Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle an Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 8 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Ankigenſchluß 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 Töges and Auzeigeniſatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkundblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken helm. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftl u. Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang Glückwunſchaustauſch mit dem Führer Telegrammwechſel nit ausländiſchen Skaatsoberhäuptern. Berlin, 3. Januar. Anläßlich des Ahreswechſels haben zahlreiche Staats⸗ oberhäupter mit dan Führer und Reichskanzler drahlich Glückwünſche ausgeauſcht. So fand ein Telegrammwechſel ſtatt mit den Königen von Bulgarien, Dänemark, England, Südflawien, Norwgen und Schweden, ferner mit dem öſterreichiſchen Budespräſidenten und dem Reichsverweſer des Königreichs Ucgarns. Außerdem haben Glückwünſche überſandt der Kaiſer von Abeſſinien, der König von Afgha⸗ niſtan und der Schah von Perſien. Ebenſo ſind den Führer und Reichskanzler Glückwün⸗ ſche von den Reigsſtatthaltern, den Mitgliedern der Lan⸗ desregierungen, dm Reichsbiſchof, dem Präſidenten des Reichsgerichts un dem Oberreichsanwalt und anderen oberſten Reichs⸗ ind Landesbehörden, von Oberbürgermei⸗ ſtern und Bürgerneiſtern deutſcher Städte, den Organiſa⸗ tionen und Gliederungen der NSDAP, von Verbänden und Vereinigungen ſavie von Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens, von Deitſchen und deutſchen Vereinigungen im Ausland und von Privatperſonen des In⸗ und Auslandes zugegangen. Beſonders zchlreich waren die Glückwünſche aus dem Saargebiet wo Verbände, Vereine und viele Einzel⸗ perſonen aus alen Kreiſen der deutſchen Volksgenoſſen an der Saar des Fihrers in Treue und Zuverſicht gedachten. Glückwünſche der Wehrmacht Blomberg an den Führer. Am Neujchrstag überbrachte der Reichswehrminiſter, begleitet vom Chef der Heeresleitunkg und vom Chef der Marineleitung dem Führer die Glückwünſche der deutſchen Wehrmacht. Generalobrſt von Blomberg führte dabei aus, daß die Wehrmacht vill Dankbarkeit zum Führer aufblicke und mit Genugtuung ſuf die eigenen Leiſtungen im Jahre 1934 zu⸗ rückſchaue. El gedachte der Niederſchlagung der Revolte im Juni des vegangenen Jahres durch die ſtarke Hand des Führers— ines Aufſtandes, der in erſter Linie gegen die Wehrmacht jerichtet war als gegen eine der beiden Säu⸗ len, die das Gewölbe des neuen Reiches tragen. Die deuſche Wehrmacht fühle, daß ſie hineingewachſen ſei in den värmenden Bereich der Achtung, des Ver⸗ trauens un der Liebe des deutſchen Volkes. Die Wehr⸗ macht könn nur gedeihen in engſter Volksverbundenheit.— Der Reichsvehrminiſter ſchloß ſeine Glückwunſchanſprache mit folgenen Worten: „Mein Führer! Die Tatſachen, die ich aus dem ange⸗ füllten Fliz der Ereigniſſe hervorhob, ſind untrennbar mit Ihrem Tu, Ihrer Kraft, Ihrem Soldatenkum verbunden. Der greiſe Feldmarſchall zog nach Walhall. Sie wurden unſer Obebefehlshaber. Wir ſind ſtolz darauf, aber ebenſo bewegen uns die Gefühle der Liebe, des Vertrauens und innigſter kameradſchaft. Wir bieten ſie Ihnen als Dank dar und ügen die heilige Verſicherung hinzu, daß ſo wie für Sie uch für uns nur ein Wahlſpruch gilt: Alles für Deukſchlad!“ Weterer Schritt zur Neichsreform Zuſammalegung des Keichsernährungsminiſteriums und ds preußiſchen Landwirkſchaftsminiſteriums. Reicsminiſter Darre hat am 1. Januar einen Erlaß an die lachgeordneten Behörden ſeines Geſchäftsbereiche⸗ herausggeben, in dem es u. a. heißt: „mi Wirkung vom 1. Januar werden das Reichsmi⸗ niſteriun für Ernährung und Landwirtſchaft und das preu⸗ ßiſche undwirtſchaftsminiſterium zu gemeinſchaftlicher Ar⸗ beit veeinigl. Die Behörde führt die Bezeichnung:„Der Reichs- und preußiſche Miniſter für Ernährung und Land⸗ wirkſchfft“. Al, Dienſtſiegel wird ausſchließlich das Reichsſiegel verwedet. Die geſonderten Haushaltspläne bleiben bis auf weiters beſtehen. Die beamtenrechtlichen Verhältniſſe blei⸗ ben zmächſt unberührt, jedoch ſind gemäß Verordnung vom 19. Itli 1934 die Reichsbeamten verpflichtet, auch in An⸗ gelegeiheiten des preußiſchen Dienſtes, die preußiſchen Be⸗ amter auch in Angelegenheiten des Reichsdienſtes tätig zu werd. Das Gleiche gilt auch für die Angeſtellten und Ar⸗ beiter Das einheitliche Miniſterium umfaßt folgende Fach⸗ abteiungen: Verwaltung, Wirtſchaftspolitik, Holzwirt⸗ ſchafspolitik, Bauern⸗ und Bodenrecht, Zoll⸗ und Handels⸗ politk, Waſſerwirtſchaft und Landeskultur, Bäuerliche Sied⸗ lung und ſtaatseigener Grundbeſitz, Geſtütweſen, Preußi⸗ ſche Veterinärverwaltung. 8 8 Wien. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg richtete in einer Rundfunkanſprache einen Aufruf an ſſalle„öſterreichiſch Geſinnten“ und forderte ſie auf, ihrem Vaterlande ihre Dienſte zu widmen. Gleichzeitig warnte er alle mit dem „Syſtem“ nicht Einverſtandenen, ihre Tätigkeit einzuſtellen. London. An der oſtengliſchen Küſtenſtadt Eromer wurde auf dem Flaggenmaſt des Rathauſes eine große Ha⸗ kenkreuzflagge in Silber und Schwarz gehißt. Warſchau.„Gazeta Polſka“ glaubt trotz der angeblichen Rüſtungen Deutſchlands nicht an irgendwelche deutſche An⸗ griffsabſichten, denn der Führer wünſche den Frieden. 8 N dringen. Donnerstag, den 3. Januar 1935 Afrikapläne Italiens Was hat man mit Abeſſinien vor?— Geheime Juſtimmung Frankreichs? London, 2. Januar. Die plötzlich auftretenden italieniſch⸗abeſſiniſchen Grenz⸗ zwiſchenfälle, die Beſetzung der Oaſe Ual⸗Ual durch die Ita⸗ liener, die franzöſiſch⸗jtalieniſchen Beſprechungen über eine Vergrößerung des italieniſchen Kolonialbeſitzes in Afrika haben die Aufmerkſamkeit auf Italiens Afrikapläne gelenkt. Schon einmal— es war im Jahre 1898— hatte Italien in das zwiſchen Nubien und dem früheren Deutſch-Oſtafrika gelegene Kaiſerreich Abeſſinien eindringen wollen, war aber von dieſem Bergvolk blutig abgewieſen worden. Der neue italieniſch⸗abeſſiniſche Zwiſt und die geheimen franzöſiſch⸗jtalieniſchen Verhandlungen über Afrika ein⸗ ſchließlich Abeſſiniens verleihen nun dem nachſtehenden Be⸗ richt, den der„Daily Telegraph“ von einem Sonderbericht⸗ erſtatter in Addis Abeba, der Hauptſtadt Abeſſiniens, er⸗ halten hat, ein beſonderes Intereſſe. Der Berichterſtatter ſchreibt: Eine düſtere Wolke internationaler Intrigen bildet den Hintergrund der jetzigen ungewiſſen Lage in Abeſſinien, wo Italien nach Anſicht der Abeſſinier ſich eifrig um kolo⸗ niale Ausdehnung bemüht. Weder Italieniſch⸗ Somaliland noch Ernthraea haben an und für ſich viel Wert, aber die Einverleibung des dazwiſchen liegenden Reiches würde dieſe Lage von Grund auf verändern. Abeſſinjen behauptet, daß eine Verſchwörung beſtehe, die auf ſeine Zerſtörung ab⸗ ziele, und hofft, daß die Verſchwörer auch weiterhin unker⸗ einander Streit haben und damit den Angriff verzögern werden. Im allerſchlimmſten Falle würden die Abeſſinſer ihr Leben keuer verkaufen. In Addis Abeba herrſcht die Anſicht, daß irgendwelche Angreifer auf unangenehme Ueberraſchungen gefaßt ſein müßten. Italieniſche Vorbereitungen Wegen der Landung gewaltiger italieniſcher Kriegs- borräte in Erythraea und Somaliland hegt man Sorge. Gegenwärtig ſind die beiden italieniſchen Gebiete nahezu für alle Perſonen mit Ausnahme von italieniſchen Regie⸗ rungsbeamten geſperrt. Offiziere eines Handelsdampfers, der kürzlich in dem Hafen Mogadiscio(Italieniſch⸗Somali⸗ land) anlegte, haben aber erzählt, daß ſie das Ausladen von Tanks, Geſchützen und Kiſten voller Ge⸗ wehre und Munition beobachtet hätten. Franzöſiſche Kaufleute, die Maſſaua(Erythraea) beſucht haben, teilten mit, daß dort ähnliche militäriſche Vorbereitungen im Gange ſeien, und behaupten, daß in Maſſaua eine über⸗ raſchend große Luftſtreitmacht verſammelt ſei. Abeſſini⸗ ſche Kundſchafter berichten, daß in beiden italteni⸗ ſchen Gebieten Straßen in Richtung auf die abeſſiniſche Grenze im Bau ſeien. Die Italiener ihrerſeits verſichern, ſie fürchteten einen Ueberfall der Abeſſinier auf Somaliland. Dies iſt unwahrſcheinlich, da der Kaiſer durch zahlreiche innere Unruhen in Anſpruch genommen iſt. Obwohl er ſo ſchnell aufrüſtet, wie ſeine beſchränkten Mittel es erlauben, ſoll er nur an Verteidigung denken und nicht die leiſeſte Abſicht haben, Italien herauszufordern. Der Berichterſtatter will bei einem Beſuche von Franzöſiſch⸗Somaliland feſtgeſtellt haben, daß- man dork glaube, Italien und Frankreich hätten ein geheimes Abkom⸗ wen geſchloſſen, wonach ſich Italien durch Gewaltanwen⸗ dung die Schutzherrſchaft über Abeſſinien verſchaffe und da⸗ durch ein Bindeglied zwiſchen Erythraea und Somaliland erlange, wofür Italien ſeine Haltung gegenüber Oeſter⸗ reich ändere und den Frankreich freundlichen Donaublock gegen„nationaliſtiſche Ausdehnungsbeſtrebungen“(1) unkerſtütze. Der Berichterſtatter ſchließt, es ſei unmöglich, eine Beſtätigung dieſer Angaben zu erhalten. Aber es ſei offen⸗ bar, daß Großbritannien ſorgfältig darauf Bedacht nehme, ſich von allen Intrigen fernzuhalten, die zu einer derartigen Verſtändigung führten. Abeſſinien an den Völkerbund „Italien hat den Angriff begonnen.“ Das Völkerbundsſekretariat gibt ein neues Telegramm der abeſſiniſchen Regierung an den Völkerbundsrat und die Mitglieder des Völkerbundes bekannt. Darin hält Abeſſinien den Standpunkt aufrecht, daß Italien den Angriff begonnen habe. Italien habe im übrigen auch kürzlich wieder einen Punkt beſetzt, der ohne Zweifel und ſelbſt nach den italieniſchen Karten zu abeſſiniſchem Gebiet gehöre. Angeſichts des Dementis Italiens verſichert die abeſſi⸗ niſche Regierung, daß ſie zwei nicht explodierte Bomben vor⸗ legen könne. Italien wolle offenbar immer weiter vor⸗ — Die abeſſiniſche Regierung habe Italien ſchon am 12. Da⸗ zember vorgeſchlagen, ſo ſchnell wie möglich eine genaue Feſt⸗ legung der Grenzen entſprechend dem Vertrag von 1908 durchzuführen. Abeſſinien nehme jetzt Kenntnis von der Er⸗ klärung der italieniſchen Regierung, wonach dieſe bereit ſei, dieſe Feſtlegung auf Grund des Vertrages von 1908 in An⸗ griff zu nehmen, wende ſich aber gegen die damit ver⸗ bundene Bedingung, daß vor jeder Anterſuchung von Seiten der abeſſiniſchen Regierung eine Genugtuung gegeben werden müſſe. Abeſſinien erklärt gleichzeitig feierlich, daß es bereit ſei, die italieniſchen Forderungen zu erfüllen, — wenn ſeine Verantwortung feſtgeſtellt werden ſollte. 1 N Laval reiſt nach Rom Bor wichtigen Beſprechungen.— Dreikägiger Aufenthalt. Paris, 2. Januar. Der Quai d'Orſay veröffentlicht nachſtehende amtliche Verlautbarung. „Auf Einladung der italieniſchen Regierung wird ſich Außenminiſter Laval am Donnerskagabend um 20,30 Uhr nach Rom begeben, wo er wichtige Besprechungen haben wird, die beide Länder intereſſieren und die ſich auf allge⸗ meine politiſche Fragen als Abſchluß der Beſprechungen beziehen, die in der letzten Jeit auf diplomakiſchem Wege gepflogen worden ſind.“ a Außenminiſter Laval wird ſich drei Tage in der italie⸗ niſchen Hauptſtadt aufhalten. Die franzöfiſchen Miniſter waren am Mittwoch zu einem ſehr langen Miniſterrat zu⸗ ſammengetreten, in deſſen Verlauf der Außenminiſter den genauen Stand der franzöſiſch⸗italieniſchen Verhandlungen darlegte. Im Anſchluß hieran empfing Laval noch einmal den italieniſchen Botſchafter in Paris; dieſe Zuſammenkunft war für den Entſchluß der Reiſe maßgebend. Inzwiſchen findet man in der Preſſe keine Anhalts⸗ punkte dafür, daß die entſtandenen Schwierigkeiten behoben worden ſind. Die Zeitungen bezeichnen den Stand der Exörterungen als unverändert. Terror aus Wut Immer neue Schandtaten der Separatiſten. Saarbrücken, 2. Januar. Die Separatiſten, die ihre Sache nun endgültig verloren ſehen, laſſen ihre Wut in Ueberfällen und anderen Schand⸗ taten aus. So wurde bei einer von ſeparatiſtiſchem Geſindel durchgeführten ſchweren Schießerei in den frühen Morgen⸗ ſtunden das Mitglied der Deutſchen Front Hans Loch durch einen Bauchſchuß lebensgefährlich verletzt. Zu weiteren ſchweren ſeparatiſtiſchen Terrorfällen iſt es in Dudweiler gekommen. Dort wurden auf die Wohnung der Frauenſchaftsleiterin Frau Sander neun ſcharfe Schüſſe abgegeben. Ein Mitglied der Deutſchen Front wurde von einer Anzahl Emigranten überfallen. Mit einem Pickelſtiel wurde ſein rechter Oberarm durchſchlagen. In der Nacht überfielen in Püttlingen ſechs bis acht Separatiſten das Mitglied der Deutſchen Frot Erwin Grün und ſchlugen ihn nieder. Der Saarbrücker Kaufmann Otto Nathangel wurde vor ſeiner eigenen Wohnung von zwer Separatiſten überfallen und mit ſchweren Fauſtſchlägen ins Geſicht mißhandelt, die ihm faſt ein Auge koſteten. Als er ſich zur Wehr ſetzte, zogen die beiden Banditen Piſtolen aus der. Taſche und ſetzten ſie ihm auf die Bruſt. Die am Fenſter ſtehende Frau Nathanaels erlitt, als ſie ſah, in welcher lebensgefährlichen Lage ſich ihr Mann befand, ſchwere Herzkrämpfe. Nathanael griff blitzſchnell in ſeine Taſche, um uncer Zuhilfenahme ſeines Hausſchlüſſels vorzutäuſchen gleich⸗ falls einen Revolver bei ſich zu haben. Sem Sohn venach⸗ richtigte ſofort das Ueberfallkommando, das ſchnell eintraf, jedoch zu ſpät, um die Separatiſten noch zu erwiſchen. Zu ſchweren Zuſammenſtößen kam es in Uebernhern. Der dort berüchtigte Emigrant Seitz pöbelte mehrere Leute an und ſchlug einige Paſſanten nieder, um damit den Auf⸗ takt zu einem allgemeinen Tumult zu geben, bei dem er die verdienten Prügel bezog. Aufruf der Demſchen Gewerkſchaſtsfront Die Deutſche Gewerkſchaftsfront des Saargebietes und der Geſamtverband deutſcher Arbeitnehmer haben zum Jahreswechſel einen Aufruf an die Arbeitnehmerſchaft des Saargebietes gerichtet, in dem es u. a. heißt: Saardeutſcher Arbeiter in den Freien Gewerkſchaften. bekenne Dich zu den vielen Jehnkauſenden aufrechter deut⸗ ſcher Arbeiksbrüder, die in der Deutſchen Gewerkſchafts⸗ front und im Geſamtverband deulſcher Arbeitnehmer ver⸗ einigt ſind und das Erbe ihrer Väter hochhalten. Arbeits⸗ kamerad der Freien Gewerkſchaften, mache Dich frei, gehe mit uns den von unſerer Tradition beſtimmten geraden deutſchen Weg. Wir ſtrecken Dir die Bruderhand entgegen. Schlage ein, befreie dich von einer Führung, die keine deukſche Ehre und Pflicht mehr kennt Gevering für Heimkehr der Gaar Die„Kölniſche Zeitung“ veröffentlicht eine Unterredung ihres Berliner Mitarbeiters mit dem früheren preußiſchen Miniſter des Innern Karl Severing über ſeine Haltung in der Saarfrage. Severing verwies zunächſt auf ſeine Bemühungen, die Saar dem deutſchen Mutterland uneingeſchränkt und unge⸗ teilt zu erhalten, und antwortete auf die Frage, ob ſich ſeine Auffaſſung durch den Regimewechſel in Deutſchland ge⸗ ändert habe, mit einem entſchiedenen Nein. Ich wünſche aufs dringendſte, erklärte Severing weiter, nach wie vor, daß der Tag der Abſtimmung eine impoſanke Mehrheit für die Rückgliederung des Saargebietes an Deutſchland ergeben möge. Die Hoffnung auf eine Wieder⸗ holung der Abſtimmung iſt— daran habe ich keinen Zwei ⸗ fel— nichts als eine Illuſion. Jetzt wird die Entſcheidung für oder gegen Deutſchland getroffen und ich wünſche drin⸗ gend, daß ſie für Deutſchland lauken möge. Das ſage ich niemandem zu Liebe und niemandem zu Leide, ſondern einzig und allein im Intereſſe des Landes, dem die vier Jahrzehnte meiner Betätigung im öffentlichen Leben gewidmet waren. Politiſches Allerlei und Hitler. Glückwunſchaustauſch zwiſchen Miklas Der öf N rer und Re richtigſten G Reichskanzler i Jahreswechſels ſeine auf⸗ die der Führer und hhiſch erwidert hat. Weitere Maſſenausweiſungen polniſcher Arbeiter. Di che P meldet weitere Ausweiſungen pol⸗ Die pol niſcher Arbeiter aus Frankreich. In den letzten Tagen wur⸗ den aus Lille 113 polniſche Arbeiter mit ihren Familien 8 abtransportiert, in der Vorwoche waren es 252 polniſche Arbeiter. Für die kommende Woche werden neue Transporte erwartet. Student als Spion verhaftet. sburg(Florida) wurde der fapaniſche Student Noſhio Matſuda verhaftet, der an der Newyorker Columbia Univerſität ſtudiert. Dem Japaner wird vorge⸗ worfen, photographiſche Aufnahmen von Dockanlagen und vom Kreuzer„Trenton“ gemacht zu haben. Der Verhaftete erklärte, daß er die Aufnahmen nur zu ſeinem Vergnügen gemacht habe. Die Polizei behauptet, Matſuda habe zuge⸗ geben, der japaniſchen Marinereſerve anzugehören. N Franzöſiſche Befeſtigungswerke am„Loch“ Wie dem„Matin“ aus Nancy berichtet wird, hat der franzöſiſche Generalſtab vor etwa vier Monaten den Beſchluß gefaßt, auch gegenüber dem ſogen.„Loch“ von Montmedy, das nach dem erſten Plan der Grenzbefeſtigungen nur durch bereitliegende mobile Truppen geſchützt werden ſollte, beto⸗ nierte Beſeſtigungsworke err ten zu laſſen. 63 000 Juden weniger Während im Jahre 1925 in Deutſchland 564 379 An⸗ gehörige der jüdiſchen Konfeſſion gezählt wurden, betrug dieſe Zahl, wie ſich bei der weiteren Ausarbeitung des Ma⸗ terials der großen Volkszählung vom 16. Juni 1933 erge⸗ ben hat, an dem genannten Stichtage noch 499 682. Der Rückgang um 64697 oder 11,5 v. H. iſt, ſo erklärt ein Kom⸗ mentar in den Veröffentlichungen des raſſenpolitiſchen Amtes der NSDAP, in der Hauptſache auf Auswande⸗ rung und auf den Geburtenunterſchuß der Juden zurückzu⸗ führen. Seit dem Stichtage des 16. Juni dürfte die Zahl weiterhin abgenommen haben. Bei der Aufteilung nach Ländern ergab ſich, daß auf Berlin allein 160 564 Angehörige der jüdiſchen Konfeſſion entfallen, auf die Rheinprovinz 52 426, auf Heſſen⸗Naſſau 46 023, auf Bayern 41 939, Niederſchleſien 25 145, Baden 20 617, Sachſen 20 584, Weſtfalen 18 819, Heſſen 17888 Hamburg 16 973 Juden. In den reinen Agrargebieten iſt die Zahl der Juden geringer; ſie beträgt z. B. in Oſtpreu⸗ ßen 8838, in Brandenburg 7616, in Pommern 6317. Beginn des Hauptmann⸗Prozeſſes Die Entführung des Lindbergh⸗Kindes. Newyork, 2. Jan. Die kleine Stadt Flemington im Staate New Jerſey wird durch den heute begonnenen Pro⸗ zeß um die Entführung des Lindbergh⸗Kindes vorausſichtlich monatelang im Mittelpunkt des Weltintereſſes ſtehen, gegen den Willen der in ihrer gewohnten Abgeſchiedenheit ungern geſtörten Bewohner. Das Gerichtsgebäude, in dem der Haupt⸗ mann⸗Prozeß ſtattfindet, iſt etwa 100 Jahre alt. In aller Eile wurde der Gerichtsſaal für den Rieſenprozeß vorbereitet. 132 neugelegte Telefondrähte verbinden ihn mit allen Groß⸗ ſtädten Amerikas und ſelbſt mit dem Auslande. Das kleine Gaſthaus des Städtchens iſt ebenſo wie alle anderen Unter⸗ kunftsräume völlig überfüllt. Der ſtändig ſteigende Zuſtrom von Neugierigen ſchafft Verkehrsprobleme, von denen die kleine Stadt bisher völlig frei war. Erhebliche Sorge bereiten auch die großen Koſten des Prozeſſes. Der Staat wird jedoch in dieſer Angelegenheit der Gemeindeverwaltung zu Hilfe kommen. Rund 200 Zeugen werden im Verlauf des Prozeſſes vernommen werden. Bis die Vollſtändigkeit der Geſchworenenbank erreicht iſt, dürften einige Tage vergehen, da die Anklagebehörde and die Verteidigung ſich genau vergewiſſern werden, ob ſich die Geſchworenen auch vorurteils⸗ frei fühlen. Unter den Zeugen ſind außer dem Ehepaar Lindbergh und Frau Hauptmann beſonders zu nennen die Pflegerin des Lindhergh⸗Kindes, Betty Gow, ſowie der häufig erwähnte Condon. 2„ In Saint von Montmedy. Bergſeil und Edelweiß Beiſetzung eines Nanga⸗Parbat⸗ Helden. Traunſtein, 2. Jan. Auf dem Friedhof der ſtillen Ortſchaft Haslach, der in der weiten Runde von ſchnee⸗ bereiften Berggipfeln des Chiemgaues umgrenzt iſt, trug man Studienaſſeſſor Dr. Walter Raechl zu Grabe, den Teil⸗ nehmer der letzten deutſchen Himalaja⸗Expediton, der nach einem Abſturz am Watzmann im Berchtesgadener Kran⸗ kenhaus, 33 Jahre alt, verſtorben war. Im Schloß Has⸗ lach, der Beſitzung der Eltern, Oberſtleutnant Anton Raechl, die an den Kirchhof angrenzt, hatte der Verunglückte die Jugendjahre verbracht. Hier fand ſein Lebensweg auch ſeinen Abſchluß. Kameraden der deutſchen Nanga⸗Parbat⸗Expedition, deſſen wiſſenſchaftlicher Abteilung Dr. Raechl als Geograph angehört hatte, gaben dem Verunglückten das Geleit. Berg⸗ ſeil, leuchtendes Edelweiß und das Grün der Latſchen zier⸗ ten den ſchlichten Sarg, vor dem der evangeliſche Pfarrer Nicol aus Traunſtein die Gedenkrede hielt. Profeſſor Fin⸗ ſterwalder, der Leiter der geographiſchen Abteilung der Nanga⸗Parbat⸗Expedition, deſſen enger Mitarbeiter Dr. Raechl geweſen war, rühmte ſeinen kameradſchaftlichen Sinn, der Raechl beim großen Unglück im vergangenen Jahr die letzten Rettungsverſuche für die verlorenen Berg⸗ ſteiger am Himalaja unternehmen ließ. Er gedachte der wiſſenſchaftlichen Arbeit, die Raechl vor einigen Jahren bei einer Kaukaſus⸗Expedition und nun am Himalaja ver⸗ richtet hatte. Drei Jahre werde es dauern, bis das von Raechl geſammelte wiſſenſchaftliche Material verarbeitet ſei. Anglück durch bengaliſches Streichholz Ein Kind getötet, vier Kinder ſchwer verletzt. Berlin, 2. Jan. Als Kinder mit bengaliſchen Streich⸗ hölzern ſpielten, fiel ein brennendes Streichholz in einen Schacht, in dem Rohre der Gaswerke liegen. Hier hatte ſich infolge eines undichten Ventils Gas angeſammelt. Durch das brennende Streichholz explodierte das Gas. Zwei Kin⸗ der fielen in den Schacht, während die anderen auf die Straße geſchleudert wurden Fußgänger die den Vorfall beobachtet hatten, holten die in den Schacht gefallenen Kin⸗ der heraus und benachrichtigten die Feuerwehr, der es ge⸗ lang, nach ungefähr 20 Minuten den Schaden zu beheben. Von den Kindern wurde ein 14jähriges Mädchen ſo ſchwer verletzt, daß es ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Vier wei⸗ tere Kinder wurden ſchwer verletzt. Zwiſchen der Säge erdrückt Duisburg⸗Hamborn. 3. Jan. Ein ſchwerer Betriebsun⸗ fall ereignete ſich im Walzwerk der Auguſt⸗Tyſſen⸗Hütte in Hamborn. Der 30iährige Roßhrſchloſſer Konrad Sunder⸗ meier und der 62 Jabre alte Vorarbeiter Jakob Hol waren mit Inſtandſetzungsarbeiten an der Warmſäge der Walzen⸗ ſtraße beſchäftigt. Plötzlich ſchnellte aus unbekannter Ur⸗ ſache das Sägebett der vorgefahrenen Säge zurück. Beide Arbeiter wurden zwiſchen Sägebett und Puffer gedrückt und getötet. Anglück durch ſührerloſen Lieferwagen Ein Kind getötet, zwei Schwerverletzte. Neunkirchen, 3. Januar. Mittwoch mittag ereignete ſich im Oberen Markt ein ſchweres Kraftwagenunglück. Ein ſchwerbeladener Liefer⸗ wagen, der vor einer Schlächterei ſtand, geriet nach rück⸗ wärts immer ſchneller in Bewegung. Er ſauſte die abſchüſſige Straße hinab. Dabei wurde ein ſechsjähriges Kind überfahren. Es war auf der Skelle kot. Der Wagen fuhr dann gegen ein Schaufenſter, an dem eine Mutter mit ihrem vierjährigen Kinde ſtand. dieſes Kind wurde ſchwer verletzt. Die Mutter fiel in Ohnmachk. Ein Mann, der die Bremſen anziehen wollke, wurde eben⸗ falls ſchwer verletzt. Doppelmord in Dorimund Dortmund, 2. In einem Hauſe in der Roßſtraße würden ein Paul Laudin und eine Frau Wicht erſchoſſen aufgefunden. lter, ein gewiſſer Bruno Lachmann, wurde unmitielbar na) der Fals feſtgenommen. Jan. „ N Der RNaubmord in Wiesbaden Wiesbaden, 2. Januar. Im Schloßpark zu Wiesbaden Biebrich wurde am Sil veſternachmitlag eine Frau mit ſchweren Verletzungen auf gefunden. Die Frau iſt alsbald nach ihrer Einlieferung it das Krankenhaus geſtorben. Durch die ſofort einſetzenden polizeilichen Ermittlunger wurde die Erſchlagene als die 38führige Eliſabeth Peiche aus Traunſtein, die ſeit November bei ihrer Schweſter in Biebrich zu Beſuch weilte, erkannt, Die Ermordete hakt, ſich vom Hauſe entfernt, um Neiſahrskarten einzukaufen In ihrem Beſitz hatte ſie eine Geldbörſe, deren Inhalt zwe einzelner Markſtücke betrug. Be der Auffindung de Schwerverletzten fehlte dieſe Geldbörſe. Die polizeilichen Ermittlungen führten alsbald auf die Spur des mutmaß lichen Täters. Die Polizei erhielt die Beſchreibung eine Perſon, die ſich in den Nachmittagſunden im Park herum getrieben hatte. Dank des vorzüglichen Zuſammenarbeiten, der Wiesbadener Mordkommiſſion fit den örtlichen Poli zeiſtellen konnte die verdächtige Peron ſchon am Silveſter abend in einem Tanzlokal ermittell und feſtgenommer Nach einem eingehenden Verhör legte der Verhaftete in Geſtändnis ab. Er hat die Ermordete mit einem harken Begenſtand von hinten durch den aufgeſpannken Regen- ſchirm niedergeſchlagen, ihr die Börſe abgenommen, dieſe enkleert und die Börſe dann ins Geliſch geworfen. Bei dem Mörder handelt es ſich um den 2gährigen Peker Roſt, der verheiratet und Vater von zwei Kindern iſt. Sein Geſtändnis hat er einige Stunden ſpäter vor der Staatsanwaltſchaft wiederholt. Bei ſeiner Feſtnahme hatte er von dem geraubten Geld noch 35 Pfennig in ſeinem Be⸗ ſitz. 60 Bergleute im erſaufenbhen Schacht Kaktowitz 3. Jan. Vor einer Woche hatte die Bergbau⸗ behörde die Stillegung der Baska⸗Grube bei Sosnowitz an⸗ geordnet, da ſie durch einen Waſſereinbmuch größten Aus⸗ maßes ſtark gefährdet und inzwiſchen fiſt völlig erſoffen iſt. 60 von den 110 Bergleuten der Grube traten, als die Stillegung des Betriebes bekannt wurde, inter Tage in den Ausſtand, um die Weiterführung der Arbeit zu erzwingen. Alle Bemühungen der Behörden, die Betgleute zum Ver⸗ laſſen des Schachtes zu bewegen, waren bßher ergebnislos. Seit ſieben Tagen ſind die Bergleuſe in der Grube, ſtändſg auf der Flucht vor den eindringeſden Maſſermaſ⸗ ſen, die mit großer Schnelligkeit die Skreſen überfluten. Seit Montag iſt die Lage der ſtreifenden Bergleute gera⸗ dezu verzweifelt. Sie haben ſich auf die höchſtgelegenen Stellen der Grube geflüchtol wo ſie im Dunkeln ohne Nab⸗ rung in dem eiskalten Waſſer ausharren. die Luft iſt faſt gänzlich verbraucht und mit Grubengaſen geſchmängert. Die GFrreaung unter der Reaßltorung ſſt ſhr groß. Das Grubengelände ſüher Tage iſt von der Polzei beſetzt, da man Unruhen befürchtet El. Das Präſidentenauto ohne Tritthrett. Paris, 2. Jan. Am Neujahrstag benuzte der Präſi⸗ dent der Republik, Lebrun, zum erſtenmal ſeinen neuen Dienſtkraftwagen, der kein Trittbrett aufweit. Bekanntlich hat das Attentat in Marſeille bewieſen, daß das Trittbrett bei einem Anſchlag dem Täter die Ausführum ſeines Vor⸗ habens erleichtern kann. Sprengſtoff unter einem Denſmal Warſchau, 3. Jan. Einige Anhänger einer ukrainiſchen Geheimorganiſation ſetzten in einem Dorfe im Kreiſe Lem⸗ berg des Nachts heimlich einen Denkſtein an der Stelle, wo vor einigen Jahren einige ukrainiſche Terroriſten nach dem Ueberfall auf ein Poſtamt von der polniſchen Polizei ver⸗ haftet worden waren. Als die Nachtwächter der Gemeinde den Denkſtein wieder ausgruben, explodierte eim unter chm angebrachte Sprengſtoffladung. Einer der Wäßhter wurde in Stücke geriſſen, jener ſchwer verwundet. * Durch Gasesploſion zerſtört. Das Rathats von Se⸗ minole in Oklahoma wurde durch eine Gasexploſpn zerſtört. Drei Perſonen wurden getötet, zwei ſchwerverletz. e ee 1 Heimat- wir lieben dich! Roman von Paul Hain. 1. Kapitel. „Aber natürlich, Herr Klemm— ich ſehe alles ein. Sie haben ganz recht. Sie perſönlich können ja auch nichts dafür. Sie ſind hier auch bloß noch geduldet. Die Kriſe, die Kriſe, jawohl, die Kriſe! Alſo ſchönen Dank, daß Sie meine Papiere auch gleich fertig gemacht haben.“ „Aber ich bitte—“ „Ordnung muß ſein, weiß ich. Wär' ja gelacht. Und nun alſo, leben Sie wohl, verehrter Herr Klemm, die Mar⸗ tin Schuchert AG. für Grund⸗ und Bodenreform nebſt ge⸗ meinnützigen Siedlungsbau mag weiter blühen und ge⸗ deihen. Ich bin ihr nicht böſe.“ „Wirklich nicht, Herr Doktor?“ „ eh Jonny Brinkmann zog eine Grimaſſe, die ſeinem jun⸗ gen, gut geſchnittenen Geſicht mit den hellen, knabenhaften Augen und der energiſch vorſpringenden Naſe nicht übel ſtand. Er ſchob die Papiere nachläſſig in die Taſche des Jacketts— das Monatsgehalt, es waren genau hundext⸗ fünfzig Mark, hatte er ſchon vorher verſtaut— und reichte dem Buchhalter Klemm kordial die Hand zum Abſchied. Dann winkte er ein paar jungen Damen im Kaſſenraum zu und verließ das Zimmer. Die Mädels hinter den Schal⸗ tern ſahen ſeiner ſchlanken, ſehnigen Erſcheinung mit zärt⸗ lichem Bedauern nach. 1 Er wanderte über den Hof des großen Gebäudekom⸗ plexes, den Hut ins Genick geſchoben. Gleich mußte es fünf Uhr ſein, dann würden die drei⸗, vierhundert Men⸗ ſchen, die hier arbeiteten, herausſtrömen. Er würde nicht mehr unter ihnen ſein. Der ſchöne Traum, endlich doch einmal eine ſeſte Stellunlg mit Aufſtiegsmöglichkeiten er⸗ wiſcht zu haben, war zerronnen. Er döſte die Straße entlang. f 7 g 5 . Deswegen hatte man ſich nun durch Studium durch⸗ gehungert und ſeinen Doktor gebaut. Der Vater, mittlerer Beamter in einer kleinen romantiſchen Harzſtadt, war vor drei Jahren geſtorben, gerade, als man ins Examen ſteigen wollte. Na, man ſchaffte es denn ja auch, wurde Diplom⸗ Ingenieur, mit vierundzwanzig Jahren. Hoch⸗ und Tief⸗ bau und ſo. Eine Leiſtung— oha! Bloß, daß man von der Leiſtung nicht leben konnte, Teufel nochmal! Die Mut⸗ ter zu Hauſe kam gerade mit ihren hundert Mark Penſion ſo aus, die durfte beileibe nicht wiſſen, wie dreckig es einem ging. Ein halbes Jahr lang nach dem Examen techniſcher An⸗ geſtellter bei einer Behörde— dann Abbau! Komiſch, daß man die zuletzt Eingeſtellten immer wieder zuerſt hinaus⸗ warf. Dann Stundengeben an ehemalige Kommilitonen, die ins Examen wollen. Die armen Kerls blieben das Honorar zumeiſt mit Dank ſchuldig. Es war ſchon egal, was man tat. Der Dr. Brinkmann wurde Eintänzer in einer Bar am Kurfürſtendamm. Fünf Mark pro Abend und freies Abendbrot. Dazu Trinkgelder pon ſpinöſen, älteren Damen, die einem allmählich auf di; Nerven fielen. Unterſchlupf in einem privaten Landmeſſer⸗ büro. Er machte den ganzen Kram allein und ausgezeich⸗ net— nach drei Monaten rückte ſein Chef mit ſämtlichen Kundenvorſchüſſen aus. Stempeln? Brinkmann hatte eine Antipathie dagegen. Daß er ſeine Sache verſtand, merkte das ganze techniſche Büro. Hut ab vor Brinkmann! Aber da gab es noch den Dr. Golder, Leiter des Büros, Neffe des großen Schuchert. Ein Lebemann, ein Fatzke, elegant, der Himmel mochte wiſſen, wie der zu ſeinem Examen gekommen war. 90 5 er in Brinkmann den großen Könner gefürchtet atte? 3 „Lump!“ ſagte Jonny laut und ballte die Fäuſte. Dann ſchob er in die nächſte Eckkneipe, wo er ſonſt zu eſſen pflegte, um mit einem Kognak und einem Glas Bier die bittere Erinnerung an Golder zu vertreiben. Was bloß Hella zu allem ſagen würde? Er hatte ihr noch nicht von der Kündigung, die er bereits vor vierzehn Tagen erhalten, gesprochen, in der unwahrſcheinlichen 5 1 daß die Firma doch noch ein Einſehen haben unte. 3 i 5 vlliebe kleine, ſchlanke Hella! Gut, daß er die wenigſtens hatte! Kamerad! Liebſte! e ich muß mit ihr ſprechen— verdammt!“ murmelte er, ſprang vom Tiſch auf und lief in die Telephonzelle in der Ecke des Lokals. Mit einemmal ordentlich aufgepulvert. „Barbaroſſa 1203,“ ſtellt er den Apparat ein. Es meldet ſich„Atelier Maria Lacroix“. Eine freundliche, ſchmelzende Damenſtimme. Das Ate⸗ lier Maria Lacroix, Werkſtätten für erſte Pariſer Damen⸗ moden, legte Wert darauf, Damen mit ſchönen Stimmen am Apparat und in den Verkaufsräumen zu habet. „Ja— ſehr nett, liebes Fräulein— ich möhte Fräu⸗ lein Hella— hm— alſo Fräulein Römer ſprechen. Bitte?“ „Aber gern. Ich verbinde gleich.“ „Danke verbindlichſt.“ Ein leiſes Lächeln trat in ſein Geſicht, das ſich ver⸗ tiefte, als nun eine helle, frohe, ordentlich frühlingshaft klingende Mädchenſtimme aus der Muſchel heraustönte: „Bitte— wer iſt da?“ „Ich, Hella—“ 5 Ein kleiner, fröhlicher Laut. Oh, Jonny! Das iſt lieb.“ „Guten Tag, Hella. Erſt mal Kuß— ja?“ „Hab ihn ſchon.“ Ein feines, gluckſendes Lachen. „Gibts was Neues, Jonny?“ 5 „m— ne ganze Menge, glaube ich. Ich wollte bloß mal deine Stimme hören, entſchuldige alſo die Störung. Wieviel ſchöne Kleider haſt du heute ſchon angehabt?“ „Etwa fünfzehn, ſechzehn. Entzückende Frühjahrs⸗ modelle, du. Bei uns iſt Betrieb. Alle Mannequins ſind auf den Beinen— ich am meiſten.“ 5 Du Armes.“ a 5 F »Wenn du mich jetzt hier ſehen würdeſt, du! Gerade habe ich die letzte Seidenfahne abgeworfen und wollte den letzten Pariſer Schrei, genannt„Printemps de Paris“, ein e in Silber und Blau aus Crepe Georgette über⸗ ziehern;. 5 lächelnd zurück. ſchnell. Avanciert? Gehaltserhöhung?“ 8 Dann ſtieß er hervor: g dich wenigſtens gehört habe. Auf Wiederſehen, Hella.“ „Auf Wiederſehen, Jonny Bis halb acht“(r Er hängte ein. N N „Wie du etzt biſt gefällſt du mir beſſer,“ gab Jonng „Frechdachs! Aber du— ich habe Eile. Erzähle docs Jonny ſchluckte ein paarmal. Proſt Mahlzeit, Nach er. „Nee, ſo ſchnell gehts nicht, Hellamaus. Alſo— um halb acht bei Nikiſch,wie immer, ja? Ich will dich nicht länger aufhalten. Alles andere nachher. Schön, daß ich Ausdem ladioscueu laude J Heidelberg.(Dr. Popen 50 Jahre alt.) Am Neufahrstag wurde det Heidelberger Univerſitätsmuſikdirektor Dr. Hermann Meinhard Popen, der Nachfolger des be⸗ rühmten Bachkenners Wolfram, 50 Jahre alt. Von der Theologie kommend, war Popen Schüler Wolframs und ſpäter Max Regers und dann in Jena und Karlsruhe tätig. Sein perſönliches Werk iſt das Evangeliſche Kirchen⸗ muſikaliſche Inſtitut in Heidelberg, das von ihm im Jahre 1931 gegründet wurde. In Würdigung ſeiner Verdienſte wurde er in den Führerrat der evangeliſchen Kirchenchöre Deutſchlands berufen und erhielt ſoeben einen Lehrauftrag der Theologiſchen Fakultät der hieſigen Univerſität. Heidelberg.(Geheimrat Kallius 5.) In der Neujahrsnacht ſtarb im Alter von 62 Jahren Geheimrat Kallius, der Profeſſor für Anatomie und Direktor des Ana⸗ tomiſchen Inſtituts der Aniverſität Heidelberg. Kallius war gebürtiger Berliner und nahm ſeinen akademiſchen Weg über Göttingen, Geifswald und Breslau. Im Jahre 1921 kam er als Nachfelger von Braus nach Heidelberg. UI Seidelberg.(Zu ſchade!) Ein beliebter Wirt von der Bergheimer Straße nahm ſich ein Los der Winterhilfs⸗ lotterie und fand u ſeiner Freude einen Gewinn von 1000 Mark. Bald aber stellte ſich heraus, daß die Gewinnummer von einem Witzbod auf ein Nietenlos aufgeklebt war. So war die Freude mr von kurzer Dauer, und Gäſte und Wirt hatten etwas zu lichen. f [EI etſch.(Tödlich verbrüht.) Im Heidelberger Krankenhaus iſt has 2jährige Kind der Eheleute Franz Herm geſtorben, as ſich vor einigen Tagen mit kochendem Kaffee ſchwer veibrüht hatte. Rumäniſches Flugzeug in Baden abgeſtürzt Bühl, 2 Jai. Am Neujahrstag ſtürzte in der Nähe von Bühl in Bchen ein rumäniſches Flugzeug mit dem Er⸗ kennungszeichen Y. R.— A. G. J. ab, das ſich auf einem Flug von Ruminien nach Paris befand. Der Pilot Waſil Dimitrescu aus Conſtanza wurde unter den Trümmern tot aufgefinden, während ſein Begleiter Prim aus Sarap in Ruminien aus 1200 Meter Höhe rechtzeitig mit dem Fallſchirm abgeſprungen war und mit dem Leben da⸗ vonkam. Das Fugzeug war um 9,30 Uhr auf dem Flugplatz Aſpern bei Wen geſtartet. Die näheren Urſachen des Un⸗ glücks bedürfer noch der Aufklärung. Ewlich Winterſportmöglichkeit! Vom zeldberg, 2. Jan. Nach reichlichen Schneefällen weiſen der Fedberg und der Schauinsland gute Sportver⸗ hältniſſe auf, Einer neueſten Meldung zufolge beträgt die Schneehöhe af dem Feldberg 30 Zentimeter, darunter 10 Zentimeter Nuſchnee bei minus 2 Grad. Auf dem Schauins⸗ land liegen 5 Zentimeter Schnee bei minus 1 Grad. Von del Winterſportplätzen des Feldberggebietes wie Hinterzarten, Titiſee, Neuſtadt, Schluchſee und Altglashütten erreicht man mit der Reichsbahn und Poſtkraftwagen über Bärental da, Sportgelände des Feldberges in 30 bis 40 Mi⸗ nuten bei enem Geſamtfahrpreis von nur 50 Pfennig bis 1 Mark. () Bagen⸗Baden.(Oberbürgermeiſter i. R. Hermann Elfner f.) Der frühere Oberbürgermeiſter Hermann Efner iſt in der Silveſternacht im Alter von 3 Jahren en den Folgen eines Hirnſchlags geſtorben. Elfner war am 1. ſanuar 1934 in den Ruheſtand getreten. Er wurde im Januar 1930 zum Oberbürgermeiſter von Baden⸗Baden gewählt. E war ſtets um das Gedeihen und den Aufſtieg der Stadt demüht. Sein Beſtreben, Baden⸗Baden als Heil⸗ bad wiede in die Höhe zu bringen, wurde jedoch erſt im Dritten Rich von Erfolg gekrönt, als der Dualismus von Staat un Stadt ſein Ende fand. Hermann Elfner wird 1 1 der Stadt eine Beiſetzung auf deren Koſten zuteil. (). Porzheim.(Bodenſtändige Zigeuner?) J Stadtteil Dillweißenſtein haben zwei Zigeunerfamilien mi Namen keinhardt eine Vierzimmerwohnung bezogen. Die genannter Familien— ſie geben an, aus Markgröningen zu ſtammn— ſind ſogar daran, ſich ein eigenes Haus zu bauen. die Zigeunerfamilie Reinhardt ſei nachweislich be⸗ reits 250 Jahre in Deutſchland. Wie bei vielen Zigeunern iſt auch ei dieſen die Muſik zu Hauſe und bildet den Er⸗ werbszweg mit dem Geigenbau und Handel. Mitte Januar, ſo geben die Zigeuner an, ſei eine große Zigeuner⸗ zuſammekunft in Stuttgart, zu der Abordnungen aus allen deutſchen Gauen kämen. Bei dieſer Zuſammenkunft ſollen insbeſonere die neuen Verhältniſſe der Zigeuner beſpro⸗ chen weden. Der Wohnwagen ſoll verſchwinden, und der Zigeune soll einen feſten Wohnſitz haben, damit vor allem auch di Kinder die Schule beſuchen können. Die Zigeuner in Dilbeißenſtein können allerdings nicht verleugnen, daß ſie Ziganer ſind. Wenn man einen Schritt über die Schwel tut, glubt man eher in einen Wohnwagen, denn in eine ziviliſiete Behauſung geraten zu ſein. Aus allen Ecken komme Kinder heran und ſcharen ſich neugierig um den Ein⸗ tretendn. Die Mutter ſitzt auf dem Bett, der Vater im Hockſitz auf dem Boden. Diersheim bei Kehl.(Die erſten Veilchen.) Der wohl eltene Fall, um die Jahreswende im Freien blühende Veilchn anzutreffen, iſt hier zu verzeichnen; Kaſtanien und Ahor treiben ſtarke Knoſpen, Flieder und Goldregen ſchla⸗ gen us. Uns Landwirten wäre aber ein ſcharfer Froſt viel ieber. ) Lins bei Kehl.(Das totgefahrene Glück.) Von einem Offenburger Laſtauto wurde hier ein tragendes Muterſchwein des Landwirts Zimmermann, das auf die Weie getrieben wurde, überfahren und ſofort getötet. Der Scheden iſt recht beträchtlich. =) Inſel Reichenau.(Tödlicher Unglücksfall.) Zu der Vorbereitung zum Fällen eines alten Birnbaums hate ſich eine Anzahl noch ſchulpflichtiger Knaben als Zu⸗ ſchater geſellt. Plötzlich legte ſich der große Baum, deſſen Wirzeln noch nicht ganz freigelegt waren, um und begrub das l Söhnchen des Metzgermeiſters 597 Spice unter ſich. Das Kind konnte nur als Leiche geborgen wer⸗ den, die übrigen Knaben waren mit dem Schrecken davon⸗ gekommen. a 7 () Möhringen.(Neue Donauverſickerungs⸗ ſtelle.) Im Gebiet„Höllweg“ auf Möhringer Gemarkung wurde eine neue bedeutende Donauverſickerungsſtelle en deckt. Es handelt ſich um ein großes Loch von zirka d Meter Durchmeſſer, ſowie eine Anzahl kleinerer Löcher Die Abſickerung des Waſſers iſt durch Wirbel deutlich 125 Das Flußbett der Donau bei Möhringen zeigt ſich immer n Hachenbach auf eine ſtark verweſte Leiche, die an einem hohen Dampfſchiffſtraße wurde ein 16jähriger junger Mann von zwei gleichaltrigen jungen Burſe bel drangen auf den jungen Mann von hinten ein, ſchlugen ihn 72 Boden und verletzten ihn durch zwei Meſſerſtiche eblich. Bei dem Sturz auf das Pflaſter hatte der Ueber⸗ r eine Schädelwunde davongetragen. Wie le erh trocken. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Freiwillig in den Tod.) Die Reichsbahndirektion teilt mit: Auf dem Lokalbahngleis zwiſchen Maudach und Mutterſtadt wurde der 79 Jahre alte verwitwete Wilhelm Magin aus Mutterſtadt tot auf⸗ gefunden. Vermutlich liegt Selbſttötung durch Ueberfah⸗ crenlaſſen vor. Ludwigshafen.(Ueberfahren und tödlich ver⸗ letzt.) In der Blücherſtraße wurde ein 66 Jahre alter Mann von einem Kraftwagen aus Oppau überfahren und 1 verletzt. Der Verunglückte ſtarb kurz nach der Ein⸗ ieferung ins Krankenhaus. Es wird vermutet, daß der Mann ſtark betrunken war und in dieſem Zuſtand mitten auf der Straße gelegen hatte, ſo daß ihn der Kraftwagenführer nicht mehr rechtzeitig bemerken konnte. Speyer.(Zu Tod geſtürzt.) In der Nacht wurde der in den 40er Jahren ſtehende Bernhard Dußmann im Hausflur bewußtlos in ſeinem Blute liegend aufgefunden. Man nimmt an, daß er rücklings die Treppe herabſtürhte und ſich dabei ſchwere Verletzungen am Kopf zuzog. Nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb der Mann am andern Tag, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Landau.(Im Aebermut....) Die Anwohner der Trappengaſſe wurden in der Neujahrsnacht durch einen lauten Knall aus dem Schlaf geſchreckt. Unbekannte Täter hatten durch einen Sprengkörper die am Hauſe des Bäckers Koſt befindliche Straßenlaterne zertrümmert. Der Träger der La⸗ terne wurde mit der Rohrleitung vom Steinſockel des Wohn⸗ hauſes losgeriſſen. Das ausſtrömende Gas wurde raſch durch Paſſanten abgedichtet. Die Uebeltäter ſind noch unbekannt. — Wildbad.(Ein Mädchen erſtochen.) In der Nacht hat der 21 Jahre alte Wilhelm Münch die 34 Jahre alte Gertrud Krauß von Wildbad erſtochen. Ueber den Hergang der Tat erfahren wir noch: Die Ermordete war bei einer Weihnachtsfeier, an der auch Münch teilnahm, als Bedienung tätig. Dieſer begleitete die Gertrud Krauß dann nach Hauſe. Aus einem bisher noch unaufgeklärten Grund bekamen beide Streit, und Münch ſtach nun vor ihrer Wohnung in der Rennbachſtraße mit einem Dolch auf ſie ein. Der Stich traf ſie ſehr tief in den Rücken. Sie brach ſofort zuſammen und verblutete innerhalb weniger Augenblicke. Unmittelbar nach der Tat kam der Schwager der Ermordeten hinzu und benachrichtigte die Polizei. Die Tat geſchah etwa um 3 Uhr nachts. Bereits eine Stunde ſpäter war die Gerichtskommiſſion aus Neuenbürg erſchie⸗ nen. Die Leiche wurde ſeziert. Der Täter wurde in das Bezirksgefängnis Neuenbürg eingeliefert. Tödlicher Schuß auf der Straße. e Frankfurt a. M. Im benachbarten Neu-Iſenburg kam es in der fünften Morgenſtunde des Neujahrskages in einem Kaffeelokal vor dem Waldſchwimmbad zu Aus- einanderſetzungen zwiſchen jungen Leuten, wobei der her. mann Schreiber aus Buchſchlag den 22jährigen Alfred Rind aus Neu-Iſenburg durch drei Schüſſe niederſtreckte Rind iſt den ſchweren Verletzungen alsbald erlegen. Dei Täter und ſein Komplize flüchteten, ſie ſtellten ſich abe ſpäter der Polizei und wurden in Haft genommen. Wie verlautet, ſoll Schreiber bereits ein Geſtändni⸗ abgelegt haben. Die Gründe für die Tat ſind noch nicht be⸗ kannt. Fernlaſtzug gegen Straßenbahn Verkehrsunglück in Frankfurf. Frankfurt a. M., 3. Januar. Mittwoch nachmitiag geriet im Stadtteil Bockenheim ein Fernlaſtzug aus Osnabrück beim Ueberholen eines Pferdefuhrwerk zu weit auf die linke Straßenſeite. Der Anhänger des Laſtzuges fuhr mit voller Wucht gegen den Triebwagen einer aus entgegengeſetzter Richtung kommen⸗ den Straßenbahn. Dabei wurde der Triebwagen an der Seite aufgeriſſen. Ein weiblicher Fahrgaſt wurde getötet, Zwei weitere Perſonen erlitten leichte Verletzungen. Aukounglück bei Chemnitz.— Zwei Tote. Chemnitz, 2. Jan. Auf der Chemnitz⸗Tal⸗Straße ver⸗ unglückte ein mit vier Leuten aus Auerswalde kommender Kraftwagen. Zwei Inſaſſen des Wagens wurden getötet. Der Wagen, der nach den Feſtſtellungen der Polizei auf der falſchen Seite fuhr, ſchleuderte beim Ausweichen vor einem entgegenkommenden Radfahrer gegen die Chauſſee⸗ ſteine und ſtürzte eine über acht Meter hohe Böſchung hin⸗ unter. aß Bluktat eines Dienſtentlaſſenen. Im Direktionsraum des Verwaltungsgebäudes des Chemnitzer Städtiſchen Elek⸗ trizitätswerkes gab bei einer Auseinanderſetzung der ent⸗ laſſene Kraftwagenführer Rabe einen Schuß auf den Direk⸗ tor ab, der jedoch fehlging. Der Täter ſchlug darauf auf den Direktor ein und verletzte ihn erheblich. Rabe flüchtete 1 5 Nachbargebäude, wo er eine ätzende Flüſſigkeit rank. Von einem wütenden Keiler angefallen. Saarburg. In der Nähe des Ortes Schömerich wurde eine Treibfagd auf Schwarzwild veranſtaltet. Ein Jäger hatte dabei einen ſchweren Keiler angeſchoſſen, der waidwund abging. Auf der Suche nach dem Tier brach dieſes plötzlich aus einen Dickicht hervor und ging einen Jäger, einen Bauern von 60 Jahren, an. Der Mann ſtürzte zu Boden, und der wütende Schwarzkittel bearbeitete ihn mit ſeinen Hauern. Schließlich gelang es einem anderen Jäger, das Tier abzulenken und ihm den Fangſchuß zu geben. Der alte Mann hatte jedoch ſchwere Verletzungen davongetragen. Trier.(Zwei Vermißte aufgefunden.) In den Hunsrückdörfern en e und Fiſchbach, die nicht weit don eirander enfernt legen, wurde ſeit eiuger Jet zwei ältere Einwohner vermißt. Seit 9a uf l hatte ſich ein 55jähriger Invalide aus Fiſchbach von Hauſe ent⸗ fernt. Nunmehr wurde ſeine Leiche aus dem Mühlenteich ge⸗ Sagen an he beg Feen der en eee, Hachenbach ſuhte man ſeit einem halben Jaßte vergebll nach einem ebenfalls in den fünfziger Jahren stehenden Mann. Bei einer erneuten Suche ſtieß man im Walde von Sien⸗ Baum hing. Der Tote war ſeit ſechs Monaten vermißt. Trier.(Gemeine Eiferſuchtstat) In der ſchen überfallen. Die beiden Donnerstag und Freitag weiterhin unbeſtändiges, wenn au Lalcale Ruud cu au Wieder im Werktag Nach der Feſte verrauſchten frohen Stunden regiert jetzt wieder der Alltag. Noch ſtehen wir unter dem Eindruck feſtlichen Geſchehens, noch iſt das Echo der Chriſtglocken und die Neujahrsrufe nicht ganz in uns verhallt, da fordert der Werktag gebieteriſch ſein Recht. Dieſes traumverlorene Wei⸗ terleben in ſeliger Stimmung läßt ſich nicht vereinbaren mit der nüchternen Wirklichkeit, die Wachſamkeit und Tatkraft von uns verlangt. i Aber wir können nun einmal nicht ganz auskommen ohne die kleinen Freuden, die uns den Arbeitstag— und wäre er noch ſo mühſelig und hart— beſſer ertragen laſſen. Wir ſehnen uns in trüben Tagen nach einer Stunde voll Licht; unſer ganzes Leben iſt erfüllt mit tiefer Sehnſucht nach Ent⸗ ſpannung und Freude, ohne die wir eine erſprießliche Arbeit auf die Dauer nicht zu leiſten vermögen. Nicht immer gerade, wenn wir das Bedürfnis nach Freude und Ruhe haben, ſtehen uns Feſttage zur Verfügung. Das aber iſt die große Kunſt des frohſchaffenden Menſchen, ſich auch einen Werktag zum Feſttag zu geſtalten: Einmal dadurch, daß er ſeine Hand⸗ oder Kopfarbeit nicht auffaßt als drückenden Zwang, und daß er zum anderen das Auge offen hält für die lichten Strahlen, die auch in den dunkel⸗ ſten Tag hineinleuchten. Wie in eines unſcheinbaren Sleines Maſſe das edle Metall ruht, wie der geringſte unſerer Mitmenſchen geadelt ſein kann durch edle Geſinnung, ſo können wir auch dem lichtloſeſten Tag in unſerem Leben eine kleine Schönheit oder ein wenig Freude abgewinnen, wenn wir mit offenem Auge und Herzen durch den Werktag ſchreiten! * Blumenkohl in zweiter Ernte. Die außerordentlich milde Witterung um die Jahreswende hat uns ſchon manche Kurioſitäten gebracht. So präſentierte uns heute Herr Heierling aus ſeinem Garten, Kleingartenverein Heckweg, zwei prächtig ausgewachſene Köpfe Blumenkohl aus zweiter Ernte. Gewiß eine Seltenheit.— Auch von anderen Ge⸗ genden kommen derartige Außenſeitern. So leſen wir in Darmſtädter Blätter, daß ein Naturfreund bei einem Spaziergang draußen an geſchützten Stellen ein Sträußchen gepflückt hatte, das 15 Blumenſorten enthielt. Darin waren Kornblumen, wilde Stiefmütterchen, Taubneſſel, Raps, Knö⸗ terich, Butterblumen, Kamillen und Schafgarbe zu ſehen. Gewiß eine Seltenheit„mitten im kalten Winter“. Dagegen kann man häufiger in Gärten noch blühende Roſen an⸗ treffen, die jetzt zu richtigen„Chriſtroſen“ wurden. Keine Garderobegebühr mehr! Ein langgehegter Wunſch des Theaterpublikums geht jetzt in Erfüllung. Für alle Vorſtellungen des Nationaltheaters im Roſengarten wird künftig keine Garderobegebühr mehr erhoben; ſie iſt im Ein⸗ trittspreis enthalten. Der Roſengarten wird für den Ein⸗ nahmeausfall durch die Theaterkaſſe entſchädigt. Ein Mörder wird geſucht! Der am 28. Dezember in einem Hauſe in K 1 an einer 30jährigen Frauensperſon be⸗ gangene Mord hat bis jetzt noch nicht ſeine Aufklärung ge⸗ funden. Man ſucht, wie in einer Preſſebeſprechung mitgeteilt wurde, nach einem Mann, der am 28. Dezember morgens zwiſchen 5 und 9 Uhr mit einem Koffer ſich irgendwo auf⸗ gehalten haben muß. Einwandfrei ſteht feſt, daß die Tat zwi⸗ ſchen 4 und halb 6 Uhr begangen wurde und zwar wurde das Opfer mit der Halskette erdroſſelt. Nach der Tat nahm der Mörder den Koffer der Getöteten mit und verſetzte ihn zwiſchen 8 und 9 Uhr auf dem Leihamt. Alle Perſonen, die zwiſchen 5 und 9 Uhr einen Mann mit einem kleineren, neuen Koffer geſehen haben, werden erſucht, ſich bei der Mannheimer Kriminalpolizei in L 6, Zimmer 5 zu melden. Der Koffer iſt ziemlich auffallend: ſchwarzes Lackleder mit naturfarbiger Ledereinfaſſung und gleichem Griff, Größe 55: 34:17 Zen⸗ timeter. Der Koffer iſt ab 2. Januar im Schaufenſter der Fahrradhandlung Piſter in U 1, 2 ausgeſtellt. Zur Verfol⸗ gung einer beſtimmten Spur iſt es weiterhin erforderlich, daß ſich die Inhaber der Pfandſcheine mit dem Ausſtellungs⸗ datum 28. Dezember 1934 und den Nummern C 9308 bis 1 ſowie A 60 553 bis 60 560 bei der Kriminalpolizei melden. a 1 Sanitätswagen verunglückt. Ein ſchwerer Verkehrs⸗ unfall ereignete ſich in der Neujahrsnacht auf dem Friedrichs ⸗ ring, wo der Sanitätswagen der Berufsfeuerwehr von einem in raſender Fahrt von der Seite kommenden Perſonenkraft⸗ wagen angefahren wurde. Der Führer des Sanitätswagens der ſogar ein zweifaches Vorfahrtsrecht hatte, 950 10 dur Ausweichen den Anprall zu mildern, konnte jedoch nicht ver⸗ hindern, daß bei dem S leg nen an in dem Perſonen⸗ wagen ſitzendes Fräulein lebensgefährlich verletzt wurde. Da an dem Perſonenwagen noch ein Vergaſerbrand ausbrach, alarmierte man die Berufsfeuerwehr, die mit ihrem Löſchzug und dem zweiten Krankenwagen kam, der das bewußtloſe Fräulein in das Krankenhaus überführte, wo man eite ſchwexe Gehirnerſchütterung feſtſtellte. Die Schuld an dem Un⸗ fall trifft den Führer des Perſonenwagens. Der Kranken⸗ wagen wurde ſchwer beſchädigt. Mannheimer Anfallchronik. Ein 44 Jahre alter Rad⸗ fahrer, der unter Alkoholeinwirkung ſtand und entgegen der Vorſchrift auf der Straße anſtatt auf dem Radfahrweg fuhr, wurde auf der Feudenheimer Landſtraße von einem Kraftwagen angefahren. Er erlitt eine bedeutende Kopf⸗ verletzung und wurde in das Allgemeine Krankenhaus ein⸗ geliefert.— An der Moll⸗ und Seckenheimerſtraße wurde eine 80jährige Witwe von einem Perſonenkraftwagen an⸗ gefahren, weil ſie beim Ueberſchreiten der Fahrbahn die nötige Vorſicht außer Acht ließ. Sie erlitt Kopfverletzun⸗ gen und mußte in das Allgemeine Krankenhaus verbracht werden. Das„Hakenkreuzbanner“ endgültig im Beſitz der NSDAP. Das„Hakenkreuzbanner, das nationalſozialiſtiſche Kampfblatt Nordweſtbadens, hat ab 1. Gene 1935 auch die Druckerei und damit den techniſchen Geſamtbetrieb über⸗ nommen. So geht das Geſamtunternehmen endgültig und vollſtändig in den Beſitz der en taliſtiſchen Deutſchen Arbeiter⸗Partei über. Aus dieſem Anlaß ſind dem„Haken⸗ kreuzbanner“ zahlreiche Glückwünſche zugegangen, 0 von Reichsſtatthalter Robert Wagner, von Oberbürgermeiſter Nen⸗ ninger u. a. m. 5 1 a Wetterbericht„„ Hochdruckgebiete zeigen ſich im Nordoſten und über Spa⸗ nien, während die Depreſſtonstätigkeit im Nordweſten fort⸗ beſteht. nter ihrem zeitweilig vorherrſchenden Einfluß 1 Feſtſtellungen ergaben, handel ſich um eine Eifer⸗ ſuchtstat. N vorübergehend aufheiterndes, ziemlich mildes Wetter zu er⸗ warten. d„„ 8 —— Schutz der Felder und Gärten gegen fremde Tauben. Der preußiſche Landwirtſchafts- und der Kultusminiſter haben eine Verordnung erlaſſen, die den Schutz der Felder und Gärten gegen fremde Tauben neu regelt. Danach ſind Tauben zur Zeit der Frühjahrs- und Herbſtbeſtellung wäh⸗ rend eines Zeitraumes von längſtens ſe einem Monat derart zu halten, daß ſie die beſtellten Felder und Gärten nicht auf⸗ fachen können. Die Sperrzeiten ſind von den Kreispolizei⸗ behörden nach Maßgabe der örtlichen Verhältniſſe jährlich feſtzuſetzen. Mit Zuſtimmung des Regierungspräſidenten kann zuͤm Schutze der Frühjahrs-Beſtellung im Falle beſon⸗ deren Bedürfniſſes die Sperrfriſt auf eine Höchſtdauer von insgeſamt eineinhalb Monaten erhöht werden. Während der übrigen Zeit des Jahres dürfen die Tauben frei umherflie⸗ gen. Die Verordnung iſt bereits in Kraft getreten. i 4 Krepp- Packſtoffe zugelaſſen. Wie das Reichspoſt⸗ miniſterium mitteilt, ſollen Krepp⸗Packſtoffe von waſſerfeſter und widerſtandsfähiger Beſchaffenheit bei Poſtpaketen oder Poſtgütern für ſolche Fälle zugelaſſen werden für die bisher Leinwand oder Jutepackſtoff vorgeſchrieben war. Insbeſon⸗ dere werden derartige Packſtoffe bei Sendungen zugelaſſen, die gegen Näſſe, Reibung oder Druck geſchützt werden müſſen, 9. B. Spitzen⸗ und Seidenwaren. Das gleiche gilt für den Verſand von friſchem Fleiſch oder Wild, ſofern Vorſorge ge⸗ troffen wird, daß nicht Fett oder Feuchtigkeit austreten kann. Für den Verſand von Warenproben, für die jetzt Säckchen aus Leinwand vorgeſchriehen ſind, und für Bargeld muß es bei den bisherigen Vorſchriften bleiben i Wo haſt du dir nur den Scharlach geholt? Für die Bewahrung der Volksgeſundheit und insbeſon⸗ dere die Geſundheitsfürſorge für die Kinder iſt es beſonders wichtig, die Anſteckungsquellen kennenzulernen, um die Ueber⸗ tragung der Kinderkrankheiten möglichſt zu vermeiden und Epidemien zu verhüten. Andererſeits iſt es aber ſehr ſchwer, in jedem einzelnen Fall nachzuforſchen, wo der Bub oder das Mädel ſich den Scharlach, die Maſern oder die Diphtherie ge⸗ holt haben, denn die Kinder achten doch nicht genug auf ihre Umgebung, um nachher berichten zu können:„Da habe ich mit einem kranken Kind geſpielt.“ Selbſt die Erwachſenen werden meiſt eine Antwort auf die Herkunft ihrer Infek⸗ tionskrankheit ſchuldig bleiben müſſen. Sehr intereſſant ſind daher Mitteilungen, die„Natur und Kultur“ über Erhebungen des Stadtarztes der engliſchen Induſtrieſtadt Cardiff macht. Die kommunalen Geſundheits⸗ behörden haben dort feſtgeſtellt, daß bei Scharlach in zwei Dritteln aller Fälle die Uebertragung in der Schule ſtatt⸗ findet und bei Diphtherie ebenfalls mehr als die Hälfte. Auch die Maſern ſollen ihre Anſteckungsquellen zumeiſt in der Schule haben. Andere Anſteckungsherde, die man vor allem in Kinos, Schwimmbädern und Traasportmitteln vermutete, ſollen dagegen erſt in weitem Abſtand folgen, und auch die Anſteckung durch Genuß roher Milch, die für ſehr gefähr⸗ lich erachtet wird, reicht in der Zahl der Fälle bei weitem nicht an die Uebertragung in der Schule heran. Wenn auch dieſe Ergebniſſe nur mit aller Vorſicht ge⸗ wertet werden müſſen, weil es eben doch ſehr ſchwer ſein dürfte, einen wirklich genauen Ueberblick über die Infektions⸗ herde und ihre Bedeutung zu gewinnen, ſo kann dieſe Nach⸗ richt doch zu noch ſtärkerer Beachtung der Schülergeſundheit mahnen. Widerſtand macht ſtark Einer der Weiſen im alten Griechenland prägte das Wort:„Der Kampf iſt der Vater aller Dinge!“ Er dachte hierbei wohl weniger an das Kriegshandwerk als vielmehr an den täglichen Kampf, den ein jeder von uns mit der Umwelt zu beſtehen hat; und dieſer Kampf iſt es, der uns das Leben erſt wert macht. Jedermann weiß aus eigener Erfahrung, wie wenig man das willenlos Beſiegte und mühelos Gewonnene achtet. Von innen heraus drängt es den an Körper und Geiſt geſunden Menſchen immer wieder nach neuem Tun, nach neuen, ferneren Zielen; der ſtarke Wille und die lebendige Kraft in ihm rufen nach Betäti⸗ gung, mit anderen Worten, ſie ſuchen, ſelbſtgeſchaffene oder fremde Widerſtände zu überwinden. Dieſer tägliche Kampf hat noch ein Gutes: er bewahrt Leib und Seele vor ver⸗ derblicher Trägheit oder, um mit Shakeſpeare zu reden, vor dem„unheilbrütenden Nichtstun“; er allein übt und ſtählt die äußeren und inneren Kräfte und bewahrt ſie vor früh⸗ zeitigem Verſagen. Das Angehen gegen die drängenden Triebe und lockenden Verſuchungen läßt die Charakterſtärke reifen, das eindringliche Nachſpüren in all dieſen Fragen mit ihren Einwendungen fördert die Denkkraft, kurz: jede Art von Stärke in uns iſt das Ergebnis unſeres Ankämp⸗ fens gegen die Widerſtände entſprechender Natur. Wo dies fehlt oder verkümmert iſt, da niſten ſich leicht Schwäche und leichte Empfänglichkeit für ſchädigende Einflüſſe ein, was der Volksmund deutlich ausdrückt mit dem Wort: „Was raſtet, das roſtet“. Nur der Bequeme und der Aengſtliche umgehen die Hinderniſſe, der Mutige tritt ſie nieder oder ſteigt über ſie hinweg. Und ſind manche Wider⸗ ſtände hart, ſehr hart, was ſchadet es? An ihnen härtet ſich erſt recht unſer Tun, ſie machen unſern Willen nicht nur hieb⸗ und wetterfeſt, ſondern auch glaubens⸗, vertrau⸗ ens⸗ und charakterſtark! In der Meiſterung der ſich uns entgegenſtemmenden Mächte ſpüren wir erſt den ganzen Wert unſerer Perſönlichkeit und damit den tieferen Sinn unſeres Lebens. Soeben erſchienen: Bauerntum bandnamen vor den Toren der Großſtadt Aenne Von Or. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.580 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Boke“. Sport⸗Nachleſe von Neujahr. Fußball. Feſellſchaftsſpielen hatte der Berliner Re⸗ zen den Gaumannſchaften von Bran⸗ wohl die größte Bedeutung. Der Elf ſtarke Frankfurter Vertretung überraſchend hoch mit 5:2, während in Stuttgart der VfB. ebenſo wie einige Tage vorher Bayern München gegen den Polenmeiſter Ruch Bis⸗ marckhütte verlor. Das 4:5 für die Polen iſt ein voller Er⸗ ſolg der Gäſte, wenn die Stuttgarter auch ihren Mittel⸗ ſtürmer Rutz infolge Verletzung verloren. VfR. Mann⸗ heim und Phönix Ludwigshafen trennten ſich von⸗ einander, ohne daß einer von beiden Mannſchaften ein Treffer gelungen wäre. Wie in Süddeutſchland, ſo war auch im übrigen Reich der Privatſpielverkehr nicht übermäßig ſtark. Erwähnenswert ein Probeſpiel in Köln, wo eine mittelrheiniſche A⸗Elf eine B⸗Mannſchaft des Gaues mit 6:2 beſiegte. Drei Brüder Elbern werden in der Mittelrhein⸗Pokal⸗Elf ſtehen. Aus dem Ausland intereſſiert beſonders das Abſchnei⸗ den der reiſenden deutſchen Mannſchaften. Der 1. FC. Nürn⸗ berg verlor diesmal in Madrid 1:2 gegen den FC., was immerhin noch ein Erfolg des Clubs iſt. Die Stuttg arter Kickers verloren beim AS.⸗Turnier in Rom auch das Spiel um den dritten Platz; ſie wurden vom FC. Bern hoch mit 1:5 beſiegt, während der Veranſtalter AS. Roma ſich mit einem 2:1⸗Sieg über Genua 93 den Turnierſieg holte. Der VfB. Friedberg beſchloß ſeine Frankreichreiſe mit einem ſchönen 1:0⸗Sieg über den AS. Breſt. Zwei deutſche Rugby⸗Niederlagen. Am Neujahrstag gaſtierten zwei ſüddeutſche Rugbymann⸗ ſchaften in Frankreich. Leider war es beiden nicht vergönnt, ſiegreich vom Feld zu gehen, obwohl ſie gute Leiſtungen zeig⸗ ten. Die Mannſchaft des Gaues Baden ſtand in Avignon in ihrem zweiten Spiel der Südfrankreichreiſe gegen die Comite⸗ mannſchaft der„Provence“ vor keiner unlösbaren Aufgabe, aber das Glück war auf Seiten der Franzoſen, die ſchließlich mit 6:5(3:0) Punkten gewannen. Viel glatter verlor in Dijon die Gaumannſchaft Südweſt gegen die ſtarke Fünf⸗ zehn von„Bourgogne“. Mit 19:3 Punkten behielten hier die Franzoſen die Oberhand. Schön⸗Lohmann in Paris Dritte. Auf der Pariſer Winterbahn wurde am Neujahrstag ein Zweiſtunden⸗Mannſchaftsrennen um den„Großen Neu⸗ jahrs⸗Preis“ ausgefahren. Die deutſche Paarung Schön⸗Loh⸗ mann belegte hinter Charlier⸗Deneef und van Buggenhout⸗ van Vlockhoven den dritten Platz mit Rundenvorſprung vor dem übrigen Feld. 5 Winterſport. In Garmiſch holte im Eishockey der SC. Rieſſerſee gegen die Winnipeg Monarchs ein 226 heraus, angeſichts der letzten hohen Niederlage immerhin ein Fortſchritt. In der Schweiz dagegen kamen die Skiſportler zu ihrem Recht. Sörenſen gewann in Davos ein Skiſpringen, während in Grindelwald Friß Kaufmann vor dem„Dresdener“ Norweger Knud Kob⸗ berſtad in Front endete. Dr. Vetter holte ſich in Pontreſina vor H. Lantſchner ein ſchwieriges Abfahrtsrennen. „Vandalismus?“ Eine Ehrenrettung eines deuſſchen Stammes. Das heute leider noch vielfach gebrauchte Wort„Van⸗ dalismus“ bezeichnet einen Akt ſinnloſer Zerſtörungswut. Der Ausdruck knüpft an den Stammesnamen der germani⸗ ſchen Vandalen an, die einſt lange Zeit in Schleſien und den öſtlich angrenzenden Gebieten anſäſſig geweſen ſind. Den Vandalen wird in dieſem Schmähwort vorgewor⸗ fen, daß ſie zerſtörungsluſtige Menſchen geweſen ſeien und bei der Eroberung Roms am 2. Juni des Jahres 455 unter ihrem König Geiſerich aufs ſchlimmſte gehauſt hätten. Der durch zeitgenöſſiſche Quellen belegte Sachverhalt widerſpricht dem aber durchaus. Tatſächlich ſind die Vandalen mit der eroberten Stadt glimpflicher umgegangen, als es den Sitten der damaligen Kriegführung enkſprach Papſt Leo 1. emp⸗ fing nach der hiſtoriſchen Ueberlieferung den König Geiſerich an den Toren Roms und erreichte durch ſeine Bitten, daß die Vandalen von Brandſchatzungen Abſtand nahmen. Er hat dann nach Abzug der Vandalen einen Dankgottesdienſt abgehalten, bei dem er ſogar die Rettung der Stadt pries. Der katholiſche Biſchof Salvianus von Marſeille ſtellt um 450 n. Ehr. die Germanen, obwohl ſie als Arianer in ſeinen Augen Ketzer waren, in ihrer Sittenrenheit ſeinen eigenen Landsleuten, den Römern, als leuchtendes Beiſpiel hin. Er ſchreibt u. a.:„Wo Goten herrſchen, ſind nur die Römer liederlich; wo aber Vandalen herrſchen erlauben ſie auch den Römern nicht, Laſtern zu frönen.“ Das Schimpfwort„Vandalismus“ konnte daher auch gar nicht in alter Zeit entſtehen, wie vielfach angenommen wird. Es iſt vielmehr franzöſiſchen Urſprungs und ſtammt aus der franzöſiſchen Revolutionszeit. In einem Bericht über die Plünderungen des franzöſiſchen Pöbels in Kirchen, Bibliotheken und Sammlungen hat der Abbs M. Gregoire, Biſchof von Blois, 1794 als erſter von„Vandalismus“ ge⸗ ſprochen. Er gibt in ſeinen Memoiren zu ſelbſt den Aus⸗ druck„Vandalismus“ geprägt zu haben Erſt ſeit dieſer Zeit wird der Name eines hochkultivierten Germanenſtammes durch das Wort„Vandalismus“ mit einem entehrenden Makel behaftet Noch heute wird der unwahre Ausdruck ſogar von Deutſchen immer wieder gedankenlos verwandt. . Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) 8. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 5 Zufuhr 180 Ochſen, 100 Bullen, 258 Kühe, 282 Färſen, 964 Kälber, 35 Schafe, 2086 Schweine und 2 Ziegen. Preise pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 3 bis 39, 31 bis 36, 27 bis 30; Bullen 35 bis 36, 30 bis 34, 27 bis 292 Kühe 29 bis 32, 24 bis 28, 16 bis 23, 12 bis 15; Färſen 98 bis 40, 30 bis 35, 25 bis 29; Kälber 48 bis 52, 40 bis 0 31 bis 39, 23 bis 30; Schafe geſtrichen; Schueine a) 58, 857 bis 53, 49 bis 53, 45 bis 51, e) und 5) geſtrihen, g) 46 bis 48.— Marktverlauf: Großvieh und Schweine ruhig, ſtand; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Wolte aus Güdafrika Deulſch⸗ſüdafrikaniſches Handelsabkommen. Berlin, 2. Januar. Am 31. Dezember 1934 iſt in Pretoria wiſchen der deutſchen Geſandtſchaft und der ſüdafrikaniſchen Regierung durch Notenwechſel ein Abkommen geſchloſſen worden, daß es der deutſchen Regierung ermöglicht, in der zeit bis zum 30. Mai 1935 füdafrikaniſche Wolle bis zum Verte von 30 Millionen Mark einzukaufen. Das Abkommen iſt mit dem gleichen Tage in Kraft getreten. die Bezahlung der ſüd⸗ afrikaniſchen Wolle erfolgt ausſchließlich durh deutſche Waren. i Danksagung. Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Anteilnahme beim Hinscheiden unseres lieben Vaters sagt hiermit allen ein herzliches„Vergelt's Gott“ im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Anna Volk Wtw. Mm. Seckenheim, 3. Januar 1935. „Liedertafel“ Mannheim⸗Geckenheim. Nachruf. Wir erfüllen die traurige Pflicht und geben Kenntnis von dem ſchnellen Ableben unſeres lieben Freundes und Sänger⸗Kameraden Friedrich Büchner Gründungs⸗ und Ehrenmitglied. Die Beerdigung findet heute Rachmittag um 3 Uhr ſtatt. Es iſt Ehrenſache, dem Verſtorbenen das letzte Geleit zu geben. Zuſammenkunft um 3 Uhr im Lohal. 5 Verſammlungs⸗ Kalender. NS.⸗Frauenſchaft. Der Heimabend fällt heute aus. Nächſter 5 Heimabend Donnerstag, den 10. Januar. Turnverein 98, e. VB., Maunbeim⸗Seckenheim. Betr. Hallen-Sportfeſt. i unſere Handballmannſchaft beteiligt ſich am 5. Januar am Hallenſportfeſt. Karten zu allen Preiſen ſind ab heute in der Turnhalle erhältlich. lie fert in jeder Größe fummtenpel 1 immun hmmm umemumuunun Mummunnum Unhuimimum Human Tagohn- Zettel Zu seinem nn für Eltern- Abend vofgeschrieb. am 5. ſanuar, abends ½,8 Uhr städtischem im„Schloß- Saale“ ladet der Muster) zu haben in der B. D.. herzlich ein. 5 5 eckanote⸗Druckerel Der Spielwart. Druckerel des„Neckar-Bote“ Heute blüten weißer Kabliau im Ausschnitt, Pid. 28 kilet von Kabliau Pfund 38 Pig Süßbückclinge, Lachsheringe Bismarekheringe, Rollmops Heringe in Gelee, Bratheringe Fleischsalat, Mayonaise lose Ochsenmaulsalat 5 Jafiob ſDüripwein. Nu ben zentnerweiſe zu verkaufen. Hartmann, Hauptſtraße 155. Senjmillob Sauerkraut Pfund 11 Pfg. Abgebrühte Salzbohnen Pfund 25 Pfg. Weiße Bohnen Pfund 16 u. 18 Pfg. Wachtelbohnen Pfd. 22 Pfg. Linſen, gutkochend, Pfd. 20, 24, 28, 34 u. 40 Pfg. Erbſen, gelbe, halbe Pfund 26 Pfg. Erbſen, gelbe, ganze Pfund 34 Pfg. Gemüſe⸗ u. 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Es handelt ſich um ge⸗ wiſſe Dinge von Wichtigkeit.“ Gerber führte Peter in ein kleines, dürftig eingerich⸗ tetes Zimmer.„Womit kann ich dienen? fragte er in ei⸗ nem verbindlichen, aber ſehr ſpöttiſchen Ton. „Mir wurde von einem Bekannten unter dem Siegel ſtrengſter Verſchwiegenheit Ihre Adreſſe genannt“, ſagte Peter,„es handelt ſich um—— hm— kurz und gut, ich möchte eine ſilberne Broſche verkaufen.“ Ueber die Züge des anderen glitt ein behagliches Grin⸗ ſen.„Ah, ich verſtehe ſchon, junger Freund, haben Sie das Stück hier? „Nein. Ich wollte erſt einmal fragen, ob ich, wie mir geſngt wurde, durch Ihre Vermittlung ſo etwas verkaufen ann!“ „Selbſtverſtändlich, bei mir iſt alles an den Mann zu bringen. Da habe ich geſtern erſt noch ein wertvolles Schmuckſtück für einen Händler vermittelt.“ „Haben Sie Ihren Laden hier?“ „Laden?“ Der Maler lachte,„bei ſolchen diskreten Ge⸗ ſchäften würde ſich ein Laden ſchwerlich rentieren.“ Im Nebenzimmer huſtete jemand. Herr Gerber blickte Peter fragend an. „In Mainz“ ſagte Peter, einer augenblicklichen Ein⸗ gebung folgend,„habe ich für meinen Bruder, den Jo⸗ hann, ſchon viele Sachen an den Mann bringen müſſen. Ich weiß da auch eine ſehr gute Adreſſe. Aber hier bin ich fremd, und es iſt mir darum zu tun, raſch zu Gelde zu kommen, damit ich mich aus dem Staub machen kann.“ Gerber grinſte ihm ins Geſicht.„Da haſte alſo auch ein ſpiegelglattes Gewiſſen mehr,—— aber du ſprichſt von deinem Bruder“— Gerber redete Peter jetzt mit du' an— Fiſt das der luſtige Johann, der bald hierherkom⸗ men wollte?“ „Ja!“ entgegnete Peter. „Sag mal“, fuhr der Maler, der jetzt anſcheinend vol⸗ les Vertrauen faßte, zu Peter fort,„Kauft dein Gewährs⸗ mann in Mainz auch Brillantſchmuck an?“ Eine große Freude zuckte in Peter auf.„Ich glaube ja“, ſagte er,„kann ich das Ding einmal ſehen?“ Gerber verſchwand einen Augenblick. Dann kehrte er mit demſelben Brillantkreuz wieder, das Peter am vor⸗ hergehenden Abend in den Händen der beiden Männer geſehen hatte. Zweifellos,— es war das in der Zeitung beſchriebene Stück. Peter hatte ſich ſo gewendet, daß er nahe der Türe ſtand. Er nahm das Kreuz in die Hand und ſagte:„dun⸗ nerwetter, e ſchlankes Ding!“ Plötzlich ſtarrte er mit einem Ausdruck maßloſen Staunens zum Fenſter, dem Gerber den Rücken zugekehrt hatte. Der Maler glaubte, Peter erblicke dort etwas Be⸗ ſonderes und drehte ſich um. In dieſem Augenblick gab ihm Peter einen Stoß in den Rücken, daß er nach vorne gegen das Fenſterbrett taumelte, und als er ſich wieder aufrichten konnte, war Peter verſchwunden. Peter hörte, ſich blitzſchnell zur Treppe wendend, wie ich haſtige Schritte nahten und eine Tür geöffnet wurde, aber er kam dem Verfolger zuvor und gelangte unbehel⸗ ligt mit dem wertvollen Schmuck auf die Straße. Niemals hätte er gedacht, daß eine ſo raſche und gün⸗ ſtige Löſung der Sache eintreten könnte. In froher Laune machte er ſich auf den Weg zu der Villa des Geheimrats Melander. * Der alte Herr hielt eben ſein Mittagsſchläfchen, als ihm Peter gemeldet wurde. „Da iſt ein junger Menſch, der Herrn Geheimrat un⸗ bedingt ſprechen will“, ſagte der eintretende Diener. Melander ſprang verärgert auf.„Muß er denn ausge⸗ rechnet jetzt kommen, wo ich ruhen möchte!“ ſagte er zor⸗ nig. Der Diener zuckte die Achſel. Der Geheimrat ſuchte das Empfangszimmer auf. Peter war durch die große Vorhalle eingetreten; es war ein prächtiger Kuppelbau, mit einem Brunnen, der aus Marmor gemeißelt war. Eine ſchlanke, ebenmäßige Frauengeſtalt ſchöpfte Waſſer, ihr Haar wallte über den Schultern nieder. Freundliche Korbmöbel luden unter einer Palme zum Sitzen ein. Der Dienet führte Peter in den Empfangsraum. Noch nie hatte Peter ſo vornehme Räume betreten Er wußte nicht recht, wie er ſich zu benehmen hatte. An den Wän⸗ den hingen koſtbare Bilder. Vor allem fiel ihm das Oel⸗ gemälde eines entzückenden Mädchens auf. Es ſtand ganz wie lebend da und hielt eine Puppe in den Armen. Ein Paar helle Augen blickten vergnügt in die Welt hinein. „Bitte nehmen Sie Platz“ ſagte der Diener. Peter folgte der Aufforderung und ſah ſich weiterhin ſcheu in dem Raume um. Jetzt wurde eine Schiebetür geöffnet und Geheimrat Melander betrat den Raum. „Nun, junger Mann?“ fragte der alte Herr,„Sie kommen zu etwas ungelegener Zeit zu mir. Da Sie aber Ihren Beſuch bei meinem Diener ſo dringend machten, will ich Sie ausnahmsweiſe empfangen.“ Peter wurde durch dieſe Worte noch mehr verwirrt. Aber er raffte ſich gewaltſam zuſammen und ſagte, ſeinen Hut zwiſchen den Fingern drehend: „Ich komme, um Ihnen Ihr Brillantkreuz wiederzu⸗ bringen.“ Melander war zuſammengefahren.„Was?“ ſagte er, vor Aufregung außer ſich,„Sie—— Sie haben das Kreuz?“ Peter holte eine kleine Schachtel aus der Taſche her⸗ vor, in der er den Schmuck vorſichtig aufhob.„Das iſt es doch?“ fragte er dem Geheimrat das Schmuckſtück zeigend. Der alte Herr griff mit zitternden Fingern zu. „Ja,— das iſt es! Das iſt es!“ jubelte er.— Peter mußte erzählen, wie er dazu gekommen war. Der Geheimrat glaubte eine Räubergeſchichte zu hören. Es war ja auch ſchließlich eine. Er bewunderte weidlich Peters Mut und ſeine Ent⸗ ſchloſſenheit. Aber nun war es auch höchſte Zeit, die Poli⸗ ei zu benachrichtigen. Dies geſchah ſofort auf telephoni⸗ 5 5 Wege. Gerade als Peter ſeine Erzählung beendet hatte, trat ein junges Mädchen in den Empfangsſalon. Es war die Tochter des Hauſes. Sie kam, um den Vater irgendetwas zu fragen. Peter erkannte in dieſem Mädchen das Ebenbild jenes Kindes, das er ſchon bei ſeinem Kommen in dem großen Rahmen bewundert hatte.— Der alte Herr ſtürzte ſeiner Tochter entgegen.„Schau mal, was ich hier habe, Kind,“ ſagte er, dieſer Herr hat unſer koſtbares Kleinod wieder zurückgebracht.“ Peter verbeugte ſich unbeholfen und reichte Hedwig die Hand hin. Das junge Mädchen blickte ihn freudig an. Auch ſie ſtreckte ihm in natürlicher Friſche ihre Rechte entgegen. „Laß dir mal die Geſchichte erzählen,“ ſagte der alte Herr,„es iſt kaum zu glauben. Ich will eben einmal hin⸗ ausgehen, um dem Herrn ſeine Belohnung zu holen.“ „Bitte nehmen Sie Platz,“ ſagte Hedwig, als ihr Va⸗ ter gegangen war, und Peter mußte nun wiederholt ſeine Geſchichte erzählen. Das junge Mädchen las ihm jedes Wort von den Lip⸗ pen ab. Dieſer einfache friſche Junge gefiel ihr! Der war von anderem Schlage, als jene verwöhnten Herrchen aus den vornehmen Kreiſen, mit denen ſie ſonſt nur immer zuſammenkam. Sie merkte, wie er unter ihren Blicken verlegen wurde. Das beluſtigte ſie. Eine ſo ſchüchterne Harmloſigkeit lag in ſeinem Benehmen, daß ihr dieſe Unterhaltung wie ein er⸗ friſchendes Bad erſchien.— Der Geheimrat kam wieder und zählte vor Peter 500 Mark auf den Tiſch. Er erwartete, daß der junge Mann vor Freude nun ſtrahlen werde. Peter blieb indeſſen ganz ruhig, als er das Geld an ſich nahm und quittierte. „Würden Sie mir vielleicht eine Bank empfehlen, wo ich den Betrag deponieren kann?“ fragte er ſachlich, nach⸗ dem er in höflicher Form ſeinen Dank ausgeſprochen. Er hatte ſich lange ſchon die hochdeutſche Ausſprache an⸗ gewöhnt und verſtand es auch in anderen Dingen ſich die Gewohnheiten gebildeter Leute zu eigen zu machen. Der Geheimrat freute ſich über ſein friſches Weſen und ſeine zielbewußte ſelbſtändige Handlungsweiſe.. Nachdem er Peter bezüglich der Anlage ſeines ſo⸗ eben erworbenen„Vermögens“ einige praktiſche Winke gegeben hatte, ſagte er:„wollen Sie nicht noch zum Kaffee bleiben? Ich würde gerne noch ein wenig mit Ihnen plau⸗ dern, Herr Steffens!“ (Fortſetzung folgt.) Das Götterbild, das niemand haben will Als beſondere Kurioſität iſt in einem Muſeum unweis London ein altchineſiſches Götterbild verwahrt, das wie kaum ein zweites Angſt und Schrecken in aller Welt ver⸗ breitet hat. Wie eine alte Tradition behauptet, laſtet auf der Holzplaſtik, deren Alter mit vielen Hundert Jahren angegeben wird, ein Fluch. Ueberall, wohin die Statue kam, hat man ihren unheilvollen Einfluß mit allen Schrek⸗ ken empfunden. Es wäre ein Leichtes, über die merkwür⸗ dige Geſchichte dieſes Bildes ohne beſondere Nachdenklich⸗ keit hinwegzugehen, ſtünden hinter den unheimlichen Sen⸗ ſationen des Götterbildes nicht die Berichte ernſthafteſter Männer. Jeder Einzelfall, der die verhängnisvollen Ein⸗ flüſſe der Statue beweiſt, iſt vollauf verbürgt und das ge⸗ rade iſt es, was die Sache umſo gruſeliger macht. Es zeigt ſich jedenfalls wieder einmal, daß es ſelbſt in unſerer auf⸗ klärten Zeitepoche noch Dinge gibt, von denen ſich Schul⸗ weisheit zicht träumen läßt, Dinge und Zuſammenhänge, die man bei einer derartigen Häufung von Unglück als „bloße Zufälligkeiten“ nicht abtun kann. Sonderbarerweiſe ſtellt die aus einer Teebaumwurzel gefertigte Plaſtik den„Gott der Geſundheit“ dar, der Fluch will es aber, daß es nur verderbliche Kräfte ſind, die ſich hier auswirken. Ganz in der Frühzeit ihrer Ge⸗ ſchichte hat die Plaſtik freilich erfüllt, was ſie verſprach. Aeberall kannte man ſie als das Heil und die Zuflucht der Kranken,— bis eines Tages der Einfluß in das grau⸗ ſamſte Gegenteil umſchlug. Die ſüdchineſiſche Kleinſtadt, in der die Statue damals aufgeſtellt war, wurde plötzlich von einer Seuche allerſchlimmſten e heimgeſucht. Hunderte von Menſchen fielen innerhalb kürzeſter Zeit der Peſt anheim, die Stadt als Zufluchtsort der Leidenden hatte mit einem Schlag ſeine Wunderkraft verloren. Weit und breit kam es zu hellem Aufruhr und der Zorn des Volkes kannte nur noch eine„Rache“, das Götterbild in Stücke zu ſchlagen und öffentlich zu verbrennen. Eine halbe Stunde vorher aber, bevor die empörten Volksmaſſen ſich der Statue bemächtigen konnten, hatte ſich ein junger Prieſter in den Tempel geſchlichen, um die Plaſtik an ſich zu nehmen und in Sicherheit zu bringen. Volle drei Jahrzehnte lang wanderte der Prieſter mit der Statue in allen Teilen Chinas umher, ruhelos trieb es ihn von einem Ort zum anderen. Ueberall hielt er ſich nur wenige Stunden auf, um ſich den Händen der Verfolger und ihrer fürchterlichen Rache zu entziehen. Durch die Strapazen dieſer dreißig Jahre zermürbt, überließ der Prieſter ſchließlich in Schanghai die Statue dem Miſſionar Alexander Grant, der auf dem Wege 1 8 London war bringen. Wenige Stunden ſpäter, nachdem der Prieſter die und verſprochen hatte, das Götterbild in ſichere Obhut zu bringen. Wenige Stunden ſpäter, nachdem der Prieſter die Plaſtik einem anderen ausgehändigt hatte, ſtach man ihn in einer engen Straße Schanghais nieder. In der Bucht von Biscaya ging das Schiff, das Alexan⸗ der Grant benutzt hatte, unter. Annähernd hundert Men⸗ ſchen kamen dabei ums Leben. Zu den wenigen Geretteten gehörte Grant, auch das Götterbild kam heil davon. Da⸗ heim brachte Grant die Plaſtik in ſeiner Wohnung unter, Einige Zeit ſpäter machte Grants Sohn über das Stand⸗ bild eine abfällige Bemerkung. Am nächſten Tag kam der Sohn bei einer Bootsfahrt um. Grant ſuchte nach Wegen, die unheimliche Plaſtik wieder loszuwerden. Wenige Tage ſpäter ſchenkte er ſie dem Gelehrten Cyril Webſter. Ein paar Jahre darauf erlag Webſter unter höchſt merkwürdi⸗ gen Umſtänden einer ſonſt nur im fernen Oſten bekannten Krankheit. Das bleibt umſo rätſelhafter, als Webſter nie in ſeinem Leben über die Stadtgrenzen Londons hinaus⸗ gekommen iſt. Webſter als unverheirateter Mann hatte ſeine geſamte Hinterlaſſenſchaft einer Bekannten, einer Frau Martin, überſchrieben. Frau Martin ſträubte ſich mit Händen und Füßen, auch das Götterbild zu überneh⸗ men, doch Frau Martins Gatte beſtand darauf, daß das Idol im ehelichen Heim aufgeſtellt werde. Kurze Zeit dar⸗ auf erlag Martin der gleichen Krankheit wie Webſter. Als beſonders merkwürdig iſt e daß ſowohl im Falle Grant. wie im Falle Webſter und Martin ſtets tags⸗ zuvor, bevor der Todesfall eintrat, die Statue für ein bis zwei Sekunden eine ſchwankende Bewegung ausführte, um dann wieder in ihre Ruhelage zurückzukehren. Martins Witwe überließ die Plaſtik dem Londoner Seelſorger Perth, der ſie mit Freuden aufnahm und alle „Gruſelgeſchichten“ ins Reich der Fabel verwies. 557 war auch ganz und gar nichts Abſonderliches wahrzuneh⸗ men. Einige Wochen ſpäter kaufte ſich Perth einen Hund Eigentümlicherweiſe wich dieſer Hund mit deutlich erkenn⸗ barer Scheu eg rig dem Götterbild in weitem Bogen aus. Das frappierte den Pfarrer und gerade deshalb ſtellte er verſchiedenemale den Verſuch an, den Hund ge⸗ waltſam an die Holzplaſtik heranzuführen. Jedesmal aber ſtieß der Hund ein jämmerliches Geheul aus. Seit jenen Tagen war das Tier nicht wieder zum Aufenthalt in jenem Zimmer zu bewegen. Perth hatte die Statue annähernd zehn Jahre im Beſitz, als eines Tages das Bild abermals u ſchwanken begann. Den Pfarrer packte lähmendes Ent⸗ ſehen Tags darauf lag der Sohn des Pfarrers todkrank da. Perth holte mehrere Aerzte. Alle bekannten einmütig, daß ſie gegen die furchtbare Krankheit nichts ausrichten könnten, da die Krankheit, eine durch rätſelhafte Urſachen bewirkte, raſch fortſchreitende Zerſetzung des Blutes, in Europa ſonſt gänzlich unbekannt ſei. Und ſo ſtarb alsbald auch der Sohn des Pfarrers. Nach weiteren elf Monaten war auch der Pfarrer tot. Auch hier ſprach eine völlig rätſelhafte Krankheitsart mit. 5 Noch ein halbes Dutzend ähnlicher Fälle zeugen von dem verhängnisvollen Einfluß des chineſiſchen Bildwerks. Eine fachwiſſenſchaftliche Londoner Vine beſpricht je⸗ den dieſer Fälle bis in die kleinſten Einzelheiten und ſten am Schluß die Frage:„Wer gibt die Erklärung 0 Die Gießkanne Von Horſt Olbers. Berger hat eine Laube. Sie liegt faſt auf dem Präſen⸗ tierteller, denn von allen Seiten hat man freie Sicht, Ein kleiner Zaun führt um dieſe Laube herum, aber er iſt ſo niedrig, daß man über ihn hinwegſpringen kann. ein entwurzelter Langfinger ſeinen Garten fortträgt, und er hat ſich geſchworen, daß er im Falle eines Falles die⸗ ſen Schurken nicht entkommen laſſen will. Eines Tages ſucht Berger ſeine nagelneue Gießkanne. Eben hat er ſie noch gehabt. Er hat das Gemüſebeet begoſſen und hat dann im Hühnerſtall zu tun gehabt. Wo iſt nun die Gieß⸗ kanne? Natürlich hat ſie irgend jemand mitgenommen. Und Berger legt ſich auf die Lauer. Er wird dieſen Jemand ſchon finden. Der ſoll ſich freuen. Er wird nicht mit heiler Haut davonkommen, 1 Lange braucht er nicht zu warten, da 1 er auf der. Sandwege einen jungen Burſchen, der ſeine Gießkanne trägt. Hoppla! Wie der Blitz iſt Berger über den Zaun ge⸗ ſprungen und hat ſeine Hand auf die Schulter des jungen Mannes gelegt. ö „Au e Gießkanne da, mein Freund,“ ſagt er, und ſein Auge wird tückiſch. Der funge Mann ſieht ihn mißtrauiſch an. „Jawohl,“ ſagt er nur und will weiter gehen. Berger faßt nach der Kanne. 5 1 „Wenn Sie nicht wollen, daß ich Sie ganz einfach töte dann geben Sie ſie her.“ Noch hält der junge Mann feſt. „Glauben Sie, ich ſcherze? Und er haut dem Verdutzte, eine ſchallende Ohrfeige herunter.