t rede —— Hrſcheint küglich, mit Rrs nahme der Ssns- und Feiertage. Beyngspreis: Monatl. Mk. 1.0, durch die Poſt Mk. 1.80 In der Geſchäftsſtele am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Raklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen terifl. Rabatt. Für Platz⸗Vorſchriſten wird keine Garantie Ubernemmen. Dag für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werecdblatt füt den Stadttell Mt. ⸗Sechen het. Nunatmeſchinß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Betriebs ſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Nluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Her Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 33. Fernſprecher Ro. 47218. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 83. Jahrgang In Braunſchweig fand am Sonntag der Tag des Deutſchen Handels ſtatt. Bei einer großen Kundge⸗ bung auf dem Leonhardplatz hielt der Führer des Handels, Dr. von Renteln, eine grundlegende Rede über Auf⸗ gaben und Bedeutung des Handels in der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft. Er führte u. a. aus: 5 ſei ein Tag der Rechenſchaft Der Tag von e über Sinn und Zweck, über Inhalt und Weſen des deut⸗ ſchen Handelsſtandes. Rund ſieben Millionen deut⸗ ſcher Volksgenoſſen fänden Arbeit und Brot in den etwa 1,25 Millionen Handelsbetrieben. Nicht nur in der roßen Zahl, ſondern noch mehr in der Art der Betriebe iege der volkswirtſchaftliche Wert des Handels. Die Mehr⸗ zahl der Handelsunternehmungen ſind ſämtlich mittel⸗ ſtändiſche Betriebe. Adolf Hitler habe betont, daß der Nationalſozialismus für das Privateigentum nicht wegen einiger weniger Großer eintrete, ſondern deswegen, damit möglichſt viele deutſche Volksgenoſſen teilhaben am Privat⸗ eigentum. Dieſe Aufgabe, im ganzen deutſchen Volke mög⸗ lichſt viele ſelbſtändige Exiſtenzen zu ſchaffen, erfülle in ho⸗ hem Maße der deutſche Handel. Der kleinere und mittlere Betrieb bilde die ſtabile Grundlage einer Volkswirtſchaft beſonders in Zeiten der Not und verhindere in Zeiten des Aufſchwungs überhitzte und überſteigerte Entwicklungen, die notwendigerweiſe zu Rückſchlägen führen. Selbſtver⸗ ſtändlich gebe es im Handel auch Gebiete, auf denen große, weitverzweigte Betriebe den Handelsaufgaben entſprechen, alſo im Volksintereſſe eine Notwendigkeit ſind. Dr. von Renteln erinnerte beſonders an den Außenhandel, an das Schiffahrts⸗, Kredit⸗ und Verſicherungs⸗ weſen. Wo aber kleinere und mittlere Betriebe die ge⸗ ſtellten Aufgaben vollauf bewältigen, beſonders im Ein⸗ zelhandel, ſeien mammutartige Großunternehmungen nicht am Platze. Im nationalſozialiſtiſchen Staate werde nach dieſem Grundſatz verfahren werden. Den zweckmäßig⸗ ſten Weg und den Zeitpunkt zur Verwirklichung ſeines Programms wählt der Nationalſozialismus ſelbſtändig. Von der Verwirklichung der 25 Punkte aber werde um keine Mil⸗ kimeterbreite abgewichen werden. Am Tage des Deutſchen Handels ſtänden aber nicht wirtſchaftliche Fragen im Vordergrunde. Der Handel würde hier nicht nach liberaliſtiſchem Muſter ver⸗ floſſener Jahre nur Wünſche und Forderungen wirtſchaft⸗ licher Natur öffentlich vorbringen. Soviel Intereſſe, wie der Handel für das Volk aufgebracht hat, wird auch das Volk dem Handel entgegenbringen. Ueber allen wirtſchaftlichen Fragen ſtehe das Geſamtwohl des deutſchen Volkes. Jahrhunderte deutſcher Geſchichte zeigten unzählige Bei⸗ ſpiele eines ſtolzen und gleichzeitig volksverbundenen deut⸗ ſchen Handelsſtandes. Durch dieſe Vermittlung, durch ſeine kulturtragende und verbreitende Weſenseigenſchaft ſei ge⸗ rade in Deutſchland der Handel ein mächtiger Förderer des, deutſchen Gemeinſchaftslebens geworden. Auch in der neuen Zeit habe der deutſche Handel die Fahne hinausgetragen in alle Welt, und das Anſehen des deutſchen rechtſchaffenen und ehrbaren Kaufmanns verband ſich mit dem Anſehen, das das deutſche Volk in der ganzen Welt genoß. In den letzten Jahren habe der zerſetzende Ein⸗ fluß zugewanderter Elemente nicht nur im deutſchen Handel, ſondern im ganzen deutſchen Volk furcht⸗ baren Schaden angerichtet. Die Oſtjuden ſchufen das Glücksrittertum in der Induſtrie, beuteten den Bauern und Arbeiter aus und würdigten den deutſchen Handel herab. Aber man könne nicht behaupten, daß es keinen redlich ſchaffenden deutſchen Handel mehr gebe. Dieſer deutſche Han⸗ del lebe eng verbunden mit den ſtolzeſten Zeiten deutſcher Geſchichte und den höchſten Tugenden des deutſchen Volkes: Ehrgefühl, Wagemut, Opferbereitſchaft, Rechtlichkeit 55 Dr. von Renteln betonte, daß die Gründung des Reichsſtandes des Deutſchen Handels am 4. Mai 1933 die Erfüllung eines alten Wunſches aller Handels⸗ kreiſe Deutſchlands nach Wiederbelebung der Tradition eines ſtolzen Standes⸗ und Pflichtbewußtſeins auf der Grundlage des Dienſtes am deutſchen Volke darſtelle. Der deutſche Han⸗ del ſei ein langſam durch Jahrhunderte gereifter Stand und ſehe ſich als Treuhänder und Mittler dafür an, daß das deutſche Volk. das Güter hervorbringt, auch ſeine Bedürfniſſe durch dieſe Güter befriedigen könne. Der Handel ſei ein ebenſo nützliches und produktives Glied der deut⸗ ſchen Volkswirtſchaft wie der gütererzeugende Stand. Er müſſe den Kreislauf der Güter bewältigen. Der Kaufmann müſſe den Käufer aufklären, anleiten und beraten, ihm Vergleichsmöglichkeiten geben, ihm dienen durch Vermitt⸗ ma von Qualitätswaren und ⸗gütern, nicht aber durch Verſchleuderung von Schundwaren den deutſchen Lebens⸗ ſtandard ruinieren helfen. Der Käufer iſt nicht für den Han⸗ del, ſondern der Handel für den Käufer da. Auch der Erzeugung muß der Handel dienen, indem er ſie über die Bedürfniſſe der Verbraucher informiert. indem er der Erzeuauna die Richtung meiſt. ir das Riſiko abnimmt, ihr Anregungen über neue Methoden, Ziele und Güterarten gibt und ihr neue Abſatzmöglichkeiten eröffnet. Wie jeder einzelne Menſch, ſo ſei auch der Handel nur dann nützlich und wertvoll, wenn er nich an ſich, ſondern an ſeine Auf⸗ aben denke. Alle Kaufleuté des Handels, ob ſie beim Ein⸗ auf, Verkauf oder bei der Herrichtung der Ware, ob ſie über Grenzen und Meere hinweg für die Erzeugniſſe des deutſchen Arbeitsmenſchen werben, ob ſie Millionen von Menſchen beherbergen, bewirten, beköſtigen, oder Güter und Leiſtun⸗ gen in tätiger Arbeit herbeiſchaffen, ſollen den Ehrentitel eines deutſchen Arbeitsmenſchen erringen. Zum Schluß wies Dr. Renteln beſonders auf die un⸗ entbehrliche Hilfe der Preſſe zur Erfüllung der volkswirt⸗ ſchaftlichen Aufgaben des Handels und auf die enge, alther⸗ gebrachte Verbundenheit von Handel und Preſſe bin. Die Bedeutung des Handels Dienstag, den 21. November 1938 5 Volksgeſundheitsdienn Dr. Frick über Aufgaben und Ziele. 5 Berlin, 20. November. Der Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung iſt im Auftrage des Reichsinnenminiſteriums in einen ſolchen für Volksgeſundheitsdienſt umgebaut worden. Montag fand im Miniſterium des Innern die Gründungsſitzung ſtatt, auf der Reichsminiſter Dr. Frick eine Anſprache hielt, in der er u. a. ausführte: Es iſt allgemein bekannt, daß der Nationalſozialismus bei der Machtübernahme eine überaus traurige Erbſchaft angetreten hat. Stolz können wir heute ſchon feſtſtellen, daß es unſerem Führer gelungen iſt, den Lebenswillen unſeres Volkes neu zu beleben. Vor allen Dingen iſt es erreicht— und ich ſehe dies als einen Erfolg von ungeahnter Trag⸗ weite an— einem großen Teil unſeres Volkes das Selbſt⸗ bewußtſein und das Gefühl der Raſſerein⸗ heit wiederzugeben. Volkskraft, fuhr der Miniſter fort, wird auch heute noch leider vorwiegend wirtſchaftlich gewertet, während ſie doch in der Tat die Quelle alles Wirkens, jeder Kultur und unſeres Wohlſtandes iſt. Dieſe Kraft droht zu verſiegen, wenn wir nicht in abſehbarer Zeit mit Energie und Mut an den Wiederaufbau der deutſchen Familie als der Lebensgrundlage unſeres Volkes herangehen! Der Sieg der erbgeſunden kinderreichen Familie entſcheidet über das Leben und die Erhaltung des deutſchen Volkes im Herzen Europas! Ich erinnere an die Worte Muſſoli⸗ nis, der an hervorragender Stelle ſchonungslos die Wahr⸗ heit ſagte, indem er bittere Anklage erhob: „Wo ſind die Würdenkräger des Faſchismus, die eine kinderreiche Familie, das heißt nicht weniger als fünf Kin⸗ der, haben? Wo find die Präfekten und Verbandsſekretäre. die Oberbürgermeiſter. die Präſidenken, die Organiſalionen und Abgeordneken? Wo ſind ſie und wieviele ſind ihrer? Schaut einmal in die erſte Reihe der Theaterſitze.“ Unſer Führer, erklärte Dr. Frick weiter, braucht Män⸗ ner, die die von ihm als richtig erkannten Gedanken und Ziele auch durchführen. Bei allen unſeren Maßnahmen muß uns immer wieder das Ziel vor Augen ſtehen, unſer geſam⸗ tes deutſches Volk erbgeſund zu machen und raſſiſch wieder aufzurichten! Dies iſt das Ziel, das ſich auch der Reichsaus⸗ ſchuß für Volksgeſundheitsdienſt zu ſtellen hat. Segen unrechtmäßige Verordnungen Eine Verfügung des Stellvertreters des Führers. München, 21. November. Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß veröffent⸗ licht im Völkiſchen Beobachter folgende Verfügung: Parteigenoſſen, die ein ſtaakliches Amt bekleiden, ſowie Parieidienſtſtellen dürfen auf eigene Fauſt keine Verord- nungen herausgeben, die, erſtens ein Höchſteinkommen der Bevölkerung oder einzelner Bevölkerungsſchichlen feſtlegen. zweitens das Doppelverdienertum regeln wollen, drilfens der Bevölkerung zwangsweiſe Abgaben allgemeiner Art über die offiziellen Steuern hinaus auferlegen. Das Recht, derartige Verordnungen zu erlaſſen, ſteht lediglich den zuſtändigen Behörden zu. Dank an die Hitlerjugend Berlin, 21. Nov. Der Reichsführer des Winterhilfs⸗ werkes, Hilgenfeldt, hat an die Hitlerjugend folgenden Dank gerichtet: Deutſche Jungen, deutſche Mädchen! Ihr ſeid am vergan⸗ genen Sonntag in unermüdlichem Fleiß für das große Werk der deutſchen Winterhilfe in den Kampf gegen Hunger und Kälte gezogen. Ihr habt vom frühen Morgen bis zum ſpä⸗ ten Abend der Kälte zum Trotz ausgehalten mit einer Be⸗ geiſterung, für die ich Euch ganz beſonders danke. Durch Euren Einſatz iſt für Millionen bedürftiger deutſcher Volks⸗ genoſſen Brot und Wärme erkämpft worden und Ihr habt damit um das ganze deutſche Volk das Band der Opferge⸗ meinſchaft geſchlungen. Das Verſtändnis wächſt Eine däniſche Miniſterrede. Berlin, 20. November. In politiſchen Kreiſen findet die Rede, die der däniſche Außenminiſter Munch dieſer Tage auf einer Verſamm⸗ lung der Landbund⸗Delegierten in Seeland gehalten hat, große Beachtung. 15 Vor allem ift bei den Ausführungen des Miniſters her⸗ vorzuheben, daß er, ähnlich wie bereits ſchon vor einiger Zeil Miniſterpräſident Stauning, die unerhörten Ankerſtel⸗ lungen Sir Auſten Chamberlains über angeb⸗ liche deutſche Bedrohungen gegen Dänemark zurückgewieſen hat. Außenminiſter Munch hal ganz eindeutig erklärk, von deulſcher Seite ſei nicht die geringſte Andeutung gemacht n daß man die Grenzfragen wieder aufs Tapet brin ⸗ gen wolle. i Wenn über dieſe Angelegenheit in der däniſchen Oef⸗ fentlichkeit einige Unruhe entſtanden ſei, ſo ſei dies auf die Grenzpreſſe zurückzuführen; er wolle aber hoffen, daß die⸗ ſer Stimmungsausbruch nach und nach abebbe. i Uebrigens entſprechen dieſe beiden Reden einer Rede des holkändiſchen Außenminiſters, der ſich ebenfalls in gleichem Sinne geäußert hat, und es iſt für uns Deutſche bedeutungsvoll, daß die im Kriege neutralen Staaten ſich jetzt ganz offen zu einer Politik der Vernunft beken⸗ nen, zu einer Politik, die angetan iſt, in den betreffenden Ländern Verſtändnis für das neue Deutſchland zu er⸗ b mecken. Nr. 272 Die erledigte„Einheitsfront“ Vertagung der Abrüſtung auf ewig? Genf, 20. November. Die Vertreter Englands, Frankreichs, Amerikas und Italiens hatten eine dreiſtündige Beſprechung bei Hender⸗ ſon, dem Präſidenten der Abrüſtungskonferenz; ſie hat zu keinem Ergebnis geführt. Verſchiedene Blätter wollen wiſ⸗ ſen, daß Großbritannien, Amerika und Italien bereit ſeien, zu dem urſprünglichen Konventionsentwurf zurückzukehren. Paul⸗Boncour ſall aber entſchie⸗ den gegen ein ſolches Verfahren geweſen ſein und durch⸗ aus auf ſeiner früheren Haltung beharrt haben.„Morning Poſt“ führt aus, die Delegierten ſeien, als ſie auseinander⸗ gingen, keineswegs in zuverſichtlicher Stimmung geweſen, und die Atmoſphäre ſei entſchieden büſter. Die Genfer Berichterſtalkter der großen franzöſiſchen Nachrichtenpreſſe ſtimmen darin überein, daß man auf die Berkagung der Abrüſtungsarbeiten bis zum Januar oder wie der„Matin“ ſich ausdrückt, ad calendas graecas, d. h für immer, hinſteuere, weil eine Einigung über die weitere Behandlung nach der Ausſprache ſo gut wie unmöglich er⸗ ſcheine. Italien erkläre die Fortſetzung der Arbeiten für zwecklos, E gland vertrete die Auffaſſung, daß wegen des Rücktritts Deutſchlands die im September angenommenen Grundſätze nicht mehr tragbar ſeien. Ame⸗ rika verhalte ſich reſertiert, und nur Frankreich halte an der Theſe, daß die Arbeiten im Genfer Rahmen fortge⸗ führt werden müßten, feſt und wolle die Verantwortung für eine Vertagung den anderen überlaſſen. Die Einheitsfront,“ ſchreibt das„Echo de Paris“,„ die übrigens nur in der Einbildung Paul-Boncours be⸗ tand, iſt alſo endgültig liquidiert worden.“ Die Vertagung auf den Januar, meint der Berichterſtatter des„Petit Pariſien“, könnte vielleicht eine Ruhepauſe ſchaf⸗ fen, in der ſich vielleicht das Mittel finden läßt, ander⸗ wärts Verhandlungen, an denen Deutſchland teil⸗ nehmen könnte, aufzunehmen. Dieſer Auffaſſung iſt auch der Berichterſtatter des„Matin“, der mit einer, auf wenige Mächte beſchränkten Abrüſtungskonferenz unter Beteiligung Deutſchlands irgendwo in Italien rechnet. Dieſe Konferenz habe mit der franzöſiſch⸗deutſchen Aus⸗ ſprache nichts zu kun; denn beiſpielsweiſe das saar ⸗ problem und andere Fragen könnten direkt zwiſchen bei ⸗ den Ländern geregelt werden. Rücktritt Sir Simons? Die von einem Londoner Sonntagsblatt in Umlauf ge⸗ ſetzte Nachricht von perſönlichen Reibungen zwiſchen Sir John Simon und Henderſon wird in der ganzen Preſſe als unrichtig bezeichnet. Dagegen ſpricht„Daily Herald“ von einem„inſpirierten Feldzug“ gegen Simon, der urſprüng⸗ lich von Downing Street 10(der Dienſtwohnung Macdo⸗ nalds) ausgegangen ſei und von gewiſſen Elementen im Foreign Office unterſtützt werde. „An der weitverbreitelen Unzufriedenheit mit der Außen⸗ politik Simons beſtehe kein Zweifel.„Morning Poſt“ meint, wenn Simons jetzige Miſſion in Genf, Deukſchlands Rück⸗ kehr zur Abrüſtungskonferenz zu erreichen, mißlingen ſollte, dann dürfe eine geſpannke Lage enkſtehen. Man habe allge⸗ mein die Empfindung, daß ein Kückſchlag in Genf unker den bohnen Amſtänden Simon zum Rücktritt veranlaſſen unke. Vor großen Ereigniſſen? Vertagung in Genf?— Große Vermächtekonferenz? Genf, 21. November. In der Mächtebeſprechung am Montag iſt in grundſätz⸗ licher Uebereinſtimmung beſchloſſen worden, dem Mittwoch zuſammentretenden Präſidium der Konferenz die Verta⸗ ung des Hauptausſchuſſes, der urſprünglich am 4. Dezem⸗ ber zuſammentreten ſollte, auf längere Friſt vorzuſchlagen. Von zuſtändiger franzöſiſcher Seite wird zu der heuti⸗ gen Mächtebeſprechung mitgeteilt, daß jetzt unverzüglich di⸗ plomatiſche Verhandlungen zwiſchen den Mächten und zwar auch mit den an den hieſigen Beſprechungen nicht beteilig⸗ ten Regierungen, beginnen werden. Dieſe halbamtlichen franzöſiſchen Erklärungen werden hier allgemein dahin ausgelegt, daß jetzt die durch die Ber⸗ kagung gewonnene Zeitſpanne für diplomatiſche Verhand- lungen zwiſchen London, Paris, Rom und Berlin benutzt werden wird und daß verſucht werden ſoll, eine grundſätz⸗ liche Einigung mit der deutſchen Regierung nicht nur über die endgültige Regelung der Abrüſtungsfrage, ſondern über die weitere internationale Zuſammenarbeit zwiſchen ſämk⸗ lichten Mächten zu erzielen. In unkerrichkeken Kreiſen ver ⸗ lautet übereinſtimmend, daß mit einer bedeulſamen Kon- ferenz bereits für den Monat Dezember zu rechnen ſei. * Wieder keine Einigung Präſidium der Abrüſtungskonferenz am Mittwoch. Genf, 21. Nov. Ueber die zweite Mächtebeſprechung, die in der Privatvilla des Generalſekretärs des Völkerbun⸗ des, La Pelouſe, am Montag ſtattfand, wird lediglich eine kurze amtliche Verlautbarung veröffentlicht, wonach die Be⸗ ſprechung am Dienstag fortgeſetzt wird. Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz ift zu Mittwoch amtlich einberufen worden. An der iteng nahmen unter dem Vorſitz Hender⸗ ſons wiederum die engliſchen und franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter, Marquis Soragna und Beneſch teil. Eine Einigung iſt nicht zuſtandegekommen. 7 ———— . 5 * 85 5 1 . . 5 1 Schritte, die in der letzten Die Lutherfeier Der Jeſtakt in der Philharmonie. 1 88 Die Feiern des Luthertages erreichten ihren Höhepunkt —. in dem Feſtakt in der Philharmonie in Berlin. Reichs mint⸗ ſter Graf Schwerin von Kroſigk überbrachte den Gruß der Reichsregierung. Er ſagte u. a.:„Möge das deut ⸗ ſche Volk und die evangeliſche Kirche zu jeder Zeit in voller Wahrhaftigkeit vor Gott und Menſchen von ſich 5 80 kön⸗ nen: Hier ſtehe ich und kann nicht anders, Gott helfe mir!, Den Gruß der Deutſchen Evangeliſchen Kirche an den Deutſchen Luthertag überbrachte der Reichsbi ſch o f. Er führte u. a. aus: f Alles, was Luther geſchrieben und geſagt hat, hat er nicht nur geſagt, ſondern er hat es gelebt. Sein Leben war ein immerwährender Kampf um die Wahrheit. Luthers Geburtstag ſoll uns dazu dienen, den Weck⸗ und Mahnruf durch die Welt gehen zu laſſen: K a Ein Ehriſtenmenſch der Tat ſorgt dafür, daß wieder im Leben des Einzelnen und im Leben der Völker Golt die Ehre gegeben wird, daß Goltes Wahrheit zur Herrſchaft kommt und das Reich in Wahrheit gebaut werde. Das Work ſie ſollen laſſen ſtahn.“ Anverſchaͤmte Antwort Hetzer auf friſcher Tat ertappt. Der Herausgeber der„Saturday Review“, Wentworth, hat in einem Telegramm auf die entſchiedene Erklärung es Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels wegen des e Goebbels⸗Artikels folgendermaßen geant⸗ wortet: „Wir haben Ihnen für Ihr Kabel zu danken. Erhlelten den Artikel unter Umſtänden, die uns keine vernünftigen Gründe zurückließen, die Echtheit anzuzweifeln. Waren der Meinung, daß er von Ihnen in einem einige Monate zu⸗ rückliegenden Interview gegeben wurde. Bedauern, außer⸗ ſtande zu ſein, die Verbreitung dieſer Ausgabe der„Satur⸗ day Review“ zu ſtoppen, die bereits über Britannien ver⸗ ſtreut iſt. Würden aber einen Bericht von Ihnen nächſte Woche begrüßen.“ Man kann nur ſagen, daß der Herausgeber der„Sa⸗ turday Review“ ſeiner Verleumdung mit dieſer Antwort noch die Unverſchämtheit hinzufügt, Dr. Goebbels möge ſich in der nächſten Nummer des Blattes äußern. Von Bedeutung iſt an dieſer ganzen üblen Brunnen ⸗ vergiftung der„Saturday Review“ eigenklich nur die Tal ſache, geh es jetzt endlich einmal gelungen iſt, einen der Drahtzieher der gemeinen ankideutſchen Hetze auf friſcher Tat zu erkappen. Hoffenklich erkennen die ehrlich und an⸗ ſtfändig denkenden Kreiſe in der Welt an dieſem üblen Bei. piel, auf welche Quellen die Propagierung der antideul⸗ en Stimmung zurückgeht. Kirche und Staat Bayerns Miniſterpräſident und die Biſchöfſe. neuburg a. d. D., 20. November. A ie i 3 3 N 7 1 Anläßlich der Eröffnung der Landesſchule der RSBO führte Miniſterpräſident Siebert bei einer Kundgebung auf dem Kaſernenplatz u. a. aus: Es wäre nicht wahr und nicht offen von mir, wenn ich in meiner erſten politiſchen Rede nach der Wahl nicht frei bekennen würde, daß mich ein Aufruf der bayeri⸗ ſchen Biſchöfe, in dem ich Vorbehalte fand und die Freudigkeit der Zuſtimmung vermißte, die der neue Staat für ſeine Arbeit von allen Inſtanzen fordert und for⸗ dern muß, ſehr gekränkt hat. Ebenſo hat mich ein Brief ge⸗ kränkt, den ich von einem höheren Geiſtlichen erhielt. Er ſchreibt, daß er dem neuen Reich nicht mit der inneren Ver⸗ bundenheit dienen könne, weil er glaube, daß manche eit unternommen worden ſeien, ſich gegen das katholiſche Volk richteten. Ich ſtelle hier mit aller Eindeutigkeit ſeſt: So wie die Parteien zerſchlagen ſind, ſo wird ſich das neue 1 in der polikiſchen Gewalt über ſein Volk mit niemand mehr keilen. Die Zeit der Parteien iſt vorbei Aber auch die Jeit der politiſierenden Kirche iſt vorbei. Wir ben eine viel zu 8 Hochachtung vor der hohen Miſ⸗ ſion der Kirchen und der Geiſtlichen beider Konfeſſionen, als daß wir noch jemals zugeben könnten, daß ſie außerhalb ihres 5 und ſo verantworkungsvollen Amtes noch auf die poliliſche Geſtaltung der Dinge in Deutſchland Einfluß nehmen könnten. 5 e Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 23) Herrgott, wenn ſie doch etwos ſagen wollte— ihm Vor⸗ würfe machen— das viel lieber als dieſes Starren. Sie jetzt um Verzeihung zu bitten, wäre ihm direkt ab⸗ geſchmackt vorgekommen! Es tat ihm ja leid, daß ſie dieſe Erfahrung hatte machen müſſen— es wäre nicht nötig geweſen! In kurzer Zeit hätte Thea München verlaſſen und dann war das Spiel zu Ende. Und dieſe Leidenſchaft würde er ſchließlich auch über⸗ wunden haben. Wie viele Ehemänner machten es ſo——1 Adrienne brauchte es wirklich nicht ſo tragiſch zu nehmen! Bisher hatte er noch gar nicht darüber ernſtlich nachgedacht, wohin ſeine Tändelei mit Thea eigentlich führen ſollte.— Er hatte nur der ihn ſo beglückenden Gegenwart gelebt— und jetzt wurde er plötzlich vor eine Entſcheidung geſtellt. Adrienne fragte ihn:„Gerhard, hat Thea recht mit ihrer Behauptung— liebſt du ſie?“ Ihre Stimme zitterte ſo, daß er ſie kaum verſtand. „Adrienne, ich bitte dich——“ „Keine Umſchweife, Gerhard— ſei da wenigſtens barm⸗ herzig— beantworte mir meine Frage.“ „Adrienne, es iſt ſo über mich gekommen,— ich weiß es ſelbſt nicht——“, ſie tat ihm ſo leid, er ſah ja, wie ſie litt. „Und was haſt du dir gedacht, Gerhard, was nun kom⸗ men ſoll?“ Er ſah ſie verwundert an— ſie hatte in ſo eigenem Tone gefragt. Ihm entging nicht, wie ſie ſich nur mit Mühe noch aufrecht erhielt; ihr Geſicht hatte ſich vollſtändig ver⸗ färbt, und wie erloſchene Sterne lagen die Augen in ihren Höhlen. „Was kommen ſoll, Adrienne?“ wiederholte er ihre Frage, um Zeit zur Ueberlegung zu gewinnen. Er wollte ſie ſoviel wie möglich ſchonen. Gern hätte er ihr dieſen Tragödie in der Nordſee Deutſches Molorſchiff geſunken.— Ein Ueberlebender im Rettungsboot. f Amſterdam, 20. November. In Rolterdam iſt der Dampfer„Egeria“ aus Danzig eingetroffen. Er halle an Bord den aus Bremerhaven ſtam⸗ menden ſchwerkranken erſten Maſchiniſten Schwindt von dem deutſchen Mokorſchiff„Kreuzſee“(1500 Tonnen) und die Ceiche des aus Minden 1 zweiten Maſchini⸗ ſten Klint. Die„Kreuzſee“, die ſich von Hamburg nach Lon⸗ don unkerwegs befand, iſt am Freitag gegen 22 Uhr auf der Höhe von Borkum gekenterk. Es kann als ſicher ange; nommen werden, daß von den elf Mann Beſatzung nur der erſte Maſchiniſt am Leben geblieben iſt. Am Samstag gegen 5 Uhr hörte ein Matroſe der „Egeria“ Hilferufe Als man mit Scheinwerfern das Meer abſuchte, entdeckte man auf der ſehr hochgehenden See ein Boot mit drei Menſchen. Der Dampfer hielt ſofort auf das Boot zu, doch dauerte es über eine Stunde, bis man das Boot längsſeits hatte. Einem der Schiffbrüchigen ge⸗ lang es, ein ihm zugeworfenes Seil zu ergreifen, ſo daß er gerettet werden konnte. Inzwiſchen war aber das Boot von den Wellen wieder fortgeſchlagen worden. Erſt nach Ver⸗ lauf einer weiteren halben Stunde hatte man das Boot wie⸗ der längsſeits. Der zweite Steuermann der„Egeria“ ſprang hinüber und es gelang ihm einen Mann, der inzwiſchen bereits geſtorben war, zu bergen. Der dritte Mann, der vermutlich auch nicht mehr am Leben war, war bereits fortgeſpült worden. ö Die„Kreuzſee“ war Freitag abend in einen Sturm ge⸗ raten und ſchlug etwa um 22 Uhr um. Die elfköpfige Be⸗ ſatzung hatte gerade noch Zeit, in die beiden Rettungsboote zu ſpringen. 8 Das erſte Rettungsbookl mik fünf Mann wurde gegen die Schiffswand der„Kreuzſee“ geſchleudert und ging in Trümmer. Die Inſaſſen kamen dabei ums Leben. Das andere Ret⸗ tungsboot mit ſechs Mann wurde von der Beſatzung des deutſchen Dampfers„Egeria“ entdeckt. Sieben Stunden lang war das Boot in der ſehr kalten Nacht ein Spielball der Wellen. Die Schiffsbrüchigen wurden einer nach dem anderen bewußtlos über Bord geſpült. Eine grauſige Tat Sohn erſchlägt ſeinen Vater und zerſtückelt die Leiche. Göppingen(Witbg.), 21. Nov. In Holzheim bei Göp⸗ pingen erſchlug der 21 Jahre alte Weber Otto Straub ſeinen 50 Jahre alten Vater und war gerade dabei, die Leiche in ganz beſtialiſcher Weiſe zu zerſtückeln, als die Behörde von der gräßlichen Tat Kenntnis bekam. Der Sohn wurde feſt⸗ enommen. Die Mordkomiſſion von Stuttgart iſt dabei, den Fall zu klären. b Unbeleuchtete Fahrräder— 1 roter Augsburg, 20. Nov. Als auf dem Fußweg von Hirb⸗ lingen nach Ratzhofen bei Augsburg abends der Gaſtwirt Königsdorfer auf einem unbeleuchteten Fahrrad nach Hauſe fuhr, ſtieß er mit dem in umgekehrter Richtung fahrenden Elektromechaniker Bärtle, deſſen Fahrrad ebenfalls nicht be⸗ leuchtet war, ſo heftig zuſammen, daß Bärtle auf die an⸗ liegende Wieſe und Königsdorfer in den anliegenden Waſſer⸗ graben geſchleudert wurde. Eine Stunde ſpäter wurde Bärtle mit einem ſchweren Kieferbruch auf der Wieſe liegend auf⸗ gefunden. Königsdorfer, der in der ſtockdunklen Nacht von den Arbeitern nicht bemerkt worden war, wurde erſt am anderen Morgen erſtickt im Waſſergraben aufgefunden. Wieder ein Anfall auf der Autoſtraße Köln, 20. Nov. Nach dem Verkehrsunglück auf der Köln⸗ ö Bonner Autobahn am Freitag morgen, das drei Menſchen⸗ leben forderte, iſt am Sonntag abend wiederum ein ſchwe⸗ res Autounglück auf dieſer eigens für den Kraftverkehr ge⸗ bauten 7 zu verzeichnen. Im Bezirk Weſſeling raſte ein mit vier Perſonen be⸗ ſetztes Perſonenauko auf einen wegen einer Reifenpanne am Straßenrand haltenden Laſtkraftwagen mit Anhänger. Der Führer des Perſonenwagens, ein Poſthelfer aus Köln; Nippe⸗, wurde nur leicht verletzt. Seiner neben ihm fitzen⸗ den Frau wurde durch den furchtbaren Anprall der Schädel zertrümmert. Sie war auf der Stelle kol. Die Schwieger eltern erlitten lebensgefährliche Verletzungen. Schmerz erſpart. Aber nachdem ſie Thea in ſeinen Armen geſehen, konnte er nicht mehr leugnen— es gab kein Zu⸗ rück, und er war es auch Thea ſchuldig, ſich zu ihr zu be⸗ kennen. „Was kommen ſoll?— Thea reiſt ja morgen, wie du beſtimmt haſt——“ N „Und deine Gedanken werden ſie begleiten, werden täg⸗ lich, ſtündlich bei ihr ſein— o, dieſe Qual. Nein, nein“, ſchrie ſie da auf—„ich kann es nicht glauben— ſage mir, daß es ein Traum war, ein böſes, häßliches Trugbild— ich laſſe dich keiner anderen, du gehörſt in mein Leben— ich kann dich nicht aufgeben.“ Und ſie brach zuſammen— ſie konnte ſich nicht mehr halten! All das, was ihre höchſte Wonne, ihr heiligſtes Glück, ihr größter Beſitz geweſen, war ihr in brutaler Weiſe ge⸗ nommen von einer anderen, die jünger war. „Er liebt mich,“ hatte jener lächelnde Mädchenmund ſo triumphierend geſagt,„ich liebe ſie“, hatte er ſelbſt ihr wiederholt. Was blieb ihr da noch? Sie hob die Hände in unbeſchreiblichem Schmerz.„O, Gerhard, warum haſt du mir das angetan?“ wimmerte ſie faſſungslos. Er war tief erſchüttert. Er beugte ſich nieder zu ihr, Tränen in den Augen.„Adrienne“, bat er leiſe,„vergib mir.“ Als ſie ſeine Nähe fühlte, ſchauderte ſie zuſammen. Da ließ er ſie. Mochte ſie erſt wieder zur Ruhe kommen. Endlich faßte ſie ſich. Ihr Stolz mußte ihr helfen. Er war ja nicht wert, zu ſehen, wie tief er ſie getroffen, er, der ſich in das erſte, beſte, lächelnde Mädchengeſicht ver⸗ liebt hatte, nicht daran denkend, was er ihr damit antat! Sie richtete ſich hoch auf; ihre zitternden Hände um⸗ klammerten einen Stuhl, um einen Halt zu haben. „Gerhard, nach dem, was jetzt zwiſchen uns ſteht, iſt mir ein weiteres Zuſammenleben mit dir unmöglich,“ begann ſie. Ihre weiche, wohllautende Stimme hatte jeden Klang ver⸗ loren. Spröde, wie zerſprungenes Glas klang ſie in ſein Ohr.„Ich kann nicht vergeſſen. Deshalb iſt es das beſte, daß wir uns trennen.“ Ueberraſcht blickte er auf. Das hatte er doch nicht zu hoffen gewagt. Dann war ia auch die Möalichkeit gegeben. Fiſcherkahn gekentert— 3 Tote ö Schwarzort, 20. Nov. Beim Bergen von Netzen Kuriſchen Haff ſtürzte ein Fiſcher mit ſeiner Ehefrau un ſeinem Bruder aus dem Kahn. Alle drei ertranken. Di Leichen konnten noch nicht geborgen werden. Ins Konzentrationslager gebracht Hochverratsverfahren gegen Gauleiter Leopold- Nieder · öſterreich eingeſtellt. Wien, 21. November. Nach fünfmonatiger Haft und Unterſuchung mußte das Hochverratsverfahren gegen den ehemaligen Gauleiter und Landesrat der NSDAP in Niederöſterreich, Hauptmann a. D. Leopold, eingeſtellt werden. Die unter derſelben Beſchul⸗ digung gleichzeitig mit Hauptmann Leopold verhafteten fünf nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten Niederöſterreichs wa⸗ ren vor 14 Tagen auf freien Fuß geſetzt worden. Hauptmann Leopold iſt jetzt aus der Unterſuchungshaft in das Konzen⸗ trationslager Wellersdorf gebracht worden. Die Abkehr vom Marxismus Skarker Ruck nach rechts in Spanien.— Todesopfer der g Wahl. 8 f Madrid, 20. November. Unter ſtarker Beteiligung der Frauen fanden in ganz Spanien die Wahlen zu den Cortes, dem ſpaniſchen Parla⸗ ment, ſtatt. In manchen Bezirken zählte man 70 Prozent Wählerinnen. In vielen Orten kam es zu Zwiſchenfällen und Zuſammenſtößen, bisher liegen Meldungen über ſechs Tote vor. f Die endgültigen Ergebniſſe ſind noch nicht bekannt, doch ſcheint die Vereinigte Rechte einen Sieg erfochten zu haben. Einen ſtarken Ruck nach rechts und ſchwere Verluſie der So⸗ zialiſten hal es— das kann man den ſchon feſiſtellen— ge⸗ geben. Die Wahl bedeutet eine Abkehr vom Marxismus a in Spanien, wo er ſich nach der Revolution und der Ver⸗ kreibung des Königs allmächtig geglaubt hatte. Nach Schät⸗ zungen der Führer der Rechten dürften die Rechtsparteien annähernd 200 Sitze erobert haben. i 71 vor Mitternacht iſt das Kabinett zur Bera⸗ tung zuſammengetreten. Um 1 Uhr früh gab der Innenmini⸗ ſter folgende Erklärung ab:„Uns liegen bisher nur Teil⸗ er ebnifſe vor, die eine Vorausſage nicht geſtatten. Feſt ſteht nur, daß in 10 als 30 Wahlbezirken ein zweiter Wahlgang notwendig ſein wird.“ Um Mitternacht wurden an verſchiedenen Stellen der Hauptſtadt polizeiliche Sicherungsmaßnahmen getroffen, die zu dem Gerücht Anlaß geben, daß ein Militäraufſtand bevorſlehe. Havas berichtet aus Madrid, daß die Zahl der bei den Wahlen zerbrochenen Urnen im ganzen 50 nicht überſteigen werde, was angeſichts der Tatſache, daß in 30 000 Wahlbüros gewählt wurde, verhältnismäßig gering⸗ fügig ſei. Blutige Zwiſchenfälle In Sevilla überfielen etwa 20 Perſonen, vermutlich Ge⸗ werkſchaſtler, ein Wahlbüro, und im Verlauf einer ſich enk⸗ wickelnden Revolverſchlacht wurden ſechs Angehörige der Rechtsparteien getötet. In einem Madrider Wahlbezirk nahm die Menge eine drohende Haltung gegenüber einem in eine Apotheke ge⸗ ee Mann ein, der beſchuldigt wurde, zugunſten der echtsparteien Stimmen gekauft und jede Stimme mit zehn Peſeten bezahlt zu haben. Die Volksmenge wollte ihn lynchen. Der Betreffende ſowie ſechs andere Perſo⸗ nen, die ebenfalls des Stimmenkaufs beſchuldigt worden waren, wurden feſtgenommen. Nach einer Havasmeldung aus Badafoz iſt es in der Ortſchaft Siruela zu ernſten Verwicklungen gekommen Wegen Stimmenkaufes wurden mehrere Perſonen in Haft N Die Menge verſuchte aber, die Verhafteten z u ynchen, und die elf Mann ſtarke Gendarmerie mußte ſich in ihre Kaſerne zurückziehen, wo ſie von der Volksmenge belagert wurde. In der Ortſchaft Aljucen kam es zu einer Schieße⸗ rei, wobei es mehrere Tote und Verletzte gab. 5 b —— 1 .—————— daß er und Thea— war es wirklich Adriennes Ernſt? So leicht konnte ſie ihn aufgeben? „Ich werde auf Reiſen gehen“, fuhr ſie fort,„man kann ja ſo etwas leicht arrangieren.“ Sie blickte an ihm vorbei, und wartete doch darauf, faſt unbewußt, daß er verſuchte, ſie zurückzuhalten, daß er ſich ihr zu Füßen warf, ihre Ver⸗ zeihung zu erflehen. Aber nichts davon geſchah. Steif ſtand er da.„Ich denke, es wird dir ſo recht ſein?“ „Ich füge mich deinen Beſtimmungen!“ entgegnete er. 105 weiter. 3 5 Da verließ ſie das Zimmer. ühſam ſchleppte ſie ſich in das Schlafzimmer. Dort warf ſie ſich zu Tode eaſcöbft auf ihr Bett. Das alfo war das Ende ihres berauſchenden Glückstrau⸗ mes. Und um nicht kleinlich, nicht ohne Stolz zu ſein, mußte ſie das Opfer bringen, an dem ihr Herz ſich verbluten würde — ſie mußte dem geliebten Mann die Freiheit geben— ehe er ſie ſich ſelbſt nahm. Sie konnte nicht um Liebe betteln, die höchſtens ein ſchwaches Mitleid ſein würde. Dann lieber doch gleich ein Ende gemacht, daß ſie nicht ihre Selbſtachtung verlor. Sie mußte allem zuvorkommen! Das war das einzig mögliche. Thea ſollte keinen Grund haben, ſpöttiſch zu lächeln. O, wie ſie dieſes blonde begehrliche Geſchöpf mit den grau⸗ ſamen, neugierigen Augen haßte— durch ſie war das Un⸗ heil in das Haus gekommen! Nun war ſie ſelbſt in der Lage Chriſtines, der Heldin des Schauſpiels— nun mußte ſie alles an ſich ſelbſt erleben, was ſie einſt dichteriſch hatte erleben, was ſie einſt dichteriſch hatte mitgeſtalten helfen. 5 5 follte mit Thea um den Mann rechten? Nimmer⸗ mehr! Die Röte der Scham ſtieg ihr ins Geſicht, als ſie ſich ins Gedächtnis zurückrief, wie ſie die beiden gefunden— Thea in Gerhards Arm, an ſeine Bruſt geſchmiegt, als ob das ihr gutes Recht ſeil Und Neid, ja ganz heimlicher Neid erfüllte ſie, daß Thea all die Küſſe und Liebkoſungen von ihm empfing, nach denen ſie ſelbſt noch immer ein ſo heißes Verlangen trug. So hatte Gerhard ſie niemals in ſeinen Arm genommen, ſo tändelnd und ſpielend— und einer an⸗ deren 2 5 ſie ſeine Liebe und Zärtlichkeit überlaſſen? Niemals! 5 77 Aus dene badisclien Lande Abſchied vom Landtag Freifahrtsrecht und Aufwandsentſchädigung der Landtags⸗ abgeordneten. ( Karlsruhe, 20. Nov. Das Staatsminiſterium erläßt im Badiſchen Geſetz⸗ und Verordnungsblatt(Nr. 77) ein Geſetz, deſſen einziger Paragraph beſtimmt, daß das Frei⸗ fahrtsrecht der Abgeordneten des aufgelöſten Landtags mit dem Ablauf des achten Tages nach der Neuwahl des Reichs⸗ tags endet. Die Aufwandsentſchädigung der Abgeordneten wird nach Maßgabe der geſetzlichen Beſtimmungen noch für den Monat November gezahlt. Die Rechtsſtellung des Prä⸗ fidenten des Landtags bleibt bis zur Abwicklung der Ge⸗ ſchäfte des Landtags unverändert. a Krieg der Arbeitsloſigkeit Aufruf zum letzten Krafteinſatz für Arbeitsbeſchaffung. (). Karlsruhe, 20. Nov. Reichsſtatthalter Robert Wagner 9 und Miniſterpräſident Walter Köhler erlaſſen zur reſtloſen Beſeitigung der Arbeitsnot folgenden Aufruf: ——ů— n n „In zielbewußter und verantwortungsvoller Arbeit ha⸗ ben die Stellen des Reichs, des Landes und der Gemeinden gemeinſam mit der freien Wirtſchaft auch in Baden die Ar⸗ beitsloſigleit weſentlich zurückgedrängt. Es iſt uns ein Be⸗ dürfnis, allen Kreiſen, die ſich an dem erfolgreichen Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit beteiligt haben, herzlichen Dank zu ſagen. Die kommenden Wintermonate ſtellen uns nun vor neue f Aufgaben, die den letzten Krafteinſatz erfordern! Es muß dem Willen des Führers entſprechend alles getan werden, um ein neues Anſteigen der Arbeitslosenzahl zu verhindern. Die Einmütigkeit, mit der ſich das deutſche und das badiſche Volk am 12. November hinter die Politik des Führers ge⸗ ſtellt hat, verpflichtet uns zu einer Verdoppelung unſerer Anſtrengungen. Wir fordern daher alle behördlichen Stellen auf, ihre ö ganze Kraft in den Dienſt dieſer gewaltigen Aufgabe zu ſtellen. Wir wenden uns weiter an alle Kreiſe der Induſtrie, des Handels, des Gewerbes und der Landwirtſchaft und fordern ſie auf, ſich der hohen Verantwortung, die heute auf jedem Betriebs⸗ und Geſchäftsinhaber ruht, bewußt zu ſein. Das Durchhalten der beſchäftigten Arbeiter und An⸗ geſtellten iſt heute eine Ehrenſache für jeden Anternehmer. Wo irgend möglich, ſollten über den heutigen Beſchäfti⸗ gungsſtand hinaus neue Arbeitskräfte in die Produktion ein⸗ gereiht werden. g Wenn ſo alle Kreiſe unſerer heimiſchen Wirtſchaft ihre Pflicht erfüllen, dann werden wir uns für das kommende Frühjahr die Ausgangsſtellung ſichern, von der aus wir dann entſprechend den Anweiſungen des Führers den großen entſcheidenden Schlag gegen die Arbeitsloſigkeit führen Können. f 7 Sei ſich jeder Volksgenoſſe bewußt, daß nur durch das Zuſammenwirken aller beteiligten Kräfte dieſer gewaltige Kampf erfolgreich durchgeführt werden kann. Wir vertrauen darauf, daß das badiſche Volk genau wie am 12. November auch jetzt dem Führer die Gefolgſchaft nicht verſagen wird.“ I Schwetzingen.(Ueber 10000 Einwohner.) Nach den vom Statiſtiſchen Landesamt Karlsruhe feſtgeſtellten Ergebniſſen der Volkszählung vom 16. Juni dieſes Jahres beträgt die Einwohnerzahl der Stadt Schwetzingen 10016 gegenüber 9334 bei der letzten Volkszählung vom 16. Juni 1925; die Zunahme beträgt demnach 682 Perſonen. Von die⸗ 1 ſen 10 016 Einwohnern ſind 4724 männlichen und 5292 weib⸗ lichen Geſchlechts. Edingen.(Schwerer Autounfall.) An der Straßenkreuzung Mannheimer⸗ und Neckarhäuſerſtraße wurde mit dem Fahrrad in Richtung Heidelberg fahrende Fri⸗ ſeur Karl Fiſcher aus Ladenburg von einem entgegenkommen⸗ den Perſonenkraftwagen erfaßt und etwa 20 Meter weit geſchleift. Der Lenker des Kraftwagens ſchaltete das Licht aus, ließ den Verunglückten liegen und fuhr in ſchnellem Tempo in Richtung Mannheim davon. Fiſcher wurde mit gebrochenem linken Fuß nach Heidelberg verbracht. I Mosbach.(Unglücklicher Schuß.) Ein beim hie⸗ ſigen Vermeſſungsamt angeſtellter junger Vermeſſungstech⸗ ö miker ſchoß ſich aus Anachtſamkeit in die linke Bruſt. Ob⸗ wohl ärztliche Hilfe ſofort zur Stelle war, ſtarb der junge Mann im hieſigen Krankenhaus. f I Bad Rappenau.(Hartnäckiger Selbſtmör⸗ der.) Der 26 Jahre alte David Gabel aus Obergimpern wollte ſich in ſeibſtmörderiſcher Abſicht von dem 13.13 Uhr hier abfahrenden Zuge zwiſchen Babſtadt und Grombach überfahren laſſen. Der Anglückliche konnte noch rechtzeitig vom Zugperſonal dadurch an ſeinem Vorhaben verhindert Werden, daß es den Zug zum Stehen brachte. Trotz aller Warnung verſuchte er es noch einmal, in den anfahrenden Jug zu ſpringen, aber auch hieran wurde er verhindert. Als G. nun einſah, daß ſein Vorhaben nicht gelang, entfernte er 1125 um den gegen 16.30 Uhr die Strecke paſſierenden beſ leunigten Penang abzuwarten, um ſeine Tat dann auszuführen, was ihm dann auch gelang, denn er wurde bald darauf tot auf den Schienen aufgefunden. Was den jungen Nuudocuau Weihnachten kündet ſich an Wir ſind zwar erſt über der Mitte des Rovember und es trennen uns noch ſaſt 5 Wochen von Weihnachten dem ſchönſten und froheſten unſerer Feſte im Lauf eines Jahres, aber wie alle großen Ereigniſſe wirft es ſchon ſeine Schatten voraus. So ganz allmählich macht ſich ſein Kom⸗ men bemerkbar; ſtändig werden wir daran erinnert, und es beginnt ſchon jetzt, von unſeren Gedanken Beſitz zu er⸗ greifen und uns in ſeinen Zauber einzuſpinnen, dem wir uns ſo gern hingeben. Wir leſen in der Zeitung, da und dort in den Gebirgen iſt Schnee gefallen, und mit einem Schlage ſteht vor unſeren Augen das Bild der winterlichen Landſchaft, ſo wie wir ſie uns gerade zu Weihnachten wün⸗ chen. Weihnachten und Eis und Schnee ſind in unſerer Vor⸗ lung nun einmal untrennbar miteinander verbunden. Es fehlt uns etwas, wenn wir einmal grüne Weihnachten feiern müſſen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann werden die Tannen und Fichten aus ihren ſtillen Wald⸗ und Bergrevieren die Wanderung in Dörfer und Städte antreten. Ueberall auf Straßen und Plätzen entſtehen dann plötzlich kleine grüne Haine mit ihren friſchen, würzigen Duft und erinnern auch die wenigen, die etwa noch nicht daran gedacht haben, daß Weihnachten nahe iſt. Wo Kinder im Hauſe ſind, beginnt fetzt die Zeit der kleinen Heimlichkeiten. Weihnachtsarbeiten werden gefertigt hinter ſorgſam verſchloſſenen Türen, und hinterher wird alles beſeitegeräumt und verſteckt, damit Vater oder Mutter ja nicht merken, was für Wunderdinge da im Entſtehen ſind. Hin und wieder erklingt eines der ſchönen alten Weihnachtslieder, geſungen oder geſpielt, man übt für den Heiligen Abend. So manche gute Mutter muß die merkwürdigſten Geſchichten ausdenken, um dem An⸗ ſturm der Fragen einigermaßen ſtandzuhalten, woher es eigentlich kommt, daß auf einmal die Wohnung ſo verlockend nach friſchen Pfefferkuchen duftet. Ueberall Heimlichkeiten, frohe Erwartung, Weihnachten kündet ſich an! g Lutherfeiern. Feſtgottesdienſt in der evang. Kirche. Am Luthertag war auch der Gottesdienſt in der hieſigen Kirche feſtlich ausgeſtaltet. Der Kirchenchor ſang Verſe aus dem Lutherlied„Run freuet euch, lieben Chriſten gmein“, von dem die Gemeinde dann nach beſonders gedruckten Textblättern weitere Verſe ſang. Herr Stadtpfarrer Fichtl hielt die Feſtpredigt, in der er vor allem darauf hinwies, daß Luthers Werk nicht zuerſt eine nationale Tat war, ſondern daß ſie in erſter Linie eben eine Tat des Glaubens geweſen ſei. Rach der Predigt ſang der Singkreis das„Ein' feſte Burg“, in dem ungemein lebendigen Satz von Luther's Freund Johann Walther. Darauf ſprachen die evangeliſchen Jugendbünde einen Sprechchor„Luther, der Kämpfer“ in Gliederungen: Männerſtimmen, Frauenſtimmen, Sprecher, Sprecherin und Luther. Wir durften es zu unſerer Freude wieder wie ſchon vor 14 Tagen im Schloßſaal erleben, daß unſere evangeliſche Jugend doch noch nicht überflüſſig geworden iſt, daß ſie doch noch ein Lebensrecht in der Gemeinde hat und ſich auch nach ihren Kräften für dieſe, ihre evangeliſche Gemeinde einſetzt. Zum Schluß ſang der Singkreis noch einmal den Walter⸗Satz zu „Ein' feſte Burg“ in einer feinen lebendigen Weiſe, wie ſie dem Geiſt dieſer Lieder entſpricht. In der Kirche war vor der Kanzel das geſchmückte Lutherbild von Lucas Cranach aufgeſtellt, darunter ſowie an den beiden Seiten und der Brüſtung der Orgelempore das Wappen Martin Luthers in ſeinen urſprünglichen Farben ſauber aus⸗ geführt. Herzlicher Dank gebührt allen denen, die hier in unſerer Gemeinde an der Geſtaltung mithalfen, es ſei zu⸗ gleich ein Anſporn für unſere evangeliſche Jugend weiter in dieſer Weiſe der Gemeinde zu dienen. Der Luthertag in Mannheim. Der Deutſche Luthertag wurde in Mannheim feſtlich begangen. Die Stadt hatte wiederum reichen Flaggenſchmuck angelegt. Unter außergewöhnlich ſtarkem Beſuch fanden am Vormiktag in allen evangeliſchen Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt. Die Chriſtuskirche, deren Aeußeres am Samstag und am Sonntag abend feſtlich beleuchtet war, wies eine beſon⸗ ders ſchöne ſinnvolle Ausſchmückuna auf. Am Sonntag Dorfmitrag ſpieute der Staotpoſaunenchor von den Turmen der Gotteshäuſer. Am Sonntag abend fanden dann im Ni⸗ behumgenſaal des Roſengartens, in der Chriſtuskirche und in der Konkordienkirche unter ſtarker Beteiligung der evan⸗ geliſchen Gemeinde Luther⸗Gedächtnisfeiern ſtatt. i Den Nibelungenſaal, der von 15 000 Perſonen beſucht war, ſchmückten die Fahnen der nationalen Erhebung und nm in der unglücklichen Tat führte, iſt bis jetzt a f die 1 7 während auf den Muſikbühnen ein mehr⸗ urteilt. hundertköpfiger Chor der vereinigten Kirchenchöre Mann⸗ 3 und Sprechchöre der evangeliſchen Mädchen⸗ u ungmännervereine ſtanden. Die Feier wurde mit eine Orgelſpiele eingeleitet, worauf die Gemeinde den Chor„Al⸗ lein Gott in der Höh ſei Ehr“ und der Kirchenchor„Herr Gott dich loben wir“ ſangen. Dann begrüßte Stadtpfarrer Kiefer im Namen des evangeliſchen Kirchenrates und des Jeſtausſchuſſes die Vertreter der Behörden, Wiſſenſchaft Schule, Handel und Induſtrie. Der Redner wies dann in weiteren Ausführungen darauf hin, daß auch die evangeli⸗ ſche Kirche erwacht iſt, wofür dieſe Rieſenverſammlung Zeugnis ablege. Die Durchbruchsſchlacht der Kirche zum Volke ſei gelungen und dafür dankten wir unſerm Gott. der uns Martin Luther und unſeren Volkskanzler Adolf Hit⸗ ler geſchenkt habe, der uns durch ſein Werk dieſe Stunde er⸗ möglichte. Es dürfe nicht vergeſſen werden, daß ſich in den letzten Jahren Männer todesmutig der Frut der Gottloſig⸗ keit entgegengeworfen und dadurch die Kirche vor dem Ver⸗ derben bewahrt haben. Anſchließend an die Ausführungen des Pfarrers Kie⸗ ſer entwarf dann Profeſſor Dr. Anton ein Charakterbild Martin Luthers. Pfarrer Jö ſt ſprach über die vorbildliche chriſtliche Geſinnung des Reformators, worauf Pfarrer Kölli Luther dem heranwachſenden Geſchlecht beſonders warm ans Herz legte. Sämtliche Anſprachen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Zwiſchen den einzelnen Anſprachen wurden Chöre ge⸗ ſungen und Sprechchöre geſprochen, worauf Pfarrer Kieſer den Wortlaut von Telegrammen bekanntgab, die an den Reichsbiſchof Müller, den badiſchen Landesbiſchof Dr. Kühlewein, den Reichspräſidenten von Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler abgeſandt wurden und in denen ſich die im Nibelungenſaal verſammelten 15 000 Proteſtan⸗ ten Mannheims ein Bekenntnis zur Heiligen Schrift und zum Neubau Deutſchlands ablegten. Auch in den Landgemeinden nahm der Luthertag einen erhebenden Verlauf. Verſchiedentlich wurden hier zur Erin⸗ langt an den Deutſchen Luthertag 1933 Luthereichen ge⸗ pflanzt. f Vom Gewerbeverein. Auch an dieſer Stelle ſei nochmals auf die heute Abend 8 Uhr im„Löwen“ ſtatt⸗ findende außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung hin⸗ gewieſen. Der einzige Punkt der Tagesordnung„Auf⸗ löſung des Gewerbevereins“ bietet jedenfalls Veranlaſſung, daß alle Mitglieder erſcheinen. —. Frühzeitige Lohnzahlungen zor Weihnachten! Am eine gleichmäßige Verteilung des Weihnachtsgeſchäftes auf eine längere Zeitſpanne zu erreichen hat die Hauptgemein⸗ ſchaft des deutſchen Einzelhandels ihren Mitgliedern emp⸗ fohlen, bei der Auszahlung von Löhnen und Gehältern fol⸗ gendermaßen vorzugehen: Gehaltsvorſchüſſe ſollen nach Mög⸗ lichkeit ſchon Mitte Dezember ausgezahlt werden, ebenſo Weihnachtsgratifikationen. Arbeitnehmer, die in Wochenlohn ſtehen, ſollen nach Möglichkeit in der letzten Lohnwoche vor Weihnachten ſpäteſtens am Donnerstag, 21. Dezember, aus⸗ gezahlt erhalten. Die Hauptgemeinſchaft hat die Spitzen⸗ verbände der Wirtſchaft, die Reichs⸗ und preußiſchen Be⸗ hörden gebeten, ebenfalls in dieſer Weiſe zu verfahren. Kind in Auto geſprungen. Auf der Wallſtadtſtraße in e e ſprang ein vier Jahre alter Knabe gegen einen Lieferkraftwagen. Das Kind wurde vom rechten Scheinwerfer des Kraftwagens erfaßt, einige Meter wert mitgeſchlerft, und geriet dann unter das eine Hinterrad. Der Junge wurde in das Allgemeine Krankenhaus eingeliefert. f Pflanzung einer Hitlerlinde. Zur Erinnerung an die Schickſalswende des deutſchen Volkes haben die Mannheimer Randſiedler auf einem freien Platz mitten der Siedlung zwi⸗ ſchen den Vororten Käfertal und Waldhof eine Linde ge⸗ pflanzt, die den Namen des Führers trägt. An der ſchlichten 55 nahm auch der Arbeitsdienſt teil, deſſen bodenver⸗ dene Kulturarbeit beſonders betont wurde. i Badiſches Sondergericht 5[I Mannheim, 21. November. 3 Monake Gefängnis für Verbreikung der„Arbeiterzeitung“ Der Metzger Otto Schanz von Weinheim wurde wegen Verbreitung bzw. Weitergabe der„Arbeiterzeitung“ und des„Roten Sprachrohrs“ zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ Eineinhalb Jahre für Jeitungsſchmuggel. Von der Schweiz her wird der Zeitungsſchmuggel im⸗ mer mehr unterbunden. Man probiert es daher mit Schif⸗ fen aus dem Elſaß. Der Schiffer Ludwig aus Kork brachte verſchiedene verbotene Schriften herüber und gab ſie der Ehefrau Sofie Schuſter von Kork, die ſie weiter verbrei⸗ 1755 Das Urteil hierfür lautete auf eineinhalb Jahre Ge⸗ ängnis. Wetterbericht Auf der Oſtſeite der von der Biscaya bis nach Grönland reichenden Tiefdruckfurche wird in der Höhe Warmluft aus dem Mittelmeergebiet nach Norden verfrachtet. Noch ſind aber keine Anzeichen einer raſchen Ambildung der Geſamt⸗ wetterlage zu erkennen.— Vorherſage: Auch in den nächſten Tagen meiſt trockenes, wolldas Wetter. i Fur die uns ermiesenen Mufmerlesamleiten anlablich unserer Nocbeæeiti sagen wi. Herzlichen Dan.. eodor&der u. Val. Mannbeim- Heclenbeim, 21. Mob. 1933. Baumacher in Rähe des Friedhofs zu verkaufen. Georg Röſer. Gummiſtempel liefert in jeder Größe Reckarbote⸗Oruckerei Fx. G. Voltswohlfabrt.. 3 u. Morgen Mittwoch vormittags von 2 Ahr im Schulhaus, Zimmer 13 „Mehl-Abgabe dog Sruppe B und F und für ſolche, die Rach kein Mehl empfangen haben. Irauerkleidung Trauerhüte, Trauerschleier stets in groger Huswahl Fischer- Riegel MHNNHEIM— Paradeplatz. n Todes-Anzeige. Nach langer Krankheit verschied am Sonntag Vormittag meine liebe Frau, die gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter 4 Johanna Zwingenberger geb. Polenz im Alter von 62 ½ Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 21. November 1933. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachm. 2 Uhr vom Trauerhause Freiburgerstraße 49 aus statt. 2——— „„—————( 8 8 — ches rtschaftsbarometer 1 in untrügl WI 5 7 9 99 4 7945 10 2 2 0 5. 100 7000, 9 57 00 ,%%, 5* 70 170 0% e 0 oc, bg g ec * Z D 755. . jungen, die auf bloßen Sdhätzungen und Vermutungen fußen, spricht der Anzeigenteil einer ihre Voraussetzungen sind auch die Folgerungen irtschaſtsbarometer nur Tatsadien registriert und nur den Tat- 2 5 8. 2 9 * A — — 8 5 2 8 8 3 2 . 9 8 8 2 9 53 52 85 2 8 f 8 2 3 8 8 28 3 585 f „ 5 2 8 288 5 2 1 5 2 2 8. 8 5 8 2 8 2 8 22 3 28 2 2 2 2 N sachen das Wort erteilt. günstige Begleit- ist aber mehr Vertrauen, liche Widitigkeit klar bedeutet bessere Gesdiäfte, bestätigt mit Nadidrucd den Aufsdrwung der neuen Wirtschaft. 2 2 2 S 5 2 — 5 8 5 9 8 8 5 8 8 5 2 2 2 8 8 8 E — 2 8 8 S N 89 428 2*— 2 9 8 5 2 2 igen ine Tatsadie, an der nicht zu rütteln ist ist diese Kontrollmöglidikeit der Anzei in den letzten Monaten mehr Anze Daß z. B. ist e ürlidl Nat trie und Handel E — 2 N 2 8 9 8 S 8 8 8 2 5 3 0 32 2 S 2 N E 8 8 8 2 8 2 0 2 2 2 8 S 2 2 24 3 8 2 S 2 2 — 2 2 S 2 E. S 2 8 5 2 2 2 8 E 8 5 2 35 7 5 2 2 S 2 5 8 8 — 2* 13 8 4 2 5 8 8 3 8 f 2 2 9 9 2 80 9 3 3 21 9 . + 8 5 8 8 2 8 2. 12 . 58 8 S 5 2 2 2 3 8 8 80 2 2 3 8 2 S* 88 8 2 3 — 5 2 „ 5 2 — 9 2 8 S 2 28 8 2 8 8 — E 2 2 0 8 3 8 5 8 8 l 1 2* 85 1 2 2 3 5 9 8 8 5 8 2 ie dankbare Abnehmer finden. igen helfen kaufen und verkaufen 1 7. tungs-Anze re