esche wiglich, n Numa der Sum- und Felertuge. Benugsptets: WMomatl. Mk. 1.40, durch bie Post Mk. 1.50 2 der Geſchäfts tete am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Fer Platz⸗Vorſchriſten wird keine Garantie übernommen. für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Wertrambhblatt für den Stadtteil Min.-Secken then. Tages- und Anzeigenblatt Auwahmeſchtuß ftr Juſerate und Rotizen vormittags 9 Uhr. Betriebsſtörungen ufd, berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Veilagen:„Jlyſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Her Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt?. Schriftleitung, Druck u. Berlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 93. Jahrgang Gegen Vereinsmeierei Ein Erlaß des Skabschefs Röhm. 0 München, 19. November. Gegen die Vereinsmeierei wendet ſich Stabschef Röhm in einem Erlaß, in dem es unter anderem heißt: Anter dem Eindruck der in letzter Jeit gefeierten Feſte und Erinnerungskage haben ſich eine Reihe von Bünden neu aufgetan und zuſammengeſchloſſen, andere überhaupt erſt gebildet. Ich verbiete den Führern und Männern der SA., SS. und der S A.-R. 1 die Zugehörigkeit zu den jetzt neu hervorſproſſenden Bünden und Vereine. 1 Verbot von Sammeltätigkeit im SA⸗Oienſtanzug Der Stabschef hat einen Erlaß über das Tragen des SA.⸗Dienſtanzuges herausgegeben. Er betont darin, daß das Sammeln von Geld ſowie das Werben für alle möglichen Schriften und ſonſtigen Erzeugniſſe bei allen Gelegenheiten und an allen Orten einen ſchlechterdings unerträglichen Um⸗ fang angenommen habe und zu einer wahren Landplage ge⸗ worden ſei. Es ginge auf die Dauer nicht an, daß das Publi⸗ kum auf der Straße, in Gaſtſtätten, im Theater oder an ſon⸗ ſtigen Stätten, wo es Erholung und Ablenkung ſucht, immer wieder durch ſammelnde oder verkaufende SA.⸗Männer unter moraliſchen Druck geſetzt werde. Stabschef Röhm verbietet daher allen ihm unkerſtellten Einheiten grundſätzlich ein für allemal jegliche Sammelkätig⸗ keit, jede Werbung für Zeitungen und Zeitſchriften, Bücher oder induſtrielle Erzeugniſſe, ſowie deren Verkauf im Dienſt⸗ anzug.* ab f „Nach der Arbeit“ Der Kleine Könvent der Deukſchen Arbeiksfronk. Dr. Ley teilte auf der Sitzung des Kleinen Konvents der Deutſchen Arbeitsfront mit, daß ein großes Feierabendwerk der Deutſchen Arbeitsfront geplant ſei. Die Deutſche Arbeitsfront werde die Freizeit neu ord ⸗ nen in dem großen Werk„Nach der Arbeik“, abgekürzt: N. D. A. Alle Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront gehören dieſer N. D. A. automatiſch an. Es werden auch keine be⸗ ſonderen Beiträge erhoben. Statt der früheren Streikfonds werde die Deukſche Arbeitsfront jetzt Fonds für die N. D. A. sammeln. Dr. Ley teilte weiter noch mit, daß am Montag, den 27. November, 16 Uhr, eine große Kundgebung der Deutſchen Arbeiksfronk Ende an der ſämtliche Miniſter, Treuhänder der Arbeit, mitswalter der Partei ſowie die Mitglieder des Kleinen onvents der Deutſchen Arbeitsfront und alle weiteren maß⸗ geblichen Dienſtſtellen der Partei, der Deutſchen Arbeitsfront und der NS BO. teilnehmen würden. 1571 et Feſtanzug für die Deutſche Arbeitsfront Das Preſſeamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt folgende Anordnung des Führers der Deutſchen Arbeitsfront u. a. mit: Für die Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront wird ein Feſtanzug 2 155 der von ihnen bei allen Veranſtaltungen der Deutſchen Arbeitsfront getragen wird, ebenſo ein Ab⸗ zeichen, das immer zu tragen iſt. Der Feſtanzug iſt von dunkelblauer Farbe und beſteht aus einem zweireihigen Rock und langer Hoſe, dazu eine blaue Tellermütze, in der Form der Schirmmütze der alten Armee, an der ſich an Stelle der Kokarde das geſtickte Abzeichen der Deutſchen Arbeits⸗ front befindet. Das Abzeichen beſteht aus einer runden Pla⸗ e Zahnrad darſtellend, in dem ſich das Hakenkreuz efindet. Zu dem Anzug wird ein weißes Oberhemd und Kragen mit ſchwarzem Binder getragen. Schwarze Schuhe vervoll⸗ ſtändigen den Anzug. Der Luthertag in Berlin Der Reichspräſident nimmt am Feſtgoktesdienſt im Dom teil Berlin, 19. November. Der Luthertag wurde in der Reichshauptſtadt mit einer Rundfunkanſprache des Landesbiſchofs von Brandenburg Hoſſenfelder, eingeleitet. Dann fand im Dom ein gro- ßer Feſtgottesdienſt ſtatt, an dem auch zahlreiche Mitglieder der Reichsregierung, ſo Innenminiſter Dr. Frick und Reichsfinanzminiſter von Schwerin ⸗Kro⸗ ſigt teilnahmen. Während ſich vor den Eingängen zum Dom eine große Menſchenmenge eingefunden hatte, die auf den überfüllten Emporen und im Schiff keinen Platz mehr finden konnten, ſpielte ein Bläſerchor mehrere Choräle. Dann erſchien, von der begeiſterten Menſchenmenge jubelnd begrüßt Reichspräſident von Hindenburg, der am Haupteingange von Reichsbiſchof Müller und der Geiſt Achkeit empfangen wurde. Der Reichsbiſchof begrüßte das Staatsoberhaupt, worauf der Reichspräſident kurz dankte und dann dicht vor dem Altar Platz nahm. Nach der von Pfarrer lie. Richter über das Bibel wort Jeremias 1, 17—19, gehaltenen Feſtpredigt folgte eine kurze Anſrpache des Reichsbiſchofs Müller, der ausführte, Luther habe ohne Gott nicht ſein wollen und nicht ſein können. Das ſei das typiſch Deutſche in dem Menſchen Luther. In ſeinem deutſchen Kampf habe Luther die Wahrheit wieder für das deutſche Volk ent⸗ ckt und dadurch ſei er zum Inbegriff des deut⸗ Montag, den 20. November 1938 Die Hetze geht weiter Grobe Jälſchung der„Saturday Review“. Berlin, 18. November. Nach hier einlaufenden Meldungen wird in der Sonn. tags ausgabe der„Salurday Review“ in London ein Arklikel erſcheinen, der mit„Dr. Goebbels“ gezeichnet iſt. Anker der Ueberſchrift„Deutſchlands Ziele: Deukſchland verlangt mehr Gebiet“ werden in dieſem Arkikel u. a. Behaupkungen über angebliche deulſche Bündnisbeſprechungen zum Zwecke der Gebietserweiterung und über deulſche Aufrüſtungsabſich⸗ ten aufgeſtellt, die klar erkennen laſſen, daß es ſich hier um eine grobe Jälſchung handelt. Wie Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels perſönlich mitteilt, hal er den Arlikel nicht geſchrieben und ſich auch niemals im Sinne der unker Mißbrauch ſeines Namens erſcheinenden Behauptungen geäußſerk. Der wahre Standpunkt des Miniſters ſollte auch der Welt durch ſeine zahlreichen Reden und Aeußerungen in der letzten Zeit hin⸗ länglich bekannt ſe inn.. 6 .. und die Antwort Or. Goebbeis Reichsminiſter Dr. Goebbels hat daraufhin an die Re⸗ daktion der„Saturday Review“ folgendes Telegramm ge⸗ ſchickt: 8 J 5 2 „Erfahre ſoeben, daß Sie in morgiger Nummer einen an e blich von mir geſchriebenen Aufſatz unter der Ueberſchrift„Deutſchlands Jiele, Deulſchland verlangt mehr Gebiete“ bringen, in dem u. a. Behauptungen über angebliche deutſche Bündnisbeſtrebungen zurn Iwecke der Gebietserweiterung und über deulſche Aufrüſtungs⸗ abſichten aufgeſtellt werden. Erkläre hiermit in aller Jorm, daß ich einen Aufſatz dieſes oder auch ähnlichen Inhalts weder für Sie noch für irgendeine andere Zeilſchrift jemals geſchrieben habe. Sie können alſo nur einer böswilligen Fälſchung zum Opfer gefallen ſein. Erwarte von Ihrer Jairneß, daß Sie in Frage ſtehende Auf iage ſofort abſtoppen, wenn nicht mehr möglich, Demenki von ge⸗ nanniem Inhalt engliſcher Oeffentlichkeit zur Kennlnise bringen. 75 gez. Reichsminiſter Dr. Goebbels.“ Wir überlaſſen es der öffentlichen Weltmeinung, ſich ſelbſt ein Urteil zu bilden über dieſe plumpen Fälſchungs⸗ methoden, die nur dazu erdacht ſind, die ehrliche deutſche Friedenspolitik in Mißkredit zu bringen und die ohnehin ſchwierige Lage Europas durch gewiſſenloſe Brunnenvergif⸗ tungen noch mehr zu verwirren. 1 8 16 1 e 0* 4 5 6 Ein Schritt in Paris und London Der deuiſche Botſchafter in Paris iſt angewieſen worden, die franzöſiſche Regierung auf die verleumderiſchen Behaup⸗ kungen, die von der ſranzöſiſchen Jeilung„Petit Pariſien“ veröffentlicht worden ſind, und auf die ſchädliche Auswirkung, die derartige böswillige Erfindungen auf die zwiſchenſtaat⸗ lichen Beziehungen haben müſſen, nachdrücklich hinzuweiſen. Mit Rückſicht auf einen ähnlichen Vorfall in der Londoner Preſſe iſt auch der dortige Votſchafter mit enlſprechenden Weiſungen verſehen. Die Vorgeſchichte zu dieſem wichtigen Vorgehen der Reichsregierung iſt folgende: In engliſchen und in franzö⸗ ſiſchen Zeitungen iſt nach dem Bekanntwerden des Wahl⸗ ergebniſſes vom 12. November eine offenſichtlich von einer eee Quelle aus eingeleitete neue Hetze 015 a man ſich in der Bevölkerung Frankreichs und Englands dem gewaltigen Eindruck des deutſchen Friedensbekenntniſſes nicht entziehen konnte und gleichzeitig die Erklärung über die Nichtanwendung von Gewalt, die zwiſchen dem Reichs- kanzler und dem polniſchen Geſandten ausgetauſcht wurde, einen praktiſchen 15 5 des deutſchen Friedenswillens brachte, haben die Hetzzentralen im Ausland ſich veranlaßt geſehen, angeblich dokumentariſch belegte Behauptungen zu verbrei⸗ ten, aus denen ſich ergeben ſoll, daß Deutſchland in der Praxis den in der Volksabſtimmung bezeugten Friedens⸗ willen nicht habe. Zu dieſem Zweck hat der„Petit Pariſien“ angeblich an die deutſchen amtlichen Außenſtellen ergangene Anweiſungen verbreitet. Die Tendenz dieſer Hetze iſt klar. Man will den Verſuch der deutſchen Regierung, einen wirk⸗ lichen Frieden in Europa zu ſchaffen, unterbinden. Hinter der Hetze können nur Elemente ſtehen, die ein perſönliches Intereſſe daran haben, daß es zu keiner großen Friedens⸗ bewegung in Europa kommt. In den letzten Tagen ſind zwei ganz beſonders kraſſe Fälle der Lügenpropaganda legen Deutſchland zu verzeichnen. Die Ziele der deutſchfeind⸗ ichen Veröffentlichungen im„Petit Pariſien“ ſind noch un⸗ terſtrichen worden durch den angeblichen Artikel des Reichs⸗ Nied nean Dr. Goebbels in der„Saturday Re⸗ view“, einer ſattſam als deutſchfeindlich bekannten Londoner Wochenſchrift. Die Duplizität der Fälle, das gleichzeitige Hochkommen der Lügenpropaganda in Paris und London, iſt ein Zeichen dafür, daß Kräfte am Werke 12 die die friedlichen Ziele der Reichsregierung und Deutſchlands dis⸗ kreditieren wollen gerade in dem Augenblick, wo das An ſehen Deutſchlands in der Welt wächſt und das Verſtändnis der anderen Völker für die Zuſtände in Deutſchland fort⸗ ſchreitet. Es iſt kein Wort ſcharf genug, gegen dieſe Art des Kampfes zu proteſtieren. Auch die Reichsregierung konnte ſich dieſe Art der Lügenpropaganda nicht länger gefallen laſſen und hat daher ihre Botſchafter mit Proteſcchrltten in Paris und London beauftragt. Et.8„ 12 ſchen Menſchen geworden. Jeder deutſche Menſch habe die Pflicht, dem Leben Luthers zu folgen und den glei⸗ chen Kampf wie dieſer zu kämpfen. Deshalb ſolle am Lu⸗ thertage an alle der Ruf ergehen, mit Luther um den in⸗ neren Frieden zu ringen. Als der Reichspräſident nach dem Gottesdienſt den Dom verließ, wurde er ſowie die Mitglieder der Reichsregierung Nr. 271 HJ im Dienſt der Winterhilfe Der Reichspräſident nagelt einen 9 J. Wappenſchild. Berlin, 19. November. Am Sonntag ſtand Berlin ganz unter dem Zeichen der Hitler⸗Jugend, die für die Winterhilfe mit der Nagelung der Wappenſchilde eintrat. vor den am Platz vor dem Reichstag und vor dem Brandenburger Tor aufgeſtellten Wappenſchildern erſchienen zahlreiche Regierungsmitglieder, um die Nagelung vorzunehmen, ſo u. a. Reichsminiſter Dr. Göbbels u. a. m. f 1187 Nate Inzwiſchen hatte ſich eine Ableilung des Unkerbannes Weſt der 93 in die Vorhalle des Neichspräſidenkenpalais be⸗ 2 5 wo der Reichspräſident perſönlich die Nagelung vor- nahm. Der Anſchlag auf Dollfuß Fünf Jahre ſchweren ferkers für Derkil. Wien, 19. November. Im Landgericht Wien J begann der Prozeß gegen den Attentäter auf den Bundeskanzler Dr. Dollfuß. Der Ange⸗ klagte bekannte ſich ſchuldig, daß er ſchießen wollte und ge⸗ ſchoſſen habe, beſtreitet aber die Tötungsabſicht. Es kommt dann die Sprache auf das Buch ſeines Stiefvaters Günther: „Diktatur oder Untergang“, das der Angeklagte nach ſeinen Angaben im Jahre 1930 geleſen hat. Für ihn ſei die leitende Idee dieſes Buches geweſen, daß das Parteiſyſtem beſeitigt werden ſoll. Auf die Frage, wann ihm die Idee zum An⸗ ſchlag gekommen ſei, erklärt der Angeklagte: Schon vor län⸗ gerer Zeit. Nach den Motiven der Tat befragt, ergeht er ſich in langen Ausführungen, die von ſeiner Jugend ausgehen. Rudolf Derkil wurde wegen verſuchlen Mordes zu fünf Jahren ſchweren Kerkers mit einem Faſttag und mit Dunkel⸗ arreſt an jedem 3. Oktober verurkeilt. i Die Arteilsbegründung In der Urteilsbegründung erklärte der Vorſitzende, daß nach der Beweisaufnahme und dem wenn auch abgeſchwäch⸗ ten Geſtändnis Dertils eine andere Abſicht als die zur Tö⸗ tung nicht angenommen werden konnte. Erſchwe⸗ rend ſei für die Strafbemeſſung die ausführliche Vorbereitung ſowie die bei der Ausübung der Tat an⸗ gewendete Liſt und ferner, daß die Schüſſe auf den Bun⸗ deskanzler abgegeben wurden, wodurch im Falle des Ge⸗ lingens eine ſchwere Beunruhigung in Heſterreich hätte hervorgerufen werden können. Als mildernd wurde die bisherige Unbeſcholtenheit und das Geſtändnis Dertils angenommen, ſowie der Umſtand, daß es bei dem Verſuch eines Anſchlags geblieben ſei. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er das Urteil annehme, behielt ſich Dertil eine Bedenkzeit von drei Tagen vor. ü Ausnahmezuſtand in Innsbruck Einſchneidende Verkehrsbeſchränkungen. Innsbruck, 19 November. Aehnlich wie in Dornbirn in Vorarlberg, iſt auch in Innsbruck der Ausnahmezuſtand verhängt worden. Auf Anordnung des Sicherheitsdirektors Steidle müſſen die Hauskore um 19 Uhr geſchloſſen werden. Außerdem wurde das Fahren mit Mokor. und Fahrrädern im Stadt⸗ gebiet von 6 Ahr abends bis 5 Ahr morgens verboken. Weil in Innsbruck in den letzten Tagen Papierböller explodierten, wurden mehrere Perſonen der NSDAp als Geiſeln zur Verfügung der Polizei geſtellt. Falls die Störungen ſich wiederholen, follen dieſe Geiſeln in Konzenkrakionslager ge⸗ bracht werden. 5 Vor der Dollarſtabiliſierung Auf der Baſis von 50 Prozent des derzeitigen Dollarwerkes. Waſhingkon 19. November. Wie aus Regierungskreiſen berichtet wird, ſoll Präſi⸗ dent Rooſevelt zum 1. Januar 1934, alſo noch vor dem Zu⸗ ſaminenkritt des Kongreſſes, die Stabiliſierung des Dollars planen. Die Stabiliſierung ſoll auf der Baſis von 50 Pro- zent des gegenwärtigen Dollarwerkes erfolgen. Bis zum 1. Januar ſollen die Goldkäufe noch fortgeſetzt werden. Wenn auch bis ſetzl die Einzelheiten der Stabaliſierung noch un⸗ bekant ſind, ſo verlaukek doch, daß neben dem Gold auch Sil⸗ ber als Währungsdeckung dienen ſoll. F O⸗ZJug Berlin—Paris verunglückt Drei Tote, zwei Vermißte. In der Nähe von Vorgitz bei Achtſpringe iſt der J D-Zug Berlin- Paris auf einen Arbeitszug aufgefahren. Die Loko⸗ motive des J D- Zuges ſtürzte um, der Packwagen entgleiſte. Die erſten Wagen des Arbeitszuges ſind zertrümmerk wor⸗ den. Von den Arbeitern, die ſich im Arbeits zuge befanden, find drei getötet worden. Aus dem JD. Zug wurden der Lokomokivführer, der Heizer und ein Packwagenbedienſteter 195 125 Keiſende leicht verletzt. Zwei Perſonen werden vermißt. Ein ungeheures Unglück wurde dadurch vermieden, daß von der vor den Portalen harrenden Menſchenmenge erneut etwa 40 Arbeiter des Arbeiterzuges das Heranbrauſen des ſtürmiſch begrüßt. n 1 1 F d⸗Zuges bemerkten und rechtzeitig abſprangen. Letzte Gitzung in Berlin Jortſetzung des Brandprozeſſes in Leipzig. Zu Beginn des letzten Berliner Verhandlungstages de⸗ Reichstagsbrand be verkündet das Gericht einen umfangreichen Beweisbeſchluß. Danach ſollen entſprechend dem Antrage des Verteidigers des Angeklagten Torgler wei⸗ tere acht Zeugen geladen und verſchiedene Akten und Ur⸗ kunden herangezogen werden. Als erſter 5 wird dann der aus der Unterſuchungshaft vorgeführte Kaufmann Kemp⸗ euge Singer ner vernommen. Er bleibt ebenſo wie der Zern zunächſt unvereidigt. Im Gegenſatz zu ſeiner früheren Ver⸗ nehmung, in der er erklärt hat, politiſch völlig neutral zu ſein, gibt er zu, Mitglied der Kommuniſtiſchen Partei zu ſein. Er beſtreitet jedoch die Behauptungen des Zeugen Grothe, die dieſer bei ſeiner Vernehmung am Freitag vor⸗ gebracht hat. Dimitroff, deſſen 80jährige Mutter aus Paris gekommen iſt und der Verhandlung im Zuhörerraum beiwohnt, bittet, van der Lubbe zu befragen, ob er entſprechend den Ausſagen Grothes Kempner von einer Zuſammenkunft am Großen Stern her kennt. Van der Lubbe, der dem Zeugen gegen⸗ übergeſtellt wird, verneint das. Außerdem erklärt Kempner, Popoff nie geſehen zu haben. Es werden dann zwei Reichs⸗ tagsangeſtellte vernommen darüber, ob der Angeklagte Torg⸗ ler am 27. Februar zwiſchen 11 Uhr vormittags und ſeinem Fortgang am Abend den Reichstag verlaſſen hat. Beide er⸗ klären übereinſtimmend, daß Torgler über Mittag nicht aus dem Reichstag weggegangen iſt. Der Angeſtellte Walter Dittbaender, der dann vorgeführt wird, war Sekretär der Emigrantenſtelle der Roten Hilfe. Er erklärt mit merkwürdiger Beſtimmtheit, ganz genau zu wiſſen, daß die drei bulgariſchen Angeklagten nicht unter den Emigranten geweſen ſeien. Den Zeugen Singer kennt Ditt⸗ baender. Er beſtreitet aber, daß Singer auf der Roten Hilfe beſchäftigt war. Den Zeugen Grothe kenne er nicht. Nach einer kurzen Verhandlungspauſe wird auf Erſuchen des Rechtsanwaltes Dr. Teichert der Zeuge Grothe noch einmal in den Saal gerufen. Er gibt jetzt auf Vorhalt des Vertei⸗ digers an, daß die Sitzung bei Bartz am 27. März geweſen ſei, daß er einige Tage ſpäter Kempner auf der Straße ge⸗ troffen habe und ungefähr wieder acht 1 ſpäter nochmals mit Kempner zuſammengetroffen ſei. Der Vertreter Dr. Sacks, Rechtsanwalt Pelkmann, regt bei der Reichsanwalt⸗ ſchaft an, gegen den 8 Grothe ebenſo einzuſchreiten wie ſeinerzeit gegen den Zeugen Sönke(der, wie erinnerlich, im Gerichtsſaal unter dem Verdacht des Meineides verhaftet worden iſt). Der Oberreichsanwalt erklärt 1 er beabſichtige nicht, dieſer Anregung des Verteidigers ſtattzugeben, da bisher noch kein Verdacht eines Meineides vorliege. Der nächſte Zeuge, der kommuniſtiſche Angeſtellte Koch, der von 1929 bis 1933 Kaſſierer im Berliner Büro der Roten Hilfe war, erklärt mit Beſtimmtheit, er kenne keinen der drei bulgariſchen Angeklagten. Darauf wird die Verhandlung geſchloſſen. Der Vor ſitzende ſtellt feſt, daß bis auf wenige ee e ee die in Leipzig erfolgen können, der für Berlin vorgeſehene Teil der e 0 erledigt ſei. Der Prozeß wird am Donnerstag um 410 Uhr in Leipzig forkgeſetzt. * Nahezu ſechs Wochen hat der Reichstagsbrandſtifter⸗ prozeß in Berlin getagt. Nun wird er nach Leipzig, an die Stätte des Reichsgerichts, zurückkehren. Die Berliner Tagung, die am 11. Oktober begann, hat vor allem den Zweck gehabt, den Brandſtifterkomplex zu klären. Dafür waren umfangreiche Vorbereitungen getroffen, und was zu klären war, iſt auch geklärt worden. 9 natürlich nicht aus, daß noch vieles ungeklärt geblieben iſt. Es ſind Ausſagen verſchiedenſter Art gemacht worden, und insbe⸗ ſondere gilt das für die Wiedererkennung der Angeklagten. Das Gericht, das die einzelnen Zeugenausſagen zu werten hat, wird hier vor einer ſehr 3 Aufgabe ſtehen. Eins aber iſt ſicher, daß dieſe Aufgabe nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen gelöſt werden wird. Die letzten Tage in Berlin brachten das Auftreten eines Kronzeugen, nämlich des Maurers Grothe, der Torgler und Popoff aufs ſchwerſte belaſtete. Es darf aber auch nicht verkannt werden, daß ſich in den Ausſagen dieſes Zeugen Widerſprüche vorfinden, und in Leipzig wird dieſe Zeugenausſage wieder noch Wei⸗ terungen haben, da noch eine Fülle von Beweisanträgen geſtellt worden iſt. Beim Wiederbeginn der Verhandlungen in Leipzig am nächſten Donnerstag ſoll vor allem der politiſche Komplex Jeuge, daß nichts geſehen werden ſollte.“ erörtert werden, das iſt die Anklage 12 70 Hochverrats in Verbindung mit der e e Für die Erörterung die⸗ ſes Komplexes ſind etwa drei Wochen vorgeſehen: dann werden die Plädoyers mindeſtens eine Woche in e, nehmen, ſo daß es ſelbſt nach den bisherigen länen zweifel⸗ 11 erſcheint, ob das Urteil, wie vorgeſehen, ſchon am 10. Dezember geſprochen werden kann. Der Hauptangeklagte van der Lubbe hat auch in den letzten Tagen eine weſentlich beſſere 1 als früher ge⸗ zeigt. Da aber die Zeugenausſagen ſich vor allem mit den bulgariſchen Angeklagten und dem Angeklagten Torgler be⸗ ſchäftigten, ſo war eine beſondere Möglichkeit, aus Lubbe etwas herauszuholen, vorerſt noch nicht gegeben. Das wird aber wahrſcheinlich in elch nachgeholt werden. Es muß immer noch mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß van der Lubbe eines Tages mehr erzählt, als er bis jetzt erzählt hat— wenn er eben mehr erzählen kann. Ueber das Ende ſeines apathiſchen Zuſtandes ſcheint eine völlige Klarheit noch nicht zu beſtehen. Während die einen meinen, daß ihm die weitere Kraft zur Simulation mangele, wird von ande⸗ rer Seite betont, daß Lubbe nunmehr den ſogenannten„Ge⸗ fängnis⸗Trall“ hinter ſich habe. Der Senat des Reichsgerichts, der nun mit Sack und Pack, mit großen Aktenbänden, Karten und allen ſonſtigen Hilfsmitteln Berlin verläßt, wird gewiß froh ſein, an ge⸗ wohnter Stätte wieder tagen zu können. Im Reichstag aber wird Stille einziehen. Der Plenarſaal, der Kern der Brand⸗ ſtiftung, iſt polizeilich geſchloſſen. Kalt und grau wirkt der hohe, ausgebrannte Raum. Oben in der Kuppel werden die Wiederherſtellungsarbeiten in Bälde beendet. Die Zeit eilt immer weiter, Monat um Monat, und bald rundet ſich das Jahr, in dem hier dieſes Verbrechen an Deutſchland verübt wurde. Nachſpiel zum Sklarek⸗Prozeß Stadtbankdireklor Schröder ſchwer belaſtel.— Im Berliner Prozeß gegen den ehemaligen Stadtbank⸗ direktor Schröder, der ſich wegen paſſiver Beſtechung 85 ver⸗ antworten hat, wurden die Gebrüder Leo und Willi Sklarek als Zeugen vernommen. Junächſt wurde Leo Sklarek gehörk, der behaupfete, die „Reviſionen“ von Stkadtbankdirektor Schröder ſeien in ihrer Wohnung bei Kaffee und Kuchen innerhalb von 15 bis 20 Minuten ausgeführt worden. f Willi Sklarek ſagte, daß Schröder ſich bei den Sklareks Anzüge machen ließ. Für dieſe Anzüge wurden den„pro⸗ minenten“ Beſtellern 80 bis 100 RM abgenommen, während ſie in Wirklichkeit bis zu 400 RM koſteten. Die„Reviſionen“, die Schröder vornahm, bezeichnete Willi Sklarek als„humane Kontrollen“, die nicht A ofk „ und immer nur ganz kurze Zeit in Anſpruch nahmen. Danach wurde der damalige Oberbuchhalter der Skla⸗ reks, Friedrich Lehmann, als 5 gehört, der im Sklarek⸗ Prozeß wegen Beihilfe zum Betrug und wegen Urkunden⸗ fälſchung verurteilt wurde. Er bekundete, daß die Reviſio⸗ nen in der Regel 10 Minuten gedauert hätten. Gründlich ſei überhaupt nie geprüft worden. Die Kredite über 100 000 Reichsmark etwa entbehrten jeglicher Deckung. Bei einer enauen Kontrolle hätte unbedingt feſtgeſtellt werden müſ⸗ en, daß die Kredite erheblich überzogen waren. Bei den Prüfungen wurden abgeſchriebene Liſten ver⸗ wendet, in denen die angeblichen Forderungen der Sklareks an die Bezirksämter aufgeführt waren, die als Sicherheil für den gtredit beſtimmt waren. Dieſe Liſten wurden von Schröder verglichen mit einem ebenfalls fingierten Staffel ⸗ buch, ſo daß die ganze„Reviſion“ praktiſch darin beſtand, daß ein falſches Originalbuch mit falſchen Duplikaten ver⸗ glichen wurde.„Für mich war es ganz klar,“ ſagte der Exploſion in engliſchem Kohlenbergwerk 15 Toke. London, 19. November. In einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Cheſterfield ereignete ſich am Sonnkag in den frühen Morgenſtungen aus bisher noch unbekannter Urſache eine heftige Exploſion. 18 Bergleute wurden von der Außenwelt abgeſchnitten. e e Rekkungsarbeiten konnken nur drei Berg ⸗ eule Tod. ebend geborgen werden. Die anderen 15 fanden den Politiſcher Rundblick Sachverſtändigenbeirat für Volksgeſundheit. In Anweſenheit des Stellvertreters des Führers iſt bei der Reichsleitung der NSDAP. ein dem Stellvertreter des Führers un⸗ mittelbar unterſtellter Sachverſtändigenbeirat für Volksgeſundheit errichtet worden, dem fünfzehn Mitglieder der Partei angehören. In der Eröffnungsſitzung referierte Dr. Groß, der Leiter des Auf⸗ klärungsamtes für Bevölkerungspolitik und Raſſenpflege, über Schulung und Propaganda auf dem Gebiete der Bevölkerungs⸗ und Raſſenpolitik. Errichtung eines hamburgiſchen Staalsamtes. Ein Geſetz zur Aenderung des Hamburgiſchen Landesverwal⸗ tungsgeſetzes beſtimmt, daß an die Stelle des bisherigen Staats⸗ amtes für Auswärtige Angelegenheiten ein hamburgiſches Staats⸗ amt tritt. Die Regelung, die mit dem 20. November d. J. in Kraft tritt, ſieht vor, daß das hamburgiſche Staatsamt in zwei große Abeilungen geteilt iſt: in eine Verwaltungs⸗ und eine Kon⸗ ſular⸗Abteilung. Inſtandſetzungskredite durch Kreditgenoſſenſchaften. Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverband e. V. wird geſchrieben: Zur Durchführung der Inſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden jeder Art, hat das Reich Reichszuſchüſſe zur Verfü⸗ gung geſtellt. Um die hierbei auftretenden Schwierigkeiten der Be⸗ ſchaffung des Reſtbetrages zu überwinden, iſt von kreditgenoſſen⸗ ſchaftlicher Seite die Bereitwilligkeit direkter Kreditgewährung an den Hausbeſitz ausgeſprochen worden, ſofern die notwendigen bank⸗ mäßigen Vorausſetzungen gegeben ſind. Gegensätze zwiſchen Finanzausſchuß und der franzöſiſchen Regierung. Der Finanzausſchuß der Kammer hat mit 21 gegen 6 Stim⸗ men beſchloſſen, zur Einzelberatung des Finanzgeſetzentwurfes über⸗ zugehen, und mit 23 gegen acht Stimmen beſchloſſen, den Miniſter⸗ präſidenten aufzufordern, ſich mit dem Finanz⸗ und Budgetminiſter ins Einvernehmen zu ſetzen, damit ſofort zusätzliche Maßnahmen zum vollſtändigen Ausgleich des Budgets ergriffen werden möchten. Durch dieſen Beſchluß ſetzt ſich der Finanzausſchuß in Gegenſatz zur Regierung. i N Generalſtreik in Barcelona und Granada. Die anarcho⸗ſyndikaliſtiſchen Gewerkſchaften in Barcelona ſind in den Generalſtreik getreten. Der geſamte Straßenbahn-, Autobus⸗ Untergrundbahn⸗ und Kraftdroſchkenverkehr iſt eingeſtellt. In Gra⸗ nada ſowie in Palma de Mallorca wurde ebenfalls der General⸗ ſtreit erklärt. e Gchulrat Dudek freigeſprochen Berufungsverhandlung im Kattowitzer Deutſchtums⸗Prozeß. Kaktowitz, 19. November. Anter Ausſchluß der Oeffenklichkeit fand vor dem Be⸗ zirksgericht Kattowitz die Berufungsverhandlung gegen den Schulrat a. D. Dudek vom Deutſchen Volksbund ſtatl. Nach etwa zweiſtündiger Prozeßdauer wurde das Vorſtandsmit⸗ glied des Deutlſchen Volksbundes, Schulrat a. D. Dudek, frei⸗ geſprochen. In dem Prozeß ſpielte ein Brief mit Nachrichten über militäriſche Verſetzungen eine Rolle, der mit einem Anſchrei⸗ ben dem deutſchen Generalkonſulat in Kattowitz übermittelt worden ſei. Dieſer mit„D“ unterzeichnete Brief ſei von einem Agenten der polniſchen Spionageabwehr photogra⸗ phiert worden und ſoll den Beweisgegenſtand der Staats⸗ anwaltſchaft bilden. In den früheren Inſtanzen wurde Schulrat Dudek zu eineinhalb Jahren Gefängnis, fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt und Tragung der Gerichtskoſten verurteilt. Gegen Hinterlegung einer Sicherheit von 50 000 Zloty war Dudek freigelaſſen worden. 555 Kleine polttiſche Meldungen Reichskommiſſar Daßler iſt vom Reichsernährungsminiſter Darrs zum Beauftragten bei der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen ernannt worden. Die vom Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Richtzahl der 1 handelspreiſe ſtellt ſich für den 15. November auf 96,1; ſie hat ſich gegenüber der Vorwoche(95,9) um 0,2 v. H. erhöht. Der polniſche Staatspräſident Moſcicki hat das am 3. Juni in Moskau unterzeichnete ſowjetruſſiſch⸗polniſche Grenzabkommen rati⸗ fiziert. Das Abkommen iſt bis 1938 gültig. Das Staatsdepartement hat dem ehemaligen Finanzattaché des ruſſiſchen Kabinetts Kerenſki und drei ruſſiſchen Konſuln aus der Zarenzeit amtlich mitgeteilt, daß die Vereinigten Staaten ſie nicht mehr als Beamte Rußlands betrachten könnten. i* * Eine ſeltene Frau . Roman von Fr. Lehn e. 22) „Und hab' es lieb gehabt—“ und er küßte ſie und erſtickte ſie faſt mit ſeinen Küſſen, bis ſie ſich lachend mit heißem Geſicht von ihm befreite. Aber ihr Lachen klang gezwungen und ſie vermied ſeinen Blick. „Wo kommſt du her, Gerhard? Ich denke, du bleibſt bis zum Abend fort?“ „Wenn ich mein kleines Liebchen allein zu Hauſe weiß? O du Törin! Mich trieb es heim mit tauſend Banden!“ b E ich an dich dachte, du lieber Junge,“ ſagte ſie eiſe. Die Lampe auf dem Schreibtiſch goß nur ein ſchwaches Licht in den Raum. Nur im Halbdunkel konnte Gerhard Thea ſehen. Sie ſchien ihm wie die ſüßeſte Verheißung ſeines Glückes. Er kniete vor ihrem Lager, er hielt ihren jungen Kör⸗ per feſt umſchlungen und ſtammelte törichte unzuſammen⸗ hängende Worte. Ihre Augen waren auf ihn gerichtet und blickten doch an ihm vorüber. Um ihren Mund lag ein Lächeln, ein ver⸗ heißendes und verwirrendes Lächeln. Sie fühlte, wie eine füße Mattigkeit ſie beſchwerte, die ſie faſt unfähig zum Den⸗ ken machte. f Heiß brannten ſeine Küſſe auf ihrem Geſicht. Jäh ſprang ſie auf und wie in Angſt vor ſich ſelbſt flüchtete ſie von Gerhard fort. Sie kauerte ſich in den Stuhl vor ſeinem Schreibtiſch, die gefalteten Hände unter das Kinn gepreßt. Er eilte ihr nach. „Thea— du Süße—“ Sie wandte ihr Geſicht von ihm. Da nahm er ſie in ſeine Arme. Er fühlte, wie ſie zitterte. „Gerhard, ſo laſſe mich doch!“ Sie verſuchte ſich aus ſeiner Umſchlingung zu befreien, doch er hielt ſie feſt. „Nein, ich laſſe dich nicht, du—“ ſagte Gerhard leiden⸗ ſchaftlich.„Thea, ich liebe dich! Du haſt mich ganz toll ge⸗ macht!“ Und wieder küßte er ſie und mit geſchloſſenen Augen ſaß ſie da und duldete ſeine Liebkoſungen. „Thea, Mädelchen, ſag, haſt du mich denn nicht auch ein bißchen lieb?“ Da lachte ſie hell und ſchlug ihn leicht auf die Wangen. „Geh, wer wird ſo dumm fragen— du lieber Junge!“ Sie umklammerte ſeinen Hals, küßte ihn und gab ihm dazwiſchen die zärtlichſten Koſenamen. Er preßte ſein Geſicht in ihr blondes Haar.„Thea, mein kleines Liebchen——“ War es da nicht, als durchzitterte den Raum ein wim⸗ mernder Laut? Ein Stöhnen, ein Seufzer, ſo bang und to⸗ destraurig, daß die beiden jäh auffuhren. Tödlich erſchrocken ſtarrten ſie auf den Türvorhang, zwiſchen dem Adrienne ſtand, die eine Hand erhoben, in die Falten gekrampft, die andere auf das arme, verwundete Herz gedrückt. Jeder Blutstropfen war aus ihrem Antlitz gewichen. Geiſterhaft bleich ſah ſie aus, wie in Schmerz und Ent⸗ ſetzen erſtarrt. Nur die Lippen bebten in mühſam verhalte⸗ ner Qual. War es denn Wahrheit, was ſie da ſah? Ihr Mann in verliebter Tändelei mit Thea!— Gerhard vermochte dem anklagenden, traurigen Blick der großen Augen Adriennes nicht ſtandhalten. Er ſah ver⸗ legen beiſeite und nagte an ſeinen Lippen— es war ihm ſcheußlich und ungemütlich— zu fatal, daß Ada auch jetzt gerade nach Hauſe kommen mußte. »Er fühlte da, wie ſich ein weiches, warmes Händchen in ſeine Hand ſtahl. Bei dieſer Berührung durchrieſelte es ihn— wie hilfeflehend ſein kleines Mädchen auf ihn blickte — nein, er wollte ſie nicht im Stich laſſen, wollte alle Schuld auf ſich nehmen. Endlich fand Adrienne ein Wort, aber ſo heiſer und ton⸗ los klang ihre Stimme, daß es ihn tief erſchütterte. „Ich habe mit dir zu reden, Gerhard— allein— und Theodora geht ſofort auf ihr Zimmer. Sie packt, damit ihrer Abreiſe morgen früh nichts im Wege ſteht. Ein Telegramm wird ihre Eltern auf ihr Kommen vorbereiten.“ Es war der Frau unmöglich, direkt mit Thea zu reden; deshalb ſprach ſie über das junge Mädchen hinweg. Daran hatte Thea doch nicht gedacht, gleich fortgeſchickt zu werden, und unwillkürlich traten Tränen in ihre Augen. Sie drängte ſich mehr an Gerhard und ihre Hand um⸗ klammerte die ſeine feſter. Mit bitterem Lächeln ſah die Frau das und ein grenzenloſer Schmerz erfaßte ſie— und eine raſende Eiferſucht— ſie hätte ſich auf Thea ſtürzen mö⸗ N fortreißen von dem Platz, auf dem ſie ſo ſiegesſicher ſtand. 08 Adrienne trat einen Schritt ins Zimmer und ſtreckte dann gebieteriſch die Hand gegen die Tür. „Hörſt du nicht? Gehe mir aus den Augen!“ Auf Theas heißes Geſicht trat ein Ausdruck ſtillen Trotzes. „Wenn es Gerhard will!— Gerhard liebt mich.“ Wie triumphierend das klang.—„Ja, erliebt mich, Tante Ada,“ und ſie heftete ihre Blicke faſt herausfordernd auf die blaſſe Frau. Einen Moment ruhten beider Augenpaare ineinander — und beide hatten den gleichen Gedanken, die gleiche Erin⸗ nerung— an ihr Geſpräch vor wenigen Tagen erſt, da Thea ſo nachdrücklich auf das Recht der Jugend und Liebe gepocht hatte. O, jetzt ſah ſie tiefer. Jetzt wurde ihr alles klar— Thea hatte nicht unüberlegt, in kindiſchem Unverſtand geredet— nein, jedes Wort war mit vollſter Abſicht geſprochen. Und er— er hatte dabeigeſeſ⸗ ſen und geſchwiegen und alles gebilligt.— War denn das möglich, war es überhaupt nur auszuden⸗ ken? Wie lange mochte wohl ſchon das frevle Spiel dauern? Und blitzartig erinnerte ſie ſich an Einzelheiten, die jetzt an Bedeutung gewannen. Auf einen Wink Gerhards verließ Theodora das Zim⸗ mer und die beiden Ehegatten waren allein. Adrienne preßte beide Hände auf die ſtürmiſch bewegte Bruſt. Ihre Selbſtbeherrſchung, die ſie Thea gegenüber faſt übermenſchlich gewahrt hatte, drohte ſie nun zu verlaſſen. Ein krampfhaftes Schluchzen erſchütterte ihren Körper. „Gerhard— Gerhard,“ ſchrie ſie da faſt auf und mit e zuſammengezogenen Brauen ſtarrte ſie auf einen unkt. Ihn rührte der Ausdruck unbeſchreiblicher Qual auf ihrem Geſicht. Aber als er ſich ihn nähern wollte, fuhr ſie heftig zuſammen und ſtreckte die Arme weit abwehrend aus. %% ² 0G ⁵⁵⁵ ⁵ ̃⁵ mP!UmU........ 8 5 12 Aus dens badisclien Lande Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungen (9 Karlsruhe, 18. Nov. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Kürzlich beſchw ſich ein Hauseigen⸗ tümer beim Miniſterium des Innern, daß ihm die Stadt zu Unrecht einen Inſtandſetzungszuſchuß verweigert habe. Bei der Nachprüfung ſtellte ſich heraus, daß entgegen den Dar⸗ legungen in der Beſchwerdeſchrift, deren Richtigkeit von fünf beteiligten Bauhandwerkern unterſchriftlich beſtätigt war, die Arbeiten im Widerſpruch mit den klaren Beſtimmungen bei Antragſtellung bereits ausgeführt oder in Ausführung be⸗ griffen waren. Der Hauseigentümer hat deshalb zu Recht einen Zuſchuß mehr erhalten. Dieſer Verſuch einer mißbräuch⸗ lichen Ausnutzung der Reichsmittel gab dem Miniſterium Veranlaſſung, den Hauseigentümer von allen Zuſchüſſen und Darlehen aus öffentlichen Mitteln auszuſchließen und außer⸗ dem ein ſtrafrechtliches Verfahren gegen ihn und die beteilig⸗ ten Bauhandwerker zu beantragen. Das Miniſterium des Innern iſt entſchloſſen, jedem ähnlichen Verſuch eines Betrugs mit Nachdruck entgegenzutreten und wird erforderlichenfalls auch von noch empfindlicheren Maßnahmen Gebrauch machen. Die Deutſchen Chriſten Badens hinter dem Reichsbiſchof. ) Karlsruhe, 18. Nov. Der Führer der Glaubens⸗ bewegung Deutſche Chriſten, Gau Baden, Oberkirchenrat Vo⸗ ges, richtete an den Reichsbiſchof folgendes Telegramm: Die Slaubensbewegung Deutſche Chriſten, Gau Baden, dankt für mutige Wahrung der Glaubensgrundlagen unſerer Kirche gegenüber allen Irrlehren. Weinheim.(Der älteſte badiſche Krieger.) Der älteſte badiſche Krieger dürfte der Bahnwart a. D. Ste⸗ fan Stamm in Hemsbach ſein, der am 3. Dezember ſeinen 90. Geburtstag feiern kann und an den Feldzügen 1866 und 187071 teilgenommen hat. Sämtliche Schlachten und Ge⸗ fechte dieſer beiden Feldzüge machte er bei der 3. Kompagnie des badiſchen Leibgrenadierregiments 109 mit. i Mosbach.(mosbach als Tagungsort.) Im kommenden Frühjahr tritt hier der Verein„Badiſche Heimat“ zu einer Tagung zuſammen, für die drei Tage vorgeſehen find. Etwa 800 Perſonen werden aus dieſem Anlaß nach Mosbach kommen. Außerdem findet im kommenden Jahre der Regimentstag der 110er⸗Grenadiere ſtatt, wozu auch Reichs⸗ ſtatthalter Robert Wagner erwartet wird. li Wertheim.(Grenzpfähle fallen.) Anter dem erhebenden Eindruck des Wahlergebniſſes wurden beiderſeits der Mainbrücke die Hoheitstafeln an den Grenzpfählen von Baden und Bayern entfernt und durch Schilder mit der Auf⸗ ſchrift„Deutſchland“ erſetzt. l Wiesloch.(Lieferwagen fährt in den Stra⸗ zengraben.) Der von Bruchſal kommende mit Filderkraut hochbeladene Lieferkraftwagen eines Händlers aus Oppau fuhr beim Neuen Schänzel in den Graben und kippte um. Während der Lenker des Wagens Verletzungen an der linken Hand ſowie Hautabſchürfungen erlitt, kamen die beiden Mit⸗ fahrer mit dem Schrecken davon. Im übrigen entſtand geringer Materialſchaden. 5 f 11 Not bei Wiesloch.(Beſtätigte Wahl.) Der Mi⸗ niſter des Innern hat auf Antrag des Bezirksamts Wiesloch die Wahl des Fabrikanten Karl Germer zum Bürgermeiſter der Gemeinde Rot beſtätigt. () Pforzheim.(Lebens gefährlich verunglückt.) In Brönner ſcerte das Pferd des Mineralwaſſerhändlers Bechtold. In raſendem Galopp rannte es mit dem Gefährt durch die Hauptſtraße, wob⸗i der 70 Jahre alte Auguſt Guſtav Burkhard vom Wagen geſchleudert wurde. Der Greis fiel mit dem Kopf auf das Straßenpflaſter und zog ſich einen ſchweren Schädelbruch zu. Der Verunglückte wurde ſo⸗ fort ins Pforzheimer Krankenhaus gebracht, wo er operiert wurde. Bei dem hohen Alter Burkhards beſteht keine Hoff⸗ nung, ihn am Leben erhalten zu können. 2 Freiburg.(Verworfene Berufung.) Vor der Heinen Strafkammer Freiburg fand die Berufungsverhand⸗ lung gegen den Fabrikarbeiter Auguſt Meder aus Mingols⸗ heim ſtatt. Meder, der ſchon mehrmals vorbeſtraft iſt, war am 8. Auguſt 1933 vom Amtsgericht Freiburg wegen er⸗ ſchwerten Diebſtahls im Rückfall zu vier Jahren Gefängnis und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren verurteilt worden. Da ihm die Strafe zu hoch ſchien, legte er Berufung ein. Der Angeklagte war auch heute in vollem Umfang geſtändig, will aber mehr oder weniger von einem gewiſſen G. dazu veranlaßt worden ſein. Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft wurde die Berufung koſtenpflichtig zurückgewieſen. 8 Geima Lagerlöf 23 Jahre „In einer Zeit, wo die Waagſchale der intellektuellen Berechnung ausgeſprochen die der Unmittelbarkeit überwiegt, iſt ſie eitel überquellende Phantaſie und ſpricht einzig und allein aus ihres Herzens Einfalt— das Wort in ſeiner bibliſchen Bedeutung genommen. In einer Zeit des Zweifels und des Mißtrauens, die das Leben hart und unerbittlich Anblickt, hat ſie für alles Lebende für 2 zärtliche Umfangen, jene liebestrunkene Begeiſterung für Menſchen, Tiere und lumen, wie man ſie beim Heiligen Franziskus und anderen ſüdländiſchen Heiligen mit dem Weſen glücksberauſchter Sing⸗ vögel 1 55 All dies bildet zuſammen eine Dichtung, die in Fehlern und Verdienſten etwas ganz Einziges iſt und mit beinahe myſtiſcher Originalität wirkt.“ So ſchildert Oskar Levertin das dichteriſche Wirken Selma Lagerlöfs, die mit ihrem Erſtlingswerk„Göſta Berling“ weit über Schwe⸗ dens Grenzen hinaus berühmt wurde. Selma Lagerlöf wurde vor 75 Jahren, am 20. Novem⸗ ber 1858, auf dem Gute Marbacka in Värmland geboren. Sie war von 1885 bis 1895 Lehrerin an der Elemenkarſchule für Mädchen in dem Städtchen Landskrona, und in dem engen Kreiſe der Kleinſtadt verwuchs ihre Seele innig mit em Heimatboden und ſeinen Menſchen. Dem äußeren ein⸗ amen Leben ſtand ein reiches inneres Erleben gegenüber, und die Dichterin wurde ganz von dem Sagenkreis des wurde ſie E armlandes gefangengenommen. So iſt in„Göſta Berlings aga“ ein Werk entſtanden, in dem ſich Phantaſie und Wirklichkeit zur wunderſamſten Poſie vermengen, eine Fahrt in eine myſtiſche Märchenwelt, in der Schilderung der Ge⸗ ſtalten und im Erlebnis der ſchwediſchen denne 25 ſo ein großes naturnah und erdhaft, daß all dieſe Sagen denno Gleichnis von den Geheimniſſen und Wandlungen der menſchlichen Seele bilden. Die 9 7 5 ſtieg. zu hohen Ehren auf. 1907 f rendoktor der Univerſität Upſala, 1909 erhielt ſie den Nobelpreis für Literatur, und 1914 wurde ſie das erſte weibliche Mitglied der Schwediſchen Akademie. Ihr nächſtes großes Werk nach Gösta Berling“ war der Roman Denzlingen.(Auch eine Wirkung des„Neuen“) Zwiſchen zwei hieſigen und zwei im benachbarten Vörſtetten in Arbeit ſtehenden Burſchen kam es, nachdem ſie ſich vorher in einer Straußwirtſchaft am„Neuen“ gütlich getan hatten, auf dem Heimweg zu einer wüſten Schlägerei mit dem Er⸗ gebnis, daß ein Vörſtetter in die Freiburger Klinik gebracht werden mußte. (—) Villingen.(Eine aufſchlußreiche Stati⸗ ſtik.) Nach einer von der Polizei aufgeſtellten Statiſtik ha⸗ ben ſich in Villingen und deſſen nächſter Umgebung in den letzten ſechs Monaten 46 Verkehrsunfälle zugetragen, bei denen drei Tote, 14 Schwer⸗ und 25 Leichtverletzte zu ver⸗ zeichnen waren. Dazu kommen noch 32 Fälle von ſchweren und leichteren Sachſchäden. Beinahe ausnahmslos ſind dieſe Un⸗ fälle darauf zurückzuführen, daß von den betreffenden Fah⸗ rern die geſetzlichen Beſtimmungen nicht eingehalten wurden. Zwei Todesfälle waren auf Betrunkenheit der Führer zurück⸗ zuführen, während im dritten Fall die Bremſen eines Laſt⸗ wagens ungenügend angezogen waren. (—) Aehlingen(Amt Waldshut).(Auto ſtürzt in Mühlenkanal.) Ein Anfall, der leicht ſchlimme Folgen hätte haben können, ereignete ſich oberhalb Riederſteg. Ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen fuhr gegen einen mit Baumaterialien beladenen Laſtwagen. Hierbei geriet der Perſonenwagen an das Brückengeländer, welches glatt ab⸗ geriſſen wurde. Der Wagen überſchlug ſich und ſtürzte in den Mühlenkanal des Säge⸗ und Mühlwerks Giſinger. Die Inſaſſen kamen mit einigen Hautabſchürfungen und einem unfreiwilligen kalten Bad davon. Der Kraftwagen wurde ſchwer beſchädigt. Aus den Nachbarlaͤndern Verhaftete Jalſchmünzerbande. Ludwigshafen, 19. Nov. Die eee Kriminal- polizei verhaftete ſechs Perſonen. die falſche Zweimarkſtücke angefertigt und in Verkehr gebracht haben. Sämtliche Ver⸗ hafteten ſind in Ludwigshafen wohnhaft. Die falſchen Geld⸗ ſtücke haben ſie im Gußverfahren hergeſtellt und zumeiſt in Ludwigshafen, Mannheim und Frankenthal an Verkaufs- häuschen und bei Bretzelverkäufern abgeſetzt. Otterbach.(Hauseinſturz.) Bei Kanalarbeiten ſtürzte das Haus des Gaſtwirts Hugo Chriſtmann in der Bahnhofſtraße mit ſeiner ganzen Vorderfront ein. Der in der Bahnhofſtraße verlegte Kanal führt etwa auf einen Me⸗ ter Entfernung an dem Haus vorbei. Der Kanalgraben hat hier eine Tiefe von etwa 2.5 Metern und war ordnungs⸗ gemäß abgeſtützt. Es ſcheint, daß das Fundament des zwer⸗ ſtöckigen Hauſes nicht ſo tief war, und ſo rutſchte das Funda⸗ ment fort und brachte die Vorderwand zum Einſturz. Men⸗ ſchen kamen nicht zu Schaden. — Alm.(Am Steuer eingeſchlafen.) Ein ſelt⸗ ſamer Zuſammenſtoß ereignete ſich nachts. Der Kraftwagen⸗ führer R., der von der Jagd kam, fuhr mit ſeinem Kraft⸗ wagen die Olgaſtraße herab. Kurz nach der Kreuzung Olga⸗ ſtraße— Neutorſtraße ſtieß er dabet mit einem entgegen⸗ kommenden Straßenbahnwagen ſo heftig zuſammen, daß das rechte Vorderrad des Wagens abgeſchlagen wurde; außer⸗ dem wurden der Kotflügel und die Scheinwerferbeleuchtung zertrümmert. Der Fahrer blieb nach dem Zuſammenſtoß ruhig am Steuer feines Wagens ſitzen und ließ den Motor weiter⸗ laufen. Erſt herbeieilende Perſonen hoben ihn aus dem Wagen heraus, wobei es ſich zeigte, daß er unverletzt war. Im erſten Augenblick vermutete man, daß der Fahrer be⸗ trunken war. Die polizeiliche Unterſuchung hat aber ergeben, daß dies nicht zutrifft, ſondern der Fahrer vermutlich wegen Uebermüdung am Steuer eingeſchlafen war. Mainz.(1 Toter, 1 Schwerverletzte durch Verkehrsunfälle.) Ein hochbetagter Invalide, der in Mainz⸗Guſtavsburg einen Handkarren fuhr, wurde von einem Auto von hinten angefahren. Er wurde anſcheinend nicht ſchwer verletzt. Der Führer des Wagens brachte den Verle.zten ins Krankenhaus. Dort iſt der Mann kurz nach ſeiner Einlieferung geſtorben.— Ein Motorradfahrer, der die 28jährige Frau eines Schloſſers aus Mainz⸗Koſtheim aus Gefälligkeit nach Mainz fahren wollte, ſtieß gegen den Anhänger eines Laſtkraftwagens. Die Frau wurde gegen den Anhänger geſchleudert und erlitt einen ſchweren Schä⸗ delbruch. ** Wiesbaden.(Im Hauptbahnhof überfah⸗ ren.) Vei der Einfahrt eines Perſonenzuges wurde im Hauptbahnhof der 60jährige verheiratete Wagenputzer Chri⸗ ſtian Fiſchbach aus Wiesbaden überfahren. Auf dem Wege ins Kreer nc orte an ſainen Verletzungen. Die Wünder des Antichriſt“. Selma Lagerlöf hatte nach ihrem erſten Erfolg ihre Heimat verlaſſen und war lange im Süden und im Orient gereiſt, ehe ſie ſich in der Berg⸗ werkſtadt Falun, der 1 des urſchwediſchen Dale⸗ karlien, niederließ. Aus dieſem Reiſeerleben entſtand im „Wunder des Antichriſt“ eine lebhafte Schilderung des ſizi⸗ lianiſchen Volkslebens. Der von herrlicher, tiefreligiöſer Empfindung getragene Roman„Jeruſalem“ wird zum Hohenlied des ſchwediſchen Bauerntums in ſeiner harten Arbeit und in ſeinem ottſuchen. Aus den vielen ſagen⸗ haften Romanen und Erzählungen ragen das prächtige Kinder⸗ und Volksbuch„Wunderbare Reiſe des kleinen Nils Holgerſſon mit den Wildgänſen“, die„Chriſtuslegenden“ und ihre Erinnerungen„Marbacka“ hervor; dazu kommen noch die Romane„Eine Herrenhofſage“,„Das heilige Leben“, „Charlotte Löwenſköld“ und„Das Mädchen aus Dalarne“. Was wir an Selma Lagerlöf vor allem bewundern, iſt die herbe Kraft ihres Geſtaltens, das bei aller Märchen⸗ innigkeit niemals der Süßlichkeit und Sinnlichkeit wie bei ſo manchen Künſtlerinnen verfällt. „Mit Ricarda Huch und Annette von Droſte-Hülsho bildet Selma Lagerlöf das Dreigeſtirn der Nich keine Europas, und alle anderen folgen erſt in weiten Abſtänden. Die Größe der ſchwediſchen Dichterin beruht in ihrer tiefen Verbundenheit mit ihrer Heimaterde und in ihrer edlen Weiblichkeit. Wer ſie verſtehen will, muß ſich löſen von der Unraſt der Zeit, muß Muße finden, ſich in die Fülle ihrer Geſtalten zu vertiefen, die man nicht immer leicht ausein⸗ anderhalten kann, weil ſie in ihrem dichteriſchen Ueber⸗ ſchwang ſich ganz der Freude hingibt, aus dem Ouell der Sage zahlloſe Geſtalten in buntem Wechſel auftauchen zu laſſen. Das iſt der ſchönſte Lorbeer, den man der Dichterin an ihrem 75. Geburtstag überreichen kann, daß aus ihrem Lebenswerke die Erzähler der Gegenwart noch unendlich viel lernen können, das Schaffen aus dem Innerſten, das wahre dichteriſche Geſtalten, die ſchöpferiſche Genialität, die nicht nach Worten ſucht, ſondern die neue Worte ausſtrömt in einer Art, wie man ſie noch nie zu hören meinte. Lalcale uud schiau Ein ſonniger Spätherbſtſonntag war uns geſtern beſchieden. Wie ein Geſchenk des Himmels erſcheinen uns ſolche ſonnigen Stunden in den trüben Novembertagen und gar zu gern benutzte man ſie zu einem Spaziergang in Gottes freie Natur. Auch die Sportbefliſſenen freuten ſich über das Sportwetter und noch mehr über die Anhänger, die ſich gerne am Fußball⸗ und Handballſpiel u. a. ergötzen. a Die evang. Kirchengemeinde feierte geſtern in feſt⸗ licher Weiſe den 450. Geburtstag des großen Refor⸗ mators Martin Luthers in der Kirche und auch abends nahmen viele an der Lutherfeier in Mannheim teil, die im Roſengarten überfüllt und daher zwei Parallelfeiern in zwei Kirchen abgehalten wurden. Ueber die Feier werden wir noch beſonders berichten. Die kath. Kirche gedachte geſtern der großen deut⸗ ſchen Frau St. Eliſabeth von Thüringen. Am Nachmittag hatte die Hitlerjugend auf den Planken einen H. J.⸗Wappen aufgeſtellt, worauf man durch Eindrücken eines Nagels ſeinen Opferſinn zu Gun⸗ ſten der Winterhilfe bekunden konnte. Auch in Mannheim wurden an verſchiedenen Stellen H. J.⸗Wappen aufgeſtellt und überall konnte große Opferfreude der Bevölkerung feſtgeſtellt werden. Nicht zuletzt ſei unſere Schuljugend erwähnt, die klappernd mit ihren Sammelbüchſen von Haus zu Haus zogen und um ein Scherflein für die Erhaltung des Deutſchtums im Auslande baten. Tag der Hausmuſik in der Seckenheimſchule. Morgen (Dienstag) vormittag 11 Uhr finden ſich alle Klaſſen der Volksſchule in der Turnhalle zuſammen, um gemein⸗ ſam zu ſingen und zu muſizieren. Die Einwohnerſchaft Seckenheims iſt hierzu freundlichſt Angeladen. „Mannheimer Volksdienſt“. Der„Mannheimer Volksdienſt“, ein großzügiger Verſuch des Oberbürgermei⸗ ſters Renninger, auch den ärmſten Volksgenoſſen ihr Recht auf Arbeit zu verſchaffen, wird in allernächſter Zeit große Arbeiten in der Mannheimer Gemarkung in Angriff nehmen, die faſt ausſchließlich in umfangreichen Erdarbeiten beſtehen. Dieſe Projekte ſollen zunächſt etwa 5000 Mann auf längere Zeit hinaus Beſchäftigung geben. Die Arbeiten werden vor⸗ nehmlich das in und um Mannheim brachliegende Gelände durch Einebnung neuer Flächen für Acker⸗ und Gartenbau nutzbar machen. Die im Mannheimer Volksdienſt geleiſtete Ar⸗ beit ſoll die Gegenleiſtung für die Fürſorgeleiſtung der Stadt⸗ gemeinde ſein. Neuorganiſation des Billard⸗Sportes. Mannheim, 18. Nov. Dr. Otto Bundſchuh, der Gau⸗ leiter des Gaues 14(Baden) des DAB. erläßt folgenden Aufruf: Laut Anweiſung des Herrn Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten ſoll eine neue Organiſation des ge⸗ ſamten Billardſportes herbeigeführt werden. Ich benötige hier⸗ zu umgehend, ſpäteſtens bis 5. Dezember 1983, Meldung und die Anſchriften der beſtehenden Vereine durch ihre Leiter. Ich weiſe darauf hin, daß auch die ſogen. wilden Vereine ihre Anſchrift zu melden haben, widrigenfalls ihre Auflöſung erfolgen wird. LE Gerichtszeitung. i Zwei Jahre Gefängnis für rückfälligen Dieb. Bet einem Beſuche ſeiner im Hauſe bedienſteten Geliebten ſtahl der Mechaniker Wilhelm Kettler aus Frieſenheim Fahrrad⸗ mäntel und Schläuche zum Nachteil eines Fahrradhändlers im unteren Stocke. Als er andern Tages früh ſeinen Raub in Sicherheit bringen wollte, wurde er erwiſcht. Der ſchon ſtark vorbeſtrafte Rückfällige berief ſich auf den großen Unbe⸗ kannten, der ihm den Auftrag gegeben habe, einen Koffer mit dem Diebſtahlsgut auf ein Schiff zu beſorgen. Das Ge⸗ richt ſprach eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren aus und erkannte auf Ehrverluſt auf die Dauer von drei Jahren. U Fahrgeld erſchwindelt. Durch eine raffinierte Fälſchung wußte ſich der 35jährige ledige Kaufmann Peter Wenz von Edingen 19.50 Mark an Fahrgerd für den Beſuch der Augen⸗ klinik in Heidelberg zu verſchaffen, die er angeblich 18mal in der Zeit eines knappen Monats beſucht haben wollte. Die von ihm ausgefertigte Beſcheinigung über die Fahrten ergab, daß der von der Sekretärin aufgedrückte Stempel auf ein Blanko⸗Papier erfolgt ſein mußte, denn das„g“, der letzte Buchſtabe des Wortes„Behandlung“ war noch auf den Stempel geſchrieben. Erſt am Gericht wurde dieſe Fälſchung e Der Angeklagte wurde zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. 5 Vom Pfefferkuchen Es gibt wohl das ganze Jahr über Pfefferkuchen, und ſie werden jederzeit gebacken und gern gegeſſen, aber die eigentliche Pfefferkuchenzeit iſt doch um Weihnachten herum. Die leckeren braunen Kuchen dienen in der mannigfaltigſten Geſtalt dem Chriſtbaum mit als Schmuck, und ſie bilden neben Aepfeln und Nüſſen den Hauptinhalt der bunten, ver⸗ lockenden Teller, die den Weihnachtstiſch zieren. Der Pfef⸗ ferkuchen blickt auf eine ſehr lange Geſchichte zurück und hat die verſchiedenſten Wandlungen durchgemacht, ehe er u dem wurde, was wir jetzt darunter verſtehen. Schon im frühen Mittelalter gab es ein Feſtgebäck, den Weihnachts⸗ tollen, ein großes, langgeformtes Weißbrot. Es war ge⸗ äuert, um es ſchmackhafter zu machen, denn das gewöhn⸗ liche Brot war damals ungeſäuert. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts hören wir von Weihnachtsgebäck. Eine Weih⸗ nachtspredigt aus dem Jahre 1571 ſpricht von 3 Zucker, Pfefferkuchen und mancherley Confect und Bilde aus dieſen allen“.„Auf Weihnachten gefallen die Chriſt⸗ ſtrietzel und großen Wecken,“ ſagt Gregor Strigenicius in einer i eee 1593, und das Augsburger Papiſten⸗ buch erzählt um 1600:„Zwiſchen Weihnachten und Neujahr becht man ein beſonder brot.“ Gewürzte Speiſen und ge⸗ würzte Kuchen waren bei den Herbſtfeſten des Mittelalters allgemein üblich, und der„Pfäffer“ war eine Schlachtfeſt⸗ ſpeiſe, nach heutigen Begriffen eine Art Blutwurſt.„Unſere Köch machend von dem bluot diß Thiers eyngeweid und pfäffer ein ſchwarz Köcht, Hütſhr von jenen genannt,“ er⸗ wähnt ein Tierbuch des 16. Jahrhunderts. Feſtkuchen hießen im 11. Jahrhundert pfehorceltun. Sie waren eine Art Ab⸗ gabe nicht nur an Arme ſondern allgemein und hießen kurz Pfeffer Das Papiſtenbuch berichtet von dem„Lehkuchen und dem„pfeffertag“. Und um 1700 herum iſt es üblich, daß die Geſellen vor die Häuſer der Mädchen ziehen, ſie mit Ruten ſtieben und den Lehkuchen“(Lebkuchen) ver⸗ langen. 3 Aeber die Düngung des Tabaks. Der Tabak darf wohl als die hinſichtlich der Dün⸗ gung anſpruchsvollſte Kulturpflanze angeſprochen werden, inſofern Düngungsfehler die Qualität erheblich herab⸗ ſetzen. Einwandfreie Verſuche, die in der Pfalz, in Heſſen und Anhalt in ziemlichem Ausmaß durchgeführt worden ſind, hatten n al eme die überragende Bedeutung üngung für die Güte des Produkts neben mäßiger Stallmiſt⸗, Stickſtoff⸗ und Phosphorſäure⸗ Normale geſunde Entwicklung der Tabakpflanze ſetzt hohe Kaligaben voraus, auch die gute der chlorfreien Kali! düngung erwieſen. Glimmfähigkeit und Glimmdauer des Tabaks werden durch die Kaljdüngung gefördert. Nach Hoffmann⸗Speyer kann das Fehlen des Kalis die Güte des Tabaks bis zur Unbrauchbarkeit verſchlechtern. Wagner⸗Darmſtadt hat bei fermentierten Tabalblättern ohne Kalidüngung eine Glimmdauer von 25 Sekunden, mit Kalidüngung von 46 Sekunden feſtgeſtellt. Dieſer Forſcher hat ſchon früh vor den chlorhaltigen Kalidüngern gewarnt und das ſchwefelſaure Kali empfoh⸗ len, da der Chlorgehalt des Tabaks nicht über 0,6 Proz. anſteigen darf. An der Verſuchsſtation Bernburg wurde als Kalimangelerſcheinung feſtgeſtellt, daß die Blätter eine dunkelgrüne Färbung annehmen und ſich nach unten krümmen. Zwicchen den Blattadern treten gelbliche, bald ins Braune übergehende Stellen auf, die Blattränder werden etwas eingezogen und vertrocknen. Derart kranke Blätter ſind brüchig und vertrocknen ſchließlich mit dunkel⸗ brauner Farbe, ohne daß die noch grünen Teile vorher gelb werden. Die Anfälligkeit gegen die Wildfeuerkrank⸗ heit und ſonſtigen Fährlichkeiten wird durch genügenden 41785 leicht aufnehmbaren Kalis erheblich herabgemin⸗ 1 er 25 11 Es ſind Berichte des Bayer. Landesinſpektors für Tabakbau, Oekonomierat Hoffmann⸗Speyer, über Dün⸗ gungsverſuche aus den Jahren 19031908 und 1925. 1931 veröffentlicht, die die günſtige Wirkung des Kalis auf die Tabakernte erkennen laſſen. So heißt es in einem Bericht von 1925:„Es wurde auch ſpäter immer wieder gefunden, daß der Geruch des Tabakes aus alleiniger Stallmiſtdüngung ordinär anmutete, während er durch Beidüngung von ſchwefelſaurem Kali jederzeit erheblich verbeſſert wurde desgleichen auch unter Mitbenutzung von Harnſtoff, ſofern durch geſchickte Doſierung desſelben Keifeverzögerungen vermieden werden.“ Stallmiſt för⸗ dert die Ausreifung, Kali die Verfeinerung des Blatt⸗ gewebes. 1926 erzielte die Düngung mit Stallmiſt, Kali und Harnſtoff die beſte Bewertung,„Ertrag und Qua⸗ lität fielen beträchtlich ab, wenn kein Handelsdünger gegeben wurde.“ 1927 wurden beſte Qualität und höchſter Ertrag bei Anwendung von 8 Dz. ſchwefelſauren Kalis und 2 Dz. Harnſtoffs je Hektar neben 350 Dz. Stallmiſt erzielt. Steigerung der Kaligaben und auch Erhöhung der Stickſtoffzufuhr brachten Güteverbeſſerung, wenn der Stickſtoff mit ſehr hohen Kalimengen Hand in Hand ging. Ein Mangelverſuch mit Stallmifſt als Grunddüngung ergab beſte Qualität bei Kali⸗Phosphorſäuredüngunz und höchſten Ertrag bei Kali⸗Stickſtoffverſorgung. Die Düngungsverſuche der folgenden Jahre wuchſen erheblich an Zahl, ließen aber immer als Geſetzmäßigkeit erkennen, daß Stallmiſtgaben zu Tabak erheblich zu be⸗ ſchränken und möglicht früh, ſpäteſtens im Herbſt, aus⸗ zubringen ſind. Zur Ergänzung werden reichliche Kali⸗ gaben, mindeſtens 5 Kg. ſchwefelſaures Kali je Ar, angemeſſene Harnſtoffzufuhr, 0,5 bis 2,5 Kg. je 82 erſetzbar durch Kalkſtickſtoff, und ſorgfältig bemeſſene Phosphorſäuremengen empfohlen. Neubauer bezeichnet als Grenzzahl für Phosphorſäure zu Tabak 5 mg., für Kali 50 mg. je 100 Gramm trockener Feinerde. Kali⸗ 5 gaben darüber hinaus machen ſich in der Tabakqualität r e Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 20. bis 27. November. Im Nationaltheater: Montag, 20. November: Miete H 9. Sondermiete H 5: „Die Kickers“. Volksſtück von Fritz Peter Buch. An⸗ fang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.15 Uhr. Dienstag, 21. November: Miete E 9:„Venus in Seidel. Operette von Robert Stolz. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. 1 10 Mittwoch, 22. November: Schülervorſtellung für die Schü⸗ ler höherer Lehranſtalten(ohne Kartenverkauf):„Die Zauberflöte“. Oper von Mozart. Anfang 15 Ahr. 2 de 18 Uhr.— Abends: Miete M9:„Suſanna“ boder„Der Menſchenſchutzverein“. Komödie von f Robert Walter. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Donnerstag, 23. November: Miete C 9:„Luther.“ Ddie Nachtigall von Wittenberg). Deutſche Hiſtorie von Auguſt Strindberg. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Freitag, 24. November: Miete 9, Sondermiete F 5: ö„Martha“. Oper von Friedrich Flotow. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. a a Samstag, 25. November: Miete G 8, Sondermiete G 4: Uraufführung:„Das Huhn auf der Grenze.“ Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 19.30 Ahr, Ende 125 La 22 Ahr. 5 Sonntag, 26. November: Vormittags⸗Veranſtaltung: „Totengedenkfeier.“ Eintrittspreiſe 0.30 Mark bis 2 Mark. Anfang 11.30 Uhr, Ende etwa 13 Uhr.— Abends Miete A 9:„Triſtan und Iſolde“. Von Richard Wagner. Anfang 18 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Eeintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 27. November: Miete B 9:„Arabella“. f Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr., 7 b 15„e Im Neuen Theater im Roſen garten: Montag, 27. November: Für die Deutſche Bühne, Orts⸗ e Mannern, Apt. 1 bis J. 20 bie el 10 be 1405, 389 bis 145, 181 bis 183, 301 bis 310, 319, 349, 359, 379 und Gruppe D 1 bis 300:„Heimat. Schauſpiel von Hermann Sudermann. Anfang 20 Uhr, Ende 22.45 Uhr. Dienstag, 28. November: Für die Deutſche Bühne, Orts⸗ n Abt. 106 bis 109, 121 bis 129, 150 bis 152, 176 bis 180, 324 bis 338, 348, 351 bis 358, 361 bis 368, und 371 bis 378 und Gruppe DI bis 300. „Martha“. Oper von Friedrich Flotow. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. N 1 Naeues aus aller Welt Raubmord in Siutigart i Zwei Räuber drangen in eine 1 8 5 der Stuffgarter Bank im Vorort Gablenberg ein und forderten unter Vor⸗ haltung von Piſtolen von dem Bankleiter Feuerſtein Geld. Dieſer händigte ihnen auch eine Summe aus. Als ſich im Nebenraum ein Angeſtellfer bemerkbar machte, gaben die Räuber zahlreiche Schüſſe ab. Der Bankleiter wurde durch einen Schuß in den Kopf gelötet. Die Täter flüchteten mit den erhaltenen 12 000 Rm in einem Kraftwagen, den ſie am Vorabend geſtohlen hatten. Lokomokivführer tödlich verunglückt. Auf dem Bahnhof Sommerfeld in der Niederlauſitz wurde der Lokomotivführer Nicke aus Lerſußt beim Ueberſchreiten der Gleiſe von elner Lokomotive erfaßt und auf der Stelle getötet. i vier Opfer eines Verkehrsunglücks. Ein Metzger⸗ meiſter fuhr mit ſeinem Perſonenwagen, in dem ſein 21. jähriger Sohn und zwei weitere Perſonen ſaßen, von Schwelm kommend in Richtung Barmen. Vor einem Haus ſtoppte der Führer des Autos plötzlich ab. Das Auto ge⸗ riet gegen einen Straßenbahnmaſt und wurde vollſtändig 5 Sämtliche Inſaſſen wurden ſchwer verletzt, der agenführer ſtarb. att Der Mord am SA- Mann. Im Verlaufe der Suche nach den Mördern des SA⸗Mannes Offinger, der in der Nacht zum 12. November beim Wachtdienſt auf der Straße Augs⸗ burg—Mühlhauſen von Einbrechern erſchoſſen wurde, wurde in der Augsburger Vorſtadt Lechhauſen eine um⸗ fangreiche Razzia durchgeführt, wobei 14 Perſonen feſtge⸗ nommen wurden. b Mordanklage nach elf Jahren. Gegen den Zimmer⸗ mann Simon Lutz von Obermenzing häuften ſich die Ver⸗ dachtsmomente, daß er vor elf Jahren in den Wäldern von Raiſting beim Wildern den Oberjäger Robert Riegler durch einen Gewehrſchuß getötet habe. Der Staatsanwalt hat nun gegen Lutz Anklage auf Mord erhoben. If Geſtändnis eines Mörders. Am 7. Mai wurde in Geiſenfeldwinden der 58 jährige Hopfenhändler Steinberger in beſtialiſcher Weiſe auf ſeinem Anweſen erſchlagen. Gleich nach der Tat lenkte ſich der Verdacht auf den 20jährigen Maurer Karl Daſer. Nachdem dieſer bisher ſeine Schuld energiſch beſtritten hatte, hat er nunmehr ein umfaſſendes Gnſtändnis abgelegt. a Aus dem Zug herausgeriſſen. Auf der Bahnſtrecke Rauxel—Herne wurde aus einem Abteil eines Sonderzu⸗ ges aus Oſtpreußen, der Landhelſer und Landhelferinnen nach Duisburg zurückorachte ein 20jähriges Mädchen, das ſich zu weit ous dem Fenſter lehnte, von einem aus ent⸗ gegengeſetzter Richtung kommenden D⸗Zug erfaßt, heraus⸗ geriſſen, überfahren und auf der Stelle getötet. Stapellauf eines franzöſiſchen Kreuzers. Paris, 19. Nov. Auf der Marinewerft von Breſt lief ein neuer franzöſiſcher Kreuzer„La Galliſſoniere“ vom Sta⸗ pel. Es iſt dies der erſte Kreuzer eines Bauprogramms, das ſechs Kreuzer gleichen Typs umfaßt. Er verdrängt 7600 Tonnen, hat eine Länge von 179,50 und eine Breite von 17,48 Metern und wird eine Geſchwindigkeit von 32,5 Knoten erreichen. Seine Beſtückung beſteht aus neun Ge⸗ ſchützen von 15,2 Zentimeter Kaliber, die in drei Türmen aufgeſtellt ſind, mehreren Flugabwehrgeſchützen, vier Dop⸗ peltorpedorohren von 550 Millimeter Durchmeſſer, zwei Bordflugzeugen und einem Katapult. Gchneeſturm über Italien Ein außergewöhnlich ſtarker Schneeſturm hat in Turin und Umgebung große Schäden angerichtet und zu Verkehrs⸗ und Betriebsſtörungen geführt. Die Jüge aus Frankteich erlitten große Verſpäkungen. In der Skadt ſelbſt wurden viele Telephon⸗ und Stromleitungen unkerbrochen. malſchule geſtürmt. Dreifacher Mord? Der 22jährige Knecht Richard Neu⸗ mann, der in Eichholz in Oſtpreußen den Landwirt Naß und ſeine Schwiegertochter mit einer Axt erſchlagen haben ſoll, wurde in einem Stallgebäude des Beſitzers Naß in Eichholz erſchoſſen aufgefunden. Die Frage, ob er Selbſtmord be⸗ gas ort hat, iſt noch nicht geklärt. Möglicherweiſe iſt er as dritte Opfer der Bluttat. Doppeltes Todesurteil. Das Greifswalder S wurgericht verurteilte die Melker Jens und Kurt Exler aus Kenz wegen gemeinſchaftlichen Mordes in Tateinheit mit ſchwerem Raus je zweimal zum Tode. Die Verurteilten hatten am 4. Okto⸗ ber dieſes Jahres in Kenz den 82jährigen Kaufmann Wil⸗ 1 5 Wei und ſeine 42jährige Tochter Marie auf beſtia⸗ iſche Weiſe ermordet und beraubt. Die Ehefrau des Kurt Exler, die unter der Anklage der Mitwiſſerſchaft ſtand, wurde freigeſprochen. Opfer der Arbeit. In der Hamborner Gaszentrale der Abend e h iſt der 44jährige Fee arl Winter bei lebendigem Leibe verbrannt. Durch explodierende Ben⸗ indämpfe wurden die Kleider des Arbeiters in Brand ge⸗ fe die im Augenblick in hellen Flammen ſtanden. Trotz er eigenen Gefahr riß ein Mitarbeiter dem Unglücklichen ſoſch die Kleider vom Leibe. Winter hatte jedoch bereits o ſchwere Brandwunden am ganzen Körper davongetragen., daß er bald darauf im Krankenhaus ſtarb. Anfall des D. Zuges Amſterdam-⸗Berlin. Der D⸗Zu Amſterdam⸗Berlin fuhr kurz vor Osnabrück gegen einen auf einer Bahnüberführung een ene onenkraftwa⸗ gen. Der Wagen wurde zertrümmert. Seine beiden In⸗ ſaſſen wurden unverletzt, aber völlig betrunken, einige Meter vom Bahndamm entfernt in einem Graben aufgefunden und feſtgenommen. Englichſches Flugzeug abgeſtürzt.— 2 Toke. Paris, 19. Nov. In Blangy bei Rouen iſt ein engli⸗ ſcher Doppeldecker brennend abgeſtürzt. Man hat bei dem verbrannten Apparat zwei verkohlte Leichen gefunden. Der jugendliche Multermörder verhaftet. Der 15jährige Muttermörder Dionys Zempleni aus Budapeſt iſt in Oeden⸗ burg verhaftet worden. Er hatte, nach einer in den letzten Tagen ausgeſprochenen Aeußerung zu ſchließen, die Abſicht, in die Fremdenlegion zu flüchten. Er wird nunmehr zum Verhör nach Budapeſt gebracht werden. Wegen Werkſpionage verurteilt. Vom Prager Kreis⸗ ſtrafgericht wurden 14 Kommuniſten abgeurteilt, die in den Skodawerken und in der Brünner eee Werk⸗ Riauess betrieben hatten. Der Hauptangeklagte Rudolf ichter⸗Vogelfinger aus Frankfurt a. M. erhielt 7 Jahre ſchweren Kerker und eine Geldſtrafe von 5000 Kronen, elf Angeklagte wurden zu ſchweren Kerkerſtrafen von ſechs Monaten bis 17 ſechs Jahren verurteilt. Zwei Angeklagte wurden freigeſprochen. Straßenbahnunglück in Spanien. In Vigo(Spanien) wurden bei einem Straßenbahnunfall zwei Perſonen getötet und 80 verletzt, darunter 10 lebensgefährlich. Skudentenunruhen in Mexiko.— 100 Verletzte. Studen⸗ ten der mexikaniſchen Univerſitätsſtadt Guadalayara haben aus noch unbekannten Gründen die dortige ſtaatliche Nor⸗ . Als ſie ſich weigerten, die Schule zu räumen, wurde Polizei eingeſetzt, die ſich genötigt ſah, von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Durch das Feuer der Polizei wurden 20 Studenten ſchwer, zum Teik lebensgefähr⸗ lich verletzt. Nicht weniger als 80 Studenten wurden leicht verwundet. Insgeſamt wurden 200 Studierende, darunter 20 Studentinnen, verhaftet. „Erdrulſch in Columbien.— Neun Tote. Durch einen rieſigen Erdrutſch bei Manizales in Columbien wurden neun Menſchen getötet. Mehrere Perſonen werden noch vermißt. Der Erdrutſch wurde durch einen verheerenden Gewitterregen verurſacht. Japaniſches Frachtſchiff geſunken. Das japaniſche Fracht⸗ ſchiff„Seiten Maru“ iſt mit einer Beſatzung von 30 Mun in einem verheerenden Sturm auf der Höhe von Lutſchu untergegangen. Bisher konnte nur ein Mann der Beſatzung gerettet werden. Zwangsverſteigerung. 5 Dienstag, den 21. November 1933, vorm. 11 Ahr werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen aper 0 im Vollſtreckungswege öffentlich ver⸗ eigern: 1 Schwein(zirka 2 Ztr.), 10 Grabſteine ohne Schrift, 9 rohe Steine, Möbel im und Sonſtiges. Mannheim, den 18. Rovember 1933. Spreng, Gerichtsvollzieher. 2 ener 17 eff 5 o e, e dMäbe sttohmarth. f CSpeslal- Ausschank pffsterer-Bräu der Seckemer beim Pfisterer's Karl N N 5 ————— 2 5„ 5 75 Halten Sie sich dieses Fer ales get ens hüt 5 Trainers Hagehtwasser —————— n g i e— 57 5 9 attll Ae ſchwan ngen be Mietverträge Leeres Zi N n m r ſchwache Augen glänzend be⸗ 5 N i währt hat. Alleinverküuf für Seckenhein: zu haben in der 7551 mmer 8 en 6 * 2 Papierhandlung 5 2 N 55 caramellen 1 Dr Oge rie HOLLS TIN. G. Zimmermann Wtw. pa 9 5 eee N f das geld des Doefeo Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Ländl. Kreatveren Sechenhem! e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. Dose 40 und 78 Pig. Zu haben bei: Apotheke E. Ketterer: Germania-DOrogerie W. Höllstin; ſchäftsſtelle ds. Bl. Taglohn-Zettel für Bauhandwerker ach vorgeschriebenem 15 b eee Muster) Neckar-Drog. Hornung zu haben im Georg Röser Verlag des NMeckar-Bete. und wo Plakate sichtbar. 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