dien und ſich als Einzelmitglied in die Deulſche Arbeils⸗ cent ag tick, wait N mahene der Sea 1 Federtage. Deugspreis: Meat. Mk. 1.40, burch die Peſt Mk. 1.60 2 ber Geſchüftsſtenle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreis: Die einſpaktige Petitzeile 20 Pfg. Keklamen 60 Pfg.— Bel Wiederholungen tarifl. Rabatt. Fr Platz⸗Vorſchriſten wird beine Garantie übernommen. Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. 8 War tterdblatt für den Stadttell Mühen. ⸗Srehen tem. Annchmeſchtuß für Inſerate und Notizen vormittags 9 Uhr. Deitriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Weilagen:„JUnſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig). „Der Famftienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt. Gwiftleitung, Hruck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Fern neter Re. 47216. Poſtſchech⸗Konto: Karlsrube 78.499. 33. Jahrgang Die Werbeaktion der Arbeitsfront Glänzender Erfolg.— kein arbeitender Deutſcher will fehlen. Im ganzen RNeiech iſt am Mittwoch offiziell die Werbe⸗ aktion für die Deutſche Arbeitsfront eingeleitet worden. Zu dieſem Iweck ſind die Werbeſtellen der NS 30 geöffnel worden. Sie dienen dazu, die einzelnen Mitglieder für die Arbeitsfront zu werben, nachdem der Beitritt zu den Ver⸗ den gesperrt iſt. Bereits in den erſten Morgenſtunden, ſchon am Abend vorher iſt ein ungeheurer Andrang in e Arbeitsfront zu verzeichnen, wobei beſonders günſtige Ergebniſſe aus heſſen⸗Naſſan gemeldet werden. A das deutſche Anternehmertum, ſoweit es der NS DA p an- gegliedert iſt, iſt ziemlich reſllos der Aufforderung nachge⸗ men, in die Deutſche Arbeitsfront einzutreten. Der Oberbürgermeiſter als Vorbild Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hat an den Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Staatsrat Dr. Ley, ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: Ihr Aufruf gibt mir Ver⸗ anlaſſung, mich als Oberbürgermeiſter der Reichshauptſtadt und damit als größten Arbeitgeber von Berlin zum Ein⸗ tritt in die Deutſche Arbeitsfront zu melden. Die Mitgliedſchaſt Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, er⸗ läßt eine Anordnung, in der es heißt: Wenn die großen Aufgaben, die durch das Werk„Kraft durch Freude“ ge⸗ nt ſind, vollendet werden ſollen, ſo muß dieſer Gedanke Deutſchen Arbeitsfront auch in der Organiſation durch⸗ ig. werden. Deshalb habe ich angeordnet, daß das wei⸗ e Anwachſen der Verbände verhindert werden ſoll und eine Mitgliederſperre für die Verbände ein⸗ tt, dagegen die noch außerhalb der Deutſchen Ar⸗ beitsfront ſtehenden Volksgenoſſen in verſtärktem Maße auf⸗ ordert werden, in die Arbeitsfront einzutreten und nach Neuordnung formiert werden. Arbeiter, Angeſtellte und Unternehmer gehören zuſammen. Um aber Irrtümer 2 vermeiden und um zu verhindern, daß eine Wirrnis die vorhandene Organiſation kommt, möchte ich noch ein⸗ mal mitteilen, daz die Mitglieder in den vorhandenen Verbänden ohne weiteres Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront ö ſind, daß nicht gewünſchl wird, ſa ſogar verboken wird, aus den Verbänden im Augenblick von ſelbſt auszukre⸗ fronk aufnehmen zu laſſen. a Wenn die Führung der Deutſchen Arbeitsfront den Zeit⸗ kunkt für gekommen hält, auch den äußeren Rahmen der rbände zu ſprengen, ſo wird ſie das tun. Es wird angeordnet, daß. wer aus den Verbänden austritt, von keiner Dienſtſtelle wieder in die Deutſche Ar ⸗ tsfront aufgenommen werden kann. f Die Preſſe im neuen Reich Richt Zwang, ſondern Leiſtung!— sein parkeiamilicher 8 Druck auf die Leſerſchaft. Wie die NS meldet, ſprach heute im Inſtitut für Zei⸗ tungskunde der Reichspreſſechef der NSDAP und Vizeprä⸗ ident der Reichspreſſekammer Dr. Otto Dietrich über dunelle Fragen des deutſchen Journalismus und Preſſewe⸗ ns. Es ſei die Auffaſſung der NSDAP und ihr Wunſch, daß die geſamte deutſche 9 immer mehr vom nationalſozialiſtiſchen Geiſte erfaßt und getragen werde, in dem Maße, in dem ſich das deutſche Volk zum Nationalſo⸗ dialismus bekenne. Damit ſei aber keineswegs geſagt, daß nur parteiamk⸗ liche Organe in der deulſchen Preſſe Exiſtenzberechli⸗ gung hätten. Selpſtverſtändlich müßten ſie die allgemeinen Vorteile ge⸗ jeßen, die ſich aus ihrer gradlinigen Entwicklung ergeben und durch ihre bewieſene Zuverlä ſigkeit rechtfertigen. Das dürfe aber nicht ſoweit gehen, daß ein poliliſcher gar ein parkeiamllicher Iwang durch untere Organe du die Leſerſchaft ausgeübt werde, wie das in einzelnen Rüalen entgegen den Parteianordnungen vorgekommen icht durch Jwang, ſondern nur durch Leiſtung könne man auf die Dauer Leſer gewinnen. Schon aus dieſen Erwägun⸗ gen heraus lehne es auch die Partei ab, ihre Mitglieder zum Bezug beſtimmler Zeitungen zu verpflichten. Der echte Journaliſt müſſe es verſtehen, durch neue ſchöpferiſche Ideen aus der nationalen Gemeinſchaft heraus eine Leſer zu feſſeln. Hier ſei ein außerordentlich frucht. ares Feld für den jungen deutſchen Journalismus. Wenn der deutſche Journalismus in dieſem Sinne ſeine Arbeit auf⸗ faſſe. dann, ſo ſei er überzeugt, werde das deutſche Volk eine Preſſe ſchaffen, wie ſie anderwärts in der Welt nicht zu finden ſei. Dr. Dietrich ſchloß mit den Worten: „Wenn wir ſo handeln und ſelbſt das Nolwendige kun, dann werden wir uns in kurzer Jeit innerlich ganz befreil aben non der Vergangenheit, dann wird es nicht mehr ines Geſetzes bedürfen, dann werden wir ſelbft die Garan⸗ f 20 höheren Preſſefreiheit ſein, die allein unſeren Be⸗ uf adelt.“ 8 P——.. Am Sonntag, den 3. Dezember, Eintopfgericht! A Deutſche Hausfrauen,— Eure Spende für die Atmen und Hungernden! f 9 —— Spelz) um 604 800 Tonnen, bei Tonnen, bei Sommergerſte um 163 300 Aemter weiter zu führen. beitszeit hat ſich nur wenig R Einberufung des Reichstages Zum 12. Dezember. d Berlin, 29. November. Der Präſidenk des Reichstages der achten Wahlperiode, Reichsminiſter Göring, keilt mit: Auf Grund der Artikel 23 und 27 der Reichs verfaſſung wird der neugewählte Reichstag berufen, am Dienstag, den 12. Dezember 1933, nachmittags 3 Uhr, zuſammenzukreten. Das geiſtliche Miniſterjum der deutſchen ebangeliſchen Kirche zurückgetreten. Amtlich wird durch den Evangeliſchen Preſſedienſt gemeldet: Das geiſtliche Miniſterium der evangeliſchen Kirche iſt zurückgetreten. Der Reichsbiſchof hat die Rücktritts⸗ erklärung angenommen und die Mitglieder des geiſt⸗ lichen Miniſteriums gebeten, bis zur Neubildung ihre 4 Wiriſchaftliche Rund ſchau. Auf Grund der endgültigen, mit Hilfe von Druſchproben vorgenommenen Feſtſtellungen der amtlichen Erntebericht⸗ erſtatter zu Anfang November ergeben ſich nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes folgende Geſamtmengen der deutſchen Getreideernte 1933(in 1000 Tonnen): Winterrog⸗ gen 8635, Sommerroggen 92, Winterweizen 4925, Sommer⸗ weizen 677, Spelz 161, Wintergerſte 713, Sommergerſte 2754, Hafer 6951. Die endgültigen Ermittlungen beſtätigen im weſentlichen die Ergebniſſe der letzten vorläufigen amt⸗ lichen Ernteſchätzung zu Anfang September dieſes Jahres. Sie blieben bei Roggen um ein geringes hinter der Septem⸗ berſchätzung zurück, übertreffen dieſe aber noch etwas mit allen übrigen Getreidearten. Die diesjährige Getreideernte, die ſich insgeſamt auf 24,9 Millionen Tonnen beziffert, iſt um 1,5 Millionen Tonnen, gleich 6,5 v. H. größer als die des Vorjahres. Sie übertrifft die vorjährigen Ergebniſſe bei Roggen um 363 700 Tonnen, bei Weizen(einſchließlich 1500 um 88 400 onnen und bei Hafer um 300 900 Tonnen. Am internationalen Getreidemarkt war die Tendenz der letzten Woche auf allen Getreidebörſen rück⸗ läufig. Buenos Aires nähert ſich wieder ſtark dem tiefſten Punkt, den es je für Weizen geſehen hat. Es beſteht kein Zweifel, daß die Unſicherheit in der amerikaniſchen Wah⸗ rungspolitik die Haupturſache der Rückgänge in Chicago iſt. Die Nordamerikaner glauben, an der Meinung feſthalten zu müſſen, es ſei ihnen aus irgendwelchen Gründen möglich, die Verhältniſſe zu zwingen und die Preiſe in die ihnen paſ⸗ ſende Form zu preſſen. Nach offiziellen Schätzungen wird die Ernte Auſtraliens 159 Millionen Buſhels betra⸗ gen gegen 204 Millionen im Vorjahr und 190 Millionen vor zwei Jahren. Private Schätzungen gehen für die diesjährige Ernte bis auf 140 Millionen Buſhels hinunter. Wie not⸗ wendig überſeeiſche Produktionsverminderungen ſind, er⸗ Gen ſich daraus, daß Deutſchland allein dieſes Jahr an etreide aller Sorten über fünf Millionen Tonnen mehr erntete als im Durchſchnitt der Jahre 1924 bis 1931. Nach den neueren Nachrichten ſoll auch Italien ſich wenig⸗ ſtens für dieſes Jahr ganz von der Notwendigkeit losgelöſt haben, ausländiſchen Weizen einzuführen. U Die induſtrielle Tätigkeit hat ſich nach der In⸗ duftrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes im Ok⸗ tober weiter, und zwar nur wenig ſchwächer als im Vor⸗ monat, gehoben. So iſt die Zahl der beſchäftigten Arbeiter von 49,7 v. H. auf 50,7 v. H. der Arbeiterplatzkapazität ge⸗ ſtiegen. Etwas ſtärker hat die 555 der geleiſteten Stunden zugenommen. Damit hat die Beſchäftigung der Induſtrie annähernd den Stand bei Ausbruch der Bankenkriſe im Juli 1931 wieder erreicht. Die durchſchnittliche tägliche Ar⸗ verändert und beträgt 7.23 Stunden. In den Produktionsgüterinduſtrien und in den Verbrauchsgüterinduſtrien hat ſich die Beſchäftigung gleich ſtark erhöht. In den Inveſtitionsgüterinduſtrien ohne aus⸗ geprägte Saiſonbewegung hat die Zahl der beſchäftigten Arbeiter in gleichem Maße wie im Vormonat, die Summe der geleiſteten Stunden bedeutend ſtärker zugenommen. Auch die Bauwirtſchafſtt hat ſich trotz der fortgeſchrittenen Jahreszeit noch weiter, wenn auch elwas ſchwächer als im Vormonat, belebt. So iſt die Zahl der beſchäftigten Bau⸗ arbeiter um 2 v. H. geſtiegen. Innerhalb der Verbrauchs⸗ güterinduſtrien iſt die Beſchäftigung in der holzverarbeiten⸗ den Induſtrie, vor allem in den Möbelfobriken, zum Teil ſtärker als im Vormonat geſtiegen. Innerhalb der Nah ⸗ rungsmittel⸗ und Genußmittelinduſtrien iſt die Beſchäftigung nur in der Obſt⸗ und Gemüſekonſerven⸗ induſtrie, in den Brauereien und in den Zigarettenfabriken zurückgegangen. Im Unterſuchungsausſchuß für das Vankweſen äußerte ſich Profeſſor Wagemann über die Höhe des Kreditbe · darfes und kam hierbei zu anderen Ergebniſſen als Präſi⸗ dent Reichardt vom Statiſtiſchen Reichsamt. Vor dem Kriege hätte der jährliche Gefamtumſchlag des Warenmark⸗ tes. Effektenmarkies und Geldmarktes je 100 bis 150 Mil⸗ Donnerstag, den 30. November 1938 N ne E227 eee Nr. 280 Jugeſtändniſſe Frankreichs? Kombinationen über die Unterredung Hitlers mit Fran ⸗ cois Poncet. i Berlin, 30. November. Nachdem bereits„Echo de Paris“ und„Daily Tele⸗ graph“ auf Grund von Informationen von Pertinax Ein⸗ zelheiten über die ſchwebenden deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ handlungen mitteilen zu können glaubten, meldet nunmehr „Exchange“ aus Berlin, daß die Unterredung zwiſchen Hit⸗ ler und Francois⸗Poncet weiter gegangen ſei, als man zu⸗ nächſt geglaubt habe. Die Verhandlungen hätten ſich auf die Uebergangsperiode bezogen, die man Deutſchland zum Umbau ſeiner langdienenden Armee in eine kurz dienende Milizarmee zuzugeſtehen beabſichtige. Frankreich ſei bereit, einer Vermehrung des deulſchen Heeres von 100 000 auf 300 000 Mann zuzuſimmen. Wei- ker wolle es Deutſchland Muſterwaffen einſchließlich einiger 15-Jenlimeler-Geſchütze, ein paar leichtere Tanks, 200 Ilug⸗ zeuge und einige Befefligungen an der Oſtgrenze zubilligen. Deutkſchland hingegen ſei bereit, ſeinen Cuftdienſt zu in ⸗ ternationaliſieren, wenn die anderen Mächte das gleiche käken und wenn die Bombenflugzeuge abgeſchafft würden. liarden betragen; jetzt ſei das Verhältnis von 1:1:1 in die Proportion von 6:1:3 verwandelt. 1932 betrugen die ge⸗ ſamten Wirtſchaftsumſätze etwa 125 Milliarden. Wenn man annimmt, daß die Hälfte hiervon durch Eigen⸗ kapital, die andere Hälfte durch kurzfriſtige Dreimonatskre⸗ dite finanziert werde, ſo ſtelle ſich der kur zfriſtige Kre⸗ ditbedarf insgeſamt auf 15 Milliarden. Zu dem gleichen Ergebnis gelange man, wenn man annimmt, daß die Hälfte ber 30 Milliarden betragenden Lagerbeſtände durch Kurz⸗ kredite finanziert wird. Hieraus ergäbe ſich, daß zumindeſt bei lebhafter Konjunktur der Kreditbedarf größer ſei als der Geſamtbeſtand an Kreditoren. Der Unterſuchungsausſchuß für das Bankweſen hat einen Abſchnitt ſeiner Beratungen abgeſchloſſen. Wie Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht zuſammenfaſſend betonte, hät⸗ ten die Beſprechungen gezeigt, daß bei allen Stellen, auch bei den Leitungen der Großbanken, der Wunſch vorhanden ſei, das Bankweſen als dien endes Glied in die Wirt⸗ ſchaft nach nationalſozialiſtiſchen Auffaſſungen einzuglie⸗ dern. An dieſem Grundgedanken müſſe abſolut feſtgehalten werden. Ueber die Frage, ob es richtig ſei, das Kapital, dort, wo es ſich befindet, möglichſt zerſplittert zu laſſen, oder ob es zweckmäßiger ſei, die Mittel an einer Stelle zu ſammeln und dann wieder zu verteilen, werde ſich der Ausſchuß ſpäter noch eingehender zu befaſſen haben. Die Forderung nach einem ſtarken Vorhandenſein regiona⸗ ker Banken ſei im Prinzip nicht abgelehnt worden, doch ergäben ſich außerordentliche Schwierigkeiten. Derartige In⸗ ſtitute in eine abhängige Stellung von einem Zentralinſti⸗ tut zu bringen, werde jedoch von den meiſten Diskuſſions⸗ rednern abgelehnt. Die Verantwortung des Leiters der Re⸗ gionalbanken müſſe weitaus größer ſein als dieſenige der Filialleiter der Großbanken. Dieſe höhere Verantwortung könne ein Regionalbankleiter nicht erfüllen, wenn er ihm übergeordneten Stellen in Berlin unterſtehe. Gegen Preisſteigerungen! Der Reichswirtſchaftsminiſter greift ein.— Schärfſte Maß nahmen. f Der Reichswirtſchaftsminiſter hat bereits in ſeinem Er laß an die Spitzenverbände vom 30. 9 und erneut im Oktober dieſes Jahres in der Oeffentlichkeit eindringlich die Wirtſchaft ermahnt, die Maßnahmen der Reichsregierung zur Arbeitsbeſchaffung und n nicht durch Preisſteigerungen zu gefährden. Im Verfolg deſſen iſt er gegen Maßnahmen von Verbänden, durch die Preiſe er⸗ höht worden ede einer Reihe von Fällen einge ritten, fab die Preiſe der auf den früheren Stand zurückzu ⸗ ren. Soweit einzelne Wirkſchaftszweige dem Verlangen der Reichsregierung auf Beibehaltung des alten Preis ſtandes nicht eniſprochen haben, beabſichtigt der Reichswirtſchafts⸗ miniſter mit den ſchärfſten Mitteln vorzugehen. Er hat be ⸗ reits die Marktregelung eines Verbandes für nichtig erklärt und hal weiter die marktregelnden Verbände für Meſſing⸗ rohre, Schnellautomatenſtahl, geſchweifte Stahlrohre, Koh ⸗ lebürſten, Schleifmittel, gewiſſe Sorten von Dachpappe er⸗ ſucht, die Preiserhöhungen binnen kürzeſter Friſt rückgän⸗ gig zu machen, andernfalls er ſchärfſte Maßnahmen, die unter Umſtänden bis zur Aufhebung der Markkregelung 8 3 8 gehen werden, ergreifen wird. Was für die Warenpreiſe gilt, muß auch für die 5 für handwerkliche und Apen e werbliche eiſtungen gelten. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat ſich entſchloſſen, ein Verdingungskartell der Bau⸗ wirtſchaft wegen Gefährdung des Gemeinwohles für nich⸗ tig zu erklären, da bei einer Regelung der an der Verdin⸗ ung Beteiligten durch das Kartell überſetzte Preiſe vorge⸗ N und die Geheimhaltung der Vereinbarung ur Pflicht gemacht worden war. Der Reichstagsbrand prozeß. Neues Material im Reichstagsbrandprozeß.—„An dem i Tage.... werden Paläſte brennen!“ i Leipzig, 29. November. In der Mittwoch⸗Sitzung des Reichstagsbrandprozeſſes ſeßt zunächſt Kriminalkommiſſar Broſig aus Düſſeldorf ſeine Ausſage fort. Er verlieſt eine Reihe von e keln, deren Inhalt im Weſentlichen aus den Bekundungen des Kriminalrates Heller ſchon bekannt iſt. N Daß die kommuniſtiſche Partei mit allen Mitteln den ewaliſamen Umſturz durchführen wollte, wird— bekonl er Jeuge— auch dadurch bewieſen, daß in Düſſeldorf eine Giftkolonne gebildet worden war. die den Auftrag halte, das Eſſen in den SA- Küchen bei einem eventuellen Auf- ſtand zu vergiften. Die beſchlagnahmten Giftmengen häl⸗ ten nach den Gutachten der Sachverſtändigen ausgereicht, um 18 000 Menſchen zu vergiften. Gegen die Beteiligten iſi Anklane wegen versuchten Mafſenmordes erhoben worden. Der Zeuge uerichtet ferner über ä eine Geheimſit⸗ zung in Düſſeldorf. in der beſchloſſen wurde, den Sekre⸗ tär der SPD in Düſſeldorf zu erſchießen und die Er⸗ ſchießung dann den Nationalſozialiſten in die Schuhe zu ſchieben. Der Täter wurde in der Verſammlung ausgeloſt. Auf Fragen des Reichsgerichtsrates Dr. Coenders ant⸗ wortete der Zeuge, es ſei allgemein davon geſprochen wor⸗ den, daß der geplante kommuniſtiſche Aufſtand in derent⸗ 5 Zone des Rheinlandes beginnen ollte. Der Angeklagte Dimitroff ſtellt wieder einige Fra⸗ gen, die der Vorſitzende jedoch ablehnt. Dimitroff er ⸗ klärt dann, für den geſunden Menſchenverſtand ſei es un⸗ möglich, zu glauben, daß Kommuniſten SA⸗Leute vergiften wollen. Das ſei ausgeſchloſſen und abſurd. f Der Zeuge erwidert darauf: Am 28. Februar 1933 wurde das Gift beſchlagnahmt. Ein kommuniſtiſcher Galva⸗ niſeur hatte es in dem Betrieb geſtohlen, in dem er beſchäf⸗ tigt war. Der Mann war früher Bezirksleiter des Sparta⸗ kus⸗Bundes im Bezirk Niederrhein. Bei ihm fand man Mitgliedsausweiſe der KPD, der Roten Hilfe, des R7 B uſw. die Akten darüber ſind beim Reichsgericht.. Der Vorſitzende bemerkt, daß ſich der Senat die Akten werde geben laſſen. Die Polizeizeug en äußern ſich der Reihe nach zu einer Frage Dimitroffs. Als Kriminalrat Dr. Heller er⸗ klärt, nach ſeiner langjährigen Erfahrung hätten ſtets die Kommuniſten die Schuld an den Zuſammenſtößen getragen, unterbricht der Angeklagte Torgler den Zeu⸗ gen mit beleidigenden Bemerkungen, die der Vorſitzende energiſch zurückweiſt. Zu den Verhaftungen nach dem Reichs⸗ tagsbrand erklärt Kriminalrat Heller, der Zweck der Verhaftung der kommuniſtiſchen Funktionäre habe darin gelegen, die Maſſen führerlos zu machen und allgemein vorbeugend zu wirken, um Gewaltmaßnahmen von vorn⸗ herein zu unterbinden. Nach einer Mittagspauſe legt der Angeklagte Dimi⸗ troff einen neuen Beweisantrag vor. Als der Ober⸗ reichsanwalt bittet, dieſen Antrag als unerheblich abzuleh⸗ nen, wirft Dimitroff dem Oberreichsanwalt vor, er habe Angſt vor ſeiner Frage. Der Oberreichsanwalt er⸗ ſucht, dieſe Unterſtellung zurückzuweiſen. Der Vorſit⸗ zende beze hnet Peſchließk Verhalten als grobe Ungehö⸗ rigkeit. Der Senat beſchließt ſofort die Ablehnung des Beweisantrages. Der Zeuge Kriminalſekretär Broſig⸗Düſſeldorf tritt dann vor. Er erklärt, er habe noch eine für den Pro⸗ zeß vielleicht bedeutſame Mitteilung zu machen. Am 25. und 26. Februar dieſes Jahres hat, bekuͤndet er, in Remſcheidt eine Konferenz des Kampfbundes gegen den Faſchismus ſtattgefunden, an der ungefähr 1000 Funktionäre teilnah⸗ men. Der Reichsleiter des Kampfbundes, Oskar Mül⸗ ler, ſoll dabei folgende Ausführungen gemacht haben: ö Wir werden uns den 8 an dem wir losſchlagen, nicht von anderen beſtimmen laſſen. Wir werden ihn ſelbſi beſtimmen. An dieſem Tage, wo wir losſchlagen, werden Paläſte brennen. Während der Rede Müllers ſoll ein Au- rier erſchienen ſein: Müller ſoll darauf erklärt haben, er habe äußerſt wichtige Nachrichten und den Aufkrag erhal⸗ ien, ſofort nach Berlin zurückzureiſen. 5 Eine ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 317) Sie war ihm entwachſen. Ein tiefer Riß klaffte in ihrer Ehe. Er hatte keine Macht mehr über ihr Denken und Füh⸗ len, ſie waren ſich beide innerlich ganz fremd. Und mit der tiefen Liebe, mit der ihn Adrienne geliebt, liebte ſie ihn nicht, hatte ihn überhaupt nie ſo aufrichtig und uneigen⸗ nützig geliebt. Es war nur Verliebtheit, ein ſtarkes Bedürf⸗ nis nach Zärtlichkeit, was ſie erfüllte— großer Regungen war ſie nicht fähig! Erſt kam ihre Perſon, ihr eigenes Ich— Rückſicht auf ihn kannte ſie nicht! Erbarmungslos konnte ſie ihn aus ſeinen Stimmungen reißen, denen Adrienne immer ſo klug Rechnung zu tragen gewußt hatte. Nie hatte ſie ſich bemüht, ihn zu verſtehen, auf ſeine Intereſſen einzugehen. Schrieb er, war es nur, um Geld zu verdienen— wenn er Heringe verkauft hätte wäre es für ſie das gleiche geweſen! Alles das war ihm bekannt und doch hatte er ſich noch nicht von ihrer reizenden Perſon freimachen können— und das wußte ſie ganz genau! Sie war ſparſamer in ihren Zärt⸗ lichkeiten geworden; ſie ließ ſich ſuchen und war oft kühl und ſpröde. Ein ſolches Spiel reizte ſie und erhöhte den Wert ihrer Perſon in ihren Augen. Was man früher noch halb als Naivität hätte betrachten können, war jetzt zum größten Raffinement geworden, und die Männer waren alle verrückt nach ihr, wenn ſie wollte. Die Proben zu ſeinem Schauspiel hatten begonnen, wo⸗ von Gerhard kaum eine verſäumte. Er war voll froher Hoffnungen und ſeine Niedergeſchlagenheit war allmählich vor der zuverſichtlichen Stimmung der Künſtler geſchwun⸗ den. Gerade die beiden Träger der Hauptrollen waren ent⸗ zückt von den Partien, die ſie zu verkörpern hatten, weil es Menſchen aus Fleiſch und Blut waren, keine ſchattenhaften Weſen, bei denen man zu tüfteln und Rätſel zu löſen hatte. Nein, ſie konnten ſich geben, wie ſie waren, konnten den Zauber ihrer Perſönlichkeit voll ausſtrömen laſſen. Gerhard Kirchner war oft mit den Künſtlern zuſammen. Und er mußte Thea mitnehmen. Er mochte nicht wieder den niſtiſchen Aufſtandes gemacht hat. Daß es ſich nicht um Der Zeuge Broſig fügt hinzu, daß Oskar Müller ſich in Schutzhaft befindet. Der Vorſitzende regt daraufhin an, Müller als Zeugen zu vernehmen. Anſchließend äußert ſich der Unterſuchungsrichter beim Reichsgericht, Landgerichtsrat Löſche, als Jeuge über die Gaben die er bei ſeinen zahlreichen Vorunterſu⸗ chungen über die Vorbereitung eines bewaffneten kommu⸗ harmloſen Sport handelte, ergebe ſich aus Rundſchrei⸗ ben, in denen dieſe Wehren als unerläßliche Mittel für die Vorbereitung und Durchführung der Revolution be⸗ zeichnet werden. Ausdrücklich wird erklärt, daß der Bürgerkrieg der bluligſte ſei und keinerlei Rück ⸗ ſichtnahme kenne, daß die gegneriſchen Führer im Mo⸗ ment des bewaffneten 98 ofork zu liquidieren eien. Rechtsanwalt Dr. Seuffert fragt als ſtellvertreten⸗ der Verteidiger des Angeklagten Torgler, ob dem Zeugen bei ſeiner langjährigen Beſchäftigung mit Hochverratsver⸗ fahren der Name Torgler als Angeklagter oder Zeuge vorgekommen ſei. Zeuge Löſche: Ich hätte den Namen erwähnt, wenn er bei den Dingen, die ich hier vorgetragen habe, vorgekom⸗ men wäre. Mir iſt dieſer Name aber aus meiner ſonſtigen Tätigkeit bekannt. a Dimitroff wünſcht eine klare Auskunft darüber, ob der Reichstagsbrand nach Auffaſſung des Zeugen der Auftakt zum bewaffneten Aufſtand ſein ſollte. i Der Zeuge erwidert, in ſeinen Vorunterſuchungen ſei davon nicht die Rede geweſen. Die kommuniſtiſche Partei habe auch viel zu vorſichtig gearbeitet, um ſolche Dinge auf dieſem Wege vorher zu verbreiten. N Die Weiterverhandlung wird auf Freitag vertagt. Auf deutſchem Boden erſchoſſen! Jeſtſtellung einer deutſch-öſterreichiſchen Kommiſſion. b Wien, 30. November. Wie die„Neue Freie Preſſe“ aus Kitzbühel meldet, wur⸗ den auf der Eggenalm gemeinſam von einer öſterreichiſchen und einer deutſchen Kommiſſion Erhebungen gepflogen. Es wurde eine Vermeſſung des Grenzverlaufs vorge⸗ nommen, deren Ergebnis dahin geht, daß ſich Reichswehr ſoldat Schumacher, als ihn die tödliche Kugel kraf, auf deut⸗ ſchem Gebiet befunden hal. Die Bluklache befindet ſich, wie feſtgeſtellt wurde, auf deulſchem Boden in einiger Enfer nung von der Grenze. Winterprogramm der Reichsbahn Soziale Maßnahmen.— Arbeitsbeſchaffung. Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn befaßte ſich mit der finanziellen und Verkehrsentwicklung bei der Reichsbahn. Einer geringen Abnahme des Perſo⸗ nenverkehrs im Vergleich zu 1932 ſteht eine Stei⸗ gerung des Güterverkehrs gegenüber. rifermäßigungen ſeit 1929 haben in den Güterverkehrsein⸗ nahmen eine Verringerung um rund 550 Millionen Mark herbeigeführt. Der Verwaltungsrat ermächtigte die Hauptverwaltung 11 folgenden ſozialen Maßnahmen im Intereſſe der rbeiterſchaft: ö Die Kündigungsfriſten für die Reichsbahnarbeiter ſollen angemeſſen verlängert und an Arbeiter mit langjähriger Dienſtzeil geſtaffelle Treueprämien gewährt werden. ie Auszahlung dieſer Treueprämien an die in Frage kommen den Arbeiker ſoll noch vor Weihnachken erfolgen. Unter Berückſichtigung des Grundprogramms und der zuſätzlichen Arbeiten wird die Reichsbahn im Jahre 1933 rund 1400 Millionen Mark für Arbeitsbeſchaffungen ausge⸗ ben. Auch für das Jahr 1934 ſind im ganzen 1400 Millionen Mark vorgeſehen. um im Winker 1933-34 der Arbeitsloſigkeiet erfolgreich zu begegnen, wied die Reichsbahn noch ein beſonderes Win terprogramm zuſätzlicher Arbeiten im Betrage von 25 NI! lionen Mark durchführen. der größte Teil dieſer Aufkräge kommt den mittleren und kleineren Handwerksbetrieben zugute, da es ſich vorwiegend um Inſtandſehungsarbeiten und Herrichtung von Bahnhofsgebäuden. Wohnhäuſern und Werkftättenbauten handelt. Die Reichsbahn hat ferner zur Erhöhung der Lagerbe⸗ ſtände ihre Kohlengufträge für den Monat Dezem⸗ ber um fördertäglich 3000 Tonnen erhöht, um noch vor Weihnachten weiteren Arbeitskräften in der Kohleninduſtrie Beſchäftigung zu geben. ſpöttiſchen, überlegenen Zug ſehen, mit dem ſie ihn gemu⸗ ſtert, als er ohne ſie gehen wollte, die Ausrede gebrauchend, daß Klein⸗Teddy nicht allein bleiben dürfe! „Ah, du biſt eiferſüchtig, mein Freund! Haſt du wirklich ſolche ſpießbürgerlichen Anwandlungen? Biſt du deiner ſo wenig ſicher, daß du eine Jugendſchwärmerei fürchteſt? Das iſt doch der wahre Grund, weshalb du mich nicht mithaben willſt, und nicht Teddy!“ Sie wiegte lächelnd den Kopf hin und her, ſo daß ihm die Röte des Aergers und der Verlegenheit ins Geſicht ſtieg. Er beſtritt ihre Mutmaßungen und forderte ſie kurz auf, mitzulommen, was ſie aber ablehnte, da ſie nicht aufgelegt ſei. Sie hatte Zeit und Gerhard ſollte nicht denken, daß ihr ſo viel daran lag, Larſen wiederzuſehen. Heute aber gab ſich die Gelegenheit dazu. Man wollte ſich bei Kempinſki treffen. Mit großer Sorgfalt machte ſie Toilette. Wegen der Trauer um den Vater trug ſie noch Schwarz. Sie hatte eine Seidenbluſe mit durchbrochener Paſſe angelegt, durch die ihre weiße Haut verführeriſch ſchimmerte. Sie wußte, daß ſie gut ausſah; Schwarz ſtand ihr am beſten zu dem blonden Haar und den friſchen Farben. Theodora war in froher Erwartung. Ob Heinz Larſen ſie wohl wiedererkannte? Wie viele nach ihr mochten ſeinen Weg gekreuzt haben— wie manchen Frauenmund hatte er in dieſer geit ſicher geküßt? Endlich kam wieder etwas Abwechſlung in ihr ſo ein⸗ töniges Leben, das ſich faſt nur zwiſchen Kinderſtube und Küche abſpielte. Ach, und ſie ſehnte ſich ſo nach Leben und Genießen, und jetzt mehr denn je. Immer und ewig das ängſtliche Mit⸗dem⸗Pfennig⸗rechnen war ihr ſo verhaßt! Hakte man ſich heute wirklich mal etwas geleiſtet, ſo mußte das morgen auf irgendeine Weiſe wieder eingebracht wer⸗ den. Das war ſchrecklich! Deshalb ſetzte ſie ebenfalls große Hoffnungen auf Gerhards Drama„Lukrezia“, dann gab es hoffentlich wieder Geld. * Heinz Larſen erkannte ſie wirklich wieder. Er kam ſpäter als die andern. Als er ihr vorgeſtellt wurde, lächelte ſie ein wenig ſchalkhaft, denn ſie ſah, wie ue ihrem Anblick ſtutzte, wie er in ſeinem Gedächtnis ſuchte. f Die Ta⸗ 1 L er vergaß, daß er mit einer verheirateten Frau Millionenſpende der Arbeitsfront Die Deutſche Arbeitsfront hat beſchloſſen, dem Winter hilfswerk zu Weihnachten eine Spende von einer Million Reichsmark zu überweiſen. Eine Erklärung der Deutſchen Front. Saarbrücken, 29. November. Die Regierungskommiſſion hat durch Veröffentlichun⸗ gen im Amtsblatt die Verordnungen in Kraft geſetzt, die ſie „zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Sicherheit“ im Saar⸗ gebiet erlaſſen hat. Bekanntlich waren dieſe Verordnun en in der letzten Sitzung des Landesrates von ſämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der Sozialdemokraten abge⸗ lehnt worden. Am Schluß der Stadtratsſitzung gab die Deutſche Front eine Erklärung ab, in der es heißt: a 5 Die von der Regierungskommiſſion dem Landesrat zur Begutachtung vorgelegten und von dieſem bereits verworfe⸗ nen Entwürfe zu neuen Notverordnungen haben in der Bürgerſchaft der Stadt Saarbrücken eine a u zerordent⸗ liche Beunruhigung hervorgerufen. a Die Bevölkerung erblickt in den beabſichtigten Geſetzen den Verſuch, den Kampf um die Rückgliederung des Saar⸗ gebietes zu Deutſchland unmöglich zu machen und durch Androhung ſchwerer Gefängnis⸗ und Juchthausſtrafen die Bürger einzuſchüchtern. 5 Sie empfindet das Vorgehen der Regierungskommiſſion als eine weitere Einſchränkung der wenigen, ihr durch den Verſailler Vertrag gelaſſenen Rechte, während aus aller Welt an die Saar gekommene zweifelhafte und ſeparatiſtiſche Elemente weiteſtgehende Freiheit enießen. Der Erlaß der geplanten Verordnungen muß zur Irreführung der Weltöffentlichkeit über die wirkliche Stim- mung der Saarbevölkerung Anlaß geben und darüber hin⸗ aus die Verſtändigung zwiſchen den beiden großen Nachbarn erſchweren. Die Knebelung im Gaargebiet ö Die Bevölkerung will, weil deutſchen Blutes, unter allen Amſtänden zum Reich zurück. Sie kann daher nur deulſch und nicht neutral denken, ſie will für die Rückgliederung kämpfen und verlangt für dieſen Kampf volle Jreiheit. f Zum Zeichen des Proteſtes verließ die Deutſche Front darauf den Saal. ö Gegen die Cynchjuſtiz Vorgehen gegen Beteiligte. Newnork, 29. Nov. Die Haltung des Gouverneurs von Kalifornien, der das Lynchen von zwei des Mordes Beſchuldigten ausdrücklich gebilligt hat, wird von den Bläl⸗ tern abfällig kritiſiert mit der Begründung, daß es nicht die Sache eines Staatsgouverneurs ſei, die Bewohner zu geſetz⸗ widrigen Handlungen aufzufordern. ö Auch der Gouverneur von Maryland teilt offenkun⸗ dig nicht die Anſicht ſeines kaliforniſchen Kollegen, denn er hat den Truppen Anweiſung gegeben, in der Stadt Salisbury bei der Verhaftung von neun Perſonen mitzu⸗ wirken, die angeklagt ſind, einen alten Neger ge“ lyncht zu haben. In Südkarolina ſind elf weiße Männer verhaftet worden, die angeſchuldigt werden, am 16. November einen Neger gelyncht zu haben. Wägrend ſich die Oeffentlichkeit noch mit den Fällen det Lynchjuftiz in Kalifornien und Maryland beſchäftigt, trifft aus Sankt Joſeph(Miſſouri) die Nachricht ein, daß ſich dori ein neuer Fall ereignet hat. Ein Neger, der unter dem Verdacht verhaftet War, ſich an einer ſungen Weißen ver“ gangen zu haben, wurde von der Bevölkerung aus ſeinet Zelle herausgeholt und im Gefängnishof an einem Baume aufgeknüpft. Die Leiche wurde dann verbrannt. 1 1 1 — .. einige ſropfen Nase Würze verbessern dos einfachste Essen. „Gnädige Frau, Sie kommen mir rieſig bekannt vor.“ „In der Tat? Ich erinnere mich aber nicht, Herr Lar⸗ ſen,“ entgegnete ſie mit geſpielter Gleichgültigkeit. währe doch der Schelm aus ihren Augen guckte. g Der Künſtler ſetzte ſich neben ſie. Die ſchöne, blonde Frau des Dichters gefiel ihm auf den erſten Blick. f „Warten Sie, Gnädiaſte, ich werde es aleich haben.“ „Nun, dann räumen Sie einmal in Ihren Exinnerungs“ ſchubfächern auf— ich werde Sie ſolange nicht ſtören.“ Un ſie wandte ſich mit einer gleichgültigen Bemerkung an ihren Gatten, der ihr gegenüberſaß. Sie amüſierte ſich und war neugierig, ob Larſen ſich auf ihren Namen beſinnen würde. Da zupfte er ſie am Aermel.„Ich kannte, als ich vor eus fünf Jahren am Hoftheater in D. engagiert war, ein blon des, ſüßes Mädel namens Theodora von Breitenfeld, Haupk⸗ a mannstochter— ſtimmt es?“ „Wenn Sie es ſagen, wird es wohl ſo ſein. Im übri⸗ gen bewundere ich Ihr Gedächtnis, Herr Larſen, das Sie ſo⸗ gar an ſolch unſcheinbares Ding, wie Theodora von Breiten fels es war, erinnert.“ Sie ſprach das letztere mit etwas gedämpfter Stimme⸗ indem ſie ſich zurücklehnte und ihm voll in die Augen ſah Ihr Gatte war ſoeben von Anita Brandes in ein leb haftes Geſpräch verwickelt. Beider Anſichten, wie eine wi tige Szene des erſten Aktes aufzufaſſen ſei, gingen etwa auseinander und Gehard bemühte ſich, die Künſtlerin zu der ſeinigen zu überzeugen. f Heinz Larſen lächelte ein wenig. „Unſcheinbares Ding, gnädige Frau? Sie ſetzen ſich ſelbſt dadurch herab, wenn Sie ſo etwas behaupten, und meinen bekannt guten Geſchmack ebenfalls. Mein Gedächtnis birgt manche ſüße Erinnerung, die gerade mit dem Namen T von Breitenfeld zuſammenhängt.“ Er neigte ſich ein wenig zu ihr und ſah forſchend 5 ihre Augen. Sie konnte nicht verhindern, daß ein flüchtigen Rot über ihre Wange lief. Heinz Larſen war ſehr küh ſprach — doch, das ſah ihm ähnlich, er ging im Sturmſchrit und ſie konnte ihm wegen ſeiner Vermeſſenheit nicht zürnes tt vorn Heidelberg ſozialiſtiſchen Bewegung. 5 läßlich der Reichspräſidentenwahl ein Opfer ſeiner Ueber⸗ Zeugung. Sein Name ſoll in der deutſchen Jugend ſo wenig Kundgebung der Badiſchen Handwerkskammer Karlsruhe, 30. Nov. Die neugeſchaffene Badiſche Hand⸗ werkskammer, zu der die vier früheren Handwerkskammern in Baden zuſammengelegt wurden, trat Mittwoch nachmit⸗ tag zu ihrer erſten Sitzung zuſammen, die ſich zu einer feierlichen Kundgebung geſtaltete. Der bisherige kommiſſari⸗ ſche Kammervorſitzende, Schloſſermeiſter Georg Näher, „wurde endgültig zum Kammerpräſidenten gewählt. Reichsſtatthalter Wagner hielt eine großange⸗ 5 über das Handwerk im nationalſozialiſtiſchen aat. 8 Ausführlicher Bericht folgt. 8 Gebietsführerſchule„Fritz Kröber“ (9 Karlsruhe, 29. Nov. Der Reichsjugendführer Bal⸗ dur von Schirach hat für die Gebietsführerſchule des Gebiets 21(Baden) folgende Benennung angeordnet:„HJ. ⸗Gebiets⸗ führerſchule Fritz Kröber“. Fritz Kröber iſt einer der vielen Blutzeugen der national; Er wurde im Jahre 1925 an⸗ vergeſſen werden, wie der von Herbert Norkus. 5. 1 Vürgermeiſterwahlen Seckach(Amt Adelsheim), 29. Nov. Bei der Bürger⸗ meiſter⸗Neuwahl wurde der ſeitherige ſtellvertretende Bürger⸗ meiſter, Gemeinderat und Ortsgruppenleiter der NSDAP. Karl Sommer, einſtimmig gewählt. II Mörſchenhardt⸗Ernfttal, 29. Nov. Bei der am letzten Sonntag erfolgten Bürgermeiſterwahl erhielt Förſter Schã⸗ fer von 105 Wahlberechtigten 67 gültige Stimmen. 1 Hornbach, 29. Nov. Hier wurde der ſeitherige Bür⸗ germeiſter Heinrich Stich wiedergewählt. J Glashofen, 29. Nov. Bei der hieſigen Bürgermeiſter⸗ wahl erhielt L. Trabold jun. 83 gültige Stimmen, vier Zettel waren ungültig. UI Heidelberg. Für die Ermittlung des Brandſtifters, der den Brand in Nußloch am 19. Oktober 1933 gelegt hat, wird aus Mit⸗ teln der Bad. Gebäudeverſicherungsanſtalt Karlsruhe eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt. Sachdienliche Mit⸗ teilungen, die vertraulich behandelt werden, ſind mündlich oder ſchriftlich an die Staatsanwaltſchaft Heidelberg oder an die Gendarmerieſtation Leimen zu richten. Heidelberg.(Aniverſitätspreis für eifri⸗ ges Studium.) Bei der Jahresfeier der Aniverſität Hei⸗ delberg wurde wie üblich eine akademiſche Preisverteilung vorgenommen. Der Sohn eines Pforzheimer Graveurs, Willi Härttäg, erhielt den Preis der naturwiſſenſchaftlich⸗mathema⸗ itiſchen Fakultät und damit die goldene Medaille für das Studienjahr 1932-83.. U Schwetzingen.(Ein Bein verloren.) Dem Kü⸗ fer Fritz Kühner aus Reilingen, der in der vorigen Woche beim Holzfällen verunglückte, mußte das Bein abgenommen werden. Durch ſein zweiſtündiges Liegen im Walde hat er ſich wahrſcheinlich Wundſtarrkrampf zugezogen, worauf die Amputation vorgenommen werden mußte. U Mosbach.(Badens älteſter Krieger.) Der älteſte badiſche Krieger dürfte der ſeit einigen Jahren in Rüſtenbach bei Mosbach anſäſſige und im 95. Lebensjahr ſtehende frühere Polizeidiener Albin Halter ſein. Er hat an den Kriegen 1836 und 1870 teilgenommen, iſt noch ſehr rüſtig und führt als Witwer noch ſelbſt ſeinen eigenen Haushalt. Reilingen.(Ueberfall auf Mädchen.) Drei Reilinger Mädchen wurden im Walde auf dem Wege nach Kirrlach von einem aus Altlußheim ſtammenden Manne namens Ballreich überfallen. Auf die Hilferufe der Mädchen eilten zwei junge Burſchen herbei. Dem Unhold gelang es, nachdem ſein Name feſtgeſtellt und ſein Rad zurückgehalten worden war, zu entkommen. () Bretten.(Wegen Deviſenſchiebung ver⸗ haftet.) In Bergzabern in der Pfalz wurde der Landes⸗ produktenhändler Max Weingärtner und deſſen Tante Berta Wolf, beide von hier, wegen Deviſenſchiebung verhaftet. () Wintersdorf bei Raſtatt.(Ein 25 Jahre alter Bürgermeiſter.) Bei der Bürgermeiſterwahl wurde der von der Kreisleitung der NSDAP vorgeſchlagene Kandidat Joſef Werner, Kaufmann, mit 13 zu 1 Stimme gewählt. Bürgermeiſter Werner dürfte mit 25 Jahren einer der jüngſten Bürgermeiſter Deutſchlands ſein. () Ettlingen.(Beim Holzfällen verunglückt.) Während einige Holzfäller im Gemeindewald Schöllbronn damit beſchäftigt waren, eine Buche zu fällen, fiel plötzlich ein ſchwerer Aſt herab und traf den jungen Holzfäller Neu⸗ meier ſo unglücklich im Genick, daß er mit einer ſchweren Wirbelſäulenverletzung bewußtlos von der Stelle getragen werden mußte. 5 5 Kehl.(Der todbringende Alkohol.) Der Kanalſchiffer Hans Marx aus Saabrücken, deſſen Schiff vor dem Rupprechtsauertor in Straßburg vor Anker liegt, hatte ſich in der Nacht einen Rauſch angetrunken und ging nach Hauſe. Er gelangte auch glücklich in die Kabine ſeines Schif⸗ fes, vergaß aber dort die Tür zu ſchließen. Infolge der Kälte erlag er einem Lungenſchlag und wurde am anderen Mor⸗ gen tot aufgefunden. s f f Offenburg.(Faſt ohne Arbeitsloſe.) Durch die Einſtellung von weſteren Arbeitsloſen bei der Kinzigver⸗ legung in Griesheim und den Meliorationsarbeiten hier, ist die Arbeitsloſenziffer hier weiter herabgedrückt worden, ſo daß ſich 1 noch fünf männliche Arbeitsloſe hier be⸗ finden. Anter den zuletzt eingeſtellten Arbeitsloſen waren ſolche, die ſchon jahrelang keine Arbeit mehr finden konnten. 2 Offenburg.(Zu Fuß nach Berlin.) Auf dem Fußmarſch nach Berlin befinden ſich ſchon ſeit vier Wochen zwei Offenburger namens Weißenrieder und Finkbeiner. Sie führen ein kleines Fäßchen mit beſtem Ortenauer Wein mit, das ſie dem Reichskanzler übrbringen wollen. Nun traf eine Karte von ihnen aus der Glockengießerſtadt Apolda, 550 Kilometer von Offenburg entfernt, ein. Sie befinden ſich noch etwa 200 Kilometer von den Toren der Reichshaupt ſtadt entfernt. O St. Georgen(Schw.).(Un aufgeklärter Tod.) In einem Schuppen wurde der 53jährige verheiratete Ma⸗ ſchinenſchloſſer Karl Schneider von hier tot aufgefunden,. dem er kurze Zeit vermißt worden war. Nachdem die Lei leinerlei Verletzungen aufweiſt und auch für einen freiwilligen Tod kein Grund bekannt iſt, bleibt die gerichtsärztliche Auf⸗ klärung der Todesurſache abzuwarten. (Wer war der Brandſtifter?) ſtehung bisher nicht geklärt werden konnte, das Aus den Nachbarlaͤndern Sieben Tote in Speyer! 4 Die Brandkataſtrophe in der Celluloidfabrit. Speyer, 29. November. Der Brand, der in der Celluloidfabrik Speyer im ſo⸗ genannten Säurebau ausgebrochen war, hat nicht, wie ur · ſprünglich angenommen. drei, ſondern ſieben Todesopfer ge forderl. Rur zwei von den neun Mann, die ſich in dieſem Betriebsteil befanden, konnten, wenn auch mit ſchweren Brandverletzungen, ſich ins Freie retten, da ſie ſich zufälli in der Nähe der Tür befanden. Den anderen wurde dur die emporſchießenden Skichflammen der Fluchtweg abge⸗ ſchnitten.. Zu der Brandkataſtrophe werden noch folgende Einzel⸗ heiten bekannt: Kurz nach 4 Uhr brach in einem Werksge⸗ bäude auf bis jetzt noch nicht geklärte Weiſe Feuer aus, das mit raſender Geſchwindigkeit um ſich griff. Eine ungeheure Rauchwolke ſtieg gleich zu Anfang über der Unglücksſtätte auf und zog ſich ſpäter bis in die Schifferſtadter Gegend hin. Die Werksfeuerwehr und die Arbeiter griffen ſofort ein und verſuchten zunächſt, die in dem brennenden Raum ein⸗ eſchloſſenen Arbeitskameraden zu retten. Bei dem ra⸗ chen Umſichgreifen des Feuers kam aber jede Hilfe zu ſpät. Die Löſchverſuche litten von Anbeginn unter Waſſermangel, da die Leitungen des Waſſerturmes der Fabrik durch den Brand unterbrochen waren. Man mußte daher erſt Schlauchleitungen zum Rhein legen. Auch die Feuerwehr der Stadt, die ſofort anrückte, konnte nicht ſogleich mit dem Löſchen beginnen, da die Schlauchleitungen der Stadt und die der Werksfeuer⸗ wehr verſchiedene Durchmeſſer hatten und nicht zuſammengekuppelt werden konnten. So dauerte es eine Stunde, bis der erſte Waſſerſtrahl in die Flammen ſprühte, die an den leicht brennbaren Rohſtoffen reiche Nahrung fan; den. Unermüdlich arbeiteten alle verfügbaren Kröfte daran, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken, was auch ge⸗ lang. Das Feuer konnte weder den Säureraum, noch die Sprit⸗ und Benzinlager erreichen. Auch der nahe Trocken⸗ raum blieb verſchont. Nach etwa einſtündiger Löſcharbeit war das Feuer ſoweit niedergekämpft, daß eine weitere Ge⸗ fahr des Umſichgreifens nicht mehr beſtand. Die Opfer In der Kreishauptſtadt wehen die Fahnen auf Halb⸗ maſt, alle Veranſtaltungen der nächſten Tage ſind abgeſagt. Das jfüngſte der Opfer, der nur zu einem Botengang in dem Unglucksbau weilende Simon Jeſter, zählt gerade 16 Jahre, das älteſte, der Arbeiter Johannes Jung aus dem benachbarten Mechtersheim, 61 Jahre. Seit mehr als drei Jahrzehnten iſt er Werksangehöriger. Vor kurzem ſollte er penſioniert werden, wollte aber weiter arbeiten. Tragiſch iſt der Tod des jungen Paul Petry, der am Wochenende heiraten wollte. Peter Croneis hinterläßt eine Frau und acht zum Teil unmündige Kinder. Die übri⸗ gen Toten ſind Werkmeiſter Bühler und die Arbeiter Walter und Dunsweiler. Mittwoch vormittag weilte Gauleiter Bürckel in Speyer und beſichtigte eingehend die Brandſtätte. Er hat ſofort eine Hilfsaktion für die Hinterbliebenen der Arbeits⸗ opfer in die Wege geleitet. Als erſten Betrag zeichnete er einen anſehnlichen Betrag zur ſofortigen Verteilung an die Angehörigen. Seit dem frühen Morgen weilte die Gerichtskom⸗ miſſion an der Unglücksſtätte. Die Brandurſache ſteht noch nicht feſt. Das Feuer ſcheint im Wäſchereiraum ausgebrochen zu ſein, wo zuerſt große Stichflammen wahr⸗ zunehmen waren. Die Toten in dieſem Raume liegen an die Wand gedrückt. Sie müſſen ſofort durch die erſte Explo⸗ ſion getötet worden ſein. Einer der dort Beſchäftigten konnte ſich in einen angrenzenden Keller flüch⸗ ten, doch iſt er dann dort erſtickt. Das Hauptfeuer wütete im Nachbarlager. Der Raum iſt vollkommen ausgebrannt. Zwei der Opfer haben hier vergeblich verſucht, durch die Fenſter ins Freie zu kommen, was aber bei den kleinen Oeffnungen der Fenſter nicht möglich war. Der Neuſtadter Wildererprozesß LTodesſtrafe beantragt 75 Vor dem Schwurgericht Frankenthal hat jetzt der Zuſammenſtoß zwiſchen Wilderern und Gendarmen im Ordenswald bei Reuſtadt, bei dem es zwei Menſchenleben koſtete, ſeine Sühne gefunden. Der Angeklagte Landwirt Johann Klein aus Lachen war der Tat verdächtigt. In ſeiner Anklagerede führte der Staatsanwalt aus Der Angeklagte ſei durch die Schuhe und die Fußabdrücke ſowie durch das Schießſachver⸗ ſtändigen⸗ Gutachten einwandfrei der Tat über⸗ führt. Es ſei aber auch kein Zweifel, daß der Angeklagte die Ahſicht gehabt habe, den Beamten durch ſeine Schüffe zu töten. Auch die Frage der Ueberlegung müſſe bejaht werden, denn Klein ſei kalt und kühl und kenne nur eines: den Kampf um ſein bißchen Leben. Er beantrage daher ge⸗ gen den Angeklagten wegen eines Verbrechens des Mor⸗ des die Todesſtrafe. Das Arteil: Lebenslängliches Zuchthaus Nach den Ausführungen des Verteidigers, der um ein milderes Urteil bat, zog ſich das Gericht zur Beratung zu⸗ rück. Nach anderthalbſtündiger Beratung verkündete Land⸗ gerichtsdirektor Kaſt das Urteil, 8 wonach der Angeklagte wegen eines Verbrechens des Totſchlags bei Begehen einer ſtrafbaren Handlung zu le⸗ benslänglichem Juchthaus und wegen eines Verbrechens des verſuchten Tolſchlags bei Begehen einer ſtrafbaren Handlung zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte anf Lebenszeit aberkannt. Der Angeklagte nahm das Arkeil ruhig entgegen. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er eine Er⸗ klärung abzugeben habe, erwiderte der Angeklagte nichts. Großfeuer vernichtet Möbelfabrik Neu- Zſenburg(Kreis Offenbach), 29. November. Kurz vor Mitternacht legte ein Großfeuer, deſſen Eni ⸗ f 4 icht geklär abrika- lionsgebäude der Küchenmöbelfabrik gouis Köhler in Neu⸗ Iſenburg in Aſche. Wertvolle Maſchinen und Holzvorrälke fielen den Flammen zum Opfer. Der Sachſchaden iſt ſehr groß. In der Fabrik waren zuletzt 350 Arbeiter beſchäftigt. Die Feuerwehren von Iſenburg, Sprendlingen, Frank⸗ ——— furt am Main und Offenbach, insgeſamt neun Löſchzüge, mußten ſich darauf beſchränken, die umliegenden Gebäude vor den Flammen zu bewahren.. Thaleiſchweiler.(Ein„Geiſt“ geht um.) In der Herſchberger Hohl treibt ein ſonderbarer Geiſt“ ſein Un⸗ weſen. Eine Bäckersfrau, die in den frühen rgenſtun⸗ den ihre Kunden mit friſchen Brötchen verſorgt, wurde 40 Angſt und Schrecken verſetzt. Auch anderen Frauen iſt dieſ ſchrecklich aufgeputzte und ſonderbare Stimmen von ſich ge⸗ bende Geſtalt ſchon„erſchienen“. Die dadurch hervorgeru⸗ fene Angſt und ede iſt ſo groß, daß ſich während der dunklen Morgenſtunden keine Frau mehr allein auf die Straße wagt. Es iſt zu hoffen, daß dem„Geiſt“ bald eine Abreibung zuteil wird, die ihn wieder in die Wirklichkeit zu ⸗ rückführt. Frankfurt a. Mm.(Schlöſſer, die im Monde liegen.) Karl von Dey, erſter Kommiſſar des geheimen Kontrolldienſtes in Preußen, meldete ſich auf ein Heirats⸗ inſerat und fand in Liſa eine gläubige Braut, die ſich glück⸗ lich wähnte, eine ſo hochgeſtellte Perſönlichkeit dereinſt zum Altar führen zu können. Karl wurde den Eltern vor⸗ geſtellt, betam da köſtlich zu eſſen, die Verlobung wurde perfekt. Karl verfügte über ein Vermögen von 65 000 Mark, das aber feſtgelegt war. Das traute Heim ſollte wahrhaft fürſtlich ausgeſtattet werden. Er kaufte für 7000 Mark Mö⸗ bel, zeigt den Vertrag, daß er ſchon 3600 Mark gezahlt habe, und legt ihr nahe, noch 2000 Mark zu 2— be 5 omburg kommen. Er fuhr mit der Braut dorthin und zeigte ihr das herrliche Mobiliar ſollte in eine Villa in Ba Haus im Weinbergweg. All das war Lug und Trug. We⸗ der beſaß Karl Vermögen, noch hatte er Möbel gekauft. Im übrigen hieß der Bräutigam gar nicht Karl von Dey, da er ja der Schloſſer Kurt Denkert war. Ein Glück, daß die Braut noch rechtzeitig kopfſcheu wurde und nichts hergab. — Schlimmere Erfahrungen machte Anni, eine weitere Braut. Hier war Denkert, der in Wiesbaden im Kontroll- dienſt ſtehende Heinrich von Möller. Er warnte vor der neuen Inflation und veranlaßte ſie, ihre Erſparniſſe abzu⸗ heben und ihm einige hundert Mark zu geben. Damit wur⸗ de eine hübſche Tour nach Heidelberg unternommen. Dann wollte er von ihr 1500 Mark geliehen haben, er könne 5 Geld ja anderwärts erhalten, müſſe ſich dann aber in Un⸗ s koſten ſtürzen. Denkert erhielt für die Straftaten zweiein halb Jahre Zuchthaus, 300 Mark Geldſtrafe und drei Jah Ehrverluſt. 5 ö . Die Separatiſten in der Pfalz Ein Kapitel des Leides und der Not, aber auch des Heldentums. Der November und Dezember des Jahres 1923 brachte für die Pfalz bewegte Tage: Die Separatiſten rückten ab⸗ ſchnittweiſe zur„Beſetzung“ in die pfälziſchen Städte und Dörfer. Der Einbruch der ſeparatiſtiſchen Banden in die Pfalz begann unter Führung Dr. Dortens am 5. November. In der Pfalz übernahmen die Leitung Landwirt Heinz aus Orbis mit Kaufmann Bly aus Kirchheimbolanden, May aus Schifferſtadt, Schenk aus Maikammer und Schmitz⸗ Epper. Bereits am 5. November wurde zunächſt das Be⸗ zirksamt Kirchheimbolanden unter Mithilfe der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde beſetzt, wobei Marokkaner bei der Beſetzung des Rathauſes Unterſtützung liehen. Ein ſtarkes Separatiſten⸗Bataillon rückte am 6. November in Kaiſers⸗ lautern ein, am gleichen Tage wurde auch Neuſtadt beſetzt, am 7. November folgte Bergzabern. Am 8. November traf ein Sonderzug mit etwa 300 Separatiſten in Landau ein, die in der Feſthalle untergebracht wurden. Bei Lambrecht kam es am 9. November zu Kämpfen der Bevölkerung mit den Separatiſten, die ſechs Tote hatten, ebenſo entſtanden Zuſammenſtöße in Bergzabern. Die Stadt Germersheim wurde am 10. November von den Banden beſetzt, ebenſo Bad Dürkheim. Am gleichen Tag traf eine Abteilung in der Kreishauptſtadt Speyer ein, wo das Regierungsgebäude nach Feuerangriff abends von den Separatiſten eingenommen wurde unter den Augen der Franzoſen. Die Proklamation der ſogen.„autonomen Republik“ für die ganze Pfalz ging am 12. November vonſtatten. Nun folgten die Ereigniſſe raſch aufeinander. Obwohl die Eindringlinge in Frankenthal, Kuſel, Pirmaſens, Lud⸗ wigshafen und Zweibrücken noch nicht im Beſitz der Macht waren, verhängten ſie am 12. November das Standrecht über die ganze Pfalz, am ſelben Tage ſiedelte die Kreis⸗ regierung nach Ludwigshafen über, während am ſelben Tage Schifferſtadt beſetzt wurde. Langſam ſchoben ſich die Separatiſten nun auch in der Weſtpfalz vor, wo am 15. November Landſtuhl und Kuſel die Banden einrücken ſahen. Am nächſten Tage folgte Rockenhauſen, in der Nacht zum 18. November wurde das verteidigte Rathaus in Oden bach in der Weſtpfalz angegriffen und eingenommen. Am 23. November kamen Ludwigshafen, am 29. Pirmaſens und am 5. Dezember Zweibrücken daran. Damit war die Pfalz zum größten Teil in den Händen der Separatiſten. Ihr Zuſammenarbeiten mit den Franzoſen wurde immer offenbarer. So ſorgte die Beſatzungsbehörde durch Entwaffnung von Gendarmerie und Polizei ſowie Unter⸗ ſtellung der Sicherheitsorgane unter franzöſiſchen Befehl vor, daß bei den Einmärſchen kein Widerſtand geleiſtet werden konnte. Es begannen dann die Zeiten unerhörter Bedrän⸗ gungen der Pfälzer, die Aera der Loyalitätskundgebungen, Requiſitionen, Verhaftungen, Ausweiſungen, der Eingriffe in die Rechts⸗ und Verwaltungstätigkeit. Bis Jahresende waren allein von pfälziſchen Bürgermeiſtern 17 durch die Separatiſten ausgewieſen. 15. N Das neue Jahr 1924 begann mit reger Verordnungs⸗ tätigkeit der Eindringlinge. Ein zäher Abwehrkampf aller Schichten der Bevölkerung ſetzte ein. Demonſtrationen, Proteſtkundgebungen diplomatiſcher und ſonſtiger Art gingen in die Welt. Heinz⸗Orbis wurde im Wittelsbacher Hof zu Speyer mit Begleitern erſchoſſen. Vom 14. bis 18. Januar weilte der Vertreter der britiſchen Regierung. Ge⸗ neralkonſul Clive, in der Pfalz zur Feſtſtellung der tat⸗ ſächlichen Verhältniſſe. Die Reiſe wurde zu einer machtvollen Kundgebung der Bevölkerung gegen den Separatismus. Aber zmmer noch nahm die Schreckensbotſchaft kein Ende, bis am 12. Februar durch die Erſtürmung des Bezirksam⸗ tes Pirmaſens das Fanal zur endgültigen Vertreibung des Geſindels aus der Pfalz entzündet wurde. Der vater⸗ ländiſche Sinn, das Deutſchtum des Volkes halte den Sieg davongetragen. 165 1 55 18 Bergleute eingeſchloſſen Aachen, 29. Nov. In einem Abbaubetrieb der Grube Carolus Magnus in Palenberg fiel in der Morgenſchicht ein Bruch, durch den ein Teil der dort beſchäftigten Leute abgeſchnitten wurde. Man ſteht mit den Eingeſchloſſenen durch Klopfzeichen in Verbindung. Anſcheinend iſt niemand verletzt. Man hofft beſtimmt, die Leute, deren Zahl nicht genau feſtſteht, unverſehrt freizubekommen. * 155 * Der Dezember Der Neigen des Jahres ſchließt ſich. Dezember ſteht im Kalendern. Ueber dieſem Monat liegt ein ganz beſonderer Zauber. went iſts. Es kommen die Wochen voll tiefſter, ſeligſter Sach. Von Geheimnissen ganz eigener Art ſind die Tage umſponnen. Ein geſchäftiges Heimlichtun umgibt uns. Duft aun h tachtsgebäck durchzieht das Haus. Köſtliche Dinge werden 95 tet. Das Leben ſpielt beinahe wie ein Ueberall in den 12 725 A trautſam en. Märchen ſich a jedem Tag zu wandeln. Die Herzen der Kinder klopfen.. rückt das Weihnachtsfeſt näher, jene Zeit, die gerade für die deutſche Seele ſo geheimnisvoll und ſchön, ſo zauberum⸗ ſſen und erdentrückt iſt wie keine andere des ganzen langen Jahres. Bald kommt St. Nikolaus. Einige e vorher iſt der Barbaratag. Knapp vor dem Tag des Chrifende⸗ ſteht St. Thomas. Alle dieſe Tage ſind Vorboten weihnachtlichen Werdens, die alte volkstümliche Bräuche immer wieder von neuem aufleben 1 8 Und endlich kommt der Heilige Abend. Kaum ſind die. e verhallt, ſo klingen auch ſchon die letzten Stundenſchläge des zu Ende gehenden Jah⸗ res. Geräuſchvoll und luftig erwarten die einen, ſtill und nachdenklich die anderen den Neujahrsmorgen Mit dem Dezember hebt der eigentliche Winter an. Schnee auf den Dächern und Straßen und im Rauhreif glitzernde Bäume ſind mit der Vorſtellung vom Weihnachts monat unzertrennlich verbunden. And noch eines gehört da⸗ zu: Der Wille zum Wohltun und zum Opfern. Fürwahr, nie haben wir mehr die Pflicht, zu Undern und zu helfen als jetzt, wo es Weihnachten zugeht. — Beſondere Steuerermäßigung für Kriegsopfer. Der Reichsfinanzminiſter hat für die Kriegsbeſchädigten, Zrwil⸗ beſchädigten und N eine Sonderregelung für den Steuerabzug vom Arbeitslohn verfügt. Darnach iſt von den Finanzämtern erwerbstätigen Kriegsbeſchädigten, die renten⸗ berechtigt ſind und bei denen die Minderung der Erwerbs⸗ tätigkeit mindeſtens 25 v. H. beträgt, auf Antrag mit Rück⸗ ſicht auf ihre beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe und die ihnen erwachſenden höheren Werbungskoſten und Sonder⸗ leiſtungen eine Erhöhung des geſetzlichen ſteuerfreien Lohn⸗ betrages und der Pauſchſätze für Werbungskoſten und Son⸗ derleiſtungen, alſo des Geſamtbetrages von 100 Mark mo⸗ natlich um den Hundertſatz der Minderung der Erwerbstätig⸗ keit zuzubilligen. Daher hat das Finanzamt z. B. einem Be⸗ ſchädigten mit einer Minderung der Erwerbstätigkeit von 30 v. H. eine Erhöhung des ſteuerfreien Lohnbetrages von 100 Mark monatlich um 30 v. H. zu gewähren, ſo daß 130 Mark monatlich ſteuerfrei bleiben. Die Erhöhungen haben die Finanzämter auf den Steuerkarten zum Ausdruck zu brin⸗ gen und ohne nähere Darlegung der die Erhöhung im ein⸗ zelnen rechtfertigenden Verhältniſſe zu gewähren, wenn der Grad der Minderung der Erwerbstätigkeit durch Vorlegung des letzten Rentenbeſcheides oder durch eine ſonſtige amtliche Beſcheinigung nachgewleſen wird. Den Boſonderheiten des einzeinen Falles kaun das Finanzamt durch einen entſprechen⸗ den Zuſchlag Rechnung tragen. — Eine kurze Adventszeit. Da in dieſem Jahre das Weihnachtsfeſt einen ntag fällt, trifft der erſte feſt auf Adventſonntag erſt auf den 3. Dezember. Wir haben alſo in dieſem Jahr mit dem Heiligen Abend(Sonntag, den 24. Dezember) wohl vier Adventſonntage, aber nur drei Advent⸗ wochen. Im Jahre 1932 hat die Adventszeit 28 Tage ge⸗ dauert, heuer dagegen nur 22 Tage. Da der Heilige Abend auf Sonntag, den 24. fällt, haben wir an Weihnachten drei Feiertage. i Der falſche Arzt. Der 23 Jahre alte Schloſſer M. Oſtermann aus Berlin hatte ſich vor dem Schöffengericht we⸗ gen Betrugs zu verantworten. Der Angeklagte hatte ſeinen Schloſſerberuf nur kurze Zeit ausgeübt. Später war er Lehrer für Schlittſchuhlaufen, Geſchirrwäſcher in der Schweiz, dann deutſcher Sprachlehrer in Spanien und Nordafrika und ſchließ⸗ lich verſuchte er ſpaniſchen Sprachunterricht in Mannheim zu erteilen. Hier lernte er einen Frauenarzt kennen, dem gegen⸗ über er ſich ebenfalls als Arzt ausgab. Als dann der Arzt infolge Krankheit ſeine Praxis nicht ausüben konnte, und ſein Stellvertreter ebenfalls verhindert war, übte Oſtermann einige Tage die Praxis aus. Hierbei ließ er ſich tätliche Be⸗ leidigungen der Patienten zuſchulden kommen und ſchließlich verbrauchte er einen Teil der für den Arzt eingegangenen Gelder für ſich. In der Verhandlung war der Angeklagte geſtändig. Das Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs zu acht Monaten Gefängnis und 300 Mark Geldſtrafe, die durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gelten. Säarraſani kommt! Wer Sarraſani iſt, und was er bietet, das weiß heute Jedermann. Europa kennt ihn ſo gut wie Südamerika, denn er hat in ſeinem 33jährigen Beſtehen den engen Rahmen der üblichen Zirkusdarbie⸗ tungen längſt gesprengt und durch die Tat bewieſen, daß er die Maſſen in Bewegung zu ſetzen verſteht. Sarraſanis Programm iſt eine Sehenswürdigkeit, denn es reiht die Spitzenleiſtungen aller Nationen zu organiſch gefügten Schauſzenen aneinander und gibt damit in einer einzigen von dem Farbenſchimmer modernſter Lichttechnik überfluteten Rieſenmanege ein überwälligendes Bild wah⸗ rer Volkskunſt aus allen Ländern der Erde.— Sarraſani iſt immer neu und beſchwingt vom Tempo der heutigen, ſchnellfließenden Zeit. Die fernſten Staaten und Völler ſcheinen näher gerückt, weil ſie nicht als Beſchreibungen wirken, ſondern durch lebende Menſchen und die herr⸗ lichen exotichen Tiere leibhaft vor uns ſtehen.— Unter den vielen Darbietungen moderner Dreſſur werden wir uns beſonders über die ganz neue Elefantendreſſur freuen. Auch unter den bisher ſchon überreichen Pferdebeſtänden, die Sarraſanis Stolz ſind, ſehen wir herrliche Tiere, die eine köſtliche Augenweide für jeden Pferdeverſtändigen bedeuten. Erinnert ſei nur an die edlen Lippizaner, deren Ahnen einſt in den Herden Mohameds ſtandeg, an die ſchnittigen Hackneys und an die große Gruppe, die aus dem Trakehner Staatsgeſtüt ſtammt. Auch auf artiſtiſchen Gebiet ſehen wir bei Sarraſani nur wieder die erſtklaſſigen Nummern, wie ſie ſeit jeher zum Ruhme ſeiner Darbietungen beigetragen haben. Alles in allem: Ein einzigartiges Rieſenprogramm, das für Mannheim eine Senſation im wahren Sinne des Wortes bedeutet. Frau Holle im Schwarzwald RV. Die letzten Rübenwagen fahren über die Felder heim. Der frühe Morgen läßt die Nebelbärte in den Tan⸗ nen hängen. In den Gärten des Rheintales und in den be⸗ 1 0 orbergtälern des Schwarzwaldes trotzen die letzten oſen zuſammen mit vorwitzigen Veilchen der Vorhut des Winters. Büſchel von Aſtern, die kalendermäßig jetzt volle Daſeinsberechtigung genießen, erfüllen die Luft mit würzi⸗ gem Duft, und in den Aeckern knallt es: denn die Haſen haben Krieg. g Bald erſcheinen die hohen Schwarzwaldberge, wie von innen beleuchtetes blaues Glas, ganz körperhaft und nahe. So iſt es an Tagen, wenn der Föhn aus Burgund weht. Bei ſcharfem Nordwind erſcheinen ſie ferner. In den Vo⸗ geſen ſind über Nacht die Päſſe zugeſchneit und die Höhen gehören den Märchen. Nichts Ueberraſchenderes um dieſe Ja als eine Fahrt durch den Schwarzwald, aus ſtillen älern nach den erlöſenden Höhen. Der Wald hat ſeine Herbſtkämpfe hinter ſich. An beſonnten Südhängen ſtehen die Rehe und wärmen ſich mit einer Sorgloſigkeit Spazier⸗ gängern gegenüber, als hätten ſie im Auftrag der Verkehrs⸗ ämter zur Darſtellung des Waldfriedens dort Aufſtellung genommen. Nichts Schöneres, als über das bunte Gewoge der Laub⸗ fluten, über die tiefer gelegenen Wälder nach der Rhein⸗ ebene hinabzublicken— weit nach Süden, wo die blenden⸗ den Riffe der Alpen erſcheinen. Frau Holle hat ſchon vor Tagen mit dem Probeſchütteln ihrer Betten begonnen. Stundenlang wehten die duftigen Schneedaunen über die Gipfel und wirbelten bis in die Tä⸗ ler hinein. Aber um dieſe Zeit traut kein Menſch dem Schnos Am 11. November reitet nach der Legende Sankt Mar⸗ tin auf ſeinem Schimmel über das Land. Das iſt der Stich⸗ tag für die Winterhoffnungen der Skifahrer. Nun wer⸗ den die„Brettle“ gemuſtert, die Ausrüſtung nachgeſehen, und für den Weihnachts⸗Wunſchzettel die Sachen notiert, die nicht vergeſſen werden dürfen. Nur noch Tage, und die Meiſter der weißen Kunſt ſchließen an ihren Zunft⸗ 3 auf die Eröffnung der Winterſportzeit ihre etten ab. Alle ſchwören darauf, daß es in dieſem Winter zu einem Nibelungenſchneien kommen werde; nicht nur weil ſie es wollen, ſondern weil nach den Erfahrungen der alten Bau⸗ ern ein ſchneereicher Winter fällig geworden iſt. Noch ragen die Stangen mit den Fähnchen, die den Weg über die Höhen hinweg nach dem König des Gebirges, dem Feldberg, markieren, weit aus dem Mattenboden. Bald aber wird die Schneewatte ſie einhüllen. 8 5 Wetterbericht Ausgehend von dem fkandinaviſchen Hoch ſind polare Luftmaſſen vorgedrungen und haben einen empfindlichen Temperaturrückgang gebracht. Die in der Strömung einge⸗ lagerlen Anregelmäßigteiten können noch zu leichten weiteren Schneefällen führen.— Vorherfage: Wolkig, zeitweiſe noch leichte Schneefälle, in Aufklarungsgebieten ſtarker Nachtfroſt. — Aullcze Beröfferutgungen der Siadt Mannheim. Oeffentliche Mahnung. Steuerkarten 1934. Von Anfang Dezember 1933 ab werden DBerſammiungs-Taleuder] „Heute Dutfrschel — 1833 Im Laufe des Monats Dezember 1933 lind an die Stadtka ſe Mannheim zu zahlen: 1. Gebän deſonderſtener für den Monat 2. Schulgeld der Höhe en Handelsſchule für Dezember 1933 bis ſpäteſtens 5. Dez. 33. 3. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen im Monat No⸗ vember 1933 einbehaltene Bürgerſteuer bis ſpäteſtens 5. Dezember 33. 4. Handwerks kammerbeitrag. 2. Hälfte 1933 bis ſpäteſtens 9. Dezember 33. 8 5. Hundeſteuer, 4. Viertel 1933 bis ſpä⸗ teſtens 15. Dezember 33. 6. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehaltszahlungen in der Zeit vom 1.15. Dezember 1933 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzuliefernde Summe den Betrag von 200 RM. über⸗ ſteigt, bis ſpäteſtens 20. Dezember 33. 7. Gemeindegetränkeſtener für den Monat Nodember 1933 bis ſpäteſtens 20. De⸗ zember 33. 8. Die bereits fällige und bis zum 19. legend euer bis ſpäteſtens 20. De⸗ zember 33. 9. Die aus dem Monat November 1933. herrührenden: e Nieteinigungsamtsgebühren, Tiefbauamtsg büh en. Teuerverſichungsgebühren, Desinfektionsgebühren, Baugebühren, Ortsgerichtsgebühren bis ſpäteſtens 23. Dezember 33. 5 10. Gemeindebierſtener für Dezember 1933 N bis ſpäteſtens 30. Dezember 33. 11. Betriebsbeitrag für den Werkſtätt n⸗ unterricht im Winterhalbjahr 1933 34 bis ſpäteſtens 14 Tage nach Erhalt des Forderungszettels. Wer dieſe Friſten verſäumt, hat die durch geſetz iche Vor ch iften feſtgeſetzten Verzugs⸗ zinſen zu entrichten und zwar bei nicht recht⸗ zeiliger Ent. ich ung: a) der unter 1, 3, 5— 8. und 10 genannten Fälligkeiten Verzugszinſen in Höhe von jährlich 5 v.. b) der übrigen Fälligkeiten(2, 4, 9 und 11 Verzugszin en in Höhe von jährlich 1 v. H. der Schuldigkeit. i Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten, Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. 1 unden bei der Staptkaſſe Mannheim Samstags von 8. 12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8.12.30 Uhr und von 4.30—16 Uhr, bei den Gemeindeſekretaria⸗ November 1933 bis ſpäteſtens 5. Dez. 33. Berichtigung der Steuerkarten iſt die Steuer⸗ Dezember 1933 noch fällig we dende Ver⸗ ſekretariat als Anträge auf Ausſtellung oder Be ichtigung der Steuerkarten zu ſtellen unter Ein ch uß aſſen⸗ die Steuerkarten für 1934 den Steuerpfich⸗ tigen zugeſtellt. Die Steuerkarten ſind nach den Angaben gefertigt, die in den Haus⸗ haltungsliſten bei der Perſonenſtandsauf⸗ nahme am 10. Okt. 1933 gemacht wurden. Die inzwiſchen erfolgten Aenderungen der Wohnung und des Familienſtandes ſind nicht berückſichtigt. Steuerkarten ſind ausgeſtellt worden für alle Arbeitnehmer, die vor dem 11. Oktober 1915 geboren ſind, am 10. Oktober 1933 in Ma anheim ih en Wohnſitz o e daue nden Aufenthalt ha uten und in einem A beits⸗ verhä tnis ſtanden. Falls ein Arbeitnehm für den hiernach eine Steuerkarte für 1934 allszuſtellen war, bis zum 15. Dezember 1933 eine ſolche nicht erhalten hat, wolle er die e bei der Steuerkartenſtelle Steueramt— N 2, 3— abholen. Das gleiche gilt für ſolche Arbeitnehmer, die nach dem 10. Ok⸗ tober 1933 in ein Arbeſtsverhältnis ein⸗ getreten ſind. Zuſtändig für die Ausſtellung und für die jartenſtelle des ſtädtiſchen Steueramts— N 2, 3— Erdgeſchoß. In den Vororten nimmt das Gemende⸗ Vermiftlungsſtelle Anträge auf Ausſtellung und Berichtigung entgegen. Bei dieſen Stellen id auch alle ſräte en der Anträge wegen Aenderung des Famil en⸗ ſtandes. Perſönliches Erſcheinen wird empfoh⸗ morgen Freitag Abend ſtatt. Fußballvereinigung 98. Heute Abend/ 7 Uhr Schülertraining. Anſchließeud Beſprechung. Das Training der Senioren findet wie üblich Kath. Jungmännerverein. Heute Abend 8 Uhr Vereins verſammlung mit Lichtbildervortrag im Lokal. Zahlreiches Erſcheinen erwünſcht. 8 8— die Natale. Sie können Ihre Wäsche u. Kleider mit geringen Pfund 32 Pfg. boldbarsch- Filet Pfund 48 Pfg. Wegen Wichtigkeit der Tagesorduung wird 17 um vollzähliges Erſcheinen gebeten. 1 Der Vorſtand. Einladung Verſammlung. Cd. Müännorperen möm.-Jemengeim zu der am Sonntag, 3. Dez., nachmittags 3 Ahr im Saale„Zum Löwen“ ſtattfindenden der ügen aufder Jaſtioß Dir hm ein. ieee „PFAFF 25 Für die Autoſtruße! Ein Poſten Iihanfein Nr. 5 per Stück 65 Pfg⸗ Heute Donnerstag Abend 8 Ahr Verſammlung in der„RNoſe“. Vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. Tabakbauverein II. Freibau. Sammel⸗Anzeiger l nur für Mitglieder der Landwirtſchaftl. Ein⸗ und Verkaufs ⸗Genoſſenſchaft. Georg Nöſer. — im modern. Schrank: 5 versenkmöbel. N Ausſchneiden! 7 Gut erhalt. Anzüge, Kittel, Hoſen Schuhe, Lederjacken (Smohing, Hochzeits⸗ Anzüge(auch leihw.) HFeldſtecher, Uhren, Kostenlose Anleitung im 5 Kkähen, Sticken u. Stopfen Unverbindliche Besichtigung erbeten banstige Zahlungsbedi u Wocchenraten von t. 2 50 an een der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadtkaſſe. len, weil die ſch iftlichen Anteäde erfahrurgs⸗ Der Vorſtand. Martin Decker! Muſikinſtrumente. gemäß häufig unrollſtändig ſind und daher 5 G. m. b. Hi. An- und verkauf ſumſtändliche Nückf agen e fordern. Aenderun⸗ Mannheim, M 2. 12 Mannheim, J 1, 20. gen auf der Steuerla te dürfen nur von den 0— eee dec, zuſtändiden Stellen vo genommen we den. 8 Wollhaus— Einträge über die Erhöhung des ſteuer⸗ 0 1—— 8 6 freien Lohnbetrages, ſowie der Pauch ätze D 2 ut 7 Kufeke. Neſtle, für Werbungskoſten und Sonderleiſtungen ‚ E Kindermehl, e, eee h nur du ch 155 Mannheim, F I, 4. Breites trage AIM Soxhlet zuſtändige inanzamt vorgenommen un 32 77% 3 N 1 dae 5 d gile iber 85 e. und S Ocken N Nen n i 1 s Finanzamt Mannheim⸗Stadt, 5 amens trümp fe g f. 5 tmeißwilch 20, für die Stadtteiſe rechts des Nechars, Mako Woue reine ö 9 5 ee 5 N ſon ie für die Vororte Seckenheim und Fried⸗ innen Berau], platt Wen N magen ne, ee F. ee eee ee ee eee 5 Milch, Malzfuppen⸗Grtrak eckarſtadt, Kronprinzenſtraße 93. nterzieh- inderstrümpfe ö Mondamin, Maizena, Mannheim, den 25. November 1933. 0 5 er. Reismehl, Siüdtrkafte dne Der Ober bürgermeister.* 25.40 Viv. Or. 4. 7 Il. w. Gr.. 10% 10 400 Hafermehl, Fyrhlri⸗Anpara lt. 8„ eee be Ven. a8 Milchflaſchen— Sopghletflaſchen, 21 a 5 1 25 40 70 J 285 Flaſchenſauger— Beißringſauger chtung! N Achtung! a 1* 5 f aum Beſtellungen, auf ſrische e ee eee, audit) niken. ieberihernonttrr, Säume, ee ede ele e 1 Fabrihernomeitt, Zinderertmr, inderſeiſ⸗ Vollmilch ä ů Vie ab Haus 26 Pfa. pro Liter, nimmt entgegen 15 N ne e e ane. Müchhand lung Philipv Botz Suemmi- Stempel Germania- Drogerie Waldshuterſtraße 13. liefert in jeder Größe Fr. Wagner hacht— inh U 5870s fin g e ö Druckerei des„Neckar-Bote“. — ſchöne Weldenſchaufelſtiele Mäntel Ser 458 „ djusoch vreiaug zd gun auvadg vpreia ug a0 usern uganda unge eig ueilegz gun uon usb nag uelvch ueg un javss obig a did mehr qunzsqioc mene us useeus guns usbuv; dia gun unich sva Inv gung ieulzelnpc sv inv on dic mung epig gun zap ur ac: use hege e ꝛ0 brei i uebor nes ue uda ongplech 268 . ehr en eh 1 Shun uequſez zun! uefoz op due e eee ee eee eile; due Inv golgvufg gun gp ei meg Asen T med Ind gun Johloch mund uezgvleblnvieg zd on abc opfoozu n 100 fils uognd udn ne aig ecusegnveeg sv inv qvuig gol gun vnüsch zen opoßg sbonviaungonch seg uebi eis udp uda ngjebso ögunſcg fdleid nd qui en ze vac usmuioges usbnzz ic 16 o uus mente ban ien unge auen gun oddvuz eleig sing 117 „ine etueng did eqn sqnyphan uduepegte qusbund using seu 1 bungnusniz tefun i ich pon neues suiz ueizung 4% fTeguig nos aue gba ech n e eren usgogebrog & quenz uelduüpziegupg nere ue 120 ou aun gou 06 Inzg und 6 eue Rocſnvagn g un z c cg ⸗pungß Juehoplequn zkcgsig a0 zei a0 in bun ii eee neee der en bet e ned und zuin eznefebſteneg zehpgeduezneneduß ei an! 10 een enen lee eehte e hg Ueigenoa zd ui Jegiemeb Lanz uch eic dana age Tobneckteg 1c u gauge gimp vun uefjuuvzeg ed id zue doc ue jvuufe ng uus“ avm essa u Bungie eue aue inu nv sd uus Rockſze Bunspfpazegen goa due 117 ue: znpad gun zqphob uebol ne segequclog spage eines 118 nv z pod dpa se aun Jeu ui usfeidan L uespou nd Inv feipvegun negszegz ice uv nu vie sog uus 5j ol gun— uolloj ne uspicppvn Bunzeg dig cpi uslleb id Buvacphegen suse seng u ohh ind noa 1005 eee e ine e ehen eee leben eg mog sog un anvulg pos lola onenen aun glg le zen 411 ueugf uda eue gun ueg vn dia cpang usbunzleg 210 uenvalueſogz auelpicphneaqjvg æpou usgnzi uenvabusb ec u en eee ernehebun ane jeguvc meliem gun un zy teuslene udien Juno zegog Au Acne eue u enden un lee ne Uezzegu va 51 neger eee ener o cpog gun uezpqusocpſun ußee 0 jplpicpe sv rom o? f„eee usqoflſpngsbavluz nu oli— jusbongsuvh Goa 81— J Rpamex ohphndd oileg leg og 18 neue— fjuebojch ⸗zoun bungjemusq mog opfol guse cpu opog usuug— Cudjoqzea pniappoztz) uspvu ne cuz c uod dub— usguoſpngsbuvluzz nu — ueſpfeai usul us sueniusem use ig— Jpeg ⸗sobilogh ꝛepinur— uso iu uvu uur vc“ ino ⸗snod e uieg nv siv eszac un jgoao g uspnefespg söguzenvgog inu eſenocmfur Bunnies a0 ul a0 „usbvalcpvu ueczem a1“ 40 Ichiu bofuuog ur une zeqo— Des Ula 22 uig ps— j boſuuog uv dap usleces Jcplu abc uu ogg“ a ua dig uv za buflebieg us sushi ⸗Hmun use seufef uepeg unk oſckan iche 100 f„uufun— dung“ N a Acton u aneh ene gun Eno 10 Poflaean Ineq iz deuse ue ue ou ueg ud Annes id epo Gunze a fog u dug „lee u. u! uezolqß ois c pa ue ne neee ne 511— sunvn gie Hol z qun 1 Dod uekuvb uleg snv bung elfe z00 81 je— fluege uelleiples sn“ 5 Anope ss une 21e gun ueumolne cplaimun uuvg usfeb eig eig eil n e ee ee e eee bene gun 4001129 ⸗iebhjogß usch esd sn miuplsniz use zom 8 og Aeebsnv Uegsſqz une zee e igt en eg ine req neuss zd onen ted ur suebung Aeg! ed adus bi eaegunm ue ne ind nad ie ig usb gun ⸗qiog sv ohvg dag dig mogen did Bun zog log Seipoueufplowuge e neten sog Aunqieig us eme ee ene ehe een er eee ⸗vu qun ind non ant pog ib rn Gnd pin pine bid q due aufe be eee een eee t e dne vg uefa ne zeug sessel ui 161 411 zg qun ou eim omg uszoch ulenbe lde ui suepsnpc udplang souie uiaeggeg— les piu snospang bnſog ⸗gHlieqen use! inv gun unvageel biqpgeg sue ebe en ͤ e enden wr ene dun ure Hunl quenvllnv ing nos usequpzleqnuedes pln vr ⸗snospegpiilge meide gun uspiig uegusbvz! uu uen vr zien jene Ugo uur en ie unc ac ng d u muο˙,ng ue gun eiiouie eo u usſonle nb danch zurz bog ue Inv epi cpu gun nequn vg sobrjeluap iq uf pnane oa— 0h gun ui Hur— Gi egu va dis nas e gur bee e 0 . a pip zoch ulezuuvzequn uequsmumoz mul eilcupz gun aden ꝙæpou n bee be ee e enen deer een ei ⸗zunngea sn ouch zn fei ue 40 el siv usbebſus M neee ee een ben een eg de g g (bungelſzos) 4 00 ZfS V— 7949 8/7 J e 95% 9 Ul“ Hela. vel Jag lug 88MIN FK 2 . a ungen i i ee eh eee we— eg e udkuvs ueufeg u ba ng q— hol aun ava uenvanze Luvb gun— hoa ss ub om gun guupzze uehnz— uon mu ziel se nad og— usa ue na e ee e eee unf 5 eee= uhr 012 zu b 6— 9„bog 8— 7 01 2— 8 ug gon e eg 16 loc S eee ee ehen eee e “ bag 8— 1: 1% puegng asmuunzg 2050 suv usbunlginnz — cd i zcldghe An vag aavipizt sn aanneang id zeldgc e usaogjeeg —————= uoa dd uenuard ——— od zk Miuoduog dcnegz ————— uoa dd Anpplien ueuocmuon chnog uezuupgeg seule sub ud unzegeren uelejes uefun ppu uegebze zeig usuequnlob 10 ueqonpngsbuvlufz eic uobupbze ne ee Teufel saufe ze ueiluod ⸗u%n Saule ueupzt ud cpang ieee ue du ene en eee ee een — c— m— 1— TTCCTTVCCVCTCTTCCCT0T 3j. 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Sie haßte die Menſchen, die nie zu echtem Genuß gelangen, weil ſie alle Erſchütterungen und Eindrücke mit billigen Dutzendworten gleich von ſich abſchütteln wie eine Katze den Regen. Ringsum ſenkten ſich die Klippen der braunen Appe⸗ ninen nieder, überſät vom bunten Gewimmel kleiner Villen, von Gäßchen und Straßen, von großen Miets⸗ äuſern und Paläſten, und darüber reckten ſich ſtolz die ürme und Kapellen 5 5 Das alſo war die Dogenſtadt, die gewaltige Handels⸗ und Kriegsmacht durch Jahrhunderte geübt 5 Und ſie ſtand hier, Till, Maſchinenſchreiberin a. D. bei Malwitz Söhne.. durch ein Himmelsgeſchenk ſtand ſie hier... ein Los, das ihr ein armer Junge in die Hand gedrückt und das ſie dann ſchmählich vergeſſen hatte Vier Tage nun ſchon fern Berlin. Vier Tage. Ein ein⸗ ziger langer Traum. f. 5 Und nicht alleinſein, wie ſie gefürchtet, nicht durch Mutters Zurückbleiben die ganze Ueberfülle des jungen Herzens für ſich behalten müſſen! Da ging mit ihr durch die erſten Tage der Entrückung dieſer Mann, von dem ſie noch nichts wußte als ſeinen Namen und ſeinen Geburts⸗ ort. Er war auch nicht ſchwatzhaft und ſprach nicht von perſönlichen Dingen. Verſtand es, lachen zu machen, wenn es nötig ſchien oder am Platze war; ſchärfte ihr den Blick in die Welt und wußte unheimlich viel von Völkern und Geſchichte; hatte Witz und Geiſt und rührte an unendlich viele Dinge, die für Till bisher unerreichbar geweſen Manchmal ſtreifte ihn ein ſcheuer Seitenblick: warum bleibſt du eigentlich hier bei mir? Bei mir. der kleinen arbeitsloſen Till Rheydt? Warum bleibſi du bei mir??. Und dann quoll aufs neue der heiße Wunſch: nicht ihre Armſeligkeit und Minderwertigkeit zu zeigen; nicht den engen Kreis ihres Daſeins zu verraten... allen anderen, aber ihm nicht. Nicht zu erzählen von der täglichen Not und von ihrer geheimen Furcht— o ja, die hatte ſie, trotz aller Tapferkeit— bald wieder hungern zu müſſen doppelt ſchwer nach dieſem göttlichen Gnadengeſchenk. Würde er verwundert, höflich, kühl den Rücken kehren, wenn er hörte, daß ihre Mutter Aufwartedienſte tat und daß ſie ſelber nur eine kleine Angeſtellte war?... Ehrliche Ar⸗ beit war es, was ſie tat.. gewiß, und ſie wollte ihr Leben lang ehrlich arbeiten.. aber galt dieſe Hände⸗ arbeit in der Welt, in der dieſer Mann lebte? Galt ſie in der Welt des Geiſtes, des Geldes und des... Luxus? Nein, nur nicht zeigen, nur nicht ſagen, was nur mich angeht! Nur nicht jetzt, nur nicht für dieſe ſelige kurze Spanne von Tagen.. Nur ſchweigen.. ſchweigen ſchweigen. And aus Sehnſucht, Begeiſterung, Glück und Furcht ſteckte das Eulenſpiegelchen ſeine närriſchſte Kappe eraus.. ſie erzählte mit der Meiſterſchaft eines Dich⸗ ters, eines Freiherrn von Münchhauſen, ſo ganz neben⸗ her, eine bunte Geſchichte Profeſſorstochter war ſie, und ihr Vater war tot, und die Mutter lebte daheim, in Berlin.. 5 Und ein andermal: Reiſen, ja Reiſen liebe ſie über alles Nichts gelogen, nichts geflunkert. Nur verdeckt, ver⸗ ſchwiegen, verheimlicht... was gings ihn auch an— Und immer berückende neue Kleider dazu: Sport⸗ und Vormittagskleider, Nachmittagsgewänder, großartig ſchei⸗ nende Abendpracht, teils gekauft für billiges Geld, teils uſammengeſtichelt von Frau Lili und Till.. und das ſaß alles an ihrem tadelloſen Wuchs wie aus einem Guß. Manchmal eine ſtumme Frage:. du mir auch? Er ſchien kein Mißtrauen zu haben, er behandelte ſie 9975 als Dame. So berauſchend war das alles, ſo wun⸗ ervoll... Ach Leben! Ach Frühling! Ach Freiheit! Was da hinten lag, grau in grau, wollte ſie vergeſſen. Nur dann, wenn ſie an die Mutter dachte, ſtach es zu⸗ weilen empfindlich in ihrem Herzen. Ihre Mutter war ihr Gewiſſen, war ihre Freundin, ihre Kameradin, ihre Beich⸗ tigerin— würde ſie gutheißen, was hier ihr Eulenſpiegel⸗ chen erlebte... erträumte... 2 Sie, die immer für glas⸗ klare Wirklichkeit war?— Eine heiße Welle der Rührung floß über ihr übervolles Herz... Muſchimaus, du ewig freundliche, du immer junge und bewegliche, die ihr gan⸗ zes Leben aufopferte... für ſie. Für ſie allein. Und hier ſtand dieſe Till, leichtſinnig und undankbar und herte Dummheiten aus.. und vergaß die Mutti gleich über den erſten Mann, der aus der Zauberwelt des Geiſtes und des Reichtums kam und ſich an ihren Lebenstiſch ſetzte, als wenn es das Selbſtverſtändlichſte von der Welt wäre 5 Heute nacht würde ſie auf den Wogen des Mittel⸗ ländiſchen Meeres ſchwimmen 5 Sie trat aufatmend zurück vom Gitter der Terraſſe und ſetzte ſich mit Alexander Remigy wieder an ihren Tiſch. „Sind Sie eigentlich Deutſcher, Herr Remigy?“ 5 Im nächſten Augenblick bereute ſich ſchon ihre plötzliche Frage. Sie hatte doch nichts fragen wollen! Nie fragte ſie ſonſt— daheim, im Büro, bei Bekannten!— Immer ließ ſie alles an ſich herankommen. Aber er blieb ganz harmlos. g 85 „Weshalb meinen Sie, ich könnte kein Deutſcher ſein? Till wurde glühend rot unter ſeinem verwunderten Blick und ſuchte vergeblich nach einer anſtändigen Be⸗ gründung. Daß ſie im Luzerner Fremdenbuch ſeine Daten eingeſehen hatte, durfte ſie doch um keinen Preis verra⸗ ten. Aber er erlöſte ſie ſchnell und gutmütig aus ihrer Be⸗ angenheit. a i 90 bißchen kunterbunt iſt meine Lebensgeſchichte ſchon,“ fuhr er gleich fort.„Wenn Sie's wiſſen wollen— geboren bin ich in Indien, am Fuße des Himalaja.“ „Gott... Himalaja!“ ſagte ſie andächtig. „Das iſt nicht mein Verdienſt,“ lachte er.„Mein Vater war der Himalajaforſcher Harald Remigy, meine Mutter Geologin.. alſo beide ſozuſagen vom Fach. Sie ſehen, ich hatte es mir in den Kopf geſetzt, von„hoher“ Geburt zu 40 ein f Till gab ihre geſpielte Zurückhaltung auf. „So ſind Sie in Indien aufgewachſen??. „Aufgewachſen bin ich in aller Welt. Bis zum fünften Jahr— bis zu meines Vaters Tod— er war eine Dyhren⸗ furtnatur— war ich allerdings in Indien“. Und dann, in eigenes Erleben verſinkend, eine kurze Schilderung— ſo plaſtiſch, daß es ihr war, als erlebte ſie alles dies mit ihm in dieſem Augenblick. Deer Vater war ein Opfer ſeiner Bergleidenſchaft geworden; er verunglückte am Himalaja, und die Mutter vervollſtändigte die wiſſenſchaftlichen Aufzeichnungen des Toten und gab ſie heraus N „In England, denn dort hatte ſie ihre Verwandten. Sie zog mit mir nach Deutſchland— ich ſollte nach mei⸗ nes Vaters Wunſch ein guter Deutſcher werden— und als Achtzehnjähriger ging ich in den Krieg. Das hat meiner Mutter das Herz gebrochen, daß ſie auf beiden Seiten liebe Menſchen wußte— ſie ſtarb an dem Tag, da ich heim⸗ kam und Deutſchland zuſammenbrach.“ „Oh, wie grauſam!“ rief Till erregt. „Was wollen Sie?— Das Leben iſt immer grauſam. Iſt es immer geweſen. Vom Kampf um Troja und Hektor, Achill, Odyſſeus und dem hölzernen Pferd bis zum Kampf um Gold und Erdöltürme, mit Völkerbund und Anterſee⸗ booten. Das iſt eben der Sinn des verlorenen Paradieſes. Ich meine, mein Fräulein, man ſollte nicht darüber phi⸗ loſophieren und klagen, daß die Menſchheit noch immer keinen anderen Ausweg als den Krieg gefunden hat— ſondern man ſollte den Tatſachen ins Auge ſehen. So⸗ lange es gute und ſchlechte, ſtarke und ſchwache Menſchen gibt, ſo lange wird die Welt ſich zerfleiſchen— mit Liſt oder Gewalt.“ 5 Till lauſchte ſeiner klingenden Stimme. „Und dann?“ fragte ſie, um von dem düſteren Ge⸗ ſprächsſtoff loszukommen. Doch Remigy ſaß heiter und hielt ſein Glas mit Chianti in die freigebige Sonne. „Na, dann ging ich ein bißchen nach Südafrika— die Verwandten meiner Mutter ſitzen in aller Welt— nach Kapſtadt zu meinem Onkel, um meinen Bruſtſchuß auszu⸗ heilen. Es war eine der letzten Kugeln des Weltkrieges, und ausgerechnet eine engliſche... ſtreifte dann durch die Kap⸗Provinz bis zum Orxanjefreiſtaat hinauf. War auf den Diamantenfeldern von Kimberley, den Goldfel⸗ dern von Whitewaterrand, Schlachtfeldern von Ladyſmith und Pretoria. „Und dann?“ fragte Till mit großen Augen, als eine Pauſe entſtand und er ſie lächelnd betrachtete. Reizend, dieſes Fragegeſicht. So etwas Unſchuldvolles, Tauben⸗ haftes a i(Fortſetzung folgt.) 1 4 4— J Der Romney Skizze von In leichtem Wellenſchlag plätſcherte die See gegen den Strand. Anne⸗Dore Secken ſchritt rüſtig aus. Die friſche Seeluft hatte ihre von längerer Krankheit blaſſen Wangen kräftiger gefärbt. Mit Behagen ſpürte ſie die allmählich wiederkehrende Geſundheit. 5 f Am Horizont tauchte ein Dampfer auf. Anne⸗Dore be⸗ obachtete ihn intereſſiert, achtete dabei nicht auf den Weg und glitt gleich darauf mit leiſem Schreckensruf zu Boden; ſie war mit dem Fuße in eine Waſſerrinne geraten. „Darf ich Ihnen behilflich ſein?“ Ein in kurzer Entfernung hinter Anne⸗Dore ſchreiten⸗ der Wanderer war hilfsbereit zu ihr geeilt. „O danke vielmals!“ Sie biß die Zähne zuſammen vor Schmerz. „Vielleicht ſind Sie noch ſo freundlich, mich zu jener Bank zu bringen. Ich werde mich ausruhen und dann langſam den Heimweg antreten.“ „Aber ich kann Sie doch nicht Ihrem Schickſal über⸗ laſſen. Am Ende ſind Sie garnicht imſtande, den Weg nach Helfe Wohnung zurückzulegen,“ proteſtierte Anne⸗Dores Helfer. Sie verſuchte feſt aufzutreten, ſank aber mit einem Schmerzenslaut gegen ihren Begleiter. „Sie werden ſich den Fuß verſtaucht haben— aber das geht bald vorüber, wenn Sie fleißig Umſchläge mit eſſigſaurer Tone; machen,“ tröſtete er. Zweifelnd ſah die junge Dame auf. „Hoffentlich!— Mein Gott, ich habe gar keine Zeit zu verlieren. Ich habe nämlich gerade ein längeres Krank⸗ ſein hinter mir und wollte mich möglichſt raſch erholen, um endlich an die Arbeit zu kommen.“ „Sie haben Beruf, gnädiges Fräulein?— Laſſen Sie mich raten!— Lehrerin, Künſtlerin— am Ende Ma⸗ lerin?“ plauderte er raſch und zwanglos, um ihre Gedan⸗ ken von dem ſchmerzenden Fuße abzulenken. Das gelang. Sie vergaß den ſchmerzenden Knöchel und lachte.„Falſch geraten, mein Herr! Schreibmaſchine, Buch⸗ führung und Wechſelkunde— allerdings bis jetzt nur theo⸗ retiſch. Die Praxis ſoll erſt kommen.“ a „Mit raſchem Blick ſtreifte er ihre Trauerkleidung. „Daß Sie mich für eine Malerin gehalten haben, macht mir beſonderen Spaß,“ fuhr Anne⸗Dore angeregt fort. „Ich habe nämlich leider recht wenig Verſtändnis für Malerei.“— „Iſt das ſo ſicher?“ Ziemlich ſicher! Ich habe z. B. von meinen Eltern einen Nomney geerbt. Mein Großvater brachte das Bild einſt aus England mit, und es wurde daheim gehütet wie ein Schatz, während ich ihm beim beſten Willen kein Geſchmack abgewinnen kann. Dabei muß es doch ein wertvolles Stück ſein, denn meine Mutter hat mir, bevor ſie ſtarb, und unſer Gut in die Hände von Verwandten überging, oft geſagt, daß ich den Romney— falls ich einmal in Not geraten ſollte— ruhig verkaufen ſollte— der Er⸗ lös müßte ganz bedeutend ſein.“ g Sie ſchwieg plötzlich verlegen. a Wie kam ſie dazu, dem ihr Unbekannten einen der⸗ artigen Einblick in ihr Leben zu geben.— Er ſchien ihren Gedankengang zu erraten. „Was macht der Fuß?“ fragte er nach kurzer Pauſe ablenkend und reichte ihr, die ſich von der Bank erhoben hatte, den Arm, um ſie auf ſchmalem Bretterſteg vorſichtig bis an die Haustür der Familienpenſion, in der ſie wohnte, zu bringen. 5 „Hoffentlich habe ich das Vergnügen, Sie bald wieder hergeſtellt am Strande begrüßen zu dürfen. Darf ich fra⸗ gen, ob Sie mit Verwandten hier ſind?“ Sie ſchüttelte traurig den Kopf und reichte ihm mit leiſem„Auf Wiederſehen“ dankend die Hand. * 55 blick, Herr Berthold wird gleich kommen.“ Anne⸗Dore ließ ſich in einem der ſchweren Klubſeſſel nieder und umſpannte ihren Schatz mit zitternden Fingern. Monate waren vergangen. Weit hinter ihr lag die kurze Zeit ihres Erholungsaufenthaltes an der See. Auch an ihr kleines Abenteuer, das mit der Ueberſendung eines M. Carolus. Roſenſtraußes einige Tage ſpäter ſeinen Abſchluß gefun⸗ den hatte, hatte ſie keine Zeit mehr gehabt zu denken. Der Alltag mit ſeinen Sorgen hielt ſie in ſchwerem Bann. Sie hatte es ſich leichter vorgeſtellt, eine Stellung zu bekom⸗ men. Aber nun war ſie ſeit Wochen auf der Suche, hatte ſich aber bisher nie entſchließen können, die für eine An⸗ fängerin im allgemeinen wenig günſtigen Gehaltsbedin⸗ gungen anzunehmen.— Sie ſeufzte verſtohlen.— Sie blieb eben immer noch das Kind wohlhabender Eltern, anſtatt ihre Anſprüche den neuen Verhältniſſen, in denen ſie ſich als vermögensloſe Waiſe befand, anzupaſſen.— And ſo war es gekommen, daß ſie ſich gegen Ende des Sommers genötigt ſah, den Romney zu verkaufen. Lautlos ging eine Tür. Schritte kamen über den Tep⸗ pich. Anne⸗Dore ſtarrte den Eintretenden faſſungslos an. — Das war ja ihre Reiſebekanntſchaft. Auch Herr Bert⸗ hold ſtand einen Augenblick ſtumm. Aber ſofort war er wieder Herr der Situation und verſuchte der jungen Da⸗ me über das Peinliche dieſer Begegnung hinwegzuhelfen. Lebhaft erkundigte er ſich nach ihrem Ergehen und tat, als habe er ganz vergeſſen, was ſie ihm damals über den Romney erzählt hatte.— „Sie möchten dieſes Bild verkaufen? Geſtatten Sie.“ 8955 trat ans Fenſter, ſodaß er Anne⸗Dore den Rücken ehrte.— „Original? Ah— ich ſehe ſchon— Romney— hm— ja, ich werde Ihnen das Bild abkaufen 5 Er nannte eine Summe, die Anne⸗Dore das Blut in die Wangen trieb vor freudiger Ueberraſchung.— Auf⸗ Fand 1 ſie die Geldſcheine, die er ihr reichte, in die ndtaſche. „Adieu— und auf Wiederſehen,“ ſagte er. 5 Sie zuckte die Achſeln, als ſie auf der Straße ſtand. Dieſe Phraſe ſchien ihm mechaniſch von den Lippen zu gehen, denn es lag doch kein Anlaß vor, daß ſie ſich je wiederſahen, geſtand ſie ſich mit leiſem Bedauern.—— Schade, er hatte ſo kluge, ſympathiſche Züge. Ein Regentropfen fiel ihr auf die Naſe. Natürlich hatte ſie ihren Schirm ſtehen laſſen.— Etwas ärgerlich kehrte ſie um. Ein weißhaariger Herr trat fragend auf ſie zu. „Entſchuldigen Sie, ich habe vorhin meinen Schirm ſtehen laſſen.“ i „Bitte ſehr— den wollen wir gleich haben!“ ſagte der alte Herr verbindlich und ging in das e Pri⸗ vatkontor. Anne⸗Dore folgte. In einer Ecke lehnte der Romney. Der Alte ſtutzte und ſetzte den Kneifer auf. Anne⸗Dore beobachtete ihn geſpannt. ö „Ein Romney— nicht wahr? Wohl ein wertvolles Bild?“ ſagte ſie. g Er ſchüttelte energiſch den Kopf.„Das iſt im Leben kein Romney. Ein Kenner ſieht das auf den erſten Blick. Ich weiß garnicht, wie das Bild hierher kommt. Es wird einem Kunden gehören. Wir führen ſolche Machwerke nie.— Aber dieſes ſcheint mir Ihr Schirm zu ſein, gnädiges Fräulein 5 N: Anne⸗Dore ſtand plötzlich auf der Straße. Ihr wir⸗ belte der Kopf. Das Bild war kein Romney? Ja, warum hatte Herr Berthold es ihr denn abgekauft— und zu ſo einem hohen Preiſe? War es möglich— aus Mitleid? Sie ſtand ſtill— dieſer Gedanke lähmte ſie förmlich. „Achtung Madamm!“ ſchrie ein Kutſcher. ö 17 fuhr zuſammen und flüchtete auf den Bürgerſteig zurück. 1 „Sie werden ſich noch überfahren laſſen!“ ſchalt plötz⸗ lich Herrn Bertholds Stimme. Sie ſtarrte ihn an. 5 „Sie ſehen ſo blaß aus, gnädiges Fräulein— der Schreck iſt Ihnen wohl in die Glieder gefahren?“ fragte er mitleidig. Sie hielt ſich mühſam 0 Plötzlich fühlte ſie ſich am Arm ergriffen. Willenlos tat ſie einige Schritte und ſank auf das Sofa einer Konditorei.— Der Ober ſtellte einen Cognac vor ſie hin. „Sie ſind immer wieder der barmherzige Samariter,“ ſagte ſie tonlos. 8 „Lächerlich! Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man eine 5 Dame auf der Straße nicht ohnmächtig werden läßt.