2 — N —— S Sent gti, n Amman der See- und Febertage. Wangrpteis: WMometl. Mk. 1.40. burch bie Post Ak. 1.60 der Geſchäftsſteſte am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20 Anzeigenpreis: Die einſpaltige Petitzeile 20 Pfg. Neklamen 60 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Ma batt. n Platz⸗Borſcheiſten wird keine Saraute Rdermstien. für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. für den Stadttetl Mhm.⸗Secken helm Annahmeſchluz für Inſerate und Rotſzen vormittags 9 Uhr. Betriebs ſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Seilagen:„Illustriertes Unterhaltungsblatt⸗(vierſeitig). „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt. Schriftleitung, Druck u. Verlag: G. Härdle, Zähringerſtr. 68. Dernſpoeher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439. 33. Jahrgang Anerkennung der Heimatpreſſe Bedeulſame Kundgebung des Präſidenken der Reichspreſſe⸗ kammer.— Die Neuordnung des Zeikungsweſens.— Aeußere Gleichſchaltung genügt nicht. Auf einer Preſſekonferenz, an der der geſamte Präſi⸗ dialrat der Reichspreſſekammer teilnahm, verlas der Prä⸗ ſident der Reichspreſſekammer, Verlagsdirektor Amann, eine Kundgebung, in der über die Bedeutung der Heimat⸗ preſſe geſagt wird: Von der früher bürgerlichen Preſſe iſt insbeſondere die Heimakpreſſe im eigentlichen Sinne des Workes eine not- wendige Bundesgenoſſin der Kampfpreſſe. Es wäre un⸗ gerecht, nicht anzuerkennen, daß vielleicht gerade ein Teil dieſer Preſſe aus einer engen Verbundenheil mit der Le⸗ ſerſchaft, mit ihren Nöten und Sorgen, mit ihrem Trach⸗ ten und Denken, den Pulsſchlag der Zeit erfühlte und den opferbereiten Einſatz wagte im Kampfe für die Geſundung des Volkas. Es wäre verfehlt, aus einer mißverſtandenen Aufgabenſtellung heraus dieſer Preſſe den Lebensraum zu nehmen und damit Werte zu vernichten, die kaum wieder erſetzt werden können. Im übrigen heißt es in der Kundgebung, die auf eine Reihe von Preſſefragen eingeht, u. a.: Ich hatte ſoeben Gelegenheit, dem Präſidenten der Reichskulturkammer, Herrn Reichsminiſter Dr. Goebbels, zu melden, daß der äußere Aufbau der Reichs⸗ preſſekammer mit dem heutigen Tage durchge⸗ führt iſt. In zehn Fachverbänden ſind die in der Preſſe tätigen Perſonengruppen zuſammengeſchloſſen. Verleger und Schriftleiter von Zeitungen und Zeitſchriften jeglicher Art und ihre Mitarbeiter auf redaktionellem und verlege⸗ riſchem Gebiet finden ihre ſtändiſche Vertretung in der Reichspreſſekammer. Ich betrachte es als meine beſondere Aufgabe, aus die⸗ ſer jetzt noch rein äußerlichen Zuſammenfaſſung zunächſt das Gefühl und ſchließlich das klare Bewußtſein einer in⸗ merlichen Verbundenheit emporwachſen zu laſ⸗ ſen. Jedes einzelne Mitglied der Kammer muß ſich bemü⸗ hen, die Aufgabe der Preſſe im heutigen Staat zu begreifen Es wird zu den bedeutſamſten Aufgaben der Reichspreſſe⸗ kammer gehören, dieſen Vorgang dadurch zu beſchleunigen, daß die äußeren Beding ungen, unter denen ſich das Zuſammenwirken der in der Preſſe Schaffenden voll⸗ zieht, geregelt werden. Der Verleger, der Schriftleiter und jeder einzelne ihrer Mitarbeiter müſſen die Gewähr dafür bekommen, daß ihre Leiſtungen im Zuſammenſpiel aller Kräfte in gerechter Abwägung gegeneinander gewürdigt werden. Noch in den erſten Wochen dieſes Jahres bot die deutſche Preſſe das getreue Spiegelbild der inneren Zerriſſenheit, des Kampfes Aller gegen Alle. Der plötzliche Umbruch der politiſchen Verhältniſſe, die Tatſache der Machtergreifung im Staat durch die nationalſozialiſtiſche Bewegung in ihrer Totalität, die weit über die Bewegung hinaus greifbare Einſatzbereitſchaft wertvollſter Teile des deutſchen Volkes für eine neue Geſtaltung der Dinge ſtanden einer hierauf kaum vorbereiteten, ſa zum Teil völlig überraſch⸗ ten Preſſe gegenüber. Es iſt feſtzuſtellen, daß von einem weſentlichen Teil der deutſchen Preſſe, d. h. von einem weſentlichen Teil der in der Preſſe Schaffenden die neue Aufgabe, die ihnen aus der nationalſozialiſtiſchen Revolution erwachſen iſt. noch garnicht klar erkannt, geſchweige denn erfüllt worden iſt. Dieſe neue Aufgabe kann doch unmöglich darin erblickt wer⸗ den, daß die Mehrzahl der deutſchen Zeitungen ſich bemü⸗ hen ſoll, ihren Inhalt mehr oder weniger nach einem Schema auf denſelben Ton abzuſtimmen und damit gleich⸗ mäßig langweilig zu werden. Die gegenwärtig weilgehende Gleichförmigkeit, insbe · ſondere der deutſchen Tagespreſſe, iſt nicht das Ergebnis von Regierungsmaßnahmen und entſprichk nicht dem Wil⸗ len der Führung der Nakion. Sie kat ihre Urſache vielmehr in einer aus der Vergangenheit ſich erklärenden inneren Fremdheit vieler in der Preſſe geiſtig Schaffenden mik dem nationalſozialiſtiſchen Gedankenguk. Die alten nationalſozialiſtiſchen Organe waren ausgeſprochen Kampfblätter. Die wundenbedeckte, nationalſozialiſtiſche Preſſe kann mit Stolz auf ihre Lei⸗ ſtungen zurückblicken, die ſie in ſtändiger Opferbereitſchaft, unbekümmert um den materiellen Erfolg, vollbracht hat. In dieſer Stunde iſt es mir inneres Bedürfnis, jener Zeit des Kampfes zu gedenken. Zweifellos ergibt ſich hieraus für ſie der Anfpruch, bei der Fortſetzung des Kampfes in vor⸗ derſter Linie eingeſetzt zu werden. Dabei wird ſie ſich den nerznderton Hebslmiſten onnoſſen. Ihre Aufgabe be⸗ tet runftig in der Festigung des Gewonnenen und in dem ingen um die geſinnungsmäßige Umformung des einzel⸗ nen Volksgenoſſen. Die geſamte deutſche Preſſe muß ſich darüber klar ſein, daß es mit einer lediglich äußeren Gleichſchaltung, die ſich in vielen Fällen mit einer faſt erſchreckenden Schnel⸗ ligkeit vollzog, nicht getan iſt. Es genügt nicht, einige ältere, im übrigen vielleicht bewährte Mitarbeiter zu entlaſſen und an ihre Stelle Nationalſozialiſten zu ſetzen. n Kein Angehöriger der Preſſe darf Aufgaben verfol⸗ gen, die dem dae dis Presse bei Gedankengut zu⸗ widerlaufen. So darf die Preſſe beiſpielsweiſe nicht ein Mittel konfeſſionellen nampfes oder nur der Träger wiriſchaftlichen Profitſtrebens ſein. Donnerstag, den 14. Dezember 1938 Wenn alle Teile der deutſchen Preſſe ſich immer der vom Führer eindeutig formulierten Aufgabe bewußt ſind, wird jeder auf dem weiten Feld der Vetätigungsmöglichkei⸗ ten überhaupt auch für ſich einen Platz zur Einordnung ſei⸗ nes Schaffens finden ü Es muß daran feſtgehalten werden, daß die Aufgaben⸗ ſtellung im Bereich der Preſſe nicht aus einer wirtſchaft⸗ lichen Betätigung abzuleiten iſt und daß die einzelne Zei⸗ tung nicht nur nach dem wirtſchaftlichen Erfolg bewertet werden kann. Journaliſtiſche und verlegeriſche Höchſtleiſtung in einhelligem Zuſammenwirken werden die wirtſchaftlichen Grundlagen und die ideellen Werte ſicherſtellen. Aus dieſen Grundſätzen ergibt ſich für die Reichspreſſekammer als not⸗ wendige Richtlinie für die Regelung des Wettbewer⸗ bes der Zeitungen untereinander, daß dieſer unbedingt auf die Auswertung der eigenen preſſemäßigen Leiſtung ab⸗ geſtellt ſein muß, wobei ohne weiteres die unbedingte Zu⸗ verläſſigkeit im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Staates vorausgeſetzt wird. Es geht nicht an. und es enkſpricht keineswegs dem Willen der Führung, den wirkſchafklichen Ankerbau einer Zeikung in Geſtalt eines feſten Bezieherſtammes dadurch zu ſchaffen, daß an die Stelle des freien Willens des Ein⸗ zelnen zum Bezug der Zeitung die entſcheidende Beeinfluſ⸗ ſung durch die Zeitung oder eine drilte Stelle kritt. Es iſt ſchließlich feſtzuſtellen, daß durch den Einſatz preſſefremder Kräfte in der geſchäftsmäßigen Werbung für die Zeitungen und Zeitſchriften die Wettbe⸗ werbsmaßnahmen auf Wege und Methoden abgedrängt wurden, die mit dem Gedanken eines nur auf Leiſtung ab⸗ geſtellten Wettbewerbes nicht zu vereinbaren ſind. Es iſt alſo ein dringendes Gebot der Stunde, die Preſſe wieder in einen Juſtand einer gewiſſen Abklärung zu füh⸗ ren, der keineswegs zu einer inneren oder äutzeren Erſtar⸗ rung führen, aber den an der Preſſe Schaffenden die Mög⸗ lichkeit einer inneren Feſtigung geben ſoll. Dieſem Zweck dient eine mit dem heutigen Tage erlaſ⸗ ſene Anordnung. Dieſe Anordnung wird allen Beteiligten im Bereich der deutſchen Preſſe ermöglichen, aus der inne⸗ ren Sammlung heraus in ernſtem Pflichtgefühl und mit ſtärkſtem Verantwortungsbewußtſein an ihrem Platz ihre perſönliche Leiſtung einzuſetzen mit dem unverrückbaren Ziel vor Augen, freudig mitzuarbeiten am Aufbau der deut⸗ ſchen Preſſe, für das im nationalſozialiſtiſchen Staat ge⸗ einte deutſche Volk. Das lee Sladum Urkeil im Neichstagsbrandprozeß noch vor Weihnachten.— Oberreichsanwalt und Reichsanwalk ſprechen. Der Keichslagsbrandſlifterprozeß krat am Mittwoch in den letzten Verhandlungsabſchnitt ein. die Plädoyers ſollen nach Möglichkeit in dieſer Woche abgeſchloſſen werden, da⸗ 15 das Arkeil noch vor Weihnachten geſprochen werden ann. Der Gerichtschemiker Dr. Schatz erklärt zu Beginn der Verhandlung, eine genaue Prüfung der Schrift des Zeugen Werner Hirſch alias Peter und Popoffs Bekann⸗ ten gleichen Namens habe zweifelsfrei ergeben, daß eme Identität zwiſchen den Quittungen und ber Schrift des Werner Hirſch nicht beſteht. f Oberreichsanwalt Dr. Werner nimmt nun das Wort zu ſeinem Plädoyer. Er führt u. a. aus: f Mit dem heukligen Tage kreten wir in das letzte Ska ⸗ dium eines Verfahrens ein, das wohl das umfangreichſte iſt, das ſeit Beſtehen des Reichsgerichles vor ſeinen Schran⸗ ken verhandelt worden iſt. f Die Länge des Verfahrens war bedingt durch die außer⸗ ordentlich große Genauigkeit und durch die peinliche Sorgfalt, mit der allen Momenten nachgegangen wor⸗ den iſt. Es mag Leute geben, die dieſe minutiöſe Verhand⸗ lung nicht für notwendig erachtet haben. Im großen und ganzen vermag ich dieſer Auffaſſung nicht beizutreten. Die beſondere Genauigkeit und Peinlichkeit der Verhandlung war geboten durch die Bedeutung der Sache, die hier verhandelt worden iſt. Der Deutſche Reichstag iſt das Opfer eines verbrecheriſchen Anſchlages geworden, das Reichstagsgebäude, das an ſeiner Stirnſeite die Widmung „Dem deutſchen Volke“ trägt. Der Anſchlag galt alſo nicht 1 5 Gebäude, ſondern er galt ſymboliſch dem deutſchen olke. Die Anklage ſteht deshalb auf dem Standpunkt, daß die⸗ ſer verbrecheriſche Anſchlag das Fanal, das Signal ſein ſollte für die Jeinde des Staates, die nunmehr ihren Ge⸗ neralangriff gegen das Deutſche Reich eröffnen wolllen, um das Deulſche Reich zu zerkrümmern und an deſſen Skelle die Diktatur des Proletariats, einen Sowjelſtaat von Gnaden der Drikten Inkernakionale zu ſetzen. Der Oberreichsonwalt beſchäftigte ſich dann mit dem ſogenannten Braunbuch und betonte, 198 die Verfaſ⸗ ſer dieſer ſchmutzigen Tendenzſchrift zu den Leuten gehör⸗ ten, die es im Bewußtſein ihres volksverräteriſchen Verhal⸗ tens nach Errichtung des neuen Reiches für zweckmäßig ge⸗ halten haben, den Staub Deutſchlands von ihren Füßen zu ſchütteln und die nunmehr ihre ohnmächtige Wut über das Nichtgelingen ihrer verbrecheriſchen Pläne ihren Aerger und ihre Enttäuſchung durch Beſchmutzung des deulſchen Volkes abzureagieren ſuchen. Trotzdem ſei der Senat in einigen Fällen auf das Braunbuch eingegangen und habe die hauptſächlichen Lügen widerlegt. Die Ver⸗ handlungen des Londoner Ausſchuſſes bezeichnete der Oberreichsanwalt als grotesk. f Ziffer 3 der Anordnung am 1. Januar 1934 in Kraft. Nr. 292 Beſtimmungen über den Vertrieb von Zeitungen. Der Präſident der Reichspreſſekammer, Amann, hat auf Grund der erſten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergeſetzes vom 1. November 1933 Folgen⸗ des beſtimmt: 1. Zeitungen und Zeitſchriften, die nicht ſchon vor dem 14. Dezember 1933 erſchienen ſind, dürfen bis zum 31. März 1934 nicht gegründet werden. 2. Eine Verpflichtung zum Bezug beſümmter Jeitungen iſt nicht zuläſſig, insbeſondere nicht durch Anordnungen oder Befehle, ebenſawenig darf eine Konkrolle über den Bezug beſtimmter Jeilungen ausgeübt werden. Anordnungen und Verfügungen ſowie Kontrollmaß⸗ nahmen behördlicher Stellen für den Bereich des inneren Dienſtbereiches bleiben hiervon unberührt. Das Recht von Organiſationen, für den Bezug von Zeitungen oder Zeit⸗ ſchrifteneempfehlend einzutreten, bleibt durch dieſe Anordnung unberührt 3. Die Lieferung von Zeilſchriften an Mikglieder einer Or⸗ ganiſation darf weder durch Ausübung des Organiſa⸗ kionszwanges noch unter irgendwie gearteter Mitwirkung der Organiſation und ihrer Einrichkungen erfolgen. 4. Verlegern und Verlagen von Zeitſchriften und Zeitungen iſt der Abſchluß von Verträgen, Vereinbarungen und Abreden ſowie jede ſonſtige Maßnahme verboten, die eine ausſchließliche Veröffentlichungsbefugnis für Bekannt⸗ machungen und Nachrichten von Organiſationen, Verbän⸗ den und Vereinen bezwecken oder bewirken. Dieſem Ver⸗ bot zuwiderlaufende Verträge uſw. ſind ſofort aufzu⸗ heben. 5 Hiervon unberührt bleiben ſatzungsmäßige Vorſchriften über die Veröffentlichung der zur Wahrung von Formen und Friſten ergehenden Bekanntmachungen. Das gleiche gilt für Anordnungen der NSDAP und ihrer Nebenorga⸗ niſationen über die Veröffentlichung parteiamtlicher Be⸗ kanntmachungen. n 5. Die Werbung von Beziehern für Jeitungen durch Wer ber, die damit betraut ſind, nach Liften oder bezirks⸗ weiſe oder von Haus zu Haus, Bezugsbeſtellungen zu ſammeln iſt für die Jeit vom 1. Januar bis zum 31. März 1934 verboten. 1 5 6. Eine Abänderung der in dieſer Anordnung vorgeſehenen Befriſtung bleibt vorbehalten. Die Anordnung tritt mit Ausnahme der Ziffer 3 ſofort, Van der Lubbe Der Oberreichsanwalt beſchäftigte ſich dann mit dem Angeklagten van der Lubbe und erklärte, er halte daran feſt, daß es ſich bei van der Lubbe um einen Kommu⸗ niſten handele, obwohl er ſelbſt dies beſtritt und auch die übrigen Angeklagten dieſe Tatſache beſtreiten werden. Der Oberreichsanwalt ſchilderte kurz den Lebenslauf van der Lubbes und unterſtrich dabei beſonders, daß ein Austritt aus der Partei nicht notwendig eine Tren⸗ nung von der Partei bedeute, ſondern ſehr oft ſogar eine engere Bindung an die Ziele der Partei mit ſich bringe. Zu⸗ dem habe ſich van der Lubbe nach ſeinem Austritt weiter im Sinne der Partei betätigt und auch bis in die letzte Zeit aten mit führenden Angehörigen der KPd Verkehr unter⸗ alten. 8 i van der Lubbe, fuhr der Oberreichsanwalk fort, war mit der Kommuniſtiſchen Partei nur deshalb nicht einverſtan⸗ den, weil nach ſeiner Auffaſſung die Führer nicht ener⸗ giſch waren. Den Anſtoß dazu wollte er geben. Was er da⸗ bei im Auge hatte, konnte nichts anderes ſein, als eine kommuniſtiſche Revolution... Es war ihm beannt, daß eine ſolche Revolution ſeit vie⸗ len Jahren planmäßig vorbereitet wurde. Es war die ein⸗ zige Revolution, die überhaupt in Frage kommen konnte. wenn man von einer Revolution ſprach, die die Arbeiter an die Macht bringen ſollte. Selbſt wenn vielleicht dieſe kommuniſtiſche Revolution in ihrem Endziele nicht ganz dem entſprach, was Lubeb als Ideal vorſchwebte, ſo hat er mindeſtens dieſe Revolution als einen Ueber⸗ gang betrachtet, durch den man zur Erreichung dieſes Zie⸗ les kommen konnte. Es kann nicht dem mindeſten Zweifel begegnen, daß van der Lubbe durch ſeine Tat eine kom⸗ muniſtiſche Revolution zum Ausbruch bringen wollte. Anker dieſen Umſtänden wird niemand die gp von der moraliſchen Verantwortung für dieſe Tat enk ⸗ a binden können. Der Oberreichsanwalt ſchildert dann ausführlich die kommuniſtiſche Zerſetzungsarbeit in Reichs⸗ wehr, Polizei uſw. und gibt dann eingehende Dar⸗ ſtellungen von der Zuſpitzung der Verhältniſſe in der letz⸗ ten Zeit vor dem Reſchstagsbrand. Als die erwarteten Be⸗ fehle zum bewaffneten Losſchlagen nicht ka⸗ 1 ſei in der Anhängerſchaft eine ſtarke Erregung ent⸗ anden. l Der Einwand daß im Februar oder März die Voraus⸗ ſetzungen der revolutionären Situation noch nicht völlig erfüllt waren, ſei nach Lage der Verhältniſſe kein Beweis dafür, daß die Kommuniſtiſche Partei nicht zur Zeit des Reichstagsbrandes den bewaffneten Aufſtand zum Auflo⸗ dern bringen wollte. Die Lage, fuhr der Oberreichsanwalt fort, war doch ſo, daß die Betrauung Adolf Hitlers mit der Regierungsbildung am 30. Januar auch für die Kommuni⸗ ſtiſche Partei unerwartet kam. ö Die Kommuniſtiſche Partei war ſich vollkommen im klaren darüber, daß ihre Rolle in Deutſchland wahr⸗ ſcheinlich für immer ausgeſpielt war, wenn die natio⸗ f nalſozialiſtiſche Regierung ſich konſolidſerke. f Deshalb war für die Kommuniſtiſche Partei die Situakion gegeben, daß ſie entweder den Kampf aufgeben mußte oder daß ſie, ohne daß die Vorbereitungen reſtlos durchge⸗ führt waren, den Kampf aufnahm. f Damit beendete der Oberreichsanwalt nach dreieinhalb⸗ ſtündigem Plädoyer ſeine politiſchen Ausführungen. i Die Vorgänge am 22. Februar In der Nachmittagsſitzung des Reichsstagsbrandſtifter⸗ prozeſſes gab der zweite Anklagevertreter, Landgerichts⸗ direktor Parriſius, eine ausführliche Schilderung des Lebensweges van der Lubbes. Er verneint die Frage, ob der Angeklagte ſeine Wan⸗ derungen nur unternommen habe, um die Welt kennen⸗ zulernen. Man müſſe vielmehr annehmen, daß ſeine zahl⸗ reichen Fahrten dem Zwecke dienten, die politiſchen Verhältniſſe in den onderen Ländern zu ſtudieren. Auch im Februar 1933 habe er ſich nach Deutſchland bege⸗ ben. um an den patitiſchen Ereioniſſen teilzunehmen. Am 18. Februar ſei van der Lubbe in Berlin eingetroffen: was er bis zum 22. Februar in Berlin getrieben habe, wiſſe niemand. Man könne aber annehmen, daß er durch die Straßen wanderte, um die Stimmung der Bevölkerung kennenzulernen. Landgerichtsdirektor Parriſius gibt dann einen Ueberblick über die Zeugenausſagen, die über die politiſche Unterhaltung Lubbes im Neuköllner Wohlfahrts⸗ amt am 22. Februar gemacht worden ſind. In Neukölln ſei wahrſcheinlich die Brücke zu ſuchen zwiſchen dem Ange⸗ klagten Lubbe und der Zentralinſtanz der Kommuniſtiſchen Partei. a Der Anklagevertreter geht dann zu den Brandſtiftungen im Wohlfahrtsamt, im Rathaus und im Schloß über und kommt zu dem Schluß, alles ſpreche dafür, daß van der Lubbe den Plan für die Brandſtiftungen erheblich früher gefaßt habe, als er zugab. Ganz beſonders auffallend ſei, daß van der Lubbe ſich vor dieſen Bränden und auch vor dem Reichstsagsbrand in ausgeſprochenen Ho chburgen des Kommunismus aufgehalten habe. Reichsanwalt arriſius weiſt darauf hin, die Tatſache, daß van der ubbe einen ſtichhaltigen Grund für ſeine Wande⸗ rung nach Spandau und Hennigsdorf nicht habe abge⸗ ben können, laſſe den Verdacht aufkommen, daß es mit ſei⸗ nem Aufenthalt dort eine ganz beſondere Be⸗ wandnis habe. Der 1 77 740 schildert dann die Brandſtiftung wie ſie ſich nach den Bekundungen van der Lubbes zugekragen haben ſoll und betont, daß die Anklage im Gegenſatz zu den Bekundungen davon ausgehe, daß van der Lubbe die Tat nicht allein begangen haben könne. Der Reichsanwalt fährt dann fort: Un wahr iſt die Angabe van der Lubbes, daß er niemals vor der Brandſtiftung im Reichstage geweſen iſt, denn nach Zeugenausſagen ſteht feſt, daß er an einer Führung teil⸗ genommen hat. Zu welchem Zweck er das getan hat, kann nach den ganzen Umſtänden keinem Zweifel unterliegen. Die Hauptverhandlung hat ferner einen lückenloſen Beweis dafür erbracht, daß ſo, wie Lubbes es darſtellt, er auf jeden Fall bei der Tat Mittäter oder Nebentäter gehabt haben muß. Alle drei Sachverſtändigen, erklärte der Reichs⸗ anwalt weiter, ſind auf ganz verſchiedenen Wegen zu dem Ergebnis gelangt, daß der Brand im plenarſaal unmöglich von van der Lubbe allein angelegt worden ſein kann, 8 daß dieſe Brandherde vorher von anderen Perſonen vorbe · reitet ſein mußten, und zwar können die Vorbereitungen erſt kurze Zeit vor 9 Uhr erfolgt ſein. Man wird annehmen müſſen, daß dieſe 0 mit den Oertlichkeiten ganz genau vertraut geweſen nd. Der Reichsanwalt erörtert dann die verſchiedenen Möglichkeiten, wie die Mittäter van der Lubbes mit ihrem Brandmaterial in den Reichstag gelangt ſind und wie ſie ihn wieder unbemerkt verlaſſen Neben können. Entweder hat Lubbe gewußt, daß noch andere Perſonen den Brand im Plenarſaal anlegten oder er hat es nicht gewußt. Juri⸗ ſtiſch geſprochen käme im erſten Falle Mittäterſchaft, im zweiten Falle Nebentäterſchaft in Frage. Dann muß er einen beſtimmten Auftrag zur Brandlegung im Reſtauratn und im Erdgeſchoß bekommen haben. Die Mit⸗ täter hatten ſich auch kein Gewiſſen daraus gemacht, Lubbe für die Aktion dort einzuſetzen, wo ſeine Feſt⸗ nahme ſo gut wie ſicher war. Er ſollte den Prügelknaben für die anderen abgeben, die auf dieſe Weiſe hofften, i m Hintergrunde bleiben zu können. Roman von Fr. Leh ne. 43. Fortſ. u. Schluß. Gerhard und Adrienne ſtanden ſich jetzt gegenüber. Die Frau zitterte und war ſo ſchwach, daß ſie ſich ſtützen mußte. Und doch war eine ſolche Begegnung gar nicht ab⸗ ſonderlich. Wie viele, die einſt im Leben nebeneinander ge⸗ ſtanden und ſich dann getrennt, trafen ſich wieder und waren ruhig, ſie aber nahm alles ſo ſchwer— ja, wenn ſie anders geartet wäre—. Mit einem einzigen Blick umfaßte ſie ſeine Erſcheinung. Er war nur noch ein Schatten ſeiner früher ſtrahlenden Perſönlichkeit, die einſt im Sturm ihr Herz genommen. Er war ſehr mager geworden, die Augen, die ſo über⸗ mütig lächeln konnten, eingefallen und dunkel umſchattet; tiefe Leidensfalten zogen ſich um Mund und Naſe. Und ſein Aeußeres war nicht mehr ſo ſorgfältig gepflegt wie früher, es war faſt ein wenig vernachläſſigt. Man ſah, er age 185 mehr darauf und war doch früher ſo peinlich geweſen Ein unendliches Erbarmen durchflutete ihr Herz. Sie hätte ihn in die Arme nehmen, ihn mit linden Händen ſtreicheln und ihn tröſten mögen, wie nur eine Mutter tröſten kann. Sie fühlte keinen Groll bei ſeinem Anblick — nur der Gedanke an das Glück, das er ihr gegeben, er⸗ füllte ſie. Das war ſo reich, ſo groß geweſen, daß ſie davon in der Erinnerung zehrte. Mit einer herzlichen Bewegung ſtreckte ſie ihm die Hand entgegen. „Sie ſind krank geweſen, wie meine Schweſter ſagte. Es tut mir ſo leid.“ Er murmelte einige Worte, die ſie nicht verſtand. Die Erregung ſchnürte ihm faſt die Kehle zu. Kaum wagte er ihre Hand zu halten. Tränen traten in ſeine Augen, als er ihre gütevolle Stimme hörte. Er kam ſich ſo klein, ſo gedemütigt vor, daß er am liebſten wieder hinausgeſtürmt wäre. Adriennes graues Haar war ihm ein äußeres Zeichen, wie ſehr ſie gelitten. Durch ihn! Er kannte ja ihre ſo mit⸗ Eine ſeltene Frau Nach dem Vorſatz van der ubbes ſollte durch die Brandlegung unmittelbar die Revolution vonſtakten ge⸗ hen. In Tateinheit mit dem Verbrechen des Hochverrakes ſtehen die verſchiedenen Brandſtiftungen, von denen bei den Brandlegungen im Rathaus, im Schloß und im Reichstage Auf hinzukommt., daß unter Begünſtigung derſelben ein Aufruhr bewirkt werden ſollke. Damit liegen die Voraus ⸗ — 75 des Paragraphen 307 Nummer 2 des Straffgeſetz uches vor. Der Reichsanwalt betont, daß der Angeklagte van der Lubbe auch für ſeine Tat in vollem Umfange verantwortlich ſei. Reichsanwalt Parriſius ſchließt ſein mehr als fünfſtün⸗ diges Plädover mit folgenden Ausfiihrungen: van der Lubbe wird nach der Anklage nicht nur be⸗ ſchuldigt, die Brandſtiftungen ausgeführk zu haben, ſondern ihm wird weiter vorgeworfen, ſich des Hochverrates ſchul⸗ dig gemacht zu haben. Reichsanwalt Parriſius verweiſt auf die Ausführungen des Oberreichsanwalts und kommt zu dem Ergebnis daß ſich van der Lubbe des fortgeſetzten Hochverrates im Sinne des Paragraphen 81 Ziffer 2 des Strafgeſetzbuches ſchuldig gemacht habe. Lubbe war ein Menſch, der für eine ſolche Tat ausge⸗ zeichnet zu gebrauchen war, denn alle Anzeichen deuten darauf hin, daß er in der Wahnidee lebte, einſt in der Geſchichte der Revolution als unſterblicher Held gefeiert zu werden. Daß van der Lubbe die ganze Schuld allein auf ſich nimmt und ſeine Hintermän⸗ ner nicht verrät, iſt nicht weiter verwunderlich. Er verhält ſich damit ſo, wie es die Kommuniſtiſche Partei ihren Mit⸗ gliedern ſtändig zur Pflicht macht. Wenn damals im Februar die Pläne van der Lubbes gelungen wären und das beabſichtigte Fanal für die Erhe- ausgewirkt hälke bung der revoluklonären Arbeiterſchaft ſi und der von der Kommuniftiſchen Partei ſeil langem vor bereitete gewollſame Aufſtand gefolgt wäre, dann wäre das Chaos ül er Deutſchland hereingebrochen. Daß es nicht dazu gekomr en iſt, iſt einzig und allein dem raftvollen und energif hen Eingreifen der nationalſozialiſtiſchen Re; gierung zu verdanken. Dank dieſem feſten Sugriff des Staates liegt jetzt der Kommunismus in Deutſchland zer⸗ ſchmeitert am Boden. Wir wollen hoffen, daß er ſich von dieſer Niederlage nie wieder erheben wird. Die Stunde der Abrechnung Nun hat aber die Stunde der Abrechnung geſchlagen und, meine hohen Herren Richter, Ihnen wird es nicht ſchwer fallen, den Angeklagten van der Lubbe in vollem Sinne der Anklage für ſchuldig zu befinden und die⸗ jenige Strafe gegen ihn ſeſtzuſetzen, die allein nach dem Ge⸗ ſetz zuläſſig iſt, die aber andererſeits auch allein der unge⸗ heuren Schwere ſeines Verbrechens gerecht wird. Die„ wird am Donnerstag um 10 Uhr fort⸗ geſetzt. Dann wird der Oberreichsanwalt für den Komplex . Angeklagten und des Angeklagten Torgler plädieren. Gtrafanträge früheſtens heute mitiag Wie verlautet, iſt mit der Stellung der Skrafankräge im Reichskagsbrandſtiſterpvrozeß früheſtens Donnerstag mittag, vielleicht ſogar erſt Donnerstag nachmittag zu rech⸗ nen. Nach den bisherigen Dispoſitionen will nämlich der Oberreiſchsanwalt nochmals zu einem beſonderen Plädoyer hinſichklich der Angeklagten Torgler, Dimi⸗ 215 Popoff und Taneff das Work nehmen. Zufammenſchluß kleiner Landeskirchen Ein weiteres Kirchengeſetz. Berlin, 14. Dezember. Das geiſtliche Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche hat ein Kirchengeſetz beſchloſſen, das beſagt: Kleine Landeskirchen gleichen Bekenntniſſes haben ſich zu einer Kirche zuſammenzuſchließen oder einer größe · ren Landeskirche gleichen Bekenntniſſes anzuſchließen. Das geiſtliche Miniſterium der Deulſchen Evangelſſchen Kirche beſtimmt. welche Kirchen kleine Landeskirchen ſind. Landeskirchliche Geſetze, die die Vereinigung von Lan⸗ deskirchen regeln, bedürfen der Zuſtimmung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche. Kommt in einer vom geiſtlichen Mi⸗ niſterium geſetzten Friſt eine Vereinigung nicht zuſtande, ſo hat das geiſtliche Miniſterium das Recht, alle hierfür erforderlichen Maßnahmen zu treffen. fühlende Seele— er wußte, wie ſchon fremdes Leid ſie ſtets ſo ſehr ergriffen hatte— um wie viel mehr das eigene! Hier lag die Schuld, die nie wieder gutzumachen war. Er hatte die Sonne aus einem reichen Frauenleben genommen; es trüb und finſter gemacht, und das würde fortan auf ſei⸗ nem Daſein laſten! Es war gutgemeint von Agnes, dieſes Zuſammentreffen herbeizuführen— doch beſſer wäre es geweſen, er hätte Ad⸗ rienne nie wiedergeſehen. Auch dieſe fühlte die Gezwungenheit, die in dieſem Bei⸗ ſammenſein lag. Wovon ſollten ſie ſprechen? Von Alltäglich⸗ keiten? Das wäre ihnen abgeſchmackt erſchienen, und jedes andere Wort würde an eine empfindliche Stelle rühren; des⸗ halb war es beſſer, ſie ging gleich. Sie war die Beherrſchtere von beiden. Ich freue mich, daß Sie ſich bei meiner Schweſter wohl⸗ fühlen,“ ſagte ſie.„Ihr Söhnchen ſieht ſo geſund und friſch aus— nun, auch kein Wunder hier in der ſchönen Harzluft. — Ich wollte doch nicht abreiſen, ohne Sie geſehen zu haben.“ „Adrienne!“ flüſterte er in tiefſter Bewegung. „Liebe Agnes, es wird geit für mich. Darf ich um mei⸗ nen Mantel bitten?“ „Nun waren ſie einen Augenblick allein, denn Agnes be⸗ eilte ſich, Adas Wunſche nachzukommen, froh, daß die beiden noch Gelegenheit hatten, einige Worte ganz ungeſtört zu ſprechen. Sie hatten ihre Gegenwart vorhin als Zwang empfunden. Seine Augen ſaugten ſich feſt an ihrem ruhigen, gütigen Madonnengeſicht, als wolle er ihr Bild in Ewigkeit feſthal⸗ ten. Manchmal hatte er gedacht, was er ſagen wolle, wenn ihn das Geſchick nochmals mit ihr zuſammenführen ſollte— und jetzt war der Strom ſeiner Worte verſiegt— er hatte nur ein hilfloſes Stammeln. „Adrienne, Sie wiſſen, daß das Glück mich verlaſſen hat, ſeit ich— ſeit—“ „Ich weiß alles,“ unterbrach ſie ihn. ö „Meine Schuld gegen Sie— ach, Adrienne, warum kann heiße Reue nicht gutmachen—“ „Ja, Gerhard, das Leben läßt viele Fragen unbeantwor⸗ tet— es iſt unnütz, darüber zu grübeln.“ „Adrienne, ich bitte Sie, meiner ohne Groll zu gedenken — ich kann ſonſt keinen Frieden finden!“ Flehend griff er nach ihrer Hand. Verkündung des Nechtsſtandes Für neues Recht und neue Wirlſchaftsordnung. Berlin, 14. Dezember. Keichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank verkündete in An⸗ weſenheil ſämtlicher Reichsfachgruppenleiter der deutſchen Rechtsfront den deutſchen Rechts ſtand, geſtützt auf die ihm vom Führer Adolf Hitler am 30. Mai 1933 ſchriftlich er · teilte und wiederholt beſtäligte Vollmacht. In der Verkündung heißt es u. a.: Der deutſche Rechts⸗ ſtand iſt verpflichtet und berufen, ſich zur Schaffung eines neuen Rechts und einer neuen Wirtſchafts⸗ ordnung mit allen ihm innewohnenden Kräften einzu⸗ ſetzen. Ohne Unterſchied auf die fachlichen Vorbildungen im Sinne der Gliederung des Nationalſozialismus umfaßt der deutſche Rechtsſtand die akademiſchen und nichtakademiſchen Rechtsdiener, gleichgültig, ob ſie im Reich⸗, Länder⸗, Ge⸗ meinde⸗ oder Privatdienſt oder in freien Berufen ſtehen. Der Führer des deutſchen Rechtsſtandes, der Reichs ju⸗ riſtenführer, iſt dem Führer unmittelbar unterſtellt, ihm unmittelbar verantworklich. Der deutſche Rechtsſtand wird in völliger Selbſtändigkeit und klarer Abgrenzung von übrigen ſtändiſchen Organismen des deutſchen Volkes, gleichzeitig im engſten Einvernehmen mit dieſen alle Fra⸗ gen des Rechtes umfaſſend behandeln. Unter ſtürmiſch aufgenommenem Heil erneuerte Dr. Frank das Treuegelöbnis auf Führer und Vaterland. politiſches Allerlei Dreikönigstreffen auf dein Balkan. Wie die gewöhnlich gut unterrichtete bulgariſche„Sora“ erfährt, wird König Boris, der zurzeit in Belgrad zu einem Beſuch des ſüdflawiſchen Königs weilt, Anfang der zweiten Januarhälfte auch Bukareſt einen Staate beſuch abſtatten. Die Könige von Rumänien und Südſlawien würden dann Ende Januar zu gleicher Zeit Sofia einen Gegenbeſuch ma⸗ chen. Dieſes Drei⸗Königs⸗Treffen werde am 30. Januar, am Geburtstage des Zoren Voris, einen Höhepunkt erreichen. Die diplomatiſchen Vorverhandlungen Viererkonferenz oder Einzelbeſprechungen? Paris, 13. Dezember. Die diplomatiſchen Vorverhandlungen, die dieſer Tage in Paris und in Berlin fortgeſetzt wurden, beſchäftigen die franzöſiſche Preſſe in ſtarkem Maße. Man betont allge⸗ mein, daß der Miniſterrat hinſichtlich der deutſch⸗franzöſt⸗ ſchen Politik keinerlei Entſcheidung getroffen habe, und daß der Vortrag des franzöſiſchen Außenminiſters Paul⸗Bon⸗ cour nur den Zweck gehabt habe, ſeine Kollegen über die deutſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen zu unterrichten. Was den Fortgang der diplomaliſchen Verhandlungen betrifft, ſo liegen zwei Projekte in der Luft, die für den Gegenſatz zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Tak tik charakteriſtiſch ſind: Der engliſche Plan einer Einbern⸗ fung der Signakarmächte des Piererpaktes und die in der n Preſſe enthaltene Anregung einer Juſammen⸗ kunft des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten mit dem engli⸗ ſchen Premierminiſter. N; Nur im nationalſozialiſtiſchen Ginne Beſtimmung über Wohltätigkeitsveranſtaltungen Der Stellvertreter des Führers gibt bekannt: So begrü⸗ ßenswert alle fei d ſind, deren Erlös dazu be⸗ ſtimmt iſt, notleidenden Volksgenoſſen Hilfe zu bringen, oder minderbegüterten Kameraden gegen die Kälte des Winters zu ſchützen, ſo notwendig iſt es, daß alle derartigen Veranſtaltungen jeglicher Organiſation und der NSDAP in den Ankündigungen, den Einladungen und in der Form 41 Durchführung unbedingt nationalſozialiſtiſchen Geiſt atmen. Wie der Nationalſozialismus ſich auf allen Gebieten des Lebens neue und nur ihm eigene Ausdrucksformen ge- ſchaffen hat, ſo muß auch bei allen Veranſtaltkungen der genannten Art ein eigener nationalſozialiſtiſcher Stil zur Anwendung kommen, der jede Kopie geſellſchaftlicher Feiern und Feſte, wie ſie in vergangener liberaliſtiſcher Zeit abge halten wurden, peinlich vermeidet. Groß und klar ruhten ihre Augen auf ihm. „Ja,“ entgegnete ſie,„ich habe es längſt getan.“ . Frau von Breitenfeld kam da mit Adriennes Hut und kantel. Sie ſelbſt war auch ſchon zum Ausgehen gerüſtet. f„Ich möchte dich begleiten, liebe Ada, wenn es dir rech 5 Gerhard legte den ſeidenen Mantel um Adriennes Schul⸗ tern. Sie wurde ſehr blaß. Wie oft hatte er ihr 9120 Dienſt geleiſtet! Sie hatte ſich dabei an ihn gelehnt und er ſie dann liebkoſend an ſeine Bruſt gedrückt. 5 8 9 5 elt dachte? in ſcheuer Blick ſtreifte ihn; leidenſchaftlich bewegt ſah er da auf ſie— ja, auch er erinnerte ſich 8 aber far mit dieſen Erinnerungen, die durften nicht Macht gewinnen. 1 8. h Geh 1 Blick aus. 1 Sie wo erhard! Ich wünſch lles Gute!“ Sie bot ihm die Rechte. 5 e e Tief neigte er ſich da über die bebende, weiße Frauen- hand und preßte ſeine Lippen in inbrünſtigem Kuß darauf. Da durchlief Adas ſchlanke Geſtalt 105 gittern„enen Moment ſchloß ſie die Augen; aber dann wurde ſie der Schwächeanwandlung Herr und ging feſten Schrittes hinaus. Ihm war dieſe kurze Begegnung wie ein Traum. ſtarrte noch immer auf die Tür, durch die ſie gegangen. „Liebſte, gütige, einzige Frau!“ flüſterte er. n der Luft hing noch das feine, diskrete Veilchenpar⸗ füm, das ſtets ihre Perſon umſchwebte. Gerhard war fetzt innerlich ruhiger und freier geworden, da er von ihr ſelbſt gehört, daß ſie ihm nicht mehr zürne. glaubte ihr, denn noch nie war eine Unwahrheit über ihre 1 gekommen. Ihr Weſen war ein einziger harmoniſcher Aber wenn er noch je eine unbeſtimmte Hoffnung auf eee e eee 9 1. Je dahin. 4 8 ge ſpäter hielt Gerhard Ki i ief vo che 0 11 hard Kirchner einen Brief v „Mit unbeſchreiblichen Empfindungen ſchaut auf die ſchönen, regelmäßigen Scheiftzlge. i Was hatte ſie ihm wohl jetzt noch mitzuteilen? Seine Hände zitterten, als er den Briefumſchlag löſte. Und er las mit Augen, die von Tränen verdunkelt wurden. 55 1 25 5 ganze, 5 Seele. 15 1„ abe wohl nie daran gedacht, daß wir u noch einmal wiederſeben würden! 1 22 2 e r 2 n n 1 7 222 222— 2— 1 re 2 8 * 4 1 Aus dem liadlisclen Candle Die Kleinrentnerfürſorge Ein Erlaß des Staatsminiſters des Innern. () Karlsruhe, 13. Dezember. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der Miniſter des Innern an die Landräte und die Ober⸗ bürgermeiſter(Bürgermeiſter) der verbandsfreien Städte fol⸗ genden Erlaß gerichtet:„ Es iſt mir gegenüber von verſchiedenen Seiten bittere Klage darüber geführt worden, daß die Handhabung der Kleinrentnerfürſorge, ganz abgeſehen von der häufig auf finanziellen Urſachen gegründeten Unmöglichkeit, in dem durchaus wünſchenswerten ausreichenden Umfange zu helfen, vor allem ſoweit es ſich um die perſönliche Behandlung der einzelnen Kleinrentner handelt, immer noch ſtark zu wünſchen übrig läßt. Ich glaubte, mit meinem Er⸗ laß vom 28. Juli 1933 Nr. 79 263 über die Einſtellung des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland dieſen, von dem Syſtem der Nachkriegszeit beſonders hart getroffenen Volksgenoſſen ge⸗ genüber völlige Klarheit geſchaffen zu haben. Es ſcheint je⸗ doch, daß bei gewiſſen Beamten und Angeſtellten der täg⸗ liche Amgang mit Fürſorgeempfängern die erforderliche Eienſicht in die nach wie vor unverändert gegebenen völlig abweichenden Verhältniſſe der Kleinrentner gemindert hat. Perſonen, die durch Maßnahmen des Staates, welche der Nationalſozialismus nur als korrupt bezeichnen kann, um ihr häufig beträchtliches, mit Fleiß und Sparſamkeit erworbenes Vermögen gebracht wurden, ſind, was die moral⸗ethiſche Beur⸗ teikung ihrer Einſtellung zum Staat anbetrifft, völlig im Recht, wenn ſie ſich als Fordernde fühlen und bei allem, was ihnen gewährt wird, immer noch bitter empfinden, nur einen geringen Bruchteil von dem zu bekommen, was ſie ſich einſt erarbeitet haben. Es iſt einzig und allein die kataſtrophale Finanzlage von Reich, Ländern und Gemeinden, die uns in der Hilfs⸗ bereitſchaft dieſen Perſonen gegenüber Beſchränkungen auf⸗ erlegt, an deren Milderung jeder einzelne in der Fürſorge tätige Beamte und Angeſtellte gewiſſenhaft und in vollem Bewußtſcin ſeiner Verantwortung mitzuarbeiten verpflichtet iſt. Ich mache daher mit allem Nachdruck und letztmalig darauf aufmerkſam, daß ich jeder Klage über eine unzu⸗ reichende Verſorgung, insbeſondere über unhöfliche und un⸗ angemeſſene Behandlung von Kleinrentnern, z. B. auch durch Beläſtigung mit formaliſtiſch bürokratiſchen Maßnahmen von hier aus nachgehen laſſe und die Schuldigen rückſichtslos zur Verantwortung ziehen werde. Die Kleinrentner wiſſen, daß unſere ſchlechten Finanzen uns nicht ermöglichen, ihnen in dem Maße zu helfen, wie ſie es verdienen und wie wir es möchten; ſie ſollen aber an der Art und Weiſe, wie wir ihnen be⸗ gegnen, erleben, daß wir uns der Unzulänglichkeit unſerer Hilfe bewußt ſind und uns bemühen, dies durch eine beſon⸗ ders entgegenkommende, weitherzige und von allem Klein⸗ lichen freie Behandlung auszugleichen. Ich mache es daher den Herren Landrätect und Oberbürgermeiſtern(Bürgermei⸗ ſtern) zur Pflicht, ihr ganz beſonderes Augenmerk auf die Behandlung der Kleinrentner zu richten und allen Unzuläng⸗ lichkeiten von vornherein mit durchgreifend nachhaltigen Maß⸗ nahmen zu begegnen.. Dieſer Erlaß iſt ſämtlichen mit der Fürſorge tätigen Beamten und Angeſtellten unterſchriftlich zu eröffnen. Die erforderliche Anzahl von Abdrucken— auch für die Bürger⸗ meiſterämter der Verbandsgemeinden— iſt angeſchloſſen. Die Arbeitsbeſchaffungsmittel für Baden () Karisruhe, 13. Dez. Der Kreditausſchuß der Deut⸗ 5 Rentenbank⸗Kreditanſtalt hat, wie aus Berlin gemel⸗ wird, erneut Arbeitsbeſchaffungsdarlehen von rund 10 Millionen Mark bereitgeſtellt. Unter mehreren großen Ar⸗ beiten, die aus einem Teil dieſes Betrages in Baden zur Ausführung kommen werden, iſt die Entwäſſerung der Rhein⸗ niederung durch den Ried⸗Kanal⸗Zweckverband in Raſtatt und der Bau eines Rhein⸗Hochwaſſer⸗Damms zwiſchen Neuburg⸗ weier und dem Karlsruher Stichkanal zu erwähnen, wofür Darlehen von rund 200 000 Mark bezw. 365 000 Mark be⸗ willigt wurden. i Ladenburg.(Gegen die Telegraphenſtange gedrückt.) In Leutershaufen hatte ſich der Kraftwagen⸗ führer Heinrich Bauer auf das Trittbrett eines Lieferwagens geſtellt, der einige Meter weiter vorfahren ſollte. Dabei wurde Bauer zwiſchen den Wagen und eine Telegraphen⸗ ſtange gedrückt und ſchwer verletzt. Er mußte nach Heidelberg ins Krankenhaus verbracht werden. Heidelberg.(Vom eigenen Wagen überfah⸗ ren.) In der Neuen Schloßſtraße wollte ein Fuhrmann die Bremſe ſeines Fuhrwerks anziehen und geriet dabei unter den Wagen. Die Hinterräder gingen dem Mann über beide Unter⸗ ſchenkel, wobei er ſo ſchwer verletzt wurde, daß ſeine Ein⸗ lieferung ins Krankenhaus notwendig wurde. Nun hat das Schickſal es doch gefügt, und deshalb, Ger⸗ hard, möchte ich Ihnen einige Worte ſagen. Ich weiß alles, was hinter Ihnen liegt; ich weiß, wie ſchwer Sie einen Irr⸗ tum büßen müſſen, den Sie einſt in verhängnisvoller Stunde begingen! Wollen Sie ihn nun noch weiter mit allem bezahlen, was Sie einzuſetzen haben? Mit Ihrer ganzen Perſönlichkeit? Abe ob das richtig iſt? Sie haben wohl das Glück dranſetzen müſſen! Gut! Aber 7 verſchwindend wenige Menſchen gibt es doch, die glück⸗ ich ſind! Müſſen Sie dazu noch all Ihre Lebenshoffnungen auf⸗ geben. Ihre Tatkraft vergeſſen und kraftlos und tatenlos dahindämmern? Nein, das müſſen Sie nicht! Gerhard, ſeien Sie ein Mann, beſinnen Sie ſich auf ſich ſelbſt! Denken Sie an Ihr Kindl Muß ich Sie erſt daran erinnern, welche Gabe Ihnen ein gütiges Geſchick beſcherte? Wollen Sie Ihr ſchönes, gro⸗ ßes Talent brachliegen laſſen? Ein jeder irrt wohl einmal im Leben ſo ſchwer, daß er alles aufbieten möchte, um das wieder gutzumachen. Aber er darf darüber nicht in Untätigkeit, in fruchtloſes Grübeln verfallen— er ſoll ankämpfen gegen die Widrig⸗ keiten des Lebens mit Einſatz aller Kräfte— Kampf ſtählt die Kräfte— in der Untätigkeit erlahmen ſie. N Und jetzt bitte ich Sie, raffen Sie ſich auf— um Ihrer elbſt willen— um meinetwillen—— ich möchte mich des annes nicht ſchämen, dem ich einſt angehörte! Gehen Sie mit friſchem Mut zurück ins Leben, das mit Recht noch vieles von Ihnen verlangen kann, denn Sie ſind noch jung. Laſſen Sie nicht düſtere Hoffnungsloſigkeit und Verzweif⸗ lung Herr über Sie werden— laſſen Sie nicht dies das Von geſtern auf heute Berlin. Der Reichspräſident und der Reichskanzler ha⸗ ben dem apoſtoliſchen Nuntius, Monſignore Orſenigo, an⸗ läßlich ſeines 60. Geburtstages in herzlichen Worten gehal⸗ tene Glückwunſchtelegramme überſandt. Paris. Die aus Spanien vorliegenden Meldungen laſ⸗ ſen erkennen, daß die Unruhen bedeutend im Abnehmen be⸗ griffen ſind. Bei Kämpfen in der Ortſchaft Cacabelo wur⸗ den ſechs Anarchiſten und zwei Polizeibeamte getötet. Bei e in Bujalance ſind fünf Aufſtändiſche getötet wor⸗ en. Der Kunstmaler als Kirchenräuber Kemplen, 13. Dez. Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 1876 in Füſſen geborene Kunſtmaler Karl Schmidt wegen 70 Diebſtählen zu verantworten. Schmidt hatte in den Jahren 1928 bis 1933 in 70 Kirchen in ganz Süd⸗ bayern Kirchengegenſtände, in der Hauptſache alte Lichter, geſchnitzte Köpfe, Kelche und Meßgewänder geſtohlen und dieſe dann an Altertumshändler veräußert. Schmidt hat außerdem ſeinen Sohn und ſeine zwei Töchter ge⸗ zwungen, ihm bei ſeinen Diebſtählen Beiſtand zu leiſten. In der Verhandlung legte er ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Es wurde feſtgeſtellt, daß er im Laufe der fünf Jahre rund 16000 Mark für die geſtohlenen Gegenſtände berein⸗ nahmt hat, wovon nur ein ganz geringer Teil herbeige⸗ bracht werden konnte. Das Gericht verurteilte Schmidt zu vier Jahren Zuchthaus. Autounglück— Ein Toter, ſechs Verletzte Wilhelmshaven, 14. Dez. In der Nähe von Wilhelms⸗ haven bei dem Ort Sengwarden ereignete ſich ein ſchweres Autounglück. Ein Kraftwagen, der mit ſieben Fahrgäſten beſetzt war und durch die Glätte der Straße aus der Bahn geſchleudert wurde, geriet in einen Straßengraben. Bei dieſem Unfall wurde einer der Inſaſſen ſofort getötet, ein anderer mußte mit ſchweren Verletzungen in das Kranken⸗ haus gebracht werden. Die übrigen fünf Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Köln, 14. Dez. In einer Abteilung der Gummiwaren⸗ fabrik M. Steinberg in Köln⸗Braunsfeld ereignete ſich eine Exploſion. Das Gebäude fing Feuer, das ſich ſchnell ausdehnte, ſo daß Großalarm gegeben werden mußte. Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurden fünf Perſonen ſchwer verletzt. Man hofft, zwet von ihnen am Leben er⸗ halten zu können. ai Der Lutzinger Schäfermord. Die„Neue Augsburger Zeitung“ erfährt, daß der ledige, in Lauingen wohnhafte Schneidergehilfe Theodor Gleixner verhaftet in das Amts⸗ gericht Dillingen eingeliefert wurde, da Gleizner dringend der Mittäterſchaft an dem grauenhaften Mord verdächtig iſt der an dem Schäfer Bunz bei Lutzingen verübt worden iſt. Der feſtgenommene Schäfer Körle behauptet, daß Gleix⸗ ner den Mord ausführte, während er zuſammen mit Gleix⸗ ner die Leiche im Graben verſcharrte. ab Zuchthaus wegen Mißbrauch des Hoheilsabzeichens. Der Malermeiſter Joſeph Zürn von München verübte eine Zechprellerei, wobei er unbefugt das Hoheitsabzeichen trug und ſich der Kellnerin gegenüber als SA⸗Mann ausgab. Als er der Polizei übergeben wurde, behauptete er, er ſei SA⸗Führer. Der Betrüger erhielt ein Jahr ſechs Mo⸗ nate Zuchthaus. a— 43* Todesurteile wegen des Auſchlages auf den Zug des Vizekönigs. Der Prozeß gegen 21 Perſonen, die ang. klagt waren, den Zug des Vizekönigs von Indien am 23. Dezember 1929 bei Delhi in die Luft geſprengt zu haben, iſt zu Ende gegangen. Zwei Angeklagte wurden zum Tode, drei zu dauernder Verbannung und elf zu zwei bis ſieben Jahren Gefängnis verurteilt. i ab 52 Ktälkeopfer in den Vereinigten Staaken. Die Zahl der in mehreren Staaten Nordamerikas der Kälte zum Opfer gefallenen Perſonen iſt auf 52 geſtiegen. A Achk Tole bei einem Erdrutſch. Bei einem Erdrutſch in Colorado ſind acht Perſonen umgekommen. f Als blinde Paſſagiere zum Südpol Newyork, 13. Dez. Admiral Byrd, der von Neuſee⸗ land aus eine neue Forſchungsreiſe nach dem Südpol an⸗ etreten hat, hat, wie eine engliſche Nachrichtenagentur er⸗ führt, an Bord ſeines Schiffes„Jakob Ruppert“ drei blinde Paſſagiere entdeckt. Es handelt ſich um junge Leute aus Auckland auf Neuſeeland. 30 Gefangene entflohen Barcelona, 14. Dez. 50 Strafgefangene des Hauptge⸗ fängniſſes ſind durch einen unterirdiſchen Gang, den ſie ſelbſt gegraben hatten, entkommen. 30 konnten nach auf⸗ regender Jagd wieder feſtgenommen werden. Die übrigen haben ſich in den unterirdiſchen Kanälen verſchanzt. Ende ſein. Ich bitte Sie darum! Ich habe Ihre letzte Arbeit geleſen, Gerhard. Sie hat mich aufs tiefſte erſchüttert, da ich dadurch Einblick in all Ihr Elend bekommen habe. Ich habe gefühlt, daß ſie mit Ihrem Herzblut geſchrieben iſt, jede Zeile ſagte es mir. Noch in dieſer Woche werde ich ſie Ihnen zurückſenden, mit ver⸗ ſchiedenen Bemerkungen verſehen. Vielleicht kann Ihnen einiges ein Fingerzeig ſein, daß man das Thema auch in anderer Weiſe durchführen kann. Ich habe einige Widerſprüche im Charakter der Heldin gefunden. Darf ich Ihnen überhaupt den Vorſchlag machen, ohne daß es als aufdringlich gilt— den Vorſchlag, das Drama in einen Roman umzuarbeiten, da es nicht reich an äußeren Erlebniſſen und Konflikten iſt? Und die Bühne ver⸗ langt das doch in erſter Linie. Vergleichen Sie zum Bei⸗ ſpiel Ihr Schauſpiel„Lukrezia“, das ich ebenfalls kenne, da⸗ mit, und Sie werden wiſſen, was ich meine! Sie waren damals bei Abfaſſung der Arbeit ſchon krank, mit ſich ſelbſt zerfallen— und in einem ſolchen Zuſtand kann man nicht richtig ſchaffen. Aber jetzt, da Sie wieder geſund ſind, müſſen Sie einen Anfang machen. Ich warte darauf! Zum Gutmachen iſt es nie zu ſpät! Gerhard— arbeiten, nicht verzweifeln! Leben Sie wohl! Ich hoffe, einmal wieder von Ihnen zu hören. Gottes Segen für Sie und Ihr Kind! a Adrienne.“ Da weinte er bitterlich, nachdem er den Brief geleſen. „Ja, ich will, du teure, teure Frau,“ murmelte er, und, wie ein Gelöbnis gebend, hielt er den Brief an ſeine Bruſt und blickte aufwärts. Ende Lolcale Nuudocliau Die Kunſt des Schenkens Es gibt nüchterne Menſchen, die dem Schenken Freund ſind. Sie ſelber freuen ſich nicht über eine Gabe, ſie empfinden aber ebenſowenig den Trieb, andere durch frohes Schenken zu beglücken. Das iſt der wenig anmutende Stand⸗ punkt einer platten, poeſieloſen Lebensanſchauung. Aber die Mehrzahl der Menſchen denkt doch anders. Die meiſten wol⸗ len ſchenken und beſchenkt werden. Das Schenken iſt eine Kunſt, bei der Kopf und Herz mitreden wollen. Rechtes Schenken erfordert Ruhe und Be⸗ ſinnlichkeit. Der rechte Schenker läuft nicht am Heiligen Abend im Nenntempo in die Stadt, ſondern überlegt in den Wo⸗ chen vor dem Feſt, womit er dem oder jenem eine Freude machen kann. Ein Stückchen Seele gehört zu jedem rechten Geſchenk. Es braucht nur eine Kleinigkeit zu ſein, aber der Empfänger muß fühlen, daß das Herz des Gebers mitſprach, als er die Gabe auswählte. Das Geſchenk iſt ein zartes Ding, eine ausdrucksvolle Sprache, eine feine Brücke zwiſchen zwei Seelen. Aber Mode, Gedankenloſigkeit und Trägheit er⸗ niedrigen das Geſchenk oft zur hohlen Phraſe. Selbſtloſes Opfern, frohes Entſagen, Hingabe iſt der tiefſte Sinn des Schenkens. Und Weihnachten iſt nun einmal das hohe Feſt der Liebe und Freude, und wir wollens ihm danken, wenn es mehr als andere Tage den Sinn zum Ge⸗ ben weckt, wenn es auch einmal an die anderen denken lehrt, wenn es auch die härteren Herzen erweicht und ſo die Men⸗ ſchen, die das Leben oft gehäſſig trennt, im gemeinſamen freundlichen Fühlen zuſammenführt. So wirkt auch im be⸗ ſcheidenſten Schenken wahrer, guter Geiſt der Weihnachten. 0 Nikolausfeier im Tbd.„Jahn“. Umſtändehalber mußte die für vergangenen Sonntag geplante Nikolaus⸗ feier auf geſtern Abend verlegt werden, die ſich aber trotzdem eines ſehr guten Beſuchs erfreute. Ein ſehr ſchönes Märchenſpiel verſetzte uns in das Zauberreich des Rübezahl, wo der Berggeiſt mit ſeinen Zwergen hauſte. Die Kinder machten dabei ihre Sache ſehr gut. Nach einigen netten Abwechſlungen kam der Nikolaus in eigener Perſon, um die Beſcherung vorzunehmen. Der Verein darf mit dieſer Kinderfeier ſehr zufrieden ſein und den Leiterinnen, die ſich die große Mühe gemacht haben, iſt beſonders zu danken. ö Ueber die Schnakenbekämpfung erſcheint heute in Anzeigen eil rom Bü germeiſteramt eine Bekann machung. Jeder Hausbe itzer tut gut daran, dieſelbe zu leſen und die Anordnungen zu befolgen. N i Tödlicher Sturz von der Treppe. In einem Hauſe der Unterſtadt iſt ein 67 Jahre alter Former aus noch nicht geklärter Arſache die Haustreppe heruntergeſtürzt und hat ſich dabei eine Schädelverletzung zugezogen. Der Verunglückte iſt an den Folgen dieſer Verletzung im Städt. Krankenhaus verſtorben. 5 11 Die gefährliche Straßenecke. An der Straßenecke Däni⸗ ſcher Tiſch und Neuhoferſtraße in Rheinau fuhr ein Laſtkraft⸗ wagen einen Volksſchüler an. Dieſer wurde zu Boden ge⸗ ſchleudert und erlitt eine ſchwere Wunde am Hinterkopf, Prellungen an der linken Körperſeite und vermutlich auch innere Verletzungen. a a i Angefahren und lebensgefährlich verletzt. Auf der Kreuzung Hanſa⸗ und Induſtrieſtraße ſtieß ein Perſonenkraft⸗ wagen mit einem Radfahrer zuſammen, wobei dieſer zu Boden geſchleudert wurde. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und mußte mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Allgemeinen Krankenhaus gebracht werden. Es beſteht Lebensgefahr. Un⸗ mittelbar darnach ſtieß der gleiche Perſonenkraftwagen am gleichen Ort mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Der Sach⸗ ſchaden iſt erheblich. 9 5 U Todesſprung von der Rheinbrücke. Nach Mitteilung zweier Sͤü⸗Männer hat ſich am Dienstag abend gegen 10 Uhr eine unbekannte Perſon von der Mitte der Rheinbrücke aus in den Rhein geſtſtürzt. Es wurden mehrere Hilferufe gehört, ehe der Lebensmüde verſank. Um wen es ſich han⸗ delte, konnte bisher noch nicht ermittelt werden Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der ſeit Sonntag vermißte Poſtinſpektor Mathes aus Neuſtadt a. d. H. in Frage kommt, der nach einer am Rhein vorgefundenen Notiz den Tod im Rhein ſücht? 5 8. — Freiwillige Feuerwehr und SA. Stabschef Röhm hat verfügt: Sofern SA.⸗, SS.⸗ oder SA.⸗Reſervemänner Mit⸗ glieder der Freiwilligen Feuerwehren ſind, ſind ſie zu den Feuerwehrpflichtübungen vom SA.⸗Dienſt zu befreien. — RNeufahrsſendungen frühzeitig aufliefern. Die gegen Jahresſchluß von den Geſchäftshäuſern zur Verſendung kom⸗ menden Druckſachen(Kalender, Plakate, Geſchäſtsempfehlun⸗ gen uſw.) werden häuſig erſt in den letzten Tagen des alten Jahres und zwar in großen Mengen zur Poſtbeförderung eingeliefert. Dadurch wird die glatte Abwicklung des zu dieſer Zeit ohnehin ſehr ſtarken eigentlichen Briefverkehrs zum Nachteil des Publikums erheblich beeinträchtigt. Außer⸗ dem beſteht bei dem beträchtlichen Amfang der erwähnten Druckſachen in erhöhtem Maße die Gefahr, daß gewöhnliche Briefe kleineven Formats ſich in die Umſchläge einſchieben und ſo in unrechte Hände gelangen. Sie ſind dadurch leicht der Gefahr des Verluſtes oder mindeſtens erheblichen Verzögerun⸗ gen ausgeſetzt. Es liegt daher im Intereſſe ſowohl der All⸗ gemeinheit wie auch der betr. Geſchäftshäuſer, die erwähnten Drucksachen mögächſt frühzeitig zu verſenden. i — Kein Freibier mehr. Von der Gauverwaltung des Reichseinheitsverbandes des deutſchen Gaſtſtättengewerbes wird mitgeteilt, daß ſämtlichen Wirten die Abgabe von Ge⸗ ſchenkartileln jeglicher Art, Eſſen und Freibier uſw., an Ni⸗ kolaus, Weihnachtstagen, Silveſter und Neujahr unterſagt 5 koſtenloſen Abgaben fallen unter das Zugabe⸗ verbot. eee it nachgeben! Arbeite mit am W. H. W. spenden auf Poftſheckkonto Karlsruhe Nr. 360 der Landesführung Baden des W. H. W. 5 nN DD 2 2 3 3 Nich Wetterbericht In der Luftdruckverteitung gehen Veränderungen vor, die zu einer Umbildung der Ge amtwetterlage führen können. Das Hochdruckgebiet, das ſeit längerer Zeit über den britiſchen Inſeln gelegen war, erſetzt ein Tief, das zwar vorläufig noch keine Stoßkraft beſitz., aber beachtlich iſt. In Norddeutſch⸗ land herrſcht nurmehr leichter Froſt.— Vorherſage: Abſchwä⸗ chung, aber noch keine Beendigung des Froſtes, ſtellenweiſe leichte Schneefälle. 8 Familie und Volkswirtſchaft Kinder ſind Arbeitgeber. Die Bedeutung der Familie für die Volkswirtſchaft iſt in einer Zeit verblaßt, in der der organiſche Begriff der Volkswirtſchaft durch den mechaniſchen der Weltwirtſchaft erſetzt wurde. Mit der Rückkehr zu den natürlichen Kräften. die das Leben eines Volkes tragen, iſt auch das Bewußtſein von einer Wirtſchaft wieder geboren, der in Weſen und Ausdruck das Volk übergeordnet iſt, das den Rahmen abgibt für die Geſtaltung dieſer Wirtſchaft, und in dieſem Rahmen ordnet ſich die Familie mit ganzer Selbſtverſtändlichkeit in ihrer volkswirtſchaftlichen Bedeutung ein. Das wichtigſte Kennzeichen einer jeden geſellſchaftlichen Wirtſchaft iſt die e Auch en iſt die Familie ein Modell im kleinen. Sie gibt die urſprünglichſte Arbeits⸗ teilung wieder, die zwiſchen Erzeugung und Verbrauch. Der Mann als Erwerber, die Frau, die mit der Leitung des Haushalts zugleich die Verteilung des Erwerbes leitet, dieſe beiden Aufgaben ſind gleich wichtig und verantwortungsvoll. Es war eine bare Verſtändnisloſigkeit, wenn eine Zeitlang die Forderung nach der Gleichberechtigung der Geſchlechter nur in der Befreiung der Frau von den„Banden der Fa⸗ milie“ erreicht werden zu können ſchien. Das iſt eine völlig mechaniſche Auffaſſung der Gleichberechtigung, ihren orga⸗ niſchen Ausdruck hatte ſie ſchon längſt in der Familie ge⸗ funden, wenn man unter Gleichberechtigung nicht Gleichheit der Aufgaben ſondern gleiche Bedeutung und Verantwor⸗ tung verſteht und eine Gleichheit in der Achtung, die Mann und Frau gegenſeitig vor ihrem Tätigkeitsbereich haben. Die Familie iſt richtig ausgefüllt und richtig verſtanden, ein dem männlichen zumindeſt ebenbürtiges Schaffensreich, vor allem, wenn man über das Wirtſchaftliche hinaus die Er⸗ ziehung der Kinder, die mit dem Heim verbundenen Ge⸗ fühlswerte berückſichtigt, Aufgaben, die die Natur von der Frau gewollt hat und für deren Erfüllung ſie ihre ganzen Kräfte anſpannen muß. J 5 Die urſprüngliche Arbeitsteilung, die in der Familie na⸗ turgemäß gegeben iſt, erweiſt ſich für die Volkswirtſchaft von grundlegender Bedeutung. Je entwickelter eine Volkswirt⸗ ſchaft iſt, deſto mehr bedarf ſie für ihre koſtſpieligen An⸗ jagen die Gewähr einer regelmäßigen Erzeugung. Jedes Gewerbe wird darauf bedacht ſein, ſeine Erzeugung nach dem Bedarf einzuſtellen, aber die Grundlagen für dieſen Bedarf müſſen Dauer haben. Und der wichtigſte, der ent⸗ ſcheidende Bürge für die Dauer des Bedarfs iſt die Familie, ſelbſtverſtändlich die Familie im vollen Sinne, die dem Volksganzen eine Kinderſchar aufzieht, wie ſie mindeſtens zur Erhaltung der Volkszahl vorhanden ſein muß. Die Erziehung der Kinder, der eigene Verbrauch, die Rücklagen für Ausſtattung der Tochter und weitere Aus⸗ bildung des Sohnes, fordern eine feſte Regel für die Ver⸗ teilung des Einkommens, die damit den Verteilungsſchlüſſel abgibt für die Büldung des Sparkapſtals und die Anse tung der e a Familie iſt von Natur aus ein planmäßiges Gebilde und muß deshalb auch in ihrer Wirt⸗ ſchaftsführung zum großen Teil planmäßigem Streben fol⸗ gen. Dieſe Planmäßigkeit beruht auf Erfahrung, nicht auf einer mechaniſchen Anordnung. Was gebraucht und wie es verbraucht wird, darüber entſcheidet die Erfahrung, die nach dem Maß des Einkommens die Beſonderheiten per⸗ ſönlicher Eigenart mit anderen über dem Perſönlichen ſte⸗ henden Grundſätzen in der Verteilung des Einkommens ver⸗ bindet. Die Familie iſt ſomit der unerſchütterliche Kern, der es der Wirtſchaft ermöglicht, auf Erfahrung aufzubauen und der ſie vor einer mechaniſtiſchen Ordnung bewahrt. Sicherheit für die Wirtſchaft, aus organiſcher und den Perſönlichkeitswerten gerecht werdender Erfahrung, und Grundlage für Sparkapitalbildung und Erzeugung iſt nicht allein die Bedeutung der Familie für die Volkswirtſchaft. Sie iſt auch die Grundlage für die Geſtaltung des Arbeits⸗ marktes. Ein Volk mit kinderarmen Familien hat einen Altersaufbau der Bevölkerung, bei dem die berufstätigen Altersgruppen den größten Teil einnehmen. Dadurch wird die Gefahr der Verufsüberfüllung und der Arbeitsloſigkeit ungemein erhöht. Kinderreiche Familien dagegen laſſen einen großen Teil der Bevölkerung auf nichtherufstätige ju⸗ gendliche Gruppen entfallen, deren Vedarf der Erzeugung ſtarke Anregungen gibt, ohne daß ſie aber den Arbeits⸗ markt verſtopft. Eine jede Wirtſchaft hat eine Grenze in der Aufnahmefähigkeit für Berufstätige. Je nach dem Alters⸗ aufbau der Bevölkerung macht ſich dieſe Grenze entweder in einer zwangsweiſen unnatürlichen Berufsloſigkeit berufs⸗ fähiger Menſchen bemerkbar oder in einer durchaus natür⸗ lichen Berufsloſigkeit jugendlicher noch nicht berufsfähiger Gruppen. Welche dieſer beiden Möglichkeiten der Arbeits⸗ verteilung die geſündere iſt, liegt klar auf der Hand. Die Grundlage dieſer Verteilung liegt aber wiederum in der Familie. Die vergangenen Jahre haben uns die außerordentlichen kulturellen Gefahren erkennen laſſen, die in der Schwächung und Auflöſung des Familienlebens liegen. Man hat da⸗ neben vielfach die wirtſchaftlichen Gefahren überſehen, die mit dieſem Vorgang verknüpft ſind. Dieſe Gefahren ſind im einzelnen nur wenig zu bemerken, aber im Geſamtergebnis ſind ſie ein tödliches Verderben, — Die Weihnachtskrippen Ein alter, ſinniger Brauch, der beſonders im Altbayeri⸗ ſchen auf viele Jahrhunderte zurückgeht, iſt es in der geheim⸗ nisreichen Weihnachtszeit die Weihnachtskrippen herzurichten und aufzuſtellen. Beſonders den Kindern bereitet das Weih⸗ nachtskripplein, von dem ein eigenartiger Zauber ausgeht, große Freude und auch für die Aten knüpfen ſich daran liebe Erinreungen an dis Inotodiahre, In den Städtchen und Städten werden ſchon Wochen vor dem Feſte die Krippen und die Beſtandteile dazu, die Heiligenfiguren und die Tiergrup⸗ pen, zum Kaufe angeboten. Erfreulicherweiſe gewinnt die 1 in zunehmendem Maße wieder theit. In den Kirchen kann man ver⸗ ſchiedenteich zuſammengeſtellte Krippen ſehen, die mit dem Grün des Jeutenngldes geziert ſind und die in den Abendſtunden be! ſtimmungsvoller Beleuchtung einen An⸗ ziehungspunkt für Viele bilden. Die Weihnachtskrippen haben eine alte Geſchichte und gehen zurück bis in die Frühzeit des Chriſtentums. Das Ar⸗ bild unſerer heutigen Krippe iſt die auf Befehl der Kaiſerin Helena um 330 über der Grotte bei Bethlehem errichtete Kuppel, die eine in Marmor ausgehauene Krippe umgab. 55 Jahre ſpäter wurde die Grotte ſamt Krippe noch weiter ausgehau! und Beſtandteil eines Kloſters. Nachdem zunächſt derartige Krippen nur in Kirchen Aufſtellung genommen hat⸗ ten, eroberten ſie ſich bald die Häuſer von Arm und Reich. Neuerungen im Fernſprechverkehr Bei der Umwandlung eines Hauptanſchluſſes in einen Nebenanſchluß war bisher der Apparatbeitrag für den Ne⸗ benanſchluß in voller Höhe zu entrichten, auch wenn der Apparat für die Nebenſtelle weiter benutzt wurde. In Zu⸗ kunft fällt bei ſolchen Umwandlungen der Apparatbeitrag für die Nebenſtelle fort; es ſind in der Regel ſtatt bisher 35 Mark nur noch 20 Mark zu zahlen. Weiter hat die Deutſche Reichspoſt die Veſtimmung über die Beſchränkung der Ferngeſpräche aufgehoben, weil durch den Ausbau des Fernſprechnetzes die Verkehrsabwicklung verbeſſert worden iſt. Die Geſprächsdauer kann jedoch vorübergehend auf 15 Minuten und weniger herabgeſetzt werden, wenn infolge von Störungen oder bei beſonderen Ereigniſſen Stockun⸗ gen in der Verkehrsabwicklung eintreten. Dringende Preſſegeſpräche und dringende Staatsgeſpräche werden durch die Beſchränkungen im allgemeinen nicht betroffen. Die Gültigkeitsdauer der XP⸗Geſpräche(Geſpräche, zu denen eine Perſon herbeigerufen wird) und der V⸗Ge⸗ ſpräche(Geſpräche mit Voranmeldung) iſt bis zum Ablauf des ſolgenden Tages verlängert worden. Iſt der Angeru⸗ fene am Tage der Anmeidung an der Geſprächsführung verhindert oder nicht zu erreichen geweſen, ſo kann künftig auch am folgenden Tage die Verbindung hergeſtellt werden, ohne daß die KP⸗ oder P⸗Gebühr nochmals zu entrichten wäre. Bei Stundenverbindungen wurde bisher an Werk⸗ tagen in der verkehrsſtarken Zeit(9 bis 16 Uhr) die dop⸗ pelte Gebühr erhoben. Die Erhebung der erhöhten Gebühr iſt jetzt auf die Zeit von 9 bis 13 Uhr beſchränkt worden. Erwähnenswert iſt noch die endgültige Einführung von Monatsgeſprächen am Tage, die bereits ſeit dem 1. Juli 1933 verſuchsweiſe zugelaſſen ſind. — Aniliche Veröffentlichungen der Stadt Mannheim Schnakenbekämpfung. Aufgrund des 8 3 der bezirkspolizeilichen Vorſchrift vom 14. Januar 1911 werden hiermit die Hauseigentümer und deren Stell⸗ vertreter aufgefordert, mit der Vernichtung der in den Kellern, Schuppen und Ställen überwinternden Schnaken zu beginnen. An⸗ leitungen zur Bekämpfung ſind bei der ſtädt. Schularztſtelle, Altes Rathaus F 1, und in den Vororten bei den Gemeindeſekretaria⸗ ten unentgeltlich zu erhalten. Am 18. Dezem⸗ ber 1933 beginnt die amtliche Nachſchau. Zu dieſem Zweck ſind die in Frage kommenden Räume dem mit Ausweiſen verſehenen Per⸗ ſonal zu öffnen, das noch vorhandene Schna⸗ ken ſofort auf Koſten der Verpflichteten zu vernichten hat. 1 Mannheim, 3. Dezember 1933. tadmammenmenmmmmmm und Verkauf Der Oberbürgermeiſter. von Grundbesitz, Kriegerbund Mhm.⸗Seckenheim. Am Sonntag, den 17. Dezember, abends 7 Uhr, findet in unſerem Lokal„Zum Reichsadler die Weihnachts⸗FJeier ſtatt, wozu die Mitglieder und Angehörigen, fed. die K.K. S.⸗Abt. freundl. eigeladen ind. Gaben zur Verloſung wollen im Lokal am Sonntag vormittag abgegeben werden. Der geſchäftsf. Führer. Turnerbund Jabn denenbeum E. 0. Am Sonntag, den 17. Dezember 1933, hält der Verein ſeine alljährliche Weihnachts⸗FJeier mit Gabenverloſung im„Kaiſerhof“ ab. Unſere Mitglieder mit Angehörigen ſind hierzu recht freundlich eingeladen. Der Führer. Beginn: 7.30 Uhr. Eintritt frei. P. S. Stiftungen zum Gabentempel wer⸗ den dankbar im Lokal entgegengenommen. Landw. Ein⸗ And Verkaufsgenoſſenſchaft Mannheim⸗Seckenheim. (Abt. Milchzentrale). Es iſt feſtgeſtellt worden, daß von einigen Milch⸗Erzeugern das Verbot des Direkt⸗ verkaufs ab Haus nicht eingehalten wird. In dieſem Falle wird der durch Verordnung des Milchkommiſſars feſtgeſetzte Ausgleichs⸗ beitrag ſabotiert. Es ergeht nun die letzte Mahnung an die betr. Erzeuger. Wer nun durch die Kontrolle feſtgeſtellt wird und trotz wiederholter Mahnung weiter Milch ab Haus an Verbraucher abgibt, deſſen Namen wird in der Zeitung veröffentlicht und der zu⸗ ſtändigen Stelle zur Beſtrafung gemeldet. 8 Der Vorſtand. A eeeathnndadatantngstttungcanndanngateteſugez BE Als praktisches Weihnachtsgeschenk empfehle ich: Ralio⸗Annarale Kochplatten, Umdenken e Volksempfänger bis zum modernen Superhet (auch gegen bequeme Teilzahlungen). elektr. Heizöfen, Wasserkocher, Elektro- und installations- Ceschäft Wilhelm Raufelder Maxauerstr. 16. — Meute frisch: Allerfeinster is länder und Goldbarsch- Filet. Jallob ürtgmein. vom Ferner: added Bügeleisen, Heizkisen USW. 95 5 Wo gehen wir hin, wenn wir nach Mannbeim kommen? In den gambrinus, da iB mam git und billig und trinkt dazu dlas qußde Dfisterer-Bier. Ankauf Empfehle als schönes und praktisches Weihnachts- Sgeschenk Bestecke in groſer Hus wahl und allen Preislagen. Jedes angefangene Muster, gleich welcher Fabrik, wird jederzeit prompt besorgt. NB. Gegen kleine Anzahlung werden alle i Häusern, Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. N.) Aeltestes Beamter in ſicherer Stellung ſucht Oarlehen von 400.— Nm. gegen guten Zins. Angeb. unt. 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Hundert und hundert Fragen mußten erledigt werden, ehe Frau Lili erſchöpft in ihrem Kämmerchen in das dicke Federbett fallen durfte. And dann hatte ſie geſchlafen wie ein Stein. Tief und traumlos. Hatte den Morgenkaffee wieder in Mathildens Stübchen getrunken und ſaß nun mit ihren aufgeſpeicher⸗ E und jäh erwachtem Lebenshunger am Regen⸗ enſter. Von den Badegäſten hatte ſie noch niemand geſehen. Sie empfand auch kein Verlangen, denn in ihr flatterten Wünſche und Gedanken wie ein Mückenſchwarm vor dem Gewitter. Ob ſie ſich einmal an das Klavier im Eßzimmer ſetzte? Störte ſie niemand? 5 Mathilde würde natürlich ja ſagen... Sie war ein Menſch, der gerne ja ſagte und gern gewährte, ſchenkte, gefühl bereitete— das hatte ſie gleich wieder heraus⸗ gefühlt. Lange, lange Geſchichten hatten ſie ſich erzählt. Von den Großeltern her, die auf dem Land aufgewachſen waren.. von den Vätern und Söhnen, den Müttern und Töchtern, den Vettern und Baſen... der ſtolze Stamm der Rheydts und der Ahrens mußte herhalten, und her⸗ nach der Stamm der Wagners— das war Lilis Mädchen⸗ name. Und Till, der Mittelmeerſchwalbe, wurde ein ganz beſonderes Kapitel gewidmet. So kamen ſie ſich an einem einzigen Abend nah, als hätten nicht zehn Jahre ſeit Mathilde Ahrens Beſuch in Berlin zwiſchen ihnen gelegen. And als dann Lili mit ihrem Anliegen herausrückte: manchmal auf dem Klavier üben zu dürfen, war ihr Ma⸗ thilde faſt um den Hals gefallen, denn Muſik hörte ſte ſo gern, und ſo ſelten ſpielte jemand auf ihrem guten Kla⸗ Hier So ging denn Lili endlich hinüber und ſchlug ſacht ein paar Akkorde an.. und als keine Abwehr von irgend⸗ woher kam, nahm ſie ihre Noten aus der Mappe: ihren Beethoven, ihren Mozart, ihren Haydn. And dann ſpielte ſie... Wie— o großer Gott— wie war es gekommen, daß ſie ſo lange Zeit hatte verrinnen laſſen können ohne ihre geliebte Muſik?— All dies opfern können— für tägliches Brot? War der Kampf ums Brot wirklich ſo hart, ſo gnadenlos hart, daß er nicht einmal ſiche 9100 für ein Stündchen in den Gefilden der Anſterb⸗ ichen? N a Nein, nein... nicht denken!— Nur nicht denken!— Noch fühlte ſie Kraft in Hirn und Herz, in den Fingern, die die Taſten griffen. Noch— noch konnte ſie ſpielen und ſo ſei es denn ganz! Kein Hinſchweifen bitterer Ge⸗ danken zu Vergangenheit und Zukunft. Ernſt und ſtreng erfüllte ſich die Kunſt der ganz gro⸗ ßen Tondichter unter ihren ehrfurchtsvollen Händen And als ſie endlich die Arme ſinken ließ, waren Stun⸗ den verſpielt, und ſie ſaß gebeugt, mit im Schoß verſchränk⸗ „ So ganz verſtrömt hatte ſie ihr Ich, ihre eele. Da legte ſich eine kleine warme Hand auf die ihre und zwei blaue Augen ſahen ſie an. „Was für ſonderbare Augen hatte dies zierliche, blonde Mädelchen, das da plötzlich neben ihr ſtand?... Oh, jetzt erkannte Frau Lili: die Kleine war blind... denn die Abe Augen gingen ſtarr geradeaus, an den ihren vor⸗ über. Sie beugte ſich nieder, die fremde Kleine zu küſſen. Till, dachte ſie— Till, Gott ſei gelobt, deine Augen ſehen! Das Kind ſchlang die Arme um ſie und flüſterte: „Du ſpielſt ſo ſchön, Tante, bei dir möchte ich bleiben!“ Ein halberſtickter Laut ließ Frau Lili aufſehen: da ſaß im Winkel des blinden Kindes Vater, der Studienrat, und rieb ſich verdächtig mit dem 1 01 über die Stirn. Sie mußten ſchon lange im Zimmer ſein, lautloſe, an⸗ dächtige, dankbare Hörer. 5 „Verzeihen Sie, wenn wir eingedrungen ſind— ſagte er mit verſchleierter Stimme.„Als Friedel Ihr Spiel hörte, ließ ſie mir keine Ruhe.— Welch ein Segen ſind doch die Töne. Alles wird linder.“ Die Profeſſorin erhob ſich. Sie neigte ein wenig den Kopf, als lauſchte ſie einem Klang nach, den ſte kannte. Ihr Geſicht war gerötet und leltſam jung erregt. Ihr Blick haftete auf der hohen Stirn, U dem ſchmalen Gelehrtengeſicht, den dunklen Augen hinter den Gläſern... Kletterte an den Schultern herab bis zu den feinen und ſchlanken Händen und über die ganze Ge⸗ ſtalt des Mannes im einfachen blauen Anzug... und hob ſich wieder. 5 „Ernſt Goellner!“ ſagte ſie leiſe, faſt unhörbar leiſe. Der Mann hörte den Namen, ſtutzte ein wenig und rückte am Augenglas. „Goellner iſt mein Name, gnädige Frau!“ „Ich weiß.“ 5 Ein Lächeln, voll Erinnerung, voll heimlicher Freude, ein wenig Scham dabei und eine ganz große Ueber⸗ raſchung. Ueberraſchung für ſich und den andern. „Ich heiße Lili Rheydt.“ Der Mann horchte auf, nahm das Glas ab und ſetzte es wieder auf. In ſeine blaſſen Wangen ſtieg Röte. „Oh!“ ſagte er.„Lili— Lili Wagner?“ „Ja, das bin ich.“ Nun hatte ſie ein Aufleuchten... eine fröhliche Wie⸗ derſehensfreude erwartet.. und alle niedergerungene, geknechtete Jugend in ihr wollte koboldlebendig werden: „Wie iſt es denn möglich, daß wir uns gerade jetzt und hier wiederfinden? Wiſſen Sie noch?“— und„Das war ſo und ſo,“—. und er war es ja geweſen, der einzige, dem ihr junges Mädchenherz wärmer und hoffnungsfroher ent⸗ gegengeſchlagen, und auf den ſie nicht hatte warten begrüß die Dame. Es iſt meine Kleine Lili Seine Stimme brach einfach ab. Und Frau Lili, die Hellhörige, vernahm aus den paar geſtammelten Wörtern ein ganzes Leidorcheſter. n Oho! Hier ſchien auch ein Menſch, den das Leben ge⸗ rüttelt und geſchüttelt— ja, mein Gott, ſie hatte doch von ihm nichts mehr gewußt, ſeit damals— ſeit ſie ihren Mann nahm— die Welt war ja nicht ſtehengeblieben! Wahrſcheinlich hatte er Frau und Kinder—„Studienrat“ hatte doch Mathilde geſagt— ein Mann in Amt und Würden— was ſollte der ſchließlich noch von dem kin⸗ diſchen Damals wiſſen N Und doch! Und doch! Dieſe Augen— dieſer Blick— dieſe faſſungsloſe Haltung „Sie ſind alſo verheiratet? Iſt Ihre Gattin nicht hier?“ half ſie dem Wortloſen. ö 5 f „Nein.“. „Mutti iſt im Gebirge,“ klang der blinden Kleinen helle Stimme dazwiſchen und Ernſt Goellner ſtaunte das Kind an, das ſich ſonſt verkroch und ſcheu zurückwich vor Fremden. Jetzt faßte es ſogar zutraulich ſuchend nach Frau Lilis Hand.„Mutti wollte nicht mit uns reiſen— ſie hat geſagt, dann hat ſie einen Klotz am Bein.“ f i Sekunde eiſigen Entſetzens. 5 i Blick in Blick, ſo ſtanden ſich Frau Profeſſor Lili Rheidt und der Studienrat Ernſt Goellner gegenüber. Ja, ja— man hatte ſchon Augen und Ohren.. die hörten alles! Der Vater wagte nicht einmal, zu beſchönigen und zu verſtecken, die häßlichen Worte zu verkleiden. Vielleicht war er ſchon zu ide dan Das alſo war des Jugendfreundes Schickſal. „Spielſt du noch mehr, Tante?“ ſprang Friedelchens Stimme in die Stille mit heftigem Begehr. 0. Jetzt erſt gab Lili Rheydt dem Jugendfreund Antwort auf ſeine erſten Worte:„Welch ein Segen an doch die Töne, alles wird linder.“ Denn erſt jetzt verſtand ſie ihn. „Muſik iſt Troſt und Segen.“— ſie ſtreichelte den blon⸗ den Kopf des Kindes—„ſie führen fort vom Leid der Stunde, die Töne.“ Ganz weich und behutſam, ohne den Mann anzuſehen.„Der Menſch lebt gierig: er verlangt alles zu wiſſen von geſtern, heute und morgen— aber die Küng ſagen: jetzt, jetzt lebſt du, und jetzt lebe ganz und gar!“ Und jetzt ſahen ſie ſich wieder an, und Lili nickte ihm zu und reichte ihm die Hand. (Fortſetzung folgt.) „Das. das freut mich,“ ſtammelte er. Friedelchen, 1 1 9 Geckenheimer Familienchronik. 0 Von Hellmuth Möſſinger. 5 XII. Ein⸗ und Auswanderung.— Einlage Oftersheim. Als es galt, die großen Gebietsverwüſtungen und Menſchenverluſte des 30 jährigen Kriegs wieder aus⸗ zugleichen, ſetzte beſonders in den vormals proteſtan⸗ tiſchen Gegenden Süddeutſchlands eine ſtarke Einwan⸗ derung aus den reformierten Teilen der Schweiz ein. In Ehurpfalz war über die Hälfte der evangelischen Gemeinden ohne Pfarrer und erhielt ſo che von Schwei⸗ zer Herkunft. Seckenheim war nicht darunter, ſein Pfarrer Karch, 1652, war ein Oſtpreuße aus Elbing, deſſen Nachfolger 1660 war Joh. Wilckens aus Bremen, der in Heidelberg ſtudiert hatte und die Tochter des dortigen Pfarrers Heuſer als Gattin hierher heimführte. Bei ſeiner erſten Taufe in Seckenheim ſchrieb er den Sohn des Baldwin Frey in bremiccher Mundart als Hans Jürg in das Kirchenbuch ein, er gewöhnte ſich aper ſchnelt an die hieſige Form und taufte ſchon das Jahr darauf ſeinen eigenen Sohn„Jörg“. Sein Nach⸗ folger wurde 1671 Joh. Hen. Maſins, Juliacenſis, zu deutſch alſo Maas aus Jülich. Dieſe drei Secken⸗ heimer Pfarrer hatten demnach ihre Heimat ziemlich weit herum in Deutſchland. Der Schweizer Einwanderung ſah man in Churpfalz z. T. mit etwas gemicchten Gefühlen zu, man befürchtete z. B. in Münzesheim bei der ſtreng reformierten Haltung und den wiedertäuferiſchen Neigungen der Schweizer neue konfeſſionelle Schwierigkeiten und war angenehm enttäuscht, als nichts dergleichen eintrat. Dagegen hielten ſich dieſe Einwanderer raſſenmäßig noch lange für ſich abgeſondert, und eine Vermiſchung mit den Arpfälzern durch Heiraten kam nur ſehr lang am zuſtande. In Secken⸗ läßt ſich eine ſolche Zuwanderung ſelbſtändiger Schweider als Bauern und ihre Einbürgerung in irgendwie erheb⸗ lichem Umfang nicht feſtſtellen, es kommen nur die Ge⸗ ſchlechter Ding und Hagenbuch in Frage. Dabei iſt David Ding, der 1668 die Waiſe Ottilie Quantz hier ehelichte, nicht eigentlich ein aus der Schweiz kommender Siedler geweſen, ſondern der hier hängengebliebene Sohn eines Berner Reisläufers und Landsknecht⸗Leutnants. Wohl möglich, daß er auch ſchon in Deutſchland ge⸗ boren war und von einer deutſchen Mutter ſtammte. Hans Hagenbuch war aus Andelfingen im Züricher Ge⸗ biet und ſtarb als Witwer hier 1733, 71 Jahre alt. Sein Geſchlecht blühte hier noch einige Zeit und iſt beute verſchwunden. Hans Jak. Koller, von Velten bei Winterthur, ließ 1664 hier ſeinen Sohn Hans Philipp taufen, wobei der von Wieblingen gekommene Phil. Seitz Gevatter ſtand. Der Name Kollers iſt heute noch vorhanden in der Koller⸗Inſel, jenem Gelände oberhalb Altrip, das heute linksrheiniſch iſt, damals aber auf dem rechten Ufer in einer Schleife des Rheins lag und zu Seckenheim gehörte. Die Erinnerung an die Beſiedlung dieſer Inſel durch Koller verſchwand mit ihm ſehr raſch, ſchon 1737 berichtet das Totenbuch, daß„ein armer luth. Mann namens Rößler aus dem Seckenheimer Koller hierher geführt und begraben worden ſei“; das„Koller“ war alſo 19 einem Flurnamen wie das Seckenheimer„Ried“ geworden. In den Jahren von 1664 ab iſt eine ganze Anzahl Schweizer Ehepaare hier copuliert worden, ſo Stucki⸗ Frey, Zehr, Hanne⸗Ziegler, Schalch⸗Daubenſpeck; zu Bürgern ſind ſie hier nicht emporgeſtiegen und nach Melacs Raubkrieg lieſt man ihre Namen hier nicht mehr. 1706 wird ein Bernhard Rüdlinger von Dießen⸗ hofen mit der Tochter Agneta des Wilfert Klumb ge⸗ traut, auch dieſer Name iſt ſpurlos verſchwunden. 1720 ſtirbt ein Schweizer Uncken als Knecht des Heinrich Seitz erſt 23 jährig. „ Vergl. Rt. 5. 14, 29, 32, 93, 40, 41, 42, 43, 45, 49/1933 des„Familienfreund“. Wir ſehen alſo: die Wiederherſtellung einer geord⸗ neten und einträglichen Wirtſchaft nach den Verheerungen der Kriege und die Wiederherſtellung des ſo arg zu⸗ heim nicht durch die Zufuhr neuer, immerhin etwas raſſe⸗ ſammengeſchmolzenen Menſchenſtocks erfolgte in Secken⸗ fremder Kräfte aus der entlegenen Schweiz, ſondern hauptſächlich durch die Zufuhr neuen Blutes gleicher Raſſe aus der näheren Umgebung. Ich möchte hier zu⸗ ſammenſtellen, wie dieſe Blut⸗Zufuhr nach dem 30 jährigen Krieg im Austauſch von Hochzeitern und Hochzeiterinnen mit den Nachbardörfern, aber auch in Gevatterſchaften und ſonſtigen Beziehungen und Veränderungen ſich zeigt. Es werden in den Seckenheimer Kirchenbüchern u. a. erwähnt die Orte: Feudenheim(Benzinger), Kefferthal (Sponagel, Krampf), Sandhofen(Back), Scharhof( Stren⸗ gel), Wallſtadt(Klumb, Back), Ilvesheim(Bühler, Trei⸗ ber), Ladenburg(Söllner), Schriesheim(Weißling. Mach), Heidelberg(Raufelder), Wieblingen(Seitz, Trei⸗ ber, Helmreich), Edingen(Jäger, Ding), Neckarhauſen (Braun, Fillbrunn, Ding), Eppelheim(Treiber), Hocken⸗ heim(Zahn), Friedrichsfeld(Dehouſt, Ernp), Neckarau (Heck, Roth), Mannheim(Marzenell), Altrip(Carl), Dannſtadt(Renner). Auffallen muß dabei, daß zwei recht nahe und große Gemeinden, wie Plankſtadt und Heddes⸗ heim, die in ihrem ganzen Aufbau doch Seckenheim ſehr ähnlich ſind, in der beobachteten Zeit ſo gut wie keine verwandtſchaftlichen Beziehungen hierher aufweiſen. Waren ſie ſo ſehr mit ſich ſelbſt beſchäftigt, oder wodurch wurden die natürlichen Triebe zum Zuſammenkommen ausgeſchaltet? 5 5 Das Gegenſtück iſt in den überaus regen Beziehungen von hier nach Oftersheim gegeben. Ich ſtelle hier im Zeitraum von kaum 100 Jahren nicht weniger als 11 Heiraten zwiſchen Seckenheim und Oftersheim zuſammen, für die damalige Größe der beiden Orte eine ganz un⸗ gewöhnliche Erſcheinung:. 1668 Baſtian Klumb, S.— Anna Maria Frey, O. 1692 Sch. Seitz, O.— Barb. Och. Wiederholds Ww., S. 1694 Peter Seitz, O.— Ottilie, Konrad Seitz Ww., S. 1705 Hans Gg. Seitz, S.— Anna Barb. Lutz, O. 1711 Joſua Seitz, S.— Anna Barb. Schreiner, O. 1712 Joh. Jak. Schreiner, O.— Dor., Tob. Brunn Ww. S. 1712 Joh. Nik. Hartmann, S.— A. Ma g. Sch einer, O. 1730 Hans Peter Frey, S.— Anna Kath. Himmel, O. 1734 Jak. Seitz, der junge, O.— Anna Maria Lutz, S. 1764 Joh. Gg. Seitz, der junge, S.— A. Maria Gieſer, O. 1771 Gg. Phil. Seitz, O.— Marg. Eliſ. Klumb, S. Dabei ſcheint mir dieſes Verzeichnis noch nicht voll⸗ ſtändig zu ſein, die Verwandtſchaft des Jak Freund in Seckenheim zur Anwaltsfamilie Seitz in Oftersheim bedarf noch der Aufklärung. Nicht berückſichtigt habe ich dabei noch die große franzöſiſche Einwanderung, die ſich in Friedrichsfeld niedergelaſſen hat, gerade dieſe aber zeigt uns, wie auf⸗ nahmefähig Seckenheim mit ſeiner großen Gemarkung allezeit war, und wie wenig es daran zu denken brauchte, ſeinen natürlichen Bevölkerungszuwachs auswandern zu laſſen. Und in der Tat, die Kirchenbücher von Seckenheim geben kaum einen Anhalt für die Forſchung nach Aus⸗ wanderern aus unſerer Gemeinde. Es kam hier nicht vor, daß Bürgerſöhnen, die Anwartſchaft auf Teilnahme an der Allmend hatten, zu Laſten dieſer Allmend das Reiſe⸗ geld nach Amerika gegeben wurde, wie ſolches in Ge⸗ meinden der Karlsruher Haardt mit großer Allmend zeitweilig im Schwunge war, ganz im Gegenſatz zum Weſen und aller Zweckbeſtimmung dieſer ſegensreichen Einrichtung. Wenn um 1800 der Seckenheimer Matthias Seitz auf dem Rinkenberger Hof bei Specker ſaß, ſo war nicht Mangel an Ackerland in Seckenheim die Triebfeder, ſondern ein kühner Unternehmergeiſt, ebenſo bei meinem Urgroßvater Sebaſtian Seitz, der von 1830— 1850 einen markgraflichen Pachtheſitz auf dem Scharhof mit ſeinen 8 Kindern bewirtſchaftete, um dann mit klingendem Erfolg in die Heimat zurückzukehren. i