2. Det zu Nr. 275 Wirtſchaſtliche Amſchau Bankenverſtaatlichung?— Die Bedeukung des Einzelhau⸗ dels.— Steigerung der Bautätigkeit.— Größere Zucker; rübenernke.— Die Hopfenernte. Im Unterſuchungsausſchuß für das deutſche Bankweſen der zu ſeiner erſten Sitzung zuſammengetreten iſt, wurde an erſter Stelle ein ſehr wichtiges und für die zukünftige Geſtaltung einſchneidendes Problem behandelt: die Verſtaat⸗ lichung des Vankweſens. Verfechter des Gedankens iſt vor allem der Kieler Profeſſor Bente. In der Ausſprache wurde auch eine Reihe anderer Fragen der Geldwirtſchaft berührt So ergab ſich, daß die Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen öf⸗ fentlichen Sparkaſſen und privaten Kredit⸗ genoſſenſchaften nach Erfahrungen, die der Präſi⸗ dent des Sächſiſchen Giroverbandes gemacht hat, eine 25 prozentige Vermehrung der öffentlichen Kredithergabe her⸗ beigeführt hat gegenüber ſolchen Fällen, wo dieſe Zuſam⸗ menarbeit fehlte. Profeſſor Bente betonte, daß die Zuſam⸗ menarbeit der öffentlichen Stellen mit den ihnen angeſchloſ⸗ ſenen Kreditanſtalten eine nicht unweſentliche Propaganda⸗ wirkung hatte. Es ſei nicht ſicher, ob ein großer Bankdirek⸗ tor größere Initiative entwickle als der Leiter öffentlichen Bank. Dr. Schacht definierte den Begriff der Verſtaatlichung dahin, daß ſie die abſolute Haftung für das Bankgeſchäft umfaſſe, deſſen Verwaltung durch Perſönlich⸗ keiten zu erfolgen habe, die vom Staate eingeſetzt ſeien und nach ſeinen Anweiſungen arbeiten. Präſident H elfferich von der Deutſchlandkaſſe empfahl ein Reichsgeſetz, das eine Satzung für die Großbanken feſtlegt. Dr. Schacht ver⸗ nahm einen Vertreter der Induſtrie, der im Intereſſe der großbetrieblichen Organiſationen für Beibehaltung der Großbanken ſprach und eine e nicht für zweckmäßig hielt, ſondern eine erweiterte ankenauſſicht empfahl. Der Referent über den privaten Bankierſtand, von Moller, Quedlinburg, erklärte, daß eine Verſtaatlichung des Bankenweſens einem Ruin der Privatinitiative gleich⸗ käme. Auch könne man nicht verlangen, daß die Regierung das geſamte privatwirtſchaftliche Riſiko auf ſich nehme. Eine Verſtaatlichung berge die Gefahr einer zu großen Kapital⸗ zuſammenballung in ſich. Die billige Arbeit der öffentlichen Inſtitute ſei angeſichts der Gemeinnützigkeitsklauſel nicht verwunderlich. Reichsbankpräſident Dr. Schacht beendete die Sachverſtändigenvernehmung mit der Bekanntgabe einer Statiſtik der Reichsbank, wonach die Privatbanken in der Kriſe 12 Prozent der ee einſchließlich des Eigenkapitals, die öffentlichen Banken 7,5 Prozent verlo⸗ ren haben. Schließlich faßte Dr. Schacht das Ergebnis der Beſprechungen dahin zuſammen, daß die Verſammelten 5 einmütig eine Totalverſtaatlichun des ankgewerbes ablehnten. Es ſei jedoch klar, da zwi⸗ ſchen der Wirtſchaftspolitik der Banken und des Staates eine Harmonie notwendig ſei. Dem Tag der Arbeit und dem Tag des deutſchen Bauern iſt nun auch ein Tag des Handels gefolgt. Er fand am Sonntag in Braunſchweig ſtatt und geſtaltete ſich zu einer mächtigen Kundgebung für den deutſchen Handel. Eine beſonders wichtige Stellung nimmt der Einzelhandel ein. Iſt es die Aufgabe des Handels, die Erzeugung dem Verbrauch ſchnell und billig zuzuführen, ſo ſteht hier der Einzelhandel als letzte Kette zwiſchen dem Verbraucher und den vorgelagerten Wirtſchaftsſtufen. Durch etwa 650 000 Einzelhandelsgeſchäfte wird dieſe ungeheure Arbeitsleiſtung bewältigt. Etwa 15 Millionen Menſchen werden im Ein⸗ zelhandel, mit der Warenverteilung an den letzten Verbrau⸗ cher beſchäftigt: etwa 4 bis 5 Millionen Volksgenoſſen fin⸗ den durch den Einzelhandel Arbeit und Brot. Nach ſtatiſti⸗ ſchen Ermittlungen beſucht im Durchſchnitt täglich ſeder Deutſche ein⸗ bis zweimal ein Einzelhandelsgeſchäft, wobei der Handwerkshandel(Fleiſchereien und Bäckereien) nicht mitgezählt worden iſt. Etwa die Hälfte des Volkseinkommens geht über die Ladentiſche des Einzelhandels. Im Durch⸗ ſchnitt kaufte jeder Deutſche im Jahre 1932 vom Einzel⸗ handel Ware im Werte von 330 Mark. Die Ziffer erhält ihre beſondere Bedeutung, wenn man ſich vor Augen hält, daß im allgemeinen die Hausfrau oder das Familienober⸗ haupt meiſtenteils die täglichen Einkäufe für die übrige Fa⸗ milie tätigt, ſo daß auf den Kopf des einzelnen wirklichen Käufers ein Vielfaches dieſer Summe entfällt. Aus dieſen Zahlen und Angaben wird erſichtlich, von welcher Bedeu⸗ tung eine geſunde, gut funktionierende Warenverteilung an den letzten Verbraucher durch den deutſchen Einzelhändler iſt 0 Die geſteigerte private Unternehmungsluſt und der Kampf des Reiches gegen die Arbeitsloſigkeit führten zu einer weiteren Velebung des Baumarktes. Im September war die Zahl der Bauerlaubniſſe, Baubeginne und Bau⸗ vollendungen durchweg größer als im Auguſt und Septem⸗ ber des Vorjahres. Bei den Bauanträgen ergab ſich ent⸗ ſprechend der ſaiſonmäßigen Entwicklung gegenüber Auguſt 1933 ein gerincer Rückagna, gegenüber September 1932 aber eine erhebliche Zunahme. Die Ergebniſſe von Januar bis September zuſammen übertrafen in allen Bauſtadien die Leiſtungen in der entſprechenden Zeit des Vorjahres. In ſämtlichen Städten mit 10 000 und mehr Einwohnern wurden im September 9700 Wohnungen leinſchließlich Um⸗ bauten) fertiggeſtellt, 2000 oder 24 v. H. mehr als im Vormonat und 26 v. H. mehr als im September 1932. Die Zahl der Baubeginne(8200 Wohnungen) war um 13 v. H. größer als im Vormonat und um 29 v. H. größer ale im September 1932. Bauerlaubniſſe wurden für 7900 Wohnungen erteilt, für 2 v. H. mehr als im Auguſt und 34 v. H. mehr als im Vorjahr. Bei den Bauantr ä⸗ gen, über die Angaben nur für die Groß⸗ und Mittelſtädte mit 50 000 und mehr Einwohnern vorliegen, ergab ſich ge⸗ genüber dem Vormonat eine Verringerung um etwa 11 v 95 5 September 1932 aber eine Steigerung um 52 Nach dem Ergebnis der von der Internationalen Ver⸗ einigung für Zuckerſtatiſtik veranſtalteten Umfrage, auf die aus Deutſchland von ſämtlichen 209 Fabriken, die in dieſem Betriebsjahr Rüben und Zucker verarbeiten, Antworten eingegangen ſind, wird ſich die deutſche Rübenverarbeitung mim der Kampagne 1933⸗34 nunmehr vorausſichtlich auf 82,71 Millionen Doppelzentner belaufen gegenüber 74,73 Millio⸗ nen Doppelzentner in der Vorjahreskampagne, was alſo eine Zunahme um 10 Prozent gegenüber 1932⸗33 bedeutet. Die Zuckererzeugung in Deutſchland wird mit 13,55(im Vor⸗ jahre 10,88) Millionen Doppelzentner angegeben, d. ſ. 24 Prozent mehr. Der Rohzuckerwert wird auf 13,37(10,54) und der Verbrauchszuckerwert auf 12,03(9,48 Millionen 1 einer Das endgültige Wahlergebnis Die amtliche Verkündung. f Das amtliche Ergebnis der Volksabſtimmung und der Reichstagswahl liegt nunmehr endgültig vor. Bereits nach elf Tagen konnte der Reichswahlausſchuß zuſammentreten und das endgültige amtliche Ergebnis öffentlich verkünden. Stimmberechtigt waren am 12. November 45 176 713 Perſonen, davon haben auf Grund von St im m⸗ ſcheinen abgeſtimmt: 1 231 905. Reichskagswahl: a Das endgültige Ergebnis für die Reichstagswahl enthält 43 053 616 abgegebene Stimmen, von denen 3 398 404 un⸗ gültig waren. Auf den Kreiswahlvorſchlag entfie⸗ ten 39 655 212 gültige Stimmen. Die Zahl der auf den Kreiswohlnorſchlaa gewählten Abgeordneten beträgt dem⸗ nach 645. Es verblieb ein Reſt bei der Teiluna durch 60 000 der einzelnen Kreiswahlvorſchläge von 955 212, ſo daß auf den Reichswahlvorſchlag 16 Sitze entfallen. Die Geſamtzahl der Abgeordneten iſt nunmehr endgültig auf 661 feſtgeſetzt worden. Volksabſtimmung: Zur Volksabſtimmuna ſind 43 491 575 Stimmen abge⸗ geben worden, wobei 757 756 als ungültig erklärt werden mußten. Als gültige Ja-Stimmen wurden feſtge⸗ ſtellt 40 632.628; gegen den Volksentſcheid ſtimmten 2 101191 Wähler. In Prozenten errechnet wurden für Ja 95,1 Prozent, für Nein 4,9 Prozent der Stimmen ab⸗ gegeben. Baden im Reichstag Die endgültige Liſte der neuen badiſchen Reichstags⸗ abgeordneten. 0 () Karlsruhe, 23. November. Die endgültige Liſte der 24 vom 32. Wahlkreis(Baden) gewählten neuen badiſchen Reichstagsabgeordneten weiſt fol⸗ gende Namen auf: 1. 9 5 Wagner, Gauleiter und Reichsſtatthalter, Karls⸗ ruhe. Walter Köhler, Miniſterpräſident, Weinheim. a Dr. Otto Wacker, Kultus⸗ und Juſtizminiſter, Karlsruhe. . Karl Pflaumer, Innenminiſter, Karlsruhe. 5 8 95 Roth, Landwirt und Zimmermeiſter, Liedols⸗ eim. Hanns Ludin, SA.⸗Gruppenführer, Stuttgart. Ludwig Huber, Hofbauer und Landesbauernführer, Ibach(Amt Oberkirch). Willy Ziegler, SA.⸗Oberführer, Heidelberg. Chriſtoph Diehm, SS.⸗Oberführer, Karlsruhe. Fritz Plattner, Leiter der DAF. Südweſt, Karlsruhe, Adalbert Ullmer, Schmied und Bürgermeiſter, Kühls⸗ heim(Amt Wertheim). Albert Roth, Landwirt, Liedolsheim bei Karlsruhe. Hermann Röhn, Stabsleiter der Gauleitung, Karlsruhe. Joſef Wasmer, SA. ⸗Brigadeführer, Freiburg. . Auguſt Kramer, Gauſchulungsleiter, Karlsruhe. „Dr. Reinhold Roth, Chemiker, Kreisleiter Mannheim. Friedhelm Kemper, Landesjugendführer, Karlsruhe. „Konrad Zahn, SS.⸗Standartenführer, Heidelberg. Franz Merk, Gaſtwirt und Landwirt, Kreisleiter, Gra⸗ fenhauſen(Amt Bonndorf). Dr. Theo Rehm, Zahnarzt, Kreisleiter, Emmendingen. . Dr. Oskar. Stäbel, Studentenführer, Karlsruhe. Dr. Albert Hackelsberger, Fabrikbeſitzer, Oeflingen (Amt Säckingen). g Wilhelm Keppler, Ingenieur, Berlin N „Kurt Wittje, SS.⸗Gruppenführer, Altona(Elbe). — O 28 S Verkehrsgemeinſchaſt Oüdweſtdeutſchland Zusammenarbeit Badens und Würktembergs. Karlsruhe, 24. Nov. Die Landesſtelle Baden⸗Würt⸗ temberg des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: f Am Donnerstag fand in Karlsruhe eine Beſprechung über die Gründung einer Verkehrsarbeitsgemeinſchaft Süd⸗ weſtdeutſchland ſtatt. Bei der Ausſprache zeigte ſich die ein⸗ mütige Ueberzeugung aller Anweſenden, daß die Zeit end⸗ gültig vorbei ſein müſſe, wo Ländergrenzen unüberwindliche Hinderniſſe auch in verkehrspolitiſcher Beziehung waren. Das Problem der Bildung einer Verkehrsarbeitsgemein⸗ ſchaft Südweſtdeutſchland, das ſchon ſeit Jahrzehnten als Notwendigkeit erkannt, aber nie zur Reife geführt werden konnte, war in wenigen Stunden in beſtem nationalſoziali⸗ ſtiſchem Gemeinſchaftsgefühl erſchöpfend gelöſt. Es wurde beſchloſſen, daß der Verkehrsverband Württem berg⸗ Hohenzollern und der Badiſche Verkehrsver⸗ band ſich mit ſofortiger Wirkung und mit Zuſtimmung ihrer Regierungen zu einer„Verkehrsarbeitsge⸗ e Südweſtdeutſchland“ zuſammee⸗ ſchließen. Vorſitzender der Arbeitsgemeinſchaft iſt der Leiter der Landesſtelle Baden⸗Württemberg des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda, Franz Mo⸗ raller⸗Karlsruhe. 16 Die Arbeitsgemeinſchaft iſt verpflichtet, die gemein⸗ ſchaftlichen Fragen der Verkehrswerbung und ⸗förderung in Württemberg und Baden für das Verkehrsgebiet Südweſt⸗ deutſchland in Einklang zu bringen und insbeſondere die Werbung für di e gemeinſchaftlichen Grenz⸗ ebiete e durchzuführen. Damit iſt einer un⸗ heilvollen Zerſplitterung, die den Besten e nicht för⸗ derte, ſondern hemmte und oft zu kleinlichen Eiferſüchteleien führte, ein Ende bereitet. Die Bahn zu fruchtbringender Ar⸗ beit im Intereſſe beider Länder und ihres Fremdengewer⸗ bes iſt geebnet. Die praktiſche Arbeit wurde im Anſchluß an die Sitzung aufgenommen. 2 Doppelzentner geſchätzt. In einer Sitzung des Direktoriums des Vereins der deutſchen Zuckerinduſtrie wurden der augen⸗ blickliche Stand und die Ausſichten der Zuckerverſor⸗ gung im laufenden Geſchäftsſahr 1933⸗34 beſprochen. Es konnte auf Grund der bisher erfolgten Umfragen über die Rübenverarbeitung und Zuckererzeugung eine Aufſtellung vorgelegt werden, die zu dem Ergebnis kommt, daß eine reichliche Zuckerverſorgung durchaus geſichert iſt und alle Beſorgniſſe, die in dieſer Hinſicht geäußert worden ſind, jeg⸗ licher Grundlage entbehren. 5 a a* 1 junge Leute tätig; Der Arbeitsmarkt in Baden Weitere Zunahme der Beſchäftigtenziffern. ( Karlsruhe, 22. November. Aus der Mitgliederſtatiſtik ergibt ſich für den Monat Oktober in Südweſtdeutſchland wieder eine Zunahme der in Beſchäftigung Stehenden um 13475 1 f auf insgeſamt 1 123 701 der Kranken- bezw. Arbeitsloſen⸗ verſicherungspflicht unterliegende Arbeitnehmer. Gegenüber dem tiefſten Stand der Beſchäftigtenzahl mit 943 516 Perſonen am Schluß des Monats Januar 1933 iſt nunmehr die Zahl der beſchäftigten Arbeitnehmer um 180 185 geſtiegen. n Vergleich mit dem Beſchäftigtenſtand vom Ende Oktober 1932 iſt ein Plus von 90 828 Beſchäftigten feſtzuſtellen. g Bei den von der öffentlichen Hand ins Werk geſetzten Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen waren Ende Ok⸗ tober 56 782 Perſonen beſchäftigt in 534 Maßnahmen der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge, die aus Mitteln der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung finanziell gefördert werden, waren am 31. Oktober 17236 Mann als Notſtandsarbeiter beſchäftigt und zwar 9284 Mann bei 291 Arbeiten in Württemberg und 7952 Mann bei 243 Arbeiten in Baden. Außerdem liefen noch 218 9 Maßnahmen, für welche hauptſächlich die im Sofortprogramm 1933 von der Reichsregierung zur Verfügung geſtellten Mit⸗ tel die finanzielle Grundlage bilden, mit 8860 beſchäftigten Notſtandsarbeitern, von denen 4654 auf 83 Maßnahmen in Württemberg und 4206 auf 130 Maßnahmen in Baden entfielen. Insgeſamt liefen Ende Oktober 747 Not ſt an ds⸗ arbeiten mit 26096 Beſchäftigten. In den 232 Ar⸗ beitslagern, die am 31. Oktober beſtanden, waren 12 818 davon kamen 147 Lager mit 7741 Arbeitsdienſtwilligen auf den Arbeitsgau Württemberg und 86 Lager mit 5077 Beſchäftigten auf den Arbeitsgau Baden. Die Landhilfeaktion, die im Frühjahr zur Anter⸗ bringung jugendlicher Arbeitsloſer in der bäuerlichen Wirt⸗ ſchaft eingerichtet worden iſt, wies am 15. November noch einen Stand von 12 723 beſchäftigten Landhelfern auf, wo⸗ von 6887 auf die württembergichſen und 5836 auf die ba⸗ diſchen Bezirke kamen. Endlich iſt noch zu erwähnen, daß von den anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen 5145 als Fürſorgearbeiter von den Gemeinden mit gemeinnützigen und zuſätzlichen Arbeiten beſchäftigt wurden; auf Württem⸗ berg entfielen hiervon 2230 und auf Baden 2915. f Handel und Wirtſchaſt ö(Ohne Gewähr.) Mannheimer Produltengroßmarkt vom 23. November. Offizielle Preiſe des Mannheimer Großmarktes für Ge⸗ treide und Futtermittel per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 19.60 bis 19.80, Feſtpreis Bezirk 9 18.90, Be⸗ zirk 10 19.10, Bezirk 11 19.40, Roggen 16.75 bis 17, Feſt⸗ preis Bezirk 9 15.90, Bezirk 8 15.60, Hafer inl. 14.25, Som⸗ mergerſte inl. 18 bis 19, Pfälzergerſte 18 bis 19, Futter⸗ gerſte 16.75 bis 17, Mais mit Sack 19, Erdnußkuchen prompt 16.50 bis 16.75, Soyaſchrot prompt 14.75, Rapskuchen 18.25 bis 13.75, Palmkuchen 15 bis 15.25, Kokoskuchen 17.50, Seſamkuchen 17, Leinkuchen 17, Biertreber mit Sack 16.75, Trockenſchnitzel ab Fabrik 9, Rohmelaſſe 8.50, Wieſenheu loſes 6 bis 6.20, Rotkleeheu 6.20 bis 6.60, W 7 bis 7.20, Stroh drahtgepreßt Roggen und Weizen 2, Ha⸗ fer und Gerſte 1.80 bis 2, gebunden Roggen und Weizen 1.40 bis 1.70, Hafer und Gerſte 1.20 bis 1.40, Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29.40, Dezember 29.55, anuar 29.70, aus Inlandsweizen 27.90, Dezember 28.05, anuar 28.20, Roggenmehl nordd. prompt 22.25 bis 23.75, dito ſüddeutſches und pfälziſches 23.25 bis 24.25, Weizenkleie feine mit Sack 10.25 bis 10.50, dito grobe 10.75 bis 117 Roggenkleie 9.75 bis 10.75, Weizenfuttermehl 11.50 bis 11.75, Roggenfuttermehl 10.50 bis 12.75, Weizennachmehl 15.25 bis 16.25. Mannheimer Viehmarkt vom 23. November. Auftrieb: 17 Kälber, 20 Schafe und 54 Schweine. Eine amtliche Notie⸗ rung wurde nicht feſtgeſetzt.— Der Schweinemarkt war mit 430 Ferkeln und 270 Läufern befahren. Es erzielten Fer⸗ kel bis zu ſechs Wochen 7 bis 9 Mark, über ſechs Wochen 14 bis 20 Mark und Läufer 20 bis 21 Mark pro Stück. Markt⸗ verlauf mit Ferkel und Läufer mittel. un „ 2. Berliner Deviſenkurſe vom 23. November. 1 Pfund terling 13.75, 1 Dollar 2.55, 100 holl. Gulden 168.88, 100 Belga 58.33, 100 Danziger Gulden 81.75, 100 Lire 22.12, 100 Dinar 5.30, 100 dän. Kronen 61.39, 100 norw. Kronen 69.08, 100 franz. Francs 16.40, 100 tſchech. Kro⸗ nen 12.43, 100 Schweizer Franken 81.17, 100 Peſetas 34.22, 100 ſchwed. Kronen 70.93, 100 öſterr. Schilling 48.05. Winterhilfe und Weihnachten Wenn das Weihnachtsfeſt für das ganze deutſche Volk Bedeutung haben ſoll, muß an dieſem Tage jeder deutſche Menſch eine beſondere Freude erfahren. Wir haben jene Meihnachtszeit niht vergeſſen, wo Hunderttauſende von Volks⸗ genoſſen am Feſttag der Freude nicht wußten, woher ſie das kleinſte Stück Brot nehmen ſollten. Hunderttauſende von Kin⸗ dern der Nermſten ſtarrten voll Sehnſucht auf die Lichter⸗ bäume der andern, hörten verbittert die Jubelrufe der andern, — ſie aber hatte niemand beſchert. Weihnacht 1933 ſoll ein Feſt des ganzen Volkes ſein. Kein deutſcher Bolksgenoſſe darf bergeſſen werden, kein Kind mit leeren Händen vor dem Weihnachtsbaum ſtehen, der ſoll bedacht werden. Auch Du mußt helfen, daß dies gelingt. Keiner darf ſich ausſchließen von dem großen Werk der Nächſtenliebe. Hunderttauſend Hände müſſen ſich regen. Viele Kleidungs⸗ ſtücke müſſen ausgebeſſert ſein bis zur Beſcherung, vieles Spielzeug muß in Ordnung gebracht ſein. Für Millionen Bedürftige muß das geheizte Zimmer und die hinreichende Nahrung des Weihnachtsfeſtes geſichert ſein. Jede Gabe, die das Winterhilfswerk erhält, iſt ein Beitrag im Kampf gegen Hunger und Kälte. Du meinſt, Du habeſt ſchon genug geſpendet? Nein! Nur das Opfer gibt den Weg frei zur Linderung der Not. Das darbende Volk will nicht die Broſamen, die von dem Aeberfluß dienes Tiſches abfallen, Volksgemeinſchaft will Opfer. Der echte Deutſche zeigt ſich groß in einer großen Zeit! N Wos will das Frauenpflichtjahr? Von Gertrud Reinſch. Das Wichtigſte über die neuen Ziele der Mädchenerziehung 15 in Deutſchland. Mit der Machtübernahme Adolf Hitlers iſt auch das Er⸗ ziehungsweſen in ein neues Stadium in Deutſchland getreten, und zwar in dem Sinne, daß die Erziehung zum Staatsbürger bereits in der Jugend beginnt. eineswegs ſoll, wie viel⸗ ſach befürchtet wird, dadurch die Familienerziehung verdrängt, erſetzt oder 1 8e werden. Die neuen Wege der Mädchen⸗ erziehung zielen vielmehr in erſter Linie darauf hin, die Eltern anzuhalten, Vorbild zu ſein. und zwar mehr als es bisher der Fall geweſen iſt. Die erſte Etappe au die„Erziehung“ der l iehung Knaben und Mädchen innerhalb der Familie nach einheitlichen Geſichtspunkten erfolgen kann, geſichtspunkt, daß die Aufgaben der(0 0 anze Volk weſentlich ſind und erfüllt werden müſſen, da die amilie Grundzelle des Volkes und Staates iſt.. Die zweite Etappe iſt die Schule. Nicht die Lehrpläne ſchte revolutioniert werden, obzwar ſie nach den neuen Ge⸗ ſichtspunkten eines nationalen Staates etwas geändert werden, ſondern die Erzieher der Kinder müſſen die Garantie ab⸗ 1 den heranwachſenden Staatsbürger im Sinne der Ziele es Staates erziehen zu können und ſich auf dieſe Ziele um⸗ oder einſtellen. 8 Die dritte Etappe iſt die Erzlehun der Mädchen durch das eingeſchaltete Frauenpflichtjahr. Für ein lagermäßiges Frauenpflichtjahr, in Anlehnung an das des männlichen Arbeitsdienſtes, kann der Staat zunächſt die Koſten nicht aufbringen. Deshalb kommt zunächſt nur ein ſogenann⸗ tes„aufgelockertes Frauenpflichtjahr“ in Betracht, das ſich unmlttelbar an die Schulzeit anſchließt. Es ſind für dieſe Schulung ein bis zwei Jahre vorgeſehen worden. 5 dieſem Zeitraum werden die ſchulentlaſſenen Mädchen in gleicher Weiſe, wie der ſchulentlaſſene Jüngling, über den Ernſt der Verhältniſſe des einzelnen zun Staat, zur Volks⸗ gemeinſchaft, ſowie die Verhältniſſe zwiſchen Staat und Volk vorbereitet und unterwieſen. Für das junge Mädchen kommen nun aber weſentlich andere Aufgaben und Pflichten in Be⸗ tracht als für den jungen Mann, deſſen erſte Pflicht die Siche⸗ rung und Erhaltung des Beſtandes des Volksganzen iſt. Das junge Mädchen muß auf ihre Pflichten als Hausfrau und vor allem als Mutter dem Volke gegenüber unkerwieſen werden; letzteres beſonders in dem Sinne, daß ſie als Frau für die Erhaltung, den Nachwuchs des Volkes zu 35355 hat. So gliedert ſich das Frauenpflichtjahr ſeinen Schulungs⸗ aufgaben und z zielen nach in verſchiedene Arbeitsgebiete. Einerſeits wird den jungen Mädchen die enge 5 der deutſchen Frau zum Staat und Volk erlebnismäßig klar 3 Daraus erwachſen Pflichten, die nicht nur in der egenwart, ſondern in der Vergangenheit und der Zukunft verwurzelt ſind. Beſonders der Ausblick auf die Zukunft des Volkes iſt für das junge Mädchen, das einmal Mutter werden 12 wichtig. Als Mutter hat es die Pflicht, in ihren Kindern rhalter des Staatsweſens und des Volkstums auf nationaler — das heißt blutsmäßig angeſtammter— Grundlage heran⸗ die raf Von der Mädchenerziehung hängt deshalb die Dauer, ie Kraft und der Beſtand des nationalen Staates für die Zu⸗ kunft ab. Nach der bisherigen Lebens⸗ und Erziehungsweiſe nd dieſe Ziele jedoch in weiten Kreiſen unbekannt und des⸗ alb muß von Staats wegen die Möglichkeit geboten werden, das Verſäumte nachzuholen. Daß neben der Erziehung zur Mutterſchaft im Sinne eines nationalen Staates auch die Erziehung als Hausfrau Hand in Hand gehen muß, iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, die durch die Berufstätigkeit der jungen Mädchen nach Verlaſſen der ulbank bisher arg ins Hintertreffen geraten war und einen Teil dazu beitrug, weshalb das Familienleben ein wenig harmoniſches war. Damit wird der„Horizont“ der Fäus nicht wieder auf den„Kochtopf“ begrenzt, ſondern die häuslichen Pflichten als Baſis in den Vordergrund gerückt, auf der nun 3 Aufgaben, Pflichten und Betätigungen aufgebaut werden. e Dänmmerſtunde am Kamin. Von Dr. Willy Deiters. „Wer ſich ſchuldlos fühlt, werfe den erſten Stein!“ beſagt ein altes Sprichwort.„Wer auf Schnellbahn, Telephon, elek⸗ triſches Licht und Zentralheizung verzichten will“— ſo könnte man dieſen Satz jetzt abwandeln—,„ſpreche das erſte Wort gegen die Fortſchritte der Technik!“ Habt ihr eine Ahnung, wie die Leute früher gelebt haben. u Großvaters Zelten, in den kleinen dunklen Städten, die der interabend verſchluckte? Wißt ihr. wie ſie in ihren un⸗ . 8 N Poſtkutſchen ſaßen und ſich tagelang dur ſchütteln jeßen, um ein Ziel zu erreichen, das der kleine, ſteuerfreie „Benzineſel“ jetzt in einigen Stunden mit deinem Wohnſitz berbindet?„Zurück zur Natur!“ ruft vielleicht ein Unent⸗ wegter.„Aber nicht im Winter!“ ergänzt der Großpapa. der die alte Zeit noch gekannt und miterlebt hat.. Der Winter früher! Alles war klamm und kalt, die Woh⸗ nung primitiv, Ueber knarrende Treppen ſtieg man empor, mit einem Wachsſtreichholz die Stiegen mühſam ſondierend, und morgens war das Waſſer im Becken e. in der 0 5 ſo daß man kein neues holen konnte. Eigene Badeſtuben waren ſaſt unbekannt: man konnte keinen Warm⸗ waſſerhahn aufdrehen, um eine weißemaillierte Wanne in kachelfunkelnder Umgebung zu füllen und Minuten ſpäter da hineinzuſteigen. Jedes bißchen Wärme mußte man mit Holz und Kohle extra und einzeln entfachen. Man machte es nicht immer und fror und es kokelte und ſtank, wenn man es tat. Mit kaum einer.— bombaſtiſch. finſter und unprattiſch— möchte jetzt der Bewohner eines hellen, lichten, warmen Zweizimmer⸗Neubauheims tauſchen Sein elektriſches Licht, ſeine Zentralheizung, ſeine Warmwaſſerver⸗ ſorgung, Radio und Elektroherd ſind ihm lieber als alle Säle und Ahnengalerien. Geſimſe und Truhen zuſammen. Die kalte Pracht dieſer Räume ha er mit der warmen Zweckmäßigkeit der modernen Wohnung vertauſcht. „ Herrgottl, wenn wir das alles früher ſchon gehabt hätten!“ eufzt jetzt zuweilen der. Familienvater, wenn er ſeinen Kin⸗ ern zuſieht, wie ſie paddeln, Motorrad fahren und Fußball * den Ruf fremder Städte und Länder im Radio ein⸗ angen, an einem Heimlichtkino baſteln oder von zentraler Verkehr einer elettriſchen 1 bahn dirigieren. Früher bekam man W Weihnachten ein Schautelpferd. dem ein Jahr ſpäter ein neuer Schwanz ein⸗ eſetzt wurde. Ich habe einen erwachſenen Mann gekannt, der ich zum vierzigſten Geburtstage eine ſolche große Zimmer⸗ eiſenbahn mit elektriſchem Stellwerk. Bahnhöfen, drei Loko⸗ motiven und hundert Weichen kaufte, obwohl oder gerade weil er keine Kinder hatte und ſelbſt ſpielen wollte. Das war die Rache einer enttäuſchten Jugend. Der Mann ſah nicht ein, weshalb er das alles damals verſäumt haben ſollte. Oder ihn hat die ſtatiſtiſch nüchterne, aber doch erſchütternde Meldung erboſt, daß jetzt in Deutſchland lährlich hundert Millionen Reichsmark für Spielzeug ausgegeben werden— zu ſeiner eit nur 32 Millionen; dies, obwoßt es jetzt viel mehr und viel eſſeres für das gleiche Geld gibt. Der Mann wollte ſeinen Schaltſtelle aus den Anteil nachbaben!. 2. 8 Und die Frau?— Sie braucht jetzt nicht mehr die Betten einer zahlreichen Familie mit Wärmſteinen oder Wärmkruken benutzungsfähig zu machen. Wenn ſchon jemand noch ſein Bett extra anheizen muß, ſchließt er eine Heizflaſche an die Licht⸗ leitung an. Und wenn etwa die Wirkung ſeiner Zentralheizung nicht de he ſollte, ſtellt er ſich einen„Furniculus“⸗Leuchtofen vor die Füße. Großmutter ſtopfte ihren Fußſack, der damals unentbehrlich war, mit Zeitungspapier, Stroh und Wärm⸗ ſteinen aus, wenn ſie ſich in ihrer Ecke zum Strümpfeſtricken niederließ. Ja, hätte es damals ſchon elektriſche Zuſatz⸗ heizungen gegeben.. Ein Luxusgegenſtand iſt dann keiner mehr, wenn er ſich ſinnvoll in den Ablauf des täglichen Lebens einordnet. So weit ſollen wir gerade auch jetzt wieder„Luxus“ treiben, denn er dient in dieſem Falle nicht nur der Hebung unſeres Lebens⸗ gefühls, ſondern auch der Arbeitsbeſchaffung! Er iſt nicht liberflüſſig. Wie die Kinder aller Welt erfolgreich gegen die nur„zweckmäßigen“ Schreibhefte, Ohrenwärmer, ſelbſtgeſtrick⸗ ten Strümpfe und wollenen Handſchuhe auf ihren Gabentiſchen rebelliert haben, ſo ſollen auch wir wieder etwas Schönheit und Lebensfreude haben, wenn wir ſchenken. Iſt Elektrizität noch ein Luxus? Nein! Und wenn die olte Petroleumfunzel in Betrieb ſchon billiger ſein ſollte als die Glühbirne! Aber ſie iſt dafür heller und man kann wirk⸗ lich ſehen. Sie verbindet Zweckmäßigkeit mit Schönheit und Behaglichkeit. Und die unzähligen anderen elektriſchen Haus⸗ geräte, wie ſie zum Beiſpiel die ACG in ſo reicher Auswahl auf den Marki gebracht hat?— Sollen unſere Frauen weiter den„billigen“ Beſen und die Müllſchippe benutzen, ſich bücken und beugen, Teppiche ſchleppen und klopfen, wenn ihnen dieſe Arbeit der Staubſauger abnehmen kann?— Hier ſind wir oft noch konſervativ und kaltulieren ſo viel engſtirniger als bei der Glühlampe, die jetzt niemand mehr vermiſſen will. Aehn⸗ lich verhält es ſich mit unzähligen anderen Hausgeräten: dem Bügeleiſen, der Fleiſchmaſchine und anderes, die durch elek⸗ triſche Geräte erſetzt werden können. In einigen Jahrzehnten werden wir unſere alten Geräte ebenſo belächeln wie jetzt die Petroleumlampe. Und Vater wird nirgends mehr auf den Stuhl ſteigen, um die Wanduhr aufzuziehen, denn der elek⸗ triſche Strom ſorgt für den ununterbrochenen, ſekundengenauen Gang der Synchronuhr und mahnt an die verrinnende Zeit. Schon jetzt! Man erſetze alles, was morſch und überlebt iſt, aber man wähle nicht nur„Zweckmäßigkeit“, ſondern auch etwas Freude. Das ſogenannte„praktiſche Geſchenk“ iſt ver⸗ pönt, es muß etwas zum Spielen und Streicheln dabei ſein. Und wenn wir demnächſt ſchon beginnen, uns den Kopf über die Weihnachtsgeſchenke zu zerbrechen, dann ſoll uns unſere Wahl den goldenen Mittelweg zwiſchen Zweckmäßigkeit und Schönheit führen. Gepflegte Hände. Hände, die viel gebraucht und geſchädigt werden, ſollte man beſonders liebevoll pflegen. Die Hausfrauenhände brauchen noch mehr Liebe als die ſchlanken Finger der Stenotypiſtin. Und für die Verkäuferin, deren Hände den ganzen Tag vor den Augen der Kundſchaft in Bewegung ſind, für die Friſeuſe, die ihre Kundinnen damit berührt, für die Lehrerin, deren Hände den Schulkindern Bilder zeigen und die verlorene Leſe⸗ ſtelle wiederfinden helfen, für die Mutter, die bei Tiſch dem Gatten und den Kindern vorlegt— achl, für jede Frau, die mit ihren Händen einem anderen Menſchen liebkoſend nahe⸗ kommt, für alle Hände, die pflegen, ſtreicheln, hüten, iſt Schön⸗ heit kein Luxus, ſondern wahrhaftiges Kleid. Die fleißigen verarbeiteten Hände und die fleißigen weißen Hände wollen gepflegt ſein Das geht auch mit wenig Geld, wenn man nur weiß, wie man es richtig macht. Wollen wir jetzt einmal ein bißchen maniküren? Vorausſetzung: Jede Woche einmal zwanzig Minuten lang Nagelpflege gründlich und ſeden Morgen eine Minute lang bei der Toilette. Die Minute verteilt ſich auf eine halbe Minute Bürſten— während der Waſchzeremonie— und dreißig Sekun⸗ den reinigen und Nachpolieren. Die zwanzig Minuten aber verlaufen ſo: Der Nagel wird zunächſt gefeilt: beſchneiden ſoll man nur ſehr lange Nägel— die kommen bei verarbeiteten Händen aber ſelten vor Die Feile muß ſehr weich und be⸗ weglich ſein, aus leichtem Metall mit dünnen Rillen oder Glaspapier. Man gibt dem Nagel die Form, die zur Finger⸗ kuppe paßt. Plumpe Finger mit ſpitzen Nägeln ſind häßlich: nur der lange ſchmale Finger verträgt die Spitze Allgemein iſt ja die ovale Form kleidſamen und natürlicher Sind die Nägel gefeilt, ſo kann man— je nach dem Geldbeutel— den Nagelialz mit einem Nagelwaſſer behandeln. das die innere Haut loslöſt; aber es geht auch, wenn man um ein Holzſtäbchen ein wenig Watte wickelt und mit warmem Seifenwaſſer unter der Nagelhaut mit kräftigem Druck hin und her wäſcht Dann ſchabt man den Falz, ohne ihn zu verletzen, von innen her mit einem Holzſtäbchen oder einem mäßig ſcharfen Nagelreiniger von der Haut leer, wäſcht die Hände und entfernt die Haut⸗ reſichen mit einer ſehr ſchmalen Nagelſchere oder durch Zupfen mii einer ſehr kleinen Pinzette Mit ein bißchen Uebung geht das ſehr raſch Wer einen Nagellack benutzt— es gibt auch völlig farbloſe die dem Nagel Glanz geben und zugleich vor dem Einreißen ſchützen—, trage jetzt den Lack auf entferne mit Aceton die Teilchen, die vom Lack auf die Haut gekommen ſind und fette dann die Nagelhaut gründlich ein Wer zum Polieren einen Stein oder einen Stift benutzt, kann dieſen erſt anwenden, wenn das Fett abgewaſchen iſt Aber das Einfetten der Nagelhaut, die man nicht herunterſchneiden ſollte, gehört 1 den wichtigſten Mitteln für die Handpflege, und wer ſich je Zei dazu nimmt, tut es am beſten jeden Abend vor dem Zu⸗Bett⸗Gehn. Trübe und dunkle Nägel, wie die Hausfrau und die Hand⸗ werkerin ſie leicht bekommen, müſſen noch beſonders gepflegt werden. Jede Nagelſpitze wird von Borax hell und weiß. Aber fia verbrauchte Nägel muß man erſt mit Zitronenſäure ent⸗ „ Einfetten der Haut iſt bei gequälten Händen un⸗ erlä 5. Um die Hände ſchön weiß zu machen, werden hundert Mittel empfohlen. Ein ſehr einfaches Mittel aber iſt das Wechſelbad mit kaltem und heißem Waſſer. Das befördert den Blutumlauf, teinigt die Haut und macht die Poren wieder aufnahmefähig. Das Fetten nicht vergeſſen! 5 Und jetzt können Sie es eigentlich einmal one M. Mein Kind wird aber nicht salt! Oft genug bekomme ich als Grund für eine verkehrte Er⸗ nährung eines Säuglings und damit als Urſache einer Er⸗ nährungsſtörung die Angabe zu hören, daß das Kind an der Bruſt nicht ſatt würde. Nach dem Trinken ſuche es an der Bruſt noch hin und her. Es handelte ſich um ein zwar nicht über⸗ mäßig kräftiges, aber ſonſt ganz geſundes und normal ent⸗ wickeltes Kind von etwa acht Wochen, dem ſeit einigen Tagen eine Zwiebackabkochung zur Bruſtnahrung gereicht wurde; prompt hatte es darauf mit ſchäumigem Durchfall, dem An⸗ zeichen für eine abnorme Gärung, geantwortet. Solche allgemeinen Angaben, wie das Herumſuchen des Kindes an der Bruſt, köunen niemals die Behauptung recht⸗ fertigen, daß das Kind an der Bruſt nicht ſatt werde. Nur eins kann darüber Aufſchluß geben: das iſt die ſorgfältige täg⸗ liche Wägung. Am beſten benutzt man natürlich eine Säug⸗ lingswaage dazu, aber wo dieſe nicht vorhanden iſt, genügt auch eine Tellerwagge oder eine andere Haushaltwaage. Ein normales Bruſtkind ſoll in den erſten vier Wochen täglich durch⸗ ſchnittlich etwa 30 Gramm zunehmen; bis zum Lebensvierteljahres beträgt die Durchſchnittszunahme täglich ungefähr 26 bis 28 Gramm, im zweiten Vierteljahr 18 bis 24 Gramm, im dritten 16 bis 18 Gramm und im vierten 10 bis 15 Gramm täglich. Erſt wenn bei einem ſonſt geſunden Kinde dieſe Durchſchnittszahlen erheblich unterſchritten werden, kann man mit Recht von Unterernährung ſprechen, und erſt dann iſt bei gut funktionierender Bruſt die Zugabe einer Beikoſt geſtattet. Die Art dieſer Beikoſt richtet ſich im weſentlichen nach dem Alter des Kindes. Schematiſch darf man natürlich nicht verfahren; beiſpielsweiſe findet man nicht ganz ſelten, daß der Säugling gegen Kuhmilch überempfindlich iſt und mit Fieber und Verdauungsſtörungen ſchon auf geringe Mengen reagiert. Im allgemeinen kommt man aber mit den altbewährten Miſchungen von Milch und Schleim mit Zuckerzuſatz aus; vom vierten Monat ab kann man ſtatt der Schleimabkochungen auch Mehlabkochungen der Milch zuſetzen. Die Menge der einzelnen Beſtandteile richtet ſich nach dem Alter des Kindes und danach, wie ihm das Miſchungsverhältnis bekommt; die Beſchaffenheit det Ausleerungen, das Gewicht des Kindes, der Zuſtand der Haut, des Unterhautgewebes und der Muskulatur, das ganze Verhalten des Kindes ſind Maßſtäbe für die Beurteilung ſeiner Geſundheit und damit auch dafür, ob die Nahrungszuſammen⸗ ſetzung zweckmäßig war oder nicht. Jedenfalls ſind die be⸗ liebten Zwiebackabkochungen in den erſten zwei Monaten ſchon deshalb nicht angebracht, weil ein zur Verdauung des im Zwie⸗ back enthaltenen Zuckers notwendiges Organ noch nicht ge⸗ nugend entwickelt iſt, nämlich die Speicheldrüſen. Ein Kind ſucht Arbeit. Von Paul Beye. Vor dem Fabriktor, deſſen Maſſigkeit ihn ſchier zu erdrücken drohte, ſtand ein Junge. Zehn Jahre alt, verſchliſſener Anzug, ſtaubige Stiefel, aber hochrote Backen. Langſam fuhr die kleine Hand zum Klingelknopf und zuckte erſchrocken zurück, als ſich lautlos eine Klappe öffnete. „Was willſt du?“ Der Junge kaute. i „Kann ich hier mal den Beſitzer ſprechen?“ „Du?— Nee! Glaubſt du, daß das ſo einfach iſt? Schreibe mal auf, was du willſt!“ Der Junge blickte hoch.— Aufſchreiben? Ja, aber wie und wo? Der Türhüter ſchien Erbarmen mit der kleinen Hilfloſigkeit San„Komm mal rein!“ Der Junge folgte ſeinem ebot. So! Setze dich hier hin und ſchreibe!“ Und der Junge überlegte nicht lange. In krakeligen Kinder⸗ buchſtaben malte er auf das Blatt: 8 5 Mann! Haben Sie vielleicht Arbeit für meinen ater?“ Das war alles. Und war doch ſo viel. Der Türhüter ſtutzte. Dann blickte er nachdenklich den Knaben an. Warte hier! Ich komme gleich zurück!“ Sein alter Graukopf verſchwand über dem Hofe. Mit angehaltenem Atem ſaß der Junge da. Dies war die ſechſte Stelle heute, wo er ſein Anliegen vorbrachte. Ach, wenn, wenn, wenn doch. Da tauchte auch ſchon der Alte wieder auf und reichte ihm einen Zettel: „Morgen früh kann dein Vater anfangen!“ Dem Jungen kam ein Schluchzen hoch und er tat, was er noch nie getan und vermutlich ſonſt für ſehr albern gehalten hätte: er küßte dem Alten die Hand. Und ſauſte dann auch ſchon, wie mit Siebenmeilenſtiefeln, über die Straße. N Dem alten grauen Manne aber, der die Tür wieder ver⸗ ſchloß, war ſehr, ſehr ſeltſam zumute! D a ie Haisſac0. f. Linoleumteppiche und läufer reinigt man am beſten mit Kartoffelwaſſer von rohen, geriebenen Kartoffeln. Alsdann wird mit etwas Bohnermaſſe nachgerieben. k. Wie bekämpft man das Braunwerden der Blattſpitzen einer Zimmerpalme? Palmen werden ſehr häufig zu viel ge⸗ goſſen. Wenn die Erde zu naß iſt, wird ſie ſauer, und dann ſtellen ſich auch die dürren Spitzen ein. Sind die Wurzeln noch geſund, ſo muß die Pflanze umgetopft werden. Man ver⸗ 5 dazu eine Miſchung von Heideerde, Lauberde und n 5 f t. Zum Reinigen von mit Oelfarben geſtrichenen Türen und Fenſtern darf man nie Soda oder Seiſenwaſſer benutzen, da dadurch der Anſtrich zerſtört wird. Man benutze reines Waſſer und Chlorkalk. Auf ein Liter Waſſer nimmt man drei Eßlöffel voll Chlorkalk. Mit einem Schwamm oder einem weichen Lappen wäſcht man ohne ſtarkes Reiben die Gegenſtände ab und ſpült mit reinem Waſſer nach. 8 Bernſtein kitten. Die Flächen an den Bernſteinſtücken, die zuſammengekittet werden ſollen, werden mit kauſtiſchem Kali (Aetzlauge) befeuchtet und— nachdem man ſie erwärmt hat— feſt aneinander gedrückt. f. Zur Verwendung von Hefe. Beim Einkauf im Bäcker⸗ laden kann man von backunkundigen Hausfrauen häufig die orderung hören: Ich möchte Hefe für ſoundſo viel Pfund ehl— wieviel muß ich nehmen?— Man merke ſich: Schwerer Teig mit viel Zutaten braucht je Pfund 30 Gramm Hefe, guter Mittelteig 25 Gramm, leichter Teig 20 bzw. 15 Gramm und Semmelteig 10 Gramm Hefe. Dann wird der Kuchen gut geraten. 5 da die Nuclie. t. Karpfen, ſüßſauer getocht. Von drei Teilen Waſſer, einem Teil Weineſſig, einem Stück Lebkuchen, 125 Gramm große Roſinen, einem Lorbeerblatt, einigen Nelken, Zwiebelchen und 125 Gramm braunem Kochzucker bereitet man einen Sud, läßt ihn gut kochen, gibt die gut eingeſalzenen Karpfenſtücke hinein, läßt ſie eine halbe Stunde bis eine Dreiviertelſtunde lang kochen, ordnet ſie ſodann auf eine Platte und gießt die kurz eingekochte Soße darüber.— Wenn man die Karpfenſtücke in den kochenden Sud gibt, ſoll dieſer bis zu dreiviertel an den Karpfenſtücken ſtehen f. Apfelgrieß. In einen nicht zu feſten, mit Salz, Zucker und Zitronenſchale gewürzten Milchgrießbrei ſetzt man ge⸗ ſchälte, geſchmorte und vom Kernhaus befreite Aepfel, die man mit großen Weinbeeren oder Kirſchen und einigen Tropfen Arrak gefüllt hat, 15 Nieren in Bechamelſoßſe. Ein Pfund Nieren wird nach dem Waſchen in Fett und einer in Würfel geſchnittenen Zwiebel gedämpft und dann mit zwei Eßlöffel voll Mehl beſtäubt. Man kocht die Soße mit einer Taſſe voll ſüßer Sahne auf und ſchmeckt mit Salz und Zitronenſaft ab. Der Soße kann man ein bis zwei Eier beigeben; auch Kapern geben einen guten Geſchmack. k. Rote Rüben einlegen. Die Rüben werden mit kochendem WVaſſer zugeſetzt, weich gekocht, abgezogen und, kalt, in feine 152 enen Piesſer i legt 5 mit etwas Salz, Zucker und geſtoßenen Pfeffer in einen ſteineren Topf und gi Weineſſig darüber.. 5 e