Scheint tög fich, unt nahen der Sean und Felertage. Bangs preis: WMenatl. Mk. 1. M. burch die Peſt M. 1.80 2 ber Geſchäfts ſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Bar Platz⸗Vorſchriſten wird heine Garantie übernemmmen. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Bertandblatt für den Stadtteil Mh. Sechenchelm. Tages- und pinzeigenblatt Anmnahmeſchtuß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Auſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt 7. Gehriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fern ſerecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 38. Jahrgang Voon Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. N In dieſe Berichtswoche fällt ein Tag, der für alle Zeiten in der deutſchen Geſchichte eingegraben ſein wird: der 12. November. An dieſem ewig denkwürdigen Tage hat das Volk der Deutſchen ſeine Einheit und Einigkeit in einer Weiſe bekundet, wie noch nie. Dieſer 12. November ſteht an Bedeutung hinter dem 18. Januar 1871 nicht zurück. Brachte dieſer die Schaffung des Deutſchen Reiches, ſo verkündete jener die Volkwerdung der Deutſchen. Die klare Linie der inneren Entwicklung, durch 14 unſelige Jahre unterbrochen, hebt ſich wieder klar ab, der Weg von Bismarck zu Hitler. Das glänzende Ergebnis der Abſtimmung wird auch zur innerpolitiſchen e viel beitragen, nachdem ſich ge⸗ zeigt hat, daß ſo gut wie das ganze Volk— was bedeuten sieben oder acht Prozent Gegenſtimmen!— hinter der Re⸗ gierung Adolf Hitlers ſteht. Ihre Macht iſt gefeſtigt und verankert im Volke, niemand wird ſie mehr unterhöhlen oder gar brechen können. Nun geht die Aufbauarbeit weiter, die Arbeit im Innern und nach außen. Das Abſtimmungs⸗ ergebnis hat denn auch ſeinen Eindruck draußen in der Welt nicht verfehlt. Daß es uns mit unſerem Friedenswillen hei⸗ liger Ernſt iſt, geht erneut aus den wichtigen Beſprechungen hervor, die der Kanzler am Mittwoch mit dem Vertreter Polens hatte. Wenn man mit einem Staat, zwiſchen dem und Deutſchland die brennende Frage des Korridors liegt, ehrlichen Willens zu einer Verſtändigung zu kommen ſue 11 dann werden erſt recht andere Staaten, mit denen keine territorialen Differenzen mehr beſtehen, an dem entſchloſſe⸗ 5 Friedenswillen des Reichskanzlers nicht zweifeln dür⸗ n. 0 Die erſten außenpolitiſchen Erklärungen der fremden Regierungen nach der großen deutſchen Volksabſtimmung ſind erfolgt. Man hat nicht den Eindruck. daß die fremden Mächte ſich bereits zu entſcheidenden Ent⸗ ſchlüſſen durchgerungen, daß ſie bereits Klarheit darüber geſchaffen haben, wie ſie ſich den deutſchen Forderungen, anpaſſen wollen. Der engliſche Miniſterpräſident und der engliſche Außenminiſter haben im Unterhaus geſpro⸗ chen. Beide haben neue Beiträge zur Abrüſtungspolitik nicht geliefert. Nur im Tone der engliſchen Regierungserklä⸗ rungen iſt eine Verſchiedenheit feſtzuſtellen. Man ſtreicht letzt ſtärker als bisher den Abrüſtungswillen der engliſchen egierung heraus. Private Meldungen beſagen. daß von der engliſchen Regierung die Anregung ausgehe, eine So n⸗ erkonferenz der Großmächte zur Erörterung der Abrüſtungsfrage einzuberufen, und daß eine ſolche Konfe⸗ renz nicht in Genf, ſondern in Paris, London oder einem neutralen Ort ſtattfinden ſolle. Wenn ſolche Abſichten in England beſtehen, ſo würden ſie zeigen, daß ſich auch die engliſche Regierung klar darüber geworden iſt, daß das Genfer Inſtrument für ernſthafte Verhandlungen nicht mehr zu gebrauchen iſt. Dieſe Untauglichkeit hat ſich inzwi⸗ ſchen auch darin widergeſpiegelt, daß der bisherige Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, mit ſeinem Rück⸗ tritt gedroht hat. Weitere Erklärungen ſind auch in der franzöſiſchen Kammer erfolgt. Der erſte und am meiſten befriedigende Eindruck iſt die Tatſache, daß niemand unter den Verantwortlichen eine Politik der Abenteuer will. Das war nach verſchiedenen Aeußerungen franzöſiſcher Ab⸗ geordneter und Journaliſten eine Zeitlang durchaus nicht ſelbſtperſtändlich. Was die Reden des Außenminiſters und des Miniſterpräſidenten im Einzelnen betrifft, ſo hat Paul- oncour alle dieſenigen nicht enttäuſcht, die von ihm keine neuen Geſichtspunkte erwarteten. Die Bereitſchaft zu Verhandlungen, die Paul⸗Boncour und Sarraut ausgeſprochen haben iſt im Intereſſe des Fortſchritts und r internationalen Beziehungen dankenswert. Die franzö⸗ ſiſchen Miniſter gehen aber von unrichtigen Vorausſetzungen aus, wenn ſie von Deutſchland Vorſchläge er⸗ warten. Man iſt in Frankreich offenbar von früher her ge⸗ wohnt, in der Rolle des Gläubigers aufzutreten und von dem Schuldner Angebote über Art und Umfana der Erfül⸗ Aung ſeiner Verpflichtungen zu erwarten. Die Situation in der Abrüſtungsfrage iſt aber umgekehrt. Die Verbindung er angekündigten Verhandlungen mit dem Völkerbund iſt zwar nicht unterlaſſen worden, aber doch ſo vorſichtig for⸗ muliert, daß ſie keine Komplikationen hervorzurufen braucht. 1 0 55 Die Tatſache. daß das Reichskabinett den Vizekanz⸗ ler von Papen zum Bevollmächtigten für die aarfragen beſtellt hat, hat im In⸗ und Auslande zu einer Reihe von Gerüchten Anlaß gegeben. Zur Klarſtel⸗ ng des tatſächlichen Sachverhalts wird in unterrichteten reiſen mitgeteilt, daß es ſich bei dem dem Vizekanzler er⸗ teilten Auftrag lediglich um die Zuſammenfaſſung der in den verſchiedenen Reſſorts des Reiches ſowie Bayerns und Preußens geleiſteten Arbeit an der Saarfrage in einer ein⸗ heitlichen politiſchen Spitze handele. Die Beſtellung des Vi⸗ zekanzlers des Deutſchen Reiches zum Saarbevollmächtigten dokumentiere die hohe Bedeutung, die die Reichs⸗ regierung und das deutſche Volk den Saarfragen zumeſſen. ollte etwa irgendwo im Auslande die Vermutung auf⸗ tauchen, die Ernennung des Herrn von Papen bedeute die zeſtellung eines„Verhandlungskommiſſars“, ſo würde dieſe Vermutung völlig falſch ſein. Bei der Rückgliederung der Saar in das Deutſche Reich gibt es nichts zu verhan⸗ deln; der Rückgliederungsanſpruch iſt im Verſailler Vertrag gegeben. Aber es ſei natürlich notwendig, ſchon jetzt die er⸗ lorderlichen Vorbereitungen für die Rückgliederung zu tref⸗ fen. Für alle dieſe Arbeiten, die als Einzelfragen bei den Reſſorts im Reich, in Preußen und Bayern blieben, habe Herr von Papen die politiſche Oberleitung erhalten, damit Freitag, den 17. November 1933 Nr. 269 Verhandlungen mit Polen. Verzicht auf Gewaltanwendung, aber kein Oſt- Locarno. Berlin, 16. November. Der Beſuch des neuernanaten polniſchen Geſandten Lipſki beim Reichskanzler bedeutet, wie von zuſtändiger Stelle betont wird, eine Fortſetzung der bereits durch den vor etwa zwei Monaten erfolgten Beſuch des früheren pol⸗ niſchen Geſandten Wyſocki eingeleiteten deutſch⸗polniſchen Fühlungnahme und ſoll vor allem dazu dienen, die deutſch⸗ polniſchen Beziehungen auf ein neues Gleis zu bringen. Es iſt erfreulich, daß bei dem Beſuch am Millwoch be⸗ reits ein gewiſſes greifbares Ergebnis zuſtandekam. Bemerkenswert iſt vor allem, daß der Beſuch aus der freien Initiative der polniſchen Regie⸗ rung entſtanden iſt. Thema der Verhandlungen werden alle die Fragen ſein, die in der letzten Zeit in den deutſch⸗ polniſchen Beziehungen eine Rolle geſpielt haben. Es iſt klar, daß die Verhandlungen in durchaus freundſchaft⸗ lichem Geiſt geführt werden. Wenn von franzöſiſcher Seile jetzt kritiſche Aeußerungen zu dem Schritt des polniſchen Ge⸗ ſandten gemacht werden, ſo ſind ſie offenbar dazu beſtimmt, eine weniger freundliche Lage zu ſchaffen. Frankreich ſollte ſich die Beſprechung aber lieber als Vorbild nehmen, wie man zu direkten Verhandlungen zwiſchen zwei Staa⸗ ten kommen kann, ohne ſie von vornherein durch Vorbe⸗ halte und Vorbedingungen zu belaſten. Gegenüber Behauptungen von franzöſiſcher Seite, daß dieſe deutſch⸗polniſchen Beſprechungen den Abſchluß eines Nichtangriffspaktes bezwecken bzw. auf ein Oſtlocarno hinauslaufen, wird in politiſchen Kreiſen auf das Kommu⸗ nique hingewieſen, das lediglich von der Erklärung der „Nichtgewalt anwendung“ ſpricht. 8 Es handen ſich del den Besprechungen überhaupk noch nicht um irgendeinen Verkrag. Die jetzt mit Polen eingelei⸗ teten Verhandlungen auf der Baſis der„Nichtgewaltanwen⸗ dungs⸗Erklärung“ liegen durchaus in der Linie der von Deukſchland immer verfolgten Politik. „Ein Ereignis von größter Bedeutung“ Das in Berlin ausgegebene Kommunique über die deutſch⸗polniſchen Beziehungen wird von der Preſſe als ein Ereignis bezeichnet, das von größter Bedeutung für die weiteren diplomatiſchen Verhandlungen nicht nur für Oſt⸗ europa, ſondern ganz allgemein ſein könne. Der Verliner Havas⸗Korreſpondent hebt die Entſpannung der deutſch⸗ polniſchen Beziehungen ſeit Uebernahme der Regierung durch die Nationalſozialiſten hervor. Wenn die zwiſchen Polen und Deukſchland aufgenom⸗ menen Verhandlungen zu einem Abkommen führen, wie das Kommunique erhoffen laſſe, dann werde ein großes Hinder ⸗ nis der Friedensſtabiliſierung in Europa beſeitigt ſein. Die Reichsregierung habe durch einen präziſen Akt ihren Frie⸗ denswillen bewieſen. f „Le Jour“ ſchreibt: Es iſt noch zu früh, um die Stärke des aus dem Oſten kommenden Lichtes feſtzuſtellen. Ob die Demarche des polniſchen Botſchafters Lipſki eine Antwort auf die Rede Paul⸗Boncours war oder nicht, ob Polen einem diplomatiſchen Abenteuer hat zuvorkommen wollen oder nicht, darauf kommt es wenig an. Jeder gute Euro⸗ päer wird jedenfalls heute aufatmen. e æꝶꝛꝛo0ͤoꝶ⁊ꝶ² TT 1927 ge gie Planes heran. Die erwähnte Carta be⸗ timmt, daß die Korporationen die einheitliche Organiſation er Produktionskräfte darſtellen und deren ausſchließliche Intereſſenvertretung ſind. Weil die Intereſſen der Produk⸗ tion nationale Intereſſen ſind, ſo heißt es weiter, werden die Korporationen von Rechts wegen als Organe des tes anerkannt. Dieſe Korporativverfaſſung iſt, wie Muſſo⸗ lini auch bei den jetzigen Beratungen wiederholt betonte, die Ueberwindung von Liberalismus und Sozialismus zu⸗ gleich. Sie ſoll die private Initiative nicht aufheben, aber 1 und gegenüber der Geſamtheit verantwortlich machen. Ein polniſcher Kommentar Das von deutſcher Seite über die Unterredung zwiſchen Reichskanzler Adolf Hitler und dem polniſchen Geſandten in Berlin, Lipſki, herausgegebene Kommunique wird von der offiziöſen Gazeta Polſka in Warſchau folgendermaßen kommentiert.. Ein wichtiges Ereignis iſt eingetreten. Die Wichtigkeit dieſes Aktes ergibt ſich beſonders aus der Tatſache, daß die Weltmeinung in den Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Polen einen Krankheitsherd Europas ſah, aus dem ſich unerwünſchte Verwicklungen ergeben konnten. Die Nichkangriffserklärung iſt eine feierliche Erklärung beider Parteien, keinesfalls derarlige Verwicklungen her⸗ aufbeſchwören zu wollen. Der Verzicht auf Gewalkanwen⸗ dung zwiſchen Nachbarn iſt immer ein Akt von großer Be⸗ deutung. Der Locarnopakt enthielt die gegenſeitige Nicht⸗ angriffsverpflichtung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, die geſtrige Erklärung enthält eine ſolche zwiſchen Deukſch⸗ land und Polen. Eine der hauptſächlichſten Lücken des Lo⸗ carnovertrages iſt aufgefüllt worden. Die Bedeutung des Aktes vom 15. November für den Frieden der Welt iſt nicht zu leugnen. 8 N Je mehr die tägliche Praxis in den Beziehungen der beiden Länder, je mehr die geiſtige Einſtellung der Maſſen, denen der geſtrige Akt den Frieden zu ſichern wünſcht, dem Buchſtaben und dem Geiſt dieſes den Frieden hervorragend dienenden Uebereinkommens, wie es die Nichtangriffserklä⸗ rung darſtellt, entſpricht, um ſo bedeutungsvoller wird die⸗ ſer Akt für die Wiederherſtellung der Sicherheit und des Vertrauens in Europa und außerhalb Europas ſein. Die Er⸗ klärung des Kanzlers im Mai muß als erſter Schritt in die⸗ ſer Richtung betrachtet werden, in der die Nichtangriffser⸗ klärung der nächſte und beſtimmtere Schritt iſt . Verlängerung des Wirtſchaftsproviſoriums Das deutſch⸗polniſche Wirtſchaftsproviſorium vom 14. Oktober iſt bis zum 30. November verlängert worden.. Aber damit Schluß! Myslowitz, 16. Nov. Drei in Myslowitz verhaftete Deutſche, darunter der Ortsgruppenvorſitzende der Deutſchen Parteien, ſind ins Kattowitzer Gerichtsgefängnis eingelie⸗ fert worden. Es wird ihnen„ſtändige Provozierung der polniſchen Bevölkerung und Beleidigung des polniſchen Nationalgefühls“ vorgeworfen. Kattowitz, 16. Nov. Vor dem Burggericht hatten ſich wie⸗ derum mehrere Firmen aus Oſtoberſchleſien wegen Beſchäf⸗ tigung von Ausländern(lies: Deutſchen) zu verantworten. Das Gericht verurteilte acht Firmen zu Geldſtrafen von 100 1 bis 5000 Zloty. Unter dieſen Firmen befindet ſich auch die Niederlaſſung der Aachen⸗Münchener Verſicherungs⸗Geſell⸗ ſchaft in Kattowitz. ö N Politiſches Allerlei Hamburg enkläßt 150 Schutzhäftlinge. N Mit Rückſicht auf das Ergebnis der Reichstagswahl und Volksabſtimmung, das die Geſchloſſenheit des deutſchen Vol⸗ kes in ſo überwältigender Weiſe bekundet hat, hat der Se⸗ nat im Einvernehmen mit dem Reichsſtatthalter angeord⸗ net, daß 150 Schutzhäftlinge, deren Geſamtverhalten dieſes zuläßt, unverzüglich aus der Haft entlaſſen werden. f Neuer Gouverneur des Memelgebietes. Wie bereits in den letzten Tagen verlautete, ſollte ein Wechſel im Gouvernement des Memelgebietes eintreten Nunmehr iſt anſtelle von Gouverneur Gyllis Dr. Navakas zum Gouverneur des Memelgebietes ernannt worden. Na⸗ vakas ſteht im Alter von 37 Jahren. g 7 1. Die Stimmung in Genf Ohne Deutſchland geht es nicht. Genf, 16. November. In den Kreiſen der eee e wurde am Donnerstag das Schreiben beſprochen, welches Präſi⸗ dent Henderſon an alle an der e beteiligten Mächte gerichtet hat, um ſie auf die ſchwierige Lage hinzu⸗ weiſen. Tatſächlich iſt zurzeit in Genf ein vollſtändiger Still⸗ ſtand in den Beratungen eingetreten, und die Blicke ſind nach Berlin und Paris gerichtet. g In den Kreiſen der britiſchen und ilalieniſchen Dele⸗ gation würden Verhandlungen zwiſchen Deulſchland und Frankreich lebhaft begrüßt. Sollten dieſe jedoch in der nächſten Zeit nicht eingeleitet werden können, 0 würde, wie man in Völkerbundskreiſen glaubt, der brit 1 Pre; mierminiſter Macdonald möglicherweiſe die Inikiakive zu Beſprechungen zwiſchen Großbrikannien. Frankreich und Italien ergreifen, zu denen ſpäter auch Deulſchland hinzu⸗ gezogen würde. Sowohl auf italieniſcher wie auf britiſcher Seite beſtehe Bereitwilligkeit, Deulſchland in Zukunkf be⸗ züglich ſeiner Forderungen nach Gleichberechtigung auf dem Rüſtungsgebiek enkigegenzukommen. 3 7. Sicherung gegen Gewohnheitsverbrecher Neue verſchärfte Strafbeſtimmungen. 2 Berlin, 17. November. Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, beſonders dringliche Maßnahmen der Strafrechtsreform vorwegzu⸗ nehmen, mit denen bis zum Inkrafttreten des neuen Deut⸗ ſchen Strafgeſetzbuches nicht mehr gewartet werden konnte und vor allem den Kampf gegen das gemeinſchädliche Ver⸗ brechertum ſofort mit aller Energie und neuen Mitteln auf⸗ zunehmen. Dieſem Kampf gilt das Geſetz gegen gefähr⸗ liche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der Si⸗ cherung und Beſſerung, das die Reichsregierung am 14. November beſchloſſen hat. Das Geſetz ſieht vor, neue Strafvorſchriften und die Einführung von Maßregeln der Sicherung und Beſſerung. Von den Strafvorſchriften ſind drei beſonders wichtig: Sie drohen den gefährlichen Gewohnheitsverbrechern ZJuchthausſtrafe bis zu 15 Jahren an, erklären ſchon den Be⸗ ſitz von Diebeswerkzeug in der Hand vorbeſtrafter Verbre⸗ r und ihres Anhanges für ſtrafbar und verſchärfen die krafe gegen Zuhälter. Begeht jemand nach zweimaliger Verurteilung zu beſonders ſchweren Strafen eine neue vor⸗ ſätzliche Tat, ſo muß das Gericht künftig gegen ihn auf Juchthausſtrafe bis zu fünf Jahren und, wenn die neue Tat ohnedies ein Verbrechen wäre, auf Juchthaus bis zu 15 Jahren erkennen. f Die zweite Strafvorſchrift wendet ſich gegen den berufs⸗ mäßigen Ei gentums verbrecher, den die Polizei bei ihrer Fahndungstätigkeit nicht ſelten im Beſitz von Diebes⸗ werkzeug trifft, ohne daß ſie ihm jedoch neue Diebſtähle nachweiſen kann. Bisher war die Polizei gegen derartige Verbrecher machtlos. ö Nach dem neuen Geſetz iſt ſchon der Beſitz des Diebes⸗ werkzeuges mit Gefängnis nicht unter drei Monalen zu beſtrafen. N Für Zuhälter kannte das bisherige Recht nur die Gefängnisſtrafe. Aus der Erkenntnis, daß die Gefängnis⸗ ſtrafe ſich gegen Zuhälter als unzureichend erwieſen hat, droht das neue Geſetz den Juhältern Juchthausſtrafe bis zu 5 Jahren an. Die geplanten Maßregeln der Sicherung und Beſſerung beruhen auf der Erkenntnis, daß die Strafe für ſich allein nicht ausreicht, um die Allgemeinheit nachhaltig zu ſchützen. Es bedarf vielmehr weiterer Maßnahmen, die dann ein⸗ ſetzen, wenn wegen Geiſteskrank heit des Täters keine Strafe verhängt werden kann oder wenn der Täter zwar durch die Strafe ſeine Schuld gebüßt hat, abe r aller Vor⸗ ausſicht nach wiederum rückfällig werden wird. Geiſteskranke und geiſtig Minderwertige, die eine mit Strafe bedrohte Handlung im Zuſtande der Zurechnungs⸗ unfähigkeit oder der verminderten Zurechnungsfähigkeit be⸗ gang ie haben, können auf Anordnung des Strafrichters ünftig auf unbegrenzte Zeit in einer Heil⸗ oder Pflegean⸗ ſtalt untergebracht werden. Landſtreicher, Bettler und ähnliche aſoziale Elemente können im Arbeitshaus untergebracht werden, und zwar vom zweitenmal an auf unbeſtimmte Zeit. Die Einführung der Sicherheitsverwahrung Gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher muß das Ge⸗ richt künftig neben der Strafe die Sicherungsverwahrung anordnen, wenn die öffentliche Sicherheit es erfordert. Dieſe Verbrecher werden nach Verbüßung ihrer Strafe in eine 5 7 unter Arbeitszwang ſolange feſtgehalten, als e eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit geben, alſo unter mſtänden auf Lebenszeit. Das neue Geſetz macht es den Staatsanwaltſchaften und Strafanſtaltsverwaltungen zur Pflicht, die Gewohn⸗ heitsverbrecher, die zurzeit die Strafanſtalten bevölkern. daraufhin durchzuſieben, ob ſie auch nach der Verbüßung der Strafe eine Gefahr für die Allgemeinheit darſtellen, und bejahendenfalls ſie in Sicherungsverwahrung zu bringen. Gegen gefährliche Sittlichkeitsverbrecher kann das Ge · richt künftig die Entmannung(Kaſtration) anordnen, wenn er das 21. Lebensjahr vollendet hat, wenn er wegen Luft⸗ mordes verurteilt iſt oder wenigſtens zweimal ein Berbre⸗ chen der Nötigung zur Unzucht, der Schändung. der An- zucht mit Kindern, der Notzucht oder gewiſſe ſadiſtiſche Akte begangen oder unſitktliche Handlungen öffenklich vorge⸗ nommen und deswegen Freiheitsſtrafe von gewiſſer Höhe verwirkt hat. Sie iſt ferner gegen gefährliche Sittlichkeits ⸗ verbrecher zugelaſſen, die zurzeit in Strafanſtalten einſitzen. Eine ſeltene Frau N. Roman von Fr. Lehne. 5 20) „Thea, du biſt kaum zwanzig Jahre— was kennſt du vom Leben? Es iſt überhaupt noch nicht einmal angebracht, mit dir über ſo ſubtile Dinge zu ſprechen. Mit Staunen ſehe ich, was du für rebelliſche Gedanken in deinem Köpfchen hegſt.— Gerhard, haſt du gehört, wie Thea denkt?!“ „„Ich habe gehört, Adal“ entgegnete er gepreßt. Er ſah Thea dabei an, die ihm zublinzelte. 8 a „Ja, Tante Ada, wie würdeſt du denn an Marias Stelle gehandelt haben?“ forſchte Thea plötzlich. e Gerhard zuckte unwillkürlich bei dieſer Frage zuſamme Sie war wohl des Teufels. Ada blickte verwundert auf.„Ich, Thea? Ich?— Nie würde ich mir mein Glück durch eine Schuld erkaufen,“ ſagte ſie ſtolz,„eher ſterben.“ „Ach, Tante Ada, das ſagt man ſo leicht hin! Soll man aber die Probe aufs Exempel machen! Und im Leben iſt es doch immer ganz anders als in den Büchern— da ſtehen immer ſo viele ſchöne Worte, wie edel man handeln ſoll— wie groß und ſchön ein Entſagen iſt!— A bah, ich nehme mir mein Teil, Tante Ada, und was ich habe, das halte ich auch feſt! Wunſch eines jeden Menſchen iſt, glücklich zu ſein, gleichviel, auf welche Art.“ And anſtändig dabei bleiben in Geſinnung und Hand⸗ lung, liebe Theodora, das iſt doch wohl die Hauptſache im Leben— Anſtändigkeit der Geſinnung, um gar nicht von Vornehmheit zu reden.“ Adriennes Stimme klang kühl und verweiſend.„Was die meiſten unter Glück verſtehen, iſt nur ein Trugbild.“ a „Du haſt gut reden, Tante Ada, du haſt deinen Mann“ — zuckten da nicht die Schlänglein des Hohnes um ihre Lippen?—„deinen Mann, den du liebſt, du wohnſt ſchön. haſt keine Sorgen— da iſt es leicht, glücklich zu ſein und edel zu denken! Wie viele Leute haben es nicht ſo gut! Weißt du, ſich ſatt eſſen und trinken iſt auch ein Glück.“ g Der Strafrichter kann künftig Leute, die unter Miß⸗ brauch ihres Berufes oder Gewerbes oder unter grober Verletzung der ihnen kraft ihres Berufes oder Gewerbes obliegenden Tätigkeit ein Verbrechen oder Vergehen began⸗ 1975 haben und deswegen zu Freiheitsſtrafe von mindeſtens rei Monaten verurteilt worden ſind, auf die Dauer von mindeſtens einem oder höchſtens fünf Jahren die Ausübung des Berufes oder Gewerbes unterſagen. „Endlich erweitert das Geſetz die ſchon bisher vorgeſehene Möglichkeit, Ausländer aus dem Reichsgebiet zu ver⸗ weiſen, wenn ſie eine Gefahr für andere oder für die öffentliche Sicherheit bilden. Eine große Gnadenaktion Die Rechtsreform.— Der Stand der Judenfrage. Berlin, 16. November. In den Tennishallen ſprach der Führer der Deutſchen Rechtsfront, Reichsjuſtizkommiſſar Staatsminiſter Dr. Frank, auf dem erſten großen Generalappell der Berli⸗ ner Rechtsfront. Er betonte einleitend, daß das große Re⸗ formwerk des deutſchen Rechts nicht die Leiſtung eines Ein⸗ zelnen ſein könne. Es dürfe auch nicht überſtürzt werden. Die Grundſätze ſeien klar. Gegenüber den politiſchen Gegnern von einſt, ſo er; klärte Dr. Frank, werden wir eine großzügige Einſtellung einnehmen; dazu gibt die Abſtimmung vom 12. November die Möglichkeit, da ſie die völlige Abkehr des deutſchen Volkes vom Marxismus 9 hat. Es werde eine allge⸗ meine große Gnadenaklion erfolgen. Die Frage der allgemeinen Rechtsreform ſtehe im übrigen im Vordergrund. Auch hier werde ohne Ueberſtürzung die reine Vernunft zur Geltung gebracht werden. Die lapidare Stärke des deutſchen Rechtes werde ſein, daß es frei ſein werde von Eigennutz und den Grundſatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz der Geltung bringe Dem Begriff des Staatsangehörigen habe der des Volks⸗ und Raſſenangehörigen voranzugehen. Die deutſchen Juriſten ſeien Antiſemiten und würden es bleiben, nicht aus 385 gegen die Juden, ſondern aus Liebe zum deutſchen olke. Mit dem, was man den Juden Aaben erreicht habe werde man übrigens ſich zufrieden geben und darum dem Führer folgen, obgleich eigenklich in Jukunft ein Jude nicht mehr als deutſcher Richter wirken ſolle. ö GA⸗RNeſerve 1 Die Eingliederung des Stahlhelms. Berlin, 16. November. Der„Stahlhelm“ teilt in ſeiner neuen Nummer mit: Unter dem 11. November 1933 hat der Stabschef Röhm gemäß dem Vorſchlag der e die Gliederung der S A-Reſerve 1 grundſätzlich geregelt, die vom Stahlhelm aufgeſtellt wird. Die fn Nechenden Befehle werden den Gliederungen in Kürze zugehen. f ö 4 Der Bundesführer des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, erläßt in der gleichen Nummer einen Aufruf, in dem es heißt: „Allen Kameraden ſage ich für ihre Mitwirkung an dem Erfolg des 12. November am Siege des deutſchen Vol⸗ kes meinen kameradſchaftlichen Dank. Ich danke allen alten Stahlhelmkameraden, ich danke auch den jungen Kamera⸗ den. Ich gedenke in Donkbarkeit der Treue, die Ihr mir vom November 1918 bis heute gehalten habt. Ich gedenke der Hunderte von Toten und Tauſenden von Verwundeten, die im Stahlhelm für Deutſchland bluteten. Um meine alten Mitkämpfer und Kameraden zu ehren, habe ich am 13. No⸗ vember, am 15. Jahrestag der Gründung des Stahlhelm, ein beſonderes Ehrenzeichen geſtiftet.“ i Mißbrauch von Ehe und Adoplion 5 Das neue Geſetz. 3 Das Geſetz gegen Mißbräuche bei der Ehe und der An⸗ nahme an Kindesſtatt bekämpft Verfallserſcheinungen auf familienrechtlichem Gebiet. Es war eine bekannte Erſchei⸗ nung der Nachkriegszeit, daß Angehörige alter, angeſehener Familien auf dem Wege über eine Eheſchließung ihren Namen verkauften. Andere Mitglieder alter Ge⸗ ſchlechter haben wohlſituierte Perſonen. die einen bekannten. Adrienne runzelte die feinen Brauen. „Auf was für ein Gebiet verirrſt du dich, Thea! Das gehört gar nicht zur Sache! Was muß Gerhard von dir denken?“ 8 5 „Gerhard? Der verdammt mich natürlich und möchte mich in den Orkus werfen, wo es am tiefſten iſt, nicht? Weil ich den Schluß ſeines Dramas nicht gebilligt habe.“ Neckiſch ſah ſie ihn dabei an. „Wenigſtens war mir Ihre Anſicht ſehr intereſſant, Thea!“ entgegnete er.„Nun wäre ich auch begierig, zu erfahren, wie Sie ſich den Schluß gedacht haben— vielleicht könnte ich ihn nach Ihrer Angabe ändern,“ lächelte er. Her⸗ ausfordernd blitzten ihre Augen ihn an. i Warum ſollten Maria und Herbert nicht zuſammen blei⸗ ben? Sie lieben ſich ja— das hilft doch über alles, hilft aufſteigende Reue zu beſiegen! Und ſo groß iſt ihre Schuld doch noch nicht mal, daß ſie ſich opfern müſſen— um ein Phantom! Ich finde es, gelinde geſagt, überſpannt— ſie haben doch nicht getötet.“ Ein kalter, grauſamer Zug lag f auf ihrem Geſicht, das dadurch um vieles älter erſchien. „Katze!“ dachte er, und doch gefiel ſie ihm in ihrem brutalen Egoismus. Sie ſchien ihm ganz Naturkind in ihrem ungezügelten Sinn— frei von Schwäche und Empfindſam⸗ keit. Wie eine Katze ihre Jungens verteidigt, ſo würde ſie das verteidigen, worauf ſie nach ihrer Anſicht ein Recht atte. a 3„Thea, wohin verirrſt du dich!“ rief Adrienne ſcharf. „Nein, getötet im Sinne des Geſetzes, des Wortes haben die beiden nicht, wenn ſie auch die Veranlaſſung zu Chriſtines Tod ſind. Sie haben trotzdem eine ebenſo ſchwere Schuld auf ſich geladen, die, wenn auch nicht von dem irdiſchen, ſo doch ſicher von dem himmliſchen Richter geahndet wird.“ Thea verzog geringſchätzig den Mund.„Apres moi le deluge“— ſie blinzelte heimlich nach Gerhard hin. a Sie wußte, daß es ſehr unvorſichtig war, vor Adrienne ſo offen ihre Geſinnung auszuſprechen. Aber es war etwas in ihr, das ſie dazu ankrieb. Sie ärgerte ſich über das nach ihrer Anſicht bevormundende, ſchulmeiſternde Weſen der anderen. „Zu deinen Gunſten, Thea, will ich annehmen, daß du am liebſten adligen Namen erſtrebten, gegen Enk⸗ gelt an Kindesſtatt angenommen. 7 i Dieſer frivolen Herabwürdigung alter, ehrwürdiger Jn⸗ ſtitutionen wird durch das Geſetz ein Riegel vorgeſchoben. Künftig ſoll jede Ehe, die ausſchließlich od vorwiegend zum Zweck der Namensübertragung an die Frau geſchlof⸗ ſen iſt, ohne daß die eheliche Gemeinſchaft begründet wer⸗ den ſoll, auf Klage des Staatsanwalkes von dem Landge⸗ richt für nichkig erklärt werden. Einem Adoptionsvertrag muß die erforderliche gerichtliche Beſtätigung ſchon dann verſagt werden. wenn bloße 3 vorliegen, daß ein wahres, dem Eltern⸗ und Kindesverhältnis entſprechendes Familienband nicht begründet werden ſoll. Die Beſtätigung ſoll übrigens auch in anderen Fällen verſagt werden können, z. B. wegen rafſiger Verſchiedenheit zwiſchen dem Anneh⸗ menden und dem Angenommenen. a Es ſollen auch frühere Ehen und Kindesannahmeverhält⸗ niſſe, ſoweit ſie ſeit dem 9. November 1918 zuſtande gekom⸗ men ſind, für nichtig erklört werden. f 1 1 Abſage an die Irrlehren Das evangelische Deulſchland hinter dem Reichsbiſchof. Berlin, 17. Nov. Die eindeutige Erklärung, mit der der Reichsbiſchof die von dem Berliner Gauleiter der Deut⸗ ſchen Chriſten in aller Oeffentlichkeit vertretenen Irrlehren und Angriffe auf das Bekenntnis der Kirche abgewieſen hat, iſt— wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt— in allen Kreiſen der Kirche als eine befreiende Tat aufgenom⸗ men worden. Aus allen Teilen des Reiches kommen die Zuſtimmungserklärungen, die dem Reichsbiſchof den Dank für ſein klares und eindeutiges Wort aussprechen und ihm treue Gefolgſchaft in der Abwehr aller Angriffe auf das Bekenntnis der Kirche geloben. V́! W eee In ſchwerer Seenot ö 3 Keine Antwort mehr? London, 16. Nov. Die britiſchen Frachtdampfer„Sa⸗ xilby“(3630 Tonnen) und„St. Quentin“(3528 Tonnen) ſind in einem ſchweren Sturm im Atlantiſchen Ozean un⸗ gefähr 300 Meilen von der iriſchen Küſte entfernt in See⸗ not geraten. Beide baten dringend um Hilfe. Die„Saxilby“ meldete, daß die 27 Mann ſtarke Beſatzung verſuchte, ſich in die Rettungsboote zu begeben. i Wie Lloyds aus Valenkia in Irland erfährt, hal der Dampfer„Mancheſter Regiment“ auf funkenkelegraphiſchem Wege mitgeteilt, daß er auf wiederhoßte Funkſprüche von dem in Seenot geratenen britiſchen Frachkdampfer„Sa⸗ xilby“ keine Antwork mehr erhalten habe. Ueber Newyork ſind auf drahtloſem Wege Meldungen eingegangen, die beſagen, daß es der aus 29 Mann be⸗ ſtehenden Beſatzung der„Saxilby“ gelungen ſei, in die Ret⸗ tungsboote zu gehen. Obgleich mehrere Schiffe den Schiff⸗ brüchigen zu Hilfe geeilt ſind, hegt man doch die lebhafteſten Beſorgniſſe um ihr Leben. 1 Deuiſcher Fiſchdampfer geſunken Kopenhagen, 16. Nov. Die zwölfköpfige Beſatzung des deutſchen Fiſchdampfers„Horſt Weſſel“ aus Emden iſt 40 Meilen weſtlich von Skagen von dem Dampfer„Kos⸗ ciusko“ der Gdingen⸗Amerika⸗Linie aus Seenot aufgenom⸗ men worden. Der deutſche Dampfer hatte ein großes Leck an der Seite, das nach Ausſage des Kapitäns durch ſchweren Seegang geriſſen worden iſt. Um einer Exploſion vorzubeu⸗ gen, mußten die Keſſel Kab werden. Der deutſche Fiſch⸗ dampfer wurde vom„Kosciusko“ ins Schlepptau genom⸗ men, doch mußten um 9 Uhr abends die Taue gekappt wer⸗ den, da durch den ſtarken Seegang ein Weiterſchleppen un⸗ möglich wurde. Man überließ den 7 19 75 feinem Schick⸗ ſal. Es iſt anzunehmen, daß er geſunken iſt. Autobusunglück in Spanien— 24 Tote 8 Cordoba, 17. Nov. Ein Autobus, mit dem zahlreiche Weigl heimkehren wollken, die an einer Sozialiſtenver⸗ ſammlung teilgenommen hatten, ſtürzte in der Nähe von Huescar in eine Schlucht. 24 Inſaſſen wurden getötet, viele andere erlitten Verletzungen. Vanderbilt tödlich verunglückt. Ridgelund(Südkarolinen), 16. Nov. Der 24jährige Wil⸗ liam K. Vanderbilt, der dritte Träger des berühmten Na⸗ mens, iſt bei einem Automobilausflug tödlich verunglückt. 3 in deinem kindlichen Unverſtand gar nicht der Tragweite deſſen bewußt biſt, was du geſagt, wie frivol deine Anſich⸗ ten klingen!“ nahm Adrienne ſtreng das Wort.„Du haſt ſie wahrſcheinlich aus Büchern geſchöpft, die über deinen geiſtigen Horizont gehen. An deiner Stelle würde ich mich ſchämen. Du haſt mich tief betrübt— und auch verletztt Wenn deine Eltern das wüßten! Es tut mir leid, daß ich dir in Gerhards Gegenwart das ſagen muß, doch du haſt es herausgefordert.“ Es war Gerhard unſagbar peinlich, zu hören, wie Thea zurechtgewieſen wurde. 952 Er beobachtete ſie heimlich. Sie hielt das Geſichtchen ti auf ihre Arbeit gerichtet, und er ſah, wie zwei große, klare Tropfen an den krauſen Wimpern hingen und dann lang⸗ ſam auf ihren Schoß herniedertropften. l Sein armes, kleines, ſüßes Mädel tat ihm leid— er hätte zu ihr hineilen mögen und ihr die Tränen aus den Augen küſſen— er wurde Adrienne faſt gram, die dieſe Tränen veranlaßt. Wie ſcharf und ſchneidend ihre ſonſt ſo weiche Stimme klingen konnte— er hätte es nie geglaubt. — förmlich verletzt hatte ſie auch ihn. Im Grunde konnte er Thea nicht unrecht geben, er teilte die übertrieben ſtrengen Anſichten ſeiner Frau nicht. i Sie ſah ſehr beleidigt aus. Eigentlich war es lächerlich von ihr, ſich über die Anſichten eines unreifen, jungen Dinges derart aufzuregen. Lag es vielleicht daran, daß Thea das Recht der Jugend ſo ſcharf betont— war es wie eine heimliche Furcht in ihr? Die Situation war ungemütlich geworden, und mit einem etwas gezwungenen Scherzwort ſuchte Gerhard die Span⸗ nung zu löſen. l 5 Mit einigen undeutlich gemurmelten Worten, aus denen man entnehmen konnte, daß ihr eine Schattierung der grü⸗ nen Stickſeide fehlte, verließ Thea jetzt das Zimmer. Sinnend ſah ihr Adrienne nach.„Ich weiß nicht, mein Gerd, was ich aus Thea machen ſoll? Ihre Anſichten haben mich erſchreckt. Hinter dieſem Madonnengeſicht hätte ich wirk⸗ lich nicht eine ſolche— Dirnennatur geſucht!“ Er zuckte zuſammen.„Sprichſt du nicht zu hart, Ada? Sie iſt ſich wohl ſelbſt nicht klar über ihre Worte.“ 5 r rn Durch Durchführung des Konkordats Keine Zwangsmaßnahmen gegen Geiſtliche mehr zuläſſig. 5() Karlsruhe, 16. November. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der Miniſter des Innern an die Bezirksämter, die Po⸗ lizeipräſidien und die Polizeidirektion Baden⸗Baden folgende Verfügung erlaſſen: Durch den Abſchluß der Ratifikation und die nunmehrige Veröffentüüchung des Konkordates im RGB.(RGB. 2, S. 679 ff) find die Rechte und Pflichten des Staates und der katholiſchen Geiſtlichen klar abgegrenzt worden. Einerſeits iſt den Geiſtlichen die Mitgliedſchaft in politiſchen Parteien und die Tätigkeit für ſolche Parteien verboten(Art. 32), an⸗ Lererſeits hat der Staat die Verpflichtung übernommen, den Geiſtlichen in Ausübung ihrer geiſtlichen Tätigkeit in glei⸗ cher Weiſe wie Staatsbeamten behördlichen Schutz zu gewähren und gegen Beleidigungen ihrer Perſon oder ihrer Eigenſchaft als Geiſtlichen ſowie gegen Störungen ihrer Amtshandlungen vorzugehen(Art. 5). Zwangsmaßnahmen gegen katholiſche Geiſtliche außer⸗ a des Rahmens der allgemeinen Geſetze ſind daher in Zukunft unzuläſſig. Die Polizeibehörden wurden daher angewieſen, gegen unzuläſſiges Vorgehen gegenüber katho⸗ liſchen Geiſtlichen, namentlich gegen Zuſammenrottungen zur Erzwingung der Inſchutzhaftnahme oder Verſetzung eines Geiſt⸗ lichen nach Maßgabe der beſtehenden Geſetze und Anordnun⸗ gen mit aller Schärfe einzuſchreiten. Nach Abſchluß des Kon⸗ kordates bedarf es ſolcher Mittel nicht mehr, vielmehr iſt ſtets der dienſtliche Weg einzuhalten. Der Treueid des Biſchofs(Art. 16) bietet Gewähr dafür, daß Geiſtliche, deren Verhalten in Widerſpruch zum Konkordat ſteht, von ihrer vorgeſetzten Stelle zurechtgewieſen und erforderlichenfalls von ihren Poſten entfernt werden. Im Intereſſe einer Befriedung zwiſchen der nationalen Bewegung und der katholiſchen Geiſt⸗ lichkeit liegt es aber, wenn unter die Vergangenheit ein Strich gemacht und Geiſtliche, die vor Abſchluß des Kon⸗ kordats feindſelig gegenüber der nationalen Bewegung ſich verhalten haben, Gelegenheit gegeben wird, jetzt nach Ab⸗ ſchluß des Konkordats ſich loyal zu verhalten. Beſprechung der badiſchen Biſchöfe. ( Karlsruhe, 16. Nov. Wie wir erfahren, hat der evangeliſche Landesbiſchof D. Kühlewein dem Erzbiſchof Dr. Conrad Gröber in Freiburg einen ſchon im Sommer ge⸗ planten Beſuch abgeſtattet. Die beiden kirchlichen Führer haben ſich über chriſtliche Gegenwartsfragen ausgeſprochen. Luther⸗Ausſtellung in Bretten. (9 Bretten, 16. Nov. Anläßlich des Luthertags hat der Melanchthonverein im Melanchthonhaus in Bretten eine Lutherausſtellung veranſtaltet, in der erſtmalig die auf Luther bezüglichen Erſtdrucke, Bilder, Arkunden und Medaillen ge⸗ ſchloſſen gezeigt werden. Beſonders hervorgehoben ſer die in Baden wohl einzigartige über 100 Nummern umfaſſende Reihe der Luther⸗Erſtdrucke mit ihren auch künſtleriſch ſehens⸗ werten Titelblattverzierungen. Ferner zwei Oelgemälde Luthers und ſeiner Frau von 1529 aus der Cranach ſchen Schule und das einzigartige Kollegheft eines Studenten von Luthers Vorleſung über den Galaterbrief im Jahre 1516⸗17. Die Ausſtellung dauert drei Monate. 11 Heddesheim bei Weinheim.(An Blutvergiftung geſtorben.) Der 13jährige Sohn Wilhelm der Familie Georg Jöſt hatte ſich am Fuß eine kleine Wunde zugezogen, die er nicht weiter beachtete. Nunmehr iſt er im Krankenhaus in Heidelberg an einer Blutvergiftung geſtorben. () Mötrſch.(Schwerer Unglücksfall.) Auf dem Heimweg von der Schule ſetzte ſich die achtjährige Schülerin Knoch mit einem anderen Mädchen auf die eVrbindungs⸗ ſtütze eines Laſtkraftwagens mit dem Anhänger, der in der RRheinſtraße hielt. Der Chauffeur des Laſtkraftwagen⸗ fuhr weiter, ohne die beiden Mädchen, welche zwiſchen An⸗ hänger und Triebwagen ſaßen, zu bemerken. Die eine Schü⸗ lerin ſprang ab und kam gut davon, während die oben⸗ genannte unglücklich zu Fall kam. Die Räder des Anhängers gingen ihr über den linken Fuß, ſo daß ſie mehrere Knochen⸗ brüche und ſchwere Verletzungen davontrug. Die Verun-⸗ glückte wurde nach dem Städtiſchen Krankenhaus nach Karls⸗ ruhe verbracht. 2 () Naſtatt.(Kind als Brandſtifter.) In Illin⸗ gen bei Raſtatt brach in der Scheune des Zementeurs Deck er aus. Der Brand breitete ſich durch die großen Heu⸗ und Strohvorräte raſch aus und zerſtörte in kurzer Zeit Scheune und Stallung vollkommen. Das Oekonomiegebäude konnte vor den Flammen gerettet werden. Ein vierjähriges Kind ſoll das Feuer verurſacht haben. E Freiburg.(Unſinnige Wettfahrt.) Der Hilfs⸗ arbeiter Otto D. aus Gundelfingen fuhr im Auguſt mit ſeinem Motorrad, auf dem er einen Soziusfahrer mitgenom⸗ men hatte, von Heuweiler nach Gundelfingen zurück, als er von einem anderen Motorradfahrer überholt wurde. Das war für D. der Anlaß zu einem unſinnigen Wettrennen, das auch der andere Motorradfahrer mitmachte. Bei dieſer Raſerei war einmal das eine, ein andermal das andere Rad an der Spitze. Als dann D. in einer Kurve wieder einmal das andere Rad überholen wollte, ſtreifte er dieſes und ſtürzte ſo unglücklich, daß ſein Sozius tot auf der Straße liegen blieb. D. wurde nun vom Schöffengericht wegen fahrläſſiger Tötung zu ſieben Monaten Gefängnis verurteilt. ö 2 Freiburg.(Im Zug vom Tod überraſcht.) In der Nähe der Station Kirchzarten erlitt ein in Begleitung ſeiner Frau reiſender 54 Jahre alter Mann einen Herzſchlag und ſank tot von der Sißbank des Wagens. Es handelt ſich um den Studienrat a. D. Richard Reps von Travemünde. D Emmendingen.(Unter Meineidsver dacht.) In Niederhauſen wurden ein 23jähriges Mädchen und ein 8jähriger Witwer wegen Meineidsverdachts feſtgenommen und in das Bezirksgefängnis nach Kenzingen eingeliefert. 9 Zell a. H.(Unfall beim Laubſammeln.) Im Eichwald von Nordrach waren Kinder mit Sammem von Laub beſchäftigt. Zum Heimtransport des Laubes wurde ein Holz⸗ chlitten mitgenommen. Der 12 Jahre alte Rudi Herrmann entbot ſich den Schlitten zu lenken und lud die übrigen zum Mitfahren ein. Durch die Schwere kam der Schlitten am Ab⸗ hang in raſche Fahrt, ſo daß der Lenker die Herrſchaft darüber verlor und gegen einen Eichhorſt geſchleudert wurde. Während die übrigen ſich retten konnten, kam Herrmann unter den Schlitten und erlitt neben anderen Verletzungen einen Ober⸗ ſchenkelbruch. Er mußte ins Krankenhaus nach Zell a. H. verbracht werden. 9 Kandern.(Todesſturz vom Heuboden) Als die 73 Jahre alte Frau Tanner auf dem Heuboden Futter holen wollte, ſtürzte ſie ſo unglücklich auf die Tenne, daß nie das Genick brach. Sie war auf der Stelle tot. e eee eee nerstag ein merkwürdiger Fall von Eiferſucht Der 30 Jahre alte Arbeiter Joſef Kohl aus der mit ſeiner Frau in Scheidung lebt, lauerte dieſer in den Aus Nah und Fern. Lampertheim.(Auf dem Wege zur Arbeit vom Tode ereilt.) Als der 39jährige Karl Pfeil von hier zu ſeiner Arbeitsſchule fahren wollte, wurde er an der Sperre beim hieſigen Bahnhof vom Herzſchlag getroffen, ſo daß er kurz darauf ſtarb. Der ſo plötzlich Verſtorbene war Kriegs⸗ 8 und bei der Firma Bopp und Reuther⸗Waldhof eſchäftiat. Ein„Gemütsmenſch“— Der Ehefrau die Naſe abgeſchnitten Speyer, 16. Nov. In Schifferſtadt hat ſich am Don⸗ ugetragen. utterſtadt, frühen Morgenſtunden in Schifferſtadt auf und ertappte ſie dabei bei ihrem Liebhaber. Hierüber erboſt, ſchnitt ihr der Ehemann mit einem Raſiermeſſer die Naſe ſamt der Oberlippe aus dem Geſicht. Sodann begab er ſich zur Polizei, wo er ſich in Haft begab, Naſe und Oberlippe ablieferte und die Ueberführung ſeiner Frau ins Krankenhaus nach Speyer veranlaßte. Die Schußwaffe in Kinderhand 5 Ein Greis im Scherz erſchoſſen. 2 5 a Zweibrücken, 16. November. Das unſelige Spiel mit der geladenen Schußwaffe hat hier wieder einmal ein Todesopfer gefordert. Der h. händler Julius Stalter, der von der Jagd nach Hauſe ge⸗ kommen War, hatte ſein Gewehr, eine ſogenannte Browning⸗ Jagdflinte, in der Küche in eine Ecke geſtellt, nachdem er ſie vorher entladen hatte. Sodann ſetzte ſich die Familie mit dem 65 Jahre alten Dienſtknecht Stauder, der ſchon ſeit 40 Jahren im Hauſe beſchäftigt war, zu Tiſch, während ſich das ſiebenjährige Söhnchen des Viehhändlers an dem Gewehr ſeines Vaters zu ſchaffen machte. Als der Vater die Frage, ob das Gewehr geladen ſei, verneinte, legte der Knabe im Scherz auf den alten Dienſtknecht an und drückte los. Zum Entſetzen aller krachte ein Schuß und der alte Mann ſank, von einer ganzen Schrotladung in den Kopf getroffen, ſofort tot zu Boden. Das verhängnisvolle An⸗ glück war darauf zurückzuführen, daß Stalter beim Ent⸗ laden des Gewehres nur das Magazin entleert hatte, wäh⸗ rend er die Patrone, die im Lauf ſtak, überſehen hatte. * Hanau.(Strafe für eine Nicht wählerin.) Eine Marktfrau aus Wachenbuchen, die am Sonntag trotz zweimaliger Aufforderung nicht gewählt hatte, wurde ge⸗ bührend gekennzeichnet. Es wurde ihr eröffnet, daß ſie zum Verkauf auf dem Marktplatz in Hanau nicht mehr zu⸗ elaſſen werde. Außerdem wurde ihr ein Schild vor den tand geſetzt, das ſie ſpäter über den Marktplatz und durch die Straßen der Stadt trug. Vonfeiten der Bevölkerung fielen zahlreiche Zurufe der Verachtung. Das Schild hatte folgenden Wortlaut:„Ich habe nicht gewählt, weil mich die Ehre und der Frieden Deutſchlands nicht intereſſiert.“ Neuwied.(20 Siedlerſtellen.) Im Rahmen der Beſtrebungen für die nebenberufliche Landſiedlung werden demnächſt am Rande der Stadt Neuwied 20 Siedlerſtellen e Es ſollen 20 Raſſelſteiner Kurzarbeiter angeſiedelt werden. Trier.(Falſche Bd M⸗Fährerin.) Die Straf⸗ kammer befaßte ſich mit einem Fall des unberechtigten Tra⸗ gens von Parteiabzeichen. Das Mädchen, das aus einem Ort an der Moſel ſtammte, war verſchiedentlich mit einem Ab⸗ zeichen des BdM kangetroffen worden und hatte ſich auch gegenüber anderen Mädchen und gegenüber Erwachſenen als Führerin im BdM ausgegeben, obwohl es dieſer Or⸗ ganiſation nicht angehörte. Selbſt Verwarnungen der par⸗ teiamtlichen Stellen hatten keinen Erfolg. Das Mädchen, das anſcheinend aus Geltungsbedürfnis gehandelt hat, war ge⸗ ſtändig. Das Gericht kam zu einer Verurteilung zu einem Monat Gefängnis 5 Aus dreijährigem Schlaf erwacht Paſſau, 16. Nov. In Peterskirchen bei Ried im Jung⸗ kreis iſt die Eiſenbahnersgattin Biedermann, die ſeit nahe⸗ zu drei Jahren an Schlafkrankheit leidet, aus ihrem dreijäh⸗ ligen Schlafzuſtand mit halbgeöffneten Augen erwacht. Sie wurde während der ganzen Zeit mit flüſſiger Nahrung er⸗ nährt und war vollkommen apathiſch. Die 26ſjährige Frau, die bis zum Skelett abgemagert war, hat die Ereigniſſe vor ihrer Erkrankung ſo lebhaft im Gedächtnis, als ob für ſie die drei Jahre Krankheit gar nicht geweſen wären. In der Speiſekammer ermordet aufgefunden Hartmannsdorf bei Gera, 16. Nov. Als der Händler Tolle abends nach Hauſe zurückkehrte, fand er ſeine 32jäh⸗ rige Ehefrau in der Speiſekammer ermordet auf. Sie war mit einem Hammer niedergeſchlagen worden und wies außerdem zwei Stichwunden in der Stirn auf. Als der Tat verdächtig wurde der Schmied Wundrich feſtgenommen, der früher bei den Eheleuten Tolle gewohnt hatte und wegen Streitigkeiten zwangsweiſe aus der Wohnung entfernt wor⸗ den war. ö Die Liebestragödie im Walde Marburg, 16. Nov. In der Nacht vom 25. zum 26. Sep⸗ tember wurde in einem jungen Fichtenbeſtand bei Schlier⸗ bach(Schwalm) ein junges Liebespaar mit ſchweren Kopf⸗ ſchüſſen aufgefunden. Es handelte ſich um den 22jährigen Kaufmann Lang aus Kaſſel und die ab fig Anna Thöne aus Niedermeiſel. Beide Verletzte wurden ein Kaſſeler Krankenhaus gebracht, wo das Mädchen alsbald ſeinen ſchweren Verletzungen 1 Der junge Mann konnte wie⸗ derhergeſtellt werden; er hat aber infolge der Verletzung für dauernd die Sehkraft ſeines rechten Auges verloren. Das Verhältnis der jungen Leute war nicht ohne Folgen geblie⸗ ben und da an eine Heirat, 1 nicht zu denken war, drängte das Mädchen, daß der Geliebte ſie töten ſolle. Nach hartem Kampf faßten beide den einer Stelle, wo ſie beide einen Teil ihrer Kindheit verlebt hatten, aus dem Leben zu ſcheiden. In der Verhandlung erklärte der Angeklagte, er habe bis zuletzt verſucht, Anna von ihrem Entſchluß abzubringen. Erſt als Anng immer mehr drängte, habe er nach kurzem Ueberlegen den 11 gefaßt und ſeine Geliebte in den Kopf geſchoſſen, um Ne ö darauf die Waffe gegen ſich ſelbſt zu richten. Als ſie beide verwundet am Boden lagen, habe das Mädchen nochmals um Tötung gebeten, worauf er ihm noch einen Kopf⸗ ſchuß beibrachte. Als Anna immer noch ſtöhnte. lief er trotz ſeiner Verletzung ins Dorf, benachrichtigte ſeinen Bru⸗ der und führte dann die Leute an den Ort der Tragödie. Das Mädchen konnte noch einem Landfäger beſtimmt und klar verſichern, daß der Geliebte ſie mit ihrem Einverſtänd⸗ nis verletzt habe. Das Gericht erkannte auf die Mindeſtſtrafe von drei Jahren Gefängnis. 5 i Entſchluß, gemeinſam an 1 n ſen uſw. zu unterſuchen. oder Leiſtun dürfen Gutſcheine nur ausgeben, ſofern ſie ſich alljähr vereine gilt. ſchuldungsverfahrens ſtellen. In beſondere 70 geworden, ten. Keinesfalls aber ſollte der e — Eliſabeth⸗Tag. Eine der volkstümlichſten und lich teſten Geſtalten der Heiligengeſchichte iſt diejenige der heiligen Eliſabeth, deren Tag am 19. November gefeiert wird. Die eilige Eliſabeth war ein leuchtendes Vorbild für die chriſt⸗ liche Caritas. Sowohl als reiche Fürstin, wie auch als arme verlaſſene Witwe leiſtete ſie Großes auf dem Gebiete der wahren chriſtlichen Nächſtenliebe. Sie war bekannt als die Landgräfin von Thüringen, deren Gemahl auf einem Kreuz zug fiel, bekannt als jene Frau, an der ſich das Roſenwunder ereignete, und bekannt als eine Wohltäterin der Armen bis zu ihrem Tode. Die Neichsbaudarlehen für Eigenheime Das Reich fördert bekanntlich den Eigenheimbau durch Gewährung von ſogenannten Reichsbaudarlehen. Dieſe Reichsbaudarlehen können Bauluſtige erhalten, wenn ſie über Cigenkapital in Höhe von 30 Prozent des Bau⸗ und Bodenwertes verfügen. Sofern der Bewerber bereits eine ſchuldenfreie Parzelle beſitzt, wird der Wert dieſes Grundſtückes auf das Eigenkapital angerechnet. An⸗ träge auf Reichsbaudarlehen, die zu günſtigen Bedingun⸗ gen gegeben werden und als erſte oder zweite Hypothek einzutragen ſind, müſſen an die von den Ländern beſtimm⸗ ten Stellen gerichtet werden. In Betracht kommen hierfür in erſter Linie die Gemeindevorſtände und die Landrats⸗ ämter. Um die Bautätigkeit auch im Winter möglichſt auf⸗ recht zu erhalten, hat der Reichsarbeitsminiſter dieſer Tage in einem Runderlaß die beſchleunigte Bearbeitung aller Anträge auf Reichsbaudorlehen und eine großzügige Aus⸗ legung der Beſtimmungen angeordnet. 5 f Das neue Rabattgeſetz Nicht mehr über drei Prozent. Das von der Reichsregierung verabſchiedete Geſetz über Preisnachläſſe(Rabattgeſetz) ſoll laut Mitteilung des Reichswirtſchaftsminiſteriums die zahlreichen, auf dem Ge⸗ biet des Rabattweſens aufgetretenen Mißſtände beſeitigen. Zu dieſem Zweck ſieht das Geſetz eine weſentliche Einſchrän⸗ kung des Barzahlungsrabatts im Verkehr mit dem letzten Verbraucher vor, der künftig nur noch gewährt werden darf, wenn eine wirkliche Barzahlung vorliegt und wenn er drei Prozent des Gegenwertes von Ware nicht überſteigt. Vereinigungen nachlaßge⸗ ewerbetreibender(Rabattſparvexreine u. 10 ich einer unabhängigen Prüfung durch einen ſachverſtändigen währender Prüfer unterziehen. Das Geſetz ſchreibt weiter vor, daß der Höchſtſaß von drei Prozent auch für die Rückvergütung der Kouſum⸗ Hervorzuheben iſt, daß sonderra⸗ balte oder Sonderpreiſe, die wegen der Jugehörigkeit zu beſtimmten Verbraucherkreiſen, Berufen, Vereinen oder Geſellſchaften eingeräumt werden, nicht A ſind. Das Geſetz tritt am 1. Januar 1934 in Kraft. Für die Einlöſung bereits ausgegebener Gutſcheine, die den Beſtimmungen des Geſetzes nicht entſprechen, iſt eine Ueber ⸗ i gangszeit bis zum 31. März 1934 norgeſehen. Gegen das Zuhälterunweſen. Die Gerichte führen zur⸗ zeit einen ſcharfen Kampf gegen das Zuhälterunweſen. In jeder Schöffengerichtsſitzung erfolgen jetzt Aburteilungen nicht mehr unter einem Jahr, faſt ausnahmslos mit Ueberweiſung an die Landespolizei. So hatte ſich ein Zwanzigjähriger zu verantworten, der ſchon als Jugendlicher mit den Gel⸗ dern von Mädchen abends Zechen mit Sekt in Höhe von 30 Mark machte und den Mädchen bei der Heimkunft die Ta⸗ ſchen leerte. Er wurde zu einem Jahr drei Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt. Ein zweiter Angeklagter erhielt eine Gefängnis⸗ ſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten. Bei beiden wurde Arbeitshaus und Ueberweiſung ausgeſprochen. N — Brände an Kraftfahrzeugen. In letzter Jeit ind mehrfach Brände an Kraftfahrzeugen entſtanden. Die Urſache war in den meiſten Fällen Kutzſchluß in Leitungen der elektriſchen Licht⸗ und Anlaſſeranlagen. Dies gibt Veran⸗ laſſung darauf hinzuweiſen, daß die Prüfung und Inſtand⸗ haltung der elektriſchen Anlagen an den Kraftfahrzeugen ſorgfäktiger als bisher erfolgen muß. Insbeſondere ſind Kraftfahrzeuge, bevor ſie nach Fahrten in ihren Anterkünf⸗ ten abgeſtellt werden, auf brüchige Kabel, mangelhafte. Ka⸗ lüſſe, lecke Betriebsſtoffleitungen, heißgelaufene Brem⸗ — Entſchuldungsverfahren auch für Verpächter. Nach dem ſogenannten Enkſchuldungsgeſetz kann, jeder landwirtſchaft⸗ Antrag auf Eröffnung des Enk⸗ der Praxis war aber ins⸗ ob auch der Verpächter als Der Ausdruck„Betriebsin⸗ liche Betriebsinhaber den Betriebsinhaber anzuſehen ſei. ſondern auch— 8. 8 Vorteile des Entſchuldungsverfahrens zugute kommen ſoll⸗ 0 N Eigentümer ſelbſt ausgeſchlof⸗ haber“ war im Geſetz gerade deswegen gewählt worden, weil nicht nur dem Eigentümer, ſen werden. Wetterbericht Das Islandtief iſt näher an die britiſchen Inſeln heran⸗ gerückt. Ein ſüdlicher Ausläufer reicht bis an die Pyrenäen und wird auch uns erfaſſen. Auf der Vorderſeite wird es zu einer kurzen Föhnlage kommen, auf der Rüchſeite ſtehen Ozeanluft, Regen und Schnee in Ausſicht.— Vorherſage; Durchzug einer Störung; Ae Luftzufuhr aus Süden, dann von Weſten her Bewölkungszunahme, Regenfälle, ſpäter in böheren Lagen auch Schnee. MManndeimer Theater ſchau 5 reitag, 17. November: Für die Deutſche Bühne. Orts- 5 gruppe Mannheim:„Venus in Seide“. Operette uh Robert Stolz. Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.30 Samstag, 18. November: 7. Vorſtellung für Erwerbs⸗ loſe— 5 85 Kartenverkauf—:„Heim at“, Schauſpiel von Hermann Sudermann. Anfang 15 Uhr. Ende 17,45 Uhr.— Miete B 8, Sondermiete B a4:„Venus in Seide“. Operette von Robert Stolz. Anfang gegen 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Sonntag, 19. November: Nachmittagsvorſtellung:„Ma⸗ ria Stuart“. Trauerspiel von Schiller. Anfang 14,30 Uhr. Ende gegen 17.45 Uhr— Miete C 8. Sondermiete C 4: Zum erſten Male:„Arabella“. Oper von Ri⸗ chard Strauß.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Anfang 19,30 Uhr. Ende gegen 22,30 Uhr. 1 8 5 n . Eier, Stück 10 bis 15. FC—— An alle Bewohner Seckenheims! Am Samstag und Sonntag— 18. und 19. d. Mts.— kommen zu Euch Schüler und Schülerin nen unſerer Volks⸗ ſchule mit Sammelbüchſen und Liſten, um Euch im Auf⸗ trage des„Volksbundes für das Deutſchtum im Aus⸗ lande“ zu bitten, durch reiche Spenden mitzuhelfen an dem großen, unerläßlichen, nationalen Werke der Rettung unſeres Deutſchtums im Auslande. Laß Dich Du deutſcher Mann, Du deutſche Frau nicht umſonſt bitten; denn wir haben uns zu entſcheiden für Untergang oder Rettung von Millionen Deutſcher, die außerhalb unſerer Grenzen leben müſſen. Dieſe Deutſchen waren es, die vor dem Weltkriege unermeßlich viel beigetragen haben zum Wohlſtand unſeres Volkes, und ſie allein werden es ſein können, die unſere Indu⸗ ſtrie, unſeren Handel, unſere Wirtſchaft wieder beleben helfen, aber dies nur dann, wenn ſie Deutſche bleiben können. Wer im verfloſſenen Jahre die Kundgebungen im„Löwen“ und im„Schloß“ beſuchte, hat durch die Schilderungen unſeres aus der Ukraine vertriebenen Lands⸗ mannes Herrn J. Berger und des Landesführers Herrn Profeſſor Maenner erfahren, welche Gefahr dem Deutſch⸗ tum droht. Denen aber, die ſich unſeren Aufgaben gegen⸗ über bisher ablehnend verhalten haben, will ich ganz kurz nur einige Tatſachen berichten, die ſich in dem mir be⸗ kannten Gebiet abſpielen, in Polen. 36000 deutſche Schulkinder ſtehen vor ihren ver⸗ —— ͤ— e—— S/ /// AA Eltern, ihre Kinder in polniſche Schulen zu ſchichen. In welchem Geiſte ſie dort erzogen werden, zeigt ein Beiſpiel aus dem früher deutſchen Lipine, wo die deutſchen Kinder nach dem Ditktat ihres polniſchen Lehrers folgenden Schriftsatz niederſchreiben mußten(vergl. Poſener Tage⸗ blatt, 208/29):„Die Deutſchen ſind Feinde Polens. Sie haben immer ihre große räuberiſche Pfote nach uns aus⸗ geſtreckt. Die Deutſchen wollen die polniſche Seele heraus⸗ reißen.“ Sie wollen Blut trinken, denn ſie haben immer noch nicht genug getrunken. Sie ſind Diebe, Lumpen, gemeine Hunde, Geſchwüre, Schlangen, Stänker. Die polniſchen Kinder ſind Schäfchen, die deutſchen Kinder ſind Wölfe“. So müſſen die unſchuldigen Kinder ſich ſelbſt und ihr Volk beſchimpfen. Aber nicht das allein ſind die Folgen des erzwungenen Beſuchs polniſcher Schulen, ſondern die Kinder verlernen ihre Mutterſprache. Ein begabtes, fleißiges deutſches Kind ſchrieb folgenden Aufſatz: Montak, den 26. J. 1931.„Is' byn geſtern nach die ſztal gegangen und habe gehert, das der Fordoner auto⸗ bus iſt in die bra gefaren mit 20 perſohnen. Wifyl perzohnen in Unglik kamen, kan is' nis' beſzraiben....“ In dieſer Form geht es weiter. 36000 deutſche Kinder, die in polniſchen Schulen ſitzen müſſen, können ihre deutſche Mutterſprache ſchon jetzt nach ſo kurzer Zeit nicht mehr beſſer ſchreiben. Wie lange wird es dauern, und das Deutſchtum iſt in Polen ausgelöſcht und unſere 85 5 5 S.— Untergang oder Rettung des Deutſchtums im Auslande? Wie die Polen ihren Schulen in Deutſchland halfen! zeigt das Beiſpiel ihres Auslandsgymnaſiums in Beuthen⸗ dem ſie jetzt wieder 120000 RM. überwieſen haben. So haben wir noch nie einer deutſchen Schule helfen können und doch müſſen wir helfen. Oder glaubt Ihr, daß wir uns auf Minderheitsrechte oder Völkerbundsſchutz ver⸗ laſſen können! Rein, ſelbſt müſſen wir uns helfen. Drum helft dem deutſchen Wanderlehrer. Er zieht von Ort zu Ort. Er geht von Haus zu Haus. Er bringt die deutſche Fibel. Er unterrichtet die deutſchen Mütter, ihre Kinder deutſch leſen und ſchreiben, deutſch beten und ſingen zu lehren. Das polniſche Gefängnis ſchreckt ihn nicht. Er kommt wieder. Er gewinnt Schulhelfer und Helferinnen am Orte. Die Mutterſchule iſt die einzige uns mögliche Rettung. Allein im Korridor konnten 15000 deutſche Kinder der deutſchen Mutterſchule zugeführt werden. Aber dieſe Schule iſt erſt zum kleinen Teil mühſam au'gebaut und dieſer Teilbau iſt gefährdet. Unſere bisherige Hilfe iſt zu ſchwach. Drum helft alle mit an unſerer Arbeit für unſer Volk. Laßt es nicht auf der einmaligen Spende be⸗ ruhen, ſondern alle, die Ihr es möglich machen könnt, im Monat 10 bis 15 Pfennige zu erübrigen, tragt Euch ein in die Mitgliederliſte, die Euch die V. d. A.⸗Kinder in der nächſten Zeit bittend entgegenhalten. Soll unſer Deutſchtum im Ausland untergehen, oder wollen wir es retten helfen? Gebt am Samstag und Sonntag die ſchloſſenen deutſchen Schulhäuſern. Mit Lug und Trug,] Grenzgebiete ſind ſchutzlos dem vordringenden Polentum Antwort! mit Drohung und Gewalt zwingt man die deutſcheu preisgegeben. Bitte den Artikel weitergeben. Handel und Wiriſchaſt 0 us die uns anlaſlich unserer a 8 (Ohne Gepäht.) Termäblung erwiesenen Auſmerſesamſceilen 15 Mannheimer Produkten⸗Großmarkt vom 16. November: danſten wir rechi hergiich 72 8 Offizielle Preiſe des Mannheimer Großmarktes für Getreide. 2 ö und Futtermittel per 100 Kilogramm: Weizen, inl. 19.60 bis 19.70, Feſtpreis Bezirk 9 18.90, Bezirk 10 19.10, Bezirk 11 19.40; Roggen, ſüdd. frei Mannheim 16.30 bis 16.60, Be⸗ zirk 9 15.90, Bezirk 8 15.60, Hafer, inl. 14.25 bis 14.50; Sommergerſte 18 bis 19; Pfälzer Gerſte 18.50 bis 19.50; Paten 16.75 bis 17; Mais mit Sack 18.75; Erdnuß⸗ chen 16.25 bis 16.50; Sojaſchrot 14.75; Rapskuchen 13; Palmkuchen 14.75; Kokoskuchen 17; Seſamkuchen 17; Lein⸗ kuchen 17; Biertreber 16.75, Trockenſchnitzel ab Fabrik 9; Rohmelaſſe 8.50; Steffenſchnitzel 10.50; Wieſenheu 5.40 bis 5.70; Rotkleeheu 5.70 bis 6; Luzernekleeheu 7; Preßſtroh (Roggen und Weizen) 2, dto.(Hafer und Gerſte) 1.80 bis 2; gebunden(Roggen und Weizen 1.40 bis 1.70,(Hafer und Gerſte) 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null 29.40, De⸗ zember 29.50, Januar 29.70; aus Inlandsweizen 27.90, Dezember 28.05, Januar 28.20, Roggenmehl, nordd. 21.50 bis 22.75, pfälz. und ſüdd. 22.75 bis 23.75; Weizenkleie, feine mit Sack 10.25, grobe 10.75; Roggenkleie 9.75 bis 10.50; Weizenfuttermehl 11.25 bis 11.50; Roggenfuttermehl 10.50 bis 12.75; Weizennachmehl 15 bis 16 Mark. Mannheimer Viehmarkt vom 16. November. Auftrieb: 23 Kälber, 10 Schafe und 19 Schweine; eine amtliche Notiz wurde nicht feſtgeſetzt. Außerdem waren 402 Ferkel und 240 Läufer zugefahren. Es erzielten Ferkel bis zu ſechs Wochen 7—9 Mark, über ſechs Wochen 14 bis 19 Mark und Läufer 20—25 Mark pro Stück. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 16. November: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 3.5 bis 4; Salatkartoffeln 9 bis 10; Wirſing 7 bis 12; Weißkraut 5 bis 8; Rotkraut 8 bis 10; Blumenkohl, Stück 15 bis 50; Karotten, Büſchel 6 bis 7; Gelbe Rüben 8 bis 12; Rote Rüben 8 bis 10; Spinat 7 bis 12; Mangold 7 bis 10; Zwiebeln 7 bis 10; Grüne Bohnen 30 bis 70; Grüne Erbſen 40; Kopfſalat, Stück 5 bis 15; Endivienſalat, Stück 7 bis 12; Oberkohlraben, Stück 6 bis 18; Feldſalat 40 bis 60; Tomaten 10 bis 20; Radieschen, Büſchel 4 bis 6; Ret⸗ tich, Stück 4 bis 10; Meerrettich, Stück 15 bis 30, Schlangen⸗ Gurken, Stück 20 bis 60; Suppengrünes, Peterſilie, Büſchel 4 bis 5; Schnittlauch, Büſchel 5 bis 7; Lauch, Stück 3 bis 8; Aepfel 12 bis 35; Birnen 10 bis 30; Trauben 30 bis 50, Maronenpilze 45; Grünreizker 20 bis 25; Zitronen, Stück 4 bis 6, Bananen, Stück 5 bis 9; Süßrahmbutter 150 bis 175; Landbutter 130 bis 140; Weißer Käſe 20 bis 355 5 e Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 16. November: Auf⸗ trieb: 75 Rinder, 874 Kälber, 403 Schafe, 615 Schweine. 5 1— pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber Sonderklaſſe nicht notiert, andere Kälber 34 bis 37, 29 bis 33, 24 bis 28, 20 bis 23; Schafe 23 bis 25, 19 bis 22, 14 bis 18; Schweine 49 bis 52, 48 bis 51, 45 bis 49.— Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 16. November: Es notierten: Schweine a) 51 bis 52, b) 50 bis 51, c) 49 bis 50, d) 47 bis 50, e) 44 bis 47 Mark per 50 Kilogramm Lebend⸗ 8— Großvieh wegen zu geringen Umſatzes nicht no⸗ kiert. Berliner Deviſenkurſe vom 16. November: 1 Pfund Ster⸗ ling 13.47, 1 Dollar 2.48, 100 holl. Gulden 169.08, 100 Belga 58.44, 100 Danziger Gulden 81.57, 100 Lire 22.08, 100 Dinar 5.30, 100 däniſche Kronen 60.14, 100 norwegiſche Kronen 67.68, 100 franz. Franken 16.40, 100 tſchech. Kronen 12.41, 100 Schweizer Franken 81.12, 100 Pefetas 33.97, 100 ſchwediſche Kronen 69.48, 100 öſter. Schelling 48.05. Aeberſchreitung der Butterpreiſe ſtrafbar ö() Karlsruhe, 16. Nov. Der Landesbeauftragte des Reichskommifſars für die Milchwirtſchaft, Vizepräſident Mayer, hat eine Bekanntmachung erlaſſen, nach der Kleinverkaufs⸗ preiſe für beſte Molkereibutter(Markenbutter) von über 1.65 Mark als mit den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen und nach Lage der Butternotierungen als nicht vertretbar angeſehen werden. Wer mehr fordert wie 1.60 Mark für Molkereibutter und 1.65 Mark für anerkannte Marken⸗ butter mache ſich ſtrafbar. Nur durch für die Allgemeinheit erſchwingliche Preiſe könne der im Intereſſe des Bauern⸗ . notwendige Mehrverbrauch ſeiner Erzeugniſſe erreicht werden. g Turnverein 98. Heute Abend nach der Max Yauer u. Tau. Verſammlungs⸗Kalender. ö Evang. Kirchenchor. Heute abend punkt 8 Uhr Probe. 5 Turnerbund„Jahn“. Heute Abend nach der Turnſtunde wichtige Spieler⸗Verſammlung. Erſcheinen aller Handballſpieler iſt dringend erforderlich. Turnſtunde Spielerverſammlung. H. J., B. O. M. und Jungſchar I. Morgen Samstag Abend 8 Uhr im„Deutſchen Hof“ Singprobe und Nollenverteilung. Ehem. N. S. J. B. Dienstag Abend 8 Uhr im„Deutſchen Hof“ J. Heimabend. HN. N. G. Volkswohlfahrt. Wir ſuchen für eine größere Anzahl Saarkinder liebevolle Aufnahme. Hilfsbereite Familien wollen ſich melden Montag, 20. Rov., 5 nachmittags von 2—4 Uhr bei Frau Or. 15 Eggemann. N. S. V. Gruppenwaltung Seckenheim. Jahrgang 1873, Achtung! Die im Jahre 1873 geboren ſind, treffen ſich heute Abend 8 Uhr im Gaſthaus„Zum Lamm“(Nebenzimmer) zu einer Beſprechung. Der Einberufer. Breite- Straße Ulster, Ulster-Paletots 28.36-46.59. 68. Ae e 2942 2 Wintermäntel sind aufmarschiert zum Deutsches Fachgeschäit NMännheim, SI. 6 heute frisch vom Röster J Pfd. von 48 Pfg. an Jaftoß IDürihmein. 125 775 25 1 1 Hnkauf . 5 und Verkauf i 115 von Grundbesitz, 15 Häusern, Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. N.). Aeltestes Fachgeschäft am Platze. 8 2 2 Große Mengen guter Herren- to sagt mancher. Gehö- ren Sie zu den Klugen! Nehmen Sie sofort Kaiser's Brust-Caramellen. N Sie schützen vor Husten. Heiserkeit, Katarrh und sind ärztlich empfohlen. Kaufen Sie Ihrer Ge- sundheit wegen sofort! Haisers Brus icdtemellen Mi den 3 fſennen detzt Beutel 35 Pfg. fur gute Herrenklelaung * Trierer Frurrrr ar SBSsssse Schwester Angelika. Ein Film von Liebe und Entsagung schildert in spannender Handlung das Lebensschicksal eines Schwesternpaares Anlar Hoster maugr 4 Originalaufnahmen . aus dem Kloster St. Veith.— Ein ethischer Volksfilm von ganz großem Format. 2 Ihr Mütter und Töchter diesen Film . 5 dürft Ihr nicht versäumen. Ihr Väter und Söhne rafft Euch auf und verlebt einen Abend bei diesem herr- lichen Film.— Erbauung, Erholung und Unterhaltung. —— Das alles bieten wir Ihnen für 50 Pfg. Die Hufführungen dauern nur bis Sonntag, Beginn je abends 8 Uhr. HPalast- Theater. Dose 40 und 75 Pig. Zu haben bei: Apotheke E. Ketterer; Germanja- Drogerie W. Höllstin; Neckar-Drog. Hornung: Georg Nöser und wo Plakate sichtbar Drug Arleilen leder Hf lchnell u. preiswert durch die 2 Dyuſtorei dos . Hoca- Balo. Der Mensch braucht