22 * 2. Blk zu Nr. 276 Ueber die Frage, wie dem gewerblichen Mittelſtand die Eingliederung in die Arbeitsbeſchaffung ermöglicht werden kann und wie insbeſondere denjenigen Hand⸗ N werkern, die ſchuldlos Opfer der abgelaufenen Kriſe geworden ſind, wieder Betriebskredite zugeführt werden können, hat Generaldireltor Avieny⸗ Wiesbaden, Naſſauiſche Landesbank, einen bemerkenswerten Rund⸗ funkvortrag gehalten. Nachſtehend geben wir in Kürze ſeinen Inhalt wieder. Die Handwerkerwoche hat dem ganzen Volk wieder die große Bedeutung des gewerblichen Mittelſtandes gezeigt und war der ſichtbare Ausdruck dafür, daß die Reichsregie⸗ rung mit allen Kräften auch dem Mittelſtand wieder die ge⸗ bührende Stellung im Wirtſchaftsleben zu verſchaffen ge⸗ willt iſt. Hierzu aber bedarf es neben der Erteilung entſpre⸗ chender Aufträge auch der Bereitſtellung der Kredite, die be⸗ nötigt werden, damit der Handwerker ſich die erforder⸗ lichen Rohſtoffe beſchaffen und die Arbeitslöhne bezahlen kann. Denn nur wenige Handwerker werden jetzt noch im⸗ ſtande ſein, die hierfür benötigten Beträge aus eigenen Mit⸗ teln aufzubringen.. g Soweit normale Kreditunterlagen vorhanden find, insbeſondere noch beleihungsfähige Grundſtücke oder ſonſtige Sicherheiten, bereitet die Beſchaffung der Kre⸗ dite keine Schwierigkeiten. Anders iſt es bei denjenigen Handwerkern, die durch die Kriſe auch dieſe Unterlagen ver⸗ loren haben und heute nur noch im Beſitz ihrer Arbeitskraft und der Werkzeuge ſind. Auch ihnen muß aber geholfen werden, wenn ſie nicht aus eigener Schuld in den Vermö⸗ gensverfall geraten ſind, ſondern dadurch, daß ſie in den Zuſammenbruch eines größeren Unternehmens verwickelt waren, der ſie erheblicher Außenſtände beraubte. Ddieſen Kriſenopfern helfen, heißt nicht nur mitarbeiten an der Ar⸗ beitsbeſchaffung, ſondern auch die geiſtigen Kriſenfolgen überwinden. Eine wirkſame Hilfeleiſtung für dieſe Kriſenopfer iſt nun aber um deswillen ſchwierig, weil reine Blanko⸗ kredite infolge der mißlichen Vermögensverhältniſſe des betreffenden Gewerbetreibenden nicht gewährt und die evtl. abtretbaren Forderungen aus erteilten Aufträgen nicht voll beliehen werden können. Infolgedeſſen bleibt nur der Ausweg, ſolche Kreditintereſſenten zu gewiſſen Haf⸗ tungsgemeinſchaften zuſammenzuſchließen. Da hierbei im Hinblick auf die beſchränkte Leiſtungsfähigkeit der Kreditbedürftigen aber auch die Haftung in möglichſt engen Grenzen gehalten werden muß, iſt von den öffentli⸗ chen Sparkaſſen folgende Regelung in Ausſicht genommen: Diejenigen Handtperker, die keine andere Kreditunterlage als die ihnen erteilten Aufträge beizubringen vermögen, können gleichwohl erforderlichenfalls einen Kredit bis zur Höhe des Betrages dieſer Aufträge erhalten unter folgenden Bedingungen: Zunächſt müſſen ſie als Sicherunſ die For⸗ derungen aus den Aufträgen in voller Höhe ab⸗ treten und gußerdem eine zehnprozentige Verluſtgarantie übernehmen, die alsbald von dem Kreditbetrag abgezogen wird. Dieſer Garantiebetrag dient zur gemeinſamen Siche⸗ rung gegen Ausfälle aus allen derartigen Krediteinräu⸗ mungen gegenüber den beteiligten Kreditnehmern(Haf⸗ tungsgemeinſchaft). Hiervon verfällt ein Prozent als jähr⸗ licher Beitrag, wogegen die reſtlichen neun Prozent dem Kreditnehmer ſechs Monate nach Abdeckung des Kredits wie⸗ der zurückerſtattet werden, ſoweſt nicht Ausfälle aus den ſonſtigen entſprechenden Krediten entſtanden ſind. Da nun aber ſatzungsgemäß Forderungen der hier in Frage kommenden Art höchſtens mit 50 Prozent beliehen werden dürfen, muß zur teilweiſen Deckung des überſchießenden Be- trages die Hendwerkskammer mit wenigſtens 20 Prozent die Büroſchaft übernehmen ſo daß aur ein gleich hoher Reſt von höchſtens 20 Prozent(10 Prozent deckt der Garantie⸗ betrag) nicht beſonders geſichert bleiht. der Kredit ſich alſo inſoweit als Blankokredit darſtellt. Mit Rückſicht hierauf muß unbedingt Vorſorge getroffen werden, daß nur ſolche Perſonen Kredit erhalten, die, obwohl Kriſenopfer, doch urchaus vertrauenswördig ſind. Zu dieſem Zweck und um außerdem ſicherzuſteuen, daß der Kredit auch nur für volkswirtſchaftlich wünſchenswerte Arbeiten aufge⸗ nommen wird, ſoll die Handwerkskammer maßgeblich bei der Kreditgewährung mitwirken. Sollte trotzdem der Kredit⸗ nehmer hinterher das in ihn geſetzte Vertrauen nicht recht ⸗ fertigen, indem er ſchuldhafterweiſe ſeinen Rückzahlungsver⸗ pflichtungen nicht nachkommt oder die übernommenen Ar⸗ beiten nicht ordnungsmäßig ausführt und dadurch die ab⸗ getretenen Forderungen entwertet, ſo ſoll er letzten Endes durch ein bei der Handwerkskammer zu bildendes Ehrenge⸗ 800 von künftiger Kreditgewährung ausgeſchloſſen werden önnen. 5 Hierneben werden die Syarkaſſen ſelbſtverſtändlich auch, künftighin die normale Kreditgewährung an den Mit⸗ telſtand und zwar den ſtädtiſchen wie den ländlichen, mit. ollen Kräften pflegen Was ſie ſchon bisher nach dieſer Rich⸗ i an tet ern oe Hache, doß ſie am 30. Juni 1933 rund 1,4 Milliarden Kontoforrenttredue in über eine Million Poſten ausgeliehen haben. Der abſolute Betrag wie auch die Poſtenzahl beweiſen die enge Verflech⸗ tung gerade auch des uren Sparkaſſenkredites mit unſerer mittelſtändiſchen Wirtſchaft, ſo daß dieſer Kredit aus dem Wirtſchoftsleben garnicht mehr weggedacht werden kann, wenn nicht ſchwerſte Störungen und unausfüllbare Lücken entſtehen ſollen. Auch in Zukunft wird der ſeit eini⸗ ger Zeit wieder ſtetige Sparkaſſeneinlagenzuwachs die Ge⸗ währung erheblicher Kreditbeträge an den Mittelſtand und damit eine wertvolle Beihilfe zu deſſen Wiederaufſtieg er⸗ möglichen. Erklärung der„Deutſchen Chriſten“ Jührerkagung in Weimar. Berlin, 25. November. In Weimar ſind die Gauführer, der Führerat und die Reichsleitung der Glaubensbewegung„Deutſch Chriſten“ zu einer Führerbeſprechung verſammelt. Folgendes Kom⸗ muniqque wird übermittelt: „Die in Weimar verſammelten Führer der Glaubens⸗ bewegung„Deutſche Chriſten“ aus allen deutſchen Gauen haben zu den von gewiſſen Kreiſen verbreiteten Gerüchten über die Glaubensbewegung und zu den Schmähungen ihres Reichsleiters Stellung genommen und folgende grund⸗ ſätzliche Erklärung abgegeben: 1. Die Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“ ſteht als eine von alten Vorkämpfern der NSDAP gegründete Be⸗ wegung auf dem Boden des Parteiprogramms. Es können auch Nationalſozialiſten aufgenommen werden, die noch nicht der Partei mitgliedsmäßig e Sämtliche Mit⸗ glieder verpflichten ſich zur kraftvollen Förderung der na⸗ 1c eltanſchauung im Sinne Adolf Hit⸗ ers; f a 2. die Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“ ſteht als eine von Chriſten gegründete Bewegung auf dem Boden des reinen Evangeliums. Die Bewegung ſteht nach wie vor auf dem Boden der Bekenntniſſe der Kirche: 3. Die Glaubensbewegung„Deutſche Chriſten“ baut ſich auf dem Führerprinzip auf und ſtellt ſich geſchloſſen hinter ihren Reichsleiter Biſchof Hoſſenfelder.“ f Einfachheit und Sparſamkeit! Vor wenigen Tagen hat bekanntlich der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, eine hochbedeutſame Anordnung herausgehen laſſen, die mit Rückſicht auf die ungeheure Not, die noch im deutſchen Volke herrſcht, und im Hinblick auf die Notwendigkeit, alle Kräfte in den Dienſt des Aufbau⸗ werks zu ſtellen, dringend nahegelegt, jede unnütze Feier zu unterlaſſen und in allen Dingen größte Einfachheit und Schlichtheit im Auftreten und in der Lebensführung walten zu laſſen. Dieſe knappen Worte von berufener Seite unter⸗ ſtreichen, daß ſich jedermann lediglich von dem großen Ziel des Wiederaufbaus der deutſchen Wirtſchaft und der Ein⸗ gliederung der arbeitsloſen Volksgenoſſen in das Heer der Arbeit leiten laſſen ſoll. Wem kommt beim Leſen dieſes kurzen, aber eindringlichen Erlaſſes nicht die Erinnerung an die berühmten Worte, nach denen Preußen durch Sparſam⸗ keit groß geworden, ſich gleichſam groß gehungert hat. Nichts anderes als dieſe Wahrheit wünſcht die Anordnung von Ru⸗ dolf Heß den dafür verantwortlichen Männern in allen deutſchen Gauen erneut vor Augen zu führen. Ein Volk, das den Sinn unermüdlicher, treuer und zukunftsweiſender Arbeit unter Verzicht auf nutzloſe Aufwendungen nicht er⸗ kannt hat, iſt in der Weltgeſchichte ſeit jeher zugrunde ge⸗ gangen und Stärkeren zum Onfer gefallen. Was Rudolf Heß will, iſt nur dies, daß niemand ſeine Kräfte vertun ſoll für Dinge, die im Endergebnis keine pſychiſche Bereicherung des Volksganzen oder tatſächliche Förderung der Wohlfahrt Aller darſtellen. . 755 0 Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe hatte in dieſer Woche lebhafteres Ge⸗ ſchäft und überwiegend feſte Tendenz. Der Ordreeingang bei den Banken war verhältnismäßig groß, ſo daß die Aufwärts⸗ bewegung trotz mancher Gewinnrealiſation der Spekulation weitere Fortſchritte machen konnte. Aktien wie Renten waren in gleicher Weiſe höher. Das Intereſſe des Publikums erſtreckte ſich aber nicht wahllos auf alle Märkte, vielmehr waren in erſter Linie gute und ertragsfähige Papiere geſucht. Am Aktienmarkt lagen im Vordergrund Kaliwerte, Farbenaktien, zum Teil auch Montanpapiere. Am Rentenmarkt entwickelten ſich große Amſätze in Alt⸗ und Neubeſitz. Auch Stadtanleihen lagen feſter. Geldmarkt. Am Geldmarkt erhzelt ſich die Erleichterung, die im weſentlichen noch immer eine Nachwirkung des Ankaufs der Steuergutſcheine durch die Reichsbank darſtellt. Schreitet die Reichsbank mit dem Aufkauf der Steuerguſcheinveſtände fort und können dafür in größerem Umfange 4.5 prozentige Wunder der Zweckmäßigkeit Die Zentralheizung der Bienen. Die Bienen ſind im Winter ſcheinbar verſchwunden. Bei den erſten warmen Sonnenſtrahlen des Vorfrühlings aber trifft man ſie ſchon wieder, z. B. an den blühenden Weidenbüſchen in großer Zahl eifrig bei der Arbeit. Sie haben alſo den Winter in ihren Wohnungen, in den Käſten oder Körben, die der Imker ihnen zur Verfügung ſtellt, über⸗ dauert. Dabei iſt imme wieder erſtaunlich daß ſie auch bei wochenlangen Froſtperioden nicht erfrieren. Vorausſetzung dafür iſt allerdings daß die Völker im Herbſt gut einge⸗ wintert, d h. mit reichlich Futter verſehen und warm ver ⸗ packt wurden. So warmhalkend iſt aber auch die beſte Beute (Bienenwohnung) nicht, daß nicht die Außenkälte— unſere Bienenvölker bleiben ja auch im Winter mit wenigen Aus⸗ gahmen im Freien ſtehen,— allmählich in ſie eindränge. Bie ſich nun eine der vielen merkwürdigen Fähigkeiten des Bienenvolkes. Es iſt imſtande, die Wärme im eigenen Hauſe mabhängig von der Außenwelt aus eigenen Kräften zu cegulieren. Mit anderen Worten, das Bienenvolk kann bei Bedarf ſeine Wohnung heizen. Bei müßiger Außentemperatur genügt eine Art unwill⸗ ürliche Heizung, wie wir ſagen können, die auf folgende Weiſe zuſtande kommt. Die Bienen gehören ja zu den wech⸗ elarmen Tieren, deren Körpertemperatur gleichſinnig mit der Temperatur der Umgebung wechſelt. Sorgfältige Meſ⸗ * ungen haben aber gezeigt, daß die Körpertemperatur der Einzelbiene doch immer über der Umgebungstemperatur liegt, im Sommer um rund 10 Grad. Im Winter nimmt diefer Ueberſchuß mit geringerer Körperbetätigung ab, ver⸗ ſchwindet aber nie ganz. Denn die Bienen halten keinen Winterſchlaf, ihr Stoffwechſel iſt dann nur herabgeſetzt. Da die Bienen nun nicht einzeln, ſondern zu vielen Tauſenden zuſammen überwintern, und außerdem, genau wie eine An⸗ zahl Menſchen in einem kalten Raume es tun würde, eng aneinander gerückt ſind zur Bildung der„Wintertraube“, ſo kommen auch alle die tauſend kleinen Wärmemengen zu⸗ ſammen und erzeugen durch dies bloße Zuſammenkommen 195 einen ganz beträchtlichen Wärmeüberſchuß gegenüber er kalten Umgebung, d. h. dem bienenleeren Beutenraum. Die Traube bildet zugleich die beſte Möglichkeit, die einmal zuſammengetretene Wärmemenge möglichſt lange feſtzuhal⸗ ten, zu ſpeichern f Am wärmſten iſt es naturgemäß in der Traubenmitte, von hier fällt die Temperatur allſeitig ab zum Traubenrand. und von hier weiter in den bienenfreien Raum der Beute. Deſſen Temperatur iſt zwar abhängig von der Außentem⸗ eratur, aber doch infolge der Wärmeiſolierung durch die e und infolge der Heizung durch die Bienen⸗ traube immer deutlich höher als dieſe. Wenn nun aber die Außentemperatur weiter ſinkt und längere Zeit unter 0 Grad bleibt, wird auch der bienenleere Raum allmählich kälter. Die Wärmeausſtrahlung der Bienentraube wird ſtärker werden und ſchneller vonſtatten gehen, und es muß dann ein Moment kommen, wo zunächſt einmal die am Traubenrand ſitzenden Randbienen oder„Hautbienen“ ſo kalt werden, daß ſie in Gefahr geraten zu erſtarren. Sumstfaug, 25. Nov. 1933 Reichsſchatzanweiſungen anſtelle der hochverzinslichen Steuer⸗ gutſcheine ausgegeben werden, ſo darf man dieſe Maßnahme als einen entſcheidenden Schritt in der Richtung einer weiteren Senkung des Kapitalzinſes anſehen. Damit werden auch wichtige Vorausſetzungen dafür geſchaffen, daß künftig auch die freien Kreditmärkte ſtärker als bisher an der Finanzie⸗ rung der Wirtſchaftsbelebung teilnehmen können. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte waren feſt, wenn⸗ gleich das Geſchäft ſich noch in engem Rahmen hielt. Weizen findet beſſer Unterkunft, während für das große Roggen⸗ angebot geringere Nachfrage vorhanden iſt. Das Mehlge⸗ ſchäft blieb ſtetig. Die deutſche Getreideausfuhr hielt ſich in bisherigem Rahmen; die Preiſe waren aber etwas beſſer als in der Vorwoche. Der Futtermittelmarkt lag ziemlich feſt. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat ſich gegen⸗ über der Vorwoche von 95.9 auf 96.1 leicht erhöht. Ange⸗ zogen haben hauptſächlich Agrarſtoffe und industrielle Roh⸗ ſtoffe und Halbwaren; die Preiſe der induſtriellen Fertig⸗ waren weiſen im Durchſchnitt keine Veränderungen auf. Von dem denkwürdigen 12. November erhofft das deutſche Volk nicht nur für die politiſche, ſondern auch für die wirtſchaft⸗ liche Entwicklung der nächſten Jahre einen Aufſtieg. Niemals hat Deutſchland bisher eine Regierung gehabt, wie das Ka⸗ binett Hitler. Das muß nicht nur der deutſchen Wirtſchaft ſelbſt noch ſtärkeres Vertrauen geben, es muß auch dem Aus⸗ lande die Augen darüber öffnen, daß es zur wirtſchaftlichen Stabilität Deutſchlands mehr Vertrauen haben kann als zu den Verhältniſſen in jedem anderen Lande. Daß im Welt⸗ handel alles wieder ſo wird, wie es einſt vor dem Kriege war, iſt natürlich ausgeſchloſſen. Ueberall in der Welt haben die Beſtrebungen der Selbſtverſorgung an Boden gewonnen, ſie bedeuten eine Rückbildung der internationalen Arbeits⸗ teilung. Die Autarkie⸗Beſtrebungen in Deutſchland, die da⸗ durch erſt erzwungen worden ſind, ſind glücklicherweiſe nach den Feſtſtellungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung faſt in allen Zweigen der Landwirtſchaft von Erfolg gekrönt geweſen, ſo daß gegenwärtig etwa 80 Prozent des geſamten Verbrauchs von der deutſchen Landwirtſchaft ſelbſt gedeckt werden könnten gegen nur 70 Prozent und weniger in den Jahren 1926⸗27. N Berliner Deviſenkurſe vom 24. November. 1 Pfund Sterling 13.74, 1 Dollar 2.59, 100 holl. Gulden 169.03, 100 Belga 58.24, 100 Danziger Gulden 81.62, 100 Lire 22.12, 100 Dinar 5.30, 100 dän. Kronen 61.34, 100 norw. Kronen 69.03, 100 franz. Francs 16.40, 100 tſchech. Kronen 12.42, 100 Schweizer Franken 81.17, 100 Peſetas 34.27, 100 ſchwed. Kronen 70.86, 100 öſterr. Schilling 84.05. er osetttos tet N 2 Ar EAN ET LSE UBERALL 2 HABEN Dieſer Gefahr begegnen nun die Bienen auf ebenſo ein⸗ fache wie wirkſame Weiſe durch die direkte Heizung. Die bon der Kälte zuerſt und am meiſten betroffenen Rand⸗ bienen werden unruhig und alarmieren ſo allmählich die übrigen Bienen, indem ſich die Unruhe nach der Mitte hin fortpflanzt. Nun fangen alle Bienen an, aus den nächſt⸗ gelegenen Honigzellen Nahrung aufzunehmen und dann be⸗ wegen ſie ſich, laufen etwas auf den Waben umher und ſchlagen mit den Flügeln. Wir würden uns ja in gleicher Lage ganz entſprechend benehmen, und wir wiſſen alle aus Erfahrung, daß Eſſen und Bewegung warm machen. Die Bienen ſetzen dies ſolange fort, bis ihre Eigentemperatur genügend geſtiegen und durch deren Summierung, nachdem ſie wieder zur Traube zuſammengedrückt ſind auch die Trau⸗ bentemperatur auf die gewünſchte Höhe gebracht iſt. Die alsbald wieder einſetzende und allmählich zunehmende Ab⸗ kühlung führt dann über kurz oder lang zu einer Wieder⸗ holung der Heizaktion. und zwar immer dann, wenn inner⸗ halb der Randbienen die Temperatur auf etwa 10 Grad zeſunken iſt. Nach früheren Angaben ſchien dies ſogar in ganz beſtimmten, faſt eintägigen Perioden(von 22 Stunden) zu erfolgen, ſo daß man dieſe Wärmeregulation für eine rhythmiſche Funktion des Bienenvolkes hielt. Es ſcheint aber doch, daß die Regelmäßigkeit keine ſo ſtarre iſt, ſon⸗ dern die Aktion immer je nach Bedarf eintritt. Bei ſtrengen Kälteperioden beträgt die Temperatur⸗ differenz zwiſchen Außen und Traubenmitte oft 40 Grad und mehr. Die Wärmeerzeugung, die die Bienenvölker jetzt leiſten müſſen, iſt alſo erſtaunlich groß und mit der Wärme⸗ produktion der Warmblütler durchaus zu vergleichen. 5 * Berchtesgadener 0 f Die tote Sau mit den Fingerabdrücken.— Andere Zeiten, andere Sitten.— Der ſchlaue Bauer.— Ein galanter Figaro. Den beſten Stoff für Theaterſtücke liefert das menſch⸗ liche Leben, ſo war es ſchon immer und ſo wird es auch bleiben, nur ſind nicht alle Vorfälle für eine Bühnenbearber⸗ tung geeignet. Einer dieſer Fälle, eine ſchaurige Mordtat, in deren Mittelpunkt ein braves und gemäſtetes Schwein ſteht, und ihre bedauerlichen Folgen ſollen hier in Kurzbearbeitung festgehalten werden. 1. Akt. Im Stalle eines thüringiſchen Bauern. Nächtlicherweile drangen Diebe in den Stall und erſchoſſen unbarmherzig das edle Borſtentier in ſeiner lieblich duftenden Behauſung und verſuchten es dann in Sicherheit zu bringen. Aber die Mordbuben kamen nicht weit. Schon im Nachbargarten mußten ſie den„Schwergewichtler“ liegen laſſen und ſelbſt„verduften“, wenn ſie nicht erkannt werden wollten. 2. Akt: Im Hofe des Landwirtes. Der beſtohlene Landwirt ließ die Reſte ſeiner Prachtſau bergen und verſtän⸗ digte einen Fleiſcher, der dieſen ſo unrühmlich dahingeſun⸗ kenen Fettkoloß fachmänniſch ausſchlachten ſollte. Aber der Herr Bürgermeiſter erſchien und legte kraft ſeines Amtes als Ortspolizeigewaltiger Einſpruch gegen das Ausſchlachten ein. Mit ſeinen Argusaugen hatte er nämlich auf dem Fell des Borſtentieres blutige Fingerabdrücke wahrgenommen, die nun im Intereſſe der Ermittlung der fluchwürdigen Täter ſicher ſtellt werden ſollten. Zwar ſuchte er, um das Verfahren zu be⸗ ſchleunigen, alle Hebel der Kriminalmaſchinerie in Bewegung zu ſetzen; doch ſoll es für die Kriminalpolizei manchmal wich⸗ tigere Dinge geben, als die unverzügliche Aufklärung eines Schweinediebſtahls. Als die ſehnlichſt erwartete„Mordkom⸗ miſſion“ auch am nächſten Morgen noch nicht eingetroffen war, gab der Ortsvorſteher ſchließlich die tote Sau mit⸗ ſamt den verräteriſchen Fingerabdrücken zur beſtimmungs⸗ gemäßen Verwendung im Kochtopf und Wurſtmaſchine frei. Doch, o Schreck, das Fleiſch war zum menſchlichen Genuß ver⸗ dorben, weil es nicht genügend ausgeblutet war. 3. Akt: Vor den Gerichten. Der geſchädigte Landwirt war nicht Mann, um ſich ſchickſalsergeben mit dieſem Tat⸗ beſtand abzufinden. Er verlangte vielmehr von der Ge⸗ Das Haus am Berg Wo wohnk Adolf Hitler?— Der Führer in ſeinen bayeri⸗ ſchen Bergen. 1 Anläßlich des Urlaubsaufenthalts des Führers . auf dem Oberſalzberg in Berchtesgaden ſtellt ! uns der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, der den Führer nach dem Oberſalzberg n begleitet hat, aus ſeinem Buch„Mit Hitler in die Macht“ folgendes Kapitel zum Abdruck zur Verfügung: Der Oberſalzberg iſt längſt zu einer hiſtoriſchen Stätte des Nationalſozialismus geworden. Ueberreich iſt dieſer Berg an Erinnerungen aus der Geſchichte der Bewegung, den Zeiten ihrer ſchlimmſten Verfolgung, ihres Kampfes, ihres Sieges. Unzählige ſind ſchon voll Ehrfurcht die ſteile Straße von Berchtesgaden zum Oberſalzberg emporgeſtie⸗ en. Immer ſtärker ſchwillt der Strom der Beſucher an, eden ſie wiſſen, daß der Führer auch als Kanzler dem erge treu geblieben iſt. f Adolf Hitler, Dietrich Eckart, Hermann Eſſer und Chri⸗ ſtian Weber haben den Oberſalzberg im Jahre 1923 für ihre Zwecke ausfindig gemacht. Es war die Zeit des Re⸗ ublikſchutzgeſetzes. Mancher Nationalſozialiſt ſuchte und fand bei treuen Freunden in der Abgeſchiedenheit des Oberſalzberges ſeitdem Unterſchlupf vor ſeinen Verfolgern. Man traf ſich auf dem Platterhof. Hier verfaßte Dietrich Eckart, der Künſtler und Dichter des Dritten Reiches, ſeine Kampfſchriften, von hier aus ging er unter falſchem Na⸗ men in die Täler, die Bauern aufzurütteln. Von Adolf Hitler gewarnt, hielt ſich Dietrich Eckart auf verſteckten Oedhöfen und Almhütten vor ſeinen Häſchern verborgen. Oft kam Adolf Hitler bei Nacht und Nebel auf dem Plat⸗ terhofe an, ſich mit ſeinen Freunden zu beraten. Dietrich Eckart wurde verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Tod⸗ krank, von Verfolgung und Haft körperlich gebrochen, vom Verrat des 9. November ſeeliſch zermürbt, kam er wieder nach Berchtesgaden. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1923, als der Führer und faſt alle ſeine Freunde auf der Feſtung Landsberg gefangen ſaßen, iſt Dietrich Eckart dort einſam geſtorben. Hier fand er ſeine letzte Ruheſtätte. Aus der Unraſt ſeiner Tage, aus dem Uebermaß von Arbeit iſt ſeit⸗ dem Adolf Hitler immer wieder in der Einſamkeit des Landes untergetaucht, das von jeher Menſchen von Eigenart und Eigenwillen angezogen hat. Die Landsberger Feſtungshaft lag hinter ihm, die Partei war zerſchlagen, das Redeverbot machte jedes öffentliche Werben für ſeine Idee unmöglich. Da zog ſich der Führer in die bayeriſchen Berge zurück. Während er die Neugründung der Partei vorbereitete, ſchrieb er in einem kleinen Berchtesgadener Gaſthaus an dem zweiten Teil ſeines Buches„Mein Kampf“, den er Dietrich Eckart zueignete„der als der beſten einer ſein Le⸗ ben dem Erwachen ſeines, unſeres Volkes gewidmet hat, im Dichten und im Denken und am Ende in der Tat.“ Dicht unterhalb des Platterhofes, an den hochſtämmigen Bergwald angelehnt, liegt„Haus Wachenfeld“, ein ſchlich⸗ tes, anheimelndes, kleines Landhaus im oberbayeriſchen Gebirgsſtil mit einer umlaufenden Holzveranda unter dem überſpringenden Giebeldach. Steine beſchweren das Dach, damit der Sturm die Schindeln nicht abhebt. Den Firſt ziert ein ſpitzer Dachreiter mit der Läutglocke. Ein Kauf⸗ mann aus der Hamburger Gegend hatte ſich kurz vor dem Kriege dieſes Landhaus erbaut. 5 Ein glücklicher Zufall wollte es, daß gerade um die Zeit, als Adolf Hitler nach der Feſtungshaft zum Oberſalzberg zurückkehrte,„Haus Wachenfeld“ zu mieten war. Adolf Hitler griff zu, und unter den fürſorglichen Händen ſeiner Schweſter, Frau Raubal, ſind ihm ſeitdem„Haus Wachen⸗ feld“ und der Oberſalzberg zu einem Stück Heimat gewor⸗ N meinde Schadenerſatz aus dem Geſichtspunkt einer Amts⸗ pflichtverletzung ihres Oberhauptes. Beharrlich focht er ſeine gerechte Sache bis zum höchſten deutſchen Gericht durch, das ſeine Erſatzanſprüche auch endgültig als gerechtfertigt aner⸗ kannte. Die Gerichte waren der Anſicht, daß der Bürger⸗ meiſter in ſeinem an ſich löblichen Dienſteifer etwas kurzſichtig verfahren war. Es hätte zweifellos genügt, im Intereſſe der Ermittlung der Täter diejenigen Körperteile des Schwei⸗ nes ſicherzuſtellen, auf denen ſich die Fingerabdrücke befanden. Nicht aber war das Gemeindeoberhaupt befugt, das ganze Tier ſolange zu beſchlagnahmen, zumal der Herr Bürger⸗ meiſter, ſelbſt ein Kind des Landes, wußte und wiſſen mußte, wie ſchnell das Fleiſch eines nicht richtig ausgebluteten Tieres verdirbt. Und nun die Moral von der Geſchichte: Spitzbuben ſollen die Säue in Ruhe laſſen und ein Beamter muß, auch bei einer Amtshandlung wie dieſer, die Intereſſen ſemer Staatsbürger berückſichtigen. Man ſieht, es iſt nicht ſo leicht, es allen recht zu machen und trotz des beſten Willens ergeben ſich oft die merk⸗ würdigſten Erfahrungen. Wie der engliſche Rundfunk z. B. in einer Umfrage feſtſtellte, werden die Kinderſtunden der Sender zu 75 Prozent von Erwachſenen gehört und um⸗ gekehrt die zu gleicher Zeit geſendete Tanzmuſik zu 75 Prozent von Jugendlichen. Ja, man kann faſt meinen, daß ſich die Geſchmäcker der Hörer in den verſchiedenen Altersklaſſen er⸗ heblich verändert hätten. Andere Zeiten, andere Sitten. Die Hauptſache aber iſt, daß die Sendungen ihren Zweck nicht verfehlt haben. Wenn man immer das erreicht, was man erreichen will, dann iſt ja keine Mühe zu groß. So hatte ein Bauer am Niederrhein, nachdem ihm wiederholt Rüben vom Felde ge⸗ ſtohlen waren, zur Ermittlung des Täters ein ganz fein aus⸗ gedachtes Mittel angewandt. Als ihm nochmals Rüben ab⸗ handen gekommen waren, ging er mit dem Polizeibeamten in den Keller des des Diebſtahls Verdächtigten, der aber leugnete, die Rüben als eigene Ernte bezeichnete und den Gegenbeweis verlangte. Der beſtohlene Bauer zog ein Meſſer aus der Taſche, zerſchnitt die Rüben und fand in jeder Rübe ein Streichholz, mit dem der Bauer die am Wege wachſen⸗ den Rüben geſpickt hatte. So war der Dieb zu ſeinem größten Erſtaunen überführt und der Bauer dürfte vor weiteren„Er⸗ leichterungen“ ſicher ſein. Wie oft hat der Führer ſelbſt im Jahre 1932. dem Jahre des erbittertſten Endkampfes um die Macht, den Weg hier⸗ her zu ſeiner eigenen Scholle in freier Bergeswelt gefun⸗ den, und ſei es auch nur für wenige Stunden. Ueber Bad Aibling und Roſenheim führt die Straße von München zum Chiemſee. Die Fahrer kennen ſchon das herrlich gele⸗ gene Gaſthaus am Seeufer. Dort wird angehalten zu kur⸗ zer Raſt. Man ſitzt unter alten Bäumen. vor ſich den wei⸗ ten See. Näher rücken die Berge heran. Ueber Traunſtein und Reichenhall durch die ehemals befeſtigte Paßenge von Hall⸗ turm führt die Straße in den ſchönſten Teil der deutſchen Alpen, in die äußerſte Südoſtecke des Reiches, wo die bayeriſchen Berge mit den Salzburger Alpen zuſammen⸗ ſtoßen und die Grenze über die felſigen Gipfelgrate verläuft. In„Haus Wachenfeld“ erwartet uns bei der gaſtlichen Schweſter des Führers eine ſtille Häuslichkeit und wohn⸗ liches Behagen. Wie gemütlich iſt das große Erkerzimmer mit ſeinen bunten Bauernmöbeln. Auf dem Boden liegen luſtige Fleckerlteppiche. die an heimiſchen Handwebſtühlen gefertigt werden Luſtia zwitichern in ihren Käfigen die Wellenſittiche, die Lieblinge der Hausfrau, und im Erkereck tickt die alte Standuhr. Die Küche iſt denkbar einfach und kräftig. Friſche Milch, ſchwarzes Bauernbrot und Mehlſpeiſen, die die Hausfrau köſtlich zuzubereiten weiß, ſchmecken dem Führer am beſten. Nach den Mahlzeiten ſitzen wir um den runden Tiſch her⸗ um oder auf der langen Ofenbank an dem grünen Kachel⸗ ofen. Das iſt ſo recht die Stimmung, den Faden des Ge⸗ ſpräches bis tief in die Nacht weiterzuſpinnen, im engen Kreis mit vertrauten Freunden zu ſinnen und zu ſorgen um Deutſchlands Wiederauferſtehen. In der Stille des Oberſalzberges hat der Führer ſchon ſo manchmal die wichtigſten Entſchlüſſe gefaßt, die größten Entſcheidungen getroffen, die bedeutendſten Kundgebungen ausgearbeitet. Auf einſamen Spaziergängen ſammelt ſich der Führer zu neuer ſchöpferiſcher Arbeit. Adolf Hitlers Lieblingsweg führt durch Wald und Wieſen zum Hochlenzer, nach Scha⸗ ritztehl und Vorderbrand. Ein kleines Denkmal am Wal⸗ desſaum über dem Platterhof liegt am Wege mit Inſchrif⸗ ten von Peter Roſegger und Richard Voß; es gilt dem Ge⸗ dächtnis an Judith Platter, die Herrin des Platterhofes, die Heldin von Richard Voß' berühmtem Roman„Zwei Menſchen“. Nach dem Willen des Führers ſoll ſich in kur⸗ zer Zeit auf dem benachbarten Hügel zwiſchen„Haus Wa⸗ chenfeld“ und Platterhof ein Denkmal für Dietrich Eckart erheben, mit deſſen Entwurf der Führer einen einheimiſchen Bildhauer beauftragte. Welcher freie, weite Blick von dieſer Höhe! Unvergleich⸗ lich ſchön liegt tief unter uns das grüne Eiland des Berch⸗ tesgadener Talkeſſels. Ringsum ſtehen ſteil die ſcharfge⸗ gliederten Bergrieſen des Landes, die der Führer ſo ſehr liebt. Es leuchtet der Blauweißgletſcher am Hochkalter, König Watzmann mit ſeinen ſieben ſteinernen Kindern er⸗ hebt zackig ſein Haupt zum Himmel, der ſagenumwobene Unterberg trägt unwillig die Grenze nach Oeſterreich auf ſeinem breiten Rücken, die zwei Völker gleichen Blutes und gleicher Sprache trennt, und die Kuppe der Reiteralpe reckt ſich hoch hinterm Winterſee über der Ramsau empor. Süd⸗ wärts aber dieſes herrlichen Ausſichtsweges gehen die Wie⸗ ſenterraſſen und ſteilen Bergwälder des Oberſalzberges in die ichroffen Felswände des Hohen Göll über. Hinter dem idylliſchen Berggaſthaus Hochlenzer leuchtet in der Tiefe das Wunder des Königsſees auf, jenes wie ein nordiſcher Fjord zwiſchen Bergabſtürzen eingebetteten grü⸗ nen Märchens. Dort unten, nach mehrſtündigem Marſch, erſchien ſchon manchmal der Führer mit ſeinen Freunden unerwartet in der großen Gaſtſtube des Schiffmeiſters zwichen Einheimiſchen und Fremden, ſich für die Heimkeh zu ſtärken. 5 Landgrafen bildet. Als der Führer Kanzler des Reiches geworden war. erfuhr notgedrungen„Haus Wachenfeld“ nach Adolf Hitlers eigenem Entwurf einige Veränderungen. Eine Anfahrt für die Wagen wurde geſchaffen, die Terraſſe verbreitert, eine Wagenhalle und eine kleines Gäſtehaus ſowie ein Ge⸗ bäude für die Wache entſtanden. Dieſe Erweiterung er⸗ wies ſich als notwendig wegen der zahlreichen Staatsbeſu⸗ che, die der Kanzler während ſeines Urlaubs zu wichtigen Beſprechungen hier empfängt. Der Geiſt des Hauſes aber iſt derſelbe geblieben und äußerlich fügt ſich„Haus Wa⸗ chenfeld“ jetzt noch beſſer in die Landſchaft. Vor dem Hauſe auf der ſteilen Bergwieſe aber rauſcht wie zuvor der alte Bergbrunnen, und die drei Schäferhunde Muck, Wolf und Blonda, die guten Freunde des Führers, halten ſcharfe Wache. g Eine märkiſche Barockreſidenz Unweit der Reichshauptſtadt, an der Strecke Berlin— Hamburg liegt maleriſch an dem kleinen Doſſefluß Neuſtadt, urſprünglich ein alter wendiſcher Siedlungsort. Kaum ein Beſucher des Ortes weiß von den verſchiedenen Schickſalen, von der erſten ſchriftlichen Erwähnung im Landbuche Kaiſer Karls IV. im Jahre 1375, da„Newesſtat“ oder „Nyenſtat“, wie Neuſtadt in den Urkunden genannt wird, als ein feſter Platz im Beſitze Lippolds von Bredow er⸗ wähnt wird. Der heutige Landflecken war einſtens eine Burg, die 1356 noch die Grafen von Schwerin mit ihren Amtsleuten und Vogten beſetzten. Bis 1375 aber muß ſie an die Mark zurückgekommen ſein, denn aus Urkunden des Jahres 1400 geht hervor, daß Lippold von Bredow die hei⸗ miſchen Befeſtigungen Plaue und Neuſtadt als Mitgift an ſeinen Schwiegerſohn Johann von Quitzow gab und daß ſich das Schickſal des kleinen märkiſchen Ortes änderte, als die Rechte an Neuſtadt dem Kurfürſten Joachim von Bran⸗ denburg zufielen. f In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wirkten ſich Not und Sorge auch hier aus. Nach dem großen Kriege kam das Amt von Neuſtadt an den brandenburgiſchen Ge⸗ neral der Kavallerie, Landgraf Friedrich zu Heſſen⸗Hom⸗ burg, der als der eigentliche Gründer des Städtchens anzu⸗ ſehen iſt. Er nahm ſich Neuſtadts eifrig an, vergrößerte es und brachte ſchließlich den Kurfürſten dazu, dem Landflecken Stadtrechte zu verleihen. Wer heute dorthin kommt, hat ſeine Freude an den Erinnerungen, die überall im Stadt⸗ bild auftauchen und Kunde geben von dem regen Leben, das dort eingezogen war. Der heſſiſche Fürſt war ein er⸗ folgreicher Bauherr; die alten Urkunden erzählen, daß er im Sinne ſeines Zeitalters aus dem märkiſchen Neuſtadt eine kleine barocke Reſidenzſtadt geſchaffen hat. Der Landgraf ließ ein Hüttenwerk anlegen und die Doſſe kanaliſieren, wofür er 24000 Taler ausgab. Bald wurde unter ſeiner Leitung eine bedeutende Induſtrie⸗ anlage geſchaffen. Im Walde, der noch in unſeren Tagen Neuſtadt maleriſch umgibt, ließ dieſer ganz im Sinne des abſolutiſtiſchen Zeitalters für ſein anvertrautes Land ſor⸗ gende Fürſt eine Glashütte ins Leben rufen. Heute noch wird die Erinnerung an den heſſiſchen Gönner wachgehal⸗ ten. Da iſt der Tiergarten, den Friedrich zur Verſchöne⸗ rung des Ortes anlegen ließ. Da iſt beſonders beachtens⸗ wert der Neubau der Neuſtädter Kirche in der eigenartigen 3 Im Jahre 1686 konnte ſie geweiht werden. Die Stadt beſaß damals kein Rathaus, jedoch eine„Raths⸗ ſtube auf dem Rathskeller, woſelbſt die Stadt⸗ und Polizei⸗ angelegenheiten überlegt wurden“. Der Landgraf ſchenkte der Bürgerſchaft eine große Fahne mit der Inſchrift„Durch 19 05 Gunſt und Löwenpracht iſt dieſer Ort in Wohlſtand racht“. Wahrlich kein beſſeres Dankeswort konnte die Bürger⸗ ſchaft von Neuſtadt an der Doſſe für den Landgrafen von Heſſen finden. Noch heute ehrt man ſein Andenken in dem Denkmal, das jeden Fremden ſchon von weither grüßt. Aus dee eigentlichen Gründerzeit ſind jetzt noch die ſogenannte Amtsfreiheit neben der vom Landgrafen gegründeten Kirche erhalten, und im Spiegelberger Park, das Teehäus⸗ chen an der Doſſe, deſſen reizvoller Kachelſchmuck aus dem 17. Jahrhundert ſtammt. Schließlich das Spiegelberger Herrenhaus, das in einem der Räume noch den Kronleuch⸗ ter bewahrt, der, aus Spiegelberger Glas gefertigt, heute ein beachtenswertes Dokument der Spiegelmanufaktur des 4 . Wiſſen Sie das? 1 Die Rieſenameiſen in Afrika gehören zu den gefürchtek⸗ ſten Raubtieren; ſie marſchieren in dünnen, aber meilen⸗ weiten Reihen, deren Vorüberzug manchmal 12 Stunden lang währt; alles Lebende, was ihnen in den Weg kommt, wird überfallen und gefreſſen, ſogar Löwen und Elefan⸗ ten, die ſich der Uebermacht nicht erwehren können. Die Eingeborenen verſuchen, ſich vor ihnen in den nächſten See oder Fluß zu retten, nicht immer mit Erfolg. ö — Hude tagte rice Case Lallen. Unſer Bild zeigt die deutſche Tennisſpielerin Hilde Krah⸗ winkel mit dem däniſchen Tennisſpieler Sperling, den ſie in Kürze heiraten wird Damit geht die beſte deutſche Spielerin dem deutſchen Tennisſport verloren. i nm!— = SNN F NN JF ASUS* * 8 27 n r N 7 — 3, . 3 8 N 2 5 0 — 75* 1 5 1 2EITUNGSANNZ EIGEN helfen kaufen und verkaufen 5 . * * 1 . L N 1 ö 1 . 2 E . N 1 4 8 . 83 5 Fußball der Kreisklaſſe J im Kreiſe Mannheim des D. F. B. Rheinau— 1846 4:5 Ilvesheim— Heddesheim 5:1 Neckarhauſen— Leutershauſen 2:0 Neckarſtadt— Edingen 1:1 Ladenburg— Brühl 3:2 Seckenheim— Kurpfalz 5:2 Für die große Ueberraschung ſorgten die Rheinauer bezw. die Turnermannſchaft. Rheinau lag kurz vor Halb⸗ zeit noch mit 3:0 im Vorteil. Beim Wechſel wußten die Turner die Partie auf 3 2 zu regulieren, um beim Schlußpfiff ſogar einen Sieg melden zu können. Rheinau hat dadurch den Mitanſpruch auf den zweiten Platz der Tabelle für momentan abgegeben; die Turner ſind aber auch dadurch vom Tabellenende weggekommen. Ilvesheim wußte den Favoriten Heddesheim klar zu diſtanzieren. Das Reſultat leiſtet Bürgſchaft für die Qualität der Ilvesheimer Stürmerreihe. Obwohl Hed⸗ desheim mit Erſatz angetreten iſt, muß dem Ergebnis größte Beachtung beigemeſſen werden. Bei Heddesheim war Schmitt wieder mit in der Partie, aber auch er konnte die Kataſtrophe nicht aufhalten. Ilvesheim ſchafft ſich klar an die Spitze der Tabelle heraus. Neckarhauſen hat die Leutershäuſer wieder mit beſ⸗ ſerer Leiſtung als Gegner angetroffen. Nach ſchwerem Kampfe konnte ein 2:0⸗Sieg gebucht werden, der die aufwärtsſteigende Leiſtungkurve von Neckarhauſen kenn⸗ zeichnet. Leutershauſen iſt durch dieſes neuerliche Ver⸗ luſtſpiel an das Tabellenende gerutſcht und muß alles aufbieten, wenn nicht das Geſpenſt der Abſtiegsgefahr treuer Mannſchaftsbegleiter werden ſoll. , Neckarſtadt lag bis eine Minute vor Schluß mit 1:0 in Führung, um durch einen Fehlſchlag eines Ver⸗ teidigers ein Gegentor mit einem Punkt zu quittieren. Edingen hat ſich gut herausgemacht und gibt heute einen ſehr achtbaren Gegner ab. Die künftigen Spiele werden dies zeigen. Neckarſtadt hat nachgelaſſen. Ladenburg iſt im Kommen. Die Mannſchaft weiß, nachdem ſie wieder komplett iſt, bereits den zweiten Heimſieg zu melden. Brühl, eine ſehr ſpielſtarke Mann⸗ ſchaft, zu ſchlagen, muß Beachtung finden, wenn auch Bü) i! beſ e en Zeiten ſchon immer an den Ladenburgern geſtrauchelt iſt. Kurpfalz hat ſich in Seckenheim vorgeſtellt und wußte zu gefallen. Ein ſchönes und faires Spiel ſah Seckenheim beim Schlußpfiff als klarer Sieger. Bei der Seckenheimer Mannſchaft machte ſich eine notwendig ge⸗ wordene Umgruppierung vorteilhaft bemerkbar. Im Sturm war mehr Leben, was die Torziffer wiedergibt. Durch dieſen Sieg hat ſich Seckenheim als alleiniger Tabellenzweiter hervorgetan. So langſam ſcheinen ſich in der Tabelle die üb ichen Spitzen⸗, Mittel⸗ und Schluß⸗ gruppen zu bilden. Nach den Sonntagsergebniſſen ſieht die Tabelle wie folgt aus: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte lvesheim 5 5 0 0 27 2 10 0 Seckenheim 5 4 1 0 14: 8 9 1 Rheinau 6 3 1 2 27:12 55 Reckarſtadt 6 3 1 2 18:11 77 5 Heddesheim 6 2 2 2 15210 6: 6 Reckarhauſen N 3 0 4 9:10 6: 8 Kurpfalz Reckarau 6 2 1 9 1617 5 Edingen 6 2 0 4 14. 14 8 Ladenburg 6 1 2 3 10:26 4: 8 46 Mannheim 6 1 2 3 13:30 4: 8 Brühl 8 1 2 4 8:21 4:10 Leutershauſen 6 1 1 4 7 22 3. 9 Das abgebrochene Spiel Neckarſtadt— Heddes⸗ heim iſt nicht gewertet. Am kommenden Sonntag finden aus Anlaß des Buß⸗ und Bettages keine Spiele ſtatt. ch Auswärtiger Sport. Das Wochenende weiſt wieder eine beachtliche Fülle von sportlichen Veranſtaltungen auf. Als die wichtigſten nennen wir die Gaſtſpiele deutſcher Eishockeyer in Paris und Prag, das 3. Feſt der Frankfurter Sportpreſſe in Frankfurt a. M., die Europameiſterſchaften der Freiſtilringer in Paris, das Zuſammentreffen Walter Neuſels mit Stanley Poreda in Newyork und den Start des deutſchen Steeplers Wolkenflug in Auteuil.— Im 1 Fußball ö kommen in nur zwei ſüddeutſchen Gauen, Württemberg und Bayern, Verbandsſpiele zum Austrag. Buntes Allerſei 0 Mit Blut unterſchriebene Arkunde. f In den Beſitz eines Beueler Bürgers gelangte ein eigen⸗ artiger Fund. Es handelt ſich um eine Urkunde aus dem 18. Jahrhundert, die mit Blut unterſchrieben iſt. Dieſe Urkunde ſtellt gewiſſermaßen einen Schuldſchein dar. Man ſieht fünf AUnterſchriften. Einer der Schuldner unterſchrieb ſeinen vollen Namen, die vier anderen Ausſteller des Schuldſcheines ſind anſcheinend des Leſens und Schreibens unkundig geweſen. Sie haben als„Unterſchriften“ einfach jeweils drei Kreuze gemacht, ebenfalls mit ihrem eigenen Blut. Es wurden der⸗ artige Urkunden im Mittelalter häufiger ausgeſtellt, aber man hat zum erſten Mal davon gehört, daß ein mit Blut be⸗ ſchriebenes Dokument aus dem 18. Jahrhundert exiſtiert. Des⸗ halb kommt dieſem Funde ein beſonderer kulturgeſchichtlicher Wert zu. Die Tatſache, daß die Schrift tatſächlich nicht mit roter Farbe oder Tinte, ſondern mit dem Blut der Aus⸗ ſteller geſchrieben worden iſt, wird dadurch bewieſen, daß eine Amtsperſon nach der vollzogenen Ausfertigung eigene Bemerkungen mit ſchwarzer Tinte mit einem Gänſekiel an den Rand ſchrieb. Ueber 100 Harz⸗Höhlen erforſcht. Die Geſellſchaft für Höhlenforſchung im Farzgebiel hat bis 1933 über 100 Harz höhlen erforſcht. Unter ihnen iſt die raummächtigſte die Heim⸗ öhle, die verwickeltſte hinſichtlich des Baues die Hermanns⸗ öhle; die jungfräulichſten Höhlen für den Forſcher ſind die ielshöhle und die große Trogſteinhöhle. Tropfſteinhöhle in der Fränkiſchen Schweiz enkdeckl Im Trubachtal in der Fränkischen Schweiz, zwiſchen Erlangen und Gößweinſtein, wurde eine neue Tropfſtein⸗ höhle entdeckt. In der Nähe des„Felſentores bei Egloff⸗ ſtein, einem der ſchönſten Punkte der Fränkiſchen Schweiz entdeckten 105 Burſchen einen Höhlenſchacht. Nach Durch⸗ klettern des 12 Meter langen Schachtes gelangten ſie in einen ca. 100 Meter langen Tunnel mit den verſchiedenſten Tropfſteinbildungen. Gelbſucht. Die Gelbſucht iſt eine wahrſcheinlich durch Infektion(Magenkatarrh, Zwölffingerdarmkatarrh, uſw.) oder durch nervöſe Einflüſſe(Aerger, Kummer, Schreck) hervorgerufene Erkrankung der Leberzellen mit Störungen des Gallenabfluſſes. Die Diät bei Gelbſucht ſei fettlos und eiweißarm, ſie beſtehe hauptſächlich aus Kohlehydraten (Mehlſpeiſen, Kartoffelbrei, Reis, Semmeln uſw.). Viele Aerzte verordnen Rhabarbertrinkkur und dergleichen mehr. Die Dauer einer Gelbſucht 1 verſchieden: zwei bis ſechs Wochen. Wenn die Gelbſucht die Folge von Gallenſtein oder von Gallenblaſen oder Gallengangentzündung iſt, dauert die Krankheit länger. Bei alten Leuten können auch Tumore der Leber Gelbſucht veranlaſſen: dann iſt aber das gan e Krankheitsbild ein anderes und viel ernſteres. Gelbſucht jeder Art ſoll ärztlich behandelt werden. „ Heng enkel Dc dose 5 E N* a 8 dd dd dd 7. S weil ich den aschitag ver- kürze, weil ich für nur wenige Pfennige die gunze Macht arbeite und in ein- facher. schonender Art durch Einweichen allen Schmutz von der Müschie löse. Ver mich nimmi. ist mehir als zufrieden] Keine Amerikaner zur Olympia? Ein Beſchluß des Komitees.— Die Judenfrage. Auf ſeiner Pittsburger Tagung hatte der Amerikani⸗ ſche Leichtathletik⸗Verband(AA All) den Beſchluß gefaßt, beim Amerikaniſchen Olympia⸗Komitee zu beantragen, zu den Olympiſchen Spielen 1936 in Deutſchland keine ameri⸗ kaniſchen Mannſchaften zu entſenden, falls nicht Deutſchland in der Frage der Teilnahme jüdiſcher Sportler eindeutige Erklärungen abgeben würde. 5 Der deutſche Organiſations⸗Ausſchuß der Olympiſchen Spiele 1936 hat daraufhin ein Telegramm an das Ameri⸗ kaniſche Olympia⸗Komitee gerichtet, in dem Deutſchland be⸗ ſtätigte, daß es nach wie vor an den in Wien gemachten Er⸗ klärungen, die damals als genügend und befriedigend auch von amerikaniſcher Seite bezeichnet wurden, feſthalte. f Nun faßte das Amerikaniſche Olympia- fomitee auf ſei⸗ ner Tagung in Washington den Beſchluß. die Reſolution des Amerikaniſchen Leichtathletik- Berbandes, derzufolge keine Us A-Mannſchaften nach Deutſchland zu den Olympi⸗ ſchen Spielen enkſandt werden, anzunehmen, falls nicht vor⸗ her ſtaatlicherſeits alle Einſchränkungen hinſichklich jüdiſcher Teilnehmer fallen. N 5 Dieſer Beſchluß des Amerikaniſchen Olympia⸗Komitees bedeutet alſo praktiſch wohl eine amerikaniſche Nichtbe⸗ teiligung 1936 in Garmiſch⸗Partenkirchen und Berlin. General Sherill, Mitglied des Vollzugs⸗Ausſchuſſes des In⸗ ternationalen Olympiſchen Komitees, hat gegen dieſe Reſo⸗ lution proteſtiert.. Ausgerechnet die Amateur⸗Union maßt ſich bas Recht an, der deutſchen Regierung Vorſchriften in der Raſſen⸗ frage zu machen, die gleiche Union, die Neger als Mit⸗ glieder ablehnt. 1 Moment aus dem FJuß⸗ ballkampf Deutſchland— Schweiz. Das Fußball ⸗Länder⸗ ſpiel Deutſchland Schweiz in Zürich en⸗ dete mit einem verdien⸗ ten 2:0⸗Siege der Deut⸗ ſchen. Unſer Bild zeigt den Schweizer Halbrech⸗ ten Hochſtraſſer im Kampf mit der deut⸗ ſchen Verteidigung. Nundfunk⸗Hrogramme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk). Sonntag, 26. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 6.20 Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Evang. Mor⸗ genfeier; 9.50 Feierſtunde der Schaffenden; 10 Kath. Mor⸗ genfeier; 10.45 Gedächtnisfeier für die Gefallenen; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel det Zeit; 13.15 Konzert: 14.15 Stunde des Landes; 14.30 Von muſikaliſchen Menſchen, Tieren und Dingen, Plauderer; 15 Kinderſtunde; 16 Unterhaltungskonzert; 18 Klaviermuſikz 18.50 Sport; 19.15 November, das 11. Kalenderblatt; 20 Orgelkonzert; 20.30 Maria Stuart, Trauerſpiel von Friedrich von Schiller; 21.10 Abendmuſik; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Du mußt wiſſen... 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten; 23 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 27. November: 10.10 Orgelvortrag; 10.35. Geiſtertrio von Beethoven; 15.30 Das deutſche Land— die deutſche Welt; 18 Franzöſiſch; 18.20 Technik auf der Straße, Plauderei; 18.35 Rechenkniffe; 20.10 November 1933, Steg⸗ reifſendung; 21 Drittes Montagskonzert; 23 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Dienstag, 28. November: 10.10 Schulfunk; 10.40 Kla⸗ viermuſik; 11.10 Männerchöre; 18 Italieniſch; 18.20 Am laufenden Band, kleine Berichte; 18.35 Für den Landwirt; 20 Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit; 20.10 Tanzmuſik; 21 Das deutſche Dorf, Hörfolge; Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Sonntag, 26. November: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.20 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 8.25 Gym naſtik; 8.45 Evangeliſche Morgenfeier; 9.30 Feierſtunde des Schaffenden; 10 Katholiſche Morgenfeier; 10.45 Stunde des Chorgeſangs; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert 17 13 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert II; 14.20 Zehnminutendienſt der Landwirtſchaftskammern; 14.30 Stunde des Landes; 15 Kinderſtunde; 16 Anterhaltungskon⸗ zert; 18 Lyrik des Arbeiterdichters Ludwig Hebold; 18.25 Das Schickſal des Leutnants Nolan, dramatiſche Ballade; 18.45 Zum Tag der Toten, Vortrag; 19.15 Abendkonzert⸗ 19.40 Die lebendige Ahnenbibliothek; 20 Orgelkonzer“ Montag, 27. November: 14.40 Stunde des Liedes; 18 Franzöſiſch; 18.20 Technik auf der Straße, Vortrag; 18.35 Werkſtudent im wilden Weſten, Beſprechung; 20.10 November 1933, Stegreiferzählungen; 21 Drittes Montags“ konzert; 22.45 Unterhaltungsmuſik. Dienstag, 28. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Der Hausfrau zur Erholung; 18 Italieniſch; 18.20 Am laufenden Band, kleine Berichte; 20 Vortrag des Reichsbundes für 8 Sicherheit; 20.10 Tanzmuſik; 21 Das deutſche Dorf, Hörfolge; 22.45 Unter haltungsmuſik; 23 Engliſche Studenten ſingen; 23.30 Aller- lei Blasmuſik; 24 Von deutſcher Seele. 3 . — Heute, dreitauſend Jahre ſpäter, finden wir in manchen Gegenden Deutſchlands dieſes alte Totenbrett noch immer im Gebrauch, und ganz beſonders iſt es in Bayern, wo man die Leiche bis zur Einſargung auf das Toten⸗ brett legt, um dieſes hinterher im rohen Umriß einer menſchlichen Figur auszuſchneiden und, mit frommen Sprüchen bemalt, an den Wegkreuzungen 2 „Neckar⸗Bo chenſchmaus aus den heidniſchen Urzeiten. Selbſt heute noch glauben Leidtragende, es ſich und ihrem Range ſchuldig zu ſein, die zahlreichen Trauergäſte mit einem üppigen Leichen⸗ eſſen bewirten zu müſſen, und ahmen darin nur ihren Vor⸗ fahren nach, denen im Mittelalter öfters die über ihre Mittel gehenden Schmauſereien behördlich verboten werden mußten. In Niederöſterreich und Mähren ſpricht in der ergreifenden Zeremonie des Abbittens und Urlaubnehmens ein Vorbeter die Rolle des Verſtorbenen und leiht dieſem ſeinen Mund zum lauten Abſchied von den Lieben. Auf den katholiſchen In der Steinzeit ſuchten die Bewohner jenes Gebiets, das heute Deutſchland iſt, Schutz und Zuflucht in den Höhlen der Schwäbiſchen Alb. der Fränkiſchen Schweiz, in der heu⸗ tigen Rheinprovinz, im Harz und im Naſſauiſchem Wurde die Umgebung der Wohnhöhle wildarm, ſo packte die Sippe ihre Habſeligkeiten zuſammen und zog weiter in ergiebigere Jagdgründe. Sicherlich nahm ſie Waffen und Geräte mit, denn deren Herſtellung aus dem eiſenharten Feuerquarz war viel zu mühſelig geweſen. Zurück blieb nichts als der Abfall um die 1 Feuerſtellen, der bald zerfiel und verrottete. Aber nicht nur Nahrungsmangel veranlaßte die Men⸗ ſchen jener Zeit zur Aufgabe der Wohnſtätte; auch der Tod vertrieb ſie aus ihren Höhlen. Sie zogen weiter und über⸗ ließen ſie dem Mitglied ihrer Sippe, das darin verſtorben war. Vorher legten ſie dem Toten ſeine Waffen zurecht, rückten die Werkzeuge, deren er ſich im Leben zu bedienen pflegte, in den Bereich ſeiner Hände, ſchmückten den Leich⸗ nam mit dem primitiven Zierrat und ſtellten obendrein noch Töpfe mit reichlicher Wegzehrung dazu. ö Einzig dieſe ſorgfältige Ausrüſtung der Verſtorbenen entſchleiert uns heute das Geheimnis ſener 1 Die in den Grabhöhlen aufgefundenen Waffen weiſen auf ein Jägervolk hin, das keinerlei Werkzeuge zur Bodenbearbei⸗ tung beſaß Die wenigen Arbeitsgeräte, ein Bärenkiefer mit ſcharfgeſchliffenem Eckzahn und ein wuchtiger Fauſtkeil, wer⸗ den wohl kaum zu beſſerem 1 haben, als den er⸗ legten Hirſch zu zerwirken und deſſen Markknochen aufzu⸗ ſchlagen Aus dem Abſchätzen des Wirkungsgrades dieſer Geräte ſchält ſich ein deutlicher Umriß der Lebensumſtände ihrer Beſitzer, doch der Umſtand. daß dieſe ihre Toten nicht lieblos vermodern ließen, ſondern ſie mit allen Attributen des männlichen Kämpfers ſowie den ſonſtigen Geräten, die für das Leben in den damaligen Zeiten unerläßlich ſchienen, ausſtatteten, beweiſt, daß dieſe primitiven Steinzeitmenſchen chon einen ausgeprägten Kult beſaßen und an ein Weiter⸗ leben im Jenſeits glaubten. i Allmählich verbeſſerten die Menſchen ihre Werkzeuge und lernten Häuſer bauen. Das machte ſie von den Wohn⸗ höhlen unabhängig. Aber ſie überließen die Höhlen auch weiterhin ihren Verſtorbenen als Totengrüfte. Die Flucht der Jahrhunderte ſpeicherte in dieſen ausgedienten Wohn⸗ höhlen die Markſteine der Geſchichte auf. und wieder ſind es die längſt zu Staub zerfallenen Toten, die uns mit ihren Gräberbeigaben nachweisen, wie ſich im Wandel aus der Steinzeit zur Bronzezeit der Sinn für eine gehobenere Le⸗ bensführung formte, wie Gold an Stelle des einfachen Bärenkrallenſchmuckes trat und die erwachende Kunſt den Zierat in den Ornamenten verfeinerte. Wikinger und Nibelungen a Dann kam die Zeit, in welcher das metallene Werkzeug dem Menſchen das Umgraben der Erde ermöglichte. Auch gab es nicht überall Höhlen; das führte dazu, die Toten in der Erde zu beſtatten oder ſie zu verbrennen. wie es die ikinger machten die ihre Verſtorbenen im brennenden rachenſchiffe in die offene See hinausſegeln ließen. as Höhlengrab geriet in Vergeſſenheit, und heute können wir die Linie erkennen, welche das im ſüdlichen Germanien übliche Erdbegräbnis vom höhlenloſen Norden ſcheidet, in welchem der Scheiterhaufen alle vorgeſchichtlichen Spuren zerſtörte Erſt als Karl der Große den heidniſchen Völkern s Chriſtentum aufzwang und unter den heidniſchen Ge⸗ räuchen aufräumte, verſchwand das von der Kirche ver⸗ . Feuer aus Germanien. Die Toten wurden überall er Erde zurückgegeben. e In den älteſten Zeiten legte man die Leiche auf ein Brett und ſenkte ſie ſo in das Grab. Das Brett hieß rs. und eine Erinnerung daran bewahrt das ſpätere Nibelungenlied in der Erzählung von Siegfrieds Tod:„... man leite in uf den rs... Bald erſchien es der Liebe der Hinterblie⸗ benen unerträglich, die bloße Erde auf das unbedeckte Antlitz des Verblichenen zu werfen. Dies leitete zum Sarge über, r urſprünglich nur ein trogartig ausgehöhlter Baum⸗ 5 war und auf das altgewohnte Totenbrett geſtellt urde. aufzuſtellen. Oft genug Friedhöfen trifft man heute noch, beſonders aber am Aller⸗ ſeelentage die Totenleuchten— Säulen mit einem„Arme⸗ Seelen⸗Licht“—, das zu Ehren der Entſchlafenen den gan⸗ zen Tag brennend gehalten wird. Zahlreich ſind die Totenſagen und Märchen, wohl über⸗ : nommen aus dem Mittelalter. Der Aberglaube knüpft haupt⸗ „ ſächlich an das Fortleben nach dem Tode an. Ermordete fin⸗ den nicht eher Ruhe, als bis der Mörder entdeckt iſt; bei deſſen Annäherung brechen die Wunden der Leiche auf. „ Unerfüllte Verpflichtungen und Wünſche rauben die Grabes⸗ ruhe: die tote Braut beſucht den Bräutigam, die Mutter das 0 N Kind, und erſt wenn die Toten befriedigt ſind, ziehen ſie in ein beſſeres Land. Heute glaubt man auf dem Lande noch, daß am Allerſeelentage der Zug der Toten, die Kinder in weißen Hemdchen unter Führung der Totenmutter (Frau Holle), in einer einſamen Kirche den Gottesdienſt des verſtorbenen Geiſtlichen oder die Gräber beſuchen, auf denen ſie ſich als wandelnde Lichter verraten. Faſt jeder Gau hängt immer 6 noch durch einen Sonder⸗ ſtehen 1. ganze Grup ⸗ pen ſolcher To⸗ tenbretter am Wege und mahnen den Vorübergehen⸗ den in ſtiller Demut an den Himmel. Der Schatten des Mittelalters fällt aus den verklungenen Jahrhunderten noch heute über unſere Tage. In jenen Zei⸗ ten finſterſten Aberglaubens, in welchem man die Hexen verbrannte und die Vampyre in brauch mit loſen ihren Gräbern pfählte, paarte ſich zum pietät⸗ Fäden an den alten erfüllten Angedenken an den Dahingeſchiedenen Zeiten. aber ein noch eine beſonders wirkende Scheu vor dieſem gleicher und allen gleichen Toten. Er war nun ein Weſen, das jenem rätſelhaften Dunkel eines Schattenrei⸗ ches angehörte, das neben Himmel, Hölle, Fegefeuer exiſtieren ſollte. Die Gruſelgeſchichte ging um und wurde geglaubt! Man wehrte ſich gegen den Geſpenſterſchreck, und heute noch finden wir Gebräuche, die mit jenen ſchon ver⸗ geſſenen Spukgeſchichten im Zuſammenhange 5 5 Es iſt ein weitverbreiteter Aberglaube. aß ſich der Tod durch Käuzchenkrächzen an⸗ kündigt oder durch das Pochen eines Holz⸗ wurmes und durch das Stehenbleiben einer Uhr, auch, daß es Leute gibt, wie die„Spö⸗ kenkieker“ in Weſtfalen, die mit der Gabe des zweiten Geſichtes den Tod beſtimmter Per⸗ ſonen vorausſehen. Faſt überall wird der Ver⸗ ſtorbene mit den Füßen voran aus dem Hauſe getragen, damit er nicht wiederkehre, ebenſo wie man faſt überall die Schnüre, Tücher und Bänder ſorgfältig von ſei⸗ aich 5 fernhält, damit er nicht andere mit ſich ziehe Deutſche Totenbräuche! In vielen Gegenden öffnet man das Fenſter, damit die Seele des Sterbenden ungehindert Auslaß finde, und während mancherorts in der Minute des Hinſcheidens die Uhr angehalten wird, bringt man in der Steiermark eine ſolche in das Sterbezimmer, damit der ſchwingende Pendel das Aufwärtsſchwingen der Seele erleichtere. Dort iſt es auch, wo über den Leichnam eine Schnur geſpannt wird, um die böſen Mächte daran zu hindern ihn zu holen, wäh⸗ rend vor dem Zimmer ein Waſchbecken ſteht, in welchem jeder der Trauergäſte den Groll, den er möglicherweiſe gegen en Verſtorbenen hegt, abwaſchen könne! t 5 Im thüringiſchen Heſſen will man durch Hammerſchläge an die Eckpfoſten des Hauſes den Wurm verſcheuchen, der unfehlbar nach dem Hinſcheiden des Hausherrn eindringen würde, indes im niederheſſiſchen unter dem aufgebahrten Sarge eine Schüſſel mit jenem Waſſer ſteht, mit welchem der Tote gewaſchen wurde. Sie wird im Augenblicke des Hinaustragens zerſchlagen, und gleichzeitig wird auch das weiße Tiſchtuch im Wohnzimmer an allen vier Zipfeln ge⸗ lüftet, um das Einniſten von Krankheiten im Hauſe zu ver⸗ hindern. Ueber die Stelle aber, an welcher der Sarg ge⸗ tanden hatte. gießt man kreuzweiſe Waſſer. um gleichſam n Ort einzuweihen. In einzelnen Gegenden Deutſchlands iſt es noch Brauch, dem Vieh im Stalle den Tod. wenn der Hausherr geſtorben iſt. Das 11 ſoll an der Trauer teilnehmen. Oft wird dem Toten ein Zehrpfennig unter die Zunge gelegt: dieſe Sitte ſtammt ebenſo wie die Totenwache und der Lei⸗ gemeinſamer Zug von Pietät webt um die Schatten der Ver⸗ blichenen das wei⸗ hevolle Band der innigen Verbun⸗ denheit mit ihnen und des treuen An⸗ gedenkens an ihr Vorbild Es iſt der Ausdruck der Ver⸗ bundenheit, wenn einmal im Jahre die Glocken für un⸗ ſere Verſtorbenen läuten. See 7 r af Dein Bruder, Herr? Von Fritz Kaiſer⸗Ilmenau. 5 Ich beſinne mich, einmal auf dem Soldatenfriedhof in Breheéville einen kleinen Franzoſenjungen angetroffen zu haben. der im ſchönen Morgenſonnenſchein an einem der Gräber kauerte und mit Kieſelſteinen ſpielte. Was für ein Bild, dachte ich und verharrte eine Weile in tiefer Beſchaulichkeit am Eingang des Ehrenhaines. Ein Kind bei den Toten in ſeiner ganzen rührenden Einfalt, als wollte es den Schlaf der Tapferen hüten. Wie mancher von ihnen mochte wohl zu Hauſe ein ſolches Bübchen beſeſſen haben, ebenſo friſch und aufgeweckt wie dieſer liebe kleine Kerl vom Feind. und im Gedanken daran verſchieden ſem. Nun war es. als ob der Traum der toten Väter an ihren Hügeln ſaß. Friedvoll und lächelnd. Der Sonnenſchein ſtrich fein über Blumen und Kreuze. Es ſchien, als ob etwas von dem verſonnenen Lächeln des kleinen Buben mit hineingefloſſen wäre und dem Strahl viel Zärtlichkeit gegeben hätte. Wie unter der lieben, weichen Hand der Heimat feierten die Gräber, und die Vögel dar⸗ über in den knoſpenden Zweigen ſangen bewegt ein Lied von Leben und Liebesglück Ich legte die Rechte an den Helm und grüßte die toten Kameraden. Dann ſchritt ich die Reihen ab, und der Schat⸗ ten meiner Geſtalt legte ſich auf die Hügel wie eine Fahne, die ſich trauernd ſenkte. Als ich an das Grab trat, wo der kleine Junge ſaß, blickten die dunklen Kinderaugen zu mir auf. Ich fühlte meine Seele warm davon berührt. Ich las Namen und Re⸗ giment auf dem ſchlichten Holzkreuz. Erinnerungen kamen. Wie der da hatte mein beſter Jugendfreund geheißen. Ich ſah ihn auf einmal ſo deutlich vor meinem Gedächtnis unter einer frohen, luſtigen Schar buntbemützter Hoffnungen. Nun ſchlief er freilich auch längſt ſchon drüben in Polen. Meine Bruſt war bewegt in jähem Wechſel ſolcher Bil⸗ der. Etwas davon war wohl in dem beobachtenden Auge des Kleinen hängen geblieben. Er drückte ſich zögernd an mich heran, griff ſcheu nach meiner Hand und ſtotterte teilnahmsvoll: „Ton frère, monſieur?“(Dein Bruder, Herr?) i Ich nickte nur in tiefer Ergriffenheit, fügte dann aber hinzu. indem ich mit ausgeſtrecktem Arm über all die lieben, tapferen Gräber wies: „Ce ſont tous mes freères, mon enfant!“(Das ſind alles meine Brüder. liebes Kind!) Da riß das Bübchen erſchrocken ſeine Augen auf und ſchlang ſeine Aermchen gequält um meine Beine. 5 Ich konnte es nicht hindern, daß eine Träne aus den harten Augen quoll und wie eine Perle in dem dunklen Gelock des Kinderkopfes untertauchte.: Meine Hand glitt bewegt darüber und ſegnete das kleine Kinderherz. Aus der Ferne drang Kanonendonner an mein Ohr— dröhnendes Orgelſpiel, das mit den feierlichen Glok⸗ 5 in meiner Bruſt verſchmolz zu brauſendem Dom⸗ geſang i Ich ſtand in dem Kinderherz wie in einem weiten gött⸗ lichen Tempel, und die heldiſchen Toten waren lebendig bei mir. Ich nahm ihre Grüße entgegen und brachte ſie zur deutſchen Heimat. wohin ich auf Urlaub fuhr. Ordonnanz der Toten aus Frankreich!—— 2 25 I. T. e Tired be raf Jö Eine Frinnarunꝙ aus fla sun v Otro N. Ger ves. Schickſalsſchweres Gebiet iſt dieſes Maſuren. Nur ein Ahnen zieht noch über das ſommerliche Land von Schlachten und Schlachtgeſchrei. Heute ſpendet der Sumpf wieder den Torf in fetter, dicker Fülle— jenes wunderſam nach Natur⸗ verbundenheit duftende Brennmaterial, das aus ſchwarzen Kaminen qualmt, die Dorfſtraßen erfüllt und Erinnerungen an die Gluten des Sommers und an das Moor weckt. Ja, das war im Hochſommer Wir zogen hinaus, um einige Tauſend dieſer ſchwarzen, ſchweren Torf⸗Ziegel zu ſtechen, in kleine Hocken zu ſetzen und die bereits getrockneten zu Pyramiden aufzubauen, die von ferne wie kleine Neger⸗ hütten ausſahen. Unweit des Gutes— eine halbe Stunde mit Barfüßen— lag die Pachtſtelle. auf der wir, wie es im Vertrage hieß, acht Meter tief und ſechzehn Meter im Ge⸗ viert, Torf ſtechen durften, ſoviel wir Luſt hatten. Weit dehnte ſich das Moor, in grüngelben Farben des harten. zähen Graſes, des Mooſes, das ich noch pflücken wollte. wenn wir abends mit der Arbeit fertig wären. Wie eine Stube an der anderen, ſo lagen die tiefen, ſchwarzen Löcher da, aus denen bereits Torf geſtochen war, und die ſich nun mit Waſſer zu füllen begannen, bereits ge⸗ füllt hatten und zum Teil ſchon wieder„vererdeten“, alſo permoorten, oben jedoch mit einer Fülle von vielen Arten bunter Sumpfblumen und ſcharfen Graſes verdeckt waren. ec Fett konnt die Zeit für eine kleine Handarbeit. Es müſſen ja nicht immer un verwendbare. mühſelig zu arbeitende Deckchen ſein. Oder überbunte Kiſſen, der Schrek⸗ ken einer„gemütlichen“ Sofaecke, geſchenkte Kiſſen, die viel Arbeit gemacht haben, aber in ihrer papageienhaften Farben⸗ pracht gar nicht in das Zimmer paſſen. Wir kommen jetzt immer mehr dahin, die neuen Handarbeitstechniken für mög⸗ lichſt praktiſche, geſchmackvolle Dinge zu verwenden, die man täglich braucht. In kalten Tagen wird eine Wollhäkelei wirklich will⸗ kommen ſein Sogar das Krankſein kann ſeine Schrecken verlieren, wenn man mit der hübſchen Bettjacke gepflegt aus⸗ ſieht. Dann iſt die Freude auf den Krankenbeſuch doppelt ſo groß, man iſt ja angezogen— auch im Bett. Wer in ungeheiztem Raum ſchläft, wird die mollige Hülle beſonders ſchätzen. Arme und Oberkörper ſind warm und geſchützt. Feine Moos⸗ wolle oder gekrimmerte Boucléwolle verarbeitet ſich ganz leicht, man ach⸗ tet lieber auf eine nette Form als auf langweilige, komplizierte Aus⸗ führung. Abbildung 1 zeigt ein Bettjäckchen in leichter Häkelarbeit mit breiter Schulterpaſſe. Das Jäck⸗ chen wird mit einer gehäkelten Schnur mit Kugelpompons geſchloſ⸗ ſen. Nummer 2 iſt aus grober Strickarbeit angefertigt und wird in der Taille mit zwei Knöpfen zuſam⸗ mengehalten Ausſchnitt und Man⸗ ſchetten ſind mit weichen, doppelten Seidenvolants verziert. Künſtlerin⸗ nen der Nadel werden ſicher eine Näharbeit nach der Art der Abbil⸗ dung 3 vorziehen. Dazu bietet die Haus⸗ oder Bettjacke aus paſtellfar⸗ bigem Waſchſamt die beſte Gelegen⸗ heit. Mit leichtem Seidenfutter ge⸗ füttert, damit ſie ſich beſſer anzieht, mit Knebelknöpfen und gepunkteter Schleife garniert erzielt man auch durch weniger Arbeit reizende Wir⸗ kungen. Welze, aber Dabei denkt man zunächſt an alle, deren Figur auf vor⸗ teilhafteſte Wirkung bedacht ſein muß. Es wird bei den un⸗ begrenzten Möglichkeiten, die die Wintermode bietet, nicht ſchwerfallen, das Richtige in geeigneter Form zu finden. Die modernen Felle, vom beſcheidenen Lamm oder Ka⸗ ninchen bis zum prunkvollen Luchs oder Breitſchwanz, alle Abarten, Färbungen und Kreuzungen ſind nur dazu da, der Kleidung die paſſende Ergänzung, dem Geſicht die kleidſame Umrahmung zu geben. Kleidſamkeit— daran ſollten wir n 2 9 Schmale Mauern liefen zwiſchen den einzelnen rechtwink⸗ ligen Löchern hin und her, begrenzten jede Grube, teilten ſie von der anderen, damit nicht eine die andere über⸗ ſchwemme. Tief unten im Loch ſtand der Torfmeiſter mit einem langen, ſcharfen Eiſen und ſchnitt Ziegel um Ziegel aus der naſſen wie Kautſchuk elaſtiſchen Faſernmaſſe und ſchob das feingeformte Stück auf den Rand der Grube, wo wir es in Empfang nahmen und in Hand⸗in⸗Hand⸗Arbeit weiterbeförderten bis es beim letzten Mann in kleine Hocken zu vier Stück aufgeſtellt wurde. 5 So ging es von morgens um 5 Uhr bis zur Veſper, die allerdings erſt mit dem Hereinbruch der Dämmerung ge⸗ macht wurde, alſo zeitlich mit dem Feierabend zuſammenfiel. Da ich noch jenes braunrote Moos ſuchen wollte, ging ich zu jenen Stellen, die im Schein der verdämmernden Sonne ſchwer zu erkennen waren. Der angrenzende Wald ſtand ſchon wie eine Silhouette gegen das Abendrot, als ich, ein mächtiges Bündel Pflanzen im Arm, ſo ſchnell wie möglich zur Landſtraße eilen wollte. Nur noch wenige Mauern zwiſchen den Torflöchern hatte ich zu überqueren, um auf feſtes Wieſenland zu kom⸗ men— da, ich rutſchte auf einer ſchmalen Wand aus und ſank in ein tückiſch von Pflanzen verwachſenes Sumpfloch. Obenauf plätſcherte Waſſer, und ich hatte die Hoffnung, mich ſchnell aus der ſchmutzigen Brühe befreien zu können, klam⸗ merte mich an den Grasnarben feſt— aber ſie gaben nach, ich ſank, und nun fühlte ich, wie es ſumpfig unter den Füßen wurde. wie es ſog und wie die gefürchteten Bläs⸗ chen unter mir her⸗ vorquollen! Mein Gott! Wie ſollte ich alleine hier her⸗ auskommen! An mehreren Grasbüſcheln der Mauer hielt ich mich krampfhaft feſt. Das Moor unter mir gur⸗ gelte, ſog, ſchluckte wie ein gieriger Polyp mit tauſend A e. 5 e 0 8 ee A e — 777 Fangarmen. Das 2 Gras gab nach. An einigen Grasbüſcheln hielt riß ab. Meine ich mich krampfhaft feſt. Nägel krallten ſich i immer tiefer in die glitſchige Wand, die ſich wie ein erkaltetes Stück Fleiſch an⸗ fühlte. Ich wollte ſchreien, rufen, um Hilfe winken, mußte aber trotz dieſer todnahen Lage ſelbſt über den Unſinn meines Vorhabens lächeln Torf, es iſt der beſte Schall⸗ dämpfer, wie ſollte die Kolonne da weit hinten etwas hören. während ſie ſchon auf die Straße zum Dorf einbog. Mein Kopf war noch draußen, gottlob. aber das Waſſer reichte bis zum Halſe, und das Moor, das fette, klebrige, zähe. reichte bis zu den Bruſtwarzen, die ſchmerzten unter dem Druck der ſchweren Maſſe Ich fühlte, wie meine Kräfte nachließen, wie ein Krampf in meine Finger ſtieg, deren Nägel ſich immer tiefer in die Wand bohrten, die ich nun auch mit den Füßen zu erreichen hoffte. Ein Schrei klang dumpf, tönte kaum über den Tümpel. der mich ſchluckte, hinaus. Schweiß drang mir aus allen DDD in erſter Linie denken. Wie oft und wie gern ließe man ſich manchmal zu einer betörenden Neuheit verleiten, weil es das„Allerletzte“ oder ſo unentbehrlich iſt. Meiſtens ſind dieſe Sachen aber gar nicht für jeden gemeint. Es kommt nur darauf an, wie man die neue Mode auffaßt und in das Tägliche. Brauchbare überſetzt. Die Ablehnung. die manche Modeſchöpfungen erfahren. liegt nicht immer an der Unverwend⸗ barkeit. Man kann aber einer Mode nie den Vorwurf machen, ſie ſei irgend⸗ wie unſinnig oder geſchmacklos. Ein Vorſchlag, der uns fremd oder übertrieben er⸗ ſcheint, iſt durch⸗ aus nicht un⸗ möglich, weil er uns nicht liegt. Es gibt immer eine Frau, der gerade dieſes Kleid ſteht, ihrer Eigenart vollkommen entſpricht, eine Form, die uns merkwürdig vorkommt, ihr ſteht ſie! Das heißt nun nicht, 5 daß man ver⸗ ſuchen muß. ſich zu dieſem beſtimmten Typ umzufor⸗ men und in ſeine Kleidung hineinzwängen ſoll: Was für andere gedacht, wird man an ihnen bewundern, für uns bringt die Mode etwas— Kleidſames. Was für klägliche Mißverſtändniſſe ergeben ſich manch⸗ mal ſchon bei der Wahl des Wintermantels. Ge⸗ wiß, der hochgeſtellte, langhaarige Fuchs⸗ oder Skunkspelz⸗ kragen ſchmeichelt außerordentlich. Für eine ſchlanke, hoch⸗ gewachſene Frau iſt dieſe Garnierung wie geſchaffen. Wenn man aber nun ganz anders ausſieht, dann wirkt eine flach⸗ gearbeitete, ſtreckende Pelzgarnitur viel beſſer. Der kurze Hals würde ſonſt noch kürzer und faſt völlig verſchwinden. Wie komiſch eine kleine Figur mit einem rieſigen Pelzkragen wirkt, zeigt deutlich der Gegenſatz in dem ſchmalen Schal⸗ kragen mit durchzogener Krawatte. Man trägt jetzt auch wieder den langen Pelzſtreifen am Rand des Ueberſchlags. der bis zum Saum reicht. Ein einziger Vorſchlag, und Sie werden ſicher ähnliche finden. wenn Sie gemerkt haben, um wieviel Sie beſſer ausſehen. Der moderne Stulpenhandſchuh wird gern aus waſchbarem Leder hergeſtellt. Neue Formen mit Knopf⸗ verſchluß, Verſchnürungen, Schnallen ſind beſonders beliebt. Statt des teuren Schweinsleders verarbeitet man täuſchend ähnliche Imitationen. Der Handſchuh mit der weiten Stulpe wird immer über den Aermel gezogen. 72. ͤ bpb Zliedern, während mir die Tropfen Augen träufelten. Ich ſah das Ende. Ein Sternenmeer tanzte vor meinen Augen. und kaleidoſkopartig, wie ich es oft geleſen, rollten ſich in Sekunden, während mein Daſein ſchon mit dem Tod Bruderſchaft machte Lebensſituationen in dem überreizten Hirn ab Endlich zuckte das letzte Blitzlicht dieſer Bilder vor meinem Auge auf: der gute Schinken mit Saubohnen. der uns heute abend erwartet hatte. Hunger ſchrie aus mir, als ich auffſtöhnte und mich dem weichen, träumeriſchen Ver⸗ ſinken überlaſſen wollte. Denn immer mehr gaben die klebrigen Haltepunkte nach, die meine gemarterten Nägel gepackt zu halten ſuchten. Jentimeterweiſe ſchob ich mein Bein vor, um die Wand zu erreichen. die mein Loch von dem benachbarten trennte Ja. wie lange mochte ich denn ſchon in dieſem vermaledeiten Loch ſtecken? Der Lorbaß von Stecher, von Torfmeiſter, hätte ſich nach mir umſchauen ſollen! Warum kam Annelies nicht. mich ſuchen? Ich mußte ihr doch fehlen, während ſie Schinken und die ſchönen Bohnen aßen— verdammt noch eins ich mußte raus hier ich mußte heute abend noch zum Tanz im Dorfkrug; es war ja zum Verrücktwerden, daß mich ein lächerliches Dreckloch gefangenhielt wie einen Säugling die Mutter. Es war dunkel. Mein Fuß ſchien abzuſterben, aber er taſtete ſich weiter gegen die Wand vor Die Angſt quoll wie das Waſſer höher und höher in mir und außer mir herauf Meine Zehen! Ste hatten etwas gekrallt, das Halt bot. Es ſchien feſt in die ſumpfige Maſſe eingelagert: wie ein Bruſtkorb fühlte es ſich an, wie eine Leiter aus Rippen, aber ſie hielt. Mochte es ſein, was es wollte. Und wäh⸗ rend noch Kobolde mich umkreiſten und Geſpenſter mit Sie hatten mich lang hingeſtreckt, glühenden Augen die Beine geſpreizt, gefunden. näher auf mich an⸗ rückten, um mir endlich den Garaus zu machen, ſtieg ich empor. Ich ſtieg! Mehr als die Bruſt war kaum noch bedeckt vom Schlamm, mein Kinn hakte ſich hinter die Zinken der beſchädigten Mauer, zog, hob, hielt. Ein ſcheußlicher Gluckſer⸗ und das eine Bein war befreit von dieſem Moloch von Sumpf. Es fiel jetzt nicht mehr ſchwer, mit ganzer Kraft das andere heraufzuholen und frei zu machen. aber brodelnd, ſchimpfend, quellend, murmelnd nur ließ der Sumpf mich frei——. Hunderttauſend ſollen hier——— Ruſſen. Der Bruſtkorb——. n Dann wußte ich erſt wieder etwas von dieſem Beſuch bei Gevatter Tod, als Annelies mit dem Tee aus dem Moos ſich über mich beugte——. Sie hatten mich auf der Mauer lang hingeſtreckt, die Beine geſpreizt, gefunden. Es ſalzigen Waſſers in die war mein Glück geweſen. ſagten ſie, ſonſt wäre ich wieder in die Tiefe geglitten e e 3 . 17. Fortſetzung Zehn Minuten ſpäter war der Kurs auf ſiebzig gefal⸗ len. Auf den großen Leuchttransparenten, die ſich durch alle Säle zogen, flackerten die Minuszeichen auf, von Sekunde zu Sekunde änderten ſich die Zahlen, und der Kurs, der vorher nur um Bruchteile abgebröckelt war, ſtürzte jetzt ruck⸗ weiſe um Punkte. Im Hauptſaal ging es wie in einer Bahn⸗ hofshalle zu; Menſchen rannten über die Treppe, als be⸗ fürchteten ſie, einen Zug zu verſäumen; Türen klappten; auf den Gängen war eine flutende Bewegung; ein Run auf die Telephonzellen ſetzte ein; hallende Rufe verloren ſich in der Weite des Saales, und vor dem Stand des Fondsmaklers herrſchte fieberhaftes Gedränge. Von allen Tiſchen und Ständen brach man auf, um zu ſehen, was ſich hier ereig⸗ nete; der Kurs war auf vierundſechzig angelangt, doch die Maſſe ſtand wie eine Mauer, niemand war gewillt, Obra zu kaufen. 6 Db Brief 64 3. Tenever ſtand ſchwitzend in der Telephonzelle, er riß den Hörer ab und ſtellte die Scheibe ein; endlos dauerte es, bis die Zentrale des Hotels die Verbindung herſtellte.„Sind Sie da. Baron... Obra ſteht 63... rettungslos ins Wanken gekommen.. Gut. ich warte noch“ * Als Tenever zurücklief, ſchlug ihm ein Lärm entgegen, als wenn eine Panik ausgebrochen ſei; ſelbſt die ſteifen und glatten Direktorengeſichter konnten ſich der furchtbaren Span⸗ nung nicht entziehen; die Schlacht, von Keith entfeſſelt, ging auf die Nerven. Tenever ſtand an einer Säule und beobach⸗ tete; er ſah, wie ſich aus dem rückſichtsloſen Gedränge eine Hand erhob; jemand bahnte ſich einen Weg und ſchob ſich an den Stand heran: auf dem Podeſt des Maklers erſchien ein graubärtiger, ernſter Herr. Für einige Sekunden wurde es ſtill. Tenever hielt den Atem an und riß die Augen auf: der ernſte Herr. der mit dem Makler verhandelte, war Direk⸗ tor Stech, der Abgeſandte der Handelsbank. Es war klar. daß die Bank einen Stützungsverſuch unternahm; neue Ge⸗ rüchte ſchwirrten umher, wurden von Mund zu Mund wei⸗ tergegeben; für hunderttauſend Mark Obra⸗Aktien gekauft Sogleich ſetzte ein Stimmungsumſchwung ein, es hagelte Zurufe, Hände flatterten, einzelne Geſichter ſprangen vor, der Makler auf dem Podeſt war umlagert. Der Schwamm löſchte den Kurs auf der Tafel aus, minutenlang war man im Ungewiſſen, es waren immer noch Käufer da, die ihre Aufträge erteilten. Auf dem Leuchttransparent erſchien nach einigen Minuten der neu feſtgeſetzte Kurs: 72,5. und hinter dieſer Zahl leuchteten die beiden Pluszeichen auf. Die Stimme des Maklers aber hatte neuen Schwung bekommen: „Obra Brief 72,5... Obra Geld 74,8 Da aber ſtürzte ſich Tenever in den Kampf: er ſtieß mit dem Ellbogen um ſich. um an den Stand zu gelangen, und als er endlich die Maſſe durchbrochen hatte, rann ihm der Schweiß über Stirn und Geſicht.„Ich verkaufe Obral rief er, und wieder trat völlige Stille ein. In dieſer Stille verſetzte Tenever den Obra⸗Werken den Todesſtoß. Er hatte geſtern zwanzig Prozent Obra⸗Aktien in Depot erhalten, und dieſe zwanzig Prozent warf er jetzt auf den Markt Ein Sturm ohnegleichen brach los, fiebernde Rufe zer⸗ riſſen die Luft; der Tumult ſchwächte erſt ab. als Tenever verzerrt grinſend den Stand des Fondsmaklers verließ. Man ballte ſich um ihn zuſammen, Hände griffen nach ihm, Ge⸗ ſichter ſtreckten ſich vor, man horchte: was hatte Tenever ge⸗ agt? Währenddeſſen drängten andere Gruppen nach vorn: wer vorhin gekauft hatte, verſuchte. die Papiere wieder ab⸗ zuſtoßen; von den Telephonzellen her kam der ernſte grau⸗ bärtige Herr gelaufen, die Handelsbank hatte ihn beauftragt. die Stützungsaktion aufzugeben. und mit den andern, die ſich heiſer brüllten, kämpfte er ſich an den Stand heran. um zu verkaufen. Tenever ſtand wieder an ſeiner Säule, mit dem Aermel trocknete er ſich ſeine Stirn ab, ſeine 5 0 Wangen zuckten. Er ſtreckte ſeine Fäuſte in die Hoſentaſchen und atmete ruhig. ohl zwanzig Minuten vergingen. bis das Transparent von neuem aufleuchtete. Tenever drehte nur den Kopf nach oben, und gleich darauf blickte er wieder weg, als wenn ihn die rote Lichtſchrift gar nicht intereſſierte. Der Herr mit dem Pflaſter auf der Naſe ſtrich an ihm vorüber und keuchte: 28o ein Reinfall! Für 63 habe ich gekauft, jetzt muß ich für berkaufen“ Mit monotoner Stimme rief der Makler:„Obra Brief 41 Es war ein ſchreckliches Spiel, das hier geſpielt wurde. ein Spiel ohne Regeln. das über Menſchen und Schickſale entſchied, und die brennende Atmoſphäre in dieſer Halle voll gewichtiger Perſönlichkeiten war dieſelbe wie auf den Renn⸗ plätzen und in den Spielkaſinos. „ ͥeinls ß Tenever trennte ſich mit einem Ruck von der Säule, er hatte offenbar die Geduld verloren und durchbrach außer⸗ ordentlich eilig die ſchwankende Maſſe; man ſah, wie er auf en Podeſt ſprang, und hörte, wie er dem Makler etwas zu⸗ rief, und wieder wurde es ganz ſtill in der Halle. Tenever zuſchelte, was er aber tuſchelte, konnte niemand verſtehen. Aber gleich darauf ereignete ſich etwas Senſationelles, das wie ein Blitz einſchlug: Die Minuszeichen auf dem Trans⸗ darent erloſchen. auf der Tafel wiſchte der triefende Schwamm die Kreidezahlen aus, das Papier war geſtrichen worden. 0 di Am Bug des Kanus hockte Tink Kieper: die Hand um die Augen gelegt, ſpähte er nach einer Lagerſtätte am Ufer der Havel. Die ſinkende Sonne zündete einen Wald an, der dlöblich magiſch beleuchtet daſtand, aber ku 8 nie Dämmerurng den Brand gelöſcht. Gleich der„Ilſe bogen viele Boote über den abendlichen Fluß. überall auf eiden Ufern wurden Zelte aufgebaut. Der Abend war heiß. — W VON darauf hatte 0 8.—* 85 FRN Z H cbarme von Wecken tanzten wie trunken über dem Waf⸗ ſer, über den Gräſern ſchwebten Libellen, eine Gewitter⸗ ſchwüle war in der Luft. Die Studentin lag der Länge nach ausgeſtreckt im Kanu. Sie trug nur ein Badetrikot und ließ ihre Hände im Waſ⸗ ſer ſchleifen; und obwohl ſie ſich kaum regte, lag in ihrem Körper Bereitſchaft zu Bewegung und Kampf. Am Heck ſaß Heinrich Kolb, der gleichmäßig das Paddel führte, eben⸗ falls leicht bekleidet mit heller Sporthoſe und ärmelloſen Hemd. Mit lechzender Zunge ſchaute Bummy, der Scotch⸗ Terrier, über Bord. Vom Bug rief Tink ſtrahlend zum Heck hinüber:„Links ſchwenkt ein, Herr Kolb! In die Bucht hinein! Jetzt müſſen Sie ſtaken!“ Auf dem halbkreisförmigen Ufer waren ſchon viele Zelte errichtet worden, Laternen funkelten buntes Licht in den Abend des Wochenendes, und jedesmal, wenn ein neues Boot anlegte, brach eine Horde luſtiger junger Männer und Mädchen in wildes Begrüßungsgeheul aus. Tink ſprang mit mächtigem Satz an Land und blickte ſich wie der Eroberer eines neuen Erdteils um. Aus dem Kanu wurde die Ladung an Land gebracht. die Beſatzung der„Ilſe“ war wie für eine Expedition aus⸗ gerüſtet: ein großes Zelt, Decken und Kiſſen, Kochgeſchirr und Konſervenbüchſen.„Alle Mann angefaßt!“ komman⸗ dierte Tink, und nachdem das Kanu an Land gezogen, wurde etwas abſeits von der Bucht, zehn Schritte in den Wald hin⸗ ein, das Lager errichtet. In wenigen Minuten war das Zelt aufgeſchlagen, die Decken und Kiſſen polſterten den Boden aus, und Ilſe Kieper war ſchon im Begriff, den Spi⸗ rituskocher anzuzünden. Sie blickte nach Kolb. Sie wurde böſe:„Wo ſtecken Sie, Menſchenskind? Nehmen Sie den Doſenöffner, machen Sie die Konſervenbüchſen auf!“ Kolb ließ ſich auf den Boden nieder, erledigte ſeine Ar⸗ beit, teilte Teller und Beſtecke aus. Wie er ſtrahlte. Seine Stimme jauchzte förmlich.„Jetzt bilde ich mir ein, daß wir im tiefſten Afrika unſer Lagerfeuer angezündet haben! Was gibt es zu eſſen, Fräulein Ilſe? Ich wette, geröſtete Antilo⸗ penleber oder Büffelfleiſch am Spieß gebraten!“ 2 8 N. 25 4 75—— 5 22 N 42 e 5. 255 5 , e,—, er, 25 Aus dem Zelt, mit deſſen Inneneinrichtung er noch . war, brüllte Tink:„Für mich bitte eine Giraffen⸗ ende!“ Die Studentin, mit dem Spirituskocher hantierend, blickte Kolb mißbilligend an:„Sie müſſen ſich immer Illu⸗ ſionen machen. Sie ſind immer auf dem Sprung ins Unmög⸗ liche. Warum Afrika? Genügt Ihnen die Wirklichkeit nicht?“ „Nein“, ſagte Kolb, das Mädchen im weißen Badetrikot mit einem Blick betrachtend.„Wenn man ſich an die Grenzen der Wirklichkeit ſtößt, fängt man an, in der Unmöglichkeit zu leben“, lächelte er merkwürdig und konnte ſich an Ilſe nicht ſatt ſehen. Eine feine Falte zog zwiſchen ihre Brauen.„Sie hüllen ſich in Geheimniſſe. Was fehlt Ihnen? Was fordern Sie noch von der Wirklichkeit?“ Heinrich Kolb rupfte Gräſer aus der Erde.„Ich fordere zuviel. Ich fordere Unmögliches.“ Ilſe Kieper ſtimmte ein zärtlich⸗ironiſches Lachen an. „Ich kann mir ſchon denken, was Sie fordern! Sie fordern ſich Ihr Vermögen. Ihre Paläſte und Automobile zurück.“ „Sie denken verkehrt“, entgegnete Kolb. heftig atmend. Ihre braune Haut glänzte. ſobald ein Lichtſchein auf ſie iel. 1 braunen ausgeſtreckten Beine und ihre braunen lrme ſchimmerten. Er riß den Blick von ihr los, runzelte die Stirn.„Ich fordere von der Unwirklichkeit das Unmögliche, von der Wirklichkeit aber fordere ich nichts!“ Faſt verächtlich erwiderte die Studentin:„Sie ſind eben kein Mann! Ein Mann, der über zwei Fäuſte verfügt. for⸗ dert von der Wirklichkeit alles!“ „Ich fordere Sie“ flüſterte der Abenteurer Heinrich Kolb mit ſchwerer, heiſerer Stimme. 4 75 grenzenloſer Enttäuſchung blickte die Studentin zu oden. Die Luft war wie 3 Staub. Einzelne Sterne blinkten trüb, zuweilen aber leuchtete der Himmel grell auf. Das Wetterleuchten praſſelte in ſeine Augen. Das hätte ich nicht ſagen dürfen, dachte er und biß ſich auf die Lippen. „Wenn die Giraffenlende jetzt nicht bald gar iſt, werde ich verdammt ungemütlich!“ rief Tink Kieper, der mit Bum⸗ my aus dem Zelt geſtürzt kam. und warf ſich zu Boden. Doch Ilſe hatte ſich ſchon entfernt. Harveſter hatte ſonderbare Wochen hinter ſich, ſonder⸗ bare Stunden mit einem ſonderbaren Mädchen. In dieſen Wochen hatte er nicht ſein eigenes Leben geführt ſondern ein neues Leben, das dieſes Mädchen beſtimmte. Wie ein Abenteuer war dieſes Leben in friſcher Luft, auf Tennis⸗ plätzen, in einer hellen, befremdend hellen Wohnung. Aber dieſes Mädchen war ſein Kamerad, beſtand darauf, ſein Ka⸗ merad zu ſein, und ſchien es nicht einmal zu ahnen, daß ein berückender, bezwingender Zauber von ihm ausging. Seit kurzem nun fühlte Heinrich Kolb das Verlangen, dieſes Mädchen zu beſitzen. Nicht Harveſter, der Abenteurer Hein⸗ rich Kolb war es, der ſein Verlangen nicht beherrſchen konnte, und ihre bloße Nähe beunruhigte ihn. Es hatte keinen Sinn. um Ilſe Kieper zu werben. Kein Mann konnte ſeine Arme um ſie legen und ſie gewinnen. Der Gedanke, ſie zu gewinnen, war unvorſtellbar. Fünf Tage noch, fünf Nächte Ilſe Kieper kam zurück, federnd ging ſie auf ihn zu. „Kann man wieder mit Ihnen reden? Werden Sie fetzt ſolche Albernheiten laſſen? Sie warf den Kopf zurück und öffnete den Mund, ihre Augen, ihre Zähne funkelten.„Kom⸗ men Sie! Wollen Sie nicht mit mir tanzen?“ N „Ich war vorhin von Sinnen“, ſagte er, nahm ſie und tauchte mit ihr im Strudel der Tanzenden unter. Aber es ging ihm keinen Augenblick aus dem Kopf, daß er dieſes Mädchen liebte und es nicht gewinnen konnte, und während er ihren Körper feſt an ſich preßte, erfüllte ihn eine unver⸗ nünftige Freude, die wie ein leuchtender Nebel war. Die girrende Muſik durchſickerte ſein Blut. doch ſeine eigene Freude löſte eine tiefe Beſtürzung in ihm aus, blitzartig wurde ihm deutlich, daß er kein Recht auf dieſe Freude hatte, daß er ſich dieſe Freude ſtahl. Ja, da war Georg Harveſter. in einer töricht heißen Nacht, mitten zwiſchen jungen Men⸗ ſchen, die das Wochenende begingen; er tanzte und lachte und ließ Gott einen lieben Mann ſein. Und es fehlten nur noch fünf Tage, bis ſein Urlaub abgelaufen war. Irgendwo in der Nähe ſtand der Tod und blickte zu. wie Harveſter Tango tanzte. * Am ſiebenundzwanzigſten Auguſt fuhr Georg Harveſter zum erſten Male ſeit drei Wochen nach Berlin. Aus den ländlichen Bezirken Zehlendorfs in die heulenden Schluch⸗ ten der großen Stadt verſetzt, blickte er mit verwirrten Augen vom Verdeck des Autobuſſes in die fliehenden Straßen hin⸗ unter, und der ſtampfende, raſſelnde Rhythmus erregte ihn. Es war wie eine Wiederkehr nach Jahren, aber nicht Har⸗ veſter ſondern Heinrich Kolb kehrte zurück. Nein, Ilſe Kieper hatte ihm nichts mehr angemerkt, und ſo ruhig wie ſtets hatte er heute zwiſchen ſieben und acht Uhr in der Frühe mit ihr Tennis geſpielt. Aber er ſelbſt hatte bemerkt. daß er ſich in einer außergewöhnlichen Form be⸗ 1 0 das Laufen nach dem Ball ſtrengte ihn nicht im min⸗ eſten an, ſeine Schläge waren ſicher und wuchtig geführt, und faſt hätte er das Mädchen mit dem Weltrekord geſchla⸗ gen. Und auch jetzt, als er der Stadt entgegenraſte, fühlte er dieſe Form. dieſe dröhnende Lebensenergie in ſeinem Blut. Vollgepumpt mit friſcher Luft und von Grund auf verändert, mußte es mit dem Teufel zugehen, wenn man nichts erreichte. Heinrich Kolb war bereit, jede Tat auf ſich zu nehmen. wenn man mit dieſer Tat Ilſe erobern konnte. Auf dem Potsdamer Platz ſtieg er aus, inmitten eines Stromes eiliger Menſchen ging er über die Leipziger Straße. Aus allen Seitenſtraßen kamen Züge von Menſchen hervor. Verzückt, mit unerſättlichem Arbeitsdrang, marſchierte Kolb inmitten der Maſſe, ohne Handſchuhe, den Hut in der Hand. Vor drei Wochen hatte er ein Gefühl gehabt, als wenn die ganze Stadt über ihm zuſammenbrechen würde, an dieſem Vormittag ſchreckte ihn die Stadt nicht mehr, die er aufs neue erobern wollte. Heinrich Kolb ſtellte ſich dem Leben. Aber Heinrich Kolb marſchierte ohne Ziel. Ein junger Mann, geſund und ſauber gekleidet, zog den Hut vor ihm:„Können Sie mir nicht einen Groſchen geben?“ Langſam ging Kolb weiter, plötzlich arm geworden. Wohin gerate ich denn? dachte er, wollte umdrehen, konnte ſich aber einem ſeltſamen Zwang nicht entziehen, der ihn in eine beſtimmte Richtung trieb. Was habe ich denn vor? Er bog in die Dorotheenſtraße ein und ſtand dem Bank⸗ haus Harveſter gegenüber. Er ſtellte ſich ſteil aufgerichtet hin, als wenn er etwas Wichtiges beobachten müſſe. Die große Drehtür war in Bewegung, davor ſtand der Portier in brauner Uniform. auf der rieſigen Fenſterſcheibe ſtand: Kapital und Reſerven 12 Millionen Mark. Das war zum Totlachen. Die 12 Millionen Mark beſtanden aus Papier, Beton und Erde, aus lauter Gegenſtänden, die ſich nicht zu 12 Millionen Mark machen ließen. Und in vier Tagen würde der vornehme Portier wohl nicht mehr dort ſtehen, und die Drehtür würde nicht mehr in Bewegung ſein. Es kam ihn Luſt an, an den Mann heranzuhumpeln, die Hand vorzuſtrecken und zu lallen:„Können Sie mir nicht einen Groſchen geben?“ Kolb riß ſich zuſammen. Sein Blick ging von Etage zu Etage. Er nahm gleichſam Abſchied von dem Werk ſeines Lebens, das in vier Tagen in die Brüche ging. Weitergehen! Man mußte ſich ein anderes Haus bauen. Aber Kolb rührte ſich nicht vom Fleck, und während er daſtand, überlegte er, ob er das Haus betreten, in den Pater⸗ noſter ſteigen und Dr. Upleger aufſuchen ſolle. Vielleicht war die Kataſtrophe doch noch aufzuhalten. Durch einen ſchlauen Schachzug, durch eine plötzliche Idee. Es fielen ihm keine ſchlauen Schachzüge, keine plötzlichen Ideen ein. Die Sache war ausſichtslos. Weitergehen! Er ſetzte ſich mit geſenktem Kopf wieder in 1 und ſah weder für Georg Harveſter noch für Heinrich Kolb eine Möglichkeit; die Hochform, in der er ſich körperlich be⸗ 99 75 nützte nichts. Er hatte ſich überſchätzt. Er war nicht in er Lage, ſich ein neues Haus zu bauen. Er lag am Bo⸗ den, und es war Unſinn. nur den Verſuch zu machen, ſich 7 erheben. Es war Unſinn. daß man ein junges Mädel iebte. Und er begriff die Wahrheit: was er in den letzten Wochen erlebt, war Unwirklichkeit und mußte Unwirklich⸗ keit bleiben. Es mußte mißlingen, aus dieſer Unwirklichkeit eine Wirklichkeit zu machen. Und darum, in vier Tagen (Fortſetzung folgt.) Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert sc Neckar-Bote- Druckerei ellstens ALU 0 1 1 Kreuzwort- Hakenkreuz ⸗Rätſel. 2 8 2 4 5 S 8 2 8 2 2 2 2. 0 22 11 12 1 E 1 E 1 (Von einem Schüler erdacht und eingeſandt.) Wagagerecht: 1. Regierungsmaßnahme. 2. Wein⸗ ranke. 3. Staatsmann, 4. großer Schornſtein, 5. eßbare Früchte. 6. Nebenfluß der Donau, 7. gleichbedeutend mit einerlei, 8. Stadt in Holland. 9. ſchlechtes Tun, 10. alkoho⸗ liſches Getränk, 11. bibliſcher Frauenname, 12. Nebenfluß des Inns. 13. Halbinſel an der Oſtſee. 14. kleines Raubtier, 15. gemahlene Baumrinde, 16. Schmetterling.— Senk⸗ recht: 1. vaterländiſche Geſinnung, 17. Augenwaſſer, 18. Strophenzeile, 19. anderes Wort für Aufrührer, 20. Sing⸗ vogel. 3. wie 3 waagerecht, 21. männlicher und weiblicher Perſonenname, 22. Baum, 23. Badeort in Belgien, 24. Feld⸗ herr Davids, 25. Tauſchmittel, 26. eitler Menſch, 10. Spatzen⸗ ruf, 27. Lebensbund, 28. anderes Wort für vertrauen, 29. Nebenfluß des Rheins.(ä gleich ae— ü gleich ue.) Bilder-Rätſel. Die Buchſtaben in vorſtehendem Kreuz ſind ſo zu ord⸗ nen, daß, ohne Berückſichtigung des Mittelfeldes, die waage⸗ rechte Reihe einen weiblichen Perſonennamen, die ſenkrechte eine Bezeichnung im Kartenſpiel ergeben. Wird dann in das Mittelfeld ein weiterer Buchſtabe, der zu ſuchen iſt, ein⸗ 1 ſo ergibt die waagerechte Reihe einen Nebenfluß der er, die ſenkrechte eine Stadt in Aegypten. Gegenſätze. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Gegenſätze. Jeder von dieſen muß ein Hauptwort ergeben. 1. Der häkelt, 2. Kuh verzweifelt, 3. Komm immer, 4. Wald Tiſch, 5. Immer hungrig, 6. Ober marſch, 7. Leer Fleiſch, 8. Fall nieder. Geographiſche Anagramme. 0 1. Alle hin. 2. Nie banal. 3. Mein Eſſen, 4. Sein Rabe. 5. Na nu. 6. Marder tot. 7. Der Rogen. Aus vorſtehenden Wortpaaren bilde man geographiſche Namen mit folgenden Bedeutungen: 1. Stadt in Salzburg. 2. Balkanſtaat. 3. Teil Alt⸗ Griechenlands. 4. Fluß in Ruß⸗ land. 5. Stadt in Weſtfalen. 6. Stadt in Holland. 7. Stadt im Harz. 5 Die Anfangsbuchſtaben der gefundenen Namen benen⸗ men eine deutſche Handelsſtadt. Buchſtaben⸗Rätſei. 8 Tiere, die wir täglich ſehn, te beide auf vier Füßen gehn, Beraube beide ihres Schwanzes, Und aus den Reſten bild ein Ganzes: Das iſt dir als Metall bekannt 5 Und wird zu vielerlei verwandt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſches Doppel⸗ Quadrat: —— m ö r t e 1 0 1 i g U a u TTF w e r f t f Bilderrätſel: Was du biſt. das ſtrebe ganz zu ſein. Tätigkeits⸗Rätſel: Landgericht. Illuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ recht: Arno, Aaare, Tal, Vers, Teer.— Senkrecht: Brief, Lotſe, Malta, Orgel. In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſtellen. Buchſtabenrätſel: Naturkunde— Urkunde— Kunde. Anagramm: Preis— Priſe. gel trifft die Not, Zeder Hammerſchlag bringt Brot! „Emilie, hörſt du nicht!?? Ich will mich anziehn! Gib' mir mal das Emmenthaler Hemde?“ „Was heißt hier Em⸗ menthaler Hemd?“ „Na, das mit den vie⸗ len Löchern, du mein ſcheues Reh!“ Frau Meyer trifft den ihr jüngſt bei einer Geſellſchaft vorgeſtellten Arzt auf der Straße und will gern die Ge⸗ legenheit ausnutzen. „Ach, Herr Doktor, gut, daß ich Sie treffe! Ich habe tagelang ſolche Schmerzen im Rücken! Was ſoll ich bloß dagegen machen?“ 3 5 „Das will ich Ihnen gleich ſagen, gnädige Frau— bitte, ziehen Sie ſich doch einmal aus!“ „Und nun, meine Herren,“ ſchloß der Verteidiger ſeine Rede,„bitte ich Sie, als mildernden Umſtand nicht zu ver⸗ geſſen, daß der Angeklagte ſchwerhörig iſt und infolgedeſſen die Stimme des Gewiſſens nicht hören konnte.“ Stelldichein. „Liebſte, du kommſt um eine halbe Stunde zu ſpät! Deine Uhr iſt wohl nachgegangen?“ „Nein, meine Mama!“ * Sein Maßſtab. Bröſel, der alles verſtehende, alles verzeihende Men⸗ ſchenfreund, tadelt ſeinen Stammwirt Pietzker.„Seit acht Tagen verkehrt nun Löffelmann wieder bei Ihnen. Warum ſind Sie ſo unfreundlich zu ihm?“ Der Gaſtwirt Pietzker brummt:„Er hat doch ein halbes Jahr geſeſſen.“—„Daran muß man nicht denken, Herr Pietzker.“ „Aber inzwiſchen hat er ſich das Saufen abgewöhnt.“ (Fliegende Blätter.) Die neue Methode. 1 Gaſt:„Herr Kammerſänger, würden Sie vielleicht die Freundlichkeit haben und meinem Mann etwas vorſingen?“ „Aber ſelbſtverſtändlich, gnädige Frau, iſt Ihr Herr Gemahl ſo muſikaliſch?“ „Das wohl nicht, aber mein Mann hat Gallenſteine, neulich hat man mir erzählt, daß Sie zum Steinerweichen fingen!“ 8 Die Zeit vergeht. Waſchfrau:„Herr Remmel, Sie haben mir noch immer nicht das Hemd bezahlt, das ich vor ſechs Wochen für Sie gewaſchen habe!“ „Was, ſechs Wochen iſt das ſchon her? Mir iſt wirklich ſo, als wenn ich es erſt angezogen hätte!“ 2 2 2 2 Dee Das ſchönſte Tier Darf man die Dichter des ſonnendurchglühten Arabiens der poſtiſchen Uebertreibung beſchuldigen, wenn ſie die Dor⸗ kas⸗Gazelle das„ſchönſte Tier“ nennen. Wohl kaum, wenn man ſgelbſt einmal Gelegenheit genommen hat, dieſes wunderbare Geſchöpf in Hellabrunn anzuſchauen, wo es ſo⸗ eben aus den Wüſten Nordafrikas eingetroffen und im Afrikahaus untergebracht iſt. Es bietet für jeden Tier⸗ freund einen hohen äſtethiſchen Genuß. Die Dorkas⸗Gazelle erreicht nicht ganz die Größe unſeres Rehs, iſt aber viel zarter und ſchlanker gebaut. Beſonders auffallend iſt das beim Bock ſtärkere Gehörn, das an die Leier der Alten er⸗ innert. Nur während der größten Hitze des Tages ruht das rötlichbraune Weſen. Sonſt iſt es immer, im wahrſten Sinne des Wortes ſpringlebendig; kaum ſcheint die Gazelle ——— beim Lauf den Boden zu berühren. Selbſt auf der Flucht, erſchreckt durch eine haſtige Bewegung des Beſuchers, ſcheint ſie noch zu ſpielen. Sprünge bis zu 2 m hoch ſind für ſie als geübter Springkünſtler eine Kleinigkeit. Nasses., kaltes Herbstwetter bedeutet für die Haut eine starke Beanspruchung. Steigern Sie die natürlichen Abwehrkräfte der Haui durch eine sinnvolle Pflege Führen Sie der Haut Stoffe zu, die sie zur ungestörten Ausübung ihrer Funktionen braucht! Verwenden Sie regelmäßbig Culcutot 6 die fetthaltige Schutz-, Nähr- und Heil- creme Sie führt Ihrer Haut Fett zu. ohne einen Fettglanz zu hinterlassen Dose 15 50 und 60 Pfennig. 5 von der Gans gerupft, mit Daunen. Neue Gänsefedern doppelt gewaschen und gereinigt, Pfund 1.50. beste Qualität 2.50, Halbdaunen 3.50,/-Daunen 5.—, 5.50, Ia Voll- daunen 7.—. 8.—. Cerissene Pedern mit Daunen 3. 5 und 4.25, sehr zart und weich 5.25, la 6.25. Breiswerte Garantie-lnlette! Versand per Nachnahme, ab 5 Pfund portofrei. Ga-anlie jür reelle, staubfreie Ware.— Nehme Nichtgefallendes zurück. frau A. Wodrich, Gänsematt, Neu- Trebbin 200 im Oderhr. e Solbad im Hauſe. Der Mangel an dem notwendigen Gelde hat in den letzten Jahren viele davon abgehalten, die gewohnte und notwendige Bade⸗ oder Erholungsreiſe zu unternehmen. Ueber den Wert einer Aus⸗ ſpannung an ſich wird ſich jeder im klaren ſein. Die Abwechs⸗ lung in der Umgebung, die Brunnen und Bäder, eine würzige Luft uſw. üben auf den Körper und Geiſt einen ſo großen, wohl⸗ tuenden Einfluß aus, daß im allgemeinen für viele Monate eine ausgiebige Kraftreſerve geſchaffen wird. Fällt nun eine ſolche Badereiſe fort, ſo muß man ſich nach einem möglichſt vollwertigen Erſatz umſehen, um dem Körper die Lebensenergie zurückzugeben und ihn für ſeine zukünftigen Leiſtungen zu ſtärken. Eine neue Gegend kann man in ſeinen vier Pfählen nicht hervorzaubern, wohl aber iſt es überall möglich, zuhauſe ſeinen Brunnen zu trin⸗ ken und ſeine Solbäder zu nehmen. Hierbei muß nun jedem auf⸗ fallen, daß gerade das Sole-Baden in nicht zu verantwortender Weiſe vernachläſſigt wird. Gewiß, die Herrichtung eines Bades macht mehr Umſtände als alle paar Stunden ein Gläschen Bitter⸗ waſſer zu trinken. Doch ſollte man nicht gerade bei der hervor⸗ ragenden Wirkung ſolcher Bäder im Intereſſe der eigenen Ge⸗ ſundheit lieber ein paar geringe Unbequemlichkeiten: Gang zur Drogerie, Apotheke oder Brunnenzentrale und Bereitung de⸗ Badewaſſers in Kauf nehmen als überhaupt darauf verzichten und ſich lieber ein weiteres Jahr quälen in dem Gedanken, daß man vielleicht dann die ausgefallene Reiſe macht? Es iſt doch wirklich heute alles ſo bequem: die einſchlägigen Geſchäfte führen das Neurogen⸗Badeſalz, welches aus Chlornatrium, Natriumſulfat und einer organiſchen Verbindung von Eiſenoxydul und Glycerin be⸗ ſteht und das ſich ſchon ſeit Jahrzehnten hervorragend bewährt hat. Die große Wirkung auf den Körper tritt ſchon nach kurzer Zeit ein, da die mit Neurogen hergeſtellten Mutterlaugen⸗Sol⸗ bäder die gleichen Erfolge wie die Originalſolen in den Bade⸗ orten haben. Neben der allgemeinen Beruhigung der Nerven bei Schlaflosigkeit, Blutandrang nach dem Kopfe, Lähmungen, Neu⸗ ralgie tragen ſie hervorragend zur Linderung der Schmerzen bei Gicht und Rheumatismus und zu deren Heilung bei, ſehr häufig werden ſie bei akuten⸗ und chroniſchen Frauenkrankheiten von den Aerzten verordnet, weil auch hier die große Heilkraft erwieſen iſt. Herz⸗, Leber⸗ und Blaſenkrankheiten werden in ihren bösartigen Folgen eingeſchränkt. Nicht zu vergeſſen iſt aber die Wirkung auch bei geſunden Menſchen auf das Allgemeinbefinden, durch Stär⸗ kung der geſamten Konſtitution. Der beſte Beweis für den großen Erfolg von Neurogen⸗Badeſalz dürfte die Tatſache ſein, daß ſelbſt Badeärzte Neurogen zur Unterſtützung der Geſundheitsförderung der Bäder anordnen. Die geringe Ausgabe und die kleinen Anbe⸗ quemlichkeiten müßte jeder im Intereſſe ſeiner Geſundheit auf ſich nehmen. Neurogen greift nicht wie andere Salze die Badewannen an. Trocken aufbewahrt. hält es ſich ſehr lange, da es trotz ſeiner leichten und reſtloſen Löslichleit im Waſſer, keine Feuchtigkeit aus der Luft annimmt. Falls nicht erhältlich, wende man ſich an Dr. med. Alwin Müller, Leipzig C 1, Thomaskirchhof 21. Ders Chde des lind: Molographierens 7 5 15 2 gba. gut umd ohne elelir An ems N 5 Ces legung Ameahlunq Hu S. Exakla Sa moncl, en v S.— Nie flamerd der Au¹M eee de. Se ole A; werden in Zdahlunq genommen Deere benz eee 755 5 la. SEtliskHörndce bresden-Striesen 372 4 K Vu M SER NEN dun E L EN BEREICHE 1 „ — 2 94 e gstoffgens gebautem Selektionswöhle/— Uh „ Teen Saen. Kae 2 2— 2— KURZ WEIIEN Erhältlich in allen Fachgeschäften ENIP FFC EH