b 3 1 2. Blatt zu Mr. 252 Nußland und Japan Gerade als die Spannung zwiſchen Rußland und Ja⸗ pan eine gefährliche Stärke erreicht hatte, kam die Einla⸗ dung des amerikaniſchen Präſidenten zu Verhandlungen zwecks Aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Rußland. Für Japans unge⸗ hemmte Ausdehnungspolitik im Fernen Oſten bedeutet dieſe Annäherung einen ſchweren Schlag, der aber wohlver⸗ dient iſt. Die beiden natürlichen Feinde Japans ſind auf dem beſten Wege, ſich zu verſtändigen. Im Kampf um Oſt⸗ ſibirien ſtehen die Sowjets nicht mehr allein. Mit allen Mit⸗ teln übelſter Art, mit Heuchelei und Gewalt haben die Ja⸗ paner ſich immer mehr weſtwärts geſchoben und drohten gerade nicht nur Rußland von ſeinem lebenswichtigen Hafen Wladiwoſtok am Stillen Ozean abzuſchneiden, ſondern in ihrer hinterliſtigen Art dieſen Stützpunkt ſelbſt zu ergat⸗ tern. Die japaniſche Hemmungsloſigkeit im Fernen Oſten hat nun erreicht, was noch vor kurzem unmöglich ſchien, ſie hat die beiden wirtſchaftspolitiſchen Antipoden Amerika und Rußland zuſammengeführt. Die weltpolitiſchen Aus⸗ wirkungen dieſer Annäherung ſind noch nicht abzuſehen. Als der Mandſchureikonflikt zwiſchen China und Japan mit dem Zwiſchenfall vom 18. September 1931 ausbrach, war der Zuſtand zwiſchen Rußland und China noch der gleiche, wie er durch den Vertrag von 1924 feſtgelegt war. Die oſtchineſiſche Eiſenbahn ſtand unter gemeinſamer ſowjetruſſiſch⸗chineſiſcher Ver⸗ waltung, wobei aber dem ruſſiſchen Generaldirektor prak⸗ tiſch eine überragende Bedeutung zukam. Als die japani⸗ ſchen Truppen im Januar 1932 auf Charbin vorgingen, entſtanden Schwierigkeiten für den Transport auf der Süd⸗ ſtrecke der oſtchineſiſchen Eiſenbahn, die von Wagenmaterial entblößt war. Als die Verhandlungen mit der Vahnver⸗ waltung ſich in die Länge zogen, erzwangen die japaniſchen Offiziere den Transport entgegen den Proteſten der Eiſen⸗ bahnbehörden, und formierten am 28. Januar ſelbſt einige Silttärzüge, mit denen ſie die Truppen in Richtung auf e ſandten. Nachträglich wurde dann der weiter⸗ Giansport von ſapaniſchen Fruppen auf der oſtchineſiſchen 10 enbahn von den ſowjetruſſiſchen und chineſiſchen Eiſen⸗ liahhnbehörden zugelaſſen unter der Bedingung, daß ſie ledig⸗ 11 zum Zwecke des Schutzes der japaniſchen Einwohner 5 Charbin gingen. Mit der Einnahme der wichtigen 1175 te an der oſtchineſiſchen Eiſenbahn durch die Japaner 0 0 12 Aenderung in der Beſetzung der wichtigen Poſten 0 55 Bahn ein, ſoweit es ſich um Chineſen handelte. Es Man 10 nunmehr ſolche Chineſen eingeſetzt, die auf ſeiten der Diſtri ſchukuo ſtanden. Zum Gouverneur des beſonderen Eiß 995 die frühere Verwaltungszone der oſtchineſiſchen Mandſchn umfaſſend, wurde gleichfalls ein Anhänger der 50 andſchukuo beſtellt. Tatſächlich hatte aber nach wie vor Bal ruſſiſche Generaldirektor in den die Verwaltung der 0 55 betreffenden Angelegenheiten praktiſch die Entſchei⸗ A So war es möglich, daß, während die japaniſche usdehnung nach der Nordmandſchurei vor ſich ging, die Verwaltung i Bahn den größten Teil des rollenden Materials ſowohl an Lokomotiven wie an Wa⸗ gen nach Sibirien hinübertransportierte. Es geſchah dies anſcheinend hauptſächlich zu dem Zweck, um 5 etwaiges japaniſches Vordringen nach Sibirien hinein zu erſchweren. Dadurch entſtanden naturgemäß für den Bahnverkehr in der Nordmandſchurei und insbeſondere auch für die dortigen japaniſchen Truppenbewegungen erhebliche Schwierigkei⸗ ten., Die oſtchineſiſche Bahn iſt nach der breiten ruſſiſchen Spurweite gebaut. Das gilt nicht nur für die durchgehende Strecke von Mandſchuli im Nordweſten an der ruſſiſchen Grenze bis nach Wladiwoſtok, ſondern auch für die von Charbin bis Changchun führende Südſtrecke.(Urſprüng⸗ lich war die ganze Bahnſtrecke von Charbin bis Dairen in dieſer breiten Spurweite angelegt. Nach der Uebernahme durch Japan wurde aber die Strecke von Changchun nach Dairen in die ſonſt im Oſten übliche ſchmalere Spurweite umgebaut.) Unter dieſen Umſtänden war es nicht einfach, die von rollendem Material entblößte oſtchineſiſche Bahn mit ausreichenden Lokomotiven und Wagen zu verſehen. Der . und Warenverkehr war allerdings dadurch auf 951 Bahn weſentlich herabgeſetzt, daß die von Charbin nach ſten in Richtung Wladiwoſtok führende Strecke ſchon früh⸗ zeitig von Antikirintruppen unterbrochen wurde. Die jſapa⸗ ie Verſuche, die Ruſſen zur Rückſendung der nach ibirien abgefahrenen Transportmittel zu veranlaſſen, blieben vergeblich. Aber erſt im April 1933 kam es aus dieſen Zuſtänden heraus zu einem offenen Konflikt mit Repreſſalien von ſeiten der Japaner. Von der Regierung Sowjetrußlands wurden gegen das japaniſche Vordringen in der Nordmandſchurei keine offi⸗ ziellen Schritte unkernommen. Umgekehrt erfolgte von ja⸗ paniſcher Seite nichts, was auf die Abſicht eines Vordrin⸗ 95 5 nach Sibirien hingedeutet hätte. Daß zeitweiſe mit ſolchen Möglichkeiten gerechnet wurde, ging u. c aus Preſſemeldungen hervor, in welchen in lebhaften Worten und unter Zabſenangaßen die angebliche Bewaffnung der in der Mandſchurei befindlichen Weißruſſen letters ber Japaner mit dem 1 eines Vorgehens gegen Sowjetrußland geſchildert wurde. Tatſächlich iſt nichts Derartiges geſchehen. 5 Konflikte zu vermeiden. In den Fällen, in denen chineſiſche Truppen nach Kämpfen mit den Japanern über die ſibi⸗ riſche Grenze gingen, wurden ſie von den Ruſſen entwaffnet. eee Verteidigung Sibiriens ge⸗ 1 ge⸗ troffen. Nachrichten über Sendung von kuſſiſchen Truppen gen etwaige Angriſze wurden jedoch in großem Stile und Kriegsmaterie aller Art an die mandſchuriſche Grenze wurden wiederholt kannt. Wie man in der Nordmandſchu⸗ rei allgemein hört. ind auch gelegentlich im Fernen Oſten erſcheinende Zeitun n berichteten. bel Sowjelrußland an der Grenze nach der Mandſchurei ſtärkere Truppenmaſſen aufgeſtellt und war auch ſonſt auf alle Eventualitäten ge⸗ rüſtet. Wladiwoſtok ſollte zu einer„uneinnehmbaren“ Feſtung ausgebaut ſein. Die Zahl der an der Grenze aufge⸗ ſtellten Sowjettruppen wurde auf 150 000 bis 200 000 geſchätzt. Beſonders ſtark ſollte die Armee mit Flugzeugen und Tanks ausgerüſtet ſein. Den Oberbeſehl führte General Galen(Blücher), derſelbe, der ſeinerzeit 1926 an dem Feld⸗ zug des Marſchalls Chiang Kai⸗ſhek bei deſſen Vorgehen von Kanton nach Norden zuſammen mit Vorodino teilge⸗ nommen hatte und dann bei der Ausmerzung der Kommu- an gezwungen wurde, mit dieſen zuſammen China zu perlaſſen., 185 Beide Länder bemühten ſich, Wann gibt es wieder Hypotheken? Die Lage der Sparkaſſen in Baden. () Karlsruhe, 27. Oktober. e Wir entnehmen dem„Karlsruher Tagblatt“ nachſtehen⸗ den Se Artikel: 5 „Seit der Julikriſe 1931 ſind nur in ganz beſchränktem Maße Hypotheken(aus Privathand) zu haben e wäh⸗ rend die Geldinſtitute(mit Ausnahme einiger Verſicherungs⸗ unternehmungen) für die Hergabe langfriſtiger Darlehen auf Immobilien ſo gut wie ganz ausfielen. Nun haben in Preu⸗ ßen die Sparkaſſen, ſoweit ſie keine Akzeptverſchuldung aus der Julikriſe mehr haben, von der dortigen Regierung die Ermächtigung bekommen, in den Grenzen ihrer Liquidität und ihres Vermögensſtandes Hypothekendarlehen zu gewähren. Da in Baden die Akzeptkredite der Sparkaſſen in Berlin infolge der Zunahme der Spareinlagen abgedeckt werden konn⸗ ten, iſt zu erwarten, daß auch bei uns allmählich das Hypo⸗ thekengeſchäft der Sparkaſſen, das ja für den Baumarkt und den Mittelſtand größte Bedeutung hat, wieder in Gang kommt. Wie wir hören, wurden da und dort von badiſchen Sparkaſſen bereits einzelne Auszahlungen, zunächſt in Kredit⸗ form, vorgenommen, deren ſpätere Amwandlung in Hypo⸗ theken beabſichtigt iſt. Natürlich werden die Sparkaſſen auf die Sicherheit dieſer Ausleihungen im Intereſſe der Sparer und in ihrem eigenen Intereſſe ſtrengſte Rückſicht nehmen.“ Die neue Waffe Schacht über die offene Marktpolitik der Reichsbank. Berlin, 27. Oktober. In der außerordentlichen Generalverſammlung der Reichsbank, die die Aenderung des Bankgeſetzes guthieß, führte Reichsbankpräſident Schacht zu der geltenden Markt⸗ politik u. a. aus: Verglichen mit der Notenbankgeſetzgebung anderer Län⸗ der war das bisherige Reichsbankſtatut außerordentlich en gefaßt. Wohl konnte die Reichsbank Lombarddarlehen au gewiſſe Wertpapiere geben, aber dieſe Lombarddarlehen konnten nicht Gegenſtand der Notendeckung bilden. Die ſo⸗ genannte primäre und ſekundäre Notendeckung, alſo die nichtmetalliſche deckung war auf die Handelswech⸗ ſeldeckung beſchränkt. Die Schrumpfung der Umſätze, die in⸗ folge der Weltwirtſchaftskriſe nicht nur auf dem deutſchen, ſondern auch auf dem Weltmarkt eingetreten iſt, hat nun ganz erſichtlich dazu beigetragen, daß das in normalen Zei⸗ ten anfallende Volumen an Handelswechſeln ganz erheblich zurückgegangen iſt. Dieſe beiden Faktoren ſind der weſent⸗ liche Grund dafür geweſen, daß in der Bankenkriſis vom Sommer 1931 die Reichsbank notgedrungen Wechſel her⸗ einnehmen mußte, die keine Handelswechſel mehr waren, ſondern künſtlich hergeſtellte Finanz⸗ wechſel. Ich verrate hier kein Geheimnis und wünſche auch gar keins daraus zu machen, daß auch heute noch ein lehr erheblicher Teil des Reichsbankportefeuilles aus ſol⸗ chen Finanzwechſeln beſteht. Ich bin zwar, als ich dieſe Behauptung vor genau zwei Jahren damals aufſtellte, von der damaligen Regierungs⸗ preſſe geſteinigt worden, aber die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung iſt erfreulicherweiſe ſtlark genug, um nicht gegen die Wahrheit, ſondern im Bunde mik der Wahrheit kämpfen zu können. 5 Die neue geſetzliche Regelung geſtattet der Reichsbank, in erheblich organiſcherer Weiſe den Bedürfniſſen des Mark⸗ tes gerecht zu werden. f Was das Vertrauensmomenk anlangt, ſo läßt ſich mit Genugtuung feſtſtellen, daß die Skabilität der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung und die Stabilität der von ihr betrie · benen Wirkſchaftspolitik die größte Gewähr für die Sicher · heil langfriſtiger Anlagen bietet. Die Neuregelung des Bankgeſetzes greift nun das Problem von der Technik aus an, indem es die Reichsbank in den Stand ſetzt, für eine gewiſſe Stabilität des Kursniveaus der feſtverzinslichen Wertpapiere Sorge zu tragen. Dadurch wird gleichzeitig ein weiteres Moment des Vertrauens in den Markt hineingetragen. Plötzliche Ueberraſchungen und Kurseinbrüche auf dem feſtverzinsli⸗ chen Markt ſollen in der Zukunft die Reichsbank auf der Wacht finden und den Inhaber der feſtverzinslichen Wert⸗ papiere von überſtürzten Angſtverkäufen abhalten. „ Eine direkte Kreditgewährung an das Reich oder andere öffentliche Körperſchaften ſeitens der Reichsbank kommt auch in Zukunft nicht in Frage. Das wäre keine politik des offe · 00 Marktes, ſondern eine Politik des geheimen Privat üros. ö 95 5 Bote Smstug, 28. Ole. 1933 Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau e Börſe. Die Börſe zeigte ungleichmäßige Tendenz. Der Rentenmarkt war belebt und feſt, während der Aktienmarkt bei ſehr ſtillem Geſchäft ſeinen Kursſtand im Durchſchnitt behauptete. Der Sturz Daladiers hat die außenpolitiſchen Anſicherheiten eher noch vermehrt, und die neuen Erklärungen Rooſevelts zur amerikaniſchen Währungspolitik waren eben⸗ falls nicht geeignet, für nahe Zeit eine endgültige Klarheit zu ſchaffen. Schließlich bedeutet ein ruſſiſch⸗amerikaniſches Ab⸗ kommen vielleicht auch ruſſiſche Aufträge noch mehr nach Amerika und weniger nach Europa. Die Zurückhaltung der Privatkundſchaft wurde für den Augenblick verſtärkt. Aller- dings ließ ſich die Börſe, die die letzten außenpolitiſchen Entſcheidungen Deutſchlands mit bemerkenswerter Kraft über⸗ ſtanden hat, in ihrer Zuverſicht nicht beirren. Beſonders am Rentenmarkt zeigte ſich neuer Auftrieb. Dies galt beſonders den Neubeſitzanleihen des Reiches. Der Aktienmarkt war nicht einheitlich. Geldmarkt. Die Reichsregierung hat die Reform der Reichsbank durchgeführt, jene Befreiung aus den Feſſeln des Dawesplanes, die ſchon in Verhandlungen mit der Internationalen Bank in Baſel eingeleitet worden war. Gleichzeitig hat die Reichsbank die Möglichkeit erhalten, feſtverzinsliche Wertpapiere zu kaufen und als Unterlage für die Ausgabe von Banknoten zu benützen. Die„offene Markt⸗ politik“ des Noteninſtituts kann alſo jetzt beginnen. Trotz der Vorbereitung für den Ultimo war die Geldmarktlage ver⸗ hältnismäßig leicht. Das Privatdiskontgeſchäft lag recht ruhig. Der ſtarke Verkaufsdruck, der ſeit Wochen beſtanden hat, ſcheint nachzulaſſen. Dagegen halten die Regiſtermarkkündi⸗ gungen von Auslandsbanken an. Am Deviſenmarkt war der Dollar wieder ſchwächer, während das engliſche Pfund nach wie vor befeſtigt lag. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte zeigen ein recht ruhiges Bild. Das Angebot in Brotgetreide war ausreichend. Am Mehlmarkt erfolgten nur kleinere Bedarfskäufe. Das Preisniveau war nominell kaum verändert. Die Export⸗ möglichkeit verringert ſich immer mehr. Warenmarkt. Die... indexrziffer hat ſich mit 95,9 gegenüber der Vorwoche(95,6) um 0,3 Prozent erhöht. Dies iſt hauptſächlich auf ein weiteres Anziehen der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe zurückzuführen. Von den Agrarſtoffen haben ſich beſonders die Preiſe für Schweine, Eier und Butter erhöht. Kartoffeln ſind billiger geworden. Die Meßzahl der Preiſe induſtrieller Rohſtoffe und Halb⸗ waren aber auch der Fertigwaren war gegenüber der Vor⸗ woche unverändert. Die Wirkungen des Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms der Reichsregierung ſind jetzt auch im Kohlen⸗ abſatz, einem der wichtigſten Wirtſchaftsbarometer, deutlich zu erkennen. Die Ausſichten für die Ausfuhr ſind allerdings nach Meinung des Nuhrkohlenſyndikats noch auf längere Zeit ungünſtig. l Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten kam es mit Ausnahme bei Schweinen zu kleinen Preisabſchwächungen. Vor allem bei Großvieh ergaben ſich größere Ueberſtände. Die Qualität ſagte im allgemeinen zu. i Die Tabakeinſchreibung in Schwetzingen. Der Landesverband bad. Tabakbauvereine brachte Donnerstag in Schwetzingen über 19000 Zentner 1933er Tabake zur Einſchreibung und zwar 14 500 Ztr. Sandß⸗ blatt, etwa 200 Itr. Mittelgut, etwa 3800 Ztr. Haupt⸗ ugt(aus Friedrichstal) und 1100 Ztr. württembergiſches Sandblatt. Zur Qualität iſt zu ſagen, da ßzie ſehr variabel wat. Neben leichten laugigen Blättern ſind kräf⸗ tige, unreife Gewächſe ausgeboten, namentlich dort, wo ſie auf leichtem Sandboden gewachſen ſind. Die Sitzung ging raſch vonſtatten. Zweimal aus⸗ geboten wurden gegen 35 Partien. Zuſchlag erteilten nicht Wieſenthal, Plankſtadt II, Grenzheim, ſämtliche Seckenheimer Vereine, Reilingen und Schatthauſen, ins⸗ geſamt ca. 1300 Ztr. f Die Preiſe für Sandblatt lagen zwiſchen 68 und 75 RM. Höchſtpreis Altlußheim II 79,05, Tiefſtpreis Forſt 1 66,15 RM.), Hagelpartien zwiſchen 55 und 65, Mittelpreis bei 70/71 RM., Umſatz ca. 1 Mill. RM Mittelgut lag zwiſchen 71.85 und 55 RM., Durchſchnitts⸗ preis 65 RM., Umſatz ca. 13000 RM. Friedrichstaler Hauptgut erlöſte zwiſchen 70—73 RM., Mittelpreis preis 71.50 RM., Umſatz 270000 RM., Hagelpartier 60,75 RM. Für württembergiſches Sandblat werden die Preiſe erſt ſpäter bekannt. Hauptkäufer waren Martin Brinkmann⸗Speyer, Landfried⸗ Heidelberg, Jakob Mayer & Co. Mannheim, Nordag⸗Nordhauſen, GEG⸗Hamburg, Vogelſang⸗Bremen, Scherer⸗Walldorf. Die D- Zug-Kakaſtrophe in Frankreich. Unſer Bild zeigt die Bergungsarbeiten an der Unglücksſtelle bei St. Elier, wo der Expreßzug Cherbourg Paris ent⸗ gleiſte. Bisher wurden 40 Tote und zahlreiche Schwerverletzte ge⸗ borgen. eee eee 2 Herd Clubmeierei.— Nationaler Kitſch.— Bienen als Wächter. — Geſchminkte Kühe.— Eine Frau, die ihren Mann nicht i kannte. Bei uns hat von jeher die Vereinsmeierei geblüht, wenn drei Deutſche zuſammen ſind, gründen ſie einen Verein, ſo hieß es immer und leider auch nicht mit unrecht. Aber wir können uns tröſten, denn in anderen Ländern ſcheint es nicht viel beſſer zu 125 So hat die Zahl der Clubs bei unſeren westlichen Nachbarn, den Franzoſen, eine recht beträchtliche Höhe erreicht, Clubs, die ſich zu allen möglichen Zwecken zu⸗ ſammenſchließen und daher auch zum Teil recht ſeltſame Na⸗ men tragen. In Frankreich müſſen alle Clubs und ſonſtigen Vereinigungen poltzeilich regiſtriert werden. Früher hatte dieſe Regiſtrierung politiſche Gründe, heute handelt es ſich wohl mehr darum, die Veranwortlichen für die wirtſchaftliche Betätigung einer ſolchen Organiſation feſtzuſtellen. Jeden⸗ falls verdankt man dieſer Vorſchrift eine lückenloſe Ueberſicht über das franzöſiſche Vereinsweſen. Es gibt 170 000 einge⸗ tragene Organiſationen, darunter manchen Club mit einem Namen, der zum Lächeln zwingt. Es beſteht zum Beiſpiel ein „Club der graublauen Augen“. Der„Club der 100 Kilos“ nimmt, der Name verrät es, nur wohlbeleibte Mitglieder auf. Ein Verein nennt ſich„Die Peter und Paul“, ein anderer be⸗ zeichnet ſich als die„Bacchuskinder“, und recht vergnügt ſcheint es im Club der„Fröhlichen Herzöge“ herzugehen. Verſchiedene Namen ſind recht kitſchig gewählt, man ſieht, daß für den Kitſch überall eine ſchwache Seite zu finden iſt. Bei uns hat ſich die Regierung gezwungen geſehen, ſogar ein Geſetz gegen den nationalen Kitſch zu ſchaffen, auf Grund deſſen die Herſtellung zahlreicher Erzeugniſſe verboten worden iſt. Auf einer neuen Liſte als Kitſch verbotener Gegen⸗ ſtände, befindet ſich eine Spielkartenart, die anſtelle der ſonſt üblichen Könige und Buben uſw., die Bilder des Herrn Reichskanzlers und führender Perſönlichkeiten bringt und außerdem teilweiſe auf der Vorder⸗ und Rückſeite die Hoheits⸗ zeichen, bezw. das Hakenkreuz. Für dieſes letztere Verbot zeich⸗ net der Berliner Polizeipräſident verantwortlich. Von der Liſte der verbotenen Gegenſtände ſeien im übrigen nur noch er⸗ wähnt, ein Schreibzeug, das den Reichskanzler als Schmied bei der Bearbeitung eines Hakenkreuzes darſtellt, ferner mit Hakenkreuz verſehene kunſtſeidene Schlipſe, Polſternägel mit Hakenkreuz, Brieſpapierausſtattungen mit Hakenkreuz, Schreib⸗ maſchinenpapier, das als Waſſerzeichen ein Hakenkreuz trägt, geſtrickte Pullover und Jacken mit auf der linken Bruſtſeite eingewebtem Hakenkreuz im weißen Felde mit roter Umran⸗ dung, Tabakpfeifen mit geſchnitztem Hakenkreuz, Sparbüchſen in Form einer SA⸗Mütze mit Hakenkreuz und Zopfhalter, auf denen ein Hakenkreuz oder ein Fähnchen mit den Farben ſchwarz⸗weiß⸗rot angebracht iſt. Schutz gegen das Eindringen fremder Elemente iſt nun einmal eine unvermeidliche Sache. Es kommt nun vor, daß der Schutz von einer Seite kommt, die nicht nur dafür vor⸗ geſehen iſt, ſondern von der man es auch nicht vermutet. So verſuchten unweit der holländiſchen Grenze zwei Wander⸗ burſchen, bevor ſie die Grenze überſchritten, bei einem Land⸗ wirt im Schutze der Dunkelheit, der Vorratskammer einen Beſuch abzustatten. Daß ſie die Oertlichkeit aber nicht kann⸗ ten, wurde ihnen zum Verhängnis. Denn als ſie bei der Stockfinſternis durch den Garten hindurchtappten, ſtießen ſie an einen dort aufgeſtellten Bienenkorb und riſſen ihn um. Das in ſeiner Ruhe geſtörte Bienenvolk ſchwärmte aus und fiel über die Eindringlinge her. Von Schmerz und Angſt gepeinigt, erhoben die beiden Burſchen ein lautes Geſchrei, das den Bauern aus dem Schlaf weckte. Dieſer eilte nun mit ſeinen Söhnen herbei. Das tragiſchkomiſche Bild, das ſich hier bot, ſtimmte ihn mild. Er ließ die Schelme laufen, da ſein treues Bienenvolk ſchon völlig ausreichende Vergel⸗ tung geübt hatte. 5 Die beiden Burſchen hatten ein ganz anderes Geſicht be⸗ kommen, nachdem die Bienen Rache genommen hatten. Hier hatten die Tiere den Menſchen verändert, im allgemeinen iſt es umgekehrt. In einer jugoſlawiſchen Ortſchaft wurden dem Ortsgeiſtlichen zwei wertvolle Zuchtrinder geſtohlen. Einige Tage ſpäter ging er auf den Markt, um neue Tiere zu kaufen. Dort fielen ihm zwei beſonders ſchöne Exemplare auf, ſie waren von der gleichen Raſſe wie die ſeinen, aber die Zeichnung ihrer Felle war völlig anders. Als er im Begriff war, den Kauf abzuſchließen, erſchien ein Poliziſt und verhaftete den Viehhändler. Er ſagte dem Pfarrer, daß er faſt ſeine eigenen Kühe noch einmal gekauft hätte. Aber der Geiſtliche glaubte es erſt, nachdem man die Kühe gründlich abgewaschen hatte. Die Diebe waren außerordentlich geſchickt zu Werke gegangen: ſie hatten die Tiere auf höchſt raffinierte Weiſe„geſchminkt“ und ſo die Zeichnung ihrer Felle völlig verändert. g i Verlorene Schäſchen finden ſich oft wieder ein, wenn auch manches Mal auf Umwegen. Ein junges Mädchen, das vom Lande ſtammte, hatte nach Tokio geheiratet. Am Tage nach der Hochzeit ging ſie aus, um einen Friſeur aufzuſuchen. Sie verlief ſich und irrte ſtundenlang umher. Schließlich wandte ſie ſich an die Polizei und gab an, daß ſie die Adreſſe ihres Mannes vergeſſen hatte,— ſeinen Namen wußte ſie nicht, denn ſie war nach alt⸗japaniſchem Ritus verheiratet worden, der vorſchreibt, daß Hochzeits⸗ leute ſich erſt am Trautage zuerſt ſehen und kennen ſernen dürfen. Die Polizei mußte ſich an die Verwandten der jun⸗ gen Frau in ihrem Heimatdorf wenden, dann erſt konnte ſie dem beſorgten Gatten wieder zugeführt werden. Anterſeeiſche Wälder Genau ſo wie das feſte Land hat das Meer ſeine Wäl⸗ der und Wieſen, ſeine ſchwimmenden Waſſerinſeln. Die ra des Meeres iſt unendlich formenreich in ihrer archi⸗ tektoniſchen Geſtaltungskraft. So reich nun die Zahl ihrer Arten iſt, gehört ſie doch im großen und ganzen der niedrig⸗ ſten Stufe an; ſie bildet die Klaſſe der Algen. m allgemeinen ſind die Algen wie die Flora des 175 am mannigfaltigſten und entwickeltſten in den Tro⸗ pen und nehmen an Artenzahl gegen die Pole hin ab. Doch ernähren auch den Polen nähere Meere oft eine ſtarke Be⸗ völkerung, und die großen ſubmarinen Wälder, die man kennt, liegen beſonders im nördlichen Stillen Ozean bei der Inſel Sitka und im ſüdlichen Atlantiſchen Ozean in der Nähe der Falklandinſeln. Die geographiſche Verteilung der Algen iſt ſehr verſchieden. Mit gewiſſen Ausnahmen ſcheinen die rben der Algen an beſtimmte Standorte gebunden. So ind faſt alle lebhaft(gras⸗) grünen Algen Bewohner des ganz flachen Meerwaſſers. Doch kommen die großen, ſchön grünen Caulerpeen auch in großer Tiefe vor. Die olio⸗ grünen Algen finden ſich vorzugsweiſe zwiſchen der Marke Der höchſten Flut und kiefſten Ebbe. Die roten Algen ſuchen vorzugsweiſe das tiefe Waſſer, und wo eine Art einen wei⸗ ten Verbreitungsbezirk von unten nach oben hat, iſt das Not um ſo ſchöner und geſättigter, je tiefer die Pflanze ge⸗ wachſen iſt. Im ganzen ſteigen die Gärten der Nereiden, ihre Gebüſche und Wälder, nicht ſehr tief ins Meer hinab. Das Leben in dieſen unterſeeiſchen Wäldern iſt über⸗ haupt ungemein reich. Der Maerocyſtis luxurians kriecht, mit flatternden dunkelgrünen Blättern beſetzt, bis zum Waſ⸗ ſerſpiegel hinauf und zerrinnt in der Ferne in graugrünen Schleiern. Die Leſſonia ſchaukelt wie ein blaſſes Palmenbild im Dunſte der Wüſte. Laminarien winden ſich wie Schlan⸗ gen. Dictyota und Alaria greifen wie mit Fühlhörnern nach allen Seiten aus. Am Fels hängt die Padina pavonia als unterſeeiſcher Baumſchwamm. Die 12 tera marina(See⸗ gras) bildet ganze unterſeeiſche Wieſen und iſt von zahl⸗ reichen Lebeweſen belebt. Gegen dieſes unterſeeiſche Tier⸗ leben verſchwindet die Tierwelt der Landwälder ganz und ar. Sollten die Landwälder in irgendeinem Lande ver⸗ chwinden, würden dadurch bei weitem nicht ſo viele Tiere ihrer Lebensmöglichkeiten beraubt wie unter Waſſer etwa durch das Verſchwinden der Maerocyſtis. Unter den Blät⸗ tern dieſer Seepflanze leben zahlreiche Fiſche, die nirgends anderwärts Obdach und Nahrung finden würden. Mit ihrem Untergange müßten zahlreiche Tiergeſchlechter zugrunde⸗ Hefen darunter die Seeottern, Robben und Delphine. Die eſſonien bilden bei den Falklandinſeln großartige unter⸗ irdiſche Wälder. Ihr Stamm hat eine Höhe von 3 bis 4 Metern, einen Durchmeſſer von 30 Zentimetern und endigt in einer Krone, deren meterlange Blätter wie die Zweige einer Trauerweide herabhängen. In den Kanälen von Feuerland gedeiht in ungeheuren Maſſen in allen Tiefen die rieſige Maerocyſtis pyrfera. Auch an der Nordweſtküſte Nordamerikas, bei den Ku⸗ rilen und Aleuten wachſen rieſige Algen. An der Küſte von Kamtſchatka kommt eine Art vor, deren 100 Meter langer, bindfadenartiger Stengel in einer zwei bis zweieinhalb Me⸗ ter langen, mit Luft angefüllten Schwimmblaſe endet, die eine Krone von 10 bis 12 Meter langen Blättern trägt, zwiſchen denen die Seeotter verſteckt, von der Schwimmblaſe getragen, auf Raub lauert. Die Algen ernähren ſich nicht durch Wurzeln, ſondern durch die Oberfläche ihres Körpers. Es iſt ihnen befeſt der Boden, auf dem ſie ſich mit ihren Haftwurzeln befeſtigen, völlig gleichgültig, wenn er nur einen Anhaltepunkt gegen die Einwirkung des bewegten Meeres gewährt. Daher können ſie wohl auch ganz ohne Anheftung leben, ſich ernähren und fortpflanzen, wie dies das Sargaſſum des Atlantik kündet, das alle Urwälder des Feſtlandes durch ſeine rieſenhafte Ausdehnung von etwa 40 000 Geviertmeilen weit hinter ſich läßt. Das atlantiſche Sargaſſomeer bildet keineswegs eine dichte Fläche, das Kraut treibt faſt immer in langen Strei⸗ fen, die mehr oder weniger voneinander entfernt ſind und die ſich immer genau parallel in der Richtung des herrſchen⸗ den Windes erſtrecken. Das Sargaſſum kommt übrigens auch in anderen Meeren vor und iſt eine überaus formen⸗ reiche Gattung. Der Urſprung des Sargaſſomeeres im At⸗ lantik wird faſt einheitlich von den Forſchern damit erklärt, daß es an den Küſten wächſt, vom Sturme losgeriſſen und von der Strömung abgetrieben, um ſchließlich allmählich abzufterben und unterzuſinken. Abgeriſſenes Sargaſſum iſt ſelbſt im Roten Meere freiſchwimmend beobachtet worden. Das Sargaſſum hat wie alle Tangwaldungen ſchwim⸗ mende Kolonien tieriſchen Lebens, Bewohner, die völlig daran gebunden ſind. Im Sargaſſum des Nordatlantiſchen Ozeans iſt ſelbſt ein neſtbauender Fiſch anzutreffen. Dieſer baut für ſeine Eier ein Neſt, und dieſe Fiſchwiege, die auf dem Ozean ſchaukelt, wird fortgetragen wie eine ſchwim⸗ mende Laube, die ihrer lebendigen Fracht zugleich Schutz und Nahrung gibt. Vom Meer ans Land geworfener See⸗ tang oder Algenwuſt zeigt nichts von ſeinen zierlichen Ge⸗ bilden, von ſeinem Formenreichtum. Gleich den prachtvoll⸗ ſten Pflanzentieren wie Meduſen, Seeanemonen und an⸗ deren durch ſeltene Pracht der Farben ausgezeichneten Ge⸗ ſchöpfen des Meeres bilden die Algen außerhalb ihres Ele⸗ mentes einen widerlichen, abſtoßenden Anblick. Aber der Nutzen dieſer Gewächſe iſt nicht zu unterſchätzen. Der Zucker⸗ tang dient mit ſeinem gelatinöſen Schleim zur Bereitung einer Art Syrup, andere Algen erſetzen armen Küſtenbewoh⸗ nern beſſere Nahrungsmittel, bieten dem Vieh ein billiges und nahrhaftes Futter. Auch düngt man Felder damit. Der Nutzen, den das Seegras bietet, das vermöge ſeiner Ver⸗ breitung an den Küſten und in verhältnismäßig geringen Tiefen leicht ausgebeutet werden kann, iſt recht erheblich. Von der Jodgewinnung aus Algenaſche iſt man abgekommen, aber auch ſie hat zeitweiſe recht anſehnliche Gewinne ab⸗ geworfen.. — — Buntes Allerlei Erhaltung der Strohdächer in der Eifel. Wer noch vor einem Jahrzehnt die Täler und Berge der hohen fe kreuzte und ihre ſchlichten Dörfchen aufſuchte, würde ſich heute mit ſeinen Erinnerungen hier wohl kaum noch zurecht finden. Die idylliſchen, weiß getünchten Stroh⸗ dachhäuschen, die wie helle Würfel in den Hängen klebten, ind ſchon zum großen Teil aus der Eifellandſchaft verſchwun⸗ 0 Nur noch ſelten erfreuen die kleinen Häuschen mit ihren bis zur Erde hinabreichenden Strohdächern den Eifelwan⸗ derer. Um der Eifellandſchaft wenigſtens ein charakteriſtiſches Merkmal, das Strohdach, zu erhalten, haben die maßgeb⸗ lichen Regierungsſtellen denen einen Zuſchuß zugeſichert, die ihr Haus wieder mit Stroh decken. So wurde dem Kreiſe Schleiden für die Erhaltung der Strohdächer ein Betrag von 1500 Mark zugeſprochen. Auch ſind Verhandlungen im Gange mit den Feuerverſicherungsgeſellſchaften, um die hohen Prämien für Strohdächer zu ermäßigen. Eine Frau beſchämt ſieben Männer. Dem Windauer Hafenamt iſt gemeldet worden, daß während des letzten Sturmes, als in See vor Windau neun Fiſcherboote mil 30 Fiſchern in Lebensgefahr geraten wa⸗ ren, das Windauer Reitungskommando den Befehl erhielt. unverzüglich in See hinauszufahren, um den Fiſchern Hilfe zu leiſten. Als Alarm geſchlagen wurde, fanden ſich beim Rettungsboot 10 Leute der Beſatzung ein. Als aber der Steuermann ſie auf die Ruderplätze kommandierte, drück⸗ ten ſich ſieben Mann. Im Boot blieben außer dem Steuer⸗ mann nur eine junge Frau Sarin und die Fiſcher Grik⸗ man und Ronis. Das Boot konnte infolgedeſſen nicht in See. Zum Glück gelang es den Fiſchern, unverſehrt den Hafen zu erreichen. die kleine Gabe iſt wertvoll, ſpendet zum Winker⸗ hilfswerk. Spendeneinzahlungen ſind erwünſcht auf Poſtſcheckkonto Karlsruhe 360, Landesführung des WWHW. Jonderbare Jagdmethoden Von Jo Hanns Rösler. Vor Jahren lebte in Tirol ein Jäger, der ſchon getrof⸗ fen hatte. bevor er überhaupt ſchoß. Und das kam ſo: Der Tiroler Jäger hieß Sepp und war wegen ſeiner ſicheren Hand unter dem Namen ‚Treffſepp“ überall be⸗ kannt. Eines Tages nun pirſchte er durch den Wald, und plötzlich tut ſich vor ihm ein Auerhahn auf und fällt auf einem hohen Baum ein. Treffſepp nimmt ſeine Büchſe und legt an. In dieſem Augenblick eräugt ihn der Hahn und ruft erſchrocken hinunter: „Seid ihr nicht der Treffſepp?“ „Freili. Freili.“ „Da läßt ſich halt nicht? mehr machen Ihr braucht nicht erſt zu ſchießen Ich komm von ſelber runter und bin tot“, ſagte der Vogel und fiel von ſo viel Treffſicherheit über⸗ wältigt tot vom Aſt. Zu den Neigungen der Haſen gehört bekanntlich ihre große Vorliebe für Schnupftabak. Das hat ſich nun ein Jä⸗ ger in Schwaben zunutze gemacht, und er ſtreute auf jeden Kilometerſtein der Schwabener Landſtraße eine kräftige Priſe Schneeberger Schnupftabak. In der Däm⸗ merung kamen die Haſen vor⸗ beigehüpft und“ ſchnupperten. „Donnerwet⸗ ter, das ſcheint 8 e ja ein prächti⸗ FF ger Tabak zu 7 1 Jeder nahm einen küchtigen Schnupfer, Jeder nahm fängt dann ſchrecklich zu nieſen an und einen tüchtigen zerſchlägt dabei ſeinen Kopf an dem Schnupfer, Kilomekerſtein. fängt dann ſchrecklich zu nieſen an und zerſchlägt dabei ſeinen Kopf an dem Kilometerſtein. Der kluge Jäger ſammelte dann am nächſten Morgen die Beute ſeiner Liſt. Leider hatte ſich dieſe ſonderbare Jagdmethode bald herumgeſprochen, und auf dieſe Weiſe wurde der Schneeberger Schnupftabak be⸗ rühmt, die Haſen aber ſelten in Schwaben. * Auf eine ſehr amüſante Art betreibt man die Haſenjagd in Nordamerika. Während der kalten Wintermonate ſtellt man eine Laterne mit einem brennenden Licht auf den Acker und verſteckt ſich hinter einem benachbarten Buſch. Durch das Licht angelockt, laufen die Haſen von allen Seiten herzu. Sie erblicken das Licht in der Laterne und denken: „Da brat' uns doch einer ein vierblättriges Kleeblatt, wie kommt nur das Licht hierher?!“ Sie ſetzen ſich im Kreis herum und ſtarren neugierig in das Licht. Schauen gehen ihnen bald die Augen über, die Tränen tropfen auf den Boden hinab und frieren dort feſt. Wenn jetzt die Haſen auf dieſe Weiſe angefroren ſind, kommen die Jäger aus dem Buſch, brechen die Haſen von der Erde und ſtecken ſie in die Jagdtaſche. So fängt man in Nordamerika Haſen. Allerdings eben nur im Winter. Ein Jäger ging in Oſtpreußen auf die Wildſchweinjagd, aber durch verſchiedene Fehlſchüſſe hatte er nur noch eine Kugel im Lauf. als er plötzlich im Unterholz einen Friſchling durchbrechen ſieht. Dabei fiel dem Jäger auf, daß dieſes Tier beſonders langſam vor ſich hintrollte. Und ehe er noch recht zur Beſinnung kam, bemerkte er hinter dem Jungſchwein einen mächtigen Keiler Der hatte des Friſchlings Ringerl im Maul. und der Friſchling führte ſo den alten Keiler durch, den Wald. der— wie der Jäger bald erkannte— völlig blind war. Da nur noch ein Schuß in der Büchſe war, legte der dor auf den Friſchling an, ließ krachen, und der Friſch⸗ lin getroffen am Boden. Verzweifelt blieb der Keiler ſtel, er Jäger ſchnitt ſchnell und leiſe dem Friſchling das Ringelſchwänzchen ab und nahm es in die Hand, 55 der anderen Seite biß der blinde Keiler wieder an und ließ ſich ſo ruhig in des Jägers Hütte führen. Dort lebt er noch heute, wenn er nicht geſtorben iſt. Faſane zu fangen, iſt ein beſonderes Kunſtſtück der Nie⸗ derbayern. Sie nähern ſich vorſichtig dem Baum, auf dem ein Faſan ſitzt. Sind ſie auf zehn Schritte heran, beginnen. ſie plötzlich, laut zu pfeifen. 5 Der Faſan ſchaut neugierig auf den Menſchen. In die⸗ ſem Augenblick, wo der Fa⸗ ſan ſie eräugt hat, ſetzen — ſich die Nieder⸗ bayern ſchnell in Lauf und rennen immer ſchneller um den Baum herum. Der Faſan 2 ſchaut ihnen nach und muß bei dem 2 raſchen Rundlauf fortwährend ſei⸗ nen Kopf drehen; bis er ihn ſchließ⸗ lich ganz abgedreht „ hat und er tot vom Baum fällt. 2 8 5 Se la Der Faſan ſchaut ihnen nach und muß bei dem raſchen Rundlauf ſeinen Kopf drehen; bis er ihn n abgedreht al. Um Enten zu erlegen, läßt man im Spätherbſt auf einer Stelle, wo die Enten einzu⸗ fallen pflegen, große Kürbiſſe auf dem Waſſer ſchwimmen. Mit der Zeit gewöhnen ſich die Enten an die Früchte. Jäger kurz vor dem Einfallen ins Waſſer und bedecken ihren Kopf mit der ausgehöhlten Kürbiſſen, Die Enten fal⸗ len in der Dämmerung ein und ſchwimmen ſorglos zwiſchen den gelben Kürbiſſen umher. Leicht ergreift der Jäger jetzt eine nach der andern, zieht ſie ſchnell unter das Waſſer, dreht ihr den Kopf um, ſodaß die anderen Enten davon nichts merken. Auf dieſe Weiſe ſoll die Strecke oft tauſend Tiere zählen. Von dem ununterbrochenen In⸗das⸗Licht⸗ Eines Abends nun ſteigen die 1 NCC. CNN EOS N 0 N Der große Jim brauchte eine Lederjoppe. Er hatte die Joppe bei Morris geſehen, wo ſie über einer Biichſe Oelſardinen, einer Negerknute und einem Geſangbuch mit Goldſchnitt baumelte. Jim riß die Ladentür auf und brüllte Morris an: „Hallooodooh, was koſtet die Joppe?“ Morris machte ängſtliche Augen. kann ich ſie dir nicht geben. Soviel koſtet ſie ſchon in Little Rock. Nun berechne noch die Verſandſpeſen und das Ri⸗ ſiko, denn wer kauſt hier ſchon eine Lederjoppe!—“ „Morris ſchwieg betreten. denn Jim ſtütte die klobigen Fäuſte überaus nachdenklich auf den wackligen Ladentiſch. „Ich hatte auf 20 Dollar gerechnet,“ zerkaute er langſam ſeine Meinung. Morris war ſehr erſchrocken.„Zwanzig? Aber nein. zwanzig? Und ich wollte ſchon auf vierzig heruntergehen, deinetwegen. Aber zwanzig, nein!“ Jim beugte ſich ſehr tief über den Ladentiſch, ſo daß ſein Kopf in gleicher Höhe mit dem des kleinen Morris ſtand: „Meinetwegen brauchſt du keinen Ausnahmepreis zu machen.“ und damit drehte er ſich um und ging wiegenden Schrittes aus dem Laden hinaus. Morris ſtand wie ge⸗ lähmt und dachte: Was kommt nun? Jim aber ging nicht die Straße entlang, auf der heiß die Arkanſasſonne lag, ſondern bog um das kleine Haus des Morris herum und betrat durch die Hintertür wieder das baufällige Etwas, das Morris ſtolz„Zentral Bazar“ nannte. Er ſchritt durch die Küche, öffnete die Tür zum Laden und ſagte freundlich zu Morris: He, alter Junge, willſt du mir nicht etwas borgen? will mir da nämlich eine Lederjoppe kaufen und brauche dazu 40 Dollar.“ Jim war jetzt ſo groß, daß er für Morris den Aus⸗ blick in die Küche und durch die Küche in den Garten völlig verſperrte, und außerdem baumelten ſeine Arme mit den Fäuſten ſo bedenklich in den Laden hinein, daß Morris wortlos die Ladenkaſſe öffnete und Jim die 40 Dollar aus⸗ zahlte. Jim griente. Dann drehte er ſich wieder wuchtig um und ging durch die Küche in den Garten hinaus. 5 ö Nach einer hal⸗ ben Minute betrat er wieder den La⸗ den von vorn. Morris hielt die Lederjoppe bereits auf dem Arm. „Ich habe es mir doch überlegt.“ meinte Jim,„ich werde ſie doch für i ſechzig nehmen.“ Und zählte die ſechzig Dollar ſee⸗ lenruhig auf dem Ladentiſch auf. Am Abend ſaß der große Jim mit f Grant beim Poker. Grant galt in der Siedlung als wohl⸗ habend. Jim ſprach 5 nicht viel beim Jim war jetzt ſo groß, daß er für Spielen und Grant Morris den Ausblick in die Küche auch nicht. Mitten und in den Garten völlig verſperrte. im Spiel ließ Jim f ſeine Fauſt auf den Tiſch donnern und brüllte:„Grant!“ Nur dieſes eine Wort tieß er hervor. Aber Grant ließ vor Schreck die Karten allen und ſah Jim gläſern an. „Grant“, grollte JIim zum zweiten Male und dann mit einem ſchmerzlichen Unterton,—„das hätte ich nicht von dir gedacht. Du haſt ja Zinken an den Karten. Du betrügſt mich.. 7“ Grant war ſo verblüfft, daß er es nur zu einem krampfhaften Schlucken brachte, und ſchon ſtand Jims rie⸗ ſenhafte Leibesmaſſe an ſeiner Seite, und einer feiner Arme legte ſich auf Grants Schulter.„Grant,“ grollte es zum dritten Male, und das klang ſo furchtbar, daß der Kellner bereits die verſtaubten Gläſer von der Bar abzuräumen be⸗ gann. Grant röchelte:„Aber ich habe doch— ich weiß 1 nicht— nie würde ich.. Jim bewegte grinſend en Kopf.„Ich weiß, was ich weiß. Du haſt falſch ge⸗ ſpielt. Oder nicht, Grant?“ Grant ſah nach rückwärts, aber die Tür war noch weit. Grant ſah nach vorwärts, da machte ihm der Kellner angſt⸗ erfüllte Zeichen. Grant ſah nach der Seite, da lag Jims auſt auf ſeiner Schulter. Grant ſah nach der anderen eite, da ſtand Jim ſelbſt wie ein maſſiger Klotz. Und rant zog vor zu bekennen. daß 5 5 3 e rant reund. 5 trafe mußt du haben. Zahle mir 40 Dollar. Das iſt zwar noch wenig Mitten im Spiel der Sühne, aber ließ Jim ſeine 5 Jim, den Jauſt auf den Freund Grants, Tiſch donnern genügt es.“ rant fragte, leiſe, wann er denn die 40 Dollar zahlen ſollte. Man merkte ihm an, er war zu allem bereit. Aber Jim entgegnete:„Oh, das hat keine Eile. Und dann brauchſt du ja die 40 Dol⸗ (lar nicht an mich zu zahlen. Ich habe noch eine kleine Schuld an Morris, ſo um vierzig herum, die hat er mir heute früh geborgt. Sieh, du übernimmſt meine Verpflich- tung, und dann ſind wir quitt, und ich zeige dich nicht an.“ Als Jim an dieſem Abend ſich zu Bett legte, ſprach er über immer ſeine drei Gebete. Dann ſah er noch einmal über die Bettkante hinweg. ob die Pantoffeln auch ſenk⸗ und brüllte:„Grant!“ „Unter 60 Dollar N beſondere der Viehzucht. Das wird es wohl auch bleiben. Viehzucht wird im ganzen Lande betrieben. Das recht zum Bettleiſten ſtanden, legte ſich auf die andere Seike, um in einen traumloſen Schlaf einzugehen.— Jim war an dieſem Tage wieder auf feine Art mit den Leuten umgegangen und hatte dabei nicht die ſchlech⸗ teſten Geſchäfte gemacht. 0 —— Deuiſch⸗Güdweſtafrika Südweſt hat mehrere Trockenjahre über ſich ergehen laſſen müſſen, und jetzt ſteht der Farmer vor den heißeſten Monaten, November und Dezember. Flüſſe und Gräben, die ſonſt in dieſer Jahreszeit noch reichlich Waſſer führen, und ſeine Staubecken ſind leer. Sie waren ſchon in den letz⸗ ten zwei Jahren nicht mehr bis zum Rande gefüllt. 5 ſcheint, als ob mit der Uebernahme der Regierungsgewalt durch die Buren gleichzeitig die ſieben mageren Jahre über das Land hereingebrochen ſind. Schon vor zwei Jahren ſetzten ſich die deutſchen Farmer Südweſtafrikas mit der Mandatsregierung in Veröindung⸗ Die Farmer machten die Regierung frühzeitig auf die Ge⸗ fahr der kommenden Not aufmerkſam. Es geſchah jedoch nichts. Südweſtafrika blieb weiter das Adoptivkind und wurde ſogar noch ſchlechter behandelt. „Südweſtafrika iſt in ſeiner Ausdehnung bei weitem größer als das Deutſche Reich und verhältnismäßig ſchwach beſiedelt. Aber dieſes Land iſt ein Kulturland geworden. In den letzten dreißig Jahren hat es ſeit der Entdeckung der Kupfer⸗ und Diamantenminen und ſeitdem der Kraft⸗ wagen die wegloſen Steppen völlig erſchloſſen hat, einen gewaltigen Aufſchwung genommen. Auf jedem Gebiet wie Handel und Wirkſchaft. Urbarmachung und Verkehr ſind beachtenswerte Leiſtungen erzielt worden. N Deutſch⸗Südweſt iſt ein Land der Landwirtſchaft, ins⸗ immer 3 Weidefeld von Südweſtafrika kann Millionen von Rindern und Schafen ernähren. Und von dieſer Weidewirtſchaft kön⸗ nen wiederum Tauſende von Bauernfamilien leben. Im Süden des Landes hat man rieſige Herden von Karakul⸗ ſchafen. Das Südweſter Karakullammfell iſt ein begehrter Artikel auf dem europäiſchen Markte geworden. Andere ausgedehnte Gebiete geſtatten intenſiven Ackerbau. Zum Teil wird der Ackerbau auf Bewäſſerungsland betrieben, zum Teil in Gebieten, die regelmäßigen Regenfall aufzu⸗ weiſen haben. Dieſe Gebiete ſind dicht beſiedelt. Man kann ſ0 mit unſeren bäuerlichen Siedlungen vergleichen. Für olche Bauernwirtſchaften bietet das Land noch unendlich viel Raum. i Die deutſchen Farmer Südweſtafrikas, die hauptſächlich aus der Schutztruppe hervorgegangen ſind, ſind die Vor⸗ kämpfer für die nordiſche Kultur und für die Siedlung des Landes geweſen. Ein ſtarkes und geſundes Bauerntum, das mit dem Boden verwurzelt iſt, beſtimmte ſchon immer die Kultur und das Aufblühen eines Landes. Es waren mei⸗ ſtens die zweiten Söhne aus Bauernwirtſchaften, die ſich zur Schutztruppe meldeten, weil es ſie landhungrig in die Fremde trieb. Es waren ganz beſtimmt nicht die Schlech⸗ teſten, denen es in Südweſt gelang, mit Schwert und Pflug zu ſiedeln und ſich dort fern von der Heimat zu behaupten. In der Steppe wie auch im Buſch galt es, die mannigfach⸗ 85 Gefahren zu beſtehen. Feiges Zurückweichen wäre der ernichtung gleichgekommen. Soldatentum und Siedlertum ſind hier als weſensähnlich am beſten nebeneinander zum Ausdruck gekommen. Um ſo ſchmerzlicher iſt es für uns Deutſche, daß dieſes Land deutſchem Einfluß entzogen iſt, 5 es Ferch deutſches Blut zu deutſchem Land gemacht wor war. 4 e e Die große Mauer von Peru Die große dinge c Mauer, die das Himmliſche Reich gegen Eindringlinge ſchützen ſollte, hat nicht verhindern kön⸗ nen, daß die Mandſchus über die Gebirgspäſſe einbrachen und dieſes gewaltigen Hinderniſſes ſpottend China unter⸗ warfen. Hadrians Wall zieht ſich durch Britannien und trennte einſt das römiſche Gebiet von dem der Briten. Im Vorjahre entdeckten Flieger, die die Anden überquerten, die große peruaniſche Mauer, die in unſäglich harter Arbeit auf die Felſen der Kordilleren getürmt worden iſt. Sie war in Vergeſſenheit geraten wie die Chineſiſche Mauer und der Hadrianswall. Annähernd 2000 Jahre war die Chinefiſche Mauer dem übrigen Aſien unbekannt— trotz ihrer unge⸗ heuren Länge! Erſt im vergangenen Jahrhundert wieſen wiſſenſchaftliche Zeitſchriften auf dieſes erſtaunliche Bauwerk hin, 10 Exiſtenz man bis dahin für ein Märchen gehalten hatte. Auch der Wall Hadrians iſt erſt in neuerer Zeit ent⸗ deckt worden, und erſt im letzten Jahr haben die Archäo⸗ logen mehrere Forts ausgegraben. Nicht anders erging es der peruaniſchen Mauer, die lange Zeit unbekannt war. 495 das Flugzeug mußte er⸗ funden werden, um dem Menſchen einen Blick auf ſonſt unzugängliche und verlaſſene Gegenden zu ermöglichen. Fliegeraufnahmen hatten bei einem Zufallsflug über die Anden ſtreifenartige Befeſtigungsanlagen gezeigt, die bisher nicht bekannt waren. Man wurde aufmerkſam, die Flieger wiederholten ihre Erkundungen, um Länge und Beſchaffen⸗ heit dieſer ſeltſamen Befeſtigungslinie feſtzuſtellen. Sie be⸗ gannen zunächſt, die Mauer von ihrem Ausgangspunkt an zu erforſchen. Sie verläuft von der Küſte nach dem Gebirge, durchſchneidet mehrere Flüſſe und läuft eine Strecke weit neben dem Santa her. Forts oder ſtarkbefeſtigte Türme. wie ſie die Chineſiſche Mauer und der Hadrianswall 5 weiſen, konnten auch hier 1. werden. Man zählte insgeſamt 14 Forts, die auf kleinen, das Vorgelände be⸗ herrſchenden Hügeln angelegt waren. In 3000 Metern Höhe verloren die Forſcher wegen ſchlechten Wetters die Mauer aus den Augen. Sie landeten und fanden zerbröckelte Wälle aus einem zementartigen Geröll; die Mauern müſſen 6 bis 7 Meter hoch und 4 bis 5 Meter ſtark geweſen ſein. In Peru erregte dieſer Fund begreifliches Aufſehen. Iſt doch in keiner Kulturgeſchichte des Landes von einer ſolchen Mauer die Rede, und auch Pizarro und ſeinen Leu⸗ ten muß ſie entgangen ſein. Die ſpaniſchen Eroberer be⸗ wunderten die von den Inkas erbauten Hochſtraßen, auf denen ſich die Armeen raſch vorwärtsbewegen konnten. Warum ihnen die Mauer nicht auffiel, iſt nicht auzuklären. Zur Zeit der Eroberung muß 16 geſtanden haben. Man nimmt an, daß ſie von Chimus erbaut wurde, bevor deren Reich von den Inkas erobert wurde. Die Chi⸗ mus, die urſprünglich in dieſem Lande ſaßen, waren hervor⸗ ragende Architekten und bauten Stufenpyramiden und Ge⸗ bäude ſo groß wie moderne Geſchäftspaläſte. Sie mü auch ein kriegeriſches Volk geweſen ſein, denn auf Porzellanvaſen iſt immer ein kämpfender Chimu zu ſehen. In den Jahren 1000 bis 1300 nach Chriſti Geburt hatten ſie ſich der Inkas zu erwehren, die von den Bergen kamen und ſich das Chimureich untertan machen wollten. In jener Zeit muß die aufgefundene Mauer errichtet worden ſein. bließlich aber gelang es den Inkas, den Chimus das r abzuſchneiden und ſie damit zur Unterwerfung zu 7 * erer, Krebs durch Kunſtdünger? Eine amkliche Erklärung. Von amtlicher Seite wird mitgeteilt: 5 In den letzten Jahren iſt die Krebskrankheit nicht nur das Spekulationsgebiet von Laienpraktikern und Phantaſten geweſen; es haben auch aus rein wirtſchaftlichen Gründen Perſonengruppen über Krebsleiden Veröffentlichungen her⸗ ausgegeben, um damit unmittelbar oder mittelbar eigen⸗ nützige Ziele zu verfolgen. So wurde durch geſchäftige Pröpaganda das Gerucht verbreitet, daß Krebserkrankun⸗ gen durch Aluminium erzeugt würden. Dieſe Behauptung iſt ebenſo unzutreffend wie die gleichen gegen Konſerven, Tomaten und Kaffee erhobenen Beſchuldigungen. Neuerdings wird die angebliche Seltenheit von Krebser⸗ krankungen in Aegypten auf den Reichtum des dortigen Bodens an Magneſiumverbindungen und ſeine Armut an Kaliſalzen zurückgeführt. Demgemäß wird vor den Gefah⸗ ren der Kalidüngung gewarnt und eine erhöhte Einfuhr von ausländiſchen Nahrungsmitteln, insbeſondere eine 1 Verwendung von Mais in den Bäckereien emp⸗ ohlen. Geſchäftstüchtige Händler nutzen dieſe Stimmungsmache bereits aus, indem ſie Kartoffeln, Gemüſe oder Brote an⸗ preiſen, die ohne Kunſtdünger unter Ausnutzung angeblich biologiſch⸗zdynamiſcher Strahlungskräfte angebaut ſind. Würde der deutſche Landwirt von der Verwendung von Kunſtdünger abſehen, ſo würde ein Rückgang unſerer Ern⸗ te⸗Erträge eintreten, der die erſtrebte Unabhängigkeit der deutſchen Volksernährung von der Einfuhr aufs ſtärkſte gefährden würde. Im Intereſſe der nationalen Aufbauarbeit müſſen vom Standpunkt der ernſthaften Krebsforſchung die unbegrün⸗ deten Behauptungen über Zuſammenhänge zwiſchen Kali⸗ düngung und Krebskrankheit entſchieden abgelehnt werden. . 8 1 HUM Der Unterſchied. 0 „Ich begreife nicht, wie du es zulaſſen k daß deine Frau jedem, der es hören will, erzählt, ſie habe dich erſt zu einem richtigen Menſchen gemacht. Meine Frau Wed Nas büdeſt bn bir ein, dabel erzähn ſie eden, daß 12 re er 5 ſße ja getan hat, was ſie imſtande war, aber“ 8 Fs, 0 Als das Mädchen die Briefe hereinbrachte, ſagte der Hausherr:„Sagen Sie mal, Marie, 555 dauert ja— ſo lange. bis Sie mir die Poſt bringen. Sie leſen ſie wohl immer erſt?“ a „Pah!“ lautete die Antwort,„ob weiß, daß Ihre euer geh decde zen Frau Mama erkrankt iſt und Ihr Bruder oder nicht, das iſt mir wirklich ganz egalt“ 2 15 2 1 „Mutti, Mutti! Wir müſſen Vati wecken!“ „Aber warum denn?“ „Er hat ſein Schlafpulver nicht eingenommen!“ l Lehrer:„Warum ſchickt dich deine Mutter mor die Schule, doch damit du etwas lernſt, nicht„ 15 Maxe:„Nein, damit ſie ihre Ruhe hat, Herr Lehrerl“ deffentliches Konſiſto- rium im Vatikan. Im Vatikan fand unter dem Vorſitz des Papſtes Pius XI. ein öffentliches Konſiſtorium ſtatt. Un⸗ ter dem Baldachin ſehen wir den Papſt. .— Einheimiſcher Sport. Fußball der Kreisklaſſe 1 im Kreiſe Mannheim des D. F. B. Die Resultate des Sonntags ſind: Heddesheim— Leutershauſen 8:0 1846— Kurpfalz 3:5 Ilvesheim— Neckarſtadt 3:0 Rheinau— Ladenburg 12:0 Neckarhauſen— Edingen 3:1 Brühl— Seckenheim 0:0 Ein Sonntag mit großen Ueberraſchungen iſt vor⸗ über. Heddesheim ſiegte klar über feinen Ortsnachbar Leutershauſen und ſteht dadurch wieder etwas höher in der Gunſt. Leutershauſen iſt ſcheinbar vollkommen durch⸗ einander, denn der Leiſtungsſtandard der Mannſchaft iſt doch etwas höher, als das Reſultat beſagt. Auf dem 1846er Platz gab es ein großes Rennen. Die Turner lagen bei Halbzeit mit 3:1 im Vorteil und die Kurpfälzer hatten alles aufzubieten, um am Schluſſe mit Sieg und Punkte nach Haufe ziehen zu können. Ilvesheim ſchüttelte Neckarſtadt, den erſten Mit⸗ bewerber um die Meiſterwürde, mit einem klaren Reſultat ab und hat dadurch allein die Tabellenführung über⸗ FT 1 Ladenburg kam auf der Rheinau ſchwer unter die Räder. Ein volles Dutzend Tore mußten die Leute aus der alten Römerſtadt einſtecken, ohne nur ein ein⸗ ziges Gegentor zu erzielen. Das iſt ein Klaſſenunterſchied und ſtellt die Ladenburger in ein ſchlechtes Licht. „Das Lokalderby in Neckarhauſen konnten die Platz⸗ beſitzer für ſich entſcheiden. Neckarhauſen hat jetzt ſeine alte aus der Privatſpielzeit in beſtem Ruf ſtehende Mannſchaft beiſammen und gibt jedem Gegner ein Nätſel zu löſen auf. Edingen war gut im Zug, aber zu einem Sieg reichte es nicht. Seckenheim tat ſich in Brühl ſehr wehe. Unerlaubt hart wurde das Spiel zur Durchführung gebracht. Der Punktverluſt bedeutet für Seckenheim eine Ueberraſchung während das Spielgeſchehen eine Punkteteilung recht⸗ fertigt. Brühl iſt auf eigenem Platze ein Gegner, der noch manchem Favoriten das Leben ſauer machen wird. Spielweise der Brühler iſt am beſten dadurch gekennzeich⸗ net, daß am Sonntag der ſechste Spieler der erſten Mannſchaft vom Felde verwieſen wurde. Seckenheims Sturm vermochte ſich gegen die harte Abwehr nicht 2. Am Sonntag finden keine Spiele ſtatt, da im Kreiſe Mannheim Sperrtag iſt. Lediglich das ausgefallene Spiel Ladenburg— Leulershauſen geht vom Stapel Es iſt intereſſant, wer von den beiden großen„Verlierern“ des Sonntags morgen Sieger werden wird. Eine Voraus⸗ ſchau iſt nicht gut möglich. ch Handball. Morgen Sonntag wird das hieſ. Sportpublikum ſeine Schritte auf den Waidſportpiatz lenten, wo der To. 98 gegen den To. Schwetzingen antreten wird. Wer beim letzten Spiel gegen Feubenyeim den ſpannenden Kampf, miterleben durfte, weiß, daß er auch dieſen Sonntag bei einem raſſigen Handbatlvampf die Sorgen des Alli⸗ tags für einige Stunden vergeſſen wird. Vor dem Haupt⸗ trefſen ſtehen ſich die 1b des Tv. 98 und Schwetzingen 11 gegenüber. Die Jugend verfucht ſich anſchließend mit Auswärtiger Sport. Fußball. Der nächſte Fußball⸗Länderkampf ſteigt am erſten No⸗ vemberſonntag in Magdeburg gegen Norwegen, am letzten Oktoberſonntag haben fämtliche Gaue Meiſterſchaftsſpiele an⸗ geſetzt. In den ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauen wird das folgende Spielprogramm abgewickelt: Gau Südweſt: Ein⸗ tracht Frankfurt— Mainz 05, SV Wiesbaden— FSB Frankfurt, Kickers Offenbach— Boruſſia Neunkirchen, AO Worms— Phönix Ludwigshafen, F Pirmaſens— Wor⸗ matia Worms, Sportfreunde Saarbrücken— FC Kaiſers⸗ lautern; Gau Baden: Sc. Freiburg— Phönix Karls⸗ ruhe, VfR Mannheim— Freiburger FC, Karlsruher FV — Germania Brötzingen, 1. Fc Pforzheim— Vfe Nek⸗ karau; VyB Mühlburg— S Waldhof; Gau Württem⸗ berg: Sportfreunde Stuttgart— VfB Stuttgart; S Feuerbach— Fc Birkenfeld, 1. SSV Alm— Anion Böckingen; Gau Bayern: FC München— FC 05 Schwein⸗ furt, Wacker München— FC Bayreuth, Jahn Regensburg — Bayern München, Schwaben Augsburg— München 1860, 1. FC. Nürnberg— ASV. Nürnberg, Würzburger FV. 04— Spielvereinigung Fürth; Gau Nordheſſen: Hanau 93 — Spielvereinigung Kaſſel, Sc 03 Kaſſel— Boruſſia Fulda, Hermannia Kaſſel— Kurheſſen Marburg, Heſſen Hersfeld— Sport. Kaſſel; Gau Mittelrhein: Eintracht Trier— Weſtmark Trier, Kölner Clfa— Mülheimer S, VfR Köln— Sülz 07, Kottenheim— Kölner SC 99, Bonner FV— FV Neuendorf. Im Gau Südweſt fallen möglicher⸗ 7 f. f 5 70 d weiſe die beiden Punkteſpiele in Saarbrücken und Neunkirchen ee, 85 daß zu Null beſtändlich ist. 8 da in dieſen beiden Städten am Wochenende der Berliner Die Tabelle iſt: Meiſter Hertha⸗BSC zu Gaſt erſcheint. Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte f Ilvesheim 4 4 0 0 221 8 Gau Baden: Fechenheim 3 1 3 7 Karlsruher JV VF Rheinau 5 3 1 1 227 7 Freiburger FC„ 3—q Hendendem 8 0 1. Germania Brötzingen„„ bee 0%%% SV. Wald 53 2 117 64 Kurpfalz 5 3 0 2 18:10 6 8 115 2 626 6˙ Edingen 5 2 0 3 13:13 3 VfR Mannheim 5 25 21 26 4 Reckarhauſen 5 1 2 2 79 4 VfL Neckarau 6% 381866 Leutershauſen 4 1 1 2 616 3 VfB Mühlburg 5 2 12 4:5 5˙5 Brühl 5 1 4 0 17 2 Phönix Karlsruhe 5 2— 3 1010 425 46 Mannheim 5 0 2 3 8:26 2 1. FC Pforzheim 6% 22— 4 102 c: Ladenburg 4 0 0 4 0 Sc Freiburg 5 1%„ gls ich 18.30 Fröhliches Zwiſchenſpiel; 19 Sport; 19.10 Luſtig Nundfunk⸗ Programme rr Stuttgart und Freiburg 1. Br.(Süd funk). Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 8 Morgenruf; 6.05 Frühkonzert; 6.30 Leibesübungen J; 6.45 Leibesübungen II; 7 Zeit, Frühmeldungen; 7.10 Wetter; 7.15 Morgenkonzert; 8.15 Waſſerſtandsmeldungen; 8.20 Gymnaſtik der Frau; 8.40 Frauenfunk; 10 Nachrichten; 11.25 Funk⸗ werbung; 11.55 Wetter; 12 Konzert; 13.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 13.25 Lokale Nachrichten, Programmänderungen; 13.35 Mittagskonzert; 16 Nachmittagskonzert; 18.50 Zeit, Landwirtſchaftsnachrichten; 19 Stunde der Nation; 20 Griff ins Heute; 22 Zeit, Wetter, Nachrichten; 22.20 Du mußt wiſſen.... 22.30 Lokale Nachrichten, Sport, Programm- änderungen; 22.45 Konzert. a i 8 Sonntag, 29. Oktober: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.20 Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Evang. Morgenfeier; 9.30 Feierſtunde des Schaffenden; 10 Kath. Morgenfeier; 10.45 Funkſtille; 11 Konzert; 11.30 Bach⸗ kantate; 12 Mittagskonzert; 13 Neue Opernformen?, Unter⸗ haltung; 13.15 Fremdländiſche Weiſen; 14.15 Stunde des Landwirts; 14.30 Kinderſtunde; 15.30 Das Lied vom Wein; 16 Nachmittagskonzert; 18 Plauderei am Kamin, Anter⸗ haltungsſtunde; 18.40 Polka und Schleifer, ſchwäbiſcher Bauerntanz; 19.10 Sport; 19.30 Unſere Heimat: Ein Bauern⸗ haus im Hotzenwald; 20 Bunter Abend; 22 Zeit, Nachrich⸗ ten; 22.20 Du mußt wiſſen... 22.30 Lokale Nachrichten, 5 8 Sport; 22.45 Schallplatten; 23 Tanzmuſik; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 30. Oktober: 10.10 Herbſtliche Weiſen; 10.35 Buntes Allerlei; 15.30 Das deutſche Land— die deutſche Welt; 18 Franzöſiſch, 18.20 Forſcher⸗Fahrten in die Hoch⸗ region der Anden; 18.35 Dichter, Schriftſteller und Literat, Vortrag; 20.10 Konzert; 22 Vortrag über Oeſterreich; 22.30 Zeit, Nachrichten; 22.50 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Operette iſt Trumpf; 24 Nachtmuſik. Dienstag, 31. Oktober: 10.10 Schulfunk; 10.40 Klavier⸗ muſik; 18 Italieniſch; 18.20 Rationaliſierung, aufgefangene Alltagsgeſpräche; 20 Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit; 23 Mit Donner und Blitz, nächtliches Durch⸗ einander; 24 Von deutſcher Seele. i Fraulfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Sonntag, 29. Oktober: 6.35 Hafenkonzert, 8.15 Jeit, Nachrichten; 8.20 Wetterbericht, Waſſerſtandsmeldungen; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Evang. Morgenfeier; 9.30 Feierſtunde des Schaffenden; 10 Kath. Morgenfeier; 10.45 Stunde des Chorgeſangs; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Neue Opernformen, Unterhaltung; 18.15 Bekannte Schlagerkapel⸗ len ſpielen; 13.55 Zehnminutendienſt der Landwirtſchafts⸗ kammern; 14.05 Stunde des Landes; 14.30 Kinderſtunde; 15.30 Gallusmarkt in Grünberg, Hörbericht; 16 Nachmit⸗ tagskonzert: 18 Metallſchmuck und bunte Steine, Hörbericht; Geſchichten; 19.40 Zeitdienſt; 20 Bunter Abend; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Du mußt wiſſen...; 22.30 Lokale Nach⸗ richten, Sport, Wetter; 22.45 Nachtmuſik; 23 Tanzmuſik; Montag, 30. Oktober: 14.40 Stunde des Liedes; 18 Franzöſiſch; 18.20 Forſcherfahrten in die Hochregion der Anden, Vortrag; 18.35 Lyrik aus der Hitlerjugend, Vortrag; 20.10 Abendkonzert; 22.45 Untetchaltungsmuſik; 24 Richard⸗ Strauß⸗Konzert. Dienstag, 31. Oktober: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.45 Der Hausfrau zur Erholung; 18 Italieniſch; 18.20 Rationaliſierung, aufgefangene Alltags⸗ geſpräche; 18.35 Vork, Vortrag; 20 Vortrag des Reichs⸗ bundes für deutſche Sicherheit; 20.10 Unterhaltungskonzert; 20.50 Zeitdienſt; 21.20 Kammermuſik und Lieder; 22.45 Anterhaltungsmuſit; 23 Mit Donner und Blitz, nächtliches Durcheinander; 24 Von deutſcher Seele. Mittwoch, 1. November: 6.35 Morgenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.20 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 8.25 Gym⸗ naſtik; 8.35 Meſſe des e Komponiſten Theodor Schacht; 9.30 Feierſtunde des Schaffenden; 10 Kath. Morgen⸗ feier; 10.45 Stunde des Chorgeſangs; 11.30 Vorleſung; 12 Mittagskonzert 1; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mit⸗ tagskonzert II; 14.30 Kinderſtunde; 16 Nachmittagskonzert; 18 Ueber den Tod, Vortrag; 18.20 Die Stillen im Land, Chronik des ſchlichten Lebens; 19 Stunde der Nation; 20 Griff ins Heute; 20.10 Die Herrgottsſchnitzer von Ammer⸗ gau; 21.20 Abendfeier; 22 Zeit, Nachrichten, 22.20 Du mußt wiſſen... 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter; 22.45 Unterhaltungsmuſik; 23 Eurydite, beſchworene Schatten ab⸗ geſchiedener Frauen; 24 Nachtmuſik. AL Die Mutter nimmt Abschied Eine dralaatische Szene aus dem Ufa-Tonfilm „Hitlerjunge Quex“ Gau Südweſt: Vereine Spiel Tore Punkte 1. FC Kaiſerslautern n Wormatia Worms e e 8:6 6˙4 FS Frankfurt j%ͤß”? Eintracht Frankfurt 64 Kickers Offenbach„ 6:6 6˙4 Phönix Ludwigshafen 5% 2 11:12 614 SV Wiesbaden„ 8 in FK 03 Pirmaſens 15100 3:7 Sportfreunde Saarbrücken 6 2 1 3 9:13 5:7 Boruſſia Neunkirchen 22:14 418 FSV Mainz„5 121 3 Alemannia⸗Olymp. Worms 5 1— 4 5212 228 4 Gau Würktemberg: Union Böckingen 5 4 1—— 7:5 5 SV. Feuerbach 5 1 1250 25 Stuttgarter Kickers e 3 Sportfreunde Stuttgart 4 3— 1 9:7 6:2 Ulmer JV. 94 10:6 5:5 VfB Slut:gart JJͤ;́ͤ%F Fc Birkenfeld 4 22 7˙9 4·4 5 tien 37 5 1 4„„ 5— H— 5 613 0:10 Handball. Wie im Fußball, ſo wird auch im Handball in allen Gauen des Reiches fleißig um die Punkte gekämpft. Hier hat das Programm für die ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gaue folgendes Ausſehen: Südweſt: Gruppe Main⸗Heſſen: TG Rüdesheim— SV Wiesbaden, Polizei Darmſtadt— TSV Herrnsheim, Tc Offenbach— BfN Schwanheim; Gruppe Saar⸗Pfalz: TB Oggersheim— BfR Kaiſerslautern; TV 61 Kaiſerslautern— T Malſtadt, Tm Neunkirchen— Pfalz Ludwigshafen, Spogg. Merzig— TW Frieſenheim; Gau Baden: Mannheim 08— TW Nußloch, Phönix Mann⸗ heim— BVR Mannheim, Polizei Karlsruhe— TV Eß⸗ lingen. Gau Württemberg: Gruppe Weſt: Eßlinger TSV — TW Cannſtatt, Stuttgarter Kickers— Polizei Stutt⸗ gart, Stuttgarter TV— Tm Eßlingen, VfB Stuttgart — Tg Stuttgart; Gruppe Oſt: Tbd Ravensburg— Tgm Geislingen, Sportfreunde Tübingen— SSV Alm, Tgd Göppingen— TV Altenſtadt, Tyd Alm— Tbd Tailfingen. Gau Nordheſſen: Tuſpo 86 Kaſſel— Heſſen⸗Preußen Kaſſel, Tuſp Hen ſchenwerke— Sc 03 Kaſſel; Gau Mittelrhein: Poſt Weſtmark Trier, TV Algenrodt— TW Kieſenſtein, TV Mülheim— TV Armitz, Eintracht Kreuznach— SSV Mülheim. Verſchiedenes. Das dritte Badiſche Hallenſportſeſt in Offenburg iſt wieder recht gut beſetzt und es verſpricht auch wieder einen vollen Erfolg. Nadſport. Außerordentlich lebhaft geht es diesmal im Radſport zu. Der Berliner Sportpalaſt ſetzt unter der neuen und er⸗ ſolgreichen Leitung von Oskar Peter die Serie ſeiner Mann⸗ ſchoſtsrennen mit einem gut beſetzten Rennen über„1000 Runden“(160 Kilometer) ſort. f Die eleklriſche Sackwinde. Es wäre eine dankbare Aufgabe für den Statiſtiker, feſtzu⸗ ſtellen, wieviel Arbeit auf einem größeren Gut durchſchnittlich im Jahr auf das Fördern von Produkten aller Art, wie Getreide, Stroh, Kaff, Heu, Rüben, Dung, Steinen, Holz, künſtlicher Dün⸗ ger und dergl. verwendet wird, und welcher Aufwand an Pferde- und Menſchenkräften hierfür erforderlich iſt. Man würde voraus⸗ ſichtlich über den erforderlichen Arbeitsaufwand, der doch völlig unproduktiv zu ſein pflegt, ſtaunen und etwas mehr über die Möglichkeit der Unkoſtenerſparnis bei dieſen doch abſolut not⸗ wendigen Arbeiten nachdenken. Mit der Demag⸗Doppelwinde iſt der Landwirtſchaft ein Hebe⸗ zeug gegeben, das ſehr viel zur Herabſetzung dieſer Unkoſten bei- trägt. Dieſe elektriſch betriebene Schnellwinde arbeitet mit 2 Drahtſeilſträngen und 2 Laſthaken, die ein Gewicht von 125 kg mit etwa 22 m Geſchwindigkeit in der Minute wechſelweiſe heben und ſenken. Beim Einhängen einrolliger Unterflaſchen beträgt die Tragkraft 250 kg, die Hubgeſchwindigkeit etwa 11 m/min. an jedem Haken. Sie reicht alſo zur Beförderung der gewöhnlich in der Landwirtſchaft. b vorkommenden Laſtein⸗ heiten in jedem Falle aus. Eine patentierte Bremſe hält die Laſt auch bei Stromunter⸗ brechung ſofort in jeder Lage feſt, ein Zuhoch⸗ fahren wird durch einen elektriſchen Endſchalter! verhindert. Der eingebaute Dreh⸗ ſtrommotor leiſtet et⸗ wa 7 PS. Die Strom⸗ koſten betragen nach Angabe der Herſteller⸗ firma in einem prak⸗ tiſchen Falle für den Transport von 220 Ztr. ff auf Stockwerkhöhe nur etwa 12 Pfg. bei einem Kilowattſtundenpreis von 15 Pfg. Die da⸗ bei zu erzielende Ar⸗ beits⸗ und Koſtener⸗ g ſparnis kann man aus der Angabe einer Brauerei ermeſſen, die zum Fördern von 100 Stück Zentnerſäcke mit Malz einen Mann nur eine Stunde zu beſchäftigen brauchte, während bei einer vorher benutzten Handwinde 3 Mann für Erzielung der gleichen Leiſtung 2: Stunden hart zu arbeiten hatten. 5 Beſonders zu bemerken iſt, daß die Winde infolge ihrer kleinen Abmeſſungen(239431435 em), ihres geringen Gewichtes und ihrer einfachen vollſtändig gekapſelten Bauart mit Leichtigkeit überall angebracht werden kann, auch dort, wo für eine 2 —* n N un u n t 9 1 t. 1. 0 Nr. 44 In vorchriſtlichen Zeiten war der Bergarbeiter ein Sklave, ein Gefangener oder ein zu ſchwerſter Strafe Verurteilter; damals galt die Arbeit unter Tage als Todes⸗ ſtrafe. Das hat ſich ſpäter gewandelt; wie die Bedeutung der Kohle erkannt wurde, ſo ſtieg die Arbeit des Bergmanns im Anſehen, und er ſelbſt wurde geachtet. Im Mittelalter erhielten die Knappen von den Fürſten zahlreiche Privi⸗ legien. und ſpäter waren Bergarbeiter wegen ihrer ſeltenen Kunſt in ganz Europa geſucht. Heute warten allein in Deutſchland Tauſende von Bergleuten auf Arbeit; aber ſo wie noch heute der Bauer das Korn ſät und die Frucht erntet, gibt der Bergmann das Feuer, das wie der frucht⸗ bare Boden ewig iſt und durch das allein der Segen des Bauernfleißes in nährendes Brot verwandelt werden kann. Der Arbeitsgang Im früheſten Morgengrauen öffnen ſich die Zechentore. Sie nehmen den Strom der Bergleute auf. Im Eiltempo erfolgt die Nummernausgabe durch den Aufſeher, das Um⸗ kleiden in der Waſchkaue, der Appell des Steigers vor dem ſechsſtöckigen Förderturm. Dann ſteigen ſie, mit ihren Gru⸗ benlichtern bewaffnet, immer 40 Mann, in den Korb. Der Jörderkorb ſauſt in die Tiefe, an den Stollen vorbei. Lichter erſcheinen und verſchwinden, faſt ehe ſie wahrgenommen werden. Auf der Sohle gleicht der Schacht einem nächtlich brodelnden Lichterbahnhof. Geſchäftige Lokomotiven bringen die kohlenbeladenen Grubenwagen heran und eilen mit den leeren Hunden wieder in die Stollennacht zurück. Oft iſt der Weg unter Tage mehrere Kilometer lang, ehe er vor Ort endet, wo der Häuer mit Spitzhacke und Preßluftſchrämme ſich in das Kohlenflöz einbohrt, während hinter ihm haſtig zugreifende Hände die losgebrochenen Kohlenbrocken in die Hunde werfen. Schlepper trecken die Wagen zur Sammel⸗ ſtelle, wo Lokomotiven warten. Im Eiltempo kehren die Wa⸗ gen leer oder mit Grubenholz beladen zurück vor Ort. Dort nehmen die Verbauer das Material in Empfang, um mit den Stempeln und Kappen, Streben und Querbalken das Geſtein abzuſtützen und vor dem Einſturz zu bewahren. Während unten Tag und Nacht ununterbrochen die Hämmer ſchlagen, Grubenwagen über die holprigen Schienen rollen, die Explo⸗ ſionen des Schießmeiſters allen Lärm überdröhnen während auf der Sohle die Pumpen ſingen, die den Schacht vor dem Verſaufen bewahren. ſteigen pauſenlos die Förderkörbe in den Schächten auf und ab. Sie leiten wie ein Pumpwerk das ſchwarze Geſtein aus der ewigen Nacht in den Sonnenglanz. 5 Der verbogene Stempel und das elfte Revier Deutſchland verfügt über zehn Kohlenreviere. In ſieben evieren wird aus tiefſten Stollen Steinkohle gefördert. Die anderen drei Reviere erſchließen im Abbau über Tage Braunkohlenlager. Aus einer erdgeſchichtlich jüngeren Pe⸗ riode ſtammend als die Steinkohle, iſt der Heizwert der Braunkohle weſentlich geringer; ſie verwittert leicht an der Luft. und ſie iſt deshalb nicht ſtapelfähig. Trotzdem ver⸗ drängte ſie die Steinkohle im Hausbrand, als es nach vielen erſuchen endlich gelang, ſie zur Preßkohle zu verarbeiten. Allerdings mußte erſt der Zufall wie bei ſo mancher tech⸗ niſchen Neuerung den richtigen Weg weiſen. Als durch einen defekten Stempel eine Serie Briketts eine gewölbte Oberfläche erhielt, erreichte die Brennfreudigkeit der neuartigen Kohle den gewünſchten Grad, und jetzt drang ſie in ein wichtiges Abſatzgebiet der Stein⸗ kohle. Heute deckt die Braunkohle als Brikett zwei Drittel des Bedarfs im Hausbrand Dafür hat die Steinkohle die chemiſche Induſtrie erobert Wer weiß daß heute ein großer Teil unſerer Riechſtoffe aus dem Ur⸗ produkt Steinkohle ſtammt?! Aus allen zehn Revieren Deutſchlands fließt der Strom der Kohle. Das elfte Revier iſt nicht an eine Stelle des Vorkommens gebunden. Er erſtreckt ſich in den zahlreichen Gaswerken über das ganze Land. Hier wird durch Ver⸗ kokung der Kohle Gas erzeugt. Was ijt ein Zentner Preßkohle? Faſt 100 000 Bergleute ſind Tag für Tag allein damit beſchäftigt, für die 14 Millionen Haushalte den Hausbrand zu fördern. Aber mit der Förderung allein iſt der Anteil der menſchlichen Arbeit nicht erſchöpft. Die Verwaltung, die Brikettfabrikation, der Transport und der Handel fordern weitere Arbeitskräfte, und ſo kann man annehmen, daß allein der Hausbrand 150 000 Menſchen in Arbeit ſetzt und ihnen das tägliche Brot gibt. Im Ruhrrevier ſind allein mehr als 200 000 Bergarbeiter in der Steinkohlenförderung tätig, und in Deutſchlands Bergbau überhaupt mehr als eine Million. Heute arbeiten faſt alle Gruben mit eingeſchränkter Be⸗ legſchaft und Feierſchichten. Trotz dieſer kärglichen Aus⸗ nutzung der Bodenſchätze kann dennoch der gewaltige Be⸗ darf der Haushalte, der Gaswerke, der Eiſenbahnen, Schiff⸗ fahrt und Induſtrien ſpielend bewältigt werden; ein Kohlen⸗ mangel auch im ſtrengſten Winter iſt nicht denkbar. Die Förderung rechnet mit einem Spitzenverbrauch. Soviel und . hinaus liegt ſtets auf den Halden und harrt des Abrufes. Reithen die Kohlerworräte? Oft wird die Frage aufgeworfen, ob der ungeheure Ver⸗ brauch an Kohle nicht die Vorräte aufzehren wird, ehe die Welt durch die Mobiliſierung der Waſſerkräfte vollen Erſatz geſchaffen hat. Weshalb dieſe Sorge! Nicht nur, daß die Sachverſtändigen den derzeitigen Kohlenvorrat der Erde mit 4,4 Billionen Tonnen genau fixiert haben— es lagern in den weiten Gebieten des endloſen Kanada und auch anderer⸗ orts noch unbekannte Mengen an unerſchloſſener Kohle. Manche davon mögen nur durch planmäßige Schürfung ge⸗ 5 werden, andere wieder dem blinden Zufall ihre Ent⸗ eckung verdanken, wie damals im Weltkriege, als eine deutſche Munitionskolonne in Mazedonien, arglos biwakie⸗ rend, ihr Lager Hals über Kopf verlaſſen mußte, weil das Lagerfeuer den Boden in Brand geſetzt hatte. Deutſchland hat durch das Diktat von Verſailles 35 Prozent ſeines Kohlenvorkommens verloren. Trotz⸗ dem können wir ruhig in die Zukunft blicken. Wer heute fragt, ob unſer Kohlenvorrat auch für die fernſte Zu⸗ kunft ausreicht, wäre mit einem alten Germanen zu verglei⸗ chen, der von Hermann dem Cherusker Antwort auf die Frage heiſchte, ob die Holzvorräte der germaniſchen Ur⸗ wälder wohl zum Hausbrande der Germanen reichen würden. Wird die gegen⸗. wärtige Förderung von etwa 280 Millionen Ton⸗ nen als Grundlage ge⸗ nommen, ſo iſt Deutſchland mit ſeinem Vorrat von 235 Milliarden Tonnen Steinkohle auf etwa 1800 Jahre mit Kohle eingedeckt. Was danach ſein könnte, ſoll uns heute nicht bedrücken, da der Vorrat der Erde weſentlich weiter reicht, denn bei 4,4 Billionen Tonnen Vorrat werden nur 1,4 Milliarden Tonnen jährlich gefördert. Mtklhrer tend . Wferbeſtärken So wie das Land, be⸗ ſtimmt auch die Kohle das Schickſal eines jeden Men⸗ ſchen und ganzer Völker, ja, von der Menge der Steinkohle, die ein Land beſitzt, hängt deſſen Wohlſtand ab. Das iſt uns heute gar nicht ſo ſehr bewußt, aber nie⸗ mand kann ohne Kohle in irgendeiner Form, als Urpro⸗ dukt, als Nebenprodukt, als Endenergie, auskommen. Des⸗ halb iſt der Beſitz an Kohle oft Anlaß des Neides der kohlen⸗ armen Länder. Während in der Vor zeit und im Mittelalter der Landhunger landarmer Voölker zum Kriege führte, iſt es heute die Armut an Kohlen oder die Gier nach mehr Kohle. Wir kennen die Vorgänge der letzten Jahrzehnte zu genau. Wurden Deutſchland in Verſail⸗ les die Grenzgebiete aus Menſchen⸗ freundlichkeit entriſſen? Nein, weil in ihnen Kohle lagert. 424 Milliarden Ton⸗ nen Vorrat beſaß Deutſchland vor dem Kriege; 146 Milliarden, alſo ein Drit⸗ tel, gingen allein in Oſtoberſchleſien durch das Verſailler Diktat verloren! Und in Oſtoberſchleſien lagert die beſte deutſche Steinkohle in Flözen bis zu 154 Meter Mächtigkeit. Deutſchland ver⸗ kaufte vor dem Kriege ein Drittel ſei⸗ ner Förderung an das Ausland; heute muß es im Auslande Kohlen kaufen. Wegen der Kohle des Ruhrgebiets überfielen die Franzoſen mitten im Frieden deutſches Land und begingen damit den größten Rechtsbruch der neueren Zeit. Der Heimat zuliebe und weil ſie es nicht länger mitanſehen konnten, wie geraubte deutſche Kohle weſtwärts rollte, ſprengten Schlageter und andere Brücken und Schienen der nach Frankreich führenden Eiſen⸗ bahnlinien in die Luft. Schlageter wurde für dieſe Tat erſchoſſen. Im Ruhrgebiet und in Oberſchleſien gaben Deutſche aus allen Gauen ihr Blut, als die begehrlichen Nachbarn nach den unterirdiſchen Schätzen verlangten. Doch die Kohle iſt nicht nur mit Blut getränkt worden, ſie zerriß nicht nur die Menſchen. ſondern ſchweißte ſie feſter zuſammen. Im Grunde verdanken wir ihrer geheimnisvollen Kraft die Entwicklung der Technik. Als Stephenſon mit ſeiner primitiven Maſchine den mit Pferden betriebenen Göpel an den Waſſerpumpen einer Kohlengrube ablöſte, ſagte man von ihr, ſie leiſte ebenſoviel, wie die bisher für den gleichen Zweck verwendeten ſiebzig Pferde. Aus die⸗ ſem maßſtäblichen Vergleich entſtand der heute jedermann geläufige Begriff der Pferdeſtärke, und die Pferdeſtärke iſt ein ſtarker Pfeiler der modernen Ziviliſation ge⸗ worden. Grau tellet die Siluation Erzählung von Schimmel⸗FJalkenau. Tom Wood hatte in ſeinem Arbeitszimmer eine Unter⸗ redung mit einem älteren Manne. Ein häßliches Lachen glitt um die Mundwinkel des Beſuchers. als er die Achſeln zuckte und sagte:„Das geht mich nichts an. Tom, du biſt verpflich⸗ tet, jeden Monat einen Tauſender unterzubringen, daß die⸗ ſer nun beſonders ſchlecht ausgefallen iſt, das iſt nicht meine Schuld, ich will meine tauſend Dollar jetzt für den Schein haben. Alſo, halte keine großen Reden, Tom, zahle.. ich habe nicht viel Zeit.. In acht Tagen bekommſt du wieder deinen Sprit..“ a g Tom Wood drehte den falſchen Tauſenddollarſchein wieder und wieder um:„Fredy“, ſagte er, und ſeine Stimme klang direkt heiſer,„alles in Ordnung.. aber du muß mir dabei helfen, es ſoll dein Schaden nicht ſein.“ Damit ſchloß er den Geldſchrank auf ind entnahm dann dem Fach ein⸗ tauſend Dollar in Einhundertdollarnoten und dazu einen echten Tauſenddollarſchein.. Schweigend zählte er ſeinem Beſucher die Hundertdollar⸗ noten vor. Dann hob Tim Wood die Eintauſenddollarnote hoch, ſah den Mann leiſe an und meinte:. „Mit dieſer Tauſenddollarnote gehſt du jetzt in mein Ge⸗ ſchäft. Ich werde dafür ſorgen, daß genügend Wechſelgeld unten iſt Du kaufſt dir eine Kiſte Zigarren zu drei Dol⸗ lar gibſt dieſen echten Schein in Zahlung und gehſt dann deiner Wege. An der Brooklynſtreet werden wir uns treffen. Dort bekomme ich von dir achthundertundſiebenund⸗ neunzig Dollar wieder... alſo einhundert in bar für dich und die Zigarren. Verſtanden? Fredy nickte, nahm die Note und ging ſchweigend hin⸗ aus. Tom Wood ließ Wechſelgeld in die Geſchäftskaſſe brin⸗ gen. Nach einer halben Stunde traf er Fredy wieder, der ihm die rückſtändige Summe übergab. Tom Wood barg das Geld vorſichtig in der Bruſttaſche. In der anderen Taſche kniſterte der falſche Tauſenddollarſchein. Behutſam zog er ihn mit den Fingern heraus und betrat ſein Geſchäft. Einige Kunden ſtanden vor dem Ladentiſch, dahinter hantieren eifrig die Mädchen, während Mary Butler kaſ⸗ ſierte. Tom Wood trat hinter ſie, wartete, bis ſie mit dem Notieren des letzten Be⸗ . trages fertig war, und fragte dann knapp in ſei⸗ ner gewöhnlichen Art: „Was Neues?.. Um⸗ ſatz?“ Mary blickte raſch NI auf und antwortete: . 8„Es war gut, daß N s vorhin Wechſelgeld S herunterkam, ich habe eine Tauſenddollar⸗ N note wechſeln müſ⸗ N i ee e e I If Sie reichte ihm die — N Note, er nahm ſie, 5 N indeſſen er, etwas im Hintergrund ſte⸗ 2. . 0 hend, den falſchen f N 8 Schein herauszog N und ihn, während a Mary wieder eifrig In ihren Augen ſtanden Tränen. kaſſierte, ſchnell mit Tom Wood ſprach kühl weiter. dem echten Schein ö vertauſchte. Er legte die falſche Note, als Mary fertig war, in das Fach zurück und ſagte:„Es iſt ſchon zu dunkel. Ich werde die Note heute abend prüfen.“ Damit ging er ſchlendernd aus dem Ver⸗ kaufsraum. Und am Abend hatte Mary in ihrer Kaſſe eine falſche Eintauſenddollarnote. Sie brach faſt zuſammen. Tom Wood ſtand ernſthaft vor ihr, ſah kühl in ihre Verzweiflung hinein nich Jagte⸗„Erſetzen können Sie mir den Schaden wohl nicht?“ a Sie ſchüttelte den Kopf. In ihren Augen ſtanden Trä⸗ nen. Tom Wood ſprach kühl weiter:„Ich werde die An⸗ gelegenheit nicht weiter verfolgen.. ich meine, ob Sie mit dem Einlieferer der falſchen Note vielleicht bekannt geweſen ſind.“ Sie wollte entrüſtet aufbegehren aber Tom Woods Hand ſtreckte ſich faſt befehlend aus:„Keine große Rederei ich werde Ihnen die Hälfte des Monatsgehalts ſo lange ab⸗ ziehen, bis mein Schaden behoben iſt, und von Ihrer Füh⸗ rung bis dahin wird es abhängen, ob ich dann die Angele⸗ genheit als erledigt betrachten werde.“ Tom Wood ging. Mary verließ taumelnd das Geſchäft in der Longſtreet. Nach einer Stunde ſchon ſaß ſie ſchluch⸗ zend neben Gran. Sie hatte ihm alles erzählt, und er ſtarrte geradeaus. Sie hielten ſich an den Händen und ſchwiegen. Endlich ſagte Gran:„Wenn ich nun Gehaltszulage be⸗ komme mit halbem Gehalt müßteſt du ja verhungern aber er iſt ein Schuft...“ Dann fiel er wieder zuſam⸗ 5 denn aus den zwei Jahren Warten würden jetzt vier werden. ö Und wieder fragte er:„Und du weißt genau, daß es eine echte Note war?“ Sie nickte eifrig und ſah zu ihm auf. Vor ihnen lag der falſche Schein. Wood hatte ihn ihr ge⸗ geben, damit ſie— wie er ironiſch ſagte— künftig den Schein als Lehrbuch für Falſchgeld benutzen könne. ö „Er hat dich betrogen. Mary... Mary ſah ängſtlich zu ihm auf. Endlich blieb er ſchroff vor ihr ſtehen und ſtellte feſt:„Wir werden ihn auch hineinlegen... unſer Glück, daß er mich nicht kennt.. vielleicht glückt es. Ich habe eine drollige Idee“, klang es faſt drohend.„Wenn ich mor⸗ 15 früh zu euch ins Geſchäft komme, dann kennſt du mich nicht.“ f Gran hatte immer zwiſchen zwölf und zwei Uhr freie Zeit. Um zwölf Uhr fuhr er zur Bank, auf der ſie ihre zwölf⸗ hundert Dollar eingezahlt hatten, und hob eintauſend Dollar in kleinen Noten ab. Dann machte er ſich auf den Weg nach der Longſtreet. Kurz nach ein Uhr betrat er das Geſchäft Tom Woods. Mary zuckte ganz kurz zuſammen, als ſie ihn eintreten ſah, dann hatte ſie ſich aber wieder in der Gewalt, trat ihm. ſich über den Tiſch knapp vorbeugend entgegen und fragte mit ruhiger Stimme nach ſeinen Wünſchen. „Liebes Fräulein, bitte. ich möchte dringend Herrn Wood ſprechen.“ Nach wenigen Minuten ſtand Tom Wood fragend vor ihm. Gran drückte ihm freundſchaftlichſt die Hand und er⸗ klärte:„Alſo, verehrter Herr Wood, Sie ſind meine eineige den Tiſch: Gott, es geht ja ſchon auf dreiviertel...— Tom Kriminalrat Schwederberg überflog die Morgenblätter; die Zeitungen berichteten nichts, was der Detektiv nicht ſchon wußte. Gelangweilt ſah er die vielen Anzeigen durch. Da fiel ſein Blick auf die Todesanzeige der Baronin von der Tann. Schwederberg ſtutzte. Er hatte die hübſche, junge Frau und ihren Gatten oft auf Geſellſchaften und Bällen getroffen. Es mußte eine glückliche Ehe geweſen ſein. Selbſt in öffentlichen Lokalen hatten ſich die beiden nicht geſcheut. ganz offenkundig zu zeigen, wie verliebt ſie waren Der arme Baron. Er hatte nichts wie Pech. Das war ſchon ſeine dritte Kriminalrat Schwederberg lehnte ſich in ſeinem Seſſel zurück, ſpielte mit dem Bleiſtift. Das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Zehn Jahre war der baltiſche Baron von der Tann jetzt in Berlin. Dreimal hatte er inzwiſchen geheiratet. Hübſche, reiche, ge⸗ ſunde Frauen. Und alle drei waren geſtorben. Hier mußte eine unſichtbare Hand im Spiele ſein. Wer? Der Baron? Möglich. Er hatte außer dem jeweiligen Kummer, den er, wenn auch mit Anſtand, ſo doch immer recht deutlich zur Schau trug, den Vorteil davon. Jedesmal erbte er ein ſtattliches Vermögen. Schwederberg ließ ſich alles an Akten kommen, was man über den Baron 9 Es war nur ſehr wenig. Denn der Baron war nie mit Behörden in Konflikt gekommen; hatte nur die notwendigen Papiere für ein paar Auslands⸗ reiſen, zur Naturaliſierung in Deutſchland und die drei Auf⸗ gebote verlangt. So mußte Schwederberg aus ſeiner Er⸗ innerung rekonſtruieren: Anfang 1919 war Baron von der Tann nach Berlin gekommen. Er hatte ein allerdings nicht großes Vermögen in Deviſen mitgebracht, beſaß außerdem noch etwas alten Familienſchmuck, trat aber ſehr großzügig auf. Wovon er lebte, ob und womit er verdiente, wußte man nicht. Der Adel ſchien echt. Nichts erregte Zweifel. Bereits ein Jahr ſpäter heiratete er eine reiche, noch recht junge Fabrikantenwitwe, die zwei Jahre ſpäter, Januar 1922, ſtarb. Er erbte ihre Grunewaldvilla und etwa eine Goldmillion. 1924 heiratete er die Tochter eines Bank⸗ direktors, ein neunzehnjähriges Mädel, das zwei Jahre ſpä⸗ ter an Lungenentzündung ſtarb. März 1927 heiratete er ſeine jetzige Frau. Prompt zwei Jahre ſpäter ſtarb alſo nun auch dieſe. Schwederberg ließ ſich die drei Totenſcheine kommen. Sie waren von einwandfreien, bekannten Aerzten aus⸗ geſtellt. Der erſte und der letzte gaben akuten Herzkrampf und Herzſchlag als Todesurſache an. der zweite Herz⸗ krämpfe und Lungenentzündung. Schwederberg berief den Gerichtsarzt, ſetzte ihm ſeine Zweifel auseinander und ließ die Leiche der letzten Baronin ohne Wiſſen ihres Gatten ſezieren. Nichts war zu finden. „Trotzdem“, meinte der Gerichtsarzt,„kommt mir die Hergzgeſchichte bei einer einſt ſo geſunden Frau reichlich ſon⸗ derbar vor, zumal doch in dieſem Falle keine äußeren Gründe mitſprechen.“ „Wir werden den Baron auf alle Fälle etwas im Auge behalten“ Der Baron verreiſte für ein Vierteljahr, lebte ſtill und einſam. Schwederberg ſtellte inzwiſchen feſt, daß Tann ſein Adelspatent und ſeinen Titel zu Unrecht trug. Vier Monate ſpäter ſah man Tann wieder in Berlin. Bald gab er wieder viel Geld aus, war überall zu ſehen und flirtete mit Aſta Bianchi, der ſchönen Filmſchauſpielerin, die gerade aus England zurückgekommen war, wo ſie bei einer Tonfilmaufnahme zweihunderttauſend Mark verdient hatte. Bald konnte man die beiden jede Nacht in der„Königin“ ſehen. Und auch Schwederberg war faſt allnächtlich da. Bis eines Nachts in der Königin“ von der Tann und Aſta Bianchi Verlobung feierten. Strahlend ſtand Aſta neben dem Baron und nahm die Huldigungen entgegen. Ihre Wanden glühten, und auf der Bruſt trug ſie das Verlo⸗ bungsgeſchenk, einen hühnereigroßen Amethyſten, der an einer hauchdünnen Platinkette hing. Schwederberg kannte dilligra 2 m Tod. 5 Mario Mohr das Schmuckſtück. Die tote Baronin hatte es immer getra⸗ gen. Ein feingearbeitetes Werk. Das Familienſtück derer von der Tann. Und die gab es gar nicht. Das einzige, kombi⸗ nierte der Kriminaliſt, was die drei Frauen Tanns gemein⸗ ö ſam hatten, waren der Tod und der Stein. Wer den Stein hatte, mußte auch den Schlüſſel zu den Verbrechen haben. Am nächſten Tag rief er einen Kol⸗ legen des Ein⸗ bruchsdezernats an: „Kollege, ich brauche einen ge⸗ ſchickten und zu⸗ oerläſſigen Dieb.“ Eine halbe Stunde ſpäter ſtand der „ſchiefe Willi“ vor Schwederberg. Das war ein abgetakel⸗ Strahlend ſtand Aſta neben dem Baron und nahm ter Gentlemanver⸗ die Huldigungen brecher. Erſt Ar⸗ entgegen. tiſt, Taſchenſpieler⸗ kunſtſtücke, dann Taſchendieb.—„Wie lange wird man Sie brummen laſ⸗ ſen?“ fragte der Krimnaliſt. i „Drei, vier Monate, wenn's ſchief geht, Herr Kriminal⸗ kütt Aber „Schon gut Ich biete Ihnen ein Geſchäft an. Sie be⸗ kommen die Strafe geſchenkt, wenn Sie mir einen Schmuck 1 den ich Ihnen bezeichnen werde. Ausbaldowert iſt alles.“ Drei Tage ſpäter hielt Schwederberg den Schmuck in der Hand. Der ſchiefe Willi hatte Wort gehalten, gut ge⸗ arbeitet und den Amethyſten dem Kriminalbeamten in einem Poſtpäckchen zugeſchickt. Schwederberg unterſuchte den Schmuck und fand nichts. Juweliere unterſuchen ihn, Chemi⸗ ker, und fanden nichts. a Der Baron hatte ſich ſofort mit der Kriminalpolizei in Verbindung geſetzt und eine hohe Belohnung ausgeſchrieben. Man hatte ihn an Schwederberg gewieſen. Jeden Tag kam der Baron. war ſichtlich nervös, erhöhte Tag für Tag die Belohnung und ahnte nicht, daß der Schmuck in der Schub⸗ lade des Schreibtiſches lag, vor dem er ſaß. Der Kriminalrat beobachtet oft ſtundenlang den Stein. Er ſchwor, daß er mit ihm den Schlüſſeſ zu dieſem Rätſel in der Hand hielt. Eines Nachts, ſpät noch, ſaß Schwederberg im Polizei⸗ präſidium in ſeinem Zimmer und betrachtete und unterſuchte wiederum den Schmuck; da ging das Licht aus. Er wollte aufſtehen, zum Fenſter gehen, die Vorhänge zurückziehen, um das Licht von der Straße hereinzulaſſen, da bemerkte er plötzlich an dem Geſchmeide in der Platinfaſſung einen win⸗ zigen, leuchtenden Punkt. Das vielleicht? Er ſtutzte. Eine kleine, ſtecknadelſpitzgroße Stelle leuchtete, phosphoreſzierend auf. Schwederberg rief einen Gerichtschemiker ſofort ins Po⸗ lizeipräſidium. Lange unterſuchte der Chemiker, ſein anfängliches Kopf⸗ ſchütteln wich einem unterdrückten Ausrufe des Erſtaunens. „Ich gratuliere Ihnen, Schwederberg. Sie haben uns alle übertroffen. Hier oberhalb des Steines iſt zwiſchen das Platin 0 winzige Menge Radium eingeſchmuggelt.“ „Und?“ „Und wenn es auch nur ein Milligramm oder noch weniger iſt, ſo genügt die dauernde Einwirkung dazu, einen Menſchen in abſehbarer Zeit zu töten. Dieſes Pünktchen ge⸗ nügt, um dem Baron mindeſtens drei Morde und einen be⸗ reits begonnenen Verſuch nachzuweiſen.“ Rettung, ſtellen Sie ſich vor, die Bank, ich komme eben von ihr, konnte mir nicht eine einzige Tau⸗ ſenddollarnote ge⸗ ben, ich brauche ſie aber wegen einer Wette drin⸗ gend bis zwei Uhr fünfzig Dol lar für Sie, Herr Wood, wenn Sie mir hier gegen dieſes kleine Zeugs die Tau⸗ ſenddollarnote einwechſeln kön⸗ nen“; damit über⸗ gab er Wood das ſoeben abgehobene Geld. Tom Wood lächelte ſelbſtzufrie⸗ den, indeſſen Gran nach der Tür ſah und aufſtöhnte:„Mein Gott, ſchon ein Viertel nach eins.“ i Wood zählte daraufhin ſchneller, prüfte jeden Schein und nickte dann:„Da kann ich Ihnen zufällig gerade hel⸗ ſen, junger Freund. na, und fünfzig Dollar.. Ihre Scheine ſind alle gut und echt. alſo, ich habe fünfzig Dollar in meinem Leben ſo leicht noch nicht verdient...“ Es war kurz vor halb zwei Uhr, als Tom Wood eine gute Taufenddollarnote auf den Tiſch legte. Gran griff ball danach und eilte zur Tür. mit der Uhr in der Hand, plötzlich ſchlug er ſich an den Kopf:„Es geht um viel Geld bei dieſer verrückten Wette. Verehrter, ich bin in ſolchen Scheinen nicht genug bewandert, aber ſo ein Ding kann ſchließlich falſch ſein... kann man wiſſen... und dann bin ich doch der Dumme.. darf ich Sie eiligſt bitten, mir zu quittieren, daß ich dieſen Schein von Ihnen be⸗ kommen habe“ d „Ich habe keine falſchen Scheine... aber wenn Sie meinen vorher aber möchte ich Sie an meine fünfzig erinnern Gran legte aus ſeiner Brieftaſche einen Fünfziger auf „Bitte, da und ſchnell die Quittung, mein Und Tom erkannte die miſerable Jälſchung wieder, die ihm kags zuvor Fred übergeben hatte. Wood ſchrieb ſorgfältig und langte ſoeben mit der Hand nach dem Tauſender in Grans Hand, als deſſen Stimme langſam die Zahlen hinſagte, ſie alſo von ſeinem Scheine ablas, ſcheinbar. Tom Wood ſchrieb die Zahl aus, ſetzte ſeinen Namen darunter.— Kurz nach Geſchäftsſchluß dieſes Tages ſtand Gran vor Wood und zeigte ihm die Quit⸗ tung und den Schein:„Ihr Tauſender war falſch. Herr Wood... nein, nein, ich gebe Ihnen weder Schein noch Quittung in die Hand, einen Revolver habe ich übrigens auch bei mir, laſſen Sie Ihr Schießeiſen ruhig ſtecken ſo.. Sie dürfen ſich den Schein gern anſehen, nur nicht anfaſſen.“ Und Tom Wood erkannte die miſerable Fälſchung wie⸗ der, die ihm tags zuvor Fredy übergeben hatte. Er wurde blaß. und wieder Grans Stimme:„Eigentlich müßte ich doch wohl die Polizei verſtändigen, Herr Wood. meinen, Sie nicht auch?“ Tom Wood zuckte zufammen.. er ſah über die Ent⸗ deckung dieſes Scheines hinweg ſein Haus zuſammenſtürzen, er wollte etwas ſagen, aber der Schreck ſaß ihm allzu tief in der Kehle. Und wieder Grans Stimme. diesmal ganz gleichgültig: „Uebrigens bemerkte ich bei meinem flüchtigen Aufent⸗ halt in Ihrem Geſchäft. daß Sie eine gute Bekannte von mir angeſtellt haben, ein Fräulein Mary Butler. ein nettes Mädel, wir wollen einander heiraten übrigens“ Tom Wood prallte faſt zurück. ſein falſcher Schein .. er ſah plötzlich grell in die Zuſammenhänge hinein. Und wieder Grans gemütliche Stimme: „Ein zu tüchtiges Mädel. ich denke, Sie können ihr von morgen ab fünfhundert Dollar monatlich geben, meinen Sie nicht auch. Herr Wood? Holen Sie an Mary Butler nach, was Sie verſäumt haben, und machen Sie gut. was Sie ihr antun wollten: Sie zahlen ihr ein Jahr lang monat⸗ lich fünfhundert Dollar, und nach dieſem einen Jahre hei⸗ rate ich ſie, und Sie erhalten dann dieſe Blüte ſamt Quit⸗ tung zurück. Haben wir uns verſtanden?“ Tom Wood war blaß Er ſagte leiſe Ich zahle Ihnen ſogleich die ſechstauſend Dollar und erhalte da dieſe beiden Papiere zurück. ich lege keinen Wert darauf, Fräulein Butler noch länger zu beſchäftigen.“— Gran lachte:„Aber ſelbſtverſtändlich, mein lieber Herr Wood. ich bin nur viel zu gern Ihrer Meinung“ Und die Tür flog knallend zu wartete Mary Butler. Vor dem Hauſe aber (13. Fortſetzung.) 85 5 Nora Servans hob ein wenig das Kinn und ſtieß den Rauch der Zigarette durch die Lippen. Wie nackt ihre Schultern waren. „Spielen Sie!“ 5 Der Baron markierte den König. Da ſchmiß Obra ſeine fünf Karten auf den Tiſch. ie ein Sumpf war die Nacht. Und ihm war, als wenn er durch Schmutz wate. Quitt oder doppelt. * Wie ein Betrunkener ſtand Heinz Obra zwiſchen den Zekachelten Wänden des Waſchraumes, und ſein Geſicht im Spiegel entſetzte ihn; dieſem Geſicht ſah er an, was in den letzten Stunden geſchehen war. Es iſt etwas mit mir paſſiert, wußte er, und konnte keine Klarheit erlangen. Obra rieb ſich das Geſicht ab, friſierte ſorgfältig ſein Haar, und mit einer kleinen ſchmalen Bürſte ſtrich er ſein Bärtchen zurecht. Er benutzte auch etwas Puder, und gründ⸗ lich bürſtete er ſich den Aſchenſtaub aus ſeinem Frack. Und die Lackſchuhe mußten mit einem Lappen poliert werden. Als er wieder in den Spiegel blickte, ſah er einen tadel⸗ loſen Kavalier, dem die furchtbare Nacht nicht mehr anzumer⸗ ken war. Ein kleines ſelbſtgefälliges Lächeln umſpielte ſeine Then Es wirkte ſtark beruhigend. ſich ſelbſt lächeln zu ſehen. Den Waſchraum verlaſſend, dachte er einen Augenblick lang an Flucht. Aber er floh nicht ſondern ſtellte ſich ſeinem Gegner. Raſch durchquerte er die Säle, die leer geworden waren. Nur die Roulettemaſchine war noch in Tätigkeit. Oora öffnete eine Tür und betrat das Vorſtandszimmer, wo unter dem Tizian der dicke Mann ſaß, dem ein Ohrläppchen fehlte. Neben ihm ſaß Baron Keith. Der Gegner der Nacht hatte den eigentümlich ſcharfen Ausdruck ſeines Geſichts ver⸗ loren, auch er ſchien ein wenig müde geworden zu ſein. Und ſeine Stimme klang freundſchaftlich:„Nehmen Sie Platz, 3 Obra! Ich habe für Sie und mich einen Mokka brauen en Aus eimer Ampel fiel weiches Licht. Und hinter den ge⸗ wölbten Fenſtern zog Dämmerung auf. Ein Diener ſtellte das Mokkaſervice auf den Tiſch. Der Baron ließ es ſich nicht nehmen, ſeinen Partner zu bedienen.„Schwarz? Wollen Sie Zucker?“ Nur de la Haye trank ſeinen Rotwein. . Spieleriſch ließ Keith den Haufen Vons durch ſeine Hand Weiten: Bitter!“ ſagte er bekümmert.„Wiſſen Sie, was Sie angeſtellt haben? Sie haben faſt 700 000 Mark verſpielt! Wie haben Sie das bloß gemacht“?“ f 5 Obra nahm einen Schluck aus ſeiner Mokkataſſe. Ner⸗ vös zündete er ſich eine Zigarette an. Er war bleich, und Spuren von Puder waren auf ſeinen Wangen haften geblie⸗ ben 700 000 „Und da iſt noch ein Scheck über 20 000 Mark, den Sie Herrn de la Heye ausgeſtellt haben. Herr de la Haye bat mich,, den Scheck zu übernehmen. Und der Croupier ſagte mir. daß Sie an der Roulettemaſchine über 16 000 Mark ver⸗ loren hätten. Bedenken Sie, 736 000 Mark in einer Nacht! Wie wollen Sie das ordnen?“ Keith und de la Haye, ſie blickten beide auf den Geſchla⸗ genen, der faſſungslos zum Fenſter hinausſtarrte. Auf ein⸗ mal mußte Obra lachen, ein ſchrilles Gelächter, das ſich wie ein Aufſchrei anhörte, er ſchüttelte ſich und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, daß die Mokkatäßchen klirrten. „Natürlich gebe ich Ihnen 24 Stunden Zeit. Ohne Uebergang hörte Obra zu lachen auf. „Und wenn Sie mir 24 Jahre Zeit geben— ich habe keine 700 000 Mark!“ N„So“, ſagte Keith mit einer Stimme, die nicht mehr freundſchaftlich klang. De la Haye röchelte laut.„Das iſt in⸗ tereſſant“ fuhr Keith fort.„Sie ſpielen und geben Bons und Schecks, die nicht gedeckt ſind.“ . Obra, aſchfahl, verſuchte zu erklären, wie er in das Spiel hineingeriſſen worden ſei, wie er den Verſtand verloren habe, aber de la Haye ſchnitt ihm ſogleich mit einer Handbewegung das Wort ab. 5 „Sie haben keineswegs den Verſtand verloren“. ſagte er ſchleppend.„Der Detektiv, der den Roten Saal überwacht, meldete mir. daß Ihr Spiel verdächtig war. daß Sie eine artnerin an der Jouette hatten f „Das iſt nicht wahr!“ ſchrie Heinz Obra und fühlte etwas Würgendes an der Kehle. Seine Schultern ſanken ein. De la Haye meinte träge: „Wir wollen doch keinen Skandal machen. Herr Obra. Ich bin gut informiert; wenn man einen Spielklub leitet. 1 ſich doch aus. Sie beſitzen keine 700 000 Mark, 81 ſtimmt. Sie beſitzen aber Werke in Höhe des Betrages. ch 1 von den Obra⸗Werken.“ 1 9 Augenbrauen hoben und ſenkten ſich. 9015 it den Oora⸗Werken habe ich nichts zu tun! Thomas ern iſt Chef der Werke!“ eden Sbomas Obra wird doch ſicherlich einen Skandal 540 wollen“ ſagte de la 929 9„Man ſchafft och ſo etwas aus der Welt“, fügte er mit ſchrecklicher Ruhe hinzu.„Und übrigens, m t der Aktien Ihr Eigentum find e e Die Aktien ſind ſtark gefallen, ſind nicht mehr viel wert“ erwiderte Obra und Jene den Kopf und ſtöhnte. Es ging eine Wandlung in ihm vor, in dieſer kataſtrophalen Minute blickte Heinz Obra plötzlich auf ſein Leben zurück. das Spiel und Senſation und Nervenkitzel war Raus aus dem Dreck. dachte er. und ſehnte ſich heraus aus den Spiel⸗ ſälen. Hotelhallen, Rennplatztribünen ſehnte ſich in dieſem Augenblick nach einem anderen Leben. Aber gleich darauf be⸗ — W ariff er daß er aus dem Dreck nicht heraus konnte * 1 N FRN E. „Ich will Ihnen helfen“, ſagte Keith und berührte die Hand des Mannes, dem er eine furchtbare Lehre erteilt hatte. Obra blickte auf. b „Hören Sie. Ich will mich mit den Aktien begnügen. Sie ſind mir nichts ſchuldig, wenn Sie mir Ihren Aktienbeſitz abtreten. Ich ſtellen Ihnen ſogar anheim die Aktien ſobald Sie dazu in der Lage ſind, von mir zurückzufordern.“ Ein Lächeln flog über Obras Lippen. Falls ich wirklich aus dem Dreck herauskomme, am Spieltiſch ſieht man mich nicht wieder, vermochte er zu denken. Er wurde ganz ruhig. atmete leicht und war bereits der, der ein neues Leben be⸗ gonnen. f „Ich danke Ihnen,. Baron Keith“, ſagte er feſt Ich nehme Ihren Vorſchlag an.“ Er ließ ſich Papier, Tinte, Federhalter geben, ohne zu zögern, ſetzte er den Vertrag auf. Mit dieſer Unterſchrift er⸗ kaufte er ſich das neue Leben. Währenddeſſen zerriß Keith die Bons. Er ſchob feinem Partner den Scheck über 20 000 Mark hin, gab ihm auch die Banknoten zurück, die er an der Roulettemaſchine verloren hatte, über 16 000 Mark. f N 0 * Sonntag Vom Reichskanzlerplatz aus rollen Züge von Automobi⸗ len die Heerſtraße hinauf, ungeduldige Hupenſignale durch⸗ ſchwirren die Luft, Omnibuſſe, bis zum Dach beſetzt, fegen raſſelnd über den Aſphalt, in den Straßenbahnen iſt ein Geſchiebe und Gedränge, und ein Heer von Fußgängern marſchiert auf das Stadion zu. Vor dem Stadion brüllten Zeitungshändler und Pro⸗ grammverkäufer, aus den Schächten der U⸗Bahn quollen Maſſen, unabſehare Menſchenreihen drängten ſich an die Kaſſenſchalter, und der Zuzug nahm kein Ende. Schon eine Stunde vor Beginn des Spiels war das rieſige Oval ſchwarz von Menſchen. Geſichter tauchten erregt und puſtend in den Tribünen auf, füllten die langen Reihen drängten ſich um die Arena; um die ganze Arena herum wogten Geſichter, Hüte, Hände, ſchwirrend vor Spannung. Es brodelte, und das Brodeln ſetzte alles in leichte Erregung. Selbſt Harveſter konnte ſich der Spannung nicht entzie⸗ hen, das unruhige Summen der Stimmen, die Rufe der Pro⸗ grammverkäufer, das Knattern der Flaggen und die unun⸗ e Bewegung, die durch die Reihen ging, erregten ihn. i Unten auf dem Raſen aber traf man die letzten Vorbe⸗ reitungen, Funktionäre ſchritten die Rennſtrecke ab. ein Ziel⸗ band wurde geſpannt, an den Kurven markierte man die Grenzlinie der Aſchenbahn mit weißer Farbe. Es war tatſächlich doch ein anderer Harveſter, der unter jungen Menſchen auf der Tribüne des Stadions ſaß, einge⸗ ordnet in die Maſſe. Sein Teint war leicht gebräunt, und ſein Blick war ſo klar, als habe er viel in friſcher Luft ge⸗ lebt. Es war nichts Langſames und Eckiges mehr an ihm. ſeine Bewegungen geſchahen raſch und ſicher, ſein Geſicht war ein wenig magerer geworden. Auch ſein Anzug drückte eine beſtimmte Leichtigkeit aus, das helle Beinkleid, der Gür⸗ tel, das Hemd, die weichen Golfſchuhe, das weitgeſchnittene Jackett, und einen Hut hatte er überhaupt nicht. Er war grundlos heiter; dies war eine tiefe Freude über die Tat⸗ ſache, daß er lebte, eine Freude, von der er nichts wußte. die ihn aber trotzdem erfüllte. Harveſter erwartete nichts mehr vom Leben. er hoffte nicht auf Ueberraſchungen und Wunder. und gerade weil er nichts mehr für ſich erwartete. ſich nur in friſcher Luft aufhielt und ſeinen Körper durch Dauerlauf und Tennisſpiel in Schwung brachte, bekam ſein Leben einen Wert, den es früher nie beſeſſen hatte. In ſeiner frohen Laune ſchien es ihm daß das Ende dieſes Lebens noch fern ſei. 5 Neben ihm ſaßen junge Menſchen. zu denen er ſogleich einen Kontakt gefunden hatte, und von allen Seiten zog man ihn ins Geſpräch. Ob wohl die Läuferin aus Japan Chancen habe? Nein, Ilſe Kieper könne es wohl nicht mit Amy Pat⸗ ton aufnehmen, die eigens aus USA. gekommen ſei. Wen er tippe, Körnig oder Jonath? 5 Auf der Bahn erſchienen jetzt die Läuferinnen der 400⸗ Meterſtrecke, und die Augen richteten ſich mit plötzlicher Be⸗ wegung auf die ſchmalen. geſchmeidigen Körper der Mäd⸗ chen, die zum Start liefen: die Japanerin Katomi. Amy Pat⸗ ton, Inhaberin des Weltrekordes, aus Frankreich Clarita De⸗ mal, Fanny Camenzindt Meiſterin der Schweiz, die Hollän⸗ derinnen Wegerif und van Ras, Ilſe Kieper, Hanni Herting. Ellen Sanda für Deutſchland. Harveſter ſah nur Ilſe Kieper, und ſein Herz fing heftig an zu klopfen. Da ſtand ſie. im weiten Oval der Arena, mit ihrem hellbraunen Geſicht. den geraden Augenbrauen und dem freien Blick, mit ihren Knabenhüften und den langen braunen Beinen. Nur für Sekunden war es ſtill, als die Läuferinnen am Start Aufſtellung nahmen. Sie ſtanden in einer Reihe, ge⸗ trennt durch die weißen Linien, mit ſcharf angeſpannten Schenkeln, die Fäuſte an die Bruſt gelegt. Der Starter hob die Piſtole.„Ab!“ brüllten 40 000 Stimmen. Der Zeiger der Stoppuhr hüpfte. Gleich nach dem Start hatte ſich Ellen Sanda an die Spitze geſetzt, als Schrittmacherin für ihre Klubkameradin Kieper. Den Beſchluß des Feldes bildete Ilſe Kieper, die ihr Rennen dicht hinter Amy Patton lief dieſe ließ ſich ruhig über die erſte Strecke führen. Von Anfang an war das Tempo enorm ſchnell. Sanda und Katomi lagen weit vor⸗ aus. als wenn ſie mit dem Endkampf ſchon begonnen hätten. Wie Galopp dröhnte der Laufſchritt der kämpfenden Mäd⸗ chen. Harveſter hielt die Finger ſeiner beiden Hände krampf⸗ haft um die Daumen gepreßt. Sein Blick lief mit Ilſe Kie⸗ per um die Aſchenbahn. immer noch lag ſie hinter dem Ru⸗ del. Schräg flogen die Läuferinnen um die Kurve Sanda fiel zurück, Clarita Demal ging an ihr vorbei und führte angefeuert von der franzöſiſchen Kolonie auf der Tribüne. Als 200 Meter gelaufen waren, lagen die beiden Hollände⸗ rinnen vorn, die mit großer Gleichmäßigkeit liefen. Hinter ihnen lag Hanni Herting auf der Lauer. 5 Plötzlich, mit einem Ruck, ſchoß Amy Patton aus dem Hintertreffen. Auf den Tribünen brach unſinniges Geſchrei los, die 40 000 waren aufgeſprungen. Ueber ein Meer wo⸗ gender Hüte und wild geſtikulierender Hände blickte Har⸗ veſter hinweg auf die Aſchenbahn. Amy Patton raſte unauf⸗ haltſam an die Spitze, ſchon leuchtete ihr roter Dreß in Front, die Holländerinnen waren geſchlagen Jetzt begann Ilſe Kieper Dampf aufzuſetzen. Sie flog hinter Amy Patton her. Ilſe Kieper ließ das Rudel hinter ſich und verſchärfte das Tempo noch mehr: es war, als wenn ſie um jeden Preis die rote Läuferin da vorn einholen wollte An der letzten Kurve hatte ſie Amy Patton gefaßt. Um Bruſtbreite lag ſie hinter ihr. Alle anderen Läuferinnen waren weit zurückgefallen. Das Rennen lag allein zwiſchen dieſen beiden Das wahnſinnige Geſchrei der Tribünen hatte Ilſe Kie⸗ per gepackt. Die Tribünen raſten, ſpornten donnernd die Deutſche an, tauſende Fähnchen wurden geſchwenkt Es bran⸗ dete:„Kieper! Kieper!“ Eingekeilt in der Maſſe ſchrie Har⸗ veſter:„Kieper!l Kieper!“ Er ſchwang die Fäuſte, brüllte rot im Geſicht Neben ihm die Jungen heulten:„Kieper! Kieper!“ Der donnernde Ruf ließ jeden Nerv in Ilſe Kieper fie⸗ bern. Rauſchartig warf ſie ſich vorwärts, ſetzte die letzten Reſerven ins Feuer.„Kieper! Kieper!“ Ilſe Kieper hatte einen Augenblick lang, umheult, umtobt, die flatternden Fähnchen vor Augen. Sie kämpfte um jedes Zentimeter Sie war ganz von Sinnen. Zwanzig Meter vor ihr war das Zielband geſpannt. Jetzt lag ſie neben Amy Patton End⸗ ſpurt. Es hagelte Schreie Ein mächtiger Stoß. da lag Jiſe Kieper mit einem halben Meter vorn. Das Band zerriß Das Toſen der Maſſe klang wie ein einziger Schrei Die Maſſe jubelte und ließ Taſchentücher flattern. Hüte flogen in die Höhe, die Maſſe weinte vor Freunde, trampelte Bei⸗ fall. Am Maſt flog die deutſche Fahne in die Höhe. Plötz⸗ lich erklang eine gewaltige Stimme aus dem Lautſprecher und befahl:„Achtung! Achtung!“ Minutenlang tutete der Lautſprecher in das Gebrüll hinunter„Achtung! Es gelang Fräulein Kieper, mit 52.7 Sekunden für 400 Meter einen neuen Weltrekord aufzuſtellen..!“ Wieder ſchwoll das irrſinnige Gebrüll an. in das ſich ſchmetternde Muſik miſchte. Wo war Ilſe Kieper? Erſchöpft hatte ſich die Studentin auf den Raſen geworfen, ſie lag mit ausgebreiteten Armen und ſchluchzte in das Gras hin⸗ ein. Der Maſſeur bearbeitete ihre Beine und Schenkel. Der Arzt kniete nieder und befühlte ihren Puls Von allen Sei⸗ ten flogen ihr Glückwünſche zu Nach zwei. drei Minuten ſprang ſie auf. Man hob ſie auf die Schultern, überſchüttete ſie mit Blumen Der Preis wurde ihr überreicht Die Photo⸗ graphen ſprangen vor. Sie wurde an das Mikrophon ge⸗ führt. Sie ſagte etwas und lächelte über das ganze Geſicht. Ganz zweifellos war Ilſe Kieper in dieſer Minute die wich⸗ tigſte Perſon des Tages. Drei Stunden ſpäter, als die Kämpfe beendet waren die Maſſe aufbrach, wartete Heinrich Kolb in einem Kaffee. haus an der Heerſtraße auf Ilſe Kieper. Sein Geſicht glühte noch. Es war unwahrſcheinlich daß er hier wirklich ſaß und auf das berühmteſte Mädel der Welt wartete. Zweifel miſch⸗ ten ſich in ſeine Freude Vermutlich würde ſie gar nicht kom⸗ men. Scharen von Menſchen drängten ſich um ſie, wollten ihr die Hand ſchütteln und ſie ihm entführen Vielleicht liebte ſie einen dieſer jungen Athleten, vielleicht würde ſie ihn im Siegestaumel vergeſſen Er war ja nur ihr Freund und Ka⸗ merad. Nein, ganz gewiß würde ſie nicht kommen. Kolb for f. drückte ih 9 olb ſprang auf, drückte ihre Hand und wußte pl nichts zu ſagen; alles. was er ihr hatte ſagen a ihm entfallen. „Ich habe darauf geſchworen. daß Sie nicht kommen werden!“ ſtammelte er wie ein Student, der ſein erſtes Aben⸗ teuer erlebt.„Jetzt ſind ſie wirklich da!“ Kräftig ſeine Hand ſchüttelnd, lachte ſie: 5 .„as ſſt ein Empfangl Ich glaube. Sie ſind böſe dar⸗ über, daß ich wirklich da bin! Warum ſollte ich nicht kom⸗ men?“ Sortſetzung folgt.) NDAILIE fnoten⸗Rätſel. ö(Figur geſetzlich geſchützt.) In jedem Knoten befindet ſich ein Wort mit folgender Bedeutung: 1. Luftfahrzeug. 2. Militäriſche Truppe. 3. Ver⸗ wandter. 4. Lehranſtalt. 5. Aufſichtsbeamter für Pferde. 6. Herrenartikel. Die durch Verknotung verdeckten Buchſtaben der einzelnen Knoten ergeben. richtig geordnet, Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Altes Längenmaß. 2. Brutſtätte. 8 5 in Italien. 4. Reformator. 5. Hauszins. 6. Römiſcher aiſer. Silben ⸗Rätſel. Aus den 36 Silben breis cel dan dolf dram eu ga gau gen ha hum i im ke ko la land lar le me men na nan rald ran re ri rif ro ru ſe 1 8 ta tau un ſind 18 zweiſilbige Wörter zu bilden, ie folgende Bedeutung haben: 1. Nordpolfahrer. 2. Amphi⸗ bie. 3. Ritterfigur. 4 Stadt in Norwegen. 5. Schweizer Kanton. 6. Männlicher Perſonenname 7 Stadt in Hanno⸗ ver. 8. Nordiſcher Königsname. 9 Badiſche Landſchaft. 10. Inſekt. 11. Amtstracht. 12. Warenpreisverzeichnis. 13. in Pommern. 15. Männlicher Perſonenname 14. Fluß Prophet. 16. Aſiatiſches Hochland 17. Schlachtort in Frank⸗ reich. 18. Ruſſiſche Halbinſel. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Blaiſe Pascal. 4 Pyramiden- Rätſel. 155 t Ilm m m m Werden die Buchſtaben in vorſtehender Pyramide an⸗ ers geſtellt, ſo ergeben die Faande Reihen Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Buchſtabe. 2. Chineſiſche Münze. 3. Nebenflu Weiblicher Perſonenname. Jedes Wort beſteht ſtets aus den gleichen Buchſtaben wie das vorhergehende und noch einem weiteren Buchſtaben Wie lauten die Wörter? Illuſtriertes Umkehr⸗Rätſel. der Saale. 4. Klebemittel. 5. Wegemaß. 6. Die praklichen Tagesmäntel Zuerſt möchte man natürlich wiſſen, welche Farben für dieſen Winter vorherrſchend ſein werden. Die neuen Woll⸗ ſtoffe ſind in allen dunklen Tönen vertreten: Braun, tiefes Grit blaulila Brombeertöne daneben Grau in allen ge⸗ dec... Schattierungen und Beige. Ein willkommener Aus⸗ weg, wenn man ſich nicht an eine beſtimmte Farbe binden will, iſt das klaſ⸗ * auch wohl nie aus dem modiſchen Bild vollkom⸗ men zu verdrängen ſein. Das gilt beſonders für den Mantel, der für jede Tageszeit berechnet iſt. Kleidſame Pelzverbrä⸗ mungen umrahmen die Halspartie. Kurzhaarige Felle haben auch in die⸗ ſem Jahre wieder viele Bewunderer gefunden. Hochſtehende Formen aus langhaarigen Fellen ha⸗ ben jetzt gleichberechtigte Konkurrenten. Die neuen Pelzkragenformen ſind oft ziemlich flach und an⸗ liegend gearbeitet. Sie bieten neben der Kleid⸗ ſamkeit einige praktiſche Vorteile, wir⸗ ken jugendlich und laſſen den Hinter⸗ kopf frei und unbehindert. Das konnte man von den vorjährigen hohen Kragenformen ſelbſt bei Hüten mit kleinſter Krempe nicht behaupten. Die Aermel haben ſich in ihrem i Umfang von allen Uebertreibungen N i losgemacht und zeigen wirkungsvolle Linienführungen. Aparte Verſchlüſſe ſteigern den guten Eindruck geſchmackvoller, korrekter Schneiderarbeit. Knöpfe in allen Größen und Abarten, viereckig, knebelförmig, aus Schildplatt, Horn oder Holz mit Metall kombiniert, paſſen für jeden Mantel. Die Stoffe haben ihre Vielſeitigkeit bewahrt, jede Web⸗ art hat einen beſonderen Charakter. Als Neuheiten ſtellen ſich Shetlands und Bouclés mit hellen Stichelhaaren vor. Auch die typiſchen Merkmale der modernen Strickſtoffe tauchen wiederholt in gerippter Cotéléèart auf. Duvetine, Krimmerbouclé und feſtgewebter Aſtrachan⸗Crewl ſehen aus⸗ geſprochen winterlich aus. Eine Moderichtung, die den größten Wert auf Material und Farbe legt, richtet ſich na⸗ kürlich auch nach den Wünſchen der Trägerinnen und bringt Formen, die mit längerer Lebensdauer rechnen können. So entwickelt ſich der Stil einer zweckmäßigen Mode, un⸗ beeinflußt von extravaganten Verirrungen, tragbar und elegant. Die Abbildung unſerer Modelle zeigt einen Man⸗ tel(Nr. 1) aus Wollvelours mit ſchulterbreitem, naturfar⸗ Auflöſungen aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: Lore, Eins, Uhu, Fell, Eber; ſenkrecht: Dover, Keule, Feuer, Engel. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter ein⸗ zuſtellen. Tiſchkarte: Leberknödelſuppe— Indiſche Vogel⸗ neſter— Endivienſalat— Birkhuhn— Eisbombe— Schin⸗ ken in Burgunder— Morcheln— Apfelmus— Haſenbra⸗ ten— Lachs.— Liebesmahl. Zuſammenſetzaufgabe: Gut⸗tun(guttun), Hand⸗haben(handhaben), Miß⸗raten(mißraten), Ob⸗walten (obwalten), Wohl⸗wollen(wohlwollen). 5 Magen- u. Darm- Störungen. Alfbewähr- des örzſlich glänzend be- gulacheles Nalurmillel. Kein Tee. Keine Arznei. Täglich Dank und Aner- kennung. Kostenlose N N Broschüre durch W ee. engen 3 7 rin or gruen, 1111 aun ohne leb An cis. Ce Lſeferumq mrasilumq.. cd monqi, en won u. Se. obe, A werten in Zahlung cenommen ſiſche Schwarz. Es wird 1 bigem Perſianerkragen und neuartig geſtellten Revers. Nr. 2 aus meliertem Flechtſtoff hat einen Unterkragen aus Stoff mit angeſchnittenen Enden, die zur Schleife gebunden werden. Der Aermel iſt mit längslaufenden Bieſen verziert. Die Blue Der gute Lin unſerer Moderedaklion. Es iſt er nicht ſchwer. jederzeit gut auszuſehen, wenn man etwas Verſtänd⸗ nis für modiſche Fragen aufbringen kann. Bluſen ſind die Lien lingskinder der Mode, denn ſie laſſen ſich immer praktiſch mit den Tages⸗ und Abendanzug verb. den. Aber eines ſchickt ſich nicht für alle und nicht jede Form kleidet Figuren, die etwas zur Fülle neigen. Darum iſt immer größte Vorſicht beim Ausſuchen der Machart an⸗ gebracht. Es gibt einige Grundregeln, die Sie dabei ſtets beachten können. Lie⸗ ber runden Paſſen, niemals Bluſen, keine Puffärmel, die in den Rock zu ſtecken ſind. Das verkürzt die Figur und trägt dazu bei, alle klei⸗ nen Mängel unnötig grell zu beleuchten. Entſchließen Sie ſich lieber zu ſtreckenden For⸗ men, die über em Rock zu tragen ſind. Wenn es Ihnen gelingt, auf eine Modelaune zu verzichten. werden Sie einſehen. 1 ie ein⸗ fach es iſt, durch ein bißchen Nachdenken elegant zu ſein. Geſteppter Silberlamẽ iſt ein bevorzugtes Material für dekorative Garnierungen geworden. Wir bringen in der Abbildung ein kleines Abendkleid aus feinem Woll⸗ ſtoff in knöchellanger Form. der in ſchräger Linie fallende Ueberwurf ſteht großen. ſchlanken Figuren beſonders gut. Gürtel und Schulterkra⸗ gen ſind mit abweichendem Material abgefüttert. = Silbenrätſel: 1. Iſlam, 2. Madeira, 3. Riemen, 4. Arrac, 5. Utah, 6. Strazze. 7. Cavour. 8. Hofpiz, 9. Eſau. 10. Stativ, 11. Altai, 12. Gazelle, 13. Takel.— Im Rauſche jagt mancher zu viel. Ball⸗Rätſel: 1. Tulpe. 2. Tiſch. 3. Hecht. 4. Blatt, 5. Chile. 6. Weſte. 7. Birke. Gegenfſätze: 1. Vollkraft, 2. Kurzſchluß, 3. Gegen⸗ über, 4. Waſſerhahn, 5. Leichtfuß. 6. Waldmeiſter, 7. Hand⸗ breit. 8. Gehalt. Bilderrätfel: nahme. Sparſamkeit iſt eine große Ein⸗ r alle Wellenbereiche. Ausſtattung: Künſtleriſches Preßſtoffgehauſe mit induktor⸗dynamiſchen Laut⸗ BERLIN S0 356. Röhrenſatz Großſicht⸗Stala mit 86 geeichten Stationen 29.50 Sperrkreis und Schallplattenanſchluß. RM. 1 KE PAS EINZ ICE für Kranke, Rekorvaleszenten und Gesunde die spa rs eme deutsche „ZA Mit einer kleinen Tube zu 50 Pf. Können Sie mehr als 100 ihre Zöhne. putzen, weil Siox- ULTRA hochkonzentrlert ist unde nle heart wied. 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Menzelſtraße 22. a btell. zu ſe 5 Bänden, die insgeſamt eine Auflagen don Karl May ſind Volksgut. Karl Map iſt der meiſtgeleſene deutſche Erzäple. erschienen ſind 58 e 1 Goldrücken u. ſielfarb. Detkelbild nur R9It 4.50 7 ichten. Je 500 S. ſtark, auf holzfr. Papier gedruckt, in grünes 5 N e 7 In e 5 Abt. XI; 51. Schl. Roo riganda, Karl Mays ee mii 1 8 ane, 7 5 . 1 1 d die Wlüſte 14.15. Old Surehand 1-2 52. Dom Rhein zur Mapimi, ſau benreichen Waturschilderungen. item gesunden Humor um 5 8 12 1. 555 Kuvbiſtan Abt. IV: 16-18. Im Lande d. 53. Benit. Juarez, 54. Trapper rulelzi ihrem erziefierischen Wer! für die Jugend sollten 3 2 bon. Aba not Stambul mahoi 1-3. 19. Kapitän Kai⸗ Seierſchnabel. 55. der ſter⸗ deulschen Haus fehlen. 9 0 doch einige von e eee 1 Schluchten o Balkan man, 23. Auf fremd. Pfaden bende Kaiſer, sogar auf dem Buücherbrstt Adolf Hitlers im an 52. 81 durch o Land d. Skipetar. Abt. VIII; 36. der Schatz im Abt. 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