2. Blatt zu Vr. 15 55 Von Woche zu Woche Politiſche Beirachkungen zum Zeitgeſchehen. Der 18. Januar gibt uns Anlaß, des Tages zu ge⸗ denken, da vor 64 Jahren das deutſche Volk zu einem eini⸗ gen Reich ſich fand. Mit beſonderer Bedeutung wird man ſich heute jenes großen Ereigniſſes erinnern. Hat doch ge⸗ rade jetzt das Saarvolk den 5 der Rückkehr ins Vater⸗ land durch ein hinreißendes Bekenntnis ſich frei gemacht. Ein Stück deutſchen Landes iſt wieder ganz unſer, mit dem Reich unlösbar vereinigt, das Reich iſt nun wieder ein geſchloſſenes Ganzes, wie es ein feſtgefügtes Ganzes war, als der Jahrhunderte alte Traum aller guten Deutſchen am 18. Januar 1871 ſich erfüllte. Wir haben ſeit damals keinen ſo denkwürdigen Freudentag mehr erlebt wie nun den 13. Januar 1935, an dem das ganze deutſche Volk ohne Ausnahme eine ſo reine, ungetrübte Freude empfunden hat. Vor 64 Jahren hatten ſich die Deutſchen aller Stämme das herrliche, einſt ſo gewaltige Vaterhaus wieder aufge⸗ baut. Manchen wertvollen Quader hat der Haß der über⸗ mächtigen Sieger vor 15 Jahren herausgebrochen. Es wurde aber nicht erſchüttert, und ſeit 1933 ſtehen die Fun⸗ damente feſter als jemals. Nur eine der kraftvollen Säu⸗ len hat noch gefehlt, ſchmerzlich vermißt beim neuen Aus⸗ bau. Nun wird auch ſie wieder eingefügt und ein feſtes, mächtiges Gebäude bietet ſich nun wieder den Blicken der Welt, eine Königshalle, in der ſtolze Menſchen wohnen. * Was hat man nicht alles von dieſem 13. Januar 193 5 für den Weltfrieden gefürchtet! Man hat einen Kin⸗ derſchreck aus dieſem Datum gemacht und einen kritiſchen Tag allererſter Ordnung. Warum eigentlich? Wenn man das Saarvolk und die Leiden des Volkes an der Saar beſ⸗ ſer gekannt hätte, dann hätte man auch gewußt, daß alle Befürchtungen von vornherein grundlos waren. Dieſer Tag war ſeit Jahren herbeigeſehnt, für dieſen Tag galt es Disziplin zu halten und ſie wurde gehalten. Nichts von all den Befürchtungen iſt in Erfüllung gegangen, weder Putſch⸗ aktionen noch Terrorgeſchichten, noch alle die Gruſelmär⸗ chen, die man erzählte. Und ſo iſt aus der Furcht vor dem 13. Januar dieſer Tag zu einem Tag der Friedenshoff⸗ nung geworden. Der Führer und Reichskanzler hat nach ſeinem Gruß an die Saarländer die Erklärung abgegeben, daß Deutſchland keine territorialen Anſprüche mehr an Frankreich ſtellt. Wird Frankreich dieſe Stimme nun hören und dieſe Klarſtellung, die mehr wert iſt als ein ganzes Bündel von Sicherheitspakten? Der 13. Januar 1935 kann für die Weltgeſchichte das bedeutſamſte Datum wer⸗ den. Mit dieſem Datum kann ein tauſendjähriger Streit ein Ende finden. Dann nämlich, wenn Frankreich jetzt er⸗ klärt, was die Lehre aus tauſend Jahren der Geſchichte iſt, daß nämlich der Rhein Deutſchlands Strom, nicht Deutſch⸗ lands Grenze iſt. So kann das große Werk der deutſch⸗ franzöſiſchen Verſtändigung gelöſt werden. Wir hoffen auf die Verſtändigungsbereitſchaft des franzöſiſchen Volkes und auf den guten Willen ſeiner Führer. Es ſcheint ja ſo, als ob die Männer des heutigen Frankreichs etwas mehr natürlichen Wirklichkeitsſinn aufzuweiſen haben, als das bei mancher früheren franzö⸗ ſiſchen Regierung der Fall war. Sie würden ja ihrem eige⸗ nen Lande eine wichtige Chance vergeben, wenn ſie die deutſche Bereitwilligkeit zur Mitarbeit an einer wahrhaf⸗ ten Befriedung der Welt aus kleinlichen, vorgefaßten Mei⸗ nungen heraus überſehen wollten. Hier gilt es vor allem, ſich über die Formen einer Weiterführung der Ausſprache klar zu werden. Man kann es ja verſtehen, daß England beſonders viel daran gelegen iſt, daß Deutſchland nach Genf zurückkehrt, und man wird den italieniſchen Wunſch würdi⸗ gen müſſen, vielleicht jetzt den Viererpakt ſtärker zu akti⸗ vieren. Wem es um die Sache geht, der darf eine ſo große und hohe Aufgabe wie es die iſt, eine wahrhafte Solida⸗ rität der Nationen herbeizuführen, nicht an irgendwelchen Formalitäten ſcheitern laſſen. Deutſchland hat bewieſen, daß es ſelbſt inmitten eines hohen und berechtigten Ueber⸗ ſchwanges der Gefühle nicht einen Augenblick ſeine Pflich⸗ ten vergißt, die es gegenüber der großen Menſchheitsauf⸗ gabe einer Befriedung der Welt hat. Dieſe Befriedung iſt zunächſt eine zentraleuropäiſche Frage oder, um es noch klarer auszudrücken, eine Angelegenheit zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich. Je weniger die weitere Ausſprache durch das Dreinreden fernerer und kleinerer Partner be⸗ laſtet wird, um ſo erfolareicher wird mann ihren Fortgang beurteilen müſſen. Die Welt konnte an dem deutſch⸗polni⸗ ſchen Vertrag ſchon einmal durch die Tat erfahren, wie wirkungsvoll eine zweiſeitige Ausſprache zu ſein vermag. Dabei wird kein Menſch in Deutſchland beſtreiten, daß ein deutſch⸗franzöſiſches Ergebnis nicht auch in einem weiteren und größeren Rahmen zweckmäßig zu verankern iſt. Nun richten ſich die Blicke der Welt von Saarbrücken nach Genf, denn nunmehr obliegt es dem Völker⸗ bundsrat, ſchnell die letzten Beſchlüſſe zu faſſen. Er muß zunächſt— die formell wichtigſte, praktiſch zugleich einfachſte Arbeit— feſtſtellen, zu welchem Lande das Saar⸗ gebiet gemäß dem Abſtimmungsergebnis gehören ſoll, alſo die Rückgabe an Deutſchland beſchließen. Der nächſtwichtige Beſchluß dürfte die Feſtſetzung des Rückgliederungstermi⸗ nes ſein. Dabei iſt der Rat an ſeinen eigenen früheren Be⸗ ſchluß vom 6. Dezember 1934 gebunden, demzufolge die Rückgliederung ſpäteſtens einen Monat, nachdem die Tat⸗ ſache der Rückgabe des Saargebietes vom Rat beſchloſſen worden iſt, beginnen muß, alſo etwa Mitte Februar 19351 Um dieſe Zeit muß auch— das wird der dritte Ratsbe⸗ ſchluß ſein— das Datum für den Rückzug der internatio⸗ nalen Abſtimmungstruppen liegen. Sodann hat der Rat noch vom Ergebnis der Saarbeamtenverhandlungen und gewiſſer finanztechniſcher Verhandlungen Kenntnis zu neh⸗ men. Da dieſe beiden Verhandlungspunkte, von denen der erſte zwiſchen der Saar⸗ und der Reichsregierung, der zweite zwiſchen dem Saarausſchuß des Völkerbuͤndsrales und den deutſchen und franzöſiſchen Sachverſtändigen beraten wer⸗ den, noch nicht erledigt ſind, iſt es möglich, daß der Rat ihre Ergebniſſe erſt ſpäter zur Kenntnis nimmt, doch ſind ſie, verglichen mit den übrigen, jetzt ſofort zu faſſenden Rats⸗ beſchlüſſen, von weniger größerer Bedeutung. Es iſt auch im Intereſſe des Anſehens der Genfer Einrichtung und des Völkerbundsrates dringend zu wünſchen, daß er die po⸗ litiſch wichtigen und ja nach Lage der Dinge nicht einmal ſo ſehr ſchwierigen Entſcheidungen über die erſten Punkte (Tatſache und Datum der Rückgliederung, Abzug der Trup⸗ ven), ſofort faßt, 5 Zur Erzeugungsſchlacht Eine Anordnung der NS DA p. Die Reichspropagandaleitung der NSDAP ordnet an: Die Erzeugungsſchlacht der deutſchen Landwirtſchaft iſt eine echt nationalſozialiſtiſche Kampfmaßnahme zur grund. ſätzlichen Löſung der wirkſchaftlichen Fragen, vor denen ſich unſer Volk befindet. Ihre ſiegreiche Beendigung bedeu⸗ kel die Sicherung der Ernährungsgrundlage ſowie eines weſenflich vergrößerten Teiles unſerer Rohſtoffverſorgung. Das ganze Volk in allen ſeinen Skänden muß zum Träger dieſes Kampfes werden. Neben Bauern und Landwirken muß die ſtädtiſche Bevölkerung zum inneren Verſtändnis der Bedeutung der Erzeugungsſchlacht erzogen werden. Deshalb wird hiermit angeordnet, daß bis auf weite⸗ res jeder Parteiredner in allen Parteiverſammlungen auf die grundlegende Bedeutung der Erzeugungsſchlacht für die Sicherung unſerer Zukunft hinzuweiſen hat. Auch alle anderen Mittel zur Aufklärung ſind in dieſe Aufgabe im gleichen Sinne durch die Gaupropagandaleitungen der Par⸗ tei in Fühlung mit den zuſtändigen Stellen des Reichs⸗ nährſtandes einzuſetzen. Die ſachlich landwirtſcha ftliche Aufklärung der Bauern und Landwirte im Rahmen der Erzeugungs⸗ ſchlacht iſt dagegen ausſchließlich Aufgabe des Amtes für Agrarpolitik der NSDAP bezw. des Reichsnährſtandes. Weiterführung der Feitverbilligung Die Maßnahmen der Reichsregierung zur Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung wer⸗ den für die Monate Februar und März 1935 in dem ſeit 1. November 1934 geltenden Umfange fortgeführt. Monat begrenzt. Ihre Verwendung vor Beginn und nach Ablauf der aufgedruckten Gültigkeitsdauer iſt daher unzu⸗ Da zahlreiche Fälle bekannt geworden ſind, in denen Verkaufsſtellen die Scheine vorzeitig eingelöſt haben, hat der Reichsarbeitsminiſter im Intereſſe einer gleichmä⸗ ßigen Fettverſorgung der minderbemittelten Bevölkerung in einem Erlaß an die Landesregierungen vom 9. Januar 1935 darauf hingewieſen, daß ſolchen Verkaufsſtellen im Wiederholungsfalle von der unteren Verwaltungsbehörde die Annahme der Scheine auf beſtimmte Zeit oder dauernd unterſagt werden kann. Gaiſonübliche Entlaſſungen Die Arbeit und Arbeitsloſigkeit im Landesarbeitsamtsbezir! Südweſtdeutſchland. — Stuttgart, 17. Jan. Die Ergebniſſe der Arbeitsloſen⸗ ſtatiſtik der Arbeitsämter ſind für den Monat Dezember verhältnismäßig ſehr günſtig. Eine Zunahme um nur 5256 Arbeitsloſe in den 19 württembergiſchen Arbeitsamtsbezir⸗ ken und um 2233 in den 17 badiſchen Bezirken beweiſt, wie ſehr es gelungen iſt, die Beſchäftigungsverhältniſſe in den Wintermonaten zu ſtabiliſieren und die„ſaiſonüblichen“ Ent⸗ laſſungen und die„berufsübliche“ Arbeitsloſigkeit zu mindern. Die froſt⸗ und ſchneefreie Witterung im Dezember kam den Beſtrebungen zugute, weil die Außenarbeiten weiterge⸗ führt werden konnten. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen, die bei ſüdweſtdeutſchen Arbeitsämtern vorgemerkt waren, betrug Ende Dezember 117 906 Perſonen, 97792 Männer und 20 114 Frauen. Auß Württemberg und Hohenzollern kamen 32 779 Arbeitsloſe, 28 368 Männer und 4411 Frauen, und auf Baden 85 127 Arbeitsloſe, 69 424 Männer und 15 703 Frauen. Die Inanſpruchnahme der Anterſtützungseinrichtungen iſt im Dezember in der Arbeitsloſenverſicherung um 6912 Haupt⸗ unterſtützungsempfänger und in der Kriſenfürſorge um 432 geſtiegen. Die Belaſtung der öffentlichen Fürſorge dagegen war um rund 1100 Wohlfahrtserwerbsloſe niedriger. Der Stand an unterſtützten Arbeitsloſen war am Jahresende 1934 folgender: In der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſen⸗ unterſtützung 26298 Perſonen(24348 Männer, 1950 Frauen), in der Kriſenfürſorge 36 625 Perſonen(29 721 Männer, 6904 Frauen), Die Geſamtzahl der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger betrug 62 923 Perſonen(54069 Män⸗ ner, 8854 Frauen); davon kamen auf Württemberg und Hohenzollern 15 943 Perſonen(14 454 Männer, 1489 Frauen) und auf Baden 46 980 Perſonen(39 615 Männer, 7365 Frauen). Die Zahl der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen belief ſich nach dem vorläufigen Zählergebnis auf insgeſamt 15 7 und zwar auf 3599 in Würktemberg und auf 15 839 in aden. Der verdienſtvolle Kämpfer 1 Deulſchtum an der Saar, * der Großinduſtrielle R 5 im Skimmlokal in 5 f Saarbrücken.. 7 . Mietänderungs anzeigen für die Einheitsbewertung 1939 Das Reichsfinanzminiſterium teilt folgendes mit: Für die Zwecke der Einheitsbewertung 1935 hatten die Hausbeſitzer im Oktober 1934 eine Hausliſte bezw. eine Miet, nachweiſung auszufüllen, in der die einzelnen Mieter ihres Hauſes und die Jahresrohmiete anzugeben waren. Da der Stichtag für die Bewertung der 1. Januar 1935 iſt, müſſen alle Aenderungen in den Bewertungsgrundlagen(z. B. in der Jahresrohmiete, in der Größe des Grundſtücks infolge Teilperkaufs oder ⸗zukaufs, im Eigentum am Grundſtüch, die bis zum J. Januar 1935 eingetreten ſind, dem Finanz⸗ amt unverzüglich mitgeteilt werden. Dieſe Anzeigen ſind an das Finanzamt zu richten, in deſſen Bezirk der Grundbeſitz gelegen iſt. Soweit die Mitteilungen noch nicht gemacht lind, müſſen ſie unverzüglich nachgeholt werden. Die Abgabe der Erklärungen kann durch Ordnungsſtrafen erzwungen wer⸗ den(ogl. Paragraph 12 Abſatz 2 und 3 der VO. vom 10. 11. 34, RGBl. 1 S. 1406). Keine Reiſe⸗Negiſtermark mehr Neue Anordnungen für das Saargebiek. Das Reichsbankdirektorium hat für die Verwendung von Reichsmark aus Regiſterguthaben für Saargebietbe⸗ wohner folgende Grundſätze feſtgelegt, die am 15. Januar 1935 in Kraft getreten ſind: 1. Mit Ablauf des 15. Januar 1935 iſt im Saargebiet die Abgabe von Reichsmark aus Regiſterguthaben für KReiſezwecke nicht mehr zuläſſig. 2. Reiſeſchecks, Akkreditive oder Kreditbriefe, die bis zum 15. Januar 1935 von Saargebietsbewohnern erworben worden ſind, können noch bis zum 31. Januar 1935 bei den deutſchen Banken und Zahlſtellen in Deutſchland außerhalb des Saargebietes nach den für die Saargebietsbewohner vorgeſehenen Beſtimmungen des Regiſtermarkreiſeverkehrs zur Einlöſung gelangen. 3. Vom 1. Februar dieſes Jahres ab kann eine Ein⸗ löſung ſolcher Reiſeſchecks uſw. nicht mehr erfolgen. Geneh⸗ migungen zugunſten von Saargebietsbewohnern zwecks Verwendung von Regiſtermark zu Studienzwecken uſw, werden mit Wirkung vom 1. Februar 1935 hinfällig. Handelsteiln Der neue Reichsbankausweis Die Entwicklung der Reichsbank iſt auch in der zwei⸗ ten Januarwoche völlig normal verlaufen. Die Entlaſtung iſt dem Januar entſprechend weit über die Ultimo⸗Bean⸗ ſpruchung hinausgegangen. Nach dem Ausweis vom 15. dieſes Monats verringerte ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank weiter um 172,5 Millionen auf 4319,5 Millionen Mark; damit iſt die Ultimoerhöhung mit 132 v. H. gegen⸗ über 130 v. H. im Vorjahr abgedeckt. In der Berichtswoche ſind an Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſam⸗ men 116,0 Millionen Mark asu dem Verkehr zurückgeflof⸗ ſen. Die Decku ugsbeſtände verminderten ſich um 138000 Mark. Dabei haben die Goldbeſtände um rund 34000 Mark auf 79,2 Millionen Mark zugenommen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um rund 172 000 Mark auf 4,5 Millionen Mark abgenommen. Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 17. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.70, W' 16 20.90, Wᷣe 17 21.20; Roggen RA 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16.50, Gerſte: Braugerſte, inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G7 15.90, G 8 16.20, G 9 16.40, G 11 16.70) Hafer§ 11 15.90, H 14 16.40, 5 17 16.70; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25) Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.60. Rog⸗ genkleie mit Sack 10.32(beides Mühlenfeſtpreiſe); Weizen⸗ futtermehl 13; Weizennachmehl 17; Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Soja⸗ ſchrot 13; Rapskuchen 12; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Trockenſchnitzel, loſe 8.52; Roh⸗ melaſſe, loſe 5.76; Steffenſchnitzel 10.12; Raufutter: Wieſen⸗ heu, loſes 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 4.50 bis 5, dto.(Hafer und Gerſte) 4.50 bis 5, Stroh, gebündelt(Roggen und Wei⸗ zen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50; Weizen⸗ mehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790, aus Inlandswei⸗ zen 27.50, W' 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggen⸗ mehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, R 15, Type 997 aus Inlandsware 24, R 13, Type 997 23.60, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß An⸗ ordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark Aufſchlag, dto. von 10 Prozent 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Aus⸗ gleichszuſchläge: Weizen und Roggen plus 40 Pfennig, Futter⸗ gerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachprodukte plus 30. Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhaltige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfennig. Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Leinkuchen ſind Feſtpreiſe der Fabrik. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 17. Januar: Auftrieb: 6 Kälber, 10 Schafe, 2 Schweine, 250 Ferkel, 377 ae Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 13, über ſechs Wochen 19 bis 26 Läufer 27 bis 31 Mark.— Marktverlauf: mittel. Mannheimer Wochenmarktpreiſe d m 17. Januar: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4 bis 4.5; Salatkartoffeln 12; Wirſing 6 bis 10; Weißkraut 7 bis 10; Rotkraut 12 bis 15; Blumenkohl, Stück 20 bis 60; Roſenkohl 18 bis 22; Karotten 10 bis 15; Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 10 bis 15; 2 8 bis 10; Schwarzwurzeln 20 bis 30; Kopfſalat, tück 8 bis 20; Endivienſalat, Slück 8 bis 20, Feldſalat 60 bis 80; Oberkohlraben, Stück 6 bis 10; Tomaten 60 bis 10; Radieschen, Büſchel 15; Retlich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 10 bis 40; Suppengrünes, Büſchel 4 bis 5; Peterſilie, Büſchel 4 bis 5; Schnittlauch, Büſchel 8 bis 10; Aepfel 10 bis 22; Birnen 10 bis 20; Zitronen, Stück 3 bis 57 Orangen 14 bis 25; Bananen, Stück 5 bis 10, Süßrahmbutter 150 bis 160; Landbutter 120 bis 140; Weißer Käſe 25 bis 30) Eier, Stück 9 bis 15.*V Jerbrich dir mal den Kopf Was du noch für das Winterhilfswerk tun könnteſt? — Der eine ſagt, er gibt ſchon genug, der andere ſagt, er hat ſelbſt nichts und der dritte meint, er bekommt ja ſelbſt Unterſtützung. Und doch meine ich euch alle drei und bitte euch, zu überlegen. Denn diesmal wird nichts an Geld und Gut verlangt, ſondern viel weniger. Freilich könnte man auch ſagen, es wird viel mehr verlangt. Nämlich ein bißchen Nachdenken, ein bißchen Herzensgüte und ein bißchen Zeitopfer. Habt ihr ſchon mal von den Patenſchaften gehört, die in dem dies⸗ jährigen Winterhilfswerk eine große Rolle ſpielen? Solch eine eber! aft im kleinen und manchmal im kleinſten kann jeder übernehmen, auch wenn er ſchon Gehaltsabzüge, Eintopf⸗ und Pfundſpende ſtiftet oder wenn er ſelbſt mühſelig durchkommt oder wenn er als Arbeitsloſer ſelbſt Unterſtützungsempfänger iſt. Da geht einer täglich um 79 Uhr an ſeine Arbeits⸗ ſtelle. uf demſelben Korridor mit ihm wohnt vielleicht eine alte Frau von 76 Jahren, vielleicht eine Mutter von fünf Kindern, die den ganzen Tag mit ihrer Arbeit kaum fertig wird. Wenn der mit ihr verabredet, daß er ihr täglich kleine Beſorgungen, die für ſte weite, beſchwerliche Wege bedeuten, auf ſeinem Gang in die Stadt und auf dem Rückweg abnimmt, ſo leiſtet er eine für ihn belang⸗ loſe, für die Frau aber bedeutſame Hilfe. Ein anderer geht zur Winterhilfe und fragt nach irgendeinem Menſchen, der einſam, verlaſſen, vielleicht krank ans Zimmer oder gar ans Bett gefeſſelt iſt. Und jede Woche einmal, vielleicht auch mehrmals geht er ihn beſuchen, bringt mal ein paar Zeitungen oder Zeitſchriften mit, lieſt ihm aus einem hübſchen Buch etwas vor, bringt mal jemanden mit, der Ziehharmonika ſpielt, oder borgt ihm für ein paar Tage ein Grammophon, und bringt ſo in das kümmerliche Daſein dieſes unglücklichen Volks⸗ genoſſen ein bißchen Freude, ein bißchen Sonne, eine Spur von Glück. Wie manches Kleinrentnerehepaar macht vielleicht täglich ſeinen gewohnten Spaziergang. Immer denſelben Weg. Immer reden ſie dasſelbe. Immer ſind ſie unzu⸗ frieden, gedrückt, unluſtig. Das Winter⸗ hilfswerk vermittelt ihnen die Bekanntſchaft ſchaften des Winterhilfswerks 1934/35 ausſehen. Im Kriege 75 es jede deutſche Frau als Pflicht empfunden, auf ihre rt mit tätig zu ſein für die große Sache. Da wurden unzählige als Krankenſchweſtern, als Laborantinnen, als Bürohilfen, ja ſogar als Straßenbahnſchaffnerinnen und ſonſtige Aushilfe für fehlende Männerkräfte ausgebildet, da wurden Millionen von Pulswärmern und warme Woll⸗ ſachen geſtrickt, da wurden auf allen Bahnhöfen Stullen geſchmiert und Erfriſchungen an die ins Feld Rückenden und an die heimkehrenden Verwundeten verteilt. Jede Frau hat ſich damals geſchämt, die nicht irgendwie dabei war. So müßte es heute eigentlich auch ſein, und in einem weiten Kreiſe iſt es ſchon ſo. Gleichviel, ob die Frau Direktor das Portierkind oder ein paar Tagelöhnerkinder von nebenan in ihrem Prunkauto mit ſpazieren fährt, ob die Frau Doktor in einer armen Patientenfamilie mit zugreift, ob eine H. J.⸗Gruppe ſich nach den Weiſungen der zuſtän⸗ digen Ortsgruppe des WHW. irgendwo einſchaltet— es iſt überall derſelbe Drang. Wir wollen dabei ſein. Wir wollen etwas tun. Wir wollen etwas leiſten. Zerbrich dir den Kopf— biſt du in dieſem Sinne dabei? Tuſt du etwas, leiſteſt du etwas? Schau dich um! Gelegenheit bietet ſich dir genug, wenn du nur willſt. Greif zu!. I Hilfe ohne Geld Fritz:„Man hört jetzt ſo viel von den Patenſchaften für das Winterhilfswerk. Was iſt denn das eigentlich?“ Leberecht Klug:„Die Patenſchaften für das Winter⸗ hilfswerk ſind nicht nur eine ſchöne Formalität. Wer eine Patenſchaft des Winterhilfswerks übernimmt, der muß auch etwas dafür tun.“ Fritz:„Alſo zahlen! Aber woher nehmen, wenn man nichts hat?“ Leberecht Klug:„Bilde dir doch bloß nicht ein, daß Geldgeben das einzige iſt, was man zum Winterhilfswerk tun kann. Natürlich wird ſehr viel Geld gebraucht, und wer Geld verdient der iſt verpflichtet, auch Geld herzugeben, ſelbſt wenn er ſich dadurch etwas einſchränken muß. Die Leute vergeſſen immer, daß wir gewiſſermaßen im Kriege leben. einer Familie, wo vielleicht zwei zarte Kin⸗ der ſind, die nie an die Luft kommen, weil die Mutter keine Zeit hat, ſie ſpazieren zu führen, und der Vater erſt recht nicht. Und nun wird der Spaziergang auf einmal le⸗ bendig. Verantwortung und Pflichtgefühl geben Selbſtbewußtſein. Das Vertrautwer⸗ den mit den Kindern bringt Fröhlichkeit und Anregung, und die Mutter iſt dankbar, daß ſie ihre Kinder in guter Hut in der fri⸗ ſchen Luft weiß. Eine ganze B. d. M.⸗Gruppe hat da ir⸗ gendwo in der Großſtadt die Patenſchaft für alle werdenden Mütter eines ganzen Straßenzuges übernommen. Was war das für eine freudige Ueberraſchung für alle die jungen Frauen, die in den nächſten Tagen und Wochen ihrer Niederkunft entgegen⸗ ſahen! Die ſich Sorgen und Gedanken mach⸗ ten, wer ihnen die Wäſche beſorgt, wer die Heizung der Wohnung übernimmt, wer die ſchon vorhandenen Kinder betreut. Jetzt kommen da jeden Tag abwechſelnd die fri⸗ ſchen, lachenden, ihrer freiwillig übernom⸗ menen Pflicht ſtolz bewußten B. d. M.⸗Mädel und waſchen das ſtehengebliebene Geſchirr vom vorigen Abend und vom Frühſtück ab, waſchen und kämmen die Kinder, führen ſie ſpazieren, tragen den Mülleimer her⸗ unter, ſchleppen Kohlen herauf. Kurzum, ſie tun alles das, was die Frau ſonſt ſpielend nebenher machte, was ſie aber jetzt in ihrem Zuſtand nur mühſelig und beſchwerlich er⸗ ledigen kann oder womöglich für die nächſten Tage und Wochen ganz unterlaſſen müßte. Das ſind ein paar Beiſpiele dafür, wie die Paten⸗ Sonnenschein im Altenteil. Zwei frische Sekundanerinnen haben sich ein einsames altes Chepaar als Paten ausgesucht. Es heißt ja nicht umſonſt„Kampf gegen Hunger und Kälte“. Es iſt ein Kʒampf auf Leben und Tod. Es iſt ein Kampf gegen die Sünden der Vergangenheit, ein Kampf gegen die Feindſeligkeit faſt der ganzen Welt, Es iſt eben ein Wirtſchaftskrieg, der ganz beſonders hohe Anforderungen ſtellt. And wenn im großen Weltkrieg ein paar Millionen Leben und Geſundheit opfern mußten, 60 iſt es dagegen eine Kleinigkeit, wenn heutzutage jeder, er kann, an Geld und Sachwerten hergibt, was er nut irgend mobil machen kann.“ Fritz:„Aber ſolche armen Teufel wie wir, was können lei 1 85 den paar Pfennigen oder allenfalls paar Mark eiſten?“ Leberecht:„Eine Menge können wir leiſten. Das Winterhilfswerk ſoll nach dem Willen des Führers nicht nur eine Wohl⸗ fahrtsangele⸗ genheit ſein, ſondern eine ie liſtiſche Tat, ein Beweis in⸗ nerſter Volks⸗ verbundenheit. Die Hilfe von Menſch zu Menſch iſt mehr wert als Geld⸗ opfer.“ Fritz:„Ach du lieber Gott, wie ſoll ich denn einem an⸗ deren helfen?“ Leberecht: „Menſch, du biſt doch Kapitaliſt und weißt es ſelber nicht.“ Fritz:„222“ Leberecht: „Haſt du deine geſunden Kno⸗ Kohleneimer und Holzkorb sind recht schwer, wenn man sie 6 steile Treppen hinauftragen muß. Dieser Politische icht? Fe dun Leiter holt täglich zwei alten Fräuleins den beiten oder Tagesbedarf aus dem Keller. nicht?“ Fritz:„Können ſchon. Wenn ich nur dürfte.“ Leberecht:„Na alſo. In meinem Hauſe wohnt unter dem Dach ein altes Ehepaar, er iſt 76 und ſie iſt 71 Jahre alt. Kleinrentner, die ihr ganzes Vermögen in der In⸗ flation verloren haben. Wenn du bärenſtarker Kerl der alten klapperigen Dame jeden Tag den Kohleneimer aus dem Keller und den Abfalleimer in den Hof bringſt, dann tuſt du ſchon ein gutes Werk zur Winterhilfe.“ i Fritz:„Menſch, das iſt ein Gedanke! Das werde ich mir mal durch den Kopf gehen laſſen. Aber was nützt das, wenn ich das allein mache? Das müßten Hundert⸗ tauſende in ganz Deutſchland kun.“. g Leberecht:„Lieber Freund, dafür wird ſchon geſorgt werden. Aber es gibt nicht nur Kohleneimer zu tragen, es gibt vielfachen großen und kleinen Liebesdienſt, den die Menſchen ſich untereinander leiſten können. Du haſt doch ein Rad? Melde dich damit bei deinem Blockwart und ſage ihm, daß du dich für kleine Beſorgungen und Botengänge zur Verfügung ſtellſt. Oder ſchicke deinen Jungen. Der Bengel kann auch mal was tun.“ a Fritz:„Das iſt wirklich ein Gedanke.— Weißt du, wenn meine Alte alle 14 Tage wäſcht, warum ſoll ſie nicht von dem armen Mädel, das neben uns wohnt, die Wäſche mitwaſchen? Das zarte, kleine Ding ſitzt den ganzen Tag im Büro und näht ſich abends noch immer die Finger wund, weil ſie die fünf Kinder von ihrer Schweſter mit⸗ betreut. Für die iſt das ſicher eine Mordsſache, wenn ihr einer die große Wäſche abnimmt. Die Seife kann ſie fa dazu ſtiften.“ Leberecht:„Das iſt ein vernünftiger Gedanke.— Und dann wollen wir auch nicht vergeſſen, daß wir der Mutter und der Mutterſchaft ganz beſondere Dankespflicht ſchulden. Das gehört zum bevölkerungspolitiſchen Aufbauprogramm unſerer Regierung. Der Klapperſtorch iſt ja jetzt ganz erheblich fleißiger als in den letzten Jahren. Das Winter⸗ hilfswerk 1934/35 wird keine Organiſationsleiſtung allein ſein und keine Sache trockener Zahlen. Paß mal auf, das wird eine Herzensſache des ganzen Volkes, wenn erſt alle ſo denken wir wir beide!“ vrieſe an das Winterhilfswerk Eine alte Frau: Die Spender In Gedenken an unſeren lieben, verehrten, toten Reichspräſidenten Hindenburg und ſeine Worte:„All unſer Sein dem Vaterland!“ geſtatte ich mir, Ihnen für das Winterhilfswerk 1934/35 meinen Konfirmationsſchmuck zu überſenden. Er hat mich durchs ganze Leben begleitet. Heute bin ich 65 Jahre, und ich wollte ihn eigentlich in die Ewigkeit mitnehmen, aber für unſeres Führers großes Werk, für das er ſich in Wort und Tat ſo herrlich einſetzt, will ich auch mein Liebſtes und mir Wertvollſtes, was ich noch beſitze, auf dem Altar der Nächſtenliebe opfern Ein Schwerkriegsbeſchädigter: 1 mit dieſem Schreiben iſt auch ein ſolches an das für mich zuſtändige Verſorgungsamt Dortmund ab⸗ gegangen mit der Weiſung, von meiner Rente, wie im blen. Jahre, 5.ä— RM. monatlich an das WHW. bzuführen. Außerdem ſtelle ich in dieſem Jahre meine monatlichen 5.— RM. Frontzulage dem WH W. zur Ver⸗ fügung Ich bin 100 iger Kriegsbeſchädigter und habe mit Frau und meinen fünf Kindern mancherlei Not durch⸗ machen müſſen, bevor ich vor ſechs Jahren die Vollrente 55 Doch gerade darum habe ich das rechte Verſtändnis für, wie es einem armen Menſchen zumute iſt, wenn es ihm unverſchuldet elend ergeht. Keinesfalls ſoll mein Schreiben etwa den Zweck verfolgen, meine an ſich geringe e hervorzuheben. Ich habe 8 das Gefühl, als innte eine öffentliche Bekanntgabe dieſes doch noch man⸗ chem Säumigen, der beſſer geſtellt iſt, als Beiſpiel dienen. Ein Auslanddeutſcher: Am Ihnen aber als Deutſcher im jetzigen Auslande 1 1 e bei ſein deutſches Herz noch immer in deutſcher ruft ich Ihnen, Herr Miniſter, zu dem von Ihnen ins Leben 1 Winterhilfswerk eine Summe von zunächſt 00 Reichsmark. Außerdem überſende ich Ihnen meinen goldenen Ehering mit der Bitte, den Wert desſelben ebenfalls für das Winterhilfswerk verwenden zu wollen. Dieſes für mich heilige Gold, was ich ſo lange Jahrzehnte in Ehren an meiner Hand trug, gebe ich gerne her, um meinem heißgeliebten Vaterlande zu helfen. Meinen Namen möchte ich Ihnen, Herr Miniſter, nicht kund tun. Ein kleiner Junge: Mein Führer! Ich ſchicke Dir 52 Pfennig, die hat Tante Hilde mir zu meinem Geburztag geſchenkt und Mutti ſagt, damit darf ich machen was ich will und nun ſolſt Du dafür ein Tanenbaum für ein armen Hitlerjungen kaufen. Wenn ich mehr habe, ſchicke ich Dir das aber noch nicht, denn mein Papa hat keine Arbeit. Wenn er welche kriegt, dann ſpar ich mehr. Grüſe bitte Onkel Göring und dich am meiſten. Die Empfänger Ein Angeſtellter: In höflicher Bezugnahme auf meine Eingabe vom 3. November a. c. freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, daß ich inzwiſchen in reichlichſtem Maße von der „Winterhilfe“ bedacht worden bin; ich habe Lebensmittel, Mittagskarten ſowohl wie auch Wäſche, Schuhe und Gar⸗ derobe erhalten, ſo daß ich der äußerſten Not enthoben bin und ſomit dadurch vielleicht auch wieder vorwärts zu einer Exiſtenz kommen kann. Ein Invalide: Seit kurzem bin ich im Beſitz einer Angeſtelltenrente, und da ich damit ein beſcheidenes Auskommen habe, möchte ich die Winterhilfe nicht mehr in Anſpruch nehmen, ſon⸗ dern das mir Zugedachte lieber bedürftigeren Volksgenoſſen überlaſſen. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich auch meinen herzlichen Dank abſtatten für alle Wohltaten, die mir durch das Winterhilfswerk zugefloſſen ſind, und die mir während meiner Stempelzeit ſehr zuſtatten kamen. Ein Ehepaar: Wir ſind nie Mitglied irgendwelcher politiſcher Orga⸗ niſationen geweſen, denn wir erkannten längſt, ſie lebten alle mehr vom Nehmen als vom Geben; wir ſind darum auch immer leer ausgegangen. Wir ſind es ſeit Jahren gewöhnt, daß man uns überſieht. Daß es nun einmal wirklich anders iſt, daß nun endlich einmal auch denen geholfen wird, die es nötig haben, und nicht nur denen, 5 55 ſind, das iſt etwas wirklich Neues und roßes. Eine Mutter: Hiermit ſage ich für die Spende meinen herzlichſten Dank. War ich doch aller Sorgen enthoben, und konnte uns Lebensmittel verſchaffen, denn ich ſtand am Mittwoch da, ohne einen Pfennig zu beſitzen. Die Freude war ſo groß, daß ich im Moment nichts ſagen konnte. Ich will nochmals herzlich danken, auch für die anderen Spenden, die ich von der Winterhilfe aus unſerem Bezirk erhalten 1 95 Es war immer eine große Hilfe bei unſeren neun ndern. a 5 Ein Arbeiter: a. Da ich unvorhergeſehen in den Beſitz von Geld gelangt bin, überreiche ich anbei der Winterhilfe RM. 20.— (Zwanzig Mark) als Dank für die mir geleiſtete Unter⸗ ſtützung im letzten Winter. Ich tue dies um ſo lieber, als mir durch die Unterſtützung in den erſten Monaten eine wirkliche Hilfe zuteil wurde. ö f 5 1 Ein Kleinrentner: 5 3 Für die mir anläßlich meines 75. Geburtstags aus⸗ geſprochenen Glückwünſche ſage ich Ihnen hiermit meinen tiefgefühlten Dank, ebenſo für das mir freundlichſt zu⸗ geſandte Lebensmittelpaket. Es tut ſo unendlich wohl, ſich von ſeinen Volksgenoſſen nicht vergeſſen zu wiſſen, nachdem man ſelbſt ſeine Söhne dem Vaterlande zum Opfer gebracht hat. Nochmals meinen und meiner Fraun aufrichtigſten Dank! 1 5 r ſein geliebtes Vaterland weiterſchlägt, überſende 2 28 ruckarbet tür Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens