Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis!: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. D. A. XI. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Veründblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Secken hem. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftl u Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang Jetzt wieder Abrüſtungsfrage? Die Konferenz ſoll wieder belebt werden.— Was hal man mit Deutſchland vor? London, 8. Januar. Auf der Kabinettsſitzung am Mittwoch, die die erſte in dieſem Jahre, ſoll— wie der politiſche Mitarbeiter der „Morning Poſt“ ſchreibt— über die Wiederbelebung der Abrüſtungskonferenz im Februar geſprochen werden. Simon wird dem Kabinett eine Ueberſicht über die europäiſche Lage geben. In Regierungskreiſen werden die Ausſichten für eine baldige Wiederbelebung der Abrü⸗ ſtungskonferenz als gut bezeichnet. Es wird darauf hinge⸗ wieſen, daß Ereigniſſe der neueren Zeit, wie der Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund, die öſterreichiſche Re⸗ gelung und die franzöſiſch⸗italieniſchen Vereinbarungen viel dazu beitragen können, Frankreich die Sicherheit zu geben, die es wünſcht, bevor es in der Abrüſtungsfrage Zugeſtänd⸗ niſſe macht. Wenn die Saarabſtimmung befriedigend verlaufe, dann wird ſehr wahrſcheinlich jede Anſtrengung gemacht werden, um die franzöſiſche Regierung zu einer Nenderung ihrer Haltung gegenüber Deutſchland zu überreden. Der Beſuch Jlandins und Lavals in London wird zu nachdrücklichen Vorſtellungen benutzt werden. In Regierungskreiſen hofft man, daß auf der Sitzung des Büros der Abrüſtungskonferenz, die in der erſten Fe⸗ bruarwoche in Genf ſtattfindet, dafür geſorgt werden kann, daß der britiſche Abrüſtungsplan wieder vor die Konferenz gebracht und zur Grundlage eines Abkommens gemacht werden kann. Italieniſche Aufforderung an Deutſchland Der Direktor des halbamtlichen„Giornale d'Italia“ geht in einer ausführlichen Würdigung der Ergebniſſe der italieniſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung und nach einer ein⸗ gehenden Darſtellung der damit eingeleiteten gemeinſamen Politik Italiens und Frankreichs in Südoſteuropa beſon⸗ ders auf die Frage ein, wie ſich Deutſchland zu dem italie⸗ niſch⸗franzöſiſchen Plan verhalten werde. Die italieniſch⸗ franzöſiſche Verſtändigung verſuche Deutſchland zu einer ruhigen europäiſchen Zuſammenarbeit zurückzugewinnen. Die Verſtändigung ſei in Bezug auf Deutſchland mit voll⸗ kommener Loyalität und Klarheit verhandelt worden. Nach einem Hinweis auf Mitteilungen der Botſchafter Ita⸗ liens und Frankreichs in Berlin und auf die Unterhal⸗ tung zwiſchen Muſſolini und Laval und dem deutſchen Botſchafter in Rom gelegentlich des großen geſell⸗ ſchaftlichen Empfanges im Palazzo Venezia geht Gayda auf das Abrüſtungsproblem ein, bei deſſen Behandlung die Zuſammenarbeit Deutſchlands mit Genf in die Brüche ge⸗ gangen ſei und betont nochmals, daß die italieniſche Denk⸗ ſchrift vom Januar vorigen Jahres auch heute vollkommen aktuell ſei. Roch deutlicher drückt ſich„Lavoro Jaſciſta“ aus. Das Blatt ſchreibt, Jeutſchland werde„nicht außerhalb der mit der italieniſch⸗franzöſſichen Verſtändigung geſchaffenen neuen Lage bleiben können, wenn es ſich nicht ſenen mög⸗ lichkeiten zum Frieden und Wiederaufbau verſchließen wolle“, deren Notwendigkeit von ſeinen verankworklichen Führern wiederholt verkündet worden ſei. Ein dementiertes Protokoll Die Unterzeichnung des franzöſiſch⸗italieniſchen Abkom⸗ mens wird von der Pariſer Preſſe, die den Erklä⸗ rungen Muſſolinis und Lavals größten Raum gewährt, als Beſiegelung der franzöſiſch⸗italieniſchen Freundſchaft ge⸗ ſeiert, die ſich in der Zukunft auswirken müſſe. Die Stellung Deutſchlands beſchäftigt mehr oder weniger alle Blätter und deren römi⸗ ſche Berichterſtatter, die erneut verſichern, daß die Abrü⸗ ſtungsfrage erörtert worden ſei. Die franzöſiſche und italie⸗ niſche Regierung hätten ſich ver Ichen, gemeinſam nach einer geeigneten Forn( zur Beſchränkung der Rüſtungen, und zwar in enger Semeinſchaft mit der Lon⸗ doner Regierung, zu ſuchen. Auch der nach Rom entſandte Sonderberichterſtatter der Havasagentur wies noch in einer am Montag abend ein⸗ gegangenen Meldung darauf hin, daß jetzt die Regierungen Frankreichs, Italiens und Englands in der Lage ſeien, zur gegebenen Zeit mit den Leitern der deutſchen Politik die Verhandlungen über die Abrüſtungsfrage mit Nutzen wieder aufzunehmen. Um ſo überraſchender muß eine(dung der gleichen Agentur wirken, die fol⸗ genden We ut trägt: „„Preſſein ungen beſagen, daß außer dem in Rom ver⸗ öffentlichten Kommunique noch andere Schriftſtücke vorhan⸗ den ſeien, beſon ders ein Protokoll über die Abrüſtungs⸗ frage. Pierre Laval gibt bekannt, daß nur die amtliche Mitteilung und die von ihm und Muſſolini abgegebenen Erklärungen galtig ſind. Jede andere Information muß als unrichtig oder tendenziös angeſehen werden.“ Vielleicht geht man nicht fehl in der Annahme, daß die allzu deutlichen Berlautbarungen der Pariſer Blätter Ruſ⸗ ſolini deshalb mißfallen haben, weil er weder den Anſchein eines Druckes auf Deutſchland erwecken noch England vor den Kopf ftoßen möchte, das zunächſt über die Abſichken der franzöſiſchen und der italieniſchen Regierung amtlich unterrichtet werden muß. f i Mittwoch, den 9. Januar 1935 Die„Times“ ſchreibt, man hoffe allgemein, daß die Protokolle nur die Einleitung zu einer umfaſſenden Re⸗ gelung bilden werden, die auch die Frage der deutſchen Aufrüſtung umfaſſen werde. Das Werk der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung, das für Deutſchland und für den Frieden unentbehrlich ſei, bleibe ſo lange hoffnungslos, wie eine ge⸗ meinſame Grundlage für eine internationale Zuſammen⸗ arbeit fehle. Die Gegenleiſtung Deutſchlands Das„Neue Wiener Tagblatt“ ſtellt feſt, daß im Rom auch der Fragenkomplex der Stellung zu einer Wiederauf⸗ rüſtung Deutſchlands geklärt worden ſei. Eine ſtiliſchweigende Anerkennung einer deutſchen Rü⸗ ſtung auf der einen Seite und eine Anterzeichnung des Nichteinmiſchungspaktes durch Deutſchlannd auf der ande⸗ ren Seite ſollten miteinander verknüpft werden. Ruſſiſches Mißtrauen Aus einem Leitartikel des„Isweſtija“, der ſich mit den Ergebniſſen der Romreiſe Lavals beſchäftigt, geht deutlich hervor, daß die Sowjetunion mit den franzöſiſch⸗italieni⸗ ſchen Vereinbarungen nicht ſehr einverſtanden iſt. Man hatte hier ein eindeutiges Abkommen über tatſächliche Maßnahmen zum Schutze Oeſterreichs und damit eine wach⸗ ſende Iſolierung Deutſchlands erwartet und muß nun feſtſtellen, daß ſich das Abkommen mit der Feſt⸗ legung längſt bekannter Tatbeſtände begnügt. Das Blatt kommt zu dem Schluß, es habe den Anſchein, als Fellten die römiſchen Beſprechungen den Auftakt zu einem Wieder⸗ aufleben des Viererpaktes dar, ja als ſeien ſie womöglich der Beginn einer Annäherung an Deutſchland. Die Durchführung der Abſtimmung Preſſe-Empfang der Abſtimmungskommiſſion. Saarbrücken, 9. Januar. In den Nachmittagsſtunden des Dienstag veranſtaltete die Abſtimmungskommiſſion für die etwa 200 hier bereits anweſenden in⸗ und allsländiſchen Preſſevertreter einen Preſſe⸗Empfang. In kurzen Referaten und in Beantwor⸗ tung von Fragen wurden Auskünfte über die techniſchen Einzelheiten der Abſtimmung gegeben. Die Ausführungen erfolgten ſelbſtverſtändlich in deutſcher Sprache. Die Ab⸗ ſtimmungskommiſſion war durch ihre drei Mitglieder Rohde, de Jonge und Henry, die techniſche Bera⸗ terin Miß Wagaugh vertreten. Der dafür zuſtändige hol⸗ ländiſche Kreisinſpektor van der Mandere gab ſo⸗ dann einige Erklärungen über die techniſchen Vorbereitun⸗ gen der Abſtimmung. Er berichtete ſodann, daß etwa 80 000 Leute innerhalb des Saargebietes an anderen Orten abſtimmen müſſen, als an denen ſie jetzt anſäſſig ſind, da bekanntlich der Wohnſitz des Stichtages maßgebend iſt. Der norwegiſche Kreisinſpektor Blehr erläuterte ſo⸗ dann den von ihm techniſch durchorganiſierten Trans⸗ port der Urnen, der von dem hier anweſenden Mili⸗ tär übernommen wird. Unter Führung neutraler Vertreter der Abſtimmungskommiſſion werden die Urnen zunächſt nach den Bürgermeiſtereien gebracht. Dort haben die be⸗ gleitenden Perſonen eine Transportbeſtätigung auszufill⸗ len. Den an dieſem Transport nicht beteiligten Vertretern der Bevölkerung kann Gelegenheit geboten werden, ſich gleichfalls von der Richtigkeit des Urnentransportes zu überzeugen und hierüber ebenfalls eine Transportbeſchei⸗ nigung auszufüllen. Insgeſamt 2580 Perſonen werden die Arnen von den Wahllokalen in die ee zu bringen aben. In Sonderzügen werden die Urnen ſodann von größeren Sammelplätzen des Saargebietes nach Saarbrücken und von dort in die„Wartburg“ geſchafft. Man rechnet mit dem Eintreffen der erſten auswärtigen Urnen etwa um 10 Uhr abends, mit den letzten zwiſchen 2 und 6 Uhr nachts. In der „Wartburg“ werden die Urnen wiederum von einer beſon⸗ deren Kommiſſion empfangen, die ſich gleichfalls aus Neu⸗ tralen und Vertretern der beteiligten Parteien zuſammen⸗ ſetzt. Auch hier ſind erneut Transportbeſcheinigungen aus⸗ zufüllen. Für die Stimmzählung ſelbſt, die am nächſten Morgen um 9 Uhr beginnt, hat man ein ganz beſonderes Syſtem ausgeklügelt, um auf jeden Fall Unrichtigkeiten bei der Zählung zu vermeiden. 300 neu⸗ trale Stimmzähler werden angeſtellt, die in 60 Gruppen zu je fünf Mann ununterbrochen zählen. Sie werden von den etwa 25 ſtellvertretenden Kreisinſpektoren(den lokalen Ab⸗ ſtimmungskommiſſaren) kontrolliert werden, dieſe wiederum von den acht Kreisinſpektoren und die letztere Kategorie ſchließlich von der Abſtimmungskommiſſion ſelbſt. Alle ſtrit⸗ tigen Fragen werden von der Abſtimmungskommiſſion entſchieden. Das Ergebnis jeder beendeten Zählung einer Bürgermeiſterei wird auf einem vorgedruckten Formular regiſtriert und der Abſtimmungskommiſſion zur Kenntnis gebracht. a Allen beteiligten Perſonen iſt es ſtrengſtens verboten, die aus dem Saal und dem Reſtaurant beſtehende Kon⸗ klave vor der Bekanntgabe des Wahlergebniſſes zu verlaſ⸗ ſen. Ebenſo iſt es ihnen unterſagt, ſich irgendwie über Ein⸗ zelheiten zu unkerhalkren. Man hofft ſodann, des Wahtl⸗ ergebnis in den ſpälen Abendſtunden des Montag, etwa um 11 Uhr, glei tig in Genf Saarbrücken veröffenkli⸗ chen zu können. Nack ußz der Jählung werden die Wahlzekkel in 83 bereitſtehenden Holzkiſten verpackt, um nach Genf geſchafft zu werden. Da nach Auffaſſung der Abſtimmungskommiſſion die Bevölkerung des Saargebietes nicht Objekt, ſondern Sub⸗ jekt der Volksabſtimmung iſt, werden auch Delegierte der politiſchen Parteien feierlich eingeladen, dem Akt der Stimmzählung beizuwohnen. N und Bekanntgabe am 14. Januar. Saarbrücken, 9. Januar. Wie auf einer von der Abſtimmungskommiſſion ver⸗ anſtalteten Preſſekonferenz mitgeteilt wurde. iſt mit der Be- kanntgabe des Ergebniſſes der Saarabſtimmung in den ſpäten Abendſtunden des 14. Januar(Montag) gleichzei⸗ tig in Saarbrücken und in Genf zu rechnen. 0 Millionenauſtrag für die Saarwirtſchaft Wie der„Angriff“ meldet, wird das Saargebiet als wirtſchaftlichen Empfangsgruß des Gaues Main⸗Franken einen Lieferungsauftrag über 7500 Ton⸗ nen Waſſerleitungsrohr im Werte von eine Million Mark erhalten. Die Rohre werden bei den Entwäſſerungsarbeiten in den Hochmooren der Rhön Verwendung finden. Der Saarbevollmächkigke des Reichskanzlers, Gaulei⸗ ker Bürckel, ſpricht am heutigen Mittwoch abend, 8 Ahr, in einer öffentlichen Kundgebung in der Fruchthalle zu Kai⸗ ſerslautern vor den Vertretern der in und ausländiſchen Preſſe über das Thema:„Am 13. Januar: Den Weg frei zur Verſtändigung!“ Die Rede wird auf alle deutſchen Sen⸗ der übertragen. Aufſehenerregende Vorgänge Sdarbrücken, 9. Januar. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: 5 Im Saargebiet kam es am Dienskag zu außerordentlich beunruhigenden Vorgängen. An der ganzen lothringiſchen Grenze entlang ſind auf Anordnung des Direktors des In⸗ nern, Heimburger, die Landjägerpoſten zurückgezogen und auf das rechte Saarufer gelegt worden. Da auf der linken Saarſeite auch keine Truppen liegen, die ausländiſchen Truppen vielmehr alle rechts der Saar ſtakioniert ſind(mit Ausnahme von 100 Italienern in Saarlouis), iſt alſo der Teil der Kreiſe Saarlouis und Saarbrücken auf dem linken Saarufer von allen Sicherheitskräften entblößt. Gleichzei⸗ kig hat die Bevölkerung feſtgeſtellt, daß die franzöſiſchen Grenzpoſten der Garde mobile verſtärkt worden ſind. Fer⸗ ner iſt in den letzten Tagen bei Obereſch franzöſiſche Ka⸗ vallerie mehrfach an der Grenze aufgetaucht. Bei der Aufhebung der Landjägerpoſten handelt es ſich um die ſtändigen Landjäger, die in den betreffenden Ort⸗ ſchaften wohnen und dort ſeit Jahren Dienſt tun. Es iſt da⸗ bei zu bemerken, daß die hochgelegenen Teile der beiden Kreiſe der Warndt und der Gau von franzöſiſcher Seite in den letzten Jahren mehrfach als ſtrategiſch für Frankreich außerordentlich wichtig bezeichnet worden ſind, weil man von hier aus eine Ueberſicht in das Saarland hinein hat. In Lauterbach und in Ludweiler ſind die Landjägerpoſten durch Polizeipoſten erſetzt worden, dle ſich aus Elementen rekrutieren, die ſeinerzeit von der Re⸗ gierungskommiſſion im weſentlichen aus Emigranten an⸗ geworben worden find. Die Tatſache der Zurückziehung der Landjägerpoſten und der Verſtärkung der franzöſiſchen Grenzwachen ſowie des— vielleicht durchaus zufälligen— Auftauchens franzö⸗ ſiſchen Militärs an der Grenze haben eine ganz außer⸗ ordentliche Beunruhigung in die Bevölkerung getra⸗ gen. Dazu kommt, daß auf dem rechten Saarufer von den 3050 Mann ausländiſchen Militärs 2950 Mann unterge⸗ bracht ſind, auf der linken Seite aber nur 100 Mann. Die geſchilderten Maßnahmen ſind nicht zuletzt auch deswegen bemerkenswert, weil die ſaarländiſche Separatiſtenpreſſe ſeit einigen Tagen von„Wahlbomben“ von deutſcher Seite ſpricht und andererſeits der ehemalige chriſtliche Ge⸗ werkſchaftler Kuhnen gerade in den letzten Tagen das Ge⸗ ſpenſt eines franzöſiſchen Gewaltſtreiches auf das linke Saarufer an die Wand gemalt hat, um damit ſeiner Auf⸗ forderung, für den Status quo zu ſtimmen, Nachdruck zu verſchaffen. Es erhebt ſich hier die Frage: Wer iſt mit wem im Bunde? Die Bevölkerung hat das Recht, Klarheit zu verlangen über Maßnahmen, die ſie von jedem polizeilichen Schutz entblößen und die ſogar die Möglichkeit geben— wie dies vor einiger Zeit ſchon einmal geſchehen iſt— daß kommuniſtiſche Rollkommandos aus Lothringen ungehin⸗ dert die Grenze überſchreiten und die deutſche Bevölkerung terroriſieren. Das Mißtrauen gegen den franzöſiſchen Di⸗ rektor des Innern, Heimburger, deſſen 92 durch eine neutrale Perſönlichkeit ſchon mehrfach gefordert worden iſt, iſt jedenfalls auf das äußerſte 6 die Regierungskommiſſion müßte endlich erkennen, daß die eſtiegen. Auch Saarbevölkerung in einer ſolchen Zeit der Spannungen beſonderer Rückſichtnahme bedarf in einem Grenzgebiet, in dem ſelbſt harmloſe Vorgänge von der Be⸗ völkerung ganz anders gewertet werden.„ Die Arne fehlte Die Vorabſtimmung im Saargebiei.— Saarbrücken, 8. Januar. Auch am Dienstag noch ging die Vorabſtimmung im Saargebiet nur unter ſehr mäßiger Beteiligung vor ſich. In einigen Teilen des Gebietes haben faſt ausſchließlich die dazu verpflichteten Landjäger und die blaue Polizei abge⸗ ſtimmt. So meldet man aus dem Kreiſe Ott w eiler eine ſehr ſchwache Beteiligung. Als reichlich unverſtändlich und wenig glücklich fiel überall auf, daß in dem zur Vorbereitung für den Land kreis Saarbrücken beſtimmten Wahllokal, der Kreisſpar⸗ kaſſe, die Wahlurne vollſtändig fehlte, was naturgemäß das Vertrauen in die Geheimhaltung der Stimmabgabe und die ſonſtige Sorgfältigkeit der kechniſchen Vorbereitungen der Abſtimmungskommiſſion nicht gerade ſonderlich ſtärkte. Die Abſtimmungskommiſſion hat jedoch bald zu der Ein⸗ ſicht kommen müſſen, wie unpſychologiſch dieſes Verſäum⸗ nis in der Kreisſparkaſſe war, und ließ bereits Montag nachmittag auch dort eine Wahlurne aufſtellen. Vor⸗ her wurden die Stimmzettel lediglich in Umſchlägen gebün⸗ delt und offen auf den Tiſch gelegt. Man ſucht ſich allerdings darauf zu berufen, daß für die Vorwahl Urnen nicht unbe⸗ dingt erforderlich ſeien, mußte ſich jedoch angeſichts des an ſich ſchon ſehr geringen Zuſpruches zu der Vorabſtimmung dazu bequemen, ſoweit wie möglich das mangelnde Ver⸗ trauen einigermaßen durch vernünftige Handhabung der techniſchen Maßnahmen wiederherzuſtellen Ein begeiſterter Empfang Eine Rieſenkundgebung für die Amerika⸗Deutſchen. Dienstag nachmittag gegen 14 Uhr traf der Sonderzug aus Berlin mit den abſtimmungsberechtigten Amerika⸗ Deutſchen in Saarbrücken ein. Zum Empfang hatte ſich vor dem Bahnhof eine rieſige Menſchenmenge eingefunden, die die Deutſch⸗Amerikaner mit großer Begeiſterung begrüßte. Die Polizei ſetzte ein Ueberfallkommando ein und verſuchte die Menge zu zerſtreuen. Es bildete ſich ein Demonſtrationszug, der die Polizei⸗ kette einfach überrannte und unter Abſingung des Deukſch⸗ landliedes, des Horſt⸗ Weſſel⸗Kiedes und des Faar- Liedes und unter immer erneuten Heilrufen auf Deulſchland und den Führer die Bahnhofſtraße enklang zog. N Die Polizei verſuchte immer wieder den Zug zu zer⸗ ſtreuen, der ſich faſt eine Stunde lang fortſetzte bis zum Stadtteil St. Johann Es herrſchte eine Begeiſterung, die faſt keine Grenzen kannte. An allen Fenſtern und allen Balkons erſchienen die Menſchen und hoben den Arm zum Gruß. Auch eine große Menge von Ausländern, u. a. An⸗ gehörige der Abſtimmungskommiſſion, die ſich gerade zu einer Preſſeſitzung in das evangeliſche Gemeindehaus „Wartburg“ begaben, wurde Zeuge dieſes ſpontanen Nus⸗ bruches der Begeiſterung. Die Kraftwagen waren faſt 20 Minuten in die Menſchenmenge eingekeilt. Zwiſchenfall in Saarbrücken Emigrantenpoliziſt verprügelt Bevölkerung. Saarbrücken, 9. Januar. Anläßlich des Empfanges der Amerika⸗Deutſchen in Saarbrücken am Dienstag nachmittag kam es zu einem Zwiſchenfall. Ein Beamter der franzöſiſchen Bergwerks⸗ direktion forderte die auf der Treppe ſtehenden Menſchen auf, die Stufen zu verlaſſen. Die Menge tat das wider⸗ ſpruchslos und grüßte dabei mit Heil Hitler. Daraufhin machte der Beamte eine beleidigende, gemeine Geſte. Im gleichen Augenblick gab der vertragswidrigerweiſe mit der Führung des am Bahnhof anweſenden Ueberfallkomman⸗ dos beauftragte Emigrant Hauptwachmeiſter Grumbach das Kommando:„Los mit den Gummiknüp⸗ peln, auch auf die Sanitäter!“ Daraufhin ſchlugen die Angehörigen des Ueberfallkommandos, beſonders der Emi⸗ grant Grumbach, mit ihren Gummiknüppeln auf die Be⸗ völkerung ein. Zwei dort ſtehende Sanitäter wurden von der Polizei zuſammengeſchlagen. Als ſchließlich ein auslän⸗ diſcher Polizeioffizier 1 und feſtſtellen mußte, daß nicht der geringſte Grund zu einem Einſchreiten vorlag, ließ er durch ein Pfeifenſignal das Ueberfallkommando zu⸗ rückziehen. Puamal- wir Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 6 Es war ſchon ſpäter Nachmittag, die Dämmerung kroch ſchon heran. Seit Stunden lag der„Brigant“ ſchräg ge⸗ genüber. 5 „Ja— der reine Höllenſpektakel,“ ſtimmte Jonny zu, 15 mit Hella im Boot hockte,„ſo was müßte verboten ein.“ Seit Tagen hauſten ſie nun ſchon hier und waren gut Freund mit den Zeltkameraden geworden. „Aber das ſind Leute von der Sorte, die immer und ſtets denken, ſie wären allein. Gott, wie das auf dem Hinterdeck durcheinandertanzt, und das Grammophon haben . Abe eſtellt, daß es einem nur ſo in den Ohren auſt. Als ob die nicht in den Berliner Bars ſich täglich austoben könnten.“ » Det ſind eben die feinen Leute,„knurrte Punke,„die wo Jeld dab ohne zu arbeeten. Pack!“ Elejanter Kaſten,“ warf Woblitz ein.„Sollten nach dem Scharmützelſee fahren, aber nicht hierher. Wie heeßt denn der Ozeandampfer eijentlich? Muß man ſich merken ih er wieder mal ufftaucht, bohren wir ihn heim⸗ ich an!“ Jonny lachte. „Na, das ja 9591 nicht gleich.“ 80 1 7 55 keſſen Pyjamas habe ich jefreſſen,“ erregte ſich oblitz. 8 f Woll'n mal nachſehen, wie der Junge heißt?“ ſagte Jonny.„Fahren wir ein bißchen ran und ſehen wir uns die verrückte Geſellſchaft ein bißchen näher an.“ „Gemacht!“ 1. NI N. 5 „Irießt ſe ſcheen, Doktor, und ſagt ihnen, det wa hier nicht in n Urwald ſind. Hier is keen Wumba⸗Wumba⸗ lt. 8 „Soll beſtellt werden,“ winkte Jonny zurück und ſtieß mit Hella ab. Auf dem„Brigant“ ging es wirklich ausnehmend luſtig zu. Schuchert hatte mit Dr. Lange und Oppenheimer 3 4 4 Herrn von Schlichting einen Beſuch abgeſtattet. Die ge⸗ I U ſchäftlichen Verhandlungen ließen ſich günſtig an und der * Das unſchuldige Litauen! Unglaubliche Behaupkungen des litauiſchen Außenminiſters Kowno, 8. Januar. Auf dem all⸗litauiſchen Kongreß der Regierungspartei hielt Außenminiſter Lozoraitis eine Rede über Litauens Beziehungen zu den anderen Staaten. Beſondere Bedeu⸗ tung komme den Beziehungen Litauens zu Deutſchland und Polen zu. Mit Polen beſtänden keine diplomatiſchen Beziehungen. Es ſei nicht notwendig zu ſagen, warum. Li⸗ tauen könne nicht vergeſſen, daß Polen ihm in einer ſeiner ſchwerſten Stunden ſein teuerſtes Gebiet, das Wilna⸗Ge⸗ biet, entriſſen habe Die Beziehungen Litauens zu Deutſch⸗ land ſeien in ein Stadium getreten, das Litauen niemals wünſchte. Die normale Durchführung des internationalen Memelſtatuts werde geſtört. Litauen ſei weit davon ent⸗ fernt, mit dem Deutſchtum zu kämpfen. Es laſſe aber nicht zu, daß die Mehrheit der Einwohner, die Litauer ſeien, wegen ihres Litauertums terroriſiert würden, und es laſſe 15115 zu, daß ſie entlitauiſiert und die Autonomie verletzt werde. * Die Rede des likauiſchen Außenminiſtecrs läßt in ſehr bedauerlicher Weiſe erkennen, wie wenig die litauiſche Re⸗ gierung den einwandfrei deukſchſtämmigen Charakter des Memelgebietes anzuerkennen bereit iſt. Wenn die Mehr⸗ heit der Einwohner des Nemelgebietes als litauiſch bezeich net wird, ſo genügt es, auf die Ergebniſſe der letzten Wah⸗ len hinzuweiſen, die von 29 Abgeordneten nur fünf litaui⸗ ſche Abgeordneke in den Landtag brachten. N% ae f Die große Paßfälſcher zentrale Beginn des Prozeſſes vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 8. Januar. Nach zweimaliger Vertagung begann am Dienstag vor dem Volksgerichtshof der mit Spannung erwartete Pro⸗ zeß gegen die ſieben Mitglieder und Mitarbeiter der großen kommuniſtiſchen Paßfälſcherzentrale Deutſchlands, die ſeit 1918 in größtem Umfange ihr dunkles politiſches Hand⸗ werk ausgeübt und zahlreichen ſtrafrechtlich verfolgten kri⸗ minellen und politiſchen Verbrechern aus den Reihen der KP zur Flucht über die Grenze durch Ausſtellung falſcher Ausweispapiere verholfen hat. Als die Paßfälſcherzentrale im November 1932 in ihren damaligen Geſchäftsräumen in der Kaiſerallee im Berliner Weſten ausgehoben wurde, fand die Polizei ein rieſi⸗ ges Lager aller möglichen Fälſcherwerkzeuge und Ur⸗ kunden. Es wurden damals beſchlagnahmt 2109 Stempel, 35 Päſſe, 680 loſe Paßblätter, 807 Paßphotographien, 300 Urkunden, 757 Gebührenmarken, 57 Steuerkarten, 72 Quit⸗ tungskarten, 30 Arbeitsbücher und Arbeitsbeſcheinigungen, 165 Zeugniſſe, 700 polizeiliche Formulare und 650 Brief⸗ bogen verſchiedenſter Firmen. Die Aushebung des Büros bedeutete zwar einen ſchweren Schlag für die Organiſation, doch noch keine Ver⸗ nichtung, denn das Fälſcherhandwerk wurde nun im ge. heimen in den verſchiedenſten Räumen weiterbekrieben, bis das verbrecheriſche Treiben nach der nationalen Erhebung im Mai 1933 endgültig unterbunden wurde. Als Mitalieder dieſer Fälſcherorganiſation haben ſich jetzt vor dem Volksgerichtshof fünf Männer zu verantwor⸗ ten. Mitangeklagt ſind zwei Helferinnen. Die Verhandlung, zu der etwa 30 Zeugen geladen ſind, wird vorausſichtlich drei Tage dauern. ö Die Kältewelle über Mitteleuropa Der ſtarke Froſt wird andauern. Berlin, 8. Jan. Die ſtrenge Kälte über Nord⸗, Mittel⸗ und Oſtdeutſchland wird aller Vorausſicht nach mindeſtens noch einige Tage anhalten. Die Kältewelle iſt zurückzuführen auf ein kräftiges Hochdruckgebiet, das über Inner⸗Rußland lagert. Mitteleuropa liegt am Südweſtrande dieſes Hoch⸗ druckgebietes und bekommt die außerordentlich kalte Feſtland⸗ luft mit öſtlichen Winden herüber. Die Temperaturen in Rußland liegen zurzeit zwiſchen 20 und 40 Grad Kälte, ſtellenweiſe aber auch noch tiefer. Königsberg hatte Dienstagmorgen 19, Danzig 18, Stettin 16 Grad Kälte; beſonders in Hinterpommern iſt der Froſt außer⸗ ordentlich ſtark. Kurzmeldungen Ermordet und aus dem Fenſter geworfen Verbrechen an einem alten Hausverwalter. Berlin, 9. Januar. Am 4. dieſes Monats gegen 3 Uhr morgens wurde der 86 Jahre alte Hausverwalter Hermann Schmidt vor dem Hauſe Manteuffelſtraße 87 in Berlin SO. mit zerſchmetter⸗ ten Gliedern tot aufgefunden. Während man zunächſt an⸗ nahm, daß der Greis infolge eines Schwächeanfalles aus ſeiner im zweiten Stock des genannten Hauſes liegenden Wohnung auf die Straße geſtürzt ſei, haben jetzt die Er⸗ mittlungen ergeben, daß der alte Hausverwalter einem Raubmord zum Opfer gefallen iſt. Die polizeilichen Nach⸗ forſchungen führten zur Verhaftung der Untermieter des Ermordeten, eines jungen Ehepaares, von denen zuerſt die Ehefrau und nach längerem Leugnen auch der Ehemann ein Geſtändnis ablegten. Erdrutſch an einem Fjord Kais und Lagerhäuſer verſunken. Oslo, 9. Jan. In der norwegiſchen Hafenſtadt Dram⸗ men iſt infolge eines Erdrutſches der ganze Kai in der Länge von mehreren hundert Metern und die Lagerhäuſer der Glasfabrik in den Fjord geſtürzt. Bei dieſer Naturkataſtrophe ſollen drei Menſchen das Leben verloren haben. Einzel⸗ heiten ſtehen zurzeit noch aus. Als Urſache des Erdrutſches in Drammen werden Ver⸗ änderungen am Meeresgrunde vermutet. Sie dürften in jenem Teile des Fjordes erfolgt ſein, der unmittelbar den Lagerhäuſern der Glasfabrik vorgelagert iſt. Inzwiſchen wurde feſtgeſtellt, daß nicht drei, ſondern vier Perſonen vermißt werden. Man befürchtet, daß ſie ums Leben ge⸗ kommen ſind. Zwei Männern gelang es wie durch ein Wun⸗ der, ſich noch im letzten Augenblick zu retten. Geiſtesgegen⸗ wärtig ſprangen ſie über den Erdriß, der ſich bildele. Tankdampfer unterge zangen San Pedro(Kalifornien), 8. Jan. In Schiffahrtskrei⸗ ſen wird befürchtet, daß der 5880 Tonnen große engliſche Tankdampfer„La Creszentia“, der ſeit über zwei Wochen keinerlei Nachricht gegeben hat, mit ſeiner 30köpfigen Be⸗ ſatung untergegangen iſt. Das Schiff hatte über 62 000 Faß Rohöl geladen. Das Tankſchiff„Athlebeach“ teilte der Radio⸗Corporation in einem Funkſpruch mit, daß es etwa 900 Meilen nordöſtlich von Hawai große Oellachen durchfahren habe. Da es ſich um die Gegend handelt, in der ſich der britiſche Tankdampfer zuletzt befand, befürchtet man, daß das Schiff im Sturm untergegangen iſt. Der Hauptmann⸗Prozeß Nirgends Fingerabdrücke. Newyork, 8. Januar. Im weiteren Verlauf des Prozeſſes gegen Hauptmann wegen Entführung des Lindbergh⸗Kindes erlitt das Kin⸗ dermädchen Betty Gow nach dem Abſchluß des Kreuzver⸗ hörs einen Ohnmachtsanfall. Der Gendarm Joſeph Wolf, der als erſter nach der Entführung des Kindes das Haus Lindberghs betreten hatte, ſagte als Zeuge aus, daß das Bett des Kindes unverſehrt geweſen ſei. Unter dem Kinderzimmerfenſter habe er auf dem Erdboden nur einen einzigen Fußabdruck vorgefunden. Die Verteidigung lehnte vorläufig die Herbeiſchaffun der zur Entführung des Kindes benutzten 250 te al weisſtück ab, da ſich die Leiter nicht in ihrem urſprüngli⸗ chen Zuſtand befinde. Der Polizeiſachverſtändige für Fin⸗ gerabdrücke, Kelley, ſagte aus, er habe keinerlei Fin⸗ gerabdrücke gefunden, weder auf der Leiter noch auf dem Löſegeldbrief, noch im Kinderzimmer. Baron, kein Freund von Traurigkeit, hatte nachher die Einladung, die Jacht zu beſichtigen Wein“ mitzutrinken, gern angenommen. doch näher kennen lernen. Große Vorſtellung. Aus dem Gläschen wurden einige Flaſchen— der„Brigant“ hatte reichlich Vorräte und der Steward hatte ein vorzügliches kaltes Abendeſſen vorbe⸗ reitet. Die jungen Damen ſorgten für Luſtigkeit, und Schlichting, ein gut gebauter Sechziger, der ſelber nur zu gern lebte und leben ließ, machte auch nur zu gern mit. So kam es allmählich zu einem lärmvollen Hochbetrieb mit Tanz, Flirt, zweideutigen Anekdoten und fidelen Schwipſen. Man war das ſo gewöhnt. Dr. Golder war in ſeinem Element. Er war ein beſſe⸗ rer Tänzer als Ingenieur und Rechner— Giſela tanzte gern mit ihm. Sie war ausgelaſſen wie immer, wenn es toll zuging — der Wein, der Likör, die eee der Herren, vor⸗ nehmlich Schlichtings, in deſſen Leben die Frauen nach dem Tode ſeiner Gattin eine leider nur zu große Rolle ſpielten, der Frühlingsabend, die Ausſicht auf ein glänzendes Ge⸗ ſchäft ihres Vaters, bei dem für ſie wieder reichlich abfal⸗ len würde, das alles ſchuf eine ſchwelgeriſche, überſchäu⸗ mende Stimmung. „Giſa, du biſt heute wieder entzückend,“ ſtieß Golder leiſe hervor und drückte ſie feſter an ſich beim Tanz. „Nicht ſo ſtürmiſch, Lieber,“ lachte 5 ihn an und drängte ihn etwas zurück. Es genügte ihr, wieder einmal und ein„Gläschen Man mußte ſich ſeine Begehrlichkeit entzündet zu haben, und es reizte ſie, beim nächſten Tanz auch den Baron toll zu machen, der ſte mit heißen Augen verfolgte. Spiel, Spiel mit der Liebe! Mit dem Feuer! Sie 0 oft genug in den geſchäftlichen Aktionen mit dem Charm ihrer faſzinierenden Perſönlichkeit eingreifen müſ⸗ ſen, wenn der Gegner nicht ſo leicht einzuwickeln war. Sie kannte ihre Wirkung auf Männer und lächelte über ſie. 5 5 „Giſa— ſchnell einen Kuß, bitte.“ 8 „Du biſt verrückt.“ Links und rechts tanzten die anderen. f 85 er— ſei nicht ſo! Einen netien Brautkuß,“ bat older. feſtgehalten. Leidenſchaft brannte in ſeinen Augen. Die blaſſe Haut der nackten Schultern, des Nackens, der weit aus dem tief ausgeſchnittenen Oberteil des Pyjamas herausblühte— das reizte ihn in der gegenwärtigen Stimmung maßlos. Inſtinkt der Kreatur wurde wach. „Nicht doch— der Baron— „Ach was— dein Mund, Giſa—“ a Ihr verwirrendes Lächeln ſrand dicht vor ihm. Ein rätſelhaftes Lächeln. Da geſchah das Wieder wollte er ſie an ſich ziehen. überraſchend Furchtbare. 8 Giſa hatte ihn von neuem mit aller Kraft ihrer kleinen Fäuſte zurückgedrängt und fiel im nächſten Augenblick mit einem Aufſchrei durch die eiſerne Schiebetür der Reling, 9 die offenſtand, rücklings in den See. Kein Menſch wußte ſpäter zu ſagen, wie dieſe Tür hatte offenſtehen können. Zufall? Anachtſamkeit? Wer konnte es wiſſen? 1 „Herrgott!“ 5 5 Dr. Golder wich von der Oeffnung zurück. „Giſa! Giſa—!“ Er ſah ſie im Waſſer kämpfen. Sie war drei, vier Meter von der Schiffswand entfernt ins Waſſer geſchleu⸗ dert worden. 5 Die Tanzenden ſtanden wie erſtarrt, von eiſigem Schreck Plötzlich ernüchtert. Jemand ſprang zum Grammophon. Schuchert, der Baron, Oppermann— alle drängten an die Reling— weiß im Geſicht, aber keiner ſprang nach. Sinnlos, hilflos, feige. „Hoppla,“ ſagte Jonny, der in einiger Entfernung vom „Brigant“ eben hielt und noch den Sturz beobachtet hatte. „Aufpaſſen, Hella.“ Mit einem Satz war er bei der Sinkenden. Es ging alles blitzſchnell und es war Giſelas Glück, daß das kleine Faltboot ſo dicht heran war. Sie ſchlug wie wild um ſich, fühlte ſich ſinken, hatte ein grauſiges, brauſendes Nauſchen 5 5 Ohren. Wollte ſchreien, Waſſer ſtürzte in ihren Mund.. a 5 Sie ſank— ſie ſank. 9 5 Da hatte Jonny ſie ſchon gepackt, hielt ſie eiſern f bevor ſie eigentlich ſinken konnte. 8 V „Zum Donnerwetter, ſtrampeln Sie gefälligſt n ſtieſ er wütend hervor, machen Sie den Mund gefällig zu und liegen ſie mucksſtill.“ i 5 Ausdem liadi schen lande Aeber 1 Meter Schnee im Hochſchwarzwald Karlsruhe, 9. Jan. In faſt allen Teilen des Schwarz⸗ waldes haben ſich die Schneefälle fortgeſetzt, ſo daß die Kammhöhen zwiſchen Feldberg und Belchen bereits eine totale Schneehöhe von etwa einem Meter aufweiſen. Zwi⸗ ſchen dem Herzogenborn und der Grafenmatte hat man eine Schneehöhe von 1,15 Meter gemeſſen, ſo daß dieſer als beſonders teereich geltende Bereich des Feldbergmaſſivs die größte Schneemächtigkeit des Schwarzwaldes aufweiſt. Die Kälte, die am Montag in den engen Gebirgstälern auf minus 15 Grad geſteigert wurde, hat ſich im oberſten. Schwarzwald zunächſt nicht verſchärft. die Tempera⸗ turen ſchwanken hier zwiſchen minus 5 und minus 8 Grad, doch bringt verſtärkte Oſtluftzufuhr neue Froſtver⸗ ſchärfung. Im geſamten Schwarzwald ſind bisher nach vor⸗ liegenden Einzelmeldungen etwa 50 Bahnſchlitten eingeſetzt worden. Alle im Durchſchnitt über 800 Meter ge⸗ legenen Höhenzufahrtſtraßen und Dorfſtraßen wurden auf Veranlaſſung der Gemeinden gebahnt. Im Höllental⸗ und Dreiſeengebiet, im Muggenbrunner und Todtnauer Höhen⸗ gebiet, bei Schönwald und Schonach wurden die Schnee⸗ pflüge wiederholt gefahren. Eine Reihe von Kraft⸗ wagen, die ohne Schneeketten höhenwärts zu fahren ver⸗ ſuchten, ſind von der hohen Schneemaſſe überraſcht worden und im Schnee ſtecken geblieben. Im Nordſchwarz⸗ wald iſt die Schneehöhe auf 60 Zentimeter geſtiegen. Im oberen Murg⸗ und Enztal iſt Kraftwagenverkehr überall 1775 möglich, wo die Zubringerſtraßen gebahnt worden ins. Heidelberg.(Amtseinführung des neuen Bürgermeiſters.) In einer erweiterten Stadtratsſit⸗ zung fand die feierliche Einführung des neu berufenen Bür⸗ germeiſters Genthe ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus begrüßte ihn an ſeiner neuen Arbeitsſtätte, die ihm in mancher Hinſicht wohl eine ganz andere Tätigkeit bringen werde als in der Induſtrieſtadt Ludwigshafen, vielleicht auch größere Schwierigkeiten angeſichts der wirtſchaftlichen Sorgen Heidelbergs. Bürgermeiſter Genthe, der hierauf durch einen Vertreter des Landeskommiſſärs verpflichtet wurde, verſprach, alle Kräfte und alles Wollen für Heidelberg und ſeine Be⸗ völkerung im Sinne der Volksgemeinſchaft einzuſetzen. In der Verſammlung gab Oberbürgermeiſter Neinhaus einen Ueberblick über die Entwicklung Heidelbergs im Verwaltungs⸗ jahr 193435. Außerdem wurde die Senkung des auf 3.2 Millionen veranſchlagten Haushaltsfehlbetrages 1933⸗34 auf 765 000 Mark und für 1934⸗35 von 1.7 Millionen auf nur etwa 100 000 Mark erreicht. Auch für das kommende Rech⸗ nungsjahr 193536 wird der vorausſichtliche Haushaltsfehl⸗ betrag 700 000 Mark nicht überſteigen. Der Oberbürgermeiſter ging dann auf die großen Leiſtungen Heidelbergs auf dem Gebiet der Notſtandsarbeiten ein, die im vergangenen Wirt⸗ ſchaftsjſahr über eine Million Mark erforderten, dafür aber auch die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen von ihrem Höchſt⸗ ſtand(5400) auf 1900 zu ſenken vermochten.— Im Jahre 1935 werde Heidelberg wieder die Reichsfeſtſpiele in ſeinen Mauern haben, und zwar diesmal auch auf der neuen Thing⸗ ſtätte. Im Sommer werde man auch die Errichtung eines Strandbades und den Bau eines Sport⸗Schwimmbades in Angriff nehmen. Bammental.(Weiterbeſtehen der Papier⸗ And Tapetenfabrik Bammental.) Die langwieri⸗ gen Verhandlungen um das Weiterbeſtehen der Papier⸗ und Tapetenfabrik Bammental ſind abgeſchloſſen worden. Es ge⸗ lang, das Weiterbeſtehen des Betriebs zu ſichern und der Firma die Mittel zur Weiterproduktion zu verſchaffen. Die Firma Gebr. Ditzel AG., Meckesheim, trat in einen Pacht⸗ vertrag ein. Durch dieſe Entſcheidung wurde für 160 Be⸗ triebsangehörige mit ihren Familien die Arbeit geſichert. 2 Freiburg.(Der Klerus der Erzdiözeſe.) Der Freiburger Perſonalſchematismus für 1935 zählt 1650 Na⸗ men auf. Es ſind 51 Prieſter der Erzdiözeſe in öffentlichen oder privaten Stellungen, 133 ſind im Ruheſtand, 30 be⸗ Arlaubt oder Tiſchtitulanten. Somit ſind im eigentlichen Dienſt der Erzdiözeſe 1436 Perſonen angeſtellt. In St. Peter werden dieſes Jahr 41 Diakone ausgeweiht. Geſtorben ſind im Jahre 1934 20 Prieſter. Der älteſte Geiſtliche der Erz⸗ diözeſe iſt Pfarrer Auguſt Wasmer in Freiberg, der am 30. Januar in das 92. Lebensjahr eintritt. 6 Geiſtliche können 1935 ihr goldenes, 39 ihr 40 jähriges und 43 das ſilberne Prieſterjubiläum feiern. 9 Offenburg.(Obermeiſter⸗Tagung.) Hier fand eine Verſammlung der Obermeiſter des Landesverbandes Baden der Blechner und Inſtallateure ſtatt. Auf der Tages⸗ ordnung ſtand das Thema„Gasgemeinſchaft“. Die Tagung hatte den Zweck, die vielerorts gegründeten Gasgemeinſchaf⸗ ten, die die Zuſammenarbeit von Inſtallateuren, Gaswer⸗ ken und Stadtbehörden in Gasangelegenheiten darſtellt, näher zu unterſuchen und zu prüfen, in welchem Maße dieſe Gasgemeinſchaften bisher zur Verwirklichung des Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms beigetragen haben. Den Ausführun⸗ gen der Obermeiſter war zu entnehmen, daß die Gasge⸗ meinſchaften ſich durchaus bewährt haben. Es kam zum Aus⸗ druck, daß an den Orten, wo noch keine derartige Gemein⸗ . beſtehen, ſolche gegründet werden ſollen. Bezüglich r Finanzierung wurde Ratenzahlung bis zu 24 Monaten als notwendig erachtet. Auf dieſe Weiſe könne das Publikum eher Anſchaffungen machen. 0 Villingen.(Ei ferſuchtstat) Eine ſchwere Blut⸗ tat ereignete ſich in der Nacht in der Steppachſtraße. Der 26 Jahre alte Arbeiter Hölle hatte ſich mit ſeiner Frau noch ſpät nachts in einer Wirtſchaft befunden und, als er nicht mit ihr heimgehen wollte, hatte die Frau einen in der Nähe wohnenden Arbeiter, namens Johann Wöhrle, ge⸗ beten, mit ihr zu gehen. Offenbar in einem Anfall von Eiferſucht ſchlich Hölle den beiden nach, holte aus ſeiner Wohnung eine Axt und ſchlug ſie vor dem Hauſe dem Wöhrle über den Kopf. Mit einer ſchweren Wunde ſank dieſer bewußtlos zuſammen und mußte in das Krankenhaus . werden, wo er bedenklich darniederliegt. Hölle wurde verhafte“ Villingen.(Großfeuer) Im nahen Obereſchach ertönte abends, als gerade die Feuerwehr zur Feier ihres J10jährigen Beſtehens verſammelt war und der Kommandant ſoeben die Hoffnung ausgefprochen hatte, daß man dieſes Fab von Bränden verſchont bleiben möge, Feueralarm. ines der größten Anweſen im Ort, das Wohnhaus mit Oekonomiegebäuden des Zimmermannes Weiß ſtand in Flam⸗ men und brannte trotz des raſchen Eingreifens der Orts⸗ feuerwehr und der Villinger Motorſpritze bis auf die Grund⸗ mauern nieder. Durch die Schneedecke waren die mit Schin⸗ deln gedeckten Nachbarhäuſer glücklicherweiſe geſchützt. Das Inventar wurde gerettet, doch verbrannten ſämtliche Futter⸗ Vorräte. Die Höhe des Schadens ſteht noch nicht feſt. ö wird Brandſtiftung vermutet. tig ſind noch die beiden Brüder Hans und Fritz Aus den Nachbarländern — Göppingen.(Im Zeichen des Winterſports) Der reichlich gefallene Schnee und die inzwiſchen eingetretene Kälte ließen den Winterſport auf unſeren Albbergen raſch aufkommen. Die ſchon ſeit langem eingewachſten Skier wur⸗ den hervorgeholt und insbeſondere die Jugend nutzte den noch ſchulfreien Tag aus und zog in hellen Scharen hinaus, um ſich auf den Schneeſchuhen und mit Schlitten in der fri⸗ ſchen, kalten Januarluft zu ergötzen. Es war ein herrliches Bild auf den umliegenden Bergeshöhen, die im feinen Pulverſchnee von der Sonne beſchienen, erglänzten und von großen und kleinen Skiläufern nur ſo wimmelten. Es gab auch Stürze, die aber durchweg gut abgingen. Der herein⸗ brechende Abend rief die Sportfreudigen wieder zurück ins ſchneearme Tal und mit frohen Wanderliedern und geröteten friſchen Geſichtern wurde der Heimweg angetreten. — Uhingen, OA. Göppingen.(motorradfahrer ſauſt in die hochgehende Fils.) Ein Motorradfahrer aus Zell bei Börtlingen wollte in den Hof der Gaſtwirt⸗ ſchaft zum„Adler“ in Uhingen einfahren. Dabei geriet er auf die Böſchung, konnte ſeine Maſchine nicht mehr recht⸗ zeitig zum Stehen bringen und ſauſte die Böſchung hinab in die gegenwärtig hochgehende Fils. Trotz ſeinen Ver⸗ letzungen gelang es dem Fahrer, ſich aus dem naſſen Ele⸗ ment zu retten. Dagegen konnte das auf dem Grund des Flußbettes liegende Motorrad erſt am Abend mit Hilfe eines Feuerwehrhakens geborgen werden. e Frankfurt a. Mm.(Radfahrer tödlich ver⸗ letz t.) Ein Radfahrer, der von Griesheim in der Richtung Höchſt fuhr, wurde an der Einbiegung der Mainzerland⸗ ſtraße nach Nied von einem Auto erfaßt, 23 Meter weit mitgeſchleift und überfahren. Er ſtarb infolge der erlit⸗ tenen Verletzungen auf dem Wege zum Höchſter Kranken⸗ haus. Die Schuld dürfte den Kraftwagenführer treffen, der mit ſeinem Kraftwagen vorſchriftswidrig in die Main⸗ zerlandſtraße eingebogen ſein ſoll. Viernheim.(Die Nibelungen auf der Frei⸗ lichtbühne.) Die Leitung der Viernheimer Natur⸗ und Freilichtbühne hat für das Jahr 1935 das bekannte Sieg⸗ friedsdrama„Die Nibelungen“ von Friedrich Hebbel end⸗ gültig als Aufführungswerk gewählt. Lindenfels i. O.(Endlich Schnee im Oden⸗ wald.) Endlich hat der Winter ſeinen Einzug auf den Bergen des Odenwalds gehalten. Ueber Nacht hatte es 10 bis 15 Zentimeter geſchneit. Die Rodelbahnen wurden von der Jugend ſofort in Betrieb genommen, auch die erſten Skifahrer ſuchten ſich zu betätigen. Ein Zug von Bauern⸗ ſchlitten unternahm eine Fahrt durch den Winterwald nach dem hochgelegenen Neunkirchen. Mainz.(Zuſammenſtoß zwiſchen Laſtkraft⸗ wagen und Straßenbahn.) In der Kreuzung Große Bleiche—Bauhofſtraße ſtießen ein Laſtkraftwagen und ein Straßenbahnwagen der Strecke Mainz Weiſenau zuſammen. Der Anprall war ſo heftig, daß der Triebwagen aus den Schienen gehoben wurde und mehrere Scheiben in Trümmer gingen. Auch die Plattform des Straßen⸗ bahnwagens und der Laſtkraftwagen wurden ſtark beſchä⸗ digt. Wie verlautet, erlitten ein Straßenbahnbeamter und der Fahrer des Laſtkraftwagens Verletzungen durch Glas⸗ ſplitter. Da der Straßenbahnwagen die Große Bleiche in ihrer ganzen Breite verſperrte, mußte der Verkehr vor⸗ übergehend umgeleitet werden. Die Unterſuchung über die Urſache des Unfalls, zu dem wohl die Glätte der Fahr⸗ bahn viel beigetragen haben mag, iſt im Gange. Koblenz.(Holländiſcher Deviſenſchieber ver⸗ urteilt.) Ein holländiſcher Zolleinnehmer aus Tegel in Holland war im Herbſt in einem deutſchen Grenzort dabei erwiſcht worden, als er mit einer weiblichen Perſon deutſche Reiſeſchecks austauſchte und Markbeträge entgegennahm. Der Holländer hatte ſich nun vor dem hieſigen Gericht zu ver⸗ antworten. Er wurde auf Grund der Beweisaufnahme zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten und zu 3000 Mack Geldſtrafe verurteilt. Die beſchlagnahmten Geldbeträge ver⸗ fielen der Einziehung. Ende eines mißratenen Gohnes Vom Vater in der Abwehr erſchoſſen. Schwandorf(Oberpfalz), 8. Januar. Der 64 Jahre alte Perbeznick erſchoß ſeinen 27 Jahre alten Sohn Albert nach vorausgegangenem Wortwechſel, um ſich vor weiteren lätlichen Angriffen zu ſchützen. Albert Perbeznick, der ſchon mit 16 Jahren wegen Raubes zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt worden war und auch weiterhin zahlreiche Einbruchsdiebſtähle ver⸗ übte, verlangte wieder einmal von ſeinem Vater Geld. Als ihm dieſer nichts geben konnte, warf er den alten Mann zu Boden und griff auch ſeine Mutter tätlich an Der Va⸗ ter holte daraufhin eins Piſtole und gab auf den Wütenden einen Schuß ab, der ihn ſofort tötete. Flucht aus den Domanialſchulen „„Ueberall im Saargebiet hat eine Flucht aus den fran⸗ zöſiſchen Schulen eingeſetzt. In Louiſenthal, Klarenthal und Sulzbach haben ſämtliche deutſchen Kinder die Domanialſchulen verlaſſen und ſie den Kindern von Emi⸗ granten und Franzoſen überlaſſen. Auch in zahlreichen an⸗ deren Orten haben deutſche Bergleute ihre Kinder aus den Schulen herausgenommen. Kokain⸗ und Erpreſſerbande Dresden, 8. Jan. Vor einiger Zeit wurde einer Bande, die ſeit Jahren Betrügereien großen Stiles mit Rauſchgiften betrieb und viele Perſonen um erhebliche Summen geprellt hatte, das Handwerk gelegt. Die Gauner knüpften in Groß⸗ ſtädten oder Badeorten Bekanntſchaften mit wohlhabenden Leuten an, denen ſie vorſchwindelten, daß ſie gewinnbringende Geſchäfte mit Radium oder Patenten abſchließen könnten. Sie wollten ihre Opfer zur Hergabe von Geld gewinnen, was ihnen auch im weiteſten Maße gelungen iſt. . 121 offenbarten ſie dann, daß ſie nebenbei mit Kokain Den Geld⸗ andelten. Um ihr Geld nicht zu verlieren, beteiligten ſich die Opfer an dem verbotenen Handel und nahmen ſich damit die Möglichkeit, die Gauner strafrechtlich verfolgen zu laſ⸗ ſen. Waren ſie erſt vollkommen von den Schwindlern ab⸗ hängig, nahmen die Forderungen nach neuen Vorſchüſſen kein Ende. Statt Geſchäfte abzuschließen, verpraßten die Händ⸗ ler das Geld im Kreiſe ihrer Freundinnen. Dem Tun und Treiben der SGaunerbande ſetzte die Kriminalpolizei ein Ende. Die meiſten Mitglieder wurden feſtgenommen. Flüch⸗ Fritz Schmitt. terlage gewon en. Infolgedeſſen iſt f nersſag wehrſach au rudes, v Lalcale uud cu au Schützt die alten Dorffriedhöfe! Zu den chagrakteriſtiſchen Anlagen im Dorfe gehören die Friedhöfe, die in der Mehrzahl der Dörfer an der Kirche liegen. Die mit Feldſteinmauern umwehrten Friedhöfe geben dem Dorfplatz für Generationen das Gepräge. Mit Sorge und Umſicht laſſen ſich aus den Anlagen zum Gedenken an die Verſtorbenen wirkliche Schmuckſtücke für das Dorf und die Heimat ſchaffen. Der Zuſtand der Friedhöfe iſt in vielen Gemeinden ſehr ſchlecht. Anter Unkraut auf den Gräbern, an Mauern und Wegen ſind die Gräber kaum zu finden. Denkmäler und Kreuze ſind zum Teil verfallen oder von Unkraut über⸗ wuchert. Ein ſolcher Zustand entſpricht nicht der Kultur und Sitte unſeres Volkes und iſt nicht der rechte Ausdruck der Verehrung von Verſtorbenen. Auf die Pflege der Friedhöfe muß daher größerer Wert gelegt werden. Vor allem muß Ordnung auf den Gräbern, Gräberreihen und auf den We⸗ gen zwiſchen den Gräbern ſein. Der Friedhof muß zweck⸗ mäßig aufgeteilt, die Gräber ſollen in Reihen geordnet ſein. Die Gräber ſelbſt ſollen möglichſt gleiche Größe haben. Für die Baumbepflanzung ſorgt am beſten die Gemeinde. Auf die Denkmäler, Kreuze und Einfaſſungen iſt ebenſo zu achten. Alles muß zum Ganzen paſſen. Ein einfacher Stein, ein hölzernes oder ſchmiedeeiſernes Kreuz wirken oft ſchöner als kitſchige Erzeugniſſe der Kunſtſteininduſtrie. Man verbanne auch die hohen eiſernen Einfaſſungen, die häufig noch über die Friedhofsmauern hinausragen. Alte gut er⸗ haltene Grabſteine werfe man nicht achtlos auf den Stein⸗ haufen, ſondern ſtelle ſie längs der Kirchenmauer oder der Innenſeite der Friedhofsmauer auf. Auch im äußeren Bild ſoll die Ruheſtäkte für die Toten zeigen, daß die Gemeinde ſie würdig ehrt und ſie mit den Lebenden eine Gemeinſchaft in der Heimat bilden. Ohne bindende Vorſchriften wird dort nicht auszukommen ſein, wo eine Ueberlieferung für eine ſchöne Totengedenkſtätte fehlt. Der Entwurf einer Friedhofs⸗ ordnung für ländliche Friedhöfe iſt beim Deutſchen Ge⸗ meindetag zu haben. Zwei erfolgreiche Brieftaubenzüchter. Auf der Nationa⸗ len Deutſchen Raſſegeflügelſchau in Eſſen vom 2 bis 7. Januar, auf der über 20000 Tiere ausgeſtellt waren, darunter 2600 Brieftauben aus allen Teilen Deutſchlands und nur Sieger von 100— 1000 km hatten die beiden hieſigen Züchter Hermann Volz und Philipp Hauck, die der hieſigen Reiſevereinigung„Neckar“ angehören, einen ſehr guten Erfolg. Die Tauben wurden nach dem neuen Standart gerichtet(Bewertung in der Hand) und zwar H. Volz mit 3 Tauben: Klaſſe 600 km, Vogel„ſehr gut“; Klaſſe 1000 km, 2 Vögel,„ſehr gut“. Ph. Hauck mit 5 Tauben: Klaſſe 400 km, 2 Vögel,„ſehr gut“; Klaſſe 400 km, Weibchen,„ſehr gut“; Klaſſe 600 km, Weibchen, „gut“, Klaſſe 1000 km, Weibchen,„ſehr gut“. Die beiden Züchter verfügen überhaupt über ſehr gutes Brieftauben⸗ material und ſind bei Preisflügen immer führend. Liebestragödie zweier Mannheimer i Die Geliebte und ſich ſelbſt erſchoſſen. N Mannheim, 9. Jan. Dem Oberrheiniſchen Landesdienſt wird aus Bahlingen(Württemberg) gemeldet: In der Nähe des früheren Bahlinger Zementwerkes wurden ein junger Mann und eine zunge Frau erſchoſſen aufgefunden. Bei den heiden Toten handelt es ſich um den 2jährigen arbeitsloſen Hilfsarbeiter Heinrich Li pp aus Mannheim und die getrennt lebende 24 Jahre alte Buch⸗ bindersehefrau Hilde Gies ner, ebenfalls aus Mann⸗ heim, die Geliebte des Lipp. Anſcheinend hat Lipp zuerſt die ſunge Frau und dann ſich ſelbſt erſchoſſen. Die Gründe, 5 5 der ſchrecklichen Tat geführt haben, ſind noch unbe⸗ aunt. Achtung! Saarabſtimmungs berechtigte! 12 Gebate für die Sgarabſtimmung! 1. Jede politiſche Meinungsäußerung im Wahllokal führt unnachſichtlich zum Stimmverluſt. 2. Auch der Deutſche Gruß, ja ſogar das Erheben des rechten Armes gilt als verbokene politiſche Meinungs⸗ äußerung. Trage auch keinerlei Abzeichen oder Plalket⸗ ten im Abſtimmungslokal. 3. Sprich am beſten kein Wort im Wahllokal. 4. Beantworte nur die Fragen der Mitglieder des Wahl⸗ büros. Vermeide auch hierbei jede politiſche Aeuße⸗ rung. 5. Halte Dich, bis Du zum Wählen dran kommſt, nur in dem Teil des Abſtimmungslokals auf, der ausdrücklich als Warteraum gekennzeichnet iſt. 8 6. Füge Dich widerſpruchslos allen Anordnungen des Borſitzenden des Wahlbüros, auch wenn Du ſie nicht begreifſt. Beginne keine Polemik. 5 5 1 7. Fülle Deinen Stimmzettel nur in der Iſolierzelle aus. 8. Zeichne Dein Kreuz in den enkſprechenden Kreis des Skimmzektels nur mit einem ſchwarz ſchreibenden Blei⸗ ſtift ein, da jedes andere Schreibzeug, auch Tinte, Bunk⸗ ift oder Kopierſtift, Deine Stimme ungültig macht. 9. Berlaſſe die Iſolierzelle nicht eher, bis Du Deinen Skimmzeltel ungefaltet in den Umſchlag geſteckt und dieſen berſchloſſen hatt. io. sprich mit niemanden mehr im Wahllokal, wenn Du Deinen Skimmzektel erhalten haſt; ſprich auch mit nie⸗ manden, bevor Du nicht das Wahllokal verlaſſen hast. 41. Enthalte Dich auch nach der Abgabe deines Skimm⸗ eltels jei likiſchen Meinungsäußerung durch Wort dier bee, beben Ju aich bes Weblaler beten ha 70 das. ſorge dafür, daß deine Skimme nicht ungültig wird.%% —— Wetterbericht uck hat ſtärkeren Einf Oeſtlicher Hochdr froſtigere⸗ Deſtillation und Enfleurage Wie Parfüm gewonnen wird. Die Völker des Altertums bereits verſtanden dis künſt⸗ liche Herſtellung von Duftſtoffen, von„Parfüms“ in hohem Maße. Die letzte Ausnutzung der natürlichen Duftſtoffe ge⸗ lang jedoch erſt der neueren Zeit, die von der ſogenannten „Deſtillation“ und der„Enfleurage“ ausgiebig Gebrauch zu machen lernte. Die neuzeitliche Technik kennt zur Gewinnung und Konzentration der in wohlriechenden Pflanzen und nament⸗ lich ihren Blüten enthaltenen Duftſtoffe verſchiedene Wege. Das einfachſte Verfahren beſteht darin, daß man den zu ge⸗ winnenden Duftſtoff mit Hilfe einer Filterpreſſe aus den wohlriechenden Pflanzen auspreßt, reinigt und konzentriert. Dieſes Verfahren iſt aber nur anwendbar, wenn es ſich um Pflanzen oder Pflanzenteile handelt, die außerordentlich reich an Duftſtoffen ſind wie die äußere Schale der Orangen, Zitronen und Pomeranzen. Viel wichtiger für die Gewin⸗ nung von wohlriechenden Eſſenzen und ätheriſchen Oelen iſt das Deſtillationsverfahren mit Hilfe von Retorten. Sie ſetzen ſich aus der Deſtillierblaſe, dem darauf luftdicht auf⸗ geſetzten Helm und der mit dieſem feſtverbundenen Kühl⸗ ſchlange zuſammen. Die Deſtillierblaſe beſteht aus einem großen keſſelartigen oder zylindriſchen Gefäß mit weiter Mündung; der Helm aber bildet einen kugelförmigen Auf⸗ ſatz zur Aufnahme der bei der Deſtillation ſich bildenden Daͤmpfe. Er läuft oben in ein ſeitwärts gebogenes Rohr aus, das luftdicht an die Kühlſchlange— ein in eine Spirale verlaufendes und in Kühlwaſſer getauchtes Rohr— ange⸗ ſchloſſen iſt. Beim Deſtillieren füllt man die Blaſe bis zu einer ge⸗ wiſſen Höhe mit dem die Duftſtoffe enthaltenden Pflanzen⸗ material und übergießt es reichlich mit Waſſer. Hierauf ſetzt man den Helm auf die Deſtillierblaſe und erhitzt ſie, ſo daß das darin befindliche Waſſer ſich in Dampf verwandeit und die in dem Pflanzenmaterial enthaltenen Duftſtoffe löſt. Da der Dampf keinen anderen Ausweg findet als durch den Helm, und von ihm in die Kühlſchlange hinein, wird er von dieſer ſo ſtark abgekühlt, daß er wieder in den flüſſi⸗ gen Aggregatzuſtand verwandelt wird und mit ihm das die Duftſtoffe enthaltene ätheriſche Del. Man fängt die ab⸗ deſtillierte Flüſſigkeit in einem Sammelgefäß auf und läßt das ätheriſche Del ſich von dem Waſſer abſetzen. Darauf verarbeitet man das die Duftſtoffe enthaltende ätheriſche Oel zu den gewünſchten Parfümerien. Ein zur Herſtellung von ſogenannten Pomaden und Huile antique dienendes Verfahren zur Ausnutzung der Huftſtoffe wohlriechender Pflanzen bezeichnet man in der Technik als Mazeration. Man bedient ſich dabei flacher Porzellan- oder Metallgefäße. Dieſe ſtellt man in ein ge⸗ heiztes Waſſerbad oder noch beſſer in ein Dampfbad und bringt darin eine Miſchung von ſehr reinem Schweine⸗ ſchmalz mit Rindertalg zum Schmelzen. Darauf zerkleinert (mazeriert) man die ſtarkduftenden Pflanzenteile, wirft ſie in die Schmelze und ſetzt das Erhitzen fort. Dabei nimmt die Fettmiſchung aus ihnen einen großen Teil der Duftſtoffe in ſich auf. Geben die in die heiße Fettmaſſe eingebetteten Pflanzenteile keine Duftſtoffe mehr ab, dann ſeiht man die ganze Schmelze durch ein Tuch, ſchüttet das durchgelaufene Fett wieder in die verwendeten Gefäße zurück und gibt neues Pflanzenmaterial zu. Damit fährt man ſo lange fort, bis die Duftſtoffe die gewünſchte Konzentration zeigen. Da namentlich die in wohlriechenden Blumen enthal⸗ tenen ätheriſchen Oele in der Hitze außerordentlich leicht an Feinheit verlieren, tritt das Mazerationsverfahren in der Parfümerie vor der„Enfleurage“ ganz in den Hintergrund. Bei dieſer bedient man ſich derſelben Fettſtoffe wie beim Mazerationsverfahren, ohne ſie jedoch zu erhitzen. Man verwendet zur Enfleurage etwa 90 Zentimeter lange, 70 Zentimeter breite und 10 Zentimeter dicke Holzrahmen mit einem Boden aus Glas. Dieſen bedeckt man mit einer nur 5 bis 6 Millimeter dicken Fettſchicht und beſtreut ſie mit den für das Verfahren beſtimmten Blumen. So läßt man die als Chaſſis bezeichneten Rahmen 12 bis 14 Stunden ſtehen, entfernt dann die Blumen und erſetzt ſie wiederholt durch neue, bis das Fett genug Duftſtoffe aufgenommen hat. Will man die Enfleurage mit Oel betreiben, ſo nimmt man grobes Baumwolltuch, breitet es dann auf dem aus Draht⸗ gewebe gebildeten Boden der Chaſſis aus und tränkt es mit Olivenöl beſter Qualität. Alsdann füllt man das Chaſſis mit Blumen und verfährt ſo wie bei der Enfleurage mit feſten Fettſtoffen. Die weitere Verarbeitung der Fett⸗ ſtoffe zu Parfümeriezwecken erfolgt dann durch Deſtillation oder durch Extraktion mit Hilfe chemiſcher Löſungsmittel. In welch großartigem Maßſtab die Enfleurage in eini⸗ gen Gegenden betrieben wird, kann man daraus erſehen, daß ſchon vor dem Kriege allein aus den Blumenfarmen von Graſſe in Südfrankreich 2½ Millionen Kilogramm Orangenblüten, 1,5 Millionen Kilogramm Roſenblüten, 1,25 Millionen Kilogramm Jasminblüten und faſt 1 Million Kilogramm Veilchenblüten nach dieſem Verfahren verarbei⸗ tet wurden! Schon ſeit Jahren ſpielen auch die im chemiſchen Labo⸗ ratorium erzeugten, ſogenannten ſynthetiſchen Duftſtoffe wie das Jonon, Terpineol und Terpinylacetat in der Parfümerie Neues aus aller Welt I Auf dem Wege zur Kirche getötet. Auf der Provin⸗ ziallandſtraße Rheinberg— Kanten wurde ein 14jähriges Mädchen aus Drüpt, das mit mehreren Freundinnen auf dem Wege zur Kirche war, von einem Kraftwagen erfaßt. Das Mädchen ſtarb nach wenigen Minuten. A Ohne Halt von der Memel zur Saar. Der Berliner Motorſportler Julius von Krohn unternimmt auf einem Zweiliter-Opelwagen eine Ohne Halt-Fahrt von der Me⸗ melgrenze nach dem Saargebiet. Dabei wird von Krohn gleichzeitig in ſeinem Wagen aus Oſtpreußen einige ab⸗ ſtimmungsberechtigte Saarländer mitnehmen. ab Der unheimliche Gaſt. In der Nacht gegen 2,15 Uhr betrat ein Mann eine Lenneper Wirtſchaft und verlangte noch ein Glas Bier. Kaum hatte er es getrunken, als er eine ſehr wichtige Rolle. Die Reblaus im unterbadiſchen Weinbaugebiet. U Mannheim, 8. Jan. Nach dem Stand vom 1. De⸗ zember 1934 ſind als ſeuchengefährdet hinſichtlich der vaſta⸗ triranfälligen Reben anzuſehen fämtliche Gemarkungen in den Amtsbezirken: Säckingen, Lörrach, Müllheim, Staufen, Freiburg, Emmendingen, Waldkirch, Lahr, Offenburg, Ober⸗ kirch, Kehl, Bühl, Raſtatt, Karlsruhe, Pforzheim und Wies⸗ loch. Von den Amtsbezirken Sinsheim, Heidelberg und Mann⸗ heim fallen in das ſeuchengefährliche Gebiet alle Gemarkun⸗ gen weſtlich bezw. ſüdlich der Linie, die an der Landesgrenze bei Berwangen beginnt und über Kirchhardt, Rohrbach, Waibſtadt, Meckesheim, Gauangelloch, Leimen, Sandhauſen nach Hockenheim an den Rhein führt. In den Bezirken nörd⸗ lich von Raſtatt gelten nur die vaſtatriranfälligen, nicht die in den Muttergärten vorhandenen, zum Anbau zugelaſſenen vaſtatririmunen Anterlagsreben als ſeuchengefährdet. — Radfahrer wird Jahresringen. Eine bereits in der Praxis in wenigen deutſchen Städten bewährte Selbſthilfe der Radfahrer iſt nunmehr von der Reichsgemeinſchaft für Radfahrwegebau einheitlich für das ganze Reichsgebiet in die Wege geleitet worden. Es handelt ſich um die Ausgabe von Jahresringen zum Preiſe von einer Reichsmark. Der Ring wird als Erkennungszeichen für eine freiwillige Rad⸗ fahrwegebauabgabe am Fahrrad befeſtigt. Mit dem Verkauf der Ringe iſt begonnen worden. Die Erlöſe werden in den Orten, wo ſie aufgebracht worden ſind, für den Bau von Fahrradwegen für den Erholungs⸗, Ausflugs- oder Wander⸗ verkehr verwendet. Die von den Gemeinden für den ge⸗ nannten Zweck neu angelegten privaten Radfahrwege ſollen nur den Radfahrern freigegeben werden, die im Beſitze eines Jahresringes ſind. Selbſtverſtändlich iſt, daß die Benutzung etwaiger Radfahrwege an öffentlichen Wegen nicht von dem Beſitz von Jahresringen abhängig gemacht werden kann, * Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: ö Mittwoch, 9. Januar: Nachmittagsvorſtellung:„Aſchen⸗ bröd!“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark.— Anfang 16, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete M 11: Zum letzten Male: „Königskinder“, Muſikmärchen von Engelbert Hum⸗ perdinck. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 10. Januar: Nachmittags: Schülermiete A 4:„Die Negimentstochter“, Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 16, Ende gegen 18 Uhr. Abends Miete D 10, Sondermiete D 6:„Das Kon⸗ zert“, Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 11. Januar: Miete F 11, Sondermiete F 6: „Schwarzmann u nd die Magd“, Schauſpiel von Walter Erich Se. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 9. Januar: Für die„NS⸗Kulturgemeinde, Ab⸗ teilung Theater, Mannheim“, Abt. 139 bis 147, 224 bis 229, 327 bis 332, 351 bis 359, 361 bis 363, Gruppe D Nr. 1 bis 400:„Der Mann mit den grauen Schläfen“, Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. bewußtlos zu Boden ſtürzte und kurz darauf verſchied Nach dem bisherigen Unterſuchungsergebnis ſcheint der Fremde, in deſſen Beſitz keinerlei Ausweispapiere gefun⸗ den wurden, Gift zu ſich genommen zu haben. 5 5 2 7 Schwerer Zugunfall E 1 e 1 Drei Tote und ein Schwerverletzter. Stettin, 8. Jan. Am Dienstag kurz nach Mitternacht entgleiſte auf dem Bahnhof Altdamm bei Stettin in der Einfahrtſtrecke ein von Gollnow kommender Nahgüterzug mit der Lokomotive, zwei Wagen und dem Packwagen. verur⸗ oliv⸗- Bei dem Unfall, der erheblichen Sachſchaden ſachte, wurden der Lokomokivführer Gronert, Lokot heizer Wittke und Jugſchaffner Habeck getötet; Zugf Fregin wurde ſchwer verletzt. Die Schuldfrage iſt noch 51 geklärt. Die Weiche und die Signaleinrichtungen waren in Ordnung, das Einfahrtſignal zeigte freie Jahrl. Nuſſiſche Bahnen! Das geſamte Signalweſen in Verfall. Moskau, 8. Januar. Die Unterſuchung der Urſache des ſchweren Eiſenbahn⸗ unglücks auf der Strecke Leningrad Moskau, der ſoge⸗ nannten„Oktober-Bahn“, hat ergeben, daß das geſamte Signalweſen dieſer Bahn vällig in Verfall geraten iſt. Nach den Ausſagen der Eisenbahner ſollen die Signale monake⸗ lang nnicht in Ordnung geweſen ſein. Meldungen zur In⸗ ſtandſetzung wurden von der Bahnverwallung nicht beach tek. Infalgedeſſen war es bei den Lokomokivführern üblich, die Sabo menig zu beachten. Militär flugzeugunglück in Indien— 11 Tote London, 9. Jan. Wie aus Karachi gemeldet wird, iſt am Dienstag ein indiſches Militärflugzeug am Fluſſe Hab in der Nähe von Karachi ſchwer verunglückt; elf indiſche Soldaten büßten ihr Leben ein. Das Unglück geſchah, als die Maſchine zu Manövrierzwecken einen Scheinangriff auf eine marſchierende Truppe unternahm, plötzlich aber kopfe über in die Abteilung eines indiſchen Regiments ſtürzte. Schweres Benzinunglück Mähriſch⸗Oſtrau, 8. Jan. In dem Orte Darkow(Mäh⸗ ren) ereignete ſich ein ſchweres Brandunglück. Der 24jäh⸗ rige Schloſſer Stanek wollte ſeine Taſchenuhr mit Benzin reinigen; zu dieſem Zweck goß er aus einer größeren Flaſche Benzin auf einen Teller, ohne zu beachten, daß in dem Zimmer eine Petroleumlampe brannte. Die Benzin⸗ dämpfe entzündeten ſich, und im Umſehen ſtanden nicht nur die Wohnungseinrichtung, ſondern auch die Kleider der in dem Zimmer anweſenden fünf Perſonen in Flammen Alle fünf ſprangen aus den Fenſtern, um im Schnee die Flam⸗ men zu löſchen. Trotzdem erlitten ſie alle ſchwere Brand⸗ wunden. Bei dreien beſteht Lebensgefahr. einer nordböhmiſchen Grube. Brür, 8. Jan. Seit Samstag befindet ſich die Beleg⸗ ſchaft des Annd⸗Schachtes bei Elbogen in Stärke von 20 Mann im Hungerſtreik. Der Grund zu dieſem Schritt liegt darin, daß der Beſitzer den Arbeitern ſchon ſeit Wochen keinen Lohn ausgezahlt hat und nun ins Ausland verſchwun⸗ den iſt. Die Bergarbeiter ſind entſchloſſen, ſolange in der Grube zu bleiben, bis ihnen die Bezahlung der geſchuldeten Löhne gewährleiſtet wird. Hungerſtreik in 77 8 Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgang unseres lieben Entschlafenen sagen wir hiermit unseren innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen: Frau Barbara Biegel und Kinder Eva Weber. Mhm.-Seckenbheim, 8. Januar 1935. Verſammlungs-Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Nächſten Mittwoch 16. Jan., nach der Probe Generalverſammlung. An⸗ träge ſind bis ſpäteſtens 14. Jan. einzureichen. 98. Heute abend halb 8 Uhr Handballtraining der Turnerinnen. Morgen abend halb 7 Uhr Training der Turner.— Die Turnſtunden der Schülerinnen be⸗ ginnen wieder morgen Donnerstag, den 10. Jan. boßneuer- Tabellen für Wochen- und Monatslohn gültig ab I. Januar 1935 erhältlich in der Druckerei des„Neckar-Bote“. 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