1d . 6 Abſicht haben, e 2. Maik zu Wr. 25 Das Kabinett Garraut. Die Entwicklung von Daladier zu Sarraut umſchließt eine der kürzeſten Kriſen, die es in der parlamentariſchen N Frankreichs gibt. Es iſt ſehr ſchnell möglich ge⸗ weſen, das neue Kabinett zu bilden, es iſt ſehr ſchnell gelun⸗ gen, nach dem Streit zwiſchen Daladier und den Sozialiſten ein neues Mittel zur Führung der franzöſiſchen Politik zu finden. Wie ſieht dieſes Mittel aus, welche Bedeutung hat das Kabinett Sarraut? Rief der Sturz der Regierung Da⸗ ladiers die Aufmerkſamkeit der ganzen Welt hervor, weil Daladier gerade auf außenpolitiſchem Gebiet eine beſtim⸗ mende Rolle ſpielte, ſo knüpfen ſich natürlich auch an den Uebergang von Daladier zu dem neuen Miniſterpräſidenten Fragen der internationalen Politik. Man kann dieſe Fragen nur beantworten, wenn man die Entſtehungs⸗ geſchichte, wenn man die Gedanken überlegt, durch die Sar⸗ raut zu dieſer Kabinettsbildung gekommen ſein dürfte. Daladier war geſtürzt worden, weil der innere Streit innerhalb der Sozialiſtiſchen Partei es dem Parteiführer Leon Blum geraten erſchienen ließ, durch eine energiſche Aktion die beiden Flügel dieſer Partei wieder zuſammenzu⸗ ſchließen. Der eine dieſer Flügel, die Neuſozialiſten, die ſtärker nationaliſtiſche Geſichtspunkte ſtatt der inter⸗ tionalen Geſichtspunkte befürworteten, war von Daladier begünſtigt. Dieſer neuſozialiſtiſche Flügel hat ſtets ſtarke Be⸗ rührungspunkte mit der größten franzöſiſchen Partei. eben mit der Partei Daladiers, den Radikalſozialiſten, gehabt. Das vergangene Kabinett ſtützte ſich auf eine Zuſammen⸗ arbeit von Radikalſozialiſten mit der ganzen Sozialiſtiſchen Partei. Dieſe Zuſammenarbeit hat ſich auf die Dauer als unmöglich erwieſen. Um eine Mehrheit in der Kammer bil⸗ den zu können, muß ſich eine franzöſiſche ee eh des⸗ halb etwas ſtärker auf die nach der Mitke ſtehenden Rechtsparteien ſtützen. Da die 1932 gewählte Kammer ganz im Zeichen eines Sieges der Linken ſtand, fällt es den Ra⸗ dikalſozialiſten aber innerlich ſehr ſchwer, ein Bündnis mit weiter rechts gerichteten Parteien einzugehen. Das würde ihnen erleichtert werden, wenn bei einer ſolchen Gruppie⸗ rung wenigſtens jene Neuſozialiſten mitmachen, die ja im Gegenſatz zu dem Parteiführer Leon Blum auf dem rechten Flügel der Sozialiſtiſchen Partei ſtehen. Dieſe Baſis ſucht das Kabinett Sarraut zu erreichen. Es wurde genau wie die Regierung Daladier zum größten Teil aus Radikalſozialiſten zuſammengeſetzt, unter Hinzu⸗ Riebuung einiger Mitglieder der benachbarten Parteien der echten. Bei dieſer Zuſammenſetzung ſind aber die Wünſche und Neigungen der Neuſozialiſten inſoweit berückſichtigt worden, als man nur Perſönlichkeiten genommen hat, gegen lieh keinerlei Verſtimmungen bei den Neuſozialiſten be⸗ en. Betrachtet man unter dieſem Geſichtspunkt die neue Re⸗ gierung, ſo ergibt ſich zunächſt, daß ſie zwangsläufig einen gewiſſen Uebergangscharakter tragen muß. Sie hat die Auf bebe; den Uebergang der großen Radikalſozialiſtiſchen Par⸗ 10 aus dem Bündnis mit den Sozialiſten zu einer allmäh⸗ 7 0 Zuſammenarbeit mit der Rechten zu ringen. Ob dieſe Rechtsneigung der franzöſiſchen Politik von Sarraut ſelbſt allmählich in eine ausgeſprochene Rechtsſchwenkun g umgewandelt werden wird, oder ob er die eee nur trifft, um dann einem Nach⸗ folger die eigentliche Aufgabe der Rechtsſchwenkung zu überlaſſen, das hängt von der Geſamtentwicklung der fran⸗ zöſiſchen und vielleicht auch der internationalen Politik ab. Zwei Momente ſind dabei hervorzuheben: Zunächſt die Fi⸗ nanzpolitik. Finanzminiſter iſt Bonnet geblieben, der gleiche Mann, der auf der Londoner Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz und in ſeiner ganzen Finanz⸗ und Währungspolitik auf das beſtimmteſte gegen jede Entwertung und gegen alle Experimente mit dem franzöſiſchen Franken aufgetre⸗ ten iſt. Daladier ſoll in den Auseinanderſetzungen mit den Sozialiſten erklärt haben, er werde nicht der Miniſterpräſi⸗ dent einer Inflation werden. Der Gedanke, die franzöſiſche Finanzpolitik mit deflationiſtiſchen Mitteln in Ordnung zu bringen, alſo durch eine Sparpolitik ſtatt durch eine Politik der Ausgabenerweiterung, dürfte alſo auch weiter⸗ hin beſtehen bleiben. Der neue Budgetminiſter kann die Finanzvorlage, die vor allem wegen der Kürzung der Beamtengehälter zum Sturz des Kabinetts Dala⸗ diers führte, jetzt ſoweit abändern, daß den ſozialiſtiſchen Wünſchen wenigſtens äußerlich Rechnung getragen wird. An dem Grundſatz der Sparpolitik aber dürfte ſich nichts ändern. Hier ergibt ſich einer der weſentlichen Entſchei⸗ dungspunkte für das Kabinett Sarraut. Die Sozialiſten ha⸗ ben erklärt, ſie würden keine grundſätzliche Oppoſition trei⸗ ben(was wohl bedeuten ſoll, daß Leon Blum den Neuſozia⸗ liſten nicht als ein Prinzipienreiter erſcheinen will), daß ſie aber vor ihrer endgültigen Stellungnahme die Finanzvor⸗ lage des neuen Kabinetts abwarten würden. Der zweite Entſcheidungspunkt liegt auf dem Gebiet der Außenpolitik. Sowohl der Präſident der Republik, als auch der Generalſtab ſollen Bedenken dagegen geäußert ha⸗ ben, daß Paul⸗Boncour die Leitung der Außenpoli⸗ tik behält. Wenn er trotzdem im Amt geblieben iſt, ſo vor allem wohl, weil man außenpolitiſch einſtweilen eine Po⸗ litit der Mitte und der gemäßigten Linken betreiben will und weil die Radikalſozialiſten ſich nicht jenen Plänen eine gliedern wollen, die, wie ſich das„Oeuvre“ ausdrückt, auf zeine Politik der militäriſchen Konzeptionen“ oder ſogar auf die Eventualität eines Präventäv⸗Krieges hinaus- liefe. Die Außenpolitik wird alſo zunächſt unverändert blei⸗ ben, wenn ſie auch von der leichten Rechtsneigung des neuen franzöſiſchen Kab netts nicht ganz unbeeinflußt bleiben kann. Nach der franzöſiſchen Preſſe ſoll Paul⸗Voncour die 1 6 ine Außenpolitit u betreiben, die ſich auf eine, Gleichberechtigun er geſamten Völ⸗ ker“, nicht auf eine Hegemonie der Großmächte ſtützt. Was Frankreich unter der Gleichberechtigung verſteht, wird man abzuwarten haben. und man wird abel ſtets beden⸗ ken müſſen, was 1 ür das neue Kabinett Sarraut gilt, daß es in erſte. Linie Uebergangsaufgaben hat und in ſemer jetzigen Zuſammenſetzung noch nicht eine endgültige Firmierung der franzöſiſchen Politik bedeutet. Ein guter Deutſcher bringt ſein Opfer gene Ne Winter⸗ ö hilfswerk. 7755 a Spendeneinzahlungen ſind erwünſcht oſtſcheckkonto 14 Karlsruhe 360, Landesführung 9 5 0 0 i Zur Ainſatzſteuerſenkung für die Landwirtſchaft Der Reichsfinanzminiſter hat nun eine Verordnung zu der durch das zweite Geſetz über die Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit verfügten Umfatzſteuerſenkung für die Landwirt⸗ ſchaft erlaſſen, in der klargeſtellt wird, für welche Be⸗ triebe dieſe Umſatzſteuerſenkung in Betracht kommt. Das zweite Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit er⸗ mäßigte die Umſatzſteuer auf 1 Prozent für den direkten Umſatz vom landwirtſchaftlichen Erzeugerbetrieb und ſah noch beſonders erleichterte Beſtimmungen für den Umſatz von Ge⸗ treide, Mehl und Schrot' uſw. vor. Die neue Verordnung beſemmt nun, daß als landwirtſchaftlicher Betrieb ein Betrieb anzuſehen iſt, deſſen Hauptzweck auf die Land⸗ wirtſchaft gerichtet iſt. Als Landwirtſchaft gelten insbe⸗ ſondere der Acker⸗, Garten⸗, Gemüſe⸗, Obſt⸗ und Weinbau, die Wieſen⸗ und Weide⸗Wirtſchaft, die Forſtwirtſchaft, die Binnenfiſcherei und die Fiſchzucht einſchließlich der Teichwirt⸗ ſchaft. Zum landwirtſchaftlichen Betrieb zählen auch die zu ihm gehörigen Nebenbetriebe. Badiſches Sondergericht Die Lüge vom Reichstagsbrand. Mannheim, 30. Oktober. Vor dem badiſchen Sondergericht ſtanden wieder einige Verſtöße gegen das Geſetz zum Schutze des deutſchen Volkes zur Verhandlung. So hatte in der Augenklinik in Heidel⸗ berg anfangs Auguſt der 23 Jahre alte Student Rudolf Feith aus Mannheim in einem Geſpräch mit einem Patien⸗ ten den Reichstagsbrand wieder in Beziehung zu den Mis⸗ niſtern Göring und Göbbels gebracht. In der Wohnung des Studenten hatte man außerdem einen Gummiknüppel und eine Piſtole und außerdem kommuniſtiſche Literatur gefun⸗ den. Das Gericht verurteilte Feith zu drei Monaten Gefaͤng⸗ nis abzüglich ſechs Wochen Anterſuchungshaft. Das Horſt⸗Weſſellied. Zu dem 37 Jahre alten Ingenieur beim Schluchſee⸗ werk, Joſef Fülle von Augsburg, kam eines Tages ein Ar⸗ beiter Günther in die Wohnbaracke, der eben zehn Monate Gefängnis verbüßt hatte wegen politiſcher Vergehen. Der Ingenieur lud ihn zum Eſſen ein, bei dem die Rede auf die Parodie des Horſt⸗Weſſelliedes kam, die in der Aarauer (Schweizer) Zeitung veröffentlicht worden war und die ſich der Ingenieur abgeſchrieben hatte. Das Gericht ſprach ent⸗ ſprechend dem Antrage des Staatsanwaltes eine Gefängnis⸗ ſtrafe von fünf Monaten aus. 1 Der verbotene Zeitungsladen. i Der 19 Jahre alte Hilfsarbeiter Taddäus Nuber aus Mannheim, ein eifriger kommuniſtiſcher Werber, holte den verbotenen„Vortrupp“ aus einem Loch irgendwo im Käfer⸗ taler Wald. Ein älterer Mann bekam von ihm eine Zeitung. Zwei andere gab er einem von ihm gewonnenen politiſchen Anhänger, dem 21 Jahre alten Maler Emil Lorenz, der mit ihm auf dem Waldhof wohnt. Dieſer gab einer Frau, deren Mann auf dem Heuberg in Schutzhaft ſitzt, zu zwei verſchie⸗ denen Malen eine der auf der Schreibmaſchine hergeſtellten Arbeiter⸗Zeitungen, wie er angibt,„um ſie zu tröſten“. Das Arteil lautete auf ſechs Monate für L., ab zwei Monate 1 8 5 ngshaft, zehn Monate für N., ab ſechs Wochen Unterſuchungshaft. f 6 Die Juſtiz diffamiert. i In der Erörterung über die Verbringung ihres Mannes in das Landesgefängnis Mannheim ſchrieb die Ehefrau K. Gärtner aus Baden⸗Baden von Heidelberg aus einen Brief an ihre Schwägerin, der beſchlagnahmt wurde und in dem lieh ſchwere Beleidigungen der Juſtiz befanden. Man rechnete r Angeklagten ihren Groll über ihre Lage zugute und daß ſie keine ausgeſprochene Kommuniſtin iſt. Das Arteil lautete auf vier Monate Gefängnis. Sie wurde wegen ihrer Kränklichkeit auf freien Fuß geſetzt. Mehr als 1000 Bettstellen immer am Leger nur erste deutsche Fabrikate Matratzen aller Arten v. Füllungen aus unsern eigenen Werkstätten b Steppdecken e mit elektri- schem Befrieb und den neuesten Spezialmaschinen Bettfedern u. federbetten seit Jehrzehnten unsre gepflegtesten Spezialartikel wellgecken ung Kamelhaardecken in unübertrefflicher Auswahl und Preis- würdigkeit 22562 Metrahen-Drelle Beffberchente, Beſt- dameste, Beitwäsche, Beſtuch-Stoffe jebholct Mann helm H 1, 4 H 1. 18/4 N 1.2 5 Des grohe Sperlelheus für Beten u. Aussteuern Sport vom Sonntag Der Sonntag ſtand wiederum im Zeichen des Fußballs. Auf der ganzen Linie ſtand die ſüddeutſche Gauliga im 21 und der trotz ſchlechten Wetters das Intereſſe des Publikums an den ſpannenden Kämpfen der Spitzenmann⸗ 1 5 zeigte. Auch die gewohnten Ueberraſchungen blieben nicht aus. i.— Im Gau Südweſt verlor der 1. FC. Kaiſerslautern bei den Saarbrücker Sportfreunden nicht nur Sieg und Punkte, ſondern mit dem 1:5 auch zugleich das in N 5 Schlachten in Pirmaſens und Neunkirchen erworbene Re⸗ nomme, keine Heimmannſchaft zu ſein. Tabellenführer aller⸗ dings blieben die Lautringer vorerſt noch, denn FSV. Frank⸗ furt kam in Wiesbaden nur zu einem kümmerlichen 2:2 An⸗ entſchieden. Auch die Eintracht bot mit dem knappen 2:1. gegen FSV. Mainz 05 keine Glanzleiſtung, zumal die Main⸗ zer bei beſſerem Stürmerſpiel leicht hätten gewinnen kön⸗ nen. Phönix Ludwigshafen reichte es bei den allmählich in Fahrt kommenden Wormſer Vereinigten auch nur zu einem 2:2, während die Wormatia in Pirmaſens mit einer 0:6 Niederlage die„Klaue des erwachten Löwen“ empfindlich zu ſpüren bekam. Der Gau Baden hat diesmal keine Senſation zu mel⸗ den. Am Samstag ſchon holte Mannheim⸗Waldhof auf dem heißen Mühlburger Boden einen ſchwerwiegenden Punkt; die Leichtgewichtsſtürmer des Ex⸗Rheinbezirksmeiſters erzielten im ⸗ merhin gegen die bekannt ſtabile Tordeckung der Mühlburger vier beachtliche Tore. Wenige badiſche Mannſchaften dürften das noch nachmachen können. In glänzender Form ſpielte der Karlsruher Phönix in Freiburg gegen den Sportclub. Ein 4:1⸗Sieg war die Belohnung. VfR. Mannheim hielt den Freiburger FC. 3:1 nieder, während Neckarau aus dem Pforzheimer Spiel einen Punkt retten konnte. Mäßig ſpielte der Karlsruher FV. gegen Brötzingen, aber ſein nun ſchon gewohntes Glück beſcherte ihm trotz Fehlens von Müller und Huber auch diesmal beide Punkte. a Der SSV. Alm machte im Gau Württemberg wie⸗ der von ſich reden und beſiegte zu Hauſe den Tabellenführer Union Böckingen mit 6:2 gleich recht ſaftig. Feuerbach konnte daheim mit Birkenfeld nur Unentſchieden machen, ſchloß aber dadurch zum Spitzenreiter auf. Mit 3:1 behielt VfB. Stutt⸗ gart über den Lokalrivalen Sportfreunde die Oberhand. Auch in der Bezirksklaſſe Pfalz triumphierte am Sonn⸗ tag die„Goldene Ungewißheit“. Die Tabellenführer büßten Punkte ein— ſoweit ſie ſpielten—, die im Mittelfeld liegen den Mannſchaften rückten nach. Bis zum Abſchluß dürfte es hier noch allerhand AUeberraſchungen geben. Auch in Unter⸗ baden⸗Oſt, wie die Spiele des 1. Oktober nachgeholt wurden, gab es faſt auf der ganzen Linie nette Ueberraſchungen und den das Intereſſe anregenden„Durcheinander“. Favorit iſt hier eigenklich jetzt keine Mannſchaft; Weinheim liegt hier wie 04 Ludwigshafen in der Pfalz in knappſter Führung. Die badiſche Handball⸗ Gauliga ſieht immer noch Waldhof in Front, gefolgt von VfR. und 8 Mannheim. Der Deutſche Meiſter wartet immer noch auf den erſten Be⸗ zwinger. ee. d Stand der Gauliga Gau Südweft. e Vereine 33 Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. 1. FC. Kaiſerslautern 7 11 Eintracht Frankfurt 6 3. 2 ii UI FSV. Frankfurt—WTWTTTW00TTG0 Phönix Ludwigshafen 6 2 3 1. Ui SV. Wiesbaden„„„„ ˖‚· FK. 03 Pirmaſens! Sportfreunde Saarbrücken 7 3 1 3 14:14 77 Kickers Offenbach S! Wormatia Worms 6%„ Boruſſia Neunkirchen 5%„ FSV. Mainz 6. 1 1. 4. 13:16. 358 Alemannia⸗Olymp. Worms 6 1 1 4 7.14 329 Gau Baden. f Karlsruher JV. 5„ n 1 dns 3 VfR. Mannheim 6.* eee eee Sportverein Waldhof 6 3. 1 2 ee VfL. Neckarau T e ie e ee e Freiburger FC. 7. A 1% 8 nen Phönix Karlsruhe 6 3˙— 3. 1111 8 BfB. Mühlburg 6, 2 2 2 Sch Gen Germania Brötzingen 7 J— 4 17114 658 1. FC. Pforzheim 7 N 1 4 1 15 8 SC. Freiburg 6 1 1 4 11m 380 Gau Württemberg. s g SV. Feuerbach 6. 4 ůνπνπ⏑⁹ mme 9:3 Union Böckingen 6% 1 m mn 9:3 Stuttgarter Kickers 655 4%— 2 13:11 8:4 VfB. Stuttgart 5 2% 2 1, 1313. 6.4 Sportfreunde Stuttgart F e e e n 1. SSW. Ulm 6. 2 2 2. 1619 571 SC. Stuttgart 5— 1 4 614 1:9 VfR. Heilbronn 5—— 5 6213 071 Handel und Wirtſchaſt — e(Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe vom 30. Oktober. Offi⸗ zielle Preiſe per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 19.50 bis 19.80, Feſtpreis Bezirk 9 18.30, Bezirk 10 19, Bezirk 11 19.30, Roggen ſüdd. 16.25 bis 16.50, preis Bezirk 9 15.80, Bezirk 8 15.50, Hafer inl. 14, Som mergerſte inl. 18 bis 19, Pfälzergerſte 18.50 bis 19,50, Futter⸗ gerſte 16.50 bis 17, Mais mit Sack 18.50, Erdnußkuchen 16.25 bis 16.50, Soyaſchrot 14.50 bis 14.75, Raps kuchen 12, Palmkuchen 14.25, Kokoskuchen 17, Seſamkuchen 18.50 Leinkuchen 17, Biertreber mit Sack 16.50, geen e 8.75 bis 9, Rohmelaſſe 8.25 bis 8.50, 3 loſes 5.40 bis 5.70, Rotkleeheu 5.70 bis 6, Luzernekleehen 75 Preßſtroh Roggen und Weizen 2, Preßſtroh Hafer und Gerſte 1.80 bis 2, gebunden Roggen und Weizen 1.40 bis 1.70, dito Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.25, November 29.40, Dezember 29.55, Weizenmehl aus Inlandsweizen 27.75, No- vember 27.90, Dezember 28.05, Roggenmehl nordd. 22.50 bis 23.50, pfälziſches und ſüddeutſches 22.75 bis 23.75, Wei⸗ zenkleie feine mit Sack 9.50 bis 9.75, dito grobe 10 bis 10.25, Roggenkleie 8.50 bis 9.20, Weizenfuttermehl 10.75, Roggen⸗ futtermehl 9.50 bis 11.50 und Weizennachmehl 14.50 bis S. F Eine beſonders wirkſame Hilfe fand die franzöſiſche Jenung in der in Zürich erſcheinenden ſozialiſtiſchen Zeitung„Volksrecht“ Dort verteidigten Deſerteure ihre Haltung, dort wurden Schriften und Reden von Karl Lieb⸗ knecht und Roſa Luxemburg veröffentlicht. Die Franzoſen brauchten ſie nur abzudrucken. In Paris ſaß eine Perle deutſchſprachlicher Intellektugille: Siegfried Balder. Sein wirklicher Name war Schiff. Er ſtand in unmittel⸗ barem Solde des franzöſiſchen Nachrichtendienſtes und ſchrieb eine Reihe republikaniſcher Propagandaſchriften, die dort unter Anwendung aller Fälſcherkünſte gedruckt wurden. Die dee„Wofür kämpfen wir?“ erſchien im April 1918 als efälſchtes Reclam⸗Heft und wurde in Maſſen teils durch liegerabwurf, teils unter Mitwirkung deutſcher Sozialiſten verbreitet. Balder⸗Schiff hat in Paris auch verſucht, hohe Politik zu treiben. Immer wieder hat er verlangt, Poincaré und Clemenceau zu ſprechen. Er ſtellte die Forderung, daß er Präſident der deutſchen Republik werden müſſe. Er hat weder Poincaré noch Clemenceau ſprechen können. Einen beſonderen Streich leiſtete ſich der franzöſiſche Propagandaoffizier Schuhl im September 1918. Bekannt⸗ lich befindet ſich in Leipzig die Zentrale des deutſchen Buch⸗ handels. Schuhl entſchloß ſich, zur Leipziger Meſſe zu fah⸗ ren. Begleitet und beraten von einem Schweizer Freunde, reiſte er für deſſen Buchhandlung mit falſchem Paß nach Leipzig und brachte dorthin eine ganze Kiſte voll gut⸗ maskierter Propagandabücher mit. Dieſe wurden den deutſchen Sortimentern koſtenlos zugeſtellt. Der Inhalt drang ſo in eine große Zahl von deutſchen Buch⸗ handlungen. Am 16. September 1918 ſah ſich ſogar das „Buchhändlerbörſenblatt“ zu einer diesbezüglichen Warnung gezwungen. An der engliſchen Front wurden gefälſchte Original⸗ briefe von Gefangenen über und hinter die deutſchen Linien 3 Zunehmend wurde auf der Ententeſeite von der ilderpropaganda Gebrauch gemacht. Man benutzte dazu entweder deutſche Zeitſchriften oder Fälſchungen durch Pho⸗ tomontagen. Deſit m 1 Abgefaßter Spion. die enilihe Propaganda Gleichlaufend mit der Arbeit des franzöſiſchen Spio⸗ nage⸗ und Propagandadienſtes tat die Propaganda ihre Wirkung, die der britiſche Zeitungskönig Viscount North⸗ cliffe zunächſt nichtamtlich trieb. Die Engländer hatten ſchon vor dem Kriege alle techniſchen Möglichkeiten in der Hand. Northeliffe verfügte in den neutralen Ländern über eine große Seine 15 gehörender Zeitungen, Korreſpondenzen uſw. Seiner Propaganda kam es 9 an, als Propa⸗ anda niemals kenntlich zu ſein. So gelang es, über die 8 weiz und Holland Ententenachrichten in die deutſchen Zeitungen zu bringen, die in London ausgeheckt worden waren. Beiſpielsweiſe wurden Meldungen in die Welt ge⸗ ſetzt, die, von evangeliſchen Miſſionsblättern in der Schweiz abgedruckt, ohne weiteres lach Deutſchland hereinkamen, von anderssprachigen chriſtlichen Blättern übernommen wurden und ſo ihre Wirkung taten: Die angeblichen Schandtaten der Türken gegen die Armenier wurden als unchriſtlich ge⸗ brandmarkt. Selbſtverſtändlicherweiſe verſchwieg man, daß die lieben Armenier den Eintritt der Türkei dazu benutzt 2 Aufſtände zu entfeſſeln und, wo immer ſich ihnen elegenheit bot, kleinere türkiſche Truppenkörper beſtialiſch umzubringen. Jerner benutzte die Northeliffe- Propaganda die zahl · teichen Anfragen der Sozialdemokraten im Deulſchen Reichstag, um die Greuelpropaganda gegen Deulſchland i zu unterbauen. Der engliſche und 1 F übermittelte auch alle im Reichstag erhobenen Vorwürfe gegen die kaiſer⸗ liche ber ee ſie treibe i Politik, den Neu⸗ tralen; der feindliche Fliegerdienſt brachte dieſen„Beweis 75 in die Hände der deutſchen Fronttruppen. Mancher deutſche Frontſoldat kam auf dieſem Wege zu der Ueberzeugung, daß er für die Geldgier einiger Kapitaliſten, nicht aber für die Verteidigung ſeines Vaterlandes kämpfte. Dieſem Mei⸗ nungstrommelfeuer hatte Deutſchland ſo gut wie nichts ent⸗ gegenzuſetzen. f Man hat in Deutſchland über die Koſten, die die bri⸗ tiſche Propaganda verſchlungen hat, übertriebene Vorſtellun⸗ feindlichen Solde gen. Im Hegenſatz zu der deutſchen Rivalin hat die britiſche Propaganda aus den aufgebrachten Mitteln ein Höchſtmaß an Nutzwirkung herausgeholt. In der Zeit vom 1. Septem⸗ ber bis 31. Dezember 1918, als der techniſche Aufwand am ſtärkſten war, hat die britiſche Propaganda nicht mehr als dane 640 000 Goldmark fegeſtec ber man hat in Eng⸗ and„Gehirn ins Geſchäft“ geſteckt, während in Deutſchland alles Abwehr und Entſchuldigung war. Propaganda und zufammenbruch Northeliffe übernahm Anfang 1918 die amtliche britiſche Propaganda. Seine Maßnahmen führten zum eee ulgariens. Dann ſchritt er zum Ge⸗ neralangriff gegen Deutſchland. Die Bearbeitun der deut⸗ ſchen Front und Oeffentlichkeit legte Northcliffe Anfang Mai 1918 in die Hände des ſehr bekannten und geſchickten britiſchen Journaliſten H. G. Wells. Wells kannte die deutſche Pſyche ſehr gut. Er wußte, daß„das deutſche Ge⸗ müt ganz beſonders empfänglich für ſyſtematiſche Feſtſtel⸗ lungen“ iſt. Er legte daher immer wieder Wert auf die Feſtſtellung, daß Englands Zufuhr an Rohmaterial im we⸗ ſentlichen unbehindert ſei, und ſorgte dafür, daß die deut⸗ ſcherſeſts verſchwiegenen Zahlen der in Frankreich gelande⸗ ten amerikaniſchen Truppen zur Kenntnis der deutſchen Sol⸗ daten an der Weſtfront kamen. Dadurch wurde dieſen die ae auf die Wirkſamkeit des deutſchen U⸗Boot⸗Krieges zerſetzt. Mit Eintritt des Sommers 1918 gewann die Propa⸗ 0 eine geradezu entſcheidende Bedeutung. Auch von ritiſcher Seite wurden Schützengrabenzeitungen verbreitet, die man für deutſche Frontzeitungen halten mußte. Dem deutſchen Soldaten wurde nahegelegt, ob es ſich überhaupt lohne, ſein Leben aufs Spiel zu ſetzen, und ob Fahnenflucht oder Ueberlaufen nicht das vernünftigſte ſei. Von ſolchen Blältern wurden wöchenklich bis zu einer halben Million Exemplare mit Flugzeugen und kleinen Ballons über die deulſche Front gebracht. Bei einer Leiſtung von wöchentlich bis zu 100 000 Stück konnten die Blätter ſchon 48 Stunden nach Abfaſſung des Textes über die deutſche Front gelangen. Die Geſamtmenge der von dem britiſchen Propagandadienſt herausgegebenen und verteilten Flugblätter betrug im Auguſt 1918 7 vier Millionen, im Oktober bereits 5 360 000 Stück. Selbſtver⸗ ſtändlich wurde nicht verfehlt, in dieſen Erzeugniſſen die deutſchen Verluſte anzuführen. Bei der Luftpropaganda beabſichtigte man zu⸗ nächſt, ſoweit Städte im deutſchen Hinterlande in Frage Von Spionen gemachte Kreidezeichen auf deulſchen Eiſenbahnwagen, die die Angabe über Beſtimmungs⸗ ort der Wagen und Stärke der kransporkierten Truppen enthielten. kamen, lediglich den Abwurf von Flugblättern und der⸗ leichen. Bei einer Sitzung, die das Entente⸗Propaganda⸗ omitee abhielt, berichtete ein Vertreter des franzöſiſchen Spionagedienſtes, ein„ententefreundlicher deutſcher Bürger“ habe ſeine Anſicht dahin geäußert, daß, ſoweit die rheiniſchen Städte und reichen Ortſchaften Deutſchlands in Betracht kämen, die Propaganda der Furcht— d. h. das Abwerfen von Bomben— erfolgreicher als das bloße Abwerfen von Propagandaliteratur 055 werde. Ebenfalls auf Anraten von deutſchen Revolutionären wurde gegen Schluß des Krie⸗ ges der Stoß der Ententepropaganda gegen die Hahenzol⸗ lerndynaſtie konzentriert. Geheimnisvolle Büros/ von wulf Ber Das wichtigſte, aber zugleich geheimnisvollſte Büro Großbritanniens hat heute noch ſeinen Sitz in London. Downingſtreet 10. Es führt die kurze und boielſagende Be⸗ zeichnung„Secret Service“. Dieſes Büro hat zugleich eine unerhörte politiſche und wirtſchaftliche Macht. Denn dort laufen alle Fäden der britiſchen Politik und des engliſchen Handels hindurch. Seit Cromwell gilt es für jeden Briten als beſonders ehrenhaft, für den Geheimdienſt unter Einſatz des Lebens und der Ehre tätig zu ſein. Jeder, der als Eng⸗ länder für den„Secret Service“ arbeitet, kann von ſich ſagen, daß er Teilhaber an einer Macht iſt, wie ſie kaum irgendeine Organiſation ſonſt auf der Welt beſitzt. Es gibt kein Land, wo nicht Soldaten dieſer unſichtbaren Organi⸗ 1 5 ihre Nation kämpfen. Die Bedenkenloſigkeit, mit er dieſer Kampf geführt wird, wendet man gegen ſich und gegen andere an. Einige Beiſpiele ſeien hier angeführt: Ein junger Mann namens John Lewington aus Cippen⸗ ham wurde bei Kriegsbeginn in der engliſchen Marine auf der„Sandfly, eingeſtellt. Nicht allzu lange danach meldete die amtliche Verluſtliſte ſeinen Tod. Mutter und e trauerten um den Toten, der Bürgermeiſter übergab den Hinterbliebenen im Auftrage der Admiralität einige Gegen⸗ 1 die der Gefallene bei Lebzeiten getragen hatte. In ie Tafel des Gefallenendenkmals des Ortes meißelte man auch den Namen Lewington ein. Im Oktober 1921 erſchien vor dem Lewingtonſchen Hauſe ein Unbekannter. Er gab ſich als Lewington zu erkennen. Auf die Frage, wo er die lan⸗ gen Jahre verbracht habe, verweigerte er jede Antwort. Er war im britiſchen Geheimdienſt kälig geweſen, und wie 5 oft hakte dieſer es für richlig befunden, die Per⸗ önlichkeit ſeines Agenten völlig auszulöſchen. Anfang Auguſt 1930 verſchwand in Mar ſeille ſpur⸗ los der britiſche Generalkonſul Reginald Alfred Lee. Die franzöſiſche Polizei, die aus dieſem Verſchwinden unange⸗ nehme politiſche Folgen entſtehen ſah, arbeitete fieberhaft an der Aufklärung des Falles. Es wurde ebnen ermit⸗ telt: Am Abend des 5. Juli 1930 war der Generalkonsul mit zwei Mädchen geſehen worden. Die Mädchen hatten ihn zum Bahnhof gebra t, wo man ihn letztmalig ſah. Merk⸗ würdigerweiſe wurde die Marſeiller Polizei erſt drei Tage nach dem Verſchwinden Lees durch den Sekretär des Gene⸗ ralkonſuls benachrichtigt. Ermittlungen im Generalkonſulat, die zur Auffindung einer Spur führen konnten, durften nicht vorgenommen werden. Ein neuer Generalkonſul war bereits Efe e und die wildeſten Gerüchte kamen in Umlauf. Einmal hieß es, Lee ſei in die Marſeiller Unterwelt ver⸗ ſchleppt worden, ein andermal, er habe wegen eines jungen Mädchens Selbſtmord begangen. Das britiſche Generalkon⸗ ſulat ließ dieſe Gerüchte im Umlauf, ohne Intereſſe zu zei⸗ 5 Die Marſeiller Polizei ſtellte ſchließlich feſt, daß Lee einerlei Fühlung mit Verbrecherkreiſen bzw. der ihnen an⸗ VVundfunk⸗Programine Sͤtuttgart und Freiburg k. Br.(Südfunk). Donnerstag, 2. November: 14.40 Stunde des Liedes; 18 Spaniſch; 18.20 Johann Heinrich Dannecker, Vortrag; 18.35 Perſien in deutſcher Vorſtellung und in Wirklichkeit, Geſpräch; 20.10 Aus toten Meſſen; 22.45 Alte Kammer⸗ mufik auf alten Inſtrumenten; 0.15 Brahms⸗Konzert. f Freitag, 3. November: 14.40 Der Hausfrau zur Er⸗ holung; 18 Engliſch; 18.20 Warum Familienforſchung?, Vor⸗ trag; 18.35 Die ſchwarze und die gelbe Gefahr für den Arbeiter in Amerika, Vortrag; 20.10 Wer vieles bringt..., bunte Stunde; 21.30 Symphonis in D⸗Dur von z 22.45 Ankeheitengsmuſflf 0 75 Hand Samstag, 4. November: 10.10 Schulfunk; 14.30 Jugend⸗ ſtunde; 15.15 Lernt morſen; 18 Stimmen der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 20.10 Mit 500 KW., bunter Abend: 22.45 1988er Ausleſe, bunte Stunde. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Mittwoch, 1. November: 6.35 Morgenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Leibesübungen; 8.45 Meſſe des elſäſſiſchen Komponiſten Theodor Schacht; 9.30 Feierſtunde des Schaffenden; 10 Kath. Morgenfeier; 10.45 Funkſtillez 11.15 Kammermuſik; 12 Konzert; 13 Kleines Kapftel der Zeit; 13.15 Konzert: 14.20 Kinderſtunde, 15.30 Um Aller⸗ heiligen; 16 Konzert; 18 Allerſeelen, Feierſtunde; 18.40 heodor Mommſen, zum 30. Todestag, Vortrag; 19 Stunde der Nation; 20 Griff ins Heute; 20.10 Der Herrgottsſchnitzer von Ammergau, Volksſtück; 21.30 Abendfeier; 22 Vortrag über Oeſterreich; 22.20 Du mußt wiſſen... 22.30 Zeit, Eurit ö e 1 8 1 e Wetter, Sport; 23 ike, worene atten abgeſchiede* 5 2 Nachtmuft. geſchiedener Frauen; 24 Donnerstag, 2. November: 8.50 Badiſcher Wirtſchafts⸗ dienſt; 10.10 Frauenſtunde; 10.40 Magisch Wut 15* gendltunde: 18 Spaniſch: 18,20 Jobann Heinrich Dan hängenden Weiblichkeit gehabt hatte. Aber in der Bucht von Marſeille fand man einen kleinen Koffer mit den Klei⸗ dern des verſchwundenen Generalkonſuls. Deſſen Mutter kam nach Marſeille und war zunächſt untröſtlich. Einige Stunden ſpäter bret ſie vollkommen beruhigt ab. Der Polizeichef von Marſeille hat ſchließlich erklärt, daß die brikiſche Regierung beſſer als er in der Lage ſei, den Aufenthaltsort des verſchwundenen Generalkonſuls anzugeben, daß der britiſche Nachrichtendienſt ſeine Perſönlichkeit aus⸗ gelöſcht und ihm eine neue beſorgt habe, und daß er dem⸗ entſprechend auf irgendeinem anderen Poſten unter einem anderen Namen tätig ſei. Ein ſolches Verfahren iſt natürlich dann, wenn ein Beamter eines Geheimdienſtes eine neue Tätigkeit unter vollkommener Ausſchaltung ſeiner bisherigen Exiſtenz und ihrer Beziehungen zur Umwelt beginnen ſoll, ebenſo einfach wie ſicher. Er wird ſo aller bisherigen Gegnerſchaft auf ſeinem bisherigen Arbeitsgebiet zunächſt entzogen. Eine normale Verſetzung oder Abberufung würde immer Spuren zurücklaſſen. die der Gegner aufnehmen kann. Die britiſche Spionage verſchont auch die eigenen Bun⸗ desgenoſſen keineswegs. Im Jahre 1925 gelang dem fran⸗ zöſiſchen Abwehrdienſt ein großer Schlag. Er verhaftete eine Franzöſin namens Marthe Moreuil. die im Verhör zugab, 1755 den britiſchen Nachrichtendienſt zwecks Auskundſchaftung er franzöſiſchen Heeresluftfahrt tätig geweſen zu ſein. Sie hatte mit drei Engländern, die angeblich Leather, Philipps und Fiſcher hießen, in Verbindung geſtanden, die ein Scheingeſchäft in 5 führten und ſcharfumriſ⸗ ene Aufträge erhielten. Die Nachforſchungen des franzöſi⸗ chen Abwehrdienſtes führten zu dem Erfolg. daß über drei⸗ ig britiſche 3 mattgeſetzt werden konnten. Die britiſche Regierung ebenſo wie„Secret Service“ leugneten aber jede Beziehung zu dieſen ab; in gleicher Weiſe beſtrit⸗ ten alle gefa ten britiſchen Agenten einmütig, für die bri⸗ tiſche Regierung tätig geweſen zu ſein. Franzöſiſcherſeits ſuchte man ſie damit zu erpreſſen, daß man ſie nun der Spio⸗ nage 1 Deutſchland verdächtigte. Sie ließen ſich das in aller 1 Stele gefallen und nahmen die recht ſcharf aus⸗ fallenden Strafen auf ſich, ohne mit der Wimper zu zucken. Es war dies ein klaſſiſches Beiſpiel für die Diſziplin der britiſchen Agenten. Sie erreichten damit nicht nur die Deckung ihrer Vorgeſetzten ſondern zugleich eine kleine Stö⸗ rung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen. Zwiſchen dem britiſchen und dem franzöſiſchen Geheim ⸗ dienſt wird überhaupt ein viel ſchärferer Kampf geführt. als man glaubt. Es iſt dies der Kampf der beiden beſten Spio⸗ nageorganiſationen untereinander. (Schluß.) Vortrag; 18.35 Vom Feſtungshäftlina zum Meiſter deutſcheñ Humor: Fritz Reuter; 20.10 Vier Totenmeſſen; 23 Kammer ⸗ muſik; 24 Nachtmuſik. Freitag, 3. November: 10.10 Blumenſtunde; 10.40 Volkslieder; 14.30 Meine Sonntagswanderung, Wandervor⸗ ſchlag; 14.45 Schwäbiſche Anekdoten; 15.30 Hausmuſik; 18 Engliſch; 18.20 Warum Familienforſchung?, Vortrag; 18.35 Der juriſtiſche Ratgeber; 20.10 Wer vieles bringt.., bunte Folge; 21.30 Simfonie in D⸗dur von Haydn; 22.45 Leicht und heiter; 23 Unterhaltungskonzert; 24 Schickſal des deut⸗ ſchen Geiſtes. Samstag, 4. November: 10.10 Klaviermuſik; 10.40 Löns⸗Lieder; 10.55 Buntes Konzert; 14.30 Jugendſtunde; 15.15 Lernt Morſen; 15.30 Balaleikakonzert; 18 Vortrag; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Vergeſſene Todesſymbole; Kul⸗ turſkizze; 20.10 Mit 500 KW., bunter Abend; 23 1933er Ausleſe, bunte Stunde; 24 Nachtmuſik. ee e 5 5 K