Erben Tag ech, en ee eee ber Su- nn Fetertage. Weaugs peeis: Messertl. AAk. 1.40, burch die Peſt Mk. 1.60 In der Geſchäfts ſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Neklamen 60 Pfg.— Bel Wiederhslungen ꝛarifl. Rabatt. Per Plag⸗Vorſcheſften wird beine Garantie Abernswnnen. Dages· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werbetrhblatt für den Stadtteſl Mm.- Se cherte n. Anmahmeſchtuß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Berriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Weilagen:„Muſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt7. Setwiſtleitung, Druck u. Verlag: G. Hürdle, Zähringerſtr. 68. Fern precher No. 47210. Poſſſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 83. Jahrgang Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Jeilgeſchehen. i Mit größerer Ehrlichkeit und Eindringlichkeit hat wohl noch nie ein Staatsmann dem Gegner Friede und Verſtän⸗ digung angeboten, als es der deutſche Reichskanz⸗ ler in einem im franzöſiſchen Blatte„Matin veröffentlich⸗ ten Interview tat. Wenn jetzt noch an der Aufrichtigkeit und Entſchloſſenheit Adolf Hitlers, einen dauerhaften Frie⸗ den herbeizuführen, gezweifelt wird, ſo kann es bei jenen Leuten nichts anderes als böſer Wille ſein. Des Kanzlers Schachzug war daher auch ein Akt größter ſtaatsmänniſcher Klugheit: der Stier wird bei den Hörnern gepackt, jetzt gibt es kein Ausweichen mehr. Dieſe klare, auf das Ganze ge⸗ hende Art muß überall Reſpekt erzwingen, und man möchte nur wünſchen, daß die Antwort von jenſeits der Grenze ebenſo ehrlich und klar wäre. Bei der Verſtricktheit der fran; zöſiſchen Staatsmänner in die alten Methoden der Intri⸗ gen, Ränke und kleinlichen Rankünen beſteht allerdings recht wenig Hoffnung, daß dem hochherzigen Angebot des Reichskanzlers ein würdiges Echo aus Paris zuteil wird. Und doch, welche weltpolitiſchen Chancen würden ſich für Europa bieten, wenn Frankreich mutig und großzügig in die dargebotene Hand einſchlagen würde! Mit einem Male wäre die größte Spannung, unter der unſer Kontinent immer wieder zu leiden hatte, beſeitigt. Ob es in Frankreich noch unverknöcherte Staatsmänner gibt, die dieſe einzig⸗ artige Möglichkeit erkennen? Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die geſamte franzöſi⸗ ſche Preſſe dem Interview größte Aufmerkſamkeit schenkt.„Volonte“ beglückwünſcht Fernand de Biron und den„Matin“, daß ſie den Mut aufgebracht haben, die kate⸗ goriſchen, präziſen, klaren Ausführungen de⸗ Reichskanzlers zu Gunſten des Friedens und der Annäherung beider Län⸗ der, die bisher von dem größten Teil der franzöſiſchen Preſſe entſtellt worden ſeien, den Franzoſen näherzu⸗ bringen. So werde ein Gegengewicht geſchaffen gegen die völlig unerklärliche Initiative des„Petit Pariſien“, der Dokumente veröffentliche, deren Echtheit nicht bewieſen wor⸗ den ſei und auch nicht bewieſen werden könne und die nur eines bezwecken, die einzige Löſung zu verzögern, wenn nicht zu verhindern, die die endgültige deutſch⸗franzöſiſche Annäherung ſichern könne.—„Oeuvre“ ſchreibt. wenn Hit⸗ ler ausführe, daß durch einen Krieg nichts geregelt werde und die Weltlage nur verſchlechtert werden könnte. müſſe jeder dieſe offenkundige Wahrheit unterſchreiben. Wenn man nun beiderſeits den Frieden wolle, ſei es dann unzuläſ⸗ ſig, ſonderbar und unanſtändig, daß man ſich offen unter vier Augen ſage, wie man ſich die Verwirklichung und Er⸗ haltung des Friedens denke?—„Journee Induſtrielle“ ſchreibt, der Appell Hitlers zu einer direkten deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Aussprache werde präziſer und die franzöſiſche Re⸗ gierung werde binnen kurzem eine Entſcheidung zu treffen haben, die von großen Folgen ſein könne.— Ein großer Teil der übrigen Preſſe, und darunter vor allem„Echo de Paris“,„Figaro“,„Populaire“, nimmt das Interview lediglich zum Anlaß, um erneut gegen eine deutſch⸗franzöſi⸗ ſche Verſtändigung zu hetzen. In ihrer Hilfloſigkeit gegen⸗ über den kloren Ausführungen des Kanzlers, an denen ihre ſonſt ſo erfolgreiche Umbeugungskunſt ſcheitert, klammern. 5 0 1 8 00 urn durch einen Lumpen, Fälſcher und Verleumder! dieſe Blätter ſich an die vom„Petit Pariſien“ veröffentlich ⸗ ten kümmerlichen Dokumente. 2 Das vom„Matin“ veröffentlichte Interview mit dem Reichskanzler erregt in England umſo größere Beach⸗ tung, als in London die Ueberzeugung allgemein iſt, daß die deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen den Angelpunkt der internationalen Schwierigkeiten bilden. Faſt alle Blätter veröffentlichen ſehr ausführliche Berichte an hervorragender Stelle. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Tele⸗ graph“ führt aus, daß der Interviewer, Fernand de Bri⸗ non, nicht nur ein hervorragender Journaliſt ſei, ſondern auch in einem beſonderen Verhältnis zur politiſchen und amtlichen Welt Frankreichs ſtehe. Während der Londoner Weltwirtſchaftskonferenz ſei er dem Stab des damaligen franzöſiſchen Miniſtervräſidenten Daladier zugeteilt gewe⸗ ſen, der dem jetzigen franzöſiſchen Miniſterium als Krieas⸗ miniſter angehöre. Der Korreſpondent meint, in dieſem Licht betrachtet, könnte ſich der Beſuch de Brinons bei dem Reichs ⸗ kanzler als etwos mehr als eine rein ſournaliſtiſche Sen⸗ ung erweiſen. Soviel ſtehe feſt, daß ſeine Eindrücke und Anſichten die Aufmerkſamkeit der politiſchen Führer fin⸗ en werden. 1 ö Henderſon und Simon haben mit ihren Bemühungen um die Wiederbelebung der Genfer Konfe⸗ renz keinen Erfolg gehabt So erwünſcht es der engliſchen olitik geweſen wäre. die geſamten Abrüſtungsverhandlun⸗ gen wieder auf das Genfer Geleiſe zu ſchieben und dadurch ner unmittelbaren Verontwortung aus dem Wege zu gehen, ſo wenig konnte ſich der engliſche Vertreter in Genf, der Tatſache verſchſſeßen. daß in Abhmeſenheit Deutſchlands und gegen den Willen Ita ⸗ liens nicht mit Nutzen weiter verhandelt werden konnte. Der Weggang Deutſchlands aus Genf brauchte an ſich die onferenz nicht lahmzulegen; wenn es den anderen Mächten mit der Abrüſtung ernſt war, konnten ſie ſich über die von gnen zu ergreifenden Maßnahmen verſtändigen. Es war aber vorauszuſehen, daß die größte Militärmacht des Konti⸗ nents, Frankreich, unter dieſen Umſtänden ſich minde⸗ ens ebenſo intranſigent verhalten würde wie bisher. In r italieniſchen preſſe wurde in den letzten Tagen mit Recht eſtgeſtellt, daß die Genfer Methode die vorhandenen digen ätze nicht mildere, ſondern im Gegenteil verſchärfe. Dieſe üffaſſung, zu der ſich Italien nach einigen Wochen der Aua alen nun auch bekennt, hat in Genf schließlich den Ausſchlag gegeben. Es iſt eine bezeichnende Ironie der Die Hetze geht weiter! Neue Verleumdungen des Pefit Pariſien gegen Deulſchland Seit einiger Zeit unternimmt es der„Petit Pariſien“ in ungehöriger Weiſe, ſyſtematiſch die franzöſiſche Bevölke⸗ rung gegen Deutſchland aufzuputſchen. Unter der Behaup⸗ tung, daß ihm zahlreiche Dokumente zur Verfügung ſtün⸗ den, die den Nachweis dafür erbrächten, daß Deutſchland aufrüſte, verſucht das Blatt aus unerklärlichen Gründen die ſich anſpinnende deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung zu hin⸗ tertreiben. Die deutſche Regierung hat ſich deshalb ſchon vor eini⸗ gen Tagen veranlaßt geſehen, in einer Demarche die franzöſiſche Regierung auf die friedenſtörenden Wirkungen des Treibens dieſes Blattes hinzuweiſen und im Namen des deutſchen Volkes gegen ein ſolches Verhalten des franzöſi⸗ ſchen Blattes ganz entſchieden zu proteſtieren. Trotz dieſes amtlichen deutſchen Schrittes und der wiederholten Erklärungen von zuſtändigſter deutſcher Stelle ſetzt die⸗ ſes Lügenblatt ſeine unvecantwortliche Hetze fort. Es iſt nicht zu erkennen, welche Abſicht damit verfolgt werden ſoll, wenn man nicht annehmen will, daß hinker die ſer Hetze einflußreiche und kapitalkräftige Kreiſe ſtehen, die bewußt das franzöſiſche Volk in einen Krieg hineinzutrei⸗ ben ſich bemühen. In dieſem Jalle muß man fragen: Welche Kreiſe haben an einem franzöſiſch⸗deulſchen Krieg Inkereſſe und welche Kreiſe hoffen aus einem ſol⸗ Krieg Vorkeile zu ziehen? Man wird weiter fragen müſſen: Liegt es im Inkereſſe der franzöſiſchen Mütter, der franzöſiſchen Frontkämpfer oder der franzöſiſchen Jugend, wenn Deulſchland und Frankreich ſich in einem neuen Krieg auf Leben und Tod vernichten laſſen? Es iſt jedenfalls das frivolſte Spiel, das bisher mit dem Frieden Europas gekrieben worden iſt. Wenn der„Petit Pariſien“ behauptet, daß ihm„Do⸗ kumente“ als Unterlagen für ſeine Veröffenklichungen zur Verfügung ſtänden, dann wird er ſich dazu bequemen müſſen, dieſe Dokumente in phokographiſcher Wiedergabe der Oeffentlichkeit preiszugeben, ſofern er ſich nicht der Ge⸗ fahr ausſetzen will, daß er als gemeiner Fälſcher und veranktwortungsloſer Tump angeſehen wird. Sicher iſt, daß dieſes Blatt für ſeine Veröffenklichungen ungeheure Summen erhält, daß es ſich alſo kaufen ließ von Kriegstreibern, die ſich im Hintergrund hallen. Wenn es der franzöſiſchen Regierung nicht gelingen ſollke, das Blatt an der Weiterverfolgung einer ſolchen gefährlichen„Politik“ zu hindern, dann wird man leider zu der Annahme berech⸗ kigt ſein, daß es beſonders einflußreiche Kreiſe ſind, die dieſe Kriegshetze finanzieren. i Wir ſind gewiß, daß das franzöſiſche Volk und auch die jetzige franzöfiſche Regierung mit dieſen Kriegskreibern nichts zu kun haben wollen. Umſo notwendiger iſt es, daß die Schuldigen zur ſchärfſten Verantworkung herangezogen werden. Gefahr iſt im Verzug, Gefahr für den Frieden— Die franzöſiſche Regierung geſtürzt. Die franzöſiſche Abgeordnetenkammer hat heute Freitag früh 8 Ahr das Kabinett Garraut mit 321 gegen 247 Stimmen geſtürzt. Es handelt ſich um die Frage der Kürzung der Beamtengehälter, über die zwiſchen Kammer und Re⸗ gierung keine Einigung erzielt werden konnte. Engliſch⸗franzöſiſcher Zollkrieg? Ein Ultimatum an Frankreich. London, 23. November. „Daily Herald“ will wiſſen, daß der Präſident des Handelsamtes in der Zollkariffrage ein Alkimatum an Frankreich geſtellt habe. Wenn nicht in ſehr kurzer Jeit eine VBerſtändigung erreicht werde, dann werde wahrſcheinlich Anfang Dezember ein Wirtſchaftskrieg ausbrechen. Großbritannien verlange die Aufhebung der 15prozen⸗ tigen Sonderabgabe und der 6prozentigen Landungsabgabe auf britiſche Waren. Wenn Frankreich ſich unzugänglich zeige, werde die britiſche Regierung mit Vergeltungsmaß⸗ nahmen in Form einer 21prozentigen Abgabe auf fran⸗ zöſiſche Waren antworten. Die internationalen Rückwirkun⸗ gen könnten ſehr groß ſein. In britiſchen wie in franzöſi⸗ ſchen amtlichen Kreiſen herrſche große Unruhe. 000 ãã dd /// ͤwdcc c Entwicklung, daß in dieſem Stadium der Abrüſtungskonfe⸗ renz nur noch Frankreich als das am wenigſten abrüſtungs⸗ willige Land ſich etwas von der Fortſetzung der Genfer Ar⸗ beiten verſprochen hat. Aber der franzöſiſche Widerſtand hat wohl im ganzen Verlauf der Konferenz ein poſitives Er⸗ gebnis, nicht aber das jetzige unrühmliche Ende verhindern können. Der Beſchluß des Büros bedeutet tatſächlich die Ver⸗ tagung auf unbeſtimmte Zeit, die die Mächte in den Tagen 501 dem Austritt Deutſchlands noch einmütig abgelehnt atten. f Freitag, den 24. November 1933 Nr. 275 10 ee 30 ö Kleine Preiſe, großer Amfatz! Gemeinſamer Aufruf der Deulſchen Arbeitsfront, der N- Hago und der NSB0. f Die Deutſche Arbeitsfront hat im Einvernehmen mit der NS⸗Hago und der NS folgenden Aufruf erlaſſen: N Den Umſatz ſteigern, heißt Arbeit ſchafefn. Arbeitsbe⸗ ſchaffung iſt nach wie vor die zentrale Aufgabe alles Wirk⸗ ſchaftens. Ein gutes, ja das beſte Mittel zur Erreichung gro⸗ ßer Arbeitsbeſchaffung iſt die Verwirklichung der Parole: Kleine Preiſe, großer Amſatz! Denn: Das Volk muß wieder kaufen können. Es war immer richtig, die Wahrheit heraus ⸗ zuſtellen, die da lautet: ö Wer zu kleinen Preiſen kauft, kann mehr kaufen. Kau⸗ fen iſt die Hauptaufgabe, weil: ö Wer jetzt kauft, am Aufbau hilft! ö Sofort kaufen tut nok, denn wir wiſſen: Ein gutes Weihnachtsgeſchäft iſt die beſte Vorausſek⸗ zung für den Erfolg der Arbeitsſchlacht 1934. Alle müſſen mit ihrer gaufkraft in das Rieſenaufbau⸗ werk eingeſchaltet werden, deshalb: Es zieht Alle zum gtau⸗ fen nach dem Grundfatz: f Wenn aus dem Kaſten ſpringt die Mark, Wird Arbeit, Wirkſchaft, Amſatz ſtark! Auf keinen Fall Preisſteigerungen Der„Deutſche“, das Blatt der Arbeitsfront, wendet ſich in einem längeren Artikel gegen die in letzter Zeit verſchie⸗ dentlich auftauchenden Tendenzen zu einer Preisſteigerung. Das Blatt, das ſchon wiederholt ſehr ſcharf gegen derartige Beſtrebungen Stellung genommen hat, nennt es geradezu einen Skandal, die erſten wirkſchafts⸗ belebenden Anzeichen dazu zu benutzen, um dem Ver⸗ braucher erhöhte Preiſe zu diktieren. Dieſe Saboteure müßten aufs Schnellſte unſchädlich gemacht werden. Die Folge höherer Preiſe kann nur die ſein, daß mengenmäßig die Umſätze nachlaſſen. Als eine weitere zwangsläufige Folge beſteht alsdann auch nicht mehr die Möglichkeit, neue Arbeitskräfte einzuſtellen. So wie die Löhne nicht herabgeſetzt werden dürfen, ſo darf auch keineswegs Preiserhöhungen das Wort geredet werden. Wir begrüßen es, ſo heißt es dann weiter, daß auch von Seiten der Wirtſchaft ſelbſt ſowie zahlreicher wirtſchaftlicher Inſtitutionen eine ſcharfe Frontſtellung gegen diejenigen eingenommen wird, die mit Preiserhöhungen und Lohn⸗ herabſetzungen operieren. i Die kommende Arbeitsoffenſive Die Umſtellung auf die Bodenbewirkſchaftung. Oldenburg, 24. November. Reichsarbeitsminiſter Seldte gewährte dem politiſchen Schriftleiter der„Oldenburger Nachrichten für Stadt und Land“ eine Unterredung, in der ſich der Miniſter über die beendete Arbeitsſchlacht dieſes Jahres und die kommende Arbeitsoffenſive 1934 äußerte. Miniſter Seldte erklärte, daß von den 2,15 Millionen, um die ſich die Arbeitsloſigkeit bei der Arbeiterſchaft vermindert habe, rund 230 000 auf Land⸗ und Forſtwirtſchaft, der Reſt auf Indu⸗ ſtrie, Handwerk und Handel entfielen. Seit dem Frühjahr 1932 habe das Reich für die öffentliche Arbeitsbe⸗ ſchaffung über 3,75 Milliarden Mark zur Verfügung ge⸗ ſtellt, zu denen noch gegen 650 Millionen Mark der Reichs⸗ bahn und der Reichspoſt hinzukämen. Im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung werde auch im nächften Jahr die landwirtſchaftliche Siedlung mit allem Nachdruck gefördert werden, da die Regierung ſich bewußt ſei, daß eine ſtarke Umſtellung des deutſchen Volkes von gewerblicher und induſtrieller Tätigkeit auf die Bewirlfchaf⸗ kung des heimiſchen Bodens für eine Geſundung des Ar⸗ beitsmarktes unerläßlich ſei. Der Miniſter gab ein anſchauliches Zahlenbild von der Belebung des Binnenmarktes durch die Arbeitsbeſchaffung. Es müſſe anerkannt werden, daß 0 die private Wirtſchaft bemühe, die öffentliche Arbeitsbeſchaffung zu unterſtützen. Zahlenmäßig ließen ſich dieſe Beſtrebungen nicht erfaſſen. Die Frage, ob das Netz der Arbeitsdienſtlager noch verdichtet werden würde, verneinte Miniſter Seldte. Ueber beſondere Aufgaben des Arbeitsdien⸗ ſtes könne noch nichts geſagt werden. Die jungen Leute zwiſchen 18 und 25 Jahren, die 52 Wochen im Arbeitsdienst beſchäftigt geweſen ſeien, würden gern von der Wirtſcha übernommen. Eine Einrichtung, die Frage der Entlaſ⸗ ſung großzügig und ſozial zu regeln, ſei geplant. Zum Schluß ging Miniſter Seldte auf die Bedeutung der weib ⸗ ſichen Arbeitsdienſtlager ein, die darin beſtehe, daß die Stadtmädel zu Landfrauen ur geformt würden. Saarvorlagen abgelehnt rr Gegen die Stimmen der Sozialdemokraten! In der Sitzung des Landesrates des Saargebietes am Donnerstag wurden die von der Regierungskommiſſion in der letzten Zeit für die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung erlaſſenen ſechs Geſetzesvorlagen von der Deut⸗ ſchen Front und den Kommuniſten endgültig abgelehnt, wo⸗ gegen die Sozialdemokraten den Geſetzentwürfen zuſtimm⸗ ten. 3 e 1 Der Führer der Sozialdemokraken, der ſich wiederholt in ſchärſſten Ausdrücken gegen das neue Deutſchland er⸗ ing, mußte mehrmals vom Präſidenten verwarnt werden. ie Redner der Deutſchen Fronk wurden von der Linken andauernd durch höhniſche 8 unkerbrochen, wogegen die Deutſche Front die Ausführungen ihrer Wortführer durch lebhaften langanhaltenden Beifall unterſtrich. Van der Lubbe wird ungeduldig! Er verlangt das Urteil.— Senſationelles Verhalken.— Gegen den„Symbolismus“.— Ein unvollendeter Saß. Leipzig, 23. November. Im Reichstagsbrandſtifterprozeß begann am Donners⸗ tag in Leipzig die letzte Phaſe. 25 8e 0 wird der Büg⸗ ler Otto Barz vernommen, in deſſen Wohnung die kom⸗ muniſtiſche Konferenz ſtattgefunden haben ſoll, von der der Zeuge Grothe in ſeiner Ausſage berichtet hat. Barz er⸗ klärt, er ſei nicht Kommuniſt, aber von 1930 bis November 1932 Mitglied der Roten Hilfe geweſen. Er kenne weder Singer noch Kempner, aber Grothe ſei ihm bekannt als Mit⸗ glied der Roten Hilfe. Vorſitzender: Grothe hat geſagt, in Ihrer Woh⸗ nung habe im Frühjahr 1933 eine Sitzung ſtattgefun⸗ den, an der Singer und andere Kommuniſten teilgenom⸗ men haben. Zeuge: Das kann nicht ſtimmen. Ich bin am 14. April ins Krankenhaus gekommen und habe drei Wochen vorher zu Hauſe faſt immer im Bett gelegen. a Trotz umfangreicher aher und zahlreicher Vor⸗ halte bleibt der Zeuge Barz dabei, daß in ſeiner Wohnung keine Konferenz ſtattgefunden habe. Der Reichsanwalt bert den Zeugen nach ſeiner Bekanntſchaft mit Grothe und der Zeuge erwidert, er ſei mit Grothe nicht verfeindet und * nicht verſtehen, daß Grothe ſolche Angaben gemacht U 1 2 Eine Senſation ö Es kommt dann zu einer ſenſakionellen Wendung im Verhalten van der Lubbes. Er erhebt ſich plötzlich und fragt: Ich möchte wiſſen, wann das Arteil geſprochen und vollſtreckt wird. Vorſitzender: Das kann ich heute noch nicht ſagen. Es liegt mit an Ihnen, wenn Sie mit der Sprache heraus⸗ kommen, wer Ihre Mittäter ſind. van der Lubbe: Das iſt doch aufgeklärt. Ich habe zu verſtehen gegeben, daß ich den Reichstag angeſteckt habe Rechtsanwalt Dr. Seuffert fragt den Angeklag⸗ ten: Hat Ihnen niemand geholfen? Lubbe: Die Entwicklung des Prozeſſes wird zu um⸗ ſtändlich. Ich verlange vom Präſidenten, daß das anders wird. Vorſitzender: Sagen Sie doch einmal, mit wem Sie den Reichstag in Brand geſteckt haben. Lubbe: Die anderen Angeklagten beſtätigten doch ſelbſt, daß ſie nichts mit dem Prozeß zu tun und den . nicht angezündet haben und nicht dringeweſen ind. a Vorſitzender: Darüber aber gerade muß Be⸗ weis erhoben werden. ö van der Lubbe antwortet laut und in großer Erregung, daß er mit der Entwicklung der letzlen acht Monate garnicht einverſtanden ſei. Vorſitzender: Ich habe Ihnen ſchon wiederholt ge⸗ ſagt, daß das Gericht Ihre Angabe, daß Sie es allein ge⸗ macht haben, nicht glauben kann. Nun ſagen Sie uns doch, mit wem Sie es gemacht haben und wer Sie dabei unterſtützt hat.— Aus der längeren Erwiderung van der Lubbes überſetzt der Dolmetſcher: 1 „Das iſt mein Prozeß!“ Ich kann nur immer wieder ſagen, daß ich den Reichs⸗ tag ganz allein angeſteckt habe. Die anderen Angeklagten ſtehen zwar mit in dem Prozeß, aber ſie haben damit nichts zu tun, Das iſt mein Prozeß. Ich bin der ee und ich will mein Arkeil haben. damit ich 20 Jahre Gefängnis bekomme oder den Tod, aber ich will jedenfalls, daß etwas geſchieht. Die ganze Entwicklung iſt ſo 1 weil man in den . den Symbolismus hineingebracht hat. 5 Oberreichsanwalt: Was meint der Angeklagte mit dem Wort Symbolismus? Rechtsanwalt Dr. Seuffert: Er wendet ſich dage⸗ dene daß der Reichstagsbrand die Bedeutung eines Sym⸗ ols, eines Fanals haben ſoll. van der Lubbe: Was iſt denn das für eine Tat, dieſe Reichstagsbrandſtiftung? Das 15 eine Tat von 10 inuten oder höchſtens einer Viertelſtunde geweſen. Das habe ich ganz allein gemacht. . Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 260 „Ach ja, die Mama hoffe ich noch herumzukriegen, Papa nicht. Er iſt eklig böſe. Mama hat ſo geweint. Ich glaube, wenn du nicht Tante Adas Mann geweſen wäreſt, dann hätte ſie gleich ja geſagt; ſie möchte mich gern verheiratet ſehen. Aber Papa ſagt, abgeſehen von allem anderen wie die Sache hier liegt— nur keinen Künſtler oder Schrift⸗ ſteller, leber einen Handwerker.— Na, was denkſt du da⸗ von?“ fragte ſie neckend, und dann lachte ſie hell auf. Ich respektiere die Anſichten deines Vaters, Theachen, wenn ich ſie auch nicht teile. Ich hoffe, ihn doch noch davon zu überzeugen, daß er ſein Kind ruhig einem Schriftſteller anvertrauen kann, ohne daß es ſchlecht aufgehoben iſt.“ „Da wirſt du lange warten können. Vielleicht, daß er jetzt ein Einſehen hat, weil ich durchgebrannt bin! Es war ein Gewaltſtreich, aber der einzige, der uns die Erfüllung unſe⸗ res Wunſches ermöglicht, mein Gerd!“ f Sie ſaßen in einem Weinlokal und Thea ließ ſich ſchmek⸗ ken, was Gerhard ihr beſtellte. 5. Nun war es aber an der Zeit, aufzubrechen, um ſich nach der Bahn zu begeben. Als ſie ankamen, war der Zug ſchon eingelaufen. Thea entdeckte mit ihren ſcharfen Augen bald die Mutter und eilte auf ſie zu. 8 Mit bekümmertem Geſicht trat ihnen Frau von Breiten ⸗ feld entgegen. Sie konnte kaum ihren Tränen gebieten. Thea fiel ihr um den Hals. 5 N „Mami, das iſt aber mal fein, daß du da bist! 80 dachte f erhard es mir gleich, daß du kommen würdeſt! Und hier iſt e Herr Doktor Kirchner—.“ Thea ſprach etwas aufgeregt luſtig. 4101 865 Sie wollte auch nicht bemerken, daß ihre Mutter ſie von ſich drängte. a „Mit dir, Thea, werde ich nachher reden! Vorläufig möchte ich erſt Herrn Doktor Kirchner um eine Unterredung bitten,“ ſagte Frau von Breitenfeld gemeſſen. Vorſitzender: Haben Sie denn die Ausſagen der r verſtanden, die das für unmöglich erklär⸗ en van der Lubbe: Ja. Die ſagen immer, es ſei aus⸗ geſchloſſen, daß eine Perſon das gemacht hat. Das iſt der perſönliche Glaube der Sachverſtändigen. Ich habe es aber doch allein gemacht. Ich habe mil mei⸗ ner Jacke allein den Plenarſaal angeſteckt. Lubbe ſpricht auch weiterhin fließend und läßt den Dolmetſcher kaum zum Wort kommen. Er ſpricht keil⸗ weiſe erregt und laut und begleitet ſeine Ausführun⸗ gen mit lebhaften Handbewegungen. Was„drum herum“ geſchah Der Angeklagte Dimitroff erklärt, zu Lubbe ge⸗ wendet: Nach meiner Meinung hat der Präſident recht, wenn er es als unglaubhaft bezeichnet, daß nur eine Per⸗ ſon dieſen komplizierten Brand angelegt hat. van der Lubbe wendet ſich zu Dimitroff mit dem Einwurf: Der Brand iſt garnicht kompliziert. Er iſt ganz einfach zu erklären. Aber was drum rum geſchieht, iſt ekwas anderes ge⸗ weſen. Die Brandſtiftung ſelbſt iſt ſehr einfach. Der Vorſitzende legt ſchließlich eine Pauſe ein und erſucht den Angeklagten, ſich die Sache noch einmal zu über⸗ legen und ſich dann zu äußern, was er am letzten Tage vor dem Brande gemacht habe. Nach der Pauſe läßt der Vorſitzende den Angeklagten van der Lubbe vor den Richtertiſch treten und erklärt, daß er ihn jetzt nochmals gründlichſt über die Vorgänge vor dem Reichstagsbrand vernehmen wolle. Vorſitzender: Wann haben Sie die Abſicht ge⸗ faßt, den Reichstag anzuſtecken? van der Lubbe: In der Nacht vom Freitag zum Samstag. Ich kann mich daran erinnern, daß ich am Sams⸗ tagmorgen den Entſchluß gefaßt habe. Darüber habe ich aber mit keinem geſprochen. Auf weitere Fragen erklärt Lubbe, als er den Entſchluß faßte, das Wohlfahrtsamt, das Schloß uſw. in Brand zu ſetzen, habe er an den Reichstag noch nicht gedacht. Auf dem Wege von Hennigsdorf nach Berlin kam mir morgens der Gedanke, ein Gebäude anzuſtecken, und in der Müllerſtraße habe ich dann, nachdem ich überlegt hatte, welches Gebäude in Frage kommt, mich entſchloſſen, den Reichstag anzuzünden. Vorſitzender: Das wird Ihnen keiner glauben. Im übrigen haben die Gelehrten feſtgeſtellt und auch der geſunde Menſchenverſtand ſagt es, daß Sie den Reichstags⸗ brand nicht allein gemacht haben können. van der Lubbe: Ich habe den Brand angelegt und der Brand hat ſich ſelber ausgebreitet. Vorſitzender: Und wer hat das andere gemacht, die Vorbereitungen? van der Lubbe: Weiter keiner. van der Lubbe ſchildert nochmals kurz die Brandle⸗ gung im Reichstag und behauptet, im Plenarſaal habe er zuerſt die Gardine angeſteckt. Vorſitzender: Das ſtimmt alles nicht, denn die Sachverſtändigen ſagen, die Gardine brennt garnicht oder doch ſehr ſchwer. Lubbe: Sie hat aber doch gebrannt. Die Flammen auf den Stühlen g Vorſitzender: Wir glauben Ihnen das nicht, weil das Feuer, das nachher geſehen worden iſt, ganz anders ausſah, als das Sie nach der Art Ihrer Schilderung ange⸗ ſteckt haben könnten. Es war auf dem Präſidium eine lange Flamme und auf den Stühlen waren einzelne Flammen ohne a miteinander. Wollen Sie behaupten, daß Sie auf jedem einzelnen Sitz die Flammen angeſteckt haben? f Lubbe: Ich habe nicht behauptet, daß ich das ge⸗ macht habe. orſitzender: Wer hat das denn 118 9 1 ö Lubbe: Ich habe nur geſagt, daß ich den Vor ⸗ hang angeſteckt habe. 4 Vorſitzender: Wer hat das andere gemacht? 7 Lubbe: Das kann ich nicht ſagen, das ſollen 4 Vo rſitzender: Was wollten Sie weiter ſagen? Der Angeklagte ſchweigt. Vorſitzender: Sie haben heute wieder dasſelbe ge⸗ ſagt wie früher. Wenn Sie nicht dazu beitragen, 1 hier auf den Grund geſehen wird, dann muß ich das Verfahren noch länger hinziehen. „Ich ſtehe ganz zu Dienſten, gnädige Frau.“ Er ver⸗ neigte ſich und vat die Damen zum Wagen. Sie fuhren auf Wunſch von Theas Mutter nach einem ruhigen Hotel, um ſich dort auszuſprechen. Frau von Breitenfeld war ſehr unglücklich über Theas unüberlegte Handlungsweiſe. Gerhard hatte große Mühe, ſie zu beruhigen. Unaufhörlich floſſen ihre Tränen. f Ihr Gatte hatte förmlich getobt und ſich im höchſten Zorn von Thea losgeſagt, dieſer zungeratenen Tochter“. ü Thea warf ihre Schmollmiene auf.„Papa iſt ſelbſt daran ſchuld! Ich liebe Gerhard und ich gehe nicht mehr von ihm — dann bleibe ich ſo bei ihm.“ „Thea!“ rief Frau von Breitenfeld erbleichend,„du ver⸗ i t 3 . wollt es ja nicht anders,“ unterbrach Thea ſie trotzig.„Ihr zwingt mich jal Was habt ihr denn an ihm auszuſetzen?“ 5 b 5 „Du denkſt wohl nicht daran, daß Herr Doktor Kirchner einſt Tante Adriennes Gatte war— und das kann ich mei⸗ ner Schweſter nicht antun, was du verlangſt— niemals. Du biſt ihr doch ſo viel Dank ſchuldig.“ „Aber wir lieben uns,“ beharrte das junge Mädchen und war keiner anderen Ueberzeugung zugängig. Da nahm Gerhard das Wort und ſchließlich gelang es ihm, die aufgeregte Frau ein wenig zu beruhigen. Adrienne wußte ja, daß er Thea liebe; er habe es ihr freimütig geſtanden, deshalb ſei ſie von ihm gegangen. Es würde alſo durchaus keine Ueberraſchung für ſie ſein, wenn ſie ſchließlich erführe, daß er Thea heimgeführt. And ſie, Theas Mutter, könne doch nichts dafür— er ließe nicht von Thea, und wenn er ſie gegen den Willen der babe. heiraten müſſe— er bitte, Vertrauen zu ihm zu E ö 5 Thea vereinigte ihre Bitten mit den ſeinigen, bis die Mutter verſöhnlicher geſtimmt wurde. Sie ſtrich über der Tochter blondes Haar. „Was bleibt mir denn noch übrig? Du biſt ja mein einzig Gut auf der Welt, Thea— und dich wenigſtens Oberreichsanwalt: Hat der Angeklagte flüſ⸗ ſige Brandmittel gehabt? f Lubbe: Ich habe als Brandmaterial nur die Koh lenanzünder gehabt. Ich habe. nichts auf die Ko lenanzünder aufgeschüttet, ſondern ich habe ſie mit Streich⸗ hölzern angeſteckt. 1 Der Oberreichs anwalt fragt ob er ſich mit Ab⸗ ſicht im Reichstage habe feſtnehmen laſſen oder wie er ſich das Entkommen aus dem 1 75 gedacht habe. Lubbe erwidert, er habe abgewartet, bis die Sache zu Ende war. Oberreichs anwalt: Sie haben früher geſagt, daß Sie garnicht flüchten wollten. Lubbe gibt das zu. f Vorſitzender: Hat Ihnen jemand geſagt, daß Sie ſich feſtnehmen laſſen ſollten? 1 Lubbe: Ich habe mit niemanden darüber geſprochen. Der Angeklagte Dimitroff meldet ſich zur Frage⸗ ſtellung. Trotz der Ermahnung des Vorſitzenden, 15 auf Fragen zu beſchränken, gleitet Dimitroff wieder auf politi⸗ ſches Gebiet, ſo daß ſich der Vorſitzende ſchließlich gezwun⸗ gen ſieht, Dimitroff das Wort zu entziehen. Auf weitere Fragen des Vorſitzenden beſtätigt van der Lubbe, daß er zuletzt bei der Brandlegung Stimmen ge⸗ hört und gerade deswegen noch ſchnell im Amgang Feuer angelegt habe. Er habe eben ſoviel wie möglich Brandftel⸗ len anlegen wollen, ehe er gefaßt wurde. Es ſei nichts vor⸗ her im Plenarſaal geweſen. Er habe den Plenarſaal ſelbſt angeſteckt. N Dimitroff: Ich glaube, daß van der Lubbe perſön⸗ lich der Ueberzeugung geweſen iſt, daß er es allein war. Vielleicht hat er aber mit jemanden vorher darüber geſpro⸗ chen und iſt ein mißbrauchtes Werkzeug geworden. Lubbe verneint dies zum wiederholten Male. Nach weiteren Fragen wird die Verhandlung auf Frei⸗ tag wertagt. i 4 Deutſch geſprochen! Erklärung im Landesrat des Saargebietes. N Saarbrücken, 24. November. In der Sitzung des Landesrates wurde von der Deut⸗ ſchen Front eine Erklärung abgegeben. in der es heißt: Mit eiſerner Enkſchloſſenheit und unberührt von allen Ereigniſſen verlangt das Volk an der Saar ſeine Rückkehr zum Baierland. Unſer Verlangen iſt an keine Bedingungen geknüpft. Weder Perſonen noch Kegierungsformen im Reich werden für uns jemals ein Grund ſein, unſere Geſinnung zu wechſeln oder auch nur ſchwankend zu werden. Wir verurteilen deshalb aufs Schärfſte das Gebahren einiger volksfremder Leute, die im Auslande Verwirrung ſtiften, als ob auch nur ein nennenswerter Teil der Bevölke⸗ rung der Saar für ihren Separatismus Verſtändnis hättel Auf Veranlaſſung dieſer, nicht einmal abſtimmungsberech⸗ tigten Kreiſe werden uns von der Regierungskommiſſion Geſetzentwürfe vorgelegt und aufoktroyiert, die aus Deut⸗ ſchen Neutrale und aus Menſchen Knechte machen wollen. Im Bewußtſein unſeres Rechis und unſerer friedferti⸗ gen Gesinnung weiſen wir ihre Anebelungsverſuche und Zuchthausvorlagen als überflüſſig, unwürdig und kleinlich zurück. 5 Nationalſozialiſt in Oeſterreich erſchoſſen. Bei einem Fluchtperſuch aus dem Konzentrationslager Wöllersdorf wurde ein Nationalſozialiſt erſchoſſen. 5 Ole Amkehr in Spanien Der bedeulende Sieg der Rechlen. ö Madrid, 24. November. Ze mehr Ergebniſſe von den Wahlen bekannt werden. umſo deullicher wird der Sieg, den die Rechtsparteien da ⸗ vongetragen haben. Beſonders bemerkenswert iſt, daß Ge · biete mit früher rein marxiftiſcher Mehrheit heute eine giakte Rechtsmehrheit aufweiſen. So iſt auch in Sevilla und Saragoſſa die bisherige Linksmehrheit gebrochen. f In Katalonien ſpitzt ſich die Lage immer mehr zu. Die katalaniſche Linke, der von der rechtsgerichteten Liga des Cambo offenbar eine empfindliche Niederlage beige⸗ bracht worden iſt, ſcheint zur Verteidigung ihrer Vormacht⸗ ſtellung Gewalt maßnahmen vorzubereiten. In Bar⸗ celona ſelbſt ſind wieder verſchiedene Bombenonſchläge er⸗ folgt. ö — 4 möchke ich glücklich wiſſen, mein Kind! Doch der Papa, Thea, wenn du ahnteſt, was ich durchgemacht habe.“ Zärtlich umſchmeichelte das Mädchen die Mutter. „Das kann ich mir ungefähr denken, Mami! Der Herr Hauptmann war mal wieder außer ſich! Aber ich wußte, daß du kommen würdeſt. Und nun kannſt du ja nicht anders, du mußt einwilligen— weshalb biſt du denn ſonſt gekom⸗ men?“ N 1 „Um dich zu holen, Thea, zurück ins Vaterhaus— wenn es nicht ſchon zu ſpät iſt!“ ſagte Frau von Breitenfeld leiſe und ihre Stimme zitterte. a 5 „Nein, gnädige Frau, es iſt nicht zu ſpät!“ entgegnele Gerhard ernſt.„Thea iſt meine Braut, und ich bitte Sie, mir zu geſtatten, daß ich in Kürze perſönlich bei Ihrem Herrn Gemahl um ſie werben darf.“ 8 „Mami, denke doch, der berühmte Schriftſteller Doktor Gerhard Kirchner dein Schwiegerſohn!“ rief Thea.„Sieh i 1 dir doch an— iſt er nicht ſüß, nicht ein entzückender Menſch? Dabei umfaßte ſie ihn und gab ihm einen Kuß.„Stolz müßt ihr auf ihn ſein.“. 3 Er wurde ein wenig rot. Sie war doch noch zu ſpielig und nahm alles von der leichteſten Seite. Sie war ſo über⸗ mütig geworden, daß kein ernſtes Wort mit ihr zu reden war. a 1 5 885 f „Gelt, Mami, und morgen ſchon ſehen wir uns nach einer Wohnung um? Du biſt doch einmal hier, und Ger⸗ hard will ja nicht lange mit dem Heiraten warten! Ach, ich freue mich ja ſo ſchrecklichl“ Und ſie fiel der Mutter um den Hals und herzte und drückte ſie. 5 Gerhard legte nun ſeine Verhältniſſe klar, ſagte, was er ungefähr verdiene.„Es iſt ja immer Glückſache mit uns Schriftſtellern, gnädige Frau,“ ſagte er.„Wenn man einmal in Mode iſt, da hat es keine Not! Ich habe auch ehr⸗ lich arbeiten und kämpfen müſſen, aber ich habe Glück ge⸗ habt und kann ſtolz ſein auf das, was ich erreicht habe.“ Frau von Breitenfeld konnte ſich dem günstigen Ein⸗ druck nicht entziehen, den Gerhard auf ſie gemacht hatte. Seine hübſche, elegante Erſcheinung, n we als Dich⸗ ter, ſein ſympathiſches Weſen ließen ihn wohl als annehm⸗ baren Freier erſcheinen— was konnte Thea auch wohl für Anſprüche machen? f 2 0 Schließlich hatten die beiden jungen, verliebten Leut⸗ chen gewonnenes Spiel. 19— Die Aufgaben des Arbeitsdienſtes Der Leiter des Aufklärungs⸗ und Preſſeamts in der Reichsleitung des Arbeitsdienſtes, Polizeioberſt a. D. Müller⸗ Brandenburg, hat der Zeitſchrift„Die Reichsbahn“ grund⸗ ſätzliche Betrachtungen über den„Arbeitsdienſt“ zur Ver⸗ fon geſtellt. Darin erwähnt er das große„Intereſſe ympathiſcher Natur“, das der deutſche Arbeitsdienſt in der Jugend der Länder England, Amerika, Schweden, Holland, Schweiz, Dänemark und Norwegen wegen ſeiner 1 55 ideellen Werte und auch der großen volkswirtſchaftlichen Werte gefunden habe Der volkswirtſchaftliche Effekt werde insbeſondere auch in Spanien, Italien, Japan, Holland uſw. ſtark beachtet. Dagegen ſähen die politiſchen Kreiſe von Frankreich und Polen im Deutſchen Arbeitsdienſt nur die Möglichkeit, daß er unter Umſtänden einmal irgendwie eine Rolle in der Landesverteidigung ſpielen könnte. Sie er⸗ klärten den Arbeitsdienſt einfach für eine militäriſche An⸗ gelegenheit und gingen über die klare, einfache Tatſache, daß der Arbeitsdienſt mit militäriſchen Dingen nichts zu tun habe, hinweg. Auf die Dauer aber werde dieſe Taktik keinen Erfolg haben, zumal zahlreiche junge Engländer und Amerikaner auf ihr Erſuchen in dentſchen Lagern Wochen hindurch Dienſt wie jeder deutſche Arbeitsfreiwillige getan und damit Gelegenheit gehabt hätten, ſich perſönlich davon zu überzeugen, daß der Arbeitsdienſt mit militäriſchen Din⸗ gen nichts zu tun habe. Der Verfaſſer bezeichnet dann den Arbeitsdienſt als eine Schöpfung der deutſchen Jugend, die vor zwei oder drei Jahren außerordentlich ſtark geworden ſei, als der National⸗ ſozialismus und der Stahlhelm ſich ihr bewußt zuwandten. Nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution ſei dem Arbeits⸗ dienſt, deſſen Bedeutung vom Führer und Volkskanzler Adolf Hitler nicht nur voll erkannt werde, der von ihm vielmehr ganz bewußt unterſtützt werde, ſeine neue Form gegeben worden. Heute arbeiteten im Reiche rund 250 000 jun deutſche Männer, die in rund 4500 Lagern untergebracht ſind, unter der Führung von Hierl an den großen, volks⸗ wirtſchaftlichen Aufgaben, die vor dem Arbeitsdienſt ſtehen, und ließen ſich zu bewußten Nationalſozialiſten in dieſem Dienſt und durch dieſen Dienſt erziehen. Es ſei ſelbſtver⸗ ſtändlich, daß im ſtaatspolitiſchen Unterricht, der wöchent⸗ lich mehrere Stunden in Anſpruch nehme, dahin gearbeitet wird, das Nationalbewußtſein und ſoziale Empfinden zu wecken, und daß Achtung vor der großen Vergangenheit der Nation und Erkenntnis von den Notwendigkeiten des natio⸗ 5 Lebens in die jungen Männerherzen hineingetragen werde. Der Referent ſchildert dann im einzelnen die Arbeits⸗ tätigkeit des Arbeitsdienſtes, 5 55 eigentliches Gebiet die Bodenverbeſſerung ſei. Daneben habe der Arbeitsdienst u. a. alle vorbereitenden Arbeiten für die großzügige Bauern⸗ ſiedlung und für die Stadtrandſiedlung zur Auflockerung der Großſtädte durchzuführen. Der Arbeitsdienſt habe ſo umfangreiche Aufgaben, daß wenigſtens für ein volles Men⸗ ſchenalter Arbeit in Hülle und Fülle vor ihm ſtehe, wobei Grundſatz ſei, daß nur Arbeiten vorgenommen werden, die in der freien Wirtſchaft nicht durchgeführt werden können, weil ſie dort zu teuer ſind. Die Auffaſſung, daß wir keinen Arbeitsdienſt mehr brauchten, wenn die Zahl der Erwerbs⸗ loſen auf ein erträgliches Maß heruntergedrückt 15 ſei voll⸗ kommen falſch. Der Arbeitsdienſt werde auch dann ſein, denn er ſei und müſſe ſein ein Eckpfeiler des nationalſozia⸗ liſtiſchen Staates Arxolf Hitlers. Den Falſchen abgeſchoben! Eine peinliche Verwechſlung. Königsberg, 23. Nov. Der in dem großen Heilsber⸗ ger Korruptionsprozeß zu fünf Jahren Zu 4855 verur⸗ teilte Stadtbaumeiſter Haemmerling war nach ſeiner erſten Flucht aus der Heilsberger Strafanſtalt am 14. November dieſes Jahres in Berlin feſtgenommen worden und ſollte gefeſſelt mittels Sammeltransportes wieder zurückgebracht werden. Mit Haemmerling zuſammen befand ſich in der Zelle ein eſtländiſcher Seemann namens Dorbi, gegen den ein A usweiſungsbefehl vorlag und der mit dem nächſten Dampfer nach Eſtland abgeſchoben werden ſollte. Anſtelle des Dorbi iſt nun in Stettin Skadtbaumeiſter Haemmerling auf dem Dampfer„Nordland“ abgeſchoben worden, obwohl ein Paß mit Lichtbild vorlag. Dorbi da⸗ gegen wurde anſtelle Haemmerlings mit dem Sammeltrans⸗ Pork nach Bartenſtein befördert, wo ſich ſofork der große Irrtum herausfleilie. Der Dampfer„Nordland“ war inzwiſchen in Reval ge ⸗ landet und befindet ſich zurzeit in Helſingfors.— Wo Haem⸗ merling an Land gegangen iſt, hat bisher noch nicht feſtge⸗ ſtellt werden können. 5 18 200 Meter erreicht! Ergebnis des amerikaniſchen Höhenfluges. NRewyork, 24. Nov. Die Nachprüfung der Meßinſtru mente hat ergeben, 20 der amerikaniſche Skraloſphären⸗ zallon, der Montag gestartet und gelandet war, eine Höhe von 18 677 Meter erkeicht hat. Das iſt weit mehr, als Pic⸗ kard erreichte, bleibt 7 hinter dem Ergebnis des ruſ⸗ ſiſchen Sate e ugs, der es auf über 19 bo0 meler gebracht halte, zurück. 9 Geheimnisvolle Brandſtiftungen Lisberg(Ofr.), 23. Nov. 75 erg wird ſeit mehr als Rei Wochen durch einen Brandſtifter in Schrecken verſetzt. Die Brandſerie begann am 29. Oktober bei einer Witwe; * 14 Tagen hat es dann beim Landwirt Schramm ge⸗ prannt und nunmehr iſt neuerdings ein Feuer in der gro⸗ en Scheune des Ziegeleibeſitzers Lang zu verzeichnen, ob⸗ wohl die Bewohner von Lisberg die Nächte hindurch Wa⸗ Den aufgeſtellt hatten. Der Brandſtifter muß ſich unter der Jevölkerung befinden. In einem Falle hat er verſucht, die ndhölzer durch Scheunenluken zu werfen, um einen Brand zu entfeſſeln. f Mord im Saargebiet Merlenbach(Saar), 23. Nov. Im Suppachwald bei Aüerkenbach entdeckte ein Holzſucher die Leiche einer Frau. Late Anzeichen deuten auf einen Mord hin, denn an der Heiche war der Kehlkopf vollſtändig durchſchnitten, die Po⸗ Wi fahndet auch nach dem geſchiedenen Mann der Frau, or Bour. 5 5 i Familientragödie 1 4e Dauchhammer(Provinz Sachſen), 24. Nov. Der öbſäh⸗ 0 dutſcher Ach Krick bras te mit einem Beil 11 5 Weeſcau und ſeinen beiden Kindern een e geſtleßungen bei. die Iran iſt in Krankenhalls ſtorben, Kricke erhängte ſich nach der Tat. 1 Aus Baden und den Nachbarländern. 11 Heidelberg,(Ein Splitter als Todesurſa⸗ che.) Der 37jährige Schmied Albert Schüle und ſein 73 ahre alter Vater Johann Schüle aus Rohrbach bei Sins⸗ eim hatten ſich wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu erantworten. Langwerige Famil'enſtreitigkeiten entluden ſich am 12. Auguſt bei einem Raufhandel zwiſchen den Beiden und dem Bruder des Albert Schüle, der ſich beim Ringen um eine in Stücke gegangene Miſtgabel einen unſcheinbaren Sprei⸗ ßel am Finger zugezogen hatte. Wenige Tage darauf ſtarb er an Wundfieber als Folge dieſer Verletzung. Der Getötete galt allgemein als ein äußerſt jähzorniger Menſch. Trotz des umfangreichen Zeugen⸗ und Sachverſtändigenapparates konnte nicht erwieſen werden, daß die Angeklagten die Notwehr 4 8 hatten. Das Gericht kam daher zu einem Frei⸗ pruch. ) Pforzheim.(Wieder Mordprozeß Speck⸗ maier?) Am 5. Dezember findet vor dem Karlsruher Schwurgericht ein Prozeß gegen die in der Verhandlung gegen den Raubmörder Karl Speckmafer vernommenen Zeugen Neuner aus Hohenwart und Engel aus Iſpringen ſtatt, und zwar ſteht Engel unter der Anklage des Meineides und Neuner unter der des Meineides und der Beihilfe zum ſchweren Raub. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß der Aus⸗ gang dieſes Prozeſſes zu einer Mioperaufflahme des Raub⸗ mordpprozeſſes Specmarer fuhrt, der wegen Mordes an dem i Schmuckwarenfabrikanten Bauer zum Tode ver⸗ Urteflt wurde. () Pforzheim.(Todesopfer eines Verkehrs⸗ unglücks.) Wie bereits gemeldet, wurde in der Nacht h Mittwoch der Linoleumleger Fritz Heim von hier, der ſi mit ſeinem Bruder auf dem Heimweg von Hohenwart be⸗ fand, von einem unbeleuchteten Kraftrad angefahren und ſchwer verletzt. Der ohne eigene Schuld Verunglückte iſt nun im Städtiſchen Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen, ohne zuvor wieder zum Bewußtſein gekommen zu ſein. Er hinterläßt eine Frau und zwei kleine Kinder. Wie von der Polizei mitgeteilt wird, wurde der ſchuldige Kraftfahrer feſtgenommen. 59 Badiſches Sondergericht Hohe Strafe für kommuniſtiſche Amtriebe. Mannheim, 24. Nov. In der Donnerstag⸗Sonderſitzung des Badiſchen Sondergerichtes wurde die Verhandlung ge⸗ n den 37 Jahre alten früheren RGO⸗Parteifunktionär Lilli Robſt aus Dresden mit der Vernehmung eines weiteren Belaſtungszeugen wieder aufgenommen, der in der erſten Sitzung am Montag nicht erſchienen war, was die Vertagung der Verhandlung notwendig machte. Die Ausſagen des Zeugen, wie auch der Kriminalpolizei erga⸗ ben zweifelsfrei, daß der Angeklagte ſich dahin äußerte, daß er hierhergekommen ſei, um hier„Ordnung zu ſchaffen“ und die Rd neu zu organiſieren, nicht daß er nach ſeiner Behauptung nur eine Erholungsreiſe hierher gemacht habe. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefäng⸗ nisſtrafe von zwei Jahren drei Monaten, ohne Anrechnung der Unterſuchungshaft infolge ſeines Leügnens. Die Strafe iſt die höchſte, die bis ſetzt vom Sondergericht ausge⸗ ſprochen wurde. Mainz.(Ein wohlhabender Landſtreicher.) Bei einem 67 jährigen Landſtreicher, der gerade von einer mehrwöchigen Haft in der Pfalz kam, wurden in Kaſtel bei einer Durchſuchung zum Erſtaunen der Polizeibeamten 190 Mark in Silber, 10,65 Mark in Zehn⸗ und Fünſpfennig⸗ ſtücken und 7.35 Mark in Kupfermünzen gefunden. Ferner wurde ein Zehnmarkſchein entdeckt, den der Tippelbruder an der Innenſeite ſeines Hemdes mit Nadeln feſtgeſteckt hatte. Da das Hartgeld in feuchte, ſandige Tücher einge⸗ ſchlagen war, iſt anzunehmen, daß der Schatz einige Zeit vergraben und erſt jetzt geborgen worden war. * Faſſel.(Vier Jahre Zuchthaus.) Das Son⸗ dergericht verurteilte den 44 Jahre alten Me niker riedrich Chriſtian Baum aus Fürth i. B. zu vier Jahren 5 und fünf Jahren Ehrverluſt. Der Verurteilte hatte ſich im Auguſt 1932 in die Kaſſeler SA ein eſchmug · gelt, trotzdem er im Mai desſelben Jahres in ürth ge⸗ ſtrichen worden war. Im April ds. Is, kam heraus, daß er ſich mehrere Betrügereien, Diebſtähle und eine Unter⸗ ſchlagung hatte zuſchulden kommen laſſen. Der Angeklagte war einmal vorbeſtraft. 5 Die Heldentat von Wittlich Einweihung eines Denkmals für einen Sepataliſtenkämpfer. Wittlich, 23. Nov. Vor zehn Jahren, am 22. November 1923, zogen die Bauern der Eifel und die Winzer von der Moſel unter Führung des Peter Ge 2 inger nach dem Eifelſtädtchen Wittlich, um gegen das Treiben der ſepara⸗ tiſtiſchen Landesverräter zum entſcheidenden Schlage auszu⸗ holen. Mit Waffengewalt trat man gegen das Geſindel an, das ſich hier die Regierungsgewalt 1 alte. Nach hartnäckigem, blutigem Kampf gelang es die Separatiſten vernichtend zu ſchlägen. Philipp Klaas, ein junger Bauer aus dem Nachbardorf Laufeld, mußte bei dieſem Kampf um die Befreiung ſeiner Heimat von den Separa⸗ tiſten ſein Leben laſſen. Seine Mitkämpfer ſetzten ihm auf dem Friedhof ſeines Heimatortes ein ſchlichtes Denkmal. Der Buß- und Bettag war ſo recht geeignet, eine Ge⸗ denkfeier zur Erinnerung an dieſen Tag zu veranſtalten. Grau lagen die Nebelſchwaden über den Gielbergen, als in Laufeld nach dem Feſtgottesdienſt in der Kirche die Gedenk⸗ feier am Grabe des gefallenen Philipp Klaas ſtattfand. Die eſamte Bevölkerung aus der Umgebung, Vertreter der Be⸗ hörden und Deputationen der ſeparatiſtiſchen Abwehrkämp⸗ fer aus vielen rheiniſchen Orten nahmen an dieſer Feier teil. Oberpräſident Staatsrat Freiherr von Lüninck hielt die Gedenkrede. Ergreifende Worte fand er über die heldenmütige Tat von Wittlich. die Phrlipp Klaas das Le⸗ ben koſtete.. Die Nachmittagsfeier in Wittli Sternmarſch der Kämpfer zum Marktplatz. Eine große Menſchenmenge aus nah und fern hatte ſich in Wittlich eingefunden. Profeſſor Dr. Grimm⸗Eſſen hielt die Feſt⸗ rede. In der bekafinten hervorragenden Art verſtand es der Abr 9 ein klares Bild der politiſchen Geſchehniſſe des ahres 1923 zun entwerfen. Als die franzöſiſchen Staats ⸗ männer glaubten, ihres Sieges am Rhein ſicher zu ſein, da waren es die Bauern, Bürger und Arbeiter des Rheinlan⸗ des, die, ihrer Führer beraubt, aus bitterſter Not heraus den Kampf um Beliſchlands Freiheit am Rhein aufnahmen. Der Kampf um den Rhein endete mit einem deutſchen Sieg. Der ſtellpertretende Gauleiter Hildebrandt ent⸗ hüllte die am Rathaus angebrachte Gedenktafel zur begann mit einem Erinnerung an den gefallenen Philipp Klaas. — Winterfütterung unſerer Standvögel. Die Fütterung erer befiederten Lieblinge wird erſt bet ſtarkem Schnee ⸗ fal, bei Rauhreif und Glatteis— 15 Es iſt aber an⸗ gezeigt, daß wir unſeren Standoögeln jetzt ſchon etwas Futter an die Futterſtellen bringen, damit ſie in den Tagen der Not die Plätze kennen, wo ihnen das Futter gereicht wird. Bevorzugt werden von unſeren Vögeln ölhaltige Sämereien, wie Hanf, Mohn, Sonnenblumenkerne und Leinſamen; Rüb⸗ ſamen wird meiſt verſchmäht. Auch geriebene Semmeln, Nußr⸗ kerne, Ameiſeneier, Roſinen, Fleiſch und ungeſalzene Speck⸗ ſtücchen und Talg werden gern verzehrt. Vor Fütterung von Schwarzbrot muß unbedingt gewarnt werden, weil dieſes bei Hinzutritt von Feuchtigkeit in ſaure Gärung übergeht und geſundheitsſchädlich und ſogar tödlich wirken kann. Die Futterſtellen müſſen überhaupt ſo angelegt werden, daß we⸗ der Regen noch Schnee an die Futterſtellen gelangen kann. i Deutſche Schrift im Vormarſch. Der Braunſchweiger Volksbildungsminiſter Klagges weiſt in einer Verfügung dar⸗ auf hin, daß auf den höheren Schulen, vor allem unter dem Einfluß der Fremdsprachen, die deutſche Schreibſchrift zugunſten der lateiniſchen immer mehr zurückgedrängt werde. Gründe der Zweckmäßigkeit, insbeſondere die Verpflichtung des Deutſchen, ſeine Schrift als Ausdruck deutſcher Eigen art zu währen, verlangen, ſich dieſer Strömung entgegenzu⸗ ſtellen. Er beſtimmt daher, daß an den höheren Lehran⸗ ſtalten bei ſämtlichen nicht fremdſprachlichen Arbeiten die deutſche Schreibſchrift anzuwenden ſei. 8 Zirkus Garraſani kommt nach Mannheim. Zirkus Sarraſani, der z. Zt. in Frankfurt gaſtiert, wird mit einem für Mannheim vollſtändig neuen Pro⸗ gramm, das unerhört prächtige Manegenſchauſpiele ent⸗ hält, ſeine diesmaligen Vorſtellungen in Mannheim er⸗ öffnen. Sein märchenhaft ſchönes Zeltſtadion bietet jedem Beſucher einen unvergleichlichen Genuß. Aber auch der ſchlechten Wirtſchaftslage des deutſchen Volkes trägt Sarraſani durch ſeine Volkspreiſe Rechnung, und ein jeder kann ſchon für 50 Pfg. Europas größten Zirkus ſehen. Dieſes iſt umſo erfreulicher und erſtaun⸗ licher, da Mannheim eine der erſten Städte iſt, in denen Sarraſani mit allen großen Senſationen ſeines Pro⸗ gramms gaſtieren wird, die er für ſeine bevorſtehende Südamerikatournee engagiert hat. Gerade hier zeigt Sarraſani ſeine alten Grundſäte, durch die er ſtets be⸗ wieſen hat, daß die wahre Zirkuskunſt dem Volke gehört und weil er dem Volke dienen will, ermözlicht er eben jedem Volksgenoſſen den Eintritt. Es wäre zu wünſchen, daß Sarraſant nach ſeinen ſchickſalsſchweren Fahrten durch dis Welt mit ſeinem Meiſterzirkus eine freundliche Aufnahme auch in Mannheim finden dürſte. Ein Erlaß an die Ankerrichtsminiſter. RNeeichsinnenminiſter Dr. Frick hat in einem Erlaß an die Unterrichtsminiſter der Länder erſucht, daß den Schü⸗ lern aller Schulen die Schickſalsbedeutung des 12. Novem⸗ ber klar vor Augen geführt und verſtändlich gemacht wird. — Warnung vor einem Schwindler. Die e ſtelle det Hitlerſugend teilt mit! Seit Anfang Novembet treibt ſich ein Burſche im Lande herum, der ſich als Hitler⸗ junge 5 0 und unter dieſem Deckmantel hilfsbereite 1„Kameraden begaunert und beſtiehlt. Einen Dieh⸗ hl hat er unter dem Namen Weizer aus Schleisheim in Thüringen begangen. Es wird dringend davot gewarnt, Butſchen, die ſich nicht ausweiſen können, als Hitlerjungen zu unterſtützen und zu beherbergen. 5 8. 1 ee eee Die Wartezeit der Notſtands arbeiter Nach den Richtlinien der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ mitt und Arbeelefenerſigerung iſt für die Zuweisung von Erwerbslofen zu Notſtandsarbeiten der Nachweis eines Unterſtützungsbezuges für die Dauer von zwei Wochen er⸗ forderlich. Nun haben ſich die Arbeitsämter au den Stand⸗ punkt geſtellt, daß Arbeitsloſe, die aus der ante von Notſtandsarbeiten zu vorübergehender Tätigkeit bei Erntearbeiten entlaſſen worden waren, nach Beendigung dieſer Arbeiten erneut einen 119 Anterſtützungsbezug nach⸗ weiſen und vorher noch einmal eine Wartezeit ableiſten müßten. Der Präſident der Reichsan 115 hat e in einem Erlaß es für vertretbar erklärt, 75 die Notſtandsarbeiter wähtend der Beſchäftigung bei Erndearbeiten nut als be⸗ Urlaubt angeſehen werden, ſo daß es einer Neuzulaſſung zu olſtandsarbeiten nicht bedarf und alſo auch die damit u⸗ ſammenhängenden Voraussetzungen nicht perlangt werden kön⸗ nen. Die Präſtdenten der Landesärbeitsämter ſind außerdem ermächtigt worden zuzulafſen, daß die Beſchäftigung als Notſtandsarbeiter ſechs Monate innerhalb eines Jahres über⸗ ſteigen darf. Ein weiterer Erlaß ermächtigt die Präſidenten det Landesarbeitsämter, auf die Zurücklegung eknes zwez⸗ wöchigen Anterſtüzungsbezuges vor der Zuwelſung zu Not⸗ ſtanbsarbeiten zu verzichten. ö 9 4 ö zu nat Beträgen, die er hier auf N Weinkneipen 71 5 erhielt er im Jun alen, der den angeblichen A Altmann, eine 1 ab d kaxis e i 5 ö l werden wurbe. Rachen ſte ſen ir Fernffart 1600 Meri petjubelt hatten, erhielten beide Betrüger für die S 4000 Mark, die bei der zweiten Fahrt nach Berlin, im Tas pavillon„Europa“ und bei 5 gelagen mit Damen völlig vetpraßt wurden. Das tolle Treiben der beiden war ſogar 4 Berliner Polizei aufgefallen und ſie funkte darum na imheim. Auf dieſe Weſſe kam die Sache zur Kenntnis de Staatsanwaltſchaft. Die. waren im Weſentlichen N und das Gericht verurteilte ſie zu je einem Jah ichs Monaten Gefängnis.„ nn N 8 1 3 R F S 55 . 3 e 8 5 eee 85 e 2 — Verſuchsſtraßen Nachdem das deutſche Kraftfahrweſen durch geſetzgebe⸗ riſche Maßnahmen eine ſtarke Förderung erfahren hat, und mit dem erſten Spatenſtich fuͤr die Autobahn Frankfurt a. M.— heidelberg der erſte Schritt zur Verwirklichung des großangelegten Planes der Reichsautobahnen getan worden iſt, wird der Kraftwagenverkehr in Deutſchland zweifellos einen beträchtlichen Aufſchwung nehmen. Damit zugleich werden die Anforderungen an das geſamte deutſche Straßen⸗ netz um ein bedeutendes wachſen; es gilt, alle Kräfte ein⸗ zufetzen, um dieſen Anforderungen gerecht zu werden. Wie auf vielen Gebieten, ſo leiſtet auch hier die Wiſſenſchaft der Praxis wertvolle und unentbehrliche Hilfe. Bei den heutigen großen Geſchwindigkeiten und Rad⸗ laſten werden an die Befeſtigungen der Kraftwagenſtraßen beſonders hohe Anſprüche geſtellt, die ſich in erſter Linie auf die Haltbarkeit und den Fahrwiderſtand erſtrecken. Die weſentliche Bedeutung des letzteren bringen die Unfälle in⸗ folge Schlüpfrigkeit von Straßendecken der Heffentlichkeit leider nur zu häufig zum Bewußtſein. Um den Zuſtand von Straßen bewerten zu können, ſind zwei Arten von Prüfverfahren entwickelt worden. Bei den ſogenannten „Prüfbahnen“ wird die Güte von Straßendecken durch Be⸗ fahren mit einem eigens konſtruierten, dem Kraftwagen nachgebildeten Fahrwerk ermittelt. Solche Bahnen beſtehen in Deutſchland beim Inſtitut für Straßen⸗ und Eiſenbahn⸗ weſen an der Techniſchen Hochſchule zu Karlsruhe und an der Materialprüfungsanſtalt der Techniſchen Hochſchule Stuttgart in Cannſtatt. Die andere Art der Straßenunter⸗ ſuchung wird auf„Verſuchsſtraßen“ durchgeführt, die ent⸗ weder mit Kraftwagen befahren werden, deren Bereifung, Belaſtung und Fahrgeſchwindigkeit geregelt ſind, oder von den üblichen Verkehrsmitteln, z. T. auch Fuhrwerken be⸗ nutzt werden. Hierzu gehört in Deutſchland die Verſuchs⸗ ſtraße des Deutſchen Straßenbauverbandes bei Braun⸗ ſchweig. Dieſe im Jahre 1925 erbaute Verſuchsſtraße dient der Unterſuchung des Einfluſſes, den die verſchiedenen Kraft⸗ wagenbereifungen, die verſchiedenen Gewichte der Kraft⸗ wagen und deren Geſchwindigkeiten, ſowie die Mitführung von Anhängefahrzeugen und auch des Geſpannverkehrs auf die üblichen Fahrbahndecken ausüben. Die Bahn wurde in Kreisform angelegt und erhielt bei einem Durchmeſſer von 350 Meter eine Geſamtlänge von rund 1 Kilometer. Die 11 Meter breite Fahrbahn wurde in vier Fahrſpuren aufge⸗ teilt. Um den Zuſtand der Straßendecke laufend verfolgen zu können, ſind in regelmäßigen Abſtänden Beſichtigungen durch einen beſonderen Ausſchuß eingeführt worden;: hierbei wird der Zuſtand der Straßendecken hinſichtlich Riß⸗, Schlag⸗ löcher⸗ und Wellenbildung, Abnutzung und allgemeinen Ausſehens nach Gütezahlen bewertet. Eine wichtige Auf⸗ abe iſt ferner die genaue Ermittlung der Unterhaltungs⸗ oſten für jede einzelne Deckenart und die Feſtſtellung des Straßenzuſtandes aus den Erſchütterungen beim Befahren. Zu dieſem Zweck werden auf einer Schleppachſe Beſchleuni⸗ gungsmeſſer angebracht und die auf die Achſe ausgeübten Stöße aufgezeichnet. Auch das Verhalten der Straßendecken gegenüber Erwärmung und Abkühlung wird durch Tem⸗ peraturmeſſungen, die über einen langen Zeitraum in meh⸗ reren Schichten der Decken vorgenommen werden, geklärt. Im Jahre 1931, als auf den einzelnen Fahrbahnen ein Ge⸗ ſamtverkehr von bis zu 3 Millionen Tonnen erreicht war, ging man daran, die verſchiedenen Straßendecken hinſichtlich ihrer Wirtſchaftlichkeit zu vergleichen. Es zeigte ſich dabei, ab die Kleinpflaſter⸗, Beton⸗ und Aſphaltdecken am beſten abſchnitten. Die Verfahren, mit denen man verſucht, Einblick in die Beziehungen zwiſchen Rad und Fahrbahn, zwiſchen Ge⸗ brauchseigenſchaften und Stoffprüfungen zu gewinnen, ſind mannigfaltig. Jede Straßenbelagart verlangt eigentlich ihr beſonderes Prüfverfahren; die Ableitung allgemeingültiger Erkenntniſſe und die Aufſtellung von Normen kann daher nur mit großer Vorſicht erfolgen. Stets wird im Straßen⸗ bau eine Menge techniſcher Kleinarbeit zu leiſten ſein, die nur auf der Grundlage genauer Kenntnis der Eigenarten des Verkehrs, der jeweiligen bodenkundlichen und klimati⸗ ſchen Verhältniſſe, der Straßenbauverfahren, der Bauſtoff⸗ prüfung und nicht zuletzt der wirtſchaftlichen Erforderniſſe möglich iſt. (Nach Mitteilungen von Prof. Dr.⸗Ing. E. Neumann, Stutt⸗ — 5 der Zeitſchrift des Vereins deutſcher Ingenieure 1933, r.. Vom Hexenbutterwerk Eine alte Harzer Butterſage. Wenn mit Milch und Butter etwas nicht in Ordnung iſt. ſind ſie nach dem Volksglauben verhext. Der Glaube an He⸗ en iſt in manchen Gegenden nicht auszurotten. Im Vogt⸗ and erkennt man die Milchhexen am erſten Pfingſtfeiertag, wenn man etwas Erde bei ſich hat, die man aufnahm, als man die erſte Schwalbe ſah. Um gut buttern zu können. haben ſo manche Frauen ihre Geheimniſſe Eine beſonders hübſche Sage beſitzt das Harzer Volkstum vom Hexenbutterwerk. Da war einmal eine Frau in Wildemann, die mit Butter handelte und ein Bündnis mit dem Teufel geſchloſſen hatte. Dieſer gab ihr einen Beutel, in dem„etwas“ war; man weiß nur nicht was. So oft ſie butterte, ſollte ſie das unter das Butter⸗ ſaß legen Das machte ſie auch viele Jahre hindurch. Nun ging einmal in Abweſenhei der Frau ihte Tochter zur Nachbarin, die gerade butterte. Da meinte das Kind: ſie müſſe es ſo machen wie ihre Mutter, wenn dieſe ihren Beu⸗ tel unter das Butterfaß lege, käme die Butter gleich oben heraus. Die Nachbarin war neugierig und ließ das Kind den Beutel holen. Und richtig kam die Butter sofort oben heraus. Aber als die Nachbarin die Butter auswuſch, öff⸗ nete ſich die Tür und herein trat ein Mann mit dreieckigem Hut und rotem Mantel. Der hatte cinen Pferdefuß und fragte: ob ſie denn nun genug Butter hätte. Er zog ein roßes Buch heraus und forderte ſie auf ſie ſolle ſich da ein⸗ chreiben. Die Frau weigerte ſich. Darauf der unheimliche Gaſt: dann müſſe er ſeinen Teil von der Butter wieder neh; men Dagegen wollte die Frau proteſtieren, doch nahm ſich der Fremde einfach ein Stück und ging. Sofort wollte die Frau los, um ihrer Nachbarin zu erzählen, was ihr wider⸗ ſohren ſei. Als ſie aber die Tür öffnete, ſtand noch der Mann mit dem Dreieckshut davor. klatſchte ihr die Butter ins Geſicht. und heidi gings ab durch die Lüfte. Man erzählt ſich auch im Harze. daß in einem Dorf alle Frauen mit einer Ausnahme Hexen waren. die in fünf Mi⸗ nuten fix und fertig butterten. Sie hatten ſich dem Teufel verschrieben und dafür ein Knäuel Garn erhalten, das. un⸗ ter das Butterfaß gelegt, den Rahm ſchnell in Butter ver⸗ wandelte. Das Knaͤuel hatte die Oberhexe in Verwahrung von der es ſich die anderen holten. Nun butterte eines Ta⸗ ges die Frau, die keine Hexe war, Auch hier jah ein Kind eee 6 zu, das don dem hexenhaften Treiben ſeiner Mutter wußte und ſchließlich der Frau das Teufelsknäuel holte. Und wie⸗ der erſchien der Teufel mit ſeinem Schuldbuch. Da meinte die Frau, ſie müßte die Sache erſt mit ihrem Gatten bere⸗ den. der Teufel ſollte das Buch nur dalaſſen. Der dumme Urian tat das auch. Als nun der Ehemann heimkehrte, lie er die Frau das Buch ſofort zum Paſtor tragen. Der fan darin all die Namen der anderen Frauen und hatte wenig Freude daran, daß der Teufel ſo viel Anhänger in ſeiner Gemeinde hatte. Da wollte er einmal dazwiſchenfahren. Er ſchrieb einen frommen Bibelſpruch unter die Namen der Hexen. Das Buch legte die Frau nun aufgeſchlagen in die Küche. Der Teufel erſchien bald darauf zum zweiten Male, ſah das Buch., las das Bibelwort und fuhr wutſchnaubend zum Küchenfenſter hinaus. Als die Frau nun das Buch mit einer Zange anfaßte und ins Feuer warf, wurden die an⸗ deren Frauen des Dorfes, weil ihre Blutunterſchrift ausge⸗ löſcht worden iſt, vom Teufel frei. Das Küchenfenſter aber, durch das der Teufel entwiſchte, wurde nicht wieder einge⸗ ſetzt. Die kleinſte Schule Deutſchlands An jenem wunderſchönen Fleck, wo der Inn das enge Tal zwiſchen Kufſtein und Fiſchbach verläßt und ſich in die weite Ebene ergießt, liegt am linken Ufer ein ſchroff abfallender Felskegel, der Petersberg(847 m). Auf ſeinem Rücken trägt er das Peterskirchlein, eines der älteſten Kul⸗ turdenkmäler Bayerns. Aus einer altgermaniſchen Opfer⸗ ſtätte wurde er in ein chriſtliches Gotteshaus umgewandelt. Ganz im Schatten dieſes altersgrauen Heiligtums liegt die Propſtei, die Wohnung des Geiſtlichen und zugleich Raſt⸗ ſtätte für die vielen Kirchenbeſucher, Pilger und Ausflügler, die jährlich hier heraufkommen. Der Propſt hat neben ſeiner Seelſorgetätigkeit auch das Amt eines Lehrers für die Kinder der umliegenden Höfe auszuüben. Fünf Schüler hat er zurzeit, und damit dürfte ſeine Schule ſicher die kleinſte in Deutſchland ſein. die fünf Kinder vertellen ſich auf die 3., 4. 5., 6. und 7. Klaſſe. Dret davon ſind vom Aſtenhof, dem höchſtgelegenen Bauernhof Deutſchlands. Da die Wohnung der Kinder ſehr weit vom Schulhaus entfernt iſt, wird der Unterricht auf ein Mindeſtmaß be⸗ ſchränkt und nur an drei Tagen abgehalten. Dafür muß dann umſo mehr geſchafft werden, denn das Penſum iſt dasselbe, wie an ſeder anderen Schule. Hier oben in der wundervollen Luft gehts allerdings viel leichter. Der Leh⸗ rer. Probſt Anton Klatz der bereits 7 Jahre auf dem Pe⸗ ersberg wohnt, iſt mit den Leiſtungen ſeiner Schüler ſehr 7 5 0. obwohl die Kinder morgens beim Schulbeginn chon einen Marſch von anderthalb Stunden hinter ſich und nach dem Unterricht denſelben Weg wieder nach Hauſe ha⸗ ben. Eine Leiſtung, die dieſen Bergkindern ſo leicht nie⸗ mand nachmacht. Beſonders beſchwerlich iſt der Schulbeſuch im Winter, wo oft fünf Monate lang die Wege mit 2 m tieſem Schnee eingehüllt ſind. Da gehts dann auf Brettln zur Schule. Jedes der Kinder iſt ein Meiſter im Schifahren. Nach den Ausſagen des Lehrers kommt es ſehr ſelten vor, daß ein⸗ mal ein Kind vom Schulbeſuch fernbleibt. Das Schulzimmer, ein freundlicher heller Raum, iſt ge⸗ nau ſo modern eingerichtet wie in jeder Stadt. Selbſt das modernſte Lehrmittel, das Radio, fehlt nicht. Zugleich dürfte die Schule. die ſchönſt gelegene e Deutſchlan ds ſein. Ein Blick durch eines er Fenſter iſt überwältigend, eine Landſchaft voll Verſon⸗ nenheit und anmutiger Träumerei breitet ſich aus. Wie Spielzeug hingebettet, liegen viele reizende Ortſchaften und Schlöſſer in der ſonnig lachenden Ebene, durch die ſich das ſilberne Band des Inns ſchlängelt. Und das alles umrahmt in grandioſer Schönheit von blauen hochragenden Bergen. Ein Anblick, von dem man ſich nicht trennen will und um die man die Schulkinder vom Petersberg, die dieſe Pracht täglich ſchauen dürfen, beneiden möchte. 5 Rundfunk⸗ Programme a Stuttgart und Freiburg 1. Br.(Südfunk). e— 10. F 8 „Martha“. Oper von Friedrich Flotow. Anfang 19.30 Ahr, Ende 22 Uhr. 1 7 Samstag, 25. November: Miete G 8, Sondermiete G 4: Uraufführung:„Das Huhn auf der Grenze. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 26. November: Vormittags⸗Veranſtaltung: „Totengedenkfeier.“ Eintrittspreiſe 0.30 Mark bis 2 Mark. Anfang 11.30 Uhr, Ende etwa 13 Uhr.— Abends Miete A 9.„Triſtan und Iſolde⸗. Von Richard Wagner. Anfang 18 Uhr, Ende 22.30 Ahr. Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Deine tägliche Mahlzeit und Dein warmes Beit haſt Du erſt dann verdient, wenn Du für den Kampf gegen Hun⸗ ger und Kälte gegeben haſt! Amtliche Bekanntmachungen. Wir machen darauf aufmerkſam, daß Pferde⸗ beſitzer, die bei Seuchenverluſten im Laufe des nächſten Jahres eine höhere Eniſchädigung als 1000.— Gold⸗ mark beanſpruchen wollen, ihre Pferde im Anſchluß an die am 5. Dezember 1933 ſtattfindende Viehzählung bei dem Beziksamt, in deſſen Dienſtbezirk die Pferde eingeſtellt ſind, anmelden müſſen. Pferde die im Laufe des Jahres eingeſtellt werden, ſind binnen 14 Tagen nach der Einſtellung anzumelden. Die Anmeldung iſt ſchriftlich in doppelter Fer⸗ tigung einzureichen Sie hat zu enthalten: Rame und Wohnort des Pferdebeſitzers. Al'er, Geſchlecht, Farbe, Abzeichen, Größe, Raſſe, Gebrauchs art und Wert des Pferdes, ſowie das Datum der Anmeldung. Mannheim, den 21. Rovember 1933. Bad. Bezirksamt— Abt. IV. — — —.— Verſammlungs⸗Kalender.. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme beim Heimgange unserer lieben Ent- schlafenen Frau Johanna Zwingenberger sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Mannheim-Seckenheim, 24. Nov. 1933. ——..—— S Evangel. Kirchenchor. Heute Abend 8 Uhr Probe im Konfirmandenſaal. Kath Jungmännerverein. Heute Abend 8 Uhr findet in St. Agnes gemeinſam mit den Brudervereinen Ilvesheim, Reckarhauſen und Friedrichsfeld eine Feierſtunde der kath. Jugend ſtatt. Anſer Bezirkspräſes Herr Prof. Schwall wird anweſend ſein und zu uns ſprechen. Außerdem wird der Abend mit Liedern der Sturmſchar und ſonſtigen Darbietungen umrahmt ſein. Für unſere Mitglieder iſt reſtloſes und pünktliches Er⸗ ſcheinen Pflicht. 5 Fußball vereinigung 98. Heute Abend Training der Jugend⸗ und Seniorenſpieler zu den üblichen Zeiten. Anſchließend Spieler⸗ ſammlung. Kleingarten⸗Bereinigung„Heckweg“ Mannheim⸗Seckenhem. Wegen Jahresabſchluß ſind alle Quittungs⸗ bücher unſerer Mitglieder an Herrn Wilhelm Probſt ſofort abzugeben. Der reſtliche Pacht⸗ zins iſt bis 1. Dezember ds. Js, bei dem Ländl. Kreditverein hier einzuz hlen. Der Obmann: Herr. Heute Freitag Nachmittag 4 Ahr beginnend, wird auf der Freibank hier, Stengelſtraß! 7 gutes Kuhfleiſch ausgehauen, das Pfund zu 40 Pfg. Orts viehverſicher ungsanſtalt Von heute bis Sonntag muß die Parole lauten: Auf in das Palast-Theater. 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