ee nr 2 n N. A Nod on ens ee 4 * 7 220 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. T. A. XI. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. dages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(wierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftl u Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G.Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang 5 Fog 2 Einladung zur Ratstagung Der engliſche Botſchafter beim Keichsaußenminiſter.— Geſpräch über die Saarabſtimmung. Berlin, 11. Januar. Der engliſche Botſchafter, Sir Eric Phipps, hat Don⸗ nerstag den Keichsminiſter des Auswärkigen, Freiherrn von Neurath, aufgeſucht und angeregt, daß Deutſchland als Ratsmitglied an der bevorſtehenden außerordenklichen Ralstagung des Völkerbundes keilnehme, auf der die Ent⸗ ſchließungen über das Saargebiet aufgrund der Ergeb- niſſe der Abſtimmung gefaßt werden ſollen. Der Reichsminiſter hat den Botſchafter wiſſen laſſen, daß die Reichsregierung, nachdem ſie ihren Auskritt aus dem Völkerbund erklärt habe, ſich aus grundſätzlichen Er⸗ wägungen nicht in der Lage ſehe, dieſer Anregung Jolge zu geben. Gleichzeitig wurde der engliſche Botſchafter darauf hingewieſen, daß Nachrichten hier vorliegen, wonach die endgültige Enkſcheidung über das Schickſal des Saargebietes erſt in einer ſpäkeren Rateſagung erfolgen ſollte, daß aber nach Auffaſſung der Reichsregierung ernſte Bedenken dagegen beſtünden, die Entſcheidung über das Schickſal des Saargebietes hinauszuzögern, da es insbe⸗ ſondere für die ſaarländiſche Wirtſchaft ſchwerwiegende Schädigungen mit ſich brächte, wenn der ungeſunde Zwi⸗ ſchenzuſtand mit all ſeinen Unſicherheitsfaktoren über das Maß des dringend Notwendigen hinaus verlängert würde. 7„ 7. 4 2* Die Entſcheidung des Völkerbundsrats Vernünftige Franzoſen wünſchen keinen Skatus quo. Genf, 11. Januar. Aus gutunterrichteten Kreiſen des Völkerbundsſekreta⸗ riats wird beſtätigt, daß der Zeitpunkt der endgültigen Völkerbundsentſcheidung über die Saarabſtimmung noch ganz ungewiß und vom Ausgang der Volksabſtimmung abhängig iſt. Bei einer ganz klaren Abſtimmung für Deutſchland, die nirgends, auch nicht in Teilen des Saargebietes, Iwei⸗ fel möglich machk, würde eine Entſcheidung des Völker⸗ bundsrates etwa acht Tage nach Bekanntwerden des Wahl⸗ ergebniſſes möglich ſein. Dann würde das Dreierkomilee jſofort vom Rat mit der Ausarbeitung der enogültigen Vorſchlüäge beauftragt werden. Gleichzeitig könnten die übrigen Maßnahmen zur Aeberleitung ohne Zögern in Angriff genommen werden. Sollten aber aufgrund des Wahlergebniſſes Unklar⸗ heiten übrigbleiben, etwa durch kleine örtliche Mehr⸗ heiten für den Status quo, ſo müßte die Lage aufgrund der Vertragsbeſtimmungen erſt geprüft werden, was eini⸗ ge Zeit in Anſpruch nehmen müßte. Zugleich wären di⸗ plomatiſche Sondierungen dann nicht ausgeſchloſſen. Für dieſen Fall hält man es dann allerdings auch in Völker⸗ bundskreiſen für möglich, daß der Völkerbundsrat ſpäter, 1 im Februar, zur Entſcheidung nochmals einberufen wird. Auch in hieſigen vernünftigen franzöſiſchen Kreiſen verhehlt man ſich übrigens nicht, daß eine klare und lücken⸗ oſe Mehrheit für Deutſchland— wie die Dinge heute lie⸗ gen— im Grunde auch den Intereſſen Frankreichs am beſten entſpricht. Man fürchtet in dieſen Kreiſen geradezu, daß kleine örtliche Status quo-Einſprengſel in völlig ſinn⸗ loſer Meiſe die Atmoſphäre vergiften und die maßgebende franzöſiſche Politik, die heute eine ſchnelle Löſung der Saarfrage wünſcht, aus ihrer Richkung drängen könnken. Tagungsbeginn in Genf Die Tagesordnung des Völkerbundsrates. Die Saarabſtimmung ſteht ſo im Mittelpunkte der dem Bölkerbundsrat bei ſeiner heute beginnenden Tagung zu⸗ fallenden Aufgaben, daß das ſonſtige Programm bis jetzt nur wenig Intereſſe erregt. Es kommt hinzu, daß auch das Ergebnis von Rom mit den außerordentlich weittragenden Folgen, die es auch für Genf haben kann, die Gemüter noch immer bewegt und ſie von der Tagesordnung des Völler⸗ bundsrates ablenkt. 8 Dabei iſt dieſe Tagung ſelbſt, abgeſehen von der Saar⸗ frage, vergleichsweiſe nicht ohne Intereſſe und Bedeutung; wenn man ſich daran erinnert, welche internationale Er⸗ regung und Spannung die ungariſch⸗ſüdſlawiſche Streitfrage noch vor wenigen Wochen hervorgerufen hat, ſo wird man auch dem in Genf zu erwartenden abſchließenden Akt eine gewiſſe Bedeutung zumeſſen müſſen. Die ungariſche Regierung, wieder vertreten durch Tibor von Eckhardt, wird dem Völkerbundsrat ein Dokument übergeben, in dem ſie über die von ihr ergriffe⸗ en Maßnahmen und über den Ausfall der von ihr veran⸗ ſtalteten Unterfuchung Bericht erſtattet. Schon heute iſt be⸗ kannt geworden, daß Angarn zugibt, daß eine beſtimmte An⸗ zahl dachlaſſtre Beamter, darunter auch zwei Polizeibeamte, ſich Nachläſſigkeiten zuſchulden kommen ließen. Von erheblichem Intereſſe könnte an und für ſich auch die Behandlung der Klage Abeſſiniens gegen die italieniſche Regierung aufgrund des Artikels 11 der Völker⸗ bundsſatzung ſein. Aufgrund der inzwiſchen erfolgten weit⸗ gehenden Einigung e Frankreich und Italien wird man allerdings erwarten können, daß ſehr ſtarke Kräfte in Genf dahin wirken werden, dieſe Frage in den Hintergrund zu drängen und ihre Aufrollung höchſtens in ganz beſtimmtem Maße zuzulaſſen. 3% õ F ¼N führung Deutſchlands in den Aeber alle Sender der Weli Bekanntgabe des Abſtimmungsergebniſſes durch Rundfunk am Montag abend. Saarbrücken, 11. Jan. Die Abſtimmungskommiſſion hat grundſätzlich beſchloſ⸗ ſen, das Ergebnis der Volksabſtimmung im Sagargebiet am Montag abend durch den Mund ihres Präſidenken Rohde über alle Sender der Welt verkünden zu laſſen. Als amk⸗ liche Ergebniſſe der 83 Abſtimmungsbezirke werden nach⸗ einander die Einzelergebniſſe mit ihren Stimmen für Deutſchland, Frankreich und den Status quo ſowie die un⸗ gültigen Stimmen in deutſcher und franzöſiſcher Sprache bekanntgegeben. Abſchließend verkündet Kohde das Ge⸗ ſamlergebnis der Volksabſtimmung im Saargebiet, das, wie man erklärt, um Genf nicht vorzugreifen, ausdrücklich als nichtamtlich erklärt wird. Vorausſichtlich werden während der etwa 40 Minuten dauernden Verkündung der Wahlergebniſſe ſämtliche Telefon verbindungen zwiſchen dem Saargebiet und der Außenwelt abgeſchnitten werden, ſodaß zur größten Beſtürzung der internationalen Weltpreſſe das Ergebnis durch Rundfunk und nicht durch ihre Telefone oder Kabel bekannt wird. Während der Zählung in der „Wartburg“ ſollen auf Drängen der Preſſe 28 Telefonkabi⸗ nen eingerichtet werden, um die Möglichkeit der Durchgabe von Stimmungsberichten direkt an Ort und Stelle zu ſichern. Dafür wird jedoch das Weltereignis ſelbſt nicht durch die Preſſe, ſondern allein durch den Rundfunk der Welt verkündet werden und vorausſichtlich erſt mit einſtün⸗ diger oder noch längerer Verſpätung in die Weltpreſſe kommen. Keine Ausſchmückung der Abſtimmungszüge Die Abſtimmungszüge dürfen bei Eintritt in das Saar- gebiet nicht mit Wimpeln, Grünſchmuck, Plakaten oder An⸗ ſchriften(auch im Wageninnern) verſehen ſein. Die Aufenthalte der Züge auf den Grenzſtationen ſind kurz bemeſſen. Eine Ausſchmückung der Wagen kann da⸗ her höchſtens in geringem Umfange und nur ſo zugelaſſen werben, daß die Ausſchmückung beim Uebergang der Wa⸗ gen in das Saargebiet leicht und raſch wieder entfernt wer⸗ den kann. Namentlich muß es vermieden werden, daß etwa Plakate feſt angeklebt werden und daß Grünſchmuck ſo feſtgebunden wird, daß er nicht ohne weiteres abzuneh⸗ men iſt. Angeſichts der Bedeutung der Saarabſtimmung darf erwartet werden, daß die Reiſenden der Abſtimmungszüge für die hier nökige Zurückhaltung Verſtändnis haben. Verzicht auf Empfänge Da die Front des Status quo vollkommen in der Aus⸗ löſung begriffen iſt und die Anhänger den Führern in Maſſen davonlaufen, verſuchen ſie nun in ihrer Verzweif⸗ lung durch Provokationen Unruhe zu ſchaffen und damit die Abſtimmung zu gefährden oder zu verhindern. Dazu ſollten ihnen beſonders die großen Empfänge dienen, die die deutſche Bevölkerung des Saargebietes bisher den dort eintreffenden Abſtimmungsberechtigten bereitet hat. Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, hat nun an alle Mitglieder der Deutſchen Front einen Aufruf erlaſſen und ſämtliche weiteren Empfänge von Abſtimmungsberechtigten, auch ſolchen aus dem Reiche, unterſagt. Der Aufruf weiſt auf die Provokationen hin und fährt dann fort: 8 „Durch dieſe Machenſchaften ſind wir gezwungen, ohne deshalb weniger für die aus dem Ausland heimkehrenden Brüder und Schweſtern zu empfinden, auf jeden feierlichen Empfang zu verzichten. Aus der Verankworkung heraus, die wir alle miteinander im Hinblick auf die enlſcheidende Stunde am 13. Januar zu kragen haben, verbiete ich des⸗ halb mit ſoforliger Wirkung jeden feierlichen oder ſponta⸗ nen Empfang der von auswärts kommenden Ahſtim⸗ mungsberechtigten. Ich bin überzeugt und weiß, daß Ihr ſowohl wie un⸗ fere deutſchen Brüder und Schweſtern vom Ausland und vom Reich dieſe harte uns aufgezwungene Maßnahme ver⸗ ſteht, würdigt und diſziplinierk beobachtet.“. 5 Papen zur Abstimmung gereiſt. a Wien, 1 Jan. Der deutſche Geſandte von Papen iſt mit ſeiner Familie zur Teilnahme an der Abstimmung ins Saargebiet abgereiſt. 5 Für Deutſchlanb, das an den meiſten weltpolitiſchen Fragen mehr oder weni⸗ ger unbeteiligt iſt, haben noch einige andere Punkte der Tagesordnung eine gewiſſe Bedeutung. So werden die Frage der Zwangsverſteigerung der Pleß'ſchen Güter in Ober⸗ ſchleſien und die Frage der Alkoholkonzeſſionen in den früher deutſchen, jetzt polniſchen Gebieten, von neuem auftauchen, wobei die Haltung des polniſchen Vertreters vielleicht einen Aufſchluß über Polens grundſätzliche Haltung zur Min⸗ derheitenfrage geben wird. a. 8 In noch ſtärkerem Maße als vielleicht bei anderen Tagungen werden die direkten Beſprechungen zwi⸗ ſchen den hier anweſenden Miniſtern diesmal Beachtung fin⸗ den müſſen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die römiſchen Verträge dabei den Ausgangspunkt bilden werden und daß dieſe Anterhaltung in ſehr ſtarkem Maße auch das. Ab⸗ rüſtungsproblem in Verbindung mit einem Verſuch der Rück⸗ ölkerbund berühren werde. Freitäg, den 11. Januar 1935 —— 4221 87 LT N Im übrigen iſt ein ſtetes Abbröckeln bei den Status quo⸗Parteien zu verm n, und die Verſammlungen z. B. des ſogen„Chriſtlichen Volksbundes“ mußten in den letzlen zen zum Teil abgeſagt werden, weil kein Menſch dazu erſchienen war. Die Zahl der Austritte aus dieſen Parteien und der Neuanmeldungen zur Deutſchen Front iſt ganz außerordentlich ſtark. Lußſperre für das Saargebiet Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat durch Verfügung vom 9. Januar 1935 das Saargebiet für die Zeit vom 11. bis 15. Januar zum Luftſperrgebiet erklärt. Von der Verfügung werden nicht betroffen die Flüge der genehmigten Handelsluftverkehrslinien und Flugzeuge mit beſonderer Genehmigung der Regierungskommiſſion. Dieſe Anordnung der Regierungskommiſſion hält ſich im Rah⸗ men der mit der deutſchen Regierung früher getroffenen Vereinbarung über den Luftverkehr zwiſchen Deutſchland und dem Saargebiet. Empfang der Südamerikadeutſchen Die Ankunft der einzelnen Sonderzüge mit den ab⸗ ſtimmungsberechtigten Saardeutſchen aus aller Welt in Saarbrücken geſtaltet ſich jedesmal zu einem großen natio⸗ nalen Volksfeſt. Jedesmal iſt ein endloſes dichtes Men⸗ ſchenſpalier da, das dieſe Saardeutſchen immer wieder mit brauſenden Heilrufen, mit Beifallsſtürmen, mit dem immer wieder geſungenen Deutſchlandlied und dem Saar⸗ lied empfängt, und jedesmal ſchreiten dieſe Saardeutſchen ſozuſagen unter einem Dach erhobener Arme dahin. Am Donnerstag traf gegen Mittag ein Transport von etwa 60 Saardeutſchen aus Südamerika ein. Als der Zug einlief und die Ankömmlinge aus dem Bahnhofsausgang traten, da liefen ihnen vor Ergriffenheit über dieſen Empfang, den ſie nach ihren eigenen Worten nie im Leben erträumt hätten, die Tränen herunter. Sie fielen den nächſtſtehenden Saarbrückern um den Hals. Die Polizei, die unter Kommando ausländiſcher Offiziere mehrere hun⸗ dert Mann aufgeboten hatte, verhielt ſich korrekt und zu⸗ rückhaltend, denn der größte Teil der Beamten ſympathi⸗ ſiert ja ſelbſt mit der Bevölkerung und geht deshalb mit aller Schonung gegen Demonſtranten vor. Allerdings konnte man auch wieder einige der Emigrantenbeamten ſe⸗ hen, die verſuchten, gegen die Anhänger der Deutſchen Front aufzuwiegeln. Die wenigen Anhänger des Status quo verließen ſtill und heimlich den Bahnhofsplatz. Für Freitag werden nun die erſten Sonderzüge mit vielen tauſend Saardeutſchen aus dem Reich er⸗ wartet. Man kann wohl ſagen, daß dann das Saargebiet in einem einzigen Freudenrauſch ſein wird. * Verrat am deutſchen Saar ⸗ Arbeiter Enthüllungen über die Vergewaltigung des deulſchen Volkstums an der Saar, enthalten in der Reichsausgabe der„Deutſchen Front“, welche Freitag, Samstag und Sonntag im ganzen Reichsgebiet ausgegeben wird. Dieſe 32ſeitige Reichs⸗ 91 5 der„Deutſchen Front“, Saarbrücken, koſtet 30 pfg. Der Reinerlös dient als Grundſtock zur Errichtung menſchenwürdiger Wohnhäuſer anſtelle von Baracken für ſaarländiſche Arbeiter. Die Nundfunkpropaganda Eine Mitteilung der Abſtimmungskommiſſion. Die Abſtimmungskommiſſion teilt Folgendes mit: Am 6. Januar hat die Abſtimmungskommiſſion tele⸗ graphiſch die Aufmerkſamkeit des Saarbevollmächtigten des deutſchen Reichskanzlers und die des franzöſiſchen Mi⸗ niſteriums des Aeußern auf die Verordnung betreffend Verbot von Verſammlungen ab 10. Januar bis zur Be⸗ kanntmachung des Ergebniſſes der Abſtimmung gelenkt. Die Kommiſſion hat dabei erklärt, daß ihres Erachtens dieſe zur Beſchränkung der Propaganda geſchaffene Maßnahme eine ſehr wünſchenswerte Entſpannung für die letzten Tage vor der Abſtimmung mitführen würde. Auch hat die Kom⸗ miſſion die Hoffnung ausgeſprochen, daß während der ge⸗ nannten Zeit zum ſelben Zweck keine Propaganda über die deutſchen bzw. franzöſiſchen Rundfunkſender ſtatt⸗ finden möge. 5 — Die franzöſiſche Regierung hat laut Telegramm vom 7. Januar dieſen Vorſchlag angenommen, und zwar unter der Bedingung, daß er auch von der deutſchen Regie⸗ rung angenommen werden würde. In einem am 10. Januar von der Kommiſſion empfan⸗ genen Brief teilt der Saar bevollmächtigte des — deutſchen Sender Reichskanzlers mit, daß er mit größter Genugtuung dieſen Vorſchlag zur Kenntnis genommen habe und daß er ſeiner⸗ ſeits die betreffende Entſpannung angeſtrebt und ſeine Rede deshalb auf den 9. Januar vorverlegt habe.. Unter Hinweis auf den Inhalt der Reden der Herren Pfordt und Braun, die am 6. Januar über den Straßburger Sender verbreitet wurden, erklärt Her Bürckel weiter, daß er leider auf keine Vereinbarung eingehen könne, die zum gegenwärkigen Zeitpunkt die 5 Straßburger Senders machten.. gleichſam zu Vertragsparknern des 1 Kardinal Faulhaber zur Saarabſtimmung München, 11. Jan. Aehnlich wie in den übrigen Bis⸗ tümern hat auch der Erzbiſchof von München, Kardinal Dr. Faulhaber, ein Hirtenwort zur Saarabſtimmung ver⸗ öffentlicht, das ſich inhaltlich deckt mit der Kundgebung der Biſchöfe der niederrheiniſchen Kirchenprovinz. In der Kundgebung wird verordnet, daß am Abſtimmungsſonn⸗ tag, den 13. Januar, in allen Kirchen der Erzdiözeſe nach dem allgemeinen Gebet drei Vaterunſer mit Ave Maria gebetet werden,„um einen für unſer deutſches Volk ſegens⸗ reichen Ausgang der Saarabſtimmung zu erflehen“. Militärpatrouillen ſtatt Landjäger Wie man am Donnerstag überall an der ſaarländiſch⸗ lothringiſchen Grenze beobachten konnte, ſind die zur gro⸗ ßen Beunruhigung der Bevölkerung plötzlich von Landjä⸗ gern entblößten Grenzgebiete nunmehr von ſtändigen Mi⸗ litärpatrouillen der verſchiedenen im Saargebiet ſtationier⸗ ten internationalen Truppenkontingente beſetzt worden. Durch dieſe Vorſichtsmaßnahme wird eine weſentliche Be⸗ ruhigung innerhalb der Bevölkerung erzielt werden, da damit die von allen Seiten gewünſchte Gren tcherung er⸗ möglicht wird. Emigrant Grumbach entlaſſen Endlich Säuberung der Polizei!— Aber ſo ſpät! Saarbrücken, 11. Jan. Die unglaublichen Vorfälle beim Empfang der Ame⸗ rikadeutſchen in Saarbrücken, hervorgerufen durch das rückſichtsloſe Vorgehen des unter der Leitung des Emi⸗ grantenkommiſſars Grumbach ſtehenden Ueberfallkomman⸗ dos, haben nunmehr mit der Dienſtentlaſſung des verant⸗ wortlichen Beamten ihre Ahndung gefunden. Es iſt klar erwieſen, daß Grumbach von ſeinem Emi⸗ grantengenoſſen und früheren Vorgeſetzten Machts vom Balkon des Hotels Excelſior Winke zum brutalen Eingrei⸗ fen gegen die zum Empfang der Amerikadeutſchen verſam⸗ melte Bevölkerung erhielt und daraufhin den Befehl zum Losſchlagen mit Gummiknüppeln gab, dem wiederum die Emigranten unter den Polizeileuten gerne Folge leiſteten. Nur durch das geſchickte und energiſche Eingreifen des neuen Kommandanten der Saarbrücker Polizei, des Nor⸗ wegers Lie, der gleichzeitig die Polizeibeamten zurückhielt und die Paſſanten beruhigte, konnten ſchlimmere Zwiſchen⸗ fälle verhütet werden. Grumbach wird nunmehr durch eine neutrale Perſön⸗ lichkeit erſetzt. Es kann nur bedauert werden, daß dieſe ſo notwendige Säuberung der Polizei von unkauglichen Ele⸗ menten ſo ſpät erfolgt und die Bevölkerung erſt jetzt das Vertrauen in die Polizeiführung zurückgewinnen kann, nachdem Machts und Grumbach enkfernt wurden und einen würdigeren Erſatz fanden. Neuaufnahmen der Deutſchen Front. Wie ſich aus den Zählungen der Ortsgruppen und Kreiſe der Deutſchen Front ergibt, ſind nach der großen Kundgebung vom letzten Sonntag 1911 Perſonen neu in die Deutſche Front aufgenommen worden. Inzwiſchen ſind, beſonders nach der Bürckel⸗Rede, abermals eine Fülle von neuen Anträgen geſtellt worden. Kurzmeldungen Berlin. Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Ergän⸗ etre des Reichsſiedlungsgeſetzes beſchloſſen. Zweck des Ge⸗ etzes iſt, die Neubildung deutſchen Bauerntums zu he⸗ ſchleunigen und zu vereinfachen, und zwar dadurch, daß die e und die techniſche Abwicklung erleichtert werden. 5 Paris. Der franzöſiſche Kolonialminiſter erklärte in einer Rede, daß in Rom auf kolonialem Gebiet kein Opfer zugeſtanden worden ſei. London. Die Vereinbarung von Rom, die Saarab⸗ ſtimmung und Abrüſtungserörterungen, die in der drei⸗ ſtündigen Kabinettsſitzung Hauptgegenſtände der Aus⸗ ſprache gebildet haben beberrſchen die Preſſe. eimal- koir lieben bich! Rotaan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald 5 von Paul Hain. Von der Terraſſe des großen Gutshauſes ſah man durch eine Baumlücke über den See, der ganz in Sonne getaucht war. Evas Blick ruhte auf der Landſchaft. Läſſig ſtrich ſie mit der ſchmalen Hand über das dunkle Haar, das im ſportlichen Etonſchnitt wie eine Kappe, glatt und glän⸗ zend, den Kopf umgab. Aber Halten dieſer gewaltſam ruhi⸗ gen Bewegung ſteckte eine verhaltene Unruhe. „Zu denken, daß man das alles aufgeben ſoll,“ ſagte ſie leiſe und fragend.. 5 Schlichting räuſperte ſich. 8 5 1 8 bin nicht der exſte und nicht der letzte, der hopps eht. 5 5 von Berlin. In zwei Monaten ſind hunderttauſend Mark Hypotheken fällig— kein Menſch pumpt ſie einem heute. Wenn nicht Schuchert käme— man würde ohne einen Pfennig rausgehen!“ Eva von Schlichting warf den Kopf in den Nacken. „Pa, die Leute werden ein Bombengeſchäft machen! Das iſt mir klar.“ 8 a Sie ballte die kleine Hand und hämmerte leicht gegen den Tiſch. f i „Sollte es denn wirklich keinen anderen Ausweg geben? Achthundert Morgen Ve— guter Acker: 5 „Der brach liegt,“ knurrte der Baron,„weil man die Leute nicht mehr bezahlen kann.“ i „Wundervoller Wald am Waſſer mit hundertjährigem Wai ehen—* 1 5 i „Deſſen Abholzung ſo piel koſtet, wie man beſtenfalls für den Boden kriegen würde— tja! „Ein prachtvolles Gutshaus mit Nebengebäuden, Ga⸗ ragen, Wagen—“ a 5 i „Das man ſeit zehn Jahren nicht renovieren laſſen konnte und das in fünf Jahren eine Ruine ſein wird. 1 Pa! a 8 9 Eva von Schlichting ſtand auf, geſtrafft in allen Ge⸗ lenken, und 195 dein Baron die Hand auf die Schulter. Etwas Mütterliches war in ihrer Art. „Eine Gärtnerei dazu— vier Morgen groß— fette⸗ ſter Mutterboden—“ 5. „Ja— mit halb zerfallenen Gewächshäuſern—. ver⸗ wahrloſten Beeten und was weiß ich mehr— pah—“ Die Landwirtſchaft iſt tot. Ueberhaupt vor den Neues aus aller Well Unter der Drehſcheibe erdrückt. Beim Eiſenbahnbe⸗ triebswerk Augsburg waren zwei Arbeiter damit beſchäf⸗ tigt, an einer Drehſcheibe Arbeiten auszuführen. Als eine Rangierlokomotive auf die Drehſcheibe gebracht wurde, hatte man nicht bemerkt, daß ſich der Arbeiter Schnell in der Vertiefung der Drehſcheibe befand. Er wurde, als ſich die Drehſcheibe in Bewegung ſetzte, von dem Untergeſtell an der Schulter erfaßt, etwa einen Meter weit geſchleift und dabei ſo gedrückt, daß er bald danach ſtarb.“ Tragödie einer Mutter. Das Weggenoſſenheim in Riederau am Ammerſee, in dem zurzeit Mütterſchulungs⸗ kurſe durchgeführt werden, meldete, daß eine 35 Jahre alte Frau abgängig ſei. Die Nachforſchungen ergaben, daß ſie am Abend ihr fünfjähriges Kind abgeholt und mit ihm den Tod im Ammerſee geſucht hat. Mutter und Kind wurden 15 der Nähe des Dampfſchiffſteges als Leichen aufgefun⸗ en. Liebesdrama in einem Fremdenzimmer. In einem Fremdenzimmer in der Nähe des Bahnhofs in München ver⸗ übten ein 46 Jahre alter Pferdehändler und eine 34jährige Kaufmannsfrau, beide aus Nördlingen, einen Selbſtmord⸗ verſuch, indem beide Arſenik zu ſich nahmen. Beim Eintreffen des Rettungsdienſtes war der Mann bereits tot. Von einem Baum erſchlagen. Die 30 Jahre alte Dienſtmagd Maria Namberger in Neudorf(Oberbayern) wurde von einem von Holzknechten umgelegten Baum ge⸗ troffen und ſo ſchwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Magd wurde im letzten Augenblick noch gewarnt, lief aber direkt in die Fallrichtung des Baumes. „ Brandſtiftung aus Rache. Die 43jährige Maria Lang war bei ihrem Verwandten, dem Bauern Haſelbeck in Kleinaich(Bayern), im Jahre 1930/31 im Dienſt. Als ihr die Frau des Bauern vorwarf, daß ſie ihr Hühner bei⸗ ſeiteſchaffe, verließ ſie den Dienſt. Bald darauf brannte nachts das Anweſen des Haſelbeck mit Ausnahme von Wohnhaus und Stallung nieder. Der Schaden betrug rund 35 000 RM. Der Lang konnte nun die Brandſtiftung nach⸗ gewieſen werden. Die Große Strafkammer Landshut verurteilte ſie zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefäng⸗ nis. Auf dem Heimweg ertrunken. Der Landwirt und Schnapsbrenner Limpert aus Obermanndorf(Bayern) kam nachts auf dem Heimweg vom Fußpfad ab und ſtürzte in die Baunach. Erſt am nächſten Morgen wurde der Mann tot aufgefunden. Die Kältewelle Strenger Froſt in Oſtpreußen.— Viele Brände. Königsberg, 10. Januar. Der ſeit Anfang dieſes Jahres ſehr ſtarke Froſt in Oſtpreußen wird auch in abſehbarer Zeit nicht abnehmen. Den Kälterekord hat bisher Lyck mit 30 Grad erreicht. Die tiefſte Temperatur in Königsberg waren 23 Grad. Der Froſt hat auch bereits ein Todesopfer gefordert. Ein Landwirt, der ſich auf dem Heimwege befand, iſt auf dem langen Marſch zuſammengebrochen und erfroren. In Treu⸗ burg fand ein Bauer einen aus dem Reiche ſtammenden Landhelfer im Schnee auf. Der Mann war faſt er⸗ froren und nur leicht bekleidet, obwohl er in ſeinem Koffer warme Wäſche trug. Als man ihn ins Leben zurückgerufen hatte, erklärte er auf die Frage, warum er ſich nicht warm angezogen habe, er hätte nicht gedacht, daß der Froſt in Oſtpreußen ſolch eine Wirkung haben könne. Viele Brände ſind auf dem Lande dadurch entſtanden, daß man verſucht hat, die eingefrorenen Waſſerleitungen mit offenem Feuer aufzutauen. Brandhilfe iſt in ſolchen Fällen unmöglich, da die Spritzen einfrieren. In Eydtkuhnen brannte das Gemeindehaus nieder. Zur Bekämpfung des Brandes ſtellte der große Grenzbahnhof kochendes Waſſer, das für die Lokomotiven vorgewärmt war, zur Verfügung, um die immer wieder einfrierenden Spritzen aufzutauen. Schwere Schneeſtürme in Bulgarien. Sofia, 10. Jan. In ganz Bulgarien wüten ſeit Diens⸗ tag ſchwere Schneeſtürme, von denen beſonders die ge⸗ birgigen Gegenden Heimgeſucht werden. Die Temperatur iſt überall ſtark geſunken und hat in Nord⸗Blugarien 30 Grad unter Null erreicht. „Weil du eben den Gärtnern nie auf die Finger ge⸗ ſehen haſt, Pa! Weil du nie nachkontrolliert haſt, was ſie in die eigene Taſche wirtſchafteten! Weil du kein Rech⸗ ner biſt! Weil du ſtets glaubteſt, ein Gut, das ſich ſeit hundert Jahren rentierte, müßte ſich auch im zweiten Sä⸗ culum von alleine rentieren!“ 8 „Oho!“ Schlichting blickte verdutzt auf. blitzenden Augen an. Aber Eva ſah ihn mit „Pa— es nützt nichts— du mußt nun endlich einmal hören, daß du ſelber reichlich ſchuld biſt an dem Zuſam⸗ menbruch. Du biſt laſch und weich geworden, ſeit Ma nicht mehr iſt. Der Wein— der verdammte Wein! Deine Win⸗ terteiſen! Deine— na ja!— deine Aventüren! And ich Gans— ich hab den Schlendrian nicht rechtzeitig gemerkt, hab mir eingebildet, es ſei alles in ſchönſter Ordnung. Seit einem Jahr erſt, als ich aus Zürich zurückkam, geht mir ein Licht auf. Ich Schaf! Daß ich nicht früher aus der Penſion zurückkam!“ „Na— nun hör aber mal! Standpauke? Du?“ Schlich⸗ ting zuckte nervös die Schultern.„Mädel— du verſtehſt das alles nicht.“ 5 Sie ſtampfte mit dem Fuß auf. „„Ich verſtehe ſo viel— daß man ſich mit Händen und Füßen an den Beſitz klammert und ihn nicht berſchleudert und ſich einfach als Opfer der Zeit vorkommt! So viel verſtehe ich— jawohl, Papa. Ich habe in den letzten Wo⸗ chen oft genug mit dem Verwalter, dem alten Guſſow, die 109 5 nachgeprüft und alles überſchlagen— die Pfän⸗ ungsakten mit dem Notar Gſellius ſtudiert—“ „Was? Du?“ i N „And ich muß ſagen, es iſt eine hahnebüchene Wirt⸗ ſchaft geweſen. Vor zwei Jahren— nur um ein 5 iel zu nennen— haſt du dreißigtauſend aufgenommen, an⸗ geblich zur Ankurbelung des Gärtnereibetriebes, Hm? Wo iſt das Geld geblieben? Die Gärtnerei iſt verwahrloſt— und die dreißigtauſend ſind futſch.“ N 1 1 ich ahnen, daß die Zeiten noch ſchlechter wur⸗ en 44 7 „Ach was, die Zeiten! Das Geld iſt perjuxt worden! Ein neues Auto— meine Penſton— deine Paſſionen— und ſo. And da ſind noch ſo viele andere Poſten! Pa— es iſt ſchade, daß Ma ſo früh weg mußte!“ Schlichting ſtarrte vor ſich hin. ü „Ja, deine Mutter— murmelte er.„Haſt recht, Eva.“ Miniſtertreffen in Laibach Belgrad, 11. Jan. Der Präſident des Völkerbundsra⸗ tes, Güdflawiens Miniſterpräſident Jeftitſch, der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Beneſch und der Außenminiſter Rumäniens, Titulescu, trafen Don⸗ nerstag abend vor ihrer Fahrt nach Genf in Laibach zu⸗ ſammen. Wieder Zugunglück in Nußland— 6 Tote Moskau, 11. Jan. In der Nähe von Roſtow am Don fand ein ſchwerer Eiſenbahnzuſammenſtoß ſtatt. Aus bis⸗ her nicht geklärter Urſache fuhr ein Eiſenbahnzug in das Ende des vor ihm fahrenden Perſonenzuges hinein. Bez dem Unglück fanden ſechs Perſonen den Tod, 23 wurden verletzt. Der brennende Notſchach! Drei Arbeitsloſe lebensgefährlich verletzl. Kalkowitz, 11. Jan. Die Brände auf dem Notſchacht⸗ gelände in der Nähe der Georgenhütte bei Siemieanowitz konnten zwar von Feuerwehren und Grubenwehren ein⸗ gedämmt werden, jedoch iſt es nicht gelungen, die Flam⸗ men zu erſticken. Nur an einem Flöz von 8 Meter Mäch⸗ tigkeit kommen die Flammen infolge der Luftzufuhr durch die untereinander in Verbindung ſtehenden Notſchächte immer wieder zum Ausbruch. Hierdurch wurde ein ſchwerer Unfall verurſacht. Als drei Arbeitsloſe Kohlen förderten, brachen die Flammen ſo ſchnell durch die Kohlenwände, daß ſich die Arbeitslofen nicht raſch genug in Sicherheit bringen konn⸗ ten. Alle drei wurden mit ſchweren Verletzungen zu Tage gebracht. Sie ſind alle drei lebensgefährlich verletzt. 86 Eroͤſtöße Viele Menſchenverlufte in der Türkei. Iſtanbul, 11. Jan. Hier liegen weitere Meldungen über die Schäden des Erdbebens vor, das die Inſeln iim Marmara⸗Meer heimſuchte. Es ſcheint ſich nun ſechs Tage nach dem Erdbeben herauszuſtellen, daß die insgeſamt 56 ſtärkeren und ſchwächeren Erdſtöße verheerende Wirkun⸗ gen hatten. Die Preſſe meldet inzwiſchen von 200 zerſtörten oder beſchüdigten Häuſern. Da die Behörden vollauf mit der nokdürftigen Verbringung der Ueberlebenden auf das aſiati⸗ ſche Feſtland beſchäftigt ſind, iſt man noch nicht dazu ge⸗ kommen, den Schutt der zerſtörken Hhäuſer nach Toten ab⸗ zufuchen. Es muß aber angenommen werden, daß mit vie⸗ len Token zu rechnen iſt. Die Rettungsarbeiten werden durch Kälte und Schneeſtürme ſehr erſchwert. Oer Lindbergh⸗ Prozeß 87- Jähriger belaſtet Hauptmann. Flemington(New Jerſey), 9. Januar. Die weitere Verhandlung des Hauptmann⸗Prozeſſes geſtaltete ſich zu Anfang ziemlich eintönig, bis plötzlich der Generalſtaatsanwalt Milentz einen unbekannten Namen aufrief: Nervös und unſicheren Schrittes betritt der 87jäh⸗ rige Greis Amandus Hochmuth den Zeugenſtand. Er be⸗ kundete, als er am Nachmittag des Entführungstages auf der Veranda ſeines Hauſes an der Ecke der Landſtraße und des zum Landſitz Lindberghs führenden Weges ſtand, näherte ſich ein ſchmutziggrünes Automobil. Als der Kraft⸗ wagen etwa acht bis zehn Meter entfernt war und in den „Lindbergh⸗Weg“ einbog, ſah der Führer des Wagens aus dem Fenſter und ſtarrte ihn, den Zeugen, an, als ſähe er ein Geſpenſt. Der Zeuge bemerkte auch einen Teil einer Leiter im Automobil. Auf die Frage des Generalſtaatsanwaltes, ob der Mann, den er im Automobil ſitzen ſah, im Gerichtssaal ſei, ankwortete Hochmuth mit Ja und zeigke mit zitternder Hand auf Hauptmann. In dieſem Augenblick verfagten einige elek⸗ triſch» Lampen im Getichtsfaal. Hochmuth ſchritt darauf zum Verkeidigungstiſch und legte die Hand auf Haupk⸗ manns Schulter. Niemand als er wußte ja beſſer, wie ſehr er ſeine Frau geliebt, wie ihn ihr früher Tod— ſie war zwanzig Jahre jünger als er— bis ins Innerſte erſchüttert hatte! Da⸗ mals fing das an— das Trinken, die Gleichgültigkeit, die Laſchheit und Anluſt! N „Und was wollteſt du mit den fünfzigtauſend, die dir im Söchſtfalle bleiben, beginnen, Pa?“ „Gott, man wird ſich irgendwo beteiligen. Es iſt ne Menge Geld— heutzutage,“ ſagte Schlichting unſicher. Eva lachte ſpßttiſch auf. 3 1 Sie war ſelbſt ekſtaunt über die Willenskraft, die ſeit geſtern in ihr erwacht war. „And wenig genug, wenn nichts hinzukommt. Pa— wache auf! So 900. dae niche. And mit einemmal ſchlang ſie den Arm um ſeinen Hals Und rief laut:„ 85 1 „Es wird noch nicht verkauft, Pa. Du wollteſt morgen nach Berlin fahren, zu Schuchert. Du wirſt abtelephonſe⸗ ren.“ 5 „Aber, Kind:: 5 a e „Doch! Die Herrſchaften denken ſich die Sache zu ein⸗ fach. Sollen ſie zumindeſt warten. Sie haben es keichlich eilig, uns äbzuwürgen.“ „Eva— in zwei Monaten iſt Verſteigerung.“ a 701 del 1 onate kann eine lange Zeit ſein.“ „Du weißt, ich hab mir die Hacken abgelaufen“ „Die ich. Nun werde ich ſie mir mal ablaufen.“ du „Ja. Du telephonierſt ab?“ Er reſignierte: 5 1 Gottes Namen. Es kommt ja auf ein paar Tage f n.*. »Na alſo, Pa! And dann fahren wir ein bißchen auf dem See ſpazieren— ja? J 1 Auf a See, „Das bringt vielleicht auf gute Gedanken““ „Ach, Eva— es iſt ſchon ein elendes Jahrhundert.“ Sie zog ihn leicht am Ohr. 9 „Nö— bloß du biſt ein Waſchlappen, Pa. Aende dich! Und nun rauche noch deine 15 15 8 eute kochen ſoll, und ſage der Wulfen Beſcheid, was ſie f 5 Du rufſt inzwiſchen bei Schuchert dann fahren wir. an.“ Sie fegte davon. Eva biß die Lippen zuſammen. Nur nicht die Nerven verlieren! Das wollte alles über⸗ legt ſein.„ dsra⸗ der der Don⸗ ) zu⸗ te Don bis⸗ das Bet urden hacht⸗ o witz ein⸗ Flam⸗ Näch⸗ durch jächte ein die h die konn⸗ Tage ngen u iin Tage it 56 rkun⸗ oder der lſiati⸗ 1 ge; ab- vie⸗ rden deutſchen Anordnung des Landesbiſchofs Angeſichts der am 13. Januar ſtattfindenden Sgar⸗ abſtimmung ordne ich an, daß folgende Bitte in das allge⸗ meine Fürbittengebet am 13. Januar eingefügt wird: Wir defehlen dir inſonderheit unſere deutſchen Brüder und Schweſtern an der Saar und bitten dich, führe ſie wieder in ihre deutſche Heimat und laß das Werk, das am kommenden Sonntag geſchehen ſoll, zum Wohl unſeres deutſchen Vater⸗ landes und zum Frieden unter den Völkern gereichen. E Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) Beim Ueberſchreiten der Sofienſtraße wurde eine 66jährige Frau aus Doſſenheim von einem Straßenbahnwagen ange⸗ fahren und zu Boden geworfen. Die Frau wurde ſofort in die Klinik gebracht, wo ein Schädelbruch feſtgeſtellt wurde. Den Straßeſtbahnführer trifft keine Schuld. UI Plankſtadt.(Zurückgetreten.) Bürgermeiſter und Kreisbauernführer Valentin Treiber iſt von ſeinem Poſten als Bürgermeiſter zurückgetreten, nachdem er, wie man hört, eine Berufung nach Pommern angenommen hat. Die Ge⸗ ſchäfte auf dem Rathaus verſieht in Stellvertretung Ge⸗ meinderat Hermann Zimmer. U Dilsberg.(Römerfunde auf dem Dilsberg.) Bei Notſtandsarbeiten im Gewann Reithenberg ſtieß man auf intereſſante Funde aus der Römerzeit. Man fand Spuren einer römiſchen Befeſtigungsanlage. In der Nähe einer da⸗ mals beſtandenen Feuerungsanlage wurden ein Schlüſſel und eine Sandſteinplatte mit einer Reliefdarſtellung des Han⸗ delsgottes Merkur geborgen. Neuer Abſchnitt der NReichsautobahn () Bruchſal, 10. Jan. Seit wenigen Tagen iſt in die ſtille Landſchaft am Bruhrain freudiger Arbeitslärm ein⸗ gekehrt. Die in ihrem Verlauf ſchon ſeit dem Frühjahr feſt⸗ gelegte Autobahn wird nunmehr ausgebaut werden. Vor⸗ läufig werden auf der Strecke Heidelberg Bruchſal um⸗ fangreiche Vorarbeiten zur Aufnahme des Betriebes geleiſtet. An der ehemaligen Sandgrube von Kronau, die direkt an der Kirrlacher Allee liegt, iſt ein ganzes Arbeiterdorf im Entſtehen begriffen. Holzhäuſer für Bauleitung, Kantinen, Geräteſchuppen und Vorratshütten haben das Bild der ſtillen Waldbünen vollkommen verändert. Mit ſchrillem Pfiff fährt der ſchwerbeladene Sandzug der Firma Bährle und Niſt Offenburg) durch bisher ſtille Waldreviere, um das Auf⸗ füllmaterial, das durch Abtragung der beträchtlichen Sand⸗ dünen gewonnen wird, an die Bauſtelle heranzubringen. Durchſchnittlich wird etwa ein Meter Aufſchüttmaterial auf der jetzigen Grundlage aufgeſchichtet. Das gibt natürlich eine hübſche Summe von Feſtmetern, die alle beigefahren werden müſſen. Glücklicherweiſe ſind die Dünen ganz in der Nähe der Fahrbahn, ſo daß keine allzu großen Transportwege zu⸗ rüctzulegen ſind. Wie die meiſten Landstraßen nimmt auch die von Kronau über Kirrlach nach Waghäuſel führende ihren Weg über die Autobahn hinweg, da ihre Ueberführung am wenigſten Erdbewegungen verurſacht. Nur zwei Straßen und zwar die Kreisſtraße 183 Rot- St. Leon und die Straße St. Leon— Kronau erhalten Unterführungen. Karksruher Sängerfeſt vom 4.—6. Oktober. () Karlsruhe, 10. Jan. Wie der ſtellvertretende Gau⸗ führer im Gau 15(Baden) des Deutſchen Sängerbundes, Profeſſor Dr. Münch⸗Bruchſal, in der Deutſchen Sänger⸗ bundeszeitung mitteilt, wird die badiſche Sängerſchaft mit 300 neuen Vereinen im Rahmen eines großen Liederfeſtes am 4.—6. Oktober in Karlsruhe ein feierliches Bekenntnis zum Staate Adolf Hitlers ablegen. Dieſes Mal ſollen Wettſingen und auch Wertſingen wegfallen, dagegen ſollen Geſamtauf⸗ führungen, vier an der Zahl, die ſtarken Träger dieſes Lie⸗ derfeſtes ſein. Die geplanten Feſtkonzerte werden in der Städtiſchen Markthalle mit einem Podium für über 9000 Sänger und mit Raum für nahezu 10000 Zuhörer ſtatt⸗ finden. Dem Feſte voraus geht der Gauſängerkag am Vor⸗ mittag des Freitag(4. Oktober). Am Nachmittag erfolgt die feierliche Einholung und Uebergabe des Bundesbanners. Am Abend iſt Begrüßungsbankett. Am folgenden Tag finden drei Hauptkonzerte, am Sonntag vormittag das letzte Kon⸗ zert ſtatt. Der Sonntag nachmittag bringt den Feſtzug, der 0 9 vaterländiſchen Kundgebung nach dem Stadion führt. Kreuzer„Karlsruhe“ in Chile ( Karlsruhe, 10. Jan. Der Kreuzer„Karlsruhe“, der den Auftrag hat, die deutſche Wehrmacht auf der bevor⸗ stehenden 400⸗Jahrfeier der peruaniſchen Landeshauptſtüdt Lima zu vertreten und die Grüße der Reichsregierung zu über⸗ bringen, lief am 7. Januar den chileniſchen Hafen Puerto ontt an. Der Empfang durch eine nach Tauſenden zählen⸗ de Menſchenmenge war ee herzlich und hinterließ den tiefſten Eindruck bei der Beſatzung. Die chleniſchen Be⸗ hörden wetteiferten mit der deutſchen Kolönie in dem Be⸗ ſtreben, den Aufenthalt in Puerto Montt zu einein unver⸗ geßlichen Erlebnis für den Kreuzer zu geſtalten. Trotz der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit wurden nach ſechs weit landeinwärts liegenden Ortschaften, 9 Die Die überwiegend von deutſchen Koloniſten bewohnt werden, Abordnungen der Beſatzung geſchickt, die dort als Sendboten des neuen Deutſchlands von den Ortsgruppen der NSDAP. Herzlich empfangen wurden. Die Feierlichkeiten, die ein ſchö⸗ Zeugnis der engen Verbundenheit unſerer auslands⸗ olksgenoſſen mit der Heimat ablegten, klang in ſtes einem Treuegelöbnis zu Führer und Reich aus. „ Heſſelyurſt.(Gegen ſäumige Zahler.) In der ent a enen e Balg und Abiehee ab der Vorſtand bekannt, daß denjenigen Genoſſenſchaftern, die de 5 5 Tabakbau bezogenen Künſtdünger noch nicht bezahl n der haben, den Betrag bei der Auszahlung des Tabakgeldes für as Obergut abgezogen wird. 5 Mühlenbach bei Wolfach.(unfall mit Todes⸗ Ga), Der Kußenhanſenhofbauer Maier wurde bei ſeiner ransmiſſion tot aufgefunden. Die Einzelheiten des bedauer⸗“ Uchen Unglücksfalles find noch nicht feſtgeſtellt. gelkulturen) Hier wirtſchaftslehrers von Mü att, um in and eine Besprechung des Land⸗ heim mit verſchiedenen Landwirten 2 Iſtein(Bezirk Lörrach). 1 ö von Spar- nach eingehender Prüfung der Bodenverhältniſſe in Iſtein, Daß der dortige Grund und Boden ſich vorzüglich für den Anbau von Spargel eigne. Daraufhin hat ſich eine Reihe von Landwirten zur Anlegung von Spargelfeldern bereit er⸗ klärt. Für den im Frühjahr beginnenden erſten Anbau follen die Setzlinge aus der Spargelſtadt Schwetzingen bezogen werden. itt, um in Iſtein den Anbau von Spargel zu propagieren. Die enge e r Vertreter der Landwirtſchaft glauben f 1 — 9 1 0 1 fleiſch erkrankte eine ſechsköpfige das Landeskrankenhaus gebracht werden. De Vater, E Nate Söhne und die Tochter ſind bedenklicher, die und einen großen darauf liegenden würde. Nach mehreren Stunden ſtarb er. nommen werden mußte. Aus den Nachbarländer Speyer.(Vom Rheinbrückenbau.) Die Zu⸗ fahrtsrampe zur neuen Rheinbrücke nähert ſich mehr und mehr ihrer Fertigſtellung. Sie iſt im weſentlichen bis zu ihrer Geſamthöhe aufgeſchichtet und am Rheinufer 12 Meter hoch. Teilweiſe iſt auch die Raſenſchicht an ihren Hängen aufgetragen. Zurzeit wird die Dammkrone ge⸗ glättet. Auch der Pfeilerbau macht gute Fortſchritte. Jetzt ſollen die Bauorbeiten für den Siebenlinden⸗Bahnhof be⸗ gonnen werden. Mardorf.(Opfer der Arbeit.) In einem Lud⸗ wigshafener Großbetrieb geriet der 30 Jahre alte Arbeiter Georg Matheis von hier zwiſchen zwei Puffer, wobei er einen Beckenbruch und ſonſtige innere Verletzungen davon⸗ trug. Der Bedauernswerte iſt nunmehr ſeinen ſchweren Ver⸗ letzungen erlegen. Er hinterläßt eine Witwe und zwei Kinder. n. * Frankfurt a. Mm.(Liebe und Geſchäft. Die Verhandlung gegen den Bargeſchäftsführer Karl Friedrich Schäfer ging zu Ende. Der Staatsanwalt hatte nach Schluß der Beweisaufnahme gegen den Angeklagten wegen Rückfallbetrugs und verſuchter Erpreſſung dreieinhalb Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt. Die ſtrafbaren Handlungen des Angeklagten, die ſich auf mehrere Jahre erſtreckten, ſeien nur durch einen Zufall bei einer Hausſuchung herausgekommen. Der Angeklagte habe die ſeeliſche Abhängigkeit einer Frau dazu benutzt, um ſie in gemeinſter Weiſe durch Erpreſſung auszubeuten. Die Große Strafkammer verurteilte Karl Friedrich Schäfer wegen Betrugs im Rückfall und verſuchter Erpreſſung zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 100 Mark Geloſtrafe. Das Gericht vermochte nichts zu fin⸗ den, was als mildernder Umſtand angeſehen werden konnte. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten wurde aufrechterhalten. * Hanau.(Falſche Anſchuldig ung.) Das Schöffengericht verurteilte den 36 Jahre alten Einwohner Hans Mülter in Züctersbach, Kreis Schlüchtern, wegen fälſcher Anſchuldigung zu 6 Monaten Gefängnis. Er hatte am 20. Augüſt vorigen Jahres eine Eingabe an den Regie⸗ rüngspräſtdenten in Kaſſel gerſchtet und in dieſer Eingabe gegen den Gendarmerie⸗Oberwachtmeiſter Buchendörfer in Züntersbach Vorwürfe ethöben, die ſich als unbegründet ekwieſen. * hHünfeid.(Zwei Laſtzüge infolge der Glätte verunglückt.) In der Rähe von Neukirchen geriet infolge der Glätte ein auf dem Wege nach Bremen befindlicher Ferntransport mit Anhänger ins Schleudern und ſtürzte in den Straßengraben. Das Unglück wollte es, daß ein aus der anderen Richtung kommender Ferntrans⸗ port aus Hamburg in voller Fahrt den Anhänger des ver⸗ unglückten Laſtzugs ſtreifte, wodurch er ebenfalls ins Schleudern geriet, mehrere Bäume umriß und dann an einem ſtarken Baum hängen blieb, der ihn vor dem Hinab⸗ ſtürzen der acht Meter hohen Böſchung bewahrte. Perſonen ſind glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen, doch iſt der Materialſchaden beträchtlich. Mainz.(Schließung eines Mainzer Fri⸗ ſeurgeſchäfts.) Auf Antrag der Mainzer Friſeur⸗ innung iſt das Friſeurgeſchäft Hermann Schwalbach in der Heidelbergerfaßgaſſe polizeilich geſchloſſen und der Inhaber in Schutzhaft genommen worden. Das Verhalten des Be⸗ triebsführers gegenüber den Angeſtellten in moraliſcher und ſozialer Beziehung, ſowie die Verſtöße der Geſchäfts⸗ führung in hygieniſcher wie wirtſchaftlicher Art veranlaß⸗ ten die Friſeur⸗Innung, da alle Mahnungen exfolglos waren, das Geſchäft ſchließen zu laſſen. Trier.(Mißglückter Fluchtverſuch.) Wie die Reichsbahndirektion Trier mitteilt, unternahm bei der Einfahrt des D⸗Zuges Trier Köln in den Bahnhof Ge⸗ rolſtein ein Fürſorgezögling, der ſich in Begleitung eines Wachtmeiſters auf der Fahrt nach Euskirchen befand, einen Fluchtverſuch. Er ſtürzte ſich aus dem Fenſter eines Aborts, um auf dieſem Wege zu entkommen. Bei dem 277 auf die Schienen erlitt er ſchwere Verletzungen am opf. Von einer Ratte furchtbar zugerichtet Neuwied, 10. Januar. In Erpel im Kreis Neuwied machten die Eltern eines etwa dreijährigen Kindes eine furchtbare Entdeckung. Als ſie zu ihrem plötzlich ſchreien⸗ den Kind ins Schlafzimmer eilten, fanden ſie das Kind in ſeinem Bettchen an Mund und Händen ſtark blutend vor. Wie ſich herausſtellte hatte eine Ratte Lippen und Zunge, ſowie das abwehrende Händchen angenagt und übel zu⸗ gerichtet. Der ſofort herbeigerufene Arzt ſtellte einen Rat⸗ tenbiß giftiger Art feſt. Es machten ſich bereits Lähmungs⸗ erſcheinungen bemerkbar. a Schweres Autounglück Ein Todesopfer, drei Verletzte. Eltville. In einer Straßenkreuzung in Eltville rannten zwei auswärtige Perſonenwagen mit valler Wucht aufeinander. Der Zuſammenſtoß war ſo heflig, daß der Führer des einen Wagens, der 28jährige Kaufmann J. Becker aus Frankfurt a. M., auf die Straße geſchleudert wurde und kok liegen blieb. Mehr oder weniger ſchwere Verletzungen N erlitten drei weitere Inſaſſen, die dem Krankenhaus zu⸗ geführt werden mußten. Wieder Fleiſchvergiftung Eine ſechsköpfige Familie erkrankt. Kaſſel, 10. Jan. Nach dem 22 5 von rohem Hack⸗ milie. Sie mußte in r e drei utter nur leicht erkrankt. . Von Holzſtämmen erdrückt. Als der Bauer Singel von Kellershof(Bayern) mit dem Abfahren von Baum⸗ ſtämmen beſchäftigt war, ſank plötzlich der Schlitten auf einer Seite in den Schnee, ſo daß Singer zwiſchen den Schlitten aumſtamm gedrückt % Fuß abgequetſcht. Dem 33jährigen Arbeiter Xaver Knott von Seeſtetten wurde in der Nähe von Paſſau der linke Anterſchenkel abgequetſcht. Ein Schiffstan hatte ſich beim Anlegen des Holzkahnes um das Bein des Knott ge⸗ ſchlugen. fort ins Krankenhaus verbracht, wo das Bein ſofort abge⸗ Von Arbeſtskameraden wurde der Verunglückte ſo⸗ 8 7 Lalcale Ruudlocliau 2 2 2 Ein„ſinſteres“ Jahr Die Finſterniſſe des Jahres 1935. Das Jahr 1935 muß als eines der„finſterſten“ des Jahrhunderts bezeichnet werden; ereignen ſich doch nicht weni⸗ ger als fünf Sonnen⸗ und zwei Mondfinſterniſſe, alſo insge⸗ ſamt ſieben Verfinſterungen. Lediglich 1917 konnte ſich von allen Jahren von 1901 bis 2000 mit der gleichen Anzahl (vier Sonnen⸗ und drei Mondverfinſterungen) mit dem jetzt beginnenden Jahr meſſen. In allen anderen Jahren iſt die Höchſtzahl nur 6. Von dieſen Finſterniſſen iſt die teilweiſe Sonnenfinſternis vom 5. Januar nur im füdlichen Eismeer ſichtbar geweſen, dafür aber der größte Teil der totalen Mondfinſternis vom 19. Januar in Mitteleuropa. Die dann am 3. Februar folgende keilweiſe Sonnenverfinſterung bleibt mit ihrer Sichtbarkeit auf die weſtliche Erdhalbkugel beſchränkt Auch die am 30. Juni eintretende teilweiſe Sonnenfinſter⸗ nis iſt auf Nordweſteuropa, Grönland und nördliches Eis⸗ meer beſchränkt. Dagegen kann wenigſtens der Beginn der vollſtändigen Mondfinſternis vom 16. Juli bei uns in Weſtdeutſchland geſehen werden. Die dann am 30. Juli folgende teilweiſe Sonnenfinſternis iſt wieder nur im ſüdlichen Eismeer zu beobachten. Die ringförmige Sonnenfinſternis vom 25. Dezember endlich iſt ebenfalls nur der ſüdlichen Erdhalbkugel zugänglich. So ſehen wir, daß für Mitteleuropa von den vie⸗ len Finſterniſſen eigentlich nur die Mondfinſternis vom 19. Januar und in geringem Maße diejenige vom 16. Juli in Frage kommen, während eine Sonnenfinſternis trotz den Fuß Erſcheinungen dieſes Jahres uns vorenthalten bleibt. Rechnen wir zu den Verfinſterungen im weiteren Sinne auch die Sternbedeckungen durch den Mond, ſo kommen hiervon für Mitteleuropa zunächſt die Bedeckung des Siebengeſtirns ee de vom 14. Januar in Frage, ferner dieſelbe Er⸗ ſcheinung vom 6. April eine Bedeckung des Antares im Skorpion am 22. April, und eine Plejadenbedeckung am 16. Oktober. g * Famjlienabend zu Ehren verdienter Mitglieder in der Liedertafel. Eine ſtattliche Anzahl von Sängerkameraden der„Liedertafel“ können in dieſem Jahre auf eine lang⸗ jährige Mitgliedſchaft zurückblicken. Den beiden Aelteſten, Gg. Bauſch und Wilh. Weißling, die 47 bezw. 40 Jahre treu dem deutſchen Liede dienen, wird eine beſondere Ehrung durch den Bad. Sängerbund zuteil. Außerdem wird 8 Sängern die goldene Vereinsnadel für 15 jährige Mitgliedſchaft überreicht werden. Zu dieſen kommen noch eine Anzahl loo odiger Probenbeſucher. Dieſen allen zu Ehren veranſtaltet der Verein am kommenden Sonntag einen Familienabend mit Tanz. In Frohſinn und Geſellig⸗ keit ſollen einige Stunden in ſangesfroher Gemeinſchaft verbracht werden. 0 Wenn die Tage langen— kommt der Winter gegangen. Dieſe alte Wetter⸗Regel iſt dieſes Jahr in unſerer Gegend getreulich wahr geworden. Seit einigen Tagen hat die Temperatur winterlichen Charakter an⸗ genommen. Wenn auch die Kälte nicht groß iſt, ſo em⸗ pfinden wir ſie doch mehr, weil wir ſeither ein mehr frühlingshaftes Wetter hatten, bei dem die Sträucher ſchon wieder blühten. In den Bergen des nahen Oden⸗ waldes liegt noch der Schnee, der vor einigen Tagen fiel und von der Tromm, dem bekannten Skifeld in unſerer Gegend, wird eine Schneehhhe von 15 20 Zentimeter gemeldet. Die Kälte in den hohen Lagen des Schwarzwaldes hat eine kräftige Verſchärfung erfahren, nachdem die öſtliche Luftſtrömung mehr und mehr zum Durchbruch gelangte. Es wurden in der Frühe auf dem Kamme des Gebirges die bisher niederſten Temperaturen des Winters feſtgeſtellt. Auf dem Gipfel des Feldbergs meldete der Wetterwart— 13 Grad, auf dem Herzogenhorn und Belchen wurden zwiſchen 11 und— 12 Grad verzeichnet. In den Tälern ſind die Fröſte ſchwächer, im Rheintal wurden bis— 3 Grad be⸗ obachtet. ö Trotz des ſtrengen Froſtes herrſcht noch immer leich⸗ ter Schmefall, der ſich allerdings auf den Südteil des Schwarzwaldes beſchränkt und dort eine weitere Stärkung der Schneemächtigkeit zeitigte. Auf den Höhenplateaus zeigen ſich bereits die erſten Schneeverwehungen und Eiskruſten, die ſich insbeſondere an den höhen Bergrändern gebildet haben. Wenn man die Verkehrsvorſchriften nicht beuchtet. Die Folgen der Nichtbeachtung der Verkehrsvorſchriften mußte ein auswärtiger Kraftführzeugführer verſpüren, der mit ſeinem Perſonekraftwagen zu ſchnell fuhr und einem anderen von rechts kommenden Perſonenkraftwagen das Vorfahrtsrecht nicht einräumte. Beide Fahrzeuge ſtießen auf der Kreuzung Ned und Nes ſo heftig zuſammen, daß das etſte Fahrzeug auf den Gehweg geſchleudert wurde und dort umſtürzte. Der ſchuldige Fahrer vrlitt eine Verletzung der Oberlippe und Hautabſchürfungen. Die bolden ahrzeuge wurden ſo ſtark e eee werden mußten. 15 Nicht mutwillig Ameifenhnufen zerſtören! Es gehört noch immer zu den alltäglichen Erſcheinungen, daß man dtau⸗ ßen im Walde die hügelförmigen Wohnhaufen der roten Waldameiſe zerſtört vorfindet. Sonntagsausflügler e ſich nur zu gern darin, das von den Tieren in oft jahrelanger emſiger Arbeit zuſammengetragene Material in wenigen Mi⸗ nuten mit einem Stock auseinanderzureißen und nicht minder oft betätigt ſich auch unſere halbwüchſige Jugend in ſolcherlei Heldentaten. Hude nun derartige Handlungen von einer großen Gefühl roheit, ſo werden durch ſie dem Walde Fpß auch Schäden zugefügt, die heute, wo wir ſo bitter auf dle Erträgniſſe des deutſchen Bodens angewieſen ſind, doppelt 125 8 i genen 155 die Wald⸗ eiſe in der ädlingsbekämpfung eine nicht zu unter⸗ 15 Rolle. Sie iſt in den meiſten deutſchen Ländern ge⸗ ſchütßt; das mutwillige Zerſtören ihrer Neſter und das unbe⸗ fugte Einſammeln der Puppenkokons, die als„Ameiſeneier“ ein beliebtes Vogelfutter bilden, iſt verboten und unter Strafe geſtellt. 8 n. Fu dee„Hulaſſungsbehörde(Bezirksamt, Poltzeipräfi⸗ ausreichende Bremſe ben 25 J — Von Blau zu Noli Was uns der Briefkaſten erzählt. Mit dem Beginn des neuen Jahres wird es in Deutſch⸗ land bis ins entlegenſte Dorf hinein kaum noch Briefkäſten oder Markengeber, Fernſprechhäuschen, Poſtwagen oder Poſtfahrräder geben, die nicht in leuchtendem Rot erſtrah⸗ len. Ob gelb oder blau, ſie alle haben ſich einen Wechſel ihrer Farbe gefallen laſſen müſſen. Hand aufs Herz! Bei den Poſtwagen oder Fernſprech⸗ zellen, bei den Rädern und Markenſpendern hat's uns we⸗ nig berührt; aber der Abſchied vom guten, alten Briefkaſten iſt uns weit ſchwerer geworden. Gerade ihm, der unſer ganzes Leben liebevoll umſchließt, vom erſten Tage an, da die Nachricht von der Ankunft des Erdenbürgers in alle Winde flattert, bis zu der Stunde, da ein ſchwarzgeränder⸗ ter Brief von Tod und Sterben kündet, ihm fühlten wir uns freundſchaftlich verbunden. Und nun mußte er plötzlich ſein uns vertrautes blaues Gewand, ſeine traditionelle Farbe aufgeben. Traditionell? Wieſo? Das war der große Irrtum, der uns befangen hielt. Durch nichts iſt die mehr als einhun⸗ dertundzehnjährige Geſchichte des Briefkaſtens mit dem blauen Farbton weſenhaft verknüpft. Ein Briefkaſten bei der preußiſchen Poſt wird zuerſt im Jahre 1766 genannt. Er führte auf dem„Flur des Hoff Poſt Amtes“ zu Berlin, dort„zur Gemächlichkeit der Correſpondenten und Facilitierung deren Correſpondencen“ aufgeſtellt, ein beſchauliches Daſein. Kaum beachtet, friſtete er ſeine Tage, und ſo iſt die Kunde, wie er ausſah, welche Farbe er trug, im Laufe der Zeiten verſchollen. Mit der allgemeinen Einführung der Briefkäſten be⸗ gann die preußiſche Poſt erſt im Jahre 1823. Im Berlin von damals ſcheint der Briefwechſel kaum von einiger Be⸗ deutung geweſen zu ſein, denn es erhielt ganze zwei Brief⸗ käſten. Dieſen mit ſchmutzig⸗weißer Oelfarbe geſtrichenen erſten Holzkäſten, deren Zahl ſich erſt ganz allmählich er⸗ höhte, folgten um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in Preußen kleine blaue Blechkäſten, während faſt zu gleicher Zeit graubraun geſtrichene Holzungetüme auf der Bild⸗ fläche erſchienen. Daneben tauchten zwiſchen 1850 und 1860 hellgraue und in kleiner Anzahl auch blaue Holzbriefkäſten ſowie bronzefarben geſtrichene gußeiſerne Briefkäſten auf. Auch auf dem Lande wurden jetzt Briefkäſten aufgeſtellt unter der Bedingung,„daß die Gemeinden die Koſten für die Beſchaffung und Unterhaltung aufbringen“, ein Vorbe⸗ halt, der 1873 wieder aufgehoben wurde. Allmählich ſetzte ſich der blaue Briefkaſten durch. Er änderte ſein Geſicht höchſtens in Form und Material, ſein Gewand aber blieb blau. Und ſo iſt es kein Wunder, daß uns die Farbe der Treue für den Briefkaſten traditionell erſcheint. Man kann ſich heute kaum vorſtellen, daß Preußen bei. Errichtung der Briefkäſten im ganzen 22 Stück erhielt; außer den zweien in Berlin bekamen Magdeburg 6, Dan⸗ zig 4, Stettin 3, Köln und Aachen je 2, Liegnitz, Düſſeldorf und Königsberg je einen. Erſt mit der Einführung der Poſtwertzeichen vermehrte ſich die Zahl der Briefkästen ſehr ſchnell. 1873 verfügte das Deutſche Reich über 30 665 Briefkäſten; 1914 war ihre Zahl bereits auf 135 200 ange⸗ wachſen, 1927 auf 141 200 und 1934 auf 157 622. Berlins 5004 Briefkäſten werden auch in neuem Ge⸗ wande, dem ſchönen ſatten Rot, weiterhin treulich ihre zum Teil ſehr ſchweren Laſten tragen. Da beiſpielsweiſe die 1932 in Berlin vorhandenen 4438 Briefkäſten im Verlaufe eines Jahres ungefähr 3000 Millionen gewöhnlicher Brief⸗ ſendungen beförderten, ſo hat jeder einzelne von ihnen durchſchnittlich 1800 Stück täglich geſchluckt. Das iſt nicht viel, denn er vermag bei Miſchſendungen jeweils bis zu 1000 Stück zu faſſen. Wenn man aber bedenkt, daß in den ſtillen Vororten und in Bezirken mit wenig Verkehr der Briefkaſten nur einen ganz geringen Poſten von Briefen und Karten aufnimmt, ſo müſſen die armen„Kollegen“ in den belebten Geſchäftsgegenden der Innenſtadt täglich viele Tauſende in ſich hineinfreſſen. Sie haben jahraus, jahrein ihre Pflicht getan! Sie werden auch weiterhin für uns ſor⸗ gen. Wie vor mehr als hundert Jahren, ſo dienen ſie heute noch, wenn auch in veränderter Form,„zur Gemächlichkeit der Correſpondenten und Facilitierung deren Correſpon⸗ dencen.“ Benutzen Sie ſchon die Wohlfahrtsbriefmarken für Ihre Korreſpondenz? Haben Sie ſchon die ſchönen neuen Briefmarken mit den Köpfen der deutſchen Berufsſtände geſehen? Sicherlich wird Ihnen dieſe Briefmarke ſchon begegnet ſein. Aber benutzen Sie dieſe auch bitte ſelbſt, denn Sie unterſtützen ſo in dieſem Winter bedürftige Volksgenoſſen. Im Rahmen des großen WoW der Reichsregierung führt auch diesmal wieder die deutſche Nothilfe ihre Son⸗ derarbeit durch:„Den Vertrieb der Wohlfahrtsbriefmarken 1934.“ Zum elften Male gehen ſeit dem Kriege die Wohl⸗ fahrtsbriefmarken hinaus. Sorge jeder dafür, daß man dieſes Jahr nicht hinter der Zahl der früher verkauften zurück⸗ bleibt. — Kraftfahrer! Sind Deine Kennzeichen in Ordnung? Sind ſie nicht verbeult? Oder verroſtet? Sind ſie ſtets gut ſichtbar und lesbar(auf 15 Meter Entfernung)? Beleuchtet die Lampe das ganze Kennzeichen? Säubere auch die Lampe regelmäßig von dem Staub, der ſich darin anſammelt! Du erſparſt Dir Scherereien und Strafen! 777 5 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Freitag, 11. Januar: Miete F 11, Sondermiete F 6: „Schwarzmann und die Magd“, Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Samstag, 12. Januar: Nachmittagsvorſtellung:„Aſchen⸗ brödl“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark.— Anfang 15, Ende ö 17 Uhr.— Abends: Miete G 10, Sondermiete G 5: „Was ihr wollt“, Oper von Arthur Kuſterer. An⸗ fang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. 5 Sonntag, 13. Januar: Nachmittagsvorſtellung:„Aſchen⸗ brödl“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 2 Mark.— Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abend: Miete G 10, Sondermiete G 5: ö„Lohengrin“, Romantiſche Oper von Richard Wag⸗ ner.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— An⸗ 5 fang 19, Ende 23 Uhr. 5 Im Neuen Theater(Roſengarten) r: Sonntag, 13. Januar:„Straßenmuſik“, Luſtſpiel mit Mat a k von Paul Schurek. Anfan Ende etwa 22.30 Ahr. 5 5 e Von der Hornisgrinde zum Schauinsland Ueber Berge und Höhen des Schwarzwaldes. RD. Winterurlaub! Dieſes Wort geht den Ohren des Skifahrers wie Muſik ein. Mit welchem Glücksgefühl reiſt man auf der großen Durchgangslinie Frankfurt—Mann⸗ heim(oder Heidelberg) Karlsruhe—Baden⸗Baden der Station Achern entgegen, um ſich vom„Bähnle“ in ge⸗ machem Trott nach Ottenhöfen hinauffahren zu laſſen! Noch keine 500 Meter ſind die geliebten Bretter über der Schulter zu tragen— da können wir ſchon in die Bindungen ſchlüpfen. Und welch ein nobler Skiſchnee! Ueber Seebach ſpuren wir, die eine oder andere Abfahrt zwei oder drei Mal genießend, zur Hornisgrinde hinauf. Die Sonne entriegelt alle Gnaden ihrer Winter⸗ herrlichkeit. Wer nie erlebt hat, was das Tagesgeſtirn auf der Tauſendmeterhöhe an Wärme zu verſtrahlen vermag, der will es einem nicht glauben, wie leicht man es ſich da oben machen kann. Aber es iſt ſo: Zuerſt wandert die Strickweſte in den Ruckſack, bald folgt der Rock ihr nach! Wenn der erſte Tag auf der Grinde und an ihren Hän⸗ gen nach Herzensluſt ausgekoſtet iſt, biegt man nach Süden ab, grüßt den überzuckerten Mummelſee und erwartet auf der Paßſeite des Ruheſteins die Nacht. Welch eine Nacht! Da der Mond am Himmel ſteht und Uebungs⸗ gelände vor der Türe des gaſtlichen Hauſes ſich aufwärts zieht, erprobt man die ein wenig eingeroſteten Künſte im Fahren von Stemmbögen und mancherlei Schwüngen. Der nächſte Tag findet den kleinen, durch einen glück⸗ lichen Zufall zuſammengeführten Trupp auf gemeinſamer Wanderung durch den Schwarzwald bis hinauf ins Frei⸗ burger Bereich. Vom Ruheſtein ſchlagen wir uns zunächſt nach Baiersbronn und nehmen von Oſten her den Knie⸗ bis. Die Ausſicht läßt ſich überwältigend an. Wir grüßen die Häupter ſüdlich des noch weit entfernten Höllentales: Feldberg! Herzoghorn! Belchen! Blauen! Einmal öffnet ſich der Blick durch die Nebeldecke, unter der die Ebene ſich weitet. Und für einige Minuten ſieht man, wie von einer Gloriole umfloſſen, das Straßburger Münſter. Dann wieder feſſelt das herrliche Wunder jenſeits des Schwarz⸗ waldes: Die ſilberne Alpenwelt. Dieſe Fernſichten ſind es vor allem, die dem Schwarzwald die Gunſt des Ski⸗ fahrers bringen. Am Nachmittag tummeln wir uns. Vom Kniebis ſteu⸗ ern wir zum verträumten Glaswaldſee und dann hinauf zum großen Hundskopf, um jenſeits in Ober⸗ harmersbach das Zügle nach dem Kinzigtal zu er⸗ reichen. In der frühen Nacht bringt uns die Schwarzwald⸗ bahn nach dem gaſtlichen Triberg hinauf. Damit ſind wir jetzt recht in der Herzgegend des mittleren Schwarz⸗ waldes. Der dritte Tag ſticht ſeine beiden Vorgänger an Licht⸗ fülle und Höhenwärme faſt noch aus. Ueber Schönwals wandern wir Furtwangen zu, dabei den Brend mit ſeinen 1150 Metern überquerend. Von ihm aus genießt man wieder eine hinreißende Ausſicht. Die Vogeſen vor allem wollen beſtaunt ſein. Ganz in der Nähe der Kandel, dieſer majeſtätiſche Hochſitz. Und wieder die Kuppen des ſüdlichen Schwarzwaldes. Von Furtwangen gelangen wir nach dem waldumſäumten Gütenbach und kreuzen, im Wechſel von Abfahrten und Aufſtiegen, nach St Märgen hinüber. Ein ſchöner Höhenweg führt uns nach dem Thurner, und in der frühen Dämmerung gleiten wir die Breitnau nach Hinterzarten hinab. Herrſcht da ein Leben! Vor allen Gaſthöfen lehnen an den Mauern die langen Rei⸗ hen der Skier öder ſie ſtecken wie breitſchäftige Speere im Schnee. Schlittengeläute ertönt auf allen Wegen. Natürlich läßt man den Feldberg nicht aus, den Stammberg der weißen Zunft! Reizvoll erſteigt er ſich von Hinterzarten aus. Wir wählen den Emil⸗Thoma⸗Weg und kommen am Mathiesleweiher vorbei zum Rufenholgplatz. Dann weiter in der Richtung auf die Emil⸗Thoma⸗Hütte, die ſchon über 1250 Meter hoch liegt. Jetzt der Blick in die Tiefe auf den Feldſee! Wie hohe Würdenträger im großen Staatsornat recken ſich die verſchneiten Tannen am ſteilen Hangfall. Droben auf der Höhe, wo ſie des Schut⸗ zes entbehren, ſcheinen ſie zu luſtigen Geſtalten aus Mär⸗ chen, Ritterſagen oder heiligen Legenden geworden zu ſein. Ueber den Grübleſattel(ſchon an die 1425 Meter) ſtreben wir zum Seeblick und fliegen dann zum Feldbergerhof hinab, ins Standquartier. Ruhetage! Nun— was halt der Skifahrer unter Ruhe⸗ tage verſteht. Denn ſelbſtverſtändlich kommen wir nur zum Eſſen und Schlafen von den Schneeſchuhen herunter. Wir müſſen doch ein paarmal ins Herzogenhorn⸗Gebiete Auch das Spießhorn iſt ein alter Bekannter. Und nach dem Bernauertal zieht es uns, wo Hans Thoma da⸗ heim war. Hinab ins ſtille Menzenſchwand unter⸗ nehmen wir einen Ausflug. Und alle die Hütten ringsum ſollen desgleichen nicht vergeſſen werden. Endlich ſagen wir auch dem Belchen guten Tag. Dann heißt es an die Heimkehr zu denken. Ueber den Feldberger Turm und die Todtnauer Hütte wan⸗ dern wir zum Stübenwaſen und weiter über den Hirſchkopf nach dem Notſchrei und nach der Halde. Vom Schauinsland führt die letzte Abfahrt ins Tal nach Freiburg hinab. Faſt wie eine Großſtadt mutet uns die Breisgauſtadt nach der Stille der Waldeinſamkeit an. Auf einem der Bahnſteige von Freiburg, auf dem in wenigen Minuten der D⸗Zug nach Norden einfährt, ſteht das Skivolk in dichten Gruppen. Wie abgeſeſſenes Reiter⸗ volk, denkt man. Und kein Mund öffnet ſich, ohne daß er das im Schnee Erlebte prieſe. Im Augenblick aber, in dem man in den Eiſenbahnwagen einſteigt, der einem nach Hauſe bringen ſoll, regt ſich bereits voller Verſangen die Sehnſucht nach der nächſten Fahrt. Otto Ernſt Sutter. e Nadfahrer! Hat Dein Rad einen Rückſtrahler? Er iſt nicht nur für die Benützung bei Nacht vorgeſchrieben, er muß an jedem Fahrrad vorhanden ſein. Wenn die Polizei Dich erwiſcht, haſt Du Dein Fahrrad auf einige Zeit geſehen und mußt zu Fuß gehen! Wetterbericht Bei Island zeigt ſich neuerdings ein ſtarkes Tiefdruck⸗ gebiet, doch herrſcht auf dem Kontinent der Einfluß des öſt⸗ lichen Hochdrucks noch vor, ſo daß für Freitag und Samstag weiterhin ziemlich froſtiges, vorwiegend trockenes Wetter zur erwarten iſt. D. A. J. Heute Freitag, 11. Januar, abends 8 Uhr im„Bad. Hof“ Verſammlung der D. A. F., Ortsgr. Seckenheim, Redner: Pg. Kallenberger. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Die NS.⸗Frauenſchaft hilft bei der Verpflegung der Saar⸗ abſtimmungsberechtigten in Mannheim. Abfahrt: Sams⸗ tag morgen halb 7 Uhr bei Brech, Hauptſtraße. 30 Pfg. mitbringen! Niemand darf fehlen! Tbd.„Jahn“. Die Turnſtunde fällt heute abend aus. Die Beſprechung der Spieler findet morgen nach der Haupt⸗ verſammlung ſtatt. Die noch fehlenden Paßbilder müſſen unbedingt mitgebracht werden. Das in Privat⸗ beſitz befindliche Vereins⸗Inventar muß abgeliefert reſp. angegeben werden. Verſammlungs⸗ Kalender. N 5 Soeben erſchienen: Bauerntum menen vor den Toren der Großſtadt Waimea Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.80 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar- Bote“. — Wedeln. Heute bis Sonntag singt Jan Kiepura in dem neuen Ufa-Film Lied für Dich Mit von der Partie sind folgende Ufa-Kanonen: Paul Kemp, Paul Hörbiger, A Roberts und die reizende Jenny Jugo. Ein groler Wend im alast! Jan Kiepurd singt für Sie! Empfehle: Hühnerfutter„Reckarperle J“ Pfd. 13 Pfg., Ztr. 12.25 Mk. Hühnerfutter„Neckarperle II“ Pfd. 12 Ufg., Ztr. 11.50 Mk. Hühnerfutter Mus kator Pfd. 13 Pfg., Ztr. 12.50 Mk. Möbl. Zimmer zu mieten geſucht. Näheres in der Geſchäftsſt. ds. Bl. did 11 big, Jr. 10 at i.„Air. 10. Mö N Hühnerbrot b Paket 25 Pfg. Sohnell Verkauft, Taubenfutter Pfd. 15 Pfg. 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