Scheint täglich, weit Ansuahme der Senn und Feiertage. Wezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poft Mk. 1.60 Ju ber Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗VBorſchriſten wird keine Garantie überns men. ages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Werefbblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechen heim. Annahrneſchluß für Jnſerate und Rotizen vormittags 9 Uhe. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Pernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 33. Jahrgang Einheitsliſte für die Reichstagswahl Die zehn Spitzenkandidalen in ganz Deukſchland.— Auch ö Hugenberg dabei. Berlin, 27. Oktober Nunmehr iſt von den maßgebenden Stellen bei den einzelnen Wahlkreiſen die Einheitsliſte für die Reichstags⸗ wahl am 12. November eingereicht worden. Die Einheits⸗ liſte enthält zehn Namen, die alſo in allen 35 Wahl⸗ kreiſen auf der Liſte als Spitzenkandidaten 1 den neuen Reichstag erſcheinen werden. Es handelt ſich gende Perſönlichkeiten: 1. Reichskanzler Adolf Hitler, 2. Stellvertreter des Führers Rudolf Heß, ö 3. Reichsminiſter Dr. Wilhelm Frick, 4. Reichsminiſter Hermann Göring, 5. Reichsminiſter Pr. Joſeyh Goebbels, 6. Stabschef der SA Ermſt Roehm, 7. Reichsminiſter Walter Darre, 8. Reichsminiſter Franz Seldte, 9. Vizekanzler Franz von Papen, i 5 10. Reichsminiſter a. D. Dr. Alfred Hugenberg. 195 Fblbſtverſtändlich ſind, wenn auch auf den Stimmzetteln ſämtlichen Wahlkreiſen gewählt werden, können das Mandat jeweils nur in einem Wahlkreis annehmen. nſt Es iſt bistzer nicht bekannt, ob die geſamte Kandidaten ⸗ 5 1 vor der Wahl veröffentlicht wird, oder ob man nach de 1 Wahl erſt, wie die Wahlgeſetze dies erlauben, r SDA die Enkſcheidung darüber überlaſſen wird, zu be⸗ 1 mmen, welche der aufgeſtellten Kandidaten in den einzel⸗ en Wahlkreiſen das Mandat anzunehmen haben. Deutſchnattonale und Zentrum Es läßt ſich zur Stunde daher auch nicht mit Sicherheit ſagen, ob noch mehr Perſönlichkeiten aus der 1 Deutſchnationalen Volkspartei und ob geeignete Repräſen⸗ anten der An Zentrumspartei bzw. der Deutſchen Volkspartei mit auf der ausführlichen Kandidatenliſte auf⸗ geführt ſein werden. In unkerrichteten Kreiſen hört man, daß dies jedenfalls für die ehemalige Deutſchnaljonale Volksparlei und die ehe malige Zentrumspartei bejaht werden könne. Die einheitliche Reichsliſte iſt in ihrer endgültigen Zuſammenſetzung bisher noch nicht bekannt. Im Büro des Reichswahlleiters gehen die vorbereiten⸗ den Arbeiten weiter. Irgend welche Störungen haben ſich 5 nicht ergeben. Insbeſondere ſind überhaupt keinerlei erſuche unternommen worden, andere Kandidaten oder . für die Zulaſſung zur Einreichung von Liſten anzu⸗ Die Kandidatur Hugenbergs Zu der Kandidatur Dr. Hugenbergs wird dem„Lokal⸗ anzeiger“ aus der Umgebung Dr. Hugenbergs mitgeteilt: „„Die Frage, ob Dr. Hugenberg auf einem der erſten zehn lätze der nationalſozialiſtiſchen Einheitsliſte kandidieren wolle, wurde unmittelbar nach Auflöſung des Reichstages em Auftrage des Herrn Reichskanzlers an Herrn Or. Hugenberg gerichtet. Sie wurde durch die Mittei⸗ lung ergänzt, 5 daß annähernd 50 Perſönlichkeiten auf der Liſte erſchei⸗ nen ſollten, die nicht innerhalb der nationalſozialiſtiſchen Organiſation ſtehen und es wurde von Dr. Hugenberg auf Anfrage als ſelbft⸗ verſtändlich beſtätigt, daß er— der Ausdruck wurde gleich⸗ nisweiſe von ihm gebracht—„freier Bauer auf freier Scholle“ bleibe. Dr. Hugenberg begrüßte mit beſonderem Dank den Entſchluß, eine unhaltbar gewor⸗ ne Lage mit dem Austritt aus dem Völkerbund zu been⸗ den. Aus dieſer Entwicklung ergebe ſich für ihn die Aner⸗ kennung der Notwendigkeit einer außenpolitiſchen Einheitsfront. 8 Da in ſeiner an ſich nicht beabſichtigten Kandidatur of⸗ ſenbar eine Beſtätigung dieſer Einheilsfront liegen ſolle, glaube er die andi i 8 anſtellen zu 1 großen vaterländiſchen Geſichtspunkt vor des Mandaks bereit Kein Sport am 12. November! Eine Verfügung des Reichsſporlführers! f 8 Berlin, 28. Oktober. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hat fol⸗ gende Anordnung erlaſſen: f „Im Hinblick auf die für das ganze deutſche Volk ent⸗ ſcheidende Bedeutung des 12. Novembers ordne ich hiermit an, daß an dieſem Tage ſämtlich ſportlichen Veranſtaltun⸗ gen zu unterbleiben haben. Sämtliche mir unterſtehenden Sportorganiſationen haben ſich voll und ganz an dieſem Tag in den Dienſt des Wahlkampfes zu ſtellen. Jeder deut⸗ ſche Sportler und Turner hat ſich freiwillig in vollem Um⸗ fang in den Dienſt dieſer großen Aktion zu ſtellen. Ergän⸗ zende Anordnungen ergehen von mir direkt an die Fach⸗ verbände.“ abei um fol⸗ ieſe zehn Namen in allen Wahlkreiſen gleichermaßen 1 erſcheinen, überall ausreichend weitere Kandi⸗ aten genannt. Schon die zehn Spitzenkandidaten, die ja in ſſen. Er erklärle ſich deshalb zur Aebernahme Samstag, den 28. Oktober Des Führers Nede in Köln Vor 150 000 Rheinländern. 0 Köln, 27. Oktober. 150 000 Rheinländer ſtimmten dem Führer begeiſtert zu, als er in ſeiner Rede in der Kölner Meſſehalle erneut den Verſailler Vertrag und ſeinen Geiſt in ſcharfen Worten anklagte. Vergeblich wartet Deutſchland ſeit 13 Jahren auf die Einlöſung der Verpflichtungen der anderen. Wer be⸗ drohe die anderen Mächte? Etwa wir? Und mit was denn? droht können ſie nicht bedrohen, und wir haben ſie nicht be⸗ roht. Der Führer ſprach über Ausgangspunkt und Werden der Bewegung, die ihren Urſprung im Proteſt gegen dieſe verhängnisvolle Entwicklung habe, die man ſchon da⸗ mals vorausſehen konnte. Und wenn ihn jemand frage, warum er dieſe Bewegung gegründet, wer ihn beauftragt und das Recht dazu gegeben habe, dann müſſe er antwor⸗ ten:„Den Auftrag habe ich mir ſelbſt gegeben, und das Recht nahm ich mir aus der Erkenntnis der kommenden Not.“ Aber er habe die Auffaſſung, man werde nicht Kanzler um der Ernennungsurkunde willen, ſondern um das Ziel zu erreichen, das man verſprochen habe. Die Verwirkli⸗ chung dieſes Programms habe man in den acht Monaten zielbewußt in Angriff genommen. Unter toſendem Beifall der Maſſen rief der Führer aus: „Wenn heute in Deutſchland noch ſemand meink, es könnke die ZJeik dieſes Streites wiederkehren, nein, ſie wird nichk mehr wiederkehren. Die Parteien ſind nicht ge⸗ ſchlagen, ſondern ſie ſind überwunden. Diejenigen, die gu ⸗ tens Wiellns ſind, wollen wir haben, dieienigen, die keinen Frieden wünſchen, wollen wir beſeitigen!“ Der Führer legte im einzelnen dar, welch gewaltiger ſei, und daß er, um den Fluch der Arbeitsloſigkeit zu be⸗ ſeitigen, immer wieder zu neuen Anariffen übergehen werde. Insbeſondere ſprach er unter ſtarkem Beifall der Rheinländer von unſerem Kampf gegen die Zerſetzung der Religion Der Führer erinnerte dann daran, daß es auch eine internationale Verpflichtung zur gegenſeiti⸗ en Achtung der Völker gebe. Wenn man uns heute die Eimöſung des Abrüſtungsverſprechens vorenthalte mit der Begründung, man könne im Augenblick kein Vertrauen zu Deutſchland haben, dann müſſe er erwidern, daß man goch zu früheren Regierungen hätte dieſes Vertrauen haben miüſſen, um ſchon langſt mit der Abrüſtung zu beginnen. Deutſchland wolle den Frieden, denn es habe ſo viel an Arbeit vor ſich, daß es überhaupt an nichts anderes denken könne als an den Frieden. Weil man aber in der Welt ſuge, die deutſche Regierung wolle vielleicht den Frieden, nicht aber das deutſche Volk, darum habe er ſich entſchloſ⸗ ſen, noch einmal an das Volk ſelbſt zu appellieren. g Ich habe es nicht getan für mich, denn die Regierung ſitzt im Sattel. Menſchen werden uns nicht aus un⸗ ſerer Stellung entfernen. a Die Welt muß wiſſen, daß, wenn ich erkläre, wir wollen den Frieden und die Verſöhnung, auch mit unſeren frühe⸗ ren Gegnern, das. Volk gewillt und bereit iſt, dieſe Politik des Friedens als ſeine Politik zu bezeich⸗ nen. Die Welt muß aber auch wiſſen, wenn ich erkläre: Ich laſſe mir keine unwürdigen Verträge auferlegen, ich unter- ſchreibe ſie nicht, ich laſſe mich und das deutſche Volk nicht unwürdig behandeln, daß dann auch das ganze deutſche Volk dieſe Ueberzeugung hat. Am 12. November werden Sie Bekenntnis ablegen für Deutſchland, für unſere Ehre, für unſer gleiches Recht und damit am Ende auch für einen wirklichen und dauerhaften Frieden der Welt. g Prozeſſe gegen Polen eingeſtellt Deutſchland verzichtet auf Weiterverfolgung im Haag. Berlin, 28. Oktober. Die Reichsregierung hat dem Ständigen Internationa⸗ len Gerichtshof im Haag in Juſammenhang mit dem Aus⸗ tritt Deulſchlands aus dem Völkerbund mikkeilen laſſen, daß ſie nicht beabſichtige, die von ihr bei dem Gerichtshof anhän gig gemachten Klageſachen weiter zu verfolgen. Es handelt ſich dabei um die beiden bekannten, von Deutſchland als Ratsmacht gegen Polen eingereichten Klagen wegen der Anwendung der polniſchen Agrarreform auf die deutſche Minderheit und wegen der Fürſtlich⸗Pleß⸗ ſchen Verwaltung. Zuchthaus für Parteiengründer Vor dem Schöffengericht Halberſtadt hatten ſich in einer außerordentlichen Sitzung im Schnellverführen 5 Arbeiter Walter Schattenberg und der Hoteldiener Viktor Warlich Neubildung von Parteien zu verantworten. Sie hatten in einer Wohnung Verſammlungen abgehalten und Beiträge für die Kommuniſtiſche Partei eingezogen. Das Urteil lau⸗ tete gegen jeden auf zwei Jahre ſechs Monate Zuchthaus. n* ö Oänemark vernichtet Vieh! Wie das däniſche Landwirtſchaftsminiſterium mitteilt, ſind bis zum 1. Oktober 117000 Rinder und 12 600 Vor⸗ derteile vernichtet worden. In der kommenden Woche ſollen weitere 3000 Stück Vieh vernichtet werden. gelang es durch dieſe Maßnahmen, eine Erhöhung der politiſcher und wirtſchaftlicher Kampf bereits durchgeführt aus Wernigerode wegen Verbrechens gegen das Geſetz zur Bisher 1933 f 1 5 — 1 4 9 Nr. 252 Torglers Beſucher Weitere belaſtende Zeugenausſagen.— Der Mann auf dem Sofa.— Popoff oder Neubauer? Berlin, 27. Oktober. Als erſter Zeuge des 25. Verhandlungstages des Reichstagsbrandſtifterprozeſſes wird der Landesbetriebszel⸗ lenleiter Kroyer⸗Linz(Oeſterreich) vernommen, der zuſammen mit Karwahne und Frey am Nachmittag des 27. Februar im Reichstagsgebäude war. Der Zeuge ſchilderte eingehend die Begegnung mit Torgler und erklärt auf die Frage des Vorſitzenden, wer der erſte Begleiter Torglers geweſen ſei: van der Lubbe. f Vorſitzender:„Das halten Sie auch heute noch Ueber den zweiten Begleiter aufrecht?“ Zeuge:„Jawohl.“ 5 Torglers kann der Zeuge nichts Beſtimmtes ſagen. Er be⸗ tont aber, daß weder Dr. Neubauer, noch der Journaliſt Oehme in Frage komme. ö Der Vorſitzende läßt nunmehr van der Lubbe vor den Richtertiſch führen und fordert ihn wiederholt und ein⸗ dringlich auf, den Kopf zu heben. Der Zeuge muß ſich hin⸗ unterbeugen, um dem Angeklagten ins Geſicht ſehen zu kön⸗ nen. Er ſagt dann: „Das iſt der Mann.“ ö Die Frage des Vorſitzenden, ob auch kein Irr⸗ tum möglich ſei, wird von dem Zeugen verneint. f Der Angeklagte Dimitroff ruft dem der Pre Kroyer ſehr erregt zu: Ich glaube nicht, daß Sie in der Brandnacht nach Mitternacht ausgeſagt haben, ſondern Sie ſind erſt am nächſten Morgen auf andere Veranlaſſung erſchienen.— Der Vorſitzende erſucht Dimitroff, ſich zu mäßigen. Angeklagter Torgler: Nach der Vernehmung der drei Zeugen Karwahne, Frey und Kroyer möchte ich erklä⸗ ren— und ich betone ausdrücklich, daß dieſe Erklärung der reinen und lauteren Wahrheit entſpricht—: ich bin niemals, auch nicht am 27. Februar 1933 mit einem Manne namens van der Lubbe ſelbſt hier durch dieſen Gang gegangen. Ich habe auch niemals van der Lubbe vor dem Dienstag, den 28. Februar 1933 vormittags 11 Uhr ge⸗ ſehen oder geſprochen. Ebenſowenig hat ein Mann na⸗ mens Popoff mit mir zuſammen jemals im Vorraum dieſes Saales geſeſſen. Ich habe Popoff erſt im Laufe der Vorunterſuchung kennen gelernt. Dieſe meine Erklärung ent⸗ ſpricht der reinen, lauteren und vollſten Wahrheit. Borſitzender: sie haben die beſtimmte Erklärung des Angeklagten Torgler gehörk? n Zeuge Kroyer: Ich halte meine Ausſage aufrecht. Rechtsanwalt Dr. Sack ſtellt einen Beweisantrag, zwei frühere Fraktionsdiener der SPD als Zeugen zu laden, die in der Art des Ganges und der Haartracht eine gewiſſe Aehnlichkeit mit van der Lubbe aufweiſen ſollen. Es wird dann Frau Baumgart, eine Angeſtellte des Stenographenamtes des Reichstages, als Zeugin ver⸗ nommen. Sie erklärt, ſie habe durch die Glasſcheibe einer Telephonzelle genau beobachtet, wie am Nachmittag des 27. Februar der ihr genau bekannte Abgeordnete Dr. Neubauer auf einem Lederſeſſel im Vorraum zum Haus⸗ haltsausſchuß geſeſſen habe, während ſich Torgler von einer Dame verabſchiedete. Danach habe ſich Torgler auf das Le⸗ derſofa neben Dr. Neubauer geſetzt und mit dieſem unterhal⸗ ten. Dr. Neubauer habe bei dieſem Geſpräch einen dunklen Hut und dunklen Mantel getragen. Auf die Frage des Vorſitzenden erklärt die Zeugin entſchieden, daß eine Verwechſlung von Neubauer mit Popoff ausgeſchloſſen ſei. Der nächſte Zeuge iſt der frühere kommuniſtiſche Reichs⸗ tagsabgeordnete Dr. Neubauer. Er kann ſich nicht mit Beſtimmtheit erinnern, am Nachmittag des 27. Februar zu⸗ ſammen mit Torgler auf dem Sofa im Vorraum des Haus⸗ haltsausſchuſſes geſeſſen zu haben. Perl oder van der Lubbe? Rechtsanwalt Dr. Sack fragt den Zeugen, ob er es für möglich halte, daß man den zeitweiſe im kommuniſtiſchen Archiv beſchäftigten Studenten Perl mit van der Lubbe verwechſeln konnte. Der Zeuge erklärt, er habe bisher Lubhe immer nur in einer ſo gebückten Haltung geſehen daß das Geſicht nicht zu erkennen war. a Der Vorſitzende läßt wiederum van der Lubbe vor den Richtertiſch treten. Er erſucht ihn wiederholt in lau⸗ tem Tong, den Kopf hochzuheben und den Zeugen anzuſehen. i i van der Lubbe hebt ſchließlich nach lange 8 5 den Kopf etwas höher als ſonſt. e ae Zeuge Dr. Neubauer: Eine ſtarke Aehnlich⸗ keit zwiſchen van der Lubbe und Perl finde ih in der Augenpartie. Auch die Backenknochen des Perl ſind ähnlich hervorſtehend wie bei van der Lubbe, während mir die un⸗ tere Geſichtspartie allerdings ſtark abzuweichen ſcheint. Der Oberreichsanwalt erklärt, er halte es ni für ausgeſchloſſen, daß man des Studenten Perl bab ge werden könne. Er werde ihn dann als Zeugen vorladen. Dr. Sack: Iſt Ihnen in dem Weſen Torgl an dem Tage etwas Beſonderes aufgefallen? l Zeuge Dr. Neubauer: Nein, Torgler war lebendi wie immer, vielleicht etwas lebhafter, be, alles voller Ge; 1 war.— Der Zeuge Dr. Neubauer wird dann ver⸗ eidigt. Die Zeugin Frau Feldmann, Angeſtellte des ſte⸗ nographiſchen Büros des Reichstages hat am 27. Februar zwiſchen einhalb und dreiviertel ein Uhr ein Telephonge⸗ ſpräch im Vorraum erledigt. Torgler ſaß in einem Seſſel in Fleiſchpreiſe um 6 bis 7 Oere pro Kilogramm zu erzielen. der Ecke und unmittelbar neben iim im Sofa ein Herr mit blondem Haar, der ſich mit Torgler ſehr rege unterhielt. Als die Zeugin durchging, hörte Torgler zu ſpre⸗ chen auf. Sie erklärt, daß Torgler ſonſt weſentlich lauter ſprach, ſie habe ſich aber nichts dabei gedacht. 1 Der Amtsgehilfe Woelky hat die gleiche Beobachtung gemacht. Er hatte den Eindruck, als ob es ein wichtiges Geſpräch war, das niemand hören ſollte. Die beiden * ſich beinahe ins Ohr. Torgler war auffallend a Per Amtsgehilfe Denſchel hat am Nachmittag des 27. Februar um 2,30 Uhr Torgler im Vorraum mit einem Fremden ſitzen ſehen. Der Fremde trug einen rötlichbraunen Mantel und einen ähnlichen Hut, deſſen Krempe herunterge⸗ ſchlagen war. Der Zeuge beharrt auf ſeiner Ausſage. Er habe einen Verdacht, den er aber nicht äußern wolle. Auf Zureden des Vorſitzenden erklärt er ſchließlich, daß Popoff der Fremde geweſen ſein müſſe. Die Frage des Reichsanwaltes Parriſius, ob es vielleicht Dr. Neu⸗ bauer geweſen ſei, verneint der Zeuge. Angeklagter Popoff: Ich erkläre, daß ich niemals im Reichstag geweſen bin, daß ich niemals mit irgendeinem deutſchen Reichstagsabgeordneten zuſammengekommen bin, auch nicht mit Torgler. Ich habe auch niemals einen ſolchen Hut oder Mantel gehabt, wie ihn der Zeuge beſchrieb. Der Angeklagte Dimitroff weiſt darauf hin, daß der Zeuge erſt nach acht Monaten von dieſem Verdacht geſpro⸗ chen habe. Auf den ihm vorgelegten Bildern habe er Popoff nicht erkannt.— Da Dimitroff wiederum eine freche Bemer⸗ kung macht, entzieht ihm der Vorſitzende das Wort. Lokaltermin im Vorraum Das Gericht nimmt nun ohne Zulaſſung der Zuhörer und der Preſſe im Vorraum eine Inaugenſcheinnahme vor. Der Angeklagte Popoff zog dabei einen ſchwarzen Man⸗ tel an. Wie verlautet, hat der Zeuge Denſchel bei dein Lokal⸗ termin erklärt, daß er nicht ſagen könne, daß Po ⸗ poff der Mann war, der damals mit Torgler zuſammen⸗ ſaß. Die Perſon ſei nach ſeiner Erinnerung auch kleiner ge⸗ weſen. ehe Verhandlung wird dann auf Samstag vertagt. Politiſches Allerlei Jalſche und echte Staatskommiſſare. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſident 11 zugleich im Namen ſämtlicher Staatsminiſter in einem Runderlaß u. a. ver⸗ fügt:„Nach meinen Feſtſtellungen gibt es noch immer Per⸗ ſönlichkeiten, die unter der Bezeichnung„Staatskommiſſar fälſchlich behaupten, amtliche Befugniſſe ausüben zu dürfen. Demgegenüber ſtelle ich feſt, daß die Staatskommiſſare rechtsmäßig eine amtliche Tätigkeit nur ausüben: 1. die auf Grund beſonderer geſetzlicher Vorſchriften beſtellten Perſo⸗ nen; 2. die auf Grund allgemeinen Staatsaufſichtsrechtes anſtelle von Organen öffentlicher Körperſchaften beſtellten Perſonen. Solchen Perſonen, denen ein Recht dazu nicht zuſteht, ſich weiterhin als Staatskommiſſare bezeichnen oder ſich die Tätigkeit eines ſolchen anmaßen, ſo iſt den etwa von ihnen gegebenen Anordnungen keine Folge zu leiſten und dem Miniſter des Innern ſowie dem ſachlich beteiligten Fachminiſter unverzüglich zu berichten. Ich werde dann die erforderlichen ſtrafrechtlichen Maßnahmen orareifen.“ Nationalſozialiſtiſcher Bekriebsratswahlſieg. Die im oberſteieriſchen Bergbau im Gebiet von Seegra⸗ ben vorgenommenen Betriebsratswahlen haben einen ein⸗ drucksvollen Sieg der Nationalſozialiſten ergeben. Die Wahlen hatten, wie die Gauleitung Oeſterreich der NSDAP mitteilt, folgendes Ergebnis: Nationalſozialiſten 598(8 Mandate), Sozialdemokraten 450 Stimmen(6 Mandate), Chriſtlichſoziale 43 Stimmen(0 Mandate). Die Nationalſo⸗ l haben nunmehr die abſolute Mehrheit im Betriebs⸗ rat. Berlin. Die Beitragseinnahmen der Invalidenverſiche⸗ rung ſind infolge des Rückganges der Arbeitsloſigkeit ge⸗ genüber dem Januar 1933 um annähernd zehn Millionen im September auf 61,3 Millianen Mark geſtiegen und ha⸗ ben damit alle Monatsziffern der Jahre 1932 und 1933 über⸗ ſchritten. Roman von Fr. Lehne. 3) Das ſorgenloſe Leben gefiel Gerhard gar zu gut. Die Kreiſe, in denen er ſich bewegte, waren überdies intereſſant und boten ihm immer von neuem Stoff zum Beobachten, den er zu geiſtvollen, prickelnden Feuilletons verarbeitete. Denn ganz untätig durfte er doch nicht ſein, das gebot ihm ſchon die Klugheit. Er kannte ſeine Frau und ihren Ehr⸗ geiz— er wußte, wie ſehnſüchtig ſie auf ein neues großes Werk von ihm wartete. Täglich las er in ihren Augen die Frage: wann arbeiteſt du ernſtlich? And die Mahnung: nicht dein ſchönes, großes Können in ſpieleriſchen Kleinigkeiten verzetteln! Aber ſie ſagte nichts mehr. Doch eines Tages lag auf ſeinem Schreib⸗ tiſch das angefangene Manufſkript der kleinen Novelle, ver⸗ ſehen mit Randbemerkungen ſeiner Frau. N Unwillig wollte er auffahren. 6 Er hatte wirklich nicht nötig, ſich bevormunden zu laſſen. Indeſſen bezwang er ſich. Es würde der erſte Zwiſt in ſeiner Ehe geweſen ſein, die bisher ſo ruhig und harmoniſch verlaufen. n neugierig, halb zerſtreut, blätterte er in dem Manuſkript und überlas flüchtig, was er geſchrieben. Eine Stelle gleich am Anfang gefiel ihm nicht recht, außerdem 3 er ſich da etwas widerſprochen; das mußte ben geändert werden. Er griff nach ſeiner ſilbernen Blei⸗ eder, ſtrich einige Sätze durch und ſchrieb das Richtige wg. und mit einemmal war er wieder in ſeine Arbeit vertieft. 1 8 Adrienne hatte wohl nicht ſo unrecht, wenn ſie dieſe Novelle für ſtimmungsvoll hielt. Ihrem Geſchmack und Ur⸗ teil durfte er ſchon vertrauen! Sein Ehrgeiz war erwacht, um ſo mehr, als auch ein erſter Verlag ſich an ihn um einen Beitrag gewandt hatte. In verhältnismäßig kurzer Zeit war die Arbeit vollen⸗ det. Adrienne war glücklich wie ein Kind, als er ihr das Manuſkript vorlegte. Sie las mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit— und war zufrieden. Keine ſeiner früheren Novellen reichte an dieſe heran, die meiſterhaft in Form und Stil war. Und was ſie mit Rührung erfüllte, war ganz deutlich zu ſehen, daß er ſie als Modell zu ſeiner Heldin genommen hatte, daß ſie ihre Anſichten und Meinungen in dem Werke vorfand. Er ließ ſich doch von ihr beeinfluſfen, ohne daß ſie ich ihm aufdränafo. unter Eine ſeltene Fran Konftanlinopel. Eine beſondere ruſſiſche Delegation Führung des Kriegsminiſters Woroſchiloff traf mit zwei ruſſiſchen Kreuzern hier zu einem offiziellen Beſuch ein. ö ten beſchloſſen, den Abſchluß eines Nichtangriffspaktes mit Japan abzulehnen. Der Entwurf eines ſolchen Paktes war von dem japaniſchen Botſchafter in Waſhington überreicht worden. ö Die Regierung Sarraut Nur ein Uebergangskabinetl. Paris, 27. Oktober. Das franzöſiſche Kabinett iſt endgültig gebildet. Die wichtigſten Stellen ſind folgendermaßen beſetzt: Miniſterpräſident und Marine: Sarraut, Senator, Radikal; Vizepräſidium und Juſtiz: Dalimier, Abge⸗ ordneter, Radikal; Inneres: Chautemps, Abgeordneter, Radikal: Auswärtiges: Paul⸗Boncour, Senator, Un⸗ abhängig; Krieg: Daladier, Abgeordneter, Radikal; Fi⸗ nanzen: Bonnet, Abgeordneter, Radikal; Budget: Gar d⸗ ley, Senator, Radikal. Das innerhalb von drei Tagen gebildete Kabinett Sar⸗ raut unterſcheidet ſich in ſeiner Zutarnegeeeng nur wenig von ſeinem Vorgänger. Vor allem kehrt Daladier ſelbſt wie⸗ der, wenn auch nicht, wie angenommen worden war, mit dem neuen Amt als Außenminiſter, ſondern mit dem Por⸗ tefeuilles des Kriegsminiſters, das er bisher ſchon innehatte. Außenminiſter iſt trotz aller Anfeindungen von den mittle⸗ ren und rechtsſtehenden Gruppen Paul⸗Boncour geblieben. Das Kabinett Sarraut wird ſich erſt nach den deutſchen Wahlen am 12. November der Kammer vorſtellen, weil man jede Miniſterkriſe vorher zu vermeiden wünſche. Die Aufnahme des neuen Kabinetts in der Preſſe iſt ziemlich einheitlich; man glaubt, daß die Kammer ihm zunächſt keine Schwierigkeiten bereiten werde, daß aber i Kabinett Sarraut einen Uebergangscharakter ha⸗ en könne. Laſtzug ſauſt gegen Baum Drei Perſonen lebensgefährlich verletzt. Perleberg, 28. Okt. Auf der Hamburg— Berliner Chauſſſee ereignete ſich ein ſchweres Verkehrsunglück. Der auf der Fahrt nach Berlin befindliche Laſtzug einer Ham⸗ burger Lieferfirma fuhr infolge Platzens des rechten Vor⸗ derreifens mit voller Wucht gegen einen Chauſeebaum. Der Wagen wurde total zertrümmert. Der Anhänger ſchob ſich faſt bis zur Mitte in den vorderen Wagen hinein. Die drei Inſaſſen, der Beſitzer, Chauffeur und ein Beifahrer, wurden förmlich zuſammengedrückt. Sie erlitten lebensgefährliche Verletzungen und wurden be⸗ ſinnungslos ins Krankenhaus nach Kyritz geſchafft. Der Zu⸗ ſtand des einen Verletzten iſt hoffnungslos. Liebestragödie im Wald. Horb, 28. Okt. Ein von Bebra gebürtiger 20jähriger Mann namens Negerle hat im Wald zwiſchen Bebra und Fiſchingen ein 16jähriges Mädchen vermutlich aus Liebes⸗ kummer erſchoſſen. Das Mädchen war ſofort tot. Der Täter hat ſich dann ſelbſt eine ſchwere Schußverletzung beigebracht und wurde ins hieſige Krankenhaus eingeliefert. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Den Sohn zur Brandſtiftung verleitet Kemplen, 27. Okt. Die 48 Jahre alte Maurersehefrau Thereſe Faſſer von Obergünzburg hatte ihren eben 16 Jahre alten Sohn Stefan aus erſter Ehe dazu verleitet, in den Jahren 1931 und 1932 zwei landwirtſchaftliche Anwe⸗ ſen in der Umgebung von Obergünzburg anzuzünden. Der Sohn befolgte nicht nur dieſen verwerflichen Rat, ſondern zündete in Obergünzburg und Umgebung nach und nach acht Gebäude an, ſo daß ein Schaden von rund 150 000 Mark entſtand. Der Brandſtifter wurde wegen ſeiner Ge⸗ meingefährlichkeit auf Lebenszeit in der Heilanſtalt in Deg⸗ gendorf untergebracht. Die Mutter hatte ſich nun wegen Anſtiftung zur Brandlegung zu verantworten. Das Schwur⸗ gericht verurteilte ſie zu ſieben Jahren ſechs Monaten ucht⸗ haus. „Gerhard war geſpannt auf ihr Urteil, und als das ſo günſtig ausfiel, flog ein geſchmeicheltes und eitles Lächeln über ſein hübſches Geſicht. Er konnte doch etwas leiſten, wenn er wollte; ſie hatte wirklich nicht nötig, ſich um ihn Sorge zu machen! 0 Sie ſchmiegte ſich an ihn—„wie lieb ich dich, mein Dichter!“ Er hob ihr Kinn ſanft in die Höhe und blickte tief in ihre dunklen, ſchönen Augen. „Den Dichter— nur den Dichter?“ fragte er mit nek⸗ kiſchem Bedauern. Da flammte es über ihr Geſicht. „Nicht den Dichter allein— nein, auch den Mann, mei⸗ nen Gerd!“ flüſterte ſie und küßte ihn. Er hielt ſie feſt an ſeiner Bruſt und berauſchte ſich immer von neuem an der Macht, die er über dieſe ſeltſame Frau beſaß. Sie hatte gegen ihn kaum noch einen Willen. Jeden Wunſch las ſie ihm von den Augen ab. Sie vergötterte ihn faſt und ſie war von einer ſchrankenloſen Zärtlichkeit und Hingabe. Kein Wunder, daß ſie Gerhard dadurch verwöhnte; es war bald, als müſſe es ſo ſein, daß er der Mittelpunkt war, um den ſich alles drehte.. Und ſo kam es, daß er eine leiſe Müdigkeit zu ſpüren begann, eine Langeweile, die das zu gleichmäßige Leben daheim ihm brachte. Er war noch zu jung, um darin allein ſeine Befriedigung zu finden. Er mußte hinaus, mußte unter das„Volk“, unter jene Elemente, denen Adrienne ſich ängſtlich fernhielt. Er hatte das Bedürfnis, friſch und fröhlich zu bummeln, anſtatt täglich in angeſtrengter Gei⸗ ſtesarbeit am Schreibtiſch zu ſitzen, wie ſeine Gattin es am liebſten ſah. 0 a Da begrüßte er es denn faſt mit Erleichterung, als eines Tages Agnes von Breitenfeld, Adriennes Schweſter, bat, ihrer Tochter Gaſtfreundſchaft zu gewähren. Ada ſchien damit nicht ganz einverſtanden. „Verſteh mich recht, Liebſter! Es iſt nur deinetwegen — fonſt würde es mir ſogar eine Freude ſein, Thea ein mal bei mir zu haben! Doch du wirſt geſtört; du biſt jetzt in deiner Arbeit ſo ſchön vorwärts gekommen— und nun dieſes fremde Element.“ Er küßte ihre Hand. „Teuerſte, wie biſt du rückſichtsvoll; nie denkſt du an dich! Sorge dich nicht um mich; ich werde mich nicht ſtören laſſen. Aber wenn du meinſt, ſchreibe ab. Ich fürchte, di wird ein Beſuch zu viel werden, deine Nerven“ Tokio. Wie hier verlautet, haben die Vereinigten Staa · Politiſche Feſtnahmen.— Anter Mordverdacht verhaftet. () Pforzheim, 27. Okt. Die politiſche Polizei nahm in dem Vorort Brötzingen eine Durchfuchung nach kommuniſti⸗ ſchem Material vor. Eine verheiratete Frau wurde in Schutz⸗ haft genommen wegen gehäſſiger Aeußerungen gegen die Re⸗ gierung, und ein verheirateter Bauarbeiter, der im Verdacht ſteht, im Jahre 1930 in Berlin einen SA.⸗Mann erſchoſſen zu haben.— Weiter wurden noch vier Arbeiter feſtgenom⸗ men, teilweiſe wegen mißfälliger Aeußerungen gegen die Re⸗ gierung, teilweiſe wegen des Verdachts kommuniſtiſcher Um⸗ triebe. Ein Feſtgenommener befand ſich im Beſitze einer Rot⸗ Frontkämpfer⸗Aniform. U Heidelberg.(Zunahme der Eheſchließun⸗ gen.) Wie die ſtädtiſche Preſſeſtelle mitteilt, betrug die Zahl der Eheſchließungen in der Zeit vom 1. Januar bis 15. Oktober 1933 583 gegen 520 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Aufgebotsanträge ſind 642 anhängig geworden, im Vorjahr nur 515. Dem Finanzamt wurden bis jetzt 100 Anträge auf Gewährung des Eheſtandsdarlehens vorgelegt, von denen 6 auf Grund der reichsgeſetzlichen Beſtimmungen abgelehnt werden mußten. UI Hockenheim.(Ein 80jähriger Tippelbruder.) In der hieſigen Kreiswanderherberge ſtellte ſich dieſer Tage ein annähernd 80 Jahre alter„Handwerksburſche“ ein, ſeines Zeiche; ein Bäcker. Dieſer bejahrte Wanderer hat wohl den größten Teil ſeines Lebens auf deutſchen Landſtraßen zuge⸗ bracht. N I Oſterburken.(Brandſtifter am Werk.) Die außerhalb des Ortes gelegene Scheune des Bahnarbeiters Schneider brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es wird Brandſtiftung vermutet. (h Kirrlach bei Bruchſal.(Tödlicher Anglücks⸗ fall.) Der verheiratete 45 Jahre alte in Kirrlach wohn⸗ hafte Karl Hoffner geriet in der Zuckerfabrik zwiſchen die Puffer zweier Eiſenbahnwagen. Dem Mann wurde die Bruſt eingedrückt. Offenburg.(Regimentstag.) Die Angehörigen des ehemaligen Badiſchen Infanterie⸗Regiments Nr. 185, des jüngſten badiſchen Regiments, veranſtalten am 26. und 27. Mai nächſten Jahres in Offenburg eine Wiederſehensfeier mit Regimentstag. J Freiburg.(Sieben Jahre Zuchthaus für 8„ Die große Strafkammer verhandelte gegen den 22 Jahre alten ledigen Eiſendreher Georg L., gebürtig aus Nürnberg, wohnhaft in Singen, wegen Straßen⸗ raubs, erſchwerter und leichter Diebſtähle, Körperverletzung und Bedrohung. Monatelang wurde die Bevölkerung von Lörrach durch fortgeſetzte Diebſtähle in Unruhe gehalten, ſo daß Patrouillen eingeſetzt werden mußten, an denen ſich außer Kriminalbeamten auch junge Leute beteiligten, von denen einer dabei ſein Leben einbüßte. Der Angeklagte gab zu, eine Reihe von Diebſtählen begangen zu haben. Den Straßen⸗ raub, begangen an einer Modiſtin, der er die Handtaſche mit etwa 150 Franken Inhalt entriß, leugnete er. Die Anklage⸗ behörde hielt L. in allen Fällen für überführt, insbeſondere auf Grund der eidlichen Ausſage der beraubten Modiſtin, die ihn ſowohl nach vorgelegten Photographien, wie auch in der heutigen Hauptverhandlung als den Täter wieder er⸗ kannte. Der Staatsanwalt beantragte eine Geſamtzuchthaus⸗ ſtrafe nicht unter zehn Jahren. Das Gericht verurteilte L. zu ſieben Jahren Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverluſt und Stel⸗ ung unter Polizeiaufſicht. Richtig gekocht. nach Vorſdtiſt, schmeckt Rathreiner noch viel beſſ „Nein, Gerd, ich möchte doch Agnes dieſe Bitte nicht ab⸗ ſchlagen. Sie iſt ſowieſo nicht auf Roſen gebettet. Du weißt, daß mit einer Hauptmannspenſion nicht weit zu kommen iſt, trotzdem Agnes eine tüchtige Rechnerin iſt. Sie tut mir leid, daß Thea ihr ſolchen Verdruß bereitet hat—“ „Verdruß, wieſo?“ „Ach ja, das ſagte ich dir ja noch nicht— hier, lies gleich den Brief.“ 20 Und Gerhard las: e 1 „Liebe Adrienne! ö 5 Vielleicht wirſt Du Dich ſehr wundern, nach ſo langer Zeit wieder einmal von mir zu hören. Und leicht wird es mir diesmal nicht, an Dich zu ſchreiben und Dich mit einer Bitte zu beläſtigen, die ich ſelbſt— ſchon mit Rück⸗ ſicht auf Eure junge Ehe— als unbeſcheiden bezeichnen muß. Würdeſt Du meine Thea für einige Zeit zu Dir neh⸗ men können? So ſchwer ich mich von ihr trenne, die mein einziger Lichtblick iſt, es muß ſein. Und ich will ganz offen ſein, warum. Das törichte Mädchen iſt in ihrer Schwär⸗ merei für einen Schauſpieler zu weit gegangen. 5 Sie hat ſich einige Male heimlich mit ihm getroffen und hat Briefe mit ihm gewechſelt, die ihr Vater auf⸗ gefangen hat. Da Du ja Theodors jähzornigen Charakter e kennſt, brauche ich Dir den Auftritt nicht zu ſchildern, der 1 dieſer Entdeckung folgte. Es war furchtbar. Und noch jetzt L er bereitet Thea eine Hölle, ich kann es nicht mehr mit anſehen! Sie muß für eine Weile aus ſeinen Augen. i Aber wohin mit ihr? Ich habe kein Geld, ſie in eine Penſion zu tun. Deshalb rechne ich auf Deine Freund⸗ lichkeit, die Du mir ſchon mehr als einmal erwieſen haſt. Bitte, nimm meine Thea auf; Dein lieber Mann wird ſicher nichts dagegen haben. Sie iſt anſpruchslos und kann Dir im Haushalt auch helfen. Du weißt, daß ich ſie prak⸗ tiſch erzogen habe. Schreibe mir, bitte, möglichſt bald, wie Ihr Euch zu meiner Bitte ſtellt, damit ich mich darnach richten kann!— Sonſt nichts Neues. Theodor wird jetzt ſehr von Gichtſchmerzen geplagt, die nicht gerade günſtig auf ſeine Laune wirken— laſſe mich darüber ſchweigen! Ich habe eine ſchwere Influenza hinter mir; es geht jetzt etwas beſſer, wenn nur der alte Huſten nicht wärel Dazu die ewigen Aufregungen! Es iſt immer dasſelbe grau in grau, liebe Adrienne! Dich und Deinen lieben Gatten hoffe ich wohll Gott erhalte Dir Dein Glück, liebe Schweſterl 10 Nehmt Ihr beide viele Grüße von 15 Eurer Agnes v. B.“ 3 f 8 Friedrich NMNeues aus aller Welt Homburg(Saar).(Unfall durch Leichtſinn.) Ded ſiebenjährige Herbert Hartz aus Kleinblittersdorf beſtieg einen 20 Meter hohen Drahtſeilturm, der zwiſchen Bübingen und Kleinblittersdorf gelegen iſt und ſtürzte ab. Mehrere ſolcher leichtſinnigen Jungens getrauten ſich zu dieſem waghalſiger Spiel, bis einen das Geſchick ereilte. Als der Abgeſtürzte die Spitze des Turmes erreicht hatte, verſuchte er ſich an dem Zugſeil feſtzuhalten und wurde in die Tiefe geſchleudert, wobei er ſich zweimal überſchlug und blutüberſtrömt liegen blieb. In der nahegelegenen Plattenfabrik wurde ihm die erſte Hilfe zuteil. Er zog ſich gefährliche Kopf- und Bein⸗ wunden zu, jedoch ſoll eine unmittelbare Lebensgefahr nicht beſtehen. f„ Klein-Hauſen.(Eine Woche lang keine Ziga⸗ retten.) Nach einem Beſchluß des Gewerbevereins iſt es in dieſer Woche ſämtlichen hieſigen Geſchäftsleuten unter⸗ ſagt. Zigaretten zu verkaufen. Der Beſchluß wird verſtänd⸗ lich, wenn man berückſichtigt, daß in unſerer Gemeinde viele Einwohner von der Tabakinduſtrie leben und dieſe Woche als Werbewoche fü die Zigarre gedacht ift. b 23 Italiener als Deviſenſchmuggler. Trier, 27. Okt. Wegen Deviſenvergehens wurden an der deutſch⸗lothringiſchen Grenze 23 Italiener feſtgenommen. Die Deviſenſchmuggler hatten eine Verfügung der luxem⸗ burgiſchen Regierung, wonach Reiſeſchecks nur mit ihrer Genehmigung ausgeſtellt werden dürfen, dadurch umgan⸗ gen, daß ſie ſolche Schecks in Lothringen ausſtellen ließen, in Deutſchland das Geld abhoben und dann über Lothringen nach Luxemburg zurückreiſten. a Benzinexploſion im Zimmer. Alkenwald(Saar). Eine ſchwere Exploſion entſtand in der Wohnung der Witwe Seller, deren Tochter damit be⸗ ſchäftigt war, ein Kleid mit Benzin zu reinigen. Infolge des allzu reichlichen Quantums, das eine ſchnelle Verdun⸗ ſtung zur Folge hatte, ſammelten ſich in dem Raume Gaſe an, dabei fielen auch einige Tropfen Benzin auf die Herd⸗ platte. Sofort ſchoß eine Stichflamme hoch und mit lautem Knall ſtürzte eine Wand ein. Wie durch ein Wunder erlit⸗ ten Mutter und Tochter lediglich einige Brandwunden. d Tödliche Tollkirſchen. Ein 13jähriger Knabe von Kemathen bei Kinding(Bayern) hatte mit anderen Kindern in der Nähe des Dorfes Tollkirſchen gefunden und davon größere Mengen gegeſſen. Das Kind erlag der tödlichen Ver⸗ giftung unter großen Schmerzen noch am gleichen Tage, wäh⸗ rend ſich bei den anderen Kindern bis fetzt keinerlei nach⸗ teilige Folgen zeigten. 1 Der tödliche Rippenſtoß. Der 11 Jahre alte Sohn eines Hilfsarbeiters in Lechhauſen bei Augsburg war dabei, mit ein paar Kameraden Zelte zu errichten, als er von einem älteren Jungen einen Rippenſtoß erhielt, dem er aber keine Bedeutung beimaß, bis er ſchließlich ſchwer erkrankte. Der Arzt ſtellte als Folge des Stoßes Vereiterungen feſt. Nach vierzehntägigem Krankenlager iſt das Kind unter qualvollen Schmerzen geſtorben. AF 30 Wachholderſchnäpſe! Auf dem Papenmarkt in Bielefeld fand 1 5 en Mann mit einer ſchweren Alko⸗ holvergiftung auf. Die Nachforſchungen ergaben, daß er das Opfer einer ſinnloſen Wette war. In einem Wirts⸗ haus hatte er mit Gleichgeſinnten gezecht. Als er die Be⸗ hauptung aufſtellte, daß er ſogar dreißig Wachholder ⸗ ſchnäpſe in zwei Minuten ſchaffe, hatte man ihn beim Wort genommen. Eine darauf abgeſchloſſene Wette hatte er zwar gewonnen, aber dafür die Alkoholvergiftung in Kauf neh⸗ men müſſen. „Der Tote im Kartoffelacker. Zwiſchen Niem und Feld⸗ kirchen fanden Landleute 12 5. ihres Kartoffel ackers einen 60 Jahre alten Metallarbeiter aus München tot auf. Der Mann war, wie feſtgeſtellt werden konnte, von feinem Blitz getroffen und getötet worden. ab Der Prozeß um„Caligula“. Im Prozeß um den 1924 von der Deutſchen Oberſten Wa de ae e engliſchen Hengſt„Caligula“, bei deſſen Ankauf der Preußiſche Staat um 145 000 Mark betrogen wurde, wurden die Ver⸗ mittler des Kaufes, der Hauptmann a. D. Walter Sulz⸗ berger ſowie der Pferdehändler Otto Markus, zu vier Mo⸗ naten bezw. ſechs Wochen Gefängnis verurteilt. Der Prozeß zog ſich über neun Jahre hin. . ib Raubmörder gefaßt. Der ſchon ſeit langem flüchtige und ſteckbrieflich geſuchte Naubmörder at 1 80 15 Bergedorf von Kriminalbeamten nach einem Feuergefecht feſt⸗ genommen. * 2000 Hochzeiten zum Faſchiſtengedenktag. Aus Anlaß des 11. Jahrestages des Faſchiſtenmarſches nach Rom werden nach einer amtlichen Mitteilung in Rom und in der Provinz nicht weniger als 2000 Hochzeiten ſtattfinden. Allein in der italieniſchen Hauptſtadt dürften 550 junge Paare zum Trau⸗ altar geführt werden. Unter ſtaatlicher Regie erfolgt ein Lemeinſamer Traugottesdienſt. 5 Mannheimer Theaterſchan . Im Nationaltheater: Samstag, 28. Oktober: Schülervorſtellung für die Schü⸗ ler Höherer Lehranſtalten(ohne Kartenverkauf): Zar und Zimmermann. Komiſche Oper von A. Lortzing. Anfang 14.30 Ahr. Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete E 6. Sondermiete E 3: Der Kickers. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonnfag, 29. Oktober: Nachmittagsvorſtellung für die Deutſche Bühne. Abt. Deutſche Jugendbühne Mannheim und Deutſche Jugendbühne Ludwigshafen: Prinz i Homburg. Schauſpiel von Heinrich * Alnfang 20 Ahr, Ende nach 22.30 Ahr. ö Im Neuen Theater(Noſengarten): Samstag, 28. Ofiober, Gaſſpiel den Mar- und Moritz⸗ Bühne: Sechs kuſtige Streiche nach Wilhelm Buſch. Von Scheibach. Anfang 15.30, Ende etwa f 17 Uhr. Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark. Sonntag, 29. Oktober. Gaſtſpiel der Mar⸗ und Moritz⸗ Bühne: Sechs luſtige Streiche nach Wilhelm Buſch. Von Scheibach. Anfang 15.30, Ende etwa 17 Uhr. Eintrittspreiſe: 0.30 bis 2 Mark.— abends: Zum 50. Male: Heimat. Schauſpiel von Hermann Sudermann. Anfang 20 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Ein⸗ trittspreiſe 0.30 bis 2.50 Mack. Tatſache, daß dieſer Eine der gewaltigſten Kundgebungen, die wir im neuen Deutſchland erleben durften, fand Donnerstag abend in dem von annähernd 6000 Beſuchern dicht gefüllten Nibelungenſaal ſtatt. Bannführer Lampert leitete mit kurzen Worten die Verſammlung ein. Dann trat, mit Jubel empfangen, Gebietsführer Friedhelm Ke mper vor und ſprach zur Jugend, mit einfachen Worten, ein⸗ dringlich und klar. Es geht in dem Kampf, den der Führer aufgenommen hat, um Schickſalsfragen der deut⸗ ſchen Nation. Deutſchland iſt, ſo betonte der Redner mit Nachdruck, bis aufs Letzte entwaffnet, weil andere Völker mit uns unterſchrieben haben, daß auch ſie ihre Waffen ablegen, wenn Deutſchland vorangeht. Im Völkerbund war Deutſchland trotzdem ein Mitglied. Grades; alle Welt fühlte ſich bedroht von dem entwaff⸗ neten Deutſchland. Nun hat der Kanzler das getan, was das deutſche Volk von ihm erwartete. Er ſagte: Deutſchland will den Frieden, aber es will auch ſeine Ehre geachtet wiſſen! In dieſem Ringen um ſeine Ehre ſteht heute das deutſche Volk. Für die deutſche Jugend gibt es dabei nur eines, ſich entſchloſſen einzuſetzen. Nichtendenwollender Beifall dankte dem Redner für 355 1 5 jedem 1 9 5 aus dem erzen geſprochen waren. Ein Hitlerjunge überreichte ſeinem Gebietsführer Blumen. 5 55 „Dann ſprach als Vertreter der proteſtantiſchen Ju⸗ gendverbände, Jugendpfarrer Lutz. Er führte u. a. folgendes aus: Der Reichsführer der Evang. Jugend Deutſchlands hat in dieſen Tagen eine Kundgebung Lr⸗ laſſen, in der es heißt:„Der Führer hat ſein Volk zur Große Jugendkundgebung für Friede und Ehre. Entſcheidung aufgerufen. Es geht um die Ehre und den Beſtand unſerer Nation. Die deutſche Jugend ſteht dem Führer und dem Volk reſtlos zur Verfügung“. Die evang. Jugend unſerer Stadt, ſo ergänzte der Jugend⸗ pfarrer dieſen Aufruf, bekennt ſich zu dieſem Wort; ſie weiß um die Schickſalsverbundenheit, in der ſie ſteht mit der geſamten deutſchen Jugend und mit dem deutſchen Volk, ſie greift deshalb freudig in die Loſung des Ju⸗ gendführers unſeres badiſchen Landes auf und ſtellt ſich So findet der Führer die evangeliſche Jugend entſchloſſen, im Gehorſam gegen Gott, in Treue zu Familie, Beruf uns führt. Für die katholiſchen Jugendverbände ſprach Gau⸗ führer Leis. Um Ehre, Freiheit und Brot geht das Ringen. Mitztrauen ſäht man gegen unſer Volk, Angſt wird gezüchtet, damit man die Waffen nicht aus der Hand legen muß. Anſeren aufrichtigen Friedenswillen mißachtet man. Wir ſehen mit blutendem Herzen die Welt Recht in Unrecht verkehren. Das iſt unerträglich für die deutſche Jugend, die ein ſtolzes Bild des neuen Reiches in ſich trägt. Die kath. Jugend Badens, ſtets einſatzbereit für Volk und Reich, folgt freudig dem Ruf und ſteht zum Kanzler in Treue, Entſchloſſenheit und Opferbereitſchaft. i Heil auf den Führer und das Vaterland aus, dann er⸗ klang aus Tauſenden junger Kehlen das Deutſchland⸗ und das Horſt Weſſel⸗Lied. ö mp. Chriſtkönigsfeſt Am nächſten Sonntag feiert die katholiſche Kirche das Chriſtkönigsfeſt, ein Feſt, das erſt vor einigen Jahren all⸗ gemein vom Papſt eingeſetzt wurde. Es iſt als eine Huldi⸗ gung der Menſchheit vor Chriſtus, dem König, gedacht. Stets haben die Gläubigen immer den lehrenden, leidenden und ſterbenden Chriſtus vor Augen, an dieſem Tage jedoch wenden ſie ſich zu Chriſtus als dem König und Herrn der Welt, als dem Führer ſeiner unendlich großen und ſich ſtets erneuernden Gemeinde, als dem Geſetzgeber des neuen Bundes und ſchließlich als dem triumphierenden Herrſcher, deſſen Reich nie erſchüttert, deſſen Thron nie geſtürzt wurde. Chriſtus regiert: daß ſein Königtum auch nach außen be⸗ kannt werde, das iſt der Sinn dieſes kirchlichen Feiertages. Erſt vollends verſtehen wir den Sinn dieſes Feſtes, wenn wir bedenken, in welcher Zeit es eingeführt wurde. Denn vor einigen Jahren brandeten doch die Wogen des Unglaubens und der Gottloſigkeit ſo hoch vom Oſten her 40 Europa herein, wie noch nie, überall, und beſonders auch bei uns, machte ſich der kraſſeſte Materialismus breit, es war ein Verfall auf allen Gebieten, namentlich auch auf den moraliſchen, eingetreten. Wer die damalige Welt ober⸗ flächlich beſchaute, wer von Kirchenbekämpfungen in Me⸗ xiko und Rußland hörte und die Moral von der alles ge⸗ ſtattenden Freiheit des Menſchen hoch erhoben ſah. der konnte meinen, Chriſtus ſei aus dieſer Welt gedrängt wor⸗ den. Da galt es, einen Damm gegen die Fluten des Anti⸗ chriſt aufzurichten, da wurde uns wieder ins Bewußtſein gerufen, daß noch immer Chriſtus, der Herr. regiert, daß ſeine Gebote uns verpflichten, daß er das geſchaffen hat, worauf die Grundlagen unſerer geſamten Kultur und Zi⸗ viliſation aufgebaut ſind. Chriſtusworte ſind Königsworte, die nie ihre Geltung verlieren, weder geſtern, noch heute und morgen. f 0 — Simon und Judas. Simon und Juda(28. Oktober) als Torwächter bei den kürzeſten, düſterſten und unfreundlich⸗ ſten Tagen des Jahres; iſt es doch nur noch ein kurzer Schritt in den November. Der lichte Tag iſt auf eine Dauer von 10 Stunden zurückgeſchraubt. Der Charakter der Wetterlage zeigt große Neigung zu trüber Witterung. Immer mehr hüllt ſich die Sonne in die Schlafhaube des Winters ein. Die Luft hat kühle Eigenſchaften angenommen. Die Zeit der Nacht⸗ fröſte iſt angebrochen. In die Niederſchläge miſchen ſich 05 den Höhen Schneeflocken. Simon, Jude, wirft Schnee au die Bude! Die kalte Jahreszeit fängt an ihre Sprache zu reden. Iſt Simon und Judä vorbei, ſo hinkert der Winter herbei! In der guten alten Zeit beſtand auf dem Lande der Brauch, auf dem Simon⸗Judä⸗Markt den Bedarf der Winterkleider einzukaufen, daher der Spruch: An Simon Jude, kauft alles in der Bude! 1 f 0 „ Löſt ſich der Gewerbeverein auf? Am Mittwoch abend wurden die Mitglieder des Gewerbevereins zu einer Verſammlung einberufen. Der einzige Punkt der Tagesordnung war:„Stellungnahme zu einem Antrag zwecks Auflöſung des Vereins“, den der Einberufer, H. Lochhühler, zunächſt begründete. Im allgemeinen war die Anſicht vorherrſchend, daß, nachdem der Ambau der gewerbl. Organiſationen im neuen Staat von Grund auß ſich ändere und die einzelnen Berufs⸗ gruppen in ihren Innungen zwangsweiſe zuſammengeſchloſ⸗ ſen werden, auch der Gewerbeverein ſeine Daſeinsberech⸗ tigung verloren hätte. Ein dementſprechender Antrag ſoll geſtellt werden, zu dem eine einzuberufende General⸗ verſammlung Stellung zu nehmen und Beſchluß zu faſſen hätte. Eine von Mitgliedsſeite eingebrachte Anregung, aus dem Gewerbeverein einen gemeinnützigen Verein hervorgehen zu laſſen, fand allſeitige Zuſtimmung und ſoll bei dieſer Verſammlung zum Antrag erhoben werden. Filmſchau. Schon die Namen Albers, Baſſermann, Tſchechowg u. a. verraten, daß es ſich bei„Ein gewiſſer Herr Gran“ um einen erſtklaſſigen Film handelt. Das beweiſt auch die Film an größeren Plätzen wochenlang vor vollbeſetzten Häuſern lief. Es gibt nicht leicht einen Film, der in gleicher Weiſe reich iſt an ſpannenden, auf⸗ regenden und auch erhebenden Momenten. Lieblich ſind die Gondelfahrten durch Venedig, jeden Waſſerſportler begeiſtern die raſenden Fahrten auf Waſſerſchſitten. Toll⸗ kühne Kletterpartien, geiſt⸗ und witzreiche Auseinander⸗ ſetzungen, Wetten, Ueberfälle uſw. zeigen, daß Albers auf ſelten erreichter Höhe ſteht. Was den Film beſonders intereſſant macht, iſt, daß er uns Einblick gewährt in die Arbeit der verſchiedenen Spionageabteilungen, wobei es ſich diesmal um die ſagenhaften Todesſtrahlen handelt, deren Wirkung andeutungsweiſe auch vorgeführt wird. Der vortreffliche Kulturfilm und die Wochenſchau, die uns u. a. einen Abſchnitt aus dem großen Prozeß(Brand des Reichstagsgebäudes) bringt, bieten die Gewähr, daß auch jeder Kinobeſucher vielſeitigen Gewinn hat. 5 . Die Auszahlung der Wolhlfahrtsunterſtützungen er⸗ folgt am Montag, 30. Oktober, nachmittags von 2.30 Ausweis⸗ und Kontrollkarten ſind vorzulegen. Der neue Landrat im Amt. In der letzten Sitzung des Mannheimer Bezirkstags führte zum erſten Mal der neu⸗ ernannte Landrat Dr. Veſenbeckh, der am 1. Oktober von Tauberbiſchofsheim nach Mannheim verſetzt wurde, den Vor⸗ ſitz. Die das Polizeipräſidium angehenden Verhandlungen leitete der Nachfolger von Regierungsrat Sackſoffſkt, Polizei⸗ präſident Dr. Ramsperger. 8 Gerichtszeilung. UI Schwindler verurteilt. In einer Reihe von Fällen Einwohner. Er erhielt verſchiedene teckte jedoch das Geld in ſeine Taſche. Ferner gab er ſich als echtskonſulent aus und nahm den Leuten angebliche Pro⸗ zeßkoſten in Höhe bis zu 50 Mark ab, ohne jedoch ihre In⸗ tereſſen zu vertreten. Außerdem erhob er verſchiedentlich ferte.— Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten.. UI Einbrecherbande vor Gericht. In der Nacht zum 3. und in der zum 18. Februar wurden in Rheinau zwei Ein⸗ brüche verübt. Nach der Art der Ausführung kam der Ver⸗ dacht auf zwei Leute, die bei dem Einbruch bei Weil und Reinhard beteiligt waren, bei dem der Kaſſenſchrank in den Rhein geworfen wurde: den 33 Jahre alten alten Hermann Perino, beide in Mannheim⸗Rheinau wohn⸗ haft. Der erſte Einbruch erfolgte in den Schreiberladen am „Däniſchen Tiſch“, der zweite in den Konſumvereinsladen in der Oſtergaſſe. In beiden Läden packten ſie in den Ruck⸗ ſaß und einem Zuckerſack ſo viel Lebensmitteln ein, als ſie nur kriegen konnten. Das geſtohlene Gut brachten ſie zu der ren Diebſtahl bei Weil und Reinhard beteiligt war, wo ſie auf dem Speicher verſteckt wurden. Von dort wurde die Ware nach Bedürfnis abgeholt durch die Frau des Ange⸗ klagten Scherer und den 32 Jahre alten Kranenführer Alois Kurz. Hier und da erfolate auch ein Gemein⸗ ſchaftseſſen. Die geſtohlene Wolle wurde verteilt und zu Strſimpfen verarbeitet. Alle Angeklagten ſind vorbe⸗ ſtraft; am ſchwerſten die beiden Hauptangeklagten. Das Urteil lautete: Scherer vier Jahre zehn Monate mit Ein⸗ ſchluß der anderen Strafen, Perino drei Jahre zehn Monate, der Amnetti⸗ leer aus, das Verfahren cha eee, 8 —— Wetterbericht In der Luftdruckverteilung gehen zurzeit große Bewe⸗ gun en vor ſich. Das ungewöhnliche über Island gelegens gemacht, das mit ſüdlichen Ausläufern über die Nordſee ſich erſtreckt. Wir befinden uns noch auf der Vorderſeite, doch iſt mit dem Vordringen kühlerer Luftmaſſen zu rechnen.— Vorherſage: Ozeaniſche Luftzufuhr, Regenſchauer, Tempera⸗ turrückgang, böbers Lagen Schnee. 0 Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. 20. Sonntag nach Trinitatis, den 29. Oktober 1933. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt.(Eröffnungsgottesdienſt ö Konfirmandenunterrichts.) Pfarre pig die des 125 Vhnteehre für 50 8 Fichtl. r Chriſtenlehre für die Mä 5 22.30 Uhr Bücherausgabe. ädchen. Pfarrer Fichtl. Dienstag früh 8.30 Uhr Reformations: di ü 5 die bite 5 Vith 5 a tonsgottesdienft für onnerstag abe 5 r Gedächtni i U 11.— e e Jugendbünde. ienstag abend beide Jugendbünde len. Freitag nachmittag: Mädchenfungſchar. en Kirchenchor: Montag abends und Donnerstag abends Probe. Goltesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. N Chriſtkönigfeſt. Samstag: 2—4, 5—7, 8 Uhr Beicht. Sonntag, 7.15 Uhr Gemeinſchaftsmeſſe mit General⸗ kommunion des Jungmännervereins. 9. Uhr Abmarſch zum gemeinſamen Kirchgang von 90 Uhr Festgottesdienst. 0 5 r Feſtgottesdienſt. Ki. 3 1.30 Ahr Rofenkranz. enchor: Huber⸗Meſſe. 8 Uhr Feierſtunde des kath. Jungmännervereins. in die deutſche Front, deren Ziel Friede und Ehre iſt, und Staat zu dienen, bereit, den Weg zu gehen, den er 5 Uhr in der am Rathaus angeſchlagenen Reihenfolge. Gelder für Seckenheimer Einwohner, ohne daß er ſie ablie⸗ Ehefrau Frieda Feth, deren Mann ebenfalls bei dem ſpäte⸗ Kurz fünf Monate. Die beiden Frauen gingen auf Grund Hoch iſt nach Süden zurückgewichen und hat einem Tief Platz Bannführer Lampert brachte ein dreifaches Sieg⸗ 4 ſchädigte der Kaufmann Erich 1 dortige uͤfträge zur Bezahlung von Forderungen bei Mannheimer Privaten und Behörden verheirateten Arbeiter Julius Scherer und den 36 Jahre Samstag in Mannheim: Preis per Ztr. 80 Pfg. Ferner eine Fuhre Verſammlungs⸗Kalender. Sängerbund 1865. Heute abend 8 Uhr Probe. Männergeſangverein 1881. Heute abend 8.30 Uhr Probe. 1 Turnverein 98, Mannh.⸗Seckenheim Morgen Sonntag finden auf dem Wald⸗ Heute Samstag Abend von 8—10 Ahr ſpricht Aclelf Hitler in Stuttgart. Die Rede wird durch Laut⸗ ſprecher in den Schloß⸗Saal übertragen. Die Einwohnerſchaft wird gebeten, ſich dieſe Rede im Schloß⸗Saal anzuhören. Eintritt frei. Kein Trinkzwang. ſportplatz folgende Verbandsſpiele ſtatt: 1.45 Uhr Seckenheim b— Schwetzingen II 3 Uhr Seckenheim 1— Schwetzingen 1 4 Uhr S'heim Igd.— Spo. Waldhof Igd Hierzu ladet freundl. ein Der Spielwart HA Deutſche Bauernſchaft. Hausverkauf von Milch betr. Auf Anordnung des Zuſammenſchluſſes Nordbaden bleibt der Hausverkauf vor⸗ läufig beſtehen. Der Führer. Fußball⸗Vereinigung 1898 Mannheim⸗Seckenheim/ E. V. Es finden folgende Spiele ſtatt: Uhr J. Schülermannſchaft— 08 Mannheim (Abfahrt 3 Uhr.) Sonntag in Seckenheim: 9.30 Uhr Senioren— Vf. R. In Käfertal: 0 1 Uhr Blau⸗weiß— D. J. K. Käfertal (Abfahrt 12 Uhr.) In Ladenburg: 12 Uhr Jugend— Ladenburg r Fullballvereinigung 98, 8 Unserm Mitglied GEORG GRIESER und seiner Braut zur heutigen Vermahlung die herzlichsten Glückwünsche. 5 (Abfahrt 11.30 Uhr.) Die Spiele in Feudenheim finden nicht Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein „Der Führer. Kriegerbund Mhm.⸗Geckenheim. Morgen Sonntag, 29. Okt., findet in Mannheim auf dem Ehrenfriedhof die dies⸗ jährige l Toten⸗Gedenkfeier des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gaues ſtatt. Der Führer des Gaues erwartet vollzählige Teilnahme. 2 f Kath. Jungmännererein Mhm.-Seckenheim 8 Unserm Präfekt GEORG ADLER und seiner lieben Braut MARIE zur heutigen Vermählung Gottes Gnade und Segen. Die Führerschaft. Abfahrt am Rathaus 12.37 Uhr. Orden und Ehrenzeichen ſind anzulegen. Anzug: ſchwarz, Zylinder. Der geſchäftsf. Führer. Sammel⸗Anzeiger wur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Es ladet freundl. ein Zum Deutſchen Hof. Morgen Sonntag Abend ab 6 Ahr Tanz⸗ orangen. Valt. Kunzelmann. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Einige Fuhren Rüben zu verkaufen. Miſt zu verkaufen. Auskunft im Lager. Schlonwirtschaft. Morgen Sonntag Hbend von 7-12 Uhr NKonzert. Es ladet freundlichst ein a Albert Maas. EEC ˙———.— * Zu Allerheiligen empfehle: Buketts, Krarze, Kreuze Kissen in geschmackvoller Ausführung Ferner: Asterri und Erikas Härinerei Elser Hauptstraße 103 und am Friedhof. 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