inge. ten. erle. id 3 auft Illi. ie merſtr. 2. Blatt zu Wr. 10 Der große Tag Von Berg zu Berg wird es heute abend aufflammen die ganze Saargrenze entlang, eine lohende Kette wird ihren Feuerſchein hinüberwerfen in das teure Land, das vor der Heimkehr ſteht, Glocken läuten und Lieder ertönen. Und wenn dieſe Nacht dem Morgenlicht weichen wird, iſt der große Tag, gleich groß und gleich ſchickſalhaft für das Saarvolk wie für das ganze Reich, angebrochen. Wie ha⸗ ben wir ihn erſehnt, dieſen Tag, an dem nach ſechszehnjäh⸗ riger Not und Pein und Knechtung die Deutſchen an der Saar die zyniſche Behauptung Clemenceaus von den „Saarfranzoſen“ durch die überzeugende Tat Lügen ſtra⸗ fen, ein überwältigendes Bekenntnis zum deutſchen Vater⸗ jand ablegen können und werden. Es iſt ein großer ge⸗ ſchichtlicher Tag, den wir erleben, erhaben durch ſeine mo⸗ raliſche Wirkung, höchſt bedeutungsvoll durch die Folgen für die friedliche Zuſammenarbeit der europäiſchen Mächte, beſonders zwiſchen Deutſchland und Frankreich, und ergrei⸗ fend durch die beſiegelte Wiedervereinigung deutſchen Lan⸗ des und Volkes mit der großen Mutter. Unbeſchreiblich iſt die Stimmung, eine Begeiſterung herrſcht überall, zu hohen Flammen entfacht durch die vie⸗ jen Züge mit Abſtimmungsberechtigten, die durch die deut⸗ ſchen Lande weſtwärts brauſen. Die Wallfahrt in einem Sonderzug geſtaltete ſich, wie ein Teilnehmer berichtet, zu einem unvergeßlichen Erlebnis. Die feierlichen erſten nächt⸗ liche Fahrtſtunden mit Fackelſpalieren längs der Bahnlinie, mit begeiſterten Empfängen auf den Zuſteigebahnhöfen, ſteigerte noch die feſtliche Stimmung der Fahrtteilnehmer. Dann wurde es für einige Stunden ſtill im Zuge. Aber ſchon in den frühen Morgenſtunden dachte niemand mehr an Schlaf. Bei der Durchfahrt auf den geſchmückten Bahn⸗ höfen, bei der Vorbeifahrt an anderen Zügen wurden die Wallfahrtszüge ſtürmiſch begrüßt. In der gaſtlichen Pfalz, die den erſten Willkommen am Morgen und gute Verpfle⸗ gung bot, dämmerte der Tag heran. Allmählich ſiegte auch die Sonne über den Nebel und die Fahrt wurde faſt zu einem Triumphzug. Von nahezu jedem Haus grüßten die Fahnen des Vaterlandes, auf allen Bahnhöfen wurden die Sonderzüge begeiſtert empfangen. Von den Straßen, von den Brücken, aus den Fenſtern erhoben die Einwohner die Hand zum deutſchen Gruß. Große Plakate mit der In⸗ ſchrift:„Nix wie hemm“ gaben den Sonderzügen den hei⸗ ßeſten Wunſch der Heimat mit auf die Fahrt. Auf dem Grenzbahnhof Bruchmühlenbach ermahnte das Saarvolk durch den Mund eines unbekannten und ungenannten Volksgenoſſen die Abſtimmung berechtigten zum letzten Mal, durch Beachtung der ſtrengen Vorſchriften dafür zu ſorgen, daß keine Stimme verloren gehe. In die Hoch⸗ ſtimmung ſchien allerdings ein leichter Schatten zu fallen, als in Kaiſerslautern die Lautſprecheranlage, die im Zuge für Unterhaltung und für die Weitergabe von Anordnun⸗ gen geſorgt hatte, abgebaut werden mußte, als die Fähn⸗ chen abgeliefert und die Druckſchriften der Deutſchen Front wieder aus dem Zuge gegeben werden mußten. Wehmütig sprach man ſogar davon, daß im Saargebiet der deutſche Gruß nicht erlaubt ſei. Freudig war aber die Ueberraſchung. Zwar gab es keine geſchmückten Häuſer mehr, aber die Saarmenſchen waren genau von derſelben Stimmung beſeelt wie die Volksgenoſſen in der Heimat und wie die Wallfahrer ſelbſt. Die Streckenarbeiter grüßten den Zug ebenſo mit der er⸗ hobenen Rechten wie die Beamten auf den Bahnhöfen, die Fahrgäſte der regelmäßigen Züge, die Bewohner der Häu⸗ ſer, die Straßenpaſſanten. Von den Jüngern der Roten Front war nichts zu bemerken. So war es auf der ſaar⸗ kändiſchen Grenzſtation Homburg, wo die franzöſiſchen Zollbeamten ſehr zurückhaltend ihre Pflicht ausübten, ſo war es in Neunkirchen, in Friedrichsthal, Sulzbach und Dudweiler und ſo fuhr man nach Saarbrücken in dem ſtol⸗ zen Bewußtſein, daß der 13. Januar nur mit einem über⸗ wältigenden Sieg des deutſchen Gedankens enden kann. Mit größter Ruhe und Zuverſicht kann Deutſchland dem entſcheidenden Tag entgegenſehen. Daß die Sehnſucht nach Heimkehr ſich in einer eindeutigen Willensäußerung ausdrücken wird, ſteht außer jedem Zweifel. Das iſt auch ür die ganze Welt heute zur Gewißheit geworden, wenn man es in weſtlichen Kreiſen aus taktiſchen Gründen auch noch nicht zugeben will. Uebermorgen wird man ſich dieſer Tatſache dennoch beugen müſſen.„Europa hofft, daß die Saarfrage am Sonntag endgültig zugunſten Deutſchlands entſchieden werden wird“. Mit dieſen Worten ſchließt das Nee engliſche Blatt„Daily Herald“ einen Leitartikel über e Saarabſtimmung, die es im übrigen als das wichtigſte europäiſche Ereignis ſeit dem Ende des Weltkrieges be⸗ zeichnet. Keine Volksabſtimmung der Vergangenheit ſei an Ernſt mit der Entſcheidung vom nächſten Sonntag zu vergleichen. In einem Fall, wo die Folgen ſo wichtig ſeien und wo große nationale Intereſſen in Frage kämen, ſei eine gewiſſe Aufregung unvermeidlich. Die deutſche Reichs⸗ regierung habe alles in ihrer Macht liegende getan, um ernſte Schwierigkeiten zu verhindern. Durch die Zuſtim⸗ mung zur Entſendung einer internationalen Truppe habe ſie in hohem Maße zur Aufrechterhaltung der Ordnung beigetragen.„Solange das Saargebiet von Deutſchland abgetrennt iſt“, ſchreibt„Daily Mail“ weiter,„beſteht un⸗ vermeidlicherweiſe eine Gefahr für den Frieden. Die Kriegswolke, die über Europa hängt, wird ſich am Sonn⸗ tag heben, wenn eine überwältigende Mehrheit von Saar⸗ ländern für die Rückkehr ihres Gebietes zu Deutſchland ſtimmt. Dies wird die Frage ein für allemal entſcheiden. Alle Großmächte einſchließlich Großbritannien, Frankreich und Italien wünſchen es, und es wird dem Stammesver⸗ hältnis und der geſchichtlichen Entwicklung entſprechen. Die Saarländer ſind Deutſche und ſprechen deutſch. Sie könnten auf die Dauer von Deutſchland nur durch Zwang ſerngehalten werden, und zwar durch den Zwang, hinter dem überwältigende Machtmittel ſtehen müßten. aber wird zu einer Unmöglichkeit.“ „Die Knechtſchaft dauert nur noch kurze Zeit“. Dieſer Vers des deutſchen Kampfliedes gewinnt heute für das Saarvolk eine unmittelbare, beſondere Bedeutung. Wenn der Sonntag vorüber iſt, wird zwar der Fremde noch nicht ſofort vom Saarland verſchwunden ſein, aber jubelnd wird die Gewißheit, feierlich vor aller Welt geoffenbart, in Aller Herzen ſein, daß auch der letzte Abſchnitt der Fremdherr⸗ ſchaft bald vorüber ſein wird. Im Vaterhaus aber, in un⸗ ſerem lieben Deutſchland, wird der Freude über die Heim⸗ kehr der Saar kein Ende ſein. Zwang eee ere Anſer Ziel Von Dr. Walter Groß. Leiter des Raſſenpolitiſchen Amtes der NS DAP. Eine Gefahr, die Völker bedroht, iſt die Blutmiſchung mit fremden Raſſen. Wir ſehen das eine wieder: dieſelbe große unbekannte Macht hat uns nicht als Menſchen ſchlecht⸗ hin, ſondern als Menſchen einer beſonderen Art ge⸗ macht; ſie hat die Menſchheit in große Gruppen geteilt und jeder dieſer Gruppen, die wir Raſſen nennen, hat dieſe große Kraft ihr beſonderes Geſicht gegeben im Körperlichen wie im Geiſtigen, in der äußeren Art, wie in den letzten ſeeliſchen Regungen. Wir erkennen das große Geſetz der raſſiſchen Ge⸗ bundenheit des Menſchen, dem wir alle unterſtehen. Das iſt ein Stücklein von dem großen Grundgeſetz des Lebens der Menſchen überhaupt. Jeder hat ſeine Art, und jeder hat ſeinen Sinn, den Sinn eben, dieſe ſeine Art rein zu halten und herauszuholen, was an Kraft und Wert in ihm ſteckt. Es iſt nicht recht, ſondern es iſt Sünde im tiefſten gegen die Geſetze des Schöpfers ſelbſt, wenn ich dieſe Arten vermiſche. Es iſt eine Sünde zum anderen, wenn ich die Art des einen Menſchen unter die Führung fremder Art ſtelle und wenn ich über mich befehlen laſſe von einer Art Menſch, die mir im tiefſten raſſiſchen und damit auch ſeeliſchen Weſen fremd iſt. Es geht nicht an, daß ich den Anſpruch erhebe, Menſchen zu kommandieren, zu erziehen, zu bilden und zu formen nach den Geſetzen meiner Art, während dieſe ein ganz anderes Art⸗ geſetz in ſich tragen. Wenn der Nationalſozialismus heute ſagt, wir müſſen wieder Raſſe und Raſſe voneinander ſchei⸗ den, dann iſt das nicht eine Lehre des Angriffs, ſondern des Friedens; denn es bekommt jeder das Recht, ſich ſelbſt zu leben; und es iſt zugleich eine Lehre tiefſter Demut vor den göttlichen Bildungsgeſetzen der Welt. Jetzt endlich beu⸗ gen wir uns wieder vor dem, was der ſichtbare Wille des Schöpfers ſelbſt in ſeinem Geſchöpf darſtellt, und machen Schluß mit der Anſicht, man müſſe in einem großen inter⸗ nationalen Menſchenbrei erſt den Menſchen ſchaffen und herausdeſtillieren, der dem lieben Gott bei der Schöpfung vorbeigelungen wäre. Wir predigen nicht Haß und Feind⸗ ſchaft gegen Menſchen anderer Art, wir predigen nur das eine unerbittliche Geſetz: Du deutſcher Menſch, mußt deine eigene Art rein leben. Damit geben wir dieſem Volke über alles Körperliche und alles Blutmäßige hinaus ſeinen großen Sinn und ſein großes Ziel in unſerer Zeit. Wenn dieſes deutſche Volk ſeiner Aufgabe dem Schöpfer gegenüber gerecht werden will, dann kann dieſes Volk keinen anderen Weg gehen, als den in die ſeeliſch⸗raſſiſche Art und dann dort herausholen, was 7 0 Art entſpricht an Leiſtung, an Wert und an Schaffens⸗ raft. Wenn wir von Raſſe ſprechen, meinen wir die Ganz⸗ heit, zu der Leib und Körper nötig iſt, die aber auch hinein⸗ reicht in jene große Sphären geiſtigen und ſeeliſchen Lebens. Wenn wir bewußt eine Raſſenpolitik betreiben, dann züchten wir nicht Menſchen wie Vieh, ſondern dann ſehen wir zu, daß geſunde Menſchen wachſen, aus deren geſundem Blut das große Geſetz ihrer Art ſpricht und die nun zum erſten Male in dieſer Welt das geſtalten können, was das deutſche Volk auf einem unendlich langen, bitteren Wege durch Jahr⸗ hunderte ſeiner Geſchichte geſucht und erſehnt und erſtrebt hat: das Reich der Deutſchen, von dem wir glauben, daß es nicht nur ein Staat, ſondern ein Reich der Seele iſt. 3 Herzogspaar von Kent ſieht dem Schäfflertanz zu. or dem Palais des Grafen Törring führten die Münchener Schäfflergeſellen ihre Tänze in ihren farbenfrohen Koſtümen, die Reifen als Zunftzeichen ihres Handwerks ſchwingend, auf. Oben von links nach rechts: Gräfin Törring; der Herzo von Kent; die Herzogin(Prinzeſſin Marina) und Graf N Törring. N 1 85 Haben langlebige Eltern langlebige Kinder? In den Mitteilungen, die vom Raſſenpolitiſchen Amt der NSDAP. herausgegeben werden, finden ſich beachtenswerte Ausführungen über lebendige Sippenforſchung. Dabei wird auch die Frage behandelt, ob anzunehmen iſt, daß langlebige Eltern auch langlebige Kinder haben. Es iſt eine leicht ver⸗ ſtändliche Tatſache, ſo wird betont, daß das Sterbealter der Eltern ebenſowenig wie das der Großeltern, nicht allein dafür ausſchlaggebend ſein kann, welches Lebensalter ihre Nachkommen erreichen werden, Man nimmt im Volk zwar allgemein an, daß langlebige Eltern auch langlebige Kinder hätten. Dieſe Annahme wird aber bei einigem Ueberlegen ſchon dadurch erſchüttert, daß doch in Wirklichkeit einige andere Umſtände ſtark ins Gewicht fallen. Erſte Voraus⸗ ſetzung für die Lebensfähigkeit des Menſchen iſt doch, daß er körperlich und geiſtig geſund geboren wird. Weiter ſpielen aber die ſpäterten Lebensumſtände und dann die Art der meiſt ſelbſtbeſtimmten Lebensweiſe eine große Rolle hin⸗ ſichtlich der Erreichung eines hohen Alters. So iſt es z. B. auch intereſſant zu beobachten, daß das hohe Alter von 87 Jahren, das Reichspräſident von Hindenburg erreichte, vor ihm niemand ſeiner Voreltern, ſechs Generationen zu⸗ rückbeobachtet, erreicht hat. Nur zwei der Voreltern aus dieſem Kreiſe, nämlich der Vater und die Urgroßmutter von Brederlow, geb. v. Bodeck, wurden 80 und mehr Jahre alt. Im Durchſchnitt erreichten die Eltern ſogar nur 76, die Groß⸗ eltern 71, die Urgroßeltern 70 und deren Großeltern gar nur 54 Jahre. Deuiſchlands tiefſte Seen Deutſchland iſt reich an großen und kleinen Seen, die vielfach der Mittelpunkt reizender Landſchaften ſind. Ueber die Tiefe vieler Seen herrſchen allerdings vielfach irrige An⸗ ſichten, die manchmal mit alten Sagen zuſammenhängen, nach denen große Gebäude, ja ganze Ortſchaften von den Waſſern dieſes oder jenes Sees verſchlungen worden ſein ſollen. Sieht man ſich einmal die amtlichen Zahlen der Tiefen⸗ meſſungen der bedeutenderen deutſchen Seen an, ſo ſtellt man feſt, daß die mittlere Tiefe der meiſten unter ihnen ſich in recht mäßigen Grenzen hält. Der größte deutſche See, der Bodenſee, iſt auch zugleich der tiefſte See Deutſchlands mit einer größten Tiefe von 252 Metern, die mittlere Tiefe be⸗ trägt 90 Meter. Die drei nächſtgrößten Seen, der Spir⸗ dingſee in Oſtpreußen, die Müritz in Mecklenburg und der Mauerſee in Oſtpreußen haben nur eine mittlere Tiefe von 6,5, 6 und 11 Metern. Die vier bisher genannten Seen haben eine Flächengusdehnung von mehr als 100— der Bodenſee als weitaus größter 538,5— Quadratkilometern, während die übrigen deutſchen Seen ſämtlich unter der 100⸗ Quadratkilometer-Grenze liegen. Die größte mittlere Tiefe aller deutſchen Seen weiſt mit 93 Metern der nur 5,2 Quadratkilometer große Königsſee in Bayern auf. Die nächſttiefſten deutſchen Seen ſind: der Walchenſee in Bayern mit(mittlere Tiefe) 82 Metern, der Starnberger See mit 54,5 Metern, der Tegernſee mit 40 Metern, der Ammerſee mit 38 Metern und das Pulver⸗ Maar in der Eifel mit 37,6 Metern. Zu den flachſten deut⸗ ſchen Seen gehören der Wannſee bei Berlin mit einer mitt⸗ leren Tiefe von 4,4 Metern und das Steinhuder Meer bei Hannover mit nur 2 bis 2.5 Metern. Handel und Wirtſchaſft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Bötſe. Die ſichere Erwartung, daß die am Sonnkag ſtattfindende Saarabſtimmung mit der Rückgliederung ins Reich die Konſolidierung der internationalen Verhältniſſe voranbringen werde, und die gleichen Hoffnungen, die an die römiſchen Verhandlungen zwiſchen Frankreich und Italien geknüpft werden, haben das Vertrauen zur Börſenlage ſtark gefördert. Auf der ganzen Linie entwickelte ſich eine ziemlich gleichmäßige Tendenz. Für Aktien wie für Renten haben die Aufträge zugenommen. Das Schwergewicht der Umſatztätig⸗ keit lag nach wie vor am Rentenmarkt. Am Aktienmarkt hatten Montanwerte die Führung. Geldmarkt. Nach der üblichen Verſteifung infolge des Jahresultimos hat ſich die Geldmarktlage wieder raſch ent⸗ ſpannt. Auf Grund der ſtarken Rückflüſſe erfuhr der Satz für Tagesgeld für erſte Adreſſen eine Ermäßigung bis auf 4.125 Prozent. Verſchiedentlich herrſchte die Tendenz vor, die verfügbaren freien Mittel in kurzfriſtiger Form anzu⸗ legen. Reichsſchatzwechſel und Reichsſchatzanweiſungen konnten gleich in den erſten Tagen nach dem Ultimo in größeren Poſten untergebracht werden. Auf dem Deviſenmarkt lag Reichsmark im Ausland unverändert auf Goldparität. Produktenmarkt. An den Produktenmärkten ergab ſich größeres Angebot an Brotgetreide, das durch die Nachfrage jedoch meiſt ausgeglichen wurde. Vor allem Weizen hat ſtarkes Abgabebedürfnis. Zu Anfang des neuen Jahres traten auch die neuen Feſtpreiſe für Januar in Geltung, die für die Handelspreiſe die üblichen Erhöhungen brachten. Das Futtermittelangebot war unvermindert knapp. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziſfer war mir 107% wenig verändert. Die Ergebniſſe des Weihnachtsgeſchäftes zeigen jetzt, daß die Kaufkraft der deutſchen Bevölkerung er⸗ heblich größer geworden iſt. Man hat wieder Mut zum Kaufen und zum Schenken gehabt und— was beſonders erfreulich iſt— man hat dabei den deutſchen Werterzeugniſſen den Vorzug gegeben vor der billigen Maſſenware. Auf der, Wertarbeit ſoll ſich ja auch Deutſchlands Außenhandel wie⸗ der aufbauen und die Vorbedingung dafür iſt nun einmal ein aufnahmefähiger Binnenmarkt. Die mit Staatsmitteln geförderte Binnenkonjunktur ſoll nun im neuen Jahr durch Privatinitiative weitergeführt werden und in eine allgemeine Wirtſchaftskonjunktur ausmünden. Mit einer ganzen Reihe von Ländern ſind unſere Handelsbeziehungen mit Beginn des Jahres bereits auf neue Grundlagen geſtellt worden. Die ſchwierigſte Aufgabe, die unſerer Handelspolitik im neuen Jahr noch bevorſteht, iſt der Vertrag mit den Vereinigten Staaten. N 5 Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten waren die Zu⸗ fuhren entſprecherd der wieder größer gewordenen Nachfrage ſtärker und die Märkte konnten in der Hauptſache gut ge⸗ räumt werden. Die Preiſe waren im allgemeinen be auptet. Holzmarkt. Die Lage am Holzmarkt iſt weiterhin gut. Das Holzverkaufsgeſchäft iſt in vollem Gange. Die Preis⸗ tendenz iſt unverändert geblieben. Auch am ittholzmarkt war die Nachfrage verhältnismäßig gut.. adbenEuuινν Hi V 4s At i, e αν.!%w Def Hrejsſ SU O? ο n Weihnachten iſt vorüber. Alle Volksgenoſſen haben das Feſt feiern können, wie wir es ſeit unſerer Kindheit gewöhnt ſind: als einen Tag des Schenkens und der Geſchen⸗ ke. Obgleich die wenigſten Volks⸗ genoſſen mit Glücksgütern ge⸗ ſegnet ſind, ſo hat doch der Op⸗ ferſinn der vom Schickſal glimpf⸗ lich behandelten es zuwege ge⸗ bracht, daß ſelbſt den ärmſten ein richtiges Weihnachtsfeſt wurde Die Weihnachtsſpen⸗ de durch das WH W. war wie⸗ der eine grandi⸗ oſe Tat. Geblie⸗ ben iſt trotz aller Feſtopfer die be⸗ drängte Lage vieler Volksge⸗ noſſen, aber auch unſer aller Wille, nach wie vor zu opfern. Mit Geldſpenden al⸗ lein iſt es nicht getan. Gewiß, die vielen Mil⸗ lionen Barmittel machen das WH W. erſt zu grandioſen Die Hausfrau ſtellt das Spendenpaket zuſammen. Alles wird gern enkge⸗ gengenommen. der Aktion, die in Die Lebensmittelſpenden ſtillen den Hunger, die Kohlenſpenden machen viele Stuben der Welt nicht ihresgleichen hat. warm und nehmen dem Winter die troſtloſe Kälte. Aber Nahrung und Wohnung gehören nicht allein zum Leben, es muß vor allem im Winter Kleidung hinzukommen. Unſere Volksgenoſſen brauchen Schuhe, ſie müſſen mit Wäſche ver⸗ ſehen ſein, und Kleider und Anzüge fehlen auch ſehr oft. Ueberall ſoll das WHW. helfen, deshalb wollen wir das WH W. unterſtützen, ſoweit es nur in unſeren Kräften ſteht. Niemand von uns hat ſich der ſchönen Pflicht entzogen, allwöchentlich oder allmonatlich ſein Geldopfer abzuführen und möglichſt noch nebenbei, wie es gerade paßt, ein Sonder⸗ ſcherflein zu bringen. Alle, die wir die Not nicht kennen, geben regelmäßig unſer Lebensmittelpaket, je nach unſeren Kräften, groß oder klein. An unſeren Tiſchen finden be⸗ Kreuz und Quer Salomoniſches Urteil.— Die gut gebratene Gans.— Ein Wunder a. D.— Krokodilstränen.— Liebe auf den erſten Ton. Salomon der Weiſe ſpricht, dieſe Gans gehört dir nicht. Der Radler erlebt ſo allerhand, und manchmal fährt er in Dörfern auch Gänſe tot. Das führt dann oft zu unangeneh⸗ men Folgen. Ein ſolches Unglück paſſierte kürzlich dem Mit⸗ glied eines Radfahrvereins. Seine Maſchine tötete eine un⸗ vorſichtige Gans und die Sache ſollte gleich in Ordnung gebracht werden. Der Radler bot dem betreffenden Bauern zwei Mark an und ſagte, er ſolle die Gans braten und eſſen. Der Beſitzer aber wollte drei Mark, für die dann der Uebel⸗ täter die Gans mitnehmen ſollte. Man konnte ſich nicht einigen und die Sache kam vor den Ortsvorſteher, der nun ein wahrhaft ſalomoniſches Urteil fällte. Er ſagte zu dem Radler:„Sie wollen alſo die Gans“— ſie lag auf dem Tiſch—„nicht haben, aber zwei Mark zahlen?“—„Ja- wohl!“—„Dann legen Sie zwei Mark auf den Tiſch 1 Es geſchieht. Darauf zum Bauern:„Und Du, Christian, magſt die Gans auch nicht, verlangſt aber drei W „Jawohl!“— Der Richter holte nun aus ſeiner Taſche eine Mark, legte ſie zu den vorher aufgelegten zweien und ſpricht: „Hier Chriſtian, haſt Du Deinen Taler.— Sie da, Sie können gehen— und die Gans gehört jetzt mir!“ Eine gut gebratene Gans war und iſt immer noch eine gute Gabe Gottes. Aber auch das kann ſchief gehen. Einer Frau in einer Ortſchaft an der Donau war der Rat gegeben worden, in das Innere ihrer Weihnachtsgans eine mit Waſſer gefüllte Flaſche zu legen, damit der Bratvogel recht knuſprig werde. Die Frau tat es auch, korkte aber die Flaſche zu und die Folge war, daß ſie während des Bratens mit lautem Knall explodierte und den ſaftigen Braten zerriß. Ein Sprich⸗ wort heißt: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu ſorgen. Die Hausfrau hat jedenfalls die gute Abſicht gehabt, den Braten recht ſchmackhaft zu machen, aber der Erfolg blieb aus und nur der Erfolg wird angebetet, ſo ſagt man gern: Aber auch dieſe Behauptung trifft nicht immer zu. Einem Arzt in Amſterdam paſſierte es, daß ar mit ſeiner Behand⸗ lung einen ausgezeichneten Erfolg hatte, aber wegen dieſes Erfolges angeklagt worden iſt. Ein Zwerg, wir nennen ihn Peter, der in einem Zirkus wegen ſeiner„Größe“ angeſtellt war, erkrankte an der Grippe und mußte einen Arzt hinzu⸗ ziehen. Die Behandlung war durchaus erfolgreich, ja ſogar, ſo meinte Peter, viel zu erfolgreich, denn nach der Behand⸗ lung fing der kleine Mann an zu wachſen und zwar ſolange, bis er zu einem normalen Menſchen ausgewachſen war. Das hatte aber zur Folge, daß der Zirkusdirektor keine Veran⸗ laſſung hatte, ihn zu behalten, da er ja das„Wunder“ nicht mehr zeigen konnte. Da Peter ſeine Stellung verloren hat, hat er nun den Arzt auf Schadenerſatz verklagt, da er ihm allein die Schuld aibt an der Arbeitsloſigkeit. So iſt dürftige Volksgenoſſen Platz, als Paten verſuchen wir, einer vom Schickſal hart angefaßten Familie beizuſtehen oder ein⸗ ſamen, alten Volksgenoſſen Helfer zu ſein. Wir helfenl, iſt unſer Wahlſpruch in dieſem Winter, wie im vorigen. Nie können wir genug helfen, und immer wollen wir ſinnen und überlegen, wie wir helfen können, ob wir nicht noch mehr zu tun vermögen, als es bisher geſchieht. Klei⸗ dung— ſagten wir— brauchen unſere in Not geratenen Volksgenoſſen. Wie wäre es alſo, wenn jede Hausfrau planmäßig ihren Beſtand an Kleidung und Wäſche kontrol⸗ lieren würde, um alles das der Winterhilfe zur Verfügung zu ſtellen, was nicht mehr im Haushalt gebraucht wird. In manchem Wäſcheſchrank ruhen Hemden aus Großmutters Zeiten, große und unzerreißbare Linnen. Niemand kann, niemand will dieſe Wäſche tragen, und wenn trotzdem die Hausfrau ſich von dieſen ſchönen Stücken nicht trennen will, ſo kann man da nicht ſchelten. Aber heutzutage fühlen wir uns doch alle glücklicher, wenn wir anſtatt pietätvollen Ge⸗ denkens uns an dem Gedanken erfreuen können, daß ſolche Erinnerungsſtücke für eine andere Hausfrau und Mutter Schätze bedeuten. Aus dieſen alten Wäſcheſtücken weiß näm⸗ ilch das WHW. in ſeinen Arbeitsſtuben nützliche Dinge zu machen, Wäſche für den heutigen Bedarf. Hemden, Laken u. a. ſind höchſt willkommene Gaben. Man ſehe ſich doch einmal die Kleiderſchränke genauer an. In manchem hängt ein Gehrock, ein Anzug, der einſt für zwei Zentner Lebendgewicht gemacht wurde, während der Beſitzer längſt wieder die ſchlanke Linie erreicht hat, die er halten will. Gebt Gehrock und Anzug dem WHW. und den Mantel, den Vater nicht mehr tragen kann, den Mutter aber, ſparſam wie ſie nun einmal iſt, beiſeitegehängt hat. damit er in zehn Jahren, wenn der Junge groß iſt, einen Ueberzieher für den Sprößling abgebe. Wozu uns heute darum ſorgen, was wir in zehn Jahren gebrauchen könnten, wenn wir ſehen, daß wir jetzt einigen Volksgenoſſen helfen können. Die Arbeitsſtuben des WH W. machen auch daraus allerhand nützliche Sa⸗ chen. Wer trägt heute noch einen Gehrock! Und aus dem erſten„Wunder“ ein zweites geworden, aber das zweite kann man dem Publikum nicht recht glaubhaft machen. Auf den Ausgang dieſes für beide Teile unerwarteten Pro⸗ zeſſes kann man geſpannt ſein⸗ Erfolge bleiben ja öfters aus oder es treten Erfolge ein, auf die man nicht gefaßt war. Ein Mann in London hatte ſchon oft von den vielgemeinten Krokodilstränen gehört, aber noch nie welche geſehen. Alſo warum ſollte er nicht auch einmal.... Er ging in den Zoologiſchen Garten, der eine große Anzahl von Krokodilen beherbergt, und da dieſe Tiere viel zu träge in ihrem Käfig lagen, als daß ſie weinen wollten, kam der Beſucher auf den Gedanken, etwas nachzuhelfen. Aber wie. Er beſorgte ſich Bomben mit Tränen⸗ gas und warf ſie zwiſchen dieſe Viecher. Schnell war der ganze Raum mit den Reizgaſen angefüllt, ſämtliche Beſucher weinten, nur die Krokodile nicht, auf die es der Attentäter abgeſehen hatte. Bald war die Polizei zur Stelle und nahm ſich dieſes ſeltſamen Beſuchers an. Der Fall wird wahrſchein⸗ lich ein ſehr unangenehmes Nachſpiel haben; aber Krokodils⸗ tränen hat der Mann nun doch nicht geſehen. Ganz anders der Erfolg einer Sängerin am Mikrophon, der zu Beginn des neuen Jahres das Tagesgeſpräch der eng⸗ liſchen Hauptſtadt bildete. Ein junger Graf ſitzt eines Abends allein in ſeinem Schloß und ſucht ungeduldig an den Ein⸗ ſtellungsknöpfen ſeines Fernempfängers ein ihm genehmes Rundfunkprogramm. Prag, Berlin, Rom, Wien, nichts will ihn an dieſem Tag feſſeln, da klingt plötzlich aus dem Laut⸗ ſprecher eine wunderſame Frauenſtimme entgegen, eine Stimme voller Lieblichkeit und Wärme, als ob eine ſchöne Seele ſelbſt in Worte zerflöſſe. Der Graf verliebt ſich in dieſe Stimme. Sie iſt über den Londoner Sender in das Heim dieſes italieniſchen Großgrundbeſitzers Caneva di Rivarols gekommen. Der Graf fährt nach London. Wie mag die Sängerin der ihm liebgewordenen Stimme ausſehen? Nach woch enn„ erbt er ſie kennen. Ohne daß er von ſeinem Erlebnis am Lautſprecher berichtet, iſt auch die Sängerin von dem Weſen des Grafen ſogleich gefangen⸗ genommen. Wie gern hätte er die Geliebte ſofort in ſeine ſüdliche Heimat mitgenommen, aber Verträge mit der Lon⸗ doner Radiogeſellſchaft verpflichten die Sängerin noch bie zu Neujahr, und der Begründerin ihres Glückes wollte ſie Wort halten. Nun aber ſind ſie nach dem ſonnigen Süden gereiſt. Liebe auf den erſten Ton— das iſt die Romantik der Gegenwart. Bisher kannte man nur Liebe auf den erſten Bli ck, aber mit den Zeiten ändern ſich auch die Möglichkeiten und nun ſind wir ſoweit, daß wir jetzt auch Liebe auf den erſten Ton erleben. Man kann geſpannt ſein, wie die nächſte Möglich⸗ keit ſein wird. ( ã wVVVVVTTTTTTTTTTTT Am Sonntag iſt Eintopfgericht! Wir wollen auch im neuen Jahr unſere Pflicht tun! f 9 7 niemals wieder wird man auch im neuen Deutſchland dieſen Bratenrock tragen müſſen! Wie nützlich kann er da⸗ egen, in den Arbeitsſtuben des WHW. n e be⸗ 1 5 ſein, denn er ergibt zwei ſolide Hoſen für Jungens, dazu eine feine Jacke für einen Mann. Trennt ſich Vater noch von ſeinem Zylinder— er tut's gerne, denn das Ding kommt ihm ſelber unheimlich vor—, dann ſoll er wiſſen, daß ſich daraus eine herrliche Mütze ſchneidern läßt. Das ſind einige Beiſpiele. Viele andere könnten heran⸗ gezogen werden. In mancher Schublade lagern Schuhe, die niemand trägt. In den Werkſtätten des WHW. wieder richtig behandelt, geben ſie ordentliche und dienliche Fußbekleidung ab. Hüte warten auf das Reinigen und Aufbügeln, um dann wieder eine anſehnliche Behauptung zu ſein. Und nicht nur Bekleidung führt in vielen Haushaltun⸗ gen ein nutzloſes Daſein. Betten, Kleinmöbel und andere notwendige Einrichtungsſtücke werden zwecklos in Kammern und auf Hausböden gelagert, ohne daß man ernſtlich daran glaubt, ſich ihrer noch einmal bedienen zu müſſen. Auch da⸗ für hat das WH W. Bedarf, ſeine Werkſtätten reinigen, des⸗ infizieren und erneuern auch dieſe Stücke, und ſeine Vertei⸗ lungsſtellen ſorgen dafür, daß die aufgearbeiteten oder um⸗ gearbeiteten Gegenſtände in jene Hände kommen, wo wirk⸗ liche Bedürftigkeit danach verlangt. Das WH W. iſt ein Zauberkünſtler geworden. Es hilft. weil wir opfern, es läßt die Not immer mehr verſchwinden, es macht aus Egoismus verbindendes Gemeinſchaftsgefühl und aus Verzweiflung gefeſtigten Glauben. Daran mit⸗ zuarbeiten, muß für jeden Volksgenoſſen ehrenvoll ſein. Er kann es immer und auf jedem Gebiete, er kann es Aber er will ſo, wie ſeine Leiſtungsfähigkeit es geſtattet. ſich auch im⸗ 5 mer bewußt ſein, daß er ein Opfer bringt für ſeine weni⸗ ger glückli⸗ chen Volks⸗ gegenoſſen Vielleicht fällt es uns nicht immer leicht, aber das iſt ja ge⸗ rade der chönſte Sinn unſeres Op⸗ ferns. K. W. Links: Aus ſolch einem unmodernen Hemd laſſen ſich viele Wäſcheſtücke nähen. Mitte: In den Schu- ſterwerkſtätten des WH W. können viele Schuhe wiederhergerich⸗ kek werden. Rechts: Wozu ein alter Gehrock gut iſt! Der Prozeß um einen Zahn In einem Zirkus in den Vereinigten Staaten trat Abend für Abend mit großem Erfolg der Zahnathlet Strengtfull auf, der mit ſeinem Gebiß eiſerne Nägel zer⸗ biß, als wenn ſie butterweich wären, oder Eiſenſtangen ver⸗ bog, als ob es dünne Holzſtäbe wären. Dieſe Nummer des Zirkus fand überall das größte Intereſſe. Doch eines Ta⸗ ges brach ſich der Zahnathlet an einem einfachen Fleiſchge⸗ richt einen Zahn aus. Angeblich ſoll ſich in der Sauce ein Stückchen Porzellan befunden haben, das das Unglück anrichtete. Der Artiſt konnte infolgedeſſen einige Tage nicht auftreten. Der Zirkusdirektor kündigte den Vertrag mit dem Zahnathleten mit der Begründung, wenn die Stadt erführe, daß der Zahnathlet nicht einmal ein Stückchen Porzellan zerbeißen könne, ſeine Nummer nichts mehr wert ſei. Der Artiſt verklagte den Zirkusdirektor für den aus⸗ gebrochenen Zahn auf Schadenerſatz von 25 000 Dollar, denn ſeine Zugnummer ſei durch den verlorenen Zahn um ſoviel entwertet. Der Ausgang des Prozeſſes wurde von der geſamten amerikaniſchen Artiſtenwelt mit größter Spannung erwartet. Das Gericht hielt es für notwendig, Sachverſtändige aus den Artiſtenkreiſen heranzuziehen, und dieſe kamen zu dem Ergebnis, daß ſelbſt der Zahn eines prominenten Zahnathleten mit 25 000 Dollar zu hoch eingeſchätzt wäre. Man einigte ſich ſchließlich dahin, daß der Artiſt als Scha⸗ denerſatz, Schmerzensgeld und Gagenausfall, bis ihm ein neuer Zahn eingeſetzt worden wäre, 4387 Dollar, worin die Gerichts⸗ und Anwaltskoſten enthalten ſind, erhalten ſolle. Das vollſtändige Gehiß eines Zahnathleten hätte demnach einen Wert von 32 mal 4387 oder 140 384 Dollar, auch bei 55 jetzigen Stand des Dollars eine ſehr beachtenswerte umme. Ein Blinder trainiert Rennpferde Auf Barbados, der öſtlichen der im britiſchen Beſitz be⸗ findlichen Kleinen Antillen, lebt ein Mann, 909 des c lichtes beraubt, dem Rhythmus der Hufſchläge der über die Bahn galoppierenden Pferde lauſcht und danach die genaue Entfernung feſtſtellt, in der die einzelnen Pferde das Ziel paſſieren. Der blinde Trainer heißt Edgar Cox und iſt auf den lokalen Rennplätzen eine ganz bekannte Erſchei⸗ nung. Er erblindete vor neun Jahren und glaubte zu⸗ nächſt. daß damit ſeine Rennlaufbahn ihr Ende erreicht atte. Seiner Beharrlichkeit hatte er es allein zu danken, aß er Zucht und Training ſeiner Pferde mit Hilfe ſeine⸗ zu höchſter Schärfe entwickelten Gehörs und des Erſatzes der optiſchen durch die akuſtiſche Wahrnehmung fortführen konnte. Er kann tatſächlich den Hufſchlag jedes Pferdes, wenn er ihn einmal gehört hat, von dem eines anderen unterſcheiden. Bei den letzten Rennen auf Barbados gin⸗ gen ſechs ſeiner Pferde als Sieger durch das Ziel. Obgleich keins der Pferde zu den ſtark gewetteten Favoriten gehörte, begrüßte die 1 die Sieger mit lautem Beifall. Cox konnte genau die Diſtanz feſtſtellen, in der ſeine Pferde die Nebenbuhler überholen, ſobald er ihren Hufſchlag„hörte“. land da⸗ be⸗ gens, zater Ding iſſen, ran⸗ „die chtig dung dann ſtun⸗ dere nern aran da⸗ des⸗ ertei⸗ um⸗ virk⸗ hilft. iden, efühl mit⸗ n es will N eee e „ Heimat- wir leben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald a von Paul Hain. 9 Etwas ſpäter rief Eva— im goldgelben Badetrikot— vom Ufer aus zur Terraſſe hoch: „Pa— Abfahrt! Beeile dich! ſattelt!“ Schlichting nahm am Steuer Platz— Eva ruderte. Mit ſtarken Schlägen trieb ſie den Kahn hinaus in den See. Die Sonne glitzerte in Millionen krauſen Linien und Funken im Waſſer. „So— Pa! Sonne und Waſſer tun gut. Du hätteſt auch ins Badezeug klettern ſollen. Warme Luft! Da wird der Kopf klar.“ „Durſt kriegt man!“ knurrte Schlichting. Ein helles Lachen. „Sieh mal, Pa— da drüben— all die Zeltbrüder, die haben weniger Sorgen als du.“ „Na alſo— ſoweit können wir's ja auch noch brin⸗ gen,“ ſagte er biſſig. „Nicht doch, Pa.“ Sie zog die Ruder ein. „Wir wollen doch mal vernünftig überlegen. Du mußt mich nicht noch immer für ein dummes Gör hal⸗ ten. Es muß doch einen Ausweg geben aus dem Di⸗ lemma.“ i Sie blickte zum Ufer zurück. „Anſer Schlößchen verkaufen? Nein, Pa!“ Nicht weit entfernt glitt ein hellblaues Faltboot lang⸗ ſam über das Waſſer. Zwei junge Männer und ein Mädchen ſaßen darin. Einer klimperte auf der Laute. Nun zogen die anderen die Paddel ein. Schlichting kniff die Augen zuſammen. „Hallo— das iſt doch der junge Held von geſtern— und die couragierte junge Dame? Natürlich!“ „Wie? Lebensretter?“ „Ja— fahr mal drauf zu, Eva. Der kannte doch den Schuchert. Ich muß ihm wahrhaftig nachträglich die Hand drücken. Solche Kerle gefallen mir.“ Eva hielt bereits Kurs auf konnte ahnen, daß dies eine war. Der Kahn iſt ge⸗ das Boot. Niemand ſchickſalhafte Begegnung 5. Kapitel. Da lag man denn nun mit den Booten nebeneinander, mitten auf dem See, nachdem der Baron auf eine kordiale und unzeremonielle Weiſe die gegenſeitige Bekanntſchaft vermittelt hatte. Schüchtern hatte der Student Winterſtein die Laute in den Schoß gelegt und folgte ſtumm der Anterhaltung. Lebensrettung? Pah! Jonny lachte. Die Sache war ja doch nicht ſonderlich aufregend geweſen. Auch Hella lachte hell. „Man ſoll auf dem Waſſer eben keinen Wein und Li⸗ kör trinken, Herr Baron.“ „Na ja, natürlich,“ ſchmunzelte er,„bei ſo was kommt dann ſo was.“ Eva drohte ihm mit dem Finger. Sie erkannte in Hella ſofort die ſmarte Sportskameradin und Jonny und der ſchmale Winterſtein mit der Intelligenzbrille gefielen ihr gleichfalls auf den erſten Blick. Schlichting fragte gut gelaunt: Aber nun ſagen Sie mal, Herr Doktor— das— das war ja nebenbei noch eine kurioſe Geſchichte. Sie kannten den Generaldirektor Schuchert? And— hm— die anderen?“ „Ja— ſo leidlich,“ antwortete Jonny etwas ableh⸗ nend. „Im— wirklich intereſſant, ſo'n Zufall,“ ſondierte Schlichting. Was?“ Eva ſagte reſolut: „Erzählen Sie doch, bitte, Herr Doktor. Wir— mein Vater und ich— ſind da nämlich über die Schuchert⸗Ge⸗ ſellſchaft nicht ganz einig. Sie müſſen wiſſen, die Herren waren geſtern bei uns, um wegen des Ankaufs unſeres Gutes mit allen Ländereien zu verhandeln. Zu Siedlungs⸗ zwecken. Wir ſind nämlich, wie man ſo ſagt, ziemlich pleite. Es iſt kein Geheimnis mehr. Mir aber paßt die ganze Sache nicht.“ „So, ſo. Jonny blickte auf. „Gott— das tut mir furchtbar leid. Wer mit Schuchert verhandelt, muß dreimal geſiebt ſein!“ Dann erzählte er, was er mit der Schuchert A.⸗G. e lebt hatte— die Affäre mit Dr. Golder— und wie er nun mit Hella hierher ins Zeltdorf gezogen ſei. „Wahrſcheinlich werde ich vorerſt den ganzen Sommer über hier bleiben— ja,“ ſchloß er. „Donnerwetter,“ ſagte der Baron,„eine tolle Ge⸗ Ichichte.“ 5 „Und Sie?“ fragte Eva Hella. „Mein Urlaub iſt leider in einer Woche vorbei. Aber ich werde beſtimmt jeden Sonnabend hier ſein. Es iſt ſo wundervoll hier.“ „Ja— das iſt es,“ ſagte Eva verſonnen.„Pa—“ „Weiß ſchon, Mädel. Man muß ſich die Sache mit Schuchert überlegen.“ Jonny ſagte plötzlich: „Warum verſuchen Sie nicht ſelbſt, Herr Baron, was die Schuchert A.⸗G. tun will? Warum dieſen Zwiſchenver⸗ diener?“ g „Weil ich verkaufen muß, lieber Doktor.“ „Pah! Verkaufen Sie einen Teil des Geländes. Sie könnten es doch billiger, als die Schuchert⸗Geſellſchaft. Zum Donnerwetter— da ſind doch noch andere Möglich⸗ keiten! Die Banken ſind heutzutage nicht ſo. Selbſt iſt der Mann, Baron! Entſchuldigen Siel Aber ich weiß von mei⸗ ner Tätigkeit bei dieſer ehrenwerten Geſellſchaft her, was dieſe Zwiſchengewinnler an Profiten einſtecken. Verhan⸗ deln Sie mit Ihren Gläubigern— ernſthaft— holen Sie Friſt, Zeit heraus— Er fuchtelte, von dem Gedanken erregt, mit den Hän⸗ den herum. „Daß Sie Ihr Haus und etwas von dem Gelände ret⸗ ten! Laſſen Sie die Landſchaft hier nicht von einer profit⸗ gierigen Terraingeſellſchaft verſchandeln, denen die Zu⸗ kunft und Rentabilität einer neuen Siedlung immer ver⸗ dammt ſchnuppe iſt— bloß nicht ihr Gewinn. Die Sachen kennt man doch!“ Schlichting wendete ein: „Die Schuchert A.⸗G. iſt eine gemeinnützige Geſellſchaft, Doktor. Sie kriegt ſtaatliche Gelder— „Leider! Und eben darum 5 höhniſch.„Ge⸗ meinnützig iſt ein feines Plakat. r gemeint iſt immer der eigene, gemeine Nutzen der Aktionäre, glauben Sie mir e „Herr Doktor, beſuchen Sie uns doch bitte, ja? Man hat ja keinen vernünftigen Menſchen, mit dem man dies alles einmal beſprechen könnte.“ Jonny errötete. f „Sie verſchenken Ihr Vertrauen ſchnell, Baroneſſe.“ „Gott— unſere Zwangslage iſt ja, wie ich ſchon ſagte, längſt kein Geheimnis mehr. Man ſucht Rat und Hilfe, wo man kann, und—“ ſie lächelte ſehr hübſch—„es gibt doch Menſchen, die einem auf den erſten Blick ſympathiſch ſind.“ Sie nickte auch Hella und dem Student Winterſtein herzlich zu, der vor lauter Verlegenheit ſchnell über die Saften der Laute fuhr, als wolle er ſich hinter einer Me⸗ lodie verſtecken. „Nicht wahr? Alſo abgemacht! Wenn Sie einverſtan⸗ den ſind— morgen nach dem Eſſen? Ich darf Sie erwar⸗ ten? Alle drei natürlich— und Herr Winterſtein darf die Laute nicht vergeſſen, wenn ich bitten darf!“ „Die ſchläft ſogar nachts neben ihm,“ lachte Jonny. „Poeten und Lauten gehören zuſammen.“ „Oh— etwa ein heimlicher Dichter?“ rief Eva aus. Sie hatte den ſtillen Winterſtein ſchon eine Weile be⸗ obachtet. Sein verträumtes, ernſtes Geſicht gefiel ihr. Seine Beſcheidenheit reizte ſie. Ein Student im Zeltdorf, dachte ſie. Vielleicht fürs Examen paukend und nebenbei dichtend. Kurioſe Welt! „O ja, Herr Winterſtein,“ ſagte ſie freundlich.„Zwi⸗ ſchen geſchäftlichen Beſprechungen ein Lautenlied— das pulvert die Gedanken auf.“ Sie ſprachen noch eine Weile hin und her, ruderten da⸗ bei ein Stückchen weiter und unverſehens hatten der Baron und ſeine Tochter die Inſaſſen des Faltboots bis an den „Hafen“ ihres Zeltdorfes gebracht. „Kann man's mal beſichtigen?“ fragte Eva neugierig. „Mit Vergnügen,“ gab Jonny zurück.„Nur rein in das Paradies.“ Schlichting und ſeine Tochter ſtiegen aus und ſpazier⸗ ten, von Jonny und Hella geführt, durch das Zeltlager. Neugierig und vielleicht auch ein bißchen neidvoll. Denn allen denen, die hier friſch, geſund und halbnackt hauſten, ſo dachte der Baron,„konnte nichts mehr genommen wer⸗ den“. Sie hatten nichts mehr zu verlieren, ſondern nur noch zu gewinnen. Auch in Jonny und Winterſteins Zelt guckten ſie hin⸗ ern. „Fein!“ konſtatierte Eva.„Ich glaube, ich werde Sie öfter beſuchen. Aber nun, Pa— auf und davon. Ich habe heute bei der Wulfen was Extraes für uns zu Mit⸗ tag beſtellt. Wir müſſen ja unſere Hoffnung gut nähren.“ Sie drückte ihren neuen Freunden herzlich die Hand. „Alſo auf Wiederſehen morgen?“ „Gern,“ ſagte Jonny.„Ich komme mir ſchon vor wie ein großer Finanzier.“ „And ich bin ſchrecklich neugierig auf Ihr Schlößchen,“ ſagte Hella.„Paſſen Sie auf, der Jonny kann noch mehr als junge, unvorſichtige Damen retten. Dem hat nur ge⸗ fehlt, daß er an die friſche Luft kam.“ Ihre Augen ſtrahlten Jonny an. Der Kahn mit dem Baron und ſeiner Tochter entfernte ſich wieder vom Ufer. Winterſtein blickte mit ſeinen ver⸗ träumten Augen hinterher, bis ihm Jonny einen ſanften Rippenſtoß in die Seite gab. „Nanu? Die ſmarte Baroneſſe Eva von Schlichting e ja allerlei Eindruck auf Sie gemacht zu haben— haha.“ N 2 qe N ſatis, at 4 2 5 Qa In der Geſchichte des Taſchentuchs ſpielt die Mode eine ebenſo große Rolle, wie ſie bei allen anderen Gegenſtänden dieſer Art ausſchlaggebend iſt. Vom reichverzierten Spitzentuch einer verſchwenderiſchen Epoche bis zum anſpruchsloſen Tüchlein aus einfachem Ma⸗ terial zeugen ſie für die wechſelvolle Entwicklung der Mode. Man kann ſogar beobachten, daß das Taſchentuch ſeine Be⸗ ſitzerin viel beſſer kennzeichnet, als es irgendeine andere Kleinigkeit vermag Es verrät offenkundig die Eigenheiten und den Geſchmack, nur muß man ſich vornehmen, einmal auf etwas zu achten was ſonſt unwichtig, beinahe neben⸗ ſächlich erſcheint. Wenn man bei der Auswahl eines Kleidungsſtückes mit Bedacht und Vorſicht ſeine Wirkung berechnet, dann denkt man um ſo weniger an die kleinen Sachen, die man ſelbſt kaum beachtet. Erſt recht, wenn es an das Selbermachen geht. legt eine Frau unbewußt ein merkwürdig genaues Zeugnis ihrer Geſchmacksrichtung ab. Es fängt bei dem Stoff, den man verarbeitet, an und eydet bei der Ausar⸗ beitung der ſchwierigen Paradedecke. Dichter Wäſchebatiſt mit haltbarer Häkelkante verraten den ſoliden Geſchmack ſparſamer, praktiſcher Frauen, müh⸗ ſelig gearbeitete Spitzenkanten und Handarbeitsverzierungen ſtammen von geduldigen, peinlich ſorgfältigen Naturen. Sportliche Karos auf Leinenbatiſt und ſpieleriſche Tupfen findet man in dem Taſchentuchvorrat junger Mädchen am meiſten vertreten. Giftgrüner und orange⸗ farbiger Batiſt. aufdring⸗ liche Bonbonfarben seid die Zeichen ſonſt kaum merkbarer Geſchmacksun⸗ ſicherheit, die nirgends ſo klar wie hier zu erkennen iſt. Zarte Chiffontücher um Abendkleid. läſſig urch den Armreif am Handgelenk gezogen, laſſen auf Anlage zu großen Al⸗ lüren oder auf einen leicht romantiſchen Einſchlag ſchließen.— dem guten Beobachter bleibt nichts verborgen. Das farbige Taſchentuch in hellen ttierungen iſt in letzter Zeit immer beliebter 3 Ein blaſſes Gelb oder Rauch⸗ grau, alle Paſtellfarben ſind in den netteſten Mu⸗ ſtern vertreten. Statt des feinert das Gericht durch Magg⸗ WMürze. „Ach— Anſinn!“ wandte ſich Winterſtein und beeilte ſich, in ſein Zelt zu kommen. Der Rieſe Woblitz tauchte auf. „Donnerwetter, Doktor— Sie bringen ja ordentlich noble Bekanntſchaften an. Det war doch der verkrachte Baron von drüben, wa? Aber alles wat recht is, een feiner Pinkel und jar nicht einjebildet. So wat gefällt mir! Da lacht mir det Herze im bibbernden Buſen. Der ſucht woll hier ſchon eene Bleibe, wenn er aus ſein ſchönet Backſtein⸗ jebäude raus muß, wa?“ Jonny lachte. „Nee, nee, ſoweit iſt es ja noch nicht, mein Lieber. Aber vielleicht erleben wir hier noch allerlei Ueberraſchungen.“ Er machte ein geheimnisvolles Geſicht. „Au Backe! Det riecht ja janz anjenehm. Na, denn man los!“ Am Abend ſaß der Student Winterſtein auf einem Baumſtumpf am Ufer und fingerte auf ſeiner Laute her⸗ um. Hier und de badeten noch einige. Fröſche quakten im Schilf ihr Saxophonkonzert. Und mit einemmal fing Win⸗ terſtein an, zur Laute zu ſingen, leiſe, aber deutlich genug im Abend über das Waſſer klingend: haſtig ab „Einmal wird alles ganz anders ſein, Einmal— vielleicht über Nacht, Einmal wird alles vergeſſen ſein, Was uns das Schickſal an Not und Pein Allzu lange gebracht. Einmal ſind wieder die Tage ſo bunt, Einmal— eh' wir's gedacht, Einmal ſind alle Menſchen geſund, Und wir halten wieder mit lachendem Mund Ueber die Heimat Wacht. Denn einmal wird wieder Arbeit ſein, Ganz ſchnell vielleicht oder ſacht, Arbeit, o Heimat, Arbeit wird ſein, Die uns beſſer belebt als funkelnder Wein, Einmal— vielleicht über Nacht!“ Alle Stimmen am Ufer waren verſtummt, da er ſang. Hella und Jonny traten zu ihm. „Woher haben Sie das?“ fragte er. a a „Es fiel mir vorhin ſo ein. Ein Lied unſerer Zeit, unſerer Hoffnung—“ Hella lächelte freundlich. „Wußte ich's doch, daß ein Dichter in Ihnen ſteckt!“ Jonny ſchlug ihm leicht auf die Schulter. „And die Muſe— hol' mich dieſer oder jener— wohnt ſicher da drüben in einem Schlößchen und heißt Eva,“ ſchmunzelte er.„Aber ſo laufen Sie bloß nicht gleich wieder davon, Winterſteinchen. Hübſche Mäd⸗ chen ſind nun einmal dazu da, daß man ſich in ſie ver⸗ liebt!“ „Oho— du Frechdachs! Haſt du dich etwa auch—“ zupfte ihn Hella an beiden Ohren und ſah wie ein Spitz⸗ bube aus. Er lachte ihr ins Geſicht. „Bei mir leider unmöglich— 5 „Warum?“ zupfte ſie ſtärker, daß die Ohren ſchon be⸗ denklich lang wurden. „Weil ich in dieſer Beziehung bereits das große Los gezogen habe— um Gotteswillen, laß los!“ „Und wie heißt das Los?“ „Hella! Hundertmal Hella!“ Sie rankte die Hände um ſeinen Hals. „Du glücklicher Losbeſitzer!“ „Und du?“ 45 „Glückslos!“ lachte ſie ihn an. Winterſtein blickte diskret beiſeite und fitſchelte ver⸗ legen auf ſeiner Laute herum. Der„glückliche Losbeſitzer ſchien ſein„Glückslos“ nicht mehr ſo ſchnell aus den Hän⸗ den zu laſſen. Still ſchimmerte der Mond im Waſſer. Es roch nach Frühling und Wald und hoffnungsvollen Träumen und es war, als zitterte eine leiſe Melodie im Wind rings um die Ufer: „Einmal wird alles ganz anders ſein, Einmal— vielleicht über Nacht—!“ Hohlſaums ſehen handgerollte Ränder als einzige Handarbeit ſehr gut aus. Das Monogramm verſchwindet immer mehr, auch die wertvollen Stickereien werden ſeltener. Man freut ſich auch über Taſchentücher, die nicht viel Arbeit gemacht haben, ſie gefallen beſtimmt ebenſo gut und man iſt weniger traurig, wenn eins nach dem anderen ſpurlos verſchwindet. Für die unachtſamen Verliererinnen gibt es einen Weg um ſie an Ordnung und Aufpaſſen zu gewöhnen. Bunte Vatiſt⸗ tücher in ganz verſchiedenen Farben werden mit einer leich⸗ ten, gefälligen Kante verſehen und tragen an der Ecke alle Namen der Wochentage in andersfarbiger Stilſtichſtickerei. Trotz ſchlechteſter Laune kann man mit einem roſagetönten „Montag“ beginnen, ihm folgt, bereits in beſſerer Stim⸗ mung, ein himmelblauer„Dienstag“ uſw So kann man alle Farben. laſſen. Ein oder mehrere Sätze von dieſen luſtigen Taſchentüchern machen ſehr viel Freude. Mit Bilderbuchmotiven oder eingeſtickten Spielzeugabbildungen iſt dieſer ſprechende Wochenplan auch für Kindertücher ſehr geeignet. Dreimal Eintopfgericht Graupenſuppe für den Eintopffonntag. Die Graupen werden gewaſchen und mit viel kaltem Waſſer aufgeſetzt. Wenn das Waſſer beginnt heiß zu werden gießt man es ab und füllt mit friſchgekochter Rinderfleiſchbrühe auf Man gibt Sellerie, Zwiebel Lauch und Suppengrün dazu und ſchmeckt mit Salz ab. Auf kleinem Feuer etwa zwei Stun⸗ den garkochen laſſen! Mit Rindfleiſch und Mohrrüben gibt 2s ein ſchmackhaftes Eintopfgericht 5 Reisfleiſch. 3 fein gehackte Zwiebeln läßt man mit Speckwürfeln in 30 Gramm Butter geblich anlaufen, gib! Teelöffel Paprika, einige Pfeffer⸗ und Gewürzkörner, 500 Gramm Rindfleiſchwürfel und Salz dazu und läßt lan am 1% Stunden ſchmoren, nach Bedarf etwas Waſſer na 5 5 5 8 an das Gericht, und wenn ieſer gar, örnig iſt, läßt man mit der en Sahne noch einmal N 8 5 Schwarzwurzelgericht. Zuberei 500 Gramm n Würfel geſchnittenes mageres Schwei iſch wird in Butter kräftig n die ſauber geputzten, ſofort in Eſſigwaſſer 0 9. etwas hei er 5 irkg 1 Stunde, wenn alles gar iſt, ſchmeckt man mit Salz. 5 and Sahne ab. verdick:? Soße mit Maismehl und ver⸗ c Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1 Nordbaden) Gruppe Weſt. Die Ergebniſſe des Sonntags waren: Käfertal— Ilvesheim 2:1 Feudenheim— Friedrichsfeld 4:3 Altrip— Oberhauſen 4: 3 Phönix Neulußheim 0: 0 abgebr. Hockenheim— Sandhofen 1: 5 Seckenheim Viernheim 0:2 Käfertal brachte eine Ueberraſchung, denn man durfte doch annehmen, daß die Ilvesheimer über die Klippe des Käfertaler Sandgeländes hinwegkommen. Aber es kam anders und Käfertal behielt nach knappem, aber verdienten Sieg die Punkte. Feudenheim brachte die zweite Ueberraſchung des Tages. Mit erſatzgeſchwächter Mannſchaft wußten die Platz⸗ herren den gefürchteten Gegner und noch im ſtillen ge⸗ tippten Meiſterſchaftsanwärter Friedrichsfeld auszuſchalten. An der dritten Ueberraſchung iſt Altrip gerade noch herumgekommen. Beinahe hätte Oberhauſen in der Höhle des Löwen Sieg und Punkte ergattert. Mit dem Aufgebot aller Kraft von Seiten der Altriper reichte es noch zu einem knappen Sieg. Phönix— Neulußheim hatte wohl den vernünftigſten Schiedsrichter, denn er pfiff die Partie ab, nachdem der Schneeregen niederging und die Bodenverhältniſſe für den Austrag eines regulären Spieles nicht mehr die Möglichkeit gaben. Hockenheim mußte zu Hauſe ſeine erſte Niederlage hin⸗ nehmen. Sandhofen war in ganz großer Fahrt und erzielte ein ganz klares Siegesreſultat. Seckenheim hatte den Tabellenführer Viernheim zu Gaſt. Wären die Platzverhältniſſe nur einigermaßen ge⸗ weſen, dann hätte man beſtimmt ein Spiel geſehen, wie wohl ſelten auf hieſigem Platze. Beide Mannſchaften wußten in der erſten Hälfte anſprechende Leiſtungen zu zeigen. Nachdem es jedoch in der zweiten Hälfte noch regnete, war es aus mit der Spielerei. Wie auf einer Eisbahn bewegten ſich die Spieler und es wäre Sache des Schieds⸗ richters geweſen, den Kampf abzubrechen. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Viernheim 14 10 2 3 3821 22 Sandhofen 13 10 1 2 3711 21 Friedrichsfeld 14 7 4 3 30:25 18 Feudenheim 13 6 4 3 24:20 16 Ilvesheim 13 6 3 4 2618 15 Altrip 14 6 3 5 27:23 15 Hockenheim 14 5 2 7 25:38 12 Phönix Mannheim 12 4 3 5 22:26 11 Neulußheim 13 4 3 6 30:25 1 Käfertal 14 4 2 8 25:30 10 Seckenheim 14 8 3 8 20:40 9 Oberhauſen 14 1— 18 17:49 2 Am Sonntag ſpielen: Neulußheim— Altrip Oberhauſen— Friedrichsfeld Viernheim— Käfertal Feudenheim— Phönix Sandhofeen Ilvesheim Altrip geht einem harten Kampf entgegen. Der Aus⸗ gang dieſer Partie iſt mehr als offen. Oberhauſen hat Friedrichsfeld zu Gaſt. Das Vorſpiel konnten die Germanen glatt für ſich entſcheiden. Diesmal muß gekämpft werden, beide Punkte die mitantreten ſollen. 3 Viernheim wird mit Käfertal ſeine liebe Not haben. Wenn Punkte unter allen Umſtänden bei müſſen, dann wird von den Abſtiegsbedrohten Mannſchaften mit allem Ein⸗ ſatz geſpielt und es kommen unglaubliche Reſultate zur Meldung. Normalerweiſe ſollte an einem klaren Sieg der Viernheimer nicht zu zweifeln ſein. Feudenheim empfängt die„wiedererwachte“ Phönix⸗ Mannſchaft. Phönix iſt zwar nicht ſo ſpielſtark wie Fried⸗ richsfeld, aber—— den Feudenheimern liegt die Gäſteelf nicht. Ein Sieg der Gäſte wäre Tradition. Ilvesheim muß nach Sandhofen, das ſich wenn Rückreiſe wie es ſcheint— wieder gefunden hat und wird einen klaren Sieg über die Ilvesheimer landen. Das angeſetzte Spiel Seckenheim— Hockenheim fällt aus und wird am Schluſſe nachgeholt. ch. Auswärtiger Sport. Jetzt endlich iſt der Winter da. Ein richtiggehendes Fel⸗ ſenmeer könnte man wahrſcheinlich aus den Steinen zuſammen⸗ bauen, die den Brettlhupfern und anderen Schneevaſallen von den bekümmerten Herzen rollten, als der Flockentanz in den deutſchen Gebirgen begann und ſich zu ausſichtsreicher Stärke verdichtete. Und als dann von überall her die tröſtlichen Mel⸗ dungen kamen, daß der Ausübung jeder Art von Winterſport in Deutſchland nun nichts mehr hinderlich ſei, da herrſchte eitel Freude bei den Winterſportlern. Das war im Laufe der vergangenen Woche und ſchon ſchwellen die Terminliſten. Führten Winterſport⸗Veranſtaltungen am letzten Wochenende noch ein beſcheidenes Daſein in beſonders begünſtigten Ge⸗ bieten, ſo rufen diesmal ſchon die Ausſchreibungen überallhin. Winterſport iſt für die kommenden zwei Monate Trumpf ge⸗ worden.— Hiergegen verblaßt alles andere, ausgenommen natürlich König Fußball, deſſen Meiſterſchaftsrunden immer ſpannungsgeladener werden. Beſonders im ſüddeutſchen Fußball begegnen die Verbandsſpiele der erſten Klaſſe gegenwärtig ungemein ſtarker Anteilnahme. Großkämpfe auf der ganzen Linie ſind jetzt Sonntag für Sonntag die Parole. Ein flüch⸗ tiger Blick auf die Spielanſetzungen ſagt alles. Spielfrei iſt lediglich der Gau Süd weſt, weil ſeine Mannſchaft in Halle mit der Elf des Gaues Mitte um den Eintritt in die nächſte Pokalrunde kämpfen muß, ein Anterfangen, das den Süd⸗ weſtlern wohl auch gelingen dürfte. Die übrigen Gaue laſſen ſpielen: Baden: Phönix Karlsruhe— BfR. Mannheim, SV. Waldhof— Bf. Neckarau, 1. FC. Pforzheim— FC. 08 Mannheim. Württemberg: Sportfreunde Eßlingen— VfB. Stuttgart, Stuttgarter Kickers— Ulmer FV. 94, SC. Stutt⸗ gart— Union Böckingen, 1. SSV. Ulm— SV. Göppingen. Bayern: Bayern München— Sp.⸗Vgg. Weiden, 1860 München— BC. Augsburg, Jahn Regensburg— Sp.⸗ Vgg. Fürth, 1. FC. Nürnberg— FC. 05 Schweinfurt.— Nicht weniger ſpannend als im Fußball ſind im Handball die jetzt fälligen Schlußkämpfe um die ſüddeutſchen Gau⸗ meiſterſchaften, wenn auch dem Handball immer noch der große Publikumsrahmen fehlt, wie ihn der Fußball beſitzt. Der Spielplan: Südweſt: TV. Haßloch— Polizei Darm⸗ ſtadt, SV. Wiesbaden— Pfalz Ludwigshafen, TV. Frieſen⸗ heim— Turngeſellſchaft Offenbach, TSV. Herrnsheim— Eine neue Kältewelle bricht über Deutſchland ein. Helft mit im Kampf gegen Hunger und Kälte! Opfert am Tag des Einkopfgerichts! Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater. Samstag, 12. Januar: Miete A 10, Sondermiete A 5: „Was ihr wollt“, Oper von Arthur Kuſterer. An⸗ ang 20, Ende 22.30 Uhr. Sonntag, 13. Januar: Nachmittagsvorſtellung:„Aſchen⸗ brödl“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. An⸗ fang 15, Ende 17 Uhr.— Abends Miete G 10, Sonder⸗ miete G 5:„Lohengrin“, Romantiſche Oper von Richard Wagner.— Eintausch von Gutſcheinen aufge⸗ hoben.— Anfang 19, Ende gegen 23 Uhr. Montag, 14. Januar: Miete B 11:„Gregor und Heinrich“, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. An⸗ fang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Dienstag, 15. Januar: Nachmittags: Schülermiete B 4:„Die Regimentstochter“, Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 16, Ende gegen 18 Uhr.— Abends: Miete E 10, Sondermiete E 5:„Komödie der * von Shakeſpeare. Anfang 20, Ende 22.15 r. Mittwoch, 16. Januar: Für die„NS⸗Kulturgemeinde, Abteilung Theater, Mannheim“, Abt. 121 bis 123, 159, 261 bis 262, 333 bis 344, 509 bis 510, 530, 533, Gruppe D und Gruppe E, freiwillig:„Die Meiſter⸗ ſinger von Nürnberg“, Oper von Richard Wag⸗ ner. Pufang 19, Ende gegen 24 Uhr. Donnerstag, 17. Januar: Miete D 11:„Was ihr wollt“, Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. 9 Im Neuen Theater im Roſengarten:. Sonntag, 13. Januar:„Straßenmuſik“, Luſtſpiel 55 Muſik von Paul Schurek. Anfang 20, Ende 22.15 r. N 5 Dienstag, 15. Januar: Erſtes Gaſtſpiel:„Der blaue Vogel“,— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. 5 Mittwoch, 16. Januar: Zweites Gaſtſpiel:„Der blaue Vogel“,— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark.— Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern. 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik el; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch; Choral; 7 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11 Werbe⸗ konzert; 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wet⸗ ter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirt⸗ ſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; Sonntag, 13. Januar: 6.35 Morgenruf, Saarglocken, Choral, anſchließend Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten; 8.30 Konzert; 9.15 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Haus⸗ muſik; 10 Katholiſche Morgenfeier; 10.30 Konzert; 12 Mittagskonzert; 14 Anterhaltungs⸗ und Volksmuſik; 16 Veſperkonzert; 18 Zur Unterhaltung; 20 Abendkonzert; 22 Die Kapelle Leo Eyſoldt ſpielt; 23 Unterhaltungskonzert; 24 Tanz⸗ und Volksmuſik. Montag, 14. Januar: 10.15 Schulfunk; 15.15 Kinder⸗ ſtunde; 15.30 Wenn der deutſche Poſtdampfer kommt, Plau⸗ derei; 15.45 Als Muſikjäger in der libyſchen Wüſte; 17.30 Tanzmuſik; 18 Jugendfunk; 18.15 Bücherfunk; 18.30 Die Bodaniſierbix, heitere Viertelſtunde; 18.50 AUnterhaltungs⸗ konzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Der Bajazzo, Oper von Leoncavallo; 21.30 Dem Goethepreisträger Albert Schweitzer zum 60. Geburtstag; 22.30 Kammermuſik; 23 Heitere Abendmuſik. Dienstag, 15. Januar: 10.15 Schulfunk; 10.45 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Was ſind wir unſerem Grenzlanddeutſchtum ſchuldig; 18.50 Anterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Volkstüm⸗ liche Geſänge; 20.50 Schuhmacher und Poet dazu, Hans⸗ Sachs⸗Hörfolge; 22.30 Volksmuſik; 23 Muſik um die Jahres⸗ wende, Rückblick. f Mittwoch, 16. Januar: 10.15 Schulfunk; 15.15 Kon⸗ 19 18 Aus Zeit und Leben; 18.50 Anterhaltungskonzert; 9.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.45 Stunde der jungen Nation; 20.10 Bunte Stunde; 22.30 Tanzmuſik. 8—— SV. 98 Darmſtadt, BfR. Kaiſerslautern— VfR. Schwan⸗ heim. Baden: Fe. 08 Mannheim— Waldhof, TSV. Nußloch— Phönix Mannheim, VfR. Mannheim— Turnerſchaft Beiertheim, TG. Ketſch TV. Hockenheim. Württemberg: TV. Altenſtadt— Stuttgarter Kickers, Stuttgarter TV. Turngeſellſchaft Stuttgart, Tgd. Göp⸗ pingen— Ulmer FV. 94, Eßlinger TSB.— TSV. Süßen, TV. Bad Cannſtatt— Tbd. Göppingen. Bayern: 1. Fe. Bamburg— Sp.⸗Vgg. Fürth, Polizei Nürnberg— 1868 München, TV. Milbertshofen— 1. Fc. Nürnberg, TV. Ingolſtadt— Polizei München, Mtv. München— TV. Leonhard⸗Sündersbühl. Im Ringen intereſſiert neben den ſüddeutſchen Verbands⸗Mann⸗ ſchaftskämpfen die Reiſe der ſtarken pfälziſchen Staffel des VfK. Schifferſtadt nach Weſtfalen. Deutſchmeiſter Hörde 04 wird am Samstag, die Staffel von Witten 07 am Sonn⸗ tag Gegner der wieder in Hochform ringenden Pfälzer ſein. Die Reichshauptſtadt veranſtaltet am Samstag und Sonntag ihr 05 SV. 24. Hallenſportfeſt. Der Sportpalaſt wird eine ſeltene Heerſchau des Sports er⸗ leben. Nicht weniger als 2500 aktive Teilnehmer ſind bisher gemeldet, darunter erfreulicherweiſe eine recht ſtarke ſudeten⸗ deutſche Mannſchaft. Dieſe rieſige Teilnehmerzahl zwang da⸗ zu, ſchon am Samstag die Vorkämpfe durchzuführen. Obwoht den Spitzenkönnern bekanntlich Startverbot für Hallenveran⸗ ſtaltungen auferlegt iſt, wird mit ſcharfen Kämpfen und wohl auch mit hochwertigen Leiſtungen zu rechnen ſein. Eine Tagung veranſtaltet am Samstag mittag in Karlsruhe der Gau Baden im Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen. b 5 Ein„Ade.“ ⸗Skiabzeichen. Um die notleidende Heimarbeiterinduſtrie in ihrem Kam gegen die Wirtſchaftsnot zu unterſtützen, hat das Reichs⸗ ſportamt der NSG.„Kraft durch Freude“ in der thüringi⸗ ſchen Stadt Sonneberg dieſes Abzeichen herſtellen laſſen. Es beſteht aus Holz und wird von allen Teilnehmern der Ski⸗ lehrgänge der Sportämter NSG.„Kraft durch Freude“ 9 getragen. 13. Januar. 1 1859 Der Schriftſteller Karl Bleibtreu in Berlin gevoren. 1916 Cetinje, Hauptſtadt von Montenegro, von öſter⸗ reichiſchen Truppen beſetzt. Sonnenaufgang 8,06 Mondaufgang 11,08 Sonnenuntergang 16,11 Monduntergang 2,28 Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk, Wetter; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik I; 6.30 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 6.45 Gym⸗ naſtik II; 7 Frühkonzert; 8.15 Gymnaſtik für die Frau; 8.30 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 10 Nachrichten; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mit⸗ tagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wet⸗ ter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nach⸗ richten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 13. Januar(Reichsſendungen): 6.35 Morgen ruf, Saarglocken, Choral, anſchließend Hafenkonzert; 8.18 Zeit, Nachrichten; 8.30 Frühkonzert; 9.15 Evang. Morgen⸗ feier; 9.45 Hausmuſik; 10 Kath. Morgenfeier; 10.30 Dr⸗ cheſterkonzert; 12 Mittagskonzert; 14 Unterhaltungs⸗ und Volksmuſik; 16 Veſperkonzert; 18 Zur Unterhaltung; 20 Abendkonzert; 22 Die Kapelle Leo Eyſoldt ſpielt; 23 Anter⸗ haltungsmuſik; 24 Tanz und Volksmuſik. Montag, 14. Januar: 10.15 Deutſches Volk, deutſche Arbeit, Hörfolge; 10.45 Ruſſiſche Muſik; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Lieder und Tänze der Albaner; 17.30 Rokokoſuite; 18 Ein Holzbildhauer erzählt von Schweden; 18.30 Finger⸗ ſpitzenakrobatik; 19.15 Blasmuſik; 20.10 Grüß euch Gott, alle miteinander, ein„Suppee“ mit Strauß, Millöcker und Zeller; 22.30 Tanzmuſik. Dienstag, 15. Januar: 10.15 Franzöſiſch; 10.45 Sonate für Violine und Klavier; 14.15 Sendepause; 15.30 Kinder⸗ ſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Muſikaliſches Zwiſchenſpiel; 18.45 Männer, über die man lächelt, Dreigeſpräch; 19 Anterhaltungskonzert; 20.15 Kammermuſikabend; 21 Schibrettl, ein Spiel vom Schifahren 115 11 22.30 Wie es euch gefällt, buntes Schallplatten⸗ onzert. 5 ö Mittwoch, 16. Januar: 10.15 Der Freiſchütz, Ein⸗ führung in die Oper; 10.45 Kleine Stücke für Konzertorgel; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Schülerleiſtungsſchreiben; 15.45 Tier⸗ ſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Heut iſt Damenwahl, luſtige Tanzſtunde; 20.15 Unſere Saar; 20.45 Stunde der jungen Nation; 21.10 Wenn der Schnee fällt, volkstümliche Stunde; 22.30 Klaviermufik; 23 Spät⸗ muſik. F re dhof, „Wir haben unſere eigene Auffaſſung von der Geſchichte, die nicht voll⸗ kommen die⸗ ſelbe ſein kann wie die Ihrige.“ — Mit dieſen Worten verſuchte Cléemenceau bei den Ver⸗ failler Saarberatungen, der Theſe Wilſons entgegenzutreten, die eine Annexion des Saargebietes ablehnte. Clémenceau hatte verſucht, zu„beweiſen“, als hätte das Saargebiet bis zum Jahre 1815 ſtets zu Frankreich gehört, und erſt in dieſem Jahre ſei die Trennung dieſes Gebietes von Frank⸗ reich„auf das Drängen Preußens gewährt worden, ohne Befragung der Bevölkerung, nur um Frankreich unter der ſtändigen Drohung mit einem Ueberfall zu halten“ Cleé⸗ menceau hat ſich wahrſcheinlich geſagt, daß es dem Ameri⸗ kaner nicht möglich ſein würde, die geſchichtlichen Zuſam⸗ menhänge feſtzuſtellen. Als er dann zu der Ueberzeugung kommen mußte, daß Wilſon ſich nicht auf die franzöſiſchen geschichtlichen Erklärungen“ verließ, prägte er dieſen be⸗ zeichnenden Satz, daß Frankreich ſeine eigene Auffaſſung von der Geſchichte habe. Es iſt aber eine geſchichtliche Tatſache, daß die Gebiete, zu denen das Saarbecken zu rechnen iſt, ſeit dem Ausgang des 9. bzw. ſeit der Mitte des 10. Jahrhunderts Teile des Deutſchen Reiches ſind. Seit dieſer Zeit gehören dieſe Ge⸗ biete mit ihrer Bevölkerung und ihren Einrichtungen, mit ihrer Arbeit und ihrer Kultur dem deutſchen Staat und dem deutſchen Volkstum zu. Dieſe über tauſendjährige Zuge⸗ hörigkeit erfuhr nur zwei ganz kurze Unterbrechungen, in beiden Fällen veranlaßt durch gewaltſame Einbrüche der Franzoſen. Das erſtemal. als unmittelbare Auswirkung Richelieuſcher Expanſionspolitik, wurde die⸗ es Saarbecken von 16801697 gewaltſam aus dem Verband der deutſchen Staaten geriſſen und Frankreich zur rückſichts⸗ Toſen Ausbeutung unterſtellt, während die zweite Franzoſen⸗ periode des Saargebiets ſich von 17931815 ausdehnte. Auch hier war es der gleiche Eroberungswille Frankreichs, der ohne Befragung der Bevölkerung dieſe der franzöſiſchen Herrſchaft einverleibte. Als im Befreiungsjahr 1814 die Armee Blüchers die Saar erreichte, war man an der Saar hoffnungsfroh, daß nun die Befreiung vom franzöſiſchen Fremdjoch gekommen ſei. Um ſo größer war die Enttäuſchung, als der erſte Pariſer Frieden von 1814 keine Beſtimmungen über die Aus⸗ Referung des Saargebietes an Deutſchland enthielt. Des⸗ halb gründete man in den einzelnen Saarſtädten insgeheim Kommiſſionen, die die Saarbefreiung vorbereiten ſollten. Zum zweiten Pariſer Kongreß 1815 entſandten dieſe Frei⸗ heitsausſchüſſe unter Führung des Saarbrücker Oberberg⸗ rats Böcking eine Deputation an den preußiſchen Unterhänd⸗ zer Staatskanzler Hardenberg, um ihm den Beſchluß und den Willen der Bevölkerung der Saarſtädte zu unterbreiten: „Von ſämtlichen Einwohnern geht nur die eine Stimme aus: Befreiung vom Franzoſenjoche, Wiedervereinigung mit dem deutſchen Vaterlande.“ Von Frankreich ſind dann ſeit 1815 wiederholt Verſuche unternommen worden, von Preußen die Herausgabe des Saargebietes mit dem reichen Kohlenvorkommen zu erlan⸗ gen. So im Jahre 1866, als Benedetti im Hinblick auf den erwarteten preußiſch⸗öſterreichiſchen Friedensſchluß als „Kompenſation“ Landau und Saarbrücken forderte! Man hat es dabei nicht an Drohungen fehlen laſſen, bis schließlich Bismarck den Franzoſen ſehr eindeutig zu er⸗ kennen gab, daß Preußen⸗Deutſchland nicht gewillt ſei, frei⸗ 1 auch nur einen Quadratmeter deutſchen Bodens ab⸗ zutreten. Der 1870 von Frankreich provozierte deutſch⸗fran⸗ 35 ſiſche Krieg hatte gleichfalls die Eroberung des Saar⸗ gebietes mit im Auge. Der Ausgang dieſes Feldzuges hat dann die franzöſiſchen Ausſichten auf die Saar ſo ſtark zu⸗ rückgedrängt daß man ſein ganzes Augenmerk auf die Rück⸗ gewinnung Elſaß⸗Lothringens richtete. Aus den ruſſiſchen Geheimarchiven hat man inzwiſchen erfahren, daß trotzdem das Saargebiet auch in Verbindung mit der elſaß⸗lothringi⸗ ſchen Frage in der franzöſiſchen Expanſionspolitik eine wei⸗ tere Rolle ſpielte. a Die Stoßrichtung des franzöſiſchen Vormarſches zu An⸗ fang des Weltkrieges 1914 zeigt uns deutlich die franzöſiſche Abſicht, möglichſt bald in den Beſitz des Saargebietes zu kommen. Wenn dieſes Ziel nicht erreicht wurde, ſo lag das weniger an der franzöſiſchen Kriegspolitik, als an dem „ und der überragenden Tapferkeit der deutſchen rmee. Gerade die Kriegsjahre von 1870/71 und von 1914 bis 1918 haben die franzöſiſche Behauptung, daß an der Saar ſtarke franzöſiſche Sympathien vorhanden ſeien, in überzeu⸗ gendſter Weiſe widerlegt. In den erſten Auguſttagen des Jahres 1870 ſtand der Feind vor den Toren Saarbrückens. Die Bevölkerung dieſes deutſchen Landes aber vertraute der kleinen deutſchen Grenzwacht an der Saar unter dem Ula⸗ nenmajor von Peſtel, die die ſchier ausſichtslos erſcheinende Aufgabe, einen Vormarſch des Feindes möglichſt aufzu⸗ halten, hervorragend löſte. Auch die Bevölkerung hat hier⸗ an Anteil, die ſich u. a. in vielen Fällen als ortskundige Patrouillenführer in dem hügeligen und waldigen Gelände an der Saar zur Verfügung ſtellte. Vaterländiſchen Helden⸗ geiſt aber bezeugten die Bewohner der Saar am Tage von Spichern. Männer und Frauen, alte und junge, wagten ſich ſelbſt bis zur Feuerlinie vor, um Verwundete zu ber⸗ gen oder mit Waſſer zu laben. Das Grab der„Schultze⸗ Kathrin“ im Saarbrückener Ehrental inmitten der vor Spi⸗ chern gefallenen deutſchen Heldenſöhne iſt nur ein Beweis dafür. Die Verleihung des ſchwarz⸗weißen Bandes für das Wappen der Stadt Saarbrücken durch Kaiſer Wilhelm J. war gleichfalls eine Auszeichnung für die vaterländiſche Hal⸗ kung der Bevölkerung während der Auguſttage 1870 Und wer die erſten Kriegstage und Kriegswochen 1914 im Saargebiet miterlebt hat, der weiß, daß in dieſem Land eine Bepölkerung lebt, die nichts anderes kennt und nichts anderes will als Deutſchland. Sie iſt auch in ihrem Deutſch⸗ empfinden nicht wankend geworden in all den Jahren des Weltkrieges, die in zunehmendem Maße feindliche Flieger⸗ angriffe für das Saargebiet brachten und an die 300 Todes⸗ opfer forderten. Als dann der Zu⸗ ſammenbruch kam und mit ihm der nieder⸗ ſchmetternde Rück⸗ marſch der feldgrauen Front auf Grund der Waffenſtillſtandsbe⸗ dingungen, da war es gerade die Bepölke⸗ rung des Saarlandes, die dieſen an der Front nie beſiegten Truppen das erſte be⸗ geiſterte Willkommen auf deutſchem Boden bot. Aber wie mit einem Zauberſchlag waren all der feſtliche Begrü⸗ zungsſchmuck und die nationale Freude ver⸗ ſchwunden, als der letzte deutſche Soldat abmorſchiert war und Clairongeſchmetter das Anrücken der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung ankündigten. Kein Willkommen wurde ihnen in den ſcheinbar ausgeſtorbe⸗ nen Saarorten gebo⸗ ten. Die Bevölkerung wußte, daß ſie das Opfer der Beſatzung Deutſchlands wegen tragen mußte. Die ſtille Hoffnung auf nur vorüberge⸗ hende Beſetzung wurde aber bald zer⸗ ſtört durch die von Verſailles aufſchwir⸗ renden Gerüchte, daß das Saargebiet Frankreich angeglie⸗ dert werden ſollte. Deshalb ſandte die Bevölkerung an den Präſidenten Wilſon eine Kundgebung, in der es u. a. heißt: „Wir ſind Deutſche nach Abſtammung, Geſchiche, Sprache und Geſinnung. Wir wollen auch jetzt in der Zeit des tiefen Un⸗ glücks mit unſeren deutſchen Brüdern und Schweſtern weiter vereint bleiben.“— Frankreich hat in Verſailles die glatte Annexion des Saargebietes nicht erreicht, aber eine Regelung, die dieſes deutſche Land fünf⸗ zehn Jahre einer fremden Verwaltung und der zollpolitiſchen Angliederung an Frankreich unterwarf. Mit allen Mitteln militäriſchen, wirtſchaftlichen, kulturellen und verwaltungs⸗ mäßigen Druckes hat man verſucht, den politiſchen Sinn des Saarvolkes umzuſtellen. Die ſoeben bekanntgeworde⸗ nen Enthüllungen über die franzöſiſchen Propagandagelder für Entfachung ſeparatiſtiſcher Strömungen ſind nur ein kleiner Ausſchnitt aus den Methoden die Clémenceau an⸗ zuwenden gedachte, als er eine fünfzehnjährige Abſtim⸗ mungszeit für notwendig hielt. Jetzt rollen die Züge aus allen Teilen des Reiches der Saar entgegen: Die fünfzehn Jahre ſind um! Am 13. Januar wird das Saarvolk ſeinen Willen kundtun. Niemand in Deutſchland, aber auch niemand in der Welt iſt ſich im unklaren darüber, wie das Saarvolk entſcheiden wird. Die Tatſache, daß es den Emigranten und Separati⸗ ſten gelungen iſt, für die Abſtimmungszeit nochmals fremde Beſatzung ins Land zu dirigieren, daß das Deutſchbekenntnis in öffentlichen Kundgebungen verboten wurde, daß das öf⸗ fentliche Flaggen in den deutſchen Farben und Emblemen unterſagt iſt, und daß Emigranten und Separatiſten in Verbindung mit den Kommuniſten brutalſten Terror gegen die deutſche Bevölkerung ausüben, ſind hinreichend Beweiſe dafür, daß die Bevölkerung an der Saar nur einen Willen hat: Heimkehr ins deutſche Vaterland! Gegen vier Uhr ungefähr haben die Bohrhämmer die Dreihundert⸗Meter⸗Grenze erreicht. Gerhard Brink nickt den beiden Vorarbeitern zu, wiſcht ſich den Schweiß von der Stirn. Die Hitze in dem Tunnel iſt bei dem glühenden Wet⸗ ter draußen faſt unerträglich. Dreihundert Meter haben ſich die Bohrmaſchinen nun in den Berg hineingefreſſen, zwei⸗ hundert bleiben noch zu ſchaffen. Langſam wandert Brink über die vorgeworfenen und noch nicht befeſtigten Schienen der Kipploren zu dem Ingenieur Kreuder hinüber, der da vorne mit Vermeſſungen beſchäftigt iſt. Selten genug ſieht er den Freund im Tunnel, meiſtens findet er ihn nur im Büro über ſeinen Zeichnungen und Berechnungen. Peter Kreuder nickt ihm zu. Er hat den Hörer in der Hand und gibt die Vermeſſungen ſofort an das Büro durch. Alle benfsig Meter im Tunnel iſt für die Vorarbeiter und leitenden Ingenieure ein Apparat angebracht. Kreuder macht ſich das zunutze. Draußen gellen die Sirenen auf. Das Pochen und Knat⸗ tern der Bohrhämmer verſtummt langſam. Kreuder ſchüttelt Gerd die Hand und läßt die Meßgeräte abbauen. Zuſam⸗ men mit den Arbeitern ſchwingen ſich die beiden Männer auf eine der vorüberraſſelnden Loren und laſſen ſich hinaus⸗ fahren. Langſam keucht die kleine Lokomotive zum Lager hin⸗ über. Vor ihnen, aus der jäh anſteigenden Landſchaft, wach⸗ ſen die weißen Häuſer des kleinen Kurortes, deren rote Dächer ſich in der gleißenden Mittagsſonne grell gegen den Abhang abzeichnen. Kreuder muſtert den Freund. Der ſtarrt vor ſich hin. Schon heute bei der Einfahrt iſt Brink nicht zu gebrauchen geweſen, und jetzt ſcheint es nicht anders. „Iſt was paſſiert, Gerd?“ Gerhard Brink ſchüttelt den Kopf. Was ſollte auch paſ⸗ ſiert ſein zwiſchen ihm und Helga? Einen Augenblick zögert er noch. Soll er mit Peter darüber ſprechen? Schamvolle Unſicherheit hält ihn zurück. Wie kann Peter ihm in ſolchen Dingen raten oder helfen? Ein wenig abweſend begibt er ſich zu der Baracke 3 hinüber, in der man ihm zwei Räume eingerichtet hat. Im Büro liegen einige Briefe vor. Unter den letzten Schreiben findet er Helgas Karte. Er dreht ſie zwiſchen den Händen. Heute abend um acht alſo. Das ſoll der Abſchied ſein. Pfeifend geht er hin⸗ über in den Schlafraum. Drei Wochen gehen heute zu Ende. Wie eine Ewigkeit ſind ſie ihm faſt erſchienen. Damals, auf einem Hüttenfeſt, hat er Helga Broſius kennengelernt. Nun kehrt ſie zurück in die Stadt, und er bleibt hier bei ſeiner Arbeit. Draußen dämmert es. als er ſich um⸗ kleidet. Er hat das Licht ein⸗ geſchaltet, be⸗ trachtet ſich im Spiegel. Wie vor einer unge⸗ heuren Müdig⸗ keit ſchließt er die Augen. Liebt er Helga? Er weiß es nicht. Drei Wochen beiein⸗ ander ſind noch kein Beweis. Vielleicht hat er zu viele Frauen gekannt, wer will das heute alles wiſſen. über dieſen Ab⸗ ſchied wird er hinwegkom⸗ men. Beſſer das, als nachher ein Leben voller Qual. Helga iſt ſo jung. Helga! Sie erwartet ihn auf der Terraſſe des kleinen Hotels. Wieder trägt ſie das gleiche Koſtüm wie am Tage ihrer Bekanntſchaft. Er ſieht ihr Lächeln, küßt ihr behutſam die Hand. Ein wenig unſicher nimmt er Platz. Weiß ſie nicht auch, worum es geht? Sie legt ſich in den Seſſel zurück, ihre ſchmalen, feſten Hände greifen zurück über die Lehne. Unter ihnen liegt der Mond, von einer Kuppe verborgen, über dem See. Hurt . ſich der Schatten des Gipfels in dem ruhigen Waſ⸗ er ab „So ſtill, Gerd?“ „Abſchied macht nicht fröhlich, Helga“, ſagt er bitter. Koſtet es ihn denn mehr als ein paar Worte, um ſie für immer bei ſich zu behalten? Er richtet ſich ein wenig auf, ſieht zu ihr hinüber. Sie hat ſich vorgebeugt, lächelt ſchwach. „Ich möchte dir etwas ſchenken, Gerd. Auch wenn es altmodiſch iſt. Du haſt mich um ein Bild gebeten. Vielleicht iſt es dir ſo recht?“ Sie nimmt aus ihrer Handtaſche eine flache, runde Kapſel, reicht ſie ihm hinüber. Schwach ſchim⸗ mert das matte Metall im Licht der kleinen Tiſchlampe. Er öffnet. Da ſpringt ihm ihr Bild entgegen, ein wenig 85 ernſt, zu verſonnen vielleicht, ſo wie er ſie kaum geſehen. or ſich vernimmt er ihre Stimme:„Als Andenken, Gerd, oder wie du es ſonſt nennen willſt. Und dann komm bitte, morgen nicht an die Bahn.“ Sie hat ſich erhoben, immer noch lächelnd Auch er iſt aufgeſtanden. Sie ſind allein auf der Terraſſe. Sie küßt ihn flüchtig. Schwach ſchimmert das matte Metall. Er öffnek. Da ſpringt ihm ihr Bild entgegen. „Laß es dir gut gehen, Gerd. , on UO Molt Gegen Abend ſind neue Eiſenträger für den Tunnel ein⸗ getroffen. Schräg hinter dem Walde ſteht eine rieſige, lang⸗ ſam aufrückende Wetterwand. Sie laſſen die Träger aus dem Güterzug auf die Kipploren umladen. Brink ſelbſt greift mit zu. während Kreuder die Anordnungen im Tunnel über⸗ wacht. Beſſer, wenn ſie das Zeug noch trocken in die Lager⸗ ſchuppen vor dem Tunnel bekommen. Noch ſind ſie bei der letzten Verladung, als das Wetter losbricht. Völlig durchnäßt kommen ſie in das Lager zurück. Brink ſchließt die Fenſter. Draußen iſt die Hölle los. Kein Wunder nach der Hitze der letzten Tage und Wochen. Er kleidet ſich um. Doch erſt, als er bei Kreuder ſitzt, fällt ihm ein. daß er das Medaillon nicht bei ſich hat. Alles Suchen iſt vergeblich. Er muß es bei der haſtigen Arbeit vorhin verloren haben. Kreuder will die Unruhe des Freundes nicht verſtehen. Aber ſo iſt Brink manchmal. Er hat Helga Broſius abreiſen laſſen, aber nun ſucht er nach ihrem Bild. Manchmal iſt es ſchwer, ſich in dem Freunde zurechtzufinden. Gerhard Brink findet keine Ruhe. Draußen verläuft ſich murrend das Unwetter, eine ſternenklare Nacht zieht herauf. Ein wenig vorgebeugt ſitzt er am Fenſter und ſtarrt hinüber zu dem kleinen Dorf, deſſen Lichter hell in der Dunkelheit ſtehen. Helga Broſius iſt heimgekehrt, und bald wird ſie ihn vergeſſen haben. Wie ſollte es auch anders ſein, nach der Enttäuſchung, die er ihr bereitet hat? Das Medaillon! Müde und getrieben von einer ſelt⸗ ſamen Unſicherheit erwacht er. Drüben im Büro läßt er ſich von Kreuder die Skizzen für die Befeſtigung der Träger geben Mit zehn Arbeitern fährt er hinüber Niedergeriſſene Bäume auf den Hängen bezeichnen den Weg, den der Ge⸗ witterſturm geſtern genommen hat. Auch über dem Tunnel ſieht es ſchlimm genug aus. Brink läßt die erſten Träger auf die Loren verladen. Unbewußt geht ſein Blick über den Boden. Schwer feſtzuſtellen, wo er das Medaillon verloren hat. Vielleicht am Verladebahnhof, vielleicht im Lager. Ge⸗ waltſam reißt er ſich aus allen Grübeleien. Gegen zehn Uhr fahren ſie ein. Erſt müſſen die Träger eingeſetzt werden, ehe vorne die Bohrarbeiten und Spren⸗ gungen wieder aufgenommen werden können.„Achtung“, ſagt da einer neben ihm Das Keuchen der kleinen Loko⸗ motive fällt in ſich zuſammen. Vor ihnen ſind mehrere Ge⸗ ſteinsbrocken aus der Tunneldecke niedergebrochen und ha⸗ ben die Gleiſe verſchoben. Die Leute ſtarren empor. Im Schein der Lampen glitzert es feucht zwiſchen den Steinen. Waſſer! Vielleicht hat der Wolkenbruch geſtern es zum Durchbruch kommen laſſen. Waſſer reißt immer Geſtein hin⸗ unter. An verſchiedenen Stellen haben ſie ja bereits kleinere Quellen ausgebohrt. Gerhard Brink ſteigt ab. Vor ihnen in dem noch nicht ganz ausgebauten Teil des Stollens ſcheint noch mehr nie⸗ dergebrochen zu ſein. Fünf Leute bleiben für die Gleiſe zurück. Langſam macht er ſich mit den anderen auf den Weg. Zuckend ſpringt der Schein ihrer Lampen durch die erer... Oct M Zirłus zel Von HEINZ STEGUWEHIT Der Zirkus gaſtierte damals am Rand der Großſtadt. Monſterzelt. Scheinwerfer, Lokomobile und ein Meer von Glühbirnen. Noch mehr: Indianer, Neger, Chineſen, Elefanten, Löwen und anderes Getier. 5000 Menſchen ſaßen in den Logen und auf den Stühlen,— 5000 Menſchen, die das Geld hatten, dieſen bunten, von tauſend Düften, Farben und Geräuſchen„verklärten“ Abglanz einer fremden Welt zu genießen. Indeſſen: Draußen ſtanden die Zaungäſte. Und Zaun⸗ gäſte waren Leute, die mich als Kind ſchon traurig machten. ie mir in meiner Knabenzeit ſchon den Genuß irgendeines ſchönen Spektakulums minderten. Auch diesmal war es ſo: Die Zaungäſte, zumeiſt Kinder meines Jahrgangs, benei⸗ deten jeden, der zur Kaſſe ging. Die Vorſtellung hatte längſt begonnen. Da— hört gut zu— da ſah ein Gendarm, wie zwei kleine, arme Jungens auf das Zelt geklettert waren, um durch das Loch im hohen, gewölbten Segeltuch zu gucken. Herrgott, wie hell war es doch da drinnen! Wie ſchrien die Jungens vor Vergnügen! Wenn die Pferde über Hürden hopſten. Wenn die Auguſte einander in die Mehlviſagen patſchten. Wenn ein koloſſaler Elefant was Koloſſales fallen ließ Der Gendarm packte die kleinen dreiſten Jungen am Wickel und holte ſie herunter vom Zelt. Und zog achtern das Notizbuch, um. wie man zu ſagen pflegte, zum Protokoll zu„ſchreiten“. Aber die Bu⸗ ben jammer⸗ ten, heulten, flehten eht, in die⸗ ſem Augenblick kam der Clown, der weiße Clown. Dunkelheit. Je mehr ſie nach vorne kommen, um ſo mehr Geſtein iſt niedergebrochen. Immer noch rieſelt es hier und dort und ſchlägt dumpf zu Boden. Wie in ungewiſſer Furcht halten ſich die Leute zurück. i 5 Brink geht voran. Vorſichtig tappt er weiter, die Lam⸗ pen greifen bis in das Stollen⸗Ende vor. Dort ſcheint es beſonders ſchlimm zu ſein. Man hört es tropfen und rieſeln in der Stille, die nur vorſichtig durchbrochen wird von den zögernden Schritten der Männer. Weiter!—— Da gellt plötzlich das Schrillen des Te⸗ lephons in die Stille. Brink bleibt ruckartig ſtehen, wendet ſich um, geht hinüber und nimmt den Hörer aus dem kleinen Kaſten. Es iſt ein Anruf aus dem Büro für Ingenieur Brink! Die Stimme Kreuders ertönt am Telephon:„Gerd.. Da—— was iſt das? Ein dumpfer Schlag, gefolgt von ohrenbetäubendem Lärm. Inſtinktiv faſt duckt ſich Brink. Staub ſchlägt ihm in das Geſicht. Langſam richtet er ſich nach einiger Zeit wieder auf. Um ihn ſtehen die Männer und ſtarren ſchweigend vor⸗ an. Vor ihnen iſt der geſamte Tunnel niedergebrochen. Kei⸗ ner unter ihnen würde noch am Leben ſein. wären ſie dieſe letzten Schritte gegangen. f Noch immer hält Brink den Hörer in der verkrampften Hand. Mechaniſch faſt nimmt er ihn empor. Die Stimme Kreuders ertönt am Telephon:„Gerd. „Einer meiner Leute hat das Medaillon am Verlade⸗ bahnhof gefunden“, ſagt Peter Kreuder am Telephon.„Ich wollte es dir gleich mitteilen, weil du es doch ſehr zu ver⸗ miſſen ſchienſt... Warum antworteſt du nicht, Gerd, oder was hat es gegeben da vorn?“ Brink ſtarrt voran in die Steinwüſte vor ihnen.„Ja“, ſagt er,„Ia...“ Getrieben von ungeheurem Glück wendet er ſich der Helle zu, die da in der Ferne, am Stolleneingang, ſchwach zu ihnen herüberdämmert. Langſam geht er zu den Männern hinüber. Sie hat ihn nicht vergeſſen, ſeine Helga Und nun weiß er auch, daß er ſie niemals verloren geben Wird Schnäuzerlein:„Das geht nicht, Herrrr! Die haben durchs Loch im Zelt geäugt! Jawohl! Die haben genoſſen, ohne zu bezahlen! Wiſſen Sie, was das iſt? Nach Paragraph ſound⸗ ſopiel eine Intereſſenſchädigung aller derjenigen, die drinnen ſitzen und einen Platz für ihr gutes Geld kauften! Und eine Schädigung am andern darf ich nicht dulden!“— Da lieh ſich der Clown die kleinen, jammernden Jungen beim Poliziſtan aus; freilich mit dem Verſprechen, ſie ſofort zurückzubringen. Drinnen im hellen, flutenden Zelt ſtellte ſich der Clown mit den weinenden Buben mitten in die Manege. Die Muſik blies einen Tuſch, dann war es mucksmäuschenſtill bei dez 5000 Menſchen. „Meine ſehr verehrten Herrſchaften! Dieſe Jungen ha⸗ ben ſoeben heimlich durch ein Loch ins Zelt geguckt! Ver⸗ zeihen Sie, aber iſt jemand unter Ihnen, der ſich dadurch geſchädigt fühlt?“— Zuerſt waren die 5000 Menſchen ſtumm. Noch ſtummer, Dann, da ſie den Gendarm im Hintergrund warten ſahen, dämmerte es ihnen. In den Logen. Auf den Bänken und Stühlen und Stehplätzen. Und die 5000 Menſchen ſchrien, tobten, raſten vor Vergnügen. Schaut, im Hintergrund klatſchte auch der brave Gen⸗ darm ausgiebig in die Hände. Und verließ das Zelt, wäh⸗ rend das Notizbuch achtern wieder im Schoß der Uniform verſchwand. Soppelt hält beſſer Einer der leidenſchaftlichſten Theaterliebhaber war det letzte Herzog von Anhalt⸗Bernburg. Er verſäumte keine Vorſtellung, die in ſeinem kleinen Hoftheater ſtattfand. Gan beſonders waren es die Senſationsdramen für die ſich Se⸗ reniſſimus intereſſierte, und eines ſeiner Lieblingsſtücke, da⸗ Schauspiel„Nacht und Morgen“ von Charlotte Birch⸗Pfelf⸗ fer, mußte mindeſtens einmal monatlich zur Aufführung ge⸗ langen. In der Hauptſzene, in welcher der Intrigan Gamtry den Polizeiggenten Favrat erſchießt. wurde von Herzog ſtets lebhaft geklatſcht. i Eines Tages hatte 1 wiederum ſeinen Todesſchuß bekommen und war als Leiche niedergeſunken. Unglücklicher weiſe aber war der betreffende Schauspieler ſehr ſchlech gefallen, nämlich in die Nähe der Bühnenlampen, von dene in jener Zeit der primitiven Theaterbeleuchtung das Oe herabtropfte, und zwar gerade auf den Aermel feine Wirklich.. Es ſcheint, als ob ſie noch etwas ſagen deſſen Namen ſchwarzen Gehrocks. Es blieb ihm kein anderer Ausweg, al f wollte, dann wendet ſie ſich und geht langſam die Stufen ich leider ver⸗ eine ganz kleine Seitenbewegung zu machen, die ihn au hinauf Vor dem Portal wartet ſie noch einmal und grüßt gaß. Er bat: dem Bereich der verhängnisvollen Lampe brachte. 5 hinunter. Dunkel ſteht ihre ſchmale Geſtalt gegen das Licht.„Lieber Herr Diooch ſo unbedeutend die Bewegung auch geweſen war 8 Es reißt ihn voran, aber dann bezwingt er ſich Noch Wachtmeiſter, der ſcharfe Blick des Herzogs hatte lie adch bemerkt, ſind die Jahre der Enttäuſchung nicht vergeſſen. Unruhig ſofern ein Narr erhob er ſich, lehnte ſich über die Brüſtung ſeiner Loge un und nachdenklich wandert er langſam zum Lager zurück. Sie rühren 8 rief dem Darſteller der Intrigantenrolle zu:„Der Kerl A N 8 8 kann bitte, laſ⸗ i 5 ja nicht tot noch mal ſchießen! i Er trägt es immer bei ſich, ihr Medaillon. 318 Meter ſen Sie die ar⸗. 8 e Das Publikum das an ſecche kleine Improviſatione e find ſie nun in den Berg hinein. Aber es iſt keine Freude] men Jungens W 11 Landesvaters gewöhnt war, regte ſich über den Vor bei der Arbeit. Auch Peter Kreuder ſpürt es, doch er ſchweigt doch laufen!“ 8 9785 5 all nicht weiter auf, der Darſteller des Gawtry ging in g Solange er Brink kennt, hat es der nicht anders mit den Der Gendarm„Verzeihen Sie, aber iſt jemand Kuliſſe, holte ſich eine neue Piſtole und ſchoß noch ei 1 Frauen gehalten, und auch diesmal wird er wohl darüber zwirbelte ſich unter Ihnen, der ſich dadurch ge während der Herzog ſeiner Befriedigung durch lautes Kl l binwegkommen. 1 5 ſehr amtlich das Nw ſchädigt fühn?“ Iiir ſchen Ausdruck gab.. 2 Anfang 20, Ende etwa 22 Uhr. I der jungen Nation; 20.10 Bunde Stunde, 22.30 Tanzmuſſt. J muff 8 f V eee eee o mehr ier und Furcht e Lam⸗ eint es rieſeln on den bes Te⸗ wendet kleinen genieur 7 4 8 9 lgt von Brink. er ſich nd vor⸗ n. Kei⸗ ie dieſe impften Zerlade⸗ n.„Ich zu ver⸗ rd, oder „Id wendet eingang, zu den Helga. n geben durchs ohne zu h ſound⸗ drinnen Ind eine Jungen ie ſofort Clown e Muſik bei den igen ha⸗ t Ver⸗ dadurch tummer, n ſahen, ken und ſchrien, ve Gen⸗ lt, wäh⸗ Uniform EU ZCUCONET S OMAN Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. (15. Fortſetzung.) Dr. Gloſſin, auf der Reynolds⸗Farm den tödlichen Strah⸗ len Silveſters mit knapper Not entronnen, hat im Auftrage des amerikaniſchen Diktators ſeine Verbindungen nach Eng⸗ land ſpielen laſſen. Die Gattin des engliſchen Luftfahrtmini⸗ ſters, Lady Diana, muß ſich, weil er aus ihrer Vergangen⸗ heit das weiß, was ſie ihrem Mann verbergen möchte, mit ihm verbünden. Lady Diana ſoll helfen, daß ſich der Mini⸗ ſter mit Gloſſin gegen Truwor und Bursfeld verbündet. Sil⸗ veſter und Jane ſind ein Paar geworden, ihr Hochzeitsflug endet in Düſſeldorf. Dort wird Jane allein bleiben, während Silveſter zu den Freunden eilt. Zum Abſchied überreicht er ihr einen Apparat, der ihr immer ihren Mann zeigen wird. Während Jane bei den Freunden weilt, erhalten die Freunde in Schweden ſeltſamen Beſuch. „Gut bewaffnet?“ „Nebel, Tränen und Mordtau.“ „Die andern haben Mantelgeſchoſſe. tauſend Schuß.“ „Allright, Sir. Werden uns vorſehen.“ „Gut, Parſons. Folgen Sie mit Ihren Leuten unge⸗ ſehen den Engländern. Sie kennen Ihre Aufgabe?“ Den gleichen Pfad, den vor einer Viertelſtunde einund⸗ zwanzig Engländer hinabgegangen waren, folgten ihnen jetzt einundvierzig Amerikaner. Dr. Gloſſin blieb auf der Lich⸗ tung zurück. Oberſt Trotter erreichte mit ſeinen Leuten in einer hal⸗ ben Stunde das Truworhaus. In der fahlen Nachtdämme⸗ rung lag es deutlich vor ihnen. Er ließ ſeine Leute in wei⸗ tem Bogen ausſchwärmen, bis die beiden äußerſten Flügel vor der Vorderſeite des Hauſes zuſammenſtießen. An dieſer Stelle des Kreiſes hielt ſich der Oberſt ſelbſt auf. Langſam zog ſich die Kette bis an den mannshohen, durch Birken⸗ teer braunrot gefärbten Holzzaun zuſammen. Oberſt Trot⸗ ter ſchwang ſich auf den Zaun, um als erſter in den Garten zu ſpringen. Da krachte ein Schuß. Er kam aus einer der kleinen Schießſcharten zu beiden Seiten der Haustür. Haarſcharf pfiff das Projektil am Kopf des Oberſten vorüber und riß ein Stückchen Stoff an der rechten Schulter ab. Der Oberſt gelangte unverſehrt in den Garten, und an allen anderen Stellen der Umzäunung folgten ihm ſeine Leute. Aber dies Eindringen war das Signal für ein Maſſen⸗ feuer, das aus allen Fenſtern und Luken des Hauſes begann. Das Truworhaus war mit Munition gut verſorgt. Es hatte den 4000 Schüſſen der Angreifer reichlich die dreifache Zahl entgegenzuſtellen. In geſchloſſenen Feuergarben ſprühten die Geſchoſſe aus Fenſtern und Luken und fegten durch den Gar⸗ ten. Hier und dort verriet ein Aufſchrei, daß der eine oder der andere von den Engländern getroffen worden war. Es gab Verwundete und Tote. Nur dadurch, daß die Angreifer, ſoweit ſie überhaupt noch lebten und bewegungs⸗ fähig waren, ſich zu Boden warfen, jeden Buſch, jede Boden⸗ falte als Deckung nutzten und alle Künſte des Kolonialkrieges anwandten, gelang es ihnen, Meter um Meter näher an das Haus heranzukommen. In der Deckung eines ſtarken Wacholdergeſtrüppes lag Oberſt Trotter. Die Kugeln umpfiffen ihn. Jetzt bedauerte er es, dem Rate des Amerikaners nicht gefolgt zu ſein. Seine Leute ſchoſſen nur noch vereinzelt und zielten da⸗ bei ſorgfältig auf die Punkte, von denen die Feuerſtröme der Verteidiger herkamen. Hier und dort hatten ſie auch Erfolg. Oberſt Trotter konſtatierte trotz ſeiner recht ungemütlichen Lage. wie hier und dort eine Schießſcharte nach einem glück⸗ lichen Treffer der Angreifer verſtummte. Trog alledem. das Rezept des Amerikaners Den ſtärkſten Lufttorpedo von obenher und unverſehens auf den Kaſten geworfen.. Oberſt Trotter wurde die Empfin⸗ dung nicht los, daß der Plan recht viel für ſich hatte. Zweihundert Meter bergaufwärts ſtand Dr. Gloſſin und beobachtete durch ein gutes Glas den Kampf. Er gab für das Leben der Engländer keinen roten Cent mehr. Wenn die Angegriffenen ihr Feuer gut leiteten, mußten ſie die wenigen Angreifer bei dieſem Munitionsaufwand zu Hackfleiſch zerſchießen. Ungeachtet aller Deckungen und Schleichkünſte Um ſo mehr wunderte ſich der Arzt, daß etwa die Hälfte der Engländer immer noch am Leben war, daß ſie ſogar langſam aber unaufhaltſam, das Feuer der Verteidiger zum Schweigen brachten. Jetzt feuerte die eine Schmalwand des Hauſes nicht mehr. Der letzte Treffer von engliſcher Seite hatte dort eine kräftige Exploſion verurſacht. Bedeutendere Munitionsmengen mußten in die Luft ge⸗ gangen ſein. Wenige Minuten warteten die Angreifer noch. Dann ſtürmten ſie gegen dieſe ſchmale Seite vor. Eine ſchmale Tür, aus ſtarken Bohlen gefügt, war ihr Ziel. Axthiebe trafen das Holz. Krachend gaben Schloß und Angeln nach. Die Angreifer wollten über die gefallene Tür in das Innere dringen. aber ſie kamen nicht dazu. Es war ganz klar. Dr. Gloſſin, der den Gang der Dinge als ruhiger Beobachter verfolgte, war ſich deſſen ſicher. Mit der Tür war eine Kontaktvorrichtung verbunden, die im Innern des Hauſes eine ſchwere Exploſion hervorrief, ſobald die Tür aus den Angeln wich. Weithin über die Berglehnen zu beiden Seiten des Tornea rollte der dumpfe Donner der Exploſion und über⸗ tönte das Rauſchen des Fluſſes. Die Angreifer, eben noch im Begriff, das Haus mit ſtürmender Hand zu nehmen, taumelten zurück. Ein Brand war im Innern ausgebrochen. Notglũhend erleuchtet flammte hier und dort ein Fenſter auf. Und dann Dr. Gloſſin hatte zweifelsohne einen günſtigeren Platz gewählt als der Oberſt Trotter, der ſich erſt jetzt hinter ſeinem Wacholdergebüſch hervorwagen Insgeſamt vier⸗ N höher gelegenen Standpunkt, wie das ganze Dach des Hau⸗ ſes ſich leicht hob und dann öffnete wie der Krater eines ausbrechenden Vulkans. Eine ungeheure Flammenſäule ſtieg empor und riß viele Tauſende von hölzernen Schindeln mit. Brennend ſtiegen die leichten Holzſtückchen hoch in den fahlen Himmel. Brennend fielen ſie wieder langſam zu Boden. Das Haus war nach der Exploſion nur noch ein einziges wogendes und brandendes Feuermeer. In ſeinen Kellern mußten enorme Mengen brennbarer Oele lagern. Mußten durch die Exploſion Feuer gefangen haben und ſandten nun Flammenberge und ſchwere Wolken dichten ſchwarzen Qualmes empor. Schon war der obere Fachwerk⸗ bau des Hauſes bis auf wenige Sparren verzehrt. Reichlich genährt, brodelte das Flammenmeer weiter. Dr. Gloſſin beobachtete das Schauſpiel und vergaß vor ſeiner wilden Schönheit für kurze Zeit Sorgen und Pläne. Die Glut drang von innen nach außen durch. Dann ſtürzten die letzten Reſte des Truworhauſes zuſammen. Im Augenblick bildete das Rechteck der Zyklopenmauern nur noch einen wirren Haufen rot⸗ und hellweißglühender Blöcke. Ein glühendes Hünengrab, das unter ſchmelzenden Felsbrocken die tauſendjährige Geſchichte eines heldenhaften Geſchlechtes begrub——— und mit ihr den Letzten dieſes Geſchlechtes. Die Engländer hatten ſich Hor der unerträglichen Glut weit zurückgezogen. Längſt war der Aufenthalt innerhalb der Gartenumfriedigung unerträglich. Schon brannte der hölzerne Zaun an mehreren Stellen. Erſt unten am Fluß machten ſie halt. Kühlten die brennenden Geſichter, die ver⸗ brannten Hände im friſchen Waſſer des Elf. Bemerkten, daß ihnen die Kleidung, von der ſtrahlenden Hitze des Brandes verſengt, in Fetzen vom Leibe hing. Verſtört und niedergeſchlagen muſterte Oberſt Trotter das Häuflein der Ueberlebenden. Eine Stimme hinter ihm: „Herr Oberſt, Sie haben ſie nicht einmal tot bekommen!“ Es war die Stimme Dr. Gloſſins. Der Oberſt fuhr ſich über den halb verſengten Schnurr⸗ rt. „Damm' hour eyes, Sir! Sie ſind tot! Es iſt keine Maus rausgekommen. Sie ſind in ihren Schlupfwinkeln gebraten worden. Wenn es Ihnen Spaß macht, ſuchen ſie die Reſte in dem Trümmerhaufen da oben. Aber verbrennen Sie ſich nicht die Fingerſpitzen. Ich weiß, was ich meiner Regierung zu melden habe.“ Oberſt Trotter war von den Flammen angeſengt, ſchmutzig und unanſehnlich geworden. Sein Geſicht ſchmerzte ihn. ſo daß er ſich zum Fluß beugte und friſches Waſſer über die gerötete Stirn ſchüttete. Nach dem kalten Waſſer fühlte er neue Kraft. Er wollte dem verdammten Amerikaner deutlich werden. Doch als er ſich dazu anſchickte, war Dr. Gloſſin verſchwunden. Ebenſo plötzlich, wie er aus dem Walde herausgetreten war, hatten ihn die Sträucher und Stämme des alten Forſtes wieder aufgenommen. * Unter den Paſſagieren des Flugſchiffes Stockholm Köln befand ſich Dr. Gloſſin. Während ſeine Mannſchaft nach dem Abenteuer in Linnais im eigenen Schiff nach den Staaten zurückkehrte, fuhr er nach Deutſchland. Der Doktor hatte es ſich in einer Fenſterecke bequem ge⸗ macht und zog bei ſich die Bilanz des Geſchehenen. r Die Sachen waren nicht ſchlecht gegangen. Erik Tru⸗ wor und die Seinen waren vernichtet. Es war bereits ſchwarz auf weiß gedruckt zu leſen. Haparandas Dagblad hatte in der Morgenausgabe einen kurzen Bericht über das Unglück von Linnais. Eine rätſelhafte Brand⸗ und Explo⸗ ſionskataſtrophe, die mehrere ſchwediſche Bürger das Leben gekoſtet haben ſollte. Er hatte einige Exemplare der Zeitung gekauft, bevor er von Haparanda die Reiſe nach dem Süden antrat. — ſahrtich⸗ Arbeit beſorgt. Daß ſie bei der Gelegenheit etwas Vece en. Erik Truwor war tot. Der 3 der im Begriffe ine Macht zu gewinnen, an der Weltreiche zerſchellen konnte. Dr. Gloſſin ſah von deinem zweihundert Meter —— 32 7 l 7 7 7 71 N. * 2 98 der Hypnoſe gezwungen hatte. geſtorben. Silveſter, der ihm Jane entriſſen hatte. Das Verhältnis des Arztes zu dem Mädchen war immer Und Silveſter Bursfeld war Silveſter, deſſen ſpäte Rache er fürchten mußte. komplizierter geworden. Er brauchte ſie als Medium von unübertrefflicher Leiſtung. Als ein Medium, mit deſſen Hilfe er räumlich und zeitlich ins Weite blicken, die Pläne und Taten ſeiner Gegner rechtzeitig erkennen, entfernte Zu⸗ ſammenhänge aufzudecken vermochte. Das war es, was ihm in den letzten Wochen gefehlt hatte. Alle ſeine Mißerfolge ſchrieb er dieſem Fehlen zu. Jane mußte wieder feſt in ſeiner Hand ſein. Sein Medium, ſein Talisman und ſeine Liebe! Mit verzweifelter Kraft klammerte ſich die vereinſamte Seele des alternden Mannes an den Gedanken, Jane ganz ſein eigen zu nennen. Er fühlte unbewußt, daß dieſe Liebe für ihn die Entſühnung bedeute. Er träumte von einem neuen Leben in Reynolds⸗Farm an Janes Seite. Jetzt fuhr er nach Düſſeldorf, um ſie für ſich zurückzuerobern. Warum mußte auch Jane einen Brief an ihre Nachbarin in Trenton ſchreiben und ſich erkundigen, ob das Grab ihrer Mutter gut gepflegt werde. Es lag auf der Hand, daß die⸗ ſer Umſtand dem um das Wohl ſeines Mündels ſo ängſtlich beſorgten Vormund von den Empfängern des Briefes nicht verheimlicht werden würde. So wußte Dr. Gloſſin, daß Jane im Hauſe Termölen in Düſſeldorf lebte. Es war ein⸗ fach, beinahe zu einfach geweſen, ihren Aufenthaltsort zu erfahren. Gelang es ihm, ſich ihr zu nähern, ſeinen Einfluß wir⸗ ken zu laſſen, ſo mußte es ihm glücken, ſie wieder ganz in ſeinen Bann zu zwingen, alle ſtörenden Erinnerungen weg⸗ zuſuggerieren. Nur der erſte Angriff mußte geſchickt aus⸗ geführt werden. Die erſten dreißig Sekunden entſchieden alles. Er ſaß regungslos, bis das Schiff in Köln landete. Eine knappe halbe Stunde ſpäter ſchritt er durch die Straßen Düſſeldorfs auf das Haus Termölen zu. Sein Plan war einfach. Zu irgendeiner Stunde würde Jane doch einmal die Wohnung verlaſſen. Sie auf der Straße abpaſſen, das Fluidum wirken laſſen, ſie beeinfluſſen, ſie in ſeinen Bann zwingen. Es war ſo einfach, daß es wohl gelingen mußte. Er ſchlenderte die Straße entlang, und der Zufall be⸗ günſtigte ihn. Jane trat aus dem Hauſe und ging in der Richtung nach dem Rattinger Tor hin. Dr. Gloſſin verſchlang ihre Ge⸗ ſtalt mit den Blicken. Sie hatte ſich ein wenig verändert, ſeitdem er ſie zuletzt ſah. Die beängſtigend ätheriſche Zart⸗ heit ihres Teints war einer geſünderen Farbe gewichen. Ihre Figur war voller und kräftiger geworden. Sie ging die Straße entlang, blieb hier und dort vor einem Schaufenſter ſtehen und muſterte die Auslagen. Mit der Gewandtheit eines Jägers pirſchte ſich der Doktor an ſie heran. Unbeachtet in ihre nächſte Nähe kommen, den Einfluß wenige Sekunden wirken laſſen, und das Spiel war gewonnen. Während Jane die Schmuckſtücke im Schaufenſter eines Juweliers betrachtete, kam er dicht an ſie heran, ſtand un⸗ mittelbar hinter ihr und ließ ſeine ganze Energie ſpielen. Jane ſchien es zu merken. Unangenehm, wie eine fremde körperliche Berührung. Sie drehte ſich um und ſah ihm unbefangen in die Augen. Dr. Gloſſin erſchrak. Das war das Mädchen nicht mehr, das ſich in Trenton und Reynolds⸗Farm willenlos ſeinem Blick unterwarf. Er gab das Spiel verloren, erwartete im nächſten Moment eine Flut von Vorwürfen zu hören, ſann auf ſchnellen Rückzug. Nichts dergleichen geſchah. Jane begrüßte ihn wie einen alten Bekannten. Sie lud ihn ein, mit in das Haus zu kommen, und geleitete ihn dort in das Beſuchszimmer. Hier erkundigte ſie ſich nach allen Bekannten in Trenton. Dr. Gloſſin beantwortete ihre Fragen ausführlich und verſuchte, dieſes eigentümliche Benehmen zu ergründen. Ganz vorſichtig ließ er den Namen Elkington fallen. Jane reagierte nicht darauf. Der Doktor wurde deutlicher. Er ſprach von Elkington, wo er ſie das letztemal geſehen habe. Jane blickte ihn verwundert an. „Elkington?... Elkington?. Ich bin nie in Elking⸗ ton geweſen. Soweit ich mich erinnere, haben wir uns das 8 in Trenton beim Begräbnis meiner Mutter ge⸗ ehen.“ Aber meine liebe Miß Jane, können Sie ſich auch nicht an Reynolds⸗Farm erinnern Jane ſchüttelte verneinend das Haupt. Dabei lachte ſie vergnügt; lachte den Doktor geradezu aus, bis er ſeine Neu⸗ gier nicht mehr meiſtern konnte. „Darf ich fragen. Miß Jane, welcher Umſtand Ihre Heiterkeit erregt?“ „Gewiß, Herr Doktor, ich amüſiere mich darüber, daß Sie mich noch immer als Miß anreden. Ich glaubte, mein Mann hätte Ihnen meine Vermählung längſt mitgeteilt. Dr. Gloſſin ſah nicht ſehr geiſtreich aus. Das Erſtau⸗ nen war zu groß, die Neuigkeit war zu überraſchend und kam zu plötzlich Jane ſah es und brach in ein helles Gelächter aus. „Sie wiſſen alſo nicht, daß ich verheiratet bin? Wiſſen natürlich auch nicht, wer mein Mann iſt?“ „Keine Ahnung, Mrs. Mrs. „Mrs. Bursfeld damit Sie meinen vollen Namen ken⸗ nenlernen, Herr Doktor.“ Ich konnte es mir faſt denken.“ Dr..— W N die ue 1 vor 15 hir Mochte Jane immerhin geheiratet haben, ſo war ſie heute doch ſchon wieder Witwe. Das ſollte ihn nicht ſtören. 2 507 d — konnten. Der greuliche Inder war derbrannt. Der braune er tarken Hupnotiſeur, ſelbſt in den Bann mußte klar ſehen, weiche Beränderung mii 9 5 gehen, welche 15 25 — Aulagiſches Kreuz. und Quer- Wort-Rätſel. 1 2 48 5 6 7 0 7 10 11 1 8 71 18 ö 4 17 f. 2 27 25 N 5 2 Die Wörter bedeuten: 8 f a) Von links nach rechts: 1. Gartenblume, 4. weiblicher Perſonenname, 7. Wehrmacht, 8. Kirchenſtrafe, 11. anderes Wort für Straßenbahn, 14. Geſtalt aus einer Wagnerſchen Oper, 15. Planet. 16. ſchmale Stelle, 19. Nacht⸗ vogel, 22. männlicher Perſonenname. 24. weiche Speiſe, 26. europäiſches Gebirge, 27. Erquickung, 28. mündliche Dar⸗ legung.— b) Von oben nach unten: 1. Gangvogel, 2. Grießerde, 3. weiblicher Perſonenname, 4. Spitze eines Truppenkörpers, 5. anderes Wort für Gebieter, 6. Nährmut⸗ ter, 9. Kampfplatz, 13. weiblicher Perſonenname, 16. großer Widerwille, 17. letzte Ruheſtätte, 18. altes Längenmaß, 19. männliches Haustier, 20. Aſchenkrug, 21. Nadelbaum. — Die Diagonale 10 bis 25 nennt eine Säugetierordnung, 23 bis 12 einen Tonkünſtler. 5 Silbenrätſel. N Rag an au dam dar de e e e fi glis ha ha hirſch i i ib ka la land li mus na na naph nau nes ni que qui ras re reth ſaf ſee ſen ſpla 5 tu vers za.— Aus vorſtehenden 41 Silben ſind 16 örter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Ort in der Schweiz(Kanton Zürich). 2. Schriftliche Zuſicherung. Z. Däniſche Inſel. 4. Römiſches Unterkleid. 5. Lederart. 6. Nordiſcher Dichter. 7. e 8. Weidmänniſches Signal. 9. Stadt in Chile. 10. Bibliſche Stadt. 11. Edelwild. 12. Freier Platz. 13. Stadt in Oldenburg. 14. Erdßblart. 15. Stadt in Heſſen⸗Kaſſel. 16. Weiblicher Perſonenname. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten Helen, ein Sprichwort. Räkſel. Ein Wandrer zieht durch Nacht zum Lichte So mählich fort, er ſpürt es kaum; Doch wendet er ſein Angeſichte, Entflog die Bahn ihm wie ein Traum. Luſt tauſcht ſich auf der Fahrt mit Leide, Wie in des Würfels ſchwankem Spiel; Da drüben hofft er eitel Freude, Und fürchtet doch der Reiſe Ziel. Schach⸗Aufgabe. g 1 00 0 2 8 5 8 2 , ,,, 5 Es ſoll in dieſer Stellung ein ſchwarzer König hinzu⸗ gefügt werden mit der Aufgabe, daß Weiß ihn in drei Zul gen matt ſetzt. Auflöſungen aus voriger Nummer. Magiſches Dreieck: e— li— ilm— auge— ſpeer. Gegenſatz⸗Rätſel: 1. freudig, 2 abhold, 3. hold⸗ ſelig, 4. roh, 5. tauglich, 6. innig, 7 nichtig, 8. ſtruppig, 9. bewandert. 10, leiblich, 11. albern, 12. unbeholfen, 13. ein⸗ trächtig.— Fahrt ins Blaue. Schach⸗Auf gabe: 1. d2—d4, Kdösdeda, 2. De7—d6 matt. . Ses deda, 2. Sg? 4 matt. 11 ͥͤ 2. De7—c4 matt. 999 Kd5.—eb. 2. De7—eß5 matt. F „% Da ded7 matt NIVEA 5 2— s 5 2 7 Zum Zeæitoertrei Silbenrätſel: 1. Obſtzucht, 2. Alpler, 3. Gabel. 4. Bulwer, 5 Awre. 6 Eibiſch, 7 Herder, 8. Oder, 9. Hering, 10. Kredit. 11. Charge, 12. Vigogne, 13. Amt(s)vorſteher, 14. Amati, 15. Geige, 16. Iller, 17. Ellipſe.— Blau wie der Himmel liegt vor dir die Welt. b Bilder⸗Rätſel: Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leiſten. Rätſel: Der Nebel. 5 Bruchſtückaufgabe: Zeder, Fleiß, Legende, Sen⸗ der, Scham, Geburt Heger.— Der fliegende Hamburger. Vom Regen in die Traufe. I ſeinighkeft 8 ist eine Zier 7 Reinlichkeit iet eige Zier ee, De Ae Für Waldmann ſteht von Zeit zu Zeit zur Säube⸗ rung ein Bad bereit. Waldmann aber denkt ſich biſſig: Reinlichkeit iſt überflüſſig! —— RelinlichKe sf 8 Ict eine Sie 12 1 2* D 2 8 25. 5 1 88. 9 N — di em 5 Waſſer iſt auch viel zu feucht, danke beſtens! Und Dieſes iſt's, was uns ſo kränkt: Stets kommt s entfleucht. anders als man denkt. AAA l 8 Auf der Höhe. „Ich werde meinem Mann einen kleinen Brockhaus zum Geburtstag ſchenken.“ „So. haben Sie denn eine Garage?“ „Wenn Sie ſich nach meinen Anordnungen richten, kön⸗ nen Sie noch zehn Jahre leben.“ „Und wenn ich ſie nicht befolge, Herr Doktor?“ „Dann können Sie innerhalb einer Woche ein toter Mann ſein!“ „Gut, ich werde mir die Sache vierzehn Tage über⸗ legen!“ . e Empfehlung. „Vor einem Jahr war ich in einem Gold⸗ und Silber⸗ warengeſchäft tätig. Ich hatte alſo genug Zeit und Gelegen⸗ heit, mir dies und jenes anzueignen.“ r Zwei Freundinnen ſprechen.„Ich werde faſt jeden Tag aufgefordert, zu heiraten,“ ſagt die eine. „Wer fordert dich denn auf?“ fragt die andere. „Papa und Mama,“ konſtatiert die erſte melancholiſch. Anekdoten Eine ſeltſame Bittſchrift. Wenige Tage vor der Hochzeit der bayeriſchen Prinzeſ⸗ ſin L. empfing dieſe folgende Bittſchrift: „Liebe Prinzeſſin! Ihre Hochzeit ſoll ja wohl am Don⸗ nerstag ſein, und ich wünſche Ihnen viel Glück. Ich glaube ſicher, Sie werden glücklich werden. Meine Hochzeit iſt am gleichen Tage, und ich würde ebenfalls ſehr glücklich ſein, wenn mein Vater nicht wegen Wilderns im Gefängnis ſäße. Wenn Ihr Vater im Gefängnis ſäße, ſo würden Sie ſich wohl auch grämen. Liebe Prinzeſſin, ich bitte Sie, doch bei Ihrem Vater ein gutes Wort einzulegen, daß er meinen Vater freiläßt oder ihn doch wenigſtens einige Stunden frei⸗ gibt, ſo daß er auf meiner Hochzeit ſein kann. Beſten Dank im voraus. Ihre M. B.“ Dieſe merkwürdige Bittſchrift hatte in der Tat den ge⸗ wünſchten Erfolg. Der Gefangene wurde freigelaſſen und noch obendrein reichlich beſchenkt. wir können Ihnen die Waren nicht lie⸗ fern, bevor die letzte Rechnung bezahlt iſt.“ a „Ja, dann ſtreichen Sie den Auftrag! So lange kann ich nicht warten!“ f 2. f Katalog frei! Wäestfalia Werkzeug: „Es tut mir leid, Frau Schulze, aber co., Hagen W 4 dan 0 Ich gehe heute abend aus Ein großes Ereignis für die Der Kleiderſchrank wird von ihnen ein⸗ Ich erhalte Vorſchläge, womit ſich Muti lieben Trabanten. gehend beſichtigt. Vorſchläög. ſchmücken kann. Am beſten gefällt ſie ihnen in einem ganz ſchwarzen Abendkleid, und da dieſes für den heutigen Abend das richtige iſt, ſind wir drei uns ſehr ſchnell einig. Während des Umkleidens wird Mutti von Ernſt noch viel ermahnt, nur gut acht zu geben und aufzupaſſen, da⸗ mit ſie ihnen am nächſten Tag alles ganz genau und haar⸗ klein wiedererzählen kann. Der Jüngere hat bisher alles ſchweigend über ſich er gehen laſſen, und ich frage ihn ſcherzend wie ihm Mutti denn ſo gefalle. Die Antwort iſt einigermaßen verblüffend: „Mutti, wirſt du jetzt eine richtiggehende SS.-Frau?“ Schluß des redaktionellen Teils. Von einer höſen und guten Krankheit Wer iſt ſo glücklich, äh nie erlitten zu haben! Ich meine den Kopfſchmerz mit all ſeinen zahlreichen Erſcheinungsformen: Gehört er doch zu dem„Geſindel“ unter den Krankheiten, zum großen Haufen, wie der Zahnſchmerz und das Hühnerauge. Er iſt ſehr verſchieden in Form und Entſtehungsurſache. Die Migräne, unter der das zarte Frauengeſchlecht leidet, unterſcheidet ſich ſehr von dem Kopfſchmerz des Ueberarbeiteten, von den Qualen des Alko, hol und Tabak in großen Mengen vertilgenden Mannes am anderen Morgen. Der Kopfſchmerz des Nierenkranken hat eine andere Urfache und auch eine andere Erſcheinungsform an der Kopfpartie ſelbſt als der des Nervenkranken oder eines an Blutarmut und Bleich⸗ ſucht leidenden Menſchen. Es gibt eine umfangreiche mediziniſche Bibliothek über Urſache. Entſtehung und Behandlung der Kopf, ſchmerzen, und es gibt mancherlei Methoden zu ſeiner Bekämp⸗ fung. Eines kann hier vom Standpunkt des Arztes mit Sicherheſt geſagt werden, daß ſehr gute Arzneimittel wie das Quadrong gur augenblicklichen Bekämpfung des Schmerzes zur Verfügung ſtehen, und es ſoll betont werden, daß z B. dieſes Mittel bei ver nünftigem und ſparſamen, vielleicht auch vom Arzt kontrollierteſ Gebrauch, keineswegs ſchädlich iſt. ö Der Kopfſchmerz hat aber auch ſeine gute Seite, und es darf dem Leſer nicht verwunderlich erſcheinen, wenn wir ihn eine nütz liche Krankheit nennen. Er ſpielt eine wichtige Rolle im Ab⸗ wehrkampf des Organismus gegen eindringende Schädigungen, er iſt oft das erſte Symptom einer beginnenden Krankheit, wie ſie in unſerer Jahreszeit in Form der Grippe häufig iſt, und er erfüllt ſo geradezu eine Aufgabe als Warnungsſignal. So richtig und wichtig es iſt, auch in dieſem Falle den Kopf ſchmerz mit Mitteln wie Quadronal zu bekämpfen, ſo wichtig itt es aber auch, der Geſamterkrankung, beſonders in der kalten Jah⸗ reszeit, volle Aufmerkſamkeit zu widmen und beſſer zu früh als zu ſpät den Arzt zu Rate zu ziehen. Handelt es ſich dann um eine einfache Erkältung oder Grippe, dann iſt der Kranke in der angenehmen Lage, mit dem gleichen Mittel, das den Kopfſchmerz beſeitigt, auch die Erkältung bekämpfen zu können. „Die Zähnchen wollen durch“ So heißt's gewöhnlich, wenn die erſten Zähnchen kommen und dann ein Kind unruhiger ſchläft, weinerlich und appetitlos iſt Kinder, die kalkreiche Nahrung erhielten, haben darunter meiſt weniger zu leiden, die Zähnchen ſind eines Tages da, oft ohne Beſchwerde. Als bewährte kalkhaltige Nahrung verordnen die Aerzte gern die Opelſchen Kalknährmittel, Opel⸗Kalk⸗Kindermehl als Schleim zuſatz, Opel⸗Kinder⸗Kalkzwieback für feſtere Zukoſt. Der Zuſatz von phosphorſaurem Kalk aber hilft nicht mur zur Bildung der Zahnmaſſe, er wirkt auf das geſamte Knochen gerüſt und trägt zur Beſſerung einer Krampfneigung bei. Die Nährmittel fördern außerdem den Gewichtsanſatz. Sie können auf vielerlei Art zubereitet werden: als Suppen, Breie oder andere Speiſen, auch mit Gemüſe⸗ und Fruchtſäften, ſo daß ſie nie eintönig werden. Jede Mutker kann die Erfahrungen unzähliger anderer ſelbſ nachprüfen. Laſſen Sie ſich koſtenloſe Proben und Kochrezepte kommen von Opel⸗ Zwieback, Leipzig⸗Süd. Für wel teren Gebrauch erhalten Sie in den Apotheken und Drogerien Opel⸗Zwieback je 90⸗Gramm⸗Rolle für RM 0,27, Opel⸗Mehl je 375⸗Gramm⸗Doſe für RM 1,44, die 3/5 Doſe davon für RM 0,90. 0 1⁰ Ein Spezialmittel für die Hände 0 e zarter und feiner die Hände, desto mehr lei- den sie— vor allem in der kalten Jahreszeit- unter häuslicher Arbeit, Sport und beruflicher Tätigkeit! Sie bedürfen besonderer Pflege, wenn sie nicht das matte, zarte Aussehen ver- lieren sollen, das schönen Frauen- händen ihren eigenen Reiz verleiht. Ein wenig Kaloderma-Gelee, abends vor dem Schlafengehen aufgetragen, verhindert mit Sicherheit jedes Rot- und Rauhwerden. Es erhält Ihre Hände zart und jung und macht auch bereits angegriffene Haut wieder glatt und geschmeidig. M Verreiben Sie das Ka- loderma- Gelee auf Handrücken, Gelenk k WOI FHF 2 83 OUHN. K A u 1 s* U! Leit die Haut das Gelee vollständig! und Fingern. Massieren und knetense tüchtig eine Minute lang. Sie. 5 bemerken, daß bereits in dieser kurzen sich aufgesaugt hat und merklich ter und elastischer geworden ist. sen Sie Kaloderma- Gelee über wirken und beobachten Sie den Erfolg KALODE DAS SPEZIALMITTEL ZUR PFPLECE DER HAN DE In Tuben zu RM. 30,— 50 u. RI „Zum Wochenende“ Nr. 2 mit Nebenausgaben unt und Veil n D. A. 4 Bf. 34: 602 582. Ver A ir d Teil Kurt Winkler, veramwortticher Angeigenleiter Carl Görg.— Verlag tagsblatt Deutſchor Provins⸗Verleger, ſämtlich Berlin 8 8. Mauerſtra Verantwortlich für den redaktionelle