Seschetnt fiigkich, men Asam der Gonn- und Fezertage Hezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Neklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird keine Garantie übernommen. Seckenheim Wertemdblatt für den Stadteen Mhm.⸗Secken enn. Annuhmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Aluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck n. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Pernſprrcher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78429. 33. Jahrgang 52 g e 900 68 6 i 105 8 In Slultgart und Frankfurt wei große Reden des Führers.— Das Erſte und Höchſte; Ehre und Friede. Stutkgark, 29. Oktober. Eine Rieſenmenge hatte ſich ſchon in den frühen Nach⸗ mittagsſtunden in der Nähe des Hotels Viktoria aufge⸗ ſtellt, um dort den Führer bei ſeiner Ankunft zu begrüßen. Als dann der Volkskanzler erſchien, erſcholl ein vieltauſend⸗ facher Ruf der ſchwäbiſchen Volksgenoſſen, und in den Abendſtunden ſteigerte ſich die Bewegung der Maſſen, galt es doch, den Führer auf ſeiner Fahrt zur Stadthalle zu ſehen. Stuttgart hat wohl noch nie einen Triumphzug von einer ſolchen Schlichtheit und Größe erlebt. Die Stadt⸗ halle, die bereits um 5 Uhr geöffnet wurde, war in kurzer Zeit bis auf den letzten Platz gefüllt. Immerhin konnten etwa 900 Menſchen den Führer bei ſeiner Rede ſehen, während für die anderen die Rede auf allen größeren Plätzen der Stadt durch Lautſprecher übertragen wurde. Die machtvolle Kundgebung in der Stadthalle begann mit dem Einmarſch der Fahnenabordnungen. Der württem⸗ geile Reichsſtatthalter Murr richtete eine kurze Be⸗ grüßungsanſprache an den Führer. Hierauf begann der Reichskanzler ſeine große Rede, die immer wieder von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen wurde. Als ein macht⸗ volles Bekenntnis für den Führer erklangen zum Schluß das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. ö Der Führer, von ſtürmiſchem, nicht endenwollenden Heilrufen begrüßt, erinnerte in ſeiner Rede in der Stutt⸗ garter Stadthalle einleitend an ſeine letzte Kundgebung in dieſem Saale. Damals habe er nicht geglaubt, daß er ſchon ſobald wieder zu einer Wahl werde aufrufen müſſen. Die Regierung brauche zwar kein ſolches neues Volksvotum, aber als Volk, dem man in der Welt den guten Willen und die Friedensliebe beſtreite, wollten wir vor der Welt ein Bekenntnis ablegen. f Der Führer kennzeichnete in ausführlichen Darlegungen den Verſailler. ertrag, der die Wunden des Krie⸗ ges heilen ſollte, als die wahre Urſache der wirtſchaftlichen und politiſchen Schwierigkeiten der Völker. Er habe nicht nur die Beſiegten, ſondern auch die Sieger geſchlagen. Der Führer wies in entſchiedener Weiſe die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld zurück. Er brandmarkte die wirtſchaftliche Knechtung des deutſchen Volkes durch die Kontributionen und Reparationen und kennzeichnete den Fluch der Arbeitsloſigkeit als notwendige Folge dieſes Ver⸗ trages der Unvernunft. Die Geißel der Arbeitsloſigkeit aber ſei der Nährboden des Bolſchewismus, der als Lehre des Wahnſinns die Kataſtrophe nur noch vollenden und damit nicht nur Deutſchland, ſondern die ganze Welt erfaſſen würde. Iwiſchen zwei Möglichkeiten, Wahnſinn oder Ver⸗ nunft, habe Deutſchland noch im letzten Augenblick das Letztere gewählt. Nach 14 Jahren harten Kampfes ſei es gelungen, unſere Bewegung zum Siege zu führen und damit den Neubau Deutſchlands zu beginnen. die ſchlimmſte Erbſchaft, die jemals ein Staatsmann übernommen habe, ſei ihm am 30. Januar zuteil geworden.„Aber wir haben nicht 14 Jahre gekämpft, um einer Staatsſtellung wegen, ſondern um das deutſche Volk von Grund auf zu erneuern. Kampf und Arbeit für das Volk kann uns allein befriedigen“. Er könne heute nach 8 Monaten wohl ſagen, daß wir in dieſer kurzen Zeit mehr geſchaffen hätten, als frühere Regierun⸗ gen, wenn überhaupt, dann in zehn Jahren. Der Führer ging dann im Einzelnen auf die bisher durchgeführten Arbeiten der Regierung ein. Was vielleicht vor einem Jahr den meiſten noch als phantaſtiſch erſchienen ſei, ſei inzwiſchen Wirklichkeit geworden: Unter einem Symbol marſchiere heute die ganze Nation, und was vielleicht unter der heutigen. Generation noch nicht ganz ge⸗ linge, das werde die deutſche Jugend vollenden. Unter ſtür⸗ miſchem Beifall erklärte der Führer: „Ehe in Deutſchland 30 Jahre vergangen ſein werden, wird die Erinnerung an den einſtigen Parteienſtaat in der Vergangenheit wie ein blaſſes Phantom verſchwun⸗ . den ſein“. Zunächſt ſeien die weltanſchaulichen und politiſchen Voraus⸗ ſetzungen geſchaffen worden zum weiteren Kampf auf dem Gebiet der nationalen Erziehung und der kulturellen Ent⸗ e Es ſei das Wunder erreicht, Ertreme, die glaub⸗ n, ſich nie vereinen zu können, zu vereinen und zu verſchmel⸗ . habe alle die gebeugt und gebrochen, die gegen 5 5 des Reiches ſich glaubten wenden zu können. a niſter 6 9950 Mönsten habe ein ſogenannter deutſcher Mi⸗ zu drohen, 2 in Vertretung des Reiches mit Verhaftung wahrzunehmen. Wo ſei die Zeit hin entſchwunden? Dieſe Geiſter ſeien 18254 5 e 8: beſeitigt und vernichtet, und wenn auch auf vielen Gebieten noch manches zun tun übrig bleibe: Wit haben einen unbändigen Millen. Wir werden in mer wieder angreifen, bis wir unſer Ziel erreicht habe So wie wir 14 Jahre um die pokitiſche Macht gekämpft haben und ſie endlich bekamen, ſo werden wir, wenn wendig, auch 14 Jahre kämpfen um das wirtſchaftliche es deutſchen Volles, und werden es am Ende auch erreichen. Unter dem Beifall der Maſſen gloſſierte der Führer mit beißenden Worten das volksverräteriſche Treiben der Emigranten im Auslande, die ſo täten, als ob hinter ihnen die blutige Fauſt des Nationalſozialismus her ſei, während es ſich in Wirklichkeit nur um den Staatsan⸗ walt handele, der ſich für dieſe dunklen Ehrenmänner aus kriminellen Gründen intereſſiere. er es wage, das Recht des Reiches perſönlich ee e e eee r eee ee 8 Das Friedensbekenntnis Der Führer wiederholte ſein Friedensbekenntnis: Wir kennen den Krieg. Wir wollen ihn nicht. Wir wollen arbeiten und unſere Ruhe haben, rief er unter toſender Zuſtimmung aus. Unſere Volksgenoſſen ſeien uns viel zu wertvoll, als daß wir ſie für irgend ein kriegeriſches Abenteuer jemals auf das Schlachtfeld hetzen wollten. Wir wollen keine fremden Völker unterjochen, ſondern wir wollen für unſere Heimat eintreten, die wir nicht ö herunterſetzen und beſchimpfen laſſen. Der Führer widerlegte in treffender Weiſe die Vorwände, unter denen man uns die Gleichberechtigung und die Ein⸗ löſung des Abrüſtungsverſprechens verſage.„Wenn die an⸗ deren von Sicherheit ſprechen, wir benötigen ſie auch“. Der Führer forderte erneut die Achtung vor der Ehre der Nation, denn die Ehre der Nation ſei die Ehre jedes Einzelnen und die Ehre jedes Einzelnen könne keine andere ſei, als die Ehre derer, die ſie ehren. „Was wir unkerſchreiben, wird gehalten. Was wir glauben, nicht halten. unterſchreiben wir 5 n 55 Wir führen das Volk, aber das Volk ſteht hinter uns. Das wollen wir am 12. November der übrigen Welt zeigen. Wir bekennen uns zum Frieden und der Gleichberechti⸗ gung. Die ganze Nation lehnt es ab, ſich dauernd als zweitklaſſig behandeln zu laſſen. Aber wenn die Anderen glauben, das tun zu müſſen, laſſen. Wir ſtehen dann zu unſerer Ehre. Kanonen haben wir nicht und deshalb muß ich das Volk hinter mir wiſſen, wenn ich ſeine Ehre vertreten ſoll, und da baue ich auf Sie, meine Schwaben, und Ihre harten Köpfe. (Minutenlanger brauſender Beffall.) Wenn aber dieſes Volk von 65 Millionen ſich in Einheit bekennt, ebenſoſehr den Frieden zu lieben, als ſeiner Ehre treu zu bleiben, dann wird die Welt nicht über dieſes Be- kenntnis hinweggehen können, und dann werden wir mehr dus Befriedigung der Welt kun, als diejenigen, die dauernd davon reden und ſich mit Erz und Waffen umgeben. Fahrt nach Neumarkt Für die Fahrt des Führers zum Flughafen Böblingen war ein geheimgehaltener Weg ausgewählt worden, um dem Führer zu ermöglichen, möglichſt ſchnell den Flughafen zu erreichen. Trotzdem hatten ſich auch an dieſer Straße wieder große Menſchenmaſſen eingefunden. Der Führer brachte wieder und immer wieder ſeine große Freude darüber zum Ausdruck, daß die Begeiſterung in Stuttgart ein Aus⸗ maß erreichte, wie er es ſelten erlebt hat. Von Böblingen flog der Führer nach Nürnberg. In Neumarkt(Oberpfalz) weihte er ein Denkmal für den Freiheitsdichter Dietrich Eckardt ein. 1 8 abend ſprach der Kanzler in Frankfurt Der Kanzler in der Mainmetropole g Frankfurt a. M., 30. Oktober. Die Hitlerkundgebung in der Frankfurter Feſthalle über⸗ traf alles, was man bisher in dieſer Beziehung in der alten Kaiſerſtadt am Main erlebt hat. Bereits um 13 Uhr war die Feſthalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Außerdem waren noch 75 Säle und Lokale für die Lautſprecher⸗ übertragung vorgeſehen, die ebenfalls frühzeitig bis auf den letzten Platz gefüllt waren. And nicht nur in Frankfurt, im ganzen Rhein⸗ und Maingebiet verſammelte ſich die Bevölkerung auf Plätzen und in den Sälen oder zu Hauſe am Lautſprecher, um an der Frankfurter Kundgebung teil⸗ zunehmen. Von Nürnberg kommend traf der Reichskanzler um 16.30 Uhr mit dem Flugzeug auf dem Frankfurter Flug⸗ platz ein. Der Flug war teilweiſe im Schneetreiben vor ſich gegangen. Zum Empfang hatten ſich Reichsſtatthalter Sprenger und Staatsrat Oberpräſident Prinz Philipp von Heſſen eingefunden. Der Führer begab ſich Zunächſt zur Wohaung des Reichsſtatthalters und trat dann die Fahrt lle n i Straßen waren von ungeheuren . 1 1 Um 17.30 Uhr marſchieren die Fahnen der Frankfurter SA., SS. und Hitlerjugend in die Feſthalle ein. Wenige Minuten nach 18 Uhr künden draußen ſtürmiſche Heilrufe das Kommen des Kanzlers. Die große Beleuchtung wird ausgeſchaltet und im Halbdunkel der Deckenbeleuchtung ſchrei⸗ tet der Kanzler durch ein Spalier von aufgeſtellten Standar⸗ ten vor die Brüſtung auf der Rednerempore. Alles hat ſich erhoben und ein Sturm der Begeiſterung brauſt dem Führer entgegen, wie ihn dieſe Halle noch nicht erlebt hat. Nach dem Geſang des Deutſchlandliedes ergriff Reichs ſtatthalter Gauleiter Sprenger das Wort zu einer kurzen Begrüßungsanſprache an den Kanzler. Als der Führer dann vor das Mikrophon tritt, brauſt ihm erneut ein gewaltiger Begeiſterungsſturm entgegen, ſo daß es Minuten dauerte, ehe er das Wort zu ſeiner Rede ergreifen konnte. „So wie am 5. März das deutſche Volk ſich entſcheiden mußte über den Kurs im Innern“— ſo führte Adolf Hitler aus—„ſo muß es ſich am 12. November entſcheiden über den Kurs nach außen. Es muß ſich klar entſcheiden, ob es will, daß die Ehre der Nation und ihr gleiches Recht in der Zukunft vor der gonzen Welt offen und frei vertreten werden ſoll. Es ſtaußz 2 8 en für einen Weg, der im erſten rich 91 sech ſein kann, der aber unſerer Ueberzeugung nach auf die Dauer eine große Nation allein in ihrer Größe zu erhalten vermag.“ 1 0 dann werden wir ſie unter ſich Montag, den 30 Oktober 1933 ſeien etwa wir ſchuld daran? getan. 2 Nr. 253 Unter ſtürmiſcher Zuſtimmung der Verſammlung zeigte der Führer erneut das Ergebnis und die verheerenden Fol⸗ gen des Verſailler Vertrages auf, der doch Ver⸗ ſtändigung und Verſöhnung bringen ſollte, der aber durch ſeine Unvernunft die kommuniſtiſche Idee großgezüchtet und Millionen Menſchen zu Feinden der menſchlichen Geſellſchaft gemacht habe. Einſt ſagten ſie, wir müßten abrüſten, damit die Welt in der Lage ſei, auch ihrerſeits abzurüſten. Wir haben abgerüſtet, und ſie ſollen nicht ſo tun, als ob die Abrüſtung bei uns praktiſch nicht durchgeführt worden wäre. Sie waren ja mit ihren Kontrollkommiſſionen lange genug in Deutſchland, um das überwachen zu können. Aber nicht genug, daß die anderen abrüſteten, ſie hat⸗ ten aufgerüſtet. Von wem fühlten ſich die anderen Völker bedroht? Etwa von uns? Wenn ſie heute rüſteten, Etwa die hunderttauſend Mann, die wir hatten? Es müſſe endlich mit dieſen Phra⸗ ſen aufgeräumt werden, daß alles unſeretwegen geſchehen müßte. Wenn man gerade auf das nationalſozialiſtiſche Deutſchland verweiſe, dann erinnere er daran, daß noch vor einem Jahre die Welt die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung als gänzlich bedeutungslos und ſogar noch nach der Machtergreifung als vorübergehende Erſcheinung bezeich⸗ net habe, und jetzt auf einmal behaupte man, man habe in den letzten Jahren nicht abrüſten können, weil der Natio⸗ nalſozialismus da ſei. Sie hätten 13 Jahre Jeit gehabt, abzurüſten, als wir nicht an der Macht waren, ja es ſei ſogar möglich, daß wenn die anderen in dieſen 13 Jahren ihr Verſprechen eingelöſt häkten, der Nakionalſozialismus vielleicht über haupt nicht zur Regierung gekommen wäre. Allein ſie hät ⸗ ien es nicht getan.„Das deulſche Volk hat nicht nur kech⸗ niſch⸗militäriſch abgerüſtet, nein auch geiſtig und moraliſch hal es abgerüſtet.“ In ihrem 14jährigen Ringen habe die nationalſoziali⸗ ſtiſche Bewegung ſich durchgeſetzt, nicht um einen Kriegs⸗ wahnſinn zu huldigen, ſondern um Deutſchland vor dem Abgrund zurückzureißen, vor einem Abgrund, der den Wahnſinn des Bolſchewismus über Deutſch⸗ land gebracht und keineswegs an den deutſchen Grenzen Halt gemacht hätte. Wenn das mitteleuropäiſche Gebiet dem Bolſchewismus nicht ſtandgehalten hätte, dann wäre heute Europa verloren. Die Verwirklichung des ogramms Der Führer ſprach dann von dem großen Pro⸗ gramm der Bewegung, deſſen Verwirklichung mit der Machtergreifung am 30. Januar begonnen habe. Dieſes Programm wolle die Beſeitigung der deutſchen Zerriſſenheit und des inneren Verfalls, es wolle ein Symbol und eine Autorität, es wolle die ſittliche und kulturelle Erneuerung, ein neues Recht, die Erziehung unſerer Jugend, den Aufbau unſerer Wirtſchaft aus ſich ſelbſt heraus. Für dieſes Pro⸗ gramm haben wir nun neun Monate gekämpft und vieles von ihm bereits verwirklicht: Die Parteien ſeien be⸗ ſeitigt, der Mißbrauch der Religion unterbunden, das Haden⸗ kreuz flattere heute über ganz Deutſchland, zweieinhalb Mil⸗ lionen Erwerbsloſe ſeien wieder in Arbeit, die Korruption ausgerottet, die nationale Erziehung der Jugend ſei in An⸗ griff genommen und dieſe Jugend werde unſer Werk einmal. vollenden. Anfer An nehmen, bi gegen die deutſche Not wird kein Ende . de die deukſcha Not beſeitigt ſein So hätten wir bisher nur den einen Gedanken gehabt: Zu arbeiten für unſer Volk und hätten der Welt nichts zu leide . Uns aber ließ man ſchmähen! Die Welt ſei ſehr empfindlich für die Ehre anderer Völker(Lachen). Wir ver⸗ ſtehen dieſe Wahrung der Ehre, aber wir bitten uns aus, daß man auch unſere Ehre nicht angreift! Sollen wir etwa weniger Ehre haben nur deshalb, weil es einſt 26 Staaten möglich war, uns zu beſiegen? Es iſt unmöglich, den Ausgang eines Krieges zu einer ewigen Rechtsgrundlage der Völkerbeziehungen zu machen. Wir haben auch unſere Ehre, und das ſoll die Welt wiſſen“ Der Führer zeichnete das wahre Geſicht der Emi⸗ granten und gab ſeiner Verwunderung Ausdruck, daß es dieſen Elementen erlaubt werde, Völker gegeneinander zu hetzen, mit denen wir in Frieden leben wollen, Verſöh⸗ nung und Verſtändnis möchten, und denen gegenüber wir nur den einzigen Wunſch hätten, daß endlich die Kriegs⸗ pſychoſe aus der Welt verſchwinde. Wir könnten nicht dul⸗ den, daß das deutſche Volk als zweitklaſſige Na⸗ tion behandelt werde. Man dürfte die deutſche Regie⸗ rung nicht mit denen verwechſeln, mit denen man 14 Jahre verhandelt habe. Wir haben ein Gefühl für die Ehre der Nation deshalb, weil wir ſie auch perſönlich beſitzen. Ich bin nicht Reichskanzler geworden, um A ere 81 liſche Grundſätze zu vertreten, als ich ſie bisher vertreten habe. In meinen Augen ſetzt ſich die Ehre einer Nation zu⸗ ſammen aus der Ehre, dem Ehrempfinden und dem Ehr⸗ anſpruch ihrer einzelnen Menſchen. Ich glaube, die Ehre einer Regierung iſt die Ehre eines Volkes und die Ehre eines Volkes muß die Ehre der Regierung ſein“ Nicht Krieg, aber Recht! Wir wollten nicht andere Völker unterdrücken, oder un⸗ terjochen und nicht diejenigen auf dem Schlachtfelde ver⸗ lieren, die unſeres Blutes ſind, um Fremde zu gewinnen, die uns niemals lichen würden. Wir wollten den Krieg nicht haben, aber das Recht für unſer Volk, ſein Leben ſelbſt zu geſtalten. Das ſei nicht Sache der anderen Welt. Brauſender Beifall.) Wenn alle von Sicherheit redeten, die nicht bedroht ſeien, dann muſſe man uns, die wir uns mit Recht bedroht fühlen könnten, zumindeſt die gleiche Sicherheit geben. Wenn man nicht abrüſten wolle, dann ſolle man es ſagen. Wenn man uns die Gleichbe⸗ rechtigung nicht geben wolle, dann ſolle man es eben⸗ falls ſagen. Man könne aber nur eines wiederholen: Niemals würden wir uns an Konvenkionen bekeili⸗ gen, bei denen wir nicht völlig gleichberechtigt ſind. Vereinſamt kann man ſein, diffamiert nicht!(Stürmiſche Zuſtimmung.) Ich bedanke mich für Vereinbarungen, die ich mit meiner Ehre einkaufen ſoll. Und wenn man ſagt, dann werdet ihr iſoliert ſein, dann erkläre ich, f lieber ehrenhaft iſoliert ſein, als ohne Ehre geduldet zu werden. Ich bin der Ueberzeugung, daß das deutſche Volk zuviel Charakter hat, als daß es anders denken könnte als ſeine Regierung, daß es in dieſer Stunde, dieſer geſchichtlichen Stunde nicht anders entſcheiden kann als mit dem Worte „Ja“. Es bleibt kein anderer Weg. Ich habe keine Kano⸗ nen. Ich habe nur Euch, meine Volksgenoſſen. ü Mit Euch muß ich dieſes Necht für Deutſchland erkämp⸗ fen. Ihr müßt hinter mir ſtehen. Wir müſſen zuſammen⸗ halten. Wir können den Kampf nur führen, wenn wir eine einige Mannſchaft ſind.(Die begeiſterten Maſſen erheben ſich von ihren Plätzen und jubeln dem Führer zu). Ihr müßt alle erkennen, daß wir in einer großen geſchichtlichen Zeit leben, einer Zeit, die nur ein Volk zu beſt⸗hen vermag, das ſeinen Willen einheitlich und einmütig der Welt gegenüber vertritt. And dieſer Wille wird nicht nur dem deutſchen Volk alfein nützlich ſein! Das gleiche Recht der Völker nur allein kann auf die Dauer einen wirklichen und wahrhaften Frieden gründen.. Indem wir dieſen Kampf durchführen, kümpfen wir nicht nur für uns, ſondern letzten Endes auch für die Ge⸗ meinſchaft der Völler. Wenn Ihr am 12. Nopember zu Auferer Sache, zu Eurer teht, dann ſteht Ihr damit zum deutſchen Volk und zum Dentſchen Reich.“ Ein Erlaß Röhms Arbeitnehmer im SA. ⸗Dienſt. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks teilt zur Frage der Einberufung von Betriebsangehörigen zur Dienſtleiſtung bei SA., SS. und ST. folgende intereſſante Verfügung der Oberſten SA.⸗Führung⸗München mit: „Das erſte Ziel der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt, für jeden deutſchen Volksgenoſſen Arbeit zu ſchaffen. Wenn allmählich die Angehörigen der SA. Arbeit bekommen, darf nicht durch unzweckmäßiges Anſetzen von SA.⸗Appellen und ⸗Uebungen der Verdienſt der Arbeitnehmer geſchmälert oder der Arbeitgeber gezwungen werden, für nichtgeleiſtete Arbeit Lohn uſw. zu bezahlen. Aus dieſen Gründen ſind Appelle und Uebungen zeitlich ſo anzuſetzen, daß die S A.-⸗Männer, um ihrer Pflicht nachzukommen, nicht ihre Arbeit verlaſſen müſſen. Fälle, daß z. B. Heizer von Fabrikanlagen oder Eiſenbahner ihre Arbeitsſtelle vorzeitig verließen, um dem Befehl ihres SA.⸗Führers zu folgen, ſind zwar ein erfreulicher Beweis der Dienſtbereitſchaft, der Schaden aber, der dadurch ent⸗ ſtehen kann und der in der kaum aufſtrebenden Wirtſchaft hervorgerufen wird, darf nicht überſehen werden. Für Schä⸗ den muß daher nicht der Gehorchende, ſondern der den Dienſt anſetzende SA.⸗Führer ſich verantwortlich fühlen. Im all⸗ gemeinen kommen für den Dienſt die Abendſtunden nach Geſchäfts⸗ und Arbeitsſchluß in Frage. Für länger dauernde Uebungen die Sonnabend⸗Nachmittage, ſoweit die einzelnen Berufsſchichten zur Verfügung ſtehen, und die Sonntage. Keinesfalls aber dürfen Berufstätige einen Ausfall in ihrer Berufsarbeit und damit eine Lohneinbuße erleiden und Arbeitgeber nicht zu einem Verluſt durch zu leiſtende Erſatz⸗ einſtellung veranlaßt oder zur Produktionsverminderung ge⸗ zwungen werden. 3 5 Die SA. hat den neuen Staat erkämpft. ſie iſt auch die Trägerin der Arbeitsförderung und damit des Wieder- aufbaues einer geſunden Wirlſchaft. Für eine mehrwöchige volle Beurlaubung zu den Uebungs⸗ kurſen in den Schulen und Lagern ergehen beſondere geſetz⸗ liche Beſtimmungen. ö Der Chef des Stabes: gez. Röhm.“ Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 40 Gerhard ſchaute zu ſeiner Frau hinüber. „Du kannſt nicht anders, Ada.“ „Nein, ich kann nicht anders. Ich würde mich ſogar freuen, wenn eben nicht der Gedanke an dich, an deine Arbeit wäre.“ Er ſtand auf und trat hinter ihren Stuhl, indem er ſei⸗ nen Arm zärtlich um ihre Schultern legte. „Süße Ada, du willſt mich wohl ganz unſelbſtändig ma⸗ chen? Deine Rückſicht geht zu weit. Wer auf der ganzen Welt hat es wohl ſo gut wie ich?“ Dabei küßte er ſte auf den weißen Nacken.„Schreib ruhig deiner Schweſter, daß uns Thea willkommen iſt. Ich verſtehe den Notſchrei ihrer Seele— man lieſt ſo viel zwiſchen den Zeilen.“ „Wie gut du biſt, mein Gerd; ich werde daher gleich ſchreiben; ſie ſoll nicht in Ungwißheit bleiben.“ „Wie alt iſt eigentlich der Racker, die Thea?“ 95 Adrienne ſann ein wenig nach. „Warte— als ſie in Lanſanne bei mir war, feierten wir ihren fünfzehnten Geburtstag— das ſind jetzt vier— nein, fünf Jahre her. Zwanzig Jahre iſt ſie alſo; ſie ver⸗ ſprach übrigens, ein hübſches Mädchen zu werden. Sie war ſtets ein lebhaftes Ding; Agnes hat ihre liebe Not mit ihr gehabt. Meine Schweſter iſt überhaupt nicht zu beneiden. Ihr Leben an der Seite dieſes verbitterten Mannes—“. „Weshalb hat man ihn eigentlich penſtoniert?“ „Er war eben kein guter Offizier. Dazu kam eine ernſt⸗ liche Differenz mit ſeinen Vorgeſetzten— kurz, es wurde ihm nahegelegt, den Abſchied zu nehmen. Und ſeit der Zeit hat meine arme Schweſter keine frohe Stunde mehr gehabt. Er nörgelt den ganzen Tag, nichts kann ſie ihm recht ma⸗ chen. Trotzdem ſie nur fünf Jahre älter iſt als ich, ſieht ſie faſt aus wie fünfzig. And ſie war früher doch ein ſo ſchönes Mädchen.“ „Ja, du mein Liebling, du biſt einzig,“ er ſaß jetzt auf der Stuhllehne und hielt ſie im Arm. Glückſelig ſchmiegte ſie ſich an ſeine Bruſt und dachte nur an ihn, während er ſich im ſtillen ausmalte, wie herrlich es Von geſtern auf heute Aufbau bon Inſtandſetzungsgenoſſenſchaften. Wie der Deutſche Genoſſenſchaftsverband mitteilt, ſollen, um die Finanzierung des vom Hausbeſitz zu tragenden Koſtenanteils ſicherzuſtellen, Inſtandſetzungsgenoſſenſchaften eingeſchaltet werden. Die einzelne Genoſſenſchaft wird fich aus den an der Inſtand⸗ ſetzung beteiligten Unternehmerkreiſen, vor allem aus dem Hand⸗ werk, zuſammenſetzen, für die Gemeinden und regionalen Bezirke jedoch geſondert gegründet werden. Die Finanzierung der vom Hausbeſitzer aufzubringenden 80 oder 50 Prozent ſoll durch die Genoſſenſchaft in unmittelbarer Anlehnung an eine Kreditbank erfolgen. Litwinow in Berlin. Der ruſſiſche Außenminiſter Litwinow, der nach Waſhington reiſen will, war am Sonnabend mit dem Nordexpreß in Berlin eingetroffen. Der ruſſiſche Außenminiſter blieb den Tag über in Berlin und reiſte am Abend nach Paris weiter. Er ſtattete dem deutſchen Außenminiſter einen Beſuch ab. Dr. Dorpmüller und Dr. Todt in Oſtpreußen. Der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, Dr. Dorpmüller, der Generslinſpekteur des Straßenbauweſens, Dr. Todt, ſowie die Direktoren Hoß und Rudolphi von der Geſellſchaft Reichsautobahnen trafen in Königsberg ein, um in Elbing an Ort und Stelle die gegebenen Verhältniſſe für den Bau der ge⸗ planten Reichsgutobahn Königsberg—bElbing zu ſtudieren. Die Verhaftung eines engliſchen Journaliſten. Wegen der Verhaftung eines engliſchen Journaliſten in Mün⸗ chen hatte die britiſche Botſchaft in Berlin beim Auswärtigen Amt Erkundigungen über die Gründe der Verhaftung eingezogen. Hierzu erfahren wir, daß es ſich um den Münchener Korreſpondenten des „Daily Telegraph“, Noel Panter, handelt, der ſich dringend ver⸗ dächtig gemacht hat, ſich auf unerlaubte Weiſe Nachrichten militä⸗ riſchen Charakters verſchaffen zu wollen. Die im Gange befind⸗ lichen Ermittlungen beziehen ſich alſo auf Verfehlungen, die ein Verfahren wegen Landesverrats nach ſich ziehen könnten. Der engliſche Generalkonſul in München hat inzwiſchen die Erlaubnis erhalten, den verhafteten Engländer zu beſuchen, und hat ſich dabei überzeugen können, daß dieſem alle Erleichterungen gewährt wer⸗ den, um die er gebeten hat N Anklageerhebung gegen Dollfuß⸗Aktentäter. Gegen Rudolf Dertil wurde wegen des auſ den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dollfuß verübten Revolveranſchlages Anklage wegen verſuchten Mordes erhoben. Die Hauptverhandlung wird voraus⸗ ſichtlich bereits im November ſtattfinden. Die Hauptverhandlung gegen Werner Alvensleben wegen Mitwirkung an dem Revolvper⸗ anſchlag auf Steidle iſt für den 21. November anberaumt worden. Offizlersrevolle in Mexiko. Nach Meldun aus Mexiko iſt dort eine gegen die Regie⸗ rung gerichtele Verſchwörung aufgedeckt worden, die von mexika⸗ Die zehn Spitzenkandidaten für die Reichstagswahl. niſchen Offizieren angezettelt wurde. Mehrere Mitglieder wurden verhaftet. Den Zeitungsberichterſtattern wurde unterſagt. Nach⸗ richten über die Angelegenheit zu verbreiten. Das Kriegsminiſte⸗ rium gat es abgelehnt, den Vorfall zu beſtätigen oder in Abrede zu ſtellen. i Erzbiſchof Or. Gröber am Rundfunk Freiburg, 28. Okt. Der Süddeutſche Nundfunk bringt am Kllerſeelentag„Eine Feierſtunde Allerſeelen“ um 18 Uhr als Fr iburg mit einer Anſprache des Erzbiſchofs Dr. Gröber. Painle de Mehrmals Miniſterpräſident, 15mal Miniſter. Paris, 30. Oktober. Am Sonntag morgen iſt der ehemalige franzöſiſche Mi⸗ niſterpräſident Paul Painleve an einem Herzſchlag geſtorben. Der Verſtorbene ſtand im 70. Lebensjahre. Sein Ableben wurde bereits ſeit mehreren Tagen erwartet. Paul Painleve wurde am 5. Dezember 1863 in Paris geboren und ſtammte aus ganz beſcheidenen Verhältniſſen. Von Beruf war er Phyſiker. Bereits mit 25 Jahren wurde er Aniverſitätsprofeſſor in Lille und mit 30 Jahren Profeſſor an der Pariſer Univerſität. Er galt als einer der bedeutend⸗ ſten Gelehrten ſeines Faches. Politiſch trat er zum erſten Male im Jahre 1910 hervor, als er in die Kammer gewählt wor⸗ den war. Seit dieſem Jahre gehörte er ununterbrochen dem franzöſiſchen Parlamente an. Er war mehemals Miniſter⸗ präſident und insgeſamt 15 mal Miniſter. Im Jahre 1924 kandidierte er für die Präſidentſchaft gegen Doumergue. Sein Werk iſt insbeſondere die große Heeresreform, die er in den Jahren 1925 bis 1929 ausarbeitete und die der jetzigen Heeresorganiſation Frankreichs zugrunde liegt. Profeſſor Calmette Paris, 30. Okt. Der bekannte Profeſſor am Paſteur⸗ N Inſtitut in Paris, das ungefähr der deutſchen Kaiſer⸗Wil⸗ helm⸗Geſellſchaft entſpricht, Albert Calmette, iſt am Sonn⸗ tag nach kurzer Krankheit geſtorben. Profeſſor Calmette war in der Oeffentlichkeit insbeſon⸗ dere durch die Entdeckung des nach ihm benannten Füt⸗ terungsverfahren gegen Tuberkuloſe bekannt geworden. Die⸗ ſes ſpielte bekanntlich im Lübecker Kinderprozeß eine grohe Rolle. Durch eine falſche Anwendung und einen auf grobe Fahrläſſigkeit beruhenden Irrtum fielen damals 75 Kinder er Fütterung zum Opfer. Wiſſenſchaftlich iſt das Verfahren noch nicht allgemein anerka 1 1 Der Wahlvorſchlag der NSDAP. ſieht für die Reichs⸗tagswahl am 12. November folgende zehn Spitzenkandi⸗ daten vor: Erſte Reihe von links: Hitler, Heß Frick, Göring, Goebbels; zweite Reihe: Röhm, Darre, Seldte, von Papen, Hugenberg. 9——— eee Nee ee eee ſein würde, init einigen Freunden eine Gebirgstour zu Fuß zu machen, was für Adrienne ja ganz ausgeſchloſſen war. Wäre ſie eine beſſere Menſchenkennerin geweſen, ſo würde ſie längſt gemerkt haben, daß ihre beinahe an Anbetung grenzende Liebe dem Gatten gegenüber nicht richtig war. Das ſtete Gewähren und die ſchöne, gleichmäßige Ruhe ihres Weſens, dem jede Laune fernlag, ermüdeten ihn beinahe. Er brauchte noch Kampf zum Leben und hier hatte er nichts zu ſtudieren. Klar wie Kriſtall lag ſeines Weibes Seele vor ihm. Er liebte Adrienne herzlich, doch nicht mit der tiefen, innigen Liebe, die ihr ganzes Sein für ihn erfüllte, er war übermütig geworden in ſeinem Glück. 5 Weniger als je war er jetzt der Gebende in ſeiner Ehe; doch ſeine einſchmeichelnde, berückende Liebenswürdigkeit täuſchte Adrienne vollſtändig darüber hinweg. 3. Kapitel. 5 Adrienne und Gerhard erwarteten die Nichte am Bahn⸗ hof. Dieſe war anfangs ſehr ſchüchtern und es bedurfte Adas ganzer bezaubernder Freundlichkeit, ſie zum Sprechen zu bringen. Theodora fühlte ſich anſcheinend bedrückt durch die elegante Tante und den jugendlichen Onkel, der ſie, wie es ihr ſchien, ein wenig ſpöttiſch fixierte. Gewiß wegen des Schauſpielers Heinz Larſen! Zu dumm, daß Mutter das ge⸗ ſchrieben! Und ihre feinen Augenbrauen zogen ſich verdrieß⸗ lich bei dieſem Gedanken zuſammen. Theodora war ein hübſches Mädchen, das hatte Gerhard ſofort bemerkt. Wenn auch ihr Reiſekleid von der herkömm⸗ lichen Dutzendkonfektionsware war, ſo trug ſie es doch mit einem gewiſſen Schick, der durchaus nicht die Kleinſtadt ver⸗ riet. Gütig lächelnd wandte ſich Adrienne an die Nichte, als ſie den Ausgang erreicht hatten.„Möchteſt du in einem Automobil nach Hauſe fahren?“ „Auto fahren,“ ihr blieb beinahe der Mund vor Staunen offen ſtehen.— Das war ja ihr heißeſter Wunſch, einmal in ſolchem„Dinge“ zu fahren und ſchnell wie der Wind da⸗ hin zu ſauſen. Sie atmete tief auf, bemerkte dann aber ſchüchtern: „O, ich bin nicht müde, wir können ebenſo gut gehen.“ Frau Adrienne lächelte ein wenig. „Das iſt unmöglich, Kind! Die Entfernungen und hier größer als bei euch!— Fahren müſſen wir auf jeden Fall. Wenn nicht Auto, dann Taxameter.“ N „Bitte, Auto,“ ſagte Thea leiſe.„„ Wie war es köſtlich, dieſes Dahinſauſen! Kaum, daß ſie nach rechts und links ſchauen konnte. Ihr wurde ganz wir⸗ belig. Dann ein Ruck, der Wagen hielt und man ſtieg aus. Liebreich führte Adrienne die Nichte in das für ſie beſtimmte Zimmer. i. „So, nun lege dich ein wenig nieder und ruhe dich aus von den Anſtrengungen der langen Fahrt. Iß aber erſt das Brötchen und laſſe die Bouillon nicht kalk werden, die dir Liddy gebracht hat. Hoffenklich wirſt du dich recht wohl bei uns fühlen!“ f Thea ſah ſich in dem kleinen, traulich ausgeſtatteten Raum um.„Ach, Tantchen, das iſt hier entzückend,“ und in einem plötzlichen Impuls ſchlang ſie ihre Arme um Adrien⸗ nes Hals.„Du biſt ſo gut, Mutter ſagte es gleich“ ö Gerührt ſtrich Ada über Theas krauſes, blondes Haar. „Laß nur, Kind, ich hab mich ja auf dich gefreut! Wir wollen ſchon die törichten Gedanken aus dem Köpfchen da vertreiben.“. Da löſte ſich eine Träne aus dem Auge des Mädchens. „Aber, was iſt denn, Kind? O, nicht doch! Nicht weinen! Iſts dir denn ſo ſchwer geworden, jetzt von Hauſe wegzu⸗ gehen? Es war doch aber das Beſte ſol“ „Das ſagt ihr alle,“ ſchluchzte Theodora,„aber ich bin ſo unglücklich! Ich habe ihn doch ſo lieb! Er war ſo himmliſch als Don Carlos und Max Pikkolomimi—“ Adrienne war von dieſem Ausbruch ein wenig überraſcht. Die Sache ſchien tiefer bei Thea zu ſitzen; da war es ja die höchſte Zeit geweſen, ſie zu entfernen! Denn Ada war mit ihrer Schweſter eins in dem Gedanken. daß eine Ver⸗ bindung Theas mit einem Schauſpieler unmöglich war. Sie ſtreichelte die weichen, roſigen Wangen des Mäd⸗ ens. 8„Beruhige dich, Kind! Es wird ſchon alles gut werdem Vor allem ſchläfſt du jetzt ein Stündchen. Wenn es Zeit iſt, wecken wir dich! Ja, ja, ganz beſtimmt! Soll ich dir dann Liddy ſchicken, dir zu helfen?“ „Nein, danke, Tantchen! Danke wirklich! Ich bin es auch gar nicht gewöhnt.“ November: Die Einheitsliſte für alle 36 Wahlkreiſe enthält die 68.5 Namen der Wahlbewerber, die von mir als dem Reichs⸗ wahlleiter im Einvernehmen mit der Reichsparteileitung und mit den Gauleitungen zuſammengeſtellt worden ſind. Die Einheitsliſte enthält unter den Geſichtspunkten der außenpolitiſchen Bedeutung dieſer Wahl etwa 30 bis 40 Kändidaten, die nicht Parteigenoſſen ſind, und die u. a. der Gruppe der ehemaligen bürgerlichen Parteien. wie der Deutſchnationalen, des Zentrums, der Bayeriſchen Volks. partei uſw. entnommen ſind. Unter ihnen ſind zu nennen: Geheimrat Claß, Graf Zuadt, Hackelsberger, Freytagh · Lo · ringhoven und andere. 1 8 Die Einheitsliſte mit 685 Namen iſt alſo in allen Wahlkreiſen die gleiche. Es haben jedoch die Gau⸗ leitungen die Möglichkeit, für ihren Wahlkreis noch weitere Namen der Einheitsliſte hinzuzufügen. Dieſe Bewerber ſtellen ſich aber dann nur in dem Wahlkreis zur Wahl, in dem ſie aufgeſtellt ſind. Im übrigen wird die geſamte Wahlliſte rechtzeitig noch vor der Wahl den Wählern zur 1 Kenntnis gebracht werden. Auch die Reichsliſte iſt mit f der Einheitsliſte mit geringfügigen Abweichungen identiſch. Da bekanntlich mit dem Reichstag die Landtage aufge⸗ löſt wurden, ohne daß zu ihnen gleichzeitig mit der Reichs⸗ tagswahl wieder gewählt wird, wurde eine größere Zahl von den bisherigen nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten der Länderparlamente auf der Einheitsliſte des Reichstages be⸗ 1. Da in allen Wahlkreiſen die gleichen Bewerber auftreten, ſo kann die Verteilung der gewählten Abgeordneten auf die einzelnen Mahlkreiſe nur zentral erledigt werden. Es müſſen daher alle Kandidaten jetzt ſchon Blanko⸗ unterſchriften abgeben, die die Reichswahlleitung ermächtigen, nach eigenem Ermeſſen die Zuteilung auf die Mahlkreiſe vorzunehmen. Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, ſpäte⸗ ſtens drei Tage nach der Wahl über die Zuſammenſetzung des ganzen Reichstages Klarheit zu erhalten. Zum letzten Mal nach dem aten Geſetz Aus einer Reihe von politiſch⸗taktiſchen Erwägungen erſchien es nicht zweckmäßig, ſchon für die Wahl am 12. November das Wahlgeſetz zu ändern. Im übri⸗ Sen iſt es richeig, daß die Weitetentwicklung des bisherigen e dee e Maßhlbetrriehes in der Richtung ein entlichen Volksbekenntniſſes durchaus nationalſoziali⸗ ſtiſchen Grundſätzen entſpricht. Die 0 in 99 eit gemäßeſten und politiſch⸗überzeugendſten Form der Volks⸗ wille künftig zum Ausdruck kommen ſoll, erfordert gründ⸗ liche und eingehende Prüfung. Eine Entſcheidung darüber iſt heute ſelbſtverſtändlich noch in keiner Weiſe erfolgt. Nur ſoviel kann man jedenfalls ſagen, daß bei dieſer Reichstagswahl wohl zum letzten Male nach dem bis⸗ f herigen Wahlſyſtem gewählt wird. 5 Es war notwendig, dem deutſchen Volke noch aus⸗ . Gelegenheit zu geben, vor aller Welt ſeine Ver⸗ ven n mit der Politik der Ehre und des Frie⸗ ens, die Adolf Hitler proklamiert hat, zu bekennen. Der neue Reichstag 5 wird in erſter Linie außenpoliti ein Bekenntnis zur Politik des Reichskanzlers Adolf Hltler abzulegen 98 Innenpolitiſch wird er die Reformaufgaben löſen müſ⸗ ſen, die notwendig ſind, um künftig jede unnötige Kräfte⸗ zerſplitterung durch die Aufrechterhaltung hiſtoriſcher, aber heute überholter und unzeitgemäßer Gebilde und Einrich⸗ tungen zu verhindern. g Es wird notwendig ſein, das Deutſche Reich auch innen⸗ politiſch ſo umzubauen, daß es unter Wahrung aller traditio⸗ nellen Eigenarten im einzelnen nach außen hin ſtets eine un⸗ erſchütterliche politiſche Einheit darſtellt. Auch über das Schick⸗ ſal der Länderparlamente wird im Zuge der innerpolitiſchen 4 Reformaufgaben der kommende Reichstag zu beſchließen haben. Aus dembadisclien Lande Bürgermeiſterverſammlungen in Baden Perſönliche Fühlungnahme der Gemeindevertreter. () Karlsruhe. Der Badiſche Gemeindetag, die einheit⸗ liche Spitzenvertretung ſämtlicher Gemeinden und Städte des Landes, hält ung in ſämtlichen Amtsbezirken Bür⸗ Gemeiſterverſammiungen ab, bei denen beſonders wichtige Gegenwartsfragen der Kommunalpolitik erörtert werden. So fanden in den letzten Wochen derartige Sitzungen in verſchiedenen Bezirken des Seekreiſes, des Oberlandes und i Mittelbaden ſtatt, an denen neben ſämtlichen Bürger⸗ meiſtern der Bezirksgemeinden regelmäßig auch die Land⸗ J räte, Kreisleiter, kommunalpolitiſchen Referenten und Frak⸗ J tionsvorſitzenden der NSDAP, Vertreter der Arbeitsämter, 5 der Waſſer⸗ und Straßenbauämter, Kulturbauämter und e Behörden teilnahmen. 8 er Geſchäftsführer des Badiſchen Gemeindetages, ö Rechtsrat Dr. 30 1 erörterte dabei die gegenwär⸗ 4 tige Finanzlage unſerer badiſchen Gemeinden und die von g der nationalen Regierung eingeleiteten Sanierungsmaß⸗ nahmen, insbeſondere auf dem Gebiete der Arbeitsloſenfür⸗ 5 1 1 55 kommunalen Umſchuldung. 5 „Der ſtellvertretende äftsführer des Gemeindetages, Bürgermeiſter a. D. e ehen das Arbelts⸗ beſchaffungsprogramm der neuen Regierung und die zur Belebung des Wirtſchaftslebens und des Arbeitsmarktes bereits unternommenen vielſeitigen Schritte. Er richtete den dringenden Appell an die Bürgermeiſter, keine Gelegenheit zur weiteren Bekämpfung der Arbeitslosigkeit unbenutzt zu laſſen. Im Anſchluß an dieſe Hauptberatungsgegenſtände wurden jeweils noch einige weitere Fragen von aktueller bei dem Winterhilfswerk der NS⸗Volkswohlfahrt * 1 che beſpro⸗ n. Gleiche Verſammlungen finden in der nächſten Zeit in allen anderen Amtsbezirken ſtatt, in denen die Einberufung von Bezirksverſammlungen bis heute noch nicht möglich war. Der Gemeindetag hofft, durch eine ſolche perſönliche Fühlungnahme mik allen Gemeindevertretern des Landes die Perwirklichung der Veſtrebungen der Regierung in Reich und Land am ſtärkſten förderr zu können. 1* 5 Bedeutung, insbeſondere die Mitwirkung der Gemeinden (5 Spenden für Oeſchelbronu. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, beträgt die Geſamtſumme der bis zum 24. Oktober 1933 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Karlsruhe eingegangenen Spendenbeträge für Oeſchelbronn 215 076.32 Mark. () Dr. Göbbels in Karlsruhe, Am kommenden Donners⸗ tag kommt Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels nach Karls⸗ ruhe und wird bei der abends auf dem Schloßplatz ſtatt⸗ findenden Kundgebung zu der Karlsruher Bevölkerung ſpre⸗ chen. Dieſe Kundgebung ſoll in ihrer Bedeutung weit über den lokalen Charakter hinaus dem nahen Ausland über⸗ zeugend zum Ausdruck bringen, daß die Grenzlandbevölkerung geſchloſſen hinter der Regierung und damit hinter der von ihr vertretenen Politik der Ehre und des Friedens ſteht. I Heidelberg.(Ausbau des Bandhauſes im Schloß.) Im Verlauf einer Sitzung des Verkehrsausſchuſſes wurde mitgeteilt, der Ausbau des Bandhauſes im Schloß ſei geſichert, der Staat habe jetzt bei den Heidelberger Beſpre⸗ chungen den Ausbau aus Staatsmitteln für das nächſte Jahr endgültig zugeſagt. Die Stadt werde ſich bemühen, das dafür notwendige Geld vorher von anderer Seite zu erhal⸗ ten, um die Arbeiten ſchon früher beginnen zu können, da⸗ mit der Bandhausſaal bereits im Sommer 1934 fertiggeſtellt iſt. Die Rückzahlung der Baukoſten würde dann aus den Mit⸗ teln erfolgen, die der Staat im nächſten Jahr hierfür an die Stadt abführt. ö. DI heidelberg.(Veteran geſtorben.) Der Privat⸗ mann Guſtav Weill iſt geſtorben. Weill hat den Feldzug 1870/71 als zwanzigjähriger Mann mitgemacht. Seine Bruſt ſchmückte das Eiſerne Kreuz. Vor einigen Tagen er⸗ litt der 82jährige einen Schlaganfall, von dem er ſich nicht mehr erholte. be i„ e Die Bluftat von Sinzheim Erneute Verhandlung vor dem Schwurgericht. () Karlsruhe, 28. Okt. Im Verlauf der nächſten Ta⸗ gung des Karlsruher Schwurgerichts, die am 6. November beginnt, kommt am 8. November, vormittags 9 Uhr, der Totſchlagsprozeß gegen den 33 Jahre alten Arzt Dr. Otto Weber aus Sinzheim bei Bühl zur Verhandlung. Der Angeklagte Weber hatte in der Nacht von 1. auf 2. Februar ds. Is. in der Eiſenbahnſtraße in Sinzheim bei Bühl aus nächſter Nähe auf den 58 Jahre alten Zimmer⸗ mann, SA.⸗Mann Karl Guwang aus Sinzheim, drei Schüſſe aus einer Piſtole abgegeben. Durch einen der Schüſſe, der in den Leib drang, trug Guwang ſchwere innere Verletzun⸗ gen davon, an deren Folgen er am 3. Februar in Baden⸗ Baden flarb. f b f a Die ſchwere Bluttat hatte bereits am 2. Mai das Karls⸗ ruher Schwurgericht beſchäftigt. Der mediziniſche Sachver⸗ ſtändige hatte den Angeltgaten ſeinerzeit als erblich bela⸗ ſteten Pſychopathen gewertet, ſeine Zurechnungsfähigkeit und ſtrafrechtliche Verantwortlichkeit jedoch bejaht. Gegen Schluß der Beweisaufnahme gelangte durch den Verteidiger die Tat⸗ ſache zur Kenntnis des Gerichts, daß ſich der Angeklagte einen künſtlich herbeigeführten körperlichen Mangel beigebracht hat und beſchloß, entſprechend dem Antrag des Sachverſtändigen, den Angeklagten zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes und Einholung eines weiteren pſychiatriſchen Gutachtens nach der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Wiesloch zu verbringen und die Ver⸗ handlung auszuſetzen, bis dieſes Gutachten vorliegt. Die Verteidigung des Angeklagten hat Rechtsanwalt Veit⸗Karlsruhe übernommen. Den Vorſitz wird Landgerichts⸗ direktor Dr. Weiß führen. Y) Pforzheim.(Vom eigenen Fuhrwerküber⸗ fahren.) Der verheiratete 52 Jahre alte Gärtnereibeſit⸗ zer Joſef Ziegler war mit ſeinem kleinen Pritſchenwagen unterwegs. Sein Pferd, ein ſehr junges Tier, das erſt 14 Tage in ſeinem Beſitz war, muß zwiſchen Huchenfeld und Hohenwart geſcheut haben und in den Wald gerannt ſein. Ziegler hat umſonſt verſucht, mit dem Pferd fertig zu wer⸗ den und iſt dabei unter das Fuhrwerk geraten und über⸗ fahren worden. Man fand ihn abſeits der Straße. Er war bereits tot. 3 Neuenburg a. Rh.(Fremdenlegionär feſtge⸗ nommen.) Der aus der franzöſiſchen Fremdenlegion zurück⸗ kehrende Kaufmann P. wurde hier von der Gendarmerie feſt⸗ genommen und ins Bezirksgefängnis nach Müllheim verbracht. P. wird von einer deutſchen Strafbehörde wegen Betrugs und Urkundenfälſchung geſucht. (O Konſtanz.(Cine Diebesgeſellſchaft.) Zehn Perſonen, die mit zahlreichen in Kreuzlingen und Umgebung ausgeführten Einbrüchen in Verbindung ſtehen, wurden von der hieſigen Polizei feſtgenommen. Die ſeit dem Sommer in Kreuzlingen vorgenommenen Einbruchsdiebſtähle ſind völ⸗ lig aufgedeckt. Das geſamte Diebesgut war über den Grenz bach nach Konſtanz geſchmuggelt und dort im Bahnhof ein⸗ gelagert worden.. 5. Aus den Nachbarlaͤndern Darmſtadt.(Mieter mit„Millionenerb⸗ ſchaft“.) Die große Strafkammer verhandelte gegen einen ausgekochten Betrüger und Schwindler, den 45jährigen Kauf⸗ mann Hugo Knuezke aus Sollenſchien. Der Angeklagte, der ſchon über eine ganze Anzahl erheblicher Vorſtrafen, ſtets wegen Betrugs und dergl. verfügt, hatte in Darmſtadt Miet⸗ ſchwindeleien begangen, die ſich ſehen laſſen konnten. Erſt war er bei einem Kellner in Untermiete. Als er hinausgeworfen werden ſollte, erhielt er überraſchend die Nachricht, daß er eine Millionenerbſchaft anzutreten habe, und ſo konnte er noch einige Wochen bleiben. Da aber das Geld ausblied, kam der Mann auf den Schwindel und warf den Angeklagten nun tatſächlich hinaus. Darauf mietete er ſich bei einem er⸗ werbsloſen Ehepaar mit drei Kindern ein, denen er die Miete ſchuldig blieb. Aber auch ihnen wußte er ſoviel vor⸗ zulügen, daß ſie ihm ſogar noch mit Geld aushalfen und ſeine Freundin mit deren zwei Kindern bei ſich aufnahmen und verköſtigten. Das Gericht erkannte unter Zubilligung mildernder Umſtände auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zwei Monaten und zwei Jahren Ehrverluſt. Bieſterſchied.(Opfer jugendlichen Leichtſinns.) Der 10 jährige Sohn Kurt bon Mane Maue hängte ſich an den Bulldogg des Dreſchmaſchinenbeſitzers Bechtold aus Rheinheſſen, ohne daß der Fahrer es merkte. Als der Bulldogg rückwärts geleitet wurde, um den Dreſchwagen zu holen, fiel der Junge unter die Räder, wobei er eine Nieren⸗ quetſchung erlitt. Der Tod trat nach einigen Stunden ein. Thaleiſchweiler.(Kind ſchwer verunglückt.) Ein folgenſchwerer Unglücksfall ereignete ſich an dem Straßen⸗ umbau in der Bahnhofſtraße. Das fünfjährige Söhnchen des Fabrikarbeiters Hermann Zimmermann ſpielte dort an der Böſchung. Die mit dem Wegräumen von Schwellen beſchäftig⸗ ten Arbeiter warfen einige Schwellen die Böſchung hinunter, ohne das dort ſpielende Kind zu ſehen. Durch eine dieſer Schwellen wurde das Kind getroffen, das ſchwere Kopf⸗ und Beinverletzungen erlitt. Das Kind wurde ſofort ins Kranken⸗ haus nach Pirmaſens gebracht: ſein Befinden iſt bedenklich. „ Neues aus aller Welt 12 Jahre Zuchthaus für einen Brandſtifter. Das Son⸗ dergericht Hannover verurteilte den 32jährigen Architekten Ludolf Broda aus Emmern wegen Brandſtiftung zu zwölf Jahren Zuchthaus acht Jahren Ehrverluſt und Tragung der Koſten des Verfahrens. Broda hatte in der Nacht zum 9. Oktober d. J. drei Bauernhöfe angezündet. 1 Zwei Züge ſtoßen zuſammen. In der Nähe des Bahn: hofs Neuß an der Ae ede fuhr ein Eil⸗ güterzug beim Ueberfahren des Signals einem aus Berlin kommenden Eilgüterzug in die Flanke. Perſonen ſind nicht verletzt worden, dagegen wurden ſechs beladene Wagen zer⸗ trümmert. i s Der erſte Schnee im Harz. Recht frühzeitig hält der Winter in dieſem Jahre ſeinen Einzug in den Harzbergen. Die letzten Niederſchläge gingen in den höheren Berglagen in Form von Schnee nieder, ſo daß ſich auf dem Brocken, am Torfhaus und anderen hochgelegenen Stellen bereits eine zuſammenhängende weiße Decke gebildet hat. Es wurde eine Schneehöhe von acht bis zehn Zentimetern gemeſſen. 45 Marxiſten in Wien verhaftet. Auf dem Bahnhof der Wiener Straßenbahn in der Kreithgaſſe wurde eine große Anzahl ſozialdemokratiſcher Flugblätter hochverräteriſchen Inhalts beſchlagnahmt. 14 Perſonen wurden ſofort einer genauen Unterſuchung unterzogen und auf Grund des Ergebniſſes vier davon. Alle vier gehören dem Perſonalausſchuß des Bahnhofs an. Die Feſtgenom⸗ menen wurden unter dem Verdacht des Hochverrats dem Landesgericht eingeliefert. Auch in den anderen Wiener Bezirken ſuchte die Polizei Verbreiter dieſer Flugblätter, wobei insgeſamt 34 Sozialdemokraten und 7 Kommuniſten verhaftet wurden. Auch gegen dieſe wird ein Verfahren we⸗ gen Verdachts des Hochverrats eingeleitet. i Vierfacher Mörder. In einem kleinen Dorf bei Char⸗ tres(Frankreich) hat ein 35 Jahre alter Landarbeiter ſeine Freundin ſowie ihre Eltern und ihre Schweſter durch Re⸗ volverſchüſſe getötet und dann Selbſtmord verübt. Der Täter hat aus Rache gehandelt. weil ſeine Freundin nach vier⸗ jähriger Abweſenheit ſich weigerte, ihn zu heiraten. a Dreifacher Mord in einem franzöſiſchen Altersheim. Die Tatſache, daß in einem Altersheim bei Namur drei Greiſin⸗ nen zu gleicher Zeit verſchieden waren, führte zur Feſtnahme einer 19 jährigen Pflegerin. Vor dem Strafgericht ſtellte ſich heraus, daß die Pflegerin die Greiſinnen, bei denen ſie nachts Wache halten mußte, durch ſtarke Morphiumdoſen ums Le⸗ ben gebracht hatte. Die Angeklagte erklärte, ſie habe ſich end⸗ lich die erſehnte Nachtruhe verſchaffen wollen. Portugieſiſche Truppen meutern. In Braganza(Por⸗ tugal) hat ein Teil des 10. Infanterieregiments i wobei ein Leutnant getötet wurde. Schließlich konnte die Ordnung wieder Nana werden. Die an der Meuterei nicht bekeiligten Mannſchaften des Regiments ſchritten zur Verhaftung der Rädelsführer. Da die Regierung erfahren hat, daß bei den anderen Regimentern ebenfalls Meuterei⸗ verſuche bevorſtehen ſollen, ſind die Truppen in Liſſabon und Porto in Alarmbereitſchaft geſetzt worden. Freundlichkeiten der polniſchen Poſt. Wie ſtark der Deutſchenhaß in einzelnen Kreiſen Polens iſt, erhellt ein Vorgang in Hoya(Weſer), der unglaublicherweiſe ſogar von der polniſchen Poſtbehörde ausgeht. Im Verlage des Hoyaer Wochenblattes in Hoya erſcheint die Zeitſchrift„Die Schleif⸗ und Poliermittel⸗Induſtrie“. Kürzlich kamen zwel nach Polen verſandte Exemplare mit dem Vermerk zurück: „Nicht angenommen, retour ins Hitlerland“(Retourpoſt⸗ ſtempel Kolomaca, 4. 9. 33).— Die andere Rückſendung trug den Vermerk„Aus Deutſchland nehmen wir keinerlei Korreſvondenz an“. Irgendwelche rechtlichen oder poſtali⸗ ſchen Gründe wußte die freundliche polniſche Behörde nicht anzugeben. 5 Tae „Graf Zeppelins“ 30. Ozeanflug Eine einzigartige Leiſtung. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ überquerie auf ſeiner Heimkehr von der Dreiecksfahrt, auf der es auch die Welt⸗ dusſtellung in Chicago beſucht hat, zum 50. Male den Ozean. Mit der Rückkehr nach Europa ſchließt es ſeine dies⸗ jährigen regelmäßigen Fahrten ab, die im Luftverkehr ein⸗ zig daſtehen. Neben der Geſchwindigkeit und Sicherheit iſt es gerade die Regelmäßigkeit, die dem Luftſchiff die Ueberlegenheit auf Reiſen über weite Strecken gegeben hat. Die Abfahrtszeiten wurden niemals mehr als um wenige Minuten überſchritten. Die Ankunftszeiten kamen den regelmäßigen Dienſten der Schiffahrtsgeſellſchaften gleich. Immer mehr hat ſich die Geſchwindigkeit des Luftſchiffes geſteigert. Beiſpielsweiſe wurde der erſte Teil der jetzigen Dreiecksfahrt, die Strecke Friedrichshafen—Pernambuco, in der Rekordzeit von faſt nur zweieinhalb Tagen gefahren Die Vereinigung von Sicherheit, Geſchwindigkeit und Regelmäßigkeit hat es zu dem angenehmſten Luftverkehrsmittel der Neuzeit gemacht. Die Anruhen in Paläſtina Araber-Aufruhr auch in gerate und Haifa.— Zahlreiche ote. 5 705 Die judenfeindlichen Kundgebungen der Araber in Pa⸗ läſtina nahmen einen ſehr bedrohlichen Umfang an. Die Unruhen griffen von Jaffa auf andere Städte, darunter Jeruſalem und Haifa, über. f ö 715 Ein engliſches Flugzeuggeſchwader wurde von Aegyplen nach Jaffa in Marſch geſetz. Größere Truppenableilungen werden in Bereitſchaft gehalten. Bei den Juſammenſtößen in Jaffa wurden den letzten Meldungen zufolge 20 Araber und ein Poliziſt getötet und über 100 Perſonen verwundet. In Jeruſalem griff eine erregte Menge das Polizei⸗ gebäude an. Die Polten mußten mit ee vorgehen und, als dies keinen Erfolg hatte, das Feuer auf die Angreifer eröffnen. Hierbei wurden ein Araber getötet und mehrere verwundet. Mehrere arabiſche Führer, die dem arabiſchen Vollzugsausſchuß angehören, wurden in Jeruſa⸗ lem verhaftet, darunter der Jugendführer Jacob Huſſein und ein Vetter des Großmufti von Jeruſalem. 5 7 Wilde Szenen ſpielten ſich auch in Haifa ab. Eine ungeheure Menſchenmenge hatte ſich vor der Moſchee angeſammelt, um Rache für die Todesopfer in auen fordern. Um die Demonſtranten zu zerſtreuen, feuerte die Polizei mehrere Salven in die Luft. Die Unruhen ſind inſofern beſonders bemerkenswert, als ſie ſich nicht nur gegen die Juden ſondern beſonders gegen die engliſche Regierung richten, die für die Steigerung der jüdiſchen Einwanderungen und des jüdiſchen Landan⸗ kaufs verantwortlich gemacht wird. 1 2 Lalæale Nuudochiau Am letzten Oktoberſor tag war der Vormittag trüb, regneriſch und naßkalt, mittags klärte ſich das Wetter auf, trotzdem, man merkt, es geht gegen Allerheiligen zu. In Mannheim fand eine eindrucksvolle Gedächtnisfeier für die Gefallenen des Weltkrieges ſtatt. Am Nachmittag pilgerten viele hinaus auf den Friedhof, der bereits in einen wahren Blumenhain verwandelt iſt, um in ſtillem Gedenken, an den Gräbern der Verſtorbenen zu verweilen. Die kath. Kirchengemeinde feierte geſtern in eindrucks⸗ voller Weiſe das Chriſtkönigfeſt. Zum Feſtgottesdienſt fand von St. Agnes aus ein gemeinſamer Kirchgang des kath. Jungmännervereins ſtatt. Am Abend klang der Feſttag in St. Agnes mit einer Feierſtunde aus. Im Mittelpunkt ſtand das Feſtſpiel„Der Märtyrerknabe von Mexiko“, von Innerkosler, das neue Begeiſterung des Glaubens entzündete und von der Spielſchar mit großem Erfolg zur Aufführung gebracht wurde. g 50 Fahrräder geſtohlen. Maſſendiebſtähle eines Fahrradmarders aufgedeckt. In Mannheim wurde in der Nacht zum Samstag ein Fahrraddieb feſtgenommen, der einen ſchwunghaften Handel mit ſeiner Beute getrieben hat. Die Gendarmerie Ladenburg hat den Fall ſeit längerer Zeit bearbeitet; ſie konnte bis jetzt ſchon 23 geſtohlene Fahrräder be⸗ ſchlagnahmen und ſicherſtellen, die nach Wallſtadt, Ilves⸗ heim und Neckarhauſen verkauft waren. Nach Zeugen⸗ ausſagen ſollen noch weitere 25 Fahrräder in den um⸗ liegenden Ortſchaften in Ausſicht ſtehen. Verhaftet wurde der 28 Jahre alte Zementeur Ernſt Grohmüller au⸗ Ilvesheim, der vor einiger Zeit geflüchtet war. In ſeiner Wohnung wurde ein großes Lager von Fahrradteilen vorgefunden. Ein Hehler, der mit Grohmüller zuſammen⸗ arbeitete, wurde ebenfalls in Mannheim feſtgenommen. Die Diebſtähle ſind hauptſächlich in der Gegend von Heidelberg ausgeführt worden. In die Schriftleitung der„Schwetzinger Zeitung“ tritt per 1. November Herr Curt Ott von hier ein. Winterboten Wir ſteuern mit Macht auf den Winter zu. Das prun⸗ kende Herbſtkleid der Natur iſt ſchon recht fadenſcheinig ge⸗ worden, und immer mehr häufen ſich die Zeichen, daß der Bie 5 über Eis und Schnee allmählich im Anrücken iſt. Die Gebirgler hat er hier und da bereits ganz plötzlich mit einem Schneetreiben überraſcht, und wenn es auch nur ein kurzes Zwiſchenſpiel war und das Flockentreiben nur wenige Stunden währte, es war doch eine deutliche Mahnung an das Kommende. Nun haben ſich ſeit einiger Zeit auch im Binnenlande auf Flüſſen und Seen in Scharen die Möven eingefunden, die jährlichen ſicheren Vorboten des Königs aus dem Norden. Nicht umſonſt nennt daher der Volksmund die Möve auch den Kältevogel, denn er harrt den Winter über bei uns aus, bis der Frühling wieder ſeinen Einzug gehal⸗ ten hat. Es iſt eine weite Reiſe, die dieſe ſchnellen Segler bis zu unſeren Breiten zurücklegen. Aus dem hohen Nor⸗ den, den Küſten des Eismeeres und namentlich Grönlands kommen ſie, und ihr Weg iſt oft größer als der, den unſere Zugvögel nach den ſüdlichen Ländern zurücklegen. Mit ſchril⸗ len Schreien tummeln ſie ſich den ganzen Tag über in un⸗ ermüdlichem Fluge über den Waſſerflächen. Stoßen blitz⸗ ſchnell hernieder, um ein Fiſchlein zu greifen, das ſich vor⸗ witzig zu nahe an die Oberfläche gewagt hat, ſtieben in ſau⸗ ſendem Fluge davon. Beſonders ſammeln ſie ſich in den Dörfern und Städten, die am Waſſer liegen, ſelbſt der Lärm und das Treiben der Großſtadt ſtört ſie nicht, finden ſie doch hier am eheſten Gelegenheit, ihren Hunger zu ſtillen. Die Brücken ſind förmlich belagert von ihnen, und ihre Flug⸗ künſte werden auch gern belohnt. So mancher gibt ihnen ein Stück Brot, das ſie gewandt noch in der Luft auffangen, wenn man es ihnen zuwirft oder auch in pfeilſchnellem Vor⸗ überſtreichen dem Spender ſelbſt aus der Hand nehmen. Die Möven ſind da. der Winter naht! a Die Spinnſtube Auf dem Lande beginnt nach Einbringung der Ernte und der daran anſchließenden Feldbeſtellung und Ausſaat die Zeit beſchaulicher Arbeit im Hauſe, der Arbeit bei Licht. Das Spinnen bildete namentlich in früherer Zeit einen wich⸗ tigen Teil der ländlichen Winterarbeit. Es iſt unſeren Frauen eine altvertraute Kunſt, die einſtmals am Fürſtenhofe und in der Bauernſtube geübt wurde. Bis in unſere Zeit war der Leinenſchatz ein Stolz der 8 und der Bauerntöchter. Vielfach ſteht noch heute auf dem Ausſteuer⸗ wagen der Braut das geſchmückte Spinnrad als Sinnbild des häuslichen Fleißes. In der herbſtlichen und winterlichen Abgeſchiedenheit des Dorfes ſoll der Segen der Arbeit dem Landvolk auch die geſunde Freude und Fröhlichkeit des Dorf⸗ lebens bringen. Dafür war früher die beliebteſte und be⸗ ſonders geeignete Stätte die Spinnſtube. Mag ſie auch ihrem urſprünglichen Zweck nach in erſter Linie der Arbeit ge⸗ den haben, ſo iſt doch das vertrauliche Zuſammenſein der beiden Geſchlechter wohl immer das Anziehendſte an ihr ge⸗ weſen; bot ſie doch eine günſtige Gelegenheit zur Anknüpfung zarter Bande. Das allmähliche Verſchwinden der Spinn⸗ ſtuben iſt namentlich deshalb zu bedauern, weil ſie auch Träger der Volkstradition waren und Sage und Lied von Geſchlecht zu Geſchlecht fortpflanzten. In grauer Heidenzeit ſchon hat die deutſche Frau die Kunſt des Spinnens geübt, und die Spindel iſt mit dem Volksglauben aus der Heiden⸗ zeit noch eng verwebt. Sie iſt das Sinnbild der urdeutſchen Göttin, der Frau Holle, der Beſchützerin des häuslichen Her⸗ des, der Wächterin über die häusliche Ordnung. Als das germaniſche Sinnbild weiblicher Schönheit, fraulicher Anmut und Sinnigkeit war ſie die Göttin der Liebe und des Ehe⸗ lücks. Der Frau Holle oder Holde minnigliches Gedächtnis ebt aber auch fort im neckiſchen Spiel der Spinnſtuben. Wie ein Mädchen den Hanf ſpinnt, einen ſolchen Mann be⸗ kommt ſie; ſpinnt ſie immer nur wenig, einen kleinen, ſpinnt ſie viel, einen großen, ſpinnt ſie dick, einen dicken und ſo fort, je nach der Auslegekunſt und Lachluſt. Ein altes Bauernwort ſagt: Töchter machen Gelächter. Soll ſo bleiben in der Spinnſtube! Das Lachen iſt des Lebens liebſtes Kind. In den Sitten und Bräuchen, die ſich an den Gang des menſchlichen Lebens anſchließen, erkennt man die Art des Volkes. Die Spinnſtube war Bauernleben reich an ſittiger Freude, war ein Stück dörflicher Poeſie. Reichspoſt ſchafft Arbeit Organiſche Tarifreform. Gelegentlich eines Preſſeempfanges machte Miniſterial⸗ direktor Dr. Anderſch vom Reichspoſtminiſterium beachtens⸗ werte Ausführungen über die Aufgaben der Reichspoſt bei der. ee und über die Neuregelung der Poſt⸗ tarife. Die Reichspoſt beteiligt ſich in der Hauptſache auf zwei ⸗ fache Weiſe an dem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit: ein⸗ mal als Großverbraucherin durch Herausgabe von Aufträgen und dann als Arbeitgeberin großen Ausmaßes. Für 1933 ſind 76,6 Millionen RM vorgeſehen. Die Finanzierung er⸗ folgt im Wege des Wechſelkredits. Die Reichspoſt trägt die Schuld 1934—1938 in fünf gleichen Jahresbeträgen ab. Dieſe Geldmittel müſſen durch den laufenden Haushalt zur Verfügung geſtellt werden. Es iſt der Reichspoſt mit Rückſicht auf die Verkehrs ⸗ und Finanzlage zur Zeit leider unmöglich, in großem Aus⸗ maß ihre Tarife zu ſenken und 325 die Unkoſten der allgemeinen Wirtſchaft herabzumindern. In einem Beſcheide, den letzthin das Reichspoſtminiſterium an die Spitzenver⸗ bände der Wirtſchaft gerichtet hat, heißt es u. a.: N „Die Erfüllung der zahlreichen Wünſche auf eine wei⸗ tere Senkung von Gebühren iſt nur ſchrittweiſe und immer nur inſoweit möglich, als das finanzielle Gleichgewicht im Haushalt der Deutſchen Reichspoſt gewahrt bleibt. Ein an⸗ deres Vorgehen würde die Deutſche Reichspoſt, die ihre Aus⸗ gaben aus ihren Einnahmen ſelbſt decken und erheblich dem Volksganzen zugute kommende Beträge an das Reich ab⸗ führen muß, der Mittel berauben, ihre Betriebe auf einem Stand zu erhalten, der den Bedürfniſſen der Wirtſchaft und des Verkehrs gerecht wird. Es würde alſo in der Aus⸗ wirkung für das Volksganze ein Nachteil entſtehen, der we⸗ bann größer iſt als die Vorteile, die Gebührenſenkungen em einzelnen bringen können. Daß die Deutſche Reichspoſt bereit iſt, im Rahmen des für ſie wirtſchaftlich Tragbaren für den Verkehr Verbilligungen und Erleichterungen zu ſchaffen, hat ſie in den letzten Jahren durch Bereitſtellung erheblicher Mittel von weit über 100 Millionen RM 110 Gebührenermäßigungen bewieſen. Sie wird auch künftig durch Senkung der Gebühren und Beteiligung am Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm die Beſtrebungen der Reichsregierung auf Belebung der Wirtſchaft mit allen Kräften unterſtützen. Auch wurde aufmerkſam gemacht auf Ausführungen des geſchäftsführenden Stagtsſekretärs Dr. Ohneſorge im Ver⸗ waltungsrat der Reichspoſt. Der Staatsſekretär wies dar⸗ auf hin, daß das Tarifweſen ſeit der Kanzlerſchaft Adolf Hitlers mehr ſei als eine ſtarre Form, die nur auf den Er⸗ werbszweck gerichtet und daher möglichſt unveränderli zu halten ſei. Es ſei vielmehr als ein Teil der großen national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung zu betrachten, die darauf abziele, Millionen von Volksgenoſſen wieder in Lohn und Brot zu ſetzen. In dieſem Sinne ſei die Reform des Tarifweſens in Angriff genommen. Im Hinblick auf die finanziellen Schwierigkeiten, die mit der Neuregelung verbunden ſeien, könne die Durchführung nur 1 vorgenommen wer⸗ den. Es ſei außer Zweifel, daß das Tempo beſchleunigt werden könne, wenn der Reichsminiſter der Finanzen in der Lage wäre, auf die Ablieferungen der Deutſchen Reichs⸗ poſt an das Reich zu verzichten. Da der abzuliefernde Be⸗ trag aber zum großen Teil für die Verſorgung und Unter⸗ ſtützung der Arbeitsloſen nötig ſei, könne das Reich die Zuſchüſſe der Deutſchen Reichspoſt zur Zeit noch nicht ent⸗ behren. Dies müſſe bei Durchführung der Tarifneuregelung berückſichtigt werden. Im übrigen iſt das Beſchaffungsweſen der Deutſchen Reichspoſt weitgehend dezentraliſiert. Mit der Ausgleichs⸗ ſtelle der Länder und den Landesauftragsſtellen wird eng zuſammengearbeitet. Die SoS.⸗Rufe kommen aber aus allen Teilen des Reiches und ſind bei der Knappheit der Mittel beim beſten Willen nicht alle zu erfüllen. Oſtpreußen hat in dieſem Jahre beſondere Berückſichtigung gefunden. Ueber den Lieferantenkreis der Reichspoſt brachte der Vortragende u. a zum Ausdruck, daß es bei der Reichspoſt von jeher Grundſatz iſt, das Handwerk und den Mittelſtand zum Zuge kommen zu laſſen, ſoweit es nur irgend angängig iſt. Er kam dann noch auf das Ausländerkapital und die n ſprechen. In erſter Linie ſind bei der Reichs⸗ poſt die Belange deutſcher Firmen zu wahren und deutſcher Arbeit und deutſchen Erzeugniſſen der Vorrang einzuräumen. Im kommenden Winter ſoll bei der Reichspoſt ſelbſt nach Möglichkeit kein Mann entlaſſen werden. Eine Reihe von Maßnahmen ſind zu dieſem Zweck getroffen(Verſchie⸗ bung von geeigneten Arbeiten auf die Wintermonate, Be⸗ ſchränkung der Rationaliſierung und Mechaniſierung auf ein Minimum, Verteilung des Erholungsurlaubs auf das ganze Jahr, in letzter Linie auf Kurzarbeit, aber nicht unter 40 Stunden). Die Reichspoſt wird auch künftig der Schwierigkeiten Herr werden. Ihr Betriebs- und Verwaltungsapparat iſt gut durchorganiſiert. Das Grundgefüge ihrer Finanzwirt⸗ ſchaft iſt trotz der letzten ſchweren Jahre und Monate uner⸗ ſchütterlich und geſund geblieben. i HELFT AUS DER NO, GERT WARME UND BROT! Spenden fir das deutſche Winterhilfswerk durch alle Banken, Sparkaſſen und Poſtanſtalten Geſchäftliche Mitteilungen. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt der Fa. Kander⸗Mannheim bei, worauf wir aufmerkſam g Verſammlungs Kalender. N Evang. Kirchenchor. Heute abend punkt 8 Uhr Probe. Tbd.„Jahn“. Die Wehrſporthemden ſind beim Wehrwart Peter Koger abzuholen. — Morgen Dienstag pünktlich 20 Uhr antreten ſämtlicher Wehrſportler vor dem Lokal.(Erſcheinen iſt Pflicht.) Sammel⸗Anzeiger nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Schlachtſchwein zu verkaufen oder gegen Merheiligen 4 Hedlenkeĩ dler Teten! JZur Husschmückung von Grabstätten finden Sie in großer Auswahl: Stiefmütterchen. Astern, In Kränzen, Herzen, Rissen, Buke tts finden Sie das Neueste in geschmackvoller Aufmachung. Hnlegen und Unterhalten von Grabstätten Binderei-Ausstellung in der Gärtnerei. Hyazinthen, Tulpenzwiebeln, Crocus, Deter Schwarz Gärtnerei am Friedhof/ Laden Offenhurgerstr. 28 machen. 1 dm er und Küche nebſt Zubehör ſofort zu mieten geſucht Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl. Erikas, Taxus. Buschbäumchen, Buscheinfassungen usw. Eingetroffen 1 Waggon gelbe Feldkartoffeln (unſortiert). Alex. Schmich. prompt und billig. Narcissen eingetroffen. 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