D, Blatt zu W. 282 Seunstag, 2. Dez. 1933 Der Reichstags brand prozeß. 1 Leipzig, 1. Dezember. u Beginn der Freitagsverhandlung werden die Be⸗ ſchlüſſe des Senates über die in der letzten Zeit von Dimi⸗ troff geſtellten Beweisanträge verkündet. e Wer wird die Vernehmung Thälmanns und die Vernehmung der früheren Reichskanzler von Schleicher und Dr. Brüning ſowie des Vizekanzlers von Papen und des früheren Reichsminiſters Dr. Hugenber g. Die Verneh⸗ mung einiger weiterer Perſonen mit dem Namen Dimitroff wird ebenfalls abgelehnt, da als wahr unterſtellt werden kann, daß der Angeklagte Dimitroff mit dem wegen des Ka⸗ thedralenattentats verurteilten Dimitroff nicht identiſch iſt. a Es folgt dann die von dem Angeklagten Torgler bean⸗ tragte Verleſung von Berichten von Polizeibe⸗ r 0 n en, in denen über einen bevorſtehenden kommuniſti⸗ chen Aufſtand andere Auffaſſungen niedergelegt ſind, als verſchiedene Zeugen bekundeten. N Im Anſchluß daran kommt es wieder zu einem he f⸗ tigen Zuſammenſtoß mit Dimitroff, der dem Ober⸗ reichsanwalt zuruft, er ſolle nicht ausweichen. i i Der Vorſitzende verbittet ſich erregt dieſe Bemer⸗ kung und droht Dimitroff mit Ausſchluß aus dem Saal. Der Senat geht nun zur Vernehmung von einzel⸗ nen Zeugen über, die darüber Bekundungen machen ſollen, inwieweit im Februar von der kommuniſtiſchen Par⸗ tei Vorbereitungen für einen bewaffneten Aufſtand getrof⸗ fen worden ſind. Der aus der Unterſuchungshaft vorgeführte Arbeiter Kaldenbach, der im Bezirk Annaberg politi⸗ ſcher Inſtrukteur und Bezirksleiter war, bekundet, daß ge⸗ gen Mitte Februar die Anweiſung von der Partei erging, die Verbindung herzuſtellen mit den lenor Arbeitern, um Streiks vorzubereiten. Durch dieſe Streiks ſollte der Maſſenſtreik entfacht wer; den. Ein Generalſtreik ſollte überleiten zum bewaffneten Aufſtand, wenn die Vorausſetzungen dafür gegeben wären. Er, der Zeuge, habe auf Anweiſung von oben die Ortsgrup⸗ pen angewieſen, ſich nach Möglichkeit Waffen zu beſchaffen, da in kurzer Zeit enkſcheidende Kämpfe zu erwarten ſeien. Ich glaubte, fuhr der Zeuge fort. daß in den erſten Tagen des März die Enkſcheidung fallen würde. 5 Dann habe ich aber die Rede des Reichskanzlers ge⸗ hört und ich vernahm, daß der Reichskanzler eigentlich das wollte, was auch wir im weſenklichen erſtrebten. Ich kam zu der Auffaſſung, daß der Sieg des Nationalſozialismus bereits eniſchieden war. Darum enkſchloß ich mich, nicht mehr auf einen Kampf mit dieſer Bewegung hinzuarbeiten. Auf Fragen Torglers erwidert der Zeuge, zur Frage des Reichstagsbrandes habe die Partei erklärt, und das ſei auch die Meinung der Mitgliedſchaft geweſen, daß ſie mit dem Brande abſolut nichts gemein hatte. Nach einer Pauſe wird der Zeuge Löſer vernommen, der Führer der Roten Wehr in Annaberg geweſen iſt. Der Zeuge bekundet über die Stimmung im Frühjahr, daß in kommuniſtiſchen Kreiſen im Februar von einem geplanten S A⸗Marſch auf Berlin die Rede war, der verhin⸗ dert werden ſollte. Im Hinblick auf dieſen Marſch habe ihm der Funktionär Lanzenberger geſagt, daß Waffen und Sprengſtoffe f beſchafft werden müßten. Am 27. Februar habe er einen direkten Auftrag bekommen. Der Zeuge gibt an, daß er am gleichen Tage den Spreng⸗ offdiebſtahl durchgeführt habe. Er bekundet weiter, 5 Lanzenberger ihm geſagt habe, man ſtehe vor ernſten politiſchen Auseinanderſetzungen. Die K D müſſe die Gelegenheit benutzen, da es viel leicht die letzte für ſie ſei, an die macht zu kommen. Der nächſte Zeuge, ein Arbeiter Elſter aus Schlottau dei Annaberg, bekundet, es ſei immer wieder betont wor⸗ den, daß ſich alle Kommuniſten bewaffnen müßten, um den für den 4. oder 5. März erwarteten Vormarſch der SA nach Berlin zu verhindern. Dieſer Kampf gegen die Nationalſozialiſten ſolle mit der Macht⸗ er greifung. der Kommuniſten enden. Sollte der nationalſozialiſtiſche Marſch aber unterbleiben, dann würde ie eee Aktion ſpäter unternommen werden. Die öffentlichen Gebäude und die Unterkünfte der 8A E ſollten in die Luft geſprengt werden. 85 wurde auch Anweiſung gegeben, aus Konſervenbüchſen Bomben herzuſtellen, die in die Autos der SA geworfen werden ſollten. Ganz offen wurde erklärt, daß die Kommu⸗ giſten ihr Ziel der Machtergreifung nur im Bürger ⸗ deni eng und mit blutigem Terror erreichen könn⸗ en. Nach der Reichstagsbrandſtiftung iſt auch von einigen ommuniſten die Frage aufgeworfen worden, ob das viel⸗ icht ein Signal ſein ſollte. Wir ſagten aber, damit hät⸗ 3 die Kommuniſten nichts zu tun gehabt. Auf eine Frage es Oberreichsanwaltes erklärt der Zeuge noch, ö Daß auch von petroleumfäſſern die Rede war, die auf den Straßen ausgegoſſen und angezündet werden n ſollten, um die Transporte zu unterbinden. Nach der Vernehmung des Zeugen teilt der Vorſit⸗ dende mit, daß die Oberreichsanwaltſchaft auf die Verneh⸗ mung einer Reihe weiterer Belaſtungszeugen verzich ⸗ tet habe, ſo daß ſicheine Abkürzung der Beweisauf⸗ nahme ergeben werde. Der Oberreichsanwalt kündigt noch weitere Verzichte an. 5 Dann erhält der Angeklagte Dimitroff das Wort zur Frageſtellung. Dimitroff formuliert eine ganze Kette von ragen, die der Oberreichsanwalt ſämtlich als unerheblich dbzulehnen bittet. Nach kurzer Beratung verkündet der Vorsitzende, daß der Senat nur die Frage zuläßt, welche aßnahmen die kommuniſtiſche Partei zur Abwen⸗ dung der Auflöſung der KP getroffen habe. Den Zeugen wird nun nacheinander einzeln die Frage vor⸗ gelegt. Der Zeuge Kalden bach erklärt, mit einem Par⸗ eiperbot hätten die Kommuniſten ſchon gerechnet, bevor die Frage des Generalſtreiks und der Revolution auf der Tagesor nung ſtand. Für den Fall der Auflöſung ſollte die artei unter illegaler Leitung weiterarbeiten. Es ollten auch nach Möglichkeit toſſendemonſtrationen und po⸗ litiſche Proteſtſtreiks gegen ein Verbot unternommen wer⸗ den. Es werden dann nacheinander die übrigen Zeugen aufgerufen, um ihnen die Fragen Dimitroffs vorzulegen. Dabei ſpringt plötzlich unter allgemeiner Heiterkeit der Angeklagte van der Lubbe auf und erklärt, er wolle Pagen. wann endlich Schluß gemacht werde. Nachdem der oeſitzende darauf hingewieſen hat, daß nur noch ein Jenge mu hören ſei, iſt die Angelegenheit erledegt. Weiterverhandlung am Samstag. 4 e Beiſetzung Trauertag in Speyer Beiſetzung der Opfer der Brandkakaſtrovhe. Speyer, 2. Dezember. Am 3 nachmittag fand auf dem neuen Friedhof unter rieſiger Anteilnahme aller Bevölkerungskreiſe die er ſieben Opfer der Brandkataſtrophe in der Celluloidfabrik Speyer ſtatt. Die Leiche des ſiebten Opfers der Kataſtrophe, des Elek⸗ tromonteurs Peter Croneis, war noch am Freitag morgen geborgen worden. a In der Treppenhalle des Stadthauſes waren die ſie⸗ ben Särge der ums Leben gekommenen Soldaten der Arbeit aufgebahrt, von Grün umgeben, von Blumen bedeckt, davor die SS⸗Ehrenwache. Um 2,30 Uhr ſetzte ſich der unendlich große Trauer⸗ zug in Bewegung, voraus die SA⸗Kapelle, dann die Sturm⸗ und NSBO⸗Fahnen, eine Unmenge Kränze. Es folgten die ſieben Särge, von je ſechs Arbeitskameraden der Celluloid⸗ fabrik getragen, beiderſeits Feuerwehrleute mit Fackeln. Eine große Schar von Angehörigen ſchritt hinter den Sär⸗ gen her. Es folgten die Gauleitung und die Vertreter der NSDAP mit Gauleiter Bürckel an der Spitze, ferner Bi⸗ ſchof Dr. Sebaſtian. Regierungsdirektor Roeder, die Regierungsvorſtände und die Vertreter der Landespolizei. Mit Kommerzienrat Ecarius und den Fabrikleitern ga⸗ ben die geſamte Belegſchaft der Celluloidfabrik ſowie an⸗ ſchließend ſämtliche Belegſchaften der Kreishauptſtadt den Arbeitskameraden das letzte Ehrengeleit. Ferner ſchloſſen ſich Polizei, Gendarmerie, weltliche und kirchliche Behör⸗ den, Feuerwehren, Sanitätskolonnen, Arbeitsdienſt und alle Verbände der Stadt an. Der Trauerzug ging durch die Hauptſtraße. Ueberall war auf Halbmaſt geflaggt, die Häuſer waren mit ſchwarzen Tüchern behängt. Die Schuljugend und die Jugendverbände bildeten Spalier. Die ganze Stadt und ihre Umgebung nah⸗ men an der Beiſetzung tiefſten Anteil. Die Trauerfeier Die Trauerfeier vor der Friedhofhalle auf dem neuen Friedhof wurde durch ein Präludium von Bach und einen chte Leberreis. 1 Pfund Reis, 3 Liter Waſſer, 2 Eßlöffel Salz, 1 Pfund Leber, 40 Gramm Fett, 1 Eßlöffel feingeſchnittene Zwiebel, 40 Gramm gebräuntes Mehl, 0.5 Liter Fleiſchbrühe, 1 Eß⸗ löffel Eſſig, 3 Eßlöffel Wein, 1 Eßlöffel Salz, 2 Eßlöffel geriebenen Käſe, 1 Eßlöffel Weckmehl, 20 Gramm Butter. Der gewaſchene Reis wird in das kochende Salzwaſſer gegeben, 25 Minuten gekocht und zum Abtropfen auf ein Sieb gegoſſen. Inzwiſchen dämpft man in dem heißen Fett die fein geſchnittenen Zwiebeln gelblich, gibt die gehäutete, in kleine feine Blättchen geſchnitzelte Leber und nach weiteren fünf Minuten Dampfzeit das Mehl zu und löſcht mit heißer Brühe ab. Nach dem Würzen mit Eſſig, Wein, Salz, Pfeffer füllt man in eine hergerichtete Auflaufform eine 2 Jentimeter hohe Schicht Reis, bedeckt dieſe mit der Leber, gibt wieder Reis darauf uſw., und füllt ſo lagenweiſe die Auflaufform. Auf die letzte Lage kommt geriebener Käſe, Weckmehl und Butterſtückchen. Das Gericht wird 45 Minuten in gut heißem Ofen gebacken. Linſengericht. 1 Pfund Linſen, 2 Pfund Kartoffeln, 0.5 Pfund Düͤrr⸗ fleiſch, Picgoffe Salz, 40 Gramm Fett, 40 Gramm Mehl, 1 Zwiebel, 2 Eßlöffel Eſſig. 5 Die Linſen werden am Tag vorher verleſen, gewaſchen und eingeweicht. Am andern Tag werden ſie mit friſchem Waſſer beigeſtellt und etwa zwei Stunden weich gekocht. Dann gibt man die kleinwürfelig geſchnittenen Kartoffeln und das klein geſchnittene Fleiſch dazu und läßt noch einmal eine Stunde langſam dämpfen. Unterdeſſen wird in dem Fett das Mehl hellgelb gedämpft, die kleingeſchnittene Zwiebel gebräunt und der Beiguß mit etwas Fleiſchbrühe abgelöſcht und zu den Linſen geſchüttet. 5 ö n I re unterſchiedlich. Im Vordergrund Geſang des Kammerchors des Muſikvereins eingeleitet. Als erſter trat Kommerzienrat Ecearius vor die aufgebahrten Särge. Er nannte die Namen der Toten und erklärte, daß dieſe Namen mit flammenden Zeichen in die Geſchichte der Celluloidfabrik eingeſchrieben ſeien. Seit ſeinem 37jäh⸗ rigen Beſtehen habe der Betrieb noch kein einziges Men⸗ ſchenleben gefordert, jetzt aber in wenigen Minuten, ja Se⸗ kunden ſieben prachtvolle Menſchen. Kommerzienrat Eca⸗ rius verſicherte die Angehörigen des Beileids und der Hilfs⸗ bereitſchaft der Firma. Dieſe ſei das erſte Gebot dieſer Stunde. ö Dann ſprach Gauleiter Bürckel. Das Heldentum die⸗ ſer Toten ringe um Anerkennung. Dieſe Menſchen ſeien im. Arbeitskampf gefallen, ebenſo wie an der Front die Solda⸗ ten gefallen ſind. Sie mahnen uns, zuſammenzuſtehen, eines Sinnes, eines Willens, eines Vaterlandes zu ſein. Damit legte der Gauleiter einen großen Kranz des Reichskanzlers an den Särgen nieder. Namens der Gauleitung, der SA und SS ſprach Bri⸗ gadeführer Schwitzgebel. Er betonte die Schickſalsver⸗ bundenheit mit den Toten. Sie ſeien gefallen um die N des deutſchen Volkes. Ihr Opfer könne nicht nutzlos ſein im Kampf für die Arbeit und Ehre des Volkes. Staatsſekretär Stocker brachte im Auftrag des Mini⸗ ſterpräſidenten Siebert den Hinterbliebenen und der gan⸗ zen Pfalz tiefſtes Beileid zum Ausdruck. Anſchließend ſprachen Vertreter des Staatsſekretärs Dauſer, der NSBO und der Deutſchen Arbeitsfront. Regierungsdirektor Roeder verlas ein Telegramm von Miniſterpräſident Siebert und ein weiteres Tele⸗ gramm des franzöſiſchen Konſulats in Ludwigs⸗ hafen, das das Beileid zum Ausdruck brachte und mitteilte, daß die Fahnen des Konſulates auf Halbmaſt wehen. Fer⸗ ner ſprach Regierungsdirektor Roeder das Beileid der ſtaat⸗ lichen örtlichen und zahlreicher pfälziſcher Behörden aus und erklärte nochmals ausdrücklich, daß die Unterſuchung ergeben habe, daß ein rätſelhaftes Unglück vorliege und nichts auf eine Fahrläſſigkeit ſchließen laſſe. MdR. Schmeer verſicherte die Teilnahme des Füh⸗ rers der Deutſchen Arbeitsfront. Verbandsleiter Görres⸗ Hannover ſprach im Namen des Fabrikarbeiterverbandes. Polizeihauptmann Hartmann legte für die Landespo⸗ lizei einen Kranz nieder. Dann ſprach Oberbürgermeiſter Leiling. Er betonte u. a., daß Familie, Werksgemeinſchaft, Stadt⸗ und Volksverbundenheit auch im Tode hier zuſammenklingen wie ein ergreifendes Glockengeläute. Den Hinterbliebenen rief er zu, ſie möchten ſich ihr Leid durch das Be⸗ wußtſein verklären laſſen, daß die Toten ihrem Vaterland dienten und edelſte Gefühle allerorts ſtärken halfen. Namens des Induſtriellenverbandes und der Unter⸗ nehmer ſprach Syndikus Dr. Rau. Er kündigte eine Spende aus einer Sammlung des Induſtriellenverbandes an und legte einen Lorbeerkranz nieder. 1 Ein Chorgeſang ſchloß die Trauerfeier. Im Anſchluß daran wurden die Särge zu dem Gemeinſchafts⸗ grab getragen. Es folgten mit den Geiſtlichen der beiden Bekenntniſſe die Angehörigen und die Vertreter der Be⸗ hörden. Nach der kirchlichen Beerdigung beendete der Chor „Heilig, Heilig“, vorgetragen vom Deutſchen Muſikverein, die erhebend verlaufene Trauerkundgebung. l 8 Beileid des Führers f Bei der Leitung der von dem ſchweren Brandunglück beiroffenen Celluloidfabrik iſt folgendes Beileidstelegramm es Führers eingegangen:„Den Hinterbliebenen der ſieben d erunglückten mein herzliches Beileid, den Verwundeten j baldige Geneſung.“ Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Vertrauensgrundlage der Börſenberuhigung hat durch die mannigfachen Induſtrieberichte der jüngſten Zeit eine Kräftigung erfahren. Am Aktienmarkt ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung ziemlich allſeitig fort. Die Tendenz war feſt, wenn auch nicht ſtürmiſch, und die Amſätze waren nicht unbedeutend, aber doch nicht ſo groß wie in der Vor⸗ woche. Jedenfalls war auf allen Marktgebieten Geſchäft. Freilich war die Lage auf den einzelnen Gebieten etwas 125 der Montanmarkt. Farbenwerte lagen ruhiger. Recht feſt waren wieder Braun⸗ kohlenwerte, Elektropapiere, Papier⸗ und Zellſtoffwerte. Ver⸗ hältnismäßig ruhig lag der Rentenmarkt. Hier lenkten haupt⸗ ſächlich Neubeſitz und Reichsbahnvorzugsaktien das Intereſſe auf ſich. Länderanleihen waren zum Teil abgeſchwächt. Geldmarkt. Der Geldmarkt war um imo etwas knapper. Tagesgeld verſteifte ſich auf e Reichsbank hat keine weiteren Marktkäufe vorgenommen. Die Währungsreſerven der Reichsbank haben eine leichte Er⸗ höhung erfahren. Offenbar durch ruſſiſche Verkäufe nahm der Goldbeſtand um 1.36 Millionen zu. Die Deckung Noten beträgt 12.4 Prozent. A i Dollar ſeine Erholung kräftig fort. ee Produktenmarkt. An den Produktenmärkten war die Tendenz für Brotgetreide feſt bei ſtabilen Preisverhältniſſen. Die Umſatztätigkeit hat noch keine Belebung erfahren, da das Mehlgeſchäft immer noch zu wünſchen übrig läßt. Futter⸗ mittel ſind gefragt. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer hat ſich ge⸗ genüber der Vorwoche von 96.1 um 0.2 Prozent auf 96.3 erhöht. Agrarſtoffe, induſtrielle Rohſtoſſe und Halbwaren waren ein wenig höher, während induſtrielle Fertigwaren un⸗ verändert lagen. In der Entwicklung des Welthandels zeigen ſich Beſſerungstendenzen. Die Umſätze ſteigen allgemein an. Auch Deutſchlands Außenhandelsüberſchuß iſt etwas größer geworden. Der November hat in Deutſchland zwar einen Zuwachs von Arbeitsloſen gebracht, dieſer iſt aber bei weitem nicht ſo ſtark wie in früheren Jahren. Vor allem iſt in der Induſtrie kaum eine Abnahme der Beſchäftigung feſtzuſtellen. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten flaues Ge⸗ ſchäft. Großvieh ging im Preiſe leicht zurück, während Kälber und Schweine gehalten, zum Teil ſogar höher waren. Berliner Deviſenkurſe vom 1. Dezember: 1 Pfund Ster⸗ ling 13.84, 1 Dollar 2.65, 100 holl. Gulden 168.68, 100 Belga 58.29, 100 Lire 22.10, 100 dän. Kronen 61.74, 100 norw. Kronen 69.53, 100 franz. Franken 16.40, 100 tſchech. Kronen 12.42, 100 Schweizer Franken 81.12, 100 ſchwed. Kronen 71.38, 100 öſterr. Schilling 48.05. 70 —— Kreuz und Quer Geſchäfts lüchtigkeii.— Auguſt als Graf.— Wenn man zu dick iſt.— Pft, nicht ſo laut.. Die Weihnachtszeit ſteht vor der Tür, man erwartet all⸗ emein eine neue Belebung des Geſchäfts, die auch nur zu egrüßen wäre. Für viele Arbeitsloſe wird 5 auch die Möglichkeit ergeben, eine Mark zu verdienen, beſonders an den Verkauf von Weihnachtsbäumen wird hier gedacht. Aber die Geſchäftstüchtigkeit ſo mancher Menſchen läßt ſie gerade jetzt zur Weihnachtszeit mit ihrem Geſchmack durch⸗ ehen. So mußte in letzter Zeit wieder auf Grund des Ge⸗ etzes zum Schutze der nationalen Symbole faſt 50 Fabri⸗ kanten beſcheinigt werden, daß ſie bei ihren„Ausſchmük⸗ kungskünſten“ Symbole des Reiches in durchaus unzuläſſi⸗ ger, ſtil⸗ und geſchmackloſer Weiſe verwendet haben. So wollte z. B. ein Fabrikant Hoſenträger mit eingewebten Hakenkreuzmuſter, ein anderer Selbſtbinder in ähnlich un⸗ paſſender Art in den Handel bringen. Süddeutſchland iſt durch eine Entſcheidung des Württembergiſchen Landesge⸗ werbeamts in Stuttgart von Kinderſchürzen mit auf⸗ enähtem Hakenkreuz und der aufgenähten Inſchrift„Heil Hitlerk' verſchont geblieben. Auch Signalſcheiben für Kinder trugen das Hakenkreuz. Mehrfach iſt verſucht worden, einen Kerzenhalter in den Handel zu bringen, deſſen Fuß in Form eines Hakenkreuzes gehalten iſt. Ferner hat es „Deutſche Notizblocks“ mit dem Hakenkreuz gegeben, Ta⸗ ſchenſpiegel mit dem Hoheitszeichen und den Worten„Heil Hitler!“, Aſchbecher mit der Umſchrift„Deutſchland er⸗ wache“, Speiſekartenſtänder aus Holz in Hakenkreuzform, Pullover mit aufgenähtem Hakenkreuz und vieles andere. Beinahe hätte der Alte Fritz auch für die Lotterie her⸗ halten müſſen, auf Poſtkarten nämlich, die den Spruch trugen: Friedrich Rex, der große König, würde ſagen:„All⸗ zuwenig in der Notzeit gibt's bei vielen— Hör' Er, wenn mit einem Schlage— Geld Er haben will, dann wage— Er mal Lotterie zu ſpielen.— Klaſſenlotterie von heut— Schuf ich ſchon zu meiner Zeit“. Es gibt immer Leute, die glauben, daß es gleich iſt, auf welche Art man das nötige Geld verdient. Das iſt richtig, ſoweit es auf einwandfreie Art geſchieht. Aber leider gehen wohl die Anſichten auch hier auseinander. So wurde dieſer Tage in Straßburg ein gewiſſer Graf von Sund als Betrüger entlarvt und verhaftet. Dieſer Graf, der in Wirk⸗ lichkeit den einfachen bürgerlichen Namen Auguſt Sund trägt, gab ſich als General und Gründer der„Miſ⸗ ſionsarmee“ aus, die es natürlich nie gab. Er iſt irgendwo in Rußland geboren und nach abenteuerlichen Irrfahrten ins Elſaß verſchlagen worden. In der Regen⸗ bogengaſſe gründete er ſeine„Miſſionsarmee“, die er als großzügiges Wohlfahrtswerk ausgab. Als General dieſer Miſſionsarmee mußte er entſprechend auftreten, was ver⸗ mittels einer goldſtrotzenden Uniform geſchah, mit der er Vertrauen überall zu erwecken verſtand. Er ſuchte und fand zahlreiche Mitarbeiterinnen, die ſeine Adjutantinnen ge⸗ nannt wurden und zog ſo eine große Sache auf, die der Heilsarmee ſehr ähnlich ſah. In Wirtſchaften und Privat⸗ häuſern wurde dann die Sammeltätigkeit aufgenommen und Bilder des Generals, die ihn mit der Bibel in der Hand darſtellten, verteilt. Die Geldſpenden floſſen reichlich, die aber nicht für wohltätige Zwecke ſondern für den Herrn Generol und ſeine noblen Gewohnheiten Verwendung fan⸗ den. Schließlich lief eine Klage ein, die eine Unterſuchung zur Folge hatte und der Generalsherrlichkeit des Betrügers ein raſches Ende bereitete. Das Ende einer Sache kommt oft ſchneller als erwartet und lieb, die Gründe können die mannigfaltiaſten ſein, ſo⸗ gar zu reichliche Körperfülle kann ſehr peinlich ſein. In einem ſpaniſchen Gefängnis kamen kürzlich einige Inſaſſen auf den Gedanken, den Weg in die goldene Freiheit zu ſuchen. 35 Leidgenoſſen machten ſich daran, durch eine zwet Meter dicke Wand einen Ausgang zu brechen. Unter Auf⸗ bietung aller Vorſichtsmaßnahmen gelang das Werk. Der Ausbruch im Dunkel der Nacht konnte und ſollte nun vor ſich gehen. Der Anführer kroch als erſter in den engen Tun⸗ nel um die Lage draußen zu beurteilen und danach weitere Anordnungen zu treffen. Aber der Mann war gerade in dem Loche verſchwunden, als klägliche Hilferufe aus der Oeffnung ertönten. Jener, ein Mann von etwas rundlichem Leibesumfang, war mitten in der Mauer ſtecken geblieben und konnte weder vor⸗ noch rückwärts. Alle Bemühungen ſeiner Genoſſen, ihn aus der peinlichen Lage zu befreien, erwieſen ſich als vergeolich, verurſochten dazu ſo viel Lärm, daß ſchließlich die Wächter aufmerkſam wurden. Ihnen ge⸗ Ein 2 ſeltene Frau Roman von Fr. Lehne. 33). 13. Kapitel. Gerhard Kirchners Schauſpiel„Lukrezia“ hatte einen ſchönen, wenn auch nicht unbeſtrittenen Erfolg errungen. Die Hauptſache war, man zweifelte nicht an ſeinem dichteriſchen Können, und das war es, was ihn trotz der mancherlei Aus⸗ ſtellungen, die es doch gab, ſo froh machte. Er fühlte ſich ſo wohl und gehoben, wie lange nicht. Der Druck, der ſo zentnerſchwer auf ſeiner Bruſt gelegen, war gewichen und mit neuem Mut blickte er vorwärts. Sein erſter Gedanke war an Adrienne. Wie beglückt wäre ſie geweſen. Und eine tiefe Sehnſucht nach ihr, nach ihrem Verſtehen, wuchs in ihm. Denn ihre Freude wäre doch an⸗ ders geweſen als die ſeiner Frau. Thea achtete ja nur den materiellen Erfolg— der künſtleriſche war ihr im höchſten Grade gleichgültig. Natürlich mußte der Erfolg des Abends gebührend be⸗ goſſen werden. Es war Gerhard nicht recht, aber er konnte ſich nicht ablehnend verhalten. Er wollte ein Zuſammentref⸗ fen Theas und Larſens verhindern. Ihm war es außeror⸗ dentlich unangenehm, zu ſehen, wie der Künſtler ſeiner Frau den Hof machte. Denn Larſen zeigte ſehr deutlich, wie ſehr ihn Thea feſſelte. 5 ö Und heute, am Premierenabend waren die beiden faſt un⸗ zertrennlich. Thea redete ſich ſelbſt ein, ſie müſſe Larſen freundlich begegnen mit Rückſicht auf ihren Gatten. Sie hatte auf das vorteilhafteſte Toilette gemacht und ſah ſehr gut aus in dem hellen Gewand. Sie wollte von heute an die Trauer ablegen. f Die Wogen der Fröhlichkeit gingen hoch. Sie fühlte ſich ganz in ihrem Element. Der flotte Ton des leichtlebigen Künſtlervolkes lag ihr wie kein anderer. Außerdem huldigten die Herren ihr wie einer kleinen Königin. Schwer entſchloß ſie ſich heimzugehen. Für Gerhard war es dagegen eine Erlöſung. Ihr Benehmen hatte ihm im lang es ſchließlich, den Dicken zu befreien. Wenigſtens cus der finſteren Höhle, während im übrigen alle Freibeits⸗ träume für ihn wie für ſeine 35 Leidgenoſſen ausgeträumt waren. 333000 Das muß man vom Standpunkt der Beteiligten aus deſegen als Pech bezeichnen, Aus brecherpech, man hätte ei der Wahl des Anführers vorſichtiger ſein müſſen. Dieſe Unvorſichtigkeit wird unter Umſtänden noch teuer zu ſte⸗ hen kommen, da ſie zu einer unfreiwilligen Verlängerung des Urlaubs führen kann. Unvorſichtigkeiten können öfters koſtſpielig werden, auch Aeußerungen, die man macht, ohne ſich der Tragweite bewußt zu ſein. Ein däniſcher Graf hatte einen Freund, mit dem er ſowohl geſchäftlich, als auch privat verkehrte. Dieſer Freund wollte nun eines Ta⸗ es den Grafen„anpumpen“ und da der Graf nicht gerade onderlich bei Kaſſe war, ſagte er:„Wenn ich erſt Erb graf bin, erhältſt Du 100 000 Kronen“. Der Freund war ſehr vor⸗ ſichtig und ließ ſich dieſes Verſprechen ſchriftlich geben. Das konnte der Graf geben, denn die Ausſichten für dieſen Po⸗ ſten waren nicht vorhanden. Aber man ſoll ſagen nach einigen Jahren... Der alte Erbgraf ſtarb und der Sohn erbte die recht erhebliche Hinterlaſſenſchaft. Einige Zeit ſpäter ſprach der Freund bei dem neuen Erbgrafen vor und erinnerte ihn an ſein Verſprechen, von dem der Graf jetzt nichts mehr wiſſen wollte trotz Vorzeigen des Schrift⸗ ſtückes. Alle Aufforderungen blieben erfolglos und nun ſoll ſich das Gericht mit dem Fall beſchäftigen. Auf den Aus⸗ gang kann man geſpannt ſein. Es zeigt ſich aber auch hier, 8 ſchnell Geld auch die beſten Freundſchaften zerſtören ann. Es iſt nun einmal im Leben ſo, die ſchönſten Dinge haben ein Ende(mit Ausnahme der Wurſt, die ja immer noch zwei Enden hat). Groß und Klein empfindet es. Sehr einfach hat das ein Schüler in einer ſchwäbiſchen Schule ausgedrückt, der das vom Lehrer geſtellte Aufſatzthema „Ein frohes und ein trauriges Ferienerlebnis“ mit einem Satz beantwortet hat:„Mei ſcheaſts Ferienerlebnis war, wia d'Schul aufg' hört hat und mei traurigſtes, wias wieder aganga iſch!“ Geinem Begräbnis zugeſchaut Der Vorfall ſelbſt könnte Gegenſtand eines Hinter⸗ treppenromans ſein. Durand, ſchlecht bezahlter Gutsverwalter bei einem Beſitzer in Iſere, ſtiehlt ein Motorrad und flieht mit ſeiner Freundin nach Algier. Dort ſucht er ſich einen Poſten, erkrankt jedoch kurze Zeit ſpäter an einem nicht ſehr bedeutenden Leiden. Während der Krankheit verfällt er auf die Idee, ſich verſichern zu laſſen, um die Geſellſchaft um die Verſicherungsſumme zu betrügen. Er wartet, bis er wieder geſund iſt, ſchließt die Verſicherung ab, zahlt die erſte Ver⸗ ſicherungsprämie und wird zwei Monate ſpäter abermals krank. Diesmal iſt aber die Krankheit künſtlich hervorgerufen worden. Er ſchluckt ſoviel Chinin, bis ihm davon übel wird. Ein alter Arzt wird zu dem Kranken gerufen. Er ſtellt ein ſchweres Leiden feſt. Am nächſten Tag konſtatiert er, daß ſich der Zuſtand des Patienten weſentlich verſchlechtert hat, die junge Frau möge ſich auf das Schlimmſte vorbereiten. Der Mann werde kaum die Nacht überleben. Am nächſten Tag in aller Früh ſtürzt die junge Frau in die Wohnung des Arztes, ganz in Tränen aufgelöſt und außer ſich, ſie bringt die Hiobsbotſchaft, ihr Mann ſei ſoeben geſtorben. Der alte Arzt iſt garnicht verwundert. Seine Diagnoſen ſeien eben immer ſicher, er habe ſich nur ſelten geirrt. Am Nach⸗ mittag erſcheint nochmals die junge Witwe, damit er ihr einen Totenſchein ausſtelle. Der Arzt muß zu dieſem Zweck freilich erſt die Leiche ſehen. Während ſich der alte Herr an⸗ ſchickt zur Totenſchau ins Nachbarhaus hinüberzugehen, klin⸗ gelt das Telephon, er wird dringend zu einem anderen Kran⸗ ken gerufen. Dieſer Trick mit dem Telephon war freilich abgekartet. Nun hat der Doktor keine Zeit. Wozu auch die Leiche anſchauen? Er ſtellt den Totenſchein aus, und die Witwe verläßt mit dem Schein in der Hand ſchluchzend das Ordinationszimmer. Nun kommt das Meiſterhafte an dem Betrug: das Be⸗ gräbnis. Jeanne Gautier hatte mit verſchiedenen Chemika⸗ lien das Geſicht ihres Mannes derart bearbeftet, daß es ſurchtbarer ausſah, als wenn er wirklich tot geweſen wäre. Die beiden Begräbnismänner kommen, um die Leiche in den Sarg zu heben. Sie finden neben der Bahre, wo der Tote zwiſchen acht brennenden Kerzen liegt, die ſchmerzgebeugte Witwe, die ſie bittet, ſie noch einen Augenblick allein zu kaſſen, damit ſie ein Gebet verrichten könne. Dieſer Augen⸗ blick wird ausgenutzt. Der Tote ſteht auf und ſeine Stelle nimmt eine vorbereitete Puppe ein, die die Witwe lebe⸗ höchſten Grade mißfallen. Doch er wollte heute nichts mehr ſagen, um ſich die Stimmung nicht noch mehr verderben zu laſſen— ihm graute vor den Szenen. Thea war in ihrem Schlafzimmer. Langſam legte ſie die Geſellſchaftsrobe ab, ſich dabei vor dem Spiegel drehend und aufmerkſam ihr Bild betrachtend. Sie ſummte das Viljalied vor ſich hin:„Vilja, o Vilja, du Waldmägdelein, faß mich und laß mich dein Trautliebſter ſein! Vilja, o Vilja, was tuſt du mir an? Bang fleht ein liebkranker Mann!“ 5 Nun ſtand ſie da in dem weißen, duftigen Nachtgewande. Sie dehnte die Arme und lachte ihr Spiegelbild an. Und ſie ſah in dem geſchliffenen Glaſe, wie Gerhard in Gedanken verſunken auf einem Stuhle ſaß und anſcheinend vergeſſen hatte, daß es Zeit war, zu Bett zu gehen. Sie wandte ſich nach ihm um und ſtellte ſich dicht neben ihn. Wohlwollend klopfte ſie ihm auf die Schulter. a „Na, Gerd, ruhſt du dich aus auf deinen Lorbeeren? Es war hübſch heute abend.“ „Ja— hat es dir gefallen?“ fragte er. „Und wie! Ich habe mich amüſiert wie lange nicht. Da weiß man doch mal wieder, wie ſchön das Leben ſein kann. Ach, wenn mans doch immer ſo haben könnte!“ Ein leiſer Seufzer begleitete dieſe Worte. Mit einem unbeſchreiblichen Blick ſah Gerhard ſie an. „Ach ſo,“ nickte er. Sie hatte alſo das Vergnügen gemeint, ſie dachte gar nicht an deſſen Urſache— das lag ihr ſo fern, und er Tor hatte einen Augenblick glauben können, ſie würde noch darauf zurückkommen, würde jetzt in der Stille der Nacht einige herzliche Worte für ihn haben. Er wollte aufſtehen. Da ſetzte ſie ſich auf ſeine Knie. „Du alter Böſer, haſt mir noch gar nicht mal geſagt, wie ich heute abend ausgeſehen habe,“ ſchmollte ſie. Ihre Augen leuchteten, die Wangen waren heiß und die Lippen ſo rot, ſo lockend. Und wieder ſiegte ihr Reiz über ſeinen Groll. Er drückte ſie feſt an ſich und küßte ſie auf den Hals. Sie war unwiderſtehlich, wenn ſie ſich an ihn ſchmiegte. Sie neigte ihr lächelndes Geſicht gegen das ſeine und bot ihm den Mund. „Küſſe mich doch— du—“ bat ſie. voll in ein Leichentuch hüllt. Sie hilft dann ſelber den bel⸗ den Männern, die verhüllte Puppe im Sarg zu verſchließen. Am nächſten Tage ſchaut der Tote ſeinem eigenen Begräbnis durch einen Vorhang am Fenſter zu. Zwei Monate ſpäter wird die Verſicherungsſumme geholt. Neben der Witwe ſteht am Kaſſenſchalter ein Mann. Kein anderer als der Tote ſelbſt. Er iſt gekommen, das Geld einzukaſſieren. Dann wird ein kleines Gut gekauft, und das Paar lebt dort in paradieſiſcher Sorgloſigkeit, bis eines Tages Durand, der „Tote“, einen elektriſchen Traktor kauft, den er auf ſeiner Wirtſchaft braucht. Durand gibt ſich für den Sohn ſeines ehemaligen Chefs aus. Als nun die Firma die Rechnung ein⸗ kaſſieren will, kommt der Betrug auf. Man ſucht nach dem Betrüger und— findet den„toten“ Durand.. RNundfunk⸗ Programme Stuttgart und Freiburg i. Br.(Südfunk). Sonntag, 3. Dezember: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.20 Wetter; 8.25 Leibesübungen; 8.30 Evangeli⸗ ſche Morgenfeier; 9.30 Feierſtunde der Schaffenden; 10 Aus hartem Weh die Menſchheit klagt; 10.45 Funkſtille; 11 Hein⸗ rich Rehkämper ſingt; 11.30 Bachkantate; 12 Kammermuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Opernmuſik; 14.15 Stunde des Landwirts; 14.30 Der Winter ſteht vor der Tür; bunte Schallplattenfolge; 15 Was ſingen und 0 5 8 wir zu Weih⸗ nachten?; 16 Nachmittagskonzert; 18 Kloſter Beuron; 18.30 Reich mir die Hand, mein Leben, luſtige Werbung; 19.30 Sport; 20 Konzert; 20.30 Stimmen der Zeit; 21.20 Un⸗ terhaltungskonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Du mußt wiſſen; 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten; 23 Allerlei Volksmuſik; 24 Nachtmuſit. Montag, 4. Dezember: 10.10 Mozart⸗Sonaten; 10.45 Kammermufik; 15.30 Das deutſche Land— die deutſche Welt; 18 Franzöſiſch; 18.20 E. T. A. Hoffmann, der Dich⸗ ter und Muſiker, Vortrag; 18.35 Rechenkniffe; 20.10 Stu⸗ dentenlieder; 20.25 Zock hat 1000 Mark verloren, freigebige Szene; 20.45 Volkstümliche Lieder; 21 Badiſche Hörfolge, 21.30 Sinfonie Nr. 4 op. 120 von Robert Schumann; 23 Tanzmuſik; 23.45 Bericht vom Kölner Sechstagerennen; Dienstag, 5. Dezember: 10.10 Schulfunk; 10.40 Tänze; 14.30 Blumenſtunde; 15.40 Erzählungen für Buben und Mädle; 18 Italieniſch; 18.20 Was muß man heute über den Zahlungsbefehl wiſſen?, praktiſche Belehrungen; 18.35 Für den Landwirt; 20 Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit; 20.10 Der gehörnte Siegfried, Vorſpiel zu„Die Nibelungen“ von Friedrich Hebbel; 21.10 Tanzmuſik; 23 Nachtmuſik; 24 Winterreiſe; Liederzyklus. Frankfurt a. M. und Kaſſel(Südweſtfunk). Sonntag, 3. Dezember. 6.35 Hafenkonzert; 8.15 5 Nachrichten; 8.20 Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Evangeli eit, Morgenfeier; 9.30 Feierſtunde der Schaffenden; 10 Kalhelſche 5 Morgenfeier; 10.45 Stunde des Chorgeſangs; 11.30 Bach⸗ kantate; 12 Kammermuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Mittagskonzert; 14.25 Zehnminutendienſt der Land⸗ wirtſchaftskammern; 14.35 Stunde des Landes; 15 Was ſin⸗ gen und ſpielen wir zu Weihnachten?; 16 Nachmittagskonzert; 18 Kloſter Beuron; 18.30 Das Hohe Venn; 19 Fröhliches wiſchenſpiel; 19.30 Buchbeſprechung; 19.45 Ein deutſcher Student fährt als Steward nach Oſtaſten, Vortrag; 20 Kon⸗ zert; 20.30 Stimmen der Zeit; 21.20 Unterhaltungskonzert; 22 Zeit, Nachrichten; 22.20 Du mußt wiſſe; 22.30 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Schallplatten; 23 Aller⸗ lei Volksmuſik. Montag, 4. Dezember: 14.40 Deutſchlands Gaue im Volkslied; 18 Franzöſiſch; 18.20 E. T. A. Hoffmann, der Dichter und Muſiker, Vortrag; 18.35 Alte deutſche Advents⸗ gebräuche, Vortrag; 20.10 Studentenlieder; 20.35 Zock hat 1000 Mark verloren, freigebige Szene; 20.40 Volkstümliche Lieder; 21 Badiſche Hörfolge; 21.30 Simfonie Nr. 4 op. 120 von Robert Schumann; 22.45 Unterhaltungsmuſik; 23.45 Bericht vom Kölner Sechstagerennen; 0.05 Nachtmuſik. Dienstag, 5. Dezember: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.40 Der Hausfrau zur Erholung; 18 Italieniſch; 18.20 Was muß man über den Zahlungsbefehl wiſſen?, praktiſche Belehrungen; 18.35 Deutſches Spielzeug in aller Welt Vortrag; 20 Vortrag des Reichsbundes für deutſche Sicherheit; 20.10 Der gehörnte Siegfried, Vorſpiel zu„Die Nibelungen“ von Friedrich Hebbel; 20.10 Tanz“ muſik; 22.45 Unterhaltungsmuſik; 24 Von deutſcher Seele. rr— Sozialiſt ſein heißt Opfer bringen! Er wollte es tun— da durchzuckte ihn plötzlich ein Ge⸗ danke. Er nahm ihren Kopf zwiſchen ſeine Hände und blickte ſie an, faſt drohend. „Thea, ich ſoll dich küſſen, und an den andern denkſt du. In Gedanken küſſeſt du ihn— ſtatt mich.“ Sie wurde ein wenig rot und ſenkte den Blick. Dann lachte ſie kurz auf. Es war ein verlegenes Lachen. „Was fällt dir ein, Gerhard? Du biſt närriſch!— Laß mich los, du tuſt mir ja weh!“ ſagte ſie unwillig. Er gab ſie ſofort frei. Der Rauſch war vorbei. Eine tiefe Ernüchterung überkam ihn. Schmächling, der er war, ſich immer wieder von ihren Reizen fangen zu laſſen. „Welchen andern meinſt du überhaupt? Lächerlich!“ Thea zuckte die runden Achſeln und begann ihr Haar zu löſen. „Frage doch nicht ſo naiv, Thea! Du weißt ganz genau, wen ich meine— Larſen!“ „Spuckt das Geſpenſt immer noch? Du biſt auch gar nicht ein wenig diplomatiſch— man muß doch ſchon aus Geſchäfts⸗ rückſichten freundlich ſein! Außerdem hat er großartig ge⸗ ſpielt. Ein gut Teil deines Erfolges haſt du ihm ſicher zu verdanken— er wurde ja geradezu mit Beifall überſchüttet. „Ah, du meinſt, der Beifall hat ausſchließlich ihm gegol⸗ ten und nicht ein wenig auch dem Dichter?“. „Nun, du kannſt doch nicht leugnen, daß er ſich ſelbſt übertroffen hat!“ ſagte ſie gleichmütig, indem ſie ihr ſchönes Haar bürſtete.„Er hat ſich auch die größte Mühe gegeben, um deinen Intentionen gerecht zu werden. Leicht wäre das manchmal nicht geweſen, meinte er.“ „Sehr liebenswürdig in der Tat! Und du haſt dich ver⸗ pflichtet gefühlt, ihm deine Dankbarkeit in der augenfällig⸗ ſten Weiſe zu zeigen!“ Er war ſehr gereizt durch Theas Bemerkung und ſein Ton war gekränkt von Ironie. „Ach, höre nun endlich auf— es iſt ja kaum mehr zu ertragen, dein ewiges Nörgeln.“ Thea ſah ihren Gatten herausfordernd an. „Immer haſt du etwas auszuſetzen an mir, gar nichts kann man dir recht machen— ich bin es manch“ mal ſatt bis oben ran! Du wußteſt doch, wie ich war! Wes“ halb haſt du mich denn geheiratet? Früher hatte ich dir doch gefallen! Niemand kann eben raus aus ſeiner Haut Aber ich will jetzt ſchlafen.“ Vergiß nicht das Winterhilfswerk! 1 4 e 7 9 0 0 2 2* 85 (1. Fortſetzung.) In Gruppe bei Graudenz hat Mitte 1918 Ober⸗ leutnant Roßbach das„Freikorps Roßbach“ aufge⸗ ſtellt. Nach ſeiner Verwendung als Grenzſchutz mar⸗ ſchiert es gegen den Willen der Machthaber in das Baltikum. Nach Deutſchland zurückgekehrt, wird das Korps aufgelöſt. Die Roßbacher werden in Ar⸗ beitsgemeinſchaften zuſammengefaßt, während Roß⸗ bach ſelber den„Tiergartenklub“ gründet. Wieder unter der Schwarzen Jahne Bei solchen Geſchäften konnte es natürlich nicht aus⸗ bleiben, daß man gelegentlich in die Klemme geriet, und zwar einmal mit Bauklammern, die ein im Klub auftreten⸗ der Herr an der Hand hatte. Roßbach griff munter zu, ſtieß dieſelben auch gewinnbringend ab, als ſein Käufer zuguter⸗ letzt zweifelnd fragte:„Sagen Sie, was ſind eigentlich Bau⸗ klammern?“ Ja, das wußte Roßbach auch nicht, und nie⸗ böſche im TK. konnte den Wiſſensdurſt des Neugierigen öſchen. Es kam der Knapp⸗Putſch. Roßbach ging auf Be⸗ fehl des Generals von Lettow nach Mecklenburg und wirkte ort gegen den ſich breitmachenden Kommunismus. Mit dem Niederſchlagen der roten Welle in Deutſchland kehrten die Roßbacher in ihre Arbeitsgemeinſchaften zurück, und dieſe wurden nun das große Sammelbecken der jungen wehrfähi⸗ gen Jugend. die, durch die Verhältniſſe gezwungen, arbeits⸗ los zu Hauſe ſaß und in den Städten ſicher dem Bolſchewis⸗ Hitler und der damalige Chef der SA., Oberleutnant Roßbach(November 1923). mus in die Arme gelaufen wäre. Es war gutes Material zwiſchen ihnen, aber hier und da hatten ſich in dieſe getarn⸗ ten Truppen doch Spitzel eingeſchlichen, die auf Grund der Tradition des Freikorps und zur Sicherung der beſtehenden Verbände beſeitigt werden ſollten. Der geheime Krieg iſt grauſam. 1921 formierte noch einmal Roßbach und ſammelte unter der ſchwarzen Fahne. Wenn ihm auch eine Offenſive im Selbſtſchutz Oberſchleſien nicht beſchieden war, ſo ſicherte er doch in der Gruppe Nord den Abſchnitt Kreuzburg und ſorgte dafür, daß polniſche Truppen aus Kongreß⸗Polen nicht hin⸗ ter die deutſche Selbſtſchutzfront ſtießen. Mit der Auflöſung des Selbſtſchutzes Oberſchleſien ſollte auch das Freikorps Roßbach enden. Demgemäß tarnte ſich das Freikorps; man wechſelte jeden Monat ſeinen Namen, tauchte bald hier, bald dort auf und ſammelte weiter die deutſche wehrhafte Jugend um ſich. Im Herbſt 1921 gründete Roßbach in Berlin ſein Detek⸗ tivbüro: Deutſche Auskunft, deſſen Mitglieder alles Angehö⸗ rige des Freikorps waren. Damit war eine bürgerliche orm gefunden, der die Polizei nichts anhaben konnte, die aber ihrerſeits der Polizei recht wohl gewachſen war, denn man konnte ſich jetzt munter auf den Jagdgründen der feind⸗ lichen Behörden tummeln. 5 b In jener Zeit wurde auch der Fridericus⸗Film gedreht. Neben der Reichswehr waren es Roßbacher, die die Kom⸗ parſerie dieſes Films ſtellten. Im Sommer geſchah der athenau⸗Mord. die Hetze der linken Parteien gegen das nationale Deutſchland war auf dem Höhepunkt Das Jahr 1923 brachte den Ruhreinmarſch der Fran⸗ goſen. Roßbacher und nicht die ſchlechteſten, verrichteten im Dienſt des Reiches Sabotageakte, darunter auch Schlageter. er damals der OR. angehörte. Damit nahm dieſer wulle iderſtand jene aktive Härte an, an der das franzöſiſche Vorgehen scheitern ſollte. 0. Inm herbſt war Roßbach in München. Die jungen Fähn⸗ tiche der Münchener Infanterieſchule ſahen in dieſem alten Freiſchärler ihr Ideal, und es war das Beſtreben Roßbachs, in dem zu erwartenden Putſch von Hitler, die Reichswehr für dieſen zu gewinnen. Damals machte Hitler ihn zum berſten Führer der SA., weil er in ihm die Perſönlichkeit erkannt hatte, die die Sachlage meiſtern konnte. 5 e cn N eee enden 2 2 8 2 W 2 e ea 2 e eee Wen l-C ον Roßbach war der einzige, der aus dem Putſch unverhaf⸗ tet entfliehen konnte. Er landete in Salzburg. Mit dem Nieder⸗ werfen des Putſches um München und Küſtrin waren aber auch die Arbeitsgemeinſchaften zerſchlagen. Aber dieſe Truppe war nicht umſonſt geſchaffen worden. Die bildete nachher mit ihrem Geiſt die neuerſtehenden SA. der NSDAP., ſie blieb im Innerſten der allen Freikorpsfahne mit dem weißen„R“ getreu. Auch weiterhin war Gerhard Roßbach eine treue Stütze der Bewegung. Bereits im Jahre 1926 hatten Roßbacher aus ſich her⸗ aus den Anfang gemacht, einen Bund der Roßbach⸗Jugend zu gründen. Aus ihr und den Angehörigen des ehemaligen Freikorps im Salzburgiſchen entſtand die Schill⸗Jugend, die ſich ſchnell über das Reich verbreitete. Die Exiſtenz dieſer Schill⸗Jugend wirkte reinigend innerhalb der deutſchen Ju⸗ Brigade Ehrhardt Die Novemberrevolte zerſchlug Heer und Marine. In Wilhelmshaven⸗Rüſtringen ſtellte im März 1919 Korvet⸗ tenkapitän Ehrhardt die zweite Marinebrigade auf die Beine. Die Diſziplin, der Geiſt war dem der Truppen von 1914 vergleichbar. Ueberall in Deutſchland, wo es ernſte Verwicklungen gab, trat dieſe Brigade in Aktion. Die Be⸗ freiung Braunſchweigs von der kommuniſtiſchen Gewalt⸗ herrſchaft, die Säuberung Münchens, die Sicherung von Weimar, überall kämpfte und blutete jene vorzügliche Truppe, die aber infolge der geübten Selbſtzucht und des Geiſtes, den dieſe Formation beſeelte, den ſozialiſtiſchen Machthabern bald ein Dorn im Auge wurde. Sie haben Großes geleiſtet im Jahre 1919, Führer wie Soldat. Sie hielten aber auch zu ihrem Kommandeur und ſtanden genau ſo wie er ablehnend dieſer Revolution und ihren Folgen gegenüber. Im Lande ſchien Ruhe. Die Brigade Ehrhardt war im Juni 1919 dem Garde⸗Kavallerie⸗Schützenkorps unterſtellt worden und lag in Döberitz in Quartier. In jenen Tagen ſtellte die Entente das Verlangen, den Kaiſer, die Heerführer, die U⸗VBoots⸗Kommandanten und ſonſtige Kriegsſchuldige auszuliefern. Sämtliche in Freikorps dienenden Offiziere und Mannſchaften nahmen gegen dieſen Schmachparagra⸗ phen des Friedensvertrages Stellung. In einer Verſamm⸗ lung im Hotel Eden des GKK. erklärte Hauptmann Pabſt, der Eins⸗A des Korps, man müßte die Regierung zum Teu⸗ el jagen und ſo verhindern, daß man ehrlos würde. In jener Zeit bekam Ehrhardt Fühlung mit Kapp. Vor der Unterzeichnung des Friedensdiktats von Verſailles wurden allerlei Pläne erwogen, die eine Fortfüh⸗ rung des Krieges im kleinen zum Gegenſtand hatten. Aber ſie waren, wie bekannt, nur theoretiſcher Art, die Unterzeich⸗ nung konnten ſie nicht verhindern. Die Brigade greift ein Es war, wenn auch für das Wirtſchaftsleben bedauer⸗ lich, ſo doch für das Eigenleben der Brigade gut, daß Ende des Monats der große Eiſenbahnerſtreik in Berlin ausbrach. Mit einem Schlage hatten dieſe endloſen Debatten ein Ende, und die jetzt Beſchäftigung habende, Nothelferdienſt tuende Mannſchaft konnte helfen, Berlin weiter zu verproviantieren. Nach und nach flaute der Streik ab. Es war Belage⸗ rungszuſtand in Berlin; jedes Bilden von Demonſtrations⸗ zügen verboten. Am 21. 7. verſuchte die USPD. trotz Ver⸗ bot einen großen Demonſtrationszug durch Berlin. Am Luſt⸗ garten, zur Sicherung des Regierungsviertels, ſtand die Brigade. a Ehrhardt ließ hundert meier vor den Gewehren die Maſſe auffordern, zurückzugehen und ſich zu zerſtreuen. Die Leute aber meinten, ein laſches und pflaumweiches Militär vor ſich zu haben, wie ſie es ſonſt von den Ge⸗ bilden der Nachkriegszeit gewohnt waren. Als jedoch eine ſcharfe Salve einige von ihnen faßte, wurden ſie belehrſam——— und ſeitdem wehte in Berlin ein anderer Wind. Der Dunſt der Revolution war fortgeblaſen, der Druck, der 1920 den Gemütern der Bürger gelagert hatte, begann zu weichen. 5 In Oberſchleſien ärte es. Die Abtrennungsverſuche Korfantys begannen. uf legalem Wege war das nicht mög⸗ lich. Der Bolſchewismus mußte den politiſchen Hampelmann machen. Wenn das Land unter dem nötigen Hochdruck poli⸗ tiſchen Schreckens ſtand, ſollten die polniſchen Hallertruppen als Befreier und Erlöſer einrücken. Auch die Deutſchen, ſo wurde von dieſen ſchlauen, polniſchen Drahtziehern gerech⸗ net, würden dann froh ſein, wenn ſie Leben und Gut als polniſche Staatsbürger behalten würden. Allein, die Banden, die in das Land geſandt wurden, kamen zum Zwecke der Plünderung nur zu deutſchen Ge⸗ höften. Täglich kam es zwiſchen Hofbeſitzern und Banditen zu Feuergefechten. Da es immer Abtes waren, niemals Polen, war es erſichtlich, von wo aus dieſe Volſchewiſtenplage in Szene geſetzt wurde. Die 1 in Oberſchleſien wurde ſtärker, die Entente drohte mit der Beſetzung, um den Bolſchewismus niederzuhalten. Mitte Auguſt ermannte ſich die Regierung und ſandte mit anderen Truppenteilen auch die II. Marine⸗ brigade Ehrhardt nach dem ſchwergeprüften Lande. Solange die Brigade in Oberſchleſien lag, war Ruhe und Ordnung dort. Aber eines Tages erhielt ſie den Rückberufungsbefehl nach Berlin. gendbewegung, ſie ſtand in einer großen Linie mit den Ad⸗ lern und Falken unter dem Motto: Jugend muß wehrhaft ſein, die Jugendbünde dienten der Diſziplin, und nur durch die Diſziplin gelangte man zur Führerausleſe. Endlich im Januar 1926 wurde der erlaſſene Haftbefehl gegen Roßbach aufgehoben, der Rückkehr nach Deutſchland ſtand nichts mehr entgegen. Doch von nun an ging Roßbach ſeine eigenen Wege. Schon einmal hatte er es verſucht in den ländlichen Arbeits⸗ emeinſchaften. Man brauchte eine feſtere Form, die ſich fa erhielt, die für ſich ſprach, aber auch von der man prach. e e wieſen Roßbach auf den künſtleriſchen Weg. Im März 1926 erfolgte der Aufruf zur Gründung einer Spielſchar, und ſeit dem April 1926 arbei⸗ tete bis zur Nationalen Revolution der Bund Ekkehard e. V., mn Ekkehardring. Roßbach E. V. und Schill⸗Jugend umfaßte. und die OC. Der Kapp⸗Nutſch Es waren wieder Unruhen zu befürchten. Wie immer, wenn der Seſſel der Gewalthaber wackelte, wurde die Ma⸗ rinebrigade gerufen. Sie lag in Karlshorſt und um Bernau. Aber die Stimmung auf dem Lande und in dieſen kleinen Städtchen war nicht die der Brigade. Reibereien zwiſchen Kommuniſten und Angehörigen der Formation kamen bei⸗ nahe täglich vor, und es war gut. daß die Brigade wieder nach Döberitz gelegt wurde. 5 Die Regierung ging an das Aufſtellen der Reichswehr. Die Freikorps ſollten verſchwinden, nur der zuverläſſige republikaniſche Teil ſollte in dieſes neugeſchaffene Heer über⸗ nommen werden. Es war naturgemäß und erklärlich, daß die Truppe fürchtete, nicht mit in die neue Reichswehr ein⸗ gereiht zu werden. Es ſchwirrten ſogar Gerüchte, daß dieſe Brigade die erſte ſein ſollte, die von der Bildfläche ver⸗ ſchwände. In jener Zeit begannen die Vorbereitungen zu dem ſpã⸗ ter bekanntgewordenen Zapp- Pulſch Die Folgen ſind bekannt. Die Brigade rückte in Berlin ein, beſetzte das Regierungsviertel auf Veranlaſſung des Generals Lüttwitz und zeigte die alte Reichsmarineflagge überall dort, wo ernſte Unruhen infolge des Generalſtreiks, den die Re⸗ gierung aufgerufen hatte, ausgebrochen waren. Die Hoffnungen um Lüttwitz erfüllten ſich nicht. Am 21. März marſchierte auf Befehl des inzwiſchen neu ernann⸗ ten Oberkommandierenden, des Generals von Seeckt, die Brigade nach Döberitz zurück und wurde von hier aus per Bahn in das Munſterlager verlegt. Haftbefehl gegen Ehrhardt Die vor dem Einmarſch geflohenen Miniſter waren nach Berlin zurückgekehrt und erließen gegen die Anſtifter und Ausführer dieſes Putſches Haftbefehle. Auch Ehrhardt wurde betroffen. Ein Wutgeſchrei hallte im Lager wieder, als die⸗ ſer der Truppe bekannt wurde. Inzwiſchen war der Befehl zur Auflöſung der Brigade vom Reichswehrminiſterium eingetroffen, und Ehrhardt blieb nichks anderes übrig, als zu verſchwinden, um vorderhand dem Haftbefehl zu entgehen. Bevor die Brigade endgültig auseinanderging, wurde der Bund ehemaliger Ehrhardtoffiziere gegrün⸗ det mit dem Gedanken. die Ueberlieferungen der Brigade und die Kameradſchaft weiter zu pflegen. Sehr bald wurde auch in den Kreiſen der Unteroffiziere und Mannſchaften der Wunſch an die Leitung herangetragen, auch der Vereinigung anzugehören. So entſtand aus ſich ſelbſt heraus eine vater⸗ ländiſche Organiſation. die den Geiſt der Vaterlandsliebe und rade der Kapitän Ehrhardt(c) nimmt die Brigade Ehrhardt ab nach dem Einmarſch der Truppen in Berlin am 19. März 1920. der Wehrhaftigkeit, den Kampf gegen den Verſailler Vertrag, die undeutſche Weimarer Verfaſſung und den Marxismus aufnahm und für die völkiſche Idee und die Bismarckſche Verfaſſung eintrat. 8 135 Zunächſt waren es nur Brigadeangehörige, die dem Bund angehörten. Doch nahm die Idee die Gemüter gefan⸗ gen. Gruppen und vereinzelte Verbindungen ſchloſſen ſich an. Bald gewann die Organisation Bedeutung in jeder Be⸗ ziehung(Fostſetzung folgt.) für Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens N Neckar-Bote-Druckerel An 3 Spiel Fußball. der Kreisklaſſe 1 im Kreiſe Mannheim des D. F. B. Morgen gehen die Spiele in uneingeſchränktem Maße weiter. So langſam geht man dem Ende der Vorrunde zu. Die Spiele werden härter, da ſo langſam jedes Spiel von entſcheidender Bedeutung wird. Es ſtehen ſich morgen gegenüber: Heddesheim— Edingen Brühl— 1846 Leutershauſen— Ilvesheim Kurpfalz— Rheinau Neckarſtadt— Neckarhauſen Seckenheim Ladenburg Jedes Spiel iſt ein Schlager. Heddesheim hat die wiedererſtarkten Edinger auf eigenem Platze. Heddesheim leidet zur Zeit an einem Formrückgang,, während bei der Edinger Mannſchaft das Gegenteil der Fall iſt. Trotzdem iſt der Ausgang der Partie offen; ein Anent⸗ ſchieden iſt nicht ausgeſchloſſen. Brühl muß die Turnermannſchaft mit ihren Tücken verkraften. 1846 wird nach dem guten Spiel gegen Rheinau weiter ſiegesluſtig ſein; ob aber gerade das Brühler Gelände hierzu geeignet iſt, mag dem Spiel ſelbſt überlaſſen bleiben. Der Platzvorteil ſpricht jedoch zu Gunſten von Brühl trotz der Verluſtpartie in Laden⸗ burg vom vorigen Sonntag. Der Spitzenreiter Ilvesheim muß nach Leutershauſen Die Bergſträßler haben gewaltig nachgelaſſen, ſodaß das Treffen eine ſichere Sache des Tabellenführers werden wird. Spitze und Ende der Tabelle werden unverändert bleiben. 7 Kurpfalz und Rheinau, die beiden Verluſtſieger der letzten Begegnungen treffen aufeinander. Beide Mann⸗ ſchaften ſind ſich gleichwertig; weiter haben beide Gegner ein ſehr ähnliches Spielſyſtem, ſodaß ein intereſſanter Kampf bevorſteht. Das Zünglein der Glückswaage zeigt Rach der Kurpfalz⸗Seite. Ein Remis iſt aber auch nicht ausgeſchloſſſen. Neckarhauſen muß nach Neckarſtadt; hier treffen zwei alte Bekannte aufeinander. Trotz der guten Reſultate von Neckarhauſen in letzter Zeit wird Neckarſtadt als Sieger gemeldet werden. Seckenheim hat die Ladenburger Mannſchaft als Gaſt. Die Mannſchaft der alten Römerſtadt iſt wieder im Kommen. Leutershauſen und Brühl mußten ins Gras beißen; eine ausgeſprochene Kämpfermannſchaft, die nichts verloren gibt. Seckenheim hat ſich immer an Laden⸗ burg ſehr wehe getan. Wenn auch die Platzſpiele ſiegreich geſtaltet werden konnten, ſo bietet dieſe Tatſache kein Privileg dafür, daß es auch dieſes Mal ſo werden muß. Die einheimi che Mannſchaft muß ſich ſehr ſtrecken, wenn es keine Ueberraſchung geben ſoll. Nur mit ganzem Einſatz und voller Energie iſt Ladenburg beizukommen. Glück auf zum Spiel. Allen Spielen wünſchen wir einen angenehmen Verlauf. * Betr. Erwerbsloſen⸗Ausweiſe für Sportplatzbeſucher. Den Erwerbsloſen wird nochmals letzte Gelegenheit geboten, ſich Ausweiſe, die zum verbilligten Eintrittspreise Anſpruch haben, zu beſchaffen. Die Karten werden an folgenden Tagen zwiſchen 2—4 Uhr nachmittags im Cafe Vohmann ausgeſtellt: Freitag, den 8. und 15. Dezember. Jeder arbeitsloſe intereſſent beſorge ſich den unbedingt notwendigen Ausweis. ch. Handball. Kreisklaſſe, Staffel A. Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Ty. 98 Seckenheim 3 3 0 928.13 0 Ty. Badenia Feudenheim 3 2 0 11 1 2 B f. L. Neckarau 8 2 0 1 185179 4 2 Tv. Schwetzingen 3 2 0 1 1 7 2 D. J. K Grün⸗Weiß 2 1 0 1 9:14 2: 2 5 1 0 8 22:23 2: 6 Tbd. Germania 4 0 0 4 11:35 0 8 Mit obigem Tabellenſtand endete die erſte Hälfte der der Kreisklaſſe, Staffel A, der Kreisklaſſe Mannheim. Am morgigen Sonntag dürften zwei weitere Punkte nach Seckenheim kommen, wenigſtens nach den letzten Spielen zu urteiſen. Der ſchwierigſte Gegner wir V.. L. Neckarau ſein. Bis jetzt jedoch kann man keine Vorausſage geben, da die Spitze noch zu gedrängt iſt. Am morgigen Sonntag wird der Tbd.„Jahn“ ſein erſtes Verhandsſpiel auf hieſigem Platze austragen. Nach einem recht unglücklichen Starte war es den T, bündlern trotz gleicher und zum Teil beſſerer Leiſtungen nicht ver⸗ gönnt, die ſo wertvollen Punkte auf fremdem Gelände zu holen. Als erſter Gäſteverein wird ſich am morgigen Sonntag der To. Lautenbach mit 2 Mannſchaften vor⸗ ſtellen. Lautenbach, das wie alle andere Mannſchaften der Bergſtraße über gute Kräfte—— und ein forſches zeigt, wird einen beachtl Gegner abgeben. ch den Leiſtungen der beiden Gegner zu urteilen, dürfte ein ſchöner Kampf zu erwarten ſein. 5 8 8 port. Länderkämpfe im Fußball und Rugby. Neben dem üblichen Programm im Raſenſport gibt es am Sonntag wieder zwei Großereigniſſe. In Berlin kommt der erſte Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Deutſch ⸗ land und Polen zum Austrag und in Düſſeldorf geht erſt⸗ mals ein Rugby⸗Länderkampf Deutſchland— Holland in Szene. Neben dieſen mit Spannung erwarteten Ereigniſ⸗ ſen nehmen die Spiele im Fußball, Handball, Rugby und Hockey ihren Fortgang und daneben gibt es noch eine Reihe intereſſanter Ereigniſſe im Boxen, Radſport, Tennis, Pferdeſport uſw.. Die Spiele der Gauliga. Das Programm hat in den einzelnen Gauen folgendes Gau Süd weſt: Ausſehen: Eintracht— FSV. Frank⸗ furt, FSV. Mainz 05— SV. Wiesbaden, Alemannia⸗ Olympia— Wormatia Worms, Phönix Ludwigshafen— Kickers Offenbach. Gau Baden: FC. Pforzheim— Frei⸗ burger FC., VfB. Mühlburg— Germania Brötzingen. VfR. Mannheim— Sc. Freiburg. Gau Würkttem⸗ berg: Stuttgarter Kickers— FC. Birkenfeld, Sport⸗ freunde Stuttgart— SSV. Ulm, VfR. Heilbronn— Ulmer FV. 94. Gau Bayern: Bayern München— 1860 München, Fe. Bayreuth— ASV. Nürnberg, 1. FC. Nürnberg— FC. Schweinfurt 05, Jahn Regensburg— Spielvereinigung Fürth, Schwaben Augsburg— Wacker München, Würzburger FV.— FC. München. Gau Mit⸗ telrhein: Kölner EfR.— VfR. Köln, Rhenania Köln — Eintracht Trier, Weſtmark Trier— Mülheimer SV., Bonner FV.— Kölner Sc. 99, FC. Kottenheim— Spogg· Sülz 07 OeſterreichSchoktland 255 2.5 In Glasgow wurde vor etwa 70 000 Zuſchauern der Fußball⸗Länder⸗ kampf Oeſterreich Schottland ausgetragen, der unentſchieden 2:2 endete. Auf unſerem Bild ſehen wir den ſchottiſchen Torwart Kenneway bei der Abwehr. 0 Hilfswerk für den neuen dentſchen Sport. Die Fußballvereinigung gibt folgende Veröffentlichung bekannt:. Der Reichsſportführer erläßt an die Sport⸗Vereine ein Rundſchreiben, das wir in den wichtigen Punkten wiedergeben: 5 „Am die Leiſtungsfähigleit des Hilfsfonds weiterhin erheblich zu ſteigern, habe ich folgendes angeordnet: Bei allen gegen Eintrittsgeld beſuchten Veranſtal⸗ tungen der Turn⸗ und Sportvereine wird von jedem Beſucher eine zuſätzliche Abgabe, die ungefähr 5 v. H. des Eintrittsgeldes ausmachen ſoll, erhoben, der ſo⸗ genannte„Sportgroſchen“. Wie weiter unten noch erklärt wird, handelt es ſich hier jedoch nicht um eine einfache Spende, ſondern eine Art„Kapitalsanlage“. Die dem„Hilfsfonds für den Deutſchen Sport“ zuflie⸗ zenden Sportgroſchen kommen ausſch ießlich der deut chen Sport⸗ und Turnbewegung zugute, ſo z. B. bei der Ein⸗ richtung von Trainingskurſen für die Vorbereitung zu den Olympiſchen Spielen. Aus Sportgro chen wi d eine Hilfskaſſe eingerichtet, die bei ſchwe en Anfällen helfend einſpringt; aus bisher obliegenden Sorge und Verantwortung befreien ſoll. Sportgroſchen werden überall helfend eingreifen, wo infolge der uneigennützigen Betätigung für unſere Ziele, ohne eigene Schuld des Betroffenen, Not ent⸗ ſtanden iſt; Sportgroſchen für den deut chen Sport über⸗ all dort, wo ſie wirklich gebraucht werden! ö Der Sportgrocchen iſt aber, wie ſchon bemerkt, auch eine Kapitalsanlage: Die Beſucher von Veranſtaltungen erhalten für jeden gezahlten Sportgroſchen einen Gut⸗ ſchein, der zum Eintauſch des auf dem Gutſchein bezeich⸗ neten Sportb ildes berechtigt. Dieſe und etwaig feh⸗ lende Bilder, die käuflich zu erwerben ſind, und deren Ausgabe ich in dieſer und ähnlicher Form, z. B. als Poſtkarten, zu einem Privileg für die Finanzierung der den Leibesübungen im deutſchen Volke geſtellten Aufgaben geſtalten will, bilden die Il uſtration eines Werles, de ſſen erſter Band demnächſt erſcheint und das in ſeiner Geſamt⸗ heit ein Ueberblick über die neuzeitliche Entwicklung der Sport⸗ und Turnbewegung geben wi d. Eine vollſtändige Sammlung dieſer Sportbilder ſoll auf meine Anordnung den Beſuch der Olympiſchen Spiele im Jahre 1936 erleich⸗ tern helfen. Jedermann, der die nach und nach erſcheinenden mehreren hundert Bilder vollſtändig zu ammengetragen hat, erhält 40 9 des für die Bilder gezahlten Betrages zurückerſtattet. Wahlweiſe wird den Sammlern der Spoct⸗ groſchen⸗Bilder weiterhin die Möglichleit gegeben werden, ſich mit dieſem Guthaben an der kommenden Olympia⸗ Lotterie zu beteiligen, deren Bedingungen demnächſt be⸗ kanntgegeben werden. Das Werk aber in ſeiner Geſamtheit wird ein Do⸗ kument der deutſchen Sport⸗ und Turnbewegung dar⸗ ſtellen, ein wertvolles Lehr⸗ und Nach ſchlagewerk, eine Fundgrube für jeden Vereins⸗ und Verbandsführer, jeden Fachwart und Lehrer, ein erfehntes Geſchenk für unſere Jugend. Darüber hinaus ſoll es eine Erinnerung ſein an die eigene Mitarbeit am Neuaufbau unſeres 285 f f Richtlinien unterzuordnen. Sportlebens! a, Sportgroſchen wird eine einheitliche Haft⸗ pflichtverſicherung finanziert, die, beſonders bei Wett⸗ kämpfen, Vereine, Verbände und Lehrer von der ihnen Ich rufe nunmehr alle deutſchen Männer und Frauen, insbeſondere aber die deutſche Sport⸗ und Turnjugend auf, mitzuwirken an den großen Aufgaben des Sports! Sammelt von heute ab Sportgroſchen⸗Bilder! Das Be⸗ wußtſein, mitzuhelfen an dem großen Werk, in einer Reihe mit den Millionen, die im ganzen deutſchen Vater⸗ lande der Turn⸗ und Sportbewegung angehören, möge ihrem Eiſer die Weihe geben.“ Anter Bezugnahme auf meinen Aufruf vom heutigen Tage über die Stiftung„Hilfsfonds für den Deutſchen Sport“ ordne ich hiermit an: i „Die Sport⸗ und Turnvereine und Verbände erheben fortan bei allen ihren Veranſtaltungen, ſportlichen und geſelligen, öffentlichen oder geſchloſſenen, ſofern dabei überhaupt Eintrittsgeld(auch in Form von anderen Ankoſtenbeiträgen) verlangt wird, auf dieſes einen Zu⸗ ſchlag, den„Sportgroſchen“. Erwerbsloſe und Schüler beß 95 Alter von 16 Jahren ſind von dieſem Zuſchlag befreit. Der Zuſchlag beträgt bei einem Eintrittsgeld unter 1 RM. 5 Pfg. 5 Als Quittungen für die Sportgroſchen werden in Höhe des gezahlten Betrages Gutſcheine ausgegeben, die den Inhaber berechtigen, für jede gezahlten 10 Pfg. je ein Sportfammelbild einzutauſchen. Die Sport⸗ und Turnverbände legen bei ihren Vereinen Liſten zur Beſtellung diefer Bücher aus. Da der erſte Band des Werkes, deſſen Preis bei den Ver⸗ einen etwa 1.80 RM., im Buchhandel etwa 2.50 RM., betragen wird, nicht viel früher als vier Monate nach ihrer Ankündigung erſcheinen wird, iſt ſeine Bezahlung in Monatsraten von beiſpielsweiſe 0.45 RM. möglich. Die Einziehung der Gelder und die Verteilung der Bücher übernehmen die Vereine durch die hierfür beſtimmte Werbewarte. Haupttitel des Werkes:„Sport, Turnen und Staat“: Nationalpolitiche Erziehungsarbeit im neuen Deut⸗ ſchen Reich.— Leibeserziehung im Altertum und Mittel⸗ alter.— Die Geſcchichte der Leibesübungen in Deutſchland. — Organiſation der Turn⸗ und Sportverbände. Allgem. Grundiätze für die Körperſchulung.— Sport⸗ liche Hygiene.— Sport und Recht.— Der Sport in der deutſchen Kunſt.— Sport und Wiſſenſchaft.— Die Olympiſchen Spiele bis 1936.— Olympia 1936. Als Werbewart hat die hieſige Fog. Herrn Adam Sichler, Bonndorferſtr. 49, beſtimmt, woſelbſt die Nach⸗ ſchlagewerke beſtellt werden können. Der Sportgroſchen wird durch einen Zuſch ag auf den Eintrittspreis erhoben. Ebenſo werden beim Platzkaſſieren bei den heimiſchen Wettſpirlen die Gutſcheine ausgegeben. Die erſten Auflagen dieſer Gutſcheine ſind noch im Druck, ſodaß morgen dieſe noch nicht verausgabt wer können. Da aber gemäß Anordnung des Gauführers ſchon ab morgen der Sportgroſchen erhoben werden muß, ſo wird der Verein zunächſt Hilfsbelege ausgeben, die 5 Eintreffen der Gutſcheine ausgetauſcht werden önnen. f Es iſt Pflicht jedes Sportplatzbeſuchers, ſich dieß — Der König des Adbents Adventszeit hält wieder ihren Einzug in die Chriſten⸗ heit. Adventszeit iſt die Zeit der Vorbereitung und der Zurüſtung auf das lieblichſte und ſchönſte aller chriſtlichen Feſte, auf die heilige Weihnacht. In der alten Kirche war die Adventszeit eine Zeit der Buße und der ſtillen Einkehr der Menſchen bei ſich ſelbſt. Die jubelnde Freude der Weihnacht aber war ſo gewaltig und groß., daß ſie auch auf die Wochen vor Weihnacht zu⸗ rückwirkte und den Charakter der Adventszeit änderte. Aus der Zeit der Buße ward eine Zeit der ſich ſteigernden Freude. Iſt dieſe Tatſache nicht ein wunderbares Zeichen für den Geiſt und das Weſen lebendigen Chriſtenglaubens? Chriſtentum iſt nicht Leid, Schmerz und Trauer. Das ſind Empfindungen, die überwunden werden müſſen. Echtes Chriſtentum atmet den Geiſt der Freude. Denn nur die Freude iſt der Sieg über die Welt. Pflanzt aber das Chri⸗ ſtentum das Panier der Freude in der Welt auf, dann ſollten wir Chriſten uns auch um dieſes Banner ſcharen und uns bemühen, die Freude gerade in der Adventszeit in 1 Herzen thronen und auf unſeren Lippen ruhen zu laſſen Adventszeit fällt in die dunkelſte Zeit des Jahres. Nur ſelten hat die Sonne die Macht, die Nebelhülle über uns wenigſtens auf Augenblicke zu zerreißen. Und gerade in dieſer dunklen Zeit zünden wir in unſeren Häuſern und Kirchen die Adventskerzen an. Gerade jetzt ſchmücken wir Chriſten unſere Wohnungen mit Adventsbaum und Ad⸗ ventskranz. Gerade jetzt ſingen wir unſere fröhlichſten Jubellieder, unſere alten, trauten Advents⸗ und Weihnachtsweiſen. Spricht dieſe Tatſache nicht auch eine beredte Sprache? Iſt ſie nicht ein Zeichen und Zeugnis dafür, daß unſer Chriſtenglaube nicht den dunklen Gewalten des Böſen und des Leides die Herrſchaft überläßt, ſondern vielmehr gegen dieſe finſteren Mächte der Zerſtörung und Zerſetzung einen machtvollen Kampf führt, ja, deſſen gewiß iſt, daß der Sieg in dieſem Streit auf der Seite des Lichtes iſt? Aber freilich, die Adventszeit ſchließt eine Gefahr in ſich ein. Wir überlaſſen die Advents⸗ zeit nur zu gerne ausſchließlich unſeren Kindern. Wir großen Leute aber dünken uns über ſolchen „Kinderkram“ erhaben. In unſerer Bla⸗ ſiertheit verachten wir die Sitten des Advents. Und doch, wer hätte mehr Urſache, ſie zu pflegen und an ihnen von ganzem Herzen teilzunehmen als wir? Wir ſtehen in oft unerträglichen Span⸗ nungen. Wir drohen unter der Laſt unſerer Sor⸗ gen zuſammenzubrechen. Wir wollen und müſ⸗ ſen in unſeren entſcheidungsvollen Tagen Kämp fer ſein. Wir ſollen die Hoffnung auf beſſere Zeiten für Volk und Vaterland in unſeren Her⸗ zen tragen. 5 Freilich nur dann wird uns großen Leuten der Advent mit ſeinen ſchönen, tiefen Sitten etwas zu ſagen haben, wenn wir durch Gleichnis und Symbol der Adventsſitten hin durchzuſchauen vermögen und die Wahrheit er faſſen, die hinter allem verborgen liegt. Siehe. Dein König kommt zu Dir!— Das iſt die Wahr⸗ heit, die uns allen im Advent neu aufgehen will. a Wir wiſſen, wer dieſer König iſt. Es iſt Jeſus Chriſtus, Gottes eingeborener Sohn, der Welt Heiland. Am Palmſonntag zog er einſt in Jeruſalem ein, umbrauſt von dem jubelnden And jauchzenden Hoſianna der Seinen. Die ganze Stadt bis hinab zum letzten Handwerker und Tagelöhner ſollte es erfahren, wer der iſt, der jetzt zu ſeinem Volke kommt und welchen Anſpruch er erhebt. Freilich, ob die, die ihn damals begrüß⸗ ten mit lautem Königsruf, ihn verſtanden haben? Das Neue Teſtament berichtet uns, erſt im Son⸗ nenglanz der Oſtern hat ſich den Seinen das Ge⸗ eimnis des Königtums Jeſu enthüllt. Verſtehſt Du, mein Chriſt, warum Jeſus, den die Welt einſt von ſich ausgeſtoßen hat, dennoch er König der Welt iſt und Dein König werden will und werden muß? Jeſus der König erhebt einen Totalitätsan⸗ ſpruch. Nicht einen Anſpruch, wie ihn ein Menſch oder ein irdiſcher Staat zu erheben vermag. Nein, er erhebt den Totalitätsanſpruch Gottes an deine Seele und dein Gewiſſen. Denn er iſt der Träger der ewigen Wahrheit Gottes ſelbſt. Gottes Willen bringt er dir nahe in ſeiner heiligen Majeſtät. Gottes Gericht verkörpert er für jeden Menſchen und für jedes Volk. Gottes Heil ſtellt er für alle Welt dar. Gottes ewiges Reich voll Friede, Freude und Gerechtigkeit hat mit ſeiner Erſcheinung ſeinen Er⸗ oberungs⸗ und Siegeszug durch die Völker begonnen. Vor dieſem König beuge dich in Gehorſam! Ihm er⸗ ſchließe Dein Herz in ſchlichter Zuverſicht! Durch ihn laß' dein Gewiſſen binden und läutern! Das iſt auch für dich der Weg zur wahren Freude! Siehe, dein König kommt zu dir!— Superintendent Geeſt⸗ Berlin. Advent Skizze von Gertrud Boehme.. Der Stuhl, in dem der Großvater ſitzt, iſt ſehr alt. Seine Mutter bekam ihn zum Geſchenk, als er ſelbſt ge⸗ boren war, und manchmal ſieht er ſie noch im Geiſte darin ſitzen, in die bequeme Lehne geſchmiegt und ihn als kleinen Jungen auf dem Schoße wiegend. Aber das iſt keine wirk⸗ liche Erinnerung ſondern nur eine Art von Viſion. Was in den Anfängen ſeines Lebens war, iſt ſeinem Gedächtnis entſchwunden. Nur ſoviel weiß er, daß ſeine jungen Jahre ſonnig und froh waren, wenn auch reich an Arbeit und Schweiß. Als der Krieg gegen Frankreich kam, zog der Jüngling mit ins Feld, das Bild eines blonden Mädels in der Bruſttaſche ſeines Soldatenrockes. Das ſchützte ihn ge⸗ en Teufel und Tod, und als er anno 71 unverſehrt heim⸗ am, gab's Wiederfinden und Hochzeit. Die frühe Dunkelheit, die dieſen erſten Adventsſonn⸗ tag in graue Tücher hüllt, verhängt von draußen die Fen⸗ ſterſcheiben. Der Großvater kann die Dinge im Zimmer kaum noch erkennen, iſt mit ſeinen Gedanken da, wo es hell, licht und freundlich iſt. Eine liebe Frau mit blonden Haaren führt ihn an der Hand von einem glücklichen Jahr ins andere. Kinder hängen ihr am Rock und wachſen dann zu Menſchen heran, gehen ihre eigenen Wege. Ordentliche, grade Wege find das, und er hat ſeine Freude daran. Er hat das Gefühl, als ſei ſein Tagewerk nun bald getan, und als könne er ſich in Ruhe auf den Abend be⸗ reiten. Aber da kommt etwas, das rüttelt ihn und alle anderen auf: eine Fackel wird geſchleudert und ſetzt die ganze Welt in Brand. Seine Söhne ziehen ins Feld. Der eine wird in einem Maſſengrabe verſcharrt, der andere kommt lahmgeſchoſſen zurück. Der junge Enkel zieht als Freiwilliger mit. Als dann der Zuſammenbruch dem Rin⸗ gen nach außen ein unrühmliches Ende bereitet, kommt er wieder, aber er hält Reden, die dem Großvater das Blut in den Kopf treiben. Der verwundete Sohn hat ſeine Stel⸗ lung verloren. Not zieht ein. Die weißhaarige Ge⸗ fährtin an ſeiner Seite verläßt ihn; das Sterben wird ihr ſchwer, als ſähe ſie voraus, daß das Stück Weg, das er nun noch wird alleine gehen müſſen, das ſchlimmſte ſein wird. Immer breiter macht ſich in der Tat das Elend über⸗ all im Land. Wenn junge Leute kommen, um ſeinen zwei⸗ ten Enkel zu beſuchen, tut er, als ob er in ſeinem Lehn⸗ ſtuhl ſchliefe. Die Reden, die er mit anhören muß. ſind ihm eine Qual. Oft drehen ſie ſich um verbrecheriſche Pläne, um Ueberfall und Mord ſogar. Das Nichtstun, zu dem dieſe herumlungernden Burſchen verurteilt ſind, bringt ſie auf ſchlimme Gedanken. Der Alte verſucht ſich oft ein⸗ zubilden, daß er wirklich nur träume. Und er erzählt auch der abgehärmten Schwiegertochter nichts davon; die hat ſowieſo ihr Päckchen zu tragen. Aber dann iſt es ihm auf einmal, als ließe das böſe Treiben nach, als würden die Stimmen um ihn her wie⸗ der heller. Es iſt etwas wie eine Hoffnung darin zu lefen, und ein Name wird oft genannt als der Name eines Man⸗ nes, der den Willen bekundet hat, dem Vaterlande zu helfen. Auch der eisgraue Alte in ſeiner Ofenecke ſoll noch teilhaben an dieſer hoffnungsvollen inneren Gewißheit. daß Deutſchlands Schickſal jetzt in feſten Händen liegt. Das eine verſteht er jetzt: daß die Seinen wieder Mut und Zuverſicht bekommen haben. Es iſt jetzt ganz finſter geworden in der klei⸗ nen Stube. Da geht die Tür auf, und herein kommt Franz, ſein jüngſter Enkel. Der Schein einer Kerze beſtrahlt ſeine Uniform, in der er ſtramm und aufrecht geht. erfüllt vom neuen Geiſte. Die Kerze. die ouf einem Tannenzweiglein ſteckt, trägt ein junges Mädchen, Franzens Braut. „Heute zum erſten Advent.“ ſagt ſie, bringe ich das erſte Lichtlein. Großvater, und dann je⸗ den Sonntag eins dazu. So wird es immer hel⸗ ler, und man kann ſich ſchon vorſtellen, wie der Weihnachtsbaum ſtrahlen wird, den wir in die⸗ ſem Jahre nach langer Zeit wieder ſchmücken wol⸗ len. Und auch für uns beide ſoll es nun heller und heller werden, nicht wahr, Liebſter?“ Ihre Hand legt ſich zärtlich auf die des jungen Mannes. „Gleich nach dem Weihnachtsfeſte will Franz ſich mit mir trauen laſſen; er ſagt, er hätte genug vom Warten und Zögern. Sich lieb haben und mutig ſein, das ſind wohl auch gute Grundpfeiler, auf die man ſchon bauen darf.“ „Ja. Mut und Zuverſicht,“ ſagt der junge Mann,„die hat uns unſer Deutſchland wieder⸗ geſchenkt, obgleich es auch für unſer Vaterland erſt Advent iſt. Der Lichtſchein, der uns aus der Nacht aufgegangen iſt, kann noch nicht in jedes Dunkel dringen. Vier Jahre hat ſich der Führer ausbe⸗ dungen, davon ſoll jedes eine Adventskerze ſein, die uns einer Zeit des„Friede auf Erden und 5 Menſchen ein Wohlgefallen“ entgegenführen lee Wie er die beiden ſo hoffnungsfreudig Hand in Hand vor ſich ſtehen ſieht, da kommt ein Auf⸗ leuchten in die Augen des Großvaters. Es iſt im Widerſchein des Adventslichtes ein Glänzen von innen heraus, angezündet von der Erinnerung, die ihm in dieſem Bilde ein anderes erſtehen läßt: er ſelber ſteht da, jung und ſchlank, ein blondes Mädel an ſeiner Seite. Aber wie er dem ins Geſicht ſieht, da verwelkt das junge Antlitz lang⸗ ſam, das Blondhaar ergraut, und ſein Weib ſieht ihn mit der ängſtlichen Frage an, mit der ſie vor Jahren von ihm ſchied. Doch er nickt ihr beruhi⸗ gend zu:„laß gut ſein, Mutter, bald komme ich dir nach und dann bringe ich dir gute Botſchaft mit.“ Der Sturm ſchrie ſeine tau⸗ ſend Klagen. Mit dem leiſen Weinen des Windes hatte es i begonnen, der auf der Flucht daher⸗ trieb vor dem gewaltigen Bruder Sturm, über die Eis⸗ gipfel der Alpen brauſend, vom Norden kommend und wi⸗ der Bergwände hart ſtoßend. in Keſſel hineingedrückt eine Flucht ſuchend durch Talgaſſen und ſteil ausbrechend in den engen Kämmen der Vergrieſen. um ſich oben wieder zur gewaltigen Sinfonie der Kraft zu vereinigen. die weithin ihr allegro furioſo ſchmetterte. Aengſtlich duckte ſich die niedere Schutzhütte in den Schnee. Drei Menſchen waren darin, ein Mädchen unter ihnen. Ein gewaltiger Schlag ſchien die Hütte entzwei⸗ n zu wollen. Das Mädchen preßte die Hände auf ſeine ren. g „Ich habe Angſt“, ſagte es leiſe,„ich habe Angſt“.— — iſt unheimlich.“—„Und Robert iſt noch nicht zurück!“ Seine Stimme wurde von einem neuen Sturmesſtoß fortgetragen.„Mach dir keine Sorgen, Maria— Robert kennt den Weg— er muß jeden Augenblick erſcheinen—.“ Die beiden Brüder bemühten ſich, ruhig zu erſcheinen. Aber immer wieder eilten ihre Blicke zur Tür, immer wie⸗ der ſahen ſie auf die Uhr. immer wieder trat einer von ihnen in die Nacht hinaus und rief durch ſeine hohlen Hände: „Robert!— Robert! Robert!“ Sie ſaßen in ſtumpfem Warten. Am Mittag war Robert in das Tal hinabgeſtiegen, um den Proviant zu er⸗ gänzen. Sie hatten auf Bitten Marias beſchloſſen, ihren Aufenthalt in der Schutzhütte um zwei Tage zu verlängern. Man hatte Robert vor Wochen in dem kleinen Seehotel ken⸗ nengelernt. er ſchloß ſich ihnen gern an, und wenn er auch kein erfahrener Bergſteiger zu ſein ſchien, ſo war doch ſeine frohe Art eine willkommene Ergänzung, brachte eine neue Melodie in den Gleichklang der drei Geſchwiſter. Maria ſchien ihn Arn zu ſehen und trotz ihrer herben kamerad⸗ ſchaftlichen rt, mit der ſie ſich um Robert kümmerte, ent⸗ ſprach ihr Wunſch, noch einige Tage in der Bergeinſam⸗ keit zu bleiben, wohl mehr ſeiner Nähe als ihrer Natur⸗ begeiſterung. Nachdem ſie ſich über ihr Bleiben einig ge⸗ worden waren, packte Peter den Ruckſack, um in das Dorf hinunterzugehen. Aber Robert hatte ſo entſchloſſen dage⸗ 2 — gen proteſtiert und ſo beſtimmt darauf beſtanden, daß man ihm ſchließlich den Weg überließ. Seit zwei Stunden hätte er zurück ſein müſſen. Das Wetter mußte ihn unterwegs überraſcht haben. f„Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ihm etwas ge⸗ ſchehen iſt“, begann Maria.„mir und euch nicht. Ibr hättet ihn nicht allein gehen laſſen ſollen.“—„Er kennt doch den Weg— er iſt jung und kräftig—“ „Für uns iſt er hinuntergegangen— für mich— nur deswegen beſtand er darauf, weil ich bleiben wollte, ich habe es ſofort gefühlt— ich hätte ihn zurückhalten müſſen — ich hätte ihm ſagen müſſen—“ Das Mädchen begann zu weinen. „Wenn er den Weg verfehlt— jetzt in der Nacht— er ſtürzt ab— liegt in einer Felsſpalte— mit zerbroche⸗ nen Gliedern— ruft jetzt nach uns ruft jetzt nach uns—“ Ihr Körper wurde immer hilfloſer.„Du liebſt ihn. Maria?“„Ja“, ſagte ſie,„ich liebe ihn“. Als ſie die Tür öffneten, warf der Sturm eine i welle Schnee in die Hütte. Sie reichten Maria die Hand. „Haſt du keine Angſt, allein zurückzubleiben?“ a „Ich habe Angſt. Aber meine andere Angſt iſt ſtärker.“ „Wir werden ihn ſuchen. Wir werden ihn dir zurück⸗ bringen, Schweſter.“ Sie ſtanden auf den Brettern. Der Sturm hatte etwas nachgelaſſen. Auf der noch ſchwachen Spur im Schnee ließen ſie ſich über den Hang hinunter⸗ gleiten. Oft hielten ſie an, aber ihre Rufe verhallten ohne Antwort. Ueber Wehen ſtürzten ſie, einmal brach unter ihnen eine dün⸗ ne Eisdecke, die tiefe Abgründe tückiſch verdeckte. Es war kurz vor Mitternacht, als ſie in der Talſtation anba⸗ men. Sie bega⸗ ben ſich ſofort ins Hotel.„Ha⸗ ben Sie Robert Hofer geſehen?“ Der Portier nickte.„Ja.“— „Wo iſt er?“— „In der Bar.“ Die ſahen ſich ſchnell an. Dann öffne⸗ ten ſie die ſchmale Tür, die von der Halle zur Bar führte. Das Lachen jun⸗ ger Mädchen ſchlug ihnen warm entgegen, Muſik klang in den letzten Geigen eines Tangos nach. Robert bemerkte ſie zuerſt. Er war im Abendanzug und hatte ſeinen Arm auf der Schulter einer blonden Ruſſin. Er ſah die beiden mit ſeinen ſorglos ſtrahlenden Augen an. b „Ihr hier? Darf ich euch meiner entzückenden Tän⸗ „Ich habe Angſt“, ſagte ſie leiſg „ich habe Angſt“. VON HEINZ NT ESU WEIT Zacharias, den der Groll wider die Härten des Lebens zum Spitzbuben gemacht hatte, war noch nie bei dem ertappt worden. was man„in flagranti“ zu nennen pflegt. Daher wurde er immer dreiſter. Dabei ließ er auch heute nicht die Vorſicht walten, die man wohl beobachten muß, will man das Erdgeſchoß einer üppigen Vorſtadtvilla bei Nacht und Nebel ausplündern. Aber zur Sache: Zacharias hatte die Tür der nach der Gartenſeite gelegenen Veranda ſchon aufgebrochen als ſich im Lichtkegel der ſcharf ins Zimmer gerichteten Blendla⸗ terne ein ſeltſames Bild zur Schau ſtellte: Koffer und Schach⸗ teln lagen umher, in der Kommode ſtanden die durchwühl⸗ ten Schubfächer offen. an den Wänden fehlten die wertvoll⸗ ſten Gemälde. N Sollte ihm, o unheiliger Zufall, ein Konkurrent von der lichtſcheuen Ganovenzunft bereits zuvorgekommen ſein? Deutlicher: Sollte er, der Dieb und Einbrecher Zacharias, einen anderen Dieb und Einbrecher ſoeben überraſcht ha⸗ ben?— Zacharias brauchte über dieſen quälenden Zweifel nicht lange nachzudenken. Hinterm Bett ſtand ein Mann, der den Finger gebieteriſ 1 die Lippen legte und 2 terte:„Leiſe! Nicht verraten! Sie ſind doch Kollege? Ja? Ach, ich hatte ſchon Angſt ein Unberufener hätte mich bei der Arbeit über⸗ raſcht!“ Zacharias, der offenſichtlich einem Zunftgenoſſen ins Gehege gekommen war, wurde ſich darüber klar, daß man ſich mit dieſem Rivalen wohl oder übel vertragen müſſe. Oder ſollte man ſich ſtreiten, ſei es mit Worten, ſei es mit Woffen?— Unmöglich; der eine war auf den anderen an⸗ ieſen. Alſo kamen ſich die beiden Männer entgegen, drück⸗ ten einander die Hände, und der, der das Glück gehabt hatte, mindeſtens eine Stunde früher als Zacharias die Schubladen und Truhen des Zimmers zu unterſuchen, wurde geſprächig, wenn auch mit gedämpfter Stimme. So 25 er denn:„Herr Kollege, vermeiden wir jeden Lärm, ſonſt ſind wir die Dummen. Reißen wir uns auch 9 8 um die Beute, darüber reden wir geſcheiter anderswo. ich aber der erſte war, da ich 5 die wertvollſten Gegen⸗ ſtände des Zimmers ſchon fix und fertig verſchnürte und verpackte, müſſen Sie ſo kameradſchaftlich ſein und binnen einer Viertelſtunde für das nötige Gefährt ſorgen, damit wir baldigſt.. Zacharias winkte flüſternd, er habe ſchon verſtanden, lange Verhandlungen erübrigten ih das weitere würde ſich außerhalb dieſes ungemütlichen Be⸗ reiches finden. Damit verſchwand Zacharias, rannte zur Stadt, holte eine Handkarre und 977 ſich bald im Garten der Villa wieder ein. Dort half er wacker beim Schleppen. trug Kiſten, Koffer, Bilder, und als beide, der eine zie⸗ end, der andere ſchie⸗ end, mit triefenden Stirnen der efah⸗ renzone entronnen waren, machte man eine Pauſe und ge⸗ noß pochenden Her⸗ ;zens das Schauſpiel eines märchenhaften Sonnenaufgangs. Dann fragte Ja⸗ 3 el. Gee F Das jugendliche Tanzkleid So zweckmä⸗ a 485 ßig wie die Abendbluſe, ſo anmutig und kleidſam ſind die neuen, zarten Abendkleider. Bei eſtlicher Beleuchtung, überall wo eine fröhliche Schar zum Tanz ver⸗ ſammelt iſt, herrſcht das duf⸗ tige. graziöſe Tanzkleid. Zu neuen Melodien und Tanzſchrit⸗ ten paſſen wei⸗ che, ſpieleriſche Formen, Rü⸗ ſchen und Vo⸗ lants zieren das weite Gewoge lang herabfal⸗ lender Röcke. Dabei iſt der einfachſte Schnitt, der das Material richtig zur Geltung kommen läßt. das Schönſte und zugleich das Leichteſte zum Seſbſtſchneidern. g 355 charias, wohin man nun mit der Ware ziehen ſolle? Der andere nannte eine Straße nebſt Hausnummer, es war nicht weit, man gelangte bald ans Ziel. Dort ſchleppten beide die Kiſten, Koffe„Bilder und Möbel in eine leere Zweizimmer⸗ wohnung, wo ſich der andere gegenüber Zacharias folcher⸗ maßen offenbarte:„Sie müſſen wiſſen, Herr Einbrecher, daß mir die Villa zu teuer geworden war. Die Zeiten ſind ja ſchlecht. Dieſer Kram hier iſt das Letzte, was mir blieb, alles andere kam nebſt Grund und Boden unter den Hammer. Konkurs. Pleite. Sie kapieren? Ja, nicht einmal die Um⸗ zugskoſten hätte ich 74 85 bezahlen können, wenn mir nicht ein 5 ütiger Menſch wie Sie ſo bereitwilligſt S 2 I. kurz und gut: d Nun 5 9 ich e der in Ordnung, ich komme wieder auf. 0 N die Beine, denn 9 0 a Sie waren es, der I 1. 5 mich, wenn auch ye„, e ein e eie, willig lehrte, Herr% N 5 der Situation zu werden. Seien Sie nicht böſe, tragen Sie es mit Humor, denn dieſer, nicht die Sünde des Grolls, iſt das ſauberſte Mittel, das unſereinem noch helfen und nützen kann. Leben Sie wohl, mein lieber... Kollege!“ Brüder den Brüder in der Tür zur Bar. zerin. der Schauſpielerin Helianne vorſtellen? Iſt ſie nicht bezaubernd?“„Aber Monſieur Robert—“ Sie bog ſich lachend zurück. Ihr Lachen wurde un⸗ ſicher vor dem ernſten Blick der beiden. Sie verſtummte. Können wir Sie allein ſprechen, Robert?“—„Bitte.“ „Nicht lange bleiben, Monſieur Robert“, drohte kokett die Ruſſin. als er ſie in die Bar zurückführte,„es ſind ſo viele Herren da, und ich tanze ſchrecklich gern.“ i Die Tür zur Bar fiel zu. Das Geräuſch verſtummte. „Was bedeutet das?“, fragte Peter ernſt,„wir erwarten Sie oben in der Hütte und Sie—“ Robert lachte ſoralos. „Ich hätte es 7 8 euch ſagen ſol⸗ len— ich hatte doch heute abend hier ein Rendezvous mit Helianne— ich konnte ihr doch von da oben nicht abſagen — deswegen be⸗ ſtand ich ja dar⸗ auf, herunterzu⸗ gehen.“— „Deswegen?“ „Natürlich. Nur deswegen.“ Ein Schwei⸗ gen ſtand zwi⸗ ſchen ihnen. „Maria hat ſich Sorgen um Sie Er war im Abendanzu gemacht.“— und hafte „Maria?“ ſeinen Arm auf der Schulter einer „Sie iſt al⸗ blonden RNuſſin.. lein oben zu⸗. 5 rückgeblieben. Wir haben Sie geſucht. Maria beſte 8 darauf. Sie hatte Angſt, daß Ihnen etwas zugeſtoßen iſt. „Maria?“ ten ſprang er die Treppen des Hotels empor, rief zurück: „Wartet auf mich! In zwei Minuten bin ich bei euch!“ Als er in ſeinem Skidreß zurückkam, fand er die bei⸗ a r Ueber ihre Schultern hinweg ſah er Helianne im Arm eines anderen Mannes. Sie ſchien ſehr glücklich und hielt beim Tanz den Kopf an ſeine Schulter geſchmiegt.„Gehen wir“, ſagte Robert, „zu Maria.“ Als ſie ankamen, ſtand Maria in der Tür. Sie brach ohnmächtig zuſammen. Ihrer Hand entfiel eine Laterne, 0778 1 Ae 2 die 7 gegeben, Stunden ge⸗ et hatte. obert trug ſie auf ſein Bett. i die Augen auf.„Roberkle—„Maul- 8 Du warſt in Gefahr.“ Ich hatte ſolche Angſt um dich! Seine Stimme ſagte leiſe:„Ja, Maria. In Gefahr nierungen und Bahnenröcke wiederholen ſich überall. Sie ſind nicht nur modern, der ſehnlichſte Wunſch aller jun⸗ gen Damen, ſondern auch ſo jugendlich, wie man es von dieſen Formen erwartet. Anſteckblume. Samtſchärpe, Chiffontuch und Abendhandſchuh laſſen das Ganze ſogar elegant erſcheinen. Wenn man dann etwas verſchwende⸗ riſch ſein will und zu der Pracht ein Abendjäckchen hinzu⸗ fügt, iſt der Ehrgeiz des Backfiſchs beſtimmt vollkommen befriedigt. Das Tanzkleid No. 1 wirkt durch die ſchlichte Verarbeitung des paſtellfarbenen Georgette. Die einfache Linie iſt durch ſchattierte Blütenranken ſtark gemildert. Nicht zu breite Ranken werden um den unterbrochenen Puffärmelanſatz und im Bogen um die vordere Taillen⸗ linie gelegt. Der ungleichſeitige Ausſchnitt iſt auf der ei⸗ nen Schulter drapiert und gerafft. Handſchuhe in abwei⸗ chendem Ton, ebenfalls mit Blumen verziert, vervollſtändi⸗ gen den idealen Anzug für den Ball. Karierter Taft in hellen Farbtönen iſt wieder ſehr beliebt. Man ſchneidet die Röcke mit großzügiger Weite, um den kniſternden, ſtar⸗ ren Glockenfall zu betonen. Das Kleid No. 2 zeigt eine kindliche Machart mit moderner, breiter Schulterpaſſe, an „die ſich ſtarkglockige Volants anſchließen. Ein breiter Samt⸗ Mie trügt man den Sthal? gürtel wird durch eine flache Anſteckblume gehalten. 1 Er darf vor allen Dingen nicht mehr flattern. Es we⸗ hen keine unruhigen Frühlingslüfte mehr, die heitere Be⸗ ſchwingtheit ſommerlicher Formen iſt in brave Gediegen⸗ heit umgewandelt, die zu den Farben des Winters paßt. Das Neueſte für einfarbige Wollkleider iſt der handge⸗ ſtrickte Wollſchal in lebhaften Farben. Aus grober Wolle gearbeitet, in mehreren Schattierungen abgetönt, ſoll dieſe Handarbeit eine kleine Vorübung für das warme Ueber⸗ ziehjäckchen ſein. In einfacher Strickarbeit wird ſo Jäckchen beſtimmt gefallen. Die kleid⸗ ſame Form der Wickelform iſt für alle Figuren vor⸗ teilhaft. Der Ueberſchlag reicht bis zur Seiten⸗ naht, und der Un⸗. tertritt wird durch den Schlitz gezo⸗ gen. Die bekann⸗ teſte Art iſt die Schleife im Rük⸗ ken oder an der Seite Aus der Welt des Wiſſens 7 7 3 ö Deutſchland ſind von 3.5 Millionen ſelbſtändigen 1 Berieben 1.3 Millionen ſelbſtändige Handwerks⸗ betriebe. f ö Der Anteil der inländiſchen Nahrungsmittelerzeugung am deutſchen Nahrungsmittelverbrauch betrug im Jahre 1932 87 Prozent und bei Berückſichtigung der Futtermitteleinfuhr 79 Prozent. 5 90 Prozent der in Deutſchland erzeugten Fieberthermo⸗ meter werden im Ausland verkauft. 5. Die Geſamtzahl der Mitte des Jahres in Deutſchland in Betrieb befindlichen Kraftfahrzeuge betrug 1.56 Millionen und zwar 855 000 Motorräder, 522 000 Perſonenkraftwagen, 155 000 Laſtkraftwagen. i ö Die Einnahme aus der Hundeſteuer iſt in den letzten fünf Jahren um rund 33 Prozent und aus der Vergnügungs“ ſteuer ſogar um 44 Prozent geſunken. 5 Plötzlich lief er weg. Mit großen Schrik⸗ Sr„ 8 ; übhr. — 24 Schluß.) n Harveſters Geſicht war braun gebrannt, aber ſein Gang, als er durch die Stadt lief, war müde; der Mann, der ein neues Leben begonnen hatte, wußte, daß dieſes Leben zu Ende war. Er war bei Schweſing geweſen; der Mann hatte ſein Schickſal kühl belächelt und ihm Ratſchläge erteilt. Man er⸗ teilte immer Ratſchläge, wenn man nicht helfen wollte. Er hatte ſeine früheren Freunde aufgeſucht und nach einer Möglichkeit geforſcht, einen Poſten zu bekommen, um wei⸗ terleben zu können. Für den geweſenen Generaldirektor Harveſter gab es keine Möglichkeit, einen Poſten zu bekom⸗ mn; man wagte nicht, ihm eine geringe Stellung anzubie⸗ ten. Viele ließen ſich verleugnen, wenn er vor der Tür ſtand. Man wollte mit dem Verkrachten nichts zu tun haben. Vor emiger Zeit war Harveſter genau ſo hart geweſen; Pech war eine anſteckende Krankheit, man ging den Kranken aus dem ege a Ilje Kieper verlangte zuviel von ihm. Nur junge Men⸗ ſchen konnten ein anderes Leben beginnen. Es war Torheit, die man mitleidig belächeln mußte, wenn Georg Harveſter den Verſuch machte. das Verlangen eines jungen Mädchens Zu erfüllen. 5 Er konnte nicht zaubern. Harveſter ging müde dahin, aber er ging, als wenn er ein beſtimmtes Ziel habe, und der Straßenlärm trieb ihn vorwärts. Er war nicht ahn erſaß oder enttäuſcht, eine tiefe Gleichgültigkeit hatte ihn erfaßt, es quälte ihn nur, daß er einſam war. Nie war er ſo einſam geweſen wie an dieſem Vormittag. In dieſer Stunde zeigte es ſich, daß es keinen Menſchen gab. der Harveſter liebte. Wo war Nora? Nun, fern von ihm, unerreichbar Als Harveſter in die Dorotheenſtraße kam, wußte er nicht. was ihn hierherführte; ein dunkler Gedanke, der in ſeinem Unterbewußtſein ſteckte, hatte ihn in dieſe Straße geführt. Plötzlich fing er an, raſcher zu gehen, mit geſtrafftem Körper marſchierte er auf das Bankhaus zu. Und gerade ſo, Als wenn er ſich alles vorher gründlich überlegt hätte, ging er an dem Portier vorbei, der den Fußgänger nicht erkannte, und betrat das Haus. An dieſem Tag würde die Bank zu⸗ ſammenbrechen. Mit ihr wollte er untergehen. Er ſtieg ſchwer die Treppe hinauf, Stufe für Stufe, zu⸗ weilen machte er halt, um Atem zu holen, bis zum fünften Stockwerk war es ein langer Marſch. Warum war er nicht m den Paternoſter geſtiegen? Harveſter kam in den Vor⸗ raum, jemand ſprang auf und ſtieß einen heiſeren Ruf aus, flüchtig winkte Harveſter mit der Hand.„Ich will allein ſein. Niemand ſoll mich ſtören“, ſagte Harveſter, indem er die Hand auf eine Türklinke legte. Der Beamte im Vorraum ſah den breiten Rücken im Chefbüro verſchwinden. Harveſters Blick fiel auf das Bild des Kaiſers Napo⸗ deon, der gleich ihm verkracht war. 1 f Da ſtand Harveſter, die Fauft auf den prächtigen Schreib⸗ tisch geſtützt, und langſam ließ er ſich in den Seſſel gleiten. In ſeinem Geſicht tauchte ein großes Lächeln auf. Es war ſein letztes Lächeln. f Auf ein Stück Papier kritzelte er ein paar Worte. Leb Wohl. Nora. ſchrieb er. Er hatte Ilſe Kieper vergeſſen. * i Nora erlebte eine Minute atemloſer und abenteuerlicher Spannung, als ſie in der Dorotheenſtraße vor dem Bank⸗ ae Harveſter aus ihrem Wagen ſtieg. Auf den erſten Blick Jah ſie, die Bank hatte den 1. September überſtanden, die Brehtür drehte ſich, und der braune, betreßte Portier hütete wie jeden Tag das Haus des Geldes.. Ein Atemzug der Erleichterung, der ſich in einem Seuf⸗ zer löſte. drang tief aus ihrer Bruſt, ihre Augen ſchloſſen 1 Geiſlesgegentrart auf ber Bühne a Es iſt wenig bekannt, welche Summe von Geiſtesgegen⸗ wart der Schauſpieler während mancher Vorſtellung auf⸗ bringen muß um das Stück zu retten! „In einer Komödie tritt die Salondame nicht auf. Sie Surde durch das nötige Umkleiden zu lange aufgehalten. u ie hatte durch die rechte Seitentüre einzutreten, und weil he nicht erſchien. ging ihr der Darſteller auf der Bühne ent⸗ gegen. öffnete die Tür, begrüßte ſie ſcheinbar im Neben⸗ Ammer und tat ganz ſo. als unterhielte er ſich mit ihr.— 8 tritt ſie plötzlich hinter ſeinem Rücken aus der gegen⸗ D erliegenden Türe ein, die ihrer Garderobe näher lag. dcableau!— Das Publikum brach in lautes Lachen aus und chien ſich königlich darüber zu amüſieren Der Darſteller Var blitzſchnell gefaßt, verbeugte ſich vor ihr und ſagte:„Ich Obe Sie ſchon eine ganze Weile da drinnen in dem großen f pegel bewundert und mich mit Ihrem Spiegelbild aufs nlugenehmſte unterhalten!“ Jetzt lachte das Publikum nicht mehr— es applaudierfe!— 4 Das weibliche Geſchlecht ſteht überhaupt„ſeinen Mann“, 3 ſobald es gilt, ſich in dem Licht der Rampen aus der Patſche g 0 audieben. Eine der bekannteſten Heroinen gaſtierte an einem aeuttleren Stadttheater als„Kameliendame Im letzten Akt 1 Duebte ſie zum erſten Male einen eklatanten„Durchfall“. 5 s Bett. in dem ſie lag, um ihren Lebensgeiſt gelaſſen aus⸗ 5 hauchen, erwies ſich ſchwächer als ſie. Dann es gab nach, And mit einem hörbaren Krach verſank ſie in die Unterwelt. e alte Matratze war gebrochen! 5 da Schon wollte das Publikum losplatzen vor Vergnügen, chte mit einem bis ins Mark erſchütternden Verzweiflungs⸗ updei ſpringt raſch die Künſtlerin aus dem zerfallenen Bette 1 8 klammert ſich an Alfred, ihrem Geliebten, an.„Laß * end nicht noch tiefer ſinken.“ ruft ſie ihm in höchſter Angſt tgegen und glitt an ihm herab, in ſeinen ſtarken Armen e ſchwache Seele auszuhauchen.— Sie ſtarb in Schönheit. a fel Nun aber gibt es auch ſtörende Zwiſchenfälle. denen Flöſt die größte Geiſtesgegenwart nicht zu begegnen vermag. inzengrubers„Meineidbauer“ gelangte am Berliner Leſ⸗ gcheater zur Aufführung. Im dritten Akt des Stückes ießt der Held nach ſeinem Sohn, als dieſer im Gebirge une hohe Brücke überſchreitet. Sie verbindet zwei Felſen lteinander, zwiſchen denen ein Waſſerfall herabſtürzt. e 2 2., 98 F ſich und öffneten ſich wieber. Ole cal! n licht zu pat. Sie kam noch rechtzeitig genug, um zu verhindern, daß der braune Portier entlaſſen wurde. Sie kam und brachte Hilfe. Ruhig und mit dem Lächeln eines Soldaten, der unverſehrt aus ſeinem Kampf zurückkehrt, betrat ſie die Bank. Als ſie durch die Drehtür kam, ſah ſie den betreßten Mann lachen. Der Mann lachte und war vergnügt. Sie ſprang in den Paternoſter, der unendlich langſam durch die Stockwerke des Hauſes fuhr, ſo daß ſie vor Un⸗ geduld mit dem Fuß aufſtampfte; im fünften Stockwerk aber war ſie ſo tief in Gedanken verſunken, daß ſie vergaß aus⸗ zuſteigen. Der Paternoſter glitt durch ein beängſtigendes Dunkel, drehte ſich gleich einem Rad und ſank wieder. * So forſch und ſicher wie ein Menſch, der über eine Mil⸗ lion Dollar verfügt, verlangte Nora, Dr. Upleger zu ſpre⸗ chen. Es 155 ungemein dringend; für den Fall, daß Upleger eine Konferenz abhalte. ſei die Sitzung ſofort zu unterbre⸗ chen. 5 Der Bote blickte erſtaunt, lächelte die erregte Frau an. „Wollen Sie nicht Herrn Harveſter ſprechen, gnädige Frau?“ fragte er und ſah, daß die Dame erbleichte. LVO Horold Baumgarten Beginnt in der nächsten Nummer Szeniſch wurde das ſo dargeſtellt, daz zwischen veiden Feuen eine mit fließendem Waſſer bemalte, transparent durchleuch⸗ tete Leinwand über zwei Walzen rollte, um ſo die Illuſion des herabſtürzenden Waſſers vorzutäuſchen. In der ernſteſten Szene des Stückes ließ das Mißgeſchick die Walzen ſtreiken. Sie drehten ſich einfach nicht mehr. Das Waſſer ſtand alſo ſtill Das Publikum begann zu kichern. — Dann gab es mehrmals einen Ruck— ein Zeichen, daß man ſuchte, dem Waſſer wieder freien Lauf zu ſchaffen. Aber es bockte weiter. Als alle Mühe vergebens war, ver⸗ ſuchte man es andersrum und vergrößerte dadurch das Un⸗ heil gewaltig. Das Waſſer floß plötzlich nach oben, bergauf, und damit war der Hallo eines brüllenden Gelächters be⸗ ſiegelt. Selbſt die Schauspieler ſtimmten un⸗ freiwillig mit ein. denn der Anblick war über⸗ b wältigend komiſch. Der Vor⸗ hang mußte fallen. Der originellſte Fall von Geiſtesgegenwart aber ſpielte ſich vor dem Kriege auf der Bühne des Hof⸗ theaters in Pe⸗ tersburg ab. Der berühmte Lewinſky der Wiener Hof⸗ burg gaſtierte in Goethes „Fauſt“ als i 35 Mephiſto. Er Auftritt durch die verkehrte Tür. kam, wie es die Rolle des Teufels vorſchreibt zuerſt als fahrender Scholaſt mit einer langen ſchwarzen Kutte über ſeinem roten Teufels⸗ koſtüm Sein ſpäterer ſchneller Umzug macht das nötig. Die roten Füße wurden durch lange ſchwarze Strümpfe und ſchwarze Schuhe verdeckt. Mit den Worten:„Nun Fauſte träume fort, bis wir uns wiederſehn,“ verläßt er die Bühne, um gleich darauf als roter Teufel wieder zu erſcheinen, und zwar mit folgender Begrüßung: Denn dir die Grillen zu verjagen, Bin ich als edler Junker hier— 3 In rotem, goldverbrämtem Kleide. Das Mäntelchen von ſtarrer Seide!“- Nr.. N 2 NMNE HNRGER= Nora Servans mußte ihre Hand um eine Stuhllehne preſſen, um die Ueberrumpelung dieſes Augenblicks zu über⸗ winden. Ihre Pulſe klopften. Harveſter! Eine Freude oder ein Schreck berührte hart ihre Bruſt. Dann raffte ſie ſich zuſammen, ging an dem Boten vorüber und betrat bleich lächelnd das Chefbüro, ohne vorher an die Tür zu klopfen. Auf dem Schreibtiſch lag ein Zettel: Leb wo l. Nora! Und Harveſter ſaß da und ſchien zu lächeln. Sein opf war ein wenig der Bruſt zu geſunken, ſeine Fauſt umklammerte noch den Revolver. Ein Tropfen Blut war auf ſeiner Stirn, dort, wo das Haar anſetzte. Erſt als Nora Servans bis zum l gegangen war, ſah ſie. daß ſie vor einem Toten and. Georg Harveſter iſt geſtorben, aber das Werk ſeines Lebens, das Bankhaus in der Dorotheenſtraße, ging nicht mit ihm unter. In einer Stunde der Kriſe nahm Dr. Uple⸗ ger den Scheck Oliver Eskells und einen Teil des Aktien⸗ pakets der Obra⸗Werke entgegen, die ihm Nora brachte. 2 750 Arbeit konnte die Bank, aber nicht Georg Harveſter retten. 5 3 2 Als Keith die Mitteilung von Harveſters Tod und von der Uebergabe des Schecks an Dr. Üpleger erhielt, berief er Thomas Sbra zu ſich. Der Silberbart hatte die größten Schwierigkeiten, ſich davon zu überzeugen, daß er nicht träume. Er hielt das linke Auge geſchloſſen, und mit dem rechten ſtarrte er wie ein Zyklop auf den Baron, der ſo merkwürdig lächelte, daß er ſelbſt einen ſchwachen Abglanz dieſes Lächelns bekam. „Ich mache Ihnen den Vorſchlag, die Leitung der Werke wieder zu übernehmen, und ich trete zurück“, ſagte Keith ſo belanglos, als wenn er Thomas Obra eine Zigarette anböte. Dann fuhr er raſch fort:„Während meiner kuzen Tätigkeit als Chef der Werke iſt es mir gelungen, von einem meiner Freunde, Oliver Eskell, einen fünfjährigen Kredit von einer Million Dollar zu erhalten. Aus beſonderen Gründen habe ich dieſen Kredit der Harveſter⸗Bank zur Verfügung geſtellt. Ja, Herr Obra, ich will Ihnen kein Geheimnis daraus ma⸗ chen, daß es mir, als ich die Fabrik an mich riß, nur darauf ankam, der Harveſter⸗Bank zu helfen. Die Bank iſt Ihr Schuldner, nach Ablauf eines Jahres werden Sie von der Harveſter⸗Bank eine Million Dollar erhalten.“ Nachdem er Thomas Obra wieder in ſeine Rechte ein⸗ eſetzt hatte, ſuchte Keith Tenever auf, dem er die noch in einem Beſitz befindlichen 20 Prozent der Aktien überſchrieb. Er ging zu Hirnbringer und nahm von ihm Abſchied.„Was 150 81 denn?“ ſtammelte der alte Mann.„Willſte wieder weg 11 5 „Auf große Fahrt“, erwiderte Keith. Der Geweſene ſtreckte wie beſchwörend die Hand nach ihm aus.„Menſch, überlege es dir doch! Du haſt dir hier deinen feſten Platz erkämpft, zum erſten Male in deinem Leben ſtehſt du auf dem rechten Poſten, du haſt bewieſen, daß du alle in die Taſche ſteckſt, wenn du bloß willſt.“ Keith unterbrach ihn mit ruhiger Handbewegung:„Die feſten Plätze ſind nicht für mich beſtimmt. Leb wohl, Dok⸗ tor! Eines Tages ſehen wir uns wieder.“ „Eines Tages?“ wiederholte der Alte umdüſtert. * Keith fuhr in ſein Hotel. Als Nora Servans zu ihm kam, ſtand er vor ſeinem großen Schrankkoffer, den er packte.„Du reiſt ab?“ forſchte ſie entgeiſtert. Keith legte ſeine Hände um ihre ſchmalen Schultern. Er blickte ihr ſo tief in die Augen, daß er in ihren großen ſchwarzglänzenden Pupillen ſein eigenes Geſicht aufleuchten ah.„Wir reiſen ab!“ rief er verzückt. a Ein Fd hatte ihn gebracht. Ein Fd entführte ihn. Ende. Hier breitet e den Mantel aus und dreht ſich mit diaboliſchem La⸗ chen keck auf ſei⸗ em Abſatz um ſich f ſelbſ. Da— 0 Schrecken! ſieht er 5 mit Entſetzen, daß S der Garderobier vergeſſen hatte, ihm — die ſchwarzen 5 Strümpfe abzuzie⸗ Ein hen. Sie reichte „Durchfall auf der Bühne“. g Knie, wo ſie len koketten, himmelblauen Damenſtrumpfbändern feſtgehalten wurden. Ihm wurde gelb und grün vor Augen. Mit einem Rieſenſatze ſprang er zu derſelben Tür hinaus, durch die er eingetreten war. Es war ein langer Weg, der bis nach ſeiner Garderobe führte. die auf der entgegengeſetzten Seite der Bühne lag.— Ihm konnte geholfen werden. a Was aber geſchah während der unliebſamen Pauſe im Dialog mit Fauſt?— Der ſaß verzweiflungsvoll auf ſeinem Sorgenſtuhle und fühlte deutlich Hunderte von Operngläſern auf ſeine Jammergeſtalt gerichtet Er wünſchte ſich und alle Goetheſche Philoſophie in dieſem Augenblick zum Teufel. Um die entſetzensvolle Pauſe auszufüllen, bis Beelzebub mit ro⸗ ten Beinen wiederkam, mußte er reden, reden um jeden Preis. damit das Publikum befriedigt iſt.— Zunachſt be⸗ gann er. ſchwer zu ſeufzen— gleich dreimal. Und dann— dann fing er an. zu dichten— denn„Fauſt“ iſt ja in Verſen geſchrieben!!— Schön war es nicht. Aber es war zum Glück in Ruß⸗ land. Angſtvoll verrannen die Minuten, bis der fertig koſtuͤ⸗ mierte Teufel außer Atem und in Schweiß gebadet auf die Bühne ſtürzte.— Goethe trat nach dieſer laſterhaften Unter⸗ brechung wieder in ſeine gewohnten Rechte!— Dem Fauſt⸗ Darſteller aber war Lewinſky von Herzen dankbar, daß er die Situation gerettet hatte durch ſeine— Geiſtesgegenwart auf der Bühne!— N 224A ˙ AAA Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellun⸗ gen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem untern Teil des Bildes zu ſuchen. Ambildungs⸗Aufgabe. Banſin, Berka, Bernburg. Brakel, Genthin, Gera, Herne, Kahla, Mengen, Nagold, Sulza, Tabor. Aus vorſtehenden 12 Ortsnamen ſollen durch Zuſam⸗ menſtellen neue Ortsnamen gebildet werden. Die Juſam⸗ a in der Weiſe zu geſchehen, daß ſtets je eine End⸗ und Anfangsſilbe der gegebenen Namen einen neuen Ortsnamen ergeben. g Silben ⸗Rätſel. i Aus den 46 Silben: be dam de de de di dol e ein en en en ent gra grab hoch hor i ka ke kirch lan lar lu ma na nan nar ne ne neb nit nung pe qua ro rot ſatz ſche ſe ſpruch ter u vi zer ſind 18 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Stadt in Holland. 2. Schlachtort in Sachſen. 3. Stadt in Holland. 4. Salatpflanze. 5. Waffenrock. 6. Baldriangewächs. 7. Stern erſter Größe. ein. 9. Militäriſche 1 10. Futterpflanze. 1. Amerikaniſche Münzeinheit. 12. Deutſcher Dramendich⸗ r. 13. Fluß Weſtfalen. 14. Andere Bezeichnung für Februar. 15. Rechtsbehelf. 16. Hottentottenſches Hirten⸗ — 17. Stadt in Frankreich. 18. Indianerſtamm. Wur⸗ die Wörter richtig gebildet, ſo ergeben dieſe in ihren Anfangsbuchſtaben und den vierten Buchſtaben, beidemal don vorn nach hinten geleſen, ein Sprichwort. Streichholz Aufgabe: *— A g Aus dem Wort Abel ift d Uml 4 Hõ Hen ein muſikaliſches e 5 9 Wort-Rãtſel- Scherze: Man ergänze ein ganzes Wort und dieſes in zwei ge⸗ teilt, oder umgekehrt. ö 1. A.: Können Sie mir ſagen, wie—— iſt? B.: Sein— hat er mir nicht angegeben. 2. Sie beſitzt außer ihrer Schönheit viel—, und ihm fehlt es nicht——. 3.—— im Laden und— einen Hut. 4. Wenn ihr wüßtet, welche—— zu tragen hat, ſo würdet ihr ihm ein kleines— nicht ſo ſchwer anrechnen. 5.„Gebt—“, ſagte der Kegelſchieber in Bayern,„— oder neun fallen!“ 6. Wenn Sie noch einen Haſen ſchießen wollen, wird es ——. denn nächſtens beginnt die—. 7. Wißt ihr,—— holen will? Er will— bolen. Auflösungen aus voriger Nummer: Kreuzworträtſel: Waagerecht: 1. Notverord⸗ nung, 2. Rebe, 3. Hitler, 4. Eſſe, 5. Obſt. 6. Inn, 7. egal. 8. Leiden, 9. luegen, 10. Sekt, 11. Eva, 12. Sill, 13. Hela, 14. Marder. 15. Lohe, 16. Seidenſpinner.— Senkrecht: 1. Na⸗ tionalismus, 17. Traene, 18. Vers, 19. Rebell, 20. Garten⸗ ſaenger, 3. Hitler. 21. Toni, 22. Eſpe, 23. Spa. 24. Uria, 25. Geld. 26. Narr, 10. ſchilp. 27. Ehe, 28. trauen, 29. Lahn. Bernhard Johann Oebrink⸗Wilſum. Bilder ⸗Rätſel: Beizeiten zu Bett, beizeiten aut, macht geſunden Lebenslauf. Magiſches Kreuz: 3 a ele r Oxhoft, 3. Genie. 4. 0 Gegenſätze: 1. Diſtrikt, 2. Vollblut. 8. Feldſtuhl. 5. Nimmerſatt, 6. Unterhalt. 7. Stehauf. ben J. Weſchen Anagramme: 1. Hallein, 2. Albanien. 3. Meſſenien, 4. Bereſina, 5. Unna, 6. Rotterdam, 7. Gernrode.— Hamburg. Buchſtaben⸗Rätſel: Kuh) pfer(d). . neue Ganseledern von der Gens gerupft. mit Daunen, doppelt ge- naschen und gere'nigt. Pfund 1.80, beste Qualiſa 2.50, Halbdaunen 3.50 % Daunen 5.—, 6.50, Ia Volldaunen 7.—, 8.—. Oerissene Federn mit Daunen 3.25 und 4.25 1 a jäckchen z. An⸗ u. Auszieh. 5 0 U. a Breis nut 1 95 Dieſelbe Pup. 1. Cen Frelenseie de. ft ener 7115 rande- Inlotte! Versand cht. per Nachnahme, ab 5 Pid. Portofrei. Garantie ur FTeelle, staubfreie Ware.— Nehme Nichtgefallendes zuruck. Frau A. 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Meine Frau lieſt jetzt das Buch„Die Geburt der Nation“!“ „Man ſagt, du haſt ſehr viel Schulden, Theodor!“ „Ach, weißt du— das iſt nur ſo ein Gerücht, das meine Gläubiger aufgebracht haben!“ Einfaches Verfahren. „Junge, lauf mal ſchnell zur nächſten Halteſtelle und leg dieſes Paket in die Straßenbahn E ee „Ja, in welche denn?“ 15 1 8 1 e iſt 195 Frühſtück für meinen an: er iſt bei dem Fundbüro der Straße gefelſchaft angeſtelkt.... n 8 ee * * Lehmann kam in die Blumenhandlung:„Ich möchte einen recht ſchönen Strauß für meine Frau. Wieviel muß ich dafür wohl anlegen?“. f „Das kommt ganz darauf an: Hat Ihre Frau Geburts⸗ tag oder haben Sie was ausgefreſſen?“ Der Schatten des Alltags 0. ö UI. sprechen Ihre Hände in festlichen Stunden, . in Stunden der Erholung und Entspannung? Sind sie zart und gepflegt— schmiegsam und reizvoll? Oder erinnert ihr rotes, verwasch Aussehen an Eflickhten und Sorgen des Alltags? Lassen Sie nicht zu, daß Ihre Hände durch Haushalt, Wetter oder Sport ihre natürliche Anmut verlieren und zu rauhen, reizlosen„Arbeits- 5 g händen“ werden. Nur wenige Minuten täglicher Pflege mit dem richtigen Mittel sind erforderlich, um sie immer glatt, weiß und schön zu erhalten. Kaloderma-Gelee, das Spezialmittel zur Pflege der Hände, verhindert mit Sicherheit jedes Rot- und Raubwerden, ganz gleich wie sehr Ihre Hände angreifender Tätigkeit in Haus und Beruf oder ungünstiger Witterung ausgesetzt waren. EE erhält sie zart und jung und macht auch bereits ange- ęriffene Haut über Nacht wieder weich und geschmeidig, 5* VUnübertraſfen gegen aufgesprungene Hände i Kuonrnun nn ee eee, In Tuben zu RM- 30, RM-. 50 und RM I- ö Gratis: Eine Probetube Kaloderma- Gelee und unser interessantes kosmetisches Heftchen:„Ihr Erfolg liegt in Ihren Händen.. 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In den Häuſern treppauf, treppab und dabei oft vergebens! Aber unverdroſſen blinzelten ſeine blauen Augen unter den ſtruppigen Brauen. In jeder ſeiner Bewegungen war Ruhe und Gleichförmigkeit. Was er brauchte, das verdiente er noch immer. Es war nicht viel. Als der Vollbärtige eben wieder aus einem Hauſe trat und ein blaugewürfeltes Tuch aus ſeiner Taſche zog, in das er ſich ſchneuzte, fiel ſein Blick auf ein kleines Mädchen, das in ehrfürchtiger Scheu ihn anſchaute, als ob es ihm etwas ſagen wollte, es aber nicht über ihr Herzchen brächte. Vielleicht irrte er ſich aber auch, denn was ſollte das fremde Kindchen wohl von ihm wollen! Er ging ein paar Schritte weiter und betrat das nächſte Hans. Minuten verſtrichen. Als er abermals auf der Straße erſchien, ſtand das kleine Mädchen wieder da mit demſelben Ausdruck wie vorhin. „Nun, meine Kleine,“ trat er jetzt lächelnd auf ſie zu, „willſt du etwas von mir?“ b Das Kind ſtand für einen Augenblick verwirrt, faſt ängſtlich und guckte ihm mit großen Augen ins Geſicht. „Biſt du der— Nikolaus?“ fragte es dann ſtockend,. 99 1 5 Für einen Mo⸗ ment wußte der Mann nichts zu ſagen. Das hatte er nicht erwar⸗ tet. Dann be⸗ griff er und war tief bewegt von der frommen Einfalt des klei⸗ nen Herzens. „Jawohl, mein Kind, der bin ich!“ ſagte er mit gütiger Stimme und legte der Kleinen zärtlich die Hand auf die Schulter. „Kommſt du auch zu fragte ſie jetzt ſchon zutraulicher. „Wo wohnſt du denn?“ erkundigte er ſich. Die kleine Kin⸗ derhand griff nach der ſeinen, als wollte ſie ihn fortziehen.„Dort, Nikolaus!“ Das ausgeſtreckte Aermchen deutete auf ein Gebäude dres Häuſer weiter.„So!— Und dein Name?“ „Margot Band.“ „Schön, mein Kind, deiner Mutter.“ ich komme. Sag's einſtweilen Ordentlich feierlich war das Geſichtchen des kleinen Mädchens. Aber das des Alten auch. Er ſtand noch eine Weile ſtill und ſah verloren dem eilig davontrippelnden Figürchen nach. Er— der Nikolaus, der Allmächtige im Kinderland! Was für eine Ehre war ihm da widerfah⸗ ren! Er lächelte ſtill in ſich hinein und ſtrich ſich mit der Hand langſam über den großen Bart. Wahrhaftig. das war die ſchönſte Begegnung ſeines Lebens. Im dämmernden Abend ſtand der Zitronenmann vor den Eltern der Kleinen, die gewiſſenhaft berichtet hatte. und wurde von ihnen gebeten, des ihm zugeſprochenen Am⸗ tes zu walten... „Es trifft ſich,“ erklärten ſie,„daß heute gerade Niko⸗ laustag iſt!“ i a Niemals ſprach ihr Kindchen ſo fromm wie jetzt ſein Gebet, und der alte Hauſierer kam ſich nun vollends wie verzaubert vor. Pal EHpPFRN CEE 2 2 fe SPERHE 3 ROHREN-WELTEMPFAN GER FUR ALLEWELLENB E RE 48 NL CHE töbrens. 29.50 i dub dy mi 1 Lautsprecher kalo mu 36 geeichten Stationen— ein- — Sperrkreis und Schalſplottanonschlus oh in allen Fachgeschäften SNP FFNO EE —