden Stab von Fachleuten ſich erangebildet hatte. Im Oſten war die verſchärfte Abwehr verhältnis⸗ mäßig einfach. Die Flüſſe Niemen, Narew, Weichſel und Warthe bildeten eine natürliche Grenze des Operations- gebietes nach Weſten hin. Plau der Stellungen von la Baſſée. Gezeichnet von Agenten für den franzöſiſchen Nach⸗ richtendienſt. Hand werksſprüche Gott ſchütze ein ehrbares Handwerk, Meiſter und Geſellen. Verachtet mir die Meiſter nicht und ehret ihre Kunſt. Ehret eure deutſchen Meiſter, dann bannt ihr gute Geiſter. 5 Ehre, deutſches Volk, und hüte treulich deinen Handwerksſtand! Als das deutſche Handwerk blühte, blühte auch das deutſche Land! 7 QAus dler Geschichte der Wellkriegs- Spionage. lungen und über Pläne der Truppenführung zukommen laſſen. Um deren Kenntnis zu erlangen, habe ich die Ar⸗ tillerieoffiziere und Offiziere von den Stäben, ebenſo ver⸗ wundete Offiziere und Mannſchaften ausgefragt. Die er⸗ haltenen Auskünfte habe ich auf der in meinem Zimmer befindlichen Karte vermerkt und das Ergebnis in den Brie⸗ fen ausgewertet. Der Zahnarzt K. hat mir befohlen, die hypnotiſchen Sitzungen und ſeine Anweiſungen zu vergeſ⸗ ſen. Ich kann mich aber jetzt dennoch an das erinnern, was ich Ihnen geſagt habe. Mehr kann ich aber auch jetzt nicht angeben.“ Am Abend des gleichen Tages wurde Komteſſe de M. von dem Warteperſonal auf ihrem Bett vergiftet tot auf⸗ gefunden. And die Schweſter Innotentia Eine Spionin braucht nicht immer eine Spionin zu ſein. Bei einem öſterreichiſchen Feldlazarett war eine Zeitlang eine Krankenſchweſter tätig, die als ſolche ebenſo Wunderbares leiſtete wie die Gräfin de M. Aber eines Tages kam man auch hinter ihre Schliche. Die Schwe⸗ ſter Innocentia ſollte eine Unterſuchung unterzogen werden. Der Chefarzt wollte ſich dem erſt widerſetzen, ſah ſich dann aber zum Nachgeben gezwungen. In höchſten Schrecken wurde er aber verſetzt, als der deutſche Nachrich⸗ tenoffizier verlangte, daß die Schweſter ſich ſofort in ſeiner Gegenwart auskleiden ſolle. Sie weigerte ſich auch entſchieden, dies zu tun. Es geſchah daraufhin gewaltſam. Es erſchien unter dem Schweſternkleide die Geſtalt des — ruſſiſchen Generalſtabsmajors Waſſily Waſſilie⸗ wilſch, der vor dem Schweſterngewand die Koſaken⸗ uniform getragen halte. Verdun, Galizien, Iſonzo... oder wo? rbert Boſe. Sehr ſchwer war die Durchführung einer Grenzſperre im Weſten. Die Nähe der Schweiz, ein Hauptausfallgebiet des feind⸗ lichen Nachrichtendienſtes, machte das Elſaß zu einem be⸗ ſonderen Liebling der feindlichen Spionage. Im nörd⸗ lichen Teile der Weſtfront machte beſonders die Abſper⸗ rung der belgiſch⸗holländiſchen Grenze der deutſchen Ab⸗ wehr ſehr viel Kummer und Sorge. Anfangs begnügte man ſich mit der Aufſtellung von zahlreichen Poſtierungen. Später erſetzte man dieſe Poſtierungen durch einen mit elektriſchem Starkſtrom geladenen Stacheldraht, namentlich an den für den Spionageverkehr beſonders geeigneten Stellen. Aber auch dieſes Mittel war nicht ein unbedingter Schutz gegen das Eindringen von Agenten oder das Durch⸗ ſchmuggeln von Nachrichten nach Holland, das wie die Schweiz ein Hauptſpionageneſt der Alliierten war. Man⸗ chem Spion iſt es mit Hilfe von Iſolieranzügen gelungen, dieſes Hindernis zu durchbrechen. f Briese als Vertüter Die Brief⸗ und Telegrammſperre der nach der Heimat gehenden Feldpoſt war eine harte aber notwendige Maß⸗ nahme. Die Sperre wurde gewöhnlich ſo gehandhabt, daß die Feldpoſt zwar die Briefſachen annehmen, dieſe aber erſt nach Aufhebung der Poſtſperre weiterleiten durfte. Der feindliche Nachrichtendienſt konnte aus den Angaben über Standort, Kampfhandlung uſw. wichtige Schlüſſe über Truppengliederung und beabſichtigte Maßnahmen ziehen. Kurz vor dem Durchbruch bei Tolmein(italieniſche Front) fand eine engliſche Patrouille oben in Flandern zwiſchen den Linien eine deutſche Feldpoſtkarte, die ein deut⸗ ſcher Soldat bei einem Patrouillenunternehmen kurz vor⸗ her verloren haben mußte. Die Karte gelangte in die näch⸗ ſte engliſche Nachrichtendienſtſtelle. Sie enthielt weiter nichts als die Worte:„Wir genießen hier in Heſterreich wohlverdiente Ruhe. Heinrich.“ Dazu eine Feldpoſtnum⸗ mer. Dieſe Jeldpoſtnummer ermittelte der engliſche Nachrich⸗ kendienſt als diejenige des deutſchen Alpenkorps, das kurz vorher noch an einer anderen Front feſtgeſtellt worden war. Wo das Alpenkorps auftritt, da haben die Deutſchen etwas vor, war die richtige Schlußfolgerung. Die Ermittlungen ergaben, daß gewiſſe Anzeichen für eine deutſche Offenſive in Italien zwar vorlagen, aber Beob⸗ achtungen über Truppenkonzentrierungen bisher nicht ge⸗ lungen waren. Die Karte bildete einen Stein in dem Ge⸗ ſamtbilde, ſie trug dazu bei, daß engliſche und franzöſiſche Truppen noch rechtzeitig in Italien auftreten konnten, um 2 5 italieniſchen Rückzug an der Piave zum Stehen zu ringen. Natürlich wurde auch die aus dem Auslande einlau⸗ fende Poſt einer Ueberwachung unterzogen. So fiel es einer Ueberwachungsſtelle auf, daß eine Anzahl von Perſo⸗ nen in Deutſchland in unregelmäßigen Zwiſchenräumen aus dem neutralen Auslande von ein und derſelben Adreſſe Muſiknoten zugeſchickt bekam, und zwar mit der glei⸗ chen Poſtſendung immer gleiche Noten an die gleichen Per⸗ ſonen. Zufällig war einer der Beamten muſikaliſch. Er nahm eins dieſer Notenblätter, ſetzte ſich ans Klavier und verſuchte, das Lied, das die Noten eigentlich wiedergeben ſollten, zu ſpielen. Schon an den erſten Takten ſah er, daß es eine entſetzliche Kakophonie war. Die Prüfung bei der nächſten Dechiffrierſtelle ergab, daß es ſich ſich um eine Chiffrierſchrift handelte, deren Entzifferung keine große Mühe machte. 8 Was deutſch und echt, wüßt keiner mehr, lebt's nicht in deutſcher Meiſter Ehr'. Es blühte das Handwerk zum Lobe der Gönner, es leben die Meiſter, die löblichen Männer. Drei Dinge den Meiſter machen ſollen: Wiſſen, Können und Wollen. i Ein Handwerk recht wiſſen und ausüben, gibt höhere Bildung als Halbheit im Hundertfältigen. Wer iſt Meiſter? Der was erſann,. Wer iſt Geſelle? Der was kann. 1 Wer iſt Lehrling? Jedermann! 8 Längs der belgiſch⸗holländiſchen Grenze dehnte ſich der mit Hochſpannung geladene Skacheldrahkzaun aus. Wäſche erfreut ſich der Aufmerkſamkeit Aus welchen an und für ſich kleinen Anzeichen der feindliche Nachrichtendienſt ſeine Schlüſſe ziehen konnte, geht z. B. daraus hervor, daß die Wäſcherinnen in den franzöſiſchen und belgiſchen Dörfern und Städten, an die die Truppenteile ihre Wäſche zum Waſchen gaben, nach Angaben des fran⸗ zöſiſchen Nachrichtendienſtes ſich ſeiner beſonderen Aufmerkſamkeit erfreuten. War der Abtransport einer Truppe noch ſo geheimge⸗ halten, die Wäſche mußte ja ſchließlich abgeholt werden, manchmal noch in naſſem Zuſtande. Das eilige Abholen der Wäſche war jedenfalls ein ſicheres Zeichen, daß für den Truppenteil Veränderungen bevorſtanden. Es iſt klar, daß alle Maßnahmen der Abwehr nicht ausreichen konnten, ein militäriſches Geheimnis reſtlos vor Augen und Ohren des feindlichen Nachrichtendienſtes zu wahren. Das ſicherſte Mittel, die Truppe vor Unvorſich⸗ tigkeiten zu bewahren, war, ſie ſelbſt in Unkennt⸗ nis zu kaſſen über Ziel und Zweck des Abtransports. Ein Durchbruch wird verſtchleiert Ein Muſterbeiſpiel dafür, wie alles durchdacht werden mußte, iſt die Verſchleierung des Durchbruchs von Tolmein im Spätherbſt 1917. Mitte Oktober 1917 machte Kaiſer Karl mit großem Gefolge eine Reiſe nach Bozen. Die Reiſe wurde von allen deutſchen, öſterreichi⸗ ſchen und bulgariſchen Zeitungen ausführlich geſchildert und beſprochen, um die Aufmerkſamkeit der Alliierten und be⸗ ſonders der Italiener in eine falſche Richtung zu lenken. Gleichzeitig transportierte man einige deutſche Sturmba⸗ taillone nach Tirol und ließ ſie ſich oſtentativ an Patrouil⸗ lenunternehmungen und dergl. beteiligen. Eine deutſche Funkſtation trat in Bozen auf und beſchäftigte ſich intenſiv mit dem Verſenden von Funkſprüchen und Befehlen an gar nicht vorhandene deutſche Befehlsſtellen und Truppen⸗ teile. Der Zweck wurde vollkommen erreicht. Der Gegner ließ ſich täuſchen und zog Truppen und Material an der Tiroler Front zuſammen. Der Durchſtoß bei Tolmein traf ihn in der Flanke vollkommen überraſchend. Leider gelang bei den nachfolgenden Offenſiven an der Piave und den Sieben Gemeinden eine derartige Täuſchung nicht. Ueberläufer verrieten dem Jeinde auf Tag und Stunde den Beginn des Angriffs. Es iſt klar, daß die Irreführung des feindlichen Nach⸗ richtendienſtes in Zeiten bevorſtehender Offenſiven nur ein⸗ heitlich und von einer Stelle aus gehandhabt werden konnte. Es mußten Nachrichten, die der feindliche Nach⸗ richtendienſt aus Holland erhielt, ſich mit denen decken, die plötzlich in der Schweiz auftauchten. Doch noch mehr war nötig, wie wir an dem Beiſpiel der glänzend vorbereiteten f und erfolgreichen„Alberich⸗Hewegung“ im März 1917 zei⸗ 5 gen wollen.(Fortſetzung folgt.) Chiffrierte Nachrichten. der Agenk vermied die offene Schrift und benutzte Geheimzeichen. ö Der Lehrling von geſtern iſt der Geſelle von heute und der Meiſter von morgen. Allem Leben, allem Tun, aller Kunſt muß das Hand⸗ werk vorangehen. N Mit deutſchem Geiſt, f mit deutſcher Hand, f ſchafft deutſches Gut der Handwerksſtand. * Das Handwerk iſt die Urzelle deutſcher Wertarbeit. * Bleibende Freude beit des Handwerks. ſpendet nur die gediegene, ſchöne Ar⸗