0 für di n 0 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Mutti Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Beilagen:„Illuſtriertes Anterhaltungsblatt“(vierſeitig), 1 ganz In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. 2 5 2 81„Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Abend Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. für Mannheim Seckenheim Verantw. für Schriftl uu Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim 1 Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. und Umg ebung. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Roch isli i. A. II. 34: 5 5 5 Fernſpr 7216 0 15. K n, de. C Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 haar⸗ ich! 35. Jahrgang Montag, den 14. Januar 1935 Nr. 11 i denn a 8 eee 8 iffend: 8 5 8 5 Deutſche Gewerkſchaftsfronk Saar und der Geſamtverband großen dages. und finzeigenblatt Der Ehrentag der deutſchen Gaar. Saarbrücken, 13. Januar. Am Sonntag fiel die weltgeſchichtliche Entſcheidung an der deutſchen Saar. Deutſche Menſchen von Nah und Fern waren herbeigeeilt, um im umſtrittenen Deutſchland⸗Grenz⸗ gau am 13. Januar 1935 ihr freudiges Bekenntnis zu Volks⸗ Auch in den Wahlräumen ſprachen ſie kein Wort, nannten nur ihren Namen, ſo daß ſich der Wahlvorgang völlig lautlos vollzog. In den langen Schlangen aber, die Deutſcher Arbeitnehmer alle ſaardeukſchen Volksgenoſſen auf, am Dienskag der Arbeit fernzubleiben. Die Volksge⸗ noſſen, die die Pflicht haben, lebenswichtige Funktionen in den Bekrieben auszuüben, müſſen das Opfer bringen und auf ihrer Arbeitsſtätte erſcheinen. An die Arbeitgeber und Behörden des Saargebietes! Ihr werdet es verſtehen, daß unſer ſaardeutſches Volk das iſt ſehr. auf der Straße vor den Wahlhäuſern ſtelbſt warteten, kamen Bedürfnis hat, in einer Feierſtunde das Abſtimmungs⸗ unte tum 5 e e 5 d ae Witz und Humor zu ihrem Recht. ergebnis entgegenzunehmen. Darum erſuchen wir Sie, b Alen e 9 5 0 ande 9 1 e 55 Die fremden Truppen von ſich aus zu beſchließen: Der 15. Januar 1935 iſt Feſer⸗ ö früheſten Morgenſtunden ſein Geſicht auf. Ae 5.. i tag auf der ganzen Linie. An dieſem Tage wird in unſeren A Orten ſah man Ordner der Deutſchen Front und große hielten ſich überall zurück. Lediglich in Saarlouis ſtanden Betrieben nicht gearbeitet Urfg Mengen von Automobilen mit dem weiß⸗blauen Schild„Mo⸗ zwei Laſtautos mit Italienern in Stahlhelm alarmbereit, und 5 2 5 0 fe tordienſt“. Die Bezeichnung„Deutſche Front“, die fich 19 0 1 5 ſah man 0 e auf 55. 5 N Bleiche alls auf dieſen Schildern befand, mußte entfernt werden; Straße, ſonſt war wenig von den Truppen zu bemerken. Ihre 985 aui der auch ſo wußte jeder, daß es ſich hier um die hilfs⸗ Aufgabe setzte erſt abends ein, als die Urnen geſammelt nach Rücktransport nach der Abſtimmung Kopf. bereiten deutſchbewußten Autofahrer des Saargebietes han⸗ Saarbrücken transportiert wurden. Glalter Verlauf der Heimbeförderung. 97 delt. 1 um 8 Uhr ſtanden in den meiſten Orten vor Im Wahllokal in Mettlach war die Trier, 14. Januar. erheit 6 15 875 172 j ron dem W 5 e Maßregelung ſeparakiſtiſcher Beiſitzer 0 In 1 zum 1. Se fügung 5. 8 5 N 5 97 j; i110 175 immungsſonderzüge aus Trier und de 50 ⸗nölan dei ver die recht ſchnell abſtimmen wollten, insbeſondere Berufstätige, e e e en zurück. Von Trier aus verkehrten Verteilerzüge, die die lierte denen daran lag, ſchnellſtens wieder an ihren Wohnort zu gt. ef i 14 f dem Wahllokal[ Saardeutſchen in ihre Heimat(Eifel), Hochwald und f kommen. Die Abſtimmungsbeſtimmungen ſehen nämlich vor, gerung, e ihnen mußte ſogar aus dem Wahlloka Moſelgebiete) zurückbrachten. Ueber 200 Kraftwagen des 5 110 e 1 1815 wehte, Und e K e e le 15 bildliche Diſzipli NS. waren in Trier ſtationiert und übernahmen die , 5 enthalben vorbildliche Diſziplin Rückbeförderung ſolcher Perſonen, deren Wohnorte nicht 92 daß ganze Familien nach den verſchiedenſten e ee Aus Wut und Neid, daß ſie vollkommen unbeachtet mit der Eisenbahn zu erreichen ſind. Trotz der ſchlechten e ſie in 8 5 treffen 1155 e e e e blieben, ja daß man ſie ogar austachte, wie das bei einer Witterung, die am Sonntag mit Tauwetter hereingebro⸗ erfüllt. 1 muß nach 1 2 5 wahlt 1 en Kinder verbotenen ſeparatiſtiſchen Demonſtration von etwa hundert[chen war, ging der Abtransport bei vorbildlicher Organi⸗ 3 0 8 51 de 5 1 5 i Rig 15 25 ſie] Menſchen am Samstag abend geſchehen war, haben die ſation durch den Bund der Saarvereine und das NSKK. Kopf,•)))TVVTTTTTVT Separatiſten ihre Androhung wahrgemacht und in Brebach J vonſtatten. htig it geboren ſind. Ganze Familien werden auseinandergeriſſen, Schuhnägel auf die Steaße geſtreut, ſo daß die Straße vor⸗ 9 und manche Leute haben bei den ſchlechten Verkehrsmitteln 9 5 i A err e e 55 Uh als 5 1 78 5 Autos 8 Ble⸗ 2„ N un um faft eine Tagesreiſe zurückzulegen, Eine Reihe von ausländiſchen Journaliſten, die gemein⸗ Die lothringiſche Grenze geſperrt in ds um ihrer Wahlpflicht genügen zu können. Aber ſie ſcheuen[ſam mit Deutſchen eine Rundfahrt durch das Saargebiet Franzöſiſches Einreiſeviſum für alle Saarländer nölig. ſchmerz dieſe Mühe nicht. Der Wille zu Deutſchland iſt zu mächtig, unternommen halten. war geradezu überraſcht und ver⸗ f Sdarbrücken, 14. Januar. daß ſie auch jede Strapaze auf ſich nehmen, um unbedingt blüft von der außerordenklichen Diſziplin. In allen den„„ 55 15 5 von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen zu können. Wir Orken, in denen mittags der Wahlvorgang faſt beendet i 8 A e 8 e 19 haben Arbeiter aus dem tiefen Waldgebiet des Saarlandes war, ſah man auch die Straßzen wieder menſchenleer. Jede ion des Innern, mitteilt, hat die franzöſi 58 9 5 9 ommen getroffen, die neun Kilometer zu Fuß im Schnee gehen muß⸗] Provokation durch Separatiſten und Kommuniſten war beſchloſſen, daß vom 13. Januar 15 Uhr ab. die Inhaber los iſt ten, um das Wahllokal zu e 5 war 555 dadurch zu deren Wut unmöglich gemacht. 967 5. 1 er mei weitere Merkwürdigkeit dieſer Wahl, daß nicht an jedem Ein Ausländer zußerte! Noch nie haben wir eine örige les gibt keine ſaarländiſche Stkaaksangehörigkeit! t ohne Dit ſic ein Wahllokal befand wie das bei ſonfigen Wahlen derartige Disziplin geſchen und eine derchtie Organiſa- zur leberſchreitung der Grenze im Beſitz eines beſonderen f der Fall iſt, ſondern daß die Einwohnerſchaft aus ſieben, tion. Die Deutſchen ſind das diſziplinierteſte und organi⸗ Biſums ſein müſſen. N 1 chte acht, teilweiſe bis zu 15 Orten in einem größeren Orte ſatoriſch begabteſte Volk Europas.“ Infolge dieſer Maßnahme ſind sämtliche von der Re⸗ abſtimmen mußte. Dadurch war Ueberraſcht wären die t Jolirngliſten, aks rant e Gellar sdaner, bin 1115 ; rost 2 i 0 8 a 0 78 8412 1 f 51 ein rieſiger Schlepperdienſt 5 ſie Gelegenheit hatten, mit einem katholiſchen Geiſtlichen. i nochen bereitzuſtellen, der aber von der Deutſchen Front muſtergültig zu ſprechen und dieſer ihnen ſagte:„Der deutſche Saar⸗ 51 d ö 1 8 lat 3 organiſtert worden iſt. Die Einwohnerſchaft von Hunderten länder entſcheidet ſo, wie ſein Herz und ſein Gemüt es ihm iſum des franzöſiſchen Konſulats 3. Sit 8: 9755 f 1 0 e 5 Breie von Orten mußten zu ihren Wahlorten transportiert werden, eingeben. erſetzt werden. Bisher brauchten Saarländer kein fran⸗ ſo daß und es gab Stunden, in denen ſich in manchen ee nur Vom Status quo ſah man nichts zöſiſches Viſum. Das plötzliche Inkrafttreten dieſer Verord⸗ 5 wenige Perſonen aufhielten, da alles andere zur Wahl ge⸗ 6 18 U 19 1 Aide in den Wahllokalen nung, die erſt bekanntgegeben wurde, nachdem ſie bereits r ſelbſ fahren war. Gegen Mittag hatten in den Dörfern des e hr war der An 2 55 itags hakte d in Kraft geſetzt war, zeigt, daß Frankreich ſich über den rezepte Warndt, im Kreiſe Merzig, im Kreiſe St. Wendel und im ab überall abgesbt. Im Laufe des gehmnitkags hätte 5 Ausgang der Saarabſtimmung vollkommen klar iſt und 1 Bließ⸗Gebiet ſchon faſt ſämtliche Wahlberechtigte abgeſtimmt.] Präſident der Abſtimmungskommiſſon, Rhode, eine Rund⸗ nunmehr die Grenze zwiſchen dem Saargebiet und Lothrin⸗ 1 So hatten z. B. von 255 Wahlberechtigten in Karlsbrunn fahrt, durch das Saargebiet gemacht und eine Reihe von gen als ſeine Grenze betrachtet. Man will ſich zweifelloz 1 mittags ſchon 252 ihr Stimmrecht ausgeübt, darunter auch[ Wahllokalen inſpiziert. Er hatte dabei auch kleine Miß⸗ durch dieſe Verordnung — der 86jährige ehemalige Pfarrer von Karlsbrunn, der den ſtände abgeſtellt. Im allgemeinen iſt es, von Ausnahmen 5 weiten Weg aus dem Ruhrgebiet nicht geſcheut hatte. Zum Transport wurden außer ſämſſichen Autobuſſen und Per⸗ ſonenwagen des Saargebiets auch 200 Poſtautobuſſe aus Deutſchland benutzt. Eigenartig war das Wahlſyſtem in Saarbrücken. Dort wurde alphabetiſch abgeſtimmt. So mußten ſämtliche Müller aus Saarbrücken faſt quer durch die ganze Stadl zu einem in einem Vorort gelegenen Wahllokal fahren. Im Rathaus ſtimmten die Einwohner von Adam bis Cohn ab, in einem Wahllokal ſämtliche Schmidt, und Verwechflungen konnten bei dieſer großen Fülle gleichlautender Namen na⸗ türlich nicht ausbleiben. Sämtliche Orte waren geradezu überwältigend ſchön geſchmückt. Ob Warndt, ob Gau, ob Bließ⸗ ob Primtal, ob St. Wendl, ob Merzig, überall zogen ſich vom Ortseingang, zum Ortsausgang links und rechts der Straße ununterbrochen Tannengirlanden, die entweder die Bäume der Dorfſtraße miteinander ver⸗ banden oder an beſonderen Pfählen angebracht waren. Große Ehrenpforten waren errichtet. An den Fahnenſtangen, die man großenteils ſchwarz⸗weiß⸗rot geſtrichen hatte, waren Sträuße und Kränze angebracht. In Kirkel äußerte ein Mann:„Die hawwe woll vor Freud, daß ſie hemm kenne abgeſehen, zu irgendwelchen Zwiſchenfällen bei der Wahl nicht gekommen. In den Straßen der Stadt Saarbrücken und der an⸗ deren großen Skädte herrſchte am Abend reges Leben. Alle Lokale waren überfüllt. Schon jetzt iſt eine ungeheure Spannung zu ſpüren, und das Geſpräch des Abends iſt überall der vermutliche Ablauf der Wahl. Es iſt aber müßig, vorher irgendeine Prophezeiung abzugeben. Nur eins iſt unbedingt ſicher: der Sieg der Deutſchen Front. Denn das hat der ganze Tag eindeutig bewieſen. Nirgends ſah oder bemerkte man noch etwas vom Stakus quo. Er war vollkommen in der Verſenkung verſchwunden. Mehrere Mitglieder und Beamte der Abſtimmungs⸗ kommiſſion äußerten ſich außerordentlich anerkennend über die muſterhafte Organiſationsarbeit und die Disziplin der Deutſchen Front. Der Abtransport der Arnen Abends um 20 Uhr fuhren die Wahlvorſitzenden und die Beiſitzer, die von beiden Richtungen geſtellt wurden, die von ihnen geſchloſſenen Urnen zu den nächſten Bürger⸗ meiſtereien. Dort wurden die Urnen und die Wahlproko⸗ kolle geſammelt und dann abermals unker Begleitung von vor dem Emigrantenſtrom rekken, der nach Bekanntwerden des Wahlergebniſſes aus dem Saargebiet nach Frankreich fluten wird. In Frankreich ſind bekanntlich in den letzten Tagen bereits zahlreiche Stimmen laut geworden, die ſich gegen die zuwandernden Emigranten und Separatiſten energiſch zur Wehr ſetzen. Es iſt nunmehr auch klar, weshalb die franzöſiſchen Grenzwachen an der ſaarländiſchen Grenze, die bisher nur ſehr ſchwach beſetzt waren, plötzlich ſo außerordentlich ver⸗ tärkt worden ſind. r Ergebnis am 15. Januar Bekanntaabe in drei Sprachen Die Abſtimmungskommiſſion hat an die Preſſe eine Mitteilung über die Bekanntgabe des Abſtimmungsergeb⸗ niſſes herausgehen laſſen, die noch nähere Einzelheiten enthält. Danach wird die Uebermittlung durch Radio ungefäh⸗ aum 8 Uhr vormittags am 15. Januar erfolgen. Die Kom⸗ miſſion hat weiter beſchloſſen, das Ergebnis ſo mitzuteilen, ste s 1 kei Berkrauensmännern der Deutſchen Front und der Separa⸗ daß zunächſt das offizielle Ergebnis der 83 Bürgermeiſte⸗ werden dach Deutſchland, de ganze Wald usgeräumt“; denn ſämtliche] kiſten nach den Bahnhöfen gebracht, von wo aus ſie dann ceien veröffentlicht wird. Dann wird die Geſamkzahl der⸗ Kurzer Straßen waren durch von Militär bewachte Sonderzüge nach Saarbrücker enigen Stimmen bekanntgegeben werden, die zugunſten nig mit jungen Tannenbäumchen umfäumt. überführt wurden. In Saarbrücken überführten Militär. Deutſchlands, Frankreichs und des Slalus quo geſtimmt 1 Die Gottesdienſte derjenigen Pfarrer, die als deutſch⸗ krafktwagen die Arnen durch die bewachten Straßen 99 Weiter wird e wos„ über r Nach bewußt bekannt ſind, waren geradezu überfüllt. So ſtanden[in den großen Saal des evangeliſchen Gemeindehauſeg ädte und Dörfer nicht bekanntgegeben, werden. Erſog 3. B. in Wehrden, wo der bekannte Pfarrer Wilhelm, einer[„Wartburg“, wo ſie bis zum Montag nachmittag 17 Uhr Durch Lautſprecher wird das Abſtimmungsergeb⸗ der beliebteſten und deutſchbewußteſten katholiſchen Geiſtlichen 55 Saargebiets, predigte, die Menſchen bis vor die Kirchen⸗ re. Auch ſämtliche Sanitätskolonnen des Saargebiets hatten unter Bewachung gehalten werden ſollen. Am 17 Uhr wird mit der Auszählung begonnen, zu der über 400 Journa⸗ liſten aus aller Welt ſich angemeldet haben. 6 nis in Saarbrücken im Saal der„Wartburg“, im Alten Poſtamt und im Telegraphenſaal eines weiteren 110 5 in deutſcher Sprache veröffentlicht, außerdem durch alle deutſchen Sender über Frankfurt. Auch die ſchwediſchen . mobil gemacht, um Tauſende von Alten und Kranken in Das Saargebiet feiert den deutſchen Sieg. und holländiſchen Sender ſind an Frankfurt angeſchloſſen. Autos und Krankenwagen zu ihrem Wahllokal zu fahren. i Saarbrücken. 14. Januar. In franzöſiſcher Sprache wird das Ergebnis in Es war rührend anzusehen, daß Die Deutſche Gewerkſchaftsfront veröffentlicht folgende Saarbrücken in einem der Preſſeſäle in der„Wartburg“ und 1 1 ſelbſt ſchwerkranke Menſchen Aufrufe: 8 im Telephonbüro der Oberſten Poſtdirektion, ferner durch „ ſich auf Tragbahren in die Wahllokale tragen ließen, um An die Bevölkerung des Saargebietes! Es iſt bekannk. die franzöſiſchen Sender, durch den Sender des Völkerbun⸗ 'ne dort ihre Stimme abzugebe daß ſpäkeſtens am nächſten Dienskag, den 15. Januar ds. des in Genf, der in direkter Verbindung mit Saarbrücken 1 Ver de. 8 A 3 i der J5., das Abſtimmungsergebnis zur Kenntnis der ganzen 1 Italien, in der Schweiz und in Luxemburg über 9 Deutſchen e e. leſen] Welt gebracht wird. Es iſt zu verſtehen, daß aus 5 aris bekanntgegeben werden.„ͤ%*öV,nf. war:„Erſtes Gebot: Maul halten!“, und ſo ſtanden denn dieſes hiſtoriſchen Geschehens kein Saardentſcher in ceube In engliſcher Sprache wird das Ergebnis in Saar⸗ die Menſchen in den Vorräumen der Wahllokale ſelbſt dicht] oder Hütte oder Kontor eingeſpannt ſein will Damit 1 55 bücken ebenfals in,„ 1. gedrängt, ſtumm und ſchweigend, um nicht ihre Stimme durch[ unmittelbar das Ergebnis der Abſtimmung 1 5 ö 91 1 de en 1 ö 1 n direkter irgendeine Bewegung oder ein Wort ungültig zu machen. bauſuna in Empfana nehmen können. ruft biermi bindung mit Sarbrücken ſtehen, übertrage i e 1 ccc Naſche Entſcheidung! England für ſchnellſten Beſchluß des Völkerbundsrates. In der geſamten engliſchen Preſſe wird einmütig der Wunſch zum Alsdruck gebracht, daß man um des Friedens und der Ruhe in Europa willen ſofort nach der Abſtim⸗ mung die Rückgliederung des geſamten und ungeteilten Saargebietes an Deutſchland vornimmt. In der engliſchen Oeffentlichkeit wird es als ſelbſtverſtändlich angeſehen, daß die Saar als urdeutſches Gebiet ſobald wie möglich ihren rechtmäßigen Platz im Deutſchen Reich einnimmt. Die„Times“ bezeichnet es als das wichtigſte, daß der Be⸗ ſchluß des Völkerbundsrates ſofort nach der Abſtimmung erfolgt und daß er dem Abſtimmungsergebnis entſpricht. Auch„Daily Telegraph“ ſagt, daß eine ſofortige Ent⸗ ſcheidung wünſchenswert ſei, insbeſondere, wenn die Abſtimmung eine klare Mehrheit für die Rückkehr nach Deutſchland ergebe. Eng⸗ land und Italien wendeten ſich entſchieden gegen jeden Verſuch ei⸗ ner Verzögerung der endgültigen Entſcheidung über die Saar. Beide Länder ſeien der Anſicht, daß eine ſolche Hinausſchiebung äußerſt unerwünſcht wäre und zu Unruhen im Saargebiet führen könnte. Es beſtehe der Eindruck, daß der Völkerbundsrat voraus- ſichtlich das Abſtimmungsergebnis in großzügiger Weiſe beurteilen werde. Wenn ſich auch eine Minderheit gegen die Rückkehr nach Deutſchland ausſprechen ſollte, ſo beſtehe doch kaum die Abſicht, eine Aufteilung des Saargebiets auch nur in Erwägung zu ziehen, zumal etwaige der Völkerbundsaufſicht unterſtellte Teile des Saar⸗ gebiets nicht groß genug wären, um wirtſchaftlich lebensfähig zu Flucht über die Grenze Nachdem die Führer der Separatiſten den Wahlkampf verloren gegeben haben, treffen ſie jetzt überall Vorberel⸗ tungen für die Flucht. Die von ihnen verführten Arbeiter laſſen ſie im Stich und bringen ſich ſelbſt nach Frankreich in Sicherheit. a Wie es heißt, ſind in den letzten Tagen große Ueberwei⸗ ſungen von ſaarländiſchen Banken nach Frankreich erfolgt, und zwar ſind die Konten eines Teils der Freien Gewerk⸗ ſchaften nach e überwieſen worden. Dieſe Arbeiter- groſchen werden zweifellos den Herren Matz Braun und Konſorten in Frankreich dazu dienen, ein ſorgloſes Leben zu führen und genau ſo wie die aus Deutſchland ſeinerzeit 9210 teten Marxiſtenführer ebenfalls jetzt die dem Arbeiter geſtohlenen Groſchen zu verpraſſen. Bei den Kommuniſten wird bereits gepackt, da ſie am 15. Januar endgültig ihre Räume 9 8 müſſen. Sie verlegen ihre Geſchäftsſtelle nach Lothringen. Ebenſo ſtehen vor dem Gebäude der„Saarbrücker Volksſtimme“ Möbel⸗ wagen; alſo auch dort beginnt man die Ueberſiedlung nach Frankreich vorzubereiten. Aſyl in franzöſiſchen Konzentrationslagern Wie dem„Petit Journal“ aus Metz gemeldet wird, ſind an der franzöſiſchen Grenze im Hinblick auf die Saarabſtimmung gewiſſe Vorkehrungen getroffen, um etwaige Emigranten aus dem Saargebiet aufzunehmen. Elf Abteilungen mobiler Garde ſeien aufgeboten worden, um die Emigranten ſofort aus dem Grenzgebiet abzubefördern und in innerfranzöſiſche Departements weiterzuleiten. Die franzöſiſchen Behörden ſollen, wie das Blatt be⸗ haupket, für den Empfang von 40 000 Flüchtlingen Vor⸗ kehrungen getroffen haben. Aus vollkommen zuverläſſiger Quelle erfährt der Son⸗ derberichterſtatter des Budapeſter Uj Magyarſag“, daß auf Anordnung des franzöſiſchen Innenminiſters eine Son⸗ derkommiſſion an der Saargrenze eingetroffen ſei, um die Grenzwachen zu kontrollieren und nach der Abſtimmung den Uebertritt unbefugter Elemente nach Frankreich zu verhindern. In den letzten Tagen hätten ununkerbrochen Verhand⸗ lungen der Emigranten mit der franzöſiſchen Regierung über die Aufnahme der Saarflüchklinge in Frankreich ſtatl⸗ gefunden. Die franzöſiſche Regierung rechne damik, daß etwa 30 000 marxiſtiſche und kommuniſtiſche Emigranten nach der Abſtimmung nach Frankreich flüchten würden. An verſchie⸗ denen Stellen ſejen in den an das Saargebiet angrenzenden franzöſiſchen Departements Konzenkratjonslager zur Auf⸗ nahme der Flüchtlinge errichtet worden. Die vakerländi⸗ ſchen franzöſiſchen Berbände hätten jedoch en Verwah⸗ rung bei der Pariſer Regierung been dieſen neuen Ein⸗ bruch marxiſtiſcher Elemente eingelegt. Heamal- wir leben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald 5 von Paul Hain. 10 6. Kapitel. Im Ankleideraum der Mannequins der Firma Lacroix herrſchte heute nicht die beſte Stimmung. Die jungen Da⸗ men— vier an der Zahl, zwei Kolleginnen waren in Ar⸗ laub— hockten mieſepetrig auf den Stühlen. In ihren kurzen Seidenkombinations immerhin ein erfreulicher An⸗ ick. a „Aff, der Sommer fängt ja gut an,“ ſeufzte die tizian⸗ rote Lo, die kleinſte, ſchmalſte von allen, Größe 40, ein reines Nippesfigürchen, und ſchüttelte den Wuſchelkopf. „Weswegen uns die„Alte“ bei ſolcher Hitze noch hier 1 fc Es kommt ja doch kein Menſch in den Laden und läßt ſich was vorführen.“ Det iſt Dienſt— und Wannſee iſt Wannſee!“ ſagte eine vollſchlanke Dunkelblonde weiſe und beſpritzte ſich von oben bis unten zum zigſtenmale mit Eau de Cologne. „Na, natürlich— wenn der Süße'ne Segeljacht hat, auf der man ſich nach Feierabend aalen kann,“ ſtichelte der Tiziankopf.„Meiner hat bloß'ne Nuckelpinne.“ „Was für dich e genügt, du. Der Tiziankopf ſtreckte der Dunkelblonden die Zungen⸗ ſpitze heraus: „Gott ſei Dank! 5 Pi iſt man Größe vierzig! Flie⸗ gengewicht! Lieber als Piepmatz eine Nuckelpinne, als die lanken einer feudalen Segeljacht mit vierundvierziger Hüften verbiegen! Pah!“ Worauf die Dunkelblonde ſich blitzſchnell den Schuh, der auf ihrer Fußſpitze balanzierte, abriß und dem Tizianpiep⸗ matz nach dem Kopf war. Aber der war flinker und flitzte ſchleunigſt zur Seite. „Hella— Ueberfall! Schnell die Polizei!“ 5 Die Mannequins der Madame Lacroix ſtritten ſich noch eine ganze Weile herum, bis Hella es zu bunt wurde und ſie ſagte: Sommerkleider über dem Arm hielt. Verzicht auf Militärklauſel? Die„Times“ über die Verwirklichung der Gleichberechligung. London, 14. Januar. Die engliſche Preſſe rechnet bereits mit der Rückgliede⸗ rung der Saar nach Deutſchland als gegebene Tatſache und befaßt ſich eingehend mit den großen internationalen Fra⸗ gen, die nunmehr zu löſen ſein werden. Beſondere Beach⸗ tung verdient ein Artikel der„Times“ über die Verwirk⸗ lichung der deutſchen Gleichberechtigung, der zweifellos die bürsten der amtlichen engliſchen Kreiſe wiedergeben dürfte. Die„Times“ ſchreibt, in erſter Linie ſtehe die Ab⸗ rüſtungsfrage und die deutſche Forderung nach Gleichberech⸗ kigung, die ſofort zur Behandlung kommen müſſe. Alle Staaken ſeien ſich über das Ziel einig, daß der Frieden do durch geſichert werde, wenn man Deutſchland als gleichbe⸗ rechtigtes und verantwortliches Mitglied in die Gemeinſchaf⸗ der Nationen zurückbringe. Die gegenwärtige franzöſiſche Regierung— ſo ſchreibt die„Times“ weiter— beſtehe anſcheinend nicht auf der ne⸗ gativen Note, die Frankreich im April vorigen Jahres nach Deutſchland ſandte. Sie neige vielmehr dazu, auf die ver⸗ ſöhnliche Stellungnahme der franzöſiſchen Regierung vom Jahre 1933 zurückzukommen. Die Ereigniſſe hätten ſich aber ſeitdem verändert, und die deutſche Aufrüſtung ſei eine weit⸗ Jin geduldete Tatſache geworden. Man ſei ſich einig darüber, daß Deutſchland ſich nicht ohne weiteres ſelbſt durch ein einſeitiges Vorgehen von den Einſchränkungen des Ver⸗ ſailler Vertrages befreien könne. Aber die Löſung und ein neuer Ausgangspunkt für Verhandlungen könnte durch ein einſeitiges Vorgehen auf der Gegenſeite efunden werden.„Es ſteht der ſiegreichen Macht, die den Verſailler Vertrag unterzeichnet hat, offen, ihre Vorteile ganz oder teilweiſe 5 ohne ſich der Beſchuldigung des Vertragsbruchs auszuſetzen.“ Das Blatt macht dann den anſcheinend inſpirierten Vor⸗ ſchlag. Ein neuer Weg zu emer Beilegung der Haupffra⸗ ben der europäiſchen Politik könne darin beſtehen, daß Groß⸗ ritannien, Frankreich und Italien den anderen Staaten, die aus dem Verſailler Vertrag Vorteile ziehen, die Anregung unterbreiten, daß ſie einer gemeinſamen Erklärung an den Völkerbundsrat über die Militärklauſeln im Teil V des Ver⸗ ſailler Vertrages zuſtimmen. Die Mitteilung an den Völkerbund könnte dahin gehen, die betreffenden Mächte ſeien der Anſicht, daß nach 15 Jah⸗ ren des Friedens der Augenblick zu der Erklärung gekom⸗ men ſei, daß die durch den Verſailler Vertrag auferlegte Einſchränkung nicht mehr gegen irgend⸗ einen Unterzeichnerſtaat wirkungsfähig ſein werde, vorausgeſetzt allerdings, daß ein allgemeines Syſtem der Begrenzung angenommen und auf alle Staaten ohne unterſchiedliche Behandlung angewandt wird. Es würde das natürliche, notwendige und erwartete Ergebnis eines neuen Schrittes in dieſer Richtung ſein, daß die von den Vertragseinſchränkungen befreite Macht einen vollen Anteil an dem Kollektioſyſtem Europas neh⸗ men werde. Durch dieſe Methode würde kein ſouveränes Recht verletzt, und jede Nation werde auf der Grundlage der Gleichheit an den Verhandlungen über ein Rüſtungs⸗ abkommen in einem Regime der Sicherheit teilnehmen. Politiſche Rundſchau Ein Erlaß Ruſts Der 18. Januar und der 30. Januar in den Schulen. Reichsminiſter Ruſt ordnet in einem Erlaß an, daß am 18. Januar, dem Tag der Gründung des Deutſchen Reiches, in allen ihm unterſtellten Schulen Reichsgrün⸗ dungsfeiern veranſtaltet werden. Die Feier ſoll zweckmäßig unter Ausfall der letzten Unterrichtsſtunde an den Vormit⸗ tagsunterricht angeſchloſſen werden. Gleichzeitig ordnet der Miniſter an, daß am 30. Januar des Regierungsantritts des Führers und Reichskanzlers und damit des Geburtstages des national⸗ ſozialiſtiſchen Staates in würdigſter Weiſe gedacht wird. Der Schulunterricht fällt an dieſem Tage nicht aus. „So gebt ſchon Ruhe! Ob Segeljacht oder Nuckelpinne — ich denke noch immer an mein ſchönes Faltboot! Ge⸗ meinheit, daß jeder Arlaub vergehen muß!“ Jg— ſeit drei Tagen war ſie wieder zu Hauſe und im Dienſt und ſehnte ſich mit einer fieberhaften Inbrunſt nach dem Sonnabend, an dem ſie wieder hinausfahren würde. Jonny würde ſie in der Nähe der Bahnſtation mit dem Boot abholen. Seit drei Tagen träumte ſie von„ihrem“ Zelt, von dem Schloß des Barons Schlichting, von Baroneſſe Eva, mit der ſchon eine Freundſchaft auf du und du in der Luft lag, und von Jonny, der ein paarmal das ganze Gelände des Barons und alle Bücher und Papiere beſichtigt und ſich gewaltig hinter die ganze Affäre„geklemmt“ hatte. Was mochte dabei herauskommen? Jonny hatte noch nichts von ſeinen Gedanken verraten— aber ſo viel wußte Hella, auch hier„lag etwas in der Luft“. And ſie dachte an den frohgemuten Abſchied auf der Bahnſtation des kleinen Dorfes, unweit der Zeltſtädte am Lankenſee. Eva, der Baron, Jonny und Winterſtein hat⸗ ten ſie hingebracht und fröhlich nachgewinkt. Ach ja, wie ſchnell ſo drei Wochen vergingen, wenn man glücklich war! Sie ſchlang die gefalteten Hände um die Knie und hatte Bums— krach! Die Tür flog auf. „Na, bitte—Sie haben wohl'n Sonnenſtich?“ flötete die rote Lo böſe, die vor Schreck die 1 fallen feiſt mit der ſie ſich eben vor dem Spiegel Arme und Nacken ch gepudert hatte. „Entſchuldigen Sie man,“ flötete die ſchicke Verkäuferin ebenſo, die auf der Schwelle ſtand und zwei, drei duftige „Mit Ihrem Son⸗ nenſtich nimmt's meiner noch lange auf. Regen Sie ſich ab! räulein Römer— drei Kleider ſind vorzuführen. Madame läßt dringend bitten.“ Zwei Minuten Aufregung! Was? Kundſchaft im La⸗ den? Wer denn? Die Verkäuferin zuckte die Schultern. „Was Neues! Aber offenbar prima! Vielleicht ne Schauſpielerin mit ihrem Freund. Vielleicht auch ne Grä⸗ fin mit ihrem Verlobten! Wer kennt ſich denn heute ſo genau aus!“ ein kindhaft Vorſonnenes Lächeln im Geſicht. fri Im Einvernehmen mit dem Chef des Stabes der SA. hat der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. Schwarz, mit ſofortiger Wiek⸗ ſamkeit das bei der Oberſten SA.⸗Führung beſtehende Fürſorge⸗ amt(Adolf⸗Hitler⸗Spende) in ſeinen Geſchäftsbereich übernommen. Am 19. Januar findet in Berlin eine Führertagung des deut⸗ ſchen Handwerks ſtatt, auf der Hauptamtsleiter Dr. v. Renteln und Reichshandwerksmeiſter Schmidt ſprechen. Im Rahmen eines feierlichen Aktes wurde die braunſchwef⸗ giſche Juſtizverwaltung am Freitag durch Staatsſekretär Dr. Freis⸗ ler in Vertretung des Reichsjuſtizminiſters auf das Reich über⸗ nommen. Der frühere Staatsſekretär des Aeußeren, Gottlieb von Ja⸗ gow, iſt in Berlin im 72. Lebensjahr geſtorben. In Tokio ſind Gerüchte über eine ernſte Erkrankung des Kai⸗ ſers der Mandſchurei, Pufi, im Umlauf. „Eine Politik des Friedens“ Außenpolikiſche Erklärungen Flandins. Paris, 13. Januar. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Flandin hiell auf einem Eſſen der Demokratiſchen Allianz eine durch Rundfunk verbreitete Rede, in der er im weſentlichen dis wirtſchaftlichen Maßnahmen ſeiner Regierung und die be⸗ vorſtehende Juſtizreform behandelte. Künftig werde es 5 verboten, gleichzeitig ein Wahlmandat zu be⸗ eiden. Außenpolitiſch bemerkte Miniſterpräſident Flandis er werde mit Hilfe Lavals eine Politik des Friedens und der Annäherung der Völker fortſetzen. Er wiſſe, daß man ſtark ſein müſſe, um den Frieden aufrechtzuerhalten, aber er wiſſe auch, daß man in internationalen Beziehungen entgegenkommend ſein und realiſtiſch denken müſſe, um den Frieden zu ver⸗ dienen. Die Kriegsgefahren, die den verabſcheuungswür⸗ digen Anſchlag von Marſeille noch ſchwerwiegender geſtal⸗ teten, ſeien zerſtreut worden, und das neue Jahr habe mit einem Morgenrot des Friedens begonnen, den die rörgi⸗ ſchen Abkommen von geſtern und die Londoner Unter⸗ redungen von morgen nur zu feſtigen beſtimmt ſeien. — Der„Hunger marſch“ auf Patris Paris, 13. Januar. Der Hungermarſch der ſozialdems⸗ kratiſch⸗kommuniſtiſchen Einheitsfront auf Paris iſt nicht ohne Zwiſchenfall verlaufen. An der Porte d'talie ſtieß ein großer Trupp Demonſtranten auf eine ſtarke Polizet⸗ abteilung. Mehrere Demonſtranten und einige Poliziſten wurden verletzt. Ein Bildberichterſtatter des„Paris Soir“, der angeblich ſeinen Preſſeausweis vorgezeigt hatte, befindet ſich unter den Verletzten. Auch ein Mitglied des Generalrats des Seine⸗Departements, das vermittelnd einzugreifen verſuchte, ſoll übel zugerichtet worden ſein. Alleinflug von Honolulu nach Kalifornien Neuyork, 13. Januar. Die Fliegerin Miß Amelia Earhart landefe, von Honolulu kommend, um 16.31 Uhr Neugorker Zeit in Oakland(Kalifornien). Sie halte den über 2408 Meilen führenden Flug unkernommen, krotzdem es ihr von den Behörden unterſagt worden war, zu ſtarten. Sie ſchlug ihnen ein Schnippchen und ſagte, ſie wolle nur einen Probeflug unternehmen, begab ſich aber dann ſofort auf den Kurs Oakland. Es handelt ſich um den erſten Flug einer Frau und überhaupt um den erſten Alleinflug über dieſe Skrecke. Schwerer Raubüberfall in Barcelona. Drei unbe⸗ kannte Männer drangen mit erhobenen Piſtolen in eine Frühſtücksſtube ein, ſchloſſen den Inhaber und ſeine Ange⸗ ſtellten in ein Zimmer ein und raubten das Geld. Als ſich die Ueberfallenen befreit hatten, ging eine von den Tä⸗ tern auf dem Schanktiſch zurückgelaſſene Bombe hoch, durch die ſieben Perſonen verletzt wurden. a Filmehen. Das bekannte Filmſchauſpielerehepaar Douglas Fairbanks und Mary Pickford wurde geſchieden, Der Scheidungsprozeß war ſchon ſeit mehreren Monaten anhängig geweſen. a Die Kuhr in Japan. Wegen der Ruhrepidemie in Nokohama und Umgebung ſind auf Veranlaſſung der Ve⸗ hörden ſämtliche Schulen geſchloſſen worden. Bis jetzt wurden 74 Todesopfer der Ruhrepidemie gemeldet. Sie verſchwand, nachdem ſie die drei Kleider der wunſch⸗ gemäßen Reihenfolge nach zurechtgelegt hatte. Ein ſom⸗ merliches Wunder aus Crepe de CThine in Hellblau mit korallenfarbenen Randblenden, die bei jedem Schritt in reizvoll wellenförmiger Bewegung ſich um die Hüften ſchmiegten. 5 Es paßte Hella wie angegoſſen. Ein kurzer Blick in den Spiegel. Die rote Lo öffnete ihr arandios die Tür „„Jerbrech' dir nicht die Taille,“ flüſterte ſte ernſt, was offenbar im Jargon der Mannequins ſoviel wie„Hals⸗ und Beinbruch“ bedeutete. Hella betrat den eleganten Verkaufsraum, der wie eine luxuriöſe Hotelhalle ausſah. Weiche, echte Teppiche, mammuthafte Klubſeſſel, ent⸗ zückende Marmortiſchchen mit Blumen in kriſtallenen Scha⸗ len und hohe, goldgerahmte Spiegel. Madame Lacroix, eine gepflegte Fünfzigerin, plauderte mit einem eleganten Paar. Ein diskretes Klingelzeichen. Hella ſtieg im Hintergrund des Raumes drei, vier Stu⸗ fen hinab— langſam, feierlich, das Kleid wie ein Heilig⸗ tum tragend, die Hände leicht in die ſchmalen Hüften ge⸗ ſtützt, damit der Schnitt des Kleides, der Fluß der Linie vollkommen zur Geltung käme. Nun ſtand ſte auf dem knallroten Läufer, drehte ſich langſam mit kaum merkli Hüftenbiegung und ſchritt gemeſſen nach vorn auf 775 Gruppe zu, die ſich bei dem K ingelzeichen umgedreht hatte. Aber trotz dieſer üblichen Vorführ bewegungen wirkte Hella keineswegs puppenhaft und geziert. Sie ſah wie ein junges, elegantes Mädchen aus, das mit einer natürlichen und ſelbſtverſtändlichen Anmut ein ſchönes Kleid trug, als wäre ſie es nicht anders gewöhnt. Der blonde Bubenſchopf funkelte in hundert goldenen Lichtern. Madame Lacroix nahm die Zigarette, die ſie aus lan⸗ ger ſchmaler Goldſpitze rauchte, mit Grazie aus dem diskret . 1 „Mode argot. Eine feſche, jugendliche Creation. Eine der neueſten Schöpfungen meines Atelſers „Sehr hübſch!“ lobte die junge Dame, während ihr Be⸗ gleiter ſein Monokel feſter ins Auge klemmte und ſich aus far 8 erhob, um das Mannequin ungeniert anzu⸗ rren. „Ich bin überzeugt, daß den Herrſchaften meine Mo⸗ delle gefallen werden.“ ae mmm at der Wirk⸗ ſorge⸗ mmen. deut⸗ n und chwef⸗ Freis⸗ über⸗ n Ja⸗ 5 Kai⸗ ver⸗ wür⸗ sſtal⸗ mit örai⸗ nter⸗ * U 7: die Weiterfahrt verſucht werden. In der Nacht, bei lusdem ladiscuen lande Die Erdölfunde bei Bruchſal 15 Tonnen Tagesleiſtung.— Weitere Bohrungen. D Karlsruhe, 12. Jan. Die erſte Reichserdölbohrung der Internationalen Tiefbau AG.(Itag) zwiſchen Forſt und Abſtadt bei Bruchſal iſt in 870 Meter Tiefe mit Tages⸗ leiſtung von 15 Tonnen fündig geworden. Dieſer Erfolg der badiſchen Erdölbohrungen ſtellt, wie von gut unterrichteter Seite verlautet, den zweiten bedeutenden Erdölfund dar, der im Nahmen des Programms der Reichsregierung in Deutſch⸗ land gemacht worden iſt. Durch die Bohrungen Anton Rakys in Baden war ſeit etwa zehn Jahren bekannt, daß ſich an verſchiedenen Stellen Mittelbadens in 300 Meter Tiefe ein Erdölhorizont befin⸗ det. Da er aber täglich nur eine Ausbeute von etwa 500 Kilogramm Oel lieferte, vertrat Raky die Auffaſſung, daß dieſe Menge nicht ausreicht, um eine Produktion zu gründen. Nachdem jedoch die Reichsregierung ſich entſchloß, für die Erdölbohrungen Zuſchüſſe zu leiſten, wurden auch in Baden die Bohrungen wieder aufgenommen. Die erſte niedergebrachte Reichsbohrung der Itag ſtieß bei Forſt in der Tertiär⸗Formation zunächſt auf den von Raky her bekannten Horizont in 300 Meter Tiefe. Bei Tie⸗ e in die Jura⸗Formation traf man in 710 Me⸗ er Tiefe überraſchenderweiſe auf einen zweiten Oelhorizont, der ſchon 800 Kilogramm Tagesleiſtung ergab. Wenn auch dieſe Menge volkswirtſchaftlich nicht bedeutend und auszu⸗ beuten wirtſchaftlich nicht lohnend war, ſo war der Fund für die Tieferbohrung doch recht hoffnungsvoll. Die geolo⸗ giſchen Verhältniſſe ließen erwarten, daß Bohrungen itt noch größerer Tiefe zu einem Erfolg führen könnten. Die Tat⸗ ſachen haben dett Erwartungen recht gegeben. Etwa 800 Meter von der Fundſtelle entfernt, iſt die Itag dabei, eine zweite Bohrung niederzubringen. Außer⸗ dem bohren einige Kilometer nördlich die Wintershall AG. bei Rot⸗Malſch, und die Deutſche Petroleum AG. in der Büchenauer Hardt, einige Kilometer ſüdlich von Forſt. Alle wieſe Bohrungen ſind noch nicht abgeſchloſſen. Da ſie raſch donſtatten gehen, iſt in ein bis zwei Monaten vielleicht mit weiteren günſtigen Ergebniſſen zu rechnen. * — U Amorbach.(Ehrenvolle Berufung.) Frau Ilſe Heunig⸗Droop, die Tochter des in Amorbach lebenden Schrift⸗ Fellers Fritz Droop, wurde für fünf Jahre an die deutſche Schule in Blumenau(Südbraſilien) verpflichtet. Ihr Mann, Diplom⸗Turn⸗ und Sportlehrer Erich Hennig, erhielt für die gleiche Zeit eine Berufung nach Blumenau mit der Ver⸗ lichtung, das Turn⸗ und Sportweſen im ganzen Staat anta Catharina zu organiſieren. IJ Mosbach.(Neue Bürgermeiſter.) In Neckar⸗ Az wurde Ortsgruppenleiter Mellert, der Schwiegerſohn des verſtorbenen Bürgermeiſters, und in Fahrenbach Friedrich Weber zum Bürgermeiſter ernannt. () Bruchſal.(Unter Naturſchutz geſtellt.) Auf Antrag der Gemeinde Untergrombach wurden die gemeinde⸗ eigenen Grundstücke am Kaiſersberg(Gemarkung Untergrom⸗ bach) unter Naturſchutz geſtellt... (ö) Bruchſal.(Unter Naturſchutz gestellt.) Auf Antrag der Gemeinde Untergrombach wurden die gemeinde⸗ eigenen Grundstücke am Kaiſersberg(Gemarkung Antergrom⸗ bach) unter Naturſchutz geſtellt. 5 () Pforzheim.(Unmenſchliches Verhalten.) Wie der„Pforzheimer Anzeiger“ meldet, ſpielte ſich in Ruit bei Bretten, am Ortsausgang gegen Bauſchlott, ein Auftritt ab, der für den Ungewohnten ſchrecklich war. Ein 54 Jahre alter geiſtesſchwacher Mann wurde von ſeiner Schweſter auf offener Straße mit einem harten Haushal⸗ tungsgegenſtand ſchwer mißhandelt, u. a. ins Geſicht ge⸗ ſchlagen. Nach Ausſagen der Nachbarn wurde der Kranke un Sommer derart verprügelt, daß er am ganzen Körper Striemen hatte und jetzt noch auf einem Fuße hinkt. Der Anglückliche war in ſeiner Jugend von der engliſchen Krankheit heimgeſucht worden. Er wird im übrigen als harmlos bezeichnet. Aufgrund einer Anzeige bei der Kri⸗ minalpalizei ſoll er jetzt in eine Anſtalt überwieſen werden. Sasbach(Kaſſerſtuh)h.(Tödlicher Anglücks⸗ Fall.) Im Steinbruch Heitzmann ereignete ſich ein ſchwerer Anglücksfall, der ein Todesopfer forderte. Beim Bohren von Sprenglöchern fielen von der überhängenden Wand Geröllteile herab. Der Arbeiter Mar Tſcheulin erlitt ſo khwere Verletzungen, daß er in der Chirurgiſchen Klinik in reiburg verſtarb. Ein weiterer Arbeiter kam mit leichteren rletzungen davon. Selbach bei Lahr.(Einen Knochen verſchluckt nd geſtor ben) In der Freiburger Klinik verſtarb der 80 Jahre alte ledige Zigarrenmacher Karl Röſch von hier. Der Mann hatte am Silveſtertag mit einem Löffel Suppe enen Knochen verſchluckt, der in der Speiſeröhre ſtecken blieb. Alle Bemühungen der Aerzte hier, in Lahr und in eiburg waren vergeblich— der Unglückliche mußte ſein ben laſſen. Der Knochen hatte die Größe eines Stückchens Wuürfelguucker. () Waldshut.(Von der Küſſaburg) Das neus Küſſaburg⸗Feſtſpiel, das im kommenden Sommer auf der Burg aufgeführt werden ſoll, hat wieder Geſchehniſſe aus dem Oberrheingebiet zum Thema, und zwar beſchäftigt es ich diesmal mit den„Salpeterern“. Es ſind dies jene eigen⸗ artigen religiöſen Freiheftskämpfer des Hotzenwaldes, von denen ein Teil nach Siebenbürgen auswanderte. In den Dör⸗ 125 leben noch hier und da alte Leute, die noch aus eigenen rlebniſſen von den Salpeterern erzählen können. Mit, der Abfaſſung des Feſtſpiels wurde der Heimatdichter Paul Körber beauftragt. ( Hettingen.(Auto im Schnee ſtecken 10 poet ben) Eine Reihe von Winterſportlern wollte ſich ſpät abends mit dem Auto über die Murgtalſtraße nach Hettingen begeben, um am nächſten Morgen dem Schneeſport huldigen b. können. Der Schneefall war aber ſo heftig, daß die Autos beim Wald von Hänner nicht mehr weiter kamen und es blieb den Sportlern nichts anderes übrig, als die Nacht in ren ſteckengebliebenen Autos zu verbringen. Am andern Morgen erſt konnte, nachdem man ſich herausgeſchaufelt hatte, dem argen Schneetreiben wäre man, hätte man die Weiterfahrt ange⸗ kreten, große Gefahr gelaufen, gar zu leicht in einen Ab⸗ grund ſtürzen zu können. Sonne: Aufgang 8.04, Untergang 16.16 Uhr. Mond: Untergang 6.04, Aufgang 12.56 Uhr. Mond in Nordwende. Aus Stadt und Land Wiesbaden.(Diebſtähle in einem Waren⸗ haus.) In einem hieſigen Kaufhaus verſchwanden ſeit einiger Zeit auf ungeklärte Weiſe fortgeſetzt Waren. Durch die Kriminalpolizei wurde der Dieb in der Perſon eines Angeſtellten des Kaufhauſes ermittelt. Bei einer Durch⸗ fuchung der Wohnung des Verdächtigen wurde eine große Menge Diebesgut vorgefunden. ** Wiesbaden.(Der Biebricher Raubmörder auch als Einbrecher entlarvt.) Dem verhafteten Heinrich Roſt, der im Park zu Biebrich eine Frau erſchlug und beraubte, konnte auch eine Reihe von Diebſtählen und Einbrüche, die er im vergangenen Sommer mit einem inzwiſchen ebenfalls verhafteten Komplizen ausgeführt hatte, nachgewieſen werden. Auf das Konto der beiden kom⸗ men auch noch eine Reihe Obſt⸗ und Kartoffel⸗Diebſtähle. In allen Fällen haben die beiden Diebe die Beute unter ſich geteilt. Altenkirchen(Weſterwald).(Großfeuer durch Brandſtiftung.) Zur Nachtzeit wurde in dem Kreisort Forſt das große Oekonomiegebäude des Landwirts Fritz Schenk bis auf die Grundmauern eingeäſchert. Die geſamte Ernte ſowie die landwirtſchaftlichen Maſchinen wurden ein Raub der Flammen. Alle Umſtände laſſen darauf ſchließen, daß Brandſtiftung vorliegt. Ludwigshafen.(Schwer verletzt aufgefunden.) In der Nacht vom Freitag wurde im Gleis 8 des Bahnhofs Ludwigshafen der verwitwete 60 Jahre alte Invalide Ru⸗ dolf Meinzer aus Ludwigshafen ſchwerverletzt aufgefunden. Meinzer hat eine Kopfwunde, außerdem iſt ihm der rechte Unterſchenkel und der linke Oberarm abgefahren. Der Un⸗ fallhergang iſt noch nicht geklärt. Annweiler.(Das Handwerk gelegt.) Als Ver⸗ treter einer Nürnberger Zweckſparkaſſe ſchwindelte der hier wohnhafte Franz Korn Geldſuchenden vor, daß ſie nach Ein⸗ zahlung der erſten Rate in etwa 4—5 Wochen das nach⸗ geſuchte Darlehen erhalten würden. Die Leute warteten ver⸗ gebens auf die Einlöſung dieſer Zuſage. Bei den Betrogenen handelt es ſich meiſtens um arme Leute, die durch Korn um mehr oder minder große Beträge geprellt wurden. Das Amtsgericht verurteilte Korn zu einem Jahr Gefängnis und erließ wegen Fluchtverdacht ſofort Haftbefehl. Königsbach.(Folgenſchwerer Sturz.) Der 37⸗ jährige Winzertagner Franz Vogt aus Königsbach ſtürzte in der Nacht in den vor ſeiner Wohnung vorbeiführenden, ſehr tiefen und mit Unrat gefüllten Waldgraben. Mit lebens⸗ gefährlichen Kopfverletzungen wurde der Verunglückte in das Krankenhaus überführt. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweffelt. Aalſerslautern, 12. Jan.(Schwerer Autoun⸗ fall.) Am abſchüſſigen Hochſpeyerer Stich geriet ein Per⸗ ſonenkraftwagen aus Baden auf der vereiſten Fahrbahn ins Schleudern and fuhr gegen einen entgegenkommenden Laſtkraftwagen. Der Perſonenkraftwagen wurde vollſtän⸗ dig zertrümmert. Der Lenker trug leichtere Verletzungen davon, während eine mitfahrende Frau aus Hochſpeyer außer Kopfverletzungen noch einen Rippenbruch davontrug. Die Verletzten wurden dem Krankenhauſe zugeführt. — Kocherſteinsfeld, OA. Neckarſulm.(Arm in der Transmiſſion.) Der 7jährige Sohn des Fahrradhänd⸗ lers Joſef Weber weilte bei ſeinem Vater in der Werk⸗ ſtatt. Auf unaufgeklärte Weiſe kam der Junge der Trans⸗ miſſion zu nahe und erlitt dabei einen doppelten Armbruch. — Bildechingen, OA. Horb.(Zwei Kraftwagen zuſammengeſtoßen) Hier ſtießen bei der„Krone“ zwei Kraftwagen zuſammen, und zwar handelte es ſich um einen Perſonenwagen aus Oberndorf und einen Laſtwagen der Deutſchen Reichsbahn. Beide Fahrzeuge wurden ſtark beſchädigt. 5 „Hermine und die ſieben Aufrechten“. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat den von der Terra A.⸗G. gedrehten Film „Hermine und die ſieben Aufrechten“ für ſtaatspolitiſch und künſtleriſch wertvoll erklärt. Damit hat dieſer Film nach Erlaß der neuen Zenſurordnung als erſter das höchſte Prä⸗ dikat der Filmzenſurbehörde erhalten. Der Erſtaufführung in Berlin wohnten u. a. Miniſter Dr. Goebbels, die Botſchaf⸗ ter von Frankreich und Italien ſowie eine Reihe von Ge⸗ ſandten bei. Das Werk wurde gleich am erſten Abend zu einem großen Publikumserfolg. Tragiſcher Tod einer Künſtklerin. In Radebeul bei Dresden wurde die ehemalige Königlich Sächſiſche Kammer⸗ ſängerin Luiſe Reuthner, eine der beſten Vertreterinnen Wagnerſcher Frauengeſtalten, tot aufgefunden. Die Künſt⸗ lerin, die im 83. Lebensjahr ſtand. hat anſcheinend in ihrer Küche einen Schwindelanfall erlitten und im Fallen den Hahn der Gasleitung berührt. Das ausſtrömende Gas hat den Tod der Sängerin, die in den Jahren von 1873 bis 1894 dem Verband der Königlichen Oper in Dresden an⸗ gehörte herbeigeführt. 100jährige. Der preußiſche Miniſterpräſident hat der Witwe Gretje Janſſen in Süderneuland 2, Provinz Schles⸗ wig⸗Holſtein, anläßlich ihres 100. Geburtstages ein Glück⸗ wunſchſchreiben, eine in der Staatlichen Porzellanmanufak⸗ tur in Berlin hergeſtellte Ehrentaſſe der preußiſchen Staats⸗ regierung und ein Geldgeſchenk überreichen laſſen. Fabrikbrand. In Aalen ae entſtand in nächt⸗ licher Stunde in einer Kunſtwollefabrik ein Feuer, das ſich raſch auf das ganze, etwa 60 Meter lange Gebäude aus⸗ dehnte. Sämtliche Maſchinen wurden zerſtört. In der Fa⸗ brik wurden 60 Arbeiter beſchäftigt. Verſtärkte Verdachtsmomente gegen Bonny. Pariſer Zeitungsmeldungen zufolge ſoll der frühere Polizeiinſpektor Bonny, der inzwiſchen entlaſſen worden iſt, zwei Tage vor der Auffindung der Leiche des Gerichtsrats Prince bei Dijon in der dortigen Gegend geſehen worden ſein. Ein Gaſthaus⸗ 1 5 behauptet, Bonny wiederzuerkennen. Bonny habe in Be i de früheren Staatsanwalts Preſſard bei ihm geſpeiſt. Die Mutmaßungen der Blätter, die gegen die„Frei⸗ maurer⸗Maffia“ eine heftige Fehde begonnen haben, wer⸗ den durch dieſe ſenſationelle Nachricht neu belebt. Ruſſiſche Ingenieure und Techniker unter Sabokagean⸗ klage. In der ſowſetruſſiſchen Stadt Omſk begann ein auf zehn Tage berechneter Prozeß gegen eine Gruppe von In⸗ genieuren und Technikern einer Lokomotivenfabrik, die der Sabotage beſchuldigt werden. Weiter ſollen die Angeklag⸗ ten, denen die Todesſtrafe oder eine langjährige Gefängnis⸗ ſtrafe droht, faſchiſtiſche Anſchauungen vertreten haben. Neger gelyncht. In Franklington(Louiſiana) wurde ein Neger, der wegen Ermordung des Unterſcheriffs zum Tode verurteilt worden war, von einer erregten Menſchenmenge in ſeiner Zelle erſchoſſen. Kurz vorher war bekanntgewor⸗ den, daß das Oberſte Gericht des Staates Louiſiang das Wiederaufnahmeverfahren beſchloſſen hatte. Lalcale Nuudocuiau Ein Gang ins Winterparadies. Den geſtrigen Sonntag kann man als den erſten wirklichen Winterſonntag bezeichnen, brachte er doch den Winterſportlern, die nicht mit ihren Skiern in die Ferne ſchweifen können, in unſeren Odenwaldbergen die erſte Sportmöglichkeit, die natürlich auch reichlich ausgenützt wurde. Ein wahrer Schneehunger hatte ſich ſo nach und nach angeſammelt und beſonders die Anfangsſportler wollten ſich doch endlich auch einmal auf den Bretteln zeigen und beſonders die Damen im Sportdreß. Das Rodeln über⸗ läßt man jetzt mehr und mehr den Jüngeren, ſo war es nicht zu verwundern, daß überall, wo nur das geringſte Gefälle war, die Sportbefliſſenen ſich auf den Bretteln zeigten. Wer ſich alſo nicht ſchon in den Morgenſtunden auf⸗ machte, um mit Skiern bewaffnet die höheren Lagen auf⸗ zuſuchen, der machte ſich ganz ſicher am Nachmittag auf die Beine und ſuchte mit der Bahn die nahen Odenwald⸗ auf, um ſich in den dichtverſchneiten Wäldern zu Fuß zu ergehen. Ueberall herrſchte eitel Freude, ſah friſche Wangen und blitzende Augen. Doch mancher harmloſe Fußgänger und noch mehr innen hatten mit etwas nicht gerechnet— mit dem Abſtieg, das war nun ſo ne Sache, als ſie am Abend und gerade gar noch bei Dunkelheit es mit dem Rutſchen zu tun bekamen. Das Geländer und alles mögliche Greifbare mußte herhalten, trotzdem gerieten manche in ganz bedenkliche Situationen; ſicher wird man ſich das nächſte Mal beſſer vorſehen, bei ſo wenig Winter vergißt man natürlich auch ſeine kleinen Tücken. Am Orte ſelbſt gab es keine nennenswerte Veranſtal⸗ tungen, auch der Sportbetrieb war durch den Schnee gehemmt trotzdem fanden einige Spiele ſtatt. U Das Feſt der goldenen Hochzeit feiern morgen Dienstag Herr Georg Adam Brit ſch und Frau Margarete geb. Wetzel. Dem Jubelpaar unſere beſten Wünſche.. ——— Gerichts zeitung. Am Treu und Glauben im Handelsſtand. Mit aller Schärfe wird am Gerichte gegen die Saboteure von Treu und Glauben im Handelsſtande vorgegangen. Der 44 Jahre alte Alois Speckmaier aus Sulzberg hatte einen faulen Wech⸗ ſel fabriziert mit einem Akzeptanten, der gar nicht exiſtierte und ihn in Verkehr gegeben. Weiter fälſchte er einen Liefer⸗ ſchein auf eine Reibmaſchine, für die er alte Maſchinen in Zahlung genommen hatte. Da die von ihm vertretene Mann⸗ heimer Firma von dieſer Hereinnahme der alten Maſchinen nichts wiſſen ſollte, vernichtete er den richtigen Schein und fälſchte den anderen, der nur auf die neue Maſchine lautete. Eine Proviſion erhielt er jedoch nicht, da der Betrug in⸗ zwiſchen feſtgeſtellt wurde. Das Gericht ſprach gegen den An⸗ geklagten eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten aus mit dem Hinweis, daß aufs energiſchſte mit Strafen darauf hin⸗ gewirkt werden müſſe, in den Handelsſtand wieder Treu und Glauben zu bringen. „Geld her, odder do is der Negger!“(Neckar). Mit einer räuberiſchen Erpreſſung, die trotz ihres Ernſtes eines humoriſtiſchen Beigeſchmacks nicht entbehrt, hatte ſich das Schöffengericht zu befaſſen. Ein ſchon 20mal(einmal ein⸗ ſchlägig) vorbeſtrafter Angeklagter, der 27 Jahre alte ver⸗ heiratete Jakob Neffert aus Mannheim⸗Neckarau, ſuchte einen Kleintierhalter in Neckacau auf und verſpach ihm, drei Zeut⸗ ner Hühnerfutter zu 12 Mark zu liefern. Dieſer ſchickte ihm einen Bekannten mit einem Handkarren mit, der von dem Angeklagten faſt eine Stunde lang an der Naſe herum⸗ geführt wurde, u. a. auch durch den Luiſenpark zum Neckar⸗ ufer, wo aber nie Schiffe zu liegen pflegen, aus denen das Futter kommen ſollte. Am Neckar wieder langes Warten auf das Schiff, unterdeſſen es dunkel wurde. Seit der Abfahrt mit dem Karren waren zweieinhalb Stunden verfloſſen, und der Futterverkäufer will endlich ſein Geld haben, das ihm aber der Mann nicht gibt, bevor er ſein Futter hat. Da fährt ihn der Angeklagte an:„Geld her, odder do is der Negger!“ Aus Angſt gibt ihm der Mann endlich das Geld, und er fordert noch 5 Pfennig für die Ueberfahrt, die ihm der Mann aber nicht geben kann. Er bezahlt dann ſelbſt die 5 Pfennig für die Bootsüberfahrt und läßt den Mann am Afer ſtehen, der heute noch auf ſein Hühnerfutter warten könnte. Auf Straßenraub ſteht nicht unter fünf Jahre Zuchk⸗ haus: das Gericht nahm einfache räuberiſche Erpreſſung an und verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr einem Monat ab einen Monat Unter⸗ ſuchungshaft, außerdem zu drei Jahren Ehrverluſt. Im deutſchen Wald! Das jetzt erlaſſene forſtliche Artgeſetz verpflichtet den Waldbeſitzer, alle ſchlecht gearteten Beſtände und Einzel⸗ ſtämme auszumerzen. Schäden der forſtlichen Artverſeuchung ſind hauptſächlich bei der Kiefer ſtark in Erſcheinung getre⸗ ten. Und zwar konnte dies dadurch geſchehen, daß man mit einem Pflanzenmaterial Beſtände gründete, von deſſen Her⸗ kunft man weiter nichts wußte, als daß es eben Kiefern wa⸗ ren. Kamen z. B. Kiefern aus den ſüdlichen Lagen(Fran⸗ zoſen⸗Kiefern) nach dem rauhen Norden oder Oſten, ſo konn⸗ ten ſie naturgemäß auf ihrem jetzigen Standort nicht das⸗ ſelbe leiſten, wie ihre ſtandortsgemäßen Artgenoſſen. Da⸗ gegen wurden ſie, als ſie in das vererbungsfähige Alter ge⸗ langten, durch Fremdbeſtäubung zum Artverderber an der ſtardortsgemäßen Kiefernraſſe. Mithin war die Artverſeu⸗ chung naturbedingt, und ſie erfolgte oftmals von Kiefernge⸗ neration auf Generation. 5 Die Entartung unſerer heimiſchen Kiefernraſſen wurde durch die Einfuhr ausländiſcher Raſſen mehr und mehr ver⸗ ſtärkt. Bedeutende Flächen unſeres deutſchen Waldes ſind mit der amerikaniſchen Bankskiefer beſtockt. Der Nutzwert dieſer Holzart iſt gering. Ihre faſt alljährlich in Maſſen vor⸗ handenen Zapſen verleiten nur zu oft zur Werbung. Hier ſchreitet das neue forſtliche Artgeſetz ein und die Gaſtrolle, die die Bankskiefer im deutſchen Walde gab, dürfte beendet ſein Forſtwirtſchaftlich geſehen, können nur ſolche Ausländer im deutſchen Walde Heimatrecht erwerben, die unſeren hei⸗ miſchen Waldbäumen an Leiſtung überlegen ſind und die in wirtſchaftlicher Hinſicht einen wertvollen im Handel begehr⸗ ten Werkſtoff liefern.„„ Einen ſo hoch ausgeglichenen Nutzwert wie unſere hei⸗ miſche Kiefer ihn aufweiſt, wenn ſie auf den richtigen Platz e e kann nicht eine einzige von den vielen auslän⸗ iſchen Kiefernraſſen aufweiſen, die wir bei uns einzubür⸗ gern hofften! f 8„ a 9 5 Anſere künftigen Segler Ein Blick in die Arbeit der Marine⸗ 93. Die Frage des Nachwuchſes iſt lebenswichtig für jeden Sportverein. Der Segelſport hatte es hierin beſonders ſchwer, denn er galt, gemeſſen an ſeiner früheren Form, als Sport einer Geſellſchaftsſchicht, die nach den politiſchen und materiellen Umſchichtungen der letzten Jahre kaum noch vorhanden iſt. Außerdem gat es ſich gerade im Segeln, 3 2s kein eigentlicher körperlicher Leiſtungsſport iſt, 9 i nur der es zu etwas bringt, der jung anfängt und, im kleinen Boot auf ſich ſelbſt geſtellt, Theorie und Praxis als etwas Selbſtverſtändliches beherrſchen gelernt hat. Alle größeren Vereine hatten deshalb ihre Jugendab⸗ teilungen, denen ſie Ausbildungsräume, Fahrzeuge und ge⸗ eignete Lehrkräfte zur Verfügung ſtellten. Durch die Ein⸗ reihung in die Hitler-Jugend iſt dieſe private Ausbildung auf breite Grundlage geſtellt worden. Alle Angehörigen der Jugendabteilungen ſind heute zuſammengeſchloſſen in die Gefolgſchaften der Marine⸗HJ. Diſziplin, Kameradſchaft⸗ lichkeit, gründliche körperliche und ſeemänniſche Ausbildung, ſoweit ſie der Segler braucht, ſind die Aufgaben. Deshalb ruht die Arbeit auch im Winter nicht und beſchränkt ſich auch nicht auf die Pflege der Boote und der Takelage. Zeigen wir einmal an einem Beiſpiel, wie unſere künf⸗ tigen Segler vorbereitet werden: Eine dunkle Straße im Berliner Oſten. Vor einem Kellereingang ſammeln ſich große und kleine Jungen in ſchmucken blau⸗weißen Matroſenanzügen. Schlag 8 Uhr be⸗ ginnt die Unterrichtsſtunde. Im Vorraum ſind die Jüngſten, von 12 Jahren aufwärts, damit beſchäftigt, unter Leitung eines erfahrenen Meiſters ihr erſtes Modellboot zu bauen. Jeder Handgriff wird gezeigt, geübt, Sinn und Zweck der einzelnen Teile erklärt. Mit Sägen, Feilen, Raſpeln ſetzen ſie ihren Kreuzer zuſammen, der, wenn er fertig iſt, ¼ Quadratmeter Segel tragen wird, richtig ſchwimmen, ſteuern und Regatta ſegeln kann gegen ſcharfe Konkurrenz. Man hat erkannt, daß wichtige theoretiſche Beobachtungen an Mo⸗ delljachten gewonnen werden können. In einem anderen Raum übt man„Spliſſen und Kno⸗ ten“ nach Kommando, nach Zeit, ſogar„blind“, d. h. mit den Händen auf dem Rücken. Das iſt eine Wiſſenſchaft für ſich, die jeder Segler ſozuſagen im Traum beherrſchen muß. Eine größere Mannſchaft übt Signaliſieren. Sie haben Winkerflaggen für Tagesübermittlung, einfache Blinker und Morſegeräte für die Nacht. Man kann ſich denken, was das den Jungen für Spaß macht, und wie ſtolz ſie ſind, wenn ſie gelegentlich für Außendienſt herangezogen werden. Selbſtverftändlich werden Navigation, Kompaßkunde, Kar⸗ tenkunde uſw. gelehrt und an kleinen Modellen die Aus⸗ weichregeln gepaukt, die mitunter ſelbſt erfahrene Regatta⸗ ſegler nicht genau beherrſchen. Vorträge über die Anſchau⸗ ungen des neuen Staates werden gehalten, um alle im ein⸗ heitlichen Geiſt zu ſchulen. Chorgeſänge, begleitet von ein⸗ fachen Bordinſtrumenten, beenden die anregende Stunde, die an einem anderen Abend ergänzt wird von Sportübungen wie Turnen, Leichtathletik, Laufen, Klettern, kurz, all jenen Leibesübungen, die der Waſſerſportler unbedingt treiben muß, um nicht einſeitig zu werden. Es ſind übrigens nicht nur Jungſegler hier, ſondern auch Schwimmer und Ruderer. Die Spezialausbildung in dieſen Sportarten bleibt jedoch mach wie vor den Vereinen überlaſſen, der nötige Urlaub wird nach Vereinbarung gern gewährt. Durch das Zuſammenarbeiten von Marine⸗Hitler⸗Ju⸗ gend und Deutſchem Segler⸗Verband werden alle Jungman⸗ nen unter 18 Jahren erfaßt. Nun gibt es aber viele, die entweder ſchon älter ſind oder an ihrem Wohnſitz keine Gelegenheit zum Segeln haben. Für dieſe ſteht der Hoch⸗ ſee⸗Sportverband Hanſa ein. In ſeiner in Siercksdorf ge⸗ legenen Schule ſteht ein großer Bootspark zur Verfügung vom Dingi und Starboot, dem Küſten⸗ und Schärenkreuzer bis zum ſchweren Fahrtenkreuzer, der ſelbſt dem Ozean ge⸗ wachſen iſt und den ganzen Sommer hindurch Uebungsfahr⸗ ten macht. Unter Leitung erfahrener Lehrkräfte werden Kurſe abgehalten, die nach Wunſch wiederholt werden kön⸗ nen, mit kleinen Examen abſchließen und den jungen Leuten das Recht geben, ſich„Herrenhand“ zu nennen und eventuell ſelbſtändig Jachten zu führen. Ganz beſonders beliebt ſind die gelegentlichen Altherrenkurſe, in denen Leute über 28 Jahre ihre Kenntniſſe auffriſchen. Die Gefahr der„Vergreiſung“ im Segelſport, die eine Zeitlang drohte, iſt für immer behoben. Jeder, der ſegeln will, findet Gelegenheit, es zu lernen, ſich die Kenntniſſe an⸗ zueignen, ohne die gerade auf See ſtets Gefahr für Leib und Leben beſteht. Er findet vorbildliche Kameradſchaft und hat wie kaum in einem anderen Sport die Möglichkeit, bei allergeringſten Koſten die Heimat kennenzulernen und ſelbſt fremde Länder zu beſuchen. Wer dagegen mehr dem Kampfſport zuneigt, findet dank der heutigen Organiſation reichlich Gelegenheit, in Jugendwettfahrten ſich mit den Kameraden von anderen Revieren zu meſſen und ſeine Kräfte zu ſteigern. Für die Olympiſchen Spiele werden auch unſere Jungſegler auf allen Revieren geſchult werden, um die Beſten herauszufinden, die für unſere Farben ſtreiten dürfen. Die jungen Alten WMan iſt ſo jung oder alt, wie man ſich fühlt!“ Dieſer Lebensweisheit hat erſt der Weltkrieg zum Durchbruch ver⸗ holfen. Vorher galt ein Mann von 50 Jahren als alt und hielt ſich auch vielfach dafür, trug eine geſetzte Würde zur Schau, ging bedächtigen Schrittes, ließ ſich einen möglichſt langen Bart ſtehen und erwartete von allen jüngeren Män⸗ nern den ihm ſchuldigen Reſpekt. Frauen, die das 30. Jahr überſchritten hatten, galten ebenfalls für alt, man nahm es ihnen geradezu übel, wenn ſie ſich gar nicht alt fühlten und jung mit der Jugend ſein wollten. Das iſt nach dem Welt⸗ krieg und den folgenden Sturmjahren gründlich anders ge⸗ worden. Viele Männer und Frauen, durch die Inflation ihr Vermögen verloren, ſahen ſich gezwungen, ſich von neuem beruflich zu betätigen, oder gar einen neuen Beruf zu er⸗ greifen, und es zeigte ſich vielfach dabei, daß man auch im Alter noch recht jung und leiſtungsfähig ſein kann. So hat ſich vor kurzem in den Vereinigten Staaten der Vater eines berühmten männlichen Filmſtars entſchloſſen, zum Film zu gehen. Vor einigen Jahren hatte der Vater ſein Geſchäft aufgegeben, um von ſeinen Zinſen zu leben, doch das hielt er eben nicht aus. Ohne auf ſeinen berühmten Sohn irgendwie Bezug zu nehmen, bewarb er ſich beim Film und wurde auf Grund der Proben angenommen. Die jugendlichen Liebhaberrollen wird der Vater ja ſeinem Sohn nicht fortnehmen. Der Sohn iſt auf ſeinen Filmvater ſehr ſtolz; der Sohn heißt Buſter Keaton. Doch was ſoll man dazu ſagen, wenn ein 106jähriger Mann noch Beſchäftigung ſucht? Folgendes Inſerat ſtand in der„Morning Poſt“:„106 Jahre alter Mann, leiſtungs⸗ fähig wie ein Vierziger, jugendliche Erſcheinung, gebildet und ſprachenkundig, ſucht Beſchäftigung.“ Nicht die bittere Not wird dieſen Mann zu dem Inſerat Veranlaſſung ge⸗ geben haben, ſondern das untätige Leben, das er wohl ſchon eine Reihe von Jahren führt, nun aber nicht länger erträgt. Er hat ſedenfalls von ſich und ſeinen Leiſtungen eine ſehr gute Meinung. An dem Erfe 5 Inſerats iſt nicht zu zwei⸗ feln, leider iſt nicht zu er 1, welcher Art die Beſchäfti⸗ JJCCCVr 8 Aung ift, die lle igt f Was iſt Idioſynkraſie? Es iſt der wiſſenſchaftliche Ausdruck für die Ueberemp⸗ findlichkeit mancher Menſchen gegen gewiſſe Dinge. Man kann auch von einer krankhaften Abneigung, die zu erklä⸗ ren bisher noch nicht, jedenfalls nicht einwandfrei, gelungen iſt, ſprechen. So gibt es z. B. Menſchen, auf die harmloſe Schnecken einen Eindruck des Schreckens hervorrufen. Ja, ſchon eine einzige Stubenfliege kann anſcheinend größte Verwirrung bei überempfindlichen Menſchen hervorrufen. So fing ein robuſter und ſonſt nervenſtarker Mann beim Anblick einer Fliege an zu zittern, und das Summen des Inſekts rief bei ihm rote Flecke hervor. Selbſt das Ausſprechen beſtimmter Worte kann ſchon einen heftigen Reiz bei manchen Menſchen zuſtande bringen. Die Abneigung gegen Mäuſe iſt nicht nur beim weiblichen Geſchlecht, ſondern auch bei Männern und ſogar Löwen ſtark verbreitet. Eher verſtändlich iſt ſchon die Abneigung gegen gewiſſe Speiſen und Getränke. Bekannt iſt ja, daß manche Men⸗ ſchen nach dem Genuß von Erdbeeren einen Hautausſchlag bekommen, andere wiederum vertragen keine Milch und kei⸗ nen Käſe, Butter jedoch wird von ihnen ohne weiteres gut vertragen. Wenn auch ſelten, kommt es doch vor, daß der Duft von Roſen nicht vertragen wird. Von Schiller iſt bekannt, daß ihn der Duft faulender Aepfel zu geiſtigem Schaffen anregte. Andere erkranken dagegen ſchon beim Geruch friſchen Obſtes. Man könnte über die krankhaften Abneigungen der Menſchen zu den verſchiedenſten Dingen ein ganzes Werk ſchreiben; auch unſere Haustiere leiden ſchon unter Idioſyn⸗ kraſie, es bleibt nur zu hoffen, daß die Wiſſenſchaft auch dagegen Mittel ausfindig macht. Der Sübel des bayeriſchen Hiaſl. Das Münchner Armeemuſeum hat in den letzten Monaten bedeutende Neuerwerbungen gemacht. Die Waffenſammlung wurde durch wertvolle Stücke, alte Stangenwaffen, Jagd⸗ geräte, Schußwaffen und Dolche, bereichert, unter denen ſich auch der Säbel des„bayeriſchen Hiafl“, des berüchtigten bayeriſchen Räubers, befindet. Die Waffe wurde von den Nachkommen des Offiziers geſtiftet, der die Gefangennahme des Räubers leitete. tf. Eine neue Donauverſickerungsſtelle. Die Donau ver⸗ ſickert auf ihrem Oberlauf im württembergiſchen Gebiet in der Gegend von Tuttlingen in dem poröſen Jurageſtein. Nur wenig Donauwaſſer vom Oberlauf mündet in das Schwarze Meer, der größte Teil fließt zum Bodenſee. Nun iſt im Gebiet„Höllweg“ auf Möhringer Gemarkung eine neue bedeutende Donauverſickerungsſtelle entdeckt worden. Es handelt ſich um ein großes Loch von etwa 3 Meter Durch⸗ meſſer, ſowie eine Anzahl kleinerer Löcher. Die Abſickerung des Waſſers iſt durch Wirbel deutlich ſichtbar. Lebensmittelausgabe. Dienstag: 2—3 uhr Gruppe A u. B. 3.30—5 Uhr Gruppe C. Mittwoch: 8— 9.30 Uhr Gruppe D. 10—11 uhr Gruppe E. 11—12 Uhr Gruppe F. Zeit genau einhalten. Jede Familie muß die Lebens⸗ mittel perſönlich abholen. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme an dem Verluste unseres lieben Verstorbenen sagen wir allen unseren tief- empfundenen Dank. Besonderen Dank dem Kath. Jungmännerverein für das letzte Geleit, die Kranzniederlegung und die ehrenden Worte am Grabe. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Kath. Gropp Wtw. Mhm.-Seckenheim, I4. Jan. 1935. HUmlliche Verögenllichungen dor glad mannheim. Deffentliche Aufforderung zur Entrichtung des zweiten Teilbetrags des Beitrags zum Reichsnährſtand für das Rechnungsjahr 1934 für land⸗ wirtſchaftlich genutzte Flächen. Nach§ 1 des Erſten Nachtrags vom 18. Dez. 1934 zur Erſten Beitragsordnung des Reichsnährſtandes für das Rechnungsjahr 1934 wird für bäuerliche oder forſtwirtſchaft⸗ liche Betriebe der zweite Teilbetrag des Beitrags zum Reichsnährſtand in gleicher Höhe erhoben wie der er erſte Teilbetrag. Der zweite Teilbetrag iſt nach 8 2 des Erſten Nachtrags am 25. Januar 1935(nicht am 15. Januar 1935) zu entrichten. Der Beitrag wird erforderlichenfalls wie öffentliche Abgaben zwangsweiſe beigetrieben. Mannheim, 12. Januar 1935. Finanzamt. VBerſammlungs-Kalender. NS.⸗Hago. Heute Montag abend 8.30 Uhr Sitzung der Amtswalter und Zellenwarte im„Bad. Hof“ Neben⸗ zimmer. 5 n Ortsbauernſchaft. Heute abend, pünktlich 8 Uhr, findet im„Bad. Hof“ eine Verſammlung ſtatt. SBreugungsschlacht. Redner: Landesökonomierat Dr. Krumm. Dr. Gugelmaier⸗Ladenburg. Der Ortsbauernſchaftsführer. Statt besonderer Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Herrn Georg Feuerstein Landwirt nach langem Leiden im Alter von nahezu 77 Jahren in die Ewigkeit abzurufen. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Eva Feuerstein Wtw. Ilvesheim, 14. Januar 1935. Die Beerdigung findet morgen Dienstag. 15. Januar, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhause, Brunnenweg aus statt. —.— 5— 8 8——— 5—————— „ ö Verloren in Ilvesheim am Reckardamm beim Sportpl. grauer Jamenhandſchuh. Abzugeben gegen Belohnung Kloppenheimerſtraße 27. 5 Der herrliche neue Ufa⸗Tonffim Ein Lied für Dich! wird heute Montag Abend nochmals gezeigt. Alle Afa⸗„Kanonen“ ſind vertreten. Jan Kiepurad Singt! Wer dieſen begnadeten Sänger noch nicht gehört hat, der komme heute Abend ins 9 Palaſt⸗Theater. 2 Beginn 815 Ahr. 5 Bur Winterfütterung unſerer Standvögel empfehle: V —— „—————— Turnerbund„Jahn“, C. B., Hechenheim. Turnplan. Die Turnſtunden finden nun wieder regelmäßig Brennholz⸗Verſteigerung. Die Waldgenoſſenſchaft Grenzhof verſteigert am Dienstag, 22. Januar, vormittags 9 Uhr Futter für Wildvögel Pfund 20 Pfg. Ferner: Gemiſchtes Vogelfutter 1 Pfund 30 Pfg. und pünktlich wie folgt ſtatt: Montags u. Mittwochs 6— 7 Uhr Schülerinnen. 8-10 Uhr Turnerinnen. 6— 7 Uhr Schüler. 810 Uhr Jugend u. Turner. 810 Uhr Frauenturnen. 810 Uhr Männerturnen. Der Turnwart. Dienstags u. Freitags Waldſtücke Donnerstags Freitags Friedrichsfeld und in der Wirtſchaft von Kaiſer in Grenzyof zu günſtigen Zahlungsbedingungen aus dem Genoſſenſchafts wald Abt. 8, angrenzend an Landſtraße Schwetzingen— Privatweg untere und obere 250 Ster forlenes Brennholz 300 forlene Stangen und 2000 forlene Wellen. Hanfſaat, Kanarienſaat Mohnſaat Haferkerne 30% Rabatt bonener- Tabellen a für Wochen- und NMonatslohn gültig ab 1. Januar 1935 erhältlich in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. A- Ind berkau von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. 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