) ver⸗ rtney Per⸗ der der o es Vor rung ufge⸗ rend Man )eim⸗ ſchen gkeit nicht chien trug will den nicht geht hen, und iner ines ließ eber ſten dem om⸗ eld⸗ um ann en⸗ ider ine In dan bei⸗ ner zu rr⸗ n Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. T. A. XI. 34: 1200 dages.-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftluu Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 „„ 35. Jahrgang Saartagung verſchoben Schikanen des Völkerbundes?— Will Frankreich Schwierigkeiten machen? Genf, 16. Januar. Die für Mittwoch nachmittag 4 Uhr angeſetzte Rats⸗ kagung iſt plötzlich verſchoben worden. Man weiß noch nicht, ob es ſich nur um eine ganz kurzfriſtige Verſchiebung han⸗ delt. Es verlaulet in Völkerbundskreiſen, daß gewiſſe Schwierigkeiten enfſtanden ſind und daß man von neuem über den vorzulegenden Bericht verhandelt, wie es heißt, nuch mit Deutſchland. Bisher halte man hier in manchen Kreiſen des Völkerbundes ſo getan, als ob es völlig ge⸗ nüge, am Mittwoch die grundſätzliche Entſcheidung über die ſpälere Souveränikät im Saargebiet zu kreffen, die Jeſtſtellung des Zeitpunktes der Rückgliederung und vieles andere aber zu verſchieben. Dieſe Sicherheit wird nun nichl mehr zur Schau getragen. Die unerwartete Verſchiebung hat im Völkerbundspa⸗ laſt große Spannung und Erregung hervorge⸗ rufen. In italieniſchen Kreiſen ſpricht man davon, daß Deutſchland unbedingt die ſofortige Feſtſetzung eines Termins für die Rückgliederung verlange. Der Zeitpunkt der Rückgliederung Niemand bezweifelt in Genf, daß der Völkerbundsrat einſtimmig beſchließen wird, daß aus dem Ergebnis der Abſtimmung im Saargebiet nur die eine Folgerung ge⸗ zogen werden kann: Ungeteilte Rückkehr der Saar ins Deutſche Reich. Um ſo größeres Inkereſſe erregt in politiſchen Kreiſen die nun nicht mehr beſtritkene Abſicht, den Zeitpunkt der Rückgliederung noch nicht im Kat zu beſtimmen, ſondern ihn einer ſpäkeren Sitzung vorzubehalten. Gleichzeitig hört man, daß auch der Zeitpunkt der Rückſendung der internationalen Truppen vor⸗ läufig in der Schwebe bleibt. Es iſt hier langſam durchge⸗ 13 und wird nun heute durch Meldungen aus Lon⸗ on beſtätigt, daß hauptſächlich von franzöſiſcher Seite noch eine Reihe von Fragen aufgeworfen iſt. Das „Journal des Nations“ behauptet heute ſogar ſchon, daß es nicht möglich ſei, einen vor dem 15. März liegen⸗ den Zeitpunkt ins Auge zu faſſen(). Die Havasmeldung aus London, wonach man in engliſchen Kabinetts⸗ kreiſen über dieſe Verzögerung beunruhigt ſei und be⸗ fürchte, daß ſich daraus eine neue Spannung und neue Unruhen im Saargebiet ergeben könnten, wird hier ſtark beachtet, ebenſo wie die Behauptung, daß man in London der Meinung ſei, die Enkmilitariſierungsbeſtimmungen des linken Rheinufers müßten auch auf das Saargebiet angewendet werden. In Völkerbundskreiſen wird über die Frage der Entmilitariſierung des Saargebietes eifrig dis⸗ kutiert. Von franzöſiſcher Seite ſucht man den Eindruck zu erwecken, daß es ſich hier um eine Selbſtverſtändlichkeit und eine reine Formalität handele. Der Eiſenbahnzug mit den Wahlurnen aus dem Saar⸗ gebiet traf unter Bedeckung in Genf ein. „Aus inner politiſchen Gründen“? Gelegentlich kann man hier auch die Meinung hören, daß Laval, der wegen des Ausganges der Saarabſtim⸗ mung gewiſſen Angriffen in der franzöſiſchen Preſſe aus⸗ geſetzt geweſen iſt, ſich aus innerpolitiſchen Gründen veran⸗ laßt geſehen hat, nun noch Schwierigkeiten bei der Feſtſet⸗ Jung des Zeitpunktes zu machen und neue Fragen aufzu⸗ werfen. Wie es heißt, haben die Franzoſen nicht nur eine gene⸗ relle Anerkennung der Entmilitariſierung des Saargebie⸗ tes durch Deutſchland verlangt, ſondern eine ganze Anzahl ganz konkreter Forderungen geſtellt. So ſoll es ſich, wie man es aus früheren Jahren noch kennk, ſogar um Nie⸗ derlegung von Bahnrampen, Jerſtörung von Bahngleiſen und dergleichen handeln. In neutralen Kreiſen gibt man der Hoffnung Ausdruck, daß Frankreich die hoffnungsvol⸗ len Anſätze zu einer europäiſchen Verſtändigung, die jetzt vorhanden ſind, durch Großzügigkeit auch in dieſen Fragen weiter fördern werde. Der Bericht des Dreier⸗Ausſchuſſes Genf, 17. Januar. In einer Sitzung des Dreier⸗Ausſchuſſes für die Saar leilte Baron Aloiſi mit, daß der Bericht an den völker⸗ bundsrat in eine neue Form gebracht worden ſei. Daraus geht hervor, daß die von franzöſiſcher Seite ſtammende dodung. daß mit Deutſchland alles geregelt ſei, zum min⸗ ſten verfrüht iſt.— Die sitzung des Völkerbundsrates iſt auf Donnerskag, 16 Uhr, angeſetzt worden. Die Führer der Oeutſchen Front in Genf Genf, 16. Jan. Um Mitternacht trafen in Genf die Führer der ſiegreichen Deutſchen Front, Pirro, Röch⸗ King, Levacher und Schmelzer mit dem fahrplan⸗ mäßigen Zuge ein. Zur Begrüßung hatten ſich am Bahn⸗ hof mit dem deutſchen Konful die Mitglieder der deutſchen Kolonie Genfs eingefunden Die Ortsgruppe der NSDAP 3 Führer des Saarvolkes durch den Geſang des aarliedes. 5 f Friedlich, aber nicht ehrlos! Der Führer über das polikiſche Ergebnis der Saarabſtim⸗ mung.— Die Verurteilung von Verſailles.— Die wider⸗ legte Lüge von den„Saarfranzoeſn“. Berlin, 17. Januar. Der Führer und Reichskanzler gewährte dem Kor⸗ reſpondenten der Hearſtpreſſe, Pierre Huß, folgendes In⸗ terview: Frage: Was halten Sie, Herr Reichskanzler, von dem Ergebnis der Saarabſtimmung? Der Führer antwortete: Das Abſtimmungsergebnis erfüllt mich, wie jeden einzelnen meiner Mitarbeiter, mit unendlichem Stolz auf das deutſche Volk. Es iſt zugleich eine nachträgliche Verurteilung des Friedensvertra⸗ ges von Verſailles von wahrhaft geſchichtlichem Ausmaß. Denn in dieſem Vertrage wurde dieſes Gebiet von Deutſch⸗ land geriſſen mit der Behauptung, es lebten in ihm 150 000 Franzoſen. Nach fünfzehnjähriger Herrſchaft des Völkerbundes und damit letzten Endes doch Frankreichs wurde nunmehr feſt⸗ geſtellt, daß nicht 150 000, ſondern knapp 2000 Franzoſen in dieſem Gebiet anſäſſig ſind, d. h. auf 1000 Saareinwoh⸗ ner kommen noch nicht einmal vier Franzoſen. Kann man ſich da wundern, daß ein Vertrag, der auf ſo unwahren Argumenten aufgebaut iſt, der Menſchheit kein Glück und keinen segen zu bringen vermag? Frage: Werden die Sozialdemokraten oder auch Kommuniſten des Saargebietes und andere nichtſozialiſtiſche Saarbewohner, die für Deutſchland ge⸗ ſtimmt haben, künftig wegen ihrer früheren politiſchen Hal⸗ tung irgendwelche Schwierigkeiten zu befürchten haben? Der Führer antwortete: Ich habe vor ſechzehn Jah⸗ ren mit ſechs Mann meinen Kampf um Deutſchland begon⸗ nen, d. h. alſo meinen Kampf um das deutſche Volk. Die Zahl meiner Anhänger und damit der Anhänger der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung des neuen Staates iſt ſeitdem auf nahezu 39 Millionen geſtiegen. Glauben Sie, daß alle dieſe Menſchen früher etwa keine Parteizugehörigkeit ge⸗ habt hatten? Nein, ſie alle rechneten ſich einſt zu irgendeiner Bewegung. Sie ſind mühevoll und langſam der national⸗ ſozialiſtiſchen Idee erobert worden. Und dieſen Kampf um die Seele unſeres Volkes geben wir auch heute nicht auf. Wir fragen daher nie, was der einzelnen früher war, ſondern nur um das, was er heute ſein will. So iſt es uns gelungen, die ſich befehdenden deutſchen Parteien auf⸗ zulöſen und eine wahrhafte Volksgemeinſchaft herzuſtellen. In ihr leben ehemalige Kommuniſten und Zentrumsanhän⸗ ger heute in gemeinſamem Kampf für den nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat, das neue Reich. Ein Teil dieſes Reiches aber iſt das Gebiet an der Saar und ein Teil unſeres Volkes ſind deſſen Bewohner.. Das Verhältnis zu Frankreich Frage: Sie haben, Herr Reichskanzler, oft erklärt, daß nach der Beilegung der Saarfrage das letzte Hin⸗ dernis für freundſchaftliche Beziehungen mit Frankreich beſeitigt ſein würde. Haben Sie angeſichts Ihrer unermüd⸗ lichen weiteren Verfolgung dieſes Ziel im Intereſſe dez Weltfriedens l einen konkreten Plan im Auge? Der Führer antwortete: Ich habe oft erklärt, daß nach der Rückkehr des Saargebietes Deutſchland keine terri⸗ torialen Forderungen mehr an Frankreich ſtellen wird. Ich habe dieſe Erklärung heute vor aller Welt verbindlich wie⸗ derholt. Es iſt dies ein geſchichtlich ſchwerer Verzicht, den ich damit im Namen des deutſchen Volkes ausſpreche. Ich tue es, um durch dieſes ſchwerſte Opfer beizutragen zur Befriedung Europas. Mehr kann man von Deutſchland nicht verlangen. Es liegt nun an der übrigen Welt, die Konſequenzen aus einem ſolchen Entſchluß zu ziehen. Niemals werde ich oder wird das neue deukſche Reich aber einwilligen in eine Schmälerung der Rechte unſeres Volkes. Wir wollen friedlich ſein, aber unker gar keinen Amſtänden ehrlos. Wir ſind bereit zu einem ſehr großen Opfer, aber nie⸗ mals zum Verzicht auf unſere Freiheit. Wir lehnen jeden Unterſchied zwiſchen moraliſcher und ſachlicher Gleichbe⸗ rechtigung ab, es gibt nur eine Gleichberechtigung und dieſe iſt das Recht eines ſouveränen Skaakes und einer ſouveränen Nation. Wenn die Welt dies anerkennt, bedarf es keiner großen Pläne, um den Frieden Europas zu ſta⸗ biliſieren. Frage: Haben Sie, Herr Reichskanzler, nach Ihrem großen Erfolg in der Saarabſtimmung etwas zu ſagen, was von beſonderem Intereſſe gerade für das ameri⸗ kaniſche Volk ſein könnte? Der Führer antwortete: Ich hätte an das amerika⸗ niſche Volk nur eine einzige Bitte zu richten. Millionen amerikaniſcher Bürger werden ſeit Jahren und in den letz⸗ ten Monaten über die Saar das Gegenteil von dem gehört und geleſen haben, was jetzt durch dieſe freie, offene Wahl bekundet iſt. Ich würde glücklich ſein, wenn man dies er⸗ kennen wollte, um auch in Zukunft den beruflich internatio⸗ nalen Brunnenvergiftern und Hetzern und unſeren Emi⸗ granten kein Wort mehr zu glauben. i g So wie ſie über die Saar gelogen haben, lügen ſie 5 Deutſchland, und belügen damit praktiſch die ganze elt. i Donnerstag, den 17. Januar 1935 Nr. 14 Eine Hochflut von Glückwünſchen Dankkundgebung des Führers. Berlin, 17. Januar. Nach der Abſtimmung im Saargebiet hat der Führer und Reichskanzler aus dem Saarlande ſelbſt, aus allen Tei⸗ len Deutſchlands, von unſeren Schiffen auf See, aus Oeſter⸗ reich und vom Auslandsdeutſchtum in der ganzen Welt, ebenſo auch von Ausländern in⸗ und außerhalb Deutſch⸗ lands viele Tauſende von Glückwünſchen, Treuegelöbniſ⸗ ſen und Grüßen erhalten, in denen die Freude über das Bekenntnis der Saardeutſchen zu Deutſchland und ihre b ins Reich zu einem überwältigenden Ausdruck ommt. Bei der großen Zahl dieſer Telegramme und Briefe iſt es dem Führer und Reichskanzler leider nicht möglich, je⸗ dem Einzelnen zu antworten; er muß ſich daher damit be⸗ gnügen, allen denen, die ihre Treue, ihr Vertrauen und ihre Freundſchaft zum deutſchen Volke bekundet haben, ſeinen Dank auf dieſem Wege auszuſprechen. Göring zur Gaarabſtimmung Die letzten Friedenshemmniſſe ſollen ausgeräumk werden. Berlin, 17. Jan. Miniſterpräſident General Göring hat einem Reuter⸗ Vertreter auf deſſen Anfrage über 86185 Meinung zur Saarabſtimmung Folgendes erwidert: 5 Ruhig, würdevoll und mit innerer Sicherheit, die nur ein unerſchütterlicher Glaube an die Führung verleiht, haben unſere deutſchen Volksgenoſſen ihre Stimme für Deutſchland und für ſeinen großen Führer Adolf Hitler abgegeben. Uns bewegt die feſte Zuverſicht, daß nunmehr in friedlicher Verſtändigung die letzten Hemmniſſe aus der Weltpolitik ausgeräumt werden, damit die Welt den Frie⸗ den erhalte, den ſie verdient und den ihre Völker brauchen. Der Reichs außenminiſter an Bürckel Reichsminiſter Freiherr von Neurath hat an den Saar⸗ bevollmächtigten des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel, folgendes Telegramm gerichtet:„Am heutigen Tage, an dem das überwältigende Treuebekenntnis unſerer Volks⸗ genoſſen an der Saar jeden Deutſchen mit Stolz, Freude und Dankbarkeit erfüllt, drängt es mich, Ihnen meine und des Auswärtigen Amtes aufrichtigſte Glückwünſche auszu⸗ ſprechen. Ich gebe beſonders meiner Freude über die er⸗ folggekrönte Zuſammenarbeit der letzten Monate Ausdruck und wünſche Ihnen für die neuen Aufgaben, die Ihrer an der Saar harren, den gleichen Erfolg; zum Segen von Volk und Heimat.“ * Heimburger und die Putſchiſten Er ſetzt die Emigrantenkommiſſare wieder ein! Der Chef der ſaarländiſchen Polizei, Major Henneſſy, hat Montagabend bei der Durchführung einer Aktion unter der Polizeibereitſchaft in der Ulanenkaſerne in Saarbrücken die Haupträdelsführer einer erwieſenen Meuterei, die Emigran⸗ tenkommiſſare Grumbach, Gericke und Chriſt entlaſſen und verhaftet. Unter Mißbrauch ſeiner politiſchen Macht⸗ befugniſſe hat der franzöſiſche Direktor des Innern, Heim⸗ burger, die Betreffenden nicht nur aus der Haft entlaſſen, ſondern ſie darüber hinaus wieder in ihre Poſten eingeſetzt. Matz Braun will in Paris ſprechen „Ami du Peuple“ prokeſtiert. Paris, 16. Jan. Die maexiſtiſch⸗kommuniſtiſche Ein⸗ heitsfront in Paris kündigt für kommenden Freitag eine große Rede Matz Brauns an. Der geſchlagene Führer der Separatiſten im Saargebiet ſoll unter dem Protektorat der Liga für Menſchenrechte ſprechen. Der„Ami du Peuple“ befaßt ſich etwas eingehender mit dieſer Kundgebung. Er fordert die franzöſiſche Regierung auf, den Emi⸗ granten aus Deutſchland ein⸗ für allemal jede politiſche Tätigkeit in Frankreich zu unkerſagen und ihnen im Nichk⸗ befolgungsfalle die zwangsweiſe Auslieferung an Deutſch⸗ land anzudrohen. Matz Braun könne dann im Reich auf eigene Rechnung und Gefahr ſeine ruhmreiche Karriere als marxiſtiſcher Agitator forkſetzen, der von ſeinen eigenen Truppen verlaſſen worden ſei. Grumbach und zwei Genoſſen abgeſchoben Saarbrücken, 17. Januar. Die drei Haupträdelsführer der Polizeirevolte von Dienstag nacht, Grumbach, Gericke und Chriſt ſind ſetzt nach Frankreich abgeſchoben worden. Gleichzeitig hat der berüchkigte Kriminalbeamte Ritzel, als Förderer der Ska⸗ tus · quo- Propaganda bekannt, dem Saargebiet den Rücken gekehrt. Alle Saargrubenbeamken zum 1. März entlaſſen. Paris, 17. Jan. Die franzöſiſche Saargrubenverwal⸗ tung wird ihre ſämtliche Beamten Ende Februar unter Gewährung einer entſprechenden Abfindungsſumme ent⸗ laſſen. Der„Intranſigeant“ berichtet, daß die Direktion nach Metz verlegt werden ſolle und daß zu dieſem Zweck dort bereits Räume gemietet worden ſeien. Von den Ent⸗ laſſungen würden 1100 Grubenbeamte betroffen, die mit ihren Frauen und Kindern am 1. März nach Frankreich zurückkehren würden, 85 N ö Der Feiertag an der Gaar Nach dem deutſchen Voltsfeſt, mit dem man die ſaar⸗ ländiſche Freiheit feſtlich beging, iſt man nun in ſeiner Arbeit und Beſchäftigung wieder zum Alllag zurückgekehrt. Die Stadt Saarbrücken ſowie alle anderen Städte und Dörfer des Saargebietes haben jedoch ihr Feiertagskleid in Geſtalt von Fahnen, Tannengirlanden und Hoheitszeichen noch nicht abgelegt. Die Saarländer ſind nach einem ſo gewaltigen Sieg und nach jahrelanger Fremdherrſchaft doch noch zu ſehr in Siegesſtimmung, als daß ihnen ein Tag genügen könnte, nach außen hin ihre Freude zu zeigen. Sämtliche Straßen⸗ bahnwagen und Autobuſſe ſind noch mit ſchwarz⸗weiß⸗roten und Hakenkreuzwimpeln geſchmückt. Auch die Kraftwagen haben ihren Schmuck noch nicht abgelegt. Dieſe heilige Feier des Aufbruchs eines Volkes wurde nicht geſtört von Haß gegen Volksgenoſſen, nicht geſtört von Rachegefühlen, nur die Liebe zur Heimat beherrſchte den Tag und den Abend. Richt der leiſeſte Zuſammenſtoß, nicht ein Schlag und ein böſes Wort hat dieſe Feier getrübt. Dumpfe Trommelwirbel dröhnten, die Fanfaren der Jung⸗ volkkapellen gellten, Trommeln und Pfeifen hörte man dann ſchmettern, Marſchmuſik erklang, die alten Sturmfahnen der SA. wurden im Zuge mitgetragen und die Ortsgruppen⸗ fahnen der NSDAP. Eine Gruppe Bd M. hatte ſich jene Behauptung des Separatiſten Hoffmann zunutze gemacht, der ſich bei der Auslandspreſſe über den Wahlterror des Bundes deutſcher Mädel beſchwerte, und führte ein Schild im Zuge mit„Terrorgruppe des Bd M.“. Der Ord⸗ nungsdienſt der Deutſchen Front, darunter natürlich auch viele SA.⸗Männer, trug jene Verbotsuniform, die uns im Reich aus einſtiger Zeit noch ſo gut bekannt iſt: weiße Hem⸗ den und blaue Schirmmützen. Die Kirchen und Türme Saar⸗ brückens trugen Lichterſchmuck bis zu den Turmſpitzen, und das Rathaus glich einem Märchenſchloß. Vom Keller bis zum Dachfirſt Licht an Licht, Fahne an Fahne. Auf dem Balkon ſah man den ehemaligen Vizekanzler von Papen, der zur Abſtimmung im Saargebiet weilt, und Oberbürger⸗ meiſter Neikes. Und aus dem Gefühl der Stunde heraus hielt der Geſandte von Papen eine kurze Anſprache an das Volk, die ausklang in die Worte:„Es lebe die Saar, es lebe das deutſche Volk, es lebe der Führer, es lebe das Reich.“ Die Unterbringung der Saar⸗ Emigranten. Wie Havas aus Forbach berichtet, haben 30 Saarländer bei Forbach die Grenze überſchrikten. Unter ihnen befinden ſich mehrere Führer der Einheitsfront mit ihren Familien. In Forbach ſei ein Sonderkommiſſariat für ſaarländiſche Flüchtlinge eingerichket worden. f Der Leiter der franzöſiſchen Sicherheitspolizei hat einem Mitarbeiter des„Petit Journal“ erklärt, daß die nach Frankreich hineingelaſſenen ſaarländiſchen Emigran⸗ ten in der Gegend von Toulouſe, wo für 5000 Per⸗ ſonen Platz gemacht worden ſei, untergebracht werden würden und ein weiterer Zuſtrom in der Gegend von Bor⸗ deaux. Es bleibe jedoch feſtzuſtellen, daß es ſich hier um eine vorläufige Unterbringung für Rechnung des Völker⸗ bundes handelt, der ſich ſpäter mit der endgültigen Ver⸗ teilung der Flüchtlinge zu beſchäftigen habe. 72 5 Die Prozentzahlen der Abſtimmung Unter Zugrundelegung des amtlichen Ergebniſſes der Saarabſtimmung ergeben ſich für die unteren Verwal⸗ tungsbezirke(Kreiſe) folgende Prozentzahlen, gemeſſen an der jeweiligen Geſamtzahl der abgegebenen gültigen Stim⸗ men(in der Reihenfolge Deutſchland, Frankreich, Status quo): Saarbrücken⸗ Land: 90,37 v. H., 9,14 v. H. Saarbrücken⸗Stadt: 87,33 v. H., 12,33 v. H. Ottweiler: 91,04 v. H., 0 8,81 v. H. Saarlouis: 91,19 v. H., 0,82 v. v. H. Merzig: 94,94 v. H., 0,27 v. H., 4,79 v. H. 5 Wendel: 94,69 v. H., 0,12 v. H., 5,19 v. H. St. Ing⸗ bert: 91,94 v. H., 0,34 v. H., 8,25 v. H. Homburg: 92,74 v. H., 0,14 v. H., 7,12 v. H. Im Geſamtergebnis haben ſich für Deutſchland 90,76 v. H., für Frankreich 0,40 v. 5., für Status quo 8,84 v. 9. der abgegebenen gültigen Stimmen ausgeſprochen. 0,49 v. H., Jollgrenze zwiſchen Frankreich und Saar Saarbrücken, 17. Januar. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro erfährt, hat die franzöſiſche Generaldireknion in Paris angeordnet, daß ab ſofort zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet die Joll⸗ grenze aufgerichtet werden ſoll. Der Katzenjſammer der Separatiſten Bei den Separatiſten wird der Katzenjammer immer größer. Dies äußert ſich am deutlichſten in der kläglichen Haltung der nur teilweiſe und unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit erſcheinenden Separatiſtenpreſſe. Das ſeparatiſtiſche Saarlouiſer„Journal“ lügt den nicht vor⸗ handenen Leſern eine Prozentzahl von nur 88,5 v. H. für die Rückgliederung vor und behauptet im übrigen, daß die Wahl nur durch Betrug zuſtande gekommen ſei. Man gibt ſich alſo ſchon ſoweit verloren, daß man nicht davor zu⸗ rückſchreckt, die neutralen Mitglieder der Abſtimmungskom⸗ miſſion und die Leiter der Wahlbüros durch dieſe Behaup⸗ tung gröblich zu beleidigen. Lächerlich klingt dann die Be⸗ hauptung, daß in der Hauptſache die Sanitäter die Wahlzettel gefälſcht hätten, als ſie für die an die Urne ge⸗ tragenen Kranken den Stimmzettel angekreuzt hätten()). Von Seiten der kommuniſtiſchen„Arbeiterzei⸗ tung“ bezeichnet man zwar das weitere Erſcheinen des Blattes als„ſelbſtverſtändlich“, jedoch iſt die Zeitung zur üblichen Zeit noch nicht erſchienen. Die„Neue Saar⸗ poſt“, die von dem Patentkatholiken Johannes Hoffmann geleitet wird, wird noch einmal erſcheinen. Es iſt aber da⸗ mit zu rechnen, daß die Zeitung für die Zukunft auf wei⸗ tere Ausgaben verzichten wird. Die Redaktionen der „Volksſtimme“ und der„Freiheit“ geben unter der Hand bekannt, ein weiteres Erſcheinen„habe vorläufig keinen Zweck“ Kurzmeldungen Berlin. In Berlin ſtarb General der Infanterie von Steuben. Im Weltkrieg führte er das 18. Armeekorps und ſpäter die 11. Armee in Mazedonien. Vor dem Krieg war er u. a. Direktor der Königlichen Kriegsakademie. Franzöſiſche Oſtpakt⸗Note Eine Antwort auf das deukſche Memorandum. Berlin, 17. Jan. Der franzöſiſche Botſchafter über⸗ gab am Mittwoch im Auswärtigen Amt die franzöſiſche Stellungnahme zu dem deulſchen Memorandum vom 8. September vorigen Jahres betreffend den ſoge⸗ nannten O ſtpakt. Die Petroleumleitung Irak Mittelmeer Bagdad, 15. Jan. Die große Rohrleitung, die das Irak⸗ petroleum nach dem Mittelmeer befördert, iſt in Kirkuk durck den König feierlich eröffnet worden. Die im ganzen 2400 Kilometer lange Leitung durchſchneidet fünf verſchiedene Hoheitsgebiete. Ihr Bau hat zwei Jahre gedauert und 10 Millionen Pfund gekoſtet. Die Linie gabelt ſich bei der Abzweigſtelle Kirkuk. Ein Zweig endet in Tripolis in Sycien. der andere in Haifa. Die Jahresleiſtung ſoll 4 Millioner Tonnen betragen. Genf. Die abeſſiniſche DMelegation hat den Antrag ge⸗ ſtellt, ihren territorialen Streit mit Italien noch auf dieſer Tagung des Völkerbundsrates auf die Tagesordnung zu ſetzen. Der Rat wird in der nächſten Geheimſitzung darüber Beſchluß faſſen. Großer Oelbrand in Toulouſe Paris, 17. Januar. In Toulouſe geriet ein Oel. und Schmieröllager aus unbekannter Urſache in Brand. Innerhalb weniger Minu⸗ ten ſtanden mehrere Gebäude, die insgeſamt 2000 Qua⸗ dratmeter bedecken, in hellen Flammen. Ueber der Stadt lagerte ſtundenlang eine gewaltige Rauchwolke, durchzuckt von rokem Feuerſchein. Mehrere große Lebensmiktelge⸗ ſchäfte, die die ganze Amgegend von Toulouſe verſorgen, ſind mit ein Raub der Flammen geworden. Der Brand wird von der geſamken Feuerwehr von Toulouſe eifrig be⸗ kämpft. Der Schaden wird auf viele Millionen Franken geſchätzt. St pellauf des Dampfers„Poisdam“ Hamburg, 17. Jan. Am Mittwoch nachmittag iſt auf der Werft von Blohm und Voß der Dampfer„Potsdam“, der für den Oſtaſien⸗Fracht⸗ und Perſonendienſt der Ham⸗ burg⸗Amerika⸗Linie beſtimmt iſt, glücklich vom Stapel ge⸗ laufen. Unter den Ehrengäſten bemerkte man den Chef der Marineleitung, Admiral Raeder, Reichsſtatthalter Kaufmann, den regierenden Bürgermeiſter Krog⸗ mann, Vertreter der Reichswehr und der Partei. Die Taufrede hielt Reichsſtatthalter Kaufmann. Er gedachte dabei auch der Volksgenoſſen an der Saar und des Wie⸗ deraufbaues der deutſchen Handelsſchiffahrt nach dem Kriege. Die Taufe ſelbſt nahm der Oberbürgermeiſter von Potsdam, Generalmajor a. D. Friedrichs, vor. Der Name„Potsdam“ ſolle ein Ausdruck des unzerſtörbaren Lebenswillens unſeres Volkes ſein. Nachſpiel eines Verkehrsunglücks Berlin, 17. Jan. Die 18jährige Urſula Kraſſelt, die am 5. Oktober vorigen Jahres an der Kreuzung Kurfürſten⸗ damm— Uhland⸗Straße mit ihrem Kraftwagen durch un⸗ vorſichtiges Fahren den Tod eines Mannes verurſacht und zwei Frauen ſchwer verletzt hatte, wurde vom Landgericht Berlin wegen fahrläſſiger Tötung in einem und Körper⸗ verletzung in zwei Fällen zu fünf Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Die Angeklagte war von der Vorinſtanz freige⸗ ſprochen worden, jedoch hatte der Staatsanwalt Berufung eingelegt. In der Urteilsbegründung erklärte der Vorſik⸗ zende u. a., daß die Angeklagte mit einem fremden Wagen mit nicht unerheblicher Geſchwindigkeit an die Kreuzung gekommen ſei. Bei der Strafzumeſſung ſei berückſichtigk worden, daß die verunglückten Fußgänger im unrechten Augenblick die Straße überquert hätten. a Ginowjew vor Gericht Beginn des großen Hochverratsprozeſſes. Leningrad, 17. Januar. Am Dienstag begann der Hochverratsprozeß gegen Si⸗ nowjew und 18 weitere Angeklagte, unter ihnen Kamenew und Baſchkirow. Alle Angeklagten haben große Stellungen in der Par⸗ tei und der Regierung bekleidet. Zu erwähnen iſt noch Jewdokimow, der Mitglied des Hauptausſchuſſes und außerdem früher Chef der GPU im Kaukaſus war. Meh⸗ rere Angeklagte haben früher, vor ihrem Ausſchluß aus der Partei, bedeutende Aemter im Heer oder in der ruſſi⸗ ſchen Schwerinduſtrie bekleidet. Sinowjew war früher Vorſitzender der Kommuniſtiſchen Internationale, Rame⸗ new war ſeinerzeit Botſchafter in Rom und ſtellvertreten⸗ der Vorſitzender des Volkskommiſſarenrates der Sowjet⸗ union. Die Anklageſchrift beſagt, daß alle 19 Angeklagten eine geheime Organiſakion gebildet hälten, die in der letzten Zeit eine heftige ſowjetfeindliche Propaganda betrieben habe and die an der Ermordung des Sekretärs der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei, Kirow, am 1. Dezember 1934 ſchuld ſei. Die illegale Organiſation, die den Mord Kirows in Leningrad ausgeführt habe, habe mit einer polikiſchen Gruppe in Moskau,„Moskauer Zenkrum“, genannt, in Verbindung geſtanden. Dieſe Gruppe habe in Wirklichkeit die geſamke ſowjetfeindliche Bewegung geleitet. Ein Reumütiger Jewdokimow erklärte dem Gericht, daß er voll und ganz ſeine Schuld ſowie die Schuld der anderen Angeklag⸗ ten erkenne. Durch das jahrelange Verbreiten von un wahren Gerüchten ſei die Ermordung Kirows vorbereitet und dann im Dezember von Nikolajew ausge⸗ führt worden. „Wir ſind,“ erklärte der Angeklagte zum Schluß, „ſchuldig, die Maſſen gegen die Sowjekregierung und Sta⸗ lin aufgehetzt zu haben und müſſen unſere Verankworkung hierfür tragen.“ Flugzeuge ohne Motor enger äuſch? Tokio, 17. Jan. Die japaniſche Preſſe berichtet von einen Erfindung, durch die das Motorengeräuſch bei den Flug- zeugen faſt gänzlich ausgeſchaltet werden ſoll. Den Blätte zufolge ſoll beabſichtigt ſein, die Erfindung in der nächte Zeit durch Armeeflieger erproben zu laſſen. Hlimal- wir lieben dich! Roman aus den e und Wald 13 Hella ſchnellte geſchmeidig dicht vor Madame. Ganz geſtrafft in allen Gelenken. Ihre Augen ſprühten. Was wagte dieſes Weib ihr zu ſagen? ö Eben machte die Lacroix eine ſchnaufende Atempauſe und ſchnell unterbrach ſie Hella. Ihre Stimme zitterte vor Scham und Erregung. „Das wagen Sie mir zu ſagen? Allerdings— ich er. geglaubt, hier notgedrungenerweiſe Mannequin zu ſein. Gut. Sie ſcheinen darunter aber noch was anderes zu ver⸗ ſtehen, als wir Berliner Mädels, Madame. Ich habe Ihr Atelier bisher wirklich nur für ein anſtändiges Atelier gehalten. Ich habe mich offenbar e Madame! Mir wollen Sie Taktloſigkeit vorwerfen? Ich war bis jetzt der Meinung, daß der junge Geck, der mit ſeiner Braut hier im Laden war und ſich nicht entblödete, in deren Gegen⸗ wart mir einen Zettel zuſtecken zu wollen, keine Erziehung hatte. Offenbar iſt der deutſche Takt von dem der Pariſe⸗ rinnen verſchieden, Madame.“ Die Lacroix ſchnappte nach Luft. „Ich hätte ihm die Fetzen ins Geſicht werfen ſollen!“ ſchloß Hella und blickte verächtlich auf Madame herab. „Sie ſind ja unmöglich,“ kreiſchte dieſe, nun hochrot vor Wut, da die Geſichter der anderen Vorführdamen ſie mit unverhohlenem Spott anſtarrten und ſich gar nicht die Mühe machten, ironiſches Lächeln und zuſtimmendes Nicken Ur Hella zu verbergen. Sie hatten mit dem Inſtinkt des erliner Mädels ſofort die näheren Zuſammenhänge die⸗ ſer Szene erraten. „Anmöglich! Was denken Sie ſich denn überhaupt? Nein! Sie junges Ding wollen mir— der Lacroix, vor der in Paris die Miniſter grüßen, ſagen, was Takt iſt? Unmöglich! Impoſſible!“ Hella war in dieſem Augenblick nicht mehr Mannequin. Sie war nur noch Hella Römer, Tochter des Oberſten Rö⸗ mer. der vor Verdun mit ſeinem halben Regiment geblie⸗ ben war, nachdem er zwei Regimenter Engländer und Franzoſen aufgerieben und damit dem deutſchen Rückzug Luft verſchafft hatte. „Anmöglich— ja!“ rief ſie aus,„aber nur in Ihrem A fer! Das ſehe ich ſelbſt ein. Sie haben merkwürdige V eelllungen von deutſchen Mannequins. Es bleibt mir nu rätſelhaſt, warum Sie nicht in Paris geblieben find — bei Ihrem franzöſiſchen Takt!“ „Das möcht ich— weeß Kneppchen— auch wiſſen!“ nuſchelte die rote Lo vor ſich hin und drehte die kleinen Daumen unſchuldig umeinander. „He? Hat da eine von den Damen auch was zu ſagen?“ entrüſtete ſich Madame und rollte mit den Augen, ohne in⸗ deſſen zu wagen, auch noch mit dem Rotkopf anzubinden. Und dann zu Hella hin: „Sie ſind entlaſſen, Fräulein Römer! Erledigt!“ „Natürlich— ich ſagte es ja ſelber ſchon, daß ich in Ihrem Atelier unmöglich bin!“ „Incroyable!“ „Aber bis zum Altimo werden Sie noch mein Gehalt 1 müſſen, Madame. Das iſt nicht nur deutſcher Takt, ondern entſpricht auch unſerem Vertrag. Ich brauche alſo morgen nicht mehr zu kommen, wenn ich Sie recht verſtan⸗ e 6 ie Lacroix beruhigte ſich. Irgendwie ſpürte ſie je nachdem die erſte Wut verraucht war, daß ſie viellelcht 15 J viel geſagt hatte. Dieſe deutſchen Mädels waren eben ine Pariſerinnen. „Sie kommen ſelbſtverſtändlich noch bis Altimo— na⸗ turellement—“ „Schön. Konnt' ich mir denken, daß Sie mir das halbe Gehalt nicht ſchenken würden, trotzdem ich durch meinen Mangel an Erziehung doch nur Ihr Geſchäft ſchädige,“ warf Hella kühl hin.„Ich glaube, daß damit unſere Unter⸗ haltung wohl beendet iſt.“ Madame Lacroix klappte den Mund zu. Es gab einen hörbaren Ruck. Ein hübſcher l er Fluch lag ihr auf den rotgeſchminkten Lippen, aber ſie hielt es für ge⸗ raten, ihn hinunterzuſchlucken. Denn die Geſichter auch der anderen drei Damen ſahen jetzt alles andere als freund⸗ lich aus— die Dunkelblonde wog ſogar ihren Schuh, der heute einmal ſchon durchs Zimmer geflogen war, in der Hand, und Madame hatte ſo eine dunkle Ahnung, daß man deutſche Vorführdamen ebenſowenig allzu ſtark reizen durfte, wie die Pariſer Mannequins und Midinetten. .——— Sie ſagte kein Wort mehr, drehte ſich nur um und ſchmetterte die Tür hinter ſich zu. „Fein haſt du ihr's gegeben, Hella!“ begeiſterte ſich L und ſchüttelte den roten Wuſchelkopf vor Ausgelaſſenheit. „Bloß ſchade, daß du—“ „Pöh!“ machte Hella.„Nur nicht feige ſein.“ „Wenn ſie noch ein Wort geſagt hätte,“ grollte die dunkelblonde Vierundvierziger und wog bedächtig den nied⸗ lichen Schuh in der Hand,„dann hätte ich ihr das Ding in⸗ Geſicht geſetzt! Das hätte eine feine Puderwolke gegeben Aber geredet haſt du, Hella, einfach an hen Mir 1 5 chon eine Weile ſelber ordentlich wohl. Dafür kann man ſtempeln gehen! Du wirſt ſchon was anderes finden!“ 8. Kapitel. 1 Hella. Schlaf in dieſer Nacht. Der Tag war ſo drückend heiß geweſen— die Nacht war es nicht minder Es grollte rings um Berlin, ſchwere Gewitterwolken m ten in der Luft hängen. Windſtöße wehten 9 50 das offene Fenſter und manchmal leuchteten Blitze taghell. Sie hatte ihrer Mutter nichts von der Szene im Atelier erzählt und von der Kündigung. Die Mutter hätte viel⸗ leicht nur wehleidig lamentiert, und bis Altimo war ja noch ein Weilchen hin. Es würde, es müßte ſich ja auc was anderes finden! Erſt wollte ſie Jonny ſprechen. All ihre Gedanken waren bei ihm. 0 S f. 1 noch 75 Ta f 12 e ſtarrte aus den Kiſſen zum Fenſter hin. P ſchwarz hing die Nacht davor. Der Sturm ſauſte. Ein neuer Blitz, der mit grellem Fackellicht ſchreckhaft das Zim⸗ mer durchſchwemmte— ein krachender Donnerſchlag bin⸗ terher— dann praſſelte es herunter, als hätte der Himmel all ſeine Schleuſen geöffnet. Ein Unwetter von elemen⸗ tarer Gewalt entlud ſich. Hella war zuſammengezuckt. Mit einem Satz war ſie aus dem Bett heraus, um das 8 zu ſchließen. Hinter⸗ einander zuckten die Blitze— hieben die Donnerſchläge 11 5 ſie rieſenhafte Nägel in die Erde— die Wände ebten. Und der Regen goß wie aus Eimern. Hella faltete unwillkürlich die Hände. Mein Gott, dachte ſte, wenn es da draußen, am See, auch ſo ſtürmt und kracht! Lieber Jonny! So ein Ge⸗ witter im Wald! Aber das iſt ja kein Gewitter mehr das iſt eine Sturmflut— ein Orkan! Lieber Gott 1 Aus dem badiscuen laude Inventurverkauf 1935 ( Karlsruhe, 16. Jan. Nach einer Verordnung des badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſters wird der Inven⸗ turverkauf 1935 auf die Zeit vom 28. Januar bis 9. Februar einſchließlich feſtgeſetzt. Die Verkäufe ſino als„Inventur⸗ verkäufe zu bezeichnen. Auf den Inventurverkauf bezug⸗ nehmende Ankündigungen und Mitteilungen jeglicher Art dürfen grundſätzlich nicht früher als 24 Stunden vor Beginn der Verkäufe erfolgen. In Zeitungen, die weniger als 7mal in der Woche, aber mindeſtens wöchentlich, und nicht gerade am 27. Januar erſſcheinen, dürfen Ankündigungen und An⸗ geigen von Inventurverkäufen bereits in der vor dieſem Tage erſcheinenden letzten Ausgabe enthalten ſein. Es iſt verboten, im Zuſammenhang mit dem Inventurverkauf in öffentlichen Bekanntmachungen oder Mitteilungen, die für einen größeren Perſonenkreis beſtimmt ſind, Waren zum Verkauf anzu⸗ bieten, die nach ihrem Verwendungszweck und dem Zeitpunkt ährer Anſchaffung und Herſtellung durch den Verkäufer für den Vertrieb oder Verbrauch in dem künftigen Verbrauchs⸗ abſchnitt(Saiſon) beſtimmt ſind. Das Angebot von Waren aus früheren Verbrauchsabſchnitten iſt zuläſſig. Zum Inven⸗ turverkauf ſind nur die von der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer bezeichneten Waren zugelaſſen. Die vorſtehenden Be⸗ ſtimmungen gelten auch für die von Verſandgeſchäften ver⸗ anſtalteten Inventurverkäufe. 2 Schwere Unfälle beim Rodeln. Heidelberg. Beim Rodeln am Königſtuhl verunglückte der etwa 28jährige Alfons Bühler ſchwer. Er wurde mit einer Taxe in die Ambulanz gebracht, wo man einen Bek⸗ kenbruch, einen Lungenriß und einen Nierenriß feſtſtellte. Das Befinden des Verunglückten, der erſt vor wenigen Wochen geheiratet hatte, iſt bedenklich.— Am Kohlhof wurde ein Mädchen mit einem Oberſchenkelbruch aufge⸗ funden, dem ebenfalls beim Rodeln ein Unfall zugeſtoßen war. Sanitäter nahmen ſich der Verletzten an. Heidelberg.(Opfer des Verkehrs.) Die vor einigen Tagen von einer Straßenbahn überfahrene 68jährige Frau Wernz aus Doſſenheim, die ſchwere Kopfverletzungen davontrug, iſt in der Klinik geſtorben. I Schwetzingen.(Saarſpen de.) Das Ergebnis einer Sammlung innerhalb der Gefolgſchaft der Schwanenbrauerei wurde mit 89.15 Mark telegraphiſch dem Saarbevollmächtig⸗ ten nach Neuſtadt a. d. H. überwieſen. Schwetzingen.(Der„Rohrbacher Hannes“ nach Schwetzingen eingeladen.) Die Stadt Schwet⸗ zingen hat den„Rohrbacher Hannes“ mit ſeinen beiden Kum⸗ pels und weitere acht Saarbergleute, die der Deutſchen Front angehören, eingeladen, im Mai zehn Tage in Schwetzingen zu verbringen. Die Fahrtkoſten wird der Verkehrsverein über⸗ nehmen, die Unterbringung ſoll in Privatquartieren erfolgen. Mosbach.(Abſturz im Kirchenneubau.) Einige Jugendliche hatten ſich Zutritt in das Innere des katho⸗ liſchen Kirchenneubaues verſchafft, um die Handwerksarbeiten zu beſichtigen. Dabei ſtürzte der Schüler Veith, Sohn des Kreisdirektors Veith, aus 12 Meter Höhe von einer Holz⸗ treppe durch einen engen Schacht in die Tiefe. Der Be⸗ dauernswerte blieb bewußtlos liegen und mußte mit einem Bruch der Schädelbaſis und drei Wirbelbrüchen in die Hei⸗ delberger Klinik überführt werden. Der Zuſtand des Schülers iſt bedenklich. () Bad Wimpfen.(Das Neckarwehr wieder her⸗ geſtellt.— Die Neckarſchleppſchiffahrt wie⸗ der frei.) Das hinter Bad Wimpfen im Tal von den Waſſermaſſen durchbrochene Neckarwehr iſt jetzt wieder her⸗ geſtellt. Es bildet wie ſeither wieder eine Art Stauſtufe, die es ermöglicht, dem„Fach“ die nötige Waſſermenge zu⸗ zuführen. Kaum war das Wehr ſoweit fertig, ſo ſetzte ſich auch der Schlepper wieder in Bewegung, indem er die ſeit einigen Tagen unterhalb des Wehrs„lahm“ gelegten Schiffe zu Berg ſchleppte. So war es möglich, daß die Neckar⸗Dampf⸗ Wai ihre Tätigkeit in kurzer Zeit wieder aufnehmen mte. Zwei Todesopfer der Exploſion Freiburg, 17. Januar. Das Exploſionsunglück in der Deulſchen Acetat Kunſteſidefabrik hal zwei Todesopfer ge⸗ fordert. In der Nacht ſind der Werkmeiſter Erich Gaus und der Arbeiter Ernſt Faller ihren Verletzungen erlegen. Die Staatsauwaliſchaft Feiburg hat die Unkerſuchung die⸗ fes ſchweren Belriebsunfalles eingeleitet. 5 8 Lörrach.(Beim i verunglückt.) 25 chlechtbach fuhr einen zungen Mann aus Lörrach beim eeſchuhlaufen ein anderer derart unglücklich an, daß det erſtere ſtürzte und einen Anterſchenkelbruch davontrug. Mittelſt Sanitätsauto mußte er von Lörrach abgeholt und ins Krankenhaus überführt werden.— In Lötrach⸗Stetten erlitt ein in einem Stettener Geſchäft beſchäftigter Bäcker beim Schlittenfahren eine ernſtliche Anterleibsverletzung. Er blieb im Eiſengeſtänge eines Mehrfahrerſchlittens hängen, das über den Schlitten hinausragte. Aus den Nachbarländern Schweres Motorradunglück Ein Toter, ein Schwerverletzter. Bellheim, 16. Jan. Die SS⸗Leute Ankon und Joſez Keller aus Siebeldingen befanden ſich in der Nacht auf einem Motorrad auf der Heimfahrt. Auf der Landſtraße zwiſchen Rülzheim und Bellheim fuhr das Motorrad, das don Anton Keller geſteuert wurde, auf ein in gleicher Rich⸗ kung fahrendes Fuhrwerk aus Neupfotz auf. Der Anprall war ſo ſtark, daß das Fuhrwerk in den Straßengraben geſchoben wurde. Das Motorrad wurde zer⸗ trümmert. Der Lenker des Motorrades und ſein Btuder wurden in weitem Bogen in das angrenzende Feld geſchleu⸗ dert. Mit ſchweren Verletzungen wurden ſie nach dem Lan⸗ dauer Krankenhaus verbracht. Anton Keller ift ohne das Be⸗ wußtſein wieder erlangt zu haben, geſtorben. Die Verletzun⸗ gen ſeines Bruders Joſef ſind ſehr ſchwer; man verſucht, ſein Leben durch eine Operatjon zu retten. Ueber die Arſache des Unglücks liegen bis jetzt nur Vermutungen vor. Das Fuhrwerk war ordnungsgemäß be⸗ leuchtet und befand ſich auf der vorgeſchriebenen Straßen⸗ ſeite. Es herrſchte Zwielicht und die Straße war ſtark vereiſt. Es wird angenommen, daß ein Abbremſen des Motorrades auf der vereiſten Straße völlig unmöglich war. Eine Ge⸗ a e weilte am Unfallort, um die Schuldfrage zu klären. Altenkirchen.(mherziehende Obdachloſe als Brandſtifter.) Innerhalb kurzer Zeit wurden im Bezirk der Kreisgemeinde Rosbach drei große Scheunen ſamt reichlicher Erntevorräte und landwirtſchaftlicher Ma⸗ ſchinen ein Raub der Flammen. Zuletzt brannte eine große Doppelſcheune bis auf die Grundmauern nieder. In allen Fällen trifft der Brandſchaden die Landwirte umſo ſchwerer, als ſie nur teilweiſe verſichert waren. Es beſteht der drin⸗ gende Verdacht, daß umherziehende Obdachloſe als Täter in Frage kommen, die aus Unachtſamkeit Feuerzeug wegwerfen Und dadurch die Brände verurfachen. Die polizeilichen Ermitt⸗ lungen ſind im Gange. Gießen.(Erdichteter Raubüberfall.) Der 19 Jahre alte Geſelle eines Bäckermeiſters in dem Kreisort Treis a. d. Lumda hatte Kundengelder unterſchlagen und zur Vertuſchung dieſer Tat einen Raubüberfall erdichtet, dem er zwiſchen Mainzlar und Treis zum Opfer gefallen ſein wollte. Als die Sache von der Gendarmerie unterſucht wurde, ſtellte ſich der raffinierte Schwindel heraus. Darauf wurde der phantaſiebegabte unredliche junge Menſch, der ſchon ähnliche Dinge auf dem Kerbholz hat, zur Anzeige gebracht. Lorſch.(Bau der Autobahnen.) Mit dem Bau der Zufahrtsrampen zur Reichsautobahn iſt bereits be⸗ gonnen worden. Es ſoll auch eine Güterhalle dort errichtet werden. Griesheim.(uÜeber fahren.) Auf der Darmſtädter Landſtraße wurde an den Landhäuſern ein Darmſtädter Arbeiter, der dort mit Waſſerleitungsarbeiten beſchäftigt war, von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert. — Hattenhofen, OA. Göppingen.(Von einem Pferd geſchlagen.) Ein hieſiger Schmiedmeiſter, der das Pferd eines Bauern von hier beſchlagen ſollte, wurde von dem plötzlich unruhig gewordenen Tier geſchlagen und ſo unglücklich ins Geſicht und auf den Leib getroffen, daß det Verletzte ins Krankenhaus nach Göppingen übergeführt werden mußte. — Geislingen a. St.(Probefahrten der Schnelltriebwagen.) Die im neuen Sommetfahrplan einzuſetzenden elektriſchen Schnelltriebwageſt, die die Strecke von Alm bis Stuttgart in weniger als einer Stunde bewäl⸗ tigen, machen zurzeit ihre Probefahrten. Die in Rot ge⸗ haltenen Wagen mit ihrer bequemen Inneneinrichtung(8. Klaſſe gepolſtert) ermöglichen ein angenehmes Reiſen. — Langenau, OA. Ulm.(Die Bahnſchranken durchfahren.) In der Nacht durchfuht ein Auto in der Wörthſtraße die geſchloſſenen Bahnſchranken. Am dieſe Zeit rangierte auf dem Bahnhof der nach Ulm fahrende Güter⸗ zug. Einem glücklichen Zufall iſt es zuzuſchreiben, daß nicht einige Wagen an dem Uebergang ſtanden. Ob der ſtarke Schfeefall um dieſe Zeit oder ſonſtige Umſtände den Auto⸗ fahrern die Sicht nahmen, wird die eingeleitete Anterſuchung weiſen. Anſcheinend trug das Fahrzeug keinen beſonderen Schaden davon, denn es konnte die Fahrt fortſetzen, ſo daß nach den Autofahrern noch gefahndet werden muß. Es dürfte ſich wohl um einen ſtarken Wagen handeln, da die Schlag⸗ bäume vollſtändig auseinandergeknickt ſind. — Weinsberg.(Durch Erpreſſer in den Tod getrieben.) Eine gemeine Erpreſſung verübten einige ſchon vielfach vorbeſtrafte Perſonen an dem freiwillig aus dem Leben geſchiedenen K. D. Durch üble Verleumdungen und Androhung einer Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft ſetzten dieſe ihn in Angſt und preßten einige Beträge aus ihm heraus. Schließlich fand er keinen anderen Ausweg als. den Tod. Der Landjäger hat am gleichen Tag einen der Erpreſſer feſtgenommen. Laltale Nuudotliau Verkehrsunfall. Eine Gehirnerſchütterung und Haut⸗ abſchürfungen erlitt geſtern gegen abend eine jüngere Frau dadurch, daß ſie beim leberqueren der Hauptſtraße aus Unachtſamkeit gegen einen Lieferwagen lief. Sie fand Aufnahme im Allg. Krankenhaus. Aus dem evang. Kirchendienſt. Pfarrer Dr. Karl Engelhardt aus Hoffenheim, ſeit 1927 Pfarrer in Ilvesheim, wurde zum Pfarrer der unteren Pfarrei an der Trinitatiskirche in Mannheim ernannt. Den 72. Geburtstag feiert heute Herr Marz enell, Landwirt, Kloppenheimerſtraße. — Kleine Steuerforderungen im Entſchuldungsverfahren. Der Reichsfinanzminiſter hat neue Beſtimmungen Über die Behandlung von Steuerforderungen im landwirtſchaftlichen Schuldenregelungsverfahren getroffen. Nach den geltenden Vorſchriften hat das Finanzamt alle im Zeitpunkt der Er⸗ öffnung des Entſchuldungsverfahrens rückſtändigen Steuer⸗ forderungen, und zwar getrennt nach Steuerarten anzumel⸗ den. Für die Finanzämter ergibt ſich daraus eine erhebliche Verwaltungsarbeit, wobei oft die Mehrarbeit und die An⸗ koſten in keinem Verhältnis zu dem finanziellen Erfolg ſtehen. Der Reichsfinanzminiſter hat daher eine Kleinbetragsgrenze bei der Anmeldung eingeführt. Die Finanzämter haben von der Anmeldung rückſtändiger Steuerforderungen von Enk⸗ ſchuldungsverfahren abzuſehen, wenn der Forderungsbekrag einſchließlich etwaiger Zinſen uſw. bei einer Steuerart unter 100 Mark bleibt. Schon erfolgte Anmeldungen in dieſer Höhe ſollen nachträglich zurückgezogen werden. Die Steuerforderun⸗ gen bis zu 100 Mark werden niedergeſchlagen. — Für Beamte nur Deutſche Kurzſchrift. Der Reichs⸗ und pteußiſche Miniſter des Intern erläßt folgende Bekannt⸗ machung: Die Deutſche Kurzſchrift, früher Deutſche Einheits⸗ kurzſchrift genannt, iſt endgültig als einzige für Deutſch⸗ land amtlich anerkannt. Ihre Kenntnis wird grundſätzlich von jedem Beamten, Beaämtenanwätter und Angeſtellten im Verwaltungsdienſt bei den Reichs⸗, Staats⸗ und Gemeinde⸗ behörden und Körpetſchaften des öffentlichen Rechts ver⸗ langt. Für Neueinſtellungen iſt ſie Bedingung. Jeder, der im Staatsdienſt tätig werden will, muß ſie ſich rechtzeitig aneignen. — Ehrengerichtshof des Handwerks an der Arbeil. Zu Beginn des Jahres ſind die Beiſitzer für den Ehrengerichts⸗ hof des deutſchen Handwerks, der beim deutſchen Hand⸗ werks⸗ und Gewerbekammertag errichtet worden iſt, aus⸗ geloſt worden. Die Zahl der Beiſitzer beträgt insgeſamt 27. Der Ehrengerichtshof hat ſeine Arbeit bereits auf⸗ genommen und drei Sitzungen abgehalten. Dabei wurde in elf Fällen über die Berufung entſchieden, die gegen die Entziehung der Befugnis, Lehrlinge zu halten und anzulei ten, eingelegt worden war. — Darlehen in engliſchen Pfunden. In einem Reichs⸗ gerichtsutteil heißt es: Iſt ein Darlehen in engliſchen Pfun⸗ den gegeben, weil Darlehnsgeber kein Vertrauen zur Sta⸗ bilität der Reichsmark, wohl aber zum engliſchen Pfund hatte, iſt aber eine Bindung bezüglich des Pfundkurſes nicht erfolgt, ſo kann nach der Pfundentwertung nich, Rückzahlung in Höhe des Wertes bei Darlehnshingabe ge⸗ fordert werden. Neue Regelung der Hausſchlachtungen Vom Deutſchen Fleiſcherberband wird angekündigt, daß eine Regelung des Hausſchlachtungsweſens und der land⸗ wirtſchaftlichen Auspfundungen bevorſteht. Im Anſchluß an frühere Verhandlungen hat jetzt erneut eine Beſpre⸗ chung im Reichsernährungsminiſterium über die Frage der landwirtſchaftlichen Hausſchlachtungen und die gewerbliche Verwertung des dabei anfallenden Fleiſches ſtattgefunden. Die Vertreter des Fleiſcherverbandes begründeten ausführ⸗ lich die Notwendigkeit einer Regelung der Hausſchlachtun⸗ gen. Sie erklärten, daß das Fleiſchergewerbe nicht die ge⸗ ringſten Bedenken gegen die landwirtſchaftlichen Haus⸗ ſchlachtungen habe, ſoweit das Fleiſch im eigenen Haus⸗ hält des Beſitzers zum Verbrauch gelange. Dagegen müßte die gewerbliche Vornahme von Auspfundungen unterbun⸗ den werden. Das Fleiſchergewerbe ſei ſeinerſeits bereit, den Landwirten in jeder Hinſicht den Abſatz ihres Schlachtvie⸗ hes zu angemeſſenen Preiſen zu ermöglichen und auch bei Notſchlachtungen uſw. weitgehend zu unterſtützen. 5 Die freiw. Gehalts⸗ und Lohnabzüge für das Wos ſind nicht bei der deutſchen Arbeitsfront einzuzahlen. Wie bereits ſchon wiederholt mitgeteilt wurde, müſſen dieſe Beiträge bei den zuſtändigen Kreisamtsſtellen des WoW eingezahlt werden. Hier erhalten die betreffenden Firmen auch auf Grund ihrer Einzahlungen die Monats⸗ plaketten. Da die deutſche Arbeitsfront Einzahlungen von Gehalts⸗ und Lohnabzügen für das WHW nicht mehr ent⸗ gegennimmt, würde, wenn dies dennoch von den Be⸗ trieben erfolgt, eine Verzögerung des Spendeneinganges und der Plakettenausgabe ſowie Mehr⸗Arbeit für die deutſche Arbeitsfront verurſachen. Darum Einzahlungen von freiwilligen Lohn⸗ und Gehaltabzügen nur auf das Poſtſcheckkonto des zuſtändigen WHHW⸗Kreiſes. Leonhard „Freut Euch des Lebens!“ ruſt ein ſchoͤnes Lied. Man hat auch Freude an den kleinen Dingen. So kann- wie man es immer wieder ſieht ſchon eine„Salem“ ſo viel Freude bringen. Die Einfuhr lebender Tiere Auf dem Luftwege über Mannheim. 01! Karlsruhe, 15. Jan. Der Miniſter des Innern gibt bekannt, daß die Einfuhr von Zuchtgeflügel einſchließlich der Eintagskücken aus den Weſt⸗ und ſkandinaviſchen Ländern ſowie aus Oeſterreich auf dem Luftwege ohne amtstierärztliche Anterſuchung an der Grenze in plombierten Kiſten oder Ki⸗ figen über den Flughafen Mannheim zuläſſig iſt. Bei Lan⸗ dungen auf anderen badiſchen Flughäfen vor Erreichen des Beſtimmungsflughafens iſt die Herausnahme der Tiere aus den plombierten Behältern verboten. Die Tiere ſind ſofort nach dem Eintreffen im Beſtimmungsflughafen abzuſondern und werden unverzüglich durch den Bezirkstierarzt unterſucht. Bei Feſtſtellung von Seuchen oder Seuchenverdacht werden die Tiere mit dem nächſten Flugzeug zum Herkunftsort zu⸗ rückbefördert oder ohne Anſpruch auf eine Entſchädigung anderweitig unſchädlich geacht. Die Einfuhr von Eintagskücken auf dem Luftwege iſt auch aus anderen Ländern unter den vorſtehenden Bedingungen zuläſſig, die Einfuhr von Nutz⸗ und Schlachtgeflügel auf dem Luftwege dagegen verboten. Die Durchfuhr von Zuchtgeflügel einſchließlich Eintags⸗ kücken, von Hunden, Katzen und Pelztieren auf dem Luft⸗ wege iſt ohne amtstierärztliche Unterſuchung an der Grenze in plombierten Kiſten oder Käfigen zuläſſig. Die Heraus⸗ nahme der Tiere aus den plombierten Behältern bei Lan⸗ dungen auf deutſchen Flugplätzen iſt verboten. Für die Durchfuhr von Juchtgeflügel iſt eine von Fall zu Fall beim Funenminiſterium einzuholende Durchfuhrgenehmigung er⸗ forderlich. Vom nordbadiſchen Tabakmarkt. Die anhaltende feuchte Witterung der letzten Wochen hat zwar die Fermentierung begünſtigt, doch konnten die Tabake nicht abgehängt werden. Die Zigarrentabake haben dabei keineswegs gelitten, ſie haben ſich vielmehr in der Farbe gebeſſert; nur ganz edle Tabake weiſen vereinzelt Schimmelflecken auf. Sonſt war die 1934er Ernte ſo kräftig, daß etwas Feuchtigkeit nicht ſchaden konnte. Im Handel war es inzwiſchen ruhig, Die Einkaufspreiſe waren etwas höher. Nur helles Schneidegut ging flott ab, während die dunklen Tabake nicht beſonders begehrt waren, zumal die Preiſe der vorigen Jahrgänge noch drücken. In Secken⸗ heim iſt vom 1934er bis jetzt nur etwa die Hälfte verkauft, d. ſ. rund 6000 Ztr.; zur Fermentation wurden 3000 Ztr. gebracht, und weitere 3000 Ztr. hängen noch. In Heddes⸗ heim werden ca. 4000 Ztr. von den Pflanzern fermentiert. In Ilvesheim, Feudenheim, Wallſtadt und Sandhofen hängen noch erhebliche Mengen. Auch Ladenburg und die Orte an der Bergſtraße haben noch kleinere Poſten zu verkaufen. Wenn keine Froſtgefahr mehr beſteht und das Wetter beſtändig trocken bleibt, wird abgehängt und der Verkauf kann weitergehen. Was bis jetzt ſchon abgehängt wurde, muß ebenfalls liegen bleiben. Bei den in den letzten Wochen vorgenommenen Ver⸗ wiegungen ſtellte ſich heraus, daß die Pflanzer ihre Verkaufspartien durchſchnittlich 15— 20 v. H. zu nieder ge⸗ ſchätzt hatten. Das kommt daher, daß der Tabak, ein ge⸗ ſunder, trockener Jahrgang, ſchwerer wiegt als ſonſt. Im allgemeinen müſſen ja bis zu 15 v. H. Mehrgewicht ab⸗ genommen werden, aber die meiſten Käuferfirmen haben auch darüber hinaus abgenommen. Für die Mannheimer Anbaugegend und überhaupt für die pfälzer Tabakpflanzer iſt die neue Steuerbegünſtigung für„ſchwarze“ Zigaretten von Vorteil, weil dazu die dunklen Inlandstabake in erhöhtem Maße Verwendung finden müſſen. * E H J.⸗Führer zur letzten Ruhe beſtattet. In Anweſen⸗ heit von e Friedhelm Kemper wurde auf dem Mannheimer Hauptfriedhof der unerwartet raſch aus dem Leben geſchiedene Bannarzt und Polizeiarzt Dr. Karl Merkel zur letzten Ruhe beſtattet. 3000 Hitlerjungen, Abordnungen der Landespolizei und des BdM. gaben dem Toten das letzte Geleite. In einer Anſprache hob Gebietsführer Friedhelm Kemper die Pflichttreue, Opferbereitſchaft und Tatkraft des Verſtorbenen hervor, der noch vor wenigen Tagen in Karls⸗ ruhe auf einer Tagung weilte, um ſich für ſeine neuen uf gaben und Ziele vorzubereiten. Der Kommandeur der Lan⸗ despolizei, Oberſtleutnant Demoll, würdigte Dr. Merkels Verdienſte bei der Polizei. In großer Zahl folgten dann die Kranzniederlegungen und weitere Anſprachen, aus denen hervorging, welch großer Wertſchätzung der Verſtorbene ſich allenthalben erfreuen durfte. Wetterbericht Die Tiefdruckgebiete im Norden und Süden haben ſich abgeflacht. Der weſtliche Hochdruck kommt mehr zur Geltung. Für Freitag iſt deshalb zeitweilig aufheiterndes, mäßig kaltes, aber noch nicht beſtändiges Wetter zu erwarten. — 8 5 Albert Schweitzer 60 Jahre alt Dieſer Tage konnte der bekannte Kulturphiloſoph, Arzt, Muſiker, Menſchenfreund und Tatchriſt Albert Schweitzer ſeinen 60. Geburtstag begehen. 1875 als Sohn eines Pfar⸗ rers in Kayersberg im Elſaß geboren, ſtudierte er an den Univerſitäten Straßburg, Paris und Berlin und erwarb 1899 in Straßburg die philoſophiſche Doktorwürde mit einer Arbeit über die Religionsphiloſophie Kants. 1902 habilitierte er ſich an der gleichen Hochſchule mit einer Skizze des Lebens Jeſu:„Das Meſſianitäts⸗ und Leidens⸗ geheimnis“. Bald darauf begann er neben ſeiner Lehr⸗ tätigkeit Medizin zu ſtudieren mit dem Plan, ſich ſpäter in philanthropiſchem Dienſt in Aequatorialafrika zu be⸗ tätigen. Auch ſeine mediziniſche Doktorarbeit war dem Leben und Weſen Jeſu geweiht. Sie erſchien unter dem Titel:„Die pfychiatriſche Beurteilung Jeſu“. Im Frühjahr 1913 gründete er dann in Lambarene(franzöſiſch Kongo) ein zunächſt beſcheidenes Spital. Obwohl Mitbegründer der Pariſer Bachgeſellſchaft und Mitarbeiter der franzöſiſchen Miſſion wurde er während des Krieges interniert. In der Vielſeitigkeit ſeines Weſens, Schaffens und Denkens nimmt die Kulturphiloſophie den breiteſten Rahmen ein. So hat er mehrere Werke über„Verfall und Wiederaufbau der Kultur“,„Kultur und Ethik“, eine mehrbändige„Kultur⸗ philoſophie“ und einen Rückblick„Aus meiner Kindheit und Jugendzeit“ geſchrieben. Von beſonderer Bedeutung wurde ſein Werk über Johann Sebaſtian Bach, wie denn Albert Schweitzer ſelbſt einer der ee Interpreten des großen Muſikers auf der Orge geworden iſt. Zahl⸗ reiche Ehrungen wurden dem univerſalen Menſchen und Wiſſenſchaftler zuteil, ſo u. a. im Jahr. 1928 der Goethe⸗ Preis und die Ehrenbürgerſchaft zahlreicher reichsdeutſcher und ausländiſcher Hochſchulen. Wohin mit der Wurſtbrühe? Einen intereſſanten Beitrag für die ſorgfältigen Be⸗ mühungen der maßgebenden Stellen um die Erfaſſung und Verwendung aller Nahrungs⸗ und Rohſtoffquellen in der denkbar beſten Weiſe bietet die vom Reichsgeſundheitsamt an den Deutſchen Fleiſcherverband gerichtete Frage nach der bisherigen Verwendung der Wurſtbrühe und eventl. Ver⸗ beſſerungsmöglichkeiten. Der Deutſche Fleiſcherverband ſtellte daraufhin feſt, daß im Jahre etwa 10.4 Millionen Ku⸗ bikmeter Wurſtbrühe bei den deutſchen Fleiſchereien anfallen, und daß bisher nach ſeiner Auffaſſung mindeſtens 90 Prozent dieſer Menge, alſo über 9 Millionen Kubikmeter Wurſtbrühe, nutzlos in die Abwäſſerkanäle fließen. Der Gehalt an Fett ſei bei der Wurſtbrühe in den meiſten Fällen beachtenswert. Die Frage, ob eine ausgedehntere Verwertung der Brühen als bisher zur menſchlichen Ernährung möglich ſei, bejaht der Fachverband. Allerdings müſſe ein Konſer⸗ vierungsmittel Verwendung finden. Der Verband meint u. a., daß er die Ausgabe der Wurſtbrühe an Wohlfahrts⸗ empfänger und Arbeitsloſe als nutzbringendſte Ver⸗ wendung anſehe. Er empfiehlt, daß eventl. die Wurſtbrühe durch einen ſtädtiſchen Tankwagen von allen Fleiſchereibe⸗ trieben geſammelt und dann an verſchiedenen Stellen der Stadt durch die Stadt ſelbſt an die Wohlfahrtsempfänger bezw. Arbeitsloſen abgegeben werde. Weitere Probleme in dieſem Zuſammenhang ſind die Rückgewinnung der Fette aus den Brühen oder die Verwendung als wertvolle Futter⸗ mittel. Im Dunkel des Dachbodens Ein Anlaß, manches Altertum zu retten, in einem Hei⸗ matmuſeum vor dem Untergang zu bewahren und den Nach⸗ fahren zu erhalten, iſt die überall in Gang geſetzte Enk⸗ rümpelung der Dachböden. Spaziergänge auf Dachböden können zu Entdeckungsreiſen werden. Was ſich da unter Ruß und Schmutz, zwiſchen wirklichem„Gerümpel“ nicht alles finden läßt! Da gibt es alte Figuren, vielleicht mit ver⸗ blichener Oberfläche und gebrochenen Gliedern, Bilder, die unter einer Staubſchicht kaum erkennbar ſind, Möbel, von der Renaiſſance über das Barock und Rokoko bis zum Bie⸗ dermeier; beſonders Stühle, wenn auch ohne Bezüge und mit wackligen Beinen; Käſten, Kommoden, Truhen, ſchmiede⸗ eiſerne Firmenſchilder und andere Eiſenarbeiten. Waffen, alte Uhren und andere Inſtrumente; Zeugen ehemaliger Heimarbeit und kunſtgewerblicher Produktion: Webſtühle, Spinnrädchen, Modelle für Wachs und Zinn. In den Kiſten ruhen Stoffreſte und Handarbeiten, Trachten und Trachten⸗ ſtücke oder Urkunden und Bücher, die wegen ihres Inhalts oder ihres Alters der Bibliothek des Heimatmufeums einver⸗ leibt werden können. Ferner finden ſich Spielzeuge, Krippen und Krippenbeſtandteile aus alter Zeit. Und kauſend andere Kleinigkeiten gibt es, die in Speichern oder ſelbſt in Woh⸗ nungen einzelner bedeutungslos find. in Muſeen geſammelt aber dazu beitragen können, ein Geſamtbild der Lebensform unſerer Vorfahren darzuſtellen. Entſtehen Zweifel, ob ein Gegenſtand für ein Muſeum von Bedeutung iſt, ſo überlege man ſich den Unterſchied zwiſchen Maſſenware bezw. Kitſch auf der einen und Handarbeit oder Handarbeit naheſtehender Technik auf der anderen Seite. Nur letzteres, dies aber in den meiſten Fällen, iſt wert der Zukunft überliefert zu wer⸗ den. Für ein Muſeum kann das beſte nichtzzu aut ſein. Hier irrte Tacitus. Die„Germania“ des berühmten römiſchen Geſchichts⸗ ſchreibers Tacitus war lange Zeit eine der wichtigſten Quellen für die Kenntnis der germaniſchen Geſchichte. Ihr Inhalt iſt in den Hauptpunkten von der deutſchen Vorge⸗ ſchichtsforſchung im weſentlichen beſtätigt worden. Dennoch enthält die„Germania“ auch zahlreiche Darſtellungen, die den neuen wiſſenſchaftlichen Forſchungsergebniſſen nicht ſtandhal⸗ ten, und bei denen man ſagen kann:„Hier irrte Tacitus..!“ Hier muß man dem römiſchen Geſchichtsſchreiber, wie Unz⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Friedrich Wagner⸗München in einem in Nürnberg gehaltenen Vortrag betonte, aber zugute halten, daß er die Dinge mit den Augen des Römers und Südlän⸗ ders ſah. So geht Tacitus(55 bis 117 n. rung des undurchdringlichen italieniſchen Verhältniſſen aus, denn auch damals beſtand Deutſchland nicht nur aus Wald und Sumpf, ſondern hatte für ſeine etwa zwei Millionen Einwohner genügend freies Siedlungsland. Wie uns bereits die Funde der Bronzezeit zeigen, waren die Germanen nicht wie Wilde mit Fellen und phantaſtiſchen Helmen bekleidet oder liefen halbnackt herum, Männer und Frauen hatten vielmehr damals bereits ſorg⸗ fältig gearbeitete Kleidung, Schuhe, Kopfbedeckung und wertvollen kunſtreichen Schmuck. Die verſchiedenen auf uns überkommenden römiſchen Bildniſſe von Germanen zei⸗ gen uns dieſe mit Hoſen— wie ſie auch die Gallier trugen — ſowie häufig mit Bart und langem Haar, das zu einem Knoten geſchlungen war. Tacitus ſchreibt dieſen Haarknoten nur den Sueven zu, er kommt aber auch bei anderen Stäm⸗ men, wenn auch hier nur bei jungen Leuten vor. Helme waren bei den Germanen nicht gebräuchlich. Wo ſie vorkommen, ſind ſie anderen Arſprungs. Helme und Panzerung treten erſt vom 3. Jahrhundert an, durch die Goten vermittelt, auf, Die Kampfesweiſe der Germanen und auch ihre Bewaffnung waren auf den Angriff eingeſtellt, nicht auf die Verteidigung. Die Behauptung Tacitus, daß die Germanen keine geſchloſſenen Siedlungen beſeſſen hätten, iſt dar⸗ aus zu erklären, daß er hier mit den Augen des Römers ſieht. Städte im römiſchen Sinne hatten die Germanen freilich nicht, dagegen, wie die Ausgrabungsfunde zeigen, wohlge⸗ ordnete geſchloſſene Dorfſiedlungen. Wir finden ſogar— Volks⸗ oder Gauburgen, die zur Aufnahme der Be⸗ völkerung in Kriegszeiten dienten. Auch ſie ſind keine urſprüngliche germaniſche Eigenheiten und finden ſich in der germaniſchen Urheimat nicht, ſie ſind vielmehr an der Grenze gegen die Kelten und in Anlehnung an deren Volksburgen entſtanden, wie wir aus der im Jahre 15 n. Chr. von den Römern zerſtörten Volksburg Macium ſehen. Tacitus berichtet auch über Wege und Verkehr in Germanien, beſonders ausführlich über die Schiffe. Was er von dieſen ſchreibt, iſt durch die Funde vollauf beſtätigt worden. Ohne auf die einzelnen Gottheiten einzugehen, wies der Redner auf den germaniſchen Sonnenkult hin, der aber zur Zeit des Tacitus bereits im Abflauen geweſen ſei. Bet den Germanen der damaligen Zeit finden wir faſt durch⸗ weg Brandbeſtattungen in Urnen in leichten Hügeln bezw. Flachgräbern, auch ganz einfache Beiſetzung der Aſche mit den Knochenreſten und den Reſten des Schmucks uſw. in kleinen Einſchachtungen im Boden. Profeſſor Wagner ſchloß mit der Feſtſtellung, daß Taci⸗ tus auch heute nicht überflüſſig ſei. Die„Germania“ werde trotz mancherlei Irrtümer ihre Stellung weiterhin behalten. Auch wenn das Buch von einem Feinde geſchrieben, ſo ſeß es doch das wertvollſte Geſchenk des Altertums an unſer Volk. Chr.) bei der Schilde⸗ Waldlandes von Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater.. 8 17. i Miete D 11:„Was ihre w o Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20, En 22.30 Uhr. g f 5 Freitag, 18. Januar: Miete F 12:„Die Regiments⸗ tochter“, Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20, Ende gegen 22 Uhr. Samstag, 19. Januar: Nachmittagsvorſtellung: zum letz⸗ 5 ten Male:„Aſchenbrödl“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 16, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete H 10, Sondermiete H 5:„Carmen“, Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. f NS.⸗Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr Heimabend im kleinen Schloßſaal. Tv. 98. Heute abend 7 Uhr Handballtraining der Turner, anſchließend Spielerverſammlung. Erſcheinen iſt Pflicht. Fußballvereinigung. Morgen abend Training wie üblich. Anſchließend Spielerverſammlung.— Zuſchauer, die am Sonntag mit nach Oberhauſen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens morgen Freitag Abend im Lokal an⸗ melden, damit wegen des bereitzuſtellenden Autos disponiert werden kann. Fahrpreis hin und zurück 75 Pfg. Soeben erſchienen: Bauerntum Auumumumeuuummunmmum umme vor den Toren der Großſtadt Mimummmmumunmuünmummumumummummmuuuunmmmumuunummumemunmmun Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Sechkenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Neckar- Bote“. Cohnsleuer-Tabellen für Wochen- und Monatslohn gültig ab I. Januar 1935 erhältlich in der Direkt vom Seeplatz Blütenweißer Kabliau Schnittnudeln Pfund ab 33 Pfg. Eier⸗Schnittnudeln Pfund ab 40 Pfg. Makkaroni Pfund ab 35 Pfg. Eier⸗Makkaroni Pfund ab 42 Pfg. Spaghetti Pfd. ab 36 Pfg. Eier⸗Spaghetti Pfund ab 42 Pfg. Eier⸗Spätzle Pfd. 42 Pfg. Miſchobſt aus beſten Früchten Pfund 46 u. 58 Pfg. Süßbücklinge, Lachsheringe Heringssalat, Fleischsalat Lachs in Scheiben Bismarcheringe, Rollmops Heringe in Gelee, Bratheringe Essiggurken empfiehlt Jakob Würthwein. Wie wenig man braucht, wenn man bei Klinger ſeine Möbel kauft, zeigen Ihnen hier einige Beiſpiele: Pflaumen, getr. Pfund 36, Neu: Gebraucht: 40, 44 u. 46 Pfg. Küchen ab 110 Schlafz. ab 75. Aprikoſen, getr. Schlafz.3t. a. 220.-J[ Küchen ab 48- Klelderschr. a. 15. Kuchens chr. a. 15. Waſchk. ab 7. Speiſez. ab 215. Toehferz. ab 130. Herrenz. ab 195. Pfd. 55 Pfg. u. 1.— Mk. Birnen, getr., Pfd. 70 Pfg. Dampfäpfel— Pfirſiſche ae i 85 lleherschr. 2t.55.⸗]Eiſenbett. ab 8. Henin Denkenferven Küchensohr. g. 58.=] Holzbetten abs. in großer Auswahl Waſchk. ab 45. u. viel and. Kauf. billigſt Chaiſel ab 24.-[Sie günſtig bei Möbel- Klinger billig immer! Mannheim, 8 2, 6 und 1 4 Erbſen, halbe, gelbe Pfund 26 Pfg. Bohnen, weiß Pfund 16 u. 18 Pfg. Linſen Pfund 20, 24, 28, 34 u. 40 Pfg. Ferner empfehle: 1934 er Weißwein offen, Liter 60 Pfg. 1934 er Rotwein offen, Liter 55 Pfg. 3% Rabatt Bitte auf Adreſſe achten! Heute friſche Su hBbücklinge eingetroffen. Holländer 1 5 pur Milchner, Stück 7 Pfg. Bismarckheringe, Rollmops 0 5% Oiter⸗Boſe 45 Pfg⸗ ½1 Liter⸗Doſe 75 Pfg. Oelſardinen Doſe 32 Pfg. Ae in Tomaten oſe 35 Pf., 3 Doſ. 1.— Mk netto Filetſchnittchen Doſe 45 Pfg. ri lat in M l ee eee Druckerei des„Neckar-Bote“. Ochſenmaulſalat Doſe 54 Pfg. 3% Rabatt. Georg Röſer. Inserieren bringt Gewinn! Goldbarſch-Filet 1985 f * Ne 3 Phang sci zefecz uncksßzuvb in et ne e ee eee e un pn! Uegte ne uzugveß dꝛequv inv üezuvdech 2261 81 16, Apr dune a ego uel van Bunzpoaeg zm ug! nom 218 = upzeb ane s nv zin on de eng. e Ses scpnn ibi 4 a elo uebi Ggunzd uc e sg gon Ushezengpnane nozog; uca uezuvgach dag Acpiu ecpoulzed di uebubsos oln vc ou susi uud due eue u aan bimgec * ab uebejes sparse Bun used zei ur ul un noch gun abulpopleg ol jdnvgegn sohv sda ug unzvm zue dig A ann oa usb uezequv en i. 97991 40 zelnen une zen cher e eee c ge e nen e e bebe ing leu u gun 0.5 aun urg ie enegn deen een ehr enen s zuegzueg ei gan od o ava olan reeengebun sgl use sgunic un! pod ie gpg cue uc da gel ei ea Sg eee en bee eee ben eee ebene ben i de eh gegen nau ep wen eo ne zieh su! fpinzg o sah 101 uele mos 510 zusmou se zog 6— usgofleß Jog ue roa icpiu ei 40 ohe eee ent neuen ee Mech uze eee een eee ee ene e ebenen gg Hei ebꝛegz nee e eee h la 0 z n enn snz une dungs; nagen daun zul nv un segn neige ecplunq ue zo ne z eng ee eee eue dun! eig god av veces ug se gen usgeguv une oignm Uegjpglob szeguv gun neu sep en gogol uses due og uz jadnvg ⸗aeqg vl a ae eie een eee apnag ue ene eren ede eceunlcues panic sept uns ug! eingang use ueber een e Bunzphae zun ene de bee ne eee eee een cppune 40 zo usgelab ang a1 eib ueßlae une 12 Iv sipul Inv zequp ieh biangec uu Fungeszezun 510 Ibilufs end bihneg gun apc esconpf bunze uu oute ug ee ne eos szolpips sed uebiebze5 ⸗uiL noh uche 4 zom unu aun Sfuzuuegach dleiq nh e ee ie de deren eib use ung Uedem ne aehlie ecoplus ue sio Sdeguv Sahne 9915 50 og i int gun usuugz uzestemz Sibulefiu„ogpe avs az z Inv ce og lego ssenzsspilech ue 10 ue 9 e beg ueuebie aufe 4d une eo uebavzea igpzu ulgt s o dog gun dog gupfch anl 10 svn das uenhn! uh! zolpipe sog uo us ug! 3116521 400 geg dig ur jezagz ususe 4% geach bunumaulsgefplq zd zeleig 8 Cuezogzea pnaqcpogg) Y, SC, SMV V she ne zog 100 uod nie seinß ue qun usqtem nd Sluszcß un ueglig ne 12) een e en eee eee une le eme en 85S Uedem 20 nen bene ee e ehelich usz eine Mul ecke e een ben ehe enn e roſctuvg een erben eee ht u eig eee ed Inv elle used eig uv eicpog ac neee nen usg eee eg e eee ug uv cpi 10 Uepig pie ueptiquneg uezesa eig gun uebangz gun obiegz Usqusgnab ie ene eden er ue Uegfeibzeqn ada oil uv uenpis ueinvn ahb jpuue pon 901 20 Zack zue ui oa inne gun oplial eionnz avm usgunmpphzus uo Aut szuscpgoch mess sv Sejeig use uspnze ue our Inv svulſeg ze de emol evg Ueglde ung ueagol nd banguvg ou usuuolng pog zu un bne ⸗heucbg ue 10 benleg suv uonvig uscpned zul uogʒ Mare use eus a0 sog pang ite sel 1c go szv Janlech use 26 hg meg 04 ute nuch secphgusbn! use! Inv osuic ueflaogzequol 610 Nene eh weer ia„ehen pbabzeß“ zd Inv suleg eee eg bug) ei de en eee e ee we ea eg ejegz * eibomeg snvulg loggen ueuebe nue mem usg Inv oi nog öneuecpieg zcpinpd a0 hanvt Ule ava 8 Seen ee e eileg igel uegebnezegest aepyd Jog sog mch eckldea gun quvg eig ze! ug! eipnad pos ns e een eee eee nge e ee; Ul! 1 8 5 ue ed nee ne eren e e c e hh Sat 2% oe ene e ne eee e ee egg egung A ec ensnuunch eue u: Keſegß uesqpoulzoa Teuer de a gui pog dun doo gz ohn uog nid us u eb ene een duellpnea ubs ei ego e ac an Spin Uequebios ene b nende „ee een ne enen een eee bu engg usbun! need e ee bee e nee e dunezeg ug ue zur sauf uo aeg d ate ene eee ee „eee ede easbunzaia aun sspeubeloß use zig jemuuic 150 obgzgg pinneg se eqn! i, de enen bung üzeu such ne 146 s Y“ lg guvg onebpwebgqv eig uellezg Menze oog zd eps ee eee enen eulen eue ur bung ⸗untueusbung oꝛecb eue eng ii a0 Uesvnf egusz zuvag uze up on siv eg uso fünvilzs bruec 1p uebol ne gfecpleg, uu ned ungut ee ebldgea uvm av 5 9211 8 (Hungehgaog g) 2 O O % 2 2 — a Usnhiegz „ eee e eee e chen bz e aueh e ee zug 6 ue er uon f ug vlg 01 See 6 ub 8 ano 2 Kebbog g ojo jeg g nes f ue IDN 8 fezuch 3122334118 uf ae pe 8 88 un os dees 6 acueog 81 0558 21 Jod el gon 81 Jegog 1 Jeldiz 11 aon or aich 2 4006 9 40 J Kieg e e e ehe e been J ens 68 ugeg 88 uobc 28 dog 93 uh e mog de Je le ee 81 0 9 mold r gvg zr bach 01 70 ee bebe Sung ꝛducpen Jog N upbeg eg e nige Sohelluuguuln r 2 Meg 121 5 9 Ene A. eguoe elfvz zelolitugg 8 buvpbrel a ehun s aunabnvg 123 abunfnogeg dquegfo! usqo uennpfgpieib Sofvaaond segel us eie mee gun mp usg uses a u ee eng ei 6 d 8 due g ußhoc' gogo Jpegeßvogz I II pazeme ne z een wehe nv bung Hag. „ene ere ue oi ul“ „Guupdge uu uoa 511 UD“ „ung zesqdoneg ue iu 4 f aegdd“ Alvgsog Anqaog uelzef aun guvgun idol„usbuvlun age zen nv reg 510 uusgz“ . dosage uleingag cn öde„gung 268 nes bun cp uus deu bubdun ae 75“ ne aebi egen deu meu eech eig bog ue en eu neee aan anvu 8 e 5 „eden ee bond gehe beg de“ peda un dulv nog bohlhlacd gun saber * * sq ue sepuugzsuv ane uebupnig 1b 000 ua ele uf Pon ige gg Bunpplpraegen usgons and i ade ffsgusbsſech 15410 Jo uus uecaem 11415 Jep hug ua uonigeckic⸗ zee nene eg bunu sog Szugebac sog 1 zen binprteg Pons il! uelhezingud 1 e) 008 uda err raue e ben een ohen vil Ag Apbagte ssecegß udg obups enbiolze viagiz 130 ui 8 Ueqvg od usgroc etecn guns Gogol eue esu eren bang: Bunnvcplusz oli egg zu Mepnbgubuez lic aufe uebupflch 10 Lesezgg fegungzeza sio uslensen zes uenoggaß u grog bunſlohnzz dig gungleg oduvg duskupud ag aun ase dee 0005 Huncpolcpanc eaten Inv seToido zue uefu peer Alpgg 820 51D sequenegeg e be ende eee e enz ne zaziech unginv Bungeieegz repuvu u Sou 110 l 510 lunes ee ie fen ebe bee ensgebun 31 5248 uh uez ze de dene eee n iues bungen 210 Inv ol nvusb„ enblazeugogch“ zend 041 eig Uslpfuscg uda javg agoad deem düse oſuege eg se fqib ilpgjellemeun eee egen sog Inv nv gung Uelpicpluem ig zen oog meg ner neee ee ee e D neue vplebanzvu dig uebolngol uscbngunlcuezegen es aun ee eee eee ur eunzuvmplsbunzez M 21g Inv eig aun enen eegücleg ua usuolaech aun ace ur 8 eg eee unge 00 pier agel unn euugz uenog ug udo pu nv uieguo] uezun cpu usbunzegupzeaue aan dig anu icplu zva gun usgelnkuv usbunzuvaplpnaailng eig ueudihzvezg Uech! apc be en bu eee ecucſeg 871 bass 1 use gquelnvicpang epezebvogz eilnege elenun-seteezgg zpaaunc oliv jeu 168 dim zpnaqufdeg jeſpemsbunz ee ee ego 1 Seeg ageleia bung snuszu vba id gra uegeh 1 ca usbuntegupasazez ee dee unc, 199 e ee eee ee uegun zupa. nzainig eig ga usgunles zouzel zv up gun uegubg ⸗ioa uobungeibegpespegz s8ue oinuegzozegnd Merteczurnaz aeg Invneg ulsg adeg Snustupdrig pp ed aun Bun zeig e uschi Arg le een es uessunuseuzg vez zeequv 5616 vous vn nv— ilch zue 210 inf igezleg 8 10 Aeuptekzsa ne sbvipimu 10m Haae un gieg ted u fp mee 100 guss egg een dee eee eee egg e eee ung eig Anal zan tea un p32 denen pgeguog Boss aan ligag un acpleßun Bojcoſsnvudaanz uerenpi ue use se ig uuvc 1627 Ueglſogg ub unenesfespdee ze daa eig Sicpvu aan keia uin vaſe ga epi gte ic ueczoc za pfzeh Togo usbun; je eee bend eng eee u gun fezbunpg ee ben ener eee ungen oc neptun uaptem 5% ug pu 10g vg un va auegvresed Jeu obuvf Spou se igomgo usheß nz eg e ie e ue Inv 2 90 0 gun szeſvgz seg Sog de en wen ee eee eg uf vc pa ogni reg u eee et e emo 4608 ur bee we e een eee ech r nog“ Bojvg uobnzz uspeullges qupg uch zu abr did ne u ene eg me eee i e eg uv uuvc ppu rege scpang æpou usqusges „Bog med zd lein„usgang fegvagonch unda ag Ipru b e b ben en een ee e en ung“ uso ava us seg eie ze dlang uefpoien uvul ue em ene ee e deen een ezeguv ue an ae Avg vr uhr 10 pu ue ü sv 1en gz edu 005 „e up ee een eee; uebigunzie jvu quegoiere g oppu Gig fuubg“ Gutolo g en zog olnvg ne obo„Iinvcß hey isavag ugs“ „ uejnpisbozſpig svg ag dlaoc woa Sup ae eenbregnus uno szocen „lelnvc hon peut unu aun“ Toaneh nge de epvig„ep igen dub due, eee de ee be en bine gung ognvr aufe aan! uur olcko meg zu eipiu gun ien 1 nr nu uicht een e eee ee; eue le eee ht ee ee ee e en eee ujeppg segeiig sefaa ode ue gu vg 1001 zie ee u dun envg obunl aeg lein„gef 518“ In prq uso teu pn zd dim sn gol sch zpogeg uus dn pos eb eg et e Hedwig war ein temperamentvolles Mädchen, und ſie befand fich eben in jenem Alter, da unentwickelte Kräfte und ſchlummernde Sehnſüchte mächtig und mit einer bru⸗ talen Naturgewalt zur Entfaltung drängen. In ſolchen Zuſtänden wurde ihr Denken bisweilen wirr, und in die⸗ ſer Verwirrung wußte ſie manchmal mit ſich ſelbſt nichts mehr anzufangen. Widerſprüche und Verbohrtheiten ge⸗ wannen die Oberhand. Sie litt darunter. Als hübſches, zukünftig reiches Mädchen aus angeſehe⸗ ner Familie, konnte ſie auf eine ſtattliche Zahl von Ver⸗ ehrern blicken. Aber ſie machte ſich aus niemanden etwas. Ein kindiſcher Widerſpruch gegen die natürlichen Ge⸗ fühle, die ſie in ihrer elementaren Macht gegen ſich ſelber noch abſtreiten wollte, bewog ſie, die Kalte, Ueberlegene, wo es nur anging, herauszukehren. Erſt als ſie Peter zum erſten Male gegenüber geſtan⸗ den hatte, war es ihr wie Schuppen von den Augen ge⸗ fallen: es gab doch irgend etwas, vor dem ſie ſich beugen mußte. Ihr Vater hatte ſehr wohl bemerkt, daß eine Ver⸗ änderung mit ihr vorging. Er dachte ſich auch, was da im Spiele war, aber es dauerte eine geraume Zeit, bis er durch einen Zufall auf die richtige Fährte kam. Peter hatte ihm inzwiſchen geſchrieben, daß er in Hamburg angelangt ſei. Es war eine Freude, den fri⸗ ſchen, von Unternehmungsgeiſt ſprühenden Brief dieſes Jungen zu leſen. Bei der Lektüre wurde er abgerufen. Der Brief blieb auf dem Kaffeetiſch liegen. Zufällig trat Hedwig ein. Neugierig, wie ſie nun einmal war, erlaubte ſie ſich einen Blick auf das Geſchriebene. Im nächſten Augenblick wußte ſie, wer der Verfaſſer war. Kaum, daß ſie geendet hatte, kam der Vater zurück. Er ſah, wie ſich ſeine Tochter verfärbte, und in dieſer Se⸗ 1 wußte er, was geſchlagen hatte. Aber er ſagte nichts. Hedwig war nun genau unterrichtet, daß Peter in Hamburg war, und daß es ihm gut ging. Er ſchien viel von ſeiner Zukunft zu halten, hatte bereits auf Grund der Empfehlungen des Geheimrats Beziehungen ange⸗ knüpft und war für die ihm erwieſene Hilfe außerordent⸗ lich dankbar. Ganz betroffen war Hedwig, als ſie den Schluß las. Da hatte nämlich klar und deutlich geſtanden:„mit den ergebenſten Grüßen, auch an Ihr Fräulein Tochter—“ Ob das lediglich eine Form ſeiner Höflichkeit war, oder ob er ſich doch noch anders beſonnen hatte? Der Geheimrat richtete dieſe Grüße nicht aus. * Als Peter mit Jack nach Hamburg gekommen war, be⸗ ſorgten ſich beide zunächſt in einem einfachen, aber an⸗ ſtändigen Hotel ein Quartier. Auch kaufte Peter ſeinem Freund einen Anzug, der ihn tadellos kleidete. Er ſelber zog ſeine beſten Sachen an und wandte ſich zunächſt allein an eine von dem Geheimrat angegebene Adreſſe. Bei dem betreffenden Direktor einer großen Ueberſee⸗ dampfergeſellſchaft wurde er auf Grund ſeiner Empfeh⸗ lung ohne weiteres vorgelaſſen. Der Herr Direktor fand ſofort Gefallen an Peter und verſprach, für ſeine tüchtige Ausbildung in allen Zweigen der See⸗ und Binnenſchiff⸗ fahrt Sorge zu tragen. Auch Jack Larſen wolle er über⸗ nehmen. Die beiden jungen Leute ſollten ſich in Bereit⸗ ſchaft halten, um in etwa drei Tagen mit einem neuen Dampfer nach Amerika hinüber zu fahren. Peter und Jack, in froheſter und zuverſichtlichſter Stimmung, hatten jetzt Zeit genug, um ſich Hamburg ein⸗ . zu betrachten. Obwohl Peter viel Geld in der aſche hatte ging er doch ſehr vorſichtig damit um, und Jack unterſtützte ihn noch in der Sparſamkeit; aber ſi gönnten ſich doch manches Vergnügen und verlebten, da alles vollkommen harmlos blieb, viele fröhliche Stunden zuſammen.— Einmal ſtreiften ſie durch eine etwas abgelegene Straße des Hafenviertels, als ſie einem Pärchen begegne⸗ ten, bei deſſen Anblick Peter unwillkürlich zuſammenfuhr. Raſch zog er ſeinen Freund auf die Seite, muſterte den ihm entgegenkommenden Mann noch einmal auf das Ge⸗ gaueſte und ſagte zu Jack, er möchte ſich unauffällig in einer Nähe halten. Dann ſchritt er auf den Herrn zu, zog den Hut und ſagte: „Schön guten Tag, Herr Lewald! Sieht man Sie auch einmal wieder? Leider habe ich Sie in Köln nicht mehr angetroffen!“ ö Der Angeredete ſtarrte Peter entſetzt in die Augen Er mußte ſich erſt beſinnen—— war das?—— Ach ja, das war jener dumme Fant, der ihm die Türangelerfin⸗ dung gegeben hatte!—— Raſch verſetzte er ſich in die Rolle des Ahnungsloſen. „Verzeihung, mein Herr— offenbar liegt eine Ver⸗ wechſlung vor! Ich habe leider nicht den Vorzug, Sie von früher zu kennen!“ Das junge Mädchen am Arm des Mechanikers griff nun auch in die Sache ein: „Jawohl—— Sie irren ſich offenbar! Dieſer Herr nennt ſich Jürgenſen, und nicht Lewald, wie Sie be⸗ merkten!“ Peter ließ ſich durch nichts beirren. Er hatte deutlich beobachtet, wie der Mechaniker bei ſeinem Gruß zuſam⸗ menzuckte. „Es iſt ſchon möglich!“ ſagte er mit einem ſpöttiſchen Lächeln, daß er ſich Jürgenſen nennt. Darum heißt er aber doch Lewald!“ Der Mechaniker machte eine Bewegung, als ob er Peter an den Hals ſpringen wollte. Aber das Glück wollte es, daß man in dieſem Augenblick eines Schutzmannes an⸗ ſichtig wurde. Infolgedeſſen hielt es Lewald für ratſam, ſich ſtill zu verhalten. Er ſagte nur: „Sie ſind nicht bei Sinnen, mein Lieber! Laſſen Sie mich in Frieden und ſuchen Sie eine Heilanſtalt auf. Das wird Ihren Nerven ſehr gut tun!“ Mit dieſen Worten zog er ſeine Begleiterin weiter und eilte haſtigen Schrittes davon. Peter hatte den Schutzmann gleichfalls beobachtet. Er winkte jetzt, daß er ſchleunigſt herankommen ſolle und lief dann mit dem Manne und Jack zuſammen den beiden nach, die bereits um die nächſte Ecke verſchwanden. Jack war ein vorzüglicher Läufer. Lewald, als er be⸗ merkte, daß man hinter ihm her war, ließ ſeine Begleite⸗ rin einfach ſtehen, indem er die Flucht ergriff. Im Lauf der Verfolgung gab er auf Jack einen Schuß ab, der eine Fenſterſcheibe zertrümmerte. Nach einer wilden Jagd durch mehrere Straßen hatte man Lewald ergriffen. Der Schutzmann, dem ſich inzwi⸗ ſchen noch ein anderer zugeſellt hatte, nahm Peters Aus⸗ ſagen zu Protokoll und führte den Mechaniker zur Wache ab. Eine Menge Menſchen hatte ſich um dieſe Szene ver⸗ ſammelt, von denen die meiſten Peter und Jack mit Fra⸗ gen beſtürmten. Plötzlich erſchien auch das junge Mädchen, das in Le⸗ walds Begleitung geweſen war, und auf das niemand ge⸗ achtet hatte. Peter trat ihr einige Schritte entgegen, lüf⸗ tete ſeinen Hut und ſagte bedauernd: „Es tut mir leid, daß ich Sie Ihres Begleiters berau⸗ ben mußte. Aber er iſt ein Betrüger, und es dürfte auch für Sie nur von Vorteil ſein, daß man Sie zeitig vor einem ſolchen Menſchen gewarnt hat.“ Das Fräulein war dem Weinen nahe. Es ſtand völlig ratlos und hilflos da. Peter hatte ihr ſofort angeſehen, daß ſie mit den betrügeriſchen Machenſchaften Lewalds nichts zu tun haben konnte. „Ich weiß ja gar nicht,“ ſagte ſie mit gebrochener Stimme,„was das alles bedeuten ſoll. Herr Jürgenſen war immer ſo nett zu mir, und nun ſagen Sie plötzlich ——“ ſie ſchluchzte laut. Ein Schutzmann ſtand neben der Gruppe und ſagte, zu dem Fräulein gewendet: Darf ich Ihre Perſonalien feſt⸗ ſtellen? Wir werden Sie über die Angelegenheit auch noch befragen müſſen.“ f „Ich heiße Eliſabeth Schiffmann,“ ſagte das Mädchen, immer noch ſchluchzend, und gab genau ſeine Perſonalien an, indem es gleichzeitig einen nach Amerika gültigen Auslandspaß vorwies. „Kommen Sie,“ ſagte Peter, als alle Formalitäten erledigt waren,„Sie müſſen ſich nach dem Schrecken erſt einmal ſtärken. Uns können Sie ſich ruhig anvertrauen. Dies iſt mein Freund Larſen. Wir ſind zwar beide nur einfache Schifferleute, aber ich hoffe doch, wir haben das Herz auf dem richtigen Fleck!“ (Fortſetzung folgt.) r r,./. Erich Leuchner: ezwungen In aller Herrgottsfrühe trat wie ſonſt die kleine Ma⸗ rianne, ein dralles Bauernkind von kaum fünf Jahren, zum Hoftor auf die Dorfſtraße hinaus, um die vor ihr watſchelnden und laut ſchnatternden Gänſe auf die Weide zu treiben. 5 d Gleich neben dem väterlichen Gehöft lag das ſtattliche Anweſen des Großvaters. Die beiden Bauernhöfe nah⸗ men ſich nebeneinander aus wie Henne und Küken. Deſſen war ſich Großvater Kaſchny auch ſo ſehr bewußt, daß er den inneren Stolz auch in ſeiner äußeren Haltung zeigte. Der„alte Kaſchny“, wie man ihn im Dorfe nannte, ob⸗ wohl er gar noch nicht ſo alt war trug aber ſeit einem Jahre noch etwas anderes zur Schau. Seit einem Jahre ſchon lag ſeine älteſte Tochter auf dem Friedhof. Er hatte das Mädel vor ſechs Jahren ſei⸗ nem Nachbar, eben dem Vater der kleinen Marianne, der ein armer aber rechtſchaffener Bauer war, zur Frau ge⸗ geben. Paul Weſchke hieß ſein Schwiegerſohn. Im Dorfe war er geachtet wegen ſeines unverdroſſenen Fleißes, den er einem harten Schickſal entgegenſetzte. ZweiKühe, ſein wertvollſter Beſitz, waren ihm kurz hintereinander ein⸗ gegangen. Unter ſolchen Umſtänden kann auch über⸗ menſchliche Anſtrengung nichts vor ſich bringen. Aber Weſchke verzagte nicht, auch als er nach dem verfrühten Tode ſeiner jungen Frau das lange, bittere Jahr ſeine Sorge um Wirtſchaft und Kind allein zu tragen hatte. Darum eben ſprach man auch von ihm mit achtungsvoller Anteilnahme im ganzen Dorfe. Der alte Kaſchny dagegen zeigte ſich einer ſolchen Empfindung nicht fähig. Für ihn war der verwitwete Schwiegerſohn nur der armſelige Teufel, mit dem er nun nichts mehr zu tun haben wollte. Er hatte zwar ein Auge zugedrückt, als ſich im Anfang nach dem Heimgang von Mariannens Mutter ſeine Fränze, die einzige ihm verbliebene Tochter, des Kindes annahm, aber lieb war es ihm nicht. Nachdem aber der alte Kaſchny in letzter Zeit wahrzunehmen glaubte, daß Paul Weſchke ein Auge auf Fränze gerichtet hielt, duldete er überhaupt nicht mehr den Verkehr„mit nebenan“. Und ſo war es gekommen, daß der ruhige Stolz des alten Bauern durch ein zunehmend mürriſches Weſen alle Würde verlor. Die kleine Marianne warf denn auch heute wieder, als ſie die Gänſe zur Weide trieb, einen ſcheuen Seitenblick nach dem Hauſe des Großvaters hin. Sie wußte zwar, daß ſich niemand darin befand denn alles, was Hände hatte, war auf den Feldern bei der Erntearbeit, aber für das Kind barg auch das leere Haus einen nicht gelinden Schrecken. Für die kleine Marianne erklärte ſich die eigene Furcht nur aus dem Umſtande, daß der ſo böſe ausſehende Groß⸗ vater ſeit einiger Zeit kein Wort mehr mit ihrem Vater ſprach. Dabei empfand ſie es auch mit großem, aber 1 9 verheimlichten Weh, daß Tante Fränze nicht mehr mit ihr ſpielen kam. Die kleine Marianne hatte ihre Tante mit der Zeit ſo liebgewonnen, daß ſie ſich um ſie grämte und den Vater immer wieder mit Bitten beſtürmte, er möchte ſie doch wieder ins Haus holen. Der Gram ſeines Kindes griff dem jungen Bauer ans Herz, und eines Tages warf er ſich, da er noch nichts ver⸗ loren gab, in ſeinen Sonntagsſtaat und ging zum alten Kaſchny hinüber. „Fränze“, ſagte er zu ſeiner ganz verängſtigten Schwä⸗ 90„geh und meld's dem Vater, der Weſchke Paul wär hier, und er möcht' ihn ſprechen!“ „Bloß das nicht, Paul! Du weißt doch, wie Vater denkt!“ ſuchte das Mädchen mit bittend erhobenen Hän⸗ den abzuwehren. „Er ſoll eben anders denken lernen. Dazu bin ich ja gekommen.“. „Er iſt im Sal „Hol ihn!“ e „ N 5 2 Das Mädchen verließ kopfſchüttelnd die Stube. Nach einer Weile trat der alte Bauer herein „Nanu— ſo feierlich? Du machſt mich nicht ſchlecht neugierig!“ redete er den unverhofften Beſucher an. „Meine Sache iſt auch wichtig genug. Ich komm' wegen der Fränze.“ 8 „Da iſt kein Wort weiter nötig!“ rief gleich Vater Kaſchny ganz t und wackelte mit den geſpreizten Fingern in der Luft, als wollte er alle weiteren Reden zerſtreuen. „Laßt mich doch wenigſtens ausſprechen! e bat der 11 pra Bauer. Und während der andere zur Erde blickte, er eine Weile ungehindert weiter auf ihn ein.. Er wies darauf hin, daß die kleine Marianne doch noch eine Mutter brauche, und im Hauſe fehle doch eine Frau, und weil ſich Fränze immer ſo gut zu dem Kinde gezeigt habe, hätte er eine aufrichtige Neigung zu ihr gefaßt, und er denke, daß auch Fränze——“ ö „Da iſt gar nichts zu denken! Daraus wird nichts! Das iſt mein letztes Wort!“ fuhr der Alte auf und ging nach dem Hof hinaus. Das war ſo laut geſprochen, di 765 es nebenan hören mußte. Und wie ſie merkte, daß ſich jetzt ihr Schwa⸗ ger entfernte, konnte ſie den aufquellenden Schmerz in ihrem Innern nicht mehr niederzwingen. Es kamen ihr die Tränen, und ſie fühlte in dieſer Stunde wieder ein⸗ mal, wie ſehr ihr die Mutter fehlte, bei der ſie ſich hätte e und Troſt, vielleicht auch Beiſtand hätte finden önnen f Es war ein Sonnabend, an dem die kleine Marianne zu früher Morgenſtunde wieder einmal die Gänſe auf das Weideland trieb. Nicht weit davon dehnte ſich hinter einem Uferſaum aus Schilfrohr ein großer See. Der alte Bauer Kaſchny arbeitete mit ſeinen Leuten auf dem Felde. Anter ſeinem kraftvollen Senſenſchnitt ſank das Korn in regelmäßigen Schwaden rauſchend zu Boden. 5 Hinter dem Alten her raffte ſeine Tochter Fränze die Halme zu Garben und band ſie mit Strohſeilen zuſammen. Es war ſchon ſehr heiß. Sonnenglut und Anſtrengung trieben beiden die Schweißperlen unter Hut und Kopftuch über das gebräunte Geſicht. ö i Da machte der Alte eine 1 und 19 7 einen Blick hinter ſich. And was er da ſah, hatte. ch nicht ver⸗ mutet. Da ſtand wahrhaftig Fränze mit dieſem Paul Weſchke, ihrem Schwager, im Geſpräch. Das ging dem Alten doch über den Verſtand. Ihn packte die Wut. Mit ein paar Schritten ging er auf die beiden zu, riß mit kräf⸗ tigem Griff das Mädchen zu Boden und hob die 9 Fauſt unter einem Hagel von Verwünſchungen drohend gegen den anderen, der ſich in ſchwer beherrſchter Erregung 17 zurückzog. Die Leute in der Nähe hoben erſchreckt ie Köpfe. 5 Fränze ſah das, und die ganze Schmach trieb ſie vom Boden auf. An ihrem Vater vorbei rannte ſie über den abgemäh⸗ ten Teil des Feldes in der Richtung, wo das Schilfrohr ein Flutengrab für heranflüchtendes Menſchenleid lockend umrandete. Wie gelähmt blickte der alte Bauer die 1 Sekun⸗ den der ſich immer weiter entfernenden M 5 nach, dann ſah er ſich mit flackernden Augen im Krei um. Es war wie ein ſtummer Hilfeſchrei. Die angſtver⸗ ſchnürte Kehle zerpreßte die Worte, die ſich ihr entquälten, zu einem unverſtändlichen Stöhnen. Aber die Leute in der Nähe hatten die Situation ſchon erfaßt. Wie ein aufgeſcheuchter Schwarm flog alles hinter der Flüchtenden her. Der alte Bauer ſetzte ihnen nach, ſo gut die Beine ihn tragen konnten. Er war noch 1 1 nicht am Ufer, da kamen ſeine Leute ſchon wieder zurück. In der Mitte von ihnen trug einer eine Laſt. Beim Näherkommen zeigte es ſich, daß es Paul Weſchke war. Von Kopf und Schultern troff ihm das Waſſer, und die en