1 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. In dieſen Tagen ſind die Augen der ganzen Welt 115 das Saar gebiet gerichtet, wo das deutſche Saarvol am 13. Januar den lang erwarteten und ſeit langem vor⸗ bereiteten Gang zur Abſtirnmungsurne tun wifd. Dieſer eine Tag wird in Wahrheit über das künftige Schickſal des Saarlandes, und damit des Deutſchen Reiches und Euro⸗ pas entſcheiden. In die Hand jedes einzelnen Abſtim⸗ mungsberechtigten iſt ſomit ein Stück der Verantworkung für die kommende Entwicklung der europäiſchen Politik gegeben, eine Verantwortung, die weitaus größer ſein dürfte, als die, welche auf den Menſchen laſtete, die an frü⸗ heren Volksabſtimmungen teilnahmen. Denn die Verwir⸗ rung der Nachkriegsmonate hat ſich beruhigt, die politiſche Einſicht und die Möglichkeiten der Urteilsbildung ſind verſtärkt, und die 15 Jahre des Völkerbundsregimes, die verhältnismäßig lange Zeit der Abſtimmungsvorbereitung ſowie der ſichere und unaufhaltſame Aufſtieg unſeres Va⸗ terlandes aus der Erniedrigung von 1919— alle dieſe Ele⸗ mente wirken zuſammen, um auch den letzten Abſtim⸗ mungsberechtigten von der Notwendigkeit, ja Selbſtver⸗ ſtändlichkeit zu überzeugen, ſeine Stimme für die Rückkehr nach Deutſchland abzugeben. In der Fruchthalle in Kaiſerslautern ſprach in Anweſenheit von Tauſenden von Arbeitern, darunter zahl⸗ reichen Saarkumpels, ferner in Anweſenheit einer größe⸗ ren Abordnung von bisher der Einheitsfront und den Status quo⸗Parteien angehörenden Arbeitern aus dem Saargebiet, der Saarbevollmächtigte des Führers, Gau⸗ ſeiter Bürckel, zugleich über alle deutſchen Sender zum deutſchen Saarvolk. Dieſer Appell an das deutſche Saarvolk und das deutſche Blut war eines der mitreißend⸗ ſten Erlebniſſe in der Geſchichte des Saarkampfes und ein würdiger Auftakt für jenes große Bekenntnis zu Deutſch⸗ land, das am 13. Januar das bisher geknechtete deutſche Saarvolk zum Vaterlande ablegen wird. Der Händedruck, den Gauleiter Bürckel im Namen von Volk und Führer ſymboliſch am Schluſſe der Kundgebung mit den anweſen⸗ den Vertretern der vom Status quo verratenen Arbeiter wechſelte, galt allen Saardeutſchen ohne Ausnahme, galt allen Saarkumpels und beſonders auch denen, die verführt und mißleitet waren. Gauleiter Bürckel hatte immer wie⸗ der die Lacher auf ſeiner Seite, wenn er die verlogenen Parolen des Status quo zerpflückte und die Führer des Status quo als Zeugen gegen ſich ſelbſt ins Feld führen konnte. Er erinnerte daran, daß es gerade die Führer der Marxiſten waren, die im Rheinland und in der Pfalz ganz beſonders hart gegen die Separatiſten vorgingen. Der Beifall ſchwoll zum Orkan, als Gauleiter Bürckel erklärte: Genau ſo wie Deutſchland keine autonomiſtiſche oder ſepa⸗ ratiſtiſche Bewegung in Frankreich jemals unterſtützen wird, ſo erwartet auch Deutſchland, daß Frankreich ſich 1 5 Einmiſchung in innerdeutſche Angelegenheiten ent⸗ hält. 0 0 „Natürlich verblaßt neben dem Intereſſe an der Saar⸗ frage die Bedeutung der übrigen zahlreichen Punkte auf der Tagesordnung der am 11. Januar beginnenden 84. Tagung des Völkerbundsrats, die eine wahrhaft hiſtoriſche Tagung zu werden verſpricht. Gewiß mag auch der abeſſiniſch⸗italieniſche Streit, der nach der letzten Ent⸗ wicklung vielleicht— wenn auch nicht ſicher— vor den Völkerbundsrat kommen kann, ſeine Aufmerkſamkeit ver⸗ dienen, da ſein Ablauf wichtige Fingerzeige für den Stand der italieniſch⸗franzöſiſchen Abmachungen geben kann. Darüber hinaus wird die Anweſenheit vieler führender europäiſcher Politiker, der Außenminiſter der Großmächte — von denen Laval ſozuſagen direkt von Rom nach Genf kommt— der Anlaß zu allgemeinen politiſchen Verhand⸗ lungen und Geſprächen über die Rüſtungsfrage und den Oſtpakt werden Aber es iſt bgereiflich, daß für uns Deutſche, wie immer auch ſich die Genfer Ereigniſſe geſtal⸗ ten werden, dieſe kommende Tagung in erſter Linie die Ratstagung um die Saar— und hoffentlich die letzte— bleiben wird. a In dieſen Tagen iſt die franzöſiſche Preſſe voll von Betrachtungen über die römiſchen Verhandlungen und das, was man die Einigung von Rom nennt. Jeder⸗ mann wird zugeben, daß der Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters in der italieniſchen Hauptſtadt ein Ereig⸗ nis von großer Bedeutung iſt. Laval weilte länge: als 3 Tage als Gaſt des Duce in Rom, und er hat mit dem Chef der faſchiſtiſchen Regierung alle jene Fragen beſprochen, die bisher einer engeren Zuſammenarbeit zwiſchen Frank⸗ reich und Italien entgegenſtanden. Man wird die wahre Bede nung des römiſchen Akkords“ erſt in der Zukunft erkennen und— vielleicht ſchon in wenigen Wochen, bei den Genfer Verhandlungen, vielleicht auch erſt in einigen Monaten— ermeſſen können, ob Lavals Beſuch beim Duce wirklich ſo erfolgreich war, wie ihn der größte Teil der Pariſer und ſicherlich die ganze italieniſche Preſſe im Augenblick darzuſtellen beliebt. Vorläufig ſcheint uns, daß man bei den Ergebniſſen der römiſchen Verhandlungen, die durch lange, und wie man weiß, ſehr wechſelvolle Beſprechungen vorbereitet wurden, zwei grundverſchiedene Momente Unterſcheiden muß: Den pfychologiſchen und den realpolitiſchen Faktor, Was den letzteren, alſo den ſachlichen Inhalt der römiſchen Abmachungen angeht— soweit ſolche überhaupt vorliegen und nicht, wie bei wichtigen Kolonialfragen, noch eine Fortſetzung der Verhandlungen geplant iſt—, ſo muß ſchon jetzt geſagt werden, daß er kaum den Erwartungen entſpricht, die man jedenfalls in Paris an ſie geknüpft 1 Der ſeit mehreren Monaten geplante„Nichteinmi⸗ chungspakt“ um Heſterreich wirkt auch in der Form, wie man ihn neuerdings in Rom aufgezogen hat, als ein ſehr künſtliches und halbfertiges Gebilde. „FF ²³˙¹A A i Oer Egoismus fordert von anderen— der Sozialismus teilt mit anderen. Deshalb Eintopf!!! 144 1 2. aus nicht geſchlagen iſt, ſondern auch heute noch zu modernſten Beförderungsmaſchinen de Eiſenbahnverkehr; , 5 Die künftigen Neichsgaue Reichsinnenminiſter Dr. Frick über Fragen der deutſchen Neugeſtaltung. Berlin, 11. Jan. Reichsminiſter Dr. Frick beantwortete dem Berliner Mitarbeiter der Hearſt Preß für die amerikaniſche und die deutſche Oeffentlichkeit aktuelle Fragen über den Auſbau des neuen Deutſchland. Auf die Frage, ob beabſichtigt ſei, dem deutſchen Volk eine neue Verfaſſung zu geben, erwiderte Dr. Frick: Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat nach der Machtergreifung am 30. Januar 1933 bewußt darauf ver⸗ zichtet, ſeine Machtſtellung ſofort durch ein fertiges Ver⸗ faſſungswerk zu feſtigen. Das hatte Adolf Hitler auch gar nicht nötig, denn er ſelbſt ſtand ja an der Spitze der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Revolution. Heute arbeitet die Regierung an der Verwirklichung der innerpolitiſchen Grundſätze des nationalſozialiſtiſchen Staatsgedankens und vollendet auf legalem Wege den Neuaufbau des Reiches. So wächſt organiſch mit der fortſchreitenden Enkwick⸗ lung Tag für Tag ein neues Stück Verfaſſung, und am Schluß der vom Führer beanſpruchten Vierjahresfriſt wird das Werk mindeſtens im Rohbau vollendet daſtehen. Das deutſche Volk wird dann ſelbſt Gelegenheit haben, dazu Skel. lung zu nehmen. Die ſtaatsrechtliche Stellung des Führers und Reichs⸗ kanzlers iſt ſtärker als die eines Souveräns, denn er hat die Aemter des Reichspräſidenten mit dem des Reichs⸗ kanzlers in ſeiner Perſon erſtmalig vereinigt. Alle Reichs⸗ miniſter, Reichsſtatthalter, Beamten, Offiziere und Solda⸗ ten ſind nur ihm verantwortlich. Die Regierungsgewalt iſt in ſeiner Perſon zuſammengefaßt, und er iſt ſelbſt nur der Nation verantwortlich.— Auf die Frage nach der Zukunft des Reichstages antwortete Reichsminiſter Dr. Frick: Der Deutſche Reichs⸗ tag wird nach dem Willen des Führers auch weiterhin be⸗ ſtehen bleiben, weil er das Forum iſt, vor dem der Führer und Reichskanzler die großen außen⸗ und innenpolitiſchen Schickſalsfragen der Nation zur Erörterung und Entſchei⸗ dung ſtellt, ſowejt er ſie nicht unmittelbar dem deutſchen Volke unterbreitet. Es iſt nicht daran gedacht, dem Reichs⸗ tag ein Oberhaus zur Seite zu ſtellen. Das allgemeine, gleiche, unmittelbare und geheime Wahlrecht zum Reichstag wird für beide Geſchlechter aller deutſchen Staatsbürger weiterhin in Geltung bleiben. Ueber die Frage des Mit⸗ arbeiters der Hearſt Preß nach den Grundrechten im Dritten Reich führte Dr. Frick aus: Die Grundlage des Deutſchen Reiches iſt die wahre Volksgemeinſchaft nach dem nationalſoziali⸗ ſtiſchen Grundſatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Der Nationalſozialismus lehnt den Klaſſenkampf in jeder Form ab, er ſucht den Ausgleich zwiſchen Reich und Arm, Stadt und Land und fordert die nationale Solidarität von jedem Deutſchen. Dadurch wird das Wohl jedes einzelnen Volks⸗ genoſſen weit mehr gefördert, als durch die papierenen Grundrechte der Deutſchen nach der Weimarer Verfaſſung. Zum Schluß beantwortete der Reichsminiſter die Fra⸗ ge nach den ſtaats⸗ und verwaltungsrechtlichen Befugniſſen der Leiter der künftigen 20 Reichsgaue. Den künftigen 20 Reichsgauen, ſo ſagte Dr. Frick, wer⸗ den Reichsſtakthalter als Oberſte Reichsbeamte mit weikge⸗ henden Jefugniſſen vorſtehen. Die Neugliederung des Rei⸗ ches wird den Schlußpunkt unter eine kauſendjährige Enk⸗ wicklung ſetzen und ſobald wie möglich erfolgen. Gtromlokomotiven Die neueſten Konſtruktionen.— Dampflokomotiven mit 175 Kilometer Stundengeſchwindigkeit.— 55 Obwohl der„Fliegende Hamburger“ und ſeine im Laufe dieſes Jahres zu erwartenden Geſchwiſter die hervorragendſten Wahrzeichen des Reichsbahn⸗Schnellverkehrs ſein werden, ſind die Dampflokomotiven keineswegs veraltete Maſchinen. Die „Dampflok“ gibt ſich alle Mühe, konkurrenzfähig zu bleiben. Schon in wenigen Wochen gehen in den deutſchen Lokomotivfabriken neue Fahrzeuge ihrer Fertigſtellung ent⸗ gegen, die beim Erſcheinen ſicher ſo viel Aufſehen erregen werden, wie ſeinerzeit der„Fliegende Hamburger“. Wunder⸗ werke der Maſchinentechnik ſind die zwei Stromlinien⸗Schnell⸗ zug⸗Lokomotiven, die eine Fahrgeſchwindigkeit von 175 Stun⸗ denkilometer entwickeln ſollen. Dieſe Ungetüme von phanta⸗ ſtiſchem Ausſehen werden alſo an Tempo dem Schnelltrieb⸗ wagen nicht nachſtehen— dafür aber weit mehr leiſten; denn ſie ziehen fünf D⸗Zugwagen mit 300 Plätzen! Die Maſchinen beſitzen ſechs große Antriebräder zwiſchen je vier Laufrädern vorn und hinten. Ihre drei Zylinder arbeiten mit Dampf, der auf 410 Grad Celſius überhitzt iſt. Eine weitere Lokomotive von gleicher Form und Leiſtung wird mit Kohlenſtaubfeuerung ausgeſtattet; ſie wird beſonders dadurch auffallen, daß ſich das Führerhaus vorn auf der Maſchine befindet. Auch eine neuartige Tenderlokomotive in Stromlinienform iſt entwickelt worden. Sie ſoll eine Durch⸗ ſchnittsgeſchwindigkeit von 170 Stundenkilometern erreichen und iſt dazu beſtimmt, vier D⸗Zugwagen einer be⸗ ſonders leichten Bauart zu ziehen. Für den Verkehr in ber⸗ gigem Gelände ſind zwei Maſchinen im Bau, die ſchwere 0 mit 140 Stundenkilometer Geſchwindigkeit be⸗ fördern ſollen. Für den Zubringerverkehr iſt eine neue Lokomotive mit halbautomatiſcher Feuerung beſtimmt, die als 7 Einmann⸗Lolomotive 5 ohne Heizer gefahren werden kann. Neben dieſen Maſchinen für den Perſonenverkehr ſind auch neue für den Güter⸗ verkehr im Bau, 1500 Tonnen⸗Züge im 100 Kilometer⸗Tempo befördern ſoll. Es wirkt wie ein Symbol, daß dieſe neuartigen Ma⸗ ſchinen gerads im Jubiläumsjahr der deutſchen [Eiſenbahnen im Verkehr erſcheinen. Sie zeigen, daß die Dampflokomotive vom Motortriebwagen 5 5 den gute„alte“ darunter z. B. eine Lokomotive, die Freitag, II. Jan. 1938 Die Eheſtandsdarlehen Erleichterungen.— Ein Neußahrsrunderlaß. Der Reichsminiſter der Finanzen wird in dieſen Ta⸗ gen an die Präſidenten der Landesfinanzämter weitere Anordnungen zur Durchführung des Geſetzes über die Förderung der Eheſchließungen ergehen laſſen. Der Rund⸗ erlaß wird im weſentlichen Folgendes enthalten: 1. Vorausſetzung für die Gewährung der Eheſtands⸗ darlehen wird nicht mehr ſein; daß die Arbeitneh⸗ mertätigkeit der künftigen Ehefrau in die Zeit zwi⸗ ſchen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai 1933 fällt, ſondern Vorausſetzung wird ſein, daß die künftige Ehefrau eine Arbeitnehmertätigkeit, und zwar von neun Monaten innerhalb der letzten zwei Jahre vor der Stellung des An⸗ trages ausgeübt hat. 2. Der Betrag der zu gewährenden Eheſtandsdarlehen ſoll im Durchſchnitt nicht mehr wie bisher 500 RM, ſon⸗ dern 600 RM betragen. Der Höchſtbetrag, der nach dem Geſetz über die Förderung der Eheſchließungen zuläſſig iſt, wird nach wie vor 1000 RM groß ſein. 3. Nach der Rückgliederung des Saargebietes an das Deutſche Reich werden die Vorſchriften des Geſetzes über Förderung der Eheſchließungen im vollen Umfange auch auf das Saargebiet Anwendung finden. Eine Arbeitnehmertätigkeit, die eine Volksgenoſſin im Saargebiet ausgeübt hat, wird dann in der gleichen Weiſe für die Gewährung eines Eheſtandsdarlehens angerechnet werden wie eine Arbeitnehmertätigkeit im übrigen Reichsgebiet. a . Handel und Wirtſchaſt Mannheimer Kleinviehmarkt vom 10. Januar. Zufuhr: 19 Kälber, 15 Schafe, nicht notiert; 300 Ferkel, 480 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 13, über ſechs Wochen 19 bis 26, Läufer 27 bis 31 Mark.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 10. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.70, W 16 20.90, Wᷣ᷑17 21.20; Roggen: R 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16,50; Braugerſte inl. 19.50 bis 21.50, Winter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte 18.50 bis 19.50, Futtergerſte G 7 15.90, G 8 18.20, G 9 16.40, G 11 16.70, Hafer: H 11 15.90, 9 14 16.40, H 17 16.70, Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25, Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W'17 10.60, Roggenkleie mit Sack 10.32, Weizenfuttermehl 12.75, Wei⸗ zennachmehl 16.50, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrot 13, Raps⸗ kuchen ausl. 11.90, inl. 11.40, Palmkuchen 13.30, Kokos⸗ kuchen 15.20, Seſumkuchen—, Leinkuchen 15.20, Trocken⸗ ſchnitzel 8.40, Rohmelaſſe 5.76, Steffenſchnitzel 10, Rauh⸗ futter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh, Roggen und Weizen 4.50 bis 5, dito Hafer und Gerſte 4.50 bis 5, gebundenes Stroh: Roggen⸗ und Weizen 4 bis 4.50, Hafer und Gerſte 4 bis 4.50; Weizen⸗ mehl: Gebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, W 15 (Bauland, Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreis Gebiet 16 Type 997 Januar⸗Lieferung 24.60, R 15. 24 R 13 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs⸗ ſtation gemäß Anordnungen der WV.— Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark Aufſchlag, dito von 10 Prozent 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm.— Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodulte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig(pon Erdnußkuchen bis Kokoskuchen); zucker⸗ haltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfen⸗ nig. Die Preiſe von Erdnußſuchen bis Leinkuchen ſind Feſt⸗ preiſe der Fabrik. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 10. Januar 1935. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kartoffeln 4 bis 4.5, Salatkartoffeln 12, Wirſing 7 bis 12, Weißkraut 7 bis 10, Rotkraut 10 bis 15, Blumenkohl Stüc 20 bis 60, Roſenkohl 18 bis 22, Karotten Pfund 10 bis 15, Gelbe Rüben 7 bis 10, Rote Rüben 6 bis 10, Spinat 10 bis 18, Zwiebeln 8 bis 10, Schwarzwurzeln 20 bis 30, Kopfſalat Skück 15 bis 30, Endivienſalat Stück 10 bis 25, Feldfalat 60 bis 100, Oberkohlraben Stück 6 bis 8, Tomgten 60 bis 80, Rettich Stück 5 bis 25, Meerrettich Stück 10 bis 40, Suppengrünes Büſchel 3 bis 5, Peterſilie Büchel 3 bis 5, Schnittlauch Büſchel 3 bis 5, Aepfel 10 bis 22, Bir⸗ nen 9 bis 20, Zitronen Stück 3 bis 5, Orangen 14 bis 25, Bananen Stück 5 bis 10, Süßrahmbutter 150 bis 180, Landbutter 130 bis 140, Weißer Käse 25 bis 30, Eier Stück 9 bis 15. ö Eintopf⸗Gerichte Ein Eintopf⸗Sonntag ſoll ein Freuden⸗Sonntag ſein! Schon, weil man weiß, daß an dieſem Sonntag jede deutſche Familie dem Eintopf huldigt, dann aber auch der Gerichte wegen. Labskaus, das vorzüglich ſchmeckende Seemannsgericht, das auf den deutſchen Schiffen mindeſtens einmal wö ent lich auf dem Speiſezettel erſcheint. Ein Ae wie bein werden klein geſchnitten und in einem vertel Pfund Margarine— wem es lieber iſt, in Butter, mit Schme la oder Palmin verlängert— goldgelb gedämpft, 10 0 e⸗ 9 1 braten. Dies gießt man über 2—3 Pfund gar geko⸗ zerſtampſte Kartoffeln, rührt dazwiſchen ein Pfund gewieg⸗ tes gekochtes Rinderpökelfleiſch oder Cornedbeef und ſoviel Fleiſchbrühe, daß es ſaftig genug iſt. Mit Salzen muß man vorſichrig ſein, da das Pökelfleiſch oft ſchon genügend Salz hat. Als Beikoſt gibt man ſaure Gurken. 5 f Schinkenkartoffeln. Für vier Perſonen hacken wir 250 Gramm gekochten Schinken recht fein. Kartoffeln werden in der Schale 9 und abgezogen. Dabei halten wir ſie heiß. In eine dick mit Butter beſtrie ene Auflaufform mt eine Lage Kartoffelſcheiben, darüber Butter,. Schinken, in Butter gebratene Jetede Besch 5 Kartoffeln und ſo fort. Butter macht den eſchluß. J. heißen Ofen laſſen wir das ganze heiß werden und erſt dann einen Guß darüber, der aus drei gut geſch einer Pri . Eiern mit zwei Obertaſſen Milch e wenig Muskatnuß beſteht. Die; Stunde backen. In feine Würf langſam ausgebraten worden iſt, 50 fi enden. Der Saarſchacher in Verſailles Im Mai 1919. Perſonen: Präſident Wilſon, Lloyd George, Clé⸗ menceau, Tardieu, Graf Brockdorff⸗Rantzau. räſident Wilſon:. 1 e 9 15 ich habe mich durch mein Wort verpflich⸗ tet, das Celbſtbeſtimmungsrecht der Völker zur Grundlage aller unſerer Entſcheidungen zu machen. Ich habe nicht den Eindruck, daß die Bevölkerung an der Saar franzöſiſch ein⸗ eſtellt iſt. Ich finde auch in der Denkſchrift der franzöſiſchen Pelegation keine Beweisgrundlage für die Behauptung, daß Frankreich einen hiſtoriſchen Anſpruch auf das Saargebiet hätte. Bei der Saarfrage kann es ſich nur darum handeln, den von mir anerkannten Anſpruch Frankreichs auf eine Ent⸗ ſchädigung für den Ausfall an Kohlen aus den zerſtörten Gruben Nordfrankreichs in eine tragfähige Form zu bringen. Clémenceau: 8 8 Das Saargebiet iſt durch Gewalt ſeinerzeit von Frank⸗ reich getrennt worden. Im Vertrag von Paris von 1814 hat deshalb auch Preußen nicht gewagt, die Trennung des Saargebiets von Frankreich zu vollziehen. Erſt im Jahre 1815 wurde ohne Befragung der Bevölkerung das Saarge⸗ biet Preußen zugeſprochen. Graf Brockdorff:. Die Hiſtoriker hüben wie drüben haben feſtgeſtellt, daß ſeit dem Ausgang des neunten bezw. ſeit der Mitte des zehn⸗ ten Jahrhunderts die Gebiete, zu denen das Saarbecken zu rechnen iſt, Teile d/s Deutſchen Reiches ſind und ſeitdem mit ihrer Bevölkerung und ihren Einrichtungen, mit ihrer Arbeit und ihrer Kultur dem deutſchen Staat und dem deutſchen Volkstum zugehört haben. Von einer gewaltſamen Aneig⸗ nung des Saargebiets durch Preußen⸗Deutſchland im Pari⸗ ſer Frieden 1815 kann keine Rede ſein, ſondern nur von einer. Wiedergutmachung. Clémenceau: Wir haben nicht die Abſicht, mit den Deutſchen zu ver⸗ handeln. Wir werden ihnen lediglich die Bedingungen der alliierten Regierungen mitteilen. Sie haben nur zu entſchei⸗ den, ob Sie ſie annehmen oder ablehnen wollen. Vergeſſen Sie aber nicht, daß die ſiegreichen Heere der Verbündeten am Rhein ſtehen und jederzeit in der Lage ſind, darüber hinaus vorzuſtoßen. Graf Brockdorff: Was Sie von Deutſchland verlangen, iſt nicht die Aner⸗ kennung von Friedensbedingungen, ſondern eines Diktats, das die Fortführung des Krieges mit anderen Mitteln be⸗ deutet. Lloyd George: 5 Meine Herren, laſſen Sie uns den von Deutſchland im Jahre 1871 namens eines angeblichen geſchichtlichen Rechtes begangenen Fehler an der Saar nicht erneuern. Laſſen Sie uns keine neuen Elſaß⸗Lothringer ſchaffen. Präſident Wilſon: Niemals in keiner einzigen Urkunde hat Frankreich die Grenze von 1814 verlangt. Die Friedensgrundlagen, die Frankreich angenommen hat, ſprechen von der Wiedergut⸗ machung des Unrechtes, das Frankreich im Jahre 1871 er⸗ litten hat, nicht aber im Jahre 1815. Die Alliierten ſind durch dieſe Grundlagen gebunden. Clémenceau: Ich habe einen gewichtigen Vorbehalt zu machen: Sie ſchalten das Gefühl und die Erinnerung aus. Die Welt wird nicht von bloßen Prinzipien geleitet. Die wirtſchaftlichen Notwendigkeiten ſind nicht alles. Es gibt in der Gegend an der Saar wenigſtens 150000 Menſchen, die Franzoſen ſind und die im Jahre 1918 Adreſſen an den Präſidenten Poin⸗ carsé geſchickt haben und damit ihre Sympathien für Frank⸗ reich erklärten. Berückſichtigen Sie das Recht dieſer Fran⸗ zoſen, ebenſo wie Sie dem geſchichtlichen Recht Böhmens und Polens Rechnung zu tragen haben werden. Lloyd George: Ich möchte dem Saargebiet die Unabhängigkeit unter der Autorität des Völkerbundes geben. Eine Zollunion würde Wir ſind gegen jede das Becken mit Frankreich verbinden. Annexion. Aber wir glauben nicht, daß man dieſe Gegend lebensfähig erhalten kann, wenn man ſie nicht zu einer poli⸗ tiſchen Einheit geſtaltet. Ich bin überzeugt, daß, wenn nach einigen Jahren eine Volksabſtimmung ſtattfinden würde, die N nicht verlangen würde, zu Deutſchland zurückzu⸗ ehren. Graf Brockdorff: Die deutſche Regierung hält es für unzuläſſig, daß durch den Friedensvertrag aus Gründen finanzieller oder wirt⸗ ſchaftlicher Art deutſche Bevölkerung und Gebiete von der bisherigen Souveränität zu einer anderen verſchachert wer⸗ den, als ob ſie bloß Gegenſtände oder Steine in einem Spiele Burgruine Kirkel in der Saarpfalz. Romantiſches Saarkal bei Saarhölzbach. 1 wären. Das gilt insbeſondere von dem Saarbecken. Daß hier eine rein deutſche Bevölkerung wohnt, beſtreitet nie⸗ mand. Trotzdem ſieht der Friedensentwurf einen Uebergang der Herrſchaft über dieſes teils preußiſche, teils bayeriſche Gebiet auf Frankreich vor, die zum mindeſten aber die Verbin⸗ dung des Saargebiets mit dem übrigen Reiche in allen ſei⸗ nen Beziehungen völlig aufhebt. Daß die ganze Bevölkerung ſich gegen eine ſolche Lostrennung von der alten Heimat mit aller Entſchiedenheit wehrt, wird den Okkupationsbehörden nicht unbekannt ſein. Die wenigen Perſonen, die anders zu denken vorgeben, weil ſie entweder der Macht ſchmeicheln oder ungerechte Gewinne zu ſichern hoffen, kommen nicht in Betracht. Clémenceau: Der Proteſt des deutſchen Vertreters beweiſt, daß er die Lage, in der ſich Deutſchland heute befindet, gänzlich ver⸗ kennt. Die alliierten und aſſoziierten Regierungen haben, als ſie die Art der aufzuerlegenden Reparationen beſtimm⸗ ten, den Wunſch gehabt, eine Form zu wählen, die in ihrer außergewöhnlichen Art ein ſichtbares und klares Symbol darſtellt. Sie haben gleichzeitig beabſichtigt, für die Repara⸗ tionen ein ſofort greifbares Pfand in Geſtalt der Saarkohlen⸗ gruben zu ſichern. Nach Ablauf von fünfzehn Jahren ſollen alle Bewohner, die nicht bereits ihren Wil⸗ len kundgegeben haben, befragt werden. Vor dieſem Datum ſoll kein Antrag auf Vereinigung mit Deutſchland in Erwä⸗ gung gezogen werden, da dieſe Friſt von fünfzehn Jahren gerade deshalb vorgeſehen iſt, um die Zeit handeln zu laſſen Graf Brockdorff: Die Erklärung des franzöſiſchen Vertreters läßt alſo er⸗ kennen, daß die alliierten Regierungen bereit ſind, die vier⸗ zehn Punkte des Präſidenten Wilſon für ſie nicht mehr als bindend anzuerkennen, denn die Bevölkerung an der Saar wünſcht aus voller Ueberzeugung ihr Verbleiben bei Deutſch⸗ land. Ich erinnere an jene Kundgebung der Saarbrücker Bürgerſchaft vom Dezember 1918 an den Präſidenten Wil⸗ ſon, in welcher ſie erklärt:„Wir Einwohner des Stadt⸗ und Landkreiſes Saarbrücken, eines rein deutſchen Gebietes, er⸗ heben feierlichſt Einſpruch gegen das in verſchiedenen fran⸗ zöſiſchen Zeitungen hervorgetretene Verlangen, uns von un⸗ ſerem deutſchen Vaterlande zu trennen und uns Frankreich, einem uns innerlich völlig fremden Staate, einzuverleiben. Wir ſind Deutſche nach Abſtammung, Geſchichte, Sprache und Geſinnung. Wir wollen auch jetzt in der 1755 des tiefen Unglücks mit unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern weiter vereint bleiben. Eine nochmalige Angliederung des Saarbrücker Gebietes an Frankreich würde unvereinbar ſein mit den Grundſätzen des Präſidenten Wilſon, die nicht nur von Deutſchland, ſondern auch von unſeren Gegnern als Grundlage für die Friedensverhandlungen angenommen worden ſind. Wir bitten den Herrn Präſidenten und alle, die einen Frieden der Gerechtigkeit und der Verſöhnung her⸗ beiführen wollen, nicht zu dulden, daß wir von Deutſchland losgeriſſen werden.“. Meine Herren, wenn Sie glauben, eine ſolche Aeuße⸗ rung ehrlichen Selbſtbeſtimmungswillens übergehen zu kön⸗ nen, nur um beſtimmten Macht⸗ und Annexionsgelüſten zu willfahren, dann mögen Sie es tun. Einen Frieden werden Sie darauf nicht aufbauen können, und die Folgen werden Sie einſtens zu verantworten haben. Und die Löſung am 13. Januar: Unſerm braven Volk, das während der 16 Jahre von allen möglichen Seiten umworben wurde, damit es ſeinem Vaterlande untreu werden ſollte, ſprechen wir heute un⸗ ſeren herzlichſten Dank dafür aus, daß es ſich weder von Frankreich noch von Leuten, die unſere ſchöne deutſche Saarheimat zu einem Aſyl für politiſch Obdachloſe machen wollen, noch von ſolchen Leuten, die zwar das Deutſchland⸗ lied ſingen, aber nicht zu Deutſchland zurück wollen, zur Untreue gegenüber ſeinem Vatererbe verleiten ließ. Wir tragen die ſeſte Zuverſicht und das ſtolze Gefühl in uns, daß unſer bodenſtändiges und unſer abſtimmungsberechtig⸗ tes echt deutſches Saarvolk allen Landesverrätern am 13. Januar 1935 die Quittung ausſtellen wird. Das Ziel des Saarvolkes liegt feſt: Es heißt Deutiſchland! (Aus dem Schlußwort der Deutſchen Front im Saar⸗ landesrat am 28. Dezember 1934.) f n bosbeim Wadern—.— proc usvae 2 lenkkid gen 7 G e„„„SSFFFE. 2 9