2. Blatt zu Mr. 4 Von 1722 bis heute Die Entwicklungsgeſchichte der Photographie.— Ein Deut⸗ ſcher ſchuf das erſte„Lichtbild“. Die Photographie iſt die füngere Schweſter der Buch⸗ druckerkunſt. Was die Erfindung der Buchdruckerkunſt für den Gedanken und das geſprochene Wort war, das wurde die Erfindung der Photographie für die Erſcheinung und deren bildliche Jarſtellung. Es gibt keinen Zweig menſchlichen Kön⸗ nens, Wiſſens und Forſchens, der ſich nicht der Photographie als Darſtellungs⸗, Hilfs⸗ und Prüfungsmittel bedient. In welchem Maße die Lichtbildnerei unſere kulturellen Fort⸗ ſchritte unterſtützt, wird uns kaum mehr bewußt; die ſchnell⸗ lebige Zeit nimmt das Vorhandene als ſelbſtverſtändlichen Beſitz für ſich in Anſpruch. Und der deutſche Anteil an der Entwicklungsgeſchichte der Photographie? Es war ein Deutſcher, der das erſte „Lichtbild“ ſchuf. Es war der deutſche Arzt und Naturfor⸗ ſcher Johann Heinrich Schulze, der im Jahre 1727 einen ganz primitiven Verſuch machte, indem er Papierſchablonen auf eine mit lichtempfindlichem Silberſalz gefüllte Flaſche klebte und auf dieſe das Licht einwirken ließ. Es bildeten ſich die Schablonenausſchnitte dunkel ab, und das erſte, allerdings nicht fixierbare„Lichtbild“ war geſchaffen. Dieſer primitive Verſuch, der uns ſo unglaublich einfach vorkommt, gab die Klärung, daß Licht und nicht Wärme, wie man zuerſt an⸗ nahm, dieſe Veränderung der heute noch in der Photographie gebräuchlichen Silberſalze bewirkte. So war Schulze der erſte, welcher klar und eindeutig mit vollem eigenen Verſtändnis ein kopiertes Lichtbild er⸗ zeugt hat. Und als er über die Nutzanwendung ſeines Be⸗ fundes nachdachte, da äußerte er: Ich zweifle nicht daran, daß dieſer Verſuch den Naturforſchern noch andere Nutzan⸗ wendungen wird zeigen können.“ Die Photographie als ſolche, wie wir ſie heute auszu⸗ üben gewohnt ſind, haben wir im Jahre 1839 und in der Folgezeit aus dem Auslande übernommen. Das Wort„Pho⸗ tographie“, das internationale Geltung erlangt hat, können wir jedoch dem deutſchen Aſtronomen, dem journaliſtiſch tä⸗ tigen Johann Maedler zuweiſen, der es am 25. Februar 1839 in einem Referat der„Voſſiſchen Zeitung“ als erſter gebrauchte. Am 19. Auguſt 1839 wurde das erſte photographiſche Verfahren in allen Einzelheiten veröffentlicht. Als die erſten photographiſchen Bilder in Berlin zu ſehen waren, da äußerte ſich der Kunſthändler Louis Friedrich Sachſe am 26. September 1839:„Man könnte den Verſtand verlieren, wenn man ein von der Natur gewiſſermaßen ſelbſt geſchaffenes Bild ſieht.“ Doch nicht alle ſtanden der beginnenden Photographie als wohlwollender Bewunderer gegenüber; ſo äußerte z. B. Dr. Alexander in München im November 1842:„Da man Porträts in einer Sekunde zu erzeugen vermag, iſt der par⸗ lamentariſche Redner nicht mehr ſicher, ob er nicht im Affekte ſeiner Rede abgebildet und ſo ein Bild eine Beilage zu ſeiner Rede wird. Der Stenograph nimmt ihm das Wort vom Munde, der Heliograph die Miene vom Geſicht.“ Dieſe Furcht, photographiert zu werden, führte im Jahre 1862 zu einer Interpellation im preußiſchen Abgeordnetenhaus:„Wir haben jetzt Momentbilder. Durch dieſes Verfahren können die Porträts geſtohlen werden, und man wird ſich vielleicht dagegen durch die außerordentlichſten Vorſichtsmaßregeln verwahren müſſen. Vielleicht wird man zuletzt eine Maske anlegen müſſen.“ Und der Dichter Alexander von Sternberg ſchrieb im Jahre 1846 an den Chemiker Berzelius:„Wie weit werden Sie es mit Ihrer verzweifelten und verteufelten Chemie noch treiben? Sie rufen mir zu, daß Sie neuerdings durch Ihre Anhänger und Schüler die Photographie haben erfinden laſ⸗ ſen. Es iſt wahr, allein dieſe Erfindung iſt in meinen Augen ebenſowenig wert als die Eiſenbahnen. Sie haben den Licht⸗ ſtrahl, den freieſten Sohn des Himmels, ſo lange mit ihrer chemiſchen Zuchtrute geſchlagen, bis er das Zeichnen lernte. Aber wie zeichnet er? Was macht er aus den Augen, Ohren, Naſen und Händen unſerer Angehörigen und Lieben? Sie haben die Sonne zur Porträtmalerin gemacht! Ach, das war ein unglücklicher Einfall. Wie malt ſie jetzt? Man kann eine vortreffliche Sonne und dabei doch eine herzlich ſchlechte Porträtmalerin ſein.“ In der Folgezeir iſt die wichtigſte Erfindung zur Fort⸗ entwicklung der Photographie von einem Deutſchen, von Hermann Wilhelm Vogel, Profeſſor an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Berlin, gemacht worden; er machte die photographiſche Negativ⸗Schicht richtig ſehend, er ſchuf die Möglichkeit, die Farbenwerte der Natur in richtigen Tonwerten innerhalb der Schwarz⸗Weiß⸗Skala wiederzugeben. Aus dieſer Ent⸗ deckung Vogels entſprang die Möglichkeit der Naturfarben⸗ photographie, die vor allem von Adolf Miethe in Berlin gefördert wurde. Auch die Infrarot⸗Photographie, die uns in die Lage ſetzt, mit dem photographiſchen Auge Dunſt und Nebel zu durchdringen, und das im Bild ſichtbar zu machen, was dem menſchlichen Auge verdeckt bleibt, iſt die logiſche Fortführung der Vogelſchen Erfindung. Auch die internationale photographiſche Optik verdankt den deutſchen Forſchern ihr Weſentlichſtes. Nachdem Fraun⸗ hofer im erſten Viertel des vorigen Jahrhunderts auf wif⸗ ſenſchaftlicher Grundlage die erſten optiſch einwandfreien Glasflüſſe geſchaffen hatte, war es Ernſt Abbe in Jena, der die Glasſorten hervorbrachte, unter deren Verwendung Paul Rudolph 1890 den erſten„Anaſtigmaten“ konſtruieren konnte, d. h. dasjenige Objektiv, welches vorbildlich wurde für die geſamte photographiſche Optik aller Länder. Vielſeitig greift heute die Photographie in alle Gebiete der menſchlichen Arbeit, und ſie iſt genau ſo unentbehrlich geworden, wie die Buchdruckerkunſt. Die Photographie als ſtets hilfsbereite Dienerin der wiſſenſchaftlichen Forſchung tritt uns in mannigfachen Formen entgegen; da iſt das Röntgen⸗Bild, das der Darſtellung des Körperinnern ſowohl des menſchlichen Körpers als auch verſchiedener Werkſtoffe dient. Forſchend und beobachtend unterſtützt die Photo⸗ graphie die Botanik und Zoologie. Wem ſind nicht die herr⸗ lichen Aufnahmen frei lebender Tiere bekannt, die von un⸗ ermüdlichen Forſchern in entſagungsvoller Geduldsarbeit überliſtet und im Bilde feſtgehalten worden ſind? Das photographiſche Auge weiß Unſichtbares ſichtbar zu machen; in keinem Forſchungsgebiet erſcheint dem Laien die Photographie in ſo unerhörter Auswirkung wie in der Aſtronomie. Unſichtbare Weltenſyſteme, Himmelskörper, deren Licht jahrmillionenlang die endloſen Fernen durch⸗ eilen muß, ehe es zur photographiſchen Schicht gelangt, lie⸗ fern uns Himmelsbilder von ungeahnter Schönheit und Jor⸗ ſchungsergebniſſe von unfaßbarer Tragweite. Die Reichsbahn als Konjunkturſpiegel Steigerung des Güterverkehrs hal angehalten. Die Deutſche Reichsbahn veröffentlicht einen vorläufigen Rückblick über das Jahr 1934. Die prächtige Aufwärtsent⸗ wicklung im deutſchen Wirtſchaftsleben, heißt es darin, die dank der mit ihr verbundenen Verkehrsbelebung ſchon 1933 den in den Jahren 1930 bis 1932 ſtändig zu verzeichnen⸗ den Einnahmerückgang der Reichsbahn zum Stillſtand gebracht hatte, hielt 1934 an. Der überall feſtgeſtellte erfreuliche Konjunkturanſtieg drückt ſich zuerſt in den Verkehrs und Betriebsleiſtungen der Reichsbahn aus, die in ihren Endſummen ſowohl im Perſonen⸗ wie im Güterverkehr beträchtlich über dem Stand des Vorjahres lagen. Die Entwicklung der Einnahmen hielt damit frei⸗ lich nicht Schritt, weil die Reichsbahn wiederum viele ihrer Beförderungsleiſtungen im verantwortungsbewußten Dienſt an der deutſchen Volkswirtſchaft oder in ſelbſtverſtändlicher Förderung der großen ſozialen Ziele der Staatsführung zu ermäßigten Sätzen oder ſogar unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hat. Trotzdem bewegten ſich aber die Geſamteinnah⸗ men der Reichsbahn das ganze Jahr hindurch auf einer höheren Linie als im Vorjahre, ein ſicheres Zeichen für die innere Stärke der bisherigen Wirtſchaftsbelebung. Das Jahresergebnis der Geſamteinnahmen wird um rund 15 v. H. höher ausfallen als im Jahre 1933. An dieſem Anſtieg der Einnahmen nahmen diesmal erfreulicherweiſe auch der Perſonen⸗ und Gepäckverkehr teil. Den entſcheiden⸗ den Anteil am Einnahmezuwachs des Jahres 1934 hat der Güterverkehr. Er wird vorausſichtlich über 300 Millionen Mark oder 19 v. H. mehr einbringen als 1933. Gerade dieſe Stetigkeit in der Einnahmegeſtalkung des Güterverkehrs läßt die ſchon angedeuteten Rückſchlüſſe auf die dauerhafte Wirkſamkeit des von der Reichsregierung herbeigeführten Konjunkturumſchwunges in der deukſchen Wirtſchaft berechtigt erſcheinen. Dank dem geſchilderten Ein⸗ nahmezuwachs wird es 1934— anders als 1932 und 1933 — wieder gelingen, die Betriebsrechnung ohne Fehlbetrag, wahrſcheinlich ſogar mit einem(allerdings noch nicht ſehr großen) Ueberſchuß abzuſchließen. 8 1 ee 0 W n Zunehmender Fremdenverkehr Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wies der Fremdenverkehr im November 1934— wie in den Vormo⸗ naten— wiederum einen größeren Umfang auf als in der entſprechenden Vorjahreszeit. In 325 wichtigeren Frem⸗ denverkehrsorten des Deutſchen Reiches wurden im Be⸗ richtsmonat rund 758000 Fremdenmeldungen und 1,89 Millionen Fremdenübernachtungen gezählt, das ſind 15 v. H. mehr Meldungen und 18 v. H. mehr Uebernachtungen als im November 1933. Entſprechend der Jahreszeit lag der Schwerpunkt des Fremdenverkehrs in den Städten. Der größte Gastgeber der Welt Wie der Führer des Deutſchen Jugendherbergswerkes mitteilt, iſt die Zahl der Uebernachtungen in den deut⸗ ſchen Jugendherbergen von 4,6 Millionen im Jahre 1933 auf annähernd 6,5 Millionen im Jahre 1934 geſtie⸗ gen. Der Reichsverband für deutſche Jugendherbergen dürfte damit der größte Gaſtgeber der Welt ſein. 8 Scumstfag, 5. Jam. 1935 e Staat und Kirche Eine Anſprache des Erzbiſchofs Dr. Gröber. Freiburg, 4. Jan. Anläßlich des Neujahrsempfangs berührte Erzbiſchof Dr. Gröber das Verhältnis von Staat und Kirche und ſagte, daß die Beziehungen der beiden Mächte legal ſeien. Er hoffe und wünſche, daß die Differenz⸗ punkte, die in den Beziehungen der Beiden ſtehen, ausge⸗ räumt würden, damit das katholiſche Volk an dem Aufbau des neuen Reiches ungehemmt mitarbeiten könne. Die Ver⸗ handlungen im Verlaufe des verfloſſenen Jahres insbeſondere wegen der katholiſchen Vereine und Organiſationen zwiſchen den Vertretern des deutſchen Episkopats und der Reichs⸗ regierung, hätten ein abſchließendes Reſultat noch nicht ge⸗ zeitigt. Die letzten Verhandlungen im November ſeien nicht ungünſtig verlaufen und ließen wohl eine baldige Klärung der Lage und damit eine Befriedung zwiſchen Staat und Kirche erwarten. Man ſei offenbar bemüht, mit der katholi⸗ ſchen Kirche zu einer Einigung zu kommen, und dränge die Kräfte zurück, die in Unkenntnis der Geſchichte und der im Chriſtentum vorhandenen poſitiven Kräfte das Chriſtentum beſeitigen und auf den Trümmern einen Neubau erſtellen wollen. Wir ſtehen an der Wende einer neuen Zeit, eines Um⸗ bruchs, wie man ſagt. Es iſt etwas Neues, das aus der Ver⸗ gangenheit herauswächſt. Das Heute bildet einen Gegenſatz zum Geſtern. Früher beherrſchte der Individualismus das geiſtige, ſoziale und wirtſchaftliche Leben, jetzt der Sozialis⸗ 58 eine neue Auffaſſung des Staates, des Volkes und der Nation. Aebernahme der bayeriſchen Juſtiz Ein bedeukungsvoller Akt deutſchen Rechtsweſens. München, 5. Januar. Mit einem feierlichen Staatsakt wurde am Freitag mittag die Uebernahme der bayeriſchen Juſtiz durch das Reich vollzogen. Reichsminiſter Dr. Frank führte u. a. aus:„Der heutige Tag iſt der ſtolze Feſttag der bayeriſchen Juſtiz, der in ſeinem innerſten Bedeutungsgehalt eine 135jährige Ge⸗ ſchichte bayeriſcher eigenſtaatlicher Rechtshoheit abſchließt. Ein ſtolzer Tag deshalb, weil der ſehnlichſte Wunſch des bayeriſchen Rechtsweſens, der bayeriſchen Rechtsdlener, die Verreichlichung, nunmehr durch die ſtarke Willenshal⸗ tung des Führers endlich ſeiner Erfüllung entgegen⸗ ſchreitet. Ich übergebe Ihnen, Herr Keichsjuſtizminiſter, kraft des Reichsgeſetzes über die Vereinheitlichung des deutſchen Kechksweſens feierlich in dieſem Augenblick die bayeriſche Juſtizverwaltung, wie ſie mir durch das Vertrauen des Herrn Keichsſtatthalters ſeit März 1933 anverkraut war. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner übernahm die bayeriſche Juſtizverwaltung mit folgenden Worten: Ich übernehme aus Ihren Händen die bayeriſche Juſtiz. Dieſe Uebernahme bedeutet nicht, das möchte ich an erſter Stelle, wo ich öffentlich darüber ſprechen kann, klar aus⸗ ſprechen, die Zentraliſation der Juſtizverwaltungs⸗ geſchäfte auf die oberſte Reichsbehörde. Die Uebernahme de⸗ deutet auch keine Lockerung der vertrauensvollen Zuſam⸗ menarbeit der Landesjuſtizbehörden mit den politiſchen und parteimäßigen Repräſentanten im Lande. Die Zuſam⸗ menfaſſung der Länderjuſtizverwaltungen ſoll dazu füh⸗ ren, daß das künftige Reichsjuſtizminiſterium ein Quer⸗ ſchnitt durch die geſamte Juriſtenſchaft des Reiches wird. Das ſoll ſich in erſter Linie in der landsmannſchaftlichen Zuſammenſetzung offenbaren. Dank den pfälziſchen Juſtizbeamten Miniſterpräſident Siebert gab dann eine ausführ⸗ liche Darſtellung der Entwicklung der deutſchen und baye⸗ riſchen Rechtskultur. Sein beſonderer Dank galt den Juſtizbeamten in der Pfalz für ihren Mut und ihre Unerſchrockenheik, die ſie in der überwundenen Jeit der Beſetzung und des Separalis⸗ mus in leuchtender Weiſe gezeigt haben. die Geſchichte werde dieſen Dank in der Zukunft feſthalten. Aus der Welt des Wiſſens Jede Kokosnuß hat an der einen Seite drei runde Ver⸗ liefungen; unter der einen liegt der kleine flache Samen. Wenn die Nuß auf geeigneten Boden fällt, dringt der Samen durch die Vertiefung. Die Milch, die aus den flei⸗ ſchigen Teilen der Nuß quillt, verſorgt den keimenden Samen mit Feuchtigkeit und Nahrung. So iſt es erklärlich, daß Kokosnüſſe auf kleinen Inſeln wachſen, die Hunderte von Meilen vom anderen Land entfernt ſind. Sie werden vom Waſſer dorthin getragen und an den Strand geworfen, und da ſie Feuchtigkeit und Nahrung mitbringen, ſteht ihrem Wachstum nichts im Wege. Neujahrsempfang des Diplomatiſchen Korps, Der Führer und Reichs⸗ kantzler bei ſeiner Neu⸗ jahrsanſprache an die Vertreter der ausländi⸗ ſchen Mächte. Rechte vom Führer Reichs⸗ außenminiſter von Neu⸗ rath und Staatsſekretär Dr. Meißner. Kreuz und Quer Einbrechers Pech.— Waſſertrinken iſt beleidigend!— Kehre zurück, alles vergebens.— Der Weihnachtsein⸗ kauf.— Selbſthilfe.— Unheimliche Höflichkeit. Einbrecher pflegen ihre Mitmenſchen meiſt in große Un⸗ gelegenheit zu verſetzen, aber es kann auch einmal anders kommen, daß rückſichtsloſe dem Einbrecher das Leben ſchwer machen, und das iſt ſehr erfreulich. In Berlin hatte ſich ein Einbrecher in eine Kantine eingeſchlichen, um dort das Büfett zu plündern. Aber ehe er an dieſe Arbeit gehen konnte, kam der Beſitzer mit einer Geſellſchaft, um in dem Raum das Weihnachtsfeſt zu feiern. In ſeiner Be⸗ drängnis kroch der Einbrecher unter den Tiſch in der Hoff⸗ nung, im geeigneten Augenblick ſich leiſe ſeitwärts in die Büſche ſchlagen zu können. Er hatte aber ſeine Rechnung ohne die Leute gemacht, die bis 3 Uhr früh tüchtig feierten. Erſt um 3 Uhr nachts, alſo nach ganzen ſieben Stunden, als die Feier zu Ende war, kroch er hervor, entſtieg durchs Fenſter — und hatte nun auch noch das Pech, verhaftet zu werden. Die Feier hat ſicherlich ſo lange gedauert, weil die Gäſte einen guten Tropfen vor ſich gehabt habet, das iſt ja auch ganz verſtändlich. Bei dieſer Gelegenheit taucht die Frage auf, darf ein Gaſt in einem Reſtaurant Waſſer trinken. Dieſe Frage hat ſogar kürzlich ein Wiener Gericht beſchäftigt, da ein Gaſt Klage gegen einen Gaſtwirt an⸗ geſtrengt hatte. Der Gaſt erſchien eines Tages in dem Lokal des Beklagten und beſtellte ſich ein Gericht. Als er gefragt wurde, ob er Gemüſe oder Salat als Beilage wünſche, ver⸗ langte er beides gemiſcht. Schon dadurch hatte er ſich un⸗ beliebt gemacht, und als er es ablehnte, ein Bier zu ſeinem Eſſen zu trinken und Waſſer verlangte, da ſetzte ſich der Wirt an einen Nebentiſch und begann ſich über den Waſſer⸗ trinker zu unterhalten. Es fielen herabwürdigende Worte, und ſchließlich verlangte der Gaſt die Hinzuziehung eines Wachmannes, um einen Zeugen für die Sachlage zu haben. Der Wirt gab dieſem Erſuchen nicht ſtatt, ſondern warf den Gaſt hinaus. Dieſer erſtattete nun Anzeige wegen Beleidigung und das Gericht ſtellte ſich auf ſeinen Standpunkt. Ein Wirt dürfe natürlich zum Alkoholgenuß animieren. Wenn das aber in der hier angegebenen Form mit dem Beſtreben ge⸗ ſchehe, den Gaſt lächerlich zu machen, dann liege eine Be⸗ leidigung vor. So mußte denn der Wirt ſeinen Eifer mit einer Strafe von zehn Schilling büßen. Der Fall diene zur Warnung denen, die auf die Antialkoholiker mit Verach⸗ tung herabſehen. Kehre zurück, alles vergebens! Dieſe ſcherzhafte Aufforderung kann aber auch unter Um⸗ ſtänden durchaus berechtigt ſein, das beweiſt folgender Vor⸗ fall. Aufgeregt kam eine zahnloſe 40 Jahre alte Frau in Prag in den Operationsraum einer Klinik geſtürzt und ver⸗ langte eine ſofortige Operation; ſie habe ihre Zähne ver⸗ ſchluckt! Sonſt nehme ſie ja ihre Zähne abends heraus. Aber nun habe ſie es einmal vergeſſen— und morgens ſei ihr Mund leer geweſen. Man traf die Vorbereitungen zu einem Eingriff, richtete die Fran für Röntgenaufnahmen und ähn⸗ liche Dinge her. Da ſtürzte ſchon wieder jemand in den Ope⸗ rationsſaal: ein Telegraphenbote!— Der Mann der auf⸗ geregten Dame depeſchierte:„Kehre heim— alles in Ord⸗ nung— Zähne unter dem Bett gefunden!“ Die Dame ohne Zähne wurde dann nicht operiert. Auch dieſer Fall zeigt, wie ſegensreich die Einrichtung des Telegraphen wirken kann; man denke, wenn die Frau erfolglos operiert Goto worden wäre; denn der Operateur hätte das, was er finden ſollte, doch nicht finden können. So ergeht es den Männern öfters, und auch anſcheinend jenem Manne, der am Weihnachtsabend kurz vor Geſchäfts⸗ ſchluß in Köln ein Damenkonfektionsgeſchäft betrat und es ſehr eilig zu haben ſchien. Der Kunde bat die Verkäuferin ihm eine Damenbluſe im Preiſe von 30—35 Mark ein⸗ zupacken. Die Verkäuferin fragte ihn, welche Größe er denn wünſche, worauf der Käufer ihr antwortete, daß er große Eile habe und nicht weiter zu fragen bitte, ſondern die Bluſe herauszuſuchen. Die Verkäuferin wagte noch die ſchüchterne Frage, welche Farbe denn gewünſcht ſei. Aber auch da kam ſie ſchlecht an. Es ſei ihm alles gleich, ſo antwortete der Herr, Größe, Farbe uſw., nur der Preis ſei einzuhalten. Die Bluſe werde ja doch umgetauſcht... Es iſt doch gut, wenn man ſeine Leute kennt, man erſpart ſich viel Mühe und Qualen. Man muß ſich zu helfen wiſſen, dann geht alles. In einer Ortſchaft der Umgebung von Ebern(Unterfranken) wollte ein Mädchen heiraten, brauchte aber zu ſeiner Aus⸗ ſtattung noch eine beträchtliche Menge Bettfedern. Die hierzu nötigen Gänſe wie auch das Geld dazu dürften wohl gefehlt haben. So holte das Mädchen kurz entſchloſſen bei Nacht und Nebel aus dem Stall eines Bauern eine Gans nach der anderen, rupfte die Tiere und brachte ſie dann wieder in den Stall zurück Das war von der j n Dame nicht gerade ſehr nett, und höflich w. weil ſie es tat, ohne vorher die Erlaubnis einzuholen. Vie licher, ja faſt unheimlich höflich benahm ſich in Paris ein Herr einer Dame gegenüber, die mit einer Autotaxe vor ihr Haus gefahren war, nun aber feſtſtellen mußte, daß ſie ihren Hausſchlüſſel vergeſſen hatte. Da das Haus in einer menſchenleeren Gegend ſtand, war die Situation nicht gerade angenehm. Was alſo tun? In dieſem Augenblick kam Rettung. Von der anderen Stra⸗ ßenſeite näherte ſich ein Herr, nein, ein etwas unheimlicher Mann.„Möchten Sie in das Haus hinein?“, fragte er ſie be⸗ ſcheiden, und als ſie bejahte, holte er aus ſeiner Aktentaſche einen Bündel mit Dietrichen, ſchloß nach einigen Sekunden das Haus auf, brachte ſie bis zu ihrer Wohnungstür und öffnete, da ſie auch den Schlüſſel nicht bei ſich hatte, dieſe, grüßte höflich und verſchwand, nicht ohne vorher das Haus wieder verſchloſſen zu haben, wie er es der Dame verſprochen hatte. Auch ſolche„unheimlichen“ Menſchen haben ihren Stolz und können ſehr höflich ſein. Zweierlei Waſſer Doppeltſchwere Waſſerſtoff⸗Akome.— Im ſchweren Waſſer erliſcht das Leben.— Ein Fingerhut voll für 300, eine Tee⸗ kaſſe voll für 2000 Mark. Man war lange der Anſicht, daß ein beſtimmtes Volu⸗ men reinen Waſſers immer ein feſtes und unveränderliches Gewicht hat, daß beiſpielsweiſe, von kleinen Differenzen ab⸗ geſehen, ein Kubikzentimeter reinen Waſſers bei einer Tem⸗ peratur von 4 Grad Celſius genau ein Gramm wiegt. Neuerdings iſt es indeſſen gelungen, ein ſchwereres Waſſer herzuſtellen. Bekanntlich ſtellt das Waſſer eine chemiſche Verbindung aus zwei Atomen Waſſerſtoff— das leichteſte Element mit dem Gewicht 1— und einem Atom Sauerſtoff vom Gewicht 16 dar. Nun wurde aber die bedeutſame Entdeckung der Exiſtenz von Waſſerſtoffatomen gemacht, die ein Atomgewicht aleich Kerſten probiert noch einma! die Beleuchtung aus. Mae Cornick, der Regiſſeur, verhandelt mit Lewis. Es iſt beſſer, wenn der Wagen mit der Kamera zuerſt noch etwas zurück⸗ genommen wird, um dann langſam auf die Fürſtin Alexan⸗ dra Pentrokoff zur Großaufnahme anzufahren. Lewis wird das ſelbſt übernehmen, während Skad, der Hilfsoperateur, das Zimmer und die Handlung photographieren wird, die in dieſem Falle nicht ſo wichtig iſt wie das Geſicht der Fürſtin. Die Komparſin Graffkin, der man wegen ihrer vollkom⸗ menen Beherrſchung der ruſſiſchen Sprache und der unver⸗ kennlichen Aehnlichkeit, die ſie mit der jenſeits des Ozeans in Paris lebenden alten Fürſtin Pentrokoff aufweiſt, zum erſten Male eine nebenſächliche, wenngleich auch für die Szene Nummer 53 wichtige Rolle anvertraut hat, iſt fertig geſchminkt. Sie ſitzt auf der kleinen Bank neben dem Atelier⸗ eingang und wartet auf Mac Cornick, der ihr noch einige Bis dahin ißt ſie einen Apfel. Anweiſungen geben wird. ſich, draußen der Auf⸗ ruhr tobt, der Ge⸗ ſchehniſſe vergan⸗ gener Jahre er⸗ innern. Dann be⸗ fieht er die Pro⸗ bebeleuchtung. Der Regiſſeur nickt.„In Ord⸗ nung“, ſagt er kurz. Während die normale Atelier⸗ beleuchtung wie⸗ n ö — —ů ——— der aufflammt, 16 ſieht er ſich ſuchend ö um.„Die Muriell noch nicht da...? Le⸗ wis zuckt die Achſeln. Dann beſchäftigt er ſich wieder mit ſeinem Ap⸗ parat, während Mac Cornick hinübergeht zu der Statiſtin Graffkin. Die Graffkin ſieht ihn kommen. Sie iſt ein wenig müde von der letzten ſchlafloſen Nacht und auch noch etwas faſſungslos, daß ſie da unvermutet eine Rolle bekommen hat, die ihr „Vor Ihnen aus dem Dun⸗ kel wächſt der Tag, der Augenblick, an dem Sie nokgedrungen den Befehl geben mußten, der Ihren Geliebten zum Tode durch den Strang verurteilt. ſo viel einbringen wird, daß ſie für den nächſten Monat ge⸗ Sie iſt eine alte Frau, man hatte ſie ſelbſt als Statiſtin ſeit längerer Zeit nicht mehr beſchäftigen können. ſichert iſt. V von forſt Herbarti Sie macht ſich nicht viel aus dem Film, hat keinen Ehrgeiz. Dazu iſt ſie viel zu alt und ſteht dieſen ganzen Dingen auch zu fremd gegenüber. Der Zufall hat ſie einmal hier hin⸗ eingeſtoßen, und ſo iſt ſie geblieben. Wichtig iſt nur, daß man nicht verhungert. Ihre Rolle iſt ſehr kurz. Sie hat nur wenige Worte zu ſprechen. Sie meidet das Atelier, ſolange ſie kann. Jetzt ſitzt ſie hier und wartet, daß man ſie zu ihrem Auftritt rufen ſoll. Die Schminke iſt ihr unangenehm. Sie ſtarrt hinab auf das Gewand, das die Kleidung einer ruſſiſchen Fürſtin vorſtellen ſoll. Es iſt ein gutes, prächtiges Stück, nur ein wenig zu warm für dieſen Raum. Nun gut, warum ſoll ſie nicht eine ruſſiſche Fürſtin ſpielen, die die Worte zu ſagen hat:„Mein Gott.., oh, mein Gott.“ Mehr verlangt man nicht von ihr. Dafür wird ſie dann 50 Dollar erhalten, viel Geld für eine ſo einfache Sache. Wenn nur dieſes lange Warten nicht wäre. Ein Schatten fällt über ſie. Langſam ſieht ſie auf. Breit und behaglich, ein wenig wohlwollend, kommt Cornick her⸗ an. Er hat dieſe alte Dame engagiert, weil ſie ihm ſagte, daß es ihr ſchlecht ginge und weil ſie zufällig die ruſſiſche Sprache beherrſchte. Er hätte ſie auch wohl ſonſt genom⸗ men wegen dieſer ſchwachen Aehnlichkeit, aber das hindert ihn nicht, ſich jetzt ein wenig als Wohltäter zu fühlen. Kurz aufſchnaufend, denn es iſt mittlerweile wirklich heiß in dem nicht allzu großen Raume geworden, nimmt er neben der Graffkin Platz. „Augenblick noch, alte Dame, die Muriell wird gleich kommen. Sie wiſſen doch, was Sie zu tun haben. Draußen kämpft Ihre Wache gegen die Aufrührer. Sie ſitzen im Zim⸗ mer, hören die Schüſſe draußen. Ihnen auf, Reue. Tag, der Augenblick, an dem Sie notgedrungen den Befehl geben mußten, der den Leutnant Tſcherniſchew, Ihren Ge⸗ liebten, zum Tode durch den Strang verurteilt... Sie müſ⸗ ſen, da Sie nur wenige Worte zu ſagen haben, alles in die Maske legen. Uebrigens... da kommt die Muriell.“ Mac Cornick erhebt ſich, eilt auf die Diva zu. Gerade, daß er hinter ſich vernimmt, wie die Graffkin noch einmal ihre kurze Sprechrolle memoriert. „Mein Gott. oh, mein Gott..“. * Die Operateure ſitzen bereits hinter ihren Apparaten. „Alſo,“ ſagt Cornick,„nehmen Sie da Platz, Frau Graff⸗ kin. Wir drehen jetzt vor Ihnen die Erinnerungsſzene, in dem die Fürſtin noch einmal den Augenblick vor ſich ſieht, in dem ſie den Befehl gibt. Sind Sie ſo weit, Jeanne? Gut. Wo ſteckt denn Jenkins...? Diesmal nicht ſo weich ſpielen. Jenkins, wie Sie das gewohnt ſind. Sie ſind ſchließlich der Oberſt, der gleich nach der Entgegennahme des Befehls die Exekution ausführen laſſen muß... Nehmen Sie doch Platz, alte Dame. Erinnerungen ſteigen in auf. Die Graffkins ſieht ſich in dem ſchalten ſie bereits die Scheinwerfer ein. Muriell, die junge Fürſtin Alexandra, ſtehen bereits an ihren Vor Ihnen aus dem Dunkel wächſt der Warum ſtarren Sie mich ſo an...? Paſ⸗ ſen Sie jetzt bei der Probe und der folgenden Aufnahme gut Ihre Szene wird Ihnen dann um ſo leichter fallen. immer um. Oben enkins und Jeanne 2, d. h. alſo das Doppelgewicht des gewöhnlichen Waſſerſtoffs haben. Wenn es danach möglich wäre, im Waſſer die Sauer⸗ ſtoffatome mit dem Atomgewicht 1 durch Atome von doppel⸗ tem Gewicht zu erſetzen, ſo würde man folgerichtig ein Waſſer erhalten, das ſchwerer iſt als das gewöhnliche. Den Chemikern des„Frick“⸗Laboratoriums der Uni⸗ verſität Princeton iſt es auch tatſächlich gelungen, Waſſer mit 92 Prozent Schwerwaſſergehalt nach langen Verſuchen zu erzielen. Das Verfahren iſt freilich nicht ganz einfach und deshalb ſehr koſtſpielig. Mit einem Aufwand von etwa 300 Mark beträgt die Tagesproduktion des ſeltſamen Waſſers eine Menge, die gerade ausreicht, einen Fingerhut zu füllen. Der Inhalt einer Teetaſſe dieſes ſchweren Waſſers würde deshalb etwa 2000 Mark koſten. Man muß ſich gegenwärtig halten, daß man, um 50 Gramm ſchweres Waſſer herzuſtellen, etwa 3 Tonnen Regenwaſſer verarbeiten muß. Bis zur Stunde haben denn auch die Chemiker von Princeton nur einen Becher voll Schwerwaſſer hergeſtellt, den ſie Profeſſor W. W. Swingle für biologiſche Verſuche überlaſſen haben. Froſchbrut, die in dieſes ſchwere Waſſer gebracht wurde, lebte nicht länger als eine Stunde, während in deſtilliertem Waſſer, dem 30 Prozent des Schwerwaſſers beigemiſcht waren, die Lebensdauer der Kaulquappen nur 24 Stunden betrug. Für kleinere Süßwaſſertiere erwies ſich das ſchwere Waſſer überhaupt als abſolut tödlich. Die Wirkung im menſchlichen Organismus iſt noch un⸗ bekannt, man vermutet aber, daß Schwerwaſſer als Trink⸗ waſſer Fieber erzeugt. Es könnte deshalb bei manchen Krankheiten, die man durch die Erhöhung der Körpertempe⸗ ratur zu behandeln ſucht, gute Dienſte leiſten. Was ſeine chemiſchen Eigenſchaften anbetrifft, ſo erweiſt ſich das ſchwere Waſſer weniger geeignet, Salze aufzulöſen, als das gewöhnliche Waſſer. Bei phyſikaliſchen Unterſuchun⸗ gen wird es aber gut zu verwenden ſein, da das Waſſerſtoff⸗ atom im Gewicht 2 ein außerordentlich energiſches Geſchoß darſtellt, das für Verſuche der Atomzertrümmerung vielleicht einmal von Bedeutung werden kann. Es gibt kein„Pidgin⸗Engliſh“ Die Abteilung für Ueberſee im engliſchen Handelsmini⸗ ſterium hat ein Buch veröffentlicht, aus dem hervorgeht, daß das ſogenannte„Pidgin⸗Engliſh“, der traditionelle Dialekt. den die China⸗Reiſenden im Verkehr mit Eingeborenen an⸗ zuwenden pflegten, tot iſt.„Die Fremden und Neuankömm⸗ linge werden finden, daß ſie mit Engliſch überall hinkom⸗ men“, ſtellt das Buch feſt. a „Pidgin Engliſh“ iſt eine Miſchung von Portugieſiſch. Hinboſtaniſch und engliſchen Wörtern, die man auf Chineſiſch ausſprach und war der Ausdrucksweiſe und dem Satzbau der chineſiſchen Sprache angeglichen. Es war weit verbreitet. iſt aber gegenwärtig nur noch ein Ueberbleibſel, deſſen Ge⸗ brauch man beſonders gebildeten Chineſen gegenüber ver⸗ meidet. Die„Amtsſprache“ iſt zugleich Schriftſprache und im ganzen Lande verbreitet, mit Ausnahme von Schanghai und den Küſtenprovinzen ſüdlich des Hangtſekiang. Einge⸗ borene aus Provinzen, die nicht denſelben Dialekt ſprechen, verſtändigen ſich ſchriftlich. Gelegentlich fallen ſie ins „Pidgin Engliſh“ zurück. Die Ueberſeeabteilung hat Bro⸗ ſchüren,„Winke für Geſchäftsreiſende“, für verſchiedene Länder vorbereitet; für Ching will man jedoch einen um⸗ kaſſenden Sprachführer herausgeben. Platzen. Es iſt, als ob die Graffkin etwas ſagen wollte. Dann nimmt ſie ſtumm Platz. Die Probeaufnahme beginnt. Jeanne Muriell ſpielt. Sie macht aus der Fürſtin Alexandra das Bieſt, das— laut Dichter— ihren Geliebten im Intereſſe ihres Rufes kaltblütig dem Henker übergibt, in⸗ dem ſie behauptet, daß er ihr Vertrauen zu Spionagezwecken mißbraucht habe. Und wie ſie das ſpielt... Als einer der erſten hebt Cornick die Hände zum Beifall. Da ſteht die Graffkin im Raum. Niemand weiß, wie ſie dahingekommen iſt... Sie hat bisher in ihrem Stuhl geſeſſen. „Alte Dame? Iſt doch noch nicht ſo weit mit Ihnen. Sehen Sie jetzt nur zu.“ Die Graffkin ſteht ſehr aufrecht.„Feodor Tſcherniſchew war ein Syfon. Herr Cornick“ Die Gräfin ſteht aufrecht. ein Spion, Herr Cornick.“ „Ja doch“, ſagt der ungeduldig.„Mag ſein. Warum in⸗ tereſſiert Sie das? Hier jedenfalls iſt er unſchuldig.“ Ein wenig verwirrt durch die vielen Blicke geht die Graffkin, ohne ſich zu wenden, 1 55 Schritte zurück. Dann ſtockt ſie, ſieht auf die Muriell. Ihre Stimme iſt ein wenig ängſtlich. „Aber dann darf doch... Ich meine, dann müßte man das alles anders ſpielen. Sie hat doch den Leutnant geliebt wie ſie nur je einen Menſchen geliebt hat. Aber dann... wenn er ſie verraten hat... Er hat die Pläne doch wirklich geſtohlen und verkauft..“ Ein helles Lachen der Diva. Ein wenig verſchüchtert wendet ſich die Graffkin um. „Entſchuldigen Sie, bitte. Ich hatte nur gedacht.. Na türlich iſt es eine ſchwere Sache..“ Langſam, ein wenig zögernd, geht ſie, während Mac Cornick ihr kopfſchüttelnd nachſieht, zurück, und nimmt wie⸗ der Platz auf dem gleichen Stuhl, auf dem ſie einmal ge⸗ ſeſſen hat, vor vielen, vielen Jahren, bevor die Bolſchewiken ſie.. Sie braucht die 50 Dollar. Sie wird ſpielen. Wie ſeltſam das alles iſt, das ganze Leben. Warum hat ſie nur mit den letzten Reſten ihres geret⸗ teten Vermögens Paris verlaſſen, weil ſie ſich ihrer Armut vor den alten Freunden ſchämte? Oder weil ſie hier..? Un⸗ merklich läßt ſie den Kopf ſinken. Wieder lächelt ſie. Schein⸗ werfer blenden auf. Mit brennenden, müden und alten Augen ſtarrt die Fürſtin Alexandra Pentrokoff in die von geſchminkten Menſchen geſpielte und von ſcharfen, ſtechen⸗ den, grellen Lichtern durchlaufene Aufnahme der Szen⸗ Nummer 53. n u n ne d Ns hre nne I M 8 reren ein leicht geſchopptes Rückenteil ſind Hema- wir ſieben bich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. Hella ſagte ruhig: 8. „Liebſter— was werden ſoll? So hab' ich auch mal gefragt, als mein Vater, der Oberſt Römer, ſtarb, und meine Mutter und mich mit der Penſion zurückließ. Zim⸗ mer vermieten? Danke. Lieber eine kleine Wohnung. Und ich gerade vom Lyzeum, den Kopf voller Sport und Roſinen. Lehrerin werden? Schönen Dank. Alſo Han⸗ delsſchule. Von der Sorte ſuchten Tauſende eine Stel⸗ lung. Eine Weile ging es— dann bin ich eben Manne⸗ quin geworden. Hundertvierzig Mark und freie Kleidung. Aber das weißt du ja alles. And es geht auch ſo. Ein⸗ mal wird es anders werden, Jonny. Ich hab' meine Mut⸗ ter und dich!“ f „Mädel, Mädel— tapferes Mädel!“ Er preßte ſie an ſich.. „Du wirſt auch durchhalten, Jonny. Aber bloß nicht das Boot weggeben— du,“ bat ſie mit drolliger Innigkeit. „Fällt mir gar nicht mehr ein,“ lachte er.„Du kannſt einem das Herz leicht machen, Hella. Wenn deine Mutter wüßte—“ Speer, Jonny— laß uns noch die Heimlichkeit.“ Kurzes Schweigen. Dann ſagte Hella: 5 „Komm, laufen wir noch ein bißchen, ja? In den Tier⸗ garten? Da ſpukt ſchon der Frühling, du—“ Ihre Augen brannten. „Im nächſten Monat hab' ich Ferien. Drei lange Wo⸗ chen. Jonny, wir wollen doch leben, auch wenn wir noch arme Kirchenmäuſe ſind.“ e Eindringlich ſah ſie ihn an. Ein gläubig«⸗kindlicher Ausdruck war in ihrem Geſicht. Da riß er ſich zuſammen. „Ja, Hella— wir wollen, wir müſſen ja leben. Und ſo gut und froh wie es geht.“ „So froh wie es geht,“ flüſterte ſie.„Komm—“ Sie zahlten, dann gingen ſie. Im Tiergarten ſpukte wirklich ſchon der Frühling. Es roch nach erſtem Grün und friſcher Erde, und von den ver⸗ ſchatteten Bänken am Goldfiſchteich kam manchmal ein ver⸗ haltenes Flüſtern her. Am Himmel hatten ſich die Sterne entzündet und flimmerten zahllos und klar über den Bäumen. 5 5 Hella und Jonny wanderten langſam die Wege dahin, Arm in Arm. Aber Jonny ſpähte ſcharf in die Dunkelheit, bis er eine leere Bank entdeckte. i „So, Hella— nun kannſt du loslegen—“ 5 Sie ſetzten ſich, von den Schatten der Bäume wohlig verſteckt. Ja— ſiehſt du— ich muß ſo oft daran denken, wie jetzt draußen vor Berlin am Waſſer wohl die erſten Zelte aufgeſchlagen werden. Erinnerſt du dich, wie wir neulich mit dem Boot draußen waren, wie das Waſſer ſchon voll war von Paddlern und Seglern? Wie ſie am Ufer abkoch⸗ ten, ihre Zelte einpflocktes— Jungen und Mädels?“ „Ja— natürlich. Wir haben uns ja ſelber ſchon dar⸗ auf gefreut. Ich hab doch das ganze Zeltzeug im Herbſt mitgekauft.“ „Eben. Und— ach, es iſt vielleicht ein verwegener Ge⸗ danke von mir— aber wär es nicht wundervoll, einmal auf einige Wochen ſo da draußen zu kampieren? Ich ſtelle es mir herrlich vor. Eine Kollegin von mir macht das jeden Sommer— ſie ſchwärmt davon. So ein Zeltleben! Du! And es iſt raſend billig.“ „Sicher—“ „Kein Fahrgeld— man fährt im Boot los. Viele Stun⸗ den lang, bis Berlin weit hinter einem liegt. Nur Waſſer und Wald und kleine Dörfer—“ „Hella, du haſt wundervolle Gedanken,“ flüſterte er. Eifrig fuhr ſie fort: 5 „And keine Miete. Nur das bißchen Zeltgeld. Kochen tut man allein. Du würdeſt dein Zimmer kündigen, für die Miete lebſt du draußen—“ „Kleine Hausfrau, du!“ Fur die Sie ſchmiegte ſich an ihn. „Es iſt ja nur ein Gedanke, ein Vorſchlag, Jonny. Da draußen vergißt man die Stadt. Es gibt Leute, die faſt das ganze Jahr ſo leben. Billig und geſund. Sie ſind von der Straße fort.“ „Ja— freilich. Es iſt ſicher das beſſere, geſündere Teil der Arbeitsloſen, die es ſo machen. Ich habe zuweilen auch daran gedacht. And— du magſt ſchon recht haben, Hella — man bekommt da wieder klaren Kopf. Wird ruhiger, überlegter, optimiſtiſcher. Warum nicht?“ Sie lehnte den Kopf an ſeine Schulter. „Ja— warum nicht, Jonny?“ Sie ſchwiegen eine Weile. Ihre Gedanken gingen ſpa⸗ zieren durch Frühlingswälder und Frühlingsgewäſſer. Irgendwo im Geſträuch probierte eine Amſel ihre er⸗ ſten Triller. „Hella—“ „Ich träume, Jonny—“ „Von pfundſchweren Fiſchen, die ich irgendwo angeln werde, um ſie dir in den Kochtopf zu legen.“ Ein leiſes Lachen. 8 „Auch davon, Jonny.“ 7 „Von angebratenen Kartoffelpuffern!“ „Ganz beſtimmt.“ „Von abendlichen Faltbootfahrten über den See, wenn die Sonne untergeht!“ „Ja, Jonny—“ „Von ſtundenlangem Herumalbern im Waſſer, bis die Haut braun wie Kupfer iſt!“ Ein ſeliger Seufzer. „Von kribbelnden Ameiſen des Nachts im Zelt!“ „Die ſchlagen wir tot!“ „Jawohl— mit dem Kochlöffel!“ „Nein, mit Salzwaſſer, du Dummer.“ 2 ch 0— Schweigen. Enger ſchmiegte ſich Hella an Jonny, wie ein kleines, ſehr glückliches Mädchen. „Vielleicht gibt es manchmal ſchreckliche Gewitter, daß der Wald kracht, Hella. Dann ſchreit ein kleines Hella⸗ mädel und will nach Hauſe!“ Aber das leiſe, gluckſende Lachen an Jonnys Schulter antwortete: „Die ſchreit nicht! Die freut ſich dann ſchon auf die Morgenſonne und den Malzkaffee!“ Da richtete ſich Jonny ſteil auf, riß Hella an ſich und ſuchte ihren Mund. „Ja— wenn's ſo iſt, Mädel— dann fahren wir Sonn⸗ tag raus und halten Umſchau! Gemacht?“ „Gemacht!“ jubelte ſie leiſe an ſeinem Mund. 2. Kapitel. „Hallo— hallo— der Waſſerbudiker iſt da!“ klang es über den See. Dazu takte der altersſchwache Außenbord⸗ motor des kleinen Kahns, daß es einem nur ſo in den Ohren brummte. „Der Waſſerbudiker— der Waſſerbudiker,“ kam es hier und da wie ein Echo aus den Zelten am Ufer zurück. Frauen, Männer, Kinder— zumeiſt nur im Bade⸗ trikot— tauchten am Ufer auf. Nun war es vier Uhr nachmittags— die Stunde des „Waſſerbudikers“ Wenzel Quitteboom, der alltäglich um dieſe Zeit dieſe Gewäſſer durchfuhr mit ſeinem Brot, ſeinen Schrippen, mit Butter, Bier, Limonaden, Zigaretten— mit allem, was eben für das tägliche Wohl und Wehe all dieſer Menſchen in ihren Zeltlagern nötig war. Dieſer rommantiſch abſeitig verzweigte See hieß der Lankenſee, und ſeine Zeltbewohner wurden von den um⸗ liegenden Dörflern die Lankenſeepiraten genannt. Obwohl ſie alles andere als Piraten waren. Wenzel Quitteboom bekam zu tun. Schon beim zweiten Lagerplatz war Zuwachs gekom⸗ men. Zwei Familien mit fünf Kindern, Orgelpfeifen von zwei bis elf Jahren. 5 Dazu ein junges Brautpaar. Alle noch verſehen mit der letzten Auszahlung ihrer Arbeitsloſenunterſtützung und gerade an dieſem Sonntag hier angekommen. . 4 5 AOS WEN SFOEE ſchafft manchmal viel Kopfzerbrechen. Da wird gerechnet und vorſichtig zugeſchnitten, bis die ausgedachte Machart richtig zur Geltung kommt. Da man nur ein Mindeſtmaß an Ma⸗ terial zur Verfügung hat, wird man darauf achten müſſen, den Schnitt einfach und vorteilhaft, aber auch nach den letz⸗ ten Vorſchriften der Mode einzuteilen. Eine aparte Mach⸗ art muß ja nicht kompliziert ſein und ſehr viel Stoff ver⸗ ſchlingen. Irgendein kleiner Trick oder eine ausgeklügelte Nahtſtellung geben den Ausſchlag. Nun kommt die Mode dieſen Wünſchen beſonders ent⸗ gegen, ſie ſchreibt einfache, gerade Röcke vor, die manchmal Kur die notwendigſten Nähte brauchen, alſo ohne ſtoffrau⸗ bende Teilungen oder Falten. Es genügen ein paar dezente Schlitze oder leichte Bogen als einzige Betonung des Rock⸗ ſaumes. Die Oberteile verlangen allerdings ein bißchen mehr Nachdenken. Am wichtigſten iſt ein neuartiger Aermeleinſatz oder eine kleidſame Schultergarnierung, die nicht viel Arbeit macht und doch ſtreng modern wirkt. Mit Wickelverſchlüſſen oder mit ſolchen Macharten, die vorn ganz einfach gehalten ſind, werden Verſuche gemacht. Alle Aufmerkſamkeit iſt auf die Rückſeite verlegt. Ein 55 bet Knopfverſchluß, orſchläge, die ſich hier ſehr gut verwenden laſſen. So kommt es, daß manchmal das einfache Kleid aus wenig Stoff zuletzt ſehr elegant ausſieht, obgleich man im Anfang über ſein Gelingen im Zweifel war. Es iſt aber zu empfehlen, bei ſolchen Verſuchen nur moderne Farben auszuſuchen, wie man ſie für jedes andere anſpruchsvolle Kleid brauchen würde. Dabei trifft man mit Schwarz na⸗ türlich immer das Richtige. Ein Kleid aus ſeinem, ſchwar⸗ zen Wollſtoff oder gekrepptem Miſchgewebe iſt das Kleid für alle Gelegenheiten. Ein Vorzug, den alle Frauen zu ſchätzen wiſſen, die nie viel Zeit zum Umziehen haben und mit einer einzigen Ausgabe auf alles vorbereitet ſein wollen. Etwas lleberlegung erfordert noch die paſſende Warnierung, die nicht zu ſehr der Mode unterworfen ſein darf. Man läßt ſich im allgemeinen nicht gern auf unſichere Experimente ein und greift auf ſchon Dageweſenes zurück, weil es ſich immer wieder am beſten bewährt. Die unübertreffliche Zuſammenſtellung von Schwarz und Weiß lebt wieder auf und findet in Pelz und Spitze brauchbare Ergänzungen für dieſen Zweck. Das ſchwarze Kreppkleid Nr. 1 zeigt oberhalb der Taille eine moderne Querteilung, die mit kleinen Metallklammern an den Seiten gehalten iſt, in der Mitte aber feſt aufgeſteppt wird. Als helle Betonung dient ein einfarbiger Spitzenkragen mit doppeltem Jabot. Schmale Hermelinrollen oder ähnliche Imitationen heben ſich von ſchwarzem Wollſtoff beſonders gut ab. Das Kleid Nr. 2 braucht nur ganz wenig Pelz für eine Halsgarnitur, die man auch in Schleifenform anbringen kann. Was machen Sie mit den Eierſchalen? Wegwerfen? Wie 91 2 Eierſchalen laſſen ſich zu vieler⸗ lei verwenden. Zuerſt: der Reſt des Eiweißes, der noch in den Außerdem war in dieſem Lager nun zuerſt von allen in der Nachbarſchaft ſchon die Belegzahl von fünfundzwan⸗ zig Perſonen erreicht— das bedeutete, daß zum Abend die erſte frühlingsfrohe italieniſche Nacht fällig war. Die jungen Frauen kauften, ſo gut es der beſcheidene Kaſſenbeſtand erlaubte, reichlicher ein als ſonſt. Wenzel Quitteboom ſchmunzelte befriedigt. „Zum Abend komm ick nochmal mit vorbei,“ verſprach er,„und kieck mir det Feuerwerk an. Der erſte jemütliche Zeltabend am Lankenſee— den laß ick mir nie durch die Neeſe jehn.“ Er warf den Motor an— es raſſelte, krachte und dröhnte. „Nun hat er einem wieder für eine Weile alle Fiſche vergrault,“ maulte ein langer, junger Menſch, hager wie eine Hopfenſtange, nur Muskeln und Sehnen. Es war Max Punke, von Beruf Tiſchler. Er kam ſchon das zweite Jahr heraus, wenn es Frühling wurde. Mit ſeiner kleinen, ſommerſproſſigen Frau, die tapfer wie er ſchon drei Jahre Arbeitsloſigkeit überſtanden hatte. Bis zum Spätherbſt pflegten ſie hier zu zelten. Jede Woche fuhr Punke mit dem Rad nach Berlin hin⸗ ein— mit einer Schar anderer Zeltbrüder— um ſeiner „ſozialen Pflicht zu genügen“, wie er ſich ausdrückte. Das e ſtempeln zu gehen oder die karge Anterſtützung ab⸗ zuholen. Er war ein großer Angler vor dem Herrn und verſorgte 1 das ganze Zeltdorf mit Fiſchen— natürlich um⸗ onſt. Tag und Nacht konnte er mit ſeinem halben Dutzend Angeln irgendwo im Schilf liegen. Seine Frau, die kleine dralle Perſon, die hinter ihm hockte und die Fiſche, die er herausholte, gleich kunſtgerecht tötete und ausnaßtm, lachte luſtig: „Du wirſt ſie ſchon wieder heranzaubern, Mäxchen! Heute abend brauchen wir'ne dolle Menge zum Braten. Die kleine Frau Kuhntke ſammelt ſchon fleißig Holz im Wald.“ „Die ſoll ſich man nicht vom lieben Jott kriegen laſſen, ſonſt kriegen wir wieder een Tadel in unſer jutes Leu⸗ mundszeugnis.“ „Der liebe Jott“ hieß eigentlich Heiland und war der Landjäger dieſes Bezirkes, dem die Zelter ein Greuel waren. Kaum hatte Max Punke ausgeſprochen und ſeinen An⸗ gelhaken mit einem recht fetten Regenwurm verſehen, da gab es bereits in der Nähe Krach. Eine fette Baßſtimme brüllte, eine zarte Frauenſtimme zirpte ängſtlich dazwi⸗ ſchen, andere Stimmen brodelten dumpf auf wie ein ferner Orkan— gell ſchwang ſich eine keifende, ſpitze Frauen⸗ ſtimme wie eine Rakete über den ganzen Lärm. „Na alſo, das is er ja woll!“ knurrte Punke.„Wenn man ſchon vom Deibel ſpricht!“ Warf ſeine Angel hin und ſprang auf. Seine Frau folgte ihm, nicht ohne vorher ſchnell den Eimer mit Fiſchen unter dichtes Strauchwerk zu ſchieben. Richtig— in den Zelten war der Teufel los. Kindesvertrauen. 5 Haſt du das Vertrauen deines Kindes, haſt du eine ſchöne, ſeltene, koſtbare Perle 5 Man kann eines Kindes Vertrauen nicht kaufen, wie man Dinge des täglichen Lebens kauft. Eines Kindes Vertrauen kann nur behutſam erworben werden. Verträgt es ein Schmetterling, daß du ihn grob berührſt?— Alſo darfſt du auch in das Vertrauen eines Kindes nicht grob hineingreifen. Es gibt kein Rezept, mit dem man Kindesvertrauen wunſch⸗ gerecht herſtellen kann. Gäbe es das, würde ſich wohl manch einer dieſes Rezeptes bedienen. Traurig, wenn ein Kind kein Vertrauen zu uns hat, aber noch trauriger, daß wir dadurch arm. Wie oft möchte eines Kindes Vertrauen ses blütenhaft er⸗ ſchließen, aber der Erwachſenen Kälte läßt dieſe Blüte vergehen. Göttlich eines Kindes Vertrauen, noch göttlicher die Men⸗ ſchen, die dieſes Vertrauen haben. 5 ner hat, weiß zwar die Schalen zu ſchätzen; er zerſtampft ſie fein und miſcht ſie dem Hühnerfutter bei, damit die Hüh⸗ ner Eier mit harten Schalen legen. Daß Eierſchalen vorzüg⸗ licher Blumendünger ſind, hat ſich noch nicht überall herum⸗ geſprochen. Nichts weiter iſt nötig, als die Schalen ganz klein zu ſtampfen und in einem Gefäß leicht angefeuchtet aufzubewahren. Nach einigen Tagen iſt aus den Schalen Dünger geworden, der von Blumen dankbar angenommen wird. Wer weiß, daß Eierſchalen ein gutes Bleichmit⸗ tel für vergilbte Wäſche ſind? Man probiere folgendes: Zerdrückte Schalen ſchüttet man in einen Mullbeutel, der ein⸗ fach mit der Wäſche gekocht wird. Schließlich reinigen Eier⸗ ſchalen auch Gläſer, Flaſchen und Krüge aus Glas und Kriſtall. Nichts weiter iſt notwendig, als die zerdrückten Schalen zum Ausreiben zu benutzen und die Gefäße auszu⸗ ſpülen. 5 Alſo: Eierſchalen nicht wegwerfen, ſondern fleißig ſammeln! Ms MU ,, Kc Frikandellen von Buchweizengrütze. 1 Pfund, oder je nach Bedarf, Buchweizengrütze läßt man in kochender Fleiſch⸗ brühe oder Waſſer mit Suppenwürze ausquellen, ſo daß es eine dickliche Maſſe wird. Man ſtellt ſie zum Erkalten. Dann fügt man 1—2 Eier, feingeſchnittene Schinken⸗ oder Braten⸗ ſtücke, Salz, Pfeffer und Muskat hinzu. Alles wird gut ver⸗ miſcht, dann formt man Frikandellen, wälzt ſie in gequirltem Ei und Semmelmehl und brät ſie in heißem Fett goldbraun. Sie ſchmecken ſehr gut zu Gemüſen. Apfelomelett. Man ſtreicht eine feuerfeſte Form mit Butter aus und füllt ſie knapp zur Hälfte mit einem guten Apfelkompott. 4 Pfund Zucker ſchaumig und gibt 50 Gramm feingewiegte Mandeln daran. Hierauf zieht man ſteifgeſchlagenen Eier⸗ ſchnee unter die Eiermaſſe und gibt ſie über das Apfelkom⸗ pott. Man läßt die Form in mittelheißem Ofen etwa 40 1 backen. Das Omelett wird warm oder kalt ge⸗ geſſen. Man rührt weiter fünf Eigelb mit Häckerle oder falſcher Kaviar. Zwei Fettheringe wer⸗ den gut gewäſſert, enthäutet und entgrätet und mit zwei hartgekochten Eiern und einer Zwiebel ganz fein gehackt. Die Maſſe wird mit 1 Eßlöffel Zitronenſaft, gleichviel Speiſe⸗ öl, etwas Pfeffer und 10 Tropfen Maggi's Würze gut ver⸗ Schalen haftet, gibt ein vorzügliches Klebemittel. Wer Hüh⸗ rührt und zu Fein⸗ oder Röſtbrotſcheiben Bereich. 755 Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1(Nordbaden) Gruppe Weſt. Sachſen gegen Schleſien in Chemnitz ſchon beſtehen ſollten. Niederſachſen darf ſein Spiel in Danzig nicht allzu leicht nehmen, wenn auch die ſtark„verſüddeutſchte“ Elf ihr Spiel gewinnen müßte. In Süddeutſchland und im ganzen Reich erfahren die Im Schwimmen werden in Hannover und Plauen Olympia⸗Prüfungen ausgetragen. Als Teilnehmer an den Hannoverſchen Kämpfen gelten Europameiſter Eſſer(Iſerlohn), Erwin Sietas(Hamburg), Ernſt Küppers(Bremen), weiter die Die Ergebniſſe des letzten Spielſonntages waren: Meiſterſchaftsſpiele in den Gauligen natürlich Bremer Rekordleute Heibel, Fischer, Freeß und Barfuß, Sandhofen— Oberhauſen 310 durch die Vorrunde um den Bundes⸗Pokal eine kleine Ein⸗ ferner Leiſewitz(Hannover) und die Elite der Schwimme⸗ Hockenheim— Neulußheim 2 ſchränkung. Süddeutſchlands Spielplan weiſt für dieſen[ rinnen.— In Aachen und Düſſeldorf geht bei internatio⸗ 0 Phönix— Friedrichsfeld 1:2 Seckenheim— Altrip 2:1 Viernheim— Ilvesheim 3:0 Sandhofen mußte mit nicht weniger als 5 Mann Tag folgende Paarungen auf: Südweſt: Union Niederrad— 1. JC Kaiſerslau⸗ tern, Kickers Offenbach— Eintracht Frankfurt, FS Frankfurt— Wormatia Worms. nalen Veranſtaltungen die holländiſche Rekordſchwimme⸗ rin Willie den Duden an den Start. Beide Veranſtaltun⸗ gen ſind außerdem mit den beſten weſtdeutſchen Könnern beſetzt. Erſatz antreten. Wenn trotzdem ein eindeutig klarer Si e Germania Karlsdorf,. 5 1 En. ode 5 E E 9 ter Stieg 35— NN 5 2 zuſtande kam, dann zeugt dies von gutem Nachwuchs⸗ 5 e 8 eee tutt 0 17 8 ee ene Wi Württemberg: Sportfreunde Stuttgart— Stutt⸗ Hockenheim konnte im Lokalkampf gegen Neulußheim knapp aber ſicher einen Sieg herausholen. Phönix lieferte das beſſere Spiel und Friedrichsfeld ſchoß die Tore. Damit ſind die„Germanen“ in die Spitzen⸗ gruppe der Tabelle emporgeklettert. Feudenheim konnte die„Ilvesheimer Affaire“ nicht ſo leicht verſchmerzen, und büßte gegen Käfertal 2 Punkte ein. Die Niederlage kommt nicht überraſchend. Ilvesheim hat in Viernheim unglücklich gekämpft und verlor den Torwächter(durch Verletzung), den Mittelläufer (durch Platzverweis), ſowie das Spiel mit 3:0. Für die Ilvesheimer Mannſchaft iſt jedoch lobend hervorzuheben, daß die Tore erſt gefallen ſind, nachdem die Mannſchaft auf neuen Mann verringert war. Seckenheim konnte nach hartem Kampfe gegen Altrip zwei wichtige Punkte holen, Die Tabelle: garter SC. Bayern: Wacker München— Schwaben Augsburg, 1. FC Nürnberg— Fc 05 Schweinfurt. Alſo wieder einige intereſſante Paarungen. In Süd⸗ weſt ſtehen drei wichtige Begegnungen zur Entſcheidung und man darf auf deren Ausgang recht geſpannt ſein. In Bayern nimmt die Begegnung 1. Fc Nürnberg— Fe 05 Schweinfurt die Spitzenſtellung ein.— Im Ausland wer⸗ den an beiden Tagen des Wochenendes die Meiſterſchafts⸗ ſpiele fortgeſetzt. In der Schweiz trifft man für das Länderſpiel am 27. Januar in Stuttgart gegen Deutſchland große Vor⸗ bereitungen. Der VfB Stuttgart gaſtiert mit ſeiner erſten Elf bei Sparta Schaffhauſen. Im Handball werden in den ſüddeutſchen Gauen die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt. Mit Rückſicht auf das Mannheimer Hallen⸗ 2 Freiburg, 3. Jan. Nun hat auch der Schwarzwald endlich ſein Winterkleid angelegt. Gerade wie wenn der Himmel ein ſchlechtes Gewiſſen gehabt hätte, hat er noch zur elften Stunde des alten Jahres alle Sliſportler zu ihrer großen Freude mit einem reichlichen„Schneegeſchenk“ bedacht. Eine geſchloſſene Pulverſchneedecke von 25 bis 30 Zentimeter iſt die beſte Grundlage für regen Skiſportbetrieb und ſo kann auch der für den 6. Januar angeſetzte 40⸗Kilo⸗ meter⸗Schwarzwald⸗Dauerlauf des Gaues 14 im DSV. plan⸗ mäßig zur Durchführung kommen. Der Lauf, deſſen Durch⸗ führung in den Händen des SC Freiburg liegt, wird am Sonntag vormittag um 9.30 Uhr vor dem Raſthaus Schau⸗ insland geſtartet. Die Strecke führt von dort zum Wi Eck—Notſchrei—Stübenwaſen Todtnauerhütte und von dort Raſthaus Schauinsland. Obwohl der Meldetermin noch nich abgelaufen iſt, haben ſchon eine ganze Re hafter läufer aus dem Schwarzwald ihre Te u. d. der 8 Sieger des großen Dauerlaufes Burgbac burg, Vereine 5 1 en rl. 51 handballturnier finden im Gau Baden nur drei Begegnun⸗ i. Schw., und Brombacher und Baumann vom SC. Freibu Viernheim 5 5 0 5 1 3721 8 15 gen ſtatt, und zwar Tſchft. Beiertheim— TSV Nußloch, ſowie Hermann Faller, St. Märgen.„Den Wanderpreis der Sandhofen 12 9 1 2 32.10 19 Mannheim 08— TV Hockenheim und TV Weinheim— Freiburger Sportfirmen für die beſte Mannſchaftsleiſtung riedrichsfeld 13 7 4 2 2721 18 TW Ettlingen. In den übrigen Gauen herrſcht ſonſt Groß⸗ verteidigt wiederum der SC Freiburg, der nach ſeinem lvesheim 12 6 3 3 25.17 1⁵ betrieb. Südweſt und Bayern laſſen je fünf Begegnungen weiteren Sieg beim diesjährigen Dauerlauf den Preis zum eudenheim 12 5 4 3 2017 14 durchführen. dauernden Beſitz erhält. trip 13 5 3 5 23:20 13 Hockenheim 13 5 2 6 25:28 12 Phönix Mannheim 12 4 3 5 22:26 11 Neulußheim 13 4 3 6 30:24 11 Seckenheim 13 3 3 0 20:38 9 Käfertal 13 3 2 8 23:29 8 Oberhauſen 13 1— 12 14:45 2 Morgen ſteigen: Die Eröffnung des Altrip— Oberhauſen Olympia-⸗Eisſtadions. Hockenheim— Sandhofen In Garmiſch wurde das önix— Neulußheim e Olympiſchen Phö 5 uh Winterſpiele errichtete Käfertal— Ilvesheim Eisſtadion feierlich ſei⸗ Feudenheim— Friedrichsfelild! ner Beſtimmung über⸗ Seckenheim— Viernheim geben. Das erſte Spiel Altrip hat Oberhauſen zu Gaſt und wird nach Be⸗ lieben ſiegen. Sandhofen geht nach Hockenheim. Bis jetzt hat Hocken⸗ heim noch kein Heimſpiel verloren. Wird Sandhofen von dieſer Tradition brechen? Phönix hat Neulußheim. Das Vorſpiel verloren die Mannheimer mit 2:0 und werden verſuchen Revanche zu nehmen. Auswärts hat Neulußheim noch nicht viel gezeigt, ſodaß man Phönix einen Sieg zutrauen dürfte.“ Ilvesheim muß nach Käfertal und muß tüchtig arbeiten, wenn es zu einem klaren Sieg reichen ſoll. Feudenheim muß mit Friedrichsfeld die Klingen kreu⸗ zen. Zwei alte Bekannte, die allzugerne ſich die Punkte teilen. Allerdings ſtehen die Aktien für Friedrichsfeld höher im Kurs, da bei Feudenheim der vorzügliche Verteidiger Fäßler fehlt, während die Gäſte erſtmals wieder Maus mit von der Partie haben. In Seckenheim ſtellt ſich der Tabellenführer Viern⸗ heim vor. Es ſteht beſtimmt ein ſchönes Kampfſpiel bevor. Seckenheim muß ſich gewaltig ſtrecken, wenn es mit einem „blauen Auge“ davonkommen will. Glück auf. ch Auswärtiger Sport. Das erſte Sportwochenende des neuen Jahres weiſt ein weniger umfangreiches als qualitativ hervorragendes Programm auf. In allen Sportarten werden wieder Ver⸗ anſtaltungen aufgezogen, aber in Bezug auf die Fülle des Programms ſind nur der Fußballſport und der Winter⸗ ort führend. e Im Jußball ſteigt als Hauptnummer die Vorrunde um den deutſchen Fußball⸗Pokal mit ſieben Begegnungen. Das achte Tref⸗ fen zwiſchen den Gaumannſchaften von Mitte und Südweſt wurde aus beſonderen Gründen erſt auf den 13. Januar angeſetzt. Die Paarungen für den kommenden Sonntag ergeben folgendes Bild: Würzburg: Bayern— Baden 8 Köln: Mittelrhein— Nordmark 1 Danzig: Oſtpreußen— Niederſachſen. Gelſenkirchen: Weſtfalen— Pommern Fulda: Nordheſſen— Brandenburg 4 Chemnitz: Sachſen— Schleſien Elberfeld: Niederrhein— Württemberg Dieſe Paarungen ſind durchweg recht intereſſant. dauerlich iſt lediglich, daß bei der Würzburger Begegnung ſchon in der Vorrunde eine der ausgezeichneten ſüddeut⸗ ſchen Mannſchaften ins Gras beißen muß. Südweſt wird ſich wohl gegen den Gau Mitte durchſetzen können, wäh⸗ rend Württemberg in Elberfeld gegen den Gau Nieder⸗ rhein eine kaum zu löſende Aufgabe zu erfüllen hat. Weſt⸗ falen hat es gegen Pommern ſehr leicht, Mittelrhein wird 55 dagegen ſelbſt zuhauſe ſehr ſtrecken müſſen, um gegen en Gau Nordmark zu einem achtbaren Ergebnis zu kom⸗ men. Ebenſo wird Brandenburg in Fulda gegen die Nord⸗ heſſen beſtimmt ſchwer zu kämpfen haben, während die Be⸗ W — RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik I; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau: 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 14.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert, 20 Nachrichten: 20.15 Stunde der Nation: 22 Zeit. 7 Sonntag, 6. Januar(Tag der Saar): 6.35 Morgenruf von der Saar, ein Saarlied, Choral, Saarglocke, anſchl. Hafenkonzert, dazwiſchen Hörberichte vom Eintreffen der Aeberſeedeutſchen zur Saarabſtimmung; 8.15 Nachrichten; 8.25 Ländliche Muſik, als Einlage: Bauer, hör zul; 9 Kath. Mor⸗ genfeier; 9.45 Feierſtunde der Schaffenden; 10.15 Evang. Morgenfeier; 11 Saarländiſche Volksmuſik; 11.30 Bachkan⸗ tate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Orcheſterkonzert; 14.30 Puppenſpiele von der Saar; 17 So⸗ zialismus der Tat; 17.30 Märſche ehemaliger Regimenter des Saargebiets; 18.30 Konzert des Sinfonieorcheſters für Pfalz und Saar; 19.15 Die Saarkantate; 20 Uebertragung einer Kundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt; 22 Nachrichten; 22.15 Fröhlich Saar, bunte Stunde; 24 Nachtkonzert. Montag, 7. Januar: 10.15 Altdeutſche Minnelieder; 10.30 Sonate D⸗Dur von Mozart; 10.45 Meiſterwerke aus der Zeit vor 50 Jahren; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Weihnachtsbaum a. D., Hörſpiel; 18 Schmuck.... Kunſt?; 18.10 Die Sozialreferentin; 18.30 Sie⸗ benbürger Lieder; 18.45 Sport, bunter Abend; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Heitere Muſik am Abend; 22.30 Unterhaltungskonzert. Dienstag, 3. Januar: 10.15 Engliſch; 10.45 Muſizier⸗ ſtunde; 14.15 Tierſtunde; 14.30 Blumenſtunde; 14.45 Hör⸗ bericht von der Luftſchutzausſtellung; 15 Kinderſtunde; 17.20 Die Orgelpfeife, Erzählung; 17.30 Deutſche Hausmuſik; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Blas⸗ muſik; 19.15 Unterhaltungskonzert; 20.15 Stunde der Na⸗ tion; 21 Orcheſterkonzert; 22.30 Anterhaltungskonzert. Mittwoch, 9. Januar: 10.15 Schwäbiſche Städte: Bi⸗ berach; 10.45 Hausmuſik; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Junge ſaarländiſche Komponiſten; 17.30 Bunte Liedfolge; 18 Lernt morſen; 18.15 Berufskundlicher Vortrag; 18.30 Luſtiger ſüd⸗ weſtdeutſcher Tonkurier; 20.10 Unſere Saar; 20.50 Stunde der jungen Nation: 21.15 Lachender Funk: 22.30 Tanzmuſik, trug der SC.⸗Rieſſerſee gegen den HC.⸗Mailand aus. Die Bayern blie⸗ ben mit 3:2 Sieger. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik J; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wet⸗ ter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldun⸗ gen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 18 Jeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirt⸗ ſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen Sonntag, 6. Jaunar(Tag der Saar): 6.35 Hafenkon⸗ zert, dazwiſchen Hörberichte vom Eintreffen der Ueberſee⸗ deutſchen zur Saarabſtimmung; 8.15 Nachrichten; 8.25 Länd⸗ liche Muſik, als Einlage: Bauer, hör zu!; 9 Kath. Morgen⸗ feier; 9.45 Feierſtunde der Schaffenden; 10.15 Evang. Mor⸗ genfeier; 11 Saarländiſche Volksmuſik; 11.30 Bachkantate: 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit, 13.15 Orcheſterkonzert; 14.30 Puppenſpiele von der Saar; 15 Muſik der deutſchen Landſchaften, Ringſendung; 17 Sozialismus der Tat, Hörſpiel; 17.30 Märſche ehemaliger Regimenter des Saargebiets; 18.30 Konzert des Sinfonieorcheſters für Pfalz und Saar; 19.15 Die Saarkantate; 20 Uebertragung einer Kundgebung aus dem Berliner Sportpalaſt; 22 Nachrichten; 22.15 Fröhliche Saar, bunte Stunde; 24 Nachtkonzert. Montag, 7. Januar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Dreikönigstag, eine Geſchichte; 15.45 Bücherfunk; 18 Jugendfunk; 18.15 Neue deutſche Dichtung; 18.25 Neuer Geiſt in Frankreich?, Dichter als Wegbereiter für eine Verſtändigung; 18.50 Lieblinge von der Leinwand; 19.55 Das Leben ſpricht; 20.10 Volk und Wirtſchaft an der Saar; 20.30 Heitere Muſik am Abend; 22.30 Unterhaltungskonzert. Dienstag, 8. Januar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Das neue Zivilprozeß⸗ recht, Bericht; 18.50 Der Bettelſtudent von Millöcker als Kurzoperette; 19.40 Die Glocken klingen über der Saar, Hörſpiel; 20.15 Stunde der Nation; 21 Konzert; 22.30 Un⸗ terhaltungskonzert; 24 Kammermuſik mit Lieder. b Mittwoch, 9. Januar: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Junge ſaarländiſche Komponiſten; 18 Deutſcher Film 1935; 18.50 Das Leben ſpricht; 19 Lu⸗ ſtiger ſüdweſtdeutſcher Tonkurier; 20.10 Unſere Saar; 20.50 Stunde der jungen Nation; 21.15 Lachender Funk; 22.30 Tanzmuſik. f Immet mehr wächſt die Zahl der Winterſporttreiben⸗ den. Vor einigen Jahrzehnten waren die zünftigen Skifah⸗ rer ein recht kleines Häuflein und wurden als Sonderlinge und Narren verſchrieen, und niemand dachte daran, daß Deutſchland nicht nur im Wettbewerb, ſondern auch in der Verbreitung des Skilaufens als Volksſport den alten Ski⸗ nationen ebenbürtig werden würde. Das hat ſeine guten Gründe. Nicht nur. daß ſich mit dem Begriff Skilaufen, wie überhaupt dem Winterſport, blauer Aetherglanz, ſonnenumſtrahlte Bergeshöhen und weißer Märchenſchnee verbinden. die ganze Poeſie der Bergwelt und der Winterſchönheit, wir wiſſen auch, daß kein anderer Sport mehr Reize hat als dieſer. Er befriedigt nicht nur den Ehrgeiz der großen Könner, nein, auch dem Anfänger erſchließt er eine Welt, ſei es am Uebungshügel, ſei es bei dem geruhſamen Lauf durch den Winterwald oder über die beſchneiten Höhen. Winterſport und beſonders der Skilauf macht die Herzen weit, die Muskeln ſtark und zwingt den Menſchen, die Schlacken des Alltags abzulegen, er erzieht zur Kameradſchaft und zur Naturverbundenheit. Freilich muß ein wenig Eifer dem Genuß vorangehen, die Anfangsgründe des Laufs müſſen ſchon erlernt werden. Die Bretter wollen beherrſcht ſein, der Stemmbogen, die Spitzkehre gehören zu den unentbehrlichen Hilfsmitteln, ehe eine Talfahrt richtig gelingt. Aber das iſt ja eben das ſchöne am Skilauf, daß er ſchnell erlernt iſt und ſchon vom erſten Gleiten Freude macht. Das Gpringen Wer auf der Welt iſt nicht begeiſtert vom Skiſpringen! Wer ſtaunt nicht über die Weiten, die da auf zwei hölzernen Bretteln erreicht werden Wer ſchüttelt nicht den Kopf und ſagt: Hut ab vor den Jungens, die ſo tollkühn in die Luft hineinſchießen, um ſich ſchneidig mit Vorlage in die Tieſe zu ſtürzen und dem Aufſchwung entgegenzuarbeiten! 92 Meter, ganze zweiundneunzig— ſtellen Sie ſich das nur vor, geſtanden, iſt Weltrekord, und 95 Meter geſtürzt wur⸗ den auch ſchon erzielt. Wer hätte das vor einigen Jahren für möglich gehalten! Springen kann ein jeder erlernen, der geſunde Glieder hat, ob Mannl oder Weibl. Der eine wird's halt, wie es überall im Leben iſt, weiter als der andere bringen. Be⸗ ſonderer Schneid iſt auch nicht erforderlich, weil wir nicht gleich von einer Rieſenſchanze herunterſpringen, ſondern uns ein ganz kleines Hügelchen für den Anfang bauen. Hier hat jeder Meiſter gelernt, zum erſtenmal gefühlt, wie es iſt. Luft unter ſich zu haben und ſo richtig im Auslauf hinzu⸗ hauen. Oft hat es einen hineingehauen, und mancher hat ſich 1 5 zuſammenreißen müſſen, um nochmals da hinauf⸗ zugehen. Man kann auf großen Schanzen nicht ſo viele Sprünge machen, da das Hinaufſteigen bei den oft ganz erheblichen Höhendifferenzen ſehr anſtrengend iſt. Außerdem iſt eine koloſſale Konzentration und Energie notwendig, und nicht zu vergeſſen iſt, daß das Gefahrmoment auf großen Schan⸗ zen auch größer iſt. Das iſt zu begreifen, wenn man bedenkt, daß man auf großen Anlagen den Schanzentiſch mit 90⸗ bis 100⸗Kilometer⸗Tempo verläßt, und dieſe Geſchwindigkeit in der Luft und in der Ausfahrt nicht geringer wird. Ob ſie mit 40⸗Kilometer⸗Tempo oder mit 80⸗ bis 100⸗Kilometer⸗ Tempo ſtürzen, das merken Sie ſchon, wenn Sie mal Ge⸗ legenheit haben, das auszuprobieren. Trainiert haben wir genug, jetzt wollen wir mal richtig ſpringen, und zwar friſch auf einer großen Schanze. Unſere Sprungſkier, die ſo 6—10 Kilogramm ſchwer ſein können und durchſchnittlich 2,40 Meter lang ſind, zur beſſeren Füh⸗ rung drei Rinnen haben, ſind ſpiegelglatt gewachſt. Natür⸗ lich nicht mit Steigwachs, wenn es einem oder dem andern auch hie und da lieber wäre. Die Schanze erlaubt Sprünge bis zu 90 Meter, und wir nehmen an, daß wir noch nicht darauf geſprungen ſind. was bei Konkurrenzen oft vor⸗ kommt. Beim Gehen von unten herauf bis zum Schanzen⸗ tiſch, am Publikum vorbei, da lacht man. 1 guten Muts. Da kann einem auch noch nichts anderes paſſieren, als daß man von einem Mädchen recht nett angeſchaut wird. Das rührt natürlich keinen. jetzt geht's ja zum Springen?! Ziehen tut ſich der Weg von hier bis hinauf zum Ab⸗ lauf am Ablaufturm mächtig. Joi, der Anlauf iſt aber lang und ſteik! Dann ſtehen noch e Springer alle ſo her⸗ um, ſind ziemlich ſchweigſam. Was ſie denken, wollen wir nicht wiſſen, weil ſie es doch nicht ſagen; ſie überwachſeln ihre Bretter noch mit Steigwachs oder Graphit, was über der Grundlage beſonders gut iſt, da Paraffin erſtens am Ski abrollt. die Fabrt beſchleuniat, dem Ski etwas mehr Führung gibt und außerdem in ledem Schnee gut läuft, ſich den verſchiedenen Schneearten am beſten anpaßt. Die erſten ſind ſchon über die Schanze gegangen. Aller⸗ hand Weiten werden erzielt, 75 Meter, 82 Meter, 81 Meter uſw. Auf ſo einem großen Bock bin ich noch nie geſprungen, wie wird das wohl gehen? Von Zeit zu Zeit durchkriecht mich ſo ein komiſches Gefühl, mir kommt vor, es wirkt ſich auf den Magen aus. Geſtern abend und heute früh iſt mir's auch ſchon ſo ergangen Ich glaub'. Angſt iſt es nicht. Was heißt Angſt! Das kommt doch überhaupt nicht in Frage! Wenn ich die hätte, braucht ich doch nicht zu ſpringen! Im Gegenteil, ich freu mich doch darauf, da ſo hinauszufliegen wie der da, der gerade jetzt über den Anlauf herunterrum⸗ pelt. Es iſt Birger Ruud. Ach, jetzt möcht ich an der Reihe ſein. Da ſind noch einige vor mir. Herrgott, wann ich nur ſchon drankäme, ein Sauwind da heroben. Kalt noch dazu, aufgeregt bin ich auch, ich ſeh ja, wie meine Finger ſo irgendwie zittern. Aber vor kurzem hab' ich mal den Birger knapp vor einem Sprung bei einer großen Konkurrenz geſehen Da iſt er auch ganz blaß und aufgeregt geweſen und hat gemeint: das iſt gut, vorher; da arbeiten dann die Nerven beſſer. Alſo iſt es doch nicht Feigheit bei mir, nur Aufregung. Man weiß halt hier oben nie, wo's hingeht. Dann wie weit es geht, und vor allem, wie's ausgeht. Fliegen darf man nicht, ſonſt iſt überhaupt alles vorbei. Wenn man zu kurz ſpringt, iſt's auch nichts, dann kann man nicht konkurrieren heutzutage. Alſo alles muß erſtklaſſig ſein. Na, verlangen tun ſie ſchon viel, die Herren auf der Kampfrichtertrihüne, warm haben ſie es heute auch nicht. Jetzt wär's ſchon Zeit, daß ich drankäme. Einen hat's wieder hinuntergeſtrudelt. Teufliſche Löcher hat er gemacht, und weggetragen haben ſie ihn auch noch. Das iſt ja für uns, mit doppelter Wucht, Energie und Konzentration dieſes ge fährliche Spiel weiterzukämpfen. Arbeiten, vorarbeiten ge— gen den Zug nach hinten, gegen die Luft, um über den toten Punkt des Springens hinauszukommen Ich fühle die Luft unter mir, ich fühle, wie ſie mich trägt ſpüre, wie ich ihr Bezwinger bin. Ein ſchönes, erhabenes Gefühl, dieſes Ge⸗ tragenwerden von der Luft, doch keinen Bruchteil darf man ſich hingeben, dies zu genießen. Es iſt alles ſo kurz, ſo ſchnell. Da kommt ſchon der Aufſprung. Wer hier verſagt, hat alles verloren. Jetzt noch die letzte Energie zuſammenreißen. mag der Druck ſein, wie er will! Da verſchwinden unter den Füßen hinter mir einige Aufſprungſpuren von meinen Vor⸗ gängern. Ich arbeite was nur geht, nur noch 1 Meter wei⸗ ter. Jetzt.. Blitzſchnell fährt bei der Berührung des Bo⸗ dens der eine Ski nach vorn, um größere Standfläche zu bilden und den Druck abzufangen. Er war nicht gar ſo groß. Der Körper richtet ſich auf, bringt ſich noch vollſtändig ins Gleichgewicht, und alles in mir jodelt auf: Hurra, geſtanden! Ich möchte platzen vor Freude. Nur wieder hinauf und hinunterſpringen, es war ja ſo himmliſch ſchön. Kein komi⸗ ſches Gefühl, keine Nervoſität iſt mehr in mir, ſondern nur mehr die Luſt, ſo anzuſauſen, ſo hinauszuſpringen, und dieſe Freiheit, dieſes„weg von allem“ zu genießen. Es iſt ſchon ganz was Eigenartiges mit dem Springen. Es kann einen noch ſo hineinwiegeln oder hineinſchlagen, mit einer ganz unglaublichen Macht zieht es einen an, und wer es einmal angefangen hat, der kann es nicht ſo leicht laſſen, außer graue Härchen fangen ihn an zu ſtören oder die Frau ſagt: Du darfſt nicht mehr! Helmuth Lantſchner. (Aus dem Lantſchner-Buch„Die Spur von meinem Ski“, erſchienen im Verlag Rowohlt. Verlin.) die wir gerade an der Schlachtbank ſtehen, von be⸗ ſonderer Beruhigung, denn mehr als wegtragen können ſie uns auch nicht. Mein Vordermann hat ſich bereits in die Luft begeben. der Schanzwart hat die Flagge wieder geſenkt, alſo Schanze geſperrt. Ich verſuche, ob meine Strammer zu ſind. ob die Skier wohl noch rut⸗ ſchen. Für Momente bleibt mir die Spucke weg, meinem Vordermann iſt es gut gegan⸗ gen. Im nächſten Augenblick muß das Fähnlein da unten hochgehen. Mein Name wird ausgerufen, ich verſtehe ihn nur mehr wie in Narkoſe, denn die Bahn iſt frei, der Bann von Hemmung, Aufre⸗ gung uſw. iſt gebrochen. Was und wie es fetzt kommt, iſt egal. Für mich gibt's nur eines: ſo weit und ſo gut wie möglich. Alles iſt ruhig in mir, konzentriert auf den Abſprung, denn von ihm hängt die Weite, das ganze Um und Auf des Sprunges ab Meine zwei ſchönen, ſchwe⸗ ren Sprungbretteln ſauſen im⸗ mer ſchneller dem Schanzen⸗ tiſch entgegen. Mein Körper iſt zuſammengekauert, um möglichſt wenig Luftwider⸗ ſtand zu haben. Noch 15 Me⸗ . prung. m richtet ſi der Körper auf in die Stel lung, aus der er am meiſten Schnellkraft hat. Er iſt ge⸗ ſpannt zum Zerreißen hopp. ſchon iſt er in der Luft. Da 5 ein Moment ihm, dem Körper und dem Menſchen, der es gewagt hat, ſo in die Luft hinauszufliegen. Ein ganz kurzer Moment, um deſſentwillen allein es ſich lohnt, dies alles zu riskieren Hören Sie. einen Moment frei von allem, um dann aber —— ———— Genau vor 120 Jahren verfaßte Friedrich Rückert jenes ſehnſüchtig⸗eindringliche Lied, das die Trauer der Be⸗ völkerung an der Saar wiedergibt, weil man im erſten Pariſer Frieden das Saargebiet vergeſſen hatte. Franzö⸗ ſiſcher Eroberungswille hatte das Land auch damals in ſeine Gewalt genommen in der Abſicht, es niemals wieder her⸗ auszurücken. Auf dieſe damalige rund zwanzigjährige An⸗ nexionszeit greift bekanntlich der franzöſiſche Anſpruch auf das Saargebiet zurück, wie er von Clémenceau in Verſail⸗ les erhoben worden iſt. In den Verſafller Akten befindet ſich aber kein Hinweis darauf, daß auch damals das Saar⸗ gebiet durch Gewalt vom übrigen Deutſchland getrennt worden iſt. Und kein Hinweis findet ſich in den Verſailler Protokollen, der den zähen Kampf der Bevölkerung an der Saar um ihre Befreiung vom franzöſiſchen Joch wiedergibt. Auf dieſen Kampf, auf das Sehnen nach Deutſchland, auf die Trauer um das Vergeſſenwordenſein bezieht ſich Rückerts Lied vom„Arm Saar⸗Vöglein“: „An der Brück' an der Saar— Deutſche Waldvögelein, Wenn ihr ſingt hell und klar Im freien Sonnenſchein, Denkt, daß von eurer Schar Eins trauern muß allein An der Brück' an der Saar!“ Wie damals vor 120 Jahren, ſo ſteht auch heute wieder das Land an der Saar vor der Entſcheidung um ſein künf⸗ tiges Schickſal. Fünfzehn Jahre lang hat es die Fremdherr⸗ ſchaft ertragen, fünfzehn Jahre hindurch hat es immer und Blick über Alt-Saarbrücken. immer wieder laut und eindeutig erklärt, daß es heim zum deutſchen Vaterland will, daß es ſich aufs engſte mit dem deutſchen Mutterland verbunden fühlt. Man hat leider in den langen Jahren der deutſchen Not ſich der politiſchen. wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Not des Volks an der Saar nicht immer ſo erinnert, wie es notwendig geweſen wäre. Es fehlte das innere Intereſſe des einzelnen wie der Ge⸗ ſamtheit. Erſt ſeit der Machtübernahme durch Adolf Hitler iſt der Kampf um die Saar ein Kampf der deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft geworden.. men laſſen will. Fragt man nach den Gründen des franzö⸗ ſiſchen Verlangens nach dieſem äußerlich und innerlich deutſchen Land, dann erhält man die Antwort darauf durch jene Denkſchrift Briands aus dem Jahre 1917, in welcher er die wirtſchaftliche und ſtrategiſche Notwendigkeit einer Ver⸗ bindung der ſaarländiſchen Kohle mit dem lothringiſchen kauf wieder in den deutſchen Beſitz über. Das Rückkaufsrecht bezieht ſich auf ſämtliche Berggerechtſame, wie ſie bei der Uebergabe an Frankreich beſtanden. Die lothringiſchen Berg⸗ werksgeſellſchaften brachten nun auf Grund ihres Pachtver⸗ trages unmittelbar an der ſaarländiſch⸗lothringiſchen Grenze. und zwar auf franzöſiſcher Seite, Förderſchächte nieder, um von dieſen durch Unterfahrung In die herrliche Saarlandſchaft eingebettet liegen die Hüttenwerke wie die Bur⸗ bacher Hütte. Erz nachzuweiſen verſuchte. Es ſind alſo reine Profitinter⸗ eſſen, die in Verbindung mit dem Verſailler Geiſt nach deut⸗ ſchem Land griffen, von dem man wußte, daß es dem deutſchen Herzen beſonders naheſtand, daß deshalb ſeine Annexion eine beſondere Demütigung für Deutſchland be⸗ deutete. Und dieſer ſelbe Geiſt iſt heute noch lebendig und hat ſich ſowohl in der Barthouſchen Saardenkſchrift wie in der kürzlichen Androhung eines franzöſiſchen Einmarſches in das Saargebiet geäußert. Heute weiß es die ganze Welt, daß das Saarland deutſch iſt. Deshalb wagt man nicht mehr, die Frage eines Anſchluſſes an Frankreich zu erörtern ſondern geht mit einer Status⸗quo⸗Löſung hauſie⸗ ren, die den franzöſiſchen Annexionswillen verſchleiern ſoll. Wer das Saargebiet in ſeiner wirtſchaftlichen Struktur und ſeiner wirtſchaftlichen Vielfältigkeit kennt, der begreift zwar die wirtſchaftlichen Gründe des franzöſiſchen Anne⸗ rionswillens, verſteht aber nicht die Hemmungsloſigkeit, mit der man ſich über Recht. Wahrheit und Volkswillen hinweg⸗ zuſetzen verſucht. Namen wie Brebacher⸗, Burbacher⸗ Völk⸗ linger⸗, Dillinger⸗ und Neunkirchener Hütte haben Welt⸗ klang. Die Mettlacher keramiſche Induſtrie trägt den Ruf des Saargebiets weit über Land und Meer. Maſchinen⸗ und Gerätebau, Brückenkonſtruktion, Förderanlagen, Drahtſeile, Flaſchen⸗ und Tafelglas und was ſonſt all die Arbeitsſtät⸗ ten ſaarländiſchen Fleißes und Unternehmergeiſtes hervor⸗ bringen: alle zeugen von dem wirtſchaftlichen Reichtum der wirtſchaftlichen Kraft und der deutſchen Arbeit an der Saar. Der größte Reichtum des Landes aber ſind die ſchwar⸗ zen Diamanten. Weil Clémenceau in Verſailles die Anne⸗ rion nicht durchſetzen konnte, hat er das Saargebiet durch ſeine Kohlen tributpflichtig gemacht. Sie ſollten den Scha⸗ den erſetzen, den Frankreich durch die Zerſtörung der nord⸗ franzöſiſchen Gruben erlitten hatte. Aber dieſe Anlagen wurden durch deutſche Arbeit wiederaufgebaut und übertra⸗ fen ſchon im Jahre 1925 die Förderleiſtung der Friedenszeit. Und noch ein anderes beweiſt die gewollte Rechtswidrig⸗ keit der franzöſiſchen Saarpolitik: Während der Präſi⸗ dentſchaft des franzöſiſchen Staatsrats Rault genehmigte die Saarregierung einen Pachtvertrag Lothringer Berg⸗ werksgeſellſchaften auf Pachtfelder im Saar⸗Warndtgebiet für die Dauer von 99 Jahren. Bekanntlich läuft das Eigen⸗ tumsrecht Frankreichs an den Kohlengruben und den Koh⸗ lenfeldern des Saargebiets nur fünfzehn Jahre. Nach der Abſtimmung gehen die Gruben des Saargebiets durch Rück⸗ Das Volk an der Saar gleicht jenen Frontkämpfern des Weltkrieges, die in ſchwe⸗ rem Daſeins⸗ und Seelen⸗ kampf hart und trotzig gewor⸗ den ſind. Leider ahnen es nur wenige im deutſchen Va⸗ terland. wie ſchwer, wie opfer⸗ und verluſtreich dieſer Kampf geweſen iſt. Faſt ſcheint es. als ob er jetzt wenige Wochen vor der Entſcheidung ſeinen Höhepunkt erreichen ſollte. Die Saarregierung ſetzt ſich ohne Hemmungen über Men⸗ ſchen⸗ und Vertragsrecht hin⸗ weg und verſucht, der Welt einzureden, daß an der Saar nur die die wahre Volks⸗ meinung zum Ausdruck brin⸗ gen, die ſich dort als Emi⸗ ranten oder frankophile ohnſchreiber niedergelaſſen en. Das Volk an der Saar ringt um Vaterland und Hei⸗ mak, um Deutſchtum und um Freiheit. Es iſt ein ſeßhaftes unvermiſchtes Völkchen, das die Saar ſchon vor Hunderten von Jahren beſiedelte, und das ſich heute ſein Recht auf die deutſche Heimat nicht neh⸗ Kapelle gen Mettlach, in unmittelbarer Nähe der tünſt · lich geſchaffenen Saargrenze.. der Grenze die Pachtfelder im Warndt abzubauen. Damit wurden nicht nur die Beſtim⸗ mungen über das Rückkaufs⸗ recht Deutſchlands abſichtlich durchkreuzt und künſtliche neue Rechtsſchwierigkeiten geſchaf⸗ fen ſondern auch die bergpoli⸗ zeilichen Beſtimmungen über die Ueberwachung des Gru⸗ benbetriebes verletzt, ganz ab⸗ geſehen davon, daß durch dieſe Grenzverletzung die geförderte Kohle dem ſteuerlichen Zugriff der zuſtändigen ſaarländiſchen Gemeinden verlorengeht. Mit den Gruben aber hat man in Verſailles auch die Menſchen an der Saar Frank⸗ reich tributpflichtig gemacht. Zwar hat man es damals be⸗ ſtritten. aber die Folgezeit hat es bewieſen. Und jenes teuf⸗ liſche Wort eines franzöſiſchen Schuldirektors an der Saar kennzeichnet deutlicher als jede tiefgründige Abhandlung die Politik, die Frankreich ſeit 1919 an der Saar verfolgt: „Ich halte das Brot eurer Väter in der Hand“. Dies Wort ſagte er den Kindern deutſcher Bergleute, die, wie gerichtlich feſtgeſtellt worden iſt. Arbeit und Brot auf den franzöſiſchen Saargruben verloren, weil ſie ſich weigerten ihre Kinder in die franzöſiſche Schule zu ſchicken Die Kapelle Siersdorf, ein Wahrzeichen alter deutſcher Kultur. E Aber die Bevölkerung iſt nicht wankend, iſt nicht weich geworden. Jetzt, wo ſie wieder Grenzbevölkerung iſt, wo ſie auf dem am weiteſten vorgeſchobenen deutſchen Außen⸗ poſten ſteht, hät ſich ihr Wille noch mehr geſtählt, haben Trotz und Treue ihren Kampfesmut beherrſcht. Die Abi keit, die Feſtigkeit und die Kameradſchaft, die die Arbeit des Saarbewohners in den Kohlenſchächten erfordert, drückt dem ganzen Saarvolk in ſeinem Kampf um Deutſchtum und Heimat den Stempel auf. Es kämpft um die ihm in Ver⸗ ſailles zuerkannten Rechte, um ſein Recht auf deutſche Hei⸗ mat, auf deutſche Kultur, auf deutſche Arbeit, deutſche Frei⸗ heit, deutſche Zukunft. An der Saar muß ſich in wenigen Wochen entſcheiden, ob die Welt zu ihrem Wort ſteht, den Völkern Frieden, Recht und Freiheit zu gewährleiſten, ob ſie die Idee vom Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker anerkennen oder ſie zur Phraſe geſtalten will. Es muß ſich erweiſen, ob die Millio⸗ nen Menſchenopfer umſonſt gebracht wurden, ob der furcht⸗ bare Weltkrieg ein Eroberungskrieg war. Nicht Deutſch⸗ land und nicht das Saarvolk haben den Beweis für den Willen zum Frieden zu erbringen ſondern jene, die heute das Saargebiet in den Kreis ihrer neuen Einkreiſungs⸗ und Täuſchungspolitik einbeziehen wollen. 5 In zäher Abwehr, in freudigem Bekennermut und treuer Vaterlandsliebe hat das Saarvolk ſein Deutſchtum ein Jahrtauſend hindurch in ungebrochener Kraft und un⸗ beugſamem Willen bis auf den heutigen Tag verteidigt. Das Land an der Saar iſt ein deutſches Land. deutſch nach Geſchichte und Kultur, deutſch die Bevölkerung, deutſch ihre Sprache, ihr Denken, ihr Fühlen, deutſch ihre Arbeit, deutſch ihr Sehnen nach dem deutſchen Vaterland. aer 8 125* 75 0 9— E ZU N AN Topyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. (14. Fortſetzung.) Dr. Gloſſin, auf der Reynolds⸗Farm den tödlichen Strah⸗ len Silveſters mit knapper Not entronnen, hat im Auftrage des amerikaniſchen Diktators ſeine Verbindungen nach Eng⸗ land ſpielen laſſen. Die Gattin des engliſchen Luftfahrtmini⸗ ſters, Lady Diana, muß ſich, weil er aus ihrer Vergangen⸗ heit das weiß, was ſie ihrem Mann verbergen möchte, mit ihm verbünden. Lady Diana ſoll helfen, daß ſich der Mini⸗ ſter mit Gloſſin gegen Truwor und Bursfeld verbündet. Sil⸗ veſter und Jane ſind ein Paar geworden, ihr Hochzeitsflug endet in Düſſeldorf. Dort wird Jane allein bleiben, während Silveſter zu den Freunden eilt. Zum Abſchied überreicht er ihr einen Apparat, der ihr immer ihren Mann zeigen wird. „Wollen wir nicht lieber zurückgehen. Jane? Es weht friſch von der See.“ „Nein, Silveſter, laß uns noch bleiben.. Noch feſter umſchloß ſie Silveſters Arm. „Es iſt unſer letzter Abend in Italien. Du weißt ja micht, mit welchem Grauen ich an die kommenden Stunden denke, in denen wir wieder zurück müſſen, in denen du mich allein laſſen wirſt.“ „Jane ich laſſe dich doch nur für kurze Zeit, für wenige Tage, höchſtens Wochen allein. Dann komme ich zu dir zurück, und dann ſind wir für immer vereint Noch viele, noch ſchönere Tage wird uns das Leben beſcheren.“ „Noch ſchönere Tage?. Kann es noch Schöneres geben, als was wir jetzt genoſſen haben? Wie ein Traum, wie ein unendlich ſchöner Traum lie⸗ gen die Tage der letzten Wochen hinter mir... Unſere Hoch⸗ zeit in Linnais.. die wunderbare Fahrt über die Eisgipfel der Alpen.. Dann der erſte Gruß der ſonnigen Gefilde 5.. das Mittelmeer. der Nilſtrom die Pyramiden Rn Enger ſchmiegte ſie ſich an ihren Gatten. „Aber am meiſten freue ich mich darauf, wenn wir nach dieſer Reiſe erſt ruhig in unſerem eigenen Heim ſitzen wer⸗ Den, wenn ich nicht mehr zu ſorgen brauche, daß. o war⸗ um, Silveſter. warum müſſen wir uns noch einmal tren⸗ nen, warum willſt du noch einmal von mir gehen laß mich doch nicht zurück.. laß mich nicht allein in der frem⸗ den Welt zurück.. nimm mich mit nach Linnais. Ich will euch nicht ſtören. Ich will weder dir noch deinen Freunden in den Weg kommen, solange ihr mit eurer Erfindung zu tun habt. Nur laß mich bei dir bleiben.“ Feſter umſchloß Silveſter ſein junges Weib. „Nein, Jane. Das iſt unmöglich. Aber es ſind ja nur wenige Wochen. Dann iſt das große Werk vollendet. Dann bin ich unabhängig. Dann werden wir leben können, wie und wo es uns gefällt Wo es uns am beſten gefällt, da werden wir unſer Heim gründen, nach dem ich mich ebenſo ſehne wie du“ Nach langem Schweigen hub Jane wieder an:„Ich weiß, Silpeſter, auch du gehſt nur ungern. Erik Truwor iſt es, der uns trennt Ja, Erik Truwor“ Vorwurf und Bitterkeit lagen in den letzten Worten „Jane! Du kennſt Erik Truwor nicht. Und weil du ihn nicht kennſt, kannſt du ihn nicht verſtehen. Unſer Werk ſein Werk iſt größer als Menſchenliebe und Menſchenleid. Er arbeitet am Schickſal der Menſchheit. Sollte das Geſchick zweier Menſchen ihn hindern dürfen... Nein. Jane. Kei⸗ nen Vorwurf für Erik Truwor“ Einen Augenblick ſaß Jane ſchweigend in ſich zuſammen⸗ geſunken. Plötzlich warf ſie ihre Arme um ihn. „Wenn du wüßteſt. Silveſter, was ſo manchmal bald gtärker, bald ſchwächer mich beunruhigt! Bei Tag und auch es iſt bei Nacht, wenn ich in deinen Armen liege „Jane liebe Jane. Was iſt es, was dich quält?“ „Wenn ich es ſagen könnte.. wenn ich es wüßte, was ich würde es dir ſagen... Eine dunkle Wolke „wenn mein Auge in der ſchönen, glücklichen Zukunft ſucht, quillt es ſchwer und ſchwarz vor meinen Blicken auf Eine Ahnung. eine Furcht ich weiß nicht, was es iſt, aber alle heiteren Bilder verſchwinden. ichsmuß die Augen ſchließen, muß weinen.“ „Jane du liebes, armes Kind. Scheuch ſie weg, die trüben Ahnungen, wenn ſie wiederkommen. Denke an mich. Denke an das Glück, das uns die Zukunft bringen 5 wird 5 75 Sekunden des Schwankens. Dann legte Jane ihre Arme um Silveſters Hals. Liebevoll hüllte er ihre zarten Schultern in einen Schal und zog ſie an ſeine Bruſt. Es war ein wehmütiger und tränenreicher Abſchied, als Silveſter ſich endlich in Düſſeldorf von ſeiner jungen Gattin trennte um allein nach Linnais zurückzukehren. Nur der Gedanke machte das Auseinandergehen für Silveſter und Jane erträglich daß es nur eine Trennung von wenigen Wochen ſein ſollte Nur noch einige Verbeſſerungen. Die Konſtruktion und Ausführung eines neuen, noch viel ſtärke⸗ ren Strahlers Dann das war der feſte Entſchluß Silveſters, ollte ihn nichts mehr von ſeinem Weibe fernhalten. Mit zem feſten Verſprechen, in ſpäteſtens vier Wochen zurück⸗ zukehren und dann für immer mit ihr zuſammenzubleiben, atte er ſich ſchließlich aus den Armen Janes geriſſen. Er hatte ihr einen kleinen telephoniſchen Empfangsappa⸗ rat dagelaſſen. Hatte ſie zuletzt noch getröſtet. „Mein Liebling, wenn ich auch noch einmal auf kurze Zeit von dir gehe, werde ich doch immer bei dir ſein. Ich werde imſtande ſein, jeden Augenblick dein Bild lebendig vor mir zu ſehen, werde in jedem Augenblick wiſſen kön⸗ nen. was du kuſt und wie es dir geht. Und dir gibt dieſer Apparat die Möglichkeit. e meine Stimme zu hören. werde keinen Tag vorübergehen laſſen, ohne dich zu ſehen und mit dir zu ſprechen.“ Silveſter hatte ihr den Gebrauch des Apparates genau gezeigt. Ein Druck auf einen Knopf, und die Elektronen⸗ Silveſter die Quelle, aus der er die Kraft ſchöpfte, ſich wieder OMA lampen brannten. Den Hörer ans Ohr, und jedes Wort, das er in Linnais in den Schalltrichter ſprach, wurde deutlich gehört. So war Silveſter gegangen. Jane blieb allein im Hauſe Termölen zurück. Betreut von den beiden alten Leuten. Wie eine Tochter gehegt und gepflegt von Frau Luiſe, und doch betrübt und einſam. Auf den Himmel der vierzehntägigen Hochzeitsreise folgte die Hölle der Trennung. Jane lernte in dieſen ſchmerz⸗ vollen Tagen und Wochen kennen, was es für eine Frau bedeutet, ihr Herz an einen Mann zu hängen, der einer großen Idee verſchrieben iſt. Neben dem leichten Goldreif, der ihn an Jane band, trug Silveſter den ſchweren Ring, der ihn mit Erik Truwor und Soma Atma zu einer Drei⸗ heit zuſammenſchmiedete. Das bittere Schickſal der Frau, die mit ihrer Liebe den Plänen und der Lebensarbeit des Mannes nachſtehen muß! * Herr Andreas Termölen ſchmunzelte, und Frau Luiſe zeigte ein verſtändnisvolles Lächeln, wenn Jane des Nach⸗ mittags in der vierten Stunde unruhig zu werden begann. Sie ſorgte dafür, daß ihre Uhr auf die Sekunde genau die richtige Zeit zeigte. Eine Minute vor vier flammten an jedem Tage die Elektronenlampen auf, und um vier Uhr drangen die erſten Worte Silveſters aus dem Hörer an ihr Liebe, Tröſtungen, daß wieder ein Tag der Trennung vor⸗ bei ſei. Mitteilungen, daß die Arbeit gut gefördert würde, daß das Ende in greifbare Nähe gerückt ſei. Silveſter ſprach. Er ſtand in Linnais in ſeinem Ar⸗ beitsraum. Den Schalltrichter der großen Telephonanlage am Munde. Den Strahler auf das Zimmer von Jane ge⸗ richtet, das Bild ſeines jungen Weibes lebendig vor ſich auf der Mattſcheibe. Jane konnte nur hören, doch nicht zurückſprechen. Eine Station zum Senden in einem Privathauſe hätte beſondere Einrichtungen und Vorkehrungen erfordert, die in der Kürze der Zeit nicht durchzführen waren. Sie mußte ſich darauf beſchränken, die Worte ihres abweſenden Gatten zu hören, Silveſter konnte nur ihr Bild auf der Mattſcheibe betrach⸗ ten, mußte auf das geſprochene Wort verzichten. Wohl ſah er, wie die Worte, die er ſelbſt ſprach, auf ihr Minenſpiel wirkten, wie die Beteuerungen ſeiner Liebe und Zuneigung den Schimmer der Freude über ihre zarten Züge verbreite⸗ ten, doch von dem. was ſie ſelber ſprach, konnte nichts an ſein Ohr dringen. So hätte dieſe tägliche Unterhaltung einſeitig bleiben müſſen, wenn nicht die Liebe neue Mittel für die Verſtändi⸗ gung gefunden hätte. Die vor Silveſter ſtehende Mattſcheide gab das genaue Bild Janes, gab es in Lebensgröße. Jeden Zug, jede Be⸗ wegung ihrer Lippen konnte Silveſter genau beobachten, und ſchnell lernte er es, ihr die Worte von den Lippen abzuleſen. Er ſah Jane und ſprach. Jane hörte ſeine Worte, antwor⸗ tete, und aus der Bewegung ihrer Lippen erriet er den Sinn der Antwort. Wiederholte ihn, erſah ihre Beſtätigung aus ihrem glücklichen Lächeln. Jetzt, am Ende der zweiten Woche der Trennung, hat⸗ ten es die Getrennten gelernt, ſich auf dieſe Weiſe zu unter⸗ halten, als ob ſie nebeneinanderſäßen und nicht fünfhundert Meilen zwiſchen ihnen lägen. Die tägliche Plauderſtunde ſtärkte Jane den Mut bis zum nächſten Tag. Sie war für in ſeine Arbeit zu ſtürzen, die Apparate fertigzumachen, deren ſchnellſte Vollendung Erik Truwor ſo dringend heiſchte. * Die Nächte in Linnais waren auch in den letzten Juli⸗ tagen noch hell. Auf alle Fälle unbequem hell nach der Meinung des engliſchen Oberſten Trotter. Viel 85 hell nach dem Geſchmack des Dr. Gloſſin. Zwar ging die Sonne um Mitternacht eine Stunde unter den Horizonk. Aber die Dämmerung geſtat⸗ tete es immer noch, einen Mann im freien Felde auf zwei⸗ hundert Meter zu erkennen. Vollſtändige Dunkelheit wäre der kleinen Truppe willkommener geweſen, die unter der Führung von Oberſt Trotter im Walde von Linnais lagerte. Zwanzig Mann. Ausgeſuchte engliſche Soldaten. In kleinen Trupps 17 vier bis fünf, in Zivil, waren ſie im Laufe der letzten drei Tage angekommen. Als harmloſe Rei⸗ ſende waren ſie den Torneaelf ſtromaufwärts gezogen. Hier ein wenig Angelſport treibend Dort Mineralien ſammelnd. Ohr. Worte der Sehnſucht, Verſicherungen unerſchütterlicher Freunde nicht Zu vorgeſchriebenen Stunden waren ſie alle an dem beſtimmten Platze, einer Waldlichtung in der Nähe vom Hauſe Erik Truwors. Dort waren ſie und vergnügten ſich als ſportfreudige Touriſten. Sie ſchlugen Zelte auf, kochten im Freien ab und machten es ſich bequem. In einem Zelte ſaß der Oberſt Trotter im Geſpräch mit Dr. Gloſſin und vertrat mit britiſcher Hartnäckigkeit ſeinen Standpunkt. „Mein Befehl lautet, drei Bewohner dieſes Hauſes, namentlich angeführt als Erik Truwor, Silveſter Bursfeld und Soma Atma, aufzuheben und lebendig nach London zu bringen. Es iſt bei den engliſchen Offizieren Sitte. Dienſt⸗ befehle genau zu vollziehen. Sie mögen als Ziviliſt eine an⸗ dere Anſchauung von der Sache haben. Für mich und meine Leute gilt die meinige.“ „Herr Oberſt, Sie unterſchätzen die Gegner, mit denen Sie es zu tun haben. Ich bin über Ihren Plan erſchrocken. Sie wollen das Haus mit zwanzig Mann umſtellen, einfach hineingehen und die Geſuchten verhaften?“ „Genau ſo, wie Sie es ſagen, Herr Doktor. Das iſt die Art und Weiſe, wie wir ſolche Aufträge ausführen. Wenn meine Leute das Haus umſtellt haben, kommt keine Maus mehr heraus. Ich würde es freilich bedauern müſſen, wenn die Geſuchten zu fliehen beabſichtigen. In dieſem Falle ſind meine Leute angewieſen zu ſchießen.“ Dr. Gloſſin lief wie ein gefangenes Raubtier in dem engen Zelte hin und her und rang die Hände. „Herr Oberſt. Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben Sie mußten mit einem Flugzeug herkom⸗ men und den ſtärkſten, briſanteſten Torpedo. den Ihre Ar⸗ mee beſitzt, auf das Dach abwerfen. Eine Sekunde nach Ihrer Ankunft mußte das ganze Haus bis zum tiefſten Kel⸗ ler pulveriſiert ſein. Dann beſtand einige.. ich ſage nicht volle, aber doch wenigſtens einige Ausſicht, daß die Ver⸗ ſchwörer unſchädlich gemacht wurden.“ Oberſt Trotter lächelte mitleidig. „Sie ſcheinen ernſtlich Furcht vor den Bewohnern dieſes Hauſes zu beſitzen. Well. Herr Doktor, als Ziviliſt ſind Sie nicht verpflichtet, beſonderen Mut zu entwickeln. Aber Sie werden mich dieſe Angelegenheit auf meine Weiſe erledigen laſſen.“ Der Oberſt blickte auf ſeine Uhr. „Gleich elf. Es wird in dem verdammten Lande nicht dunkel. Ein Sergeant, der gut Schwediſch spricht, iſt unter⸗ wegs, um ſich das Haus und ſeine Bewohner genauer an⸗ uſehen.“ 5„Auch das noch!“ Dr. Gloſſin ſtieß die Worte in einem Uebermaß von Unwillen hervor. „Haben Sie an dieſer Maßnahme etwas auszusetzen, Herr Doktor? Es iſt bei allem Militär der Welt Sitte, daß man vor dem Angriff aufklärt.“ Während der Oberſt ſeine Anſicht mit der Beſtimmtheit des alten Soldaten ausſprach, hatte Dr. Gloſſin ſich wieder auf den niedrigen Feldſtuhl geſetzt. Ernſt und beſtimmt kamen die Worte aus ſeinem Munde. „Mag das Schickſal Erbarmen mit Ihnen und Ihren Leuten haben! Sie ſind in der Lage eines Mannes, der einem Tiger mit einem Spazierſtöckchen bewaffnet entgegen⸗ tritt.“ Ein Mann trat in das Zelt. Auch im Zivilanzug war der Soldat unverkennbar. Sergeant Macpherſon, der von der Aufklärung zurückkam. Ein Schotte mit buſchigen Brauen, großen graublauen Augen und ergrautem Vollbart,. Er gab ſeinen Bericht in kurzer, knapper Form. Erſt hatte er das Haus von außen vorſichtig umgangen und beobachtet, daß zwei Männer zuſammen an einer Maſchine im Hauſe arbeiteten. Ungehindert kam er durch den Garten in das Haus. Als er in das Haus hineingehen wollte, hörte er plötzlich eine Stimme. Auf einem niedrigen Diwan in der Ecke der Ve⸗ randa ſaß ein Menſch mit brauner Haut. Noch ehe er ſeine Fragen in Schwediſch vorbringen konnte, ſprach der Inder ihn engliſch an. Nur wenige Worte. Der Oberſt fragte weiter:„Wenn ich Sie recht verſtan⸗ den habe, Macpherſon, ſind die drei geſuchten Perſonen in dem Hauſe und ſtehen auch nicht im Begriff, es zu verlaſſen. „Jawohl, Herr Oberſt, das iſt meine Meldung.“ Auf einen Wink des Oberſten verließ der Schotte das elt. 5 Oberſt Trotter blickte wieder auf ſeine Uhr. „Ich denke, Doktor. in einer Stunde haben wir die Burſchen. Die Geſchichte fängt fetzt an. Werde ich den Vor⸗ zug haben, Sie dabei an meiner Seite zu ſehen?“ 5 0 „Ich ziehe es vor, mir das Abenteuer ſehr von weitem anzuſehen.“ „Wie Sie wollen. Herr Doktor.“ 2 5 5 Der Oberſt trat auf den Platz, und wie durch Zauberei verſchwanden die Zelte Die Kochgeſchirre wurden zuſam⸗ mengepackt. Alles wurde in Taſchen und Ruckſäcken unter⸗ bracht. Es dauerte wirklich nur fünf Minuten dann ſtand r. Gloſſin einſam in der Waldlichtung. Eine Kolonne von einundzwanzig Mann bewegte ſich vorſichtig und lautlos durch den dichten Wald hin auf das Truworhaus zu. Dr. Gloſſin blieb noch fünf Minuten ruhig wartend ſtehen. Dann zog er eine kleine Pfeife und ließ in kurzen Pauſen ſchrille Pfiffe ertönen. Das Gebüſch teilte ſich. Ein Mann erſchien und ging auf den Doktor zu. „Sergeant os zur Stelle!“. 5 „Es iſt gut, Parſons. Sie ſahen die einundzwanzig Narren hier abziehen?“. Se ne grinſte. Die Engländer waren feine Ich ſah ſie talabwärts ziehen, Herr Doktor“ e vierzig Mann bei ſich?“ Alles a „nur keine Soldaten vorſtellend. „Jawohl, Herr Doktor. Vierzig ausgesuchte Burſchen.“ ö f e 8 V ortſetzung folgt Zum Zeitoertreib . Schach⸗Aufgabe: . 7 — N W. 5 18 18 h BE e d 8 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Magiſches Dreieck. 8 e 2 S „„ In 3„ Die in vorſtehendem Dreieck enthaltenen Buchſtaben ſind umzuſtellen, und zwar in der Weiſe., daß die drei äußeren Reihen wie die drei waagerechten Mittelreihen Wörter mit folgender Bedeutung ergeben: 1. Männlicher Perſonenname, 2. Flüſſigkeitsmaß, 3. Waffe, 4. Chineſiſche Münze, 5. Nebenfluß der Saale, 6. Teil des Kopfes. Gegenſatz⸗Rätſel. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſoll ein im Gegenſatz zu ihm ſtehendes Wort geſucht werden. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter ergeben alsdann, wenn richtig gefunden, eine beliebte kurze Vergnügungsreiſe. 1. traurig, 2. geneigt, 3. abgeneigt, 4. gebildet, 5. unbrauch⸗ bar, 6. gefühllos, 7. wertvoll, 8. gekämmt, g. unerfahren, 10. geiſtig, 11. verſtändig, 12. geſchickt, 13. uneinig. 1 5. 5 Silbenrätſel. u a älp amt(s) bel biſch bul char der der dit ei el ga ge ge gei gogne he her her il kre ler ler lip ma o obſt ring ſe ſte ti vi vor wer wre zucht. Aus vorſtehenden 38 Silben ſind 17 Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Landwirtſchaftliche Be⸗ ſchäftigung, 2. Gebirgsbewohner, 3. Eßgerät, 4. engliſcher Romandichter, 5. Stadt in England, 6. Heilpflanze, 7. deut⸗ cher Dichter, 8. deutſcher Strom, 9. Fiſch, 10. kaufmänniſche Bezeichnung, 11. militäriſcher Dienſtgrad, 12. Wollart, 13. Beamter, 14. Geigenbauer, 15. Muſikinſtrument, 16. Ne⸗ benfluß der Donau, 17. mathematiſche Bezeichnung. In dieſen Wörtern müſſen zwei Buchſtabenreihen, und zwar die zweite von oben nach unten und die vierte von unten mach oben geleſen, ein Zitat aus Scheffels„Trompeter von Säckingen“ ergeben. Bilder-Rätſel. 5 e. r 8 WIA ti e,. Rätſel.„ Auf Fluren tanze ich und Auen, Du kennſt mein wunderbar Gewand; Kannſt abends mich und morgens ſchauen, Mein Heim ſteht gern an Waſſers Rand. Die Sonne kann mich nicht erſehen, Der Wind zerreißt mir Kleid und Herz. Durch mich kann Unheil viel geſchehen, Schein' ich auch meiſtens nur ein Scherz! In Städten könnt ihr oft mich finden, Ja, eine iſt mein Herrſcherſitz; Ich kann die Augen dir verbinden— Nun, Freund, gebrauche deinen Witz. Bruchſtück⸗Aufgabe. 8 JJ... 8 5 Vorſtehende Bruchſtücke ſind zu Hauptwörtern umzuge⸗ ſſtalten, indem man die je drei Punkte durch Buchſtaben er⸗ etzt. Dieſe Buchſtaben ergeben, miteinander verbunden, das Beueſte Verkehrsmittel. 0 Auflöſungen aus voriger Nummer. Neujahrs-Problem: Nach dem im Mittelteil befindlichen Muſter werden die Buchſtabenfelder zuſammen⸗ geſtellt. Das ergibt dann: Im Morgenglanz ſchaut neu er⸗ wacht Ein Jahr zur Erde nieder,/ Und wie ſein Strahl ihr freundlich lacht,“ Grüßt froh die Welt es wieder. Ordnungs-Rätſel: Stettin, Ilſenburg, Leipzig, Verden, Eiſenach, Soeſt, Trier, Elberfeld, Roſtock.— Sil⸗ veſter.— Schach⸗Aufgabe: 1. Da5—c5, Dea dec Gabe)(ds) oder D anders, 2. 2—c4(c2 bs)(c2 K ds) oder D, S, L matt. Gl„T oder L zieht, 1 2. D. S, L oder gd efs matt. 0 Verbindungs⸗Rätſel: Neuſilber, Traveſtie, Zitteraal, Harpunier, Türſchild.— Silveſterpunſch. Fehl⸗Aufgabe: Nagetier, Ergebung, Ungetüm, Jagemann, Angelo, Hagenow, Rogener.— Neujahr. Briefkarten⸗Rätſel: Proſit Neujahr allen Leſern. Kapſel⸗Rätſel: Ger, Lot, Ur, Ei. Chef, Kai, Ar, Unze, Fant.— Glückauf!— Scherzfragen: 1. Mit Scheidewaſſer, 2. Bei einer Erbſchaft. Abgeblitzt. „Mir unbegreiflich, daß ein Mann, der wie Sie eine ſo herrliche Frau hat, gar nicht eiferſüchtig iſt!“ „Vielleicht irren Sie ſich. Ich lade nur niemanden in mein Haus ein, in den ſich eine vernünftige Frau verlieben könnte!“ 4 38 7 . G 1 „Entſetzlich, wie meine Stiefel knarren!“ „Die werden wohl auch noch nicht bezahlt ſein!“ „Das iſt doch Unſinn! Knarrt mein Anzug etwa oder mein Hut?“ Er(zu ſeiner ſchluchzenden Frau):„Wenn dich der Film ſo aufregt, Käthe, dann gehen wir doch lieber!“ Sie:„Aber Paul, ſei doch kein Spaßverderberlt“ Neugierig. „Vater, iſt es wahr, daß der Schwan vor ſeinem Tode ſingt?“ „Frage nicht ſo dumm! Soll er nielleicht nach ſeinem Tode ſingen?“ e „Hüten Sie ſich vor Müller, der Kerl will Sie dumm machen!“ 12 „Da kommt er aber bei mir zu ſpät!“ 3 Richtig gezielt. 55 „Was fällt dir denn ein? Warum haſt du ihm denn in den Bauch geſchoſſen?“ „Ja, wir haben Wilhelm Tell geſpielt, und da hat er den Apfel gegeſſen!“, 8 8 AAA „Hier, Herr Ober, haben Sie einen Scheck!“ „Bedaure mein Herr, wir nehmen keine Schecks an!“ „Wieſo?“ 5 „Ja, wir haben mit der Bank ein Abkommen getroffen. Wir nehmen keine Schecks, und ſie verkauft keine Suppe!“ Kindermund 10 81 Versuchen Sie es, und men e schicken Sie uns die Zeich⸗ a Zſcnnen? nung mit Ihrer genauen Tante Käte kommt nie zu d Adresse ein! Wir zeigen 5 . Beſuch, ohne für Klein⸗Elſe N einen Bonbon in ihrer. Handtaſche zu haben, die ſie l 15 dene Aale auf dem Korridor abzulegen ac des Web legt. Heute ſagt ſie necken⸗ sitzes in hren Mußestun- 1 zu 1 8 Dies⸗ gen e 5 5 5 praktischen folgen mal habe ich dir aber nichts mitgebracht!“ gelangen können. erbe, fechnisehes Büro Da ſagt die Kleine ſchel⸗ ERWIII miſch:„Hab' mir's ja ſchon Berlin Charleten burg genimmt!“ Dablmaanstr. 27, Abt. 48 7, 2 u. 3½ Pfg. „Sie wollen alſo meine Tochter heiraten! Wie hoch iſt denn ihr Einkommen?“ „Sechstauſend Mark jährlich!“ „Das läßt ſich hören— dazu die fünftauſend meiner Tochte?n? „Die habe ich ſchon mitgerechnet!“ N Eu. Schwierig. 5 3 ö „Kommen Sie jetzt mit dem Monatsgehalt Ihres Man⸗ nes aus?“ „Mit dem Geld ſchon, aber nicht mit dem Monat, es bleiben mir zum Schluß immer noch ein paar Tage übrig!“ . Anekdoten Große und kleine Diebe. Eine amerikaniſche Zeitung charakteriſiert dieſe wie folgt. Wenn jemand eine Million ſtiehlt, iſt er ein Finanz⸗ genie, wer ſich mit einer halben begnügt, zählt zu den klugen Leuten; wer mit 100 000 Dollars durch die Lappen geht, iſt gerieben, und mit 50 000 Dollars hat er Unglück im Geſchäfk gehabt; ein Diebſtahl von 25 000 Dollars iſt eine Unregel⸗ mäßigkeit, und wer 10 000 Dollars einſteckt, iſt ein geriſſener Spekulant; mit 5000 Dollars nennt man es Unterſchleif und mit 1000 Dollars Schwindel; wer 100 Dollars ſtiehlt, iſt ein frecher, wer 10 Dollars ſtiehlt, ein ganz gemeiner Dieb; wer aber einen Schinken oder einen Laib Brot nimmt, iſt eim verkommenes Subjekt, ein Auswurf der Geſellſchaft. Ein ſtolzer Sänger. Der berühmte Sänger Jean de Reßke, der in Paris zum erſtenmal den„Siegfried“ geſungen hat, ließ ſich niemals dazu herbei, gegen Entlohnung in Privatkreiſen zu ſingen. Er gab wohl ſeine Kunſt im Hauſe eines Freundes dem ganzen Abend zum beſten, wurde aber im höchſten Grade ärgerlich, wenn man ihm zumutete, für Geld in vornehmen Häuſern aufzutreten. Eines Abends beſuchte er eine Ge⸗ ſellſchaft des ihm bekannten Barons Rothſchild und erfreute die Gäſte mit dem Vortrag mehrerer Lieder. Rothſchild be⸗ ſchloß, den Sänger in einer ganz protzenhaften Weiſe zu be⸗ lohnen. Als alle Gäſte aufgebrochen waren, überreichte er Reßke einen Blankoſcheck und bat ihn, die ihm zuſagende Summe ſelbſt hineinzuſetzen. Der Sänger nahm den Scheck, zerriß ihn in kleine Stücke und ſagte:„Mein Freund, ich bin Ihr Gaſt geweſen und habe als ſolchgr gerne geſungen. Ich war das aber heute zum letztenmal“ ö Aus der Welt des Wiſſens In Deutſchland beſaß die Kartoffel längſt Heimatrecht, als ſie in Frankreich infolge ihrer Seltenheit faſt noch unbekannt war und auf der königlichen Tafel als köſtliche Delikateſſe galt; erſt Parmentier, der die Kartoffel in Deutſchland kennen gelernt hatte; hat dieſer Frucht 1770 zur Verbreitung in Frankreich verholfen. Die Zahl der Einäſcherungen betrug in Deutſchland⸗ von 18781924 264 027, dagegen von 1925—1930 275 250. Das Aluminium iſt zu 93 Prozent ein heimiſcher Werk⸗ ſtoff und nur 7 Prozent ausländiſche Rohſtoffe werden bei der Fabrikation benötigt. Der Hof, an dem die Staaten die meiſten Vertretungen haben, iſt der päpſtliche Vatikan; an 30 Staaten ſind beim Heiligen Stuhl in Rom vertreten. per Stück zahlensie für A insges, 12500 eerschiedene Marken, die ich ihnen z. Einzelent-C Hiehzti einet fur Eurer Finder mit e e g 115 abe e Ihrer a 0 0 u. Beruf erw. M It 1 I 1 5 Airred Kurth- 2 alto-se J 0 Colditz Nr. 176 l. Sa. Sutſchmochende Ledertean- raſtnagrung brsbcfalchen gratis dur bene S co. fl. S. besten ft. ſomie in fpulheben u. drogerie „Zum Wochenende“ Nr. 1 mit Nebenausgaben„Die Familie“ und Bum Zeitvertreib“ D. 4. J. Bj. 31: 062 582. Verantwortlich für den redaktionellen Teil Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenleiter Carl Sörg.— Verlag Sonn⸗“? tagsblatt Deutſcher Provins⸗Verleger, ſämtlich Berlin Wi, Manerſtenße 8.