Weangspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60 * ber Geſchäſtsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Lk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Reklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarift. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriſden wird keine Garantie übernommen. und Umgebung. Werbelindblatt für den Stadtteil Mtzm.⸗Secken helm. Aunahmeſchluß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebs ſtörungen uſm. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Muſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienſreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Gchriftleiszung, Druck u. Berlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fern ſchrecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 58. Jahrgang Worte des Kanzlers Der Reichskanzler iſt auch in dem großen Aufklärungs⸗ ſeldzug für den 12. November der Führer. Von der Oſt⸗ mark, wo er am Sonntag Hunderttauſende begeiſterte, fuhr er zur Nordmark, um auch dort ſein flammendes Bekennt⸗ nis, ſeine Anklagen und ſeine ganze Liebe für das deutſche Land und Volk einzuhämmern. In Kiel erinnerte der Kanz⸗ ler in ſeiner großen Rede einleitend an den Wahlkampf im Frühjahr:„Damals kämpften wir für den Sieg einer Be⸗ wegung in Deutſchland. Heute muß ich Sie aufrufen zum Kampf für den Sieg des Rechtes unſeres Volkes gegenüber der Welt. So wie der 5. März ein durchſchlagender Erfolg im dieſer inneren Allseinanberſetzutg geweſen ſei, ſo ſei zu hoffen und zu erwarten, daß der 12. November einen nicht minder großen Erfolg bringen wird in der Auseinanderſet⸗ zung, die nunmehr durchgekämpft werden muß, wenn nicht die ganze einſtige Arbeit am Ende vergeblich ſein ſoll. Das deutſche Volk fordere von der übrigen Welt die Erfüllung der im Friedensvertrag von Verſailles übernommenen Ver⸗ pflichtungen, ſo wie Deutſchland ſelbſt die ſeinigen erfüllt habe. Deutſchland fordere damit die endliche Anerkennung als gleichberechtigte Nation und als gleichberechtigter Staat.“ Wie alle Reden Adolf Hitlers, ſo enthielt auch diejenige in Kiel eine Fülle treffender Worte und Sätze. Im folgen⸗ den ſei eine Anzahl herausgegriffen, die ſo und überzeugend ſind, daß ft e ganzen Bedeutung und Auswirkung klar erkennen en: „Wir kämpfen nicht für Theorie und Dogmen; wir kämp⸗ ſen für die Exiſtenz des deutſchen Volkes.“ „Der Friedensvertrag baut ſich auf auf der Behauptung, Deutſchland ſei ſchuld am Kriege. Ein ſchwaches Geschlecht hat das damals unterſchrieben aus Angſt vor neuen Repreſ⸗ ſalien und Unterdrückungen. Heute wiſſen wir alle: Es wäre ein Glück für die deutſche Nation geweſen, hätte ſie damals Männer gehabt mit dem Mut, vor die Welt hinzutreten und zu erklären: Wir ſind bereit zu jedem Frieden, aber niemals ſind wir bereit, für ewige Zeiten wider beſſeres Wiſſen eine Lüge zu unterſchreiben und damit unſere Ehre e Ihr könnt tun, was ihr wollt, wir tun es 1 Der Vertrag von Verſailles hat Sieger und Beſiegte Kleie mäßig geſchlagen und zeigt damit voll die Unvernunft, e ihm zugrunde liegt.“ f b„Für alle Zeiten ein Volk als zweitklaſiſg und minder⸗ erechtigt hinzuſtellen, das will auf die Dauer kein Volk er⸗ den und kein Volk ertragen!“ „Die politiſche Kataſtrophe Deutſchlands hätte kein an⸗ deres Ende finden können als die politiſche Kataſtrophe der anderen Völker.“ 0 i . z Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß, wenn eine Regierun die Kräfte gewinnen will, die großen Aufgaben der Gegen wart zu löſen, ſie dann dieſe Kräfte im deutſchen Volk ſelbſt ſuchen und erwecken muß.“ „Es ſind dieſelben Elemente, die unſer Volk in den in⸗ neren Bruderkampf getrieben haben, die heute die Völker der Welt gegeneinander hetzen.“ „Ich kann einem Kommuniſten die Hand geben, in dem Augenblick, in dem ich ſehe, daß er den Wahnſinn ſeiner früheren Ideologie erkennt; ich kann dem bornierteſten Re⸗ aktionär die Hand geben, in dem Moment, in dem er ein⸗ fieht, daß ſeine frühere Auffaſſung unhaltbar iſt Ich kann Rur einem niemals die Hand geben, der überhaupt keine politiſche lleberzeugung gekannt hat, ſondern der für Geld 2 käuflich war. die Welt muß das deutſche Volk nehmen wie es iſt; die Welt muß ſich mit der Volkwerdung der deutſchen Na⸗ Ron abfinden.“ 5 5 „Wenn die anderen ſagen, wir können unſere Verpflich⸗ ungen nicht erfüllen, weil das heutige Deutſchland kriegs⸗ küſtern iſt, dann kann ich nur als Kanzler der Nation vor die Welt hintreten und ſagen: Es iſt nicht wahr, wenn ihr erklärt. daß dieſes Volk aus Haß und Rache einen Krieg be⸗ ginnen will. Nein, es will ſeine Ruhe haben, ſeinen Frieden und will allerdings ſeine Ehre haben und will ſein klares Recht.“ 0 „„Ich will mit 50 Wahl auch gerade den anderen Re gierungen zeigen, daß die wahrhafte Demokratie bei uns iſt und daß wir uns nicht ſcheuen, vor das Volk zu treten. Ich glaube nicht, daß andere Regierungen, wenn ſie eine vier⸗ jährige Vollmacht beſitzen, innerhalb von ſieben Monaten wieder vor die Nation hinzutreten bereit wären.“ „Ich gebe unſere Arbeit der Prüfung des deutſchen Vol⸗ zes anheim und bitte es, daß es dabei an die Zukunft denkt und ſich der Zeiten der Vergangenheit erinnert.“ * „Deutſches Volk! Wir vertreten Deine Ehre, wir verkre ⸗ Deine Inkereſſen, wir vertreten Deine Rechle, aber Du, Zu mußt auch erkennen und bezeugen, daß wir damit den Willen des Volkes vollſtrecken. Du weißt, Du mußt aufſte⸗ vor der ganzen Welt, damit ſie einſieht, daß ein neues dentſches Volk erſtanden iſt. And die Welt wird erkennen, daß die Schmach des 11. November 1918 am 12. Novem- ber 1933 vom Volke getilgt wurde.“ einprägſam e den Sinn des 12. November Dieſen Männern Eure Slimme! Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz veröffent⸗ licht den Wahlvorſchlag der NSDAP für die Reichstagswahl am 12. November, der 685 Namen enthält. An erſter Stelle ſteht Reichskanzler Adolf Hitler. Es folgen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsminiſter Dr. Frick, Hermann Göring. Dr. Goebbels, weiter Stabschef der SA Ernſt Röhm, die Reichsminiſter Darre, Franz Seldte, Vizekanzler von Papen, Reichsminiſter a. D. Dr. Hugenberg. Von den übrigen Namen ſeien u. a. genannt: Verlags⸗ direktor Amann⸗München, Staatsſekretär a. D. Dr. Bang⸗ Berlin, Gauleiter Brückner⸗Breslau, Juſtizrat Claas⸗Berlin. Miniſterialdirektoer Daluege⸗Berlin, Landesbauernführer Freiherr Cuno Eltz von Rübenach⸗Burg Wahl bei Köln, Reichsſtatthalter Ritter von Epp, SA⸗Gruppenführer Ernſt⸗ Berlin, Staatsminiſter Hermann Eſſer⸗München, Rechtsan⸗ walt Everling⸗Berlin, Oberbürgermeiſter Fiehler⸗München, tagh⸗Loringhoven⸗Breslau, Staatsminiſter Dr. Fritz⸗Dres⸗ den, Rechtsanwalt Dr. Grimm⸗Eſſen, Schriftſteller Theo Habicht⸗München, Fabrikbeſitzer Dr. Hackelsberger⸗Oefflin⸗ gen, Miniſterialrat Hanke⸗Berlin, SA⸗Obergruppenführer Heines⸗Breslau, Staatsſekretär Hierl⸗München, SS⸗Reichs⸗ führer Himmler⸗München, Schriftleiter Hans Hinkel⸗Berlin, Major a. D. Hühnlein⸗München, Miniſterpräſident von Kil⸗ linger⸗Dresden, Staatsminiſter Klagges⸗Braunſchweig, Gauleiter Erich Koch⸗Königsberg(Preußen), Gauleiter Kube⸗BVerlin, Führer der Arbeitsfront Dr. Ley, General der Infanterie a. D. Litzmann, Gauleiter Loeper⸗Deſſau, Staatsminiſter Marſchler⸗Weimar, Gauleiter Mutſchmann⸗ Dresden, Oberzollſekretär Hermann Neef⸗Berlin, Kaufmann Oberlindober⸗München, Prinz Auguſt Wilhelm von Preu⸗ ßen, Staatsſekretär Reinhardt⸗Berlin, Dr. von Renteln⸗ Berlin, Graf zu Reventlow⸗Potsdam, Gauleiter Röver⸗Ol⸗ denburg, Hauptſchriftleiter Alfred Roſenberg⸗München, Gauleiter Bernhard Ruſt⸗Berlin, Gauleiter Sauckel⸗Wei⸗ mar, Gauleiter Hans Schemm⸗Banyreuth, Baldur von Schi⸗ rach⸗Berlin, Gouverneur a. D. Schnee⸗Berlin, Landwirt Freiherr von Schorlemer, Monteur Walter Schumann⸗Ver⸗ lin, Profeſſor Dr. Schultze⸗ Naumburg, SS⸗Gruppenführer Seidel Dittmarſch, Profeſſor Dr. Martin Spahn⸗Köln, Ge⸗ neraldirektor Dr. Springorum⸗Dortmund, Bankier Dr. von Stauß⸗Berlin, Mafor a. D. von Stephani⸗ Berlin, Gauleiter Julius Streicher⸗Nürnberg, Fritz Thyſſen⸗Mühlheim⸗Ruhr, Reichsſnortführer von Tſchammer und Oſten, Erbprinz zu Waldeck und Pyrmont, Schriftleiter Wilhelm Weiß⸗Mün⸗ chen, Staatsſekretär Werner Willikens, Studentenführer Dr. Städel⸗Karlsrube. Aufruf des Führers der Deutſchen Arbeitsfronk. Im„Deutſchen“ veröffentlicht Dr. Ley folgenden Auf⸗ ruf an die deutſche Arbeiterſchaft: Deutſche. Arbeiter! Zähneknirſchend habt Ihr es ertra⸗ en, wenn Euch irgendwo im Betriebe Unrecht geſchah. ähneknirſchend habt Ihr es heruntergewürgt, wenn man Euch auf der Arbeitsſtelle, auf der Seraße oder ſonſtwo über die Achſel anſah. Zähneknirſchened hobt Ihr es erdul⸗ det, daß ein erbitterter und erbarmungsloſer Feind Ober⸗ ſchleſien, Rhein und Ruhr beſetzte und wider alles Recht Eure friedlich deutſche Arbeit zunichte machte. Was ſich in Euch aufbäumte, was Euch zur Abwehr zwang, ganz gleich gegen wen, war das Gefühl der Ehre in Euch. Es war das Ehrgefühl des freien Arbeitsmannes, der zwar arm an irdiſchem Gut, dennoch aber ſtolz, nor allem aber empfindlich iſt, wo es ſeine Ehre galt. So wie Ihr denkt jeder anftändige Kerl unter uns und ſo wie Ihr denkt das ganze Volk: Die Ehre iſt nicht vom Stärkeren gepachtet. Wir ſtehen waffenlos vor unſeren ehe⸗ maligen Feinden. Zu dem kalten Haß, den ſie in ihren Völkern gegen uns wachhielten, fügten ſie ſchließlich noch den Hohn, indem ſie uns, dem waffenloſen Volke, die Schuld am Scheitern der Abrüſtungsverhandlungen, die für ſie Aufrüſtungsverhandlungen ſind, aufzubürden verſuchten. Das Ehrgefühl eines ganzen Volkes hat ſich nun gegen eine jahrelange, planmäßige Herabſetzung durch die anderen lei⸗ denſchaftlich aufgebäumt. Ohne Ehre ſeid Ihr Frohnknechte! Der Tag der Arbeit, am 1. Mai, hat Euch mit dem Auf⸗ bruch des ganzen deuiſchen Volkes die Ehre als Männer der Arbeit wiedergegeben. Der Tag der Volksabſtimmung am 12. November ſoll uns von den Völkern her und vor den Völkern die Ehre wiedergeben, die wir als Volk verlo⸗ ren halten. Mit Ehre ſeid Ihr an Eurem Arbeitsplatz, am Schraub⸗ ſtock, am Ambos, hinter dem Pfluge und vor dem Hochofen Meiſter Eures Lebens. Mit Ehre ſind wir als Volk die Herren unſeres Geſchik⸗ kes. Die Ehre eines Volkes iſt ſtärker als alle Gewalt und alle Waffen der Gegner. Darum iſt die Nation nichtswür⸗ dig, die nicht alles an ihre Ehre ſetzt. Halten wir unerſchüt⸗ terlich an unſerer Ehre feſt, dann können wir jedem Geg⸗ ner die Stirn bieten, auf daß er ſich an ſeine Ehre erinnert. Darum fkimmen wir mit unſerer Ehre am 12. Novem- ber für die Selbſtbehauplung unſeres Volkes. Deutſche Ar⸗ beiter! Des Volkes Ehre iſt Deine Ehre!“ Hindenburg ſpricht zum deutſchen Volke Der Herr Keichspräſident ſpricht am Samskag, den 11. November, abends 7 Uhr, über alle euiſchen Zender zum deutſchen Volk zur Volksabſtimmugg am Sanntag, den 12. November. Die Rede wird im Jaufe desſeiben Abends noch einmal, auf Schallotalken, wiederholl werben. ö — Mittwoch, den 8. November 1933 Ar. 261 Die Arbeitsruheſtunde Das Programm für den 10. November. 7 Das endgültige Programm für die Stunde der Arbeits⸗ ruhe während der großen Rede des Führers am 10. No⸗ vember ſetzt ſich wie folgt zuſammen: i 12.55 bis 14 Uhr:„Deuiſche Arbeit“. Kundgebung für Friede, Arbeit und Brok.— Der Reichskanzler ſpricht 5 5 Maſchinenhalle eines großen Berliner Fabrikbe⸗ riebes. f ö 12,55 Uhr: Beginn des hörberichtkes aus der Ma⸗ ſchinenhalle. 13,00 Uhr: Der Berliner Verkehr ruht. Beim Ertönen der Fabrikſirene geben alle Fabriken. Lokomoliven und Dampfer das Zeichen zur Ankerbrechung des Verkehrs auf eine Minute. Alle Arbeitsftätten Henn kands beginnen mit der Kundgebung. 00 ee miniſter Dr. Goebbels berichtet von der ſchaffenden Arbeik. Gegen 13,10 Uhr: Der Führer ſpricht! Horſt- Weſſel⸗ Gegen 13,55 Ahr:„Deutsche Arbeit!“ Sämlliche Werk⸗ ſtäkten Deukſchlands nehmen den Betrieb wieder auf. Keine Ambilbung des Reichskabinetts Gegen böswillige ausländiſche Gerüchte. In den letzten Tagen ſind in der ausländiſchen Preſſe Nachrichten erſchienen, wonach eine Umbildung des Reichs⸗ kabinetts angeblich alsbald nach der Reichstagswahl bevor⸗ ſtehen ſoll. Hierzu wird von zuftändiger Stelle erklärt, daß alle der⸗ artigen Meldungen und Kombinakionen böswillige Aus⸗ ſtreuungen darſlellen, die durch nichts begründet ſind. Das Reichskabineit ſteht nach wie vor einig und geſchloſſen hin⸗ ker der Politik des Führers und Reichskanzlers, und die vertrauensvolle ZJuſammenarbeit innerhalb der Reichsre⸗ gierung iſt in allen Dingen abſolut gewährleiſtet. Berlin ehrt Hindenburg Ueberreichung des Ehrenbürgerbriefes. Berlin, 7. Nov. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm und Staatskommiſſar für die Reichshauptſtadt Dr. Lippert überreichten dem Reichspräſidenten von Hindenburg in ſei⸗ nem Palais den künſtleriſch ausgeführten Ehrenbürgerbrief. der Reichshauptſtadt. Dr. Sahm ſagte dabei u. a⸗ „Nil liefſtem Bedauern, ja mit Beſchämung mußz ich feſtſtellen, daß die frühere Stadtverwaltung die Anterlaſ⸗ ſung⸗fünde begangen hat, die nach heukiger Auffaſſung ſelbſtoerſtändliche Ehrung dem großen Heerführer während des Krieges und dem Vater des Vaterlandes nach dem Kriege zu verſagen.“ Der Herr Reichspräſident erwiderte mit herzlichen Wor⸗ ten des Dankes und ſprach ſeine beſten Wünſche aus für den Wiederaufſtieg der Stadt Berlin, die wieder ein Vorbild ſtädtiſcher Selbftverwaltung in der Welt ſein ſolle. Brief Hitlers an Muſſolini Durch Miniſterpräſident Göring überreicht. f Rom, 7 November. Ueber die Unterredung Muſſolini—Göring vom diens⸗ tagvormittag iſt folgendes Kommunique ausgegeben wor⸗ den: 2 „Der Chef der ikalieniſchen Regierung gal im Palazzo Staatsminiſter Dr. Frank⸗München, Profeſſor von Frey⸗ 125 Venezia Reichsminiſter Göring empfangen der ihm einen Brief überbrachte, mik dem Reichskanzler Hiller ihm für ſeine zu Gunſlen einer gerechten Regelung der internationa⸗ len Beziehungen entfaltete Tähgkeit den Dank ausſpricht und die Stellung der Reichsregierung in Sachen der Ab⸗ rüſtung darlegt, die Reichsminſſter Pöring in einer langen und herzlichen Ausſprache ausführlich erläutert hat.“ Das Wahlgeheimnis Wieder Auslandsmärchen über mangelhafte Wahrung. Dem Ausland ſcheinen die Volksabſtimmung und die Reichstagswahl am 12. November doch außerordentlich un⸗ angenehm zu ſein, da es damit rechnet, daß bei dieſen Ent⸗ ſcheidungen die Regierung Adolf Hitler einen über⸗ wältigenden Sieg davontragen wird. Um dieſen Sieg von vornherein kleiner hinzuſtellen, bringen die ausländiſchen Zeitungen alltäglich Meldungen über mangel⸗ hafte Wahrung des Wahlgeheimniſſes in Deutſchland. Die neueſte Verſion iſt nun, daß man erklärt. die Wahl⸗ urnen ſeien ſo ausgeſtaltet, daß in ihnen die Stimmzettel genan übereinander gelegt werden könnten. Nach Schluß der Wahl könnte man dann wieder von rückwürks nachkon⸗ krollieren, wie der einzelne abgeſtimmt hal. Demgegenüber muß darauf hingewieſen werden, daß an dem Wahlvorgang und an der Wahltechnik ſich gegen⸗ über den letzten Wahlen auch nicht das allergeringſte geän⸗ dert hat. Bei dieſem Wahlakt werden dieſelben alten Wahlurnen gebraucht, wie ſie ſchon ſeit 14 Jahren in Deutſchland verwendet worden ſind. Es iſt überhaupt nicht zu verſtehen, warum ausgerechnet in dieſe Wahl etwas hin⸗ eingeheimniſt werden ſoll, was gar nicht hineingeheimniſt werden kann. Abgeſehen davon, daß die allen, wohlbekaunten gro⸗ zen Wahlurnen verwendel werden, werden ſie auch, wie hei jeder vorhergehenden Wahl, nach dem Abſchluß des Wahlaktes vor aller Augen ausgeſchüttet ſo daß auch von dieſer Seite her das Wahlgeheimnis garnicht durchbrochen werden kann. 5 Würde und Einfachheit! Anordnung des Stellvertreters des Führers. München, 8. November. Der Stellvertreter des Führers hat folgende Anordnung erlaſſen: Im Hinblick auf den großen Ernſt der Entſchei⸗ dung, vor die das deutſche Volk am 12. November geſtellt iſt, wird hiermit angeordnet, daß die Wahlagitation ſich in den würdigſten Formen zu vollziehen hat. Darüber hinaus ſind nach dem ſiegreichen Ausgang der Wahl Feiern zu unterlaſſen. Das Ergebnis wird für ſich ſelbſt wirken. Ich benutze dieſen Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß die Zeit des Feierns der nationalſozialiſtiſchen Revolution und ihrer Führer als abgeſchloſſen zu betrachten ift. Alle Kraft iſt auf die Arbeit zu Gunſten des neuen Staales zu ver einen. Dem Weſen des nationalſozialiſtiſchen Staates iſt be⸗ ſonders in der Periode ſeines Aufbaues dadurch Rechnung zu kragen, daß jeder einzelne Nakionalſozialiſt und insbe⸗ ſondere alle nationalſozialiſtiſchen Führer ſich größter Ein⸗ fachheit und Schlichtheit im Auftreken und in der Lebens ⸗ führung zu befleißigen haben. Ich bringe meine Verfügung vom 27. Juni 1933 in Er⸗ innerung. Im einzelnen wird angeordnet: Der Genehmigung der Reichsleitung bedürfen: 1. Feiern größeren Stils außerhalb der Nationalfeiern des Ern bung de die in erſter Linie Feiern der Stände zur Erhöhung der Arbeitsfreude ſind, 2. Fackelzüge, e 3. mit Prunk verbundene Empfänge. Unterſagt wird: Das Veranſtalten von ſogenannten Feſteſſen und die Teilnahme an ſolchen. Unterſagt werden: Spazierritte im Dienſt⸗ anzug oder Braunhemd, Uebextreibungen in der Ausſtat⸗ tung und Verwendung von Dienſträumen, Dienſtwagen und dergleichen. Bon allen nationalſozialiſtiſchen Führern wird erwar⸗ kek, daß ſie über dieſe Anordnungen heraus ſich in ihrem geſamten Verhalten durch ihr Taktgefühl leiten laſſen. Sie ſollen dem Volk hierin Vorbild ſein, wie Adolf Hitler ihnen hierin Vorbild iſt. ee ee mee Kundgebung der Deutſchen Wirtſchaſt Eine Entſchließung zum 12. November. Die Deutſche Wirtſchaft veranſtaltete Dienstag abend in Berlin eine Kundgebung zur Wahl, die vom Führer des Reichsſtandes der Deutſchen Induſtrie, Krupp von Bob⸗ len und Hal bach, geleitet wurde. In einer Anſprache erklärte er u. a.: Sicherlich wird man draußen in der Welt gerade bei dieſer Veranſtaltung ſagen: Nach Frieden ruft die deutſche Induſtrie und doch will ſie in Wirklichkeit nur Aufträge für Rüſtungszwecke haben. Vor Ihnen allen, vor der ganzen Welt, erkläre ich hierzu klipp und klar: 5 Die deutſche Induſtrie ſtimmt rückhalklos und in voller Aeberzeugung dem Work des herrn Reichskanzlers und . 5 des deulſchen Volkes zu, daß das letzte deutſche Maſchinengewehr zerſtört werden kann und ſoll, wenn zur gleichen Zeit und in gleichem Umfange die übrigen Völker das gleiche kun; ſie ſtimmk zu nicht nur aus kiefſter morali⸗ ſcher Ueberzeugung, ſondern auch aus klarſter wirtſchaftli⸗ cher Ueberlegung. Eine weitere Anſprache hielt der Führer des Reichs⸗ ſtandes des Deutſchen Handels und Handwerks, Dr. von Renteln. Er verlas folgende Entſchließung der geſamten gewerblichen Wirtſchaft, die einſtimmig angenommen wurde: 20 000 deutſche Männer der Induſtrie, des Handels und des Handwerks vereint, um die Stimme der gewerblichen Wirtſchaft zu den politiſchen Entſcheidungen der Reichsre⸗ gierung zum Ausdruck zu bringen, bekennen ihren einmü⸗ tigen Willen in folgender an den Führer des deutſchen Vol⸗ kes, Adolf Hitler, gerichteten Erklärung: f „Das deutſche Volk iſt durchdrungen von dem Wunſche, durch friedliche ſchaffende Arbeit ſeiner eigenen Wohlfahrt und damit dem Wohl aller Völker zu dienen. Die deutſche Wirtſchaft, die ſich durch die Nol des Weltkrieges und der Nachkriegszeit ſchwer hindurchringen mußte. empfindet kief, daß nicht die Schreckniſſe eines neuen Krieges die ſurchtva⸗ ren Wunden der Vergangenheit heilen können, ſondern nur die friedliche Juſammenarbeit aller von gutem Willen be ſeelten Völker. i Wir Männer der gewerblichen Wiriſchafr wiſſen, vun die Grundlage jeder erfolgreichen Arbeit und eines dauer haften Friedens nur die Ehre und die damit unlöslich ver⸗ bundene Gleichberechtigung ſein kann. Jeierlich erheben wir den Anſpruch, daß dem deutſchen Volk die Gleichberechkigung nicht länger vorenthalten wird. Inmitten der deutſchen Volksgemeinſchaft ſtehen wir in unbeugſamer Entſchloſſen · heit und kreuer Gefolgſchaft hinter der Reichsregierung und danken dem Führer für ſeine befreiende Tat, mit der er vor aller Welt für einen wahren Frieden au der Grundlage von Ehre und Gleichberechkigung eingetreten iſt. 1 Am 12. November 1933, dem Schickſalstage er deut- ſchen Nalion, muß jeder Deulſche und jede Deukſche die vom Führer des deutſchen Volkes vorgelegte Frage klar und un ⸗ mißverſtändlich vor aller Welt mit„Ja“ beantworten. Das erheiſcht die Ehre des Einzelnen, das erheiſcht die Ehre des deukſchen Volkes. Politiſches Allerlei GA⸗ Bevollmächtigte bei Behörden Berlin, 8. November. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſterpräſidenk Göring im Einvernehmen mit dem Chef des Stabes des oberſten SA⸗Führers und der Reichsleitung der NS DA bei den preußiſchen Regierungs⸗ ſtellen SA- und S8. Führer als Sonderbevollmächtige des oberſten SA-Führers aufgeſtellt. Rundfunkauftakt am 9. November. Als Auftakt zu den Münchener Erinnerungsfeiern für den 9. November 1923, als den erſten Verſuch, das Schickſal des neuen Deutſchland zu wenden, der von der Reaktion im Blute erſtickt wurde, ſpricht am Mittwoch, den 8. November, von 17 bis 17,20 Uhr über alle deutſchen Sender der Reichs⸗ preſſechef der NSDAP Dr. Otto Dietrich über die„Helden der nationalſozialiſtiſchen Bewegung“. a Rußland warnt Japan Scharfe Worte Molotoffs.— Die Rote Armee iſt bereit. Moskau, 8. November. Zu Ehren des 16. Jahrestages der Oktober⸗Revolution wurde in der Großen Oper eine feierliche Sizung des Mos⸗ kauer Sowjet abgehalten, bei der der Vorſitzende des Rates der Bundesvolkskommiſſare, W. M. Molotoff, ein umfaſſen⸗ des Referat hielt. Er erklärte dabei: Wenn wir von lächerlichen Plänen einiger angeſehenen japaniſchen Staatsmänner leſen, die Sibirien und unſere oſtaſiatiſchen Küſtengebiete erobern möchten, und wenn der artige Pläne und Betrachtungen immer offener und fre⸗ cher hervortreten, dann ſind wir gezwungen, ganz beſon⸗ ders aufmerkſam zu werden. Die mandſchuriſche Regierung iſt kein ernſter Faktor in dieſen Fragen. Jedermann weiß, daß die Verantwortung voll und ganz auf Japan als den tatſächlichen Beherrſcher der Mandſchurei fällt. Einige Japaner haben es als eine Dummheit der Europäer bezeichnet, daß ſie es für unerläß⸗ lich halten, vor der Eröffnung von Kriegshandlungen den Krieg zu erklären. Dieſe Herren ſind alſo dafür, 1 0 ſchnell und unerwartet über die Sowjetunion her⸗ zufallen. Solche Betrachtungen zwingen uns, auf ernſte Ueberfälle vorbereitet zu ſein. Wenn wir unter den gegenwärtigen Amſtänden unſere Hauptaufgabe in der Enkhüllung aller auf Sprengung des Friedens gerichteten Abenteuer erblicken und ſie ferner in der Sorge um die Stärkung der Roten Armee. in der Verteidigung und Führung der Friedenspo⸗ likik und in der Feſtigung unſerer Beziehungen zu den Nachbarländern ſehen, ſo werden wir in dem Augenblick, wo die Sowjetunion überfallen wird, nur ein einziges Jiel kennen: die völlige Jerſchlagung des Gegners und den Sieg der Roten Armee. Wir haben unſere Armee geſtärkt und ſind überzeugt, daß die angereifende Seite im geeigneten Augenblick erfährt, was es heißt, mit der unbeſiegbaren Roten Armee zu kun zu haben. f Gimon über Deutſchlands Austritt Außenpolitiſche Ausſprache im brikiſchen Unkerhaus. London, 8. November. Das Unterhaus trat nach Beendigung ſeiner Sommer⸗ ferien zuſammen. In Erwartung der großen Abrüſtungs⸗ debatte war das Haus voll beſetzt. Der Staatsſekretär des Aeußern, Sir John Simon, führte u. a. aus: Die Lage ſei ernſt, aber es ſeien bedauerlich über⸗ triebene Darſtellungen darüber gemacht worden. Zu Deutſchlands Fortgang aus Genf bemerkte Simon, auf die deutſche Mitteilung ſeien unverzüglich ein langer und ſorg⸗ ſam abgefaßter. an das deutſche Volk und eine Proklamation des Reichskanzler Hitler gefolgt; dar⸗ aus ergebe ſich, daß lange und reichliche Vorbereitungen ge⸗ troffen worden ſeien. Ueber Deutſchland ſagte Sir John Simon dann: Wir müſſen uns in die deutſche Beobachtungs⸗ weiſe einfühlen. Wir müſſen begreifen, warum die Deutſchen dieſe kiefe Erbitterung zur Schau getragen haben. All dieſer Jeikauf⸗ wand, der zu keinem Ergebnis führte, war nicht nur ſchmerzlich, ſondern er mußte auch Deutſchland immer unge⸗ duldiger machen. Wir alle haben den geſunden Menſchen⸗ verſtand und die Großzügigkeit, einzuſehen, daß man ſich nicht darüber zu wundern braucht. Simon führte dann weiter aus, England habe den Weg gewieſen bei der Zurückführung Deutſchlands in die Stel⸗ lung als gleichberechtigte Macht und bei der Beſeitigung der Zurückſetzungen, die Deutſchland zuteil geworden ſeien. Eng⸗ land ſei es geweſen, das die Hauptrolle bei der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund geſpielt habe und bei der Zuerkennung eines ſtändigen Ratsſitzes. England ſei es ge⸗ weſen, das auf die Zurückziehung der Beſatzungsarmeen aus dem Rheinland gedrungen und ſie geſichert habe. In der Geſchichte der Reparationen vom Dawesplan bis Lauſanne habe man ein weiteres Beiſpiel. Simon er⸗ wähnte dann noch die Verdienſte des Premierminiſters um die Fünfmächtevereinbarung vom Dezember, in dar der Grundſatz der Gleichberechtigung zu einem Syſtem der Si⸗ cherheit für alle erklärt wurde. Sir John Simon fuhr fort: Nicht nur Deutſchlands Weggang, ſondern auch einige in den letzten Monaten von maßgebender deutſcher Seite geta⸗ nen Erklärungen hätten das Werk der internationalen Ab⸗ rüſtung ſehr ſchwierig gemacht. Anſer aller Sorge iſt, das Abrüſtungswerk fortzuſetzen, das durch Deutſchlands Handlungsweiſe unterbrochen wor⸗ den iſt. Großbrikannien hal die Unterzeichnung der Erklä⸗ rung der Gleichheit und Sicherheit zuſtandegebracht und be⸗ 5 10 weiterhin, gleichviel ob Deukſchland in Genf ſei oder nicht. f 0 2*„„ Kein Ausweiſungsbeſehl für Panter Im Unterhaus wurde der Außenminiſter Sir John Si⸗ mon über den Fall Panter befragt. Er erwiderte: J habe bei der deutſchen Regierung durch Vermittlung der Londo⸗ ner deutſchen Botſchaft und der engliſchen Botſchaft in Ber⸗ lin ernſte Vorſtellungen erhoben und darauf gedrungen, zu e welche Beſchuldigung gegen Panter erhoben werde. Freiherr von Neurath hat den engliſchen Bolſchafter in Berlin am 4. November dahin unterrichtet, daß gegen Pan⸗ ker kein Ausweiſungsbefehl erlaſſen worden ſei und daß es ihm daher freiſtehe, nach Deutſchland zurückzukehren. Veo geſtern auf heute Hamburg. Der frühere 1. Bürgermeiſter Hamburgs Dr. jur. Karl Wilhelm Peterſen, iſt einer ſchweren Krank⸗ heit im Alter von 65 Jahren erlegen. f London. Der Präſident des Handelsamtes, Runciman, teilte im Unterhaus mit, daß die britiſche Regierung ihren a vom Zollwaffenſtillſtand ab 7. Dezember angekün⸗ igt hat. Wer Kathreiner trinkt part viel Geld! .. Z—;—t;... Eine ſeltene Fran 8 12 f And jetzt— hier ſogar, Tante Adriennes Mann, der be⸗ rühmte Dichter, der ſich anfangs gar nicht um ſie gekümmert hatte! Und er gefiel ihr auch ſehr gut, beſſer als alle anderen! Er war immer ſo ſorgfältig gekleidet und ſo nobel in ſeinem Ausſehen, was ihr ſehr imponierte. Seine Figur war groß, ſchlank und elegant; er hatte ſehr regelmäßige Züge in dem feinen Geſicht. Ueber die linke Wange lief ein kräftiger Durchzieher zu den weichen, hübſchen Lippen, von denen Thea ſchon manchmal gedacht hatte, daß ſie ſüß küſ⸗ ſen könnten. f Sonſt wäre Tante Adrienne auch nicht ſo verliebt in ihn geweſen— ſie, die ſoviel älter als er war! Mit heimlichem Herzklopfen und Beben vor Erwartung betrat Thea an Gerhards Arm den Saal— es war doch das erſtemal! Bald aber wurde ſie von der herrſchenden Fröh⸗ lichkeit mit fortgeriſſen, ſie fühlte ſich ganz in ihrem Element. Der geſchmückte Saal, die prickelnde Muſik, das Lachen, die Ausgelaſſenheit um ſie herum entflammten ſie. Das erſte Glas Sekt ſtürzte ſie in einem Zug hinunter. „Ah, das tat gut!“ „Proſit, Thea, auf das, was wir lieben!“ Er hielt ihr ſein Glas entgegen.„Willſt du nicht mit mir anſtoßen?“ „Du? Aber Gerhard—“ „Maskenfreiheit, Thea! Anders geht es nicht!“ „Quo, nous aimons!“ Sie lachte.„Weißt du, Gerhard, das iſt ſo ziemlich das einzige, was ich auf franzöſiſch ſagen kann, das andere habe ich ſchon wieder vergeſſen! Schade ums Schulgeld! Na, dann, Proſit!“ Und ſie trank mit zier⸗ lich geſpitztem Mäulchen. Jede ihrer Bewegungen, jeder Blick war berechnet, ſie wollte gefallen, wollte ſich amüſieren. Mit allen Mitteln der Verführung arbeitete dieſe kleine Kokette. Ihr Lachen wirkte anſteckend. Sie ſaßen nicht allein an dem Tiſch, die Unterhaltung wurde allgemein und Gerhard fühlte ſchließlich eine Eiferfucht auf die anderen, die ſich mit Theas zierlichem Perſönchen befaßten. In ſchlagfertiger Weiſe wechſelte ſie Rede und Gegenrede Sie war einzig: ein undefinierbarer Charme lag über ihr, da ſich ihr Tem⸗ perament frei entfalten konnte. Wie ſchnell hatte ſie ſich in das Treiben hineingefunden! Er ſtreichelte ihren runden, roſigen Arm, den das weiße Spitzenkleid freiließ.. ö Scherzhaft drohte ſie ihm.„Du! Nicht!“ Wie leicht das „Du“ über ihre Lippen glitt!—„Aber Onkel Gerhard!“ fuß iſt ja Maskenfreiheit!“ lächelte er„Mädel du biſt üß! „Findeſt du das jetzt erſt?“ Sie lehnte ſich weit zurück, ſtemmte die eine Hand gegen den Tiſch und mit der andern führte ſie das Glas zum Munde, ihn über die Schultern hinweg anſehend. „Herrgott, Thea!“ Er preßte ihre Hand, ſie konnte ihn wirklich toll machen, wenn er auch ſah, wie ſie kokett war. Dennoch reizte ihn ihre ganze Art. Sie hatte den richtigen Soubrettenſchick.„Katze,“ dachte er, ſeine Hand ruhte hinter ihr auf der Lehne ihres Stuhles, und es durchrieſelte ihn jedesmal, wenn ihr warmer, junger Körper ihn ſtreifte. Beim Tanz vorhin hatte ſie ſich ſo hingebend an ihn geſchmiegt, hatte ſie ſich von ihm förmlich tragen laſſen, und ſie tanzte dabei doch leicht und graziöbs. Ihm war warm geworden, nur ungern ließ er ſie aus ſeinem Arm. Mit jemand ande⸗ rem zu tanzen, erlaubte er ihr nicht. „Ach, es iſt herrlich, Gerd, bei euch zum Faſching zu ſein. Bei uns merkt man nichts davon.“ „Ja, ihr in eurem kühlen Norddeutſchland! Paß aber mal auf, wie es Faſtnacht hier ſein wird,“ und in anſchau⸗ licher Weiſe ſchilderte er ihr das bunte Leben und Treiben. Mit blitzenden Augen lauſchte ſie.„Herrlich, Gerd,“ jauchzte ſie auf,„da machen wir aber doch mit?“ „Natürlich! Und du darfſt dir den Wagen nach deinem Belieben ausſchmücken— jetzt aber müſſen wir heim.“ Sie bettelte:„Noch bleiben, lieber Onkel Gerd, bitte, bitte, tanz wenigſtens noch dieſen Walzer mit mir!“ Er gab nach. Er empfand ja ſelbſt noch zu viel Freude am Tanzen, als daß die lockenden Walzerklänge ohne Ein⸗ fluß auf ihn blieben. Endlich hatte er ſie im Wagen. Er mußte ſich ſowieſo ſchon auf eine Ausrede Adrienne gegenüber beſinnen, wo er nach der Vorſtellung noch mit Thea geweſen war. Sie ver⸗ abredeten, zu ſagen, er habe ihr den Ratskeller gezeigt. „Bon, wird gemacht!“ rief ſie vergnügt.„Schade, daß es won vorüber iſt!“ „Haſt du dich ein wenig amüſiert?“ „Himmliſch, Gerhard! Sie ſind wirklich gut!“ „Aber warum„Sie“, Thea?“ „Die Maskenfreiheit iſt doch jetzt vorüber!“ meinte ſie neckiſch und ſtrich die blonden krauſen Härchen zurück, die ſich unter dem ſilberdurchwirkten Schal hervordrängten. Er beugte ſich ganz nahe zu ihr.„Nun den Lohn für das Vergnügen——“ Sie wurde doch ein wenig verwirrt.„Ach, Gerhard, das war ja Unſinn.“ „Nein, du haſt es verſprochen! Nimm hin, was dir be⸗ ſtimmt, ehe es ein anderer nimmt!“ Dabei legte er ſeinen Arm um ſie und zog ſie zu ſich heran. Sie ſträubte ſich ein wenig, aber er hielt ſie feſt und ſuchte ihre Lippen. Feſt preßte er ſeinen Mund darauf, und er fühlte, daß ſie ſeinen Kuß erwiderte. „Thea, du—“ flüſterte er und küßte ſie wieder. Da befreite ſie ſich von ihm.„Halt, Gerhard! Das gibts nicht! Einen Kuß habe ich Ihnen zugeſagt, mehr nicht. Sie dürfen nicht unbeſcheiden ſein. 5 „Mädel, ſei doch nicht ſo grauſam,“ bat er. „Nein!“ ſagte ſie entſchieden, aber ihre Augen lockten und lachten und raubten dem Manne ſein letztes bißchen Beſinnung.. g 5 „Ich frage nicht, ob du willſt—“ Mit unwiderſtehlicher Gewalt riß er ſie an ſich und küßte ſie, und ſie erwiderte auch ſeine heißen Liebkoſungen, nach denen ſie ſelbſt verlangte. Sie waren angekommen. Die Fenſter des Speiſezimmers ſchimmerten ihnen hell entgegen. „Man hat ſchon auf uns gewartet!“ ſagte Thea leiſe, als ſie aus dem Wagen ſtieg. b Das Stubenmädchen war ihnen beim Ablegen behilflich. „Wünſchen die Herrſchaften zu ſpeiſen?“ fragte Liddy. „Die gnädige Frau haben alles beſtimmt.“ Thea fragte nach Adriennes Befinden. „Die gnädige Frau hat ein wenig geſchlafen, huſtet jetzt aber ſehr. Sie fragte vorhin nach Herrn Doktor.“ N „Ob ich Tante Ada mit Ihnen noch begrüßen darf, Ger⸗ ard?“ g Mit klaren, unſchuldigen Augen ſah Thea zu ihm empor. Es war bewunderungswürdig, wie das junge Ding ſich in der Gewalt hatte, während in dem Mann die Erregung der letzten Stunde noch bebte. 8 1 * 5 5 4 Verordnung des Reichspräſidenten zum Aus dem ladioclien Caude Oie Rechtspflege im neuen Staat (0 Karlsruhe, 7. Nov. Der badiſche Juſtizminiſter hat an die ihm unterſtellten Behörden einen Erlaß herausgegeben, der grundlegende Richtlinien über die Neugeſtaltung der Rechtspflege enthält. In dieſen Richtlinien iſt die Stellung des Rechts im neuen Staat klar umriſſen. Sie ſtellen einen bedeutenden Schritt dar zu dem Ziele der Durchdringung der geſamten Rechtspflege mit den leitenden Gedanken des nationalſozialiſtiſchen Staates. Im einzelnen behandelt der Erlaß die Anwendung der Rechtspflege auf den Rechtsverkehr des Alltags, die Stellung des Beamten im neuen Staat und ſeine innere Einſtellung zu dieſem. Ferner wird hervorgehoben, daß die deutſche Rechtspflege ſich einer Sprache bedienen muß, die vom Deutſchen erfaßt und verſtanden werden kann. Dem Gebot der Sparſamkeit ſoll, ſowohl durch weiteſtgehende Minderung der Verwaltungskoſten, als auch durch möglichſte Vermeidung von Ausgaben für Gutachten, Schätzungen und Auskünften ſo⸗ wie durch die zweckmäßige Anſetzung der Termine, Rechnung getragen werden. Um einer Verzögerung von Rechtsſtreitigkeiten, die häu⸗ fig zu berechtigten Klagen geführt haben, vorzubeugen, wird eine erhebliche Beſchleunigung des Rechtsganges gefordert. Die Vertagung von Rechtsſtreitigkeiten ohne genügenden Grund ſoll abgeſtellt werden. Kleinſiedelung und Arbeitsbeſchaffung Gute Erfolge in Baden. () Karlsruhe, 7. Nov. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Die Beſtrebungen der Reichsregierung, Kleinſiedelungen in der Umgebung von Städten und größeren Induſtriegemein⸗ den(pvorſtädtiſche Kleinſiedelungen) zu fördern, um auch den Erwerbsloſen den Lebensunterhalt erträglich zu ge⸗ ſtalten, haben auch im Lande Baden bis heute gute Erfolge gezeitigt. N 8 Baden hat bis jetzt einen Darlehensbetrag von rund 3334000 Mark(in drei Bauabſchnitten) erhalten. Mit dieſen Mitteln werden über 1100 Siedlungsſtellen errichtet werden können. Ein großer Teil iſt ſchon bezogen, ein weiterer nahe⸗ zu fertiggeſtellt oder im Rohbau erſtellt. Mit beſonderen Zuſchüſſen wurden davon kinderreiche Familien bedacht. Für den vierten Bauabſchnitt ſind neuerdings 2 400 000 Mark bereitgeſtellt, zur Verteilung an Städte, Gemein⸗ den und zur Umſiedlung aus größeren Städten auf das Land. Dadurch können wiederum über 900 neue Klein⸗ ſiedlerſtellen erſtehen. Die Verhandlungen hierüber ſind im Laufe und werden mit aller Beſchleunigung geführt, um ſo raſch wie möglich mit den Bauarbeiten zu beginnen und da⸗ durch neue Arbeitsmöglichkeiten zu ſchaffen. Die Reichsbahn⸗ direktion hat für die Juführung von Baumaterialien in Wa⸗ denladungen Frachtermäßigung zugeſagt. 5 Zwei Großbrände im Bezirk Emmendingen 9 Freiamt, 7. Nov. Im Anmweſen des Schuhmachers Dick im Ortsteil Mußbach brach Feuer aus. Der Brand wurde erſt ſpät bemerkt, da die Bewohner noch in tiefem Schlaf lagen. Der herrſchende Wind übertrug das Feuer auch auf das angebaute neue Wohnhaus, das bis auf das erſte Stockwerk niederbrannte. Infolge der raſchen Ausdeh⸗ . des Brandes konnten die Bewohner von dem Inven⸗ 505 ſo gut wie nichts retten. Sie mußten durch das Fenſter 5 7805 flüchten. Vier Familien mit 22 Köpfen ſind 1 achlos. Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts be⸗ kannt.. 2 O Oberhauſen, 7. Nov. Ein Brand legte das Anweſen des Landwirts Minder in Aſche. Das Wohnhaus, das zwei Stockwerke groß war, ſowie das Oekonomiegebäude und die Stallungen wurden vernichtet. Der Gebäudeſchaden und Fahrnisſchaden beträgt zirka 15000 Mark. 0 Aufgelöſt und verboten. (0 Karlsruhe, 7. Nov. Wie die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium mitteilt, iſt auf Grund des Paragraphen 1 der Schutze von Volk und Staat vom 23. Februar 1333 die Vereiniaung mittel⸗ vadiſcher Neuhausbeſitzer(Vorſitzender A. Möſchle, Eiſen⸗ bahnbeamter in Niederſchopfheim) aufgelöſt und verboten worden. Die Vereinigung hat durch unſachliche und bös⸗ willige Kritik der Maßnahmen der amtlichen Stellen Anzu⸗ friedenheit und Mißſtimmung in die Kreiſe der Neuhausbe⸗ ſitzer getragen.. 5 — Bodenſee⸗ und Rheinfiſcherei im September. Auch der Monat September ſtand faſt ausſchließlich im Zeichen des Blaufelchenfanges. Von den insgeſamt 74 900 Kilo Fiſchen im Werte von 64 200 Mark, die im September von deutſchen Fiſchern gefangen und an Land gebracht wurden, entfallen 61 900 Kilo im Werte von 52 100 Mark auf dieſe Fiſchart. Ziemlich erheblich war ferner der Fang an Barſchen mit 5000 Kilo im Werte von 3700 Mark und an Hechten mit 2000 Kilo im Werte von 2900 Mark. An Forellen wurden 220 Kilo, die einen Wert von 2500 Mark repräſentierten, efangen. f Die Liebestragödie in Baden⸗Baden. () Baden⸗Baden, 7. Nov. Der Friſeur Hans Heinlein, der in Baden-Baden ſeine Geliebte erſchoß, ſtammt aus Würzburg. Beide Leichen weiſen einen Nahſchuß auf. Der Schuß, den der Mörder gegen ſich abgefeuert hat, drang durch ſeinen Kopf in die Wand. Der Zuſtand des Zimmers läßt darauf ſchließen, daß das Mädchen von der Mordabſicht keine Ahnung hatte, daß ſie alſo mit der Tötung nicht einver⸗ ſtanden war. Auf dem Schreibtiſch fand man zwiſchen Zei⸗ tungen das Buch„Liebe, nur eine Krankheit“. Das Mäd⸗ chen war im Sommer mehrere Monate lang krank geweſen, vielleicht liegt auch hierin das Motiv, zumal ſich der Täter 14 Tage vor der Tat mit Bezug auf dieſe Krankheit äußerte und einen Selbſtmord angedeutet hatte. () Baden⸗Baden.(Hund verurſacht ſchweres Unglück.) In der Friedhofſtraße ſprang ein Hund einem Motorradfahrer in das Rad. Der Motorradfahrer, der ziemlich ſchnell fuhr, wollte ausweichen, verlor jedoch die Herr⸗ ſchaft über ſein Rad und ſtürzte. Er riß mit ſeinem ſtürzenden Rad den auf der Straße gehenden bekannten Rechtsanwalt Neuburger aus Baden⸗Baden zu Boden, der ſchwer ver⸗ letzt ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er bis jetzt das Bewußtſein noch nicht wieder erlangt hat. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. AZyuwiſchenfall im Neichstagsprozeß Zuſammenſtoß Dr. Teichers mit dem Oberreichsanwalt. ö Berlin, 7. November. Im Reichstagsbrandſtiftungsprozeß wurden am Diens⸗ tag zwei weitere ruſſiſche Zeuginnen vernommen, die bekundeten, daß ſie den Angeklagten Popoff im Jahre 1932 vom Mai bis Oktober in Rußland faſt täglich geſehen hätten. Eine der Zeuginnen ſagte aus, daß auch Tanef, Ende 1932 und Anfang 1933 wiederholt bei ihr war. Der Vorſitzende rief ſämtliche vier ruſſiſchen Zeu⸗ ginnen noch einmal vor, um feſtzuſtellen, ob ſie irgend⸗ welche Schriftſtücke beſitzen, aus denen ſich der Aufent⸗ halt Popoffs in Tomilino in Südrußland ergebe. Die Zeu⸗ ginnen konnten nichts Schriftliches aufweiſen. Popoff wies darauf hin, daß dem Gericht ja die amtlichen, vom deut⸗ ſchen Konſulat beglaubigten Beſcheinigungen über ſeinen Aufenthalt in Tomilino vorliegen. N Es folgten dann die Pana n de die die Ver⸗ haftung der drei Bulgaren betreffen. Hauptzeuge iſt der Kellner Helmer, der im Bayernhof die drei Bulgaren beobachtet und am 7. März der Polizei Anzeige 1 hatte, worauf die Verhaftung der Bulgaren er⸗ olgte. 8 9 ſagte mit aller Beſtimmtheit aus, daß im rũh; jahr 1932 und den ganzen Sommer hindurch bis Oktober 1932 die Bulgaren in den„Bayernhof“ gekommen ſeien, auch van der Lubbe ſei dabeigeweſen. Der Verteidiger der Bulgaren. Rechtsanwalt Dr. Tei⸗ ch er t, wies darauf hin, daß nach den Auskünften der hol⸗ ländiſchen Behörden van der Lubbe im Sommer 19382 ſich mindeſtens zweieinhalb Monate lang in Holland teils im Gefängnis, teils im Krankenhaus aufgehalten habe. Er könne alſo in jener Zeit unmöglich in Zwiſchenräumen von ſein oder vierzehn Tagen regelmäßig im Bayernhof geweſen ein. Der Vorſitzende ſtellte feſt, daß man für die Zeit vom 21. Juni bis 14. Juli und vom 2. Oktober bis 9. No⸗ vember über den Aufenthalt van der Lubbes nichts Ge⸗ naues wiſſe. In dieſer Zeit könnte er in Berlin ge⸗ weſen ſein. Der Zuſammenſtoß Rechtsanwalt Dr. Teichert: Ich möchte darauf hin⸗ weiſen, daß, wenn man die Ausſage des Zeugen Organiſtka als richtig unterſtellt, im Oktober 1932 van der Lubbe in Süddeutſchland geweſen ſein muß, in Baden und am Bodenſee. Lubbe müßte ſchon außerordentlich ſchnelle Füße haben oder Bahn und Auto benutzt haben, wenn er an den verſchiedenen Orten geweſen ſein ſoll, an denen er geſehen worden iſt. Die Annahme des Zeugen Helmer ſei unmöglich, und ich bedauere, daß durch dieſen Zeugen, der ſich meiner Ueberzeugung nach abſolut irrt, ſich der Unterſuchungs richter hat auf ein Gleis füh⸗ ren laſſen, das für das deutſche Volk äußerſt verhängnisvoll war. Der Oberreichsanwalt fragte den Verteidiger, wie er zu einer ſolchen Feſtſtellung komme. Er müſſe es z u⸗ rückweiſen, daß das ein Verhängnis für Deutſchland geweſen ſei. 5 Dr. Teichert erwiderte, durch dieſe Zeugenausſage ſei der Unterſuchungsrichter veranlaßt worden, die Bulga⸗ ren in Haft zu nehmen und die Unterſuchung in der be⸗ kannten Richtung zu führen. Das ſei zum Anlaß genommen worden, gegen Deutſchland Vorwürfe im Auslande zu erheben, die unberechtigt ſind, die ſich aber zu Ungunſten des deutſchen Volkes ausgewirkt hätten. Der Oberreichs anwalt rief darauf unter Bei⸗ fallskundgebungen der Zuhörer mit erhobener Stimme, wenn irgendjemand im Auslande nicht zu⸗ frieden iſt mit der Art und Weiſe, wie wir unſere Juſtiz ausüben, ſo iſt das noch lange nicht zum Verhängnis für Deutſchland. Angeklagter Popoff: Helmer hat mich niemals be⸗ dient. Ich bin zum erſtenmal im Dezember in den Bayern⸗ hof gegangen und mit Dimitroff war ich überhaupt nur ein einzigesmal in dem Lokal, nämlich am Tage unſerer Ver⸗ haftung. a Der Angeklagte van der Lubbe wird nun dem Zeu⸗ gen Helmer gegenübergeſtellt. Auf die energiſche wiederholte Aufforderung des Vorſitzenden hebt er den Kopf ein wenig. Der Zeuge Helmer erklärt, das ſei ganz beftimmt der Mann, den er im Lokal geſehen habe. ö Die Weiterverhandlung wird auf Mittwoch vertagt. Mittwoch Dr. Goebbels als Zeuge Wie von unterrichteter Seite verlautet, wird Reichs- propagandaminiſter Dr. Goebbels in der Mittwochſitzung im Reichstagsbrandprozeß als Jenge vernommen werden. Die Vernehmung dis imters ſoll gleich an erſter Stelle nach der Eröffnung der Sitzung erfolgen. ö Aus den Nachbarländern Auerbach.(Glück im Unglück.) In Auerbach er⸗ eignete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall, bei dem die betei⸗ ligten Perſonen wie durch ein Wunder mit mehr oder min⸗ der erheblichen Verletzungen davonkamen. Der Radfahrer Johannes Moritz aus Auerbach wollte mit ſeinem Fahrrad von der rechten Straßenſeite aus nach links in die Torfahrt des Hauſes Heidelbergerſtraße 7 einbiegen. Im gleichen Augenblick wurde er von einem hinter ihm herkommenden Perſonenkraftwagen des Bensheimer Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes angefahren. Moritz wurde auf den Kühler des Au⸗ tos geſchleudert, während ſein Fahrrad in der Stoßſtange des Autos hängen blieb. Durch den Zuſammenſtoß verlor der Autofahrer Philipp Wanner aus Stockſtadt die Herr⸗ ſchaft über den Wagen und ſauſte gegen einen auf dem lin ⸗ ken Bürgerſteig ſtehenden Telegrafenmaſt. Durch den An⸗ prall flog der Radfahrer jetzt vom Autokühler auf den Bür⸗ gerſteig. Das in der Stoßſtange hängen gebliebene Fahr⸗ rad wurde fortgeſchleudert. Der Radfahrer kam mit einem Schlüſſelbeinbruch davon, während der Autofahrer am Kopf und an den Händen durch Glasſplitter verletzt wurde. Auto und Fahrrad mußten ſtark beſchädigt abgeſchleppt werden. — Kaltental b. Stuttgart.(Hitlerjugendführer vom Auto überfahren.) Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich an der Reutte beim Ausgang nach der Stuttgarter⸗ ſtraße. Aus der Siedlung kommend, bog die Hitlerjugend unter Vorantritt des Spielmannszuges in die Stuttgarter ſtraße ein, als unmittelbar in voller Geſchwindigkeit zwei Autos die Straße paſſierten. Während der erſte Wagen den Zug rechtzeitig bemerkte und ſeine Fahrtgeſchwindigkeit verminderte, wurde der Führer der Hitlerſugend vom zweiten Wagen erfaßt und mitgeſchleift. Mit einer Gehirnerſchütte⸗ rung und ſchweren äußeren Verletzungen wurde er in das Marienhoſpital eingeliefert. . Totengedenkfeier in der Seckenheimſchule. Morgen Donnerstag, mittags 12 Uhr, veranſtaltet die Schule eine ſchlichte Gedenkſtunde zu Ehren unſerer Toten des Weltkrieges und der gefallenen Helden der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung. Wir laden alle Eltern und Freunde unſerer Kinder zu dieſer Stunde in die Schul⸗ turnhalle herzlichſt ein. Verſchobene Kundgebung. Die auf Mittwoch, den 8. November 1933, abends 8 Uhr angeſetzte Kundgebung im Muſenſaal des Roſengartens in Mannheim muß, mach einer Mitteilung der Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim, wegen Erkrankung des Redners, Präſident Dr. Kentrupp, verſchoben werden. 0 Was will die umfangreiche Grabung in Hermsheim erforſchen? Als nach dem Jahre 500 n. Chr. die Franken in unſer Land eingezogen, ſich niederließen und ſich an⸗ ſiedelten konnten dieſe zuerſt nur ſehr einfach wohnen und leben. Schriftliche Nachrichten fehlen über jene Zeit ganz und gar. So haben wir über jene Kulturepoche gar keinerlei Anhaltspunkte. Die Wiſſenſchaft ſpürt ſchon lange dieſe Lücke. Nur der Spaten kann hier dieſe Frage löſen. Aber wo ihn anſetzen? Die heutigen Dörfer ſtehen alle auf ihren Urdörfern und haben alle Spuren der„Arzeit“ verwiſcht. Nun iſt es gelungen, in Herms⸗ heim jenes Dorf noch unzerſtört zu finden. Und darum 17 nun dort längere Zeit der Boden durchforſcht werden. Bis heute kann ſoviel geſagt werden: Die Grabung verſpricht einen vollen Erfolg. So werden wir alſo in geraumer Zeit vom erſten fränkiſchen Dorf und von der e ihrer Bewohner in Süddeutſchland ie, önnen.. J Schwerer Zuſammenſtoß beim Ueberholen. Ein Kraft⸗ wagen, der auf der Käfertaler Straße ein anderes Auto überholen wollte, fuhr dabei mit voller Wucht auf zwei entgegenkommende Handwagen eines Dachdeckermeiſters auf. Der den Handwagen ſchiebende Dachdecker mußte mit ſchweren inneren Verletzungen in das Krankenhaus verbracht werden, ein zweiter Mann kam mit leichteren Verletzungen davon. N Oeffentliches Lob für Lebensretter. Dem Mechaniker Wilhelm Schäfer in Manheim, Jean⸗Beckerſtraße 2, der am 17. Auguſt 1932 die berufsloſe Margarethe Effler aus Viernheim vom Tode des Ertrinkens im Mannheimer Rhein⸗ ſtrandbad gerettet hat, wird eine öffentliche Belobung aus⸗ geſprochen. g U Ein Lebensmüder. In den L⸗Quadraten öffnete ein Mann den Gashahn in ſeiner Wohnung, um ſich das Leben zu nehmen. Der Lebensmüde wurde in das Allgemeine Kran⸗ kenhaus überführt. Lebensgefahr beſteht nicht. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. — Ein Kreuz in den Kreis! Vom Reichsminiſter des In⸗ nern wird darauf hingewieſen, daß die Kennzeichnung der beiden Stimmzettel zur Volksabſtimmung wie zur Reichs⸗ tagswahl durch Eintragung eines Kreuzes in den dafür vor⸗ geſehenen Kreis in den Stimmzettel zu geſchehen hat. Wer alſo in der Genfer Frage ſich hinter die Reichsregierung ſtellt und ſich zu ihrer Proklamation bekennt, der muß, um den Stimmzettel gültig zu machen, ein Kreuz in den Kreis ſetzen, der unterhalb des Wortes„Ja“ vorgezeichnet iſt. Wer zur Reichstagswahl ſich zum Einheitsvorſchlag bekennt, der muß in den hinter dieſem Vorſchlag vorgeſehenen Kreis ein Kreuz einſetzen. Stimmzettel, die nicht mit einem Kreuz verſehen ſind, können für ungültig erklärt werden.— — Sitlerjugend im Dienſte des Winterhilfswerks. Der Reichsjugendführer hat der Hitlerjugend ihr Abzeichen in Form eines hölzernen Wappenſchildes übergeben. Dieſer Wap⸗ penſchild ſoll am 19. November, dem Tag der deutſchen Jugend, in Deutſchland öffentlich genagelt werden. Jeder Nagel wird mit 5 Pfennigen gewertet. Der Reinertrag dieſer Aktion kommt dem Winterhilfswerk zugute. Am 6. Novem⸗ ber wurden in allen deutſchen Schulen die Wappenſchilder ge⸗ nagelt. Die Nagelung dauert bis zum 1. Dezember. Die Schilder verbleiben in den Schulen als Symbol und Er⸗ innerung an die Zeit, da die deutſche Jugend im Kampfe gegen Hunger und Kälte ſtand. 3 8 2 N 7 4 U Edingen.(Schwerer Unglücksfall.) Beim Dungfahren verunglückte der Landwirt Georg Roth von hier. Sein junges Pferd ſcheute vor einem entgegenkommen den Auto und rannte gegen eine Telegraphenſtange, wo⸗ durch die Deichſel abbrach. Als Roth vom Wagen abſprang, um das Pferd anzuhalten, geriet er unter den Wagen, der ihm über die Bruſt ging und außerdem das rechte Bein ab⸗ drückte. Der Schwerverletzte wurde in das Krankenhaus Heidelberg überführt. Sein Zuſtand iſt ernſt. i Edingen.(Im Betrieb verunglückt.) In der Edinger Dampfbäckerei ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks⸗ fall. Ein Sackträger, der einem in das Geſchäft einfahrenden, mit Mehl beladenen Laſtkraftwagen den Weg wies, kam unter das Vorderrad des Wagens. Dabei wurden ihm an beiden Beinen die Sehnen abgedrückt, ſo daß der Bedauernswerte in die Klinik nach Heidelberg überführt werden mußte. Carl Fritz⸗Winterhilfe. Wie ſeit Jahren, hilft auch dieſes Jahr Herr Carl Fritz, Inhaber der bekannten, rein ariſchen Schuhfirma Carl Fritz& Cie., Mannheim, durch Schenkung von 400 Paar guter, warmer Schuhe an ältere, arme Leute. Ausgabe erfolgt durch die Ver⸗ mittlung des Fürſorgeamtes an 4 beſtimmten Tagen im Geſchäft H 1, 8, Breiteſtraße. a Sonderzuteilung der Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot. 25 Millionen für Arbeits beſchaffung und Eigenheimbau. Dank der vom Juſtizminiſter Kerrl zur Förde⸗ rung der Arbeitsbeſchaffung eingeleiteten Aktion wird die Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot in Ludwigsburg am 6. ds. Mts. eine Sonderzuteilung in Höhe von 25 Millionen Reichsmark vornehmen. Dieſe Gelder werden ſolchen Bauſparern zur Verfügung geſtellt, die mit dem Bau ihres Eigenheims baldmöglichſt, jedoch ſpäteſtens bis zum 15. März 1934 beginnen. Die Gdy Wüſtenrot hat damit den weitaus größten Kreditanteil erhalten. Bis Ende dieſes Jahres kommen noch die ordent⸗ lichen Baugeldzuteilungen hinzu, von denen bekanntlich jede wiederum mehrere Millionen zur Ausſchüttung brin⸗ fp zue. Die e ee 2 5 5 Bau⸗ parkaſſe, erreicht mit ihren Zuteilungen bis N ſomit nahezu 250 Millionen Reichsmark.— Neues aus aller Welt b Vom eigenen Auto überfahren. In München ver⸗ ſuchte eine Haushälterin vergeblich, ihren Kraftwagen mit⸗ tels des Anlaſſers in Gang zu bringen. Da dies mißlang, benützte ſie die Handkurbel, vergaß aber, den bereits einge⸗ ſchalteten Gang auszuſchalten und die Bremſe anzuziehen. Der Wagen ſetzte ſich in Bewegung, erfaßte die Frau, ſchleifte ſie einige Meter und überfuhr ſie dann, wobei ſie innere Verletzungen erhielt. Der führerloſe Wagen fuhr auf die Gehbahn, zerſtörte zwei Fahrräder, geriet wieder auf die Fahrbahn, überquerte die Kreuzung und fuhr in ein in der Nähe befindliches Straßenbahnwartehäuschen. Mordverſuch und Selbſtmord aus verſchmähter Liebe. Der 25 Jahre alte Muſiker und Reiſende Max Erb aus Roſenheim wartete auf der Straße auf das Nähmäd⸗ chen Emmi Bachſchneider, mit dem er ſeit langem ein Lie⸗ besverhältnis unterhielt, das ihm das Mädchen nun aufge⸗ ſagt hatte. Als Erb ihrer anſichtig wurde, zog er einen Re⸗ volver aus der Taſche und gat einen Schuß auf das Mäd⸗ chen ab. Der Schuß traf die Bachſchneider im Genick, blut⸗ überſtrömt brach ſie zuſammen. Dann richtete Erb die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen ſofort tödlich wirken⸗ den Schuß bei. a Räuber ſtürzt ſich aus dem dritten Stock. In Ober⸗ hauſen bei Augsburg wurde ein Raubüberfall auf die 76⸗ jährige Witwe Kreſzenz Schafitel verübt, die dort einen Spe⸗ zereiladen betreibt. Der Augsburger Kriminalpolizei iſt es in kurzer Zeit gelungen, des Räubers habhaft zu werden. Er ſollte im Polizeigebäude vernommen werden. Dabei ſtürzte ſich der Verbrecher durch ein Doppelfenſter im dritten Stockwerk auf den Prinzregentenplatz, wo er mit lebensge⸗ fährlichen Verletzungen liegen blieb. a Kind in der Jauchegrube ertrunken. Auf dem Staats⸗ gut Weſſen bei Ueberſee am Chiemſee fiel das zwei Jahre alte Töchterchen des landwirtſchaftlichen Arbeiters Glas in die Jauchegrube. Als das Unglück bemerkt wurde, war das Kind bereits ertrunken. a Anfall der Tänzerin Mary Wigmann. Die Tänzerin Mary Wigmann erlitt nach ihrem Gaſtſpiel im Hamborner Stadttheater einen Unfall. Als die Künſtlerin mit einem Blumenſtrauß im Arm die Bühne verlaſſen hatte und den ſchmalen Ausgang im Hamborner Bühnenhaus benutzte, 571 5 ſie auf der Treppe aus und brach ſich den rechten nterarm. A Er wollte die Großmutter erſtechen. Die Kriminalpo⸗ lizei Gelſenkirchen hat einen Bäckergeſellen feſtgenommen, der verſucht halte, ſe ene 76jährige Großmutter zu erſtechen. Nur durch das Tazwiſchentreten einer dritten Perſon gelung es, den Unhold von ſeinem Vorhaben abzubringen. Er ver⸗ ſuchte immer wieder, Geld von ihr zu»rpreſſen, um Ver⸗ gnügungslokale gufſuchen zu können. Af Von einem Tor erſchlagen. In der Gebhardtſtraße in Nürnberg machten ſich ſpielende Kinder unbefugt an dem hölzernen Schiebetor einer Speditionsfirma zu ſchaffen. Plötzlich fiel das Tor um und ſtürzte auf den 12jährigen Sohn eines Metalldrückers. Der Knabe erlitt ſchwere Ver⸗ letzungen, an denen er auf dem Transport ſtarb. A Beifahrer von Holzladung erdrückt. In Dortmund hatte der 16 Jahre alte Beifahrer Michael Hartung an einem Transportzug eine Störung bemerkt und ging neben dem Anhänger, der mit zwei Bohlen beladen war, her. Plötzlich kippte einer der Anhänger um und der Junge geriet, ehe er ſich noch durch einen Sprung zur Seite retten konnte, unter die Achſe des Wagens. Dem Jungen wurde der Bruſt⸗ korb eingedrückt, wodurch ſein ſofortiger Tod herbeige⸗ führt wurde. a Zweimal im Jayr Kirſchen geerntel. Pas diesjährige Wetter war durchſchnittlich ſo ſchön, daß ſich viele Bäume ent⸗ ſchloſſen, ein zweites Mal zu blühen. Was aber nur in den ſeltenſten Fällen vorkommt, ereignete ſich in Ohligs. Dort wurde jetzt von einem Kirſchbaum erneut eine Handvoll Kirſchen geerntet. z Vergiftetes Mehl.— Drei Tote. In Cinigiano bei Groſſeto(Italien) erkrankten plötzlich über 100 Perſonen an Vergiftungserſcheinungen. Eine Mutter mit zwei kleinen Kindern ſtarb. Wie die Unterſuchung ergab, handelt es ſich um Vergiftung durch Mehl, das mit Zinkoxyd vermiſcht war. a Pole als Spion in Frankreich. Das Gericht von Dia⸗ denhofen hat den polniſchen Staatsangehörigen Auguſt Ma⸗ con wegen Spionage zu drei Jahren Gefängnis und zehn Jahren Aufenthaltsverbot verurteilt. Der Verurteilte ſoll wichtige militäriſche Dokumente geſtohlen haben, um ſie an eine ausländiſche Macht zu verkaufen. Ir Blutige Juſammenſtöße im Farmerſtreik. Der Streik der Farmer in Amerika geht weiter. Bei Zuſammenſtößen zwiſchen Farmern. die ihre Erzeugniſſe verkaufen wollten, und Streikenden wurden in den letzten 24 Stunden zwei Perſonen getötet und mehrere verlezt. 0 Neunkirchen.(Das Pfalzorcheſter im Saarge⸗ biet.) Die ſaarländiſchen Städte Homburg, St. Ingbert und Neunkirchen hatten die große Freude, nach längerer Zwi⸗ ſchenpauſe wieder einmal das Pfalzorcheſter mit Profeſſor Boehe an der Spitze in wertvollen Sinfoniekonzerten begrü⸗ ßen zu dürfen. Die gefeierten Gäſte fanden bei regem Zu⸗ ſpruch eine begeiſterte Aufnahme, vor allem in Neunkirchen, wo das letzte Konzert vor rund zehn Jahren abgehalten worden war.. Zeitſchriften und Bücher. Immer neues Wiſſen, immer neue Anregung und Freude bringt uns„Neues Volk“, Blätter des Auf⸗ Härungsamtes für Bepölkerungspolitik und Raſſenpflege, deſſen Novemberheft Nr. 5 uns vorliegt. Erſt wenn man dieſe ausgezeichnete Monatsſchrift durchgeleſen hat, kann man ermeſſen, in welch' vernich⸗ tende Ausmaß bisher an der körperlichen und ſeeliſchen Geſundheit des Volkes geſündigt worden iſt! Die vor⸗ züglichen, im beſten Sinne volkstümlich gehaltenen Bei⸗ träge erſter Autoren führen uns im Verein mit etwa 40 in ihrer Art ganz ſeltenen, höchſt eindringlichen Bil⸗ dern in eine überraſchend neue Welt von Exkenntniſſen. Wir ſehen mit Freude, welche ſchöne Ueberlieferung alter Sitten heute zu neuen Ehren auferſteht, erkennen, welche ungeheure Kraft im geſunden Erbſtrom alter Geſchlechter, die die Verbundenheit mit der heiligen Scholle als völ⸗ kiſches Erbe der Väter und Mütter lebendig verkörpern, enthalten iſt. i 3 So bietet„Neues Volk“ eine Fülle vielſeitiger geiſtiger Anregung und weiſt neue Wege in eine ſchönere deutſche Zukunft. Der mit dem Verſand betraute Verlag der Deutſchen Aerzteſchaft, Berlin W 35, Potsdamer Straße 118 b, verſendet Probehefte auf Wunſch koſtenlos. Großfeuer in Anterfranken Sechs Scheunen, zwei Wohnhäuſer abgebrannt. Neuſtadt a. S., 7. Nov. In der Nacht wurde das Dorf Brendlorenzen in Unterfranken von einem ſchweren „ heimgeſucht. In der Scheune des Wagners Alfred Kleinhenz war Feuer ausgebrochen, das mit größ⸗ ter Geſchwindigkeit um ſich griff. In kürzeſter Zeit brann⸗ ten ſechs Scheunen, die mit Erntevorräten reich gefüllt wa⸗ ren. Die Löſcharbeiten waren wegen Waſſermangels außerordentlich orſchwert. In Eimern und Bütten mußten Frauen und Mädchen das Waſſer herbeiſchleppen. Die Scheunen konnten nicht mehr gerettet werden und wurden in Schutt und Aſche gelegt. Auch zwei Wohnhäuſer gingen in Flammen auf. Eine Frau hingerichtet f Guben, 7. Rov. Frau Ilſe Ziehm, die zuſammen mit ihrer Mutter in der Bußtagsnacht 1931 in Fürſtenberg a. d. O. ihren Sohn Hans Georg vergiftet hatte, wurde Diens⸗ tag früh hingerichtet. Freudiges Ja der Gaar SDeulſche Front zu den Regierungs vorlagen. ö Saarbrücken, 8. November. Der Landesrat hatte ſich Dienstag mit den Vorlagen der Regierungskommiſſion zu beſchäftigen. Abg. Levacher lehnte namens der Deutſchen Front die Handelskammervor⸗ lage, die der Handelskammer 4 ndgebungen und Betätigung verbietet, ab. Auch die Kommuniſten ſtimmten egen die Vorlage, während die Sozialdemokraten ſich dafür ausſprachen, um den angeblichen Hitler⸗Terror zu eee 1010 4 Verschärfung der S1 f ur zweiten Vorlage, die eine Verſchärfung der r a⸗ fen für Waffenmißbrauch vorſieht, ſprach Abg. Röchling die Zuſtimmung der Deutſchen Front aus als Beweis dafür, daß die Deutſche Front bereit ſei, alles Po⸗ ſitive zur Befriedung des Saargebietes zu unterſtützen. In der allgemeinen Ausſprache über die Geſamtheit der bach n a erklärte für die Deutſche Front Abg. Le⸗ vacher u. a.: Das Saargebiet iſt das einzige geblieben, auf das ſich noch die franzöſiſche Annektionspolitik richten kann. Die deut⸗ ſche Saarbevölkerung befindet ſich in einer muſterhaften Ruhe. Nur die Regierungskommiſſion iſt von elner Nervo⸗ ſität, die ſich lediglich aus ihrer volks⸗ und landfremden Eigenſchaft erklären läßt. Sie fängt an, ſich in Angelegen⸗ beiten einzumiſchen, die ſie gar nichts angehen. Die gan en Vorlagen richten ſich lediglich gegen den deutſchen Teil der Bevölkerung. N Das eine darf ich namens der in der Deulſchen Front vertrefenen Saardeufſchen ausdrücklich erklären: Dürften wir am 12. November mit im deutſchen Bakerland abſtim⸗ men, ein freudiges Ja von Hunderktauſenden wäre dem Volkskanzler ſicher! f Auto vom Zug zertrümmert— Vier Tote Amſterdam, 7. Nov. Ein ſchweres Unglück, das vier Todesopfer forderte, ereignete ſich an einem unbewachten Bahnübergang bei Amersfort. Ein mit vier Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen befand ſich gerade auf dem Uebergang. als ſich ein Zug näherte. Der Wagen wurde von dem Zuge erfaßt und vollkommen zertrümmert. Der Chauffeur und zwei Kinder wurden auf der Steile getötet. Die Mutter der Kinder wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie in der Nacht verſtarb. Das verſchollene Luftſchiff Das Wrack nach zehn Jahren gefunden. Palermo, 7. Mov. Das vor zehn Jahren bei einem ſchweren Anwelker abgeſtürzte franzöſiſche Luftſchiff„Dir⸗ muiden“ iſt von Schiffern eiwa 2,5 Seemeilen vor der ſüd⸗ ſizilianiſchen Küſte in der Höhe von Menfi entdeckt worden. Der Schiffs körper liegt in 40 Meter Tiefe. Das Luftſchiff„Dixmuiden“ war auf Grund des Ver⸗ ſailler Vertrages von Deutſchland an Frankreich ausgeliefert worden. Es ſtellte im Jahre 1923 einen Weltrekord auf, in⸗ dem es vom 25. bis 29. September 118 Stunden 41 Minuten in der Luft blieb und rund 7000 Kilometer zurücklegte. Am 22. Dezember desſelben Jahres wurde es auf einer Fahrt an der ſüdſizilianiſchen Küſte von einem Blitz getroffen und ſtürzte ins Meer. Dabei ertranken 50 Mann der Beſatzung. 8 hatte man keine Spur des Luftſchiffes mehr ent⸗ eckt. Vermiſchtes O Eine Herdgrube aus der Steinzeit. Bei Ausgrabun⸗ gen auf der Groner Feldmark bei Göttingen iſt es gelungen. eine Herdgrube einer vorgeſchichtlichen Wohnſtätte freizu⸗ legen. Auch einige„Pfoſtengruben“, in denen die in den Erdboden eingeſenkten Pfoſten der ſteinzeitlichen Hütte ge⸗ ſtanden haben, ſind deutlich erkennbar. Der zutage geför⸗ derte Inhalt der Herdgrube, kleine Feuerſteingeräte und Scherben, läßt erkennen, daß die Grube von Steinzeitmen⸗ ſchen aus dem Formenkreis der„Bandkeramik“ angelegt und benutzt worden iſt. Dieſe Bandkeramiker waren zur Zeit, als die ägyptiſchen Könige ihre Pyramiden bauen, ließen, alſo vor 4000 bis 5000 Jahren, aus ihren Urſprungs⸗ gebieten, den Donauländern, allmählich nach Norden vor⸗ 1 und haben ſich in den weiten, ſonnigen Hängen des einetals bis in die Gegend von Einbeck niedergelaſſen, wo ſie ſchon als Ackerbauern in dorfartigen Siedlungsgemein⸗ ſchaften lebten. Auf den Hängen der Groner Feldmark konnten allein über 60 feſtgeſtellt werden. O Johann Kepler und die Weinfäſſer. Im Jahre 1613, als der große Aſtronom Kepler ſeine zweite Gattin heim⸗ führte, gab es einen guten Wein. Kepler als rechter Haus⸗ vater wollte ſich von dieſem edlen Trunk auch ein Fäßchen ſichern. Fäſſer jeder Art und Größe wurden in Linz an der Donau, wo er wohnte, verkauft. Mit einem einfachen Viſierſtab beſtimmten die Verkäufer raſch den Rauminhalt. Aber der räumlich denkende Kepler mißtraute aus guten Gründen dieſer Art der Viſierkunſt und hatte bald neue Wege der Inhaltsbeſtimmung für die verſchiedenſten For⸗ men gefunden. In einem lateiniſchen Schriftchen„Nova. ſtereometria doliorum vinatiorum“(Neue Raumlehre der Weinfäſſer) hat er ſie niedergelegt und gute Geſchäfte dabei gemacht. 1616 folgte dann eine deutſche volkstümliche Ueberarbeitung,„Das öſterreichiſche Weinviſierbüchlein (Auszug aus der uralten Meſſekunſt Archimedis)“. O Ein Dorf aus der Steinzeit. Baltiſche Forſcher haben in der Gegend von Zalno(Maſuren) ein Dorf entdeckt, deſſen Urſprünge in das Steinzeitalter zurückführen. Man nimmt an, daß dieſes Dorf um das Jahr 5000 v. Chr. ent⸗ ſtanden iſt. Die Unterſuchung der Ausgrabungen zeigt, daß das Dorf von einer nordiſchen Raſſe bewohnt war. Nicht weit von dieſer Stelle ſind die gleichen Forſcher auf die Ueberreſte von zwei ſlawiſchen Dörfern geſtoßen, die um 800 n. Chr. entſtanden ſein dürften. Die Urſprünge dieſer Siedlung dürften allerdings viel älter ſein, denn man hat dort ein Grab gefunden, das in der Art der Steinzeitgräber aus rieſigen Granitblöcken in Form eines gewaltigen Kaſtens errichtet war Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) ü Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 7. November: Auf⸗ trieb: 162 Ochſen, 130 Bullen, 296 Kühe, 327 Färſen, 581 Kälber, 74 Schafe, 1997 Schweine und 6 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen a) jün⸗ gere 28 bis 31, a) ältere 22 bis 25, b) 24 bis 27; Bullen q) 26 bis 29, b) 23 bis 25, c) 21 bis 23; Färſen a) 30 bis 32, b) 26 bis 28, c) 23 bis 25; Kälber a) 41 bis 44, b) 36 bis 40, c) 29 bis 33, d) 23 bis 26; Schafe e) 22 bis 267 Schweine b) 52 bis 54, c) 51 bis 54, d) 48 bis 51.— Markt⸗ verlauf: Großvieh ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, Fettſchweine über Notiz. e Wetterbericht Im Luftmeer iſt eine vorübergehende Beruhigung ein⸗ getreten, ohne daß es zu einer weſentlichen Wuthilbung der Großwetterlage gekommen iſt. Noch liegt über Skandinavien ein umfangreiches Tief, jederzeit zum Vorſtoß nach dem bebe 1 1 Wenig Aenderung, Hoch⸗ zebeldecke, zeitweiſe au eiter, beſonders chl g einzelt Nie derſchläge.„ 1 1 Nannheimer Theaterſchau „„ Im Nationaltheater: e Donnerstag, 9. November: Für die Deutſche Bühne. Ortsgruppe Ludwigshafen. Abt. 401 bis 434, 451 bis 492, 501 bis 502, 905 bis 909 und Gruppen B und F. Abt. 815 bis 817:„Prinz Friedrich von Hom⸗ burg“. Schauspiel von Heinrich von Kleiſt. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr. g Verſammlungs⸗Kalender. 9 Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. AFOfH, RfeneBRAN PFF SN 8 SC N WEI2Z ERH BEI VERSTOPEUN NA. in Apotheken: Schachtel& 1.28 und 0 64 Guterhalt. kompletter Gasherd (Roeder) preiswert zu verkaufen. Kath. Jungmännerverein. Heute Abend 8 Uhr Verſammlung der Jungmannſchaft in St. Klara. Zahlreiches Erſcheinen er⸗ wünſcht. i 0 Sen 1 H. S, V. Winterhitfswerk. I Morgen Donnerstag Mehl- Ausgabe a Gruppe H bis einſchl. E, an der Waaghalle Gruppe A und B von 1—2 Uhr 7 C 7 23„ „ D 77 E 57 3—4 57 * nun auch in Seckenheim(kompl. 6.50) — dL—————‚——— Rp——— ͤ——̃— ͤ— Sr.————— Z—̃ Me ßkircherſtr. 51. PP Heute friſch: Dauerwelle., Ger. 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