Hauptan aß da r ö 5 ratifiziert worden, und als Deutſchland aus dem Völkerbund 2. Blerkt zu Nr. 290 Der italieniſche Beſuch Italiens Außen polilik. 1 875 Jühlungnahme mik Deutſch⸗ i and. 5 Der italieniſche Staatsſekretär im römiſchen Auswär⸗ tigen Amt wird in dieſer Woche in der Reichshauptſtadt ein⸗ treffen. Sein Beſuch in Berlin iſt wohl in erſter Linie eine Erwiderung der deutſchen politiſchen Beſuche, die während der letzten Monate ſtattfanden. Der Vizekanzler von Papen, der Reichspropagandaminiſter Dr. Goebbels und der preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident Göring haben Rom wiederholt be⸗ ſucht. Zuletzt war Miniſterpräſident Göring bekanntlich mit einem Schreiben des Reichskanzlers an den italieniſchen Staatschef in Rom, und Beſprechungen über die ſchweben⸗ den aktuellen Fragen der großen internationalen Politik 27 ben ſich dort an jenen Beſuch an. Der italieniſche Staats⸗ chef hat erſt am Donnerstag den deutſchen Votſchafter in Rom empfangen und mit 5 die ſchwebenden politiſchen Fragen von neuem beſprochen. So iſt es verſtändlich, daß die Anweſenheit des italieniſchen Staatsſekretärs im Aus⸗ ben Amt nicht nur dem Zweck einer Erwiderung der deutſ hen Beſuche in Rom dient, ſondern natürlich auch Anlaß zu politiſchen Geſprächen geben wird. „Die Leitung der italieniſchen Außenpolitik hat der italie⸗ niſche Staatschef Muſſolini ſelbſt übernommen, ſeit der frühere Außenminiſter Grandi ſeinen Botſchafterpoſten an⸗ getreten hat. Unter der Leitung des Staatschefs arbeitet Staatsſekretär Suvich. Er hat in den internationalen Ver⸗ handlungen der letzten Zeit eine große Rolle geſpielt. Die Fragen, die in Verlin zur Sprache kommen können, ergeben ſich ja aus der europäiſchen Lage von ſelbſt. Für Europa ſteht die große Frage der Abrüſtung nach wie vor im Vorder⸗ grund aller diplomatiſchen Zuſammenkünfte. Darüber hin⸗ aus aber hat die italieniſche Außenpolitik gerade jetzt wieder die Initiative zu einer Klärung der europäiſchen Verhältniſſe ergriffen, wenn ſie mit entſcheidenden Vorſchlägen zur Re⸗ orm des Völkerbundes hervorgetreten iſt. Die italieniſche ußenpolitik war während des ganzen letzten Jahres in ſtändiger Aktivität. Es iſt in allgemeiner Erinnerung, daß beſonders während des Sommers Rom geradezu eine Zen⸗ trale von diplomatiſchen Geſprächen war, daß dort die Staatsmänner des Balkans und des Nahen Oſtens Beſuche machten und ihre Pläne mit der italieniſchen Staatsleitung erörterten. Die italieniſche Außenpolitik iſt naturgemäß an den Fragen des Nahen Oſtens beſonders intereſſiert. Es iſt bekannt, daß Italien eine große Rolle bei den Bemühungen geſpielt hat, in Südoſteuropa eine Friedenspolitik zu ſichern. „Darüber hinaus aber hat Italien zweimal Vorſtöße zur Klärung der allgemeinen politiſchen Verhältniſſe in Europa unternommen Einmal, als es am Anfang dieſes Jahres den Viererpakt vorſchlug, dann jetzt, als die Reform des Völkerbundes zur Sprache gebracht wurde. In beiden Fällen hat die italieniſche Außenpolitik die gerade dringendſte euro⸗ 2 Frage angeſchnitten und darauf hinzuwirken ver⸗ ucht, daß die europäiſchen Regierungen ſich zur Löſung 1 Rieſer Probleme entſchließen. Es zeigt ſich eine einheitliche Linie zwiſchen dem Viererpakt und dem jetzigen Plan zur Reform des Völkerbundes. Schon der Viererpakt war be⸗ f 5 aach. von der Idee, daß mit der alten Methode des Völ⸗ erbundes nicht mehr weitergearbeitet werden kann, daß die 4 Fellieuung der zalfachüchen Führung und der taffächlihen erantwortung der Großmächte in den europäiſchen Fragen auch formell klargeſtellt werden muß. Darüber hinaus ſollte aber der Viererpakt in ſeiner erſten Form auch ein Inſtru⸗ ment werden, um die unhaltbar gewordenen Vertragsver⸗ ältniſſe in Europa zweckmäßig und allmählich neu zu ge⸗ talten. Die Reviſionsklauſel, die in der Einleitung zu dem von 5 für entworfenen Viererpakt ſtand, war der ür, daß die Staaten der Kleinen Entente und auch Frankreich ſich gegen dieſen Plan wandten, daß ſie mit Aenderungsforderungen kamen, die den Viererpakt in ſeiner Bedeutung erheblich abſchwächten. Es kam der italieniſchen Staatsführung darauf an, die Großmächte zu gemeinſamen eſprechungen und zu gemeinſamen Entſcheidungen über die ſchwebenden Fragen zu verſammeln. Um dieſen Zweck zu ö krreichen, mußte in der endgültigen Faſſung des Viererpaktes manches von dem aufgegeben werden, was urſprünglich ge⸗ plant war. die letzte Formulierung des Viererpaktes, ſo wie er unterzeichnet wurde, ließ ſchließlich den Reviſions⸗ edanken zurücktreten und baute den Viererpakt in den Völ⸗ 1 kerbund ein. Darauf ging es zurück, daß die Großmächte RnRicht ſo aktionsfähig waren, wie ſie es durch den Viererpakt eigentlich werden ſollten. Der Vertrag von Rom iſt nicht Max von E henkendorf 5 Zu ſeinem 150. Geburtstage. Die Beendigung napoleoniſcher Weltmachtpolitik und die Befreiung Preußens von ſchmachvoller Fremdherrſchaft nach Jena und Auerſtedt wäre nicht möglich geweſen ohne die tefgehende Wandlung aus Preußens eigener, geiſtiger Rüſt⸗ kammer. Schelling, Hegel und Fichte, Stein und Hardenberg, Scharnhorſt und Gneiſenau— Philoſophen, Staatspolitiker und Feldherren— ſie gaben Preußen in dunkler Zeit be⸗ gnadete, neue ſtarke Eigenkraft. Und das begeiſternde, an⸗ ſeuernde Wort der Dichter ſchloß den Bund zwiſchen Geiſt und Staat: Theodor Körner, Ernſt Moritz Arndt, Friedrich Rückert und Heinrich von Kleiſt, der Turnvater Jahn und Goerres und nicht zuletzt auch Max von Schenkendorf,— ſie öſten die verzagen Gemüter aus aller Beklemmung, weckten Preußens große Seele neu und riefen zu Kampf und Sieg aus deutſcher Art und deutſchem Weſen. Ja, ohne der Dich⸗ ter Geſänge wäre die gewaltige Volkserhedung nicht denkbar, ſie gingen voran mit ihrem Glauben und mit ihrem Hoffen und ihre Lieder zündeten die letzten Herzen an im letzten Glied des Volkes. Solch Bannerträger glühenden vaterländiſchen Geiſtes war auch Max von Schenkendorf, in ihm brannte das Feuer der Sehnſucht nach einem neuen, machtvollen und kaiserlichen ö 6 Deutſchland beſonders hell. Fröhlich ſchrieb davon Friedrich Rückert in einem kleinen Gedicht„Die vier Namen“(Arndt, Jahn, Goerres, von Schenkendorf): Den vierten Namen nenn' ich ſtracks Und werde gern ſein Preiſer: Das iſt von Schenkendorf, der Max, Der lang von Reich und Kaiſer, austrat, wurde von Frankreich ſofort erklärt, daß damſt auch der Viererpakt unanwendbar geworden ſei. Für die Bereinigung der europäiſchen Verhältniſſe aber 4 es erforderlich, daß, in welcher Form auch immer, die roßmächte endlich ee und in vertraulichen Be⸗ ſprechungen wirklich ihre Intereſſen klarſtellen. Der Reform⸗ vorſchlag, der von Rom aus nach Genf gerichtet iſt, ſucht deshalb auf einem anderen Wege als der Viererpakt das gleiche Ziel zu erreichen. Die Genfer Organiſation würde grundlegend verändert werden, wenn die römiſchen Reform⸗ borſchläge durchgeführt werden würden. Der Völkerbund iſt ja gerade dadurch inaktiv geworden, daß die Vorſchriften über Einſtimmigkeit der Veſchlüſſe, die Vorſchriften, die es einzelnen Großmächten ermöglichten, die mittleren und klei⸗ nen Staaten in ihre Politik einzuſpannen, zum Hindernis für jede wirkliche Aktion auf dem europäiſchen Kontinent wurden. An den Völkerbundsfragen iſt zwar Deutſchland, nachdem es aus der Genfer Organiſation ausgeſchieden iſt, nicht mehr unmittelbar intereſſiert. Trotzdem iſt es ſelbſt⸗ verſtändlich, daß der Geſamtkomplex der italieniſchen Außen⸗ politik auch für Berlin von großer Wichtigkeit iſt, ebenſo wie dem italieniſchen Staatschef daran liegen wird, ſich im ein⸗ zelnen über die Abſichten Berlins zu orientieren. Dieſe Möglichkeiten werden bei dem Beſuch des Staatsſekretärs Suvich in weitem Umfange gegeben ſein. EEE e 2 e Schurken und Vaterlandsverräter Trügeriſche Hoffnungen der geflüchleken Marxiſten. 2 Saarbrücken, 11. Dezember. Die„Saarbrücker Zeitung“ veröffentlicht eine ihr übermittelte Niederſchrift über die Ausſchußſitzung der Erſten Internationalen Sozialiſtenkonferenz über deutſche Fragen in Paris vom 21. bis 26. Auguſt 1933. Das Referat erſtattete in dieſer Sitzung Wels, der frühere Vorſitzende der SPD. Er führte u. a. aus: Unſere Organiſation iſt in Deutſchland in vollem Aufbau begriffen. Unſere leitenden Funktionäre ſind alle mit neutralen Päſſen verſehen. Und wenn auch einige Tauſend einmal abgefangen werden, ſo ſteht doch feſt, daß wöchentlich der „Vorwärts“ mindeſtens eine Auflage von zirka eine Mil⸗ lion in Kleinformat nach Deutſchland ſendet. Für den Win⸗ ter ſei mit einer großen Teuerung und Unruhen ſowie einem großen Anſchwellen des Arbeitsloſenheeres zu rech⸗ nen. Hier müſſen die Maßnahmen der Internationale ein⸗ ſetzen. Hierbei müßten die Genoſſen im Auslande helfen. Um die Situation in Deutſchland verſchärfen zu helfen, muß der Boykott ganz ſtreng durchgeführt werden. Alle Zei⸗ tungen, die uns zur Verfügung ſtehen, müßten täglich i über die Greuel der Konzenkrationslager erichten. Weſenllich iſt es, auf die Regierungen einzuwirken, daß man Deutſchland außenpolikiſch ſo viel Schwierigkeiten wie möglich macht. 45 Zuſammenfaſſend könne geſagt werden, daß für die Nazi⸗Regierung ſich innen⸗ und außenpolitiſch die Lage ka⸗ taſtrophal zuſpitze und der Zuſammenbruch im Winter zu i erwarten ſei. 5 Nächſter Redner war Breitſcheid. Er ſchloß ſich den Ausführungen von Wels an, betonte aber, daß der Boy⸗ kott viel ſchärfer durchgeführt werden müſſe. Es müſſe zur Transportſperre kommen. l 1 Höltermann äußerte, nach der Diktatur Hitlers könne nur die Diktatur der Arbeiterklaſſe fol⸗ gen. Der Anfang dazu ſei gemacht. Formationen ſeien im ganzen Reiche in Fünfergruppen ohne Unterſchied der ehe⸗ maligen Parteizugehörigkeit unter neuen Führern, die frü⸗ her nicht hervorgetreten ſind, neu gebildet. Ein ernſtes Ka⸗ pitel ſei die Frage der Bewaffnung. „In der Konferenz wurden dann u. a. folgende Be⸗ ſchlüſſe gefaßt: Die Internationale verhängt den Boy⸗ kott über ſämtliche deutſchen Erzeugniſſe. Der Reichstagsbrandprozeß ſoll dazu benutzt werden, eine umfaſſende Frepägfege gegen Deutſchland zu enk ⸗ eſſeln. Die Transportſperre ſoll ſofort von den Landeszentralen vorbereitet werden. Die Zweite Interngtionale erkennt an daß zur Eroberung der Macht durch die Arbeiterklaſſe der bewaffnete Aufſtand unbedingt gefördert und or⸗ ganiſiert werden müſſe. Schließlich wurde die Aufmerkſamkeit darauf gelenkt, daß man ſich der ausländiſchen Rieſenſender, die bis weit in Deutſchland auch durch den Volksempfänger gehört werden, bedienen müſſe. 8 Der ließ die Sehnſucht rufen ſo laut, Daß Deutſchland ihn, die verlaſſene Braut, Nennt ihren Kaiſerherold. Max von Schenkendorf wurde am 11. Dezember 1783 in Tilſit geboren. Auf dem väterlichen Gute in der Nähe dieſer Stadt verlebte er ſeine Jugend, ſpäter beſuchte er in Königsberg die Aniverſität. Nach Abſchluß von praktiſchen Studien im Amte Waldau, er wollte ins Verwaltungsfach, ging er nach Königsberg zurück. Hier kam er auch mit der königlichen Familie in Berührung. Der Königin Luiſe galt ſeine beſonders hohe Verehrung. Preußens Erhebung berei⸗ tete er dann auch zu ſeinem Teile mit vor, als über Moskaus Feuerſäulen das Morgenrot einer neuen Freiheit ſich ab⸗ zeichnete. Trotz einer durch Duell unbrauchbar gewordenen Hand zog er den Waffenrock an und kämpfte auch in der Völkerſchlacht von Leipzig mit.— Nach dem Frieden war er als Regierungsrat in Koblenz tätig. Dort ſtarb er früh⸗ zeitig, an ſeinem 34. Geburtstage, an einem Bruſtleiden. In der Nähe des Ehrenbreitſtein fand er ſein Grab. Schenkendorf iſt wie alle Freiheitsdichter ein hoher Idealiſt mit harten Forderungen und mit einem ſtarken, religiöſen Grundzug in der ganzen geiſtigen Haltung. Dem ganzen Vaterlande und dem Volke ergeben, in edler Bewußt⸗ heit von deutſcher Art, hat er nicht nur ſeiner Zeit, ſondern auch der Nachwelt einen bunten Liederkranz geſchenkt, deſſen Beſitztum uns noch heute mit dankbarer Freundlichkeit erfüllt. ö Mutterſprache, Mutterlaut! ö Wie ſo wonneſam, ſo traut, 15 Erſtes Wort, das mir erſchallet, Süßes, erſtes Liebeswort,. Erſter Ton, den ich gelallet, Klingeſt ewig in mir fort. Das iſt ſchönſte deutſche Innigkeit. Stark erlebt er die Re⸗ formen, die namentlich von Stein ausgehen. Dienstag, 12. Dez. 1933 Die„Saarbrücker Zeitung“ ſchreibt hierzu u. a.: Wels, Breitſcheid, Höltermann, das ſind die Leute, die ſich ob ihres„tragiſchen Loſes“ vom Ausland bemitleiden laſſen und die von der Preſſe des Auslandes monatelang als die Helden gefeiert wurden! Treffender als in dieſem Dokument kann ihr von keinem Bedenken gehemmter Haß und die ganze Ehrloſigkeit ihrer Geſinnung nicht charakte riſiert werden. Sie haben, wie der Bericht beiſer mit allen Mitteln verſucht, das Ausland zum Eingreifen aufzuſti⸗ cheln. Um wieviel verſtändlicher könnten angeſichts dieſer Handlungsweiſe die kümmerlichen Fälſchungen des„Petit Pariſien“ erſcheinen, deſſen Dokumente auf ſolche obſturen Quellen zurückgehen. Wir hegen die beſtimmte Erwartung, daß ſich auf Grund dieſer Fälſchung auch jenſeits der Gren⸗ zen alle nationalgeſinnten Ausländer von dieſen internatio⸗ nalen Piraten abwenden. — 15 1 0„ 23 . 5 Im ſchönen Saarland Kennt Ihr das Saarland, jenes herrliche Fleckchen Erde im Südweſtzipfel des Reiches mit ſeinen anmutigen Dörfern und Städten, mit ſeinen herrlichen Eichen⸗ und Buchen⸗ wäldern, ſeinen lieblichen Tälern und ſeinen rebenumrankten Höhen? Kennt Ihr das Volk an der Saar, durch deſſen Fleiß und Intelligenz dieſes Land von Kohle und Eiſen zu einem machtvollen Glied deutſchen Wirtſchaftslebens wurde? Rußgeſchwärzt und voll von rauchenden Schloten denkt Ihr Euch dieſes Gebiet. Aber wer das denkt, wird angenehm ent⸗ täuſcht ſein, wenn er zum erſten Male ins Saarland kommt. Man muß ſich wundern, daß trotz aller Romantik und trotz 5 1„ e FFT*— aller lieblichen Reize. die dos Saavland bietet, der große Strom der Wanderer achtlos an dieſem urſprünglichen Bo⸗ den vorüberzieht. Für den Wanderer iſt das, was über Trier hinaus ſaaraufwärts liegt, meiſt unbekanntes Gebiet. Auch diejenigen, die vom Rhein her die Nahe auf⸗ wärts wandern, gelangen ſelten weiter als bis zur ſchönen Achatſtadt Oberſtein mit ihrem romantiſchen Felſenkirch⸗ lein. Und doch verdient es die Saar mit ihrer treudeutſchen Bevölkerung, gerade jetzt mehr beſucht zu werden. Wenn man vom Rhein aus die erſte Eiſenbahn benutzt, erreicht man als erſte große Bahnſtation des Saargebiets St. Wendel, ein anſehnliches Kreisſtädtchen mit lebhaftem Handel und Verkehr. Saarbrücken, die größte und bedeutendste Stadt der Saar, lagert ihre Häuſerzeilen in anmutigem Bilde an bei⸗ den Ufern des Fluſſes. Ein eindrucksvoller Blick bietet ſich vom hochgelegenen Bahnhof: Zu Füßen die langgeſtreckte Stadt, durchſchnitten vom Silberband des Fluſſes mit ſeinen ahlreichen Kohlenſchiffen, am andern Ufer auf ſteil abfallen⸗ den Felſen das alte Schloß, dahinter terraſſenförmig empor⸗ ſteigend reizende Villen und Bauten, hineingebettet in das Grün der Anlagen. Auf der Höhe des Winterberges das weithin ſichtbare Denkmal zur Erinnerung an den Krieg von 187071. Wer ins Saargebiet und nach Saarbrücken kommt, ſollte nicht verſäumen, die Höhe des Winterberges zu erſteigen, um von der Plattform des Denkmals den herr⸗ lichen Rundblick zu genießen, der ſich dort dem Auge bietet. Hier vereinigen ſich landſchaftliche Schönheiten mit geſchicht⸗ lichen Erinnerungen und wirtſchaftlichen Eindrücken und ge⸗ ſtalten die Schau zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Weiter ſaarabwärts gelangt man in das eigentliche Induſtriegebiet, an Luiſental vorbei mit ſeinen bedeutenden Kohlenſchächten nach Völklingen und weiter zu einer großen Anzahl bekannter Induſtrieorte. Dann folgt Saar⸗ louis, frühere Feſtung, ein Städtebild von großem Reiz. Je mehr wir flußab ſtreifen, um ſo anmutiger und bewegter wird das Landſchaftsbild. Bald taucht Merzig auf mit ſeiner ſehenswerten romantiſchen Kirche und dem ehemaligen kurtrieriſchen Schloß, dem heutigen Rathaus. Die Berge rücken bis dicht an den Fluß heran, der ſich in engem Tal⸗ keſſel in einem kühnen Bogen um den Montclair herum⸗ windet, zum lieblichen Städtchen Mettlach. Mettlach iſt Grenzort des Saarlandes. Von hier beginnt flußab bis zur Moſel die ſtattliche Reihe der Weinorte, deren Namen we⸗ niger auf den Landkarten als auf allen Weinkarten zu finden ſind. Zwar iſt die Saar eine mächtige Induſtrieſtraße, aber trotzdem vermögen die gewaltigen Werke der Induſtrie nicht das idylliſche Landſchaftsbild zu verwiſchen. Berge und Täler, Wälder und Felder geſtalten das Saarland zu einem der reizvollſten Wandergebiete. Gerade in unſerer Zeit, wo ein geeintes Volk treu zu⸗ ſammenſteht, ſollte der Ruf der Saar zum Beſuch ihrer ſchö⸗ nen Heimat nicht ungehört verhallen. Hier gibt es ſo viel zu ſehen, was deutſcher Hände Fleiß geſchaffen hat. Der Ferienfahrer findet Ruhe und Erholung in der Fülle eines Bodens, der deutſche Bauernerde iſt. Vom Bauernſtand, von unten aus, Soll ſich das neue Leben, 58 In Adels Schloß und Bürgers Haus, s Ein friſcher Quell, erheben. Helles Glück über den Aufbruch, aber auch bangende Sorge erfüllt ihn in ſeinem„Frühlingsgruß an das Vaterland“: Aber einmal müßt ihr ringen Noch in ernſter Geiſtesſchlacht And den letzten Feind bezwingen, Der im Innern drohend wacht. f Haß und Argwohn müßt ihr dämpfen, Geiz und Neid und böſe Luſt— Dann nach ſchweren langen Kämpfen Kannſt du ruhen, deutſche Bruſt. Ein freies Vaterland und in ihm ein freier Menſch, das iſt Schenkendorf höchſtes Ziel und wenn wir heute ſein Frei⸗ heitslied ſingen, dann klingen in uns Saiten an, die zum Schwingen gebracht werden aus eigenem Erleben deutſcher Schickſalszeit: i Wo ſich Gottes Flamme In ein Herz geſenkt, Das am alten Stamme Treu und liebend hängt; Wo ſich Männer finden, Die für Ehr“ und Recht Mutig ſich verbinden, Weilt ein frei Geſchlecht. Freiheit, holdes Weſen, Gläubig, kühn und zart, Haſt ja lang erleſen Dir die deutſche Art. . 2 9 de Nie Verdienste des Oss. (8. Fortſetzung.) Das Friedensdiktat von Verſailles nahm uns auch Ober⸗ ſchleſien. Deutſche Polizei, deutſches Militär, welche unten an der Südoſtecke des Deutſchen Reiches ſtanden, wurden auf Geheiß der Entente zurückgezogen und machten eng⸗ liſchen, franzöſiſchen und italieniſchen Kontingenten Platz. Die Polizei verſchwand, an ihre Stelle trat die berüchtigte Apo, die Abſtimmungspolizei, die paritätiſch aus polniſchen und deutſchen Elementen gebildet wurde. In Oberſchleſien war der Teufel los. Kein Wunder! Schon die Abteilungen des Grenzſchutzes Oſt, darunter be⸗ ſonders das Freikorps Möve des Grafen Dohna, die Ab⸗ teilungen des Oberleutnant Freiherrn von Aulock konnten ein Lied davon ſingen, wie der Kampf dort in dem Gruben⸗ gebiet geführt wurde. Im Reiche entſtand die Orgeſch. Jene Organisation, die von dem Forſtrat Eſcherich in Bayern ins Leben gerufen war. Beinahe in allen Provinzen des Reiches ſchloſſen ſich die wehrhaften nationalen Männer in dieſem Bunde zu⸗ ſammen, ſchützten des Nachts ihre Höfe und ſorgten dafür, daß nicht Spartakus und landfremde Horden plünderten und den Beſitz zerſtörten. Auch in Oberſchleſien war ſo etwas im Werden. Na⸗ men wie der des Kapitänleutnants Hellmut von Doem⸗ ming, der in Ausübung ſeines Dienſtes und für ein deut⸗ ſches Oberſchleſien im April 1921 unter den Kugeln der franzöſiſchen Kriminalbeamten in Gleiwitz ſein Leben aus⸗ hauchte, werden in der Heimatſchutzbewegung unvergeſſen bleiben. Es entſtanden die Vereinigten Verbände Heimat⸗ treuer Oberſchleſier. Ihnen halfen die Bünde unter eitung des Dr. von Loeſch, der Schutz⸗ und Trutzbund, alle bemüh⸗ ten ſich, durch eine großzügige Propaganda jeden in Ober⸗ ſchleſien Geborenen, aber fetzt im Reiche und im Ausland lebenden Oberſchleſier zu erfaſſen. Jeder im Bereich des be⸗ ſetzten Gebietes Heimatberechtigter konnte dem Geſetze nach ſeine Stimme abgeben und ſo mitbeſtimmen, was aus ſeiner ber werden ſollte. Vom 16. März an rollten daher die onderzüge mit den Abſtimmlern von überall heran und gaben ihre lebende Fracht an den Bahnſtationen ab, die dem Heimatsort am nächſten lagen. Sechzehn Tage vor der Abſtimmung vom 20. Mai 1921 ſaßen in Breslau einige wenige deutſche Männer zu⸗ ſammen. Herren aus der Leitung der Vereinigten Ver⸗ bände die der Heimatſchutzbewegung in Oberſchleſien nahe⸗ ſtanden und noch wenige andere, die zu gewiſſen amtlichen und halbamtlichen Stellen Beziehung und Fühlung hatten. Damals entſtand in einer kurzen Stunde die Schlemo, die Schleſiſche Motorengeſellſchaft. Vereits am nächſten Tage waren ſämtliche Ortsgruppenleiter der deutſchen Techniſchen Nothilfe informiert und in den nächſten 24 Stunden rollten ſie im Laſtkraftwagen, per Achſe oder mit der Bahn nach Oberſchleſien. Die Techniſche Hochſchule Breslau, die Stu⸗ dentenverbände und viele andere Freiwillige ſtellten ſich in den dienſt der deutſchen Sache. Aus dem Nichts heraus war innerhalb von 36 Stunden eine Organiſation aus der Erde geſtampft, ein Fahrplan, der das kleinſte Dorf einbe⸗ griff, zuſammengeſtellt und ſomit ein breites Netz von Ver⸗ kehrsverbindungen über das ganze beſetzte Gebiet geſpannt. Deuljcher Abſtimmungsfieg Der Abſtimmungstag verlief im großen und ganzen ruhig. Am nächſten Morgen verkündete der Telegraph den zahlenmäßigen deutſchen Sieg. Zweidrittel der abgegebenen Stimmen hatten ſich für Deutſchland entſchieden. Ein Auf⸗ atmen ging durch das ſchwergeprüfte Land, hoffte man doch auf Wiederkehr der alten Ordnung und Abmarſch der fran⸗ zöſiſchen Heereskontingente. Das Land hoffte es, nur jene halbamtlichen privaten Kommandoſtellen, die ſich unterein⸗ ander und gewiſſen amtlichen Stellen gegenüber verpflich⸗ tet hatten, daß Oberſchleſien nicht durch einen Putſch von polniſcher Seite zu Polen geſchlagen würde, ahnten, was nun kommen würde. Man rechnete mit neuen Terrorakten, mit neuen Drangſalierungen der deutſchen Bevölkerung. Die Abſtimmler fuhren nach Hauſe. Die Schlemo, die pripate Kraftpoſt löſte ſich auf. Die Autos, ſoweit ſie nach Nen der Grenze in das deutſche unbeſetzte Schleſien . ehrten zu ihren Beſitzern zurück. Nur die wenigen agen. die infolge irgendeines Verſehens das Land nicht 7255 Denkmal für die gefallenen Selbſtſchutztämpfer zu verlaſſen hatten und jetzt bei einer wiedereingetretenen Grenzſperre die Demarkationslinie nicht paſſieren konnten, mußten auf verſchwiegenen Pfaden unter Einſetzen der vol⸗ len Perſon der Führer und der Begleitmannſchaften in die Heimat zurückbefördert werden. Die Schlemo war vergeſſen. Aber nicht die treuen Hel⸗ fer, die auf das Signal warteten, das unter allen Umſtän⸗ den kommen mußte und das man errechnen konnte: der Tag des Beginns des III. Polenaufſtandes in Oberſchleſien. In jener Zeit formierte ſich die Organiſation des Deut⸗ ſchen Selbſtſchutzes. Von dieſen Organiſationen aus waren durch Vertrauensleute Fühler in alle Städte und in alle Bevölkerungsſchichten hineingeſchoben worden. Sie beſtan⸗ den nur im verborgenen, immer in Gefahr, entdeckt und ausgehoben zu werden. Franzoſen und Polen wußten um ihr Daſein und gaben ſich Mühe, ſie zu zerſchlagen. Der Aufftand bricht los In der Nacht vom 3. zum 4. Mai ſchlugen die polniſchen Stoßtruppler los. Zu derſelben Stunde gingen ſämtliche Eiſenbahnbrücken, die das Reich mit Oberſchleſien verban⸗ den, in die Luft. Damit war der geſamte Bahnverkehr zwi⸗ ſchen Preußen und der bedrohten Provinz geſtört. Gleich⸗ zeitig rollten polniſche Inſurgenten, die von den radau⸗ luſtigen, arbeitsloſen und arbeitsſcheuen Elementen aus dem Grubengebiet verſtärkt wurden, ſyſtematiſch das Land nach Norden auf, verbreiteten eine nie geahnte Not über die arme ſchon zur Verzweiflung getriebene Bevölkerung und ſetzten ſich mühelos in den Beſiß des deutſchen Landes. Untätig ſahen die Franzoſen dem Treiben ihrer Bun⸗ desgenoſſen zu. Dort wo die Engländer und Italiener für die Sicherung des Landes wachten, ſpielten ſich kleine, aber blutige Kämpfe ab. Nur die Städte mit franzöſiſchen Be⸗ fie age konnten nicht gut dieſe den Aufrührern überlaſſen, ie glichen belagerten Feſtungen, in denen deutſche Jugend im ſtillen und Dunkeln bis zum Schluß einen ingrimmigen Kampf gegen die belagernden Inſurgenten führte. Doch im großen und ganzen fanden die immer größer werdenden polniſchen Formationen keinen Widerſtand mehr und ſtan⸗ den etwa am 10. Mai längs der Oderlinie. Die IAK. ſah den Ausſchreitungen und dem Vordrin⸗ gen dieſer bald militäriſch ausgerüſteten Banden paſſiv zu. Nur ſchwache italieniſche Truppen 1 5 an der Oder in der Nähe von Krappitz Dienst für iderſtand. Etwa 20 Mann ſtarben dort im dienſt für die deutſche Sache, ſie haben ſich da unten ein dankbares Andenken bewahrt. Doch das waren für Oberſchleſien Einzelfälle. Die Lage war bedrohlich. Schon ſchickten die Entente⸗ offiziere ihre Damen in Sonderzügen nach Breslau, ſchon konnte man den Tag errechnen, wann dieſe militäriſch be⸗ waffneten Banden vor der Provinzial⸗Hauptſtadt ppeln ſtehen würden, ſchon fürchtete man alles In Breslau war man nicht untätig. Dort ſaß unter Oberſt von Schwarzkoppen und ſeinem Stabschef Graf Pückler⸗Rogau der Kopf jener heimattreuen Selbſtſchutz⸗ bewegung, die dazu berufen war, deutſches Land von pol⸗ niſcher Willkür wieder zu befreien. Vorbereitet war viel! Oeffentliche Aufrufe waren in einer Zeit, wo national ſein ſoviel hieß wie buche ver⸗ boten. Ja, es fand ſich nachher ſogar ein preußiſches In⸗ nenminiſterium, das durch ſeine uniformierte Polizei, die nur zu dieſem Zweck aus Weſtfalen gezogen wurde, die Grenze nach Oberſchleſien ſperrte, durch ſeine Kriminal⸗ polizei hinderte, daß deutſche Reſerven und Munitionsnach⸗ ſchub den bedrohten Brüdern zur Hilfe kamen. Der deut⸗ ſchen wehrhaften Jugend aber verbot es, deutſches Land von polniſchen Banden zu befreien. Doch damals, in jenen Tagen der Geburt des SSoS., wußte man noch nichts davon. In den Tagen nach dem 10. Mai war alles an bekannten deutſchen Freikorpsführern in Breslau. Roßbach unterhielt ſein Werbebüro, Heinz Hauenſtein ſtellte ſein Bataillon auf, die OC. griff mit Offi⸗ zierkompagnien aktiv in die Entſcheidung ein. In den Bahn⸗ höfen um die Grenze ſammelten ſich die ſich ſcharenweiſe Meldenden. 5 5 So entſtand die Notgemeinſchaft des oberſchleſiſchen Selbſtſchutzes, in dem alles ohne Unterſchied der politiſchen Geſinnung noch der Religion einmütig zuſammenſtand. Zum Chef des geſamten oberſchleſiſchen Selbſtſchutzes, der aus dem Nichts entſtanden war, war Generalleutnant Hoefer ernannt worden. Den Abſchnitt Nord übernahm Oberſtleutnant Grützner, den Abſchnitt Süd Generalleutnant Bernhard von Hülſen. Gogolin und Groß⸗Stein Pfingſten 1921 fiel auf den 15. Mai. An jenem Tage hörten die Mannſchaften ſüdlich von Krappitz Kanonendon⸗ ner. Polniſche Verbände bereiteten einen dacten e auf Gogolin vor. Es war Zeit, daß die deutſchen Verbände ihrerſeits zur Offenſive vorſtießen, denn es war zweifelhaft, ob die wenig geſchulten Kräfte imſtande waren, einen pol⸗ niſchen Angriffsſtoß abzufangen. 5 Die Leitung unter Exzellenz Hoefer glaubte nicht an die Stoßkraft dieſer deutſchen Jugend. Sie wollte nicht den Selbſtſchutz aufs Spiel ſetzen. aus Furcht, daß ein Mißerfolg den vollkommenen Verluſt der Provinz bedeute. Auch Exzel⸗ lenz von Hülſen schloß ſich den Ausführungen ſeines Kame⸗ raden und Vorgeſetzten an. Es ſchien, als ob dieſe begei⸗ — Beuthen. ſterte deutſche Jugend unnütz Wache halten ſollte, und daß dieſer Elan nutzlos verpuffen würde. g Generalleutnant a. D. Generalleutnant a. D. von Hülſen, glommandeur der Hoefer, Gruppe Süd. der Führer des 8808. Am 18. Mai verſuchten zum erſten Male die Selbſt⸗ . deren Grundſtock die Freiwilligen aus den Dörfern um Proskau bildeten, einen Vorſtoß gegen die Ort⸗ ſchaft Groß⸗Stein. Zuerſt ſchien der Verſuch dieſer wenigen den, kamen die Braven gut an dieſem heißen Frühlingstage vorwärts. Doch etwa 300 Meter vor Groß⸗Stein ſtießen ſie auf erhebliche Gegenwehr. In Laſtkraftwagen warfen die Polen Erſatz und Reſervemannſchaften an die bedrohte Stelle, der Augenblick ſchien nahe, daß die ſchwache deutſche Abteilung vollkommen. und aufgerieben werden würde. Dank der Umſicht des Führers gelang es noch. die ausgezeichnet kämpfenden Mannſchaften vom Feinde zu löſen und das für ſie ungünſtige Gefecht abzubrechen War es auch kein Sieg, ſo hatte doch dieſes Teilunternehmen der verantwortlichen Führung gezeigt, daß die Disziplin bei war, und daß man es wagen konnte. einen ernſthaften An⸗ griff gegen die polniſchen Stellungen vorzutragen. In Ratibor bei dem Stabe des Generals von Hülſen wurden die Führer des Freikorps Oberland und der ſich links anſchließenden Formationen vorſtellig. Sie erklärten, lie garantierten für ihre Leute nicht mehr, wenn ſie immer en Befehl zum Stillhalten und nicht den Befehl zum An⸗ griff geben ſollten. Endlich in der Nacht zum 20. Mal gab Exzellenz Hülſen dem Drängen von Oberland nach und er laubte für dieſes Korps den Angriff auf den Annaberg. Annaberg Der Annaberg iſt die heilige Stätte Oberſchleſiens. Auf ſegel Kuppe befindet ſich ein Kloſter. Es iſt der Wall⸗ ahrtsort der katholiſchen Bevölkerung Oberſchleſiens, hat es doch in ſeinen Mauern ein wundertäkiges Bild der Heiligen Hedwig, der Schutzpatronin von Oberſchleſien. Wer den Annaberg hat, hat auch die Ebene rings herum. Alſo wollte Oberland ſich dieſes Berges bemächtigen und ſo die Polen zum Rückzug in die Wälder von Slaventziz zwingen. In der Nacht zum 21. Mat gigen alle verfügbaren Reſerven der Linie Prezywor—Gogolin—Krappitz in Sturmſtellungen. Ohne jede Artillerievorbereitung griffen die Verbände vor Groß⸗Stein die völli überraſchten Polen an. Der Freikorpsführer Heinz, der ſein Bataillon Ober⸗ land unterſtellt hatte, umging in gefährlichen Gewaltmär⸗ 19 7 den Berg und griff die ſich ſtark wehrenden Polen von er Südoſtſeite an. Um 8 Uhr morgens wehten auf den Zinnen des Klo⸗ ſters Annaberg neben der ſchwarz⸗weiß⸗roten Fahne, der gelb⸗weißen Schleſiens aber auch die Fahnen der ſiegreichen deutſchen Freikorps. Der erſte Sieg nach den ſchmählichen Novembertagen 1918 war da von dieſer begeiſterungsfähi⸗ gen deutſchen Jugend errungen. i Fluchtartig war der Pole zurückgegangen. Wohl gab es während der Kämpfe eine Kommandoſtelle, die unter allen Umſtänden den Angriff abblaſen wollte, aber die im Kriege erprobten Führer hatten für ſolche Stellen ein ſehr paſſendes Mittel gefunden. Sie verlegten ihre Kommando ſtelle in die vorderſte Linie und ſorgten dafür, daß die Or⸗ donnanzen mit den entſprechenden Befehlen nicht bis zu ihnen drangen. So hatte die Truppe allein und nicht die Oberführung den Sieg errungen. Halb Oberſchleſien war von polniſchen Inſurgenten⸗ banden geräumt. Das Gefecht an der Klodnitz vom 8. Juni 1921 wurde für die polniſchen Banden eine Cannge. Der Tag ſchien nicht mehr fern, daß der Selbſtſchutz Oberſchle⸗ ſiens das Land bis zu den alten Grenzen geſäubert haben würde. Aber die Oberleitung zögerte. Und als man ſi endlich entſchloß, weiter vorzugehen. war es zu ſpät. Enten tetruppen hatten ſich zwiſchen die polniſche und deutſche Front geſetzt, und in endloſen Verhandlungen am grünen Tiſch im Plaſtenſchloß zu Oppeln verembarten deutſche Un⸗ terhändler mit Völkerbundsdelegierten und Le Rond, daß der Selbſtſchutz Oberſchleſiens das beſetzte Gebiet zu ver⸗ laſſen habe und im freien Schleſien zu entwaffnen ſe.. Der Selbſtſchutz Oberſchleſiens war zu Ende. Nur die Erinnerung in den noch heute lebenden Mitkämpfern. bei ſo vielen der Schleſiſche Adler J. oder II. Klaſſe, ſo manche Narbe und dann das Selbſtſchutzdenkmal für die gefallenen Angehörigen jenes ruhmreichen deutſchen Wehrverbandes zu Beuthen auf dem Wilhelmsplatz erzählten von den Taten dieſer aufopferungsfähigen deutſchen Jugend. N Man hat ſie verſchrieen, dieſe Selbſtſchutztler. Man ha ſie Landsknechte genannt, aber man hat vergeſſen, daß ohne „ 1 0„. 7 e N ſie Deutſchland kein Oberſchleſien mehr hätte. 5(Fortſetzung folgt.) — uur dleutoclie gabeu Hundert zu gelingen. Ohne ernſthaften Widerſtand zu fin⸗ dieſen roh zuſammengeſchweißten Truppen hervorragend — 2„—— 2 990 8 22222 2209 1 A eee Fw.... ̃ ̃.. enn„e FEET 6 — 28