0 N W ie N 2 eee, * 5 8 5 20 32 80 8 2 * e 94 0 ande A f S& T — 5— 5 — 2. Dlertktk au Nr. 270 Samstag, 18. Nov. 1933 Die neue Familienpolitik Seitdem Adolf Hitler in ſeiner erſten Regierungskund⸗ gebung die Stärkung und Pflege der deutſchen Familie als eine der vordringlichſten Aufgaben bezeichnet hat, weiß man im deutſchen Volke, daß die nationalſozialiſtiſche Regierun neue Wege der Familienpolitik einſchlagen wird. Man wei auch, daß ein weſentlicher Teil dieſer Maßnahmen im Schutze der kinderreichen Familien beſtehen wird. Die Kinderreichen ſelbſt, ſeit langen Zeiten über die Achſeln angeſehen und durch die familienfeindliche Geſetz⸗ gebung der vergangenen Zeit bedrückt und benachteiligt, be⸗ gannen zu hoffen, und ihre Hoffnung wurde zum Glauben, als ſie ſahen, daß der Nationalſozialismus nie auf halbem Wege ſtehen bleibt. Bei den Kinderarmen und Kinderloſen aber regten ſich unbehagliche Gefühle. Das Herumwerfen des innerpolitiſchen Steuers in die Richtung der Familien⸗ politik bedeutet die Entthronung von einem Sitz, auf dem man ſich durch die wirtſchaftliche Ueberlegenheit ſicher ge⸗ fühlt hatte. 5 Der Staat als Gemeinſchaft der Volksgenoſſen über⸗ nimmt die Pflicht, die Gemeinſchaft vor allen ihr droheneden Gefahren zu ſchützen. Um die Erfüllung dieſer Pflicht zu er⸗ möglichen, hat der Einzelne, hat die Familie ſich ihm ver⸗ pflichtet, und die Verpflichtung geht ſoweit, daß im Kriege ſelbſt das Leben des Einzelnen gefordert werden kann. Dieſe Forderung ſchließt das Recht aller geringeren Opfer in ſich, fertig die beſtehende Gefahr die Größe des Opfers recht⸗ ertigt. Eine der Vorausſetzungen für das Gedeihen des Staats⸗ weſens iſt eine ausreichende Beſetzung des Staats⸗ gebietes mit Menſchen, iſt aber auch, und das iſt eine neuere Erkenntnis, die richtige Verteilung der Altersſchichten in einem Volke. Dünne Beſiedlung des Gebietes zieht die Gefahr friedlicher oder auch kriegeri⸗ ſcher Durchdringung nach ſich, unnatürliche Beſetzung der verſchiedenen Altersklaſſen iſt eine Krankheit im olkskör⸗ per, deren ſchwere Folgen heute noch von weiten Kreiſen gar nicht erkannt wird. Beide Gefahren bedrohen unſer deutſches Volk. Die erſtere macht ſich im Augenblick nur in Oſtpreußen bemerkbar, das in ſeiner Menſchenarmut ſtändig von polniſcher Invaſion bedroht iſt. Im geſamten Reich haben wir immer noch eine jährliche Zunahme von etwa 300 000 Menſchen, die jedoch, dem Auslaufen einer abgeſtellten Maſchine vergleichbar, ſtändig abnimmt und ſich in abſehbarer Zeit in eine wachſende Abnahme der Volkszahl verwandeln wird. Zweifellos iſt ein abſterbendes Volk entartet und wird, wie alles Entartete, zu ſtarken Le⸗ bensäußerungen nicht mehr befähigt ſein, denn dem Le⸗ benswillen iſt die übrige Leiſtungsfähigkeit untergeordnet. Ein Vorläufer der Abnahme der Bevölkerung iſt die Ver⸗ ſchiebung in den Altersklaſſen, unter deren Folgen wir jetzt ſchon ſchwer leiden und die dadurch zuſtandekommt, daß durch den ſcharfen Geburtenrückgang die niedrigen Alters⸗ ſtufen große Lücken aufweiſen. Gegenüber dem höch⸗ ſten Geburtsſtande der Jahrhundertwende von zwei Millionen jährlich haben wir heute nur noch 975 000 Ge⸗ burten im Jahre. Hatten wir vor dem Kriege 22 Millionen Kinder unter 15 Jahren, ſo ſind es heute nur noch etwa 15 Millionen, zu welchem Verluſt von ſieben Millionen Kin⸗ dern ein weiterer von etwa zwei Millionen der 15⸗ bis 19⸗ Jährigen kommt, die wegen der beſonderen Verhältniſſe im Kriege„ungeboren“ blieben. Dieſer Verluſt von neun Miklionen Menſchen, von denen ſieben Millionen Nurkonſumenten ſind, während der Reſt den Arbeitsmarkt nur teilweiſe belaſtet, bedeutet Erwerbsloſigkeit für Mil⸗ lionen, die ſonſt zur Befriedigung ihres Konſums berufen wären, bedeutet eine wirtſchaftliche Schrumpfung, unter der wir ſelbſt bei einer Hebung des Geburtenſtandes noch Jahrzehnte zu leiden haben werden. Sind dieſe wirtſchaftlichen Verluſte zu meſ⸗ 5 und zu berechnen, ſo iſt der Schaden nicht abzuſchätzen, en das Fehlen der Jugend in der geſamten Denkweiſe, in der Kultur, im politiſchen und wirtſchaftlichen Wollen einmal nach ſich ziehen wird. Das geſamte geiſtige Leben eines Volkes vollzieht ſich unter Wechſelwirkung zwiſchen den Altersſtufen. Die auf Erfahrungen beruhenden Lei⸗ ſtungen der älteren Generation müſſen ergänzt werden durch den Wagemut und die ungehemmte Denkweiſe der jüngeren, ohne die das Leben zum Stillſtand kommt. Gilt dies für ein ganzes Volk, ſo nicht minder für die klei⸗ nere Gemeinſchaft der Familie. Die kinderarme und kin⸗ derloſe Ehe leidet unter ſchweren ſeeliſchen Ausfallerſchei⸗ nungen. Gemütloſer Erwerbsſinn und Streben nach Genuß und„Sicherheit“ ertöten den Wagemut, die Durchhaltefä⸗ digkeit und den Optimismus, unentbehrliche Tugenden eines eden ſtrebenden Volkes und ein Porrecht der Jugend. Man enke nur an Frankreich mit ſeinem durch eine Jahr⸗ hunderte lange Geburtenbeſchränkung alternden Volk, das mit ſeinem Sicherheitsgeſchrei die Welt erffllt und auch in den einzelnen Familien kein höheres Ideal kennt als die Rentnerſicherheit. N Wohl iſt das Denken und Handeln erfahrener Männer und Frauen im Volke nicht zu entbehren, aber unſer geiſti⸗ ges Ringen droht in der Zukunft zu erſticken unter Ueber⸗ wucherung durch die auf Erfahrung aufbauenden und durch Erfahrungen gehemmten Schichten, ein Prozeß, der in den kinderarmen Familien jetzt ſchon vor ſich geht. Gegenüber dieſen ungeheuren vernichtenden Gefahren, die mit der Schnelligkeit eines Unwetters über uns kom⸗ men, hat der Staat das unbeſtreitbare Recht, ja die Pflicht, mit aller Kraft auf eine Wiedererſtarkung der unteren Altersſchichten hinzuarbeiten. Er geht abei von der Penh aus, daß es in einem geſunden Volke wie dem deutſchen zufolge biologiſcher Geſetze des Seelenslebens keine Frau gibt, die wegen materieller Ge⸗ nüſſe auf Kinder verzichtet. Die wenigen Frauen, für die das gilt, müſſen als entartet in ihrem weiblichen Empfin⸗ dungsleben angeſehen werden. Die Maſſen der freiwillig kin⸗ derloſen und kinderarmen Frauen unterdrücken die wert⸗ vollſten rer natürlichen Empfindungen aus Gründen der Hörigkeit gegenüber dem Manne oder gegenüber modiſchen Lebensauffa jungen Aus dieſer Erkenntnis heraus hat die nationalſozialiſtiſche Bevölkerungspolitik nur ein Ziel: Die Befreiung der Frau zu ihrer natürlichen Beſtim⸗ mung. Der Staat wird der geſunden Frau ſagen: Du darfſt mit Stolz eine Kinderſchar dein eigen nennen, denn. ich werde es nicht dulden, daß man dich deswegen ſchief anſieht. ö werde dich in deiner Mutterehre über den Geſchlechts⸗ ehoffinnen erböben. Du darfſt Kinder haben ohne Sorge, Das Opferwerk der deuiſchen Jugend Der Kampf der Jugend gegen die Not der Volksgenoſſen. Am Sonntag, den 19. November werden die Lands⸗ knechtstrommeln des Jungvolkes um 7 Ahr früh im geſamten deutſchen Reich den Tag der deutſchen Jugend eintrommeln. An allen dafür bezeichneten Plätzen werden um 9 Uhr die Wappenſchilder der Hitlerjugend ſtehen und die Jugend wird durch Lied und Spiel die Vorübergehenden darauf hinweiſen, daß auf dieſem Platz ein Wappenſchild genagelt werden ſoll. Die Oberbürgermeiſter, Bürgermeiſter, Landräte und Ge⸗ meindevorſteher werden den erſten Hammerſchlag vollziehen und damit die Verbundenheit der Staatsführung mit der deutſchen Jugend zum Ausdruck bringen. Die kleine Spende, die ſich im Krieg bewährte, die in der Sammlung des Win⸗ terpfennigs ihren Bruder findet, wird zeigen, daß ſie ein vollgültiges Glied in der Kette der Opfermöglichkeiten dar⸗ ſtellt. And alle Erwachſenen ſollen an dieſem Tage ihre Anerkennung und ihre Freude an der Mitarbeit der Jugend im Kampfe um die nationale Solidarität durch einen Ham⸗ merſchlag zum Ausdruck bringen. Im ganzen deutſchen Reich werden Schilder Aufſtellung finden, und jedes Schild wird nach vollzogener Nagelung 425 ſchwarze und 1036 Silbernägel enthalten. Jedes Schild ſtellt damit einen nennenswerten Beitrag der kleinen Spender dar, die in ihrer Geſchloſſen⸗ heit ein wuchtiges Zeugnis von der alle Klaſſen und Stände überbrückenden Kraft der helfenden Idee zum Ausdruck brin⸗ gen werden. Die deutſche Jugend kann auf dieſen Tag ſtolz ſein und wird es ſich nicht nehmen laſſen, dieſen Tag auszuge⸗ geſtalten zu einem überzeugenden Beiſpiel des Verſtändniſſes, das der Führer von ſeiner deutſchen Jugend erwartet. An die älteren Volksgenoſſen aber ergeht die Mahnung: Laßt die Jugend nicht allein! Denn Dein Opfer hilft mit im Kampf gegen Hunger und Kälte! a . Die Arbeitsbeſchaffung in Baden Aus der Kabinettsſitzung. Karlsruhe, 18. Nov. Die Preſſeſtelle beim Staatsmi⸗ niſterium teilt mit: Unter Anweſenheit des Reichsſtatthalters fand Freitag nachmittag im badiſchen Landtag eine Kabinettsſitzung ſtatt, die ſich mit den Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen während des Winters und im kommenden Frühjahr beſchäftigte. Der Reichsſtatthalter gab nach den„ Rich⸗ tungen hin Anregungen, um den Kampf gegen die Ar⸗ beitsloſigkeit auch während der Wintermonate erfolgreich fortzuſetzen. Er wies u. a. darauf hin, daß die Möglichkei⸗ ten auf dem Gebiete der Notſtandsarbeiten wie auf dem des Straßenbaues noch lange nicht ausge⸗ ſchöpft ſeien. Miniſterpräſident Köhler konnte die erfreu⸗ liche Mitteilung machen, daß das ſoeben bekanntgewordene Straßenbauprogramm in Baden demnnächſt noch eine Er⸗ weiterung erfahren werde. Auch auf dem Gebiete der Meliorationen würden demnächſt größere Arbeiten zur Durchführung kommen. Der Reichsſtatthaller wies auf die gewaltige Offenſſve der Reichsregierung gegen die Arbeitsloſigkeit im kommen⸗ den Frühjahr hin und betonte, daß auch in Baden alle be ⸗ keiligten Skellen, insbeſondere Behörden. Gemeinden und rivalwiriſchaft eingeſpannt werden ſollen. Die neue große elle der Arbeitsbeſchaffung im Frühjahr werde eine wei⸗ kere ſtarke Erleſchterung auf dem Arbeitsmarkt bringen. Innenminiſter Pflaumer gab in dieſem Zuſammen⸗ r in großen Zügen ein umfaſſendes Bauprogramm ür 1934 bekannt, das auch für Baden Arbeitsmöglichkeiten roßen Umfanges ſchaffen wird. Er nannte u. a. die Weiter⸗ henne der Stadtrandſiedlung, den Eigenheimbau und die Sanierung der Altſtädte. Hier bleibe noch viel zu tun übrig. Die Nachfrage nachkleineren Wohnungen ſei in Baden dank der bisherigen Aufbauarbeit der Regierung, die vieren die Gründung einer eigenen Familie ermöglicht und die zu Maſſenheiraten geführt habe, ganz erheblich. Im Verlauf der Sitzung entwickelte ſich ein lebhafter Gedankenaustauſch, in deſſen Verlauf die Miniſter aus ihren Arbeiten wertvolle, ins Einzelne gehende praktiſche Vorſchläge machten. 5 Cin Ehrenzeichen für alte Stahlhelmkameraden. Die dem Stahlhelm ſeit 1919 angehörenden Frontkameraden erhalten das von dem Bundesführer Franz Seldte verliehene oben abgebildete Ehrenzeichen. r e daß ſie in underdiente Not geraten, weil ſie eine Reihe von Geſchwiſtern haben, denn ich werde meine Hand über ſie halten, daß ſie nicht hungern, ſordern zu tüchtigen Menſchen ausgebildet werden. Du brauchſt auch nicht zu fürchten, daß ſie als Erwachſene tatenlos herumſitzen, denn ich werde die Kinder der kinderreichen Mutter bevorzugen, wenn ich Men⸗ ſchen zur Arbeit ſuche. Wenn Deutſchland aus ſolchen Geſichtspunkten heraus Bevölkerungspolitik treibt, ſo wird der Erfolg ſicher nicht ausbleiben. Dann werden wir einſt wieder das ſein, was blühendes, zukunftsgläubiges wir waren: ein geſundes, Volk.. Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Unter dem Eindruck des gewaltigen Wahlſieges 188 an der Börſe zuverſichtliche Stimmung, wenn auch as Geſchäft, namentlich an den Aktienmärkten, keine nen⸗ nenswerte Belebung erfahren konnte. Die Aufnahmefähigkeit des Aktienmarktes iſt nach wie vor ſehr gering. Das Haupt⸗ intereſſe konzentrierte ſich wieder auf den Rentenmarkt, an dem Vertrauenskäufe die Kurſe erneut in die Höhe ſetzten. Das Publikum zeigte allgemein Kaufintereſſe, ſo daß der Ordreseingang bei den Banken verhältnismäßig groß war. Man glaubt die großen Käufe aber auch mit der offenen Marktpolitik der Reichsbank in Zuſammenhang bringen zu können. Bevorzugt lag die Altbeſitzanleihe, auch Reichsſchuld⸗ buchforderungen lagen gut behauptet. f Geldmarkt. Der Geldmarkt zeigte wieder eine größere Flüſſigkeit. Den Hauptanlaß gab die Abwicklung der Steuer⸗ gutſcheinkonſortien. Die Banken haben offenbar den größten Teil ihrer Quoten an die Reichsbank verkauft, aber anderer⸗ ſeits den Erlös nicht vollſtändig in den zweieinhalbjährigen Schatzanweiſungen angelegt, vielmehr die Eingänge zu einem erheblichen Teil zur Verſtärkung ihrer Wechſelanlage ver⸗ wandt. Mit der Ausgabe der neuen zweieinhalbjährigen Reichsſchatzanweiſungen hat die Reichsbank einen vorſichtigen Taſtverſuch am Kapitalmarkt unternommen, der gleichzeitig die erſte Anwendung der offenen Marktpolitik bedeutet. Vom Wechſelmarkt griff die Verflüſſigung auf Tagesgeld über. Geld über den Jahresultimo iſt jetzt ſchon mit 4.50 bis 4.75 Prozent angeboten. Angeſichts dieſer Entwicklung wird ſchon jetzt für die ſaiſonbegünſtigten Anfangsmonate des neuen Jahres mit einem raſchen Fortſchritt der Geldverbilligung gerechnet und auch eine Diskontſenkung der Reichsbank für durchaus möglich gehalten. 25 Produktenmarkt. Das Hauptkennzeichen der Produkten⸗ märkte blieb die durchaus ſtetige Preisentwicklung. Zum Teil traten Befeſtigungen ein, da die Mühlen offenbar Nachfrage zeigten. Vom Export lagen beſondere Anregungen nicht vor. Im Inland iſt Roggen weiterhin leichter als Weizen anzu⸗ ſetzen. Der Mehlmarkt lag ruhig. Am Futtermittelmarkt hat die ane angehalten. 355 2 a arenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 95.9 gegen die Vorwoche(96.1) leicht zurückgegangen. Für indu⸗ ſtrielle Fertigfabrikate wurden weitere Preisrückgänge gemel⸗ det, auch an den Rohſtoffmärkten überwogen die Rückgänge. Die Beſſerung der Wirtſchaftslage beſchränkt ſich leider im⸗ mer 1 5 im weſentlichen auf das Inland. Charakteriſtiſch iſt dafür der Bericht des Siemens⸗Konzerns, der beſagt, daß das Inlandsgeſchäft belebt iſt, der Export aber gehemmt. Im übrigen wird der Mittelſtand mit Genugtuung vornom⸗ men haben, daß ſich nach den Feſtſtellungen des Konjunktur ⸗ inſtituts die Erholung der Umſätze im Einzelhandel noch nicht auf die Waren⸗ und Kaufhäuſer ausgedehnt hat. Der han⸗ delspolitiſche Horizont bleibt immer noch trübe. Die gefähr⸗ liche Konkurrenz der Japaner macht ſich auch in Deutſchland immer mehr fühlbar, neuerdings auf dem Baumwollmarkt. Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten lagen die Preiſe für Schweine und Kälber niedriger, die Preiſe für Rinder und Schafe vereinzelt höher. Das Geſchäft war einigermaßen 1 Deutlich zu ſpüren iſt zurzeit die Konkurrenz des Wildbrets. Berliner Deviſenkurſe vom 17. November: 1 Pfund Sterling 13.52, 1 Dollar 2.532, 100 holl. Gulden 169.08, 100 Belga 54.40, 100 Danziger Gulden 80.47, 100 Lire 22.12, 100 Dinar 5.295, 100 dän. Kronen 60.39, 100 norw. Kronen 67.93, 100 franz. Franken 16.40, 100 tſchech. Kronen 12.42, 100 Schweizer Franken 81.14, 100 Peſetas 34.02, 100 ſchwed. Kronen 69.73, 100 öſter. Schilling 48.05, Reichs⸗ bankdiskont 4 Prozent, Privatdiskont 3.875 Prozent. 5 1 Halsentzündungen und Rheuma Der Daſeinszweck der Mandeln. Beim Laien herrſcht über die Bedeutung der Mandeln im allgemeinen die optimiſtiſche Anſicht, ſie ſeien dazu da, um den Körper gegen Infektionen zu ſchützen. Daß die Mandeln Bakterienfänger ſind, iſt richtig, es iſt auch mög⸗ lich, daß dies Vorteile mit ſich bringen kann; etwa durch die Immuniſierung des Körpers durch die gegen anſteckende Keime abgehärteten Mandeln. Die Wiſſenſchaft iſt, abge⸗ ſehen davon, daß ihre Anſichten über die Funktion dieser Organe wenig übereinſtimmen, etwas vorſichtiger in die⸗ ſem Punkt; denn wie oft kommt es nicht vor, daß das an⸗ 1 Schutzorgan ſchlecht funktioniert und, anſtatt den rankheitserregern den Eintritt zum übrigen Körper zu ver⸗ ſperren, zu einer Gift⸗ und Anſteckungsquelle wird. Unter den Erkrankungen, die im Gefolge von Halsent⸗ zündungen auftreten können, ſpielen die rheumatiſchen eine große Rolle. Sehr gefährlich iſt der ſtreptococcus hämoly⸗ ticus, ein Verwandter des Erregers des Scharlachfiebers. Es dürfte bekannt ſein, daß nach eitriger Mandelentzün⸗ dung außer Herzklappenfehlern oft auch ſehr ſchwere und langwierige Fälle von Gelenkrheumatismus(Arthritis) vor⸗ kommen. Zur Beruhigung ängſtlicher Gemüter ſei geſagt, daß das keineswegs zwangsläufig iſt und ſehr von der Konſtitution des Patienten abhängt. Es gibt Leute, die monate⸗, ja über ein Jahr lang an eitriger Mandelentzün⸗ dung litten, ohne daß Gelenkrheumatismus auftrat. Vor⸗ ſicht iſt aber auf jeden Fall geboten! Die mediziniſche Sta⸗ tiſtik läßt auch erkennen, daß nach epidemiſchem Auftreten von Halsentzündungen ſehr oft eine Vermehrung der rheu⸗ matiſchen Erkrankungen zu beobachten iſt. Auch Perſonen, die keine Mandeln mehr haben, ſcheinen der Infektion durch den ſtreptococcus hämolyticus zugänglich zu ſein, obwohl ſie meiſt mehr an Kopferkältungen leiden als an Halsentzün⸗ dungen. Auch ſie ſind der Gefahr rheumatiſcher Anfälle ausgeſetzt. Haälskrankheiten, die auf den erwähnten Bazil⸗ lus zurückgehen, ſind ebenſo anſteckend wie Scharlach; die Patienten müſſen daher iſoliert werden. Vergleichende Stu⸗ dien über die Verbreitung rheumatiſcher Krankheiten zeigen, daß es ſehr auf das Klima ankommt, denn ſie ſind weniger verbreitet in wärmeren und trockenen Gegenden als in käl⸗ teren und feuchten Gebieten. f Eure Kinder kämpfen gegen Hunger und Kälte Steht nicht abſeits! ˖ 3 9 e Fußball der Kreisklaſſe 1 im Kreiſe Mannheim des D. F. B. Während der großen„Fußballpauſe“— Secken⸗ heim hat ſchon ſeit J Wochen kein Pflichtſpiel mehr aus⸗ etragen— fanden nur 3 rückſtändige Punktekämpfe ſtatt. Die Ergebniſſe waren folgende: Ladenburg— Leutershauſen 4:1 Neckarſtadt— Heddesheim O0: 2 abgebr. Kurpfalz— Brühl 1:2 Ladenburg hatte ſeine komplette Mannſchaft erſt⸗ mals wieder beiſammen, die auch die erſten Punkten holte. Leutershauſen wußte rein gar nichts zu zeigen. In Neeckarſtadt ging es um die Führung; das gibt heiße Gemüter in⸗ und außerhalb des Spielfeldes. Neckarſtadts Publikum konnte es nicht über ſich bringen daß Heddesheim die Punkte mitnehmen ſollte. Enderfolg — Spielabbruch, weil das Publikum in das Spielfeld eingedrungen iſt. Kurpfalz hatte Brühl zu Gaſt. Daß die Brühler Mannſchaft wieder im Kommen iſt, haben die letzten Reſultate gezeigt. Kurpfalz mußte ſich, wenn auch knapp, dem Elan der Brühler beugen. Die Tabelle ſieht unter Bewertung der Spiele mit * der Partie Neckarſtadt— Heddesheim wie 'olgt aus: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte lvesheim 4 4 0 0 22:1 8 eckenheim 4 3 1 0 971 7 Rheinau 5 3 1 1 22:7 7 eddesheim 5 3 1 1 55 eckarſtadt 5 3 0 2 17:10 6 Kurpfalz Reckarau 6 3 0 3 14:12 6 Edingen 5 2 0 3 13:13 4 Reckarhauſen 5 1 2 2 7:9 4 Brühl 6 1 2 3 6:18 4 Leutershauſen 5 1 1 3 7:20 3 Ladenburg 5 1 0 4 7:24 2 46 Mannheim 5 0 2 3 8:26 2 Morgen geht es wieder mit Volldampf weiter. Alle Begegnungen ſind Schlager. Es ſtehen ſi chgegenüber: Ilvesheim— Heddesheim Rheinau— 1846 Neckarhauſen— Leutershauſen Neckarſtadt— Edingen Ladenburg— Brühl Seckenheim— Kurpfalz. „In Ilvesheim geht es hoch her. Wer gewinnt, bleibt über ſeinem Partner in der Tabelle; ja er wird ſogar möglicherweiſe Tabellenführer.— Großkampftag. Ilvesheim hat mehr Chancen, wenn nan den Platz⸗ vorteil mitberechnet. Auf der andern Seite wird die 1 Mannſchaft die Führung nicht abgeben wollen. Rheinau hat die Turnermannſchaft zu Gaſt. Wenn auch der Elan und der Kampfgeiſt der Turner hoch angerechnet werden muß, ſo ſteht doch der Sieger in heinau im voraus feſt. Es wird nur intereſſieren, wie hoch Rheinau gewinnt. Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Zehn e. 210 „Sie iſt doch alt genug, um zu wiſſen, was Recht und Unrecht iſt. Sie hat aber durchaus keine Erziehung und das Taktgefühl geht ihr vollſtändig ab. Und ihre Worte waren mir zu abſichtlich. Ich bezweifle, daß ſie den Schauſpieler ſchon vergeſſen hat— vielleicht iſt er gar verheiratet. Sie denkt und phantaſiert ſich da in einen Roman hinein, findet es„himmliſch intereſſant“— ihr Lieblingsausdruck!— und wie ſie auf das Recht der Liebe und der Jugend pocht— 10 1 wiſſen, womit ſie ſich in ihren Gedanken eſchäftigt. 5 5 aufmerkſam lauſchte 7 den Ausfüh⸗ rungen ſeiner Neutie die ſich noch des längeren über die cher bun der heutigen Mädchenwelt erging. In Wahrheit aber wartete er, ob nicht die wohlbekannten leichten Schritte Theas ſich wieder vernehmen ließen. Aber das junge Mädchen ließ auf ſich warten. Mittler⸗ weile ſprach Adrienne den Wunſch aus, in dem Manuſkript ſeiner neueſten Arbeit zu blättern. Selten wohl hatte er ihr einen ſolchen Wunſch ſo gern erfüllt wie heute— ihre gütige Stimme peinigte ihn örmlich und er war froh, ſie jetzt. eine Weile nicht mehr zu hören, da ſie aufmerk⸗ am las. 5 Gegen Abend gelang es ihm, Thea für einige Minuten feſtzuhalten— ſo zwiſchen Tür und Angel. „Herrgott, du dummes, dummes Mädel, Schrecken einzujagen.“. Sie lachte ihr leichtſinniges Lachen. N „Mir machte es rieſigen Spaß, Tante Adas Geſicht zu ſehen! Das wurde immer länger! Sie hat nachher gewiß ſchön über mich geſchimpft, was? Na, na— oder habe ich nicht recht?“ „Freilich, Mädelchen!“ „Wollen wir nun mal das Exempel machen, Hand in Hand vor ſie zu treten, und um ihren Segen zu bitten?“ Und da ſie ſein verdutztes Geſicht ſah:„Habe keine Angſt, ich will dich nicht abſpenſtig machen— nur küſſen ſollſt du mich, küſſen, Herd. Und wenn ich fort bin, ſolſt du an mich denken, denn ich habe dich furchtbar lieb,“ ſagte ſie leidenſchaftlich. 5 Ihre Art wirkte unwiderſtehlich auf ihn ein— wie ſie ſich an ihn ſchmiegte, wie ein verliebtes Kätzchen, und wie ſie ſeinen Mund ſuchte— ſie machte ihn noch ganz toll. „Haſt du mich denn wirklich ſo lieb, Mädelchen?“ fragte er, ſie in ſeinen Arm nehmend. mir ſolchen Neckarhauſen— Leutershausen, zwei alte Bekannte werden ſich einen harten Strauß liefern, der zu Gunſten der Neckarhäuſer enden wird.. Edingen wird gegen Neckarſtadt nicht viell Vor⸗ ſchußlorbeeren einheimſen können. Wenn auch das End⸗ ergebnis nicht hoch zu Gunſten für Neckarſtadt ſein wird, zu einem Sieg wird es doch reichen. Ladenburg hat Brühl als Gegner. Zwei aus⸗ geſprochene Kampfmannſchaften werden auch ein dem⸗ N Spiel liefern. Der Ausgang iſt vollkommen Offen. 5 1 8„ ee Seckenheim hat den badiſchen Meiſter der D., „Kurpfalz“⸗Neckarau, hier. Die Spielſtärke der Neckarauer läßt ſich aus den Reſultaten ermeſſen. Nichts wäre Per⸗ fehlter, ais den Gegner zu unterschätzen. Seckenheim ſteht vor einem ganz großen Kampf und wird mit aller Kraftentfaltung nur ein günſtiges Ergebnis herausholen können. Ohne die nötige Energie und ohne den erfor⸗ derlichen Kampfgeiſt wild nichts zu beſtellen ſein. Hoffen wir, daß die Seckenheimer Elf dieſe gewohnten Eigen⸗ arten zu zeigen weiß, um dem Spiel den Fußballreiz zu verleihen. Geücd auf und guter Sport. ch NB. An dieſer Stelle ſei noch darauf aufmerkſam gemacht, daß die Spiele eine halbe Stunde früher be⸗ ginnen— alſo die erſte Mannſchaft um 2.30 Uhr. e Schüler und Schülerinnenſchauturnen T N m Seckenheimer TV. 98 i Am 3. Dezember findet in der Turnhalle des Turn⸗ verein 98 zum erſten Male ein großes Schüler⸗ und Schülerinnen⸗Schaulurnen ſtatt. Mit unendeicher Geduld wird hier ſtille Arbeit an der Jugend und Zukunft des Voltes geieiſtet; nur ſelten wird der Oeffenllichkeit das Reſultat diefes Tuns gezeigt. Durch das Mitwirken „Ich ſagte es dir doch, du lieber Junge!“ Ein Geräuſch ſchreckte ſie auseinander. Mit heißen Wangen ſuchte Thea ihr Zimmerchen auf. Sie war Gerhard wirklich gut, und ſie hatte einen förm⸗ lichen Groll auf Adrienne, die faſt täglich an ihr zu erzie⸗ hen und zu bemängeln hatte. Gott, ſie war ja noch ſo jung! Hatte ſie erſt einmal Adriennes Alter erreicht, dann war ſie ebenſo klug! Thea hegte eine Abneigung gegen die Tante, deren gei⸗ ſtige Ueberlegenheit und deren Güte ſie bedrückte. Sie machte ſich gar keine Gedanken über das frevle Spiel, das ſie hinter Adriennes Rücken mit Gerhard trieb. Sie nahm ihr ja nichts! Was konnte ſie dafür, daß er ſich in ſie verliebte, in ihre Jugendfriſche! Sie beide hätten auch viel beſſer zuſammengepaßt. Adrienne war viel zu alt für dieſen lebensluſtigen jungen Mann, den ſie gar nicht richtig zu nehmen wußte. Er verlangte es gar nicht, ſo angehimmelt und ſo wie ein rohes Ei behandelt zu wer⸗ 919 Außerdem taugt einem Manne das Verwöhntwerden nie! Mit ihrem Spürſinn hatte es Thea bald herausgefun⸗ den, daß Adrienne den Gatten viel mehr liebte, als ihm angenehm war. Ihre ewige Ruhe ermüdete ihn, er wollte als Menſch genommen werden und nicht als Halbgott, den Ada aus ihm gemacht! Und Thea hatte ihr geheimes Vergnügen daran, Ger⸗ hard an ſich gezogen zu haben. Es e ihr einen prickelnden Reiz, das Mit⸗dem⸗Feuer⸗ſplelen. Daß ſie aber Unglück und Unfrieden in eine Ehe hineintrug, das be⸗ dachte ſie nicht in ihrem kindiſchen Sinn und Unverſtand. 9. Kapitel. Wenn auch Adrienne mit keinem Wort auf jenen Nach⸗ mittag zurückkam, ſo fühlte Thea doch, daß er eine Kluft zwiſchen ihr und der Tante geſchaffen hatte. Sie vermißte gar wohl den herzlichen Ton, in dem dieſe bisher mit ihr verkehrt hatte. Es lag eine Kühle in ihrer Stimme und eine Zurückhaltung in ihrem Weſen, die Thea kränkte, und 415 ſtiller Trotz, ja Haß gegen die edle Frau keimte in ihr auf. Mehr als je ſuchte ſie Gerhard ungeſtört zu ſprechen. Das„zufällige“ Zuſammentreffen mit 154 auf der Straße 9290 e da Adrienne ſie nicht mehr allein gehen ließ. Vor Aerger wäre ſie am liebſten 1 55 abgereiſt, wenn nicht Gerhard geweſen wäre und das ſonſtige gute Leben. Das wollte ſie eben noch jeden Tag genießen, um ſo mehr, da ſie in vierzehn Tagen wieder zu Hauſe ſein mußte. Für dieſen Nachmittag hatte Adrienne eine Einladun von Frau Baronin Werthmann, die noch einige Damen be ſich ſehen wollte, zur eee eines neuen Vereins für e wohltätige Zwecke. Thea konnte deshalb nicht mitgehen, wo⸗ des vollſtändigen Orcheſters des Turnvereins 1846 Mann⸗ heim ſowie durch den Vortrag verſchiedener Kinderchöre verſpricht die Veranſtaltung den Beſuchern genußreiche Stunden zu verſchaffen. Auswärtiger Sport. Jußball-Länderkampf gegen die Schweiz. Die Großereigniſſe im Fußballſport häufen ſich. Neben den immer intereſfanter und ſpannender werdenden Pflicht⸗ ſpielen der deutſchen Gauliga hält faſt alle zwei Wochen ein Länderſpiel die deutſche Fußballgemeinde im Bann. Zum 18. Male treffen wir am Sonntag in Zürich mit den Eidgenoſſen zuſammen. Im Fußball ſind neben der Fort⸗ ſetzung der Pflichtſpiele in den meiſten Gauen noch die Städteſpiele zwiſchen Hamburg und Berlin ſowie Danzig und Warſchau zu nennen. Im Hockeyſport treffen ſich Weſt⸗ und Süddeutſchland in einem weiteren Vorrundenkampf um den Silberſchild. Jußball. In der ſüddeutſchen Gauliga ſpielen: Gau Südweſt: Boruſſia Neunkirchen— SV. Wiesbaden, FSV. Frankfurt —. Spfr. Saarbrücken, FSV. Mainz 05— Te. Pirmaſens, AO. Worms— Eintracht Frankfurt, FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach. Gau Baden: Karlsruher FV.— Phö⸗ nix Karlsruhe, 5 Pforzheim— Freiburger FC., VfL. Neckarau— SV. d Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB. Stuttgart, Fc. Virkenfeld— VfR. Heilbronn, Ulmer FV. 94— Union Böckingen. Gau Nordheſſen: Hermannia— SC. 03 Kaſſel, Voruſſia Fulda— Kurheſſen Kaſſel, Kurheſſen Marburg— Hanau 93, VfB. Friedberg— Heſſen Hersfeld, Sport— Spielver⸗ ein Kaſſel. Gau Mittelrhein: Fortuna Kottenheim — Bonner JV. Kölner Sc. 99— FV. Neuendorf, Rhena⸗ nia Köln— Mülheimer SV., Eintracht Trier— Minen Ef. 4 l Vom. 0 Jußballänderkampf Deutſchland Norwegen Der ſiebente Fußball⸗ länderkampf Deutſch⸗ land— Norwegen, der in Magdeburg ausge⸗ tragen wurde, endete unentſchieden 2:2(2:0). Unſer Bild zeigt eine Kampfſzene vor Nor⸗ wegens Tor. rüber ſie ſehr froh war, denn ſchließlich hätte ſie ſich doch nur gelangweilt. Eine Enttäuſchung wurde ihr aber— Ger⸗ hard begleitete ſeine Frau nach der Stadt. ü Und ſie hatte gemeint, er würde zu Hauſe bleiben— mit ihr allein! Etwas mißmutig darüber nahm ſie ihre Arbeit zur Hand. Sie wollte recht fleißig ſein, um Adrienne zu zeigen, daß ſie ein gut Teil an der mühſeligen Decke vorwärts gebracht hatte. Lange hielt ſie aber das Stillſitzen in ihrem Stübchen nicht aus. Sie ſchlenderte durch die Wohnung, durch den Salon, das Eßzimmer, bis ſie an Gerhards Zimmer kam. Einen Augenblick blieb ſie zögernd ſtehen. Ach, er war ja nicht da! Dann ging ſie hinein. i Mit vollſtem Intereſſe ſah ſie ſich alles genau an. Sie 11 in den Mappen und Büchern, bis es dämmrig wurde. a Dann legte ſie ſich auf die Chaiſelongue, die mit einem ſehr ſchönen Eisbärenfell bedeckt war. Vorläufig kam Adrienne ja nicht heim— vor ſieben Uhr ſchwerlich, hatte ſie gemeint— und jetzt war es noch nicht einmal ſechs. Behaglich kuſchelte ſie ſich in das weiche Fell und ſchloß die Augen. Sie dachte an Gerhard und hatte Sehnſucht, ſein hübſches Geſicht zu ſehen, ſeine zärtliche Stimme zu hören. Sie war in einen leichten Halbſchlaf geſunken, aus dem ſie erſchreckt auffuhr, als jemand ins 8 trat. Mittlerweile war es ganz dunkel geworden. Aber ſie wußte, daß Gerhard es war, am Schritt hatte ſie ihn er⸗ kannt. Leiſe lachte ſie in ſich hinein. Der würde ſchöne Augen machen, wenn er ſie ſah! Und ſie machte ſich ſo klein wie möglich, damit er ſie nicht gleich bemerkte, dachte ſie ſcher⸗ zend. Er ſang leiſe ein Studentenlied vor ſich hin.„Vor allen den Mädchen ſo blink und blank“, dabei drehte er das elek⸗ triſche Licht auf, um auf dem Schreibtiſch etwas zu ſuchen. Er hatte Thea noch nicht erblickt. a „Er iſt mein Gedanke bei Tag und bei Nacht,“ ſang Thea da leiſe mit. 5 Gerhard ſah ſich faſt erſchrocken um. Wo kam die Stimme er? Da bemerkte er Thea auf der Chaiſelongue. Sie hatte ſich halb aufgerichtet und ſah ihn ſpitzbübiſch an. Mit zwei Schritten war er bei ihr. „Thea, Thea!“ kam es faſt heiſer von ſeinen Lippen. Er beugte ſich zu ihr nieder. n Da ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals und ſchmiegte ihre weiche Wange an die ſeine. f „Ich hab' ein Vöglein gefangen und hab's in den Arm genommen,“ ſang ſie neckiſch. 1 beſucht. Deutſches Volk in Güdoſteuropa Dicht neben Budapeſt, eine halbe Stunde Autofahrt, haben wir das Schwabendorf Soly mar beſucht. Vor 200 Jahren von eingewanderten, deutſchſtämmigen Schwaben ge⸗ gründet, leben hier heute 3625 Einwohner, davon 2718 Schwa⸗ ben, die lieber deutſch ſprechen als ungariſch. Die Schwa⸗ ben ſind Deutſche geblieben und haben ihre Volkstrachten und volkstümlichen Gebräuche behalten, ſie bilden eine ſym⸗ athiſche Gruppe unter den urmagyariſchen Nachbardörfern. n der Schule wird ungariſch und deutſch unterrichtet, der Pfarrer predigt in der Kirche in deutſcher Sprache, die Be⸗ hörden bedienen ſich der beiden Sprachen, und ſo iſt das ruhige Zuſammenleben geſichert. Die Schwaben ſind Bauern, Schwaben ⸗Ehepaar in Ungarn. aber ſie ſtellen auch vorzügliche Bergwerksarbeiter, und n iſt es beinahe ſchon Tradition, daß immer der klügſte Sohn aus der Familie die Univerſität beſucht. Wir haben die reichſte Schwabenfamilie, die Thallers, Der Großvater, 64 Jahre alt, hat 40 Joch Beſitz und einen rieſengroßen Obſtgarten. Er iſt der Wohltäter der Gegend. Er ſpricht zwar ungariſch, aber ſeine 60jährige Frau kann ech nur in Deutſch unterhalten. Der junge Thal⸗ ler hat fünf Kinder, die ſchon alle ungariſch ſprechen. Ur⸗ wüchſige Typen. ehrliche Menſchen, eine ſeltſam begabte Familie, die über alles informiert iſt. Die ganze Familie wohnt in einem Haus; hier iſt echte deutſche Bauernkultur zu finden, und der weltoffene Blick, den ſich das Deutſch⸗ tum im Auslande erworben hat. Denn die Familie Thal⸗ ler iſt in Ungarn keine Einzelerſcheinung; ſie repräſentiert das Deutſchtum überhaupt. In 325 Gemeinden Ungarns, hauptſächlich in der„Schwäbiſchen Türkei“, gibt es deutſche Mehrheiten, und wenn der Zuſammenſchluß der Deutſchen auch noch nicht überall gediehen iſt, ſo ſind die 550 000 Deut⸗ ſchen bei der Kleinheit Ungarns doch ein beachtlicher Faktor. Dank ihrer muſtergültigen Organiſation iſt die Stellung der 800 000 Deutſchen in Rumänien noch ſtärker. Im Banat und in Siebenbürgen, in der Dobrudſcha und in Beſſarabien ſiedelten die deutſchen Bauern vor Jahrhunderten, und bis auf den heutigen Tag ſind ſie Deutſche und dem deutſchen Kulturkreis eng verbunden ge⸗ blieben. Zwar blieben Bedrückungen durch die Rumänen nicht aus, und auch heute machen ſich ſehr ſtarke Rumäni⸗ ſierungsbeſtre⸗ i 258 bungen geltend, vor allem im Bil⸗ dungsweſen, aber die zahlreichen olitiſchen, wirt⸗ chaftlichen und kulturellen Orga⸗ niſationen, die alle im Verband der Deutſchen in Groß⸗Rumänien zuſammengefaßt ind, geben einen tarken Rückhalt, Es iſt nicht ganz zufällig, daß die Siebenbürger Sachſen, die ſchon im 12. Jahrhun⸗ dert einwander⸗ ten, politiſch und kulturell die Füh⸗ rung im N tum haben. Zah⸗ lenmäßig und wirtſchaftlich am tärkſten ſind je⸗ f 5 och die Banater 805 Schwaben. Mädchen aus der Bergsau(Sieben ⸗ Auf unſerer bürgen). Reiſe durch das 5 i deutſche Siedlungsgebiet in Osteuropa beſuchten wir auch die Bergsau am Fuße des Banater Gebirges gegen Sie⸗ benbürgen hin. Hier liegen in herrlicher Landſchaft die Dörfer Neuhof, Altringen, Scharlottenburg, Buchberg, Kö⸗ Hg und Blumen. Das aufrichtige und tief in der Re⸗ ligion lebende, unberührte deutſche Völkchen, das um das Jahr 1711 von Tirol hier angeſiedelt wurde, bildet einen Teil des Banater Schwabentums. Hier iſt alles deutſch— die Men⸗ Oben: Kirche von Neuhof(Sie- benbürgen); rechts: Banaler Bäuerin in Jeſttracht. ſchen und Höfe, Dörfer und Gebräuche, alles klingt heimat⸗ lich an. Und dieſes Deutſchtum wurzelt viel tiefer in der kraftſpendenden Vergangenheit. als es bisher im Vaterlande üblich war. Was in deutſchF⸗„ land jetzt der Vergangenheit entriſſen und mühſam ent⸗ wickelt werden muß, ehe es wie⸗ 8 i der Allgemeinheit wird— die 5 Freude an den Trachten, alte Volksgebräuche, Pflege der Tra⸗ dition und Verbundenheit mit dem Beſitz, aus dem das Geſchlecht ewige Kraft ſchöpft— waren hier immer Ge⸗ ſetz. Nur durch dieſes zähe Feſthalten am alten konnte ſick das Völkchen bis jetzt inmitten fremden Volkstums behaupten. Wir ſahen die Banater Schwaben am St. Annatag. In aller Frühe des Feſttages zogen Frauen und Mädchen in ihren bunten, kleidſamen Trachten, Gebetbuch und Blumen⸗ ſtrauß in der Hand zur Pfarrkirche Neuhof. Paarweiſe kamen ſie des Weges von den Höhen. Nach der Jugend ältere Frauen und zuletzt die Männer. Nach der Feſtpredigt verſammelte ſich alles fröhlich zum Feſtſchmaus, und die Jugend eilte zum Tanzplatz, wo die Dorfkapelle die uralten Weiſen aufſpielte. f So leben ſie in Rumänien, in Ungarn und nicht zu ver⸗ geſſen in Südſlawien: in treuer Verbundenheit mit der Heimat. Ihre Arbeit iſt deutſche Arbeit, und ihre Freude iſt deutſch. 0 —— Kreuz und Quer Ein eiferſüchtiger Mann.— Dauerküſſenrekord.— „oerbläuten“ Seepferdchen. Eiferſucht iſt eine Leidenſchaft, eine Sucht, mit der man ſich und anderen Leiden ſchafft, die aber nicht auszurotten iſt. Im allgemeinen ſagt man dieſe Sucht den Frauen nach, aber auch Männer können ſehr ſtark von dieſer Leidenſchaft befallen ſein und verfallen dann ebenfalls auf die unglaub⸗ lichſten Einfälle. Den Rekord auf dieſem Gebiet, denn man muß faſt von Rekord ſprechen, hat ein Bewohner der Stadt Prag aufgeſtellt. Um ſeine Frau, auf die er ohne jeden Grund äußerſt eiferſüchtig war, auf die Probe zu ſtellen, hat er ſich drei Tage und drei Nächte unter das Vett gelegt, natürlich mit negativem Erfolg bezüglich eines Grundes zur Eiferſucht, aber mit dem poſitiven Erfolg. daß ſeine Frau ſich von dieſem Quälgeiſt ſcheiden ließ, was ihr beſtimmt niemand übelnehmen kann. Aber die Sache wird 12 5 viel ſchöner. Der eiferſüchtige Ehemann fand eine zweite Frau, ie er genau ſo drangſalierte wie die erſte. Dieſe hatte das Pech, daß ſie einen Zahnarzt aufſuchen mußte, und fetzt 1 ſich für den Ehemann ein neues Betätigungsfeld. Wer ich je von einem Zahnarzt behandeln laſſen mußte— und wer hätte das wohl noch nicht nötig gehabt— weiß, daß man leider meiſt öfters in die Sprechſtunde muß. Dieſe wiederholten Sitzungen kamen dem Mann verdächtig vor Er kaufte ſich daher ein Mikroſkop, und nun mußte ſich die arme Frau jedesmal nach ihrer Rückkehr vom Arzt einer minutiöſen Unterſuchung auf irgendwelche Spuren von Zärtlichkeiten unterziehen laſſen. Einmal glaubte der argwöhniſche Herr ſolche Spuren auch feſtgeſtell 55 haben. Er ſchrieb daher an den Zahnarzt einen mehr als groben Die Brief und ſtachelte gleichzeitig einige andere Patienten auf. diesmal geriet der„Herr Weltrekordler“ aber an den rich⸗ tigen Mann. Der Briefſchreiber wurde wegen übler Nach⸗ rede und Geſchäftsſchädigung ganz empfindlich verurteilt. Außerdem iſt der zweite Eheſcheidungsprozeß, wiederum von der Frau angeſtrengt, bereits im Gange. Man muß bei dieſer Eiferſucht ſchon von ganz 1 1 Unfug ſprechen, aber es iſt nicht der einzige Unfug, der auf er weiten Welt verübt wird, es gibt Fälle, die dieſem in nichts nachſtehen. Man hatte geglaubt, daß die Rekordſucht endlich ein Ende nehmen würde, aber leider immer noch nicht. Nicht nur Jugend beteiligt ſich an dieſen traurigen Vorgän en, nein auch das Alter iſt dabei und es bewahrheitet ſich wieder, daß Alter eben vor Torheit nicht ſchützt. In zonny Island, dem größten Rummelplatz der Welt, traten die Dauerküſſer auf— eine ſehr„ſchöne“ Bezeichnung. In zwanzig Kreiſen nahmen 40 Paare Aufſtellung und erwar⸗ teten den Startſchuß, um ſich, ſobald der Knall ertönte. in die Arme zu ſinken. Das älteſte dieſer Paare waren ein 75, jähriger Greis und ſeine 70jährige Gattin, die aber ſchon nach 19 Minuten aufgeben mußten. Die meiſten anderen gare hielten 45 Minuten aus, da ſie aber zuerſt zu ſtark ei der Sache waren. mußten ſie nach dieſer Zeit ſchließlich aufgeben. Vorſichtigere oder Geübtere engagierten ſich nicht don vornherein ſo ſtark und hielten deshalb eine Stunde aus. Ihnen wurde es in den letzten 15 Minuten, die ſie durchhielten, dadurch erleichtert, daß eine Militärkapelle an. euernde Märſche ſpielte. Doch auch dieſe Anfeuerung nügte nichts, nach einer Stunde gaben fünf Paare auf, ſo aß von den zwanzig nur noch ſechs übrigblieben. Nach einer Stunde und ſechs Minuten pfiff der Schiedsrichter ab was aber drei Paare nicht beſtimmen konnte, ſich voneinan⸗ er loszulöſen und dieſen drei Paaren wurden die Preiſe ſageſprochen Der Hauptſieger erhielt einen Korb Sekt, an⸗ äßlich der Aufhebung des Alkoholverbots, 500 Dollar und n Titel„Meiſter im Dauerküſſen“; er zog ngch der gebt Buer Scherflein für die Erhaltung des Deutschłums im Auslunde! Preisverteilung den Schiedsrichter zur Seite und flüſterte ihm etwas ins Ohr, worauf dieſer verkündete, daß das Sie⸗ gerpaar, das ſich vorher nie geſehen hatte, ſich auf Grund ſeiner Erfahrung im Dauerküſſen verlobt habe. Hierauf er⸗ hob ſich großer Jubel; eine Sammlung für das Brautpaar brachte 2800 Dollar ein. Die ganze Sache war wieder ein⸗ mal echt amerikaniſch. a f Man ſieht immer wieder, man ſoll ſich über nichts wun⸗ dern, es ereignen ſich die unmöglichſten Fälle, auch in un⸗ ſeren Zonen. Wenn irgend jemand mit Goethe ſagen darf, daß ihm nichts Menſchliches fremd iſt, dann iſt das ein Amtsrichter Auf dem Tiſch des Hauſes ſtehen als Gegen⸗ ſtand der Urteilsfindung drei Konſervenaläſer mit in Spi⸗ ritus eingemeckten Seepferdchen. Den Leichen ſieht auch der Laie an, daß die Tiere das Opfer eines Unfalles geworden ſind Sie ſind ſonderbar bläulich verfärbt. Wie man hört, iſt das durch Tintenſtiftreſte geſchehen, mit denen das Waſ⸗ fer, in dem dieſe empfindlichen Geſchöpfe ſich vergnügten, verſetzt morden iſt Als Täterin hat ſich vor den Schranken des Gerichts die Monatsfrau einzufinden die den Balkon zu verſorgen hat, der ſich über dem kleinen Liebhaberaqua⸗ rium der Siedlungswohnung befindet. Beim Ausſchütteln der Tischdecke ſind die Tintenſtiftſpuren in das Becken der Tiefſeebewohner gekommen. 3 Die Frau beſtreitet die Behauptung des betrübten Klä⸗ gers, eines Privatgelehrten, nicht, wendet aber ein, daß bei der herbſtlichen Kühle der in Frage ſtehenden Zeit die „arme Tierche ſich aach verkältet hawwe“ könnten. Dieſe Möglichkeit wird bon dem Kläger mit dem Hinweis erfolg⸗ reich beſtritten, daß die Tiere auch in den kühleren Gewäſ⸗ ſrn Groß⸗Britanniens vorkommen ſollen. Nachdem ſich das Gericht durch die Lektüre eines Konverſationslexikons von der Stichhaltigkeit dieſer Behauptung überzeugt hat, wird an die Beklagte die Frage geſtellt, ob ſie obſektive Merk⸗ male für die Richtigkeit ihrer Behauptung anführen kann. „Huſte hab ich ſe net höre“ iſt die ſchlagfertige Antwort. Und dann 20 der Boden für einen Vergleich bereitet. Vor neuerlichen Attentaten ſchützt die ſtädtiſche Schüttelordnung. Man ſchüttele keine Läufer zum Fenſter heraus, denn ſie könnten— geladen ſein.. Buntes Moſaik Das„dreifach gefeſſelte Glück“ Eine Goethe⸗Erinnerung im Schloß Ziegenberg. f Das Schloß Ziegenberg, nicht weit von Bad⸗Nauheim im lieblichen Uſatal gelegen, birgt eine wenig bekannte in⸗ tereſſante Goethe⸗Erinnerung. Es iſt das Denkmal des Dreifach gefeſſelten Glückes“, das nach einer Idee Goethes, der mit dem damaligen Schloßbeſitzer Freiherr von Diede befreundet war, von dem Leipziger Maler Adam Friedrich Oeſer(1717-1799) entworfen und von dem Weimarer Bildhauer Martin Gottlieb Klauen(17421801) unter Goethes Augen 1782 in Sandſtein ausgeführt wurde. Auf einem dreiſeitigen Sockel ruht, von Roſengirlanden gefeſ⸗ ſelt, die Kugel des Glückes. Das Denkmal war der Liebe des Schloßherrn zu ſeiner Gattin und ſeiner Schwe⸗ ſter Sophie geweiht und trägt die von Goethe geprägte In⸗ ſchrift:„Dem dreifach gefeſſelten Glücke— Widmet dankbar der Gatte— Widmet der Bruder den Stein“. Nach einer alten Ueberlieferung ſoll der Dichter Schloß Ziegenberg zu⸗ ſammen mit dem Herzog Karl Auguſt im Winter 1779/80 beſucht haben, auch ſoll eine im Spetſeſaal des Schloſſes noch heute vorhandene Vaſe von Goethe ſtammen; für beide Angaben fehlt jedoch der Beweis. Erwieſen iſt dagegen, daß der Dichter die charakteriſtiſche landſchaftliche ümge⸗ bung des Schloſſes nach Bildern, Zeichnungen und Plänen in den„Wahlverwandtſchaften“ verewigt bat.. 6 .* 2 ä Die einſame Schloßherrin Unweit der engliſchen 1 bei Bournemouth liegt die Brownſea⸗Inſel. Auf dieſer Inſel war es, wo Baden⸗Po⸗ well ſeinerzeit kampierte und den Plan zur Gründung der Pfadfinderbewegung faßte. Seither hat niemand die öde Inſel beachtet. Dieſer Tage hat ein Reiſender 5 Brownuſea⸗Island beſucht. Er ſtellte feſt, daß die Inſel nur von insgeſamt acht Menſchen und einer Maſſe von Tieren bewohnt iſt, darunter vielen Ratten und Mäuſen. Keine Menſchenhand hat in den letzten Jahren die Gewächſe und Ain der Inſel berührt. Auf einer Wieſe ging den Kälbern, Kühen und Stieren das Gras bis zum Bauch. Auf der Inſel liegt eine gotiſche Kirche, in die niemand anders als die jetzige Beſitzerin der Inſel, die 66jährige Frau Bon⸗ ham⸗Chriſtie, Zutritt hat. Sie hält ſeden Sonntag dort An⸗ dacht, ſpielt ein bißchen auf der Orgel, ſchließt darauf ihre Kirche ab und geht nach Haus, nicht in das 300 Jahre alte Schloß. ſondern in eine kleine Hütte, die ſie neben dem Schloß erſtellen ließ. In einem anderen Haus wohnte ein Aufſeher mit ſeiner Tochter und die Leute, die die Tiere auf der Inſel ſchießen. Mrs. Bonham⸗Chriſtie will niemand an⸗ ders von den Einwohnern der Inſel ſehen als die Tochter des Aufſehers, die ihr Dienſtmädchen iſt und durch die ſie ihre Aufträge an die anderen gibt. Die wunderliche Schloß⸗ frau, die vorgezogen hat, neben ihrem Schloß zu wohnen, welches im übrigen prachtvoll möbliert und gut imſtande iſt, zieht es auch vor, in der Nacht auf zu ſein und bei Tag zu ſchlafen Sie ſteht am Nachmittag auf und hält ſich in ihrer Hütte auf, bis es dunkel wird. Die ganze Nacht wan⸗ dert ſie dann umher in der Wildnis der Inſel mit einer Sturmlaterne, begleitet von ihren zwei Hunden. Sie iſt ſehr reich. Niemand weiß woher ſie kam, ſie kaufte die Inſel vor etwa fünf Jahren.. Vergeſſen und in Armut geſtorben. In Nizza iſt einer der größten Wohltäter ſchwediſcher Forſcher vergeſſen und in Armut geſtorben. Es handelt ſich um den Ruſſen Sibiriakow, der die Mittel zur ſchwediſchen Vega⸗Expedition und Millionenbeträge für andere Forſchun⸗ gen zur Verfügung geſtellt hatte und einer der reichſten ner des alten Rußland war. Sibiriakow ſtarb im Alter von 84 Jahren. Auf ſeinem Sarg lag ein einziger Kranz— vom ſchwediſchen Kirchenminiſter. Außer ſeiner Penſionswirtin folg⸗ ten dem früher weltberühmten Mann nur der ſchwediſche Konſul und zwei andere Schweden zum Grabe. Durch eine Unterſtützung der ſchwediſchen Regierung wurde Sibiriakow, deſſen rieſiges Vermögen in ruſſiſchen Banken feſtgelegt und für ihn nach der Revolution unerreichbar war, vor dem Verhungern und jetzt vor dem Armengrabe bewahrt. f Das Negerherz mit der Meſſerklinge. Vor kurzem wurde im Bellevue⸗Hoſpital in Newyork eine Obduktion der Leiche eines 39jährigen Negers namens Wil⸗ liam Marſchall vorgenommen, der an n ſtorben war. Dabei ergab ſich, daß ein Stück Meſſerklinge einen Zoll lang und einen Viertelzoll breit in der Herz⸗ muskel ſtak. Die Meſſerſpitze war vollkommen verkapſelt, und nach allen Anzeichen zu urteilen befand ſich das Stück Eiſen ſchon ſeit Jahren an dieſer Stelle, ohne dem Mann irgend⸗ welche Beſchwerden zu verurſachen; es ſaß in der rechten Herz⸗ kammer. Als das Meſſer eingedrungen war, hatte es keine Arterie berührt. Vermutlich war es am Schlüſſelbein beim Stoß abgebrochen, die Herztätigkeit jedoch ging ruhig weiter. Wie dann die herbeigeholte Frau des Negers erzählte, hatte dieſer bei einer Schlägerei einige Jahre zuvor einen Meſſer⸗ ſtich erhalten. Dieſer Stoß war ſteil von oben gekommen und die Klinge war zwiſchen das Schlüſſelbein eingedrungen. Der Neger war in den letzten Jahren vollſtändig dem Alkohol ergeben, und was ein Meſſerſtich ins Herz nicht fertig brachte, bat der amerikaniſche Mondſchein⸗Whisky ausgeführt. 3 än⸗ Nur wer Vertrauen gibt, darf Vertrauen erwarten Haben Sie ſchon einmal verflucht, fremden Kindern Bonbons zu ſchenken? sie nehmen ſie gar nicht an! Und der Grund dafür iſt nicht etwa bloße Ziererei. Es iſt der geſunde Inſtinkt der kleinen, der ſie warnt, von Fremden ohne nãhere Bekanntſchaft nicht einmal etwas geſchenkt zu nehmen. Die kinder werden größer, aber ihr Mißtrauen gegen das Unbekannte iſt nicht geringer geworden. Zwar kommt niemand mehr gelaufen, der ihnen etwas ſchenken will, doch deſto mehr möchten ihnen etwas verkaufen. Und es gibt nur einen Weg, mit Erfolg etwas zu verkaufen, und der heißt: Vertrauen erwecken. 1 Zunãchſt einmal muß man durch Anzeigen in der Tagespreſſe beweiſen, das man ſelbit Vertrauen zu ſeiner Ware hat. Es iſt ja das gute Recht des Käufers, jedes Riſiko abꝛulehnen, ſieh ert dann einen Artikel an⸗ zuſchaffen, wenn er ihn auf die bequemſte Art genau kennengelernt hat, wenn er ihn in Anzeigen ſeiner Zeitung Punkt für Punkt mit andern verglichen und als den günſtigiten anerkannt hat. 400 O00 W MSL S S 1 K i e N BNN. i e Die Zeit verfliegt, und die 8 Menſchen vergeſſen. Wer denkt heute noch daran, daß Ende No⸗ vember 1923 ein Brot 500 Milliarden koſtete— das ſind nach der heutigen Geld⸗ einheit berechnet, 160 000 Güterwagen zu je 15 Tonnen mit Markſtücken beladen— und die Poſt für die Beförderung eines Briefes faſt 100 Milliar⸗ den Mark verlangte. Vor zehn Jahren im November war die Hochflut der Inflation erreicht, und die papierne Sint⸗ flut drohte, alles niederzureißen. Wir ſchwelgten damals in Zahlen, waren reich an Papier und arm an trockenem Brot, damals wollten wir verzweifeln und wagten, an eine Errettung aus dem Elend nicht mehr zu denken. Dieſe Zeit iſt faſt in Vergeſſenheit geraten, denn ſeit zehn Jahren erfreuen wir uns des Segens einer feſten Währung, und während heute Dollar und Pfund und Krone von ihrem feſten Thron geſtürzt ſind, ſteht die Mark unerſchütterlich und wird es bleiben, weil wir die papierne Sintflut erlebt haben. Schacht machte dem Zahlen⸗ und Papierſpuk ein Ende und ſchuf aus dem Nichts die ſagenhafte Rentenmark; heute iſt Schacht wieder der Hüter der Währung. Das gibt Vertrauen für die Zukunft. Der Rauſch dor Zahlen Als im November 1918 der Weltkrieg ſein Ende fand, war die Papiermark nur noch 57 Goldpfennige wert. Das Abgleiten unſerer Währung hatte bereits eingefetzt, aber gemeſſen an der Belaſtung während der vier Kriegsjahre war die Schwächung gering. Ein Jahr ſpäter repräſentierte das, was wir Mark nannten, nur noch 12 Goldpfennige. Ein weiteres Jahr, im November 1920, rechnete man der Ein⸗ fachheit halber 100 Nennmark gleich 5,83 Goldmark; eine Papiermark war alſo nicht mehr wert als knapp ſechs Gold⸗ pfennige. Gerade in dieſem Jahre hatte 15 mancherlei begeben. Der Wert der Mark war ſchon tiefer, bis auf fünf Gold⸗ pfennige geſunken, um durch die Stützungsaktionen ſchließlich bis auf 11 Pfennige im Juli anzuſteigen. Immerhin be⸗ hielt unſere Währung bis in den Auguſt 1921 mit geringen Schwankungen nach oben und unten ihren Stand bei. Das langſame Abgleiten fand erſt im September 1921 ſeine Fort⸗ ſetzung, bis im Juli 1922 der Anſturm begann, dem vom Beginn des Ruhrkampfes im Januar 1923 der Run folgte. Bis 1922 konnte man von einer Inflation ſprechen. Am Ende des Jahres begann der Rauſch der Zahlen, er wurde 1923 eine Orgie; die papierne Sintflut ſuchte unſer Land heim. Was 3 jetzt ereignete, findet keinen Ver⸗ gleich in der Weltgeſchichte. Was iſt eine Billion? Deutſchland war von Papier bedeckt, es lag unter Banknoten, die zur Unterſcheidung e trugen, unter Wertpapieren, deren ert lediglich in dem Lohn für den Papierlieferanten und den Drucker beſtand. Rauchende Schlote wurden erſtickt unter Papierfetzen, frucht⸗ bares Land konnte nicht mehr atmen. Als am 20. Novem⸗ ber 1923 die lange vor⸗ bereitete und gutfun⸗ dierte Renten⸗ mark dem 8 Zahlen⸗ taumel ein jähes Ende bereitete, waren in Deutſchland 94 Millionen Billionen Mark an Reichsbanknoten im Umlauf, ungerechnet die Billionen Mark an Notgeld, das von Län⸗ dern und Gemeinden, großen Unternehmen und dunklen Ge⸗ ſchäftemachern als Seidenlappen oder Wertſcheine, Papp⸗ münzen oder Porzellanknöpfe in den Verkehr gebracht wor⸗ den war. Man muß bei dieſer Zahl einen Augenblick verweilen. Vor zehn Jahren bemühten ſich die Ruhigeren, ihren Leidens⸗ genoſſen klarzumachen, was eigentlich eine Billion ſei. Sie wählten als Beiſpiel die Uhr: Wie lange braucht eine Uhr, um eine Billion Schläge auszuführen? Die Antwort auf dieſe Frage wurde mit Staunen aufgenommen: Wenn man eine Uhr zur Zeit Chriſti Geburt aufgezogen hätte, ſo würde ſie nach ununterbrochenem Lauf noch rund 10 750 Jahre ſchlagen müſſen, um die Billion zu erreichen. Und wenn zu dem gleichen Zeitpunkt ein Menſch angefangen hätte, im Tempo des Uhrſchlages Markſtücke zu zählen, ſo müßte er noch weitere 10 750 Jahre leben, damit er ſeine Arbeit voll⸗ enden kann. Wir ſind indeſſen zur Wirklichkeit zurückgekehrt und können uns unter einer Billion nichts anderes vorſtellen als eine dreizehnſtellige Zahl, die wegen ihrer Phantaſtik bereits jenſeits jeder Diskuſſion liegt. Nun, vor zehn Jahren ſtellte dieſe Zahl eine kleine Geldeinheit vor— 100 Milliar⸗ den repräſentierten den Wert eines beſcheidenen Groſchens— und um den Geldumlauf in Ziffern ausdrücken zu können, müßten wir ſchon zwanzig Nullen hintereinandermalen. Das geht über unſer Begriffsvermögen. Das papierne Leichentuch 94 Millionen Scheine mit der Ziffer„Eine Billion“ lagen wie ein Leichentuch über dem Lande, 94 Millionen Scheine, deren Daſein offiziell anerkannt wurde, und unge⸗ ählt jene Milliarden Papierchen mit nur ſechs⸗ bis neun⸗ ſteiligen Zahlen, die in ihrer Winzigkeit gar nichts mehr bedeuteten. Die raſende Scheibe hatte ſie an die Peripherie geſchleudert, wie die Rotation im Weltall jene kleinen Him⸗ melskörper. Und wie dieſe in weitem Abſtand um die großen Rieſen kreiſen, immer von ihnen fortgeſchleudert und wieder feſtgehalten, ſo drehten 0 die kleinen Scheinchen mit den neun⸗ bis zwölfſtelligen Zahlen um die anderen mit mehr Nullen. Heute liegen ſie im Raritätenkaſten, und wer Zeit und Muße findet, wer heute noch verzweifeln will, der werfe einen Blick in den Kaſten und betrachte die Scheine und Scheinchen. Graune und grüne, roſafarbene und weiße, ge⸗ faſerte und ungefaſerte liegen da, ſolche, deren Bild von Graphikern künſtleriſch geſtaltet und die anderen, die ſchmuck⸗ los in die Flut geworfen wurden, als der Sturz faſt ſtündlich eine neue Null gebar. Es lohnte damals nicht, ſie in wert⸗ beſtändiges Geld umzutauſchen. Heute ſind dieſe Andenken Erinnerung an die papierne Sintflut; die junge Generation, die von der Not der Inflation grauſam geſchlagen wurde, weiß mit ihnen ſchon nichts mehr anzufangen, ſie ſchaut ver⸗ e drein, wenn Vater oder Mutter verſuchen wollen. avon zu erzählen, daß dieſe Scheine mit den ſchwindelnden Zahlen einmal Geld waren. Der Kehraus Die Folge der papiernen Sintflut war die große Um⸗ wertung aller Begriffe. Je größer die Zahl, deſto härter wurde die Not, je mehr die Schaffenden ſich quälten, um durch Arbeit den Anſchluß an die Jagd zu finden, deſto mehr vergrößerte ſich der Abſtand. Am 20. November 1923 machte die Papiermark noch einen Sprung von 2,513 Billionen auf 4,189 Billionen für den Dollar. Um dieſe Zeit blieb ſie in ihren letzten Seufzern hängen; denn am gleichen Tage begann der große Kehraus: die Rentenmark erſchien. Die Rentenmark fegte die Papierflut hinweg, und der Trümmer⸗ haufen wurde ſichtbar. Wenn wir heute unſere Sammlung der Geldſcheine aus dem Jahre 1923 betrachten, ſo leuchtet uns zuerſt ihr tragi⸗ komiſches Geſicht entgegen; aber ſie geben uns auch Kunde von der ungeheuren Energie, mit der das deutſche Volk ſchließlich ſein Schickſal gemeiſtert hat. Und ſie lehren uns Selbſtvertrauen für die Zukunft. i N Das Abendkleid Von Noemi Eskul. Sie trat aus dem weißgrell beleuchteten Portal eines Kaufhauſes auf die abendlich belebte Straße. Die Lichter brachen ſich ſchmutziggelb in den naſſen, vom Regen frisch überzogenen Steinen und im hochpolierten Aſphalt. Ein froſtiger Wind griff durch die Kleider. Sie wickelte ſich feſter in das dünne Mäntelchen aus ſchwarzem Wollſtoff, für das ſie ſoeben neues Futter gekauft hatte. Das alte war ſchon ſehr ſchäbig und an manchen Stellen unrettbar zerſchliſſen, alle Kombinationskünſte halfen nichts: der Stoff für ein neues Futter mußte angeſchafft werden. Sie hatte erſt lange die Auslagen draußen betrachtet, war dann langſam von einem Ladentiſch zum andern ge⸗ ſchlendert und hatte den Glanz und die leuchtende Weichheit verſchiedener Seiden, die ſtumpfe Liebkoſung des Samts und den feierlichen 3 der Gold⸗ und Silbergewebe auf ſich wirken laſſen. Dann beſorgte ſie den Einkauf von 3,60 Meter Stoff und entſchloß ſich endlich, auf dem Umweg über zahlreiche Abteilungen, in denen ſchöne Dinge durch zarte Farben oder dis⸗ krete Vornehmheit lockten, allmählich nach Hauſe zu gehen. Nun ſtand ſie an der Halteſtelle und hing in Ge⸗ danken einem tür⸗ kisblauen Abend⸗ kleid nach, zu dem ſie jene Kette aus großen altgolde⸗ nen Kugeln tragen würde und ein Jäckchen aus Samt und einen Kopfſchmuck mit langer Pleureuſe. In Wahrheit aber mußte ſie in die⸗ ſem Jahr ſelbſt auf die Aenderung des alten Dunkel⸗ blauen verzichten. „Mit welchem Omnibus fahren Sie denn eigent⸗ lich?“ fragte eine entrüſtete Män⸗ nerſtimme,„es ſind jetzt bereits alle drei hier verkehrenden Nummern vorbeigefahren!“ Sie ſchaute auf, zwei lachende Augen begegneten ihr, ſie mußte mitlachen und tat es auch auf eine helle und un'“ ümmerte Art.— Als ſie ſich dann am wackligen Marmoriiſchchen eines kleinen Cafés gegen⸗ überſaßen, wurden ſie beide gewahr. daß ſie ſich außer⸗ ordentlich gut gefielen.„Wir müßten mal zuſammen tanzen gehen“, ſagte er in fröhlichem Uebermut,„ich möchte Sie einmal im Glanz eines ſehr ſchönen Lokals. im Abendkleid und feſtlicher Aufmachung ſehen!“ Die 3.60 Meter Stoff, die ihre Reſerven erſchöpft hatten, fielen ihr ſchwer auf die Seele, und ſie erklärte ihm. der wohl nur eleganteſte Frauen gewöhnt war, daß in den nächſten Tagen auszugehen, ihr nicht möglich wäre, denn ihr Tanzkleid für dieſe Saiſon ſei zwar ſchon beſtellt, aber noch nicht fertig Und ſie beſchrieb das eben geſehene türkisblaue Kieid, die Kette, das Jäckchen und die Pleureuſe. Auch ihm ſei es ganz recht, wenn ſie den Plan erſt nächſte Woche verwirklichen würden, denn er hätte mit dem Reſt ſeiner augenblicklich verfügbaren Mittel einem Freund ausgeholfen und ſei momentan etwas knapp. Aber gleich nach dem Erſten würde er ſie anrufen und die entſprechende Verabredung treffen. Sie gingen nun durch ſtille Seitenſtraßen dem Hauſe zu. in dem ſie wohnte, und konnten ihre Traurigkeit kaum voreinander verbergen. Jeder von ihnen wußte, daß aus dieſem wunderſchönen Wiederſehen nichts werden würde. Sie dachte daran, daß ſie kaum das N für Woh⸗ nen und Eſſen verdiente; ein Abendkleid? ch du lieber Gott!— Er dachte daran, daß er am Ultimo ſein letztes Gehalt beziehen würde; denn ihm war gekündigt. a Vor ihrer Haustür dauerte der Abſchied merkwürdig lange, denn keiner wollte zuerſt das Zuſammenſein ab⸗ brechen. Sein Geſicht bekam einen gequälten Ausdruck. Dieſer Ausdruck und das arme. gezwungene Lächeln ſagten ihr 5 5 2 lich mehr als ſeine groß⸗ ö ſpurigen Worte. Und— mit dem Freimut, über den die heutige Frau oft mehr als der Mann verfügt, ſagte ſie, indem ſie zu ihm zwei große. „Mit welchem Omnibus fahren Sie denn eigenklich?“ fragte eine entrüſtete Männerſtimme. ſüße und lächelnde 2 Augen hob:— „Mit dem Abendkleid 2 iſt es allerdings 5 nichts. Ich habe 9 keins und werde 2 wohl ſo bald auch keins haben. Aber— 2 zu einer Taſſe Tee——. können wir uns Sr. D morgen wieder⸗ l treffen. Auf Wiederſehen!“ Aus der Begegnung wurden mehrere, und bald waren ſie ein glückliches Brautpaar. g 1 Den Stab brechen Den Stab über jemanden brechen, bedeutet heute die moraliſche Verurteilung eines Menſchen. Dieſe Redensart ſtammt aus der Rechtſprechung der alten Germanen. Da⸗ Wahrzeichen des Richters war damals ein Stab, den er als Beauftragter einer Gemeinde bei Gericht trug. Hatte das Gericht über den Angeklagten die Todesſtrafe verhängt, o zerbrach der Richter als ſymboliſches Zeichen ſeinen Stab über dem Verurteilten. Urſprünglich wurden die ſo Ge⸗ richteten den Göttern als Menſchenopfer dargebracht. Erſt ſpäter führte das Chiſtentum die Hinrichtung durch das Schwert oder den aus Weidenzweigen geflochtenen Strang ein. Das Gericht in der germaniſchen Urzeit trat nur b. Voll⸗ oder Neumond zuſammen und„richtete“, d. h. me wieder gerade, was dem einzelnen an ſeinem Rech krümmt worden war. Ein Müllerburſche als Kirchenarchitekt RDV. Ein Dorf im Pyritzer Weizacker in Oſtpommern. Stattliche Höfe ſäumen die breite Dorfſtraße. Wo ſie ſich zum Dorfanger erweitert, liegt erhöht der von Feldſtein⸗ mauern umgürtete Friedhof mit der von alten Bäumen beſchatteten Kirche. Das Dorf heißt Brietzig. Und ſeine Kirche, von außen ſo unſcheinbar, iſt eine der merkwürdig⸗ ſten Sehenswürdigkeiten Deutſchlands; denn kein Architekt hat ihr Inneres geſtaltet, ſondern ein ſchlichter kunſtbegei⸗ ſterter und begabter Müllerburſche. Draußen dehnen ſich endlos und einförmig Weizen⸗ und Rübenfelder; draußen webt ſchmucklos⸗gleichförmig dörf⸗ liches Alltagsleben; draußen Stille um verfallende Gräber und Mäler... Und hier, ein Traum— eine Wunderwelt von Formen und Farben! Ueber uns wölbt ſich eine aus Holz gebildete Decke, Kreuzgewölbe, die ſich ohne Stütze von Wand zu Wand ſchwingen, geſchnitzt und farbig bemalt. In den Gewölbe⸗ abſchnitten flattern auf blauem Grunde Engelsgeſtalten und Spruchbänder auf, verſchlingen ſich Arabesken, ſchimmern Poſaunen... Religiöſe Myſtik und heitere Lebensfreude haben ſich zu einer einzigartigen Harmonie vereinigt. Dort der Altar. der den Jubel eines reichgeſchnitzten Altaraufſatzes hoch zur gewölbten Decke hebt. Die Renaiſ⸗ ſance(1613) lieh ihm wie der prächtigen Kanzel zur Seite die Formen. Im Mittelfelde ihront, 1,5 Meter hoch, Maria mit dem Jeſuskinde, umkränzt von den Geſtalten vier heiliger Frauen und der zwölf Apoſtel. Sämtlich voll⸗ rund geſchnitzt, iſt beſonders die Mariengeſtalt in ihrer faſt gotſchen Schlankheit von wunderſamer Schönheit. Gedie⸗ gene Arbeit mit gewundenen Säulen und in farbigen Höl⸗ zern ausgelegtem Gebälk ſind auch die Altarſchranken. Und hier wird uns nun auch die Frage beantwortet. wer alle die Herrlichkeit um uns geſchaffen:„Michel Pahl, Muehlenburs fecit“ ſteht an den Altarſchranken, und an der Orgelempore kündet eine Tafel mit Wappen und Inſchrift: „Michel Pahl, Mühlenburſch, hat dieſe Kirche durch Zim⸗ . Dreher⸗ und Schnitzarbeit ausgebauet Anno Traum oder Wahrheit? Während der Meiſter, der 80 Jahre vorher Altaraufſatz und Kanzel ſchuf, uns nur mit den Anfangsbuchſtaben ſeines Namens(M. H. W.) über⸗ liefert iſt, ſchafft um die Jahrhundertwende ein Müller⸗ burſche einen fürſtlichen Schmuck und Formen aufquellen⸗ der Lebensfreude. Formt und malt wenige Jahre ſpäter in zwei anderen Weizackerkirchen, zu Klein⸗Küſſow und Wer⸗ ben, ein einfacher Tiſchlergeſelle namens Köckeritz Die reiche und farbenfrohe Weizackertracht iſt leider im Verklingen. In den Muſeen zu Stettin und Pyritz ſtudie⸗ ren wir die Trachten und den bunten und ſchön geformten Weizackerhausrat heute am beſten. Nur die außen ſo ſchlichten Kirchen ſind noch urwüchſig und künden im In⸗ nern von einer Volkskunſt, deren Spätblüte mit dem Namen eines Müllerburſchen und eines Tiſchlergeſellen ver⸗ knüpft iſt. Wer aber nach der Abſtammung der einſt ſo kunſtferti⸗ gen Weizackerbevölkerung fragen ſollte, dem ſei verraten, daß die Urväter der Weizackerbauern vor 600 Jahren vom Niederrhein über die Altmark eingewandert ſind. Zwiſchen 5 und 12 Ahr trägt man am liebſten das lang herabfließende Kleid, durch deſſen Rocklänge der Uebergang zwiſchen Nachmittag und Abend ziemlich verwiſcht wird. Allein Schnitt und Ver⸗ arbeitung geben die Merkmale, die Zweck und Beſtimmung erraten laſſen. Je ſpäter der Tag, deſto länger die Röcke, ſagte man bisher. Jetzt ſieht man aber auch ſchon am Nach⸗ mittag das bodenlange Gewand(mit Hut zu tragen) für feſtliche Gelegenheiten im privaten Kreiſe. f So verſchieden wie die Rocklängen, ſo mannigfaltig ſind die Stoffe für den Winter. Darunter behält Samt die Bedeutung eines Materials, das immer wieder beliebt und 1 iſt. Schimmernde Effekte l 2 N auf weichfallenden Falten und Dra⸗ ee heben eindrucksvoll den ſeiz der wiedererſtandenen frau⸗ lichen Grazie. So entfalten ſich un⸗ Fates Möglichkeiten, dieſes damen⸗ hre wirkungsvolle Material in ge⸗ bührender Weiſe zur Geltung zu brin⸗ gen. Lindener Samt, Seidenſamt in allen modernen Webarten, gewellt, ge⸗ rippt, E und Unſere Abbil⸗ dung zeigt ein N nöchellan⸗ ges Ve⸗ J lours⸗Chif⸗ fon Kleid mit vorder⸗ ſeitigem. hochdra⸗ piertem Ausſchnitt, der im Rücken zu N einer klei⸗ nen Spitze verläuft. Der Vor⸗ ſchlag Nr. 2 aus Linde⸗ ner Samt iſt ein fußlanger Abendanzug mit ſeidig glänzen⸗ dem Affenfell auf dem abnehmbaren Umhang, das ſich von dem taubenblauen Samt beſonders gut abhebt. Die drei⸗ viertellange Jacke des Complets Nr. 3 zeigt die ſtark ver⸗ längerte Schulterlinie mit angekräuſeltem Aermel. Darunter 1 geſchnittene Rock mit der ſtark glänzenden Satin⸗ Uſe. Mit oder ohne Gürtel? Das ſoll allein Ihr guter Geſchmack entſcheiden, hier ſpielt die perſönliche Auffaſſung von modiſchen Dingen die größte Rolle. Aber in Augenblicken, die voller Zweifel eine Entſcheidung ſchwermachen, gibt der Spiegel, Ihr beſter Rat⸗ 2 gemuſtert, wett⸗ 9. eifern in vielen 8 4. Modefarben. 9 Eim ſelnames Geſchuſt Von einem bekannten Großſpekulanten, der in St. Louis vor mehreren Jahren als vielfacher Millionär geſtorben iſt, wird folgende charakteriſtiſche Anekdote erzählt. Als er ſich eben als junger Anfänger ſelbſtändig gemacht hatte, brauchte er zu einem ausſichtsreichen Geſchäft notwen⸗ dig 10 000 Dollars. Mit ſeiner Bank ſtand er zwar auf freundſchaftlichem Fuße, und ſchon mehrere Male hatte ſie ihm ungedeckte Beträge vorgeſchoſſen, die politiſche Lage in⸗ deſſen war damals zu kritiſch. um die Bank um eine ſolch große Summe anzugehen, zumal ſein Guthaben bei ihr nur noch einige hundert Dollars betrug. Sein Schreiber ſchlug ihm vor. den ſo dringend benötigten Betrag auf eine Ver⸗ bindung zu„ziehen“, die von St. Louis möglichſt weit ent⸗ 5 wohne. Der Spekulant aber erwiderte, daß ihm eine ſolche Verbindung nicht bekannt ſei. „Ziehen Sie doch auf irgendwen,“ meinte der Schreiber. „wie geſagt, auf jemand, der möglichſt weit von hier wohnt. o weit, daß wir noch rechtzeitig vor Verfall für Deckung orgen können“ Der Spekulant ſtellte alſo nach kurzem Beſinnen einen Wechſel über 10 000 Dollars, zahlbar bei Sicht, auf den Sultan der Türkei aus. Die Tratte wurde von der Bank diskontiert, von ihr weiter nach New York gegeben und von hier an einen Londoner Geſchäftsfreund geſandt. In London kam ſie in die Hände der Rothſchilds, die ſie ihrer Kommandite in Konſtantinopel überwieſen. Hier wurde ſie dann dem Schatzmeiſter des Sultans zur Zahlung pröden⸗ tiert, der ſie ſeinem hohen Herrn und Gebieter vorlegte, da er nicht wußte, was er mit dem Wechſel anfangen ſollte. „Wer iſt denn dieſer B. in St. Louis?“ fragte der Sultan. „Ich kenne ihn nicht“, erwiderte der Schatzmeiſter. „Sind wir ihm etwas ſchuldig?“ „Nein.“ „Dann zahlen wir den Wechſel natürlich nicht.“ „Wollen Eure Majeſtät“, wagte der Schatzmeiſter ein⸗ wenden,„gütigſt berückſichtigen, daß uns das Papier durch ie Rothſchilds zugeht, mit denen wir gerade jetzt wegen Abſchluſſes einer größeren Anleihe in Unterhandlung ſtehen. und es iſt leider zu fürchten, daß eine Nichteinlöſung der Tratte das Haus Rothſchild ſehr verſtimmen und— „Dann zahlen Sie“, unterbrach der Sultan. So wurden die 10 000 Dollars gezahlt, die übrigens der Spekulant, deſſen Hoffnungen wenige Tage ſpäter in Er⸗ füllung gingen, einige Tage ſpäter prompt vergütete. —— Muſik regt ihn auf König Heinrich von Frankreich geriet auf der Hochzeit des Herzogs von 5 durch die Muſik in derartige Erregung, daß er ſeinen Degen zog und rief, er müſſe ſich ſofort mit jemand duellieren. Die Muſikanten ſtimmten dar⸗ auf eine ſanfte Melodie an, und der König beruhigte ſich wieder. 4 Im Jahre 1894 erkrankte die Schwiegermutter des Kaiſers von Japan. 423 Aerzte behandelten die hohe Frau und ſtellten als Krankheitsurſache feſt: die Einführung von Eiſenbabnen in Japan. geber und unbeſtechlicher Kritiker, die richtige Antwort. Man verzichtet alſo lieber auf den ſchönen, modernen Gürtel mit breiten Metallplatten. Ap⸗ plikationen oder auffallen⸗ den Verſchlüſſen, die un⸗ nötig den Blick auf eine Taillenlinie lenken, die öfliche Leute und chmeichler vollſchlank nennen. Es iſt zwar nicht leicht, auf ſo verlockende, modiſche Kleinigkeiten zu verzichten, beſonders, wenn es neue Sachen aus Wildleder mit herrlich klobigen Knöpfen und Knebeln, aus breiten Lack⸗ bändern und noch brei⸗ tere, drapierte Schärpen gibt. Der Sieg der Ver⸗ nunft bringt aber reichliche Entſchädigung durch vor⸗ teilhafte Macharten, die modiſche Eleganz und Kleidſamkeit vereinen. Ge⸗ ſchickt geführte Linien mit Knopfgarnierungen, Schleifen oder kleinen Schnallen ver⸗ bunden, machen den Gürtel ſogar überflüſſig. Das iſt der beſte Beweis für einen gelungenen Entwurf ſtatt von der guten Freundin zu hören:„— Weißt du, dein Kleid iſt ſo merkwürdig, da fehlt irgend etwas.“— Nein, der Gürtel fehlt nur dort, wo der Uebergang zwiſchen Oberteil und Rock ſo unglücklich gelöſt iſt, daß man unbedingt etwas vermiſſen muß.— Und wenn es doch nicht ganz ohne Gürtel gehen ſollte, dan wählt man lieber ſchmale, unauffällige Formen halbe und geteilte Gürtel machen immer ſchlank. Der Gymnaſtikanzug wird auch im Winter wieder zu Ehren kommen. Es turnt ſich gleich viel leichter, und die ſchwierigſten Uebun⸗ gen werden faſt zur Spielerei, wenn man einen kleidſamen Anzug trägt. Neuanſchaffungen ſind natürlich zu vermeiden. wir helfen uns alſo mit dem außer Dienſt geſtellten Strand⸗ anzug. Ein paar kleine Veränderun⸗ gen ergeben eine Turnbluſe mit mög⸗ lichſt weitausgeſchnittenen Aermeln und ein kurzes Rockhöschen, das mit einem durch feſte Deſen gezogenen Gürtel gehalten wird. Die Haupt⸗ 15 bleibt aber äußerſte Bewegungs⸗ reiheit, ohne die ein ernſthaftes Trai⸗ ning kaum denkbar wäre. — 4— Beim Gemüſewaſchen Eſſig ins Waſſer bringen. kleinen Tierchen werden ſo getötet und abgewaſchen! Die — NA eee N 6 15 2 16. Fortſetzung. Tribünendächer, Fahnenſtangen und weite Plätze, die ſchwarz von Regenſchirmen waren, wurden ſichtbar. Keith fuhr den Wagen auf den Parkplatz. Als er die Bahn betrat, ſchlug eine ungewiſſe Atmoſphäre über ihm zuſammen, Men⸗ ſchen drängten ſich vor den Toto⸗Schaltern. Auf der Suche nach dem Börſenmakler muſterte Keith die Geſichter unter den Regenſchirmen, lief durch den Tee⸗ pavillon, der Mann befand ſich weder vor dem Toto noch vor den Stallungen. Wo ſteckte Tenever? Leopold Tenever ſtand an die Abſperrung gelehnt und notierte gewiſſenhaft die Nummern der Pferde, die für das nächſte Rennen bekanntgegeben wurden. Er trug eine ſchwarze Melone, von der Regen tropfte, und einen ſchä⸗ bigen Gummimantel; ſein Geſicht war ſo vergnügt, als wenn er eine große Wette gelandet hätte. Jetzt griff er nach den Sportzeitungen, die in ſeinen Taſchen ſteckten. aber er kam nicht dazu, ſich die Form von Hagebutte anzuſehen, denn Keith hatte ihn entdeckt end rief ſchon von weitem:„Hallo, Herr Tenever! Sie ſuche ich!“ g „Schon gefunden!“ rief der Börſenmakler zurück und brach in ſein krachendes Gelächter aus, das in ganz Berlin bekannt war.„Wollen Sie einen Tip? Wetten Sie Hage⸗ butte, Herr Baron! Nur Hagebutte.— ſo weit der Himmel grau iſt!“ Keith ſchlug ihm auf die Schulter:„Ich wette nicht, ſchlechtes Geſchäft. Ich komme. um mit Ihnen ein gutes Geſchäft abzuſchließen! Der dicke Hüne nieſte kräftig und fuhr ſich mit dem Taſchentuch über Naſe und Geſicht.„Ein beſſeres Geſchäft, als Hagebutte zu wetten, gibt es nicht“, ſagte er und hatte bedenkliche Augen. „Was wird's denn auf Hagebutte geben?“ „Pari! Mindeſtens Pari!“ „Sehen Sie wohl! Hagebutte zahlt nur Pari, ich aber zahle dreifaches Geld!“ Es erwies ſich als überaus ſchwierig, Tenever zu ver⸗ anlaſſen, Hagebutte nicht zu wetten und den Rennbetrieb aufzugeben. Mit der ihm eigenen Schnelligkeit, die in An⸗ betracht ſeiner Größe und Breite erſtaunlich war, folgte er dem Baron die Treppe hinauf in die Tribüne, wo ſie ſich in der letzten Reihe auf einer leeren Bank niederließen. Die Bank mit dem Ausblick auf die Bahn, auf der jetzt wieder Pferde erſchienen, war ein merkwürdiger Konferenzort. In großer Parade zogen die Pferde ihre Sulkys am Richter⸗ turm vorüber. „Alſo, was gibt's, Herr Baron?“ i Keith, die Aktenmappe auf den Knien, ſagte:„Bitte. hören Sie zu. lieber Tenever. Ich brauche Geld. Sie ſollen mir das Geld beſchaffen!“ Tenever ſaß ſtumm und abwartend und lachte nicht. „Ich brauche ungefähr 500 000 RM!“ Tenever bebte vor Gelächter und pruſtete:„Bin ich ein Geldschrank? Bin ich die Dedi⸗Bank?“ Als Tenever auf⸗ hörte zu lachen, hatte er ein ſaures Geſicht, aus dem ein vor⸗ wurfsvoller Blick drang. Die Aktenmappe öffnend, zog Keith ein umfangreiches Paket von Papieren hervor, das er dem Makler hinhielt, Tenever nahm es entgegen und durchblätterte erſtaunt die Papiere.„Es ſind genau 20 Prozent der Obra⸗Aktien“, er⸗ klärte der Baron gelaſſen.„Zum Kurs von 8755 gerechnet, alſo zu einem ganz miſerablen Kurs, beſitzt das Paket einen Wert von faſt 800 000 RM.“ Wie ein Jagdhund, der Haſen wittert, ſchnupperte Leo⸗ pold Tenever in der Luft; dabei kniff er ſeine Augen zu. Wie kommt der Junge bloß zu den Obra⸗Aktien? überlegte er erſchüttert. Er zog eine Zigarre hervor, die er umſtänd⸗ lich in Brand ſetzte; die Zigarre war das Zeichen, daß er ſich für das Geſchäft intereſſierte. Eine Weile verfolgte er einen Schimmel, der zum Start gefahren wurde.„Sie kön⸗ nen das Geld haben“, ſagte bedächtig Tenever, den Rauch weit von ſich wegblaſend. Nach einer Pauſe, welche die irkung ſeiner Worte erhöhen ſollte, fügte er hinzu:„Wol⸗ len Sie das Geld billig oder teuer?“ f „Natürlich billig!“ „Kunſtſtück!“ lachte Tenever dröhnend.„Wenn Sie das ld billig haben wollen, werde ich morgen vormittag mit nen eine Bank aufſuchen, die Ihnen das Aktienpaket im Laufe von ungefähr acht Tagen beleihen wird.“ 5„Im Laufe von acht Tagen iſt mir viel zu ſpätl Ich brauche das Geld dringend bis morgen früh neun Uhr!“ Tenever glotzte Keith an, blickte wieder weg, ſtarrte auf die Schimmelſtute, die am Start Aufſtellung nahm. Harm⸗ los fragte er:„Warum ſo eilig, Herr Baron? Darf man nicht wiſſen, wofür Sie das Geld benötigen?“ 5 Sonderbar lächelnd erwiderte Keith:„Sobald Sie mir das Geld beſchafft haben, werden Sie erfahren, wofür ich es benötige und warum es ſo eilt.“ 0 Während der nächſten Minuten beobachtete der Börſen⸗ makler angeſtrengt das Rennen, und indem er ſah, daß die Schimmelſtute führte, aber von Roſenprinz ſcharf bedrängt wurde, rechnete er ſich die Zinſen aus, die ihm das Ge⸗ ſchäft einbringen würde. Tenever entſchloß ſich. 18 Prozent zu verlangen. Lärm, Geſchrei, wilde Rufe. Roſenpeinz und König Lear hatten Kopf an Kopf das Ziel paſſiert. Tenever ſtreifte die Aſche ſeiner Zigarre ab und ſeufzte:„Nein, ſo etwas! Hagebutte iſt geſchlagen worden!“ Keith forſchte:„Können Sie mir das Geld beſorgen?“ „Es hängt von Backmeiſter und Frau Fieſel ab, ob ich Ihnen das Geld beſorgen kann“, entgegnete Tenever, an der Zigarre lutſchend. „Wer ſind Backmeiſter und Frau Fieſel?“ „Prima Leute, Herr Baron! Backmeiſter iſt Beſitzer einer Großſchlächterei, und Frau Fieſel Eigentümerin einer Möbelfabrik, unterhält den größten Trabrennſtall Berlins. Außerdem will ich es noch mit Cosmeth verſuchen. Cosmeth macht Seife und Parfüm. Bleiben Sie hier ſitzen, Herr Ba⸗ ron. Ich muß die Leute zuſammentrommeln. Wenn ich Cosmeth mit in das Geſchäft nehme, geht es nicht unter 20 Prozent, erwog Tenever mit ſchweren Sor⸗ genfalten auf der Stirn und lief mit großer Fixigkeit die Treppe hinunter, um im Gewühl der Regenſchirme zu ver⸗ ſchwinden. N Nach 10 Minuten kam Tenever in Begleitung ſeiner Leute zurück. Herr Backmeiſter war ein unglaublich ſtarker Mann, der trotz dem Regen einen hocheleganten Paletot trug, an ſeiner fleiſchigen Hand ſtrahlte ein Brillant. Frau Fieſel, als der Baron ihr vorgeſtellt wurde, ſtopfte dieſem ihre Hand, die nach Flieder duftete, geradezu in den Mund und lächelte ſo huldvoll, daß ein goldener Eckzahn ſichtbar ward. Herr Cosmeth endlich ſah magenleidend und mürriſch aus; er grüßte nur kurz, ſtellte ſich abſeits und machte ſich fortgeſetzt in ſeinem Programm Notizen. „Der Kaffeeklatſch kann beginnen“, ſagte der Groß⸗ ſchlächtereibeſizer derb und gemütlich und wiſchte mit einer ——5 gründlich den Platz ab. auf den er ſich zu ſetzen ge⸗ achte. Frau Fieſel ließ ſich ſo umſtändlich und geziert wie eine Puppe nieder, die ſich dan? eines komplizierten Mechanis⸗ mus bewegen konnte. Nur Herr Cosmeth blieb ſtehen und hörie nicht auf, ſich Notizen zu machen. Die Verhandlung, die Tenever geſchickt führte, dauerte kurze Zeit. Man vereinbarte, daß Tenever das Aktienpaket der Obra⸗Werke in Depot erhielt; Frau Fieſel, Backmeiſter und Cosmeth hingegen erklärten ſich bereit, gemeinſam 600 000 RM zu zeichnen, die nach Ablauf von vier Wochen zurückzuzahlen waren, zuzüglich 60 000 RM Zinſen. Ohne Bedenken unterſchrieb Keith den proviſoriſchen Vertrag, den der Makler auf der Rückſeite ſeines Rennprogramms ent⸗ worfen hatte; nach vier Wochen würde die Harveſter⸗Bank in der Lage ſein, das Aktienpaket der Obra⸗Werke wieder einzulöſen. „Jetzt alles auf Guy Bacon, Herr Baron!“ flötete Frau Fieſel, ſich kokett erhebend. Der Großſchlächtereibeſitzer ſchüttelte die Hand des Barons:„Wenn Sie wieder mal ſo ne Sache haben, Backmeiſter nicht vergeſſen“, ſagte er, ſich auf die Bruſt klopfend. Cosmeth grunzte etwas, was ſo⸗ viel wie ein Gruß war; ſelbſt als er die Treppe hinunter⸗ ſtieg, machte er ſich Notizen. Tenever aber hatte ein dickes, lachendes Geſicht und ſchien die Niederlage der Stute Hagebutte überwunden zu haben, Lange blickte er den Baron von der Seite an:„Nun will ich aber wiſſen, warum Sie es mit dem Geld ſo eilig hatten!“ l Ein tiefes Lächeln um die Lippen, ſchaute Keith in den Regentog, der plötzlich hell geworden war. Es entbehrte durchaus nicht einer leiſen Komik, wie ein königlicher Kauf⸗ herr Verträge abzuſchließen. Sein eiliges und angeſpanntes Arbeitsgeſicht war einem anderen Geſicht gewichen, in Ruhe rauchte Keith ſeine Pfeife. Er kreuzte die Beine und ſtreckte ſich.„Geben Sie acht, Tenever! Heute, aber nur noch heute konnte ich mir auf die Obra⸗Aktien Geld beſchaffen. Morgen aber würde mir das ganz unmöglich ſein! Die Aktien ſind nämlich morgen nichts mehr wertl“ 3 5 er ſaß wie gelähmt, mit täppiſch geöffnetem un „Und geben Sie weiter acht! Morgen vormittag wird die Harveſter⸗Bank 40 Prozent der Obra⸗Aktien an der Börſe zum Kauf anbieten. Der Kurs wird ſtürzen, das iſt gewiß, es wird einen kataſtrophalen Börſentag geben. Sie ſind mein Treuhänder, Tenever! Ich beauftrage Sie, die 15 5 Obra⸗Aktien zum niedrigſten Kurs für mich zu aufen.“ „Donnerſchlag“, flüſterte Tenever noch immer wie ge⸗ lähmt. Er rang nach Atem nahm den Hut vom Kopf, wiſchte ſich über die Stirn. Auf einmal brach er in ſein gräßliches Gelächter aus, es vergingen drei Minuten, bis er ſich be⸗ zwang. * Erſt am Abend, als das letzte Rennen gelaufen war, gelang es Keith, Tenever von ſich abzuſchütteln. Er fuhr zum Hotel Adlon zurück. Und als er durch die Halle kam, durch den weichen Muſikſchwall und den Lichterglanz, wußte er, eee daß er in weniger als zwölf Stunden die Majorität der Obra⸗Aktien beſitzen würde. Armer Thomas Obra! Er konnte dieſem Mann, den er nicht kannte und der ihn nicht kannte böſe Tage nicht erſparen. In ſeinem Ankleidezimmer zog Keith ſich für den Abend um; er bürſtete ſich ſorgfältig das Haar, band die ſchwarze Schleife, ſchlüpfte in das Smokingjackett. Als er ſein Spie⸗ 9 muſterte, fiel ihm auf, daß er ſich verändert hatte. n ſeinem Geſicht war ein fremder Ausdruck, den es dort früher nicht gegeben, ein nachdenklicher, faſt ſchmerzlicher Zug, der gar nicht zu ihm paßte. Man ſieht es mir ſchon an, dachte er, ſich von ſeinem Spiegelbild trennend, ich ſehe ſelbſt es mir ſchon an Nachdenken— das war auch eine Beſchäftigung. Dar⸗ über nachzudenken, daß er ſich ganz und gar verloren hatte. daß er im Begriff ſtand, ſein altes Ich abzuſtreifen und in ein neues Ich zu ſchlüpfen, in ein ſo fremdes Ich, daß er es ſich noch nicht einmal vorſtellen konnte. „Und das— wegen einer Frau!“ Zwei, drei Minuten ging Keith im Zimmer umher. Dieſe eine Frau, dachte er. umſchloß all die vielen, die er je geliebt hatte, immer waren es nur Variationen dieſer einen Frau geweſen, die in ſein Leben eingedrungen waren, und dieſe eine hatte einen vio⸗ letten Schimmer in den Augen. Und dieſe eine Frau— befahl. Lächerlich, grübelte Keith, habe ich denn den Verſtand verloren? Will ich wirklich mein altes, vielleicht gefährliches und frevelhaftes, aber hölliſch bewegtes, wunderbares Leben an den Nagel hängen? Es war wohl ſo, daß er den Verſtand verloren hatte. Keith ging aus dem Zimmer, fuhr in die Halle hinun⸗ ter. Angelockt von der weichen Muſik, ſchlenderte er in den Speiſeſaal; doch ſofort blieb er ſtehen, denn ſein Blick traf Oliver Eskell. und Nora ſaß neben ihm. Lächelnd kehrte Keith um. In der Halle kaufte er eine Orchidee, ſchrieb raſch eine Karte aus, drückte einem Pagen ein Geldſtück in die Hand. Als Nora Servans die Orchidee empfing und geſpannt die Karte überflog, las ſie:„Alles in Ordnung!“ Wilde Gerüchte gingen über Obra um. * Ein kleiner nervöſer Herr mit zappelnden Händen, dem ſtändig der Zwicker von der Naſe fiel, den er ſich aber jedes⸗ mal ſofort wieder vor die Augen klemmte, ſprach auf eine Gruppe wachsbleicher und glattraſierter Geſichter ein: Nein, Obra iſt total fertig! Geben Sie ſich keinen Hoffnungen hin. Mir kann man nichts erzählen; die Werke werden zum Ul⸗ timo ſtillgelegt. man hat die Arbeiter ſchon gekündigt Ueber die große Treppe, die in die rieſige Börſenhalle führte, rannte ein großer. dicker, aufgeregter Mann, der eine Zeitung in der Luft ſchwenkte. Trotz ſeines Gewichtes eilte er außerordentlich behend auf eine der Säulen zu. ſchon hatten ſich ſieben, acht. zwölf Menſchen um ihn geſchart.„Le⸗ ſen Sie. meine Herren!“ keuchte der Mann, das Blatt aus⸗ einanderfaltend.„Hier haben Sie es ſchwarz auf weiß! Obras neuer Zwölf⸗Zylinder— ein glatter Verſager! Man ſpricht von einer Fehlkonſtruktioon f In der genauen Mitte der Halle, auf dem großen Stern im Marmorboden. ſtanden zwei flüſternde Herren, die Ge⸗ brüder Guthmann.„Da ſtimmt doch etwas nicht“, flüſterte der eine,„da geht doch etwas vor! Ich weiß doch ganz genau. daß Obra wegen eines Millionen⸗Kredites verhandelt, ja. daß die Verhandlungen günſtig ſtehen!“ Aber der andere flüſterte zurück, indem er ſich mit dem ſchmalen Börſenka⸗ lenderbuch leicht auf die Handfläche ſchlug.„Unſinn! Nie⸗ mand gibt nur 100 Mark für Obra! Die Werke ſind total verſchuldet. Total, ſage ich dir.“ 5 Gleich einem Verſchwörer ſchlich ein ſteinalter Mann von Säule zu Säule. er war dürr und eingeſunken und hatte kein eigentliches Geſicht mehr. Wenn er ſeine knöcherne Hand auf die Schulter eines Bekannten legte, war es ſo, als wenn er ſich feſthalten müſſe.„Haben Sie gehört?“ piepſte er mit hoher Vogelſtimme.„Man kann Obra kaufen! Was halten Sie von Obra, meine Herren? Seit ſechzig Jahren gehe ich nur nach dem Gefühl; mein Gefühl ſagt mir, daß ich Obra kaufen muß.“ Schallendes Gelächter.„Brauchen Sie denn Tapeten, Schröder? Wollen Sie ſich denn Ihre Wohnung mit Obra austapezieren? Mir kann man Obra ſchenken!“ Ein Herr mit einem Pflaſter auf der Naſe, der keinen geraden Kurs halten konnte, ſteuerte in Zickzacklinſen auf den Stand der Harveſter⸗Bank zu, vor dem ſich Scharen ärger⸗ licher und peinlicher Geſichter verſammelt hatten. Durch die dicken Gläſer ſeiner Brille äugte dieſer Herr auf die große ſchwarze Tafel, auf der unter Brief ein Kurs, aufgezeichnet war, ein empörender Kurs, der ringsum Mißbilligung er⸗ regte, und der Fondsmakler rief bombaſtiſch in die ſum⸗ mende Unruhe der Halle:„Obra Brief 87— 87— 87—17 „Falle!“ röchelte der Herr mit dem Pflaſter auf der Naſe und kicherte den ärgerlichen Geſichtern zu. „Obra Brief 86,9— 86,9— 86,8— l“ „86.7— Obra Brief 86.5— 86,4—1“7 „Kein Intereſſe!“ höhnte jemand. Fortwährend glitt ein Schwamm über die Tafel hin, ein Stück Kreide zeichnete neue Zahlen. und ein Raunen, das mit jeder Minute heftiger wurde, ging durch die Reihen. Mitten zwiſchen den erregten Geſichtern tauchte Tenever auf, doch er warf nur einen kurzen Blick auf die Tafel und verſchwand wieder. Der Herr mit dem Pflaſter auf der Naſe lief ihm nach, hielt ihn ber„Hören Sie zu. Tenever! Ich bring mich um, wenn der Kurs nicht auf 70 ſteht. Soll man bei 70 kaufen?“ „Selbſtmord,“ ſchnarrte Tenever und lachte dröhnend. Fortſetzung folgt.) für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei ten mmmunmummmmmm; p — 8 r——— NAL NEE magiſches Doppel · Ouadral. 963 1 0 1 1 FH e221 15 31 1215 Die Ziffern in vorſtehender Figur ſind durch Buch⸗ —.— zu erſetzen, es ergeben dann die 5 Querreihen Wörter mit folgender Bedeutung: 1. Zimmerpflanze, 2. In⸗ — im Züricher See, 3. Stadt in Mähren, 4. Edelfiſch, 5. Ruſſiſches Längenmaß. Hat man die Wörter gefunden, ſo ergeben die durch Unterſtreichen hervorgehobenen Felder — ein auf der Spitze ſtehendes Quadrat— wenn man mit dem mittelſten Buchſtaben der oberſten Reihe beginnt und von rechts nach links lieſt, eine winterliche Naturerſchei⸗ nung. Bilderrätſel. Tätigkeits⸗Rãtſel. 5 67 8 9 10 11 urteilt. 6 tanzt. 7 rauſcht. 3 verwundet. 3 8 6 blüht. 10 löſt Rätſel. 3 erfriſcht. fängt Mäuſe. d 8 3 heilt. 5 12 arbeitet. f 1 6 ſchreibt Romane. = t DO t S t nn 88 — 0 do dd O O O Illuſtriertes Kreuzworkrälſel. Bildes zu ſuchen. Buchſtavenrärſei. Ein Fach, das man im Unterrichte kennt, Iſt's, was das ganze Wort uns nennt. Sind dem drei Zeichen vorn genommen, So iſt, was bleibt, ein Dokument; Sind dem zwei Zeichen vorne abgetrennt, Iſt, was noch bleibt, dem Kaufmann ſtets willkommen. Anagramm. Wie der 1 2 3 4 5 auch ſei, Haben muß ich, 05 ſie noch ſo teuer. Immer meine 1 2 4 5 3, Liegt auf Tabak noch ſo hohe Steuer. Auflöſungen aus voriger Nummer. 1 Problem: die einzelnen Teile ergeben folgende Namen: 1. Dover, 2. Pillau, 3. In⸗ ſter, 4. Somme, 5. Schwerin, 6. Höchſt, 7. Korfu.— Der Wille iſt des Menſchen höchſte Kraft. Umſtellungs⸗Rätſel: Eliſabeth— Behalt ſie. Sprichwort⸗Rätſel: Wer zuerſt fortgeht, wird am meiſten ſchlecht gemacht. Zickzack⸗Rätſel: Württemberg, Urania, Lacheſis, Tarantel, Edda. Valerian, Sahara. Diamant, Ebro, Litanei, Nachruf.— Wallenſtein— Guſtav Adolf. Anagramm: Reime— Eimer— Meier. Bilder⸗Rätſel: Mittagsſchlaf iſt ein brennend Licht am Tage. Nasses, kaltes Herbstwetter bedeutet für die Haut eine starke Beanspruchung. Steigern Sie die natürlichen Abwehrkräfte der Haut durch eine sinnvolle Pflege. Führen Sie der Haut Stoffe zu, die sie zur ungestörten Ausübung ihrer Funktionen braucht! — Verwenden Sie regelmäßig Caulcutol die fetthaltige Schutz-, Nähr- und Heil- creme Sie führt Ihrer Haut Fett zu. ohne einen bettelenz zu hinterlassen Dose 15. 30 und 60 Pfennig. dle sparsame deutsche D alt einer kleinen Tube zu 50 Pl. können Sie mehr als 100 c hre Zähne putzen, weil Biox- ULTRA nochkonzentrlert ist und nie hart wied. 1 1¹ K——TTfT0TPT7TPT0TT70TCTTTTT—TCTT—TCT—T—T—...t..—. ̃— „Und jetzt, meine Freunde, kommt unſere luſtige Ab⸗ teilung.— Hier arbeiten nur Witzzeichner!“ Aupaſſungs vermögen. Lehrer:„Welches Tier hat das beſte Anpaſſungsver⸗ mögen?“ Hans:„Das Huhn!“ Lehrer:„Wieſo, Hans?“ Hans:„Es legt die Eier immer ſo. daß ſie in den Eier⸗ becher paſſen.“ 0 Als Lehmann das neue Hemd anziehen will, das er ſich eben gekauft hat, findet er darin einen Zettel mit Namen und Adreſſe eines Mädchens und dem Zuſatz:„Bitte ſchreiben Sie und ſchicken Sie mir Ihr Bild.“ Lehmann ſchreibt natürlich und ſchickt ſein Bild. Nach 8 Tagen kommt die Antwort, die Lehmann haſtig öffnet: „Vielen Dank! Ich wollte bloß gern ſehen, wie der Mann ausſieht, der ſo ein komiſches Oberhemd trägt.“ Ein Paar Strümpfe. Sie war eine der Frauen. die das ganze Lager des Ge⸗ ſchäfts geſehen haben mußten, bevor ſie etwas kaufte. Sie wollte Strümpfe haben, und Paar auf Paar türmte ſich hoch auf dem Ladentiſch Dutzend um Dutzend wurde ihr ge⸗ zeigt, alle Farben, alle Größen, alle Sorten.„Iſt das alles, was ſie haben?“ fragte ſie die erſchöpfte Verkäuferin. „Ja, gnädige Frau, aues, bis auf die Strümpfe, die ich anhabe!“ „In dem Haſen, den ich geſtern bei Ihnen gekauft habe. waren ſehr viele Schrotkugeln.“ „Das nächſte Mal kriegen Sie en beſſeren. Wollen Sie ſeinen Selbſtmörder. oder einen der ſich totgelacht hat.“ — „Kennen Sie den Witz von der Frau, die ruft: Hilfe. Hilfe, ich habe eine Nadel verſchluckt. und ihr Mann ſagt dann:„Veruhige dich, hier iſt eine andere Nadel?“„Nein. den kenne ich noch nicht— erzählen Sie ihn doch mal!“ Ihre Hände dürfen f Anmut und Zauber der 5 Jugend nicht verlieren 1 110 7 .———————— ů ů—ꝛ—k f ine seltene Anziehungskraft geht von zarten, ger pflegten Frauenhänden aus. Lassen Sie nicht zu, da Ihre Hände durch Haushalt, Wetter oder Sport ihre 12 25 natürliche Aumut verlieren und zu rauhen, reizlosensn ö „Arbeitshänden“ werden. Nur wenige Minuten täglicher Pflege mit dem richtigen Mittel sind erforderlich, um sje immer glatt, weil und schön zu erhalten. Kaloderm. Celee, das Spezialmittel zur Pilege der Hände, verhin- dert jedes Rot- und Rauhwerden, ganz gleich wie sehr Ihre Hände angreifender Tätigkeit in Haus und Beruf oder ungünstiger Witterung ausgesetzt waren. Es er. hält sie zart und jung und macht auell bereits ange/ griſſene Haut über Nacht wieder weich und geschmeidig 15 Unubertroßfen gegen aufgesprungene Hände KALODFRMA-C ELER ae, Hege et S In Tuben zu RM 2430 RM 50 und RM 1. Gratis: Epe Probetube Kaloderma-Celee und unser interessantes kosmetisches Heftchen:„Ihr Erfolg liegt in Thren Händen... Praktische Ratschläge zur Schön- heltepflege der Hand.“ Bitte untenstehenden Gutschein mit 3 Pfennig in Briefmarken für Porto einsenden an Eirma F. Wolff& Sohn, Karlsruhe Oruckeache 4 Pfg.) EE U TSC HEIN e e 0 8 5 ö Scuden Sie mir gratis eine Probetube E na- Gelee und Pig. in 2 r — ꝛc deutlich schreiben. ö 4 FE Jerſtreut. „Wie alt, Fräulein?“ 5 „Neunzehnhundertundeins geboren! 2 7 „Das ſagen Sie jedesmal, werden Sie denn nicht älter? Die neue Mode. 8 Er:„Um Gottes willen, was iſt geſchehen, Liebling? Weshalb trägſt du das Pflaſter über dem linken Auge? Sie:„Was heißt Pflaſter das iſt mein neuer Hut! Eine heikle Frage Der franzöſiſche Marſchall Saint⸗Arnaud. ein tapferer Haudegen. hatte ein Töchterchen, welches ſehr furchtſamer ſtatur war. Oft wurde das Kind von ſeinem Vater er⸗ mahnt, doch nicht ſo töricht zu ſein und ſich vor jeder Kleinig⸗ keit zu fürchten „Iſt Dir denn nicht bange vor einer Kuh. Papa?“ fragte die Kleine.„Gewiß nicht, mein Kind!“ „Auch vor keinem Hunde?“—„Bewahre!“ „Vor einer Weſpe auch nicht?“—„Nein!“ „Fürchteſt du dich auch nicht. wenn es donnert?“— „Natürlich nicht!“ „Aber Papa!“ ſagt bewundernd die Kleine..Iſt dir denn wirklich vor nichts auf der Welt bange als vor der Mama?“ , 7, . F. eee erer egal alt tabwaſchbar, unger 5 Ichläft, ſpricht„Mamg“, hat prächt Böpfe,(a. Wunſch Bubikopf), ur iſt anz reizend gekleid. Kleidchen m. äcichen 5 An⸗ Bien 20 8 Uicht. U. wafwecht. Beis nur Kr. 8.—. Dieſelbe Puppe 72 em groß NM. 6.75. Rx 1 und gem groß AM. 6.—. Alles ein. 5 ſchl. Porto u. Verp. Garamle: Geld 1 zurüd. wenn nicht gefügt, vader lei Alſtto. Verf. p. Nachn. Hunderte degeiſt. Danlſchr. u. ſehr viele Rach beſtell. dezeug. d. Güte u. Pr. würdigt. mein. Puppen. Auch Sie werd. zufried. ſein, desh. beſte ll. Sie bitte n. heute, wenn a. f. ſp. lieferb. b. 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