Eaßchetut züglich, mt Ausudtine ber Senn“ und Feiertage. Wezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. 2 der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzelle 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernon men. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berbilndblatt für den Stadtteil Müym.⸗Secken heim. Tages und fngeigenblatt Annahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Anterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleilung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Nernſprecher Ro. 47216. Paſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 33. Jahrgang Frei von der Genfer Kranbheil“ Programmatiſche Rede des Führers. Keine Anterſchrift ohne Gleichberechtigung. Verſöhnung im Innern. Berlin, 18. Oktober. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP teilt mit: Die Füh⸗ rertagung der NSDAP fand ihren Höhepunkt und Ab⸗ ſchluß in einer großen, richtunggebenden Rede, die der Führer im Plenarſaal des preußiſchen Landtages hielt, Rudolf Heß eröffnete die eindrucksvolle Tagung mit Be⸗ grüßungsworten. Dann nahm der Führer das Wort. In ſeinen großangelegten Ausführungen befaßte ſich der Führer zunächſt mit der außenpolitiſchen Situation, die in engem Zuſammenhang ſtehe mit der innenpoliti⸗ ſchen Arbeit der nächſten Wochen. Das außenpolitiſche Rin⸗ gen um die Gleichberechtigung, in deſſen entſcheidendes Stadium die deutſche Nation nunmehr eingetreten ſei, ſei untrennbar verbunden mit dem Kampf um den wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufſtieg, dem Kampf um das Brot, den das deutſche Volk ſeit über acht Monaten zielbewußt führe. Die politiſche Befriedung der Welt ſei die Voraus- ſetzung zu jeder wirtſchaftlichen Geneſung. g Der große Irrtum der bisherigen nachnovember⸗ lichen Regierungen in Deutſchland ſei die Nichtbeachtung des Grundſatzes geweſen: Ehe nicht die Gleichberechtigung zugeſtanden iſt, iſt jede Beteiligung an internationalen Konferenzen von vornherein zwecklos! Seine Vorgänger in der Regierung ſeien gewiſſer⸗ maßen von jener„Genfer Krankheit“ befallen geweſen, die ſie zu Peſſimiſten für die Nalion und zu Optimiſten für den Völkerbund werden ließ. Er dagegen ſage:„opki⸗ miſtiſch bin ich auf mein Volk, und peſſimiſtiſch bin ich auf Genf und den Völkerbund“. Deutſchland ſei nie friedlie bender geweſen als in dem Augenblick, da er der bisher ſo wenig erfreulichen Almoſphäre dieſer Stadt den Rük⸗ ken gekehrt habe. Das ganze deutſche Volk ſtehe hinter der Regierung, wenn ſie gegenüber Nen Zumutungen erkläre: Wir wollen den Frieden, aber wir laſſen uns nicht be⸗ handeln wie eine Nation zweiten Ranges! Deutſchland wolle den Frieden und nichts als den Frieden, aber es ſei entſchloſſen, in Zukunft zu keiner Konferenz, zu kei⸗ nen Bund zu gehen, in keine Konvention zu treten. garnichts zu unterſchreiben, ſolange es nicht als gleich- berechtigt behandelt werde! Irgendwo gebe es eine Grenze, unter die man nicht gehen dürfe, ſonſt ſei man nicht würdig, ein Volk zu führen. Die Wahlpropaganda „Unſere Propaganda für dieſe Wahl ſei getragen vom größten Ernſt, denn dieſe Wahl ſei moraliſch einwandfrei und werde für das Lebensrecht der Nation geführt. Mehr vielleicht als irgendſemand hänge gerade das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland am Frieden, weil die national⸗ ſozialiſtiſche Idee dem völkiſchen Begriff einer blutsmä⸗ ßig gebundenen Staatsführung nach innen zugewandt ſei und deshalb eine imperialiſtiſche Eroberungspolitik nach außen nicht kenne. Indem wir ſo jede Gewaltpolitik ab⸗ lehnten, könnten und würden wir andererſeits zur Wah⸗ rung unſeres Rechtes ebenſo entſchloſſen ſein. Die Wahlpropaganda der Partei müſſe in dieſem Rah⸗ men geſehen und unter Zurückſtellung alles Unweſentli⸗ chen auf dieſe ganz großen Fragen konzentriert werden. Unſer Volk werde in dieſen Wochen im Zeichen eines tie⸗ fen und heiligen Ernſtes ſtehen. Dieſe ſeine Haltung ruhe auf dem Vertrauen zu ſei⸗ nen Führern, die mit größtem Verantwortungsbe⸗ wußtſein an die vor ihnen liegenden Aufgaben herangehen. Das große Werk der Verſöhnung in unſerem Volke. das der Nationalſozialismus begonnen habe, müſſe nun⸗ mehr ſeine Krönung finden. Auch unſeren früheren in ⸗ nenpolitiſchen Gegnern würden wir in Zeiten dieſes Rin gens der ganzen Nation entgegenkommen und ihnen die Hand reichen, wenn ſie beweiſen, daß ſie Bekenner der deukſchen Ehre und Friedensliebe ſeien. Jeder Nationalſozialiſt möge ſich bei ſeinem ganzen Tun und Laſſen der Verantwortung bewußt ſein, die er vor der Nation trage. Wir alle müßten dabei auch e von Einfachheit und Schlichtheit 1 wir dieſen unſeren Kampf aus dem Gefühl der ho pſten Berantworkung heraus führen, dann bin ich ſicher, daß wie ihn erfolgreich führen. Wer mutig ſein Recht ver⸗ trikt, wird ain Ende auch Recht bekommen. Wenn wir alle unſere Pflicht bis zum Aeußzerſten erfüllen, dann wird unſer Balk das erkennen und wird am 12. November uns ſein Bertrauen ausſprechen, weil es zu anſtändig iſt, dem das Vertrauen zu verweigern, der es verdienk.“ Mit einem Sieg⸗Heil auf den Führer, den Wahrer der deutſchen Ehre, ſchloß Rudolf Heß die Führertagung. LET L e ee Or. Goebbels Führer des Wahlkampfes Berlin, 19. Okt. Reichsminiſter Dr. Goebbels hal als Reichspropagandaleiter der N DA p die Führung des be. vorſtehenden Wahlkampfes übernommen. der Wahlkampf wird von der Reichspropagandaleitung der NS DA p im 4 5 50 mit dem Reichspropagandaminiſterium durch⸗ ührt. a Der unſchuldige Engländer! Simon verleidigt ſich.— Eine KRundfunkrede. London, 18. Oktober. Der britiſche Staatsſekretär des Aeußeren, Sir John Simon, erklärte in ſeinem Rundfunkvortrag über die Ab⸗ rüſtungskonferenz, jedermann erkenne den Ernſt des Ereig⸗ niſſes, das erfolgt ſei, als Deutſchland ſeinen Austritt aus der Abrüſtungskonferenz verkündete. Die Zuhörer könnten verſichert ſein, daß kein Wort von ihm im Namen der Re⸗ 9 5 Großbritanniens geſagt werden würde, was die age verſchärfen würde. Großbritanniens künfliger Aktionskurs ſei eine Frage. die das Kabinett als Ganzes werde erwägen müſſen, und die die eingehendſte Prüfung in vollſter Ueberlegung er⸗ fordere. Dies könne einen Meinungsaustauſch mit den an⸗ deren Mächten einſchließlich— ſo hoffe er— der Regie; rung Deutſchlands bedeuten. Sir John Simon ſuchte dann gegenüber der klaren Feſtſtellung des deutſchen Außenminiſters, daß durch die Haltung der engliſchen Delegation der deutſche Schritt ver⸗ anlaßt worden ſei, ſich zu verteidigen und den Unſchuldi⸗ gen zu ſpielen. Er beteuerte ſeinen Landsleuten gegenüber. daß ſeine, Simons, Erklärungen vollkommen richtig ſeien. In einer Auslaſſung von deutſcher Seite wird zu der Rundfunkrede Simons u. a. geſagt: Die Auslegung, die Freiherr von Neurath von der Genfer Rede Simons gegeben hat, iſt von Simon nicht beſtritten oder gar widerlegt worden. Die Behauptung, daß Simon den ame⸗ rikaniſchen Botſchafter über die deutſche Stellungnahme falſch unterrichtet habe, wird von deutſcher Seite aufrechterhalten und belegt. i Gir John Simon beim König Kein Rücktritt des Außzenminiſters. London, 19. Oktober. Auf Wunſch des engliſchen Könias hat ſich Außenmini⸗ ſter Sir John Simon nach Schloß Sandringham begeben, um dem König Bericht über die Lage der Abrüſtungsver⸗ handlungen und die damit im Zuſammenhang ſtehenden Ereianiſſe zu erſtatten. An dieſe Reiſe Sir John Simons bakten ſich Gerüchte geknüpf daß er dem König ſeſnen Rücktritt mikteilen werde. der Londoner Korreſpondent der TU. iſt von den zuſtändigen enaliichen Stellen ermächtigt warden. dieſe Ge⸗ rüchte in nallem Umfange zu dementieren. Sie kräfen ſchon aus fechniſchen Gründen nicht zu. weil ein Außzenminiſter nicht dem König. ſondern zunächſt dem Miniſtervräſiden⸗ ten ſein Rücftrittsgeſuch zu ſibergeben habe. Auch ſachlich enkſprächen ſie durchaus nicht der Lage. 8 Wie Reuter zu wiſſen glaubt, iſt über die Abrüſtungs⸗ frage in der geſtrigen Kabinettsſitzung kein Entſchluß ge⸗ faßt worden, da die Beſprechungen mit den übrigen Län⸗ dern noch nicht abgeſchloſſen ſind. Reichsregierung und Handwerk Rede des Reichswirkſchaftsminiſters. Berlin, 19. Oktober. Auf der Tagung des Reichsſtandes des deutſchen Hand⸗ werks hielt Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmitt eine Rede, in der er u. a. guspeee daß dem Mittelſtand und dem Handwerk die beſondere Sorge des Führers und der Reichsregierung gelte. Mit den Familienangehörigen kommt man auf etwa acht Millionen deutſcher Menſchen, die auf Gedeih und Verderb mit der Handwerkswirtſchaft verbun⸗ den ſind. Das ſind beinahe 12 Prozent unſerer ge⸗ ſamten Bevölkerung, d. h. faſt ebenſoviel Menſchen als die Bauernwirtſchaft ernährt. Seinen Wiederaufbau und die Wiedererlangung ſeiner kulturellen und ſozialen Bedeutung muß das Hand ⸗ werk ſelbſt erkämpfen. Die Reichsregierung hat zunächſt die vielfachen Hemmniſſe beſeitigt, die auf den Grenzgebie⸗ ten der Handwerkswirtſchaft lagen. Sie hat Sperren für die Neuerrichtung von Einzelhandelsgeſchäften aller Art, ſo auch von Einheitspreis, n en und 555 J em Gebiet es Zugabe⸗ renhäuſern erlaſſen, die Auswüchſe au Zugabeweſens durch das Geſetz über das weſen beſeitigt. Dieſes Geſetz wird eine Ergänzung durch eine geſetz⸗ liche Regelung des Rabaltweſens finden, dur die allen Berſuchen, das Zugabeverbot durch wirtſchafllich nicht e Rabatte zu umgehen, ein Riegel vorgeſchoben wird. Warenhäuſer und Konſumvereine Die Aufgaben der Warenhäuſer und Konſumvereine im Rahmen der Verteilungswirtſchaft und ihre Anpaſſung an die Belange des 2 2 Mittelſtandes bedürfen noch ſorgfältigſter Prüfung. Bei den großen Werten an Volksvermögen, die in dieſen Betrieben angelegt ſind. könnte blinder Uebereifer nie wieder gutzumachende Schä⸗ den anrichten. Die Reichsregierung hat bereits den Ab ⸗ bau der Handwerksbetriebe in den Warenhäu⸗ ſern angeordnet. Sie wird weiterhin für eine wirtſchaftlich tragbare Beſchränkung dieſer Großbetriebe Sorge tragen. Unmittelbare Arbeit und damit Brot ſollen vor allem die 500 Millionen Mark bringen, die die Reichsregierung außer den bereits früher bereitgeſtellten 200 Millionen Mark für die Inſtandſetzung von Wohngebäu⸗ den zur Verfügung geſtellt hat. i Donnerstag, den 19 Oktober 1938 Nr. 244 Trotz aller grundſätzlichen Bedenken hat die Reichs⸗ 5 die Ende Februar 1931 eingeleitete Stützungs⸗ aktion für die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften fortgeſetzt und erheblich erweitert, um einen Zuſammen⸗ bruch der berufenen Kreditquellen des Handwerks hint⸗ anzuhalten. 60 Millionen Reichsmark ſind als verlorene Zu⸗ ſchüſſe beſtimmt, und für weitere 50 Millionen Reichsmark hat die Reichsregierung Bürgſchaften zugunſten dieſer ge⸗ noſſenſchaftlichen Inſtitute übernommen. Darüber hinaus wird ſie in einem beſonderen Fond weitere Bürgſchaften in Höhe von 10 Millionen Mark übernehmen. die dazu be⸗ ſtimmt ſind, endlich wieder dem Per ſonalkredit einen Platz in der deutſchen Kreditwirtſchaft zu verſchaffen, um auch dem Handwerker. der nicht Grundbeſitzer iſt. eine neue Kreditmöglichkeit zu erſchließen. Alle dieſe wirtſchaftlichen Maßnahmen genügen aber nicht, wenn ſie nicht durch organiſatoriſche Maß ⸗ nahmen ergänzt werden. Die Reichsregierung hat deshalb ein Geſetz beſchloſſen, das mich ermächtigt, über den Aufbau des deutſchen Handwerks eine vorläu⸗ fige Regelung auf der Grundlage allgemeiner Pflichtinnun⸗ gen und des Führerprinzips zu treffen Der Kleine Arbeitskonvent 100 000 Wohnungen für Arbeiter. Ueber die Tagung des Kleinen Konvents der Deutſchen Arbeitsfront“ berichtet der„Deutſche“: Die Leitung der Propaganda für den 12. November wurde Pg. Selzner übertragen Ueber die Frage der Feierabend⸗Organiſation und deren Finanzierung nahmen nach längeren Ausfüh⸗ rungen von Pa. Arnhold mehrere Konventsmitalieder das Wort. der Reichsſchulungslefter gab ein ſehr hoffnungsvolles Bild über die geleiſtete Arbeit und über die immer weiterareifende Oraaniſation. Danach ſind die Schulen, der NS DA der Arbeitsfront und ihrer ſämtlichen Unteroliederungen und neuerdings auch die weltanſchauli⸗ chen Schulen der SA in einer Hond. pg. Selzner referferte öher einen großzügigen Sie d ⸗ lunga bauplan. Die Finanzierung wird vorausſicht, lich ſo durchgeführk werden können. daß am 1. Mai 1934 100 000 mohnungen für deutſche Arbeiter von der Deutk⸗ ſchen Arbeitsfront bereitgeſtellt ſein werden. N Clemenceau und Poincare Scharfe Auseinanderſetzung um die Waffenſtillſtandsbedin gungen.— Aus den Memoiren Poincares. Paris, 18. Oktober. Eine neue literariſche Wochenſchrift,„1933“, veröffent⸗ licht die Fortſetzung der Erinnerungen von Poincare. Das betreffende Kapitel heißt„Vor dem Waffenſtill⸗ ſtand“ und verbreitet ſich ausführlich über die heftige Auseinanderſetzung zwiſchen Poincare, dem damaligen Präſidenten der Republik, und Clemenceau als dem „Diktator“⸗Miniſterpräſidenten. Am 5. Oktober 1918, ſo heißt es in den Poincareſchen Erinnerungen, ſchrieb der Präſident der Republik, Poin⸗ care, an den Miniſterpräſidenten Clemenceau einen Brief, in dem er erklärte:„Wir müſſen als Waffenſtillſtandsbedin⸗ gung die Räumung Elſaß⸗Lothringens durch die deutſchen Truppen verlangen.“ In einer Unterredung am 7. Oktober habe Clemenceau ihm— Poincare— geſagt, er würde ſich nicht mit dem Elſaß von 1870 begnügen, ſondern das Elſaß von 1792 und 1814 verlangen. (Hier füg tPoincare in ſeinen Erinnerungen hinzu:„Dieſes Verſprechen hat Clemenceau ja nicht gehalten!“) Aber Clemenceau habe auch 3 „Bei den Waffenſtillſtandsverhandlungen dürfen wir nicht zuviel fordern.“ Er habe dies damit begründet, daß die franzöſiſchen Truppen ermüdet ſeien, während er— Poincare— den Eindruck gehabt habe, daß ſich ihre Ueberlegenheit täg⸗ lich mehr verſtärke. Einen großen Krach zwiſchen Poincare und Clemen⸗ ceau rief ein Brief Poincares an Clemenceau hervor, in dem er ihn davor warnte,„den franzöſiſchen Truppen die Kniekehlen durchzuſchneiden“. Am 8. Oktober antwortete Clemenceau mit einem wütenden Schreiben, das lautet: „Herr Präſident! Ich laſſe es nach dreijähriger per⸗ ſönlicher Regierung, die ſo gut geglückt iſt, nicht zu, daß Sie es ſich erlauben, mir den Rat zu geben, unſeren Soldaten nicht die Kniekehlen durchzuſchneiden. Wenn Sie Ihren Brief, den Sie für die Geſchichte, die Sie ſich ſelbſt ſchreiben wollen, verfaßt haben, nicht zurückneh⸗ men, dann habe ich die Ehre, Ihnen meine Demiſſion zu unterbreiten. Achtungsvoll Clemenceau.“ Poincare antwortete mit einem aus we ichenden Brief, in dem er ſagt, er habe nur warnen wollen. Dann folgt nochmals ein Briefwechſel in demſelben Ton, worauf Elemenceau immer kürzer wird und ſchreibt: „Da Sie, Herr Präſident, Ihren erſten Brief nicht zu⸗ rückziehen, halte ich meine Demiſſion aufrecht.“ Ein paar Tage ſpäter iſt dann der Zorn Clemen⸗ ceaus verrauücht und keiner der beiden Widerſacher hat etwas unternommen. In einem Miniſterrat im Elyſee habe Clemenceau, ſo ſchließt dieſes Kapitel der Erinnerun⸗ gen Poincares, die Abdankung Wilhelms II. als Tatſache angekündigt. Orksbeſichtigung.— Am Görings Eid Im unterirdiſchen Gang Skabswache.— Der Mann aus Portal 2 und die zwei Frauen. Berlin, 18. Oktober. Im Mittelpunkt der Mittwoch⸗Verhandlung im Reichs⸗ tagsbrandprozeß ſtanden der unterirdiſche Gang vom Haus des Reichstagspräſidenten zum Reichstag und die angeb⸗ liche Stabswache Görings. Zu Beginn der Verhandlung gibt 0 Bünger zunächſt die Entſcheidung über die Beweis ⸗ anträge des Nechtsanwaltes Dr. Teichert bekannt. Es ſollen u. a. zahlreiche Zeugen aus Moskau darüber vernommen werden, ob und wann und unter welchem Namen ſie Popoff oder Taneff in Moskau oder ſonſt in Rußland geſehen haben. Den Antrag des Angeklagten Di⸗ mitroff auf Aushändigung des ſogenann⸗ ten Braunbuches hat der Senat abgelehnt. Angeklagter Dimitroff ſpringt auf und ruft:„Ich bitte über das, was in Zuſammenhang mit der Reichs⸗ tagsbrandſtiftung im Braunbuch ſteht, durch meinen Ver⸗ teidiger informiert zu werden.“ Rechtsanwalt Dr. Teichert: Das iſt geſchehen und wird weiter geſchehen. Der Vorſitzende weiſt dann auf ausländiſche Preſſeäußerungen hin, in denen immer wieder behauptet wird, man könne in den Reichstag verbotenes Ma⸗ terial nur durch den unterirdiſchen Gang hineinbrin⸗ gen. Der Vorſitzende fragt den Reichstagspförtner Wocköck, ob ein Abgeordneter, der mit einer Mappe durch das Reichstagsportal kommt, kontrolliert wird? Der Zeuge Wocköck verneint die Frage und erklärt weiter, daß auch die Fremden, die zuſammen mit einem Abgeordneten kommen, ſelbſtverſtändlich nicht kontrolliert werden. ö Die Schlußfolgerung des Vorſitzenden, daß durch Fremde in Begleikung eines Abgeordneten nach und nach erhebliche Mengen verbotenen Makerials unbeanſtandet in den Reichstag gebracht werden können, wird vom Zeu⸗ gen bejaht. Wichtige Ausſagen Als Zeuge wird dann der Nachtpförtner des Reichs⸗ tagspräſidentenhauſes, Adermann, vernommen. Er gibt an, daß ſeine Kontrollgänge etwa vollſtändig 20 Mi⸗ nuten in Anſpruch nähmen. Er habe dabei verſchiedene Senatspräſident Kontrolluhren zu ſtechen. Die letzte Kontrolluhr befinde ſich im Keller an der Tür zum unterirdiſchen Gang. Dieſe Tür werde gewöhnlich ſchon durch das Maſchinenperſonal geſchloſſen. Manchmal habe er ſie auch beim erſten Kontrollgang offen gefunden, dann habe er ſie verſchloſſen. Auf Fragen des Vorſitzenden ſtellt der Zeuge feſt, daß er am Brandtage von 8 Uhr bis zum Bekanntwerden des Brandes in ſeiner Loge geſeſſen hat. Vorſitzender: Es iſt zu prüfen, ob zu dieſer Zeit jemand durch das Präſidenkenpalais hindurch in den Gang gelangt iſt oder ob ſonſt ſemand in dem Gang gelaufen iſt. Zeuge: Es iſt nichts derartiges vorgekommen. Vorſitzender: Das geht auf Ihren Eid! Der Zeuge verneint nochmals enkſchieden. Wenn ſich jemand nicht ganz leiſe verhielt, war es in der Loge zu hören, wenn ſemand im Gang war. Selbſt wenn unken Licht geſchaltet wurde, wurde das oben gehört. Vorſitzender: Wenn nun ſogar zehn oder mehr Mann durch den Gang gekommen ſein ſollen? Zeuge: Ganz ausgeſchloſſen, einer würde mindeſtens danebenpoltern. Nächtliche Schritte im Gang Vorſitzender: Sie haben früher nachts Schritte in dem Gang gehörk? Zeuge: Ja, das war mehrmals zwiſchen 11 Ahr und 1 Uhr nachts, das letzte Mal etwa zehn Tage vor dem Brande. Das war eine Perſon und ich nahm an, daß ſe⸗ mand kontrollieren wollte, ob wir nicht elwa ſchlafen. i Rorſitzender: In ausländiſchen Zeitungen iſt ge⸗ „ orden, daß im Präſidentenhaus eine 88 oder SA⸗ Wehe von 30 Mann geweſen ſei. Zeuge: Glaltweg Schwindel. . Das nehmen Sie auch auf Ihren einmal Zeuge: Jawohl, wenn der Miniſterpräſidenk da war, waren höchſtens zwei Mann mit ihm, der Chauffeur und ſein Begleiter. 57*. 90 7 L Tast liber Dauæiq. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 54) Jetzt hebt Antje die Augen und ſieht ihn an. Und ein feines Rot ſteigt ihr heiß in die Schläfen. Sie ſchüttelt lang⸗ ſam den Kopf. „Und du, Klaus? Mußt du nicht auch aushalten hier in Mauern, Staub und Hitze? Ich ſähe die Meinen wohl gern einmal wieder— Gott weiß es! Aber beſſer wohl ein ander⸗ mal, wenn die Fauſt des Polen nimmer ſo über Danzig liegt, wenn für immer Frieden iſt.“ Jetzt kommt Klaus Veldeke herüber zu ihr und ſetzt ſich neben ſie. Streicht mit ſeiner großen, braunen Hand über ihren Scheitel und ſieht ihr in die Augen. g „Du würdeſt wieder rote Wangen bekommen, Antje, wenn du da biſt. Denn in Leba iſt friſche, reine Luft, und Kahnfahren kannſt du und im Burggraben ſitzen.“ Sie atmet ſchwer. 5 „Es wäre alles ſo ſehr ſchön, Klaus. Aber du biſt nim⸗ mer da. Du biſt derweile hier in der bedrohten Stadt und Tag und Nacht in Gefahr. Meinſt du, dann hätte ich Ruhe und Freude?“ 5 5 5 Wie Wetterleuchten geht es über ſein Geſicht. Er nimmt ſie bei den Schultern. „Was habe ich dir vom Mut der Frauen, Antje? Kraft ſollſt du ſammeln für das, was kommt. Nicht bänglich ſein!“ Sie ſieht ihn voll an. „Ich bin nicht bange, Klaus. Ich will nur ſein, wo du biſt. Weil wir beide jetzt zuſammengehören im Leben und im Tod.“ Er preßt ſie an ſich und ſein Atem iſt heiß. „Man redet im Rat und in der Stadt davon, daß es nicht lange mehr währen wird, daß der Pole herüberkommt mit großer Verſtärkung. Und daß es dann bei ihm und uns um das Letzte gehen wird. Und wenn es ſo ſein mehr. Die Polen haben dieſe Nacht die Weichſelmündung neulich geſagt vom Vertrauen und Rechtsanwalt Dr. Seuffert: Wer kam denn dann eigentlich in Frage, um Sie zu kontrollieren, als Sie nachts die Schritte in dem Gang hörten? f N Jemand von unſeren Vor geſetzten viel⸗ eicht. Angeklagter Dimitroff: Hat der Zeuge über ſeine Wahrnehmung jemand informiert? Zeuge: Ich habe es dem Hausinſpektor Scrano⸗ witz gemeldet und es iſt auch Geheimrat Galle bekannt ge⸗ worden. Mir wurde darauf geſagt, ich ſollte Obacht ge⸗ ben, ob wieder einmal ſo etwas vorkommt. Dimitroff: Welcher Partei gehört der Zeuge an?(Heiterkeit im Zuhörerraum.— Dimitroff ruft: Dieſe Frage iſt garnicht lächerlich.) Zeuge: Ich habe bis Ende 1931 der SPD angehört, dann bin ich zu einer rechtsſtehenden Partei übergegangen. Angeklagter Torgler: Iſt es richtig, daß faſt täg⸗ lich im Garten des Präſidentenhauſes SA⸗ oder SS⸗Leute mit einem Hund herumtollten? a Zeuge: SA⸗Leute kommen nicht in Frage. Der Herr Präſident hat eine Stabswache gehabt und er hatte auch einen Hund. Da iſt öfter ein SA⸗Mann mit dem Hund in den Garten gegangen. Torgler: Es waren aber meiſt mehrere, nicht einer. 7 Zeuge: Tagsüber bin ich nicht da. Ich konnte nur nachts meine Beobachtungen machen. Auf Strümpfen im Gang Damit iſt die Vernehmung dieſes Zeugen zunächſt ab⸗ geſchloſſen. Die Mitglieder des Gerichts begeben ſich nun unter Führung des Betriebsingenieurs Riſſe zur In⸗ augenſcheinnahme in den unterirdiſchen Gang. Dieſer wurde eingehend beſichtigt. Es ſtellte ſich dabei heraus, daß ohne Geräuſch ſelbſt ein Mann auf. den Gang kaum paſſieren ann. Nach der Pauſe wird der Zeuge Adermann noch⸗ mals wegen der ſogenannten Stabswache befragt. Der Zeuge erklärt, daß der Reichstagspräſident eine Stabs⸗ wache von etwa ſechs Mann gehabt habe. Wenn Miniſterpräſident Göring jedoch nicht im Präſidentenhaus geweſen ſei, ſeien die Leute von der Stabswache auch nicht dorthin gekommen. An dem Brandabend ſei Miniſterpräſident Göring nicht im Hauſe geweſen, alſo auch nicht die Stabs⸗ 8 wache. 8 Die Tage des Angeklagten Di mi troff, ob es mög⸗ lich ſei, daß trotz der Bewachungsmaßnahmen fremde Perſonen unbemerkt durch den unterirdiſchen Gang hindurchgehen konnten, verneint der Zeuge mit Ent⸗ ſchiedenheit. Als nächſter Zeuge wird der Pförtner Müller vernommen, der am Brandtage von 8 bis 2 Uhr nachmit⸗ tags den Dienſt im Präſidentenhaus verſehen hat. Auf die Frage, ob im Präſidentenhaus ſtändig eine SS- Wache von 30 Mann geweſen ſei, antwortet der Zeuge, das ſei ausgeſchloſſen. SA⸗Leute ſeien niemals im Präſidentenhaus geweſen, SS⸗Leute nur dann, wenn Mi⸗ niſterpräſident Göring als Reichstagspräſident Beſpre⸗ chungen abhielt. Auch der Pförtner Wutſtrack macht die gleichen Bekundungen. i. Hierauf wird als Zeuge der Drogiſt Weber ver⸗ nommen, der als Führer eines SS⸗-Kommandos ſtändig zum Gefolge Görings gehört. Er bekundet, daß er am 27. Februar Dienſt im Miniſterium des Innern gehabt habe. Als der Miniſterpräſident gegen 9,30 Uhr die Mel⸗ dung vom Brande erhielt, hat er den Miniſterpräſidenten ſofort im Kraftwagen zum Reichstage gefahren. Am Reichstage habe ihm Hauplmann Jakobi befoh⸗ len, zuſamwen wif drei Schnvowachtweiſtorn den Keller ⸗ gang zu durchſuchen. Er habe im Präſidentenhaus die Schiel gefordert und ſei mit den Beamten in den Gang gegangen. Der Zugang und auch die Tür im Reichstage ſeien ordnungsmäßig verſchloſſen geweſen. Auffälliges ſei nicht bemerkt worden. Der Zeuge Ader mann erklärt auf Befragen, daß vor dem Zeugen Weber niemand in den unterirdiſchen Gang gekommen ſei. Die Durchſuchung des Ganges habe etwa ſieben bis acht Minuten gedauert. Auf Zehenſpitzen! Sachberſtändiger Dr. Schatz erklärt auf Befragen. daß er verſucht habe, auf Zehenſpitzen den unterirdiſchen Gang zu paſſieren. Obwohl er ſehr vorſichtig gegangen ſei, ſei doch ein vern ehmbares Geräuſch feſtzuſtellen gaemeſen. wird, Antje, daß kein Entrinnen mehr möglich iſt, daß ich dem Tode auch diesmal gegenüberſtehen muß und in Wehr und Waffen, willſt du dann vor Gott und den Menſchen mein Eheweib ſein, ehe das vereinbarte Jahr herum iſt?“ Heiliger Ernſt iſt in ihrem Geſicht und ein großes, ſtilles Leuchten.. „Ich will es, Klaus Veldeke. Vorm Altar zu St. Ma⸗ rien will ich dann dein Weib werden, wann es auch ſei.“ Das war in den erſten Tagen des Auguſt geweſen. Son⸗ nenſchein glutet alle Tage über den Türmen von Danzig. Und ſchneeweiß kreiſten die Möven über den blauen Waſſern. Piter Grootje, der Holländer und Vetter von Antjzes Mutter, war juſt dabei, ſein breites, plumpes Schiff wieder flott zu machen und den Mottlauhafen zu verlaſſen. Er hatte ſchon Abſchied genommen von Antje und den Veldekes und ſtand nun breitſpurig auf ſeinen knarrenden Planken und prüfte den Wind. Die Sonne war eben aufgegangen und über den Mottlau lagen weiß die Morgennebel. Da kam das Ufer entlang von Weichſelmünde her ein Reiter mit verhängtem Zügel und ſchrie in das Knarren der Knkerketten, die juſt hochgewunden wurden: „Halt, ihr Leutel Es kann kein Schiff nach Norden geſperrt. Mit 17000 Mann iſt der König gekommen. Die Danziger Bürger im feſten Haus Weichſelmünde haben mich geſandt, um Verſtärkung zu holen!“ f Rief es und ritt weiter in geſtrecktem Galopp. „Verflucht!“ ſagte Piter Grottje und ſpuckte in weitem Bogen über Bord. „Da hätt' ich einen Tag früher fahren ſollen. Na, wer weiß, wozu es gut iſt! Hat mich der Klaus Veldeke doch ſchon gewarnt und mir vor etlichen Tagen geſagt, daß ich fahren ſoll. Polen ſeien wieder im Anmarſch. Aber, daß ſie ſich alſo beeilen würden, dieſe verdammten Schlitzaugen, das hätt' ich nimmer gedacht!“ N So knurrte und ſchimpfte er noch ein Weilchen vor ſich hin und ſchüttelte ärgerlich den grauen. Kopf. Aber was war da zu machen. War es Popoff? Dann ſchildert der Ingenieur Bogun ausführlich ſeine Beobachtungen am Brandtage. Er erklärt u. o. Als ich in die Nähe des Portals 2 kam, hörte ich ein Raſſeln an der Tür, als wenn jemand eine Tür aufreißen will. Ich ſah hinüber und bemerkte dort einen Mann mit glattem Geſicht und dunklem Paletot, der aus der Tür herausſah. In dem Augenblick, vielleicht, weil er mich ſab, ſtutzte er und blickte nach der Tiergartenſeite zu zwei Frauen. die ihm entgegenkamen. Ich glaubte zu bemerken, daß dieſe beiden Frauen ä eine Handbewegung machten, als wenn ſie winkten. In dem gleichen Augenblick ſetzte der Mann zu einem Lauf an. Er ſprang die Treppe hinunter und lief los in Richtung Siegesallee. Ich bin dann in Richtung des Generalſtabsgebäudes gegangen. Dort ſtand ein Mann mit einer Lederjacke und eine Frau und ſahen nach dem Reichstagsgebäude. Ich hörke noch, wie die Frau ſagte: Ach, komm. es wird ſchon werden! Sonſt war kein Menſch im ganzen Umkreis zu ſehen. Als ich nach Hauſe kam, hörte ich im Rundfunk, daß das Reichs⸗ tagsgebäude brenne. Ich ſagte mir gleich, daß dieſer Mann, den ich an dem Portal gesehen hatte, damit in Verbindung zu bringen ſei. Deshalb bin ich ſchnell mit dem Fahrrad zur Brandenburger⸗Tor⸗Wache gefahren, um dort Mitteilung davon zu machen. N Als ich, fuhr der Zeuge fort, Bo poff bei der Gegen- überſtellung ſah, ſtutzte ich, denn ich glauble ſofort den Mann wiederzuerkennen. Auch der Hut war der gleiche. Die Möglichkeit eines Irrtumes iſt aber nicht ausgeſchloſſen. Es entſpinnt ſich dann eine längere Erörterung über gewiſſe Widerſprüche. die ſich in den Ausſagen des Zeugen bei ſeinen verſchiedenen Vernehmungen finden. Der Angeklagte Popoff erklärt, daß er vor ſeiner Verhaftung ganz anders ausgeſehen habe als am Tage der Gegenüberſtellung mit dem Zeugen. In den drei Wochen ſeiner Haft habe er ſehr unter Grippe und furchtbaren Ma⸗ genſchmerzen gelitten. Er habe in dieſer kurzen Zeit fünf bis ſechs Kilogramm an Körpergewicht verloren. Popoff weiſt weiter darauf hin, daß der Zeuge Bogun über ſeine Kopfbedeckung fünf einander widerſprechende Ausſagen ge⸗ macht habe. Die Sitzung wird darauf geſchloſſen. Die nächſte Ver⸗ handlung findet am Freitag ſtatt. Politiſches Allerlei Kalholiſche Tagung im Saargebiet verboten.. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat eine für den 21. und 22. Oktober von der K. V.⸗Altherrenſchaft des Saargebietes angeſetzte Ausſprache⸗Tagung über Ge⸗ genwartsfragen des deutſchen Katholizismus verboten. Bei dieſer Tagung ſollten neben Dr. Edmund Stadler⸗Berlin, Md. und Dr. Paul Franken⸗Bonn der Profeſſor der ka⸗ tholiſchen Theologie an der Univerſität Münſter, Dr. Mi⸗ chael Schmaus, über„Die nationalſozialiſtiſche Weltanſchau⸗ ung und das katholiſche Chriſtentum“ ſowie der Univerſi⸗ tätsprofeſſor Dr. Martin Spahn⸗Berlin, MdR., über„Die deutſchen Katholiken und der nationalſozialiſtiſche Staat“ ſprechen. Auch die Saarländiſche Staatsckartei aufgelöſt. Die Deutſche Staatspartei, Landesverband Saargebiet, hat ſich am 31. Auguſt aufgelöſt und fordert ihre Anhänger und Freunde auf, getreu ihrem bisherigen Ziele, die deut⸗ ſche Front im Kampfe um die Rückgliederung des Saarge⸗ bietes durch Mitarbeit in der neuen Volksgemeinſchaft auch weiterhin zu unterſtützen. i SS- Mann⸗Mörder zum Tode verurteilt Chemnitz, 19. Okt. Der Blattbinder Marquardk und der Schloſſer Beck wurden wegen Feuerüberfalls auf die 85 am 4. April 1932 in Chemnitz, wobei ein 85-Mann ge- kölet und einer ſchwer verletzt wurde, zum Tode und zu je zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. f Unterwelt gegen deutſchfreundliche Amerikaner Eine vom„Bund der Freunde des neuen Deutſchland“ in Newark(Nordamerika) abgehaltene Verſammlung wurde, als die Anweſenden einem Vortrag lauſchten, durch Werfen von Steinen und Stinkbomben geſtört. Beim Ver⸗ laſſen der Vortragshalle wurden die Verſammlungsteilneh⸗ mer von den gleichen verbrecheriſchen Elementen angegrif⸗ fen, ſo daß ſchließlich die Polizei mit Tränengas eingriff. Etwa zwölf Perſonen wurden verletzt. Sieben Angreifer wurden feſtgenommen. Blättermeldungen zufolge iſt die Störung von ortsanſäſſigen„Gangſters“ begangen worden. Es war wirklich ſo. Am 7. Auguſt war der König zum dritten Male gekommen. Aber mit ungeheuerer Ver⸗ ſtärkung. Doch zog er an der Stadt Danzig vorbei und ſchlug am Strande nördlich der Stadt auf dem linken Weichſel⸗ ufer ein feſtes Lager auf. Sein Plan war jetzt, Weichſel⸗ münde zu nehmen und dann von Norden in die Stadt zu dringen. Der Oberſt von Weyher ließ eine neue Schanze bauen— vom Bollwerk bis zu Sasgerſee. Im vorderſten Graben ſtanden die Landsknechte mit ihren Büchſen, im hin⸗ teren lagen die ausgefüllten Schanzkörbe und zwiſchen ihnen die Geſchütze.— In ſeinem Arbeitszimmer ſitzt Klaus Veldeke an ſeinem Schreibtiſch. 5 Faſt iſt es der Hand ungewohnt geworden in der lan⸗ gen Kriegszeit, den Federkiel zu führen. Knirſchend reihen ſich die Buchſtaben auf dem gelben Pergament. Groß und kraftvoll ſind ſeine Schriftzüge, allen im Rat wohlbekannt. Es iſt ſpäter Abend. Ein leiſer Schritt vor ſeiner Tür läßt ihn aufſehen. Ueber die Schwelle tritt Antje, einen Teller in der einen, den Becher Wein in der anderen Hand. „Das ſchickt dir die Frau Mutter, Klaus. Und du möch⸗ teſt Eſſen und Trinken nicht vergeſſenn“ 55 Sie ſtellt beides vor ihn auf den Arbeitstiſch. Und er muß an den Tag denken, als ſie ſo ſcheu und befangen das erſtemal zu ihm über dieſe Schwelle trat. Er hat ein Stück Papier über das Pergament gebreitet, an dem er juſt chrieb. Sie braucht es nicht zu ſehen, daß es ſein Te⸗ ſtament iſt, denn ſie könnte ſonſt erſchrecken und ſich unnötige Gedanken machen. f So ſieht er fröhlich zu ihr auf und nickt ihr zu. a „Daß du auch allweil ſo fraulich ſorgſt für mich, ſöte Antje. Und hab' bis jetzt doch noch gar keinen Hunger ver⸗ eke 8 5 Sie legt den Arm um ſeine Schulter und ſagt mahnend: „Du ſollteſt ſchlafen gehen, Klaus, es iſt ſchon ſpät. Und du mußt müde ſein von dem heißen Tag und dem ſteten Hin und Her.“ N 5 5 2 4 4 Aus dem badioclien Lande Der Straßenverkehr wird überwacht! Die Polizei ſorgt für Verkehrsdiſziplin. () Karlsruhe, 18. Okt. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Die nationale Regierung fördert den Verkehr, insbe⸗ ſondere den Kraftwagenverkehr mit allen Mitteln. Die da⸗ mit verbundene Steigerung des Verkehrs erfordert geſteigerte Fahrdiſziplin. Im Laufe dieſes Sommers ſind im Straßen⸗ verkehr teilweiſe Zuſtände eingeriſſen, die den Miniſter des Innern veranlaßt haben, die Polizeibehörden anzuweiſen, auf den Straßenverkehr ihr beſonderes Augenmerk zu richten. Die Polizeibehörden ſind angewieſen, namentlich gegen Radfahrer, die ohne Beleuchtung und ohne Rückſrahler nach Einbruch der Dunkelheit fahren, vorzugehen und auf die Beleuchtung von Fuhrwerken und aufgeſtellten Fahrzeu⸗ gen zu achten. Zur Schonung der Straßen und zur Ver⸗ hütung von Erſchütterungsſchäden an Gebäuden wird beſon⸗ ders darauf geachtet werden, daß nichtluftbereifte Laſt⸗ kraftwagen und Sonderfahrzeuge die Geſchwindigkeits⸗ grenzen einhalten. Namentlich überſchreiten Kraftfahrzeuge mit Anhängern und Kraftfahrzeuge ohne Luftbereifung die durch die Kraftfahrzeugverordnung unter die höchſt zuläſſige Geſchwindigkeit von 30 Klim. herabgeſetzte Fahrgeſchwindig⸗ keit häufig erheblich. Auch die Lärmbekämpfung wird nachdrücklich betrieben werden. 5 Kraftfahrzeuge mit hochelaſtiſchen Vollgummireifen ſind zur Vermeidung der Beſchädigung der Straßendecke und der am den Straßen liegenden Gebäude nur noch dann im Ver⸗ kehr zugelaſſen, wenn die vorgeſchriebene Mindeſtprofilhöhe der Vollgummireifen nicht unterſchritten iſt. Gegen Ueber⸗ ladungen, die beſonders häufig im Güterfernverkehr feſtge⸗ ſtellt werden, wird durch Nachprüfung des Gewichts vorge⸗ gangen werden. Oft werden Unglücke und Zuſammenſtöße da⸗ durch verurſacht, daß nachts übermäßig ſtark wirkende Schein⸗ werfer benützt und erforderlichenfalls nicht vorſchriftsmäßig abgeblendet werden. Gegen alle dieſe Mißſtände wird eingeſchritten werden. Die Polizeibehörden ſind jedoch angewieſen worden, von aller kleinlichen Handhabung der Verkehrsregelung und Ueber⸗ wachung Abſtand zu nehmen und nur gegen größere Ver⸗ ſtöße vorzugehen. Bei rückſichtsloſer Verkehrsgefährdung durch Kraftfahrer wird aber öfter als bisher die Fahrerlaubnis entzogen werden. Fahrer und Fußgänger können den ſtaat⸗ lichen Sicherheitsorganen durch Verkehrsdiſziplin und ver⸗ ſtändnisvolle Mitarbeit die Verkehrsüberwachung erleichtern und ſich ſelbſt vor Schaden und Strafe bewahren. Zuſtändigkeit der Behörden. (0 Karlsruhe, 18. Okt. Das Tätigkeitsgebiet Landwirt⸗ ſchaft und Ernährung, ſoweit es zum Geſchäftsbereich des Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterrums gehört, wurde mit der Domänenabteilung dieſes Miniſteriums vereinigt. Dieſe Ab⸗ teilung, die die Eigenſchaft einer Zentralbehörde hat, führt künftig die Bezeichnung Badiſches Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ miniſterium, Abteilung für Landwirtſchaft und Domänen. UI Edingen bei Heidelberg.(Der Sprung auf die Straße.) Hier ſprang ein 19 Jahre altes Mädchen aus dem zweiten Stock der Wohnung ſeiner Eltern auf die Straße. Es brach beide Beine und wurde in das Akademiſche Krankenhaus nach Heidelberg gebracht. () Bruchſal.(Mannheimer Kraftwagen ver⸗ unglückt.) Ein von einer Dame aus Mannheim ge⸗ ſteuerter 777 der ſich auf der Heimreiſe be⸗ fand, rannte beim Gaſthaus Mohrenkopf auf einen Later⸗ nenpfahl auf. Die Lenkerin des Autos, die Tochter der mit⸗ fahrenden Frau, hat offenbar die Kurve in zu raſchem Tempo genommen. Bei dem Anprall wurde die Mutter an der Naſe und Stirn durch Schnittwunden verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die Tochter blieb unverletzt. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt und mußte abgeſchleppt werden. Schneefall auch im mittleren Schwarzwald. Triberg, 18. Okt. Auch in Triberg herrſchte bereits Schneetreiben. Der Schnee blieb jedoch nicht liegen. Dagegen hatten die höher gelegenen Orte Schönwald und Schonach ſchon ein winterliches Bild, das für dieſe Jahreszeit noch reichlich ungewöhnlich iſt. 2 () Durbach bei Offenburg.(3000 Mark Beloh⸗ nung.) Die mehrfachen Brandfälle in Durbach, die alle auf Brandſtiftung zurückzuführen ſind, haben die Staats⸗ anwaltſchaft Offenburg veranlaßt, eine Belohnung von 3000 Mark für Ermittlung des Brandſtifters auszuſetzen. Oberkirch.(Mmit dem Motorrad verunglückt.) Kreisbauernführer Joſef Gmeiner(Friſchhof) iſt auf der Heimfahrt mit ſeinem Motorrad geſtürzt und blieb bewußt⸗ los liegen. Mit ſchweren Verletzungen wurde Gmeiner nach Hauſe gebracht; ſein Befinden gibt zu Befürchtungen jedoch keinen Anlaß. g Die Kickers Araufführung im Mannheimer Nationaltheater. Fritz Peter Buchs„Kickers“, ein mit viel und auch gutem Humor gewürztes Volksſtück, die im Nationalthea⸗ ter Mannheim ihre Uraufführung erlebten, brachten bei be⸗ ſetztem Hauſe einen glänzenden Erfolg. Im Mittelpunkt den Handlung ſteht Pitter Wöllermann, der, arbeitslos gewor⸗ den, unter die Tippelbrüder gegangen iſt. Als er ſich einige Lebensmittel„beſorgen“ wollte, wurde er vom Gendarmen überraſcht und mußte flüchten. Auf einem Kahn bei Stine fand er Unterſchlupf. Aber ſchon am nächſten Tage ging er wieder auf die Walze, obwohl beide aneinander großen Gefallen hatten. Durch Zufall wird ſein früher oft bewie⸗ ſenes Können im Fußball erneut entdeckt. Viel Spaß ma⸗ chen die Eiferſüchteleien der beiden Fußballvereine„Ger⸗ mania, und„Kickers“, in deren(Kickers) Reihen ſchließlich Wöllermann ſpielt und ſich bald ungewollt die Herzen ver⸗ ſchiedener Frauen erobert. Sein eigenes ſchlägt immer noch ür Stine, obwohl er es nicht zugeben will und es ſich ſelbſt auszureden verſucht. Die Beſetzung mar gut gewählt. Linder als Wöl⸗ dermann, einfach und gerade, ein durchaus anſtändiger Menſch, Vera Spohr als Stine, kratzbürſtig und frech und doch ein Mädchen, das das Herz auf dem rechten Fleck hat, verhalfen dem Stück zu dem durchſchlagenden Erfolg. Sehr gut die allerdings nur ganz kurze Landſtreicherſzene mit Offenbach, Birgel, Marx und Simshäu⸗ ſer, waren ebenfalls ausgezeichnet. Die beiden Rivalinnen um Wöllermann, Eliſabeth Stieler und Hermine Zieg⸗ ler, löſten zahlreiche Lachſalven beim Publikum aus. Den üVbrigen Darſtellern ein Geſamtlob. werden; ſie mußten ärztliche Ein Toter, zwei Verletzte durch Autounfall O Grafenhauſen, Amt Bonndorf, 18. Okt. Ein Kraft⸗ wagen, der von der Handwerkerkundgebung in Grafenhausen kam, nahm auf der Straße nach Rothaus eine Kurve zu ſcharf und drei Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleudert. Hierbei fiel die 40 Jahre alte Ehefrau des Landwirts Verini aus Rothaus ſo unglücklich, daß ſie das Genick brach und und kurze Zeit darauf verſchied. Ihre etwa acht Jahre alte Tochter trug einen Schädelbruch davon und liegt im be⸗ denklichen Zuſtand darnieder. Eine dritte Perſon, ein Land⸗ wirt namens Müller aus Amertsfeld bei Bonndorf trug leich⸗ tere Verletzungen davon. Aus den Nachbarlaͤndern Germersheim.(mörder Birkel wird hinge⸗ richtet.) Der Dienſtknecht Theodor Birkel aus Sondern. heim, der am 21. Juni 1932 in Vehlan(Schwerin) die 15⸗ jährige Helga Müller, die Tochter ſeines früheren Arbeit- gebers auf beſtialiſche Weiſe ermordet hat und vom Schwur⸗ gericht Schwerin im Juli dieſes Jahres zum Tode verur⸗ teilt wurde, wird Ende dieſer Woche in Schwerin hinge⸗ richtet, nachdem der Reichsſtatthalter von Mecklenburg das Gnadengeſuch des 23jährigen Mörders abgelehnt hat. Verkehrsunfall mit Todesfolge. Otterbach, 18. Okt. Ein von Kaiſerslautern kommender Radfahrer fuhr oberhalb Otterbach auf der falſchen Straßen⸗ ſeite, als ihm ein Kraftwagen in Richtung Kajiſerslautern entgegenkam. Der Autolenker bremſte ſo ſtark, daß ſein Wa⸗ gen auf der naſſen Straße ſchleuderte, ſich drehte, dabei den Radfahrer erfaßte und gegen die Böſchung warf, wo er be⸗ ſinnungslos liegen blieb. Das Auto ſelbſt fuhr in den Graben, prallte von der Böſchung zurück und wurde wieder auf die Straße geſchleudert. Der Fahrer kam mit ganz geringen Ver⸗ letzungen davon, der Radfahrer jedoch, der 60 Jahre alte verheiratete Färbereiarbeiter Franz Ohneſorg aus Kaiſers⸗ lautern, ſtarb nach einer Stunde im Krankenhaus Kaiſers⸗ lautern, in das er bewußtlos eingeliefert worden war. Mußbach.(Auto fährt in die Fußgänger ⸗ gruppe.) In der oberen Hauptſtraße ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Ein Perſonenkraftwagen fuhr in eine Gruppe junger Leute, wobei der aus Königsbach 1 1 Gerbert einen Schädelbruch erlitt und ſofort ins rankenhaus verbracht werden mußte. Bellheim.(Flugzeug notgelandet.) Auf dem Felde gegen Knittelsheim ging eine Maſchine des Luftſport⸗ vereins Karlsruhe nieder, die dort zu einem einſtündigen Höhenflug aufgeſtiegen war. Nach der Mitteilung des Piloten war die Maſchine in dichten Nebel hineingeraten und eine Orientierung nicht mehr möglich, ſo daß der Pilot auf der nächſten offenen Stelle zur Landung anſetzte, die glatt und reibungslos vonſtatten ging. g. Freinsheim.(Vorſicht bei gärendem Wein!) In der Kellerei des Gutsbeſitzers M. Bauer wurde ein Ar⸗ beiter infolge des bei dem Gärungsprozeß entſtehenden Gaſes bewußtlos. Ein Knecht des Bauer wollte dem Ver⸗ unglückten zu Hilfe eilen, erlitt aber das gleiche Schickſal. Erft mit Hilfe einiger Nachbarn konnten die zwei gerettet Hilfe in Anſpruch nehmen. Landau.(Auto verbrannt.) Ein Perſonenauto aus Pirmaſens iſt in der Krupp⸗Garage vollkommen aus⸗ ebrannt. Beim Tanken war der Benzintank übergelau⸗ en und das Benzin hatte ſich anſcheinend an dem warmen Motor angezündet. 8 0 Mainz.(Auch ein„Doppelverdiener“.) Der 32jährige Kanzliſt J. aus Alzey ſtand im Angeſtelltenverhält⸗ nis bei der Zweigſtelle des ſtaatlichen Hochbauamts Worms und hatte außer Büroarbeiten im Nebenamt die Stelle eines Hausmeiſters für die im gleichen Gebäude unterge⸗ brachte Kreisbehörde zu verſehen. Dafür erhielt er außer ſeinem Gehalt eine monatliche Vergütung, die ihm anfäng⸗ lich von der betreffenden Behörde ausgezahlt wurde. Spã⸗ ter erfolgte die Auszahlung auf Anweiſung des Hochbau⸗ amts Worms durch die ſtaatliche Finanzkaſſe. J. bekam den Auftrag, dies der Behörde mitzuteilen; er tat dies ſe⸗ doch nicht, ſondern bezog unter Fälſchung von Anweiſun⸗ gen der Kreisbehörde die Nebenvergütung auch von der Kreiskaſſe weiter. Durch dieſe betrügeriſche Manipulation ſchädigte er die Kreiskaſſe Alzey im Verlauf von zwei Jah⸗ ren um ca. 1100 Mark. Für dieſe Unterſchleife verurteilte ihn das Bezirksſchöffengericht Mainz wegen ſchwerer Ur⸗ kundenfälſchung in Tateinheit mit fortgeſetztem Betrug zu acht Monaten Gefänanis. A Biſamraltenplage. In den Honeckſchen Weihern bei Poppendorf(Ofr.) wurden fünf Biſamratten erlegt, von denen eine über einen halben Meter lang war. Man war den gefährlichen Nagern mit drei Hunden zu Leibe gegan⸗ gen. Die Nager hatten bereits ſämtliche benachbarten Wei⸗ her unterwühlt. Ab Ein Geiſteskranker raſt.... In Kitzingen fuhr ein Landwirt im Galopp mit ſeinem Fuhrwerk in der Stadt herum, ſchlug dabei dauernd auf das Pferd ein und miß⸗ handelte es. Er wurde von der Polizei geſtellt. Dabei ſchlug er um ſich und ſetzte ſeiner Feſtnahme heftigen Widerſtand entgegen. Auf der Polizeiwache ſtellte ſich heraus, daß es ſich um einen Geiſteskranken handelt. Er wurde in eine Heilanſtalt eingeliefert. Ii Anberechtigtes Führen des„Blauen Adlers“. Präſi⸗ dent Rooſevelt hat eine Verfügung unterzeichnet, worin eine Geldbuße von 500 Dollar und eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten vorgeſehen wird für jede Perſon, die zu un⸗ recht den Eindruck erweckt, daß ſie im nationalen Wieder⸗ aufbauprogramm tätig iſt oder die unbefugterweiſe den Schild des„Blauen Adlers“, das Abzeichen der Teilnahme am Wiederaufbau, zur Schau trägt. f Neuer Rekord des„Graf Zeppelin“ Hamburg, 18. Okt. Wie die Deutſche Seewarte mitteilt, iſt das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das fahrplanmäßig in den Abendſtunden des 17. Oktober in Pernambuco eintref⸗ fen ſollte, bereits am 13 Uhr dort gelandet und hat ſomit die 8000 Kilometar lange Strecke Friedrichshafen—Per⸗ nambuco in 63 Stunden 45 Minuten zurückgelegt. Das Luftſchiff hat dadurch für die Ausreiſe nach Braſilien einen neuen Geſchwindigkeitsrekord aufgeſtellt. 8 18 Königinnen an Bord. Auf ſeiner letzten planmäßigen Südamerikafahrt hatte das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ nicht weniger als 18 Köni⸗ ginnen an Bord. Es handelt ſich dabei allerdings nicht um gekrönte Häupter, ſondern um Bienenköniginnen, die an der Spitze ihrer Schwärme nach Santos reiſten. Die„könig lichen“ Gäſte wurden zunächſt mit dem Sonderflugzeug der deutſchen Lufthanſa nach Friedrichshafen gebracht, um dort in das Luftſchiff verladen zu werden., das ſie mit nach Rio beförderte. Von dort reiſten ſie im Flugzeug nach Santos, wo ſie nach der langen Luftreiſe wohlbehalten eintrafen. Lalcale Nuudocliau Kundgebung des Mannheimer Junghandwerks. Losſprechung der Lehrlinge. Die am Mittwoch abend im Rahmen der Reichs⸗ werbewoche für das deutſche Handwerk veranſtaltete Kund⸗ gebung des Mannheimer Junghandwerks war mit der feierlichen Losſprechung der Lehrlinge verbunden, die im Herbſt 1933 die Geſellenprüfung abgelegt und beſtanden haben. In den voll beſetzten Nibelungenſaal zogen die Fahnenabordnungen der Mannheimer Innungen, Ver⸗ einigungen und der NRS⸗H AGO ein und nahmen auf dem mit den Wahrzeichen der einzelnen Handwerksberufe geſchmückten Podium Aufſtellung. Der Kommiſſar der Badiſchen Handwerkskammer Nebenſtelle Mannheim, Schmiedeobermeiſter Fr. Stark, begrüßte die Handwerks⸗ meiſter, die Geſellen und Lehrlinge nebſt Angehörigen, ſowie die Vertreter des Bezirksamts, der Stadtverwal⸗ tung, der Gewerbeſchulen und anderer Behörden. Nach einem Geſangsvortrag des Silcherbundes und einem Vor⸗ ſpruch„Lob dem Handwerk“ hielt der NS⸗HAGO⸗Kreis⸗ leiter Stadtrat Behme eine Anſprache, in der er den Dreiklang Meiſter, Geſelle und Lehrling betonte; an die Stelle des bisherigen Klaſſenunterſchiedes müſſe die Zu⸗ ſammenarbeit nicht nur in der Werkſtatt, ſondern in der Volksgemeinſchaft treten. Die Rede klang mit dem ge⸗ meinſam geſungenen Deutſchlandlied aus. Es erfolgte dann die feierliche Losſprechung der Lehrlinge durch den Kommiſſar der Handwerkskammer⸗Nebenſtelle Mannheim, Schmeideobermeiſter Stark. Die Lehrlinge der einzelnen Be⸗ rufe kamen mit ihren Obermeiſtern, um den Geſellen⸗ brief in Empfang zu nehmen und dem Obermeiſter mit Handſchlag zu geloben, daß ſie die gute alte Aeberlie⸗ ferung des Handwerks in Ehren halten wollen. Ein Geſangsvortrag des Sängerchors der Fleiſcher⸗Innung Mannheim unber Leitung von Julius Neck beſchloß den feierlichen Akt. Im zweiten Teil des Abends wurde ge⸗ zeigt, wie ſich die Losſprechung früher, zur Zeit der Zünfte zugetragen hat. Von Mitgliedern der Junghandwerker⸗ Vereinigung im Schneidergewerbe Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen wurde dieſe Szene mit großem Geſchick aufgeführt. Wie der Lademeiſter die Zunftlade aufſchließt, wie der Säckelwart das Einſtandsgeld in Empfang nimmt und die jungen Geſellen den Geſellentrunk tun, das alles wurde mit großem Geſchick dargeſtellt. Lebende Bilder zu dem Thema„Gott ſchütze das ehrbare Handwerk“ ver⸗ vollſtändigten das Programm, das mit dem Horſt Weſſel⸗ Lied beendet wurde. Handwerkswerbewoche. Heute nachmittag ab 3 Uhr fahr der Werbewagen der Bäcker unſeren Stadtteil be⸗ aAhren. UI Ein Kind tödlich verunglückt. Auf der Schwetzinger⸗ ſtraße geriet ein ſiebenjähriger Knabe in die Fahrbahn eines Perſonenkraftwagens, der, um das Kind nicht zu gefährden, nach links ausbiegen und ſchließlich auf dem Straßenbahngleis zum Halten gebracht werden mußte. Während ſich das Kind noch vor dem Kraftwagen bewegte, fuhr ein Straßenbahn⸗ zug von rückwärts auf den ſtehenden Perſonenkraftwagen auf, ſo daß dieſer auf den Gehweg geſtoßen wurde. Dabei wurde das vor dem Kraftwagen laufende Kind mitgeriſſen und ein anderer Knabe von vier Jahren, der ſich auf dem Gehweg befand, an die Häuſerfront gedrückt. Das erſtgenannte Kind erlitt einen komplizierten Oberſchenkelbruch und mußte mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht werden, wo es ſtarb. Das andere Kind, das eine leichte Kopfverletzung erlitten hatte, wurde nach Anlegung eines Notverbandes ſeinen Eltern übergeben. der Hund als Lebensretter. Unweit des Städt. Män⸗ nerbades ſprang ein Student aus der Innenſtadt in der Ab⸗ ſicht, ſeinem Leben ein Ende zu machen, in den Rhem. Er wurde von ſeinem Hund, den er kurz zuvor in das Waſſer geſchickt hatte und an den er ſich klammerte, an das Land gezogen. Ein Schiffer brachte den Lebensmüden in eine in der Nähe gelegene Wirtſchaft. Von dort aus wurde er dem Allgem. Krankenhaus zugeführt. Als Grund zur Tat wird ein Nervenleiden angegeben. 5 UU Freiwillig aus dem Leben geſchieden. In der Unter⸗ ſtadt hat ſich in der Wohnung ſeiner Eltern ein älterer 1 erſchoſſen; Grund zur Tat iſt Entlaſſung im Ge⸗ 4 t. 9 — Pflichtprüfung für alle Kaufmannsgehilfen? Bet. zuſtändigen Reſſorts des Reiches und Preußens wird u. a. auch an der Frage einer Neuregelung der für den Kauf⸗ mannsberuf beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen gearbet⸗ tet. Reich und Preußen ſind dabei in gegenſeitiger Fühlung⸗ nahme, da eine einheitliche Neugeſtaltung für das ganze Reichsgebiet das Ziel ſei. In Kreiſen des Deutſchen Hand⸗ lungsgehilfen⸗Verbandes, der Säule der kaufmänniſchen An⸗ geſtellten innerhalb der Deutſchen Arbeitsfront, wird z. B. die Vermutung geäußert, das neue Handelskammergeſetz werde auch die obligatoriſche Kaufmannsgehilfenprüfung bringen. Dies würde bedeuten, daß, wie es bereits in ver⸗ ſchiedenen Gegenden des Reiches angebahnt wurde, in Zu⸗ kunft überall in Deutſchland der kaufmänniſche Nachwuchs nach Beendigung der Lehrzeit nicht mehr lediglich ſein Lehr⸗ zeugnis, ausgeſtellt vom Lehrherrn, als Ausweis für die vollzogene Berufsausbildung bekommen würde. Es würde vielmehr eine Art öffentlichen Atteſtes ausgeſtellt werden, ſelbſtverſtändlich nach entſprechender Abſchlußprüfung. Es würde dann nicht mehr jeder im Stande ſein, ſich„kauf⸗ männiſcher Gehilfe“ oder„Handlungsgehilfe“ nennen zu dürfen. — Winterhilfe iſt kein Almoſen. In einer Preſſebeſpre⸗ chung über die techniſche Durchführung des Winterhilfswerks wurde von einem Vertreter der Reichsführung des Wnter⸗ hilfswerks betont, daß bei den Spendenempfängern der Ein⸗ druck vermieden werden müſſe, als ob die erwerbsloſen und die ſonſtigen in Betracht kommenden Kreiſe ein Almoſen erhielten. Es handele ſich vielmehr um eine gerecht verteilte Gabe, deren Verteilung Freude und ſittliche Verpflichtung für den Gebenden bedeutet. Gerade auch der verſchämte Arme müſſe erfaßt werden. ö Wetterbericht Der Durchzug des Tiefdruckausläufers hat unſerem Ge⸗ biet Regenfälle und Abkühlung gebracht. Ein neues bei Island anſetzendes Tief wird vorausſichtlich am Oſtrand des über der Biskaya verankerten Hochdruckgebiets ſüdoſt⸗ wärts gegen das Feſtland vorſtoßen.— Vorherſage: Fort⸗ dauer der küßen Witterung, roch einzelne Regenſchauer, daun kurze% ung. l ——ůů— ——— r ———————— — . ̃—̃——— c rr rrrfTßß ß—T—T—T—T—T————— „BVerachtet mir die Meiſter nicht!“ Zur Woche des deulſchen Handwerks. „Verachtet mir die Meiſter nicht und ehrt mir ihre Kunſt!“ Dieſer Sinnſpruch aus den„Meiſterſingern“ hat gerade jetzt wieder im neuen Deutſchland eine beſondere Bedeutung bekommen, gilt es doch, das durch das raſtloſe Vorwärtsdringen der Maſchine faſt zum Ausſterben verur⸗ teilte Handwerk wieder zu neuer Blüte und Auferſtehung zu bringen. Das gute alte Wort, daß Handwerk einen gol⸗ denen Boden habe, iſt im Laufe der liberaliſtiſchen Nach⸗ kriegsepoche zum leeren Begriff geworden. Die ſeelenloſe Maſchine hat ganze Gewerbe ausgerottet. Handwerker und Bauern ſtrömten den Fabrikhallen zu, die einen, weil ſie der Maſchinenkonkurrenz ja doch nicht gewachſen waren, die anderen waren verlockt vom bunten Leben der Indu⸗ ſtrieſtädte und von den höheren Löhnen. Die Flucht vom Lande in die Stadt gab dieſem Maſchinenzeitalter das Ge⸗ präge. Am Ende dieſer Entwicklung, welche eine phanta⸗ ſtiſche Zeit mit der ewigen Raſierklinge, dem unzerreiß⸗ baren Papier, mit Autos, die ohne Pannen eine halbe Mil⸗ lion Kilometer fahren, mit Stoffen, die Jahrzehnte über⸗ dauern, ankündigte, wie es die Technokraten Amerikas prophezeien, ſtand eine ungeheure Arbeitsloſigkeit. Der berühmte„Segen der Technik“ verwandelte ſich in einen Fluch. Der ſelbſtändige Handwerker erlag immer mehr der Uebermacht der Maſchine. Die Schuhmacher ſind oft Flick⸗ ſchuſter und auch die Schuhmachereien ſind da und dort ſchon zu Fabriken mit Spezialmaſchinen geworden. Die Bäckereien mußten immer mehr dem Großbetrieb weichen. Ueber den Verzweiflungskampf gegenüber dieſer Erſchei⸗ nung gibt ein zurzeit in Berlin in den Bäckereien aushän⸗ gender Aufruf Aufſchluß. Es heißt dort:„500 Ange⸗ tellte in nur einem Großbetrieb erzeugen mit Hilfe der automatiſchen Einrichtungen ſoviel Gebäck und Brot wie in unſeren Klein⸗ und Mittelbetrieben 2500 Angeſtellte. Ein Großbetrieb beſchäftigt in ſeinem Backbetrieb 60 Mann, während im Kleinbetrieb 200 Mann beſchäftigt werden müſſen, um das gleiche Quantum her⸗ zuſtellen.“ Die Maſchine iſt alſo auch hier, wie überall. auf dem beſten Wege, ein ganzes Gewerbe zu vernichten. Im Ringen um den Sieg in der großen Arbeitsſchlacht hat die Regierung Adolf Hitler auch hier zielbewußt und mit energiſcher Hand eingegriffen. Einerſeits hat man durch Zurückdrängung der Maſchinen(Zigar⸗ renmaſchine, Ampullemaſchine in der chemiſch⸗therapeuti⸗ ſchen Glasinduſtrie, Kartoffel⸗Rodemaſchine uſw.) die Be⸗ ſchäftigungsmöglichkeit von Arbeitskräften erhöht, anderer⸗ ſeits aber hat man, wie das auf der Linie der Seßhaftma⸗ chung unſerer Bauern und der Abdämmung der Entvölke⸗ rung des Landes durch großzügige Anſiedlungen und Ver⸗ pflanzung von Induſtrie⸗ und Gewerbezweigen von den Großſtädten auf das Land lag, auch die Exiſtenz des Hand⸗ werks, welches ja beſonders auf dem Lande mit der Landwirtſchaft auf Gedeih und Verderb verwachſen iſt, wieder gerettet. Der Tag des 1. Oktober galt dem deut⸗ ſchen Bauern. Die Woche vom 15. bis 21. Oktober iſt der Ehrung des deutſchen Handwerkerſtandes gewidmet. Wenn die Regierung dadurch ſymboliſch zum Ausdruck bringt, daß ſie in der Erhaltung des gewerblichen Handwerks, das in der kavitaliſtiſchen Aerg der vergangenen 14 Jahre der hochintenſinen Induſtrioliſſerung vollkommen zum Opfer zu fallen ſchien, die ſicherſte Grundlage für eine geſunde Wirtſchaft ſieht, ſo zeigt ſich auch hier die deutſche Schick⸗ ſalswende. Gerade im Nachkriegsjahrzehnt drohten die 1.4 Millio⸗ nen Handwerksbetriebe mit ihren acht Millionen beſchäf⸗ tigten Handwerkern und Familienangeßörigen, die durch ihre Milliardenumſötze einen wichtigen Faktor in der Ar⸗ beitsbeſchaffung ausmachen, immer mehr der Zeitentwick⸗ lung zu erliegen. Der neue Staat hat hier im letzten Augenblick noch das Steuer in die Hand nehmen können und hat es mit Tatkraft herumgeriſſen. Denn er war ſich bewußt, daß die Vielheit der Aufträge und die Veräſte⸗ lung der deutſchen Handwerksbetriebe, im Zuſammenhang mit dem Einzelhandel für die Arbeitsbeſchaffung von größter Tragweite iſt. Der Sinnſpruch:„Deine Hand dem Handwerk!“ hat wieder ſeine Lebensnähe und Belebung gewonnen. Das erkennt man auch in der durch⸗ aus begrüßenswerten Maßnahme, mit der die Regierung Hitler endlich auch dem Berechtiaungsunfug— alich das gehört gedanklich zur Handwerksdiskuſſion— ein ſchnelles Ende geſetzt hat. Denn es gab nach dem Krieg eine Zeit, wo von jedem Lehrling das Abitur verlangt wurde, und die pſychologiſche Folge war, daß die jungen Leute, wenn ſie einmal ſo weit waren keine Luſt mehr für die Handarbeit hatten, ſondern die Univerſitäten übervöl⸗ kerten und damit ein geiſtiges Proletariat ſchufen was ſich in etwa 125 000 ſtellungsloſen Akademikern im Reich bie zum Jahre 1933 ausdrückt. Dadurch, daß man nunmehr dem Handwerk wieder zu neuem Leben verhilft, iſt auch dem Anſturm auf unſere Hochſchulen zwangsläufig Einhalt getan. Venn jetzt iſt das Handwerk wieder ein Berufsſtand, der im Schatten des ſtaatlichen Schutzes wieder auskömm⸗ liche Lebensmöglichkeiten gewährleiſtet. Einlagerung von Braugerſte Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft 115 ſich bereit erklärt, im laufenden Getreidewirtſchaftsjahr ür die Einlagerung von Braugerſte durch den Handel und die Genoſſenſchaften auf die Dauer von drei Monaten für die Länder Bayern, Württemberg, Baden, Thüringen und eſſen einen Betrag von insgeſamt 1 250 000 Mark zur Ver⸗ e zu ſtellen. Die Einlagerer ſollen einen durchſchnitt⸗ ichen Beitrag zu den Einlagerungskoſten von 19 Mark je Tonne erhalten. Der Zuſchuß wird aber nur gewährt für Gerſte, die nach dem 14. September 1933 gekauft wird. Die erwähnte Summe würde die Einlagerung von rund 65 700 Tonnen ermöglichen. Von dieſer Menge entfallen, unter Zu⸗ grundelegung des vorjährigen Verteilungsſchlüſſels, auf Würt⸗ temberg 8200 Tonnen, Baden 5225 Tonnen. Sollte die auf ein Land entfallende Menge nicht voll eingelagert werden, ſo ſtehen keine Bedenken dagegen, wenn die reſtliche Menge in einem anderen Lande eingelagert würde. Der Aufkauf von Braugerſte ſoll nur erfolgen, ſolange der Preis für die Braugerſte an der für das betreffende Land maßgebenden Börſe oder dem in Frage kommenden Produktenmarkt unter 200 Mark je Tonne liegt. Die Lagerzeit endet für die bis Ende September auf Lager genommenen Mengen Ende De⸗ zember 1933 und füt die im Oktober auf Lager genommenen Mengen am 10. Januar 1934. Ta bakverkaufsſitzung. 5 In Baden finden die nächſten Verkaufsſitzungen ſtatt am 23. Oktober für heſſiſche Tabake in Mannheim, am 26.(nicht wie urſprünglich vorgeſehen am 25.) Oktober für nordbadiſche Tabake in Schwetzingen und am 10. November eine Sandblatteinſchreibung für Südbaden in Offenburg. 1 Verſammlungs⸗Kalender. 5 EEE ²˙ A Evang. Kirchenchor. Heute abend punkt 8 Uhr Probe. Kath. Jungmännerverein. Heute Abend 8 Uhr im Vereinslokal Monatsverſammlung mit Vortrag. NN. S. V. Winter-Hilfswerk. Anträge für das Winterhilfswerk werden noch entgegengenommen. Auch können ſich diejenigen melden, welche keine öffentl. 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Er hatte mich für tot, für ermordet gehalten und war gekommen, um meiner Frau Aufklärung über die verwickelten Geſchehniſſe der letzten Zeit zu geben und ſich dann der deutſchen Behörde zwecks ſeiner völligen Recht⸗ fertigung zu ſtellen. Seine Ueberraſchung, mich ſelbſt an⸗ zutreffen, war wohl kaum geringer, als die meine, ihn vor mir zu ſehen.“ „Und dann?“ 1 „Wir ſprachen uns aus und tauſchten gegenſeitig un⸗ ſere Erlebniſſe in den Rollen, die wir eine Zeitlang, beide unfreiwillig, geſpielt hatten. Alles weitere über ihn wirſt du nachher hören. Doktor Siegmar wohnt noch hier im Hotel. Ich wollte nach meinem Beſuch bei Miſter Ander⸗ wood, um den mich der Inſpektor gebeten hatte, dem Dok⸗ tor und ſeiner zukünftigen Frau, ſeiner einſtigen Pflegerin in Carlshafen, meine Aufwartung machen. Nun werden wir beide hingehen, um die Merkwürdigkeiten des Tages noch um eine ſehr bedeutende zu vermehren.“—— ein ſtilles Lächeln huſchte um ſeinen Mund. Dann fuhr er fort: „Mir ſelbſt blieb nach der Ausſprache mit Dr. Siegmar, wenn ich frei werden wollte von der Feſſel, die mich vor der Welt immer noch an die Tote band, nichts übrig, als einen Teil meiner Geheimniſſe preiszugeben.“ Und nun erfuhr Helene, was ſich ſeinerſeits auf den Fluten des Atlantiſchen Ozeans und nachher auf Deck des Tankdampfers„Anna“ abgeſpielt hatte. Lafge war es ſtill in dem gemütlichen Wohnraum. Endlich ſprach der Fürſt weiter:„Mein Freund in Lü⸗ beck hat die Angelegenheit in die Hand genommen. Der Tod meiner Frau iſt auf meine Ausſage hin bereits amt⸗ lich feſtgeſtellt, Frau von Lutzau als die Fürſtin Obreno⸗ witſch legimitiert und ich——— bin frei, Helene.“ Sie atmete tief auf und ſah ihm ſtumm in die Augen. „In einiger Zeit werde ich dir eine Frage vorlegen dürfen, Helene,“ ſagte der Fürſt leiſe,„die ich dir bereits einmal ſtellte, als der Zuſtand meiner Nerven mir den klaren Blick für Recht und Anrecht geraubt hatte. Was wirſt du antworten, Helene?“ Sie reichte ihm die Hand, ohne zu ſprechen, aber er las in ihrem beredten Blick die Antwort. Da beugte er ſich tief über ihre ſchlanken Finger und küßte ſie. f Eine Viertelſtunde ſpäter vereinigte das gemeinſame Wohnzimmer Agnetas und ihres Onkels die ganze Geſell⸗ ſchaft. Auch der Kriminalinſpektor Tajanu war dabei.. Noch einmal ſprach der Fürſt, diesmal aber nur von dem, was Agneta und Dr. Siegmar unmittelbar berührte. Als er geendet hatte, gab es eine Reihe von Fragen und Gegenfragen, und langſam fielen auch die letzten Schleier von den Ereigniſſen der vergangenen Wochen. Anſichtbar zog des Schickſals kühler Hauch durchs Zimmer und drängte den Anweſenden einen Gedanken auf, den Miſter Anderwood ſchließlich ausſprach. „Ladies und Gentlemen!“ ſagte er.„Ich denke, nicht nur ich, ſondern Sie alle werden das Empfinden haben, daß im vorliegenden Falle durch eine einzige, unüberlegte Tat, die kopfloſe Flucht unſeres großen Dichters Doktor Siegmar, eine Anzahl von Menſchen blindlings in das Räderwerk des Schickſals geſchleudert worden ſind, in dem leicht der eine oder der andere von Ihnen hätte zermalmt werden können. Daß es anders gekommen iſt, daß alle Beteiligten heute um den ſchweren, dornenvollen Weg froh ſein dürfen, weil er unterſchiedslos zum Glück geführt hat, iſt ein Grund für uns alle, fröhlich und guter Dinge zu ſein. Mich ſelbſt bitte ich allerdings auszunehmen,“—— ein halb melancholiches, halb lächelndes Zucken glitt um ſeinen Mund——„denn mich koſtet der glückliche Ausgang des Romans eine Sekretärin, auf deren lebenslänglichen Beſitz ich mich ſchon halb und halb gefreut hatte. Na, ich werde New⸗York von Ihnen grüßen, Miß Kayſerling. Sie be⸗ abſichtigen wohl kaum noch, mit mir zurückzureiſen.“ Helene verneinte mit einem lächelnden Erröten. Der Fürſt tauſchte einen Blick mit ihr und ſagte dann, zu dem Anwalt gewandt:„Ich würde mich ſehr freuen, Miſter Underwood, wenn ich Ihre Gegenwart wenigſtens ſolange noch genießen dürfte, als Ihre Anweſenheit in Europa vorausſichtlich dauern ſollte. Ich werde Ihre ju⸗ riſtiſche Hilfe in der nächſten Zeit bei einer Reihe von Dingen ſehr gut gebrauchen können.“ „Hm,“ machte der Amerikaner nach kurzem Nachdenken, „was das anbelangt. ſo bleibe ich gern noch einige Wochen in dem alten Europa. Meine Praxis iſt in guten Händen id „.. unſere Hochzeitsfeier,“ führte Robert Siegmar den Satz fort, indem er Agneta leicht an ſich zog,„würde durch die Anweſenheit des Chefs derjenigen Frau, die meinem„Meiſterboxer“ als erſte zu ſeinem großen Er⸗ folg verholfen hat, ganz bedeutend verſchönert werden.“ In dieſem Augenblick wurde der Inſpektor Tarjanu hinausgerufen. Er kam gleich zurück und erklärte, daß er in dienſtlicher Angelegenheit ſofort zum Präſidium müſſe. Man verabſchiedete ſich allerſeits mit freundlichem Händedruck von dem ſympathiſchen Beamten, nachdem er ſich bereit erklärt hatte, an dem für den Abend angeſetzten gemeinſchaftlichen Eſſen teilzunehmen. Von der ſoeben erhaltenen Nachricht, daß der Baron Szyllag⸗Hasko, alias Aram ben Aſſur, ſich in ſeiner Zelle vergiftet habe, hatte Inſpektor Tarjanu nichts verlauten laſſen, um den harmoniſchen Ausklang der Stunde und die allgemeine Freude nicht zu ſtören. Ende. Der freundliche Gruß 2 Von Otto Riethardt. a Es iſt eine alte Erfahrung, daß ein freundliches Wort große Wirkungen haben kann, wie er auch unfreundliche Ergebniſſe bringt, die nicht immer erwünſcht ſind. Aber man lernt doch nicht genügend aus den Erfahrungen, und wenn man es zehnmal weiß und vielleicht gar vor einer Stunde erſt einem andern einen guten Rat in dieſem Sinne gege⸗ ben hat, in der entſcheidenden Minute läßt man ſich doch gehen und bringt ſich zuweilen um Freude und Erfolg. Seeit langem treffe ich auf meinen Spaziergängen einen weitläufigen Bekannten. Es iſt ſchon lange her, daß ich ein⸗ mal beruflich mit ihm zu tun hatte. Schon damals kam er mir nicht gerade freundlich entgegen. Immerhin mußten wir im Vorübergehen grüßen, obwohl wir beide wohl am lieb⸗ ſten aneinander vorübergegangen wären, ohne Kenntnis voneinander zu nehmen. In all der langen Zeit habe ich nicht ein einziges Mal gefunden, daß der Mann meinen Gruß freundlich erwidert hätte. Meiſt ging er allein, den Blick auf die Erde geſenkt, und wenn er ihn hob, dann ging von ihm Kälte aus. Ein wenig läſſig, ein wenig gleichgültig war ſein Gegengruß. Jedesmal, wenn ich den Mann traf, habe ich mich geärgert. Es war ſoviel, wie wenn einem Abergläubiſchen eine ſchwarze Katze über den Weg läuft. And doch ging es auch nicht, daß ich grußlos an ihm vorüberging. Selbſtverſtändlich war auch mein Gruß dementſprechend. Vielleicht hat der Mann das ſehr wohl empfunden, und wirkte die eine Kälte anſteckend, und das unerquickliche Spiel ging herüber und hinüber. Bis geſtern. Da traf ich ihn wieder. Wer weiß, was ihm Freuiges begegnet war. Sein Blick war offen, das Haupt war erhoben, ein verkleidetes Lächeln war auf ſeinen Zügen. Mein Gruß war genau ſo wie all die Zeit vorher, kühl, gemeſſen, gleichgültig. Aber es war wohl ein leiſes Fragen darin, das er bemerkt hatte.„Was iſt los? Wie kommt es, daß du heute ein anderer biſt?“ Sein Gegen⸗ gruß war freundlich und liebenswürdig, und die geweckte Aufmerkſamkeit führte dazu, daß wir beide den Wunſch hatten, ein paar Worte zu wechſeln. Er ſelbſt begann mit einer alltäglichen Frage. Nach wenigen Worten war eine Brücke geſchlagen zwiſchen uns.„Ich begleite Sie ein Stück, wenn es Ihnen recht iſt. Möchte Sie etwas fragen.“ Aber das mit dem Fragen ſtimmte nicht, war nur eine Redens⸗ art. Nicht ein Wort fragte er, ſondern erzählte, ſchnitt Fra⸗ gen der verſchiedenſten Art an, und ich entdeckte plötzlich, daß er nicht nur ein kluger Menſch von vornehmer Geſin⸗ nung iſt, ſondern auch trefflicher Beobachter und guter Un⸗ terhalter. Wir ſchritten durch den Abend und merkten gar nicht, wie die Zeit verrann. Und als wir auf die Uhr ſahen, ſtellten wir beide mit Verwunderung feſt, daß es ſchon ſehr ſpät geworden war. Die Verabſchiedung ergab einen feſten Händedruck und die Vereinbarung zu weiteren e ier Und ich glaube, wir waren beide froh, daß wir in dieſer Ausſprache zu einander hingefunden hatten. Hätte der freundliche Gruß nicht ſchon früher kommen können? Und wäre er unterblieben, wir hätten beide wei⸗ ter von einander angenommen, daß wir unausſtehliche Hoyle ſind. Jeder vom andern natürlich. 5 Geckenheimer Familienchronik. Von Hellmuth Möſſinger. VIII. Die Familie Karl. „1660, den 11. Sept. iſt der ehrſame Gefell Johannes Schollo von Maeßen im Amt Metz gelegen, Schuhmacher allhier, und mit ihm Jungfrau Anna Barbara, des ehr⸗ ſamen Georg Frey ehel. Tochter copuliert worden“, ſo lautet der erſte Eintrag, der uns über die Herkunft der Familie Karl Auskunft gibt. Das Wort„Schollo“ iſt zwar für unſere heutige Schreibart etwas verſchnörkelt, und man kann es zur Not auch als Schalle leſen, in zwei Heiratseinträgen vom Auguſt 1664, bei denen dieſer Schuhmachermeiſter als Trauzeuge genannt wird, iſt aber deutlich Schollo zu leſen. Bei den beiden erſten Tauf⸗ einträgen über Kinder dieſes ſelben Schuhmachers von 1661 und 1662 iſt der Familienname gleich gar nicht zu leſen, die Tinte iſt frühzeitig völlig verblichen und da⸗ rüber hat ein ſpäterer Pfarrer mit beſter Tinte und klarſten Zügen den Namen„Carle“ geſetzt, auf den auch alle ſpäteren Einträge lauten. Zum AVeberfluß gibt die Aufklärung noch ein Eintrag über eine Taufe Freund 1672, bei der des Schuhmachers Hanß„Charle“ Haus⸗ frau Gevatter ſteht. Es kann alſo keinem Zweifel unter⸗ liegen, daß die Schreibung Schollo nur auf eine undeut⸗ liche Ausſprache des franzöſiſchen Ausdrucks für den deut⸗ ſchen Karl zurückzuführen iſt und beſagter Schuhmacher zum mindeſten bei ſeiner Einwanderung nach Seckenheim als Franzoſe gegolten oder ſich ausgegeben hat. Im heutigen Saargebiet, dicht an der franzöſiſchen Grenze, gibt es einen Ort Maeßen, ob er tatſächlich damals zum franzöſiſchen Sprachgebiet zu zählen war, kann wohl dahingeſtellt bleiben. Bemerkenswert an dem obigen Eintrag ſinde ich, daß der Hochzeiter als„der ehrſame Geſell“ bezeichnet wied. Die Seckenheimer Pfarrer hatten im 17. und 18. Jahr⸗ hundert eine ſonderbare Uebung bei der Formung ihrer Einträge in das Kirchenbuch. Ihre Pfarrkinder aus dem bäuerlichen Beruf werden immer ohne alle Titel oder Höflichkeitsbeiſätze aufgeführt, nur bie Eigenſchaft als „Bürger“ und die Zugehörigkeit zum Gericht, meiſt auch die Eigenſchaft als Kirchenälteſter, wird gewiſſenhaft vermerkt. Heiratete aber ein junger Handwerker in Sek⸗ kenheim, oder kam eine Heirat mit bäuerlichen Kreiſen aus einem fremden Dorf zum Eintrag, ſo wurde keines⸗ falls verſäumt, die Beteiligten mindeſtens durch den Beiſatz„ehrſam“ auszuzeichnen, ſo z. B. in der nachſtehen⸗ den Form:„cop. 1718, 10. 5., Hanß Jak. Seitz, junger Geſell, des ehrſamen Peter Seitzen, Bürgers allhier noch led. Sohn mit Jungfrau Suſanne Treiberin, des auch ehrſamen Hanß Peter Treiber, Bürgers und des Gerichts zu Wieblingen ehel. led. Tochter“. Hätte dieſer Hanß Jak. Seitz eine Seckenheimer Bürgerstochter und nicht eine Wieblinger geheiratet, ſo wäre ſein Vater Peter Seitz nicht als ehrſam im Heiratseintrag bezeichnet worden. Dieſe Gepflogenheit muß dem eintragenden Pfarrer mitunter doch etwas eigenartig und nicht ganz berechtigt vorgekommen ſein; das„auch ehrſam“ klingt ja auch etwas komiſch, und es iſt wohl eine gewiſſe Auf⸗ lehnung gegen dieſen alten Brauch, wenn bei der Hochzeit des Joſef Marzenell dieſer Mannheimer als„der be⸗ ſcheidene Junggeſelle“ eingeführt wird. Nur kurze Zeit zwiſchendurch übte ein Pfarrherr den Brauch, alle ein⸗ getragenen Perſonen mit gehäuften Ehrentiteln als ehr⸗ und kugendſame, ehr⸗untaſtbare, viel ehr⸗ und tugend⸗ begabte Junggeſellen uſw. zu bezeichnen, beinahe gerät man in Verſuchung, dieſe Wandlung nur ironiſch zu nehmen. Auf der andern Seite darf man aber auch beobachten, wie gewiſſenhaft immer die eheliche Geburt betont wird; wo es an ihr fehlt, läßt ſich auch die dem Pfarrer obliegende Pflicht der Rüge in keiner Weiſe unterdrücken, mag auch ein Stadtdirektor von Mannheim als kaiſerlicher Graf mit Brief und Siegel verſuchen, ſolche Weibsperſon in den Stand der Ehren zu verſetzen bei Strafe von 50 Reichstalern, wer ihren Makel ihr vorwerfen ſollte. ) Vergl. Rr. 5, 14, 29, 83, 40, 41/1933 des„Familienfreund“. Nach dieſer Abſchweifung ins Allgemeine kehre ich zu unſerm Schuhmacher Hanß Carle zurück. Auch er hatte wie jeder Zugewanderte in Seckenheim nicht ſofort die beſten Beziehungen oder volle Gleichberechtigung mit den alt Eingeſeſſenen. Bei ſeinen erſten Kindern hatte er offenſichtlich Mühe paſſende Gevattern zu finden und mußte die Frau Pfarrerin Verena Wilckens und den Rotgerbermeiſter Hans Peter Böger von Weinheim, wohl ſeinen Lederlieferanten, um dieſe Gefälligkeit bitten. Erſt vom 4. Kinde an treten ſeine angeheirateten Ver⸗ wandten aus der Familie Frey und Hartmann als Paten auf. Hanß Carle wurde nicht alt und ſtarb vor 1687. ſeine Witwe Anna Barb. erſt 1705. Der Schuhmacher ſcheint keinen Sohn hinterlaſſen zu haben, der ſein Ge⸗ werbe hätte fortſetzen können, dagegen heiratete ſeine Tochter Dorothee 1690 einen verwitweten Schuhmacher Tobias Brunn, um nach deſſen Tode 1712 die Frau des Gerichtspverwandten Joh. Jak. Schreiner in Ofters⸗ heim zu werden. 5 i Hanßens Sohn Henrich Carle(1675—1757) ſcheint nur Bauer geweſen zu ſein, er war zweimal verheiratet, immer mit ciner Anna Barb., wie ſein Vater, zuerſt aus der Familie des Anwalts Hanß Jak. Hertzberger, dann aus der lutheriſchen Familie des Hans Thomas Köhler, Bürgers, Bäckermeiſters und Gaſtgebers zum Adler. Schon mit 29 Jahren war Heinrich Carle, 1704, Bürger⸗ meiſter, er iſt der Stammvater zahlreicher Nachkommen, die im 18. Jahrhundert neben dem bäuerlichen Betrieb zumeiſt als Handwerker bezeichnet werden. Sein Sohn Sebaſtian war Schuſter und heiratete die Tochter ſeines Meiſters Knießel in Wimpfen, mit der er dann nach Seckenheim zog. Außer dieſem Sebaſtian werden bis 1790 noch als Bürger und Schuhmacher aufgeführt: Jakob, Martin, Joh. Jak., Joh Bernhard, als Bürger und Küfermeiſter Theodor, als Bürger und Sattlermeiſter Thomas. Die beſondere Hinneigung der Fami ie zum alt⸗ überkommenen Handwerk bekam dann um die Wende des 19. Jahrhunderts einen bedenklichen Stoß. Wir wiſſen ja, daß nicht alle Bemühungen der Regierung um Beſ⸗ ſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe damals von Er⸗ folg begleitet waren, und daß ſchon bei der damaligen Kleinſtaaterei die vielfach verſuchte Autarkie in wirt⸗ ſchaftlichen Dingen meiſt ins Verderben führte. Zwar die bäuerliche Wirtſchaft in Seckenheim gedieh, der Wein⸗ bau wurde abgeſchafft und die Einführung der Handels⸗ gewächſe Tabak, Hopfen, Krapp, wurde zum Erfolg; gegen die empfohlene Einführung der Seidenraupenzucht ſcheint ſich Seckenheim zu ſeinem Glück nachhaltig gewehrt zu haben. Das Handwerk aber lag ſchwer darnieder. Als Mannheim 1803 zu Baden kam, zählte es unter 2600 Familien nicht weniger als 1100 Handwerkerfamilien, die nur 600 Geſellen und Taglöhner beſchäftigten. In der Gerberſtadt Weinheim aber gab es unter 600 Ein⸗ wohnern 63 Schuhmacher. 5 Auch die Familie Karl in Seckenheim mag durch dieſe wirtſchaftlichen Verhältniſſen damals ſchon betroffen worden ſein, ſie hat ſie aber verhältnismäßig gut über⸗ ſtanden, da ſie immer neben ihrem Gewerbe auch Land⸗ wirtſchaft betrieb; heute gibt es in Seckenheim nur noch 6 Familien Karl, worunter 4 Landwirte und keinen Schuhmacher. Die überſchüſſige Nachkommenſchaft iſt viel⸗ fach in Beamtenberufe abgewandert. Das Ausſterben des Handwerks in dieſer Familie wird aber beleuchtet durch einen Eintrag ins Sterberegiſter vom November 1812, laut welchem am 4. 11. 1810 im Lazarett zu Figueras in Katalonien an Fieber geſtorben iſt Conrad Carl, Sattler und Soldat, 4. Komp. Bat. Kaiſ. franz. Artillerie⸗Trains, 23 Jahre alt, Sohn des Sattlermeiſters Thomas Carl und der Maria Barb. geb. Wetzel, jetzt in Speyer. Der Sattler Thomas Carl hatte alſo ſein Gewerbe aus dem ländlichen Seckenheim in die fran⸗ zöſiſche Militärſtadt Speyer verlegen müſſen und ſein Sohn Conrad ſtarb im Dienſte eben dieſes franzöſiſchen Staats, dem ſein Urahne den Rücken gekehrt hatte.