Lr Ble zu Mr. 12 Heimkehr der Abſtimmungsberechtigten Der Empfang in Mannheim Die Bevölkerung der Hauptſtadt Mannheim bereitete den Montag abend vom Abſtimmungskampf zurückkehren⸗ den Saardeutſchen einen feſtlichen Empfang. Vom Bahnhof aus begaben ſich die Heimkehrer unter Vorantritt einer PO⸗ Muſikkapelle vor den Roſengarten. Dort hielt Kreisleiter Dr. Roth eine zündende Anſprache, in der er u. a. hervorhob, er ſei gewiß, daß die 600 Mannheimer Saarabſtimmungsberechtigten 600 deutſche Stimmen abge⸗ geben hätten. Von heute ab heiße es nicht mehr„Die Saar ſſt deutſch“, ſondern: Die Saar bleibt deutſchl Noch enger als bisher werde künftig das Verhältnis zwiſchen der NSDAP und den Saarländern geſchmiedet werden. Aus dieſem Anlaß werde bereits in den nächſten Tagen im Roſengarten ein großer Kameradſchaftsabend veranſtaltet. Nachdem das begeiſtert geſungene Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied verklungen waren, nahm Ortsgruppen⸗ führer Bauer vom Saarverein Mannheim⸗Ludwigshafen das Wort, um der Mannheimer Bevölkerung für den über⸗ aus herzlichen Empfang zu danken. Die Saarländer hätten, ſo betonte er, in ihrer Heimat vom Status quo überhaupt nichts gemerkt. Die Ausführungen des Ortsgruppenleiters wurden mit ſtürmiſchen Heilrufen aufgenommen. Das Saarlied ſchloß die eindrucksvolle Kundgebung ab. Der Zug der Saarlän⸗ der ging dann nach der feſtlich geſchmückten Stadt. Man bemerkte, daß viele der Heimkehrer Andenken in Geſtalt von Grubenlampen und Fahnenſtangen mitführten. Karlsruhe, 15. Januar. Die Saarländer ſind Montag abend mit den beiden Sonderzügen kurz vor 6,30 Uhr wieder hier eingetroffen. Sie wurden auf dem Bahnhofsvorplatze von einer großen Menſchenmenge auf das lebhafteſte Begrxüßt. Auf dem Bahnhof hatten ſich eingefunden Bürgermeiſter Dr. Fri⸗ bolin als Vertreter der Landeshauptſtadt und die Führer der Parteiformationen. Ein Ehrenſturm der Landespolizei und die NS⸗Formationen erwarteten die Heimkehrer auf dem Platz vor dem Bahnhof. Nach den Klängen des Baden⸗ weiler Marſches ergriff Bürgermeiſter Dr. Fribolin das Wort zu einer Begrüßungsanſprache. Er feierte die Saar⸗ länder als die Kämpfer für das Deutſchtum, die in vorder⸗ ſter Linie geſtanden hätten. Als Vertreter der Saarländer dankte der ſtellvertretende Landesleiter Senz. Arbeits ſoſigkeitsbilanz 1934 Alljährlich wird der Beſchäftigungsgrad im Dezember ſtark durch die jahreszeitlichen Einflüſſe beſtimmt. Dieſer natürliche winterliche Einfluß wirkte ſich auch in dieſem Jahre, im Dezember, wenn auch in abgeſchwächtem Maße, auf den Beſchäftigungsſtand aus. Die Zahl der von den Arbeitsämtern betreuten Ar⸗ beitsloſen betrug— nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermtitlung und Arbeitsloſenverſicherung— am 31. Dezember 1934 2 604 000, die Dezemberzunahme 252 000. Im Dezember 1933 betrug die Zunahme 344 000, im Jahre 1932 418 000, und die vorhergehenden Jahre wieſen für den Monat Dezember noch weit ſtärkere Zugänge auf. So ſchließt das Jahr 1934 mit einer Geſamtabnahme der Arbeitsloſigkeit um faſt eineinhalb Millionen. Nach dem großen Erfolg des erſten Jahres der Arbeitsſchlacht iſt dieſes günſtige Ergebnis des Jahres 1934, das unker un ⸗ gleich ſchwierigen Verhältniſſen erkämpft wurde, beſonders hoch zu bewerken. Die Zunahme der Arbeitsloſigkeit im Dezember geht zu faſt 95 v. H. zu Laſten der Männer. Schon aus dieſem über⸗ wiegenden Anteil der männlichen Arbeitsloſen an der Zu⸗ nahme iſt der ſtarke Einfluß zu erkennen, welchen die Außenberufe auf dieſen winterlichen Abſchnitt der Beſchäf⸗ kigungslage ausgeübt haben. Mit der Erhöhung der Ar⸗ beitsloſenzahlen haben auch die Unterſtützungseinrichtun⸗ gen eine entſprechende Belaſtung erfahren. B——bb. ü eimal- bir Leben dich! von Paul Hain. 11 8 Wohlwollend blickte ſie auf Hella, deren Figur und Ame Erſcheinung auch das ſimpelſte Fähnchen zu einer ugenweide gemacht hätte. Hella ſelbſt war noch ſo verträumt, daß ſie weder die Dame noch den Herrn beachtete. Aber gerade dieſe lächelnde Verträumtheit gab ihrem Geſicht einen beſonderen mäd⸗ chenhaften Zauber. i 5 Rein mechaniſch und dennoch voll Anmut apa ſie ihre Schritte, hörte nicht die Erklärungen von„Madame“, mit der dieſe die Vorzüge und Eigenarten des Kleides be⸗ tonte, und ging langſam nach rückwärts, als ſie Madames Kommando hörte: 8 „Bitte, Modell Elyſee!“ 3 5 Sie ſah auch nicht, wie der junge Elegant ihr 1 55 ſtarrte und ſich nervös eine neue Zigarette anſteckte, wäh⸗ rend die junge Dame ſich wieder in den Seſſel ſetzte und lächelnd ſagte:— Ich glaube wirklich, in Ihrem Atelier das Richtige zu finden, Madame Lacroix.“.. Der junge Elegant hatte inzwiſchen aus ſeiner Brief⸗ taſche eine Beſuchskarte hervorgeholt, pendelte ein bißchen in dem Palmenhain der Halle umher und warf ſchnell ein paar Zeilen auf das Kärtchen, das er raſch wieder in die e Jacketts verſenkte. Nun ja— alſo Modell yſee! i Hella war in den Ankleideraum zurückgekehrt. Ach Jonny, lieber Jonny, dachte ſie. i treuer Zeltkamerad! In 9 Tagen bin ich bei dir! Liebe 2215 Lieber Lankenſee! Liebe, liebe Heimat— da raußen. a 8 5 Schnell rein in das Modell Elyſee! Ein Sommerkleid⸗ chen mit neuartiger Lochſtickerei, dreifach geteiltem Rock und Pelerinenverbrämung. Alles mit zierlichen Bieſen⸗ alten und kurzen, grotesk angeſchnittenen Aermeln mit liſſeeberandung. Ein kleines, zierliches. aus Crepe Gorgette und unwahrſcheinlich ſüßen Kleinigkeiten, die jeden Mann in .——..——.—.—— meine Gnädigſte! Du lieber, ge⸗ Die Aufgaben des Da Arbeikskagung des Kreiſes Karlsruhe der DA. Karlsruhe. Auf einer Arbeitstagung des Kreiſes Karls⸗ ruhe⸗Ettlingen der DA F., zu der die Amtswalter angetre⸗ ten waren, ſprach der Vezirkswalter der DAF. Südweſt, Pg. Fritz Plattner, in einer großen Rede über die Aufgaben des Amtswalters in der Deutſchen Arbeitsfront. Er zeigte in großen Zügen die Richtlinien auf, unter denen der Auf⸗ und Ausbau der Arbeitsfront und mit ihm des Arbeitertums vonſtatten gehen ſoll. Im Einzelnen führte Plattner etwa folgendes aus: Es ſei notwendig, daß die Amtswalter die Schlacken des Liberalismus und des Mar⸗ kismus, die teilweiſe noch vorhanden ſeien, aus des Be⸗ trieben entfernten. Der nationalſozialiſtiſche Amtswalter ſtehe über den Parteien und er müſſe der Führer der Ka⸗ meradſchaft des Arbeiters ſein. Das Wort Arbeiter ſei nicht eine beſtimmte Standesbezeichnung für den, der ſich früher fälſchlicherweiſe Prolet nannte, ſondern vas Wort ſei ein Ehrentitel für alle Menſchen, die Werte ſchaffen für ihr deutſches Vaterland. Unter dieſen Begriff würden alle fallen, angefangen vom Betriebsführer und Direktor bis zum Arbeiter und Hilfsarbeiter eines Werkes, denn ſie alle ſeien ein Glied in der großen Kette der Arbeit. Plattner ſprach dann über Lohnfragen, die Erwei⸗ terung der Kaufkraft ohne Inflationsmaßnahmen und ging zur Frage der Schulung der Arbeitskameraden über. In der Amtswalterſchaft, ſo ſagte der Redner weiter, müſſe der Grundſatz gelten: Treue von unten nach oben und Treue von oben nach unten. Die DAF. ſei eine Organi⸗ ſation der Freiwilligkeit, nicht des Zwanges, die zuſammen⸗ faſſende Einrichtung aller Schaffenden. Eiſerne Gerechtig⸗ keit müſſe oberſtes Geſetz im Tun und Handeln des Amts⸗ walters ſein. Ueber allem aber ſtehe unſer Führer Adolf Hitler, der wahre deutſche Sozialiſt, der das Schickſal des deutſchen Volkes in der Hand halte und zu dem wir voll Glauben und Vertrauen aufblicken. Zum Schluß der Kundgebung brachte Kreiswalter Frey ein Siegheil aus. Dieſer Tagung vorangegangen waren Sondertagungen der Ortsgruppenwalter und Betriebszellenobleute. Handel und Wirtſchaff (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 14. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.70, W' 16 20.90, W' 17 21.20; Roggen R 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16.50; Brau⸗ gerſte, inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15.90, G 8 16.20, G 9 16.40, G 11 16.70; Hafer§ 11 15.90, 5 14 16.40,§ 17 16.70; Naps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W17 10.60, Rog⸗ genkleie mit Sack 10.32; Weizenfuttermehl 13; Weizennach⸗ mehl 17; Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palm⸗ kuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Trocken⸗ ſchnitzel, loſe 8.52; Rohmelaſſe 5.76; Steffenſchnitzel 10.12; Rauhfutter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 4.50 bis 5, dto.(Hafer und Gerſte) 4.50 bis 5, Stroh, gebündelt (Roggen und Weizen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, W 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, R 15 24; R 13 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark Aufſchlag, dto. von 10 Prozent 1.50 Mark Auf⸗ ſchlag per 100 Kilogramm; Ausgleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokos⸗ kuchen), zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfennig. Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Lein⸗ kuchen ſind Feſtpreiſe der Fabrik. 1 Entzücken verſetzen konnten und jedes Mädchen und jede junge Frau in leidenſchaftliche Begeiſterung bringen mußten. „Alſo, Hella— ausſchauſt wie eine Prinzeſſin,“ ſagte die vierundvierziger Dunkelblonde.„Wenn man dich ſo bebt— dir paßt auch alles! Hol's der Teufel! Nein— er Himmel! Süß biſt du, Hella! Wenn ich ein Mann wär'— Es blieb unausgeſprochen, was ſie täte, wenn ſie ein 0 wäre. Jedenfalls wär's nichts Vernünftiges ge⸗ weſen. „Alſo— ab dafür!“ beſtimmte der Rotkopf. Und dann Schluß mit der Kundſchaft! Wir wollen Ruhe haben— bei der Hitze!“ Hella ſah ſich im Spiegel. „Oh, Jonny,“ ſagte ſie, aber es verſtand Gott ſei Dank niemand. Dann verſchwand ſie. Wieder zurück in den Verkaufsraum! Wieder ſtieh ſie wie eine kleine Königin die drei, vier Stufen hinab— ſchritt über den roten Läufer— wieder ein ſchlankes, an⸗ mutiges Wunder aus ECrepe und Spitzen und Duft. Mit einemmal wurden ihre Augen blank und hell. Irrte ſie ſich nicht? Der aufdringliche, elegante Kavalier dort— das war doch— wie hieß er doch gleich? Dr. Golder! 5 Natürlich— der Geck vom„Brigant“. Jonnys Feind. Und die Dame neben ihm war doch die gleiche, die Jonny gerettet hatte! Schucherts Tochter— Golders Braut! Aber gleich hatte ſich Hella gefaßt. Nun— wenn ſchon! Was ging es ſie an? Sie hörte die melodiöſe Stimme von Madame Lacroix „Modell Elyſee iſt das exquiſiteſte, was wir haben, Ein Modell— ganz einzigartig im Farbton. SEchteſter Pariſer Charm 3 Giſa Schuchert hatte Hella offenbar nicht erkannt. Wie ſollte 15 auch, dachte dieſe. Damals war ſie im Badeanzug — un II 2 all. 8 8 Sie hatte ja nur Augen für Jonnn. Aber dieſer d 8 Blitzte es nicht in ſeinem Blick auf? War nicht ein kleines, vertrauliches Lächeln um dieſen zyniſchen Mund? Warum ſtarrte er ſte ſo dreiſt an? Noch a ſte nicht die Gedanken hinter ſeiner Stirn: Das iſt ja ein ganz wun⸗ ſie ſelbſt ſicher noch halb benommen von dem An⸗ murmelte verdutzt ein paar höfliche Sport und Spiel Das verfloſſene Sportwochenende war nicht allzu be⸗ deutend, d. h. es ſtanden keine Ereigniſſe auf dem Programm., Programm, vor allem mit anſtaltungen, angefüllt. Im Jußball muß das noch rückſtändige und am Sonntag in Halle aus⸗ getragene Vorrundenſpiel um den deutſchen Pokal an er⸗ ſter Stelle genannt werden. Der Gau Süd weſt hatte es ſich nicht träumen laſſen, daß er in der Saale ⸗Stadt einen ſo ſchweren Gegner anträfe. Der Gewinner des Kampfſpielpokals blieb in dieſem Jahr aber ſchon in der Vorrunde ſtecken. Mit 2:3, ein Ergebnis, das erſt in der Verlängerung erzielt wurde, mußten die Süddeutſchen ins Gras beißen. 10 000 Zuſchauer wohnten dem Spiel bet. In Baden mußte ſich der vorjährige Meiſter SV Wald⸗ hof im Lokalſpiel vom Vfe Neckarau mit 2:3 Toren ſchla⸗ gen laſſen. Auch der VfR Mannheim, der ſich berechtigte Hoffnungen auf die Meiſterſchaft machte und noch macht, 8 in Karlsruhe dem dortigen Phönix mit 12 oren. außergewöhnlich großen Und trotzdem war das zahlreichen Winterſport⸗Ver⸗ 5 Ein Sonntag des Winterſporis Mehr als 60 000 Sportler im Schwarzwald. Der Sonntag ſtand im ganzen badiſchen Lande im Zeichen des Winterſportes. Der reichliche Neuſchnee, der zum Wochenende in den Tälern und erſtmals auch in der Rheinebene gefallen war, ermöglichte hier in weiteſtem Ausmaße die Ausübung des Rodelſportes; alle Rodel⸗ bahnen in der Niederung und in den Talorten des vorderen Schwarzwaldes waren in Betrieb. Lediglich vorübergehend eingetretenes Tauwetter im Rheintal beeinträchtigte ſpäter die Beſchaffenheit der Schneebahnen. Einen winterſportlichen Großkampftag erſten Ran⸗ ges verzeichnete der Schwarzwald, der auf den Sonntag einen kleinen Schneezuwachs empfing, ſo daß bei etwas ge⸗ milderter, aber doch noch fortdauernder ſtrammer Kälte allerorten eine ausgezeichnete Skiföre beſtand. In den Gip⸗ 1 wuchs die totale Schneehöhe auf rund 1 Meter an, mittleren Bergabſchnitten bewegte ſie ſich zwiſchen 30 und 60 Zentimeter. Zum erſten Male in dieſem Winter war die Möglichkeit von Talabfahrten geboten, die ſtark ausge⸗ nützt wurde. Zur Bewältigung des Maſſenandranges wurden 50 bis 60 Kraftpoſtwagen eingeſetzt, die nach den Skizentren ver⸗ kehrten. Die kursmäßigen und Skiſonderzüge aus Richtung Mannheim nach dem badiſchen Oberland waren voll beſetzt. Man ſchätzt, daß die Skigebiete des Nordſchwarzwalds mit Einſchluß der durch die Wettläufe auf der Hundseck und in Freudenſtadt bevorzugten Gelände von mehr als 30 000 Perſonen bevölkert wurden und errechnet für den Mittel⸗ und Südſchwarzwald eine ebenſo ſtattliche Beſucherzahl. Die glatte und reibungsloſe Beförderung der Zehn⸗ tauſende nach und aus dem Gebirge zurück ſowohl mik den Reichsbahnzügen, als auch mit den Kraftpoſtwagen hat deren hohe Verkehrsſicherhejt wieder einmal unter Beweis geſtellt. —————* Recht umfangreich war— wie ſchon erwähnt— hier das Programm. In Freudenſtadt ſetzten ſich bei den Skimeiſterſchaften des Schwäbiſchen Schneelauf⸗Bundes überraſchend die Schwarzwälder Läufer durch. Richard Morath(Schluchſee) wurde Schwäbiſcher Meiſter vor Gei⸗ ger und Erich Breuning. Vierter wurde der Freiburger Ernſt Brombacher. Beſter Springer war der Norweger Sörenſen mit Sprüngen von 46, 48 und 49 Meter. Die Bezirks⸗Skiläufe des Ski⸗Clubs Schwarz⸗ wald brachten folgende Meiſter: Bezirk Nord(Hundseck): Franz Müller(Herrenwies) vor Friedrich Müller(Herren⸗ wies), Bezirk Süd(Neuſtadt): Joſef Straub(Friedenwei⸗ ler) vor Albert Schwarz(Todtnau), Bezirk Mitte(Furt⸗ wangen): Obergefreiter Walter(RW Donaueſchingen) vor Duffner(Schonach) im Sprunglauf. .. dervolles Mädel— dieſe Freundin von Dr. Brinkmann. Und Mannequin? Hätte ich dem frommen Brinkmann gar nicht zugetraut! „Ich werde beide Kleider nehmen, Madame Lacroix,“ ſagte Giſela Schuchert.„Sie ſind beide wirklich ſehr hübſch.“ „Oh, ich bin entzückt, meine Gnädigſte, daß Ihnen die Modelle gefallen,“ ſprudelte Madame.„Fräulein Römer — Sie können gehen! Wohin darf ich die Kleider ſchicken? Die Schneiderin kommt mit, falls einige Kleinigkeiten—“ Während Giſela Schuchert Namen und 1 nannte und Madame ſofort noch un einen Ton reſpektvoller wurde, war Dr. Golder, die Länge des Raumes entlang⸗ pendelnd, raſch an die ſich entfernende Hella herangetreten und hatte ihr die Karte in die Hand geſchoben. Hella blieb mit einem Ruck ſtehen. Das Blut ſchoß ihr ins Geſicht, aber hochmütig blickte ſie Golder an— und ohne ein Wort zu ſagen, riß ſie die Karte ſchnell mitten durch und ließ ſie zur Erde flattern. In dieſem Augenblick ſah ſich Giſela Schuchert um. Sah noch die abweiſende Geſte Hellas— die zu Boden gleitende Karte— das ärgerliche Beiſeitetreten Golders. Auch Madame Lacroix hatte mit einem kurzen Seiten⸗ blick die Situation ſofort erfaßt und biß ſich auf die Lippen, Mit einem wütender Blick ſah ſie Hella nach, die be⸗ reits hinter der Portiere verſchwand. Aber Giſela erwies ſich als Herrin der Sachlage und verlor ihr glattes, konventionelles Lächeln nicht. „Ich glaube, du haſt etwas verloren, Werner,“ zwit⸗ ſcherte ſie charmant, und bevor er es verhindern konnte, hatte ſie ſich gebückt und das angeriſſene Kärtchen aufge⸗ hoben, das ſie gelaſſen in die Handtaſche ſteckte. „Alſo, Madame Lacroix— heute abend erwarte ich die Kleider,“ lächelte ſie beſtrickend. den mit Ihnen. Du doch auch, Werner? Ein bißchen blaß? Ja, ja, die Herren ſtrengt ſolch kleine Modenſchau immer mehr an als uns Frauen, nicht wahr, Madame? Dafür ſind ſie auch die Herren der Schöpfung.“ 8 Madame lachte pflichtſchuldigſt einen hellen, echt ftan⸗ . N 355 uf Wiederſehen, Madame T“ Ein leichtes, ſelbſtbewußtes. flog voraus, um die Tür höchſtfelbſt zu öffnen. Dann aber erloſch aller Charm in ihrem Geſicht und ſie eilte grim⸗ mig und unbeherrſcht 1 den Verkaufsraum in das hin⸗ lere Aulleidezimmer der Vorführdamen.„ „Ich bin ſehr zufrie⸗ en, Dr. Golder orte— Madame Das Saarbolk kehrt heim. Deutſch iſt die Saar, deutſch immerdar, Und deutſch iſt unſeres Fluſſes Strand, Und ewig deuiſch mein Heimatland. :: Mein Heimatland:: Deutſch ſchlägt das Herz ſtets himmelwärks, Wie's 118 als uns das Glück gelacht, So ſchlägt es auch in Leid und Nacht, :: In Leid und Nacht:: Treu bis zum Grab, Mägdlein und Knab', Deutſch war das Lied, deutſch bleibt das Work. Und deutſch der Berge ſchwarzer Horl, :: Der ſchwarze Hort: Reicht euch die Hand, ſchlinget ein Band Um junges Volk, das deukſch ſich nennt, In dem die heiße Sehnſucht brennt, :: Mutter, nach dir!:: Ihr Himmel, hört, Jung⸗Saarvolk ſchwörk, ir wollen es in den Himmel ſchrei'n: Wir wollen niemals Knechte ſein, :: Nie Knechte ſein!:: Das deutſche Land an der Saar „Saargebiet“— das iſt ein künſtlich geſchaffener Begriff, den man vor dem Ver⸗ ſailler Zwangsdiktat überhaupt nicht kannte. In dieſem famoſen Schriftſtück taucht er zum erſten Male auf. Als Bezeichnung für deut⸗ ſches Land im Südweſten des Reiches, das nicht nur das Saarkohlenbecken umfaßt, ſon⸗ dern noch darüber hinausgreift. Man hat die Grenze ganz willkürlich feſt⸗ gelegt. So kam ein Gebiet von rund 1920 gkm zuſtande. Rund 1500 qkm davon wur⸗ den der preußiſchen Rheinprovinz wegge⸗ nommen, die reſtlichen 450 qkm wurden von der bayeriſchen Rheinpfalz abgetrennt. 800 000 Menſchen wohnten und wohnen im „Saargebiet“— deutſche Menſchen von altersher, keine Franzoſen, keine Französ⸗ linge. Die denen Clemenceau in Verſailles faſelte, exi⸗ ſtierten nur in der Phantaſie dieſes großen Deutſchenhaſſers. Nach der letzten deutſchen Volkszählung von 1910 gaben von damals 572 000 Einwohnern des preußiſchen Saar⸗ gebietes ganze 339 als Mutterſprache Fran⸗ öſiſch an, d. h. von 1000 Einwohnern ſurnch noch nicht einer Franzöſiſch als Mutterſprache. Eine Veröffentlichung über die Frage nach der Mutterſprache bei der von der Saarregierung im Jahre 1927 durchgeführten Volkszählung iſt— wohl⸗ weislich!— unterblieben. Kein Zweifel: das, was ſie in Verſailles„Saargebiet“ nann⸗ ten und vom Reich losriſſen, iſt nur al⸗ ter deutſcher Boden. Nehmen wir einige Städtenamen: Saarbrücken. Neunkirchen, Völklingen, Saarlouis, St. Wendel, St. Ingbert, Homburg u. a. m. Lauter deutſche Städte, bewohnt von deutſchen Menſchen, ſogut wie anderswo im Reich. Vor den To⸗ ren von Saarbrücken— auf den Spiche⸗ rer Höhen— war am 6. Auguſt 1870 das erſte große Treffen im deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Krieg, das mit einem glänzenden Siege der deutſchen Heere endete. Dieſes deutſche Land alſo erklärte man in Verſailles zum„Saargebiet“ und riß es vom Reiche los. Saarbrücken wurde zur Hauptſtadt beſtimmt. Das ganze Gebiet un⸗ terſtellten die Verſailler Machthaber für 15 Jahre der Verwaltung einer Regie⸗ rungskommiſſion, die vom Völker⸗ bunde eingeſetzt wurde. Die oberſte Gerichts⸗ barkeit wurde einem internationalen Ge⸗ richtshof übertragen, der ſeinen Sitz in Saarlouis erhielt. Frankreich bekam das Recht, das Saargebiet in das franzöſiſche Zollgebiet einzubeziehen und die franzöſiſche Währung einzuführen. Der Zweck der Uebung war. Frankreich die ungeſtörte Ausbeute der Saarkoh⸗ lengruben zu ermöglichen. Der Kohlen⸗ reichtum des Saarbeckens iſt ſehr groß; man ſchätzt ihn auf 45 400 Millionen Tonnen. 1913, im 7 normalen Friedensjahre, wurden 13,2 Millionen Tonnen gefördert. Deutſchland mußte nach dem Verſailler Dik⸗ tat das volle und uneingeſchränkte Eigen⸗ tum an den Kohlengruben des Saargebiets an Frankreich abtreten. 15 Jahre nach Inkrafttreten des Verſail⸗ ler Diktats muß— ſo beſtimmt dieſer„Frie⸗ densvertrag“— im Saargebiet eine Volks⸗ abſtimmung vorgenommen werden über die Fragen, ob das Völkerbundsregime bei⸗ behalten werden, ob das Saargebiet Frank⸗ reich einverleibt oder Deutſchland zurückge⸗ geben werden ſoll. Für den Fall, daß die olksabſtimmung zugunſten Deutſchlands ausgeht, hat Deutſchland die Kohlengruben von Frankreich zurückzukaufen und zwar zu einem von einer Sachverſtändigenkommiſſion feſtzuſetzenden Preis. Man erinnert ſich, daß über dieſen Preis ſchon vor einigen Wochen eine Einigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich erzielt worden iſt. Aufgrund des Votums der Saarbevölkerung in der Volks⸗ abſtimmung hat der Völkerbund endgültig über das weitere Schickſal des Gebiets zu entſcheiden. Daß Frankreich darauf ausging, das Saargebiet unter allen Umſtänden für ſich gewinnen, war von Anfang an unver⸗ kennbar. Was iſt in dieſen 15 Jahren, die Kun glücklich hinter uns liegen, nicht alles 150 000„Saarfranzoſen“, von verſucht worden, um das deutſche Land an der Saar zu franzöſiſieren. Auf geraden und krummen Wegen, mit Liſt und Gewalt und Tücke, mit allen Mitteln verſuchten die Franzoſen ihr Ziel zu erreichen. Der trau⸗ rigſte Akt in dieſem welthiſtoriſchen Drama iſt aber wohl die Vegünſtigung der Emi⸗ granten, dieſer übelberüchtigten Geſellſchaft, die nach der nationalſozialtſtiſchen Repolu⸗ tion aus dem Reiche ausriß und drüben an der Saar ihre Treibereien begann. Die deutſchen Menſchen an der Saar aber ſind gegenüber all' dieſen Angriffen in ihrer Geſinnung auch nicht einen Augenblick wankend geworden. Sie waren deutſch, blieben deutſch und werden deutſch bleiben. Das iſt ſo ſelbſtverſtändlich, wie die Sonne am Himmel ſteht. An dieſer ehernen Tat⸗ ſache ſcheiterten alle Machenſchaften der Franzoſen, ſcheiterten auch die Emigranten mit ihren unlauteren Kampfmethoden. Frankreich ſelber hat ſchon vor längerer Zeit einſehen müſſen, daß es an der Saar keine Eroberungen machen kann. Es hat daher auch den Kampf längſt aufgegeben und ſich mit den Tatſachen abgefunden. Nur die Emigranten ſetzten ihre Bemühungen noch fort, die Bevölkerung wenigſtens für den„Status quo“, alſo die Fortſetzung des derzeitigen Zuſtandes, zu gewinnen. Aber auch dieſe Bemühungen ſind frucht⸗ los geblieben. Niemand konnte den deut⸗ ſchen Menſchen an der Saar das Deutſchtum aus dem Herzen reißen! Und nun kehrt dieſes urdeutſche Land mit ſeinen deutſchen Menſchen heim ins Reich. Der 15jährige Spuk der Fremdherrſchaft iſt wie ein böſer Traum verflogen. Die deut⸗ ſchen Fahnen dürfen wieder wehen. Sie wehen auch im übrigen Reich als Willkomm⸗ gruß für die heimkehrenden Brüder und Schweſtern. Die Saar iſt frei] Heil denen, die 15 Jahre lang treu und geduldig ausharrten! Nun laßt vom Berg die Freudenfeuer lohen, Erklingen laßt die ſchönſte Melodei. Und ſchmückt mit Kränzen euch, mit lenzes⸗ frohen: Die Saar iſt frei! Vom wüſten Traum erwachten nie bezwung⸗ 5 ne Städte.— Laßt klingen drum auf tiefſtem Herzens⸗ 8 drang, Gleichwie im Dom bei feierlicher Mette Den Freiheitsſang!, Und ſie blieb doch deutſch! Durch die Erfindung des ſogenannten Tho⸗ masverfahrens war die Verhüttung der frü⸗ her nur beſchränkt verwertbaren Lothringer Eiſenerze, der ſogenannten Minette, er⸗ möglicht worden. Und weiter ſchuf deutſcher Unternehmungsgeiſt umfangreiche Hochofen⸗ werke, deren Aufgabe es war, den ſaarlän⸗ diſchen Mutterwerken das notwendige Roh⸗ eiſen zur Stahlerzeugung und deren Weiter⸗ berarbeitung zu liefern. An die eiſenſchaffende Induſtrie ſchloß ſich als weitere Schlüſſelinduftrie des Saarge⸗ bietes bie eiſen⸗ und metallver⸗ arbeitende Induſtrie an. Im Laufe des 18. und 19. Jahrhunderts entſtanden der Reihe nach Drahtſeil⸗, Waggon⸗, Schrauben-, Eiſenkonſtruktions⸗, Dampfkeſſel⸗ und andere bedeutende eiſen verarbeitende Induſtrien. Die Leiſtungsfähigkeit dieſer Betriebe war vor dem Kriege zur höchſten Vollendung gelangt. Ein anſehnlicher Teil der in den Saargruben zur Verwendung kommenden Fördermaſchinen, Kompreſſoren, Eiſenkon⸗ ſtruktionen und Geräten ſowie der in den Eiſenhütten benötigten Großgasmaſchinen, Keſſel und Armaturen ſowie Apparate ſtammt aus dem Saarrevier ſelbſt. Neben der eiſenſchaffenden und eiſenver⸗ arbeitenden Induſtrie war die bedeutendſte ſelbſtändige Induſtrie die Glas⸗ und Keraminduſtrie. Die Keraminduſtrie des Saargebiets iſt berühmt durch den Na⸗ men der Firma Villeroy und Boch. Dieſe kexamiſche Fabrik hat ſich, entſtanden im Jahre 1841, im Laufe der Jahre zum größ⸗ ten keramiſchen Unternehmen Europas ent⸗ wickelt. Ihr Abſatzgebiet umfaßt die Fa⸗ brikation von Steingut, Moſaik, Terrakotta und Kriſtall. Neben dieſen tonangebenden Wirtſchafts⸗ zweigen des Saargebietes verdienen aus der Vorkriegszeit noch Erwähnung Ziegeleien, Schlackenſteinfabriken, Kalk⸗ und Zement⸗ werke, Schamottefabriken, Bimsbetonwerke ſowie Hartſteinbrüche des nördlichen Teiles des Saargebietes. Wichtig für die Lage des wirtſchaftlichen Vorkriegsſaargebietes iſt die Feſtſtellung, daß die ſogenannte Mittel⸗ und Kleininduſtrie kaum entwickelt war. Die Verbrauchsgüterinduſtrie war ohne jede größere Bedeutung, da das Saar⸗ gebiet dieſe zum Leben notwendigen Güter aus dem übrigen Deutſchland im Austauſch gegen ſeine eigentlichen Induſtrieerzeugniſſe bezog. Mit der Schaffung des Gebildes„Saar⸗ gebiet“ durch das Verſailler Diktat wurde Durch landwirtſchaftlich überaus reizvolle, waldbeſtandene Täler fließt die Saar Die Wirtschaft an der Saar Geſundung nur durch Rückgliederung. Das Saargebiet iſt ſeit langem das Land der Berg⸗ und Hüttenarbeiter. Nach einer Berufszählung im Jahre 1927 fielen rund 60 Prozent der Bevölkerung au Induſtrie und Handwerk, 15,5 Prozenk au Handel und Verkehr und 8,5 Prozent au Land⸗ und Forſtwirtſchaft. Die Belegſchaft der Saargruben umfaßte 56 500 Mann im Jahre 1913. ö Der Aufbau der Saarwirt⸗ ſchaft wird gekennzeichnet durch die fun⸗ damentale Stellung des Steinko hlen⸗ bergbaus, auf welchem ſich eine bedeu⸗ tende Glas⸗ und keramiſche Induſtrie und ſonſtige Fertiginduſtrien aufbauen. Charakteriſtiſch für die beſonders im Saargebiet gewonnene Steinkohle iſt ihre ausgeſprochene Eignung zur Gaskohle. Sie hat ſich aber auch einen Namen als Indu⸗ ſtrie- und Keſſelkohle gemacht. Bis zum Kriegsende war das Hauptabſatzgebiet für die Saarkohle der deutſche Inlands⸗ markt. Die Saareiſeninduſtrie verdankte ihren manchmal phantaſtiſch anmutenden Aufſchwung im letzten Viertel des vergange⸗ nen Jahrhunderts zwei wichtigen Faktoren: rerndeutſches Land unter Verletzung des damals zum Schlagwort gewordenen vatio⸗ nalen Selbſtbeſtimmungsrechtes aus ſeinen natürlichen Eriſten⸗bedinaungen borausgo⸗ riſſen und wirtſchaftlich abhängig von einer fremden Macht, politiſch einer in⸗ ternationalen Regierung unterſtellt. Durch den Uebergang der Kohlengruben an Frankreich fanden grundlegende Umwäl⸗ ungen im Abſatz der Saarkohle ſtatt. Nur as im eigenen Gebiet verbrauchte eine Drittel der Förderung blieb gleich, während das Schwergewicht der übrigen zwei Drittel abſatzmäßig auf Frankreich verlegt wurde. Die deutſchen Abſatzmärkte der Vorkriegs⸗ zeit wurden zum größten Teil preisgegeben, aber der Erfolg des Ausgleiches im franzöſi⸗ ſchen Abſatzgebiet blieb aus. Die vorgeſehene Zollunion mit Frankreich kam praktiſch nicht zur Ver⸗ wirklichung. Die franzöſiſche Regierung ſelbſt befürchtete eine Ueberſchwemmung des fran⸗ zöſiſchen Marktes mit Saarerzeugniſſen, die bisher in der Hauptſache nach Deutſchland abgeſetzt wurden. Praktiſch wurde durch das Saarzollabkommen der Saarinduſtrie der bisherige deutſche Binnenabſatzmarkt ver⸗ traglich dadurch geſichert, daß die Einfuhr der Saarerzeugniſſe im Rahmen ausreichen⸗ der Kontingente zollfrei erfolgen konnte. Nur durch dieſe bedeutſame Korrektur des Verſailler Vertrages wurde die Epiſtenz der Saarinduſtrie gerettet. g 2—— Was den dritten weſentlichen Punkt dez Saarſtatutes, die Frage des ungehinderten Umlaufes franzöſiſchen Geldes im Saargebiet anbelangt, ſo hat die Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes die prak⸗ tiſche Auswirkung dieſer Beſtimmung in einem hierfür befonders günſtigen Augen. blick zur Durchführung gebracht. Im Jahre 1923 hat ſie für nötig erachtet, das Saar⸗ gebiet vor der deutſchen Inflation durch die Einführung des franzöſiſchen Franken zu ret⸗ ten. Alle drei vorgenannte weſentliche Punk⸗ te des Saarſtatutes bedeuteten alſo einſchnei⸗ dende Veränderungen für die We Verhältniſſe des willkürlich abgetrennten Ge⸗ bietes. Die Struktur der Saarwirtſchaft hat tiefergreifende Umwälzungen erfahren, ſchon allein deshalb, weil das Saargebiet, vom franzöſtſchen Wirtſchaftsfyftem aus geſehen, ein Fremdkörper ift. Das natürliche Abſatz.⸗ land ift in erſter Linie Deutſchland, Vor allem hat, was nicht oft genug feſtgeſtellt werden kann, die franzöſiſche Wirtſchaft die Abnahme der Saarprodukte in einem Aus⸗ maße verweigert, daß ſich die intereſ⸗ ſierten Mächte, unter Hintanſetzung rein politiſcher Intereſſen, zur Erhaltung der wirtſchaftlichen Aktionsfähigkeit des Saar⸗ gebietes genötigt ſahen, den obenerwähnten zweiten weſentlichen Punkt des Saarſtatutes in der beabſichtigten Formulierung gänzlich abzuändern. Schon dieſer Punkt allein ge⸗ nügt, um zu beweiſen, in welch enger wirt⸗ schaftlicher Verflechtung der politiſche Be⸗ griff des Saargebietes an das Deutſche Reich gebunden iſt. Mächtige und verantwortungsvolle Auf⸗ gaben erwarten das Deutſche Reich bei der Frage der Rückgliederung des Saargebietes, Es gilt nicht nur, die Schäden der Ausbeu⸗ tung der Saarkohlengruben einigermaßen auszugleichen, ſondern es wird in erſter Li⸗ nie wieder notwendig werden, den an vielen Stellen geſtörten Kreislauf der Saar⸗ und insgeſamten deutſchen Wirtſchaft, der früher in hervorragendem Maße zum Wohle der deutſchen Geſamtwirtſchaft funktioniert hat, wiederherzuſtellen. Neben der Frage der vollkommenen Wiedergewinnung der olten deutſchen Abſatzmärkte für das Saargebiet, wird die planmäßige innere Geſtaltung der ſaarländiſchen Wirtſchaft im Rahmen des Aufbaues des Dritten Reiches eine hervor⸗ ragende Bedeutung ſpielen. Die Begriffe Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm, Siedlungsweſen, Straßenbau, Aus⸗ bau eines ſchon lange projektierten Saar⸗ Pfalz⸗Kanals ſtehen dabei im Vordergrund der Rückgliederungsaufgaben des Saarge⸗ bietes. Und die Saarländer ſind überzeugt dapon, daß der Führer des neuen Deutſchen Neiches, zuſammen mit ſeinen Getreuen, auch dieſe Aufgabe meiſtern wird. 8 Allerlei aus der Saarpfalz Wußten Sie ſchon, daß „ eines der älteſten germaniſchen Al⸗ tertümer der Gollenſtein bei Blieskaſtel (Saarpfalz) iſt? Er beſteht in einem ſpin⸗ delförmigen, 7 Meter hohen Stein, der vermutlich zur Sonnenbeobachtung und berehrung diente. .. große Sandſteinhöhlen den Schloß⸗ berg von Homburg(Saarpfalz) durch⸗ ziehen? Sie haben eine Geſamtlänge von 3000 Metern und verteilen ſich auf drei Stockwerke. In der Franzoſenzeit des 17. Jahrhunderts wurden die durch Auswa⸗ ſchung entſtandenen Höhlen erweitert und zu Verteidigungszwecken ausgebaut. deine berühmte Wallfahrtsſtätte die Madonna mit den Pfeilen in der Gnaden⸗ kapelle bei Blieskaſtel iſt? Hierher wallfahren jährlich Hunderttauſende von Gläubigen und Hilfeſuchenden. „„ im Saargebiet ein ſehenswertes Grubenmuſeum beſteht? Es befindet ſich im Hindenburgturm, dem Waſſerturm der Ge⸗ meinde Mittelbexbach und beſitzt u. a. eine eigene Schachtanlage. Zu den Sehenswüs digkeiten des Saarge⸗ bietes gehört der brennende Ber bei St. Ingbert(Saarpfalz). Vor 25 Jahren geriet ein Kohlenflöz in 300 Meter Tiefe in Brand. Kleine Dampffäulen und der warme Felsboden bezeichnen noch heute die Lage des brennenden Flözes. Goethe hat den brennenden Berg 1770 beſucht und beſchrieben. Damals war die Hitze weit größer als heute, ſodaß ſie nach Goethes Bericht ſelbſt durch die Stiefelſohlen zu ſpüren war. 8 5 29 5 Sanrlänner Herz (Saarbrücker Mundart.) Wo die Saar die Flute wälzt, Wo dr Puddler Eiſe 3 a 8 1 in dr Erd 3 ohle grabt for Haus und Herd. Menſche pall vun Kraft und Mark. Was 5 Läwe aa bringt mit— s Saarlänner Herz, das firſcht ſich nit! Was aa mancher vun uns ſchwätzt, Wann aa mancher uf uns hetzt, Wann aa mancher vun uns denkt, n Daß mr ihm die Freindſchaft ſchenkt, Do ruft laut vor Wut un Schmerz i In die Welt's Saarlänner Herz; Mir ſinn deitſch ſeit alter Zeit Un bleiwe's bis in Ewigkeit! Friedrich Schön. 5