2. Blatt AU Wr. 281 Das Handwerk im neuen Neich Die 1. Plenarſitzung der Badiſchen Handwerkskammer. ) Karlsruhe, 1. Dezember. „Die neugebildete Badiſche Handwerkskammer hielt im Sitzungsſaale des badiſchen Landtags ihre erſte Plenarſitzung ab. Der Saal war mit den Symbolen des neuen Reiches ge⸗ ſchmückt und auch die meiſt Fahrhunderte alten Innungs⸗ fahnen aus allen badiſchen Gauen hatten Aufſtellung ge⸗ funden. Präſident Näher eröffnete die Sitzung mit herz⸗ lichen Begrüßungsworten an alle Erſchienenen und hieß be⸗ ſonders den Reichsſtatthalter Wagner und die Miniſter Dr. Wacker und Dr. Schmitthenner willkommen. Hierauf ergriff Reichsſtatthalter Wagner das Wort, um zunächſt auszuführen, daß der völlig entkräftete Handwerksſtand, den die nationalſozialiſtiſche Revolution bei ihrer Machtübernahme vorfand, zurückzuführen war auf den weltanſchaulichen, politiſchen und wirtſchaftlichen Zerfall, der in Deutſchland eingeriſſen war und weiterhin auf die immer mehr ſich ausbreitende Technik. Der neue Staat habe nun die Aufgabe, dem Handwerk, unbeſchadet der techniſchen Neuerungen und der maſchinenmäßigen Fortſchritte, den Platz einzuräumen, der ihm ſeine Erhaltung und ſein Fortkommen ermöglicht. Eine weitere Urſache des handwerklichen Zerfalls ſeien die großkapitaliſtiſchen Erſcheinungen des liberaliſtiſch⸗marxiſtiſchen Zeitalters. Dieſe Erſcheinungen könn⸗ ten aber erſt dann überwunden werden, wenn die drückende Wirtſchaftsnot und die Arbeitsloſigkeit beſeitigt ſei, da es jetzt nicht darauf ankommen könne, Veränderungen in der Wirtſchaft vorzunehmen. Auch im Wirtſchaftsleben müſſe der Gedanke der Führung und der Verantwortlichkeit ſeinen Eingang finden und aus dieſem Grund ſeien auch die vier Handwerkskammern zuſammengelegt worden zu einer einzigen Kammer mit zentraler Führung. An die Spitze un⸗ ſerer ganzen Arbeit müſſe das perſönliche Vertrauensverhält⸗ nis zum neuen Staat und zur neuen Führung, insbeſondere aber zu unſerem großen idealen Führer Adolf Hitler ſtehen. Die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Regierung haben bereits zu einer weſentlichen Abnahme der Zuſam⸗ menbrüche ſelbſtändiger Eriſtenzen geführt und im Handwerks⸗ ſtand iſt bereits eine große Abnahme der Erwerbsloſenziffern feſtzuſtellen. Nun habe die Reichsregierung neue gewaltige Pläne für die Wiederaufbauarbeit unſerer Wirtſchaft, wobei beſonders an die Belebung des Baumarktes gedacht iſt, die gerade dem Handwerkerſtande zugute kommen würden. Auf der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten müſſe aber auch das Handwerk die kulturelle Seite berückſichtigen und bedenken, daß durch die geiſtige Revolution, die wir eben er⸗ leben, auch neue Bedürfniſſe in unſerem Volke lebendig geworden ſind. Das Volk verlange heute nach einem andern Bauſtil und nach einer andern Innenarchitektur und die Anternehmer⸗ initiative werde auch hier dafür ſorgen können, daß Wirt⸗ ſchaft und Handwerk zu neuer Wertſchaffung gelangen. Wenn alle Stände und alle Berufe gegenſeitig für einander eintreten, dann werde ein freies glückliches Volk aus dieſer Zuſammenarbeit entſtehen, in dem ein leiſtungsfähiger Hand⸗ werkerſtand wieder dieſelbe Stellung einnehmen wird, die 5 95 in ſeiner ruhmreichen Vergangenheit eingenommen atte. Die Rede des Reichsſtatthalters wurde mit langanhalten⸗ dem Beifall aufgenommen, worauf Präſident Näher die weihevolle Eröffnungsſitzung mit einem dreifachen Sieg⸗Heil auf den Führer ſchloß. Stundung der Reichswinzerkredite () Karlsruhe, 30. Nov. Die Preſſeſtelle beim Staats⸗ miniſterium teilt mit: Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat ſich im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter der Finanzen in Anbetracht deſſen, daß ſich die ſehr ungünſtige Lage im deutſchen Weinbau noch nicht weſentlich gebeſſert hat, damit einverſtanden erklärt, daß 1. von der Erhebung der aus den Krediten von 30 und 15 Millionen Reichsmark für das Jahr 1933 an das Reich abzuführenden Zinſen Abſtand genommen wird, 2. die am 15. November 1933 fällig geweſene erſte Tilgungsrate und die weiteren Tilgungsraten der Reichs⸗ winzerkredite für ein Jahr geſtundet werden, ſo daß die Kre⸗ ditnehmer erſt am 15. November 1934 verpflichtet ſind. mit der Rückzahlung dieſer Kredite nach den früher mitge⸗ teilten Tilgungsbeſtimmungen zu beginnen. N Eintopfgericht. „Wat, nen janzen Lag lang nur Eintopfgerichtll i Jetzt soll 101 dem Staat außer dem Geld auch noch die Gesundheit opfern? Oeutſche Weihnachten, kein Weihnachtsrumnnel! Zahlreiche Ortsgruppen der NSDAP. und ihrer Unter⸗ gliederungen überſenden dem„Völkiſchen Beobachter“ einen Aufruf, in dem dagegen Stellung genommen wird, daß jeder Verein ſein eigenes Weihnachtsfeſt feiern„muß“. Es ſei höchſte Zeit, dem deutſchen Weihnachten wieder ſeinen Sinn zu geben und das Feſt ſeiner urſprünglichen Zweckbe⸗ ſtimmung zurückzuführen. Deutſch⸗chriſtliches Weihnachten kann nur in der Familie gefeiert werden! Die Vereine wer⸗ den aufgefordert, in dieſem und in den kommenden Jahren keine Weihnachtsfeiern zu veranſtalten, ſondern die Mittel dafür dem Winterhilfswerk zur Verfügung zu ſtellen, mit dem ausdrücklichen Zweck, bedürftigen Kindern mit Familien eine Weihnachtsfreude ins Haus zu bringen. Eine weitere Unſitte ſeien die brennenden Weih⸗ nachtsbäume in Geſchäften, Wirtſchaften, Cafehäu⸗ ſern ſchon Wochen vor dem Feſte. Ermeſſen dieſe Kreiſe nicht, ſo heißt es in dem Aufruf, welche Gemütswerte unſeren Kin⸗ dern dadurch zerſtört werden? Der brennende Weihnachts⸗ baum ſoll erſt am Weihnachtsabend in der Familie erſtrahlen. Iſt es nötig, daß mit dem chriſtlichen Weihnachtsfeſt geſchäft⸗ liche Intereſſen verknüpft werden? Deutſche Aöventfeier Am 1. Advent, dem Beginn des neuen Kirchenjahres, wird das volksmiſſionariſche Amt der Deutſchen Evangeli⸗ ſchen Kirche mit der Durchführung der volksmiſſionariſchen Arbeit beginne Am 1. Adventsſonntag wird die Predigt in allen evangeliſchen Gottesdienſten über den gleichen Text gehalten werden. Es wird ein Lied ſein, das Millio⸗ nen evangeliſcher Deutſcher zu der gleichen Stunde ſingen. Das große Wort Jeſu vor ſeinem kaiſerlichen Richter Pila⸗ tus: Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit zeugen ſoll; wer aus der Wahrheit iſt, der höret meine Stimme(Joh. 18,37) und das kraftvolle Adventlied„Macht hoch die Tür, die Tor' macht weit“ wer⸗ den dem deutſchen Einheitsſonntag ſein inneres Gepräge geben. Zu den Gottesdienſten diefes Sonntages werden lin erſter Linie die chriſtlichen Haus väter aufgerufen. Darüber hinaus ſoll der ganze Dezembermonat, dieſer erſte Dezember im Zeichen des Dritten Reiches, zu einem ſehr weihnachtlichen deutſchen Advent geſtaltet werden. Deutſche Adventsſitte, deutſche Adventgebräuche und deutſche Ad⸗ ventslieder ſollen im Raum der Kirche lebendig werden. Am Nachmittag des zweiten Adventſonntags wird darum in allen Gemeinden der evangeliſchen Kirche eine lithurgiſch ausge⸗ ſtaltete Feier des deutſchen Advents veranſtaltet. Genug i geopfert iſt erſt dann, wenn kein Volksgenoſſe mehr hungert und friert!. b Denk an die Winterhilfe! Der Fabrikbrand in Speyer. Die Anterfuchung der Kataſtophe Die Unterſuchung des folgenſchweren Brandunglücks in der Celluloidfabr'k, an der auzer dem Gericht und der Staatsanwaltſchaft Vertrter der ſtaatlichen Gewerbeauf⸗ ſicht, der Berufsgenoſſenſchaft, des Dampfkeſſelvereinz und ein Spezialiſt für Celluloidbrände beteiligt ſind, iſt noch nicht abgeſchiaſſen und wird in den nächſten Tagen unter Hinzuziehung eines Vertreters der Chemiſch⸗kechniſchen Reichsanſtalt Berlin fortgeſetzt. die Urſache iſt innner noch ungeklärt. Feſtgeſtellt wurde bisher, daß die Werkanlagen tadellos imſtande und auch gegen Feuer vor⸗ ſchriftsmäßig geſichert waren. Ebenſo waren die elektriſchen Einrichtungen nollſtändig in Ordnung. Eine Exploſion kommt nach dem Urteil der Sachverſtändigen nicht in Frage. Oberes Bild: Der völlig zerſtörte Fabrikraum.— Unten: Momentaufnahme der Jelluloſefabrik nach der Exploſion.— Eine rieſige Rauchſäule ſteigt in den Himmel. Freitag, I. Dez. 1933 Beſchleunigung des Fernſprechverkehrs Von der Deutſchen Reichspoſt wird der Beſchleunigung des Fernſprechverkehrs nach außerhalb, des ſogenannten Fernverkehrs, größte Aufmerkſamkeit gewidmet aus der Erkenntnis heraus, daß die wartezeitloſe Herſtellung der Fernverbindungen zur Belebung des Fernverkehrs beiträgt. 5 Der in einigen Induſtriebezirken und in der näheren Umgebung einiger Großſtädte eingeführte ſogenannte Schnellverkehr, bei dem Verbindungen mit den be⸗ teiligten Orten ſofort hergeſtellt werden, muß aus techniſchen und wirtſchaftlichen Gründen auf die bisher eingerichteten Verkehrsbeziehungen beſchränkt bleiben. Im bayeriſchen Verwaltungsgebiet werden ſeit längerer Zeit erfolgreiche Verſuche mit der Herſtellung von Fernverbindungen durch die Teilnehmer ſelbſt mit Hilfe des im Selbſtanſchlußbetrieb üblichen Wählverfahrens angeſtellt(Selbſtfern wach. Auch dieſes Betriebsverfahren muß aus wiůrtſchaftlichen Gründen zunächſt auf einen verhältnismäßig kleinen Um⸗ kreis beſchränkt bleiben. Die günſtigen Erfahrungen mit dem Sofortverkehr ha⸗ ben die Deutſche Reichspoſt aber ſeit mehreren Jahren zu Verſuchen veranlaßt, auch den Fernverkehr auf beliebig große Entfernungen unter Aenderung der Betriebsformen mit den vorhandenen Fernamtseinrichtungen und Leitungen zu beſchleunigen. Bei der bisher üblichen Betriebsweiſe wird der Teil⸗ nehmer nach Anmeldung eines Ferngeſprächs von der Meldeplatzbeamtin zum Einhängen aufgefordert, und erſt nach Bereitſtellung der Fernverbindung, d. h. nach mehr oder weniger langer Wartezeit von einer zweiten Beamtin, der Fernplatzbeamtin, zur Aufnahme des Geſprächs wieder angerufen. Die neue Vetriebsweiſe, der beſchleunigte Fernverkehr, ſetzt ſich zum Ziel, Fernverbindungen unmittelbar im Anſchluß an die Geſprächs⸗ anmeldung durch die Beamtin herſtellen zu laſſen, die die Anmeldung entgegengenommen hat. Der günſtige Aus⸗ fall der Verſuche hat nunmehr Veranlaſſung gegeben, die neue Betriebsweiſe planmäßig weiter einzuführen. Zur Zeit entſpricht etwa die Hälfte der Fernämter den Bedingungen für einen beſchleunigten Fernverkehr. Die Anpaſſung der übrigen Amtseinrichtungen ſoll, ſoweit Mittel dafür be⸗ reitgeſtellt werden können, beſchleunigt vorgenommen werden. Eine zweite Vorbedingung für die unbeſchränkte Ein⸗ führung des neuen Betriebsverfahrens iſt die Bereitſtellung einer genügend großen Zahl von Fernleitungen. Die Ver⸗ mehrung der Fernleitungen läßt ſich aus wirtſchaftlichen Gründen, angeſichts der ungünſtigen Wirtſchaftslage, nur nach und nach durchführen. Es iſt daher verſtändlich, daß die Deutſche Reichspoſt das neue Betriebsverfahren zunächſt nur in den betriebsſchwächeren Stunden durchführt und auf die betriebsſtarken Stunden in dem Maße ausdehnt, wie der Leitungspark vergrößert wird. Ein gleiches oder ähnliches Betriebsverfahren iſt auch in anderen Ländern in der Ein⸗ führung begriffen, ſo in den Vereinigten Staaten von Ame⸗ rika, in England und Frankreich. Im deutſch⸗engliſchen Verkehr iſt der beſchleunigte Fern⸗ verkehr kürzlich zunächſt werktäglich von 18 Uhr bis 10 Uhr, ferner Sonnabends von 15 Uhr bis Montags 10 Uhr auf⸗ genommen worden, und zwar verſuchsweiſe zwiſchen Ham⸗ burg und London; er wird auch auf andere Verkehrszentren ausgedehnt, ſobald die vorhandenen Fernamtseinrichtungen für das neue Betriebsverfahren hergerichtet ſind und die Verſuche zwiſchen Hamburg— London günſtig ausgelaufen ſind. Das Ziel der Deutſchen Reichspoſt iſt es, den weitaus größten Teil des Fernverkehrs in der beſchriebenen Weiſe zu beſchleunigen. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Matinheimer Getreide⸗ Großmarkt vom 30. November: Offizielle Preiſe des Mannheimer Großmarktes für Ge⸗ treide und Futtermittel per 100 Kilogramm, waggonfrei Mannheim: Weizen, inl. 19.75, Feſtpreis Bezirk 9 18.90, Bezirk 10 19.10, Bezirk 11 19.40; Sommerweizen 20.25; Roggen, ſüdd. 16.75 bis 17, Feſtpreis Bezirk 9 15.60, Bezirk 8 15.90; Hafer, inl. 14.25; Sommergerſte, inl. 18 bis 19; Pfälzer Gerſte 18 bis 19; Futtergerſte 16.75; Mais mit Sack 19.25 bis 19.50; Erdnußkuchen 16.50 bis 16.75; Sojaſchrot 14.75 bis 15; Rapskuchen 13.25 bis 13.75; Palmkuchen 15 bis 15.25; Kokoskuchen 17.50; Seſamkuchen 17; Leinkuchen 17; Biertreber 16.75; Trockenſchnitzel 9; Rohmelaſſe 8.50; Steffenſchnitzel 10.75; Wieſenheu, loſes 6 bis 6.20; Rotklee⸗ heu 6.20 bis 6.60; Luzernekleeheu 7 bis 7.20; Stroh, draht⸗ gepreßt(Roggen und Weizen) 2,(Hafer und Gerſte) 1.80 bis 2; Stroh, gebunden(Roggen und Weizen) 1.40 bis 1.70, (Hafer und Gerſte) 1.20 bis 1.40; Weizenmehl, Spezial Null mit Austauſchweizen 29.40, Dezember 29.55, Januar 29.70, aus Inlandsweizen 27.90, Dezember 28.05, Januar 28.20; Roggenmehl, nordd. 22.50 bis 23.75, pfälz. und ſüdd. 23.25 bis 24.25; Weizenkleie, feine mit Sack 10.50, grobe mit Sack 11; Noggenkleie 10 bis 10.75; Weizenfuttermehl 11.50 bis 11.75; Roggenfuttermehl 10.50 bis 12.75; Weizennachmehl 15.25 bis 16.50 Mark. N Mannheimer Viehmarkt vom 30. November: Auftrieb: 6 Kälber, 55 Schafe, 58 Schweine, für die eine Notiz nicht feſtgeſtellt wurde. Der Schweinemarkt war mit 545 Ferkeln und 272 Läufern beſchickt. Es erzielten in Reichsmark pro Stück: Ferkel bis zu 6 Wochen 6—8, über 6 Wochen 12 bis 18, Läufer 18—20 Mark.— Marktverlauf: ruhig. Berliner Deviſenkurſe vom 30. November: 1 Pfund Sterling 13.84, 1 Dollar 2.66, 100 holl. Gulden 168.58, 100 Belga 58.29, 100 Lire 22.08, 100 dän. Kronen 61.74, 100 norw. Kronen 69.53, 100 franz. Franken 16.40, 100 Schweizer Franken 81.07, 100 Peſetas 34.22, 100 ſchwed. Kronen 71.38, 100 öſterr. Schelling 48.05. Am 3. Dezember iſt der 1. Adventsſonntag auch der Eintopfſonntag. An dieſem Tage wird zum dritten Mal in der Winterſchlacht für unſere bedürftigen Volksgenoſſen in jedem deutſchen Haufe und an jedem Mittagstiſch freiwilliger Verzicht geleiſtet werden müſſen. Das deutſche Volk muß ſich beſinnen, daß ſein„Ja“ nicht nur für einen Tag gegeben iſt, ſondern für das ganze Volk, dem Führer für eine neue Zukunft. eee 2 1 8 e 2 1 Gewöhnung und Ehe. Wenn zwei junge Menſchen den gemeinſamen Weg durchs Leben antreten, bedeutet für ſie zumeiſt die Ausſicht 55 engſte Verbundenheit das größte Glück. Alles miteinander teilen, um alles voneinander wiſſen, ſich zu jeder Stunde ſehen und nichts, gar nichts einzeln für ſich allein unternehmen, ſcheint ihnen eine tköſtliche Verheißung, und es liegt eine tiefe Tragik darin, daß gerade an dieſer Unzertrennlichkeit ſo viel Ehen ſpäter ſcheitern.— Was zuerſt lockte, wird dann zur Laſt; und dabei handelt es ſich beileibe nicht um die Zweiſamkeit an ſich, ſondern lediglich um die kleinen alltäglichen Erſcheinun⸗ gen, die jene zeitigt. Eine Frau wird, zumal wenn ſie die aller⸗ erſte Jugend hinter ſich hat, frühmorgens, ehe ſie gewaſchen, friſiert und„zurechtgemacht“ iſt, ſelten einen unbedingt er⸗ freulichen Anblick bieten; dasſelbe gilt vom Manne, wenngleich er im allgemeinen von der„Aufmachung“ weniger abhängig iſt als ſeine Gattin. Ebenſowenig unerquicklich wie Nachläſſig⸗ keit in der äußeren Erſcheinung, iſt aber auch ein ſeeliſches Sich⸗gehen⸗Laſſen. Schlechte Laune, Gereiztheit, Zorn⸗ ausbrüche ſind in der Ehe Hagelſchauern über Blüten ver⸗ aleichbar. Ehe man es ſich verſieht, ſind alſo Illuſionen jeglicher Art zerſtört; ſein Glaube, die reizendſte Frau geheiratet zu haben. iſt geſchwunden, ihre Ueberzeugung, wirklich den„Herrlichſten von allen“ erobert zu haben, in die Brüche gegangen.— Und warum?— Weil die alltägliche Gewöhnung ſie beide auf Rückſichten verzichten ließ, die ihnen früher als ſelbſt⸗ verſtändlich erſchienen wären. Man kann darauf erwidern, daß dieſes alles eben im Weſen des Zuſammenlebens begründet und nicht zu umgehen ſei, be⸗ ſonders in Fällen, wo räumliche Beſchränkung die Dinge er⸗ ſchweren. Aber auch da kann guter Wille helfen. Es muß für jeden ein Eckchen— und ſei es nur durch einen Wandſchirm acbildet— vorhanden ſein, in dem ungeſehen Toilette gemacht werden kann. Die Anſitte, zu Hauſe nachläſſig oder unſauber gekleidet umherzugehen, darf alſo erſt gar nicht einreißen, und es muß überdies eines dem anderen ſo viel geiſtigen Spielraum, ſo viel Zeit des Alleinſeins gewähren, daß die Stunden der Zweiſamkeit immer wieder dankbar und freudig empfunden werden.— Eine Gefahr beſteht freilich darin, daß die All⸗ ragsgewöhnung nach und nach eintritt. Man erkennt des⸗ halb in ihr zunächſt ger nicht die Gefahr, die ſie bedeutet, und findet dann vieles bereits ſelbſtverſtändlich. was keinesfalls dafür gelten dürfte. Und doch gibt es auch hier einen zuverläſſigen Prüfſtein. Man frage ſich bloß im gegebenen Augenblick: Hätteſt du dich ihm, ſolange du Wert auf deine Bewunderung legteſt, in dieſer Aufmachung gezeigt? Wäreſt du ihm, als du noch von ihm ge⸗ liebt und begehrt ſein wollteſt, in dieſer Weiſe begegnet?— Aus der Antwort, die ſich auf dieſe Fragen ergibt, wird ohne weiteres die Richtigkeit jeglichen Verhaltens abzuleſen ſein. Und es kann nicht ſchaden, wenn nicht nur die Frau, ſondern J auch der Mann ſie ſich gelegentlich ſtellt. N 0 habe keinen Kontakt.. Iſt es nicht etwas Schlimmes, wenn man keinen Kontakt hat? Man verlangt nach dem Kontakt, man könnte ihn ſo gut gebrauchen, und er ſehlt nun einmal Kann man ſich den fehlenden Kontakt wirklich nicht ſchaffen? Sollte es tatſächlich kein Mittel geben? Nun, nur etwas Ueberlegung, dazu ein wenig Entſchloſſen⸗ 555 und der ſo ſchmerzlich vermißte Kontakt wird alsbald vor⸗ anden ſein. Eines Tages iſt er denn auch da und dann kann man ihn ausnützen— ausnützen bis zum letzten. Erſcheint das nicht roh geſprochen, daß man einen eben neu⸗ geſchaffenen Kontakt gleich auch regelrecht ausnützen ſoll? Nichts iſt natürlicher; denn zur immer wiederkehrenden Benutzung iſt der Kontakt ja angebracht worden, der elektriſche Kontakt näm⸗ lich, der jeden einzelnen in der Familie an der richtigen Stelle im a bislang ſo ſehr gefehlt har. Manche Menſchen ſind wirklich Meiſter darin, es ſich zu Hauſe unnötig ſchwer zu machen. Wenn es ſich um den förm⸗ lichen Umbau der Wohnung handeln würde— das können ſich nur die ganz reichen Leute leiſten, und auch die können es heut⸗ zutage nicht mehr. Wie leicht aber läßt ſich die Starrheit der Wände durch die Anbringung elektriſcher Kontakte mildern. Eine Zimmerecke gewinnt außerordentlich an Behaglichkeit, wenn man dem Ecktiſch, der ſonſt im Halbdunkel liegen muß, durch eine Stehlampe Licht verleiht Raſch findet ſich auch ein Liebhaber für die neugeſchafſene Wohnecke. der dort nun un⸗ geſtört leſen oder Briefe ſchreiben kann. g Neben jedem Bett ein eigener Steckkontakt oder noch beſſer eine Doppelſteckdoſe— eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit. Die elektriſche Nachttiſchbeleuchtung iſt jetzt wirklich kein Luxus mehr. Als man noch mit der Petroleumlampe ſchlafen gehen mußte, mochte die Verwarnung am Platze ſein, nicht mit einer un⸗ geſchickten Bewegung Brandgefahr heraufzubeſchwören. Bei der elektriſchen Nachttiſchlampe wären ſolche Einwände über⸗ flüſſig. Man darf ruhig auch ſchon ſo weit gehen, daß man halbwüchſigen Kindern eine eigene Nachttiſchlampe geſtattet. Die Anſchaffung iſt gering, für die Kinder aber wird es förmlich ein Gefühl der„Selbſtherrlichkeit“, wenn ſie über eine eigene Nachttiſchlampe verfügen. Der Untugend, nunmehr ſtundenlang vor dem Einſchlafen noch im Bett zu leſen, kann durch eine regelmäßige Kontrolle mit leichter Mühe abgeholfen werden. Und wie ma iſt es, wenn man, falls ein Familien⸗ mitglied einmal krank ſein ſollte, an die zweite Steckdoſe noch ein Heizkiſſen anſchließen kann, deſſen angenehme Wärme in vielen Fällen zu raſcher Geſundung beitragen wird Auch nimmt es dem angeheizten Schlafzimmer viel von einem Schrecken wenn man an kalten Winterabenden ein bereits durch das Heizkiſſen vorgewärmtes Bett vorfinden Zu einer gemütlichen Sofaecke 9 es, daß ſich in leicht erreichbarer Nähe ein elektriſcher Steckkontakt befindet. An kühlen Abenden kann ſo ein elektriſches Heizkiſſen Wärme und Behaglichkeit ſpenden. Aber auch am Tage hat der Steckkontakt ſeine Funktion, ſo, wenn die Hausfrau beim Tee den Brotröſter 55 550 Tiſch ſtellt und das 0 geſunde Roſtbrot ereitet. Im Zimmer des Hausherrn wird der Steckkontakt zur In ⸗ betrlebnahme eines elektriſchen Zigarrenanzünders gebraucht, der das ewige Herumſuchen nach dem ja doch ſtets verlegten ſfenerbeug erſpart Iſt eine Doppelſteckdoſe vorhanden(Doppel⸗ ſtecker ſollte man nach Möglichkezi vermeiden. weil ſie nicht immer zuverläſſig und gefahrvoll ſind), ſo kann gleichzeitig ein weites Gerät angeſchloſſen werden. Während des Sommers iſt er Ventilator angeſchloſſen. der ouch an Tagen der ſtärtſten Hitze für Kühlung ſorg. Im Winter aber wird durch die elek⸗ triſche Heizſonne dem ruhig an ſeinem Schreibtiſch arbeiten⸗ den Herrn des Hauſes auch dann eine gleichmäßige Tempera⸗ tur geſichert, wenn der Schreibtiſch am Fenſter ſteht und weit vom Ofen bzw. vom Heizkörper der Zentralheizung entfernt iſt. Zu dem Bedürfnis nach Verſchönerung der Wohnung tritt ſo das Bedürfnis zur Steigerung ihres praktiſchen Wertes. In der Küche iſt ein Steckkontakt unerläßlich, ſchon allein um das elektriſche Bügeleiſen anſchließen zu können Weiſt die Woh⸗ nung in jedem Raum einen Steckkontakt auf, ſo han es die Haus⸗ frau in der Hand die Bügelarbeit auch beliebig in einem anderen Raume durchzuführen. Mit der Zeit wird ſich der Steckkontakt in der Küche auch noch für andere Funktionen be⸗ währen, 5 Beiſpiel, wenn die Hausfrau zur elektriſchen Kaffeemüble übergegangen iſt. 5 5 5 Weſentlich erleichtert wird für die Hausfrau die tägliche Reinigungsarbeit, wenn ihr die überall vorhandenen Kontakte die begueme Handhabung eines elektriſchen Entſtaubungsgeräts geſtatten Und noch in einem wichtigen Punkt muß die Haus⸗ rau an handlicher Stelle einen Steckkontakt zur Verfügung wiſſen: wenn ſie ſich an die elektriſche Nähmaſchine ſetzt, um ſo in kürzeſter Zeit ein paar Laken zu ſäumen oder dank der vielen Behelfseinrichtungen, die heutzutage die Nähmaſchine kennt, mit Hilfe der elektriſchen Kraft die Wäſche doppelt und dreimal ſo ſchnell auszubeſſern als früher. Den wirklichen Nutzen ſpenden die Steckkontakte, die unſicht⸗ baren ſtummen Helfer an den Wänden unſerer Zimmer, natür⸗ lich erſt dann, wenn ſie auch tüchtig benutzt werden.„Ich habe keinen Kontakt...“ Dieſe Klage ſollte nirgends mehr in den Wohnungen zu hören ſein. Nirgends mehr wie hier dient der Fortſchritt der Technik ſo ausgeſprochen dazu, den Menſchen Freude und Behaglichkeit in die Wohnung zu tragen. So ſoll man ihn denn auch ausnutzen und ſich der Tatſache bewußt bleiben, daß man ein Kind des zwanzigſten ee e V. d. 0 Pom„Mädel“ zum„Mädchen“ Früher hat man nur das Mädchen gekannt. Bis dann eines Tages das Mädel das Mädchen zu verdrängen begann. Dieſes Mädel ſah ſich einer neuen Wirklichkeit gegenüber. Die aber ſchien eigens für ſolches geſchaffen zu ſein. N Ein wenig ſpöttiſch guckte das Mädel zurück auf die Zchweſter von geſtern— das Mädchen. Was war der nicht alles verboten geweſen! Was war ihm dagegen, dem Mädel, nicht alles erlaubt! Vielmehr nahm es ſich dieſe Freiheiten einfach ſelbſt heraus. Erſchreckend ſchnell lernte es, Alterprobtes als veraltet über Bord zu werfen. Ein neuer, friſcher Wind ſchien ſeine Segel zu ſchwellen. So aing die Fahrt ins un⸗ bekannte Weite Wie weit aber bei ſolch beſchleunigtem Tempo der Begriff des Mädels gekommen iſt, das haben wir alle im letzten Jahr⸗ zehnt beobachten können Immer mehr hat das Mädel alles Mädchenhaſte abgeſtreiff Im Sport ſich mit dem Manne meſſend, verfiel es unſchönen Auswüchſen, wie Unweiblichkeit und Rekoedſucht Um es dem Manne gleich zu tun, begann es zu übertreiben Die Sucht nach Vermännlichung iſt dann teii⸗ weiſe ſo weit gegangen, daß ihr der Mann ſelbſt Einhalt ge⸗ bieten mußte. Denn der Mann beſann ſich wieder auf ſeine Männlichkeit, die aber verlangt energiſch von der Frau auch wieder Weiblichkeit 0 Doch um die Frau auf dem einmal beſchrittenen Wege auf⸗ zubalten oder ſie wohl aar davon zurückzubringen, bedurfte es höherer Impulſe. Da tauchte die Schöpferkraft eines Ge⸗ dankens auf, der imſtande war, alles neu zu geſtalten. Solch eine gewaltige Kraft aber wohnt dem Nationalſozialismus inne. Er, der nichts unberückſichtigt läßt, was Wohl oder Weh: des ganzen Volkes betrifft, beſchäftigt ſich auch eingehend mi! dem Leben der Frau. Und da erkannte er nur zu bald, daß der Weg des Mädels und der Frau, den ſie bisher beſchritten nie zum wahren Glück echt deutſchen Frauentums führen konnte. Warnend hob er die Hand! Das Mädel aber kam zur Ein ſicht. In ihm erwachte die vergeſſene Schweſter von geſter Das„Mädel“ beſann ſich wieder auf das„Mädchen“ von e Nun liegt wieder der Weg des Mädchens vor ihm o Ein wunderſam beſonnter Weg! Aus dem Sportkameraden ie nun in erſter Linie wieder die Lebensgefährtin des Manne⸗ werden Am Ende des Weges aber wird ſich der Vorhang lüften. Und leuchtend werden deutſche Mädchenaugen wieder in die ureigene Welt deutſchen Frauentums ſchauen. Ja, ihr werder wieder lernen, dem Drang mütterlichen In ſtinkts zu folgen! Ihr werdet euch wieder, tief beſeligt, über eine Wiege neigen! Und Kinderaugen eines künftigen, ſtarken Geſchlechts werden eure Gegenwart erhellen! Wie man ehemals nur das„Mädchen“ gekannt hat, ſo wird nun das„Mädel“ ſich wieder zurückfinden zum Mädchenideal vergangener Tage. 8 g Und unbeirrt wandelt in ſtiller Schönheit das deutſch⸗ Mädchen den Weg zu Deutſchlands beſſerer 5 emina Deutſche Frauen! tut Eure Pflicht! Sonntag, ſpendet zum Eintopfgericht! Mehr sls 1000 Beitstellen immer em Lager —— Nur erste deutsche Fabrikate Matratzen aller Arten v. Füllungen aus unsern eigenen Werkstäffen Steppdecken geb. mit elektri- schem Betrieb und den neuesten Spezislmeschinen Beitfedern u. 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Dort ſollen ſie wieder geſammelt werden zu einem guten nationalen Kochbuch Wir haben in unſeren deutſchen Gauen genau ſo herrliche Gerichte wie in Paris. Wien und ſonſtwo, und deshalb helft beim Sammeln der deutſchen Eintopfgericht⸗Rezepte! Eine gute Kartoffelſuppe Nun iſt es kalt draußen, und die Familienmitglieder haben gegen eine wärmende Suppe gewiß nichts einzuwen⸗ den Da tritt die alte gute Kartoffelſuppe wieder in ihre Rechte Alt iſt ſie, uralt, denn ſchon die Urgroßväter un⸗ ſerer Urgroßväter haben ſie gegeſſen. Und gut iſt ſie, wenn ſie richtig bereitet wird. 5 Es iſt natürlich keine große Kunſt, mit einem ordent⸗ lichen Stück durchwachſenen Rind⸗ oder Hammelfleiſches oder guter Brühknochen eine kräftige Kartoffelſuppe herzuſtellen. Aber heute wird es ſich oft nötig erweiſen, ohne Fleiſch zu kochen. Dazu ſind einige Winke nötig: Zu einer Kartoffel⸗ ſuppe mit Zwiebeln wird 1 Kg. Kartoffeln geſchält, in Stücke geſchnitten und mit Salz zum Feuer geſetzt. Wenn ſie kurze Zeit gekocht haben, gießt man das Waſſer ab und gibt friſches, kochendes Waſſer ſowie das nötige Salz dazu. Unterdeſſen macht man reichlich Zwiebeln, klein geſchnitten, in gutem Nierenfett gelbbraun, rührt 2 Eßlöffel Mehl darin gelb und ſchüttet dies zu den Kartoffelſtücken. Weiter fügt man 2 Peterſilienwurzeln, 2 Sellerieknolle und etwas Porree hinzu und kocht die Suppe ſo lange, bis die Kar⸗ toffeln recht weich ſind und die Suppe ſämig geworden iſt, was allerdings zwei Stunden dauern kann. Dann rührt man noch ein Stückchen friſche Butter hinzu und richtet die Suppe an i Kartoffelſuppe mit Speck mundet beſonders. Man ſchält und wäſcht 1 Kg. Kartoffeln, ſetzt ſie mit Salzwaſſer auf und kocht ſie gar. Nachdem man ſie abgegoſſen hat, läßt man ſie im offenen Topf über dem Feuer abdämpfen, wobei man ſie tüchtig hin⸗ und herſchüttelt. Dann drückt man ſie mit einer Kelle klein und treibt ſie durch einen Durchſchlag. Noch beſſer iſt es, man drückt die Kartoffeln ſehr ſchnell durch eine Reibmaſchine. Hierauf bringt man ſie mit 1 Liter kochendem Waſſer aufs Feuer, ſalzt die Suppe und fügt 100 Gramm fetten Speck, den man in Würfel ge⸗ ſchnitten und hellgelb gebraten hat, ſowie etwas fein gehackte Peterſilie hinzu. 5 Auch Kartoffelſuppe mit Tomaten ſchmeckt trefflich. Man richtet ſich hierbei nach dem vorangehenden Rezept, läßt aber Speck und Peterſilie fort und gibt ein gutes Stück Butter zur Suppe. Unterdes hat man acht Tomaten in Stücke geſchnitten und in einer kleinen Kaſſerolle mit ganz wenig Waſſer aufs Feuer geſetzt Wenn die Tomaten weich ſind, drückt man ſie durch ein Haarſieb und gibt das ge⸗ wonnene Tomatenmus zur Suppe. Man würzt ſie, nach⸗ dem ſie noch einige Zeit gekocht hat, mit ein wenig Pfeffer und richtet ſie über geröſteten Schwarzbrotwürfeln an. Wohiſchmeckender Blumenkohl. Der Blumenkohl bleibt anz, nur die kleinen Blättchen werden aus allen Fugen ſailber ausgeputzt. Der harte Stengel wird abgeſchnitten uͤnd der Blumenkohl hierauf in kaltes Salzwaſſer gelegt, damit etwaige Raupen, Schnecken uſw. herauskommen. Nachdem der Blumenkohl in friſchem Salzwaſſer langſam weich ge⸗ kocht iſt, hebt man ihn mit einem Schaumlöfſel heraus, läß ihn ablaufen und gibt, wenn er angerichtet iſt, folgende Tunke darüber: Etwa“ Liter von der abgekühlten Blumenkohl: brühe wird in einen ziemlich weiten Topf geſchüttet. Dazu gibt man einige Eßlöffel Mehl. ein Stück Butter, zwei ganze Eier, etwas Muskatnuß und den Saft einer Zitrone. Dann wird das Ganze mit einer Schneerute auf raſchem Feuer ge; 1 bis es ſteigt. Die Tunke wird über den Blumenkohl gegoſſen. 5 4 Stockfiſch, abgekucht. Der gewäſſerte Stockfiſch wird mi! kaltem Waſſer zum Heißwerden angeſetzt; kurz vorm Sieden 1 man den Fiſch zurück und läßt ihn noch etwa 15 bis 25 Minuten langſam durchziehen, kochen darf er nicht. Dann wird 1 ſerviert, mit Pfeffer und Salz beſtreut und mit Butter un geröſteten Zwiebelchen abgeſchmolzen. Man kann den 75 gerichteten Fiſch auch mit Zitronenſaft beträufeln und mit ze laſſener Butter begießen. 1 e uablioclie Haue fam. f. Um das Zerbrechen von mic bei der Reinigung zu verhüten, legt man in das Abwaſch⸗ wie in das Sturzbecken ein mehrmals zuſammengelegtes Küchentuch, durch das alle harten Stöße gemildert werden. Nach Gebrauch wird es raſch durchſpült und wieder getrocknet. f. Aluminium putzt man mit einer Löſung von 30 Gramm Borat in einem Liter Waſſer, dem man etwas Salmiak zun geſetzt har. f. Verharzte Nühmaſchinen werden wieder gangbar, wenn man alle Oellöcher mit Petroleum füllt und das Werk kräftig „durchtritt“. Dann werden alle Maſchinenteile mit weichem Wollappen abgewiſcht, und nun erſt mit Maſchinenöl vor ſchriftsmäßig geölt. f. Ein gutes Scheuermittel iſt eine ſelbſthergeſtellte Miſchungn 3 Seifenpulver, geſtoßener Soda und zwei Teilen weiße San 1 a f. Unangenehme Farb, Holz- und Kleiſtergerüche entfernt man aus Wohnräumen durch dauerndes Lüften. Auch ſtunden langes Aufſtellen von Waſſerbecken, die immer wieder mit friſchem Waſſer gefüllt werden, hilft dagegen. le l. Koſlenerſparnis beim Heizen. Man lege die Kohlen mi auf die Glut, ſondern vor dieſelbe. Um Feueranzünder 3 ſparen, lege man abends eine in Zeitungspapier gewickelte Kohle auf den Glutreſt, oder man breite die Küchenabfälle Kartoffelſchalen uſw. in dünner Schicht über die glimmenden Kohlen, dann wird am nächſten Morgen noch genug Glut zun Feueranmachen vorhanden ſein Auch angefeuchtetes. 3! ſammengeballtes Zeitungspapier hilft die Glut erbalten. )) ↄ d