Scheint täglich, uit sahne der Sen- und Feiertage. Nezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Meklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriften wird beine Garantie übernommen. ages und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Werkeinb blatt ſütr den Stadttell Mh. Sechentyetm. Numahmeſchtuß für Inſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Hetriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 88. Feruſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 88. Jahrgang Beteiligung wie uoch nie.— Berlin, 13. November. Im geſamten Deutſchen Reich verlief der Wahlſonntag unter begeiſterter Teilnahme der geſamten Bevölkerung. Vielfach hatten ſchon bis zum Mittag 80 und mehr vom Hundert der Wahlberechtigten abgeſtimmt. Alle Städte und Ortſchaften waren in ein Wengen tee verwandelt. Der Schlepperdienſt für Alte und Kranke ſetzte überall nach 12 Uhr ein, ſo daß jeder Volksgenoſſe an der Wahlurne erſchei⸗ nen konnte. Der i zu den Wahllokalen war über⸗ all ſehr groß. In vielen Gemeinden haben 100 v. H. abge⸗ ſtimmt. Zwiſchenfälle haben ſich nicht ereignet. Dieſer Wahltag unterſchied ſich ben wie der vorange⸗ gangene Wahlfeldzug grundſätzlich von den früheren Wah⸗ len. Man merkte nichts mehr von den Auswirkungen eines überhitzten Wahlkampfes. Während früher das Straßen⸗ bild ſehr ſtark von Polizei beherrſcht war, ſah man diesmal nur ſehr wenig davon. Auch das ſonſt ſo bunte Bild des „Fahnenkrieges“ hat ſich diesmal erheblich gewandelt. Es iſt kein„Fahnenkrieg“ mehr, es iſt allüberall ein leuchtendes, wogendes Fahnenmeer geworden, das den Be⸗ ſchauern in unzähligen Mengen von allen Häuſern und Fenſtern die Symbole des alten und des neuen Deutſchland zeigt. Ein eindringliches Zeichen für den geſchloſſenen Willen des deutſchen Volkes. Beſonders eindrucksvoll war dieſes Fahnenbild in der Reichs hauptſtadt. Bereits nach Eröffnung der Wahllokale um 9 Uhr ſetzte ein Andrang ein, wie er bisher um dieſe Zeit noch nicht beach⸗ tet wurde. Bald ſind die Straßen angefüllt mit Menſchen, die alle ſtolz die Abſtimmungsnadel mit dem„Ja“ tragen. In 2663 Abſtimmungslokalen wurde in der Reichshauptſtadt ewählt und faſt überall mußten die Wähler Schlange ſte⸗ en. Aber überall iſt Ruhe und Ordnung, überall Rückſicht⸗ nahme und das Gefühl der Zuſammengehörigkeit. Einen beſonderen Anziehungspunkt bildeten wie immer die Wahl⸗ lokale, in denen der Reichspräſident und die Mitglieder der eichsregierung wählen. Diesmal war das zuſtändige Lo⸗ kal für die Vertreter der Reichsregierung die Gaſtſtätte „Zum Fürſten Bismarck“ in der Jägerſtraße. Eine nach Tauſenden zählende Menſchenmenge hatte hier bereits kurz nach 8 Uhr ſich eingefunden, und als der Reichspropaganda⸗ miniſter Dr. Goebbels am Lokal vorfuhr, wurde er mit brauſenden Heilrufen begrüßt. Punkt 9 Uhr gab der Mini⸗ ſter als erſter in dieſem Wahllokal ſeine Stimme ab. Dem Keichspräſidenten. der von dem Staatsſekretär Dr. Meißner begleitet war, wurden bei ſeinem Erſcheinen vor dem Wahllokal begeiſterte ndgebungen dargebracht. Vor ſeinem Eintritt begrüßte er noch eine Reihe von Schwerkriegsbeſchädig⸗ ten, die ſich teilweiſe in ihren Rollſtühlen hatten herfahren laſſen. Eine Schar kleiner Kinder überreichte dem Reichs⸗ präffdenten einen Blumenſtrauß; ſie waren voller Freude, als ſich der Reichspräöſident kurze Zeit mit ihnen unterhielt. Dann ſchritt der erſte Bürger des Deutſchen Reiches zur Stimmabgabe. Der Wahlvorſteher und die Beigeordneten nahmen ſtehend den Wahlumſchlag des Reichspräſidenten entgegen, der in der Wahlliſte unter der Nummer 982 ge⸗ führt wurde. Mit einem klaren, markigen„Guten Morgen“ verabſchiedete ſich der Generalfeldmarſchall vom Wahlvor⸗ ſtand und den Anweſenden. Als er auf die Straße trat, be⸗ grüßten ihn wieder die Heilrufe der Menge. die anhielten, bis er den Blicken der Menge entſchwunden war. Dieſe hiſtoriſche Wahlſtätte iſt nicht nur ein Anzie⸗ bungspunkt für die Berliner, ſondern auch in weitem Um⸗ nge für viele aus der Provinz geworden. Gegen 10,15 Uhr erſchien die Gattin des Oberſten von Hindenburg, der— da ja die Reichswehr kein Wahlrecht beſitzt— als aktiver Reichswehroffizier nicht wäh⸗ len kann, und gleich darauf Reichsaußenminiſter Frei⸗ herr von Neurath mit ſeiner Gattin. Er kam zu Fuß, wurde jedoch bald erkannt und ebenfalls begrüßt. Auch er mußte, wie der Reichsjuſtizminiſter, der mit ſeiner Gattin und ſeinen drei kleinen Jungen das Wahllokal auf⸗ ſuchte, den Angriff der vielen Preſſephotographen über ſich ergehen laſſen. Auch Vizekanzler von Papen und ſeine Gattin ſowie Staatsſekretär Feder gaben in demſelben Wahlraum ihre Stimme ab. f In de manderen Lokal innerhalb des Regierungsviertels in der Tauhenſtraße wählten Reichsverkehrs⸗ und Poſtmini⸗ ſter Elz⸗Rübenach, der preußiſche Juſtizminiſter Staatsrat Kerrl, der preußiſche Kultusminiſter Ru ſt und Kapitularvikar Steinmann, das augenblickliche Haupt der Diözeſe Berlin. In den Mittagsſtunden erſchien Mini⸗ ſterpräſident Göring in Begleitung ſeines Staatsſekretärs Körner. Die anweſenden Wähler brachten ihm Ovatio⸗ nen dar, die ſich auch auf der Straße fortſetzten. i Beſonders eindrucksvoll war ein Propagandazug von Schwerkriegsbeſchädigten, die in ihren Rollſtühlen durch die Straßen gefahren wurden. Sie führten Plakate mit der Inſchrift„Deukſcher, haſt Du ſchon gewählt? enn nein, dann ſind unſere Opfer umſonſt!“„ In Potsdam 1 wählte als erſter der kaiſerlichen Prinzen Prinz Eitel Friedrich; er war ſchon um 9,30 Uhr an der Wahl⸗ Montag, den 13. November 1933 Nr. 265 7 Muſtergültige Ruhe und Ordnung.— Begeiſterte Stmmung überall. 4 Das Geſamtergebnis Ueberwältigendes Bekenntnis für Deutſchlands Einheit und Ehre Berlin, 13. November. Die vorläufige Zählung aller zu den Wahlen abgege⸗ benen Skimmen ergab: ö Reichstagswahl: Abgegebenen Stimmen 43 007 577 Davon erhielten die NSDAP. 39 625 288 oder 92,2 Prozenk. Ungültig 3 352 289 oder 7,8 Prozenk. Bolksabſtimmung: Abgegebene Stimmen 43 464 420 Ja 40 618 147 oder 93,4 Prozent Nein 2 025 366 oder 4,7 Prozent Ungültig 790 910 oder 1,9 Prozent urne; Prinz 12900 Wilhelm war von Breslau zur Wahl nach Potsdam herbeigeeilt. Der Kronprinz hat in der zweiten Nachmittagsſtunde mit ſeiner Familie ge⸗ wählt. Der Kanzler wählte in Siemensſtadt Reichskanzler Adolf Hitler hat ſeine Skimme nicht in dem kraditionellen Wahllokal des Regierungsviertels abge⸗ geben. Der Jührer iſt am Nachmittag nach Siemensſtadt gefahren und hal dork im Kaſino ſeiner Wahlpflicht genügt. Im Reich Ueber den Verlauf des Wahltages im Reiche hegen u. a. folgende Meldungen vor: Im Landkreiſe Lüneburg hatte in den frühen Nach⸗ mittagsſtunden eine große Anzahl von Landkreiſen bereits hundertprozentig gemeldet. Aus der Stadt Lüneburg ſelbſt wie auch aus Braunſchweig, Kiel, Hannover und Lübeck wird der gleiche rieſige Andrang der Wählerſchaft zur Urne gemeldet.— Aus allen nordweſtdeutſchen Städten und Städt⸗ chen wird eine Wahlbeteiligung gemeldet, wie man ſie bis zur Mittagsſtunde bei keiner früheren Wahl erlebt hat.— In Bremen ſtanden mittags an vielen Wahllokalen Hun⸗ derte in Viererreihen unentwegt eine Stunde lang Schlange, trotz des Sprühregens und naßkalten Novemberwetters. In Eſſen leitete um Mitternacht feierliches Glocken- geläut Deutſchlands entſcheidenden Tag ein. Nie wurde ein ſolches Flaggenmeer geſehen, nie eine ſolche Feſttagſtimmung wahrgenommen. In allen Städten des rheiniſch⸗weſt ⸗ fäliſchen Induſtriegebietes, vom Niederrhein, der Ruhr und dem Land der roten Erde hatten bereits in den Mittagsſtunden durchweg 80 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Schon einige Stunden vor Schluß der Wahlhandlung wußte man es, das rheiniſch⸗weſtfäliſche Induſtriegebiet, das Herz Deutſchlands, ſteht ohne Vorbehalt hinter der Regierung Hitlers. In Trier ſtanden kurz nach 9 Uhr die Wähler an allen Wahlurnen. Kurz nach 13 Uhr hatten faſt 90 Prozent der Wähler in einzelnen Wahllokalen ihr Stimmrecht ausgeübt. — Aus Luxemburg kamen viele Hunderte dort wohnen⸗ der Reichs deutſcher nach Trier, um hier zu wählen. Ihre Autos trugen die Inſchrift Köun hatte bei den Dutzenden von Wahlgängen der letzten 15 Jahre ſtets eine der niedrigſten Wahlbeteiligungen. Wie anders war das Bild aber jetzt, ja der Anblick vor den Wahllokalen hatte ſich gegen früher derart verändert, daß ſogar der gelaſſenſte Kölner beim Betreten des Lokals ein verdutztes Geſicht machte. Aber willig, mit einem Scherzwort, reihte er ſich ein in die große Armee, die da in Schlangen vor den Eingängen zu den Wahllokalen oft anderthalb Stun⸗ den und länger ausharrt. In Breslau ſetzte frühmorgens ein, das den ganzen Tag über anhielt. Die begeiſterte Zuſtimmung der Bevölkerung O ſt⸗ preußens an der Wahlpropaganda der letzten Wochen zeigte Oſtpreußen auch diesmal als eine Hochburg des ſtarkes Schneetreiben Nationalſozialismus. Am Mittag hatten bereits 75 Prozent ihrer Wahlpflicht genügt.— Reichsbiſchof Ludwig Müller, der gegenwärtig in Königsberg weilt, gab dort ſeine Stimme ab. Ganz Mitteldeutſchland ſtand ebenfalls im Zei⸗ chen einer beiſpielloſen Begeiſterung. In Leipzig erinnerte vom Hochhaus am Auguſtus⸗Platz allſtündlich das minuten⸗ lange Heulen einer über die ganze Stadt vernehmbaren Sirene an die Pflicht, für Reich und Nation zu ſtimmen. In Halle hatte die Landesffhnſtelle der Nea. auf dem Markt eine Filmleinwa nt, die in Bild und Ton für das Bekenntnis zu ar In Stuttgart. Im Durchſchnitt haben in Stuttgart, was noch nie der Fall war, ſchon bis 2 Uhr etwa 85 Prozent der Stimmberechtigten ihrer Pflis, genügt. Um dieſe Zeit lagen ſogar viele Wahl⸗ ergebniſſe aus dem Lande vor, wo die Bevölkerung der lleinen Orte bereits hundertprozentig mit Ja geſtimmt hatte. In München. Schon am frühen Vormittag war diesmal die Wahlbeteili⸗ gung in den verſchiedenen Stimmbezirken Münchens außer⸗ ordentlich ſtark, und gegen Mittag ſtauten ſich die Stimm⸗ berechtigten in Schlangenlinien vor den Wahllokalen. Wie andere Verbände, marſchierten auch die Kriegsopfer ge⸗ ſchloſſen zur Stimmabgabe. Unter den Marſchklängen der Muſikkapellen bewegten ſich die Züge durch die mit Fahnen⸗ ſchmuck und Transparenten reichgezierten Straßen. Bekenntnis der Auslandsdeutſchen Aus allen fremden Gebieten um das Reich herum wa⸗ ren Zehntauſende von im Ausland wohnenden Deutſchen in die nächſte Grenzſtadt ihres Vaterlandes gefahren, um a ihr Bekenntnis zum Deutſchland Adolf Hitlers abzulegen. Die Deutſchen Eſtlands wählten auf hoher See. Von den in Eſtland wohnhaften Reichsdeutſchen, de⸗ ren Zahl etwa 700 beträgt, haben etwa 323 ihrer Wahl⸗ pflicht genügt, und zwar auf dem Dampfer„Dan⸗ zig“, der zu dieſem Zwecke in die neutrale Zone des Finniſchen Meerbuſens hinausgefahren war. Bei der Reichstagswahl wurden 315 Stimmen für die Einheitsliſte abgegeben. Sechs Zettel waren ohne Vermerk und zwei un⸗ gültig. Bei der Volksabſtimmung wurden 320 Ja⸗Stimmen und eine Nein⸗Stimme abgegeben, während zwei ungültig waren. Die Wahl dauerte mehrere Stunden, da hoher See⸗ gang herrſchte. Ihrer Wahlpflicht haben auf dem Dampfer u. a. die deutſchen Geſandten in Reval und Riga genügt. Wahl der Danziger auf dem Dampfer Die Stadt Zoppot ſtand diesmal im Mittelpunkt der Reichstagswahlen im Danziger Gebiet, da zum erſten Mal Gelegenheit geboten war auf dem Seedienſtdampfer„Hanſe⸗ ſtadt Danzig“ das Wahlrecht auszuüben. Die„Hanſeſtadt Danzig“ machte am Sonntag alle zwei Stunden insgeſamt ſechs Fahrten auf die Oſtſee hinaus, wo außerhalb der Dreimeilenzone gewählt wurde. Auf dieſen Fahrten genügten mehrere Tauſend Reichsdeutſcher ihrer Wahlpflicht. Die übrigen Reichsdeutſchen fuhren mit dem Zug nach Ma⸗ rienburg. Die Stadt Danzig prangte aus Anlaß der reichsdeutſchen Wahlen im feſtlichen Flaggenſchmuck. f Aus Holland trafen viele Auslandsdeutſche in den deutſchen Grenzorten, vor allem in Aachen, ein, um dort ihrer vaterländiſchen Pflicht zu genügen. So trafen in Gronau(Weſtfalen) nachmittags gegen 5 Uhr etwa 900 auslandsdeutſche Wähler u. a. aus Rotterdam und Amſterdam ein. Das NS KW frieſt einen Teil von ihnen an der Grenze ab. In dem oſt⸗ frieſiſchen Grenzſtädtchen Bunde wählten bis 3,30 Uhr nachmittags 69 Aesſandedeutſche aus der holländiſchen Pro⸗ vinz Groningen, in Nordhorn(Grafſchaft Benthen) etwa 20. Sonderzug aus der Schweiz In der badiſchen Grenzſtadt Lörrach verlief der Wahl⸗ tag ruhig. Die Kommuniſten hatten es nicht unterlaſſen können, durch Flugblätter Propaganda in ihrem Sinne zu treiben. So wurden am Samstagabend gegen 7 Uhr aus dem Baſler Zug Flugblätter auf den Bahnkörper und die Straßen geworfen, nachdem bereits am Tage vor⸗ her ebenfalls ſolche Flugblätter anſcheinend von durchfahren⸗ den Autos abgeworfen worden waren. Ein beſonderes Gepräge erhielt der Wahltag in Lörrach durch die ſtarke Beteiligung der Auslandsdeutſchen, die aus der Schweiz bereits während des ganzen Vormittags mittels Automobilen, Omnibuſſen und Straßenbahnen nach Lörrach gekommen waren, um hier ihrer Wahlpflicht zu genügen.— Mit zweiſtündiger Verſpätung traf ein Sonderzug ein, der in der Hauptſache Wähler aus der Weſtſchweiz brachte. Die Teilnehmer wurden auf dem Bahnhof mit Muſit empfangen, in feierlichem Zuge zum Marktplatz geleitet, wo ſie von Kreisleiter Boß herzlich begrüßt wurden. a In Waldshut traf im Laufe des Vormittags gleich⸗ falls ein Sonderzug aus der Schweiz ein, der etwa 1000 Aus⸗ landsdeutſche unter Führung von Generalkonſul Win⸗ del⸗Zürich zur Wahlurne brachte. Auch hier wurden die Teilnehmer am Bahnhof mit Muſik in Empfang genommen und auf den Johannsplatz geleitet, wo ſie vom ſtellbertreten⸗ den Bürgermeiſter und Standartenführer Dr. Brugger be⸗ grüßt wurden. Anſprachen an die Gäſte hielten ferner der epangeliſche und der katholſche Geiſtliche ſowie Kreisleiter Glas. Generalkonſul Windel dankte für die Gäſte. Unter den Gäſten befand ſich eine Abordnung ſchweizeriſcher Nationalſozialiſten in Uniform, der ſchweizeriſchen Hitlerjugend, des BdM. mit Hakenkreuzfahnen. Aus Wien kamen 1100! Am an den Wahlen teilzunehmen, begaben ſich auch aus Oeſterreich zahlreiche Reichsdeutſche in deutſche Grenz⸗ ſtädte. Aus Wien allein brachte ein Sonderzug der Bundes⸗ bahnen über 1100 Wahlberechtigte nach Paſſa u. Auch aus dem übrigen Oeſterreich trafen viele Hunderte reichs⸗ deutſcher Wähler in Paſſau ein. Auch das Perſonal der deutſchen Gefandtſchaft in Wien wählte hier. Wahlkreis 19: Heſſen⸗Naſſau. Reichstagswahl: abgg. Stimmen NS DAB. 1 629 572, ungültig 84 581. VBolksabſtimmung: abgg. Stimmen 1732 619, Ja 1672 605, Nein 39 599, ungültig 20 424. 5. März: NSDAP. 775 972, SPD. 294 613, KPD. 141 258, Zentrum 219 087, Dn. 76 309. Vahlkreis 20: Köln⸗Aachen. Reichstagswahl: abg. Stimmen 1510 663, 1350 014, ung. 160 340. Volksabſtimmung: abg. Stimmen 1524225, Ja 1 407 674, Nein 83 376, ung. 33 175. 5. März: NSDAP. 396 216, SPD. 158 736, KPD. 188 051, Zentrum 472 824, Dn. 74 921. Wahlkreies 21: Koblenz ⸗Trier. N Reichstagswahl: abgg. Stimmen 828 736, NS DAB. 774 511, ungültig 54 225. Bolksabſtimmung: abgg. Stimmen 334 001, Ja 800 760, Nein 18 785, ungültig 14 456. 5, März: NSDAP. 283 065, SPD. 32 118, KPD. 44 298, Jentrum 301 020, Dn. 44 571. Wahlkreis 25: Niederbayern. Reichstags wahl: Abgegebene Skimmen 839 565, NSDAP. 789 707, ungültig 49 858. Bolksabſtimmung: Abg. Skimmen 843 664, Wahlbeteiligung 97 Prozent. Ja 811 396, Nein 21 312, un; gültig 10 956. März: NSDAP. 281072, SPD. 67113, KPD. 37 492, Bayeriſche Volksp. 269 902, Dn. 14 208. Wahlkreis 27: Pfalz. Reichskagswahl: Abgegebene Stimmen 639 974, NSDAP. 619 952, ungültig 20 022. Bolksabſtimmung: Abg. Stimmen 643 762, Ja 625 000, Nein 14 931, ungültig 3851. Mär z NSDAP. 273 581, SPD. 89 404, KPD. 53 153, Zentrum 133 402, Dn. 14 592. Wahlkreis 28: Dresden ⸗Bautzen. Reichstagswahl: abgg. Stimmen 1 322 811, NSDAP. 1210 528, ungültig 112,283. Volksabſtimmung: abgg. Stimmen 1 339 670, Ja 1 256 116, Nein 55 539. ungültig 28 015. i 5. März: NSDAP. 538 330, SPD. 350 683, KPD. 164 997, Zentrum 24103, Dn. 94 656. N Wahlkreis 31: Würktemberg. Reichstagswahl: Abgegebene Stimmen 1825 452, NSDAP. 1 729 724, ungültig 95 728. Bolksabſtimmung: Abg. Stimmen 1 836 799, Ja 1776 008, Nein 38 792, ungültig 21 999. 5. März: NSDAP. 662 354, SPD. KPD. 144 343, Zentrum 279 948, Dn. 80 560. Wahlkreis 32: Baden. Reichstagswahl: abg. Stimmen 1367 176, NSDAP. 1452 311, ung. 114 865. Volksabſtimmung: abg. Stimmen 1 580 424, Ja 1 503 893, Nein 49 417, ung. 27 114. n 164 965, 231 925, 5. März: NSdAp. 627 276, SPD. KD. 134 722, Zentrum 350 495, Dn. 50 387. Wahlkreis 35: Mecklenburg. Reichstagswahl: abgg. Stimmen 608 205, Wahlbet. 94,1 Prozenk, NS DAP. 545 328, ungültig 62 857. Volksabſtimmung: abgg. Stimmen 616 834, Wahlbet. 95,4 Prozenf, Ja 551 714. Nein 51 103, ungüllig 14 012. 5. März: NSDAP. 267 633, SPD. 147974, KPD. 41 439, Zentrum 4450, Du. 83 016. Frankfurt a. M.⸗Skadt. 5 NSDAP. 368 000, ungültig 49 000. abſtimmung: 415 000 abgegebene Stimmen, 387 000 Ja, 28 000 Nein und ungültig. Darmſtadt⸗ Stadt. f f Reichstagswahl: Stimmber. 68 801, abgeg. Simmen 66 114, NSDAP. 39 960, ungültig 6154, Wahlbe⸗ teiligung 96 Prozent. Volksabſtimmung: Abgg. Stimmen 66 880, Ja 62 274, Nein 3488, ungültig 1120, Wahlbeteiligung 97 Prozent. 1724 093. NS DP. Heſſen⸗Naſſau Die erſten Wahlergebniſſe kamen aus Heſſen⸗Naſſau; ſie bildeten mit ihrem 100prozentigen Ja einen verheißungs⸗ vollen Anfang. 5 Gemeinde Oberrieden: Wahlberechtigt 350, Wahl⸗ beteiligung 350 gleich 100 Prozent, Ja 350 gleich 100 Pro⸗ zent.— Reichstag: NSDAP 350 gleich 100 Prozent. Gemeinde Romerode: Wahlberechtigt 592, Wahl⸗ beteiligung 592 gleich 100 Prozent. Ja 593 gleich 100 Pro⸗ zent.— Reichstag: NSDAP 592 gleich 100 Prozent. In Frankfurt a. M. Bis 13 Uhr hatten Frankfurts Wähler ſo gut wie reſtlos gewählt, denn es gab einzelne Wahllokale, wo nur noch ein bis zwei Prozent an der hundertprozentigen Abſtimmung fehlten. 75 bis 80 Prozent bis 13 Uhr waren faſt überall feſtzuſtellen. Aus den ländlichen Kreiſen treffen Meldungen ein, die erkennen laſſen, daß auch dort die Wahl hundert⸗ prozentig ſchon mittags abgeſchloſſen war. Die Wahlen in Baden Erdrückende Mehrheit der Wahlberechtigten ſtimmte ab. Der Wahlſonntag iſt nicht nur in der Landeshauptſtadt, ſondern im ganzen badiſchen Lande vollkommen ruhig ver⸗ laufen. Noch niemals zuvor hat ſich die Bevölkerung ſo frühzeitig zur Wahlhandlung eingefunden. Lange vor Er⸗ öffnung der Wahllokale ſtanden ſchon Menſchenmaſſen vor den geſchloſſenen Toren. Dieſe außergewöhnlich ſtarke Be⸗ teiligung ſchon am Vormittag zeigt deutlich, daß die erdrük⸗ kende Mehrheit der Bevölkerung erfaßt hat, um was es ſich bei dieſem Wahlgang handelte. Bis zur Mittagsſtunde har⸗ ten faſt überall gegen 80 Prozent abgeſtimmt. Vor Beendi⸗ gung der Wahlhandlung war in Karlsruhe in einer Reihe von Wahllokalen eine Beteiligung von über 90 bis nahezu 95 Prozent erreicht. Aehnlich iſt die Abſtimmung in den an⸗ deren Städten und Gemeinden des Landes verlaufen. Wie Karlsruhe wählte Karlsruhe, 13. November. In der Landeshauptſtadt flattern die Fahnen zum Zei⸗ chen der Freude über die endlich gelungene deutſche Eini⸗ gung. An den Häuſerfronten und quer über die Straßen ge⸗ zogenen Transparenten wurde das allen guten Deutſchen ſelbſtverſtändliche Ja für die Hitlerpolitik verkündet. In Acht und Bann iſt die unſelige Zwietracht der Parteien. In hei⸗ liger vaterländiſcher Stimmung vollzog ſich das Ringen mit dem Stimmzettel um Deutſchlands Ehre, gleiches Recht und Freiheit. Fanfarenklänge und Trommelwirbel ließen in den frühen Morgenſtunden das Signal zu dieſer einzigartigen Schlacht des Friedens und der Arbeit ertönen, während Sprechchöre der Hitlerjugend durch alle Stadtteile zogen, eilten die Wähler ſchon am Vormittag in ſolchen Scharen zu den Stimmlokalen, daß ſich dort oft Hunderte in langen Schlangen anreihten. Bis in die erſten Mittagsſtunden war ſchon nahezu hundertprozentig gewählt worden. Auch aus den benachbarten Städten Ettlingen, Durlach und Raſtatt wie auch aus den Ortſchaften wurde über eine ſehr ſtarke Wahlbeteiligung berichtet, die am Vormittag be⸗ reits 60⸗ und mehr prozentig war. So iſt der Gang zur Wahlurne zu einer vaterländiſchen Wallfahrt und der 12. November zu einem nationalen Fei⸗ ertag mit imponierender Größe geworden, der aller Welt die Anerkennung und Achtung abringen muß und glückhaft den Weg in die deutſche Zukunft weiſt. In Freiburg Freiburg, 13. November. Auch Freiburg zeigte am Tage der Volksabſtimmung und der Reichstagswahl das gleiche Bild wie die Landes⸗ hauptſtadt. In der Feſthalle ſprach am Samstag abend noch einmal Reichsſtatthalter Robert Wagner zu meh⸗ reren Tauſend Wählern. Am Wahltage verſammelten ſich die ſtädtiſchen Angeſtellten und Arbeiterſchaften noch zu einer großen Kundgebung. Zu den Wahllokalen herrſchte ſchon in den Vormittagsſtunden ein ungeheurer Andrang. Bis um die Mittagsſtunden hatten bereits 75 Prozent der Wahlberechtigten ihrer Wahlpflicht genügt. Sabotageverſuche mit Kinderballons! Samstag ſind in der Gegend bon Bad Rappenau und Sinsheim ſieben Kinderballons niedergegangen, an denen Zettel angeheftet waren mit der Aufforderung, am Wahltag ungültige Zettel abzugeben. Die Bevölkerung hat ſich durch ein ſolches verbrecheriſches Treiben, offenbar von kommuniſtiſcher Seite, nicht irre machen laſſen. Wahlkreis Baden Reichstagswahl: 5 Wahlberechtigt 1647 452 Abgegebene Stimmen 1567 176 NSDAP 1452 311 Ungültig 114 865 Bolksabſtimmung: Abgegebene Stimmen 1580 424 Id 0 1503 893 Nein 49 407 Ungültig 27 11⁴ * Bezirk Wiesloch: Wahlber. 19 043, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 19 904, davon NSDAP. 18 552, ung. 1352.— Volksabſt. Ja 17 696, Nein 573, ung. 329. 5 Bezirk Wertheim: Wahlber. 12278, abg. Stimmen Reichstagsw. 12019, davon NSDAP. 11 688, ung. 331. — Volksabſt. 12 019, davon Ja 11881, Nein 61, ung. 96. Bezirk Adelsheim: Wahlber. 12 542, abg. Reichstagsw. 12 151, davon NSDAP. 11 591, ung. 560.— Volksabſt. 12 213, davon Ja 11 935, Nein 117, ung. 161. b Bezirk Mosbach: Wahlber. 24913, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 24736, davon NSDAP. 23 521, ung. 1215.— Volksabſt. Ja 24 192, Nein 419, ung. 302. Bezirk Sinsheim: Wahlber. 29 744, Reichstagsw. NS.⸗ DAP. 27 840, ung. 973.— Volksabſt. Ja 28 464, Nein 266, ung. 251. 5 Bezirk Buchen: Wahlber. 17 922, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 16 560, davon NSDAP. 15 824, ung. 887.— Volks⸗ abſt. Ja 16 278, Nein 259. Bezirk Tauberbiſchofsheim: Wahlberechtigte 24119, Reichstagsw. NSDAP. 23 073, ungültig 775.— Volksabſt. Ja 23 510, Nein 134, ungültig 263. i 5 Bezirk Meßkirch: Reichstagsw. NSDAP. 9119, ungül⸗ tig 594.— Volksabſt. Ja 9347, Nein 392, ungültig 225. Bezirk Pfullendorf: Reichstagsw. NSDAP. 6052, un⸗ gültig 367.— Volksabſt. Ja 6237, Nein 99, ungültig 115. Bezirk Ueberlingen: Reichstagsw. 18 627, NSDAP. 18 627, ungültig 113.— Volksabſt. Ja 19 031, Nein 391. ungültig 358. Bezirk Müllheim: Reichstagsw. NSDAP. 13 591, un⸗ gültig 613.— Volksabſt. Ja 13 915, Nein 202, ungültig 214. Bezirk Ettlingen: Reichstagsw. NSDAP. 20 077, ungül⸗ tig 1821.— Volksabſt. Ja 20 752, Nein 795, ungültig 508. Bezirk Donaueſchingen. Abg. Stimmen Reichstagsw. 24 284, davon NSDAP. 22 402, ung. 1832.— Volksabſt. Ja 13 287, Nein 699, ung. 459. Bezirk Engen: Abg. Stimmen Reichstagsw. 14 580, NS.⸗ DAP. 13 784, ung. 796.— Volksabſt. Ja 14115, Nein 2650, ung. 277. Bezirk Säckingen: Abg. Stimmen Reichstagw. 17 257, davon NSDAP. 15 857, ung. 1382.— Volksabſt. Ja 16459, Nein 520, ung. 396. Bezirk Stockach: Abg. Stimmen Reichstagsw. 12 480, davon NSDAP. 11 729, ung. 751.— Volksabſt. Ja 12 027, Nein 278, ung. 227. Bezirk Villingen: Abg. Stimmen Reichstagsw. 31 035, davon NSDAP. 28 163, ung. 1872.— Volksäabſt. 29 475, Nein 1164, ung. 701. Bezirk Lahr: Wahlber. 43 045, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 41194, davon NSDAP. 38 598, ung. 2596.— Volksabſt. Ja 39 893, Nein 765, ung. 731. Das Ergebnis von slau. Ii Konzeritrationslager Kislau iſt das Ergebnis der Volksabſtimmung und der Reichstagswahl bei 32 Wahlbe⸗ rechtigten Folgendes: Volksabſtimmung: 18 Ja, 11 Nein, 3 ungültig. Reichstagswahl NS 16, 16 ungültig. „Das höchſte“ Ergebuis. Das erſte Ergebnis im Reich lag bereits um 3 Uhr nach⸗ mittags vor. Auf dem höchſten Wahllokal, und zwar auf dem Schneefernerhaus auf der Zugſpitze wurden ab⸗ D Reichstagswahl 107, davon NS 103, ungültig 4: olksabſtimmung: abgegeben 107, davon 106 Ja, ungültig 1. Kloſter ſtimmt 100 Prozent Ja. Im Kloſter„Zum Guten Hirten“ in München wurden abgegeben: Reichstagswahl 202 Stimmen, davon NS 200, ungültig 2; Volksabſtimmung 202 Stimmen, Ja 202. 3 E Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 16) „Ja, kleine Thea, Ausgehen und Sekt trinken und Ka⸗ viar eſſen, koſtet Geld,“ lächelte er gutmütig. „Und ich bin ſo leichtſinnig und verführe dich!“ klagte ſie.„Aber Tante Adrienne hat ja genug Geld.“ Er biß ſich unwillig auf die Lippen. Das durfte nicht kommen. Thea wurde in ihrer Naivität faſt taktlos. Doch ſie hatte ſich wirklich nichts bei dieſer Aeußerung gedacht, ihr blauen Augen blickten ſo harmlos— für ſie bedeutete das wohl keinen Unterſchied. Wenn nur einer in der Ehe das Geld hat— ob Mann oder Frau, das ſchien ihr gleich. Ihre Worte hatten ihn aber doch etwas verdroſſen. „Sage mal, Thea, du denkſt wohl, wir leben hier auf Koſten meiner Frau? Sie gibt mir ein Taſchengeld, nun richte dich damit ein!“ Mit großen Kinderaugen ſah ſie ihn an. „Du biſt doch ein Künſtler, ein Schriftſteller— und die haben doch meiſtens nichts, ſagt Papa.“ „Aber ich gehöre nicht zu der Sorte, meine Teurel Ich kann mit meinem Einkommen ſehr gut leben und auch eine Frau ernähren. Natürlich ein Haus wie Adriennes kann ich nicht führen, wenigſtens jetzt noch nicht; aber das iſt ja ihre Liebhaberei.“ 5 „Bringt dir das Schreiben ſo viel ein?“ fragte Thea ver⸗ wundert, und dann meinte ſie lebhaft:„O, Gerhard, und ich habe dir noch nicht geſagt, wie gut mir deine Novellen gefallen haben.“ 8 „Na, na,“ bezweifelte er. Was hatte dieſer Kindskopf ür ein Urteil über dieſe Arbeiten, in denen nach ihrem Ge⸗ chmack gar keine Spannung liegen konnte! 3 Er hatte ſchon lange erwartet, daß ſie ihm etwas über ſeine Werke ſagte. Was ihn von einer anderen in ſeiner Dichtereitelkeit verletzt hätte, Thea ließ er ihre Gleichgültig⸗ keit durchgehen. Sie heuchelte und ſchmeichelte in dieſer Be⸗ ziehung nicht. Ihr genügte, mit dem„Schaffenden“, mit dem „Dichter“ zuſammen zu ſein— das war ihr Senſation, ſein Werk, das von ihm Geſchaffene, kümmerte ſie wenfa. Da fragte er noch:„Haſt du auch„Das Ende“ geleſen?“ Sie 85 ihn groß an, mit einem unbeſtimmten Blick. N „Ja, Ihre kurze Antwort befremdete ihn ein wenig. „Nun— und dein Urteil?“ „Das werde ich dir erſt ſagen, wenn ich es zum zweiten Male geleſen habe. Ich bin gleich fertig damit.“ „Zum zweiten Male lieſt du es?“ „Ja. Das erſtemal habe ich es verſchlungen; jetzt leſe ich es in Ruhe. Ich muß mir erſt klar darüber ſein. Tante Ada hat mich auch ſchon gefragt, wie es mir gefiel. Du haſt es mit ihr zuſammen gearbeitet? Sie iſt wohl ſehr geſcheit? Sie hat viel Stil, ſagte neulich Fräulein von Heiden, und die muß es wiſſen, die iſt doch auch ſo gelehrt. Du, Onkel Gerd, ich möchte auch Stil haben, das iſt intereſſant.“ Er lachte herzlich auf. „Na, ſei ſo gut, Kleinchen. Dafür haſt du Raſſe, und das iſt auch nicht zu verachten! Nun trinke aber aus, es wird Zeit. zu gehen.“ Er half ihr in den warmen, hellen Mantel, den ſie auch der Güte Adriennes verdankte, und legte ihr den Schal auf das krauſe, blonde Haar, das wie ein Heiligenſchein ihr Köpfchen umrahmte. Die Luft wehte kalt um ihre vom Wein erhitzten Ge⸗ ſichter, als ſie draußen auf der Straße ſtanden. „Schade. die Zeit vergeht immer zu ſchnell,“ meinte das junge Mädchen. „Jetzt kommt meine ſchönſte Stunde, auf die ich mich ſchon den ganzen Abend gefreut habe!“ ſagte Gerhard, und da er ihr fragendes, verwundertes Geſichtchen ſah:„Errätſt du es nicht, kleine Thea? Die Fahrt mit dir heim— wie das erſtemal, weißt du noch?“ 5 Sie wurde doch ein wenig rot unter ſeinem Blick. Ohne ein Wort zu erwidern, folgte ſie ihm in den Wagen. „So, Thea, nun kommt die Einlöſung deines Verſpre⸗ chens,“ und er legte auch ſchon den Arm um ſie. „Welches Verſprechen?“ Sie tat, als wüßte ſie nicht mehr, was er meinte. „Warum haſt du denn heute abend Sekt getrunken?“ Jetzt erinnerte ſie ſich. Sie befreite ſich von ihm und ſetzte ſich ihm gegenüber. „Ich ſprach nur im Scherz. Du nimmſt es furchtbar genau, Gerd.“ „Tue ich ſtets— alſo, ich warte darauf.“ Sie kämpfte mit ſich. Er ſah ſie ſo bittend an. Er war doch ein lieber Kerl, dem ſie ſo„furchtbar“ gut war, wie ſie ſich eingeſtehen mußte. Sie könnte ihm nicht widerſtreben. Es war doch zu ſüß, von ihm geküßt zu werden— ſie hatte ja ſelbſt Sehnſucht danach. Der Wein hatte ihr junges Blut unruhig gemacht. Mit einer leidenſchaftlichen Gebärde warf ſie ſich an ſeine Bruſt. Er preßte ſie an ſich. Er fühlte, wie ihre Geſtalt erbebte, wie heftig ihr Atem ging. Sie drängte ſich an ihn, und er hielt ſie feſt, und ihre Lippen ruhten in heißem Liebeskuſſe aufeinander „Thea!“ flüſterte er. Er war wie betrunken.„Mein Liebchen, mein kleines Liebchen!“ Und er küßte ſie wieder, voll und unerſättlich. Wie aus einem Rauſch erwachten beide, als der Wagen plötzlich hielt. Mühſam ſammelte er ſich, umſtändlich bezahlte er den Kutſcher, den ein reiches Trinkgeld lohnte. „Es iſt kalt, ich gehe immer ſchon hinein!“ rief Thea. Ihre Stimme klang aber etwas gepreßt und nicht ſo unbe⸗ fangen wie ſonſt. Sie fragte das Stubenmädchen, das herbeigeeilt war, nach Adrienne, und bekam den Beſcheid, daß dieſe ſeit einer Stunde ruhig und feſt ſchlafe, nachdem ſie die letzten Trop⸗ fen genommen. Gerhard kam gerade dazu und hörte Liddys Bericht. „Dann möchte ich ſie gar nicht ſtören. Ich werde arbei⸗ ten!“ wandte er ſich an Thea. i „Jetzt— um dieſe Zeit noch? Es iſt ja faſt mitten in der Nacht“, bemerkte dieſe erſtaunt. „O, das wäre nicht das erſtemal, Thea! Und mir iſt der Schlaf meiner Frau ſo wichtig, daß ich ihn auf keinen Fall unterbrechen möchte.“ i Es war ihm eine Erleichterung, jetzt nicht an das Lager Adriennes treten zu müſſen und ſie zum Gruß zu küſſen, wie ſie es gewöhnt war— jetzt, da noch Theas wilde Küſſe auf ſeinen Lippen brannten. Er gab dem Mädchen Auftrag, Licht in ſeinem Zimmer zu machen und ihm ein Glas Tee zu beſorgen. Nun waren ſie beide allein in dem kleinen, warmen Garderoberaum. Thea ſtand vor dem Spiegel und ordnete an ihrem Haar. Ihr Geſicht ſtrahlte ihm aus dem Glaſe ent⸗ gegen. i Wahlergebnis: Mannheim(Stadt). Reichstagswahl: Stimmber. 204 837, abg. Stim⸗ men 188 828, NSDAP. 168 987, ung. 19 841. Volksabſtimmung: Abg. Stimmen 190 862, Ja 197 796, Nein 10 398, ung. 3668. Bezirk Mannheim Ladenburg: Wahlber. 3391, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 3234, davon NSDAP. 2730; ungültig 504.— Volksabſt. 3319, davon Ja 2863; Nein 375, ung. 81. Neckarhauſen: Wahlber. 1490, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 1483, davon NSDAP. 1384, ung. 99.— Volks⸗ abſt. 1483, davon Ja 1395, Nein 74, ung. 14. Schwetzingen: Wahlber. 6950, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 6801, davon NSDAP. 6154, ung. 647.— Volks⸗ abſt. 6849, davon Ja 6445, Nein 287, ung. 117. Oftersheim: Wahlber. 2527, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 2480, davon NSDAP. 2434, ung. 46.— Volksabſt. 2481, davon Ja 2438, Nein 26, ung. 17. ö Altlußheim: Wahlber. 1705, abg. Stimmen RNeichs⸗ tagsw. 1686, davon NSDAP. 1595, ung. 91.— Volksabſt. 1686, davon Ja 1628, Nein 35, ung. 23. Edingen: Wahlber. 2224, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 2186, davon NSDAP. 1962, ung. 224.— Volksabſt⸗ 2192, davon Ja 2031, Nein 100, ung. 61. Hockenheim: Wahlber. 5922, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 5791, davon NSDAP. 5420, ung. 371.— Volks⸗ abſt. 5851, davon Ja 5602, Nein 186, ung. 63. Plankſtadt: Wahlber. 3601, abg. Stimmen Reichs⸗ tagsw. 3530, davon NS DAP. 3062, ung. 468.— Volks⸗ abſt. 3518, davon Ja 3119, Nein 391, ung. 8. Ketſch: Wahlber. 2461, abg. Stimmen Reichstagsw. 2836, davon NSDAP. 2021, ung. 315.— Volksabſt. 2359, davon Ja 2077, Nein 231, ung. 51. Bezirk Weinheim „Bezirk Weinheim: Wahlber. 22 824, abg. Stimmen Reichstagsw. 21 962, davon NSDelP. 19871, ung. 2091. 1 Volksabſt. 22 553, davon Ja 20 601, Nein 1406, ung. 1 Weinheim⸗Stadt: Wahlber. 11 529, abg. Stimmen Reichs⸗ agsw. 10 925, davon NSDAP. 9855, ung. 1070.— Volks⸗ abſt. 11 375, davon Ja 10 320, Nein 787, ung. 268. 1 Großſachſen: Wahlber. 874, abg. Stimmen Reichs⸗ gagsw. 870, davon NSDAP. 824, ung. 46.— Volksabſt. 70, davon Ja 855, Nein 10, ung. 5. f Heddesheim: Wahlber. 2506, abg. Stimmen Reichs⸗ agsw. 2448, davon NSDAP. 2218, ung. 230.— Volks⸗ abſt. 2466, davon Ja 2300, Nein 121, ung. 45. 1 Hemsbach: Wahlber. 1985, abg. Stimmen Reichs⸗ agsw. 1951, davon NSDAP. 1695, ung. 148.— Volks⸗ abſt. 1951, davon Ja 1657, Nein 219, ung. 75. 1 Hohenſachſen: Wahlber. 606, abg. Stimmen Reichs⸗ agsw. 597, davon NSDAP. 565, ung. 32.— Volksabſt. 01, davon 584 Ja, 9 Nein, 8 ung. 1 Laudenbach: Wahlber. 1374, abg. Stimmen Reichs⸗ agsw. 1374, davon NSDAP. 1231, ung. 143.— Volks⸗ abſt. 1380, davon Ja 1292, Nein 54, ung. 34. Leutershauſen: Wahlber. 1354, abg. Stimmen Reichstagsw. 1332, davon NSDAP. 1197, ung. 135.— Volksabſt. 1332, davon Ja 1248, Nein 54, ung. 30. Lützelſachſen: Wahlber. 971, abg. Stimmen Reichs⸗ dagsw. 973, davon NSDAP. 888, ung. 85.— Volksabſt. 978, davon Ja 902, Nein 52, ung. 19.. Städteergebniſſe ans Baden Stadt Karlsruhe. Amtl. Geſamtergebnis. Reichstagswahl: abg. Stim⸗ men 109 062, NS DAP. 98 321, ung. 10 741. Volksabſtimmung: abg. Stimmen 110 295, Ja 285 Nein 4662, ung. 2135. 5 idelberg⸗Stadt: Reichstagsw. AP.„ung. 5088.— Volkzabſt. Ja 55 968, Nein 2505, ung. 1000, Wahl⸗ beteiligung 95 Prozent. Heidelberg⸗Land: Reichstagsw. NSDAP. 35 214, ung. 2707.— Bolfzabſt. Ja 39709 Nein 1762, ung. 641. Wahl⸗ beteiligung 95 Prozent. Wiesloch: Wahlber. 4175, abg. Stimmen Reichstagsw. 4034, davon NSDAP. 3830, ung. 254.— Volksabſt. Ja 4017, Nein 43, ung. 48. „ Konſtanz: abg. Stimmen 22 615, Reichstagsw. NS DAP. 20978, ung. 1639.— Volksabſt. Ja 22 100, Nein 960. Singen a. H.: Reichstagsw. NSDAP. 9461, ung. 854. D Volksabſt. Ja 9661, Nein 428, ung. 230. Wahlbeteiligung 93 Prozent. Freiburg: Reichstagsw. NSDAP. 63 959, ung. 5170, Volksabſt. Ja 66 548, Nein 2815, ung. 906. Lahr. Reichstagsw. NSDAP. 10827, ung. 768.— 0 rs Ja 11 200, Nein 325, ung. 158. Wahlbeteiligung rozent. Lörrach: Reichstagsw. NSDAP. 12 524, ung. 1659.— Volksabſt. Ja 13066, Nein 772, ung. 412. dto. Auslands⸗ tſche: Reichstagsw.: NSDAP. 1417, ung. 115.— Volks⸗ abſt. Ja 1454, Nein 46, ung. 21. Pforzheim: Reichstagsw. NSDAP. 52 106, ung. 2689. TeVolksabſt. 54 253, Nein 853, ung. 779. Baden⸗Baden. Reichstagsw. NS DAP. 19 331, ung. 1550, TeVolksabſt. Ja 20 312, Nein 584, ung. 348. Offenburg? Reichstagsw. NSDAP. 11 694 gleich 93 Arodent ung. 923.— Volksabſt. Ja 12 200 gleich 94.5 Proz, ein 322, ung. 223. . Durlach: Neichstagsw. NSDAP. 11 236 gleich 96.8 247„ ung. 1237.— Volksabſt. Ja 11 761, Nein 867, ung. Die Rundfunkrede des Reichspräſidenten Am Sonnabend richtete Reichspräſident von Hindenburg folgende Rundfunkanſprache an das deutſche Volk, die auch auf zahlreiche ausländiſche Sender übertragen wurde: Deutſche Männer und Frauen! 9 Sie auch mich in dieſer Stunde, da es um Lebens⸗ agen deutſcher Gegenwart und Jukunft geht, einige Worte er Mahnung an Sie richten. Ich und die Reichsregierung, einig in dem Willen, Deulſchland aus der Zerriſſenheit und Ohnmacht der Nach⸗ kriegsſahre emporzuführen, haben das deutſche Volk auf⸗ gerufen, morgen 1 über ſein Schickſal zu entſcheiden und vor aller Welt zu bekunden, ob es die von uns ein⸗ geſchlagene Politik billigen und zu ſeiner eigenen Sache machen will. Lange Jahre ſchwächender Aneinigkeit liegen hinker uns. Dank der muligen, zielbewußten und kraftvollen Führung des am 30. Januar d. J. von mir berufenen Reichskanzlers Hikler und ſeiner Mitarbeiter hat Deutſchland ſich ſelbſt wiedergefunden und die Kraft gewonnen, den Weg zu be⸗ ſchreiten, den ihm ſeine nationale Ehre und ſeine Zukunft vorſchreiben. Zum erſten Male nach langen Jahren der Zerſplitterung ſoll morgen das deutſche Volk als geſchloſſene Einheit vor die Welt hinkreten, einig in der Bekundung ſeines Willens zum Frieden, einig aber auch in ſeiner Jor⸗ derung nach Ehre, Gleichberechtigung und Achkung der anderen. Arbeit und Neuaufbau im Innern, Friede, Ehre und Gleichberechtigung nach außen, das ſind die Grund⸗ pfeiler, auf denen Deutſchland ſein ſtaatliches Leben feſt er · richten will. Wir wollen unſere Ehre wahren, aber wir wünſchen und erſehnen dabei einen wahrhaften Frieden. Es iſt Lüge und Verleumdung, wenn man uns im Ausland kriegeri 92 Abſichten unkerſtellt. Niemand in Deutſchland verſpürt den Drang nach gewaltſamer Auseinanderſetzung. Wer, wie ich, in drei Feldzügen die Schreckniſſe des Krieges ſelbſt erlebt dat, wird keinen neuen Krieg wünſchen können und die Er⸗ haltung des Friedens als ernſteſte Pflicht gegenüber dem deutſchen Volke und der ganzen Welt anſehen. Die Reichsregierung hat durch den Mund des Reichs⸗ kanzlers feierlich vor den anderen Völkern verſichert, daß wir aufrichtig die Verſtändigung wünſchen; er hal wieder holt unſere Bereitwilligkeit ausgeſprochen, jeder katſächlichen Abrüſtung der Welt freudig zuzuftimmen, und 2 auch zur vollſtändigen Entwaffnung bereit erklärt, inſofern ſich die anderen Völker zum Gleichen enkſchließen. Mit unſerem genden Herzen wollen wir den Frieden, aber einen Frie⸗ en in Ehren und Gleichberechtigung. Wir haben die Ab⸗ rüſtungskonferenz und den Völkerbund verlaſſen, nicht um damit gegen den Gedanken der friedlichen Verſtändigun unter den Völkern zu demonſtrieren, ſondern um der Welt zu zeigen, daß es mit der bisherigen Methode der Unter ⸗ ſcheidung zwiſchen Siegern und Beſiegten, zwiſchen 1 ten und abgerüſteten Staaten, zwiſchen freien und unfreien Völkern nicht weitergehen kann, und um zu bekunden, daß eine wirkliche Verſtändigung und ein wahrer Frieden nur auf dem Boden der Gleichberechtigung möglich iſt. An Euch, deutſche Volksgenoſſen, iſt nun der Ruf er⸗ gangen, zu dieſer unſerer Politik der Ehre und des Friedens Euch ſelbſt zu erklären. Morgen ſoll das ganze deutſche Volk das Bekenntnis ablegen, daß es einig iſt in dem Gefühl der nakionalen Ehre, der Forderung nach gleichem Recht und zugleich nach einem wahrey, wirklichen und dauerhaften Frieden. Laut und eindringlich ſollen morgen alle Deukſchen. in einem Willen zuſammengeſchloſſen, bekunden, d Deutſchland künftig niemals mehr als Nation zweiter Klaſſe behandelt werden darf. Deshalb richte ich an alle deutſchen Männer und Frauen in dieſer Skunde den Appell: 5 Zeigt morgen geſchloſſen Eure nationale Einheit und Eure Verbundenheit mil der Reichsregierung. Bekennt Euch mit mir und dem Kanzler zum Grundſatz der Gleichberech⸗ tigung und für den Frieden in Ehren und zeigt der Welt, daß wir wiedergewonnen haben und mit Gottes Hilfe feſt⸗ halten wollen ö die deutſche Einigkeit! Wer, wie ich, in drei Feldzügen die Schreckniſſe des Krieges ſelbſt erlebt hat, wird keinen neuen Krieg wün⸗ ſchen können und die Erhalkung des Friedens als ern ⸗ ſteſte Pflicht gegenüber dem deulſchen Volk und der ganzen Welt anſehen. Die Reichsregierung hat durch den Mund des Reichskanz⸗ lers feierlich vor den anderen Völkern verſichert, daß Dir aufrichtig die Verſtändigung wünſchen. Er hat wiederholt unſere Bereitwilligkeit ausgeſprochen, jeder tat⸗ ſächlichen Abrüſtung der Welt freudig zuzuſtimmen und ſich auch zur vollſtändigen Entwaffnung bereit erklärt, inſofern ſich die anderen Völker zu gleichem entſchließen. Mit unſe⸗ rem ganzen Herzen wollen wir den Frieden, aber einen Frieden in Ehre und Gleichberechtigung. Wir haben die Abrüſtungskonferenz und den Völkerbund verlaſſen, nicht um damit gegen den Gedanken der friedlichen Verſtändigung unter den Völkern zu demonſtrie⸗ ren, ſondern um der Welt zu zeigen, daß es mit der bishe⸗ rigen Methode der Unterſcheidung zwiſchen Siegern und Be⸗ ſiegten, zwiſchen gerüſteten und abgerüſteten Staaten, zwi⸗ ſchen freien und unfreien Völkern nicht weitergehen kann, und um zu bekunden, daß eine wirkliche Verſtändi ⸗ gung und ein wahrer Friede nur auf dem Boden der Gleichberechtigung möglich iſt. f 0 ö 1 In Seckenheim haben von 4608 Wahlberechtigten gewählt: 3 Reichstagswahl Volks abſtimmung Stimm⸗ Geſamtzahl 1 5 Geſamtzahl 5 Wall⸗ bezirk e Gültig Angültig ee Gültig Angültig Ja Nein eee Stimmen a i Stimmen 141 1182 1046 96 1152 1133 19 1085 48 1170 142 935 877 58 935 927„„ 143 1074 258 109 1074 1073 1 990 83.1101 144 13211206 FVV Seekenheim⸗Station. Stimmberechtigt 293. Abge⸗ 3 Stimmen 282. Zur Reichstagswahl: Gültige 261, ungültige 4. Zur Vollsabſtimmung: Ja 273, Nein 7. 5 rl Ilvesbeim. Stimmberechtigt 1735. Reichstagswahl gültige 1458, ungültige 237. Volksabſtimmung: Ja 1524, Rein 161, ungültig 48. Lalcale Nuudocliau Mannheim im Zeichen der Wahlen Die Wichtigkeit des 12. Novembers für das Schickſal des deutſchen Volkes dokumentierte ſich in Mannheim ſchon äußerlich durch eine Beflaggung und Ausſchmückung der Häuſer in bisher nie geſehenem Umfange. Entſprechend einer Anordnung des Kreisleiters übten die Mitglieder der NSDAP. und ihrer Sonderorganiſationen ſchon zwiſchen 9 und 10 Uhr ihre Wahlpflicht aus, ſo daß vielfach an den Wahllokalen lange Schlangen entſtanden, wie man ſie frü⸗ her höchſtens während des Krieges beim Anſtehen nach Le⸗ bensmittel ſehen konnte, In einzelnen Bezirken hatten ge⸗ gen 12 Uhr ſchon zirka 80 Prozent der Wahlberechtigten ihren Stimmzettel ausgefüllt. Auch der Kranken und Ge⸗ brechlichen hatte man gedacht. Nationale Verbände und Vereine ſorgten für ihre Beförderung zur Wahlurne. Zwiſchenfälle irgendwelcher Art ereigneten ſich nicht. * Im Stadtteil Geckenheim wickelte ſich die Wahl gleich wie im ganzen Reiche glatt ab, dank der ausgezeichneten Organiſation außerhalb und in den Wahllokalen. Ein gutfunktionierender Auto- Schleppdienſt ſetzte ſchon früh ein und holte Kranke und ſolche, die ſchlecht zu Fuß waren, ab und brachte ſie zum Wahllokal. In den Nachmittagsſtunden wurden die ſäumigen Wähler durch perſönlichen Beſuch auf⸗ gefordert, ſich an der Wahlurne einzufinden, ſodaß gegen Schluß der Wahl die Wähler faſt reſtlos ihre Pflicht erfüllt hatten. Ein Laſtwagen, auf dem die hieſige Hitlerjugend mit eindrucksvollen Sprechchören kreuz und quer durch unſern Stadtteil fuhr, hämmerte jedem nochmals ſeine Pflicht ins Gewiſſen.— In Ilves⸗ heim ging ebenfalls die Wahl reibungslos von ſtatten. Das Dorf ſelbſt war in ein Flaggenmeer verwandelt und die zahlreichen Transparente ließen das gewöhnliche Ge⸗ ſicht nicht mehr erkennen. Am Abend, nach Schluß der Wahl, war die Span⸗ nung natürlich groß. Gegen 8 Uhr wurden die örtlichen Wahlreſultate durch ein Extrablatt verbreitet. Ueberall in den Wirtſchaftslokalen wurde lebhaft diskutiert und Wahlreſultate am Radio bis in die ſpäten Nachtſtänden abgehört. f Die Arbeitsloſenziffer ſinkt weiker. Trotz der vorge⸗ ſchrittenen Jahreszeit hat die Zahl der Arbeitſuchenden im Bezirk Mannheim im Monat Oktober nochmals weiterhin abgenommen. Beim Arbeitsamt Mannheim waren Ende Oktober noch rund 38 000 Perſonen, davon 30 000 Männer und 8000 Frauen, als Arbeitſuchende gemeldet. Das bedeu⸗ Von dieſen Arbeitſuchenden ſind nach Abzug der Notſtands⸗ und Fürſorgearbeiter und der Arbeitsdienſtwilligen rund 36 000 arbeitslos. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes zeigt, daß die noch vorhandenen Arbeitsloſen mit berechtigtem Vertrauen und Glauben in die Zukunft ſchauen können. [I] Nokoriſcher Betrüger. Der 31jährige geſchiedene Schloſſer Karl Seidelmaier aus Klingenberg bei Heilbronn verübte in der Zeit vom März bis Anfang September die⸗ ſes Jahres in Mannheim, Ludwigshafen, Badenweiler und Bühl zahlreiche Betrügereien. Das Schöffengericht verur⸗ teilte den bereits wegen Erpreſſung und Sittlichkeitsverbre⸗ chens vorbeſtraften Angeklagten zu zwei Jahren drei Mo⸗ naten Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt. f — Sternſchnuppenfälle im November. In der Mitte dieſes Monats pflegen beſonders viele Sternſchnuppen zu fallen, deren Bahnen ſcheinbar vom Sternbild des Löwen (Leo) ausgehen, weshalb man in der Wiſſenſchaft dieſen an allen Stellen der Bahn gleich dicht beſetzt. Nun hatten wir allerdings einen unerwarteten, überaus reichen Stern⸗ ſchnuppenfall ſchon am Abend des 9. Oktober. Jedenfalls lohnt es ſich aber für den Sternenfreund, auch in den Näch⸗ ten vom 13. bis zum 18. November nach Sternſchnuppen Ausſchau zu halten. — Hilfe der Schule im Kampf gegen Verſailles. In einem Erlaß des preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung, Ruſt, wird empfohlen, bei der Schul⸗ jugend durch geeignetes Anſchauungsmaterial Verſtändnis für die Ungerechtigkeit zu wecken, mit der unſere ehemali⸗ gen Kriegsgegner Deutſchland behandeln. In dem ſchweren Kampf der Reichsregierung um die endliche Anerkennung unſerer auf Grund des Verſailler Vertrages geſtellten Forde⸗ rung der Gleichberechtigung Deutſchlands mit den übrigen Staaten müſſe die Schule mithelfen, dem deutſchen Volke die der Wahrung ſeiner Ehre und zur Sicherung ſeines Frie⸗ ens getroffenen Maßnahmen der Regierung klarzumachen. Für das Winterhilfswerk des deutſchen Volfes wurden auch in dieſem Jahre von der Chlorodont⸗Fabrik Leo⸗Werke G. m. b. H. in Dresden 30000 RM. zur Verfügung geſtellt. Außerdem wu den von der Beſeg⸗ ſchaft der Leo⸗Werke noch monatliche Sonderbeiträge mit Plakettenerwerb gezeichnet. Als Eheſtandsbeihilfe ge⸗ währen auch die Leo⸗Werke ihren weiblichen Arbeitneh⸗ 15 je 300 RM., ſofern ſie ihren Arbeitspoſten frei⸗ machen. Land wirtſchaftliches. Vom Anban der Neben. 5 Herr Baumann, Rebſchulbeſitzer in Heddesheim, ſchreibt betr. Anpflanzung: ö 0 Es iſt vielfach in ländlichen Kreiſen die Meinung verbreitet, daß die Frühjahrspflanzung die beſſeve ſei. Herbſt geſetzt nach ſeiner Anweiſung, geht im Frühjahr beſſer los wie die im Frühjahr geſetzte. Der Boden wird ca. 60 em tief rolliert und mit Torfmull gemengt, die Rebe bis Wurzelhals geſetzt, dann ein kleines Häuf⸗ chen Erde, ähnlich wie ein Maulwurfhaufen, um die Rebe herum ſodaß zwei Augen der Rebe in die Erde ommen, genügt, bei einem ſtrengen Winter die Rebe vor dem Erfrieren zu ſchützen. Im Frühjahr wird der Haufen eben gemacht und die Rebe auf ein Auge zurück⸗ geſchnitten, damit das Holz ſtärker wird. Für Anweiſung über Schnitt und Züchtung iſt Herr Baumann jederzeit bereit. SFr tet eine Abnahme von über 1800 gegenüber dem Vormonat.“ Sternſchnuppenſchwarm die„Leoniden“ nennt. Er iſt nicht Herr Baumann iſt anderer Anſicht. Die Wurzel ebe, im 2 Aus dem liadiocliem C aude Geldhamſtern iſt Gabotage Y) Karlsruhe. Die Zahl der Verbrechen hat, ſeitdem die nationalſozialiſtiſche Regierung am Ruder iſt, eine ſtarke Ab⸗ nahme erfahren; nur ein ſchwerwiegendes Vergehen an der deutſchen Wirtſchaft iſt immer noch in Blüte. Noch immer ſind, wie Zeitungsnotizen über Brände oder Einbrüche ver⸗ raten, erhebliche Geldbeträge in den Wohnungen aufbe⸗ wahrt. Damit werden der deutſchen Wirtſchaft die Kapita⸗ lien vorenthalten, die ſie zum Einſatz im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit dringend benötigt und die man in ihrer Höhe nicht unterſchätzen darf. f 0 Führerwechſel im Badiſchen Kriegerbund. Der bisherige Landesführer, Generalmojor a. D. Ull⸗ mann, hat wegen leidender Geſundheit ſein Amt als Lan⸗ desführer niedergelegt. Mit der vorläufigen Führung des Landesverbandes bis zur Ernennung eines neuen Führers iſt der ſtellvertretende Landesführer, Abteilungspräſident i. R. Major d. N. a. D. Hänsler beauftragt worden. b Ausrüſtungsgegenſtände für die H. Regelung des Verkaufs,— Kontrolle durch 93.-Streifen. ( Karlsruhe. Die Gebietsführung Baden der Hitler⸗ jugend erläßt auf Anordnung der Reichsjugendführung und der Reichszeugmeiſterei für das Gebiet Baden ein ſtriktes Verbot, folgende Ausrüſtungsgegenſtände für die HJ., IV., und BdM. im Einzelhandel zu führen und zu verkaufen: HJ.⸗Fahnen, Achſelklappen der HJ., Aermelabzeichen für Sonderformationen in der HJ., Führerſtern der HJ., Füh⸗ rerſchnüre für HJ., JV. und BdM., die Armſcheibe mit Sigrune des JV., die Aermelabzeichen des BdM. Für Koppelſchlöſſer, HJ.⸗Mützen und JV.⸗Käppis wer⸗ den Firmen zugelaſſen, wenn ſie ſich vorher mit der Gebiets⸗ zeugmeiſterei ins Benehmen geſetzt haben. Für unvor⸗ ſchriftsmäßige Ausrüſtungsgegenſtände und Uniformſtücke werden künftig die betreffenden Ffüürmen haftbar gemacht. Die Winterbluſe des Jungvolks iſt in der Form noch nicht endgültig beſtimmt. Die am Verkauf intereſſierten Firmen erhalten die Vorſchrift rechtzeitig durch Fühlungnahme mit der Gebietszeugmeiſterei. f In Zukunft werden HJ.⸗Streifen, die in den Geſchäften zum Verkauf ausliegenden Ausrüſtungsgegenſtände für HJ., JB. und Bd. auf ihre Vorſchriftsmäßigkeit prüfen und Meldung darüber erſtatten. Um die Angehörigen der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Jugend vor weiteren Schädigungen zu ſchützen, wird dieſe Anordnung auf das Allerſtrengſte durch⸗ geführt werden. eee e a Der erſte Spakenſtich zum Klinikbau. UI Heidelberg. Nachdem die Erdarbeiten für den Bau der Chirurgiſchen Klinik in Heidelberg vergeben ſind, kann am kommenden Dienstag mit den Erdarbeiten begonnen werden. Kultusminiſter Dr. Wacker wird ſelbſt den erſten Spatenſtich vornehmen, worauf ſofort die Arbeiten begon⸗ nen werden. 8 1. U Heidelberg.(Erdbeben ſchlägt einen Spie⸗ gel zuſammen.) Das Erdbeben in der Nacht auf Mitt⸗ woch hat ein ſeltſames Spiel in einem Heidelberger Haus. geſpielt, wo ein an einer Schnur im Haken hängender Waſch⸗ tiſchſpiegel hochgelupft wurde, im Abwärtsſtürzen nicht nur in Scherben zerbrach, ſondern auch noch die Marmorplatte 0 den ungeheurem Krach wachte die erſchreckte Familie auf. Es war in derſel⸗ ben Minute, in der das Erdbeben ſtattgefunden hat, ſo daß des Waſchtiſches zertrümmerte. Dur man den Vorfall darauf zurückführt, zumal die Aufhänge⸗ ſchnur unverſehrt blieb und der Haken noch feſt in der Wand eite. g eee e eee e e. I Weinheim.(Landrat D. Pfaff tritt in den R u ent and.) Landrat Dr. V. Pfaf i getreten. In ſeinem ſiebenjährigen Wirken im 1 ien erwarb er ſich die Hochachtung aller, mit denen er dienſtlich oder außerdienſtlich zuſammenkam. 1870 in Heidelberg ge⸗ boten, wurde er 1894 Praktikant, 1897 Referendar, 1902 Amtmann in Waldshut. 1906 kam er als ſolcher nach Mann⸗ heim, 1907 wurde Dr, Pfaff zum Oberamtmann befördert und 1908 zum Amtsvorſtand in Ettenheim. Von 1912 ab war er Amtsvorſtand in Schopfheim, 1920 ſolcher in Bühl und von 1926 ab wirkte er als Landrat in Weinheim. I Reiſenbach.(Ein Brandſtifter verhaftet.) In die verſchiedenen Brände der letzten Jahre, deren Ent⸗ ſtehung nicht aufgeklärt werden konnte, iſt jetzt Licht ge⸗ kommen. In Mannheim wurde der von h re alte Fritz Rechner nach feſtgeſtellten Unterſchlagungen verhaftet und an das Landgericht Mosbach überführt. Er hat nun auch eingeſtanden, daß er als 17⸗Jähriger, alſo vor ſechs Jahren, das Anweſen des Leo Schäfer und vor drei Jahren das des Gottfried Böhle angezündet hat, und zwar, wie er ſelbſt angibt, weil er gern brennen ſieht. 1 825 UI Daisbach bei Sinsheim.(Opfer der Arbeit.) Maurermeiſter Heinrich Stichling ſtürzte beim Umdecken eines Daches auf den Weg herab. Er mußte bewußtlos vom Platze getragen werden. Der ſogleich herbeigerufene Arzt! konnte nur noch den Tod des fleißigen und tüchtigen Man⸗ 2J2Jͤ f () Gernsbach.(Opfer der Arbeit. fährlichen Arbeit des Jlleilens im Sch —ů Bei der ge⸗ walde iſt der ledige Holzhauer Karl Kugel aus Staufenberg ſchwer ver ⸗ unglückt. Er wurde mit einem doppelten Schädelbruch ins Krankenhaus verbracht. N Der Raubüberfall in der Ständehausſtraße () Karlsruhe. Nach den Ermittlungen hat ſich der Raubüberfall in der e inle ſalgk lane der ſich in weni⸗ gen Sekunden abſpielte, wie 85 zugetragen: f Der Kaſſendiener einer Bankfirma in Ettlingen ging von der Reichsbank kommend die Ständehausſtraße entlang. Plötzlich trat ein Mann auf ihn zu, um ihm die Geldmappe ———— zu entreißen, was dem Räuber auch gelang. Der Ueberfal⸗ lene, der ſich zur Wehr ſetzte und um Hilfe rief, wurde von einem Inſaſſen des in unmittelbarer Nähe haltenden Autos durch einen Steckſchuß am Bein verletzt. Ein weiterer Schuß traf einen mit Silbergeld gefüllten Geldſack, den der Ange⸗ ſchoſſene im Schrecken fallen ließ. Die Silberſtücke rollten auf die Straße. Unter Zurücklaſſung dieſes Geldes ſprang der Räuber in das Auto zurück, das in ſchnellem Tempo davon⸗ lub Es handelt ſich um eine Buick⸗Limouſine Kennzeichen 11732 308. F d f Wie weiter gemeldet wird, hat der Komplize des Räu⸗ bers aus einer abgefeuert. und Rentenverſicherungsanſtalt, aufgedeckt worden. t in den Ruheſtand ich ier ſtammende 23 Piſtole Kaliber 6,35 insgeſamt drei Schüſſe Neues aus aller Welt 5 Keine Neugeſtaltung der deutſchen Rechtſchreibung. Das Reichsminiſterium des Innern ſteht Preſſemitteilungen über die Neugeſtaltung der Rechtſchreibung fern. Es entſpricht auch nicht den Tatſachen, daß der Vorſitzende des„Rechtſchreib⸗ Vereins“ als Sachberater in das Reichsinnenminiſterium berufen worden ſei. Ein„deutſches Sprachamt“ iſt amtlich nicht bekannt. Eine Neugeſtaltung der deutſchen Rechtſchreibung iſt zurzeit nicht beabſichtigt. Neue marxiſtiſche Korruptionsaffäre Gehälter und Abfindungen bei der Beamtenverſicherung. Berlin, 12. November. Eine Korruptionsaffäre größten Stils iſt bei der Deut⸗ ſchen Beamtenverſicherung, einer öffentlich⸗ rechtlichen 1 as frühere, aus Sozialdemokraten beſtehende Direktorium Stuckmann, Steinbrecher und Koſanke bezog. Einkünfte, die zur Vertuſchung in Grundbezüge, Dienſtauf⸗ wandsentſchädigungen, Repräſentationszulagen und Ge⸗ winnbeteiligungen unterteilt wurden. f Am der Kürzung ihrer Gehälter zu entgehen, haben die Direktoren ihre Beamtenſtellen in Angeſtellienſtellen um ⸗ gewandelt. Außerdem haben ſie ſich hohe Pe von 20000 RM öjährlich bewilligt und dieſe zur Verkuſchung in Leibrentenverſicherungen umgewandeli. Als man den damaligen Miniſterialdirigenten des preußiſchen Innenminiſters Severing, Steinbrecher, in der Geſellſchaft unterbringen wollte, wurde ein früherer Oberſt durch Bewilligung erheblicher Abfindungsſummen zum Rücktritt veranlaßkl. g a Eine auf ſein Grundſtück eingetragene Hypothek von 120 000 Rm wurde ohne Gegenleiſtung gelöſchk. Außer⸗ dem wurden ihm bewilligt für drei Jahre eine Leib⸗ rente von je 26 000 Rm, bis zu ſeinem Tode ſährlich 30 000 RM und ein Wikwengeld von 10 000 Rm. Schließlich erhielt der Verlag Moſſe ſtatutenwidrig einen. Kredit von 500 000 RM., als er 1932 in finanzielle Schwie⸗ rigkeiten geriet. Auch den„ehrenamtlichen“ Verwaltungs⸗ ratsmitgliedern wurden Aufwandsentſchädigungen gezahlt. Trotz dieſer Vorkommniſſe ſteht das Unternehmen vollkom⸗ men ſicher da. Das neue Direktorium wird außerdem Sorge tragen, daß die der Anſtalt entzogenen Vermögenswerte ihr wieder zugeführt werden. Für ihre Sicherſtellung iſt bereits in weitem Umfang geſorgt. Zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt Das Berliner Sondergericht verurteilte den Kommu⸗ niſten Maly wegen gemeinſchaftlicher politiſcher Brandſtif⸗ tung zu 14 Zahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt, den Angeklagten Gerwärk zu fünf Jahren Gefängnis und den Angeklagten Schelk wegen Ankerlaſſung der Anzeige einer ihm bekannten ſtrafbaren Handlung zu drei Jahren Gefängnis. Die Angeklagten hatten aus polikiſchen Motiven einen Gekreidediemen angezündet bezw. davon gewußt. Stiandrecht in Oeſterreich Einführung der Todesſtrafe. g N a Wien, 12. November. 1 Oeſterreich wurde das Standrecht für das ganze Bed 5 air bas Verbrechen des Mordes, der Brand⸗ legung und der öffentlichen Gewalttätigkeit durch Beſchä di⸗ gung fremden Eigentums verhängt. Für dieſe Verbrechen kaun die Todesſtrafe ausgeſprochen werden. ö In einer amtlichen Mitteilung wird bekanntgegeben, der Bundeskanzler habe ſich in Einvernehmen mit dem Ju⸗ ſtizminiſter entſchloſſen— um, wie es in der Mitteilung heißt, einem langgehegten Wunſche der werktätigen Bevölkerung Oelterreichs nach ausreichendem Schutze Rechnung zu tragen 4 1 1 5 90 0 eee — das Standrecht für das Verbrechen des Mordes, der Brandlegung und der öffentlichen Gewalttätigkeit durch dos⸗ hafte Beſchädigung fremden Eigentums für das ganze Bun⸗ desgebiet zu verhängen. Das Standrecht tritt mit der Kund⸗ machung in Kraft. Die Bewegungsfreiheit wird nicht ein⸗ geſchränkt. Gleichzeitig wird durch Verordnung mit geſetzändernder Wirkung die Strafprozeßordnung derart geändert, daß die Durchführung des ſtandrechtlichen Verfahrens für das Bundesgebiet dem Straflandesgericht 1 in Wien über⸗ tragen wird. Das Standrecht bedeutet, daß die im öſterreichiſchen Recht abgeſchaffte Todesſtrafe bei den Verbrechen, für die das Standrecht bekanntgegeben wurde, wieder verhängt werden kann. . Heimwehr⸗-Hilfspolizei beſchoſſen.— Grenzſperre gegen Bayern. Nachts gegen 1 Uhr wurden zwei Heimwehrleute, die auf der Landſtraße in Lochau(Vorarlberg) im Dienſte als Aſſiſtenzgendar⸗ men Patrouillendienſt machten, von drei Unbekannten aus einer Piſtole beſchoſſen. Der eine der Heimwehrleute war ſofort tot, der zweite wurde durch einen Schuß in die linke Schläfe ſchwer verletzt. Im Zuſammenhang hiermit wurde von Sonnabend mittag 12 Uhr an die Grenze gegen Bayern geſperrt. Es durften nur ſolche Reichsdeutſche die Grenze überſchreiten, die mit einem Stimmſchein für die Wahl am Sonntag verſehen waren. Die polniſchen Anabhängigkeitsfeiern. In ganz Polen wurde der 15. Jahrestag der polniſchen Un⸗ abhängigkeit feſtlich begangen. Als Auftakt hierzu fand die feier⸗ liche Enthüllung des Denkmals ſtatt, das zum Andenken an die während des Weltkrieges von Marſchall Pilſudſki ins Leben ge⸗ rufenen polniſchen Militärorganiſationen im Warſchauer Stadt⸗ zentrum errichtet wurde. Den Höhepunkt erreichte die Feier wie gewöhnlich in der großen Militärparade in Warſchau. Pilſudſki nahm den Vorbeimarſch der Truppen der Warſchauer Garniſon entgegen. Warſchau hatte Flaggenſchmuck angelegt, und die Regie⸗ rungsblätter waren als Feſtausgabe erſchienen. — es ee Die Kerenſki⸗Gchulden Schwierigkeiten bei den amerikaniſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen. Waſhington, 12. November. Die amerikaniſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen wurden zeit⸗ weilig unterbrochen, weil Litwinow wegen der Kerenſki⸗ Schulden, die den Hauptſtreitpunkt bilden, neue Anweiſun⸗ gen aus Moskau einholen muß. Es verlautet, daß die Sowjet⸗Regierung zwar bereit iſt, der Regierung der Vereinigten Staaten etwa zwei Drit⸗ tel der Kerenſki⸗Schulden zu bezahlen, daß ſie aber vermeiden möchte, dieſe Schulden offiziell anzuerkennen, weil ſie dann auf Grund des Rapallo⸗Vertrages gezwungen wäre, auch die alten ruſſiſchen Verpflichtungen gegen⸗ über Deutſchland anzuerkennen. Die Sowjet⸗Regierung will dieſe Schwierigkeiten dadurch aus dem Wege räumen, daß ſie die Kerenſki⸗Schulden nicht offiziell anerkennt, ſon⸗ dern für etwaige neue Kredite der Vereinigten Staaten einen höheren Zinsfuß bezahlt, deſſen Ueberſchuß zu einem Aus⸗ gleichsfonds für die Kerenſki⸗Schulden verwendet werden ſoll. Die amerikaniſch⸗ruſſiſchen Verhandlungen ſcheinen auch in anderer Hinſicht auf ernſte Schwierigkeiten zu ſtoßen. Prä⸗ ſident Rooſevelt ließ Litwinow wiſſen, daß die Regierung det Vereinigten Staaten vor der offiziellen Anerkennung der Sowjet⸗Anion die Regelung der hauptſächlichſten Fragen, die das Verhältnis der Sowjet⸗Union zu den Vereinigten Staa⸗ ten belasten, anſtrebt. Da dieſe Haltung Rooſevelts der bis⸗ herigen Politik der Sowjet⸗Regierung, die ſich mit den Wor⸗ ten:„Erſt Anerkennung, dann Verhandlungen“ zuſammenfaſſen läßt, grundſätzlich zuwiderläuft, nimmt mae in den politiſchen Kreiſen Waſhingtons an, daß Litwinow kaum in der Lage ſein wird, bereits am Mittwoch, wie be⸗ abſichtigt, die Heimreiſe anzutreten. Zwangevollſtreckung. Gren. orf Dienstag, den 14. November 1933, vorm. 11 Ahr werde ich in Sechenheim an der Waaaghalle gegen Jeton im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ gern: 1 Kaffeemaſchine, Haſenſtell und Sonstiges. Mannheim, den 11. November 1933. „ Spreng, Gerichtsvollzieher. 6 Treff werden geflochten. Meßkircherſtr 14. Deutſche der Seckemer beim; Pfisterer's Karl e 5 14775 i Rebſetzlinge Sammel⸗Anzeiger Carl Theodor in Wein⸗ und nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft, Zwei Schlachtſchweine zu verkaufen. 2 Mane Strohmerkh. Tafeltrauben empfiehlt Joh. Baumann, Rebſchule Heddesheim. I Spe dar- Ausschank Pffsteer-Bräu. Hesses ge. weben ee. Samstag bei Feinkoſt- Lebensmittel. Auskunft im Lager. 9 5 e e 5——— che ee 1 Heulg lil: Valera Zirka 25 Zentner 77* eu degengenommen. 86 7 PT elbfleiſchige g F 1 323288 Süß bücklinge Aernhau⸗ f Speiſekartoffen Fer E Arveit una Lachsheringe zu kaufen geſucht. abzugeben Näheres in zu verkaufen. Verdienst, Bismarckheringe Georg Nöſer. der Geſchäftsſt. ds. Bl.“—Freiburgerſtr. 5 1 Nollmops—... n Bratheringe 1 5— genen anon Das geld des Doepes 55 Heringe in Mayonnaiſe i ee da 55 N 1 Lachs, offen ese rene Gardellen f Spart bei der ältesten Bank 6 0 9 f 8 C ; 9 925 ick- Maschinen. 255 5 und Sparkasse am Platze* gebe bee, Flei alat 1 4 8 5 f 1 nötig. Kostenloser Mayonnaiſe, offen Land Npouitverein Sebkenheim A Astensebunst Oardellenpaſte 5 e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. f eee A 0 ff. Käſe Auswahl 1 Gegründet 1881. Mäpil e 8 5 in Becker f 3 1 6. m. b. H. 1 Jak. Wünhwein en 2 22 3