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Der Führer und Reichskanzler gewährte dem bekannten engliſchen Vertreter und Journaliſten der Rotermere⸗ Preſſe, Miſter Ward Price, ein Interview, in dem er ſich zu einigen außenpolitiſchen Fragen äußerte: Ward Price richtete zunächſt folgende Frage an den Führer:„Unter welchen Bedingungen kann Deutſchland zum Völkerbund zurückkehren?“ Der Führer antwortete:„Ich und niemand in Deutſch⸗ zand denken daran, für einen eventuellen Wiedereintritt in den Völkerbund„Bedingungen“ zu ſtellen. Ob wir noch einmal in dieſe Korporation zurückkehren oder nicht, hängt ausſchließlich davon ab, ob wir ihr als vollſtändig gleichwertige Nation angehören können. Solange die nationalſozialiſtiſche Bewegung Deutſch⸗ kand führt— und das wird für die nächſten paar Jahr⸗ hunderte der Fall ſein, auch wenn unſere Emigranten noch o oft das Gegenteil beſchwören— wird ſich an dieſer Ein⸗ ſtellung nichts mehr ändern. Im übrigen habe ich dies be⸗ reits in meiner Mairede 1933 ausdrücklich erklärb. Ich möchte dabei betonen, daß die Unterſcheidung in „moraliſch gleichberechtigt“ und„ſachlich gleichberechtigt“ vom deutſchen Volk als eine Beleidigung empfunden wird. Frage: Wird dazu nötig ſein, die Trennung der all⸗ gemeinen Völkerbundsbeſtimmungen vom Verſailler Vertrag Zurchzuführen? Der Führer ankworkeke: Solange der Völkerbund nur ein Garantievertrag von Siegermächten iſt, führk er ſei⸗ nen Namen überhaupt zu Anrecht. Daß auf die Dauer die⸗ ſer Bund— der doch dem Willen der Gründer nach ver⸗ muklich eine Ewigkeitserſcheinung ſein ſoll— nicht verkop⸗ pelt werden kann mit einem Verkrag, deſſen zeitliche Be⸗ grenzung ſchon in ſeinen inneren Gebrechen und Anmög⸗ lichkeiten liegt, kann vielleicht von den derzeitigen Intereſ⸗ enten beſtritten werden, wird aber einſt geſchichtlich als ſelbſtverſtändlich gelten. Frage; Sollte die Anerkennung der Gleichberechti⸗ gung im voraus ſtattfinden, oder könnte die Gewährung der Gleichberechtigung und die Rückkehr gleichzeitig erfolgen? Der Führer antwortete: Die deutſche Gleichberechtigung iſt die Vorausſetzung für jede Beteiligung Deutſchlands an internationalen Abmachungen und Vereinbarungen. Es gibt ja kaum einen Staat oder eine Nation, die nicht ein⸗ mal das Unglück hatten, ſelbſt wenn ſie tauſendmal im Recht waren, einem ſtärkeren Gegner zu unterliegen. Bis⸗ her hat ſich dieſer gräßliche Unſinn in der Welt noch nicht einzubürgern vermocht und wir ſind entſchloſſen, dafür zu 28 daß Deutſchland nicht das erſte Exempel für die Ein⸗ ührung eines ſolchen Wahnſinns abgibt. Frage:„Ich ſprach neulich mit einer hochſtehenden politiſchen Perſönlichkeit in Frankreich. Ich fragte ſie fol⸗ gendes: Warum denn will Frankreich die vollendete Tat⸗ ſache der Wiederherſtellung der deutſchen Rüſtungen nicht anerkennen? Wir Engländer halten es immer für vernünf⸗ liger, ſolche Tatſachen ins Auge zu faſſen. Dieſer Politiker hat mir geantwortet: Ja, wir glauben, daß Deutſchland eine Politik der Verſöhnung nur ſolange treiben wird, bis die Reichswehr ſich in der Lage fühlt, einen Krieg erfolgreich führen zu können.“ d Der Führer antwortete:„Dieſer Politiker hat noch nie ein Volk geführt. Oder könnte er ſonſt glauben, daß man ein Jahrzehnt lang vom Frieden reden kann, um dann plötzlich mit demſelben Volk ſo mir nichts dir nichts einen Krieg zu beginnen? Wenn ich vom Frieden rede, drücke ich nichts anderes aus als den tiefinnerſten Wunſch des deutſchen Volkes. Ich kenne die Schreckniſſe des Krieges. Gemeſſen an ſeinen Opfern ſind alle Gewinne unbefriedigend. Die kataſtropha⸗ ken Folgen einer ſolchen allgemeinen europäiſchen Schläch⸗ terei würden in Zukunft noch ſchlimmere ſein. Ich glaube, daß der kommuniſtiſche Wahnſinn der einzige Gewinner wäre. Ich habe aber nicht 15 Jahre dagegen gekämpft, um 5 dann auf einem Umweg erſt recht auf den Thron zu eben. Ich ſpreche zwei Bekennkniſſe ganz offen aus: Erſtens: Deutſchland wird von ſich aus niemals den Frieden brechen und zweitens: wer uns anfaßt, greift in Dornen und Ska⸗ cheln. Denn ebenſo, wie wir den Frieden lieben, lieben wir die Freiheit. Wenn ich auf der einen Seite, ohne dazu gezwungen zu ſein, Frankreich namens des ganzen deutſchen Volkes die Verſicherung abgebe, daß wir keine territorialen Forderun⸗ gen mehr erheben werden und damit durch uns ſelbſt jede Revanchevorausſetzung beſeitigen, ſo gebe ich auf der anderen Seite aber genau ſo die heilige Verſicherung ab, daß uns keine Not, kein Druck und keine Gewalt jemals zum Verzicht auf unſere Ehre und unſere Gleichberechtigung bringen werden. Deutſchland möchte ein ehrliches Verhältnis zu ſeinen Nachbarvölkern herſtellen. Wir haben dies im Oſten getan und ich glaube, daß man nicht nur in Berlin, ſondern auch in Warſchau über die uns gemeinſam gelungene Entgiftung der Atmo⸗ phäre glücklich ſein wird. Ich bin weiter überzeugt, daß, wenn man erſt einmal dieſen Weg des gegenſeitigen Verſtehens beſchritten hal, Samstag, den 19. Januar 1935 dabei am Ende mehr herauskommt, als durch noch ſo um⸗ fangreiche, aber innerlich unklare Pakte. Im übrigen haben wir ſchon öfter als einmal uns bereit erklärt, mit den um uns liegenden Staaten verpflichtende Nichiangriffspakte ab⸗ zuſchließen. England ehrt deutſche Seeleute Die höchſte Auszeichnung.— Begeiſterte Kundgebungen für die Rettungsmannſchaft. London, 19. Januar. Die 11 deutſchen Seeleute des Dampfers„Neuyork“, die im Dezember die heldenhafte Rettung der Schiffbrüchigen des norwegiſchen Dampfers„Siſto“ vollbracht hatten, trafen in England ein. Sie verließen in Southampton ihr von Amerika nach Deutſchland heimkehrendes Schiff, den Hapagdampfer„Neuyork“, und begaben ſich nach London, wo die feierliche Ueberreichung der E medaillen und einer beſonderen Schiffsplakette durch weltbekannte engliſche Verſicherungsgeſellſchaft Lloyd ſtattfand. Die deutſchen Seeleute, die in voller Uniform an Land gingen, fanden in England eine ſehr herzliche Aufnahme. Kapitän von Maſchke war eigens aus Hamburg nach England gefah⸗ ren, um die Rettungsmannſchaft abzuholen und ſie bei ihrem Londoner Beſuch zu begleiten. f Der Erſte Offizier Wieſen, bekanntlich der Führer der Rettungsaktion, erklärte dem Vertreter des DNB. in Sout⸗ hampton, daß er ſich ganz beſonders über die engliſche Auszeichnung freue. Dies ſei umſomehr der Fall, als die Ehrenmedaille vom Lloyd nur ſehr ſelten verliehen werde. Wieſen berichtete auch ſehr erfreut über die ſchöne Auf⸗ nahme der Rettungsmannſchaft in Amerika.„Beſonders freuten wir uns darüber, daß uns der amerikaniſche Prä⸗ ſident Rooſevelt ein Glückwunſchtelegramm ſchickte. Aber die größte Freude für uns war der wunderbare Sieg Deutſchlands im Saargebiet. den wir auf hoher See erfuhren und freudig feierten. Beſonders ſchön war es, daß viele ausländiſche Fahrgäſte ſpontan zu uns kamen und uns zu dem Abſtimmungsergebnis beglückwünſchken.“ Vor der Feierlichkeit bei Lloyds brachte die City von London ihre Anerkennung für die mutige Rettungsmann⸗ ſchaft der„Neuyork“ durch einen Empfang im Man⸗ ſton⸗Houſe, den der Lordmayor von London gab, zum Ausdruck. Es war ein eindrucksvoller Augenblick, als der erſte Offizier Wieſen an der Spitze ſeiner wackeren Ma⸗ troſen in der rieſigen Empfangshalle des Manſion⸗Hou⸗ ſes von dem Lordmayor, der ſeine Amtskette trug, begrüßt wurde. Der Lordmayor drückte jedem einzelnen die Hand und brachte ſeine warme Anerkennung für die tapfere Tat zum Ausdruck. Begeiſterter Empfang Als die Mannſchaft, bereits geſchmückt mit der deutſchen, amerikaniſchen und norwegiſchen Rettungsmedaille den Saal bei Lloyds betrat, erhob ſich unter den Hunderten von Mitgliedern dieſer Firma, die die Tribünen und den Saal füllten, toſender, nichtendenwollender Beifall. Der Vorſitzende von Lloyds, Aubrey, erklärte:„Wir ſind heute hier, um die Männer zu ehren, die mit der Rettung des Ka⸗ pitäns, der Offiziere und der Mannſchaft des norwegiſchen Dampfers„Siſto“ eine ſo mutige Tat vollbracht haben.“ Aubrey ſchilderie eingehend die Rettungskat, die Tap⸗ ferkeit der Booisbeſatzung, die ihr Leben bei ſchwerer See aufs Spiel geſetzt habe, die Steuermannskunſt des Kapi- täns der„Neuyork“, die außerordentliche Geſchicklichkeit, mit der die Rettung gehandhabt worden ſei, ſowie die Sorg ⸗ falt und Aufmerkſamkeit, die den geretteten Seeleuten bei ihrer Ankunft auf der„Neuyork“ zuteil worden ſei. Der feierliche Akt Nach der Rede des Vorſitzenden von Lloyds wurden unter dauernder ſtürmiſcher Zuſtimmung die Namen der Mitglieder der Rettungsmannſchaft verleſen. Aubrey über⸗ reichte dann Wieſen die ſilberne Lloyds⸗Medaille und jedem der übrigen Mitglieder der Mannſchaft die bronzene Me⸗ daille. Kapitän von Maſchke nahm dann die bronzene Tafel entgegen, auf der die Heldentat der Beſatzung der „Neuyork“ verzeichnet iſt. Die Tafel ſoll an der„Neuyork“ angebracht werden, um, wie der Vorſitzende von Lloyds ſagte,„für lange Zeiten ein Denkmal für dieſe heldenmü⸗ tige Rettung zu ſetzen“. Als der 1. Offizier Wieſen zur Erwiderung auf die Rede des Vorſitzenden von Lloyds das Podium bekrat, konnte er in dem Sturm der Begeiſterung kaum zu Work kommen. Die Rede Wieſens hatte die tiefſte Wirkung auf alle Anweſenden. Er begann ſeine Anſprache mit der Feſtſtel⸗ lung, die Tatſache, Ehrengäſte im Heim der größten ſee⸗ fahrenden Nation zu ſein, bedeute für ſeine Mannſchaft und ihn mehr, als Worte ausdrücken könnten; er hob den gro⸗ ßen Wert hervor, den die Seeleute der ganzen Welt den heute überreichten Medaillen beimeſſen. Als Wieſen die Worte ausſprach:„Mit unſerer Tat erfüllten wir nur unſere Pfilcht und taten nur unſer Beſtes, um die Tradi⸗ tion der Seefahrt hochzuhalten“, 8 ließen ſich die nüchternen engliſchen Seeleute zu Bei⸗ fallskundgebungen hinreißen, wie ſie wohl kaum zu⸗ vor in den Räumen d vernommen worden nd. Nr. 16 Nach Wieſen dankte Kapitän von Maſchke von der Hamburg⸗Amerika⸗Linie für die der Mannſchaft erwieſene hohe Ehrung und die der„Neuyork“ geſtiftete Plakette.— Unter rieſigem Beifall erhob ſich hierauf der deulſche Botſchafter und dankte ebenfalls dem Vorſitzenden und Ausſchuß von Lloyds für die der deutſchen Rettungsmannſchaft gezollte Anerkennung. Der Botſchafter verlas hierauf unter größter Spannung ein anläßlich der Feier an ihn gerichtetes Telegramm des deutſchen Reichsaußenmini⸗ ſters Freiherr von Neurath, das folgenden Wortlaut hatte: „Mit großer Genugtuung habe ich davon Kenntnis genommen, daß der mutigen Rettungsmannſchaft des Ha⸗ pag⸗Dampfers„Neuyork“ die Rettungsmedaillen von Lloyds bei einem feierlichen Empfang in Lloyds Office überreicht werden wird. Ich erblicke in dieſer ſchönen ausländiſchen Ehrung einer kühnen deutſchen Tat einen erfreulichen Beweis für die hohe internationale Wert⸗ ſchätzung von Opfermut und Hilfsbereitſchaft, wie ſie von den deutſchen Seeleuten in ſo hohem Maße an den Tag gelegt worden ſind. Wie die Tat ſelbſt, ſo kann auch ihre feierliche Ehrung nur dazu beitragen, die Freund⸗ ſchafts⸗ und Solidaritätsgefühle unter den Völkern zu ſtärken. Ich bitte Sie, bei Gelegenheit des Verleihungsaktes den Vertretern von Lloyds und unſeren wackeren Seeleuten von meinen Gefühlen der Genugtuung Kentnis zu geben und die Rettungsmann⸗ ſchaft zu dieſer neuen wertvollen Anerkennung ihrer Heldentat zu beglückwünſchen.“ Das Telegramm des Reichsaußenminiſters führte zu neuen Kundgebungen, die in einem dröhnenden„Hipp Hipp Hurra“ aller Mitglieder von Lloyds zu Ehren der deutſchen Mannſchaft ausklangen und auf das dieſe mit einem nicht weniger begeiſterten„Sieg Heil!“ antworteten. Mittags waren die deutſchen Seeleute Gäſte von Lloyds bei einem Frühſtück im Criterion⸗Reſtaurant. Daran ſchloß ſich eine Rundfahrt durch London und ein großer Tee⸗Empfang in der deutſchen Botſchaft, bei dem die deut⸗ ſche Kolonie Londons Gelegenheit hatte, die deutſche Mann⸗ ſchaft begrüßen zu können. 2 Freitag abend erfolgte die Abreiſe nach Hamburg. Greiſer vor dem Völkerbundsrat Strenge Einhaltung der Danziger Verfaſſung. Genf, 19. Januar. Der Völkerbundsrat behandelte zunächſt die Danziges Frage. Der Vorſitzende forderte den Danziger Senatsprä⸗ ſidenten Greiſer ſowie den Hohen Kommiſſar des Völker⸗ bundes Leſter auf, am Ratstiſch Platz zu nehmen. Nachdem der Berichterſtatter, Lordſiegelbewahrer Eden, ſeine Vor⸗ ſchläge unterbreitet hatte, ergriff der Präſident des Senats der Freien Stadt Danzig, Grei ſer, das Wort. Er nahm zunächſt Kenntnis von dem eben vorgetragenen Bericht und ſtellte mit Genugtuung feſt, daß der Berichterſtatter dem Rat den Vorſchlag gemacht hat, die Behandlung der vom Oberkommiſſar des Völkerbundes in Danzig übermittelten zwei Eingaben der katholiſchen Prieſter und der Zentrums⸗ partei auf die Tagung des Rates im Mai zu verſchieben. Die Regierung Danzigs habe weiterhin Kenntnis genom⸗ men von der Stellungnahme des Berichterſtatters zum all⸗ gemeinen Jahresbericht der Oberkommiſſars des Völkerbun⸗ des in Danzig für 1934. Der Berichterſtatter halte es für richtig, ſo ſagte Greiſer weiter, darauf aufmerkſam zu ma⸗ chen, daß ſowohl in einigen Aufrufen von ihm, Greiſer, als auch von anderen Mitgliedern des Senats einerſeits als auch in einigen Verwaltungsmaßnahmen andererſeits die Mög⸗ lichkeit einer Entwicklung angedeutet ſcheine, welche mit der Verfaſſung der Freien Stadt Danzig vielleicht nicht meh⸗ in Einklang gebracht werden könnte. In der Verfaſſung der Freien Stadt Danzig ſei ausdrücklich der Grundſatz der De⸗ mokratie verankert, nach welchem die Mehrheit der Bevölkerung die Willensrichtung der von ihr beeinflußten Regferungs⸗ tätigkeit beſtimme. Dieſe Willensbildung der Danziger Be⸗ völkerung ſei in den Volkstagswahlen von 1933 zu mehr als 50 v. H. und in den Kreistagswahlen in zwei Danziger Kreiſen vom November 1934 zu 80 v. H. eindeutig zugun⸗ ſten der NSDAP in Danzig zum Ausdruck gekommen. Es ſei danach für die Regierung der Freien Stadt eine ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht, in den von der Verfaſſung gezogenen Grenzen ihre nationalſozialiſtiſchen Ziele zu verwirklichen. Die nationalſozialiſtiſche Regierung dürfe für ſich das Ver⸗ dienſt in Anſpruch nehmen, aus dem anfangs der Regie⸗ rungszeit zum Ausdruck gebrachten Willen einer Verſtän⸗ digung nunmehr die effektive Tatſache dieſer Verſtändigung mit Polen e zu haben. Der insbeſondere gerade für den Rat des Völkerbundes ſeit einem Jahrzehnt unangenehme Kon⸗ fliktſtoff ſei durch dieſe vom Verſöhnungs⸗ und Verſtändi⸗ gungswillen zeugende Tat des Nationalſozialismus aus der Welt geſchafft worden. Die Regierung Danzigs wünſche auch in Zukunft, etwaige Streitigkeiten zwiſchen Danzig und Polen in direkter Ausſprache zu klären. Die auch für den Völkerbund vordringlichſten Notwendigkeiten würden jedoch ab und zu geſtört durch das Vorgehen von Perſo⸗ nen und Perſonenvereinigungen, welche ſich dem in der Verfaſſung verankerten Mehrbeitsvrinziv nicht beugen wollen. Trotz dieſer Schwierigkeiten ſeij es nach wie dor für die Regierung der Freien Stadt eine Selbſtverſtändlich⸗ 0 die vom Völkerbund garantierte Verfaſſung zu reſpek⸗ ieren. Der Vertreter der polniſchen Regierung ſtimmte der Vertagung der von Danziger Staatsbürgern vorgebrachten Beſchwerde zu. Nach einer weiteren Bemerkung Edens wurde die Ver⸗ tagung der Beſchwerde der beiden katholiſchen Prieſter vom Rat beſchloſſen. Die Pleß ſche Beſchwerde abgewieſen Die Beſchwerde des Prinzen Pleßz gegen die über ihn verhängten polniſchen Zwangsmaßnahmen wurde durch Beſchluß des Völkerbundsrates zurückgewieſen. Der Berichterſtatter kam zu dem Schluß, daß keine Schlechterſtellung des Prinzen von Pleß gegenüber anderen Staatsbürgern erfolgt ſei und damit auch kein Verſtoß ge⸗ gen die Beſtimmungen des deutſch⸗polniſchen Abkommens über Oberſchleſien. Es ſei nicht bewieſen, daß man unter gleichen Verhältniſſen einen zur Mehrheit der Bevölkerung gehörenden Staatsbürger anders behandelt haben würde. Der zur Prüfung der Frage eingeſetzte Ausſchuß habe ſich auch mit der Behauptung beſchäftigt, daß die gegen den Prinzen von Pleß ergriffenen Maßnahmen die Poloniſie⸗ rung ſeiner Beſitzungen bezweckt hätten. Auch hier kommt der Bericht nicht zu einer gegen die polniſchen Behörden gerichteten Feſtſtellung. In dieſer umſtändlichen und nicht widerſpruchsfreien Völkerbundsſprache ſoll nun die Beſchwerde des Fürſten Pleß endgültig begraben werden. Der Zufall will es, daß derſelbe Rat wenige Minuten ſpäter in der Frage der grie⸗ chiſchen Minderheiten in Albanien beſchloſſen hat, die Frage dem Haager Gerichtshof zu überweiſen. Es iſt kein Geheim⸗ nis, daß die Sachverſtändigen urſprünglich vom ſachlichen Geſichtspunkt aus geneigt waren, dem Fürſten von Pleß Recht zu geben, daß aber ſpäter hinzukommende politiſche Gründe für den negativen Entſcheid maßgebend waren. Im Anſchluß an den Fall Pleß beſchäftigte ſich der Völkerbundsrat nochmals mit einer deutſchen Minderheiten⸗ frage, nämlich mit der ſogen. Beſchwerde Graebe wegen des Entzuges von Ausſchanklizenzen für Angehörige der deut⸗ ſchen Minderheit innerhalb des ehemalig deutſchen Gebietes durch polniſche Behörden. Der Rat machte ſich die Haltung des ſpaniſchen Berichterſtatters zu eigen, der Polen in dieſem Fall Unrecht gibt. Der beſeitigte Konfliktſtoff Genf, 19. Jan. Der Präſident der Freien Stadt Dan⸗ zig, Greiſer, empfing die internationale Preſſe. Er gab eine Darſtellung der nalionalſozialiſtiſchen Politik in Danzig Und der internationalen Beziehungen der Freien Stadt. In dem Augenblick, als der Nationalſozialismus die Macht übernommen habe, hätten nicht weniger als 30 Streitfälle zwiſchen Polen und Danzig beſtanden, die heute faſt aus⸗ nahmslos durch direkte Beſprechungen aus der Welt ge⸗ ſchafft worden ſeien. Die nationalſozialiſtiſche Partei habe ſich das Ziel geſetzt, das Pulver aus dem Pulverfaß Euro⸗ pas, wie man Danzig einſt genannt habe, zu entfernen. Ueber die Beſchwerde gewiſſer katholiſcher Geiſtlicher, wie über die Haltung einer kleinen oppoſitionellen Gruppe in Danzig urteilte Greiſer in dem Sinne, daß dieſe Leute ſich mit den beſtehenden Verhältniſſen nicht abfinden könnten und durch ihre Geſuche an den Völkerbund der Regierung Schwierigkeiten machen wollten. Politiſches Allerlei Die„Volksſtimme“ polizeilich verſiegelt. Die Räume der„Volksſtimme“ ſind polizeilich verſiegelt worden. Dieſer Vorgang dürfte mit dem zu erwartenden Konkursverfahren in Zuſammenhang ſtehen. Weiter hat das Amtsgericht Saarbrücken eine einſtweilige Verfügung erlaſſen, durch die dem bisherigen Geſchäftsführer des Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes, Otto Pick, die Ge⸗ ſchäftsführung entzogen wird. Dieſe wurde dem Treuhän⸗ der Dr. Beſt übertragen. Der Präſident der Saarbahnen geht in Urlaub. Eiſenbahnpräſident Nicklaus hat die Geſchäfte als Prä⸗ ſident der Saarbahnen offiziell ſeinem Vertreter, Direk⸗ tor Muenzer, übergeben. Nicklaus legte beim zuſtändigen Miniſter der Regierungskommiſſion ein Urlaubsgeſuch vor, das ihm bewilligt wurde. Ein Urteil des Abſtimmungsgerichtes Vor dem Oberſten Abſtimmungsgerichtshof Saarbrücken unter dem Vorſitz des Iren Maredith wurde gegen den Ju⸗ den Paul Levy aus Saarlouis, einem dort ſehr bekannten Drahtzieher des verfloſſenen Status quo, verhandelt, in deſſen Kraftwagen in der Nacht zum Abſtimmungstage Sprengſtoffe und Waffengefunden worden waren. Paul Levy beſtritt nicht, im Beſitze eines Meſſers und eines Schlagringes geweſen zu ſein, ſuchte jedoch zu ſeiner Ent⸗ ſchuldigung anzuführen, daß er ſtets bedroht worden wäre und die Waffen zu ſeiner Selbſtverteidigung benötigt habe. Es mußte merkwürdig berühren, daß der Luxemburger Staatsanwalt Hammes ſich,„weil ſich aus politiſchen Gründen kein Verteidiger gefunden hat,“ ſelbſt zum Ver⸗ teidiger aufwarf und ausführlich alle mildernden Umſtände auseinanderſetzte. Er beantragte ein bis zwei Wochen 90 Pane Nach längerer Beratung verkündete das Gericht as Urteil, das auf einen Monat Gefängnis lautete. Oas Bürgerrecht der Saar⸗Amerikaner 15 a N Waſhington, 18. Januar. Im cee ausſchuß des Nepräſentantenhau⸗ fie hatte der Führer der jüdiſchen Boykottbewegung, Dick⸗ kein, eine Vorlage eingebracht, durch die denſenigen Ame⸗ rikanern, die zur Sggrabſtimmung nach Deutſchland gereiſt ſind, das amerikaniſche Bürgerrecht abgeſprochen werden ſolle. Dieſe Vorlage iſt nicht an das Repräſentantenhaus vermieſen worden, da der Einwanderungsausſchuß geteil⸗ ter Meinung über den Wert der Vorlage war. Das repu⸗ blikaniſche Unterhausmitglied Dickſen(Illinois) bezeichnete die Vorlage als einfältig. g Es wäre einfach dumm von ſedem geweſen, fuhr Dick⸗ ſen fort. nicht zur Saurabſtimmung zu gehen; er ſelber wäre gegangen, wenn ihmh Gelegenheit gebolen worden wäre. Es ſei dummes Geſchwätz und Geſchrei“, von einer Beein⸗ „ der amerikaniſchen Stkaatsangehörigkeit zu rechen. — Kein Bedarf! Matz Braun darf in Paris nicht ſprechen. Paris, 18. Jan. Der Innenminiſter teilte dem Mini⸗ ſterrat mit, daß er Matz Braun unterſagt habe, in einer in Paris ſtattfindenden Verſammlung das Wort zu ergreifen. Die Schweiz verweigert Matz Braun die Einreiſe. Nach einer hier vorliegenden Meldung ſoll die ſchweize⸗ riſche Regierung dem Führer der ſaarländiſchen Marxiſten, Matz Braun, die Einreiſeerlaubnis in die Schweiz verwei⸗ gert haben. Matz Braun ſei deshalb nach Forbach zurück⸗ gekehrt. Dänemark verbietet Pfordt die Einreiſe. Kopenhagen, 18. Jan. Für den kommenden Sonntag iſt von der kommuniſtiſchen Partei in Kopenhagen eine Kundgebung geplant, auf der neben dem däniſchen Kom⸗ muniſtenführer Akſel Larſen auch Pfordt aus dem Saargebiet ſprechen ſollte. Wie die Blätter nunmehr zu berichten wiſſen, ſoll Pfordt von der däniſchen Polizei keine Einxeiſeerlaubnis erhalten haben mit der Begründung, daß es Emigranten verboten ſei, in Dänemark auf öffenklichen Kundgebungen zu ſprechen. Deutſche Flaggen! Auf den Amksgebäuden der Saar wehen die ſiegreichen deutſchen Fahnen. Saarbrücken, 19. Januar. Im Laufe des Freitag iſt es nochmals zu erhebenden und begeiſterten vaterländiſchen Kundgebungen gekommen, wurden doch auf allen Gebäuden der Behörden erſtmalig die ſiegreichen Fahnen Deutſchlands gehißt. Rieſige Men⸗ ſchenmengen hakten ſich vor den Poſtämkern Saarbrückens, vor den Amts- und Landgerichten verſammell. Sponkan ſangen die Verſammelten das Horſt-Weſſel⸗Lied und das Deutſchlandlied. Die Gefolgſchaften waren überall vollzählig ver⸗ treten, um das große Ereignis mitzuerleben. Auch die Saarbahnen ſind dieſem Beiſpiel gefolgt. Die Feſtesfreude hält überall an. In verſchiedenen Or⸗ ten fragt man vergeblich, wo eigentlich die Status guo⸗ Stimmen herkamen. Alle Häuſer ſind jetzt be⸗ flaggt. Nirgends iſt es zu irgendwelchen Zwiſchenfällen ge⸗ kommen. Die Deutſche Front hält, wie ſtets, eiſerne Diſzk⸗ plin; ſie denkt nicht daran, an den zum großen Teil nur irregeführten deutſchen Volksgenoſſen kleinliche Rache zu üben oder ihnen den Weg in die deutſche Volksgemeinſchaft, in die auch ſie hineingehören und in die ſie bald frei vom Druck und der Verleumdung landfremder Drahtzieher hin⸗ einwachſen können, zu erſchweren. Dieſes muſtergültige Ver⸗ halten findet überall große Anerkennung. Angarn und Güdflawien Die ungariſche Denkſchrift veröffentlicht. Genf, 18. Januar. Die neue ungariſche Denkſchrift an den Völkerbundsrat über die von der ungariſchen Regierung in der Marſeiller Frage entſprechend den Wünſchen des Rates veranſtalteten Unterſuchungen und über die von ihr ergriffenen Maßnah⸗ men wurde veröffentlicht. Die ungariſche Regierung faßt darin ihre Stellungnahme wie folgt zuſammen: 1. Nach peinlich genauer Unkerſuchung muß feſtgeſtellt werden, daß es unmöglich iſt, irgend eine Verbindung we⸗ der direkt noch indirekk zwiſchen der ungariſchen Regierung oder den ihr unterſtellten Behörden und dem Aktenkat von Marſeilles feſtzuſtellen. ungarn iſt in keiner Weiſe für die Verbrechen verankworklich. 2. Einige Vertreter unterer Behörden haben die kroatiſche Emigration nicht mit der wünſchenswerten Schärfe im Auge behalten. Wo Nachläſſigkeit feſtgeſtelſ werden konnte, ſind entſprechende Beſtrafungen vorgenom⸗ men. 137 Jahre Gefängnis Das Arkeil im Sinowjew- Prozeß.— 76 Verbannungen. Leningrad, 18. Januar. Der Oberſte Gerichtshof der Sowjetunion in Leningrad hat in dem Hochverratsprozeß gegen Sinowjew und Ge⸗ noſſen folgende Strafen verhängt: i Sinowſew zehn Jahre Gefängnis, weitere vier Ange klagte je zehn Jahre Gefängnis, ſechs Angeklagte je acht Jahre Gefängnis und weitere Angeklagte fünf bis ſechs Jahre Gefängnis, darunter gamenew fünf Jahre. Das Privateigentum der Angeklagten wird vom Skaat beſchlag⸗ nahmt. Das Bundeskommiſſariat des Innern(OG Pl) hat wei⸗ tere 76 Perſonen, die zur Sinowfew⸗Oppoſition gehör⸗ ten, für zwei bis fünf Jahre nach Sibirien verbannt. Unter den Verbannten befinden ſich zahlreiche Kommuniſten, die bedeutende Aemter in der Sowjetunion bekleidet haben. Sie gehörten zum Teil zur alten Garde der kommu⸗ niſtiſchen Bewegung. Das milde Urteil, ſo verlautet in Moskauer poli⸗ tiſchen Kreiſen, hat große Aufmerkſamkeit erregt, zumal von vielen Stellen die Erſchießung verlangt worden war. Nach Anſicht hieſiger politiſcher Kreiſe ſei das Urteil in ſei⸗ ner letzten Faſſung nur darauf zurückzuführen, daß Sinow⸗ jew und Kamenew ſich nicht unbedeutende Verdienſte wäh⸗ rend der ſowjetruſſiſchen Revolution erworben haben Das Urteil laſſe erkennen, daß die politiſche Polizei auf die Spur einer anderen Organiſation gekommen ſei, die unter Füh⸗ rung Safarows ſtand und die dieſelben Ziele verfolgte wie die Sinowjew⸗Gruppe in Moskau. Berlin. Reichsleiter Alfred Roſenberg hielt vor Vertre⸗ tern der Diplomatie einen Vortrag über das Thema:„Die Weltanſchauung in der Außenpolitik“. 8 Kiel. Stabschef Lutze folgte einer Einladung der Reichsmarine. Er begab ſich in einer Barkaſſe an Bord des im Hafen liegenden Kreuzer„Königsberg“. f Memel. Die Verfolgung führender Perſönlichkeiten im Memelgebiet durch die litauiſchen Behhörden dauert unent⸗ wegt an. Das Verfahren gegen den früheren Landesprä⸗ ſidenten Dr. Schreiber und zwei Landesdirektoren iſt nun⸗ mehr auch auf fünf Schulleiter ausgedehnt worden. London. Im Verlauf einer Rede in Bangor erklärte Lloyd George zur Saarabſtimmung:„Auch ich habe gro⸗ ßes Vertrauen zu Hitlers ſehr verſöhnlicher Rede und zu der Haltung Lavals. Ich glaube, daß ihre Erklärungen vol⸗ ler Verheißung für den Frieden Europas ſind.“ .—— Bredow und die Brüningrede Politiſches aus dem Großen Rundfunkprozeß. Berlin, 19. Januar. In der Freitagſitzung im Rundfunk⸗Prozeß wurde dem Hauptangeklagten Dr. Bredow ein Brief vorgehalten, den er um 26. Februar 1932 an den Reichspoſtminiſter Schät⸗ zel gerichtet hatte. In dieſem Schreiben heißt es: „Die geſtrige bedeutſame Reichstagsrede Dr. Brünings wurde für unſer Archiv auf Platten aufgenommen. Bei dieſer Gelegenheit äußerte der Rundfunkleiter die Auffaſ⸗ ſung, daß dieſe Kundgebung hätte durch Rundfunk über⸗ tragen werden ſollen. Die ſofort mit dem Reichstagspräſi⸗ denten eingeleiteten Verhandlungen brachten ſeine Zuſtim⸗ mung zur Uebertragung. Im Hinblick auf die zu erwartenden Angriffe in der Oeffentlichkeit hatte ich gewünſcht, daß die Leiter des Rundfunks von der alleinigen Verantwortung dadurch entlaſtet würden, daß angekündigt wird, die Uebertragung erfolge auf Wunſch der zuſtändigen Stellen. Die Rundfunkleitung entſchloß ſich dann aber, die Verantwortung allein zu übernehmen. Es wird ſich ſicherlich zeigen, daß dieſes Eintreten des Rundfunks für die Klärung der politiſchen Lage in Deutſchland außerordent⸗ lich große Bedeutung haben wird. Es liegt mir nur daran, Ihnen, Herr Miniſter, durch dieſe Zeilen zu beweiſen, daß die Leiter des Rundfunks verantwortungsbewußte Männer ſind, die ſich nicht ſcheuen, nötigenfalls ihre Exiſtenz aufs Spiel zu ſetzen. Nach meiner Auffaſſung iſt der von ſeiten der Rund- funkintendanten der Reichsleitung erwieſene Dienſt ſo groß. daß ich die Bitte ausſprechen muß, daß die Reichsregierung und ihre Organe ſich nötigenfalls ſchützend vor die Rund⸗ funkleiter ſtellen und daß auch die immer wieder auftreten⸗ den Angriffe wegen der angeblich zu hohen Gehälter von allen zuſtändigen Stellen zurückgewieſen werden.“ Der Angeklagte Dr. Bredow erklärte hierzu, er habe die unglückliche Formulierung dieſes Briefes, der übrigens die Urſache ſeiner friſtloſen Entlaſſung geweſen ſei, oft genug bedauert. Ganz entſchieden müſſe er ſich dagegen verwahren, daß der Brief etwa dahin gedeutet werde, er habe ſich als poli⸗ tiſcher Konjunkturritter beliebt machen wollen. Daß ihm eine ſolche Einſtellung fern liege, habe er am 18. Januar 1932 durch einen Brief an die deutſchnationale Parteilei⸗ tung bewieſen. In dieſem Briefe habe er die Aufforde⸗ rung zum Beitritt in die Deutſchnationale Volkspartei mit der Begründung abgelehnt, daß gerade jetzt, wo die politiſche Macht ſicherlich an die Deutſchnationalen übergehen werde, ſein Beitritt ihm als Konjunkturrittertum ausgelegt wer⸗ don fänne. Weiter erklärte Dr. Bredow, er habe in wiederholten Verhandlungen mit dem früheren Miniſter Dr. Wir th ſich dagegen gewehrt, daß zwar allen Parteien der Rundfunk für Reden offen ſtand, aber nicht den ſogenannten ſtaats⸗ feindlichen Parteien, zu denen neben den Kommuniſten auch die Nationalſozialiſten damals gerechnet wurden. Seine Anregungen auf Julaſſung der Nakionalſoziali⸗ ſten habe Dr. Wirth damals mit der Erklärung abgelehnt, ein Politiker, der nicht ſeine Macht bis zum äußerſten aus⸗ nutze, gehöre an den Laternenpfahl. i Toller Raubüberfall 10 000 Mark Lohngelder erbeutet. Hamburg, 19. Jan. Am Freitag nachmittag erſchien in dem Kontor der Reismühle im Bullenhuſer Damm ein etwa 28 Jahre alter Mann, der den Buchhalter und einen Boten, die beim Einpacken von Lohngeldern waren, mit der Piſtole in Schach hielt. Er raffte das Geld, das auf den Ti⸗ ſchen lag, zuſammen und warf es in einen Pappkarton. Dann forderte er den Buchhalter unter Bedrohung mit der Waffe auf, den Geldſchrank zu öffnen. Der Räuber leerte den Schrank und verließ das Kontor. Ein Helfer des Räubers hielt ſich während des Ueber⸗ falls ebenfalls mit einer ſchußbereiten Piſtole vor dem Kon⸗ kor auf und ließ niemand ins Haus. Er bedrohte durch das Schalterfenſter den Buchhalter und den Angeſtellkten mil ſeiner Piſtole, bis der Geldräuber in dem vor dem Hauſe ſtehenden Kraftwagen ſaß. Dann ſprang er ſchnell in den fahrbereiten Kraftwagen. Nach den Ermiktlungen ſind Lohn⸗ gelder in höhe von 10000 Mark geraubt worden. Der Per⸗ ſonenkraftwagen war kurz vorher geſtohlen worden. Die Leiche des Lindbergh⸗Kindes Tod durch ſchweren Schädelbruch. Neuyork, 18. Januar. Im Hauptmann⸗Prozeß in Flemington wurde die Auf⸗ findung der Kindesleiche eingehend erörtert. Polizeiinſpek⸗ tor Walſh ſagte aus, er habe die verweſte Leiche mit einem Stock bewegt. Dabei habe die Stockſpitze ein Loch im Schädel verürſacht. Dr. Charles Mittchell, der die Leichen⸗ öffnung vorgenommen hatte, erklärte, daß das Kind zwei⸗ fellos infolge eines ſchweren Schädelbruchs entweder ſofort oder innerhalb weniger Minuten verſtorben ſei. Die Frageſtellung des Verteidigers ſchien anzudeuten, daß die 2 7 eine andere Todesurſache nachzuweiſen ver⸗ ucht. 115 Anſchließend wurden Angeſtellte der Morgan⸗Bank über die Bereitſtellung des Löſegeldes vernommen. Im weiteren Verlauf der Verhandlung erkannte der Tankſtellenwärter, dem der Angeklagte die letzte Zehndollargoldnote des Löſegeldes zahlte, die zur Verhaf⸗ tung führte, Hauptmann einwandfrei wieder. e Thomas Siſk, Agent der Bundesjuſtizbehörde, ſchilder als Zeuge die Verhaftung Hauptmanns. Wäh⸗ rend Siſk die Auffindung des Löſegeldes in Hauptmanns Garage beſchrieb, erhob ſich der Angeklagte plötzlich und rief dem Zeugen zu, er ſolle aufhören zu lügen. Nach dieſem kleinen Zwiſchenfall erzählte der Zeuge Siſt, daß in der Brieftaſche Hauptmanns eine 20⸗Dollargoldnote, die aus dem 4 0er ſtammte, gefunden worden Hauptmann ſagte, dies ſei ein Teil ſeiner Erſparniſſe und ſei ſeine letzte Goldnote. 3 3 Während die Wohnung Hauptmanns durchſucht wurde, ſo ſagte Siſk weiter aus, habe der Angeklagte verſtohlen 75 Jenſter hinausgeblickt, anſcheinend nach der Garage n. JJ W Unter dem Boden 15 Garage ſei ein Krug gefunde worden, von dem 9 15 mann zunächſt nichts wise we lte Am nächſten Tage habe er jedoch zugegeben, in dieſem Krug drei Wochen vor ſeiner Verhaftung Geld aufbewahrt zu haben. Auch bei dieſer Ausſage rief Hauptmann dem Zeu⸗ gen zu, er ſolle nicht lügen. 0 1 — * Ausdem bauliscuen lande Große Bauernkundgebung in Karlsruhe. Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Am Frei⸗ gag, den 25. Januar 1935, peranſtaltet die Landesbauern⸗ ſchaft Baden in der Städtiſchen Feſthalle zu Karlsruhe — Beginn 7 Uhr abends, Einlaß ab 6. Uhr— eine große öffentliche Kundgebung, welche dazu dienen ſoll, die Ver⸗ bundenheit von Stadt und Land zum Ausdruck zu bringen und das Verſtändnis für die nationalſozialiſtiſche Agrar⸗ politik immer ſtärker ſowohl in den Kreiſen der Verbraucher, als auch der Erzeuger zu vertiefen. Der Reichshauptabtei⸗ kungsleiter 1 des Reichsnährſtandes und Reichskommiſſar für Landarbeiterfragen Berlin, Staatsrat Pg. Reinke, MdR., zpricht auf dieſer bedeutungsvollen Tagung über das Thema: „Die weltanſchaulichen Grundlagen der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik.“ Außerdem ſpricht der Gauamtsleiter für Agrarpolitik der NS DA und Landesbauernführer der Lan⸗ desbauernſchaft Baden, Pg. Engler⸗Füßlin. Kirchliche Feiern zur Saagrabſtimmung und am 30. Januar. () Karlsruhe, 18. Jan. Aus Anlaß der Rückkehr des deutſchen Saarvolkes in die Heimat hat der badiſche Lan⸗ desbiſchof angeordnet, daß am Sonntag, den 20. Jauuar, ſo⸗ wohl in der Predigt wie im Gebet der denkwürdigen Saarab⸗ stimmung, die ein hinreißendes Bekenntnis zu unſerem Volk und Vaterland darſtellt, mit Dank gegen Gott gedacht wird. Es bleibt dem einzelnen Geiſtlichen überlaſſen, den Gottesdienſt zu einem beſonderen Dankgottesdienſt zu ge⸗ ſtalten.— Für den 30. Januar, den Tag der völkiſchen und nationalen Erneuerung, wird beſtimmt, daß— wie im Vor⸗ jahre— am Abend ein Dankgottesdienſt für ſämtliche Gemeinden der badiſchen Landeskirche abgehalten wird. Die Sottesdienſtzeit iſt ſo feſtzulegen, daß allen Evangeliſchen die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben wird. 2 Lörrach.(Rodelſchlitten gegen Maſt.) Auf dem Tüllinger Berg beluſtigten ſich auch die Großen beim Schlittenfahren. Dabei fuhr ein 28jähriger lediger Mann von Lörrach gegen eine Telegrafenſtange an. Er erlitt ernſtliche innere Verletzungen und Magenblutungen. Mittelſt Sanitätsauto wurde er ins Krankenhaus überführt. (—) Konſtanz.(Todesfall.) Im 77, Lebensjahre iſt hier Gymnaſiumsdirektor a. D. Dr. Wilhelm Martens geſtorben. 1858 in Karlsruhe geboren, war er einer der bedeutendſten badiſchen Schulmänner der letzten 50 Jahre. Er hat ſich durch ſeine umfangreiche wiſſenſchaftliche Schrift⸗ ſtellerei auch über den Bereich der Schule hinaus einen Namen gemacht. Beſondere Verdienſte hat ſich der Ver⸗ ſtorbene faſt zwei Jahrzehnte hindurch in der Betreuung der Weſſelnberg⸗Bibliothek erworben. (— Murg bei Säckingen.(Unglücksfall beim Rodeln.) Bei Anbruch der Dunkelheit fuhren einige Schlit⸗ tenfahrer den elfjährigen Schüler Willi Lehmann von hinten an. Dieſer glitt aus und ſtürzte ſo unglücklich, daß er eine ſchwere Verletzung am Auge davontrug. Das Auge iſt gefährdet. 5 b i 1 4 g U Plankſtadt.(Schadenfeuer.) Abends brach in dem gemeindeeigenen Anweſen im Schuppen von Gipſermeiſter Müller Feuer aus, das ſich ungemein raſch ausbreitete. Das Feuer fand in dem trockenen Gerüſtholz gute Nahrung und Zriff auf den angebauten Schweineſtall über, der ebenfalls Abbrannte. 5 U Großrinderfeld.(Todesſturz in der Scheune.) Der Landwirt und Steinſetzer Rupert Bach wollte vom Gebälk der Scheune Heu abwerfen und fiel dabei herunter. Eine vorübergehende Frau wurde durch das Stöhnen des Verunglückten auf den Vorfall aufmerkſam und verſtänoigte die Angehörigen. Bach mußte ſofort in das Juliusſpital nach Würzburg verbracht werden, wo er verſchied. () Pforzheim.(Ein unverbeſſerlicher Hei⸗ ratsſchwindler.) Ein unverbeſſerlicher Heiratsſchwindler, der ſchon viereinhalb Jahre im Zuchthaus ſaß, ſtand erneut vor der Großen Strafkammer. Es iſt der 38jährige ledige Alfred Trautz von hier, der in einigen Fällen wiederum Heiratsluſtige um ihre Erſparniſſe prellte. Der Gauner erhielt brei Jahre Zuchthaus, 300 Mark Geldſtrafe und fünf Jahre Ehrverluſt. Außerdem wurde die Sicherungsverwah⸗ Kung ausgeſprochen. 2 Freiburg.(Ihren Verletzungen erlegen.) Das Exploſionsunglück in der Rhodiaſeta hat nun auch noch ein drittes Todesopfer gefordert. Der Arbeiter Eugen Bürk⸗ lin aus Freiburg iſt ſeinen ſchweren Brandwunden erlegen. — Auch der im Betrieb der Firma Mez Ac. verunglückte Arbeiter Ernſt Wochner wurde von ſeinen ſchweren Qualen durch den Tod erlöſt. 0 Kehl.(Zur großen Armee abberufen.) In 8 Baden⸗Baden, wo er eine zweite Heimat gefunden hatte, hat der Grenadiervater des Hanauerlandes, Gerichtsvollzieher i. R. Johann Kehret, die Augen geſchloſſen. Ein geborener Kehler, weit über die Grenzen ſeiner engeren Heimat hinaus bekannt, hing er mit ganzem Herzen und inniger Liebe an ſeiner Heimat und an dem von ihm mitbegründeten Hanauer Leibgrenadierverein. Die zahlreichen Nachrufe und 009. niederlegungen bei ſeiner Beiſetzung zeugten von der Ho achtung, Liebe und Verehrung, deren ſich der Grenadier⸗ vater im ganzen badiſchen Lande erfreuen durfte.. 2 Kehl.(Selbſtmord im Krankenhaus.) Der ins hieſige Krankenhaus eingelieferte 30 Jahre alte Emil Ade Grampp von Diersheim hat in einem unbewachten Augenblick das Krankenzimmer verlaſſen und ſich im Bade⸗ zimmer mit dem am Hals angelegten Verband am Fenſter aufgehängt. Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. . Neuſtadt i. Schw.(Auf in den Kampf, Torerolh Auf dem Bahngelände zwiſchen Neuſtadt und Hölzlebruck ſpielte ſich eine aufregende Jagd ab. Ein von Daiſenbauer etterer⸗Titiſee in Kappel gekaufter junger Zugochſe ente Barn ſeinem Begleiter und raſte im Galopp auf den Bahnkörper der Station Hölzlebruck zu. Der von Neuſtadt nach Freiburg fahrende Zug mußte unterwegs mehrmals an⸗ halten. Ein junger Mann von Neuſtodt konnte den Ochſen nach Neuſtadt hinunterführen. An einem geſchloſſenen Bahn⸗ übergang riß ſich der Ochſe jedoch wieder los, ſprang über die Schranke direkt in den Bahnhof hinein und als er dort wieder hinausgeſcheucht worden war, ging es wiederum im Galopp Hölzlebruck zu. Anterwegs ſtieß das wildgewordene Tier mit einem Perſonenzug zuſammen und brach dabei ein Bein. Ein Mann, der das Tier wegführen wollte, wurde auf den Boden geſtoßen, mit dem Kopf bearbeitet und über ein kleines Geländer geſchleudert, ohne daß er jedoch Ver⸗ letzungen davontrug. Als der Zug wieder anfuhr, wurde der Ochſe wieder rabiat und ſtieß mit ſeinen Hörnern gegen die Puffer der Maſchine. Dieſe waren jedoch widerſtands⸗ fähiger als ſeine Hörner, von denen eines direkt am Kopf abbrach. Nachdem die inzwiſchen alarmierte Polizei und Gendarmerie eingetroffen war, enkſchloß man ſich, den Ochſen nie derzuſchießen. Lalcale cllau Wächſendes Licht Wie lange iſt es denn her, daß wir Abſchied nahmen von Ruckſack und Wanderſtab? Beinahe wills mich dünken, als ob noch ein Reſt vom Rauch der Kartoffelfeuer in der Luft hinge, und doch iſt Weihnachten vorüber und der neue Kalender iſt ſchon nicht mehr ſo ganz neu. Ja es ſoll bereits vorgekommen ſein, daß der eine oder andere ſchon jetzt einen kühnen Griff in den dicken Kalenderblock tat und einen kleinen Vermerk— Urlaub oder ähnlich machte! Doch das ſind unverbeſſerliche Optimiſten... Jetzt mitten im Winter! Immerhin: die Tage ſind ſchon etwas länger geworden und wir eilen der Zeit keineswegs voraus, wenn wir uns über die täglich an Licht gewonnenen Minuten freuen. Aufwärts geht es und die Zeit iſt nicht mehr allzu fern, wo in einigen Wochen an kahlen Sträuchern die erſten kleinen Triebe ſichtbar werden. Im Januar ſchon beginnt ei altem Bauernglauben der Saft in den Bäumen zu teigen. In einem entlegenen Winkel unſeres Herzens rührt ſich bei ſolchen Betrachtungen ganz leiſe und döiſchuh hee das Frohgefühl, mit dem wir dem Erwachen der Natur enkgegen⸗ ſehen. Wir grüßen dich, wachſender Tag, Vorbote neuen Lebens in der Natur! Neues Licht, neue Hoffnung! Mitten in win⸗ terlicher Kälte ſenden wir dem werdenden Frühling unſeren Gruß entgegen! * — Zur Mondfinſternis am 19. Januar. Es iſt bekannt, daß es bei gewiſſen günſtigen Lagen der Mondbahn vor⸗ kommt, daß unſer Erdbegleiter zu der Zeit, wo er von der Sone voll beleuchtet ſein ſollte, gerade durch den Schatten⸗ kegel der Erdkugel hindurchwandert und ſomit entweder teil⸗ weiſe oder vollſtändig verfinſtert wird. Ein ſolch günſtiger Fall tritt am 19. Januar ein, hier verweilt der Mond faſt eineinhalb Stunden lang völlig im Kernſchattenkegel der Erde. Der Eintritt des Mondes in den Schattenraum beginnt um 14.53 Uhr unſerer Zeit, bis 15.03 Uhr iſt der Mond dayn allmählich ganz in den Schatten gewandert und nun⸗ mehr total verfinſtert. In Südweſtdeutſchland können wir dieſe Erſcheinungen allerdings noch nicht beobachten, da hier der Mond noch unter dem Horizont ſteht. Bei ebenem Hori⸗ zont geht für unſer Gebiet der Mond etwa um 17 Uhr völlig verfinſtert auf; es wird alſo infolge der Dünſte am Horizent zunächſt ſehr ſchwierig ſein, die nur dunkel kupferrot leuchtende Scheibe überhaupt aufzufinden. Exſt um 17.31 Uhr beginnt die Mondſcheibe wieder aus dem Schatten auszutreten. Der, Erdſchatten zieht über die Gebirge und Meere des Be⸗ 1 hinweg und verläßt um 18.41 Uhr den Erdbegleiter völlig. 1 5 Aus den Nachbarländern Ortenberg.(Aus der Haft entlaſſen.) Auf Grund eines ärztlichen Gutachtens wurde der im Zuſam⸗ menhang mit den Verfehlungen bei der hieſigen Bezirks, ſparkaſſe verhaftete frühere Rechner wieder aus der Haft entlaſſen. Pirmaſens.(Cin geriſſener Betrüger.) Der 24 Jahre alte Karl Nikolaus aus Oberluſtadt war im Sep⸗ tember bei Waſſerleitungsarbeiten an der Grenze als Bau⸗ techniker beſchäftigt. Nach Beendigung derſelben fälſchte er eine Quittung über 450 Mark mit dem Namen ſeines bis⸗ herigen Arbeitgebers, hob das Geld bei der Spar⸗ und Dar⸗ lehenskaſſe in Dahn ab und machte ſich damit in Neuſtadt, Dürkheim, Ludwigshafen und Mannheim ſchöne Tage. Als die Mittel zur Neige gegangen waren, ſtellte er ſich in Mann⸗ heim der bone Einem Schneider in Schönau hatte Niko⸗ laus außerdem einen Anzug herausgeſchwindelt und überdies noch 60 Mark Mietſchulden gemacht. Das Schöffengericht ver⸗ urteilte den geriſſenen Betrüger zu acht Monaten Gefängnis. — Alm.(Ulmer Faſchingstradition lebt wie⸗ der auf) Die NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat es in Zuſammenarbeit mit der Ulmer Künſtlergilde, der Kunſthandwerkergilde und der Karnevalsgeſellſchaft unter⸗ nommen, den Ulmer Faſching, der in den Jahren des Nie der⸗ gangs immer weniger in Erſcheinung trat, wieder in ganz großem Stil aufleben zu laſſen. Am 3. März erreicht das Faſchingstreiben mit einem prächtigen Umzug, einem Ereig⸗ nis, wie es in Ulm ſeit vielen Jahren nicht mehr erlebt worden ist, ſeinen Höhepunkt. Am 23. Februar findet im Saalbau, der von Künſtlerhand völlig verwandelt wird, ein allgemeines Maskenfeſt ſtatt, dem am 27. Februar die altberühmten Herrenabende mit Büttenredner folgen werden. Der Faſchingsſonntag bringt nach dem Umzug ein weiteres Saalbaufeſt und am Faſchingsdienstag iſt die herkömmliche Redoute. 4 5 Bad Neuenahr.(20 Kuraufenthalte für Saar⸗ länder.) Der Leiter des Verkehrsamtes Bad Neuenahr hat im Auftrage des ſtellvertretenden Bürgermeiſters in einem Telegramm an den Saarbevollmächtigten mitgeteilt, daß Bad Neuenahr aus Freude über die Saar⸗Rückgliede⸗ bend 0 Kuraufenthalte für ſaarländiſche Volksgenoſſen vendet. ee die„Lindenwirtin“ wird 75 Jahre alt. Godesberg, 19. Jan. In beſter Geſundheit und geiſtiger Friſche feiert am 22. Januar die viel beſungene und in ganz Deutſchland und weit darüber hingus bekannte Lindenwir⸗ tin in Godesberg am Rhein— Aennchen Schumacher ihren 75. Geburtstag. Schon mit 18 Jahren übernahm ſie das Gaſthaus ihres Vaters. Seit der Zeit, als Rudolf Baumbach das Lied von der„Lindenwirkin“ 90 ſie dichtete, wurde es alsbald von allen Rheinbeſuchern gefungen. Der Reichsſender Köln wird am Dienstag, 22. Januar, dem Ge⸗ burtstagskind einen Beſuch abſtatten, und die„Lindenwir⸗ tin“ wird ſelbſt am Mikrophon einige Worte ſprechen. Die„Jauberinnen“. g Recklinghauſen, 18. Januar. In Ho laͤrmarck redeten zwei Zigeunerinnen ſolange auf eine Frau ein, bis dieſe ſelber glaubte, ſchwer krank zu ſein. Die Zigeunerinnen hatten gleich ein„Zaubermittel“ zur Hand. Zunächſt mußte die Frau alles im Haus befindliche Geld den beiden Gau⸗ nerinnen vorlegen. Unter geheimnisvollem Getue wurde das Geld— 100 Mark in Zwanzigmarkſcheinen— von den „Zauberinnen“ in einen Lederbeutel geſteckt und angeblich in der Schublade des Küchenſchrankes eingeſchloſſen. Die Zigeunerinnen nahmen den Schlüſſel zur Schublade, an ſich und entfernten ſich mit dem Bemerken, daß ſie in einer Stunde wieder erſcheinen würden. Da aber die„eingebil⸗ dete Kranke“ gleich nach dem Fortgang der Zigeunerinnen 1195 benötigte, brach ſie die Schublade auf und— fand ie leer. Ein heiterer Abend wie noch nie! Fürfpahr, eine ſo glückliche Zuſammenſtellung wie das verheißungsvolle Programm für den großen heiteren Abend der Prominenten am Sonntag, den 27. Januar) abends 8. Uhr, im Roſengarten, Nibelungenſaal, gelingt wohl ſelten. Hier haben ſich charmante liebenswürdige und liebens⸗ werte, bedeutende und bekannte Künſtler zu einem Kollektiv zuſammengefunden, das höchſte Erwartungen zu befriedigen verſpricht. Da iſt vor allem der Filmliebling aller„unſer“ Paul Hörbiger, der mit ſeinen Wiener Liedern, die das Original Wiener Dietrich⸗Schrammel⸗Quartet begleiten wird, ſein Publikum zu begeiſtern und in die fröhlichſte Laune zu verſetzen weiß. Dann Louis Grapeure, der be⸗ rühmte Tenor, und Camilla Hon, die gefeierte Film⸗ ſchauſpielerin, ein Paar, das wir zuerſt in zwei aus⸗ gezeichneten Filmen„Ein Walzer für dich“ und„Ich ſehne mich nach dir“ bewundert haben, das dort im Film ein Paar wurde und ſich nun guch für's Leben gefunden hat. Louis Graveure wird Opernaxien, Geſänge und Lieder aus ſeinen Filmen ſingen und Camilla Horn wird uns ebenfalls mit ihrer entzückenden Stimme einige der ſchön⸗ ſten Lieder aus ihren vielen Filmen darbieten. Eine der beſten Künſtlerinnen des deutſchen Kabaretts, Maria Ney, ſagt das ganze Programm an und zeigt ſich in ihren er⸗ probteſten Soloſzenen. Hubert Gieſen, ein unvergleichlicher Virtuoſe, langjähriger Begleiter Fritz Kreisler's und Jehudi Menuhins, begleitet am Flügel und ſpielt ſoliſtiſch und das geſamte philharmoniſche Orcheſter Mannheims, welches Paul Hörbiger in der Maske von Strauß in dem Walzer „Roſen aus dem Süden“ dirigieren wird. Im Ganzen: Ein heiterer Abend in beſten Sinne des Wortes, beſchwingt und duftig, ſo recht dazu angetan, hinausgehoben aus den Sorgen und dem Grau des All⸗ tags ins fröhliche Gefilde der heiteren Muſe! Es ſoll niemand verſäumen, dieſen Abend zu beſuchen und ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten zu verſehen, a 2 25 2 Ein Mannheimer Lied geſucht! Der langgehegte Wunſch aller Mannheimer, ein Lied auf unſere Heimatſtadt zu haben, ſoll jetzt der Erfüllung nähergebracht werden: Der Herr Oberbürgermeiſter erläßt ein Preisausſchreiben für das beſte Lied auf Mannheim. Als Preiſe werden 100 Mark für die beſte Dichtung und 100 Mark für die beſte Kom⸗ poſition ausgeſetzt. Das Lied muß ſangbar und volkstümlich ſein, ſo daß es Allgemeingut werden kann. Es dürfen Ge⸗ dichte wie Kompoſitionen eingeſandt werden, doch darf kein Einſender mehr als 3 Beiträge jeder Art liefern. Jede Ein⸗ ſendung muß ſtatt des Verfaſſernamens ein Kennwort tragen. Das gleiche Kennwort muß auf einem verſchloſſenen Umſchlag ſtehen, der die Anſchrift des Verfaſſers enthält. Beiträge mit dem Namen des Verfaſſers müſſen zurückgewieſen werden. Die Einſendungen ſind zu richten bis zum 15. Februar 1935 an das dramaturgiſche Büro des Nationaltheaters Mann⸗ heim und ſollen mit der Bemerkung„Preisausſchreiben“ ver⸗ ſehen ſein. Jeder Reichsdeutſche darf ſich an dem Preisaus⸗ ſchreiben beteiligen. U Nach Kottbus berufen. Dr. Martin Rudolph wurde auf eine neu errichtete hauptamtliche Profeſſur an der Hoch⸗ ſchule für Lehrerausbildung in Kottbus berufen. Dr. Rudolph hatte ſich 1928 an der Handelshochſchule Mannheim für das Fach der Geographie, beſonders der Wirtſchafts⸗ und Verkehrsgeographie habilitiert, nachdem ex einige Jahre früher eine Aſſiſtentenſtelle am Geographiſchen Seminar der Hochſchule angetreten hatte. Stimmen aus unſerem Leſerkreis. (Für Artitzel unter dieſer Rubrik übernimmt die Redaßtion nur die preßgeſetzliche Verantwortung). Beſſere Radfahrwege. Die ſchlechte Beſchaffenheit des Radfahrweges don Seckenheim bis Flugplatz Neuoſtheim dürfte dem zuſtän⸗ digen Straßenbauamt wohl kaum bekannt ſein. Ich möchte als täglicher Radfahrer dieſer Strecke nicht darüber Klage führen, daß zwiſchen dem ſchon überaus ſchmalen Weg und der verkehrsreichen Landſtraße kaum mehr eine Ab⸗ grenzung beſteht, vielmehr hat ſich ein ganz erheblicher Mißſtand dadurch herausgebildet, daß während Zeiten reg⸗ neriſcher Witterung auf beiden Seiten große ſchmutzige Waſſerlachen entſtehen. Hat man nun das Pech an die Breitſeite zweier ſich begegnenden Autos zu kommen, ſo kann man von einem begoſſenen Pudel im wahrſten Sinne des Wortes ſprechen. Man möge doch an zuſtändiger Stelle die große Anzahl der täglich an ihre Arbeitsſtätte nach Mannheim fahrende Perſonen ſich vor Augen führen, ſicher wird ſich dieſe Anzahl von Jahr zu Jahr noch vergrößern. Das Fahrrad iſt nun mal das Verkehrsmittel des kleinen Mannes und jeder Radfahrer weiß auch den geſundheit⸗ lichen Wert dieſer Freiluftbewegung zu ſchätzen. Man hat in letzter Zeit gehört, daß von Regierungsſeite zur Ver⸗ beſſerung und Neuanlage von Radfahrwegen Mittel zur zur Verfügung geſtellt worden ſind, hoffentlich vergißt man im nächſten Frühjahr nicht, genannten Radfahrweg einer gründlichen Ueberholung zuteil werden zu laſſen. Die Rad⸗ fahrer werden der maßgebenden Stelle für die Behebung dieſer Mängel Dank wiſſen. iet Une Sonntagsgedanken Daß der Gottesſohn Menſch wurde, daß er als armes, ſchwaches Kind auf dieſe Welt kam, iſt ein Wunder der göttlichen Liebe. Trennt nicht ein tiefer Abgrund Gott den Allmächtigen und Unendlichen von allem Geſchöpflichen? Trennt nicht ein Abgrund auch die Größe Gottes von der Kleinheit eines Kindes? Und doch wurde Gott ein Kind Die Liebe ſieht eben über alle Abgründe hinweg. Auch das Wunder der Wandlung des Waſſers in Wein war eine Tat der göttlichen Liebe. Wenn Gottes Liebe den Abgrund, der zwiſchen ihm als Schöpfer und ſeiner Schöpfung be⸗ ſtand, ſczloß und überbrückte, dann nimmt uns eigent das Wunder der Wandlung auf der Hochzeit zu Kana nicht 40 Waſſer Dann begreifen wir auch, daß Jeſu nicht bloß Waſſer in Wein, ſondern Brot und Wein auch in ſein eigen Fleiſch und Blut verwandeln konne. Schon die Liebe des Menſchen iſt größter Taten fähig, um wieviel mehr muß dies bei der Liebe Gottes der Fall ſein! Das, was einſt auf der Hochzeit zu Kang 2 war nur eine einmalige Tat des Gottesſohnes geweſen, gewirkt für einen kleinen Kreis pon Menſchen, geſchenkt zu irdiſcher Freude. Doch die göttliche Liebe wirkt ſich unaufhörlich ohne Ende aus, für die ganze Menſchheit, für unſer ewiges Leben, für das ewige Glück. Das Ewige Licht in unſern Gotteshäuſern ruft uns zu: kommet und ſchauet, wie gut der Herr iſt. Durch Chriſtus wird uns im Leide und Bedrängnis auf dieſer Erde 1 0 il. Dur Chriſti Himmelsſpeiſe empfangen wir ſeeliſche Wandlung und ſomit ewiges Heil.. 3 Der Landesverband Baden des Volksbundes für das Deutſchtum im Ausland hat ſein Ortsgruppennetz ausgebaut und ſeine Arbeit von der Stadt auf das Land hinausgetragen. Er hat die ſchon in früheren Jahren eingeleitete Arbeit an den Schulen unſeres Landes fortgeſetzt und infolge der verſtändnisvollen und tatbereiten Mithilfe der Schulbehörden wie auch der Lehrerſchaft bereits über die Hälfte aller badiſchen Schulen erfaßt, und er wird gerade auf dieſem Wege, der von der Jugend in das Elternhaus und in das Volk hinein⸗ führt, entſchloſſen und zielbewußt weiterſchreiten. Aber vieles bleibt noch zu tun. Vor allem unter den Erwachſenen! Die meiſten von ihnen geben wohl ihre Spende bei den Sammlungen des VDA,— ſie ſcheuen ſich aber, ihm als Mitglied beizutreten und damit zu bekunden, daß ſie ſich ganz bewußt in die volksdeutſche Front ein⸗ gliedern wollen! Mitgliedſchaft im VDA ſollte aber für jeden Reichsdeutſchen, der im ſicheren Schutze des deutſchen Kernſtaates zu leben das Glück hat, etwas Selbſtverſtänd⸗ liches ſein! Darum erhebt der VDA zu Beginn des Jahres 1935 mahnend und werbend wiederum ſeine Stimme. Jeder von uns, der in Arbeit und Brot ſteht, der den Sinn unſerer Zeit erfaßt hat, der den Gedanken der alle Deut⸗ ſchen umfaſſenden deutſchen Volksgemeinſchaft ehrlich bis zu den letzten Folgerungen durchgedacht hat, wird dann von ſelbſt den Weg zum VDA finden und ſagen: Auch ich will nicht fehlen, wo es gilt, unſeren um ihr Volkstum ringenden Brüdern draußen in der weiten Welt in dem ſchweren Kampfe, den ſie auch für das Mutterland führen, brüderlich beizuſtehen. Darum trete ich dem VDA bei— darum erfülle ich gerne und freudig meine volks⸗ deutſche Opferpflicht. Beihilfen zu Baumſpritzen und Winterſpritzmitteln. Die Inſpektion für Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbau des Kreiſes Mannheim in Ladenburg teilt uns mit: Die Kreisverwaltung Mannheim hat für die Beſchaf⸗ fung von Motorbaumſpritzen aller Art erhebliche Beihilfen zur Verfügung geſtellt. Es ſoll jeder Gemeinde oder den Obſtbauvereinen die Möglichkeit gegeben werden, ſich min⸗ deſtens eine Motorbaumſpritze zu beſchaffen. Für die wirk⸗ ſame Durchführung der Winterſpritzung ſind dieſe Spritzen unentbehrlich. Um die Kenntniſſe der obſtbautreibenden Bevölkerung in wirklich guten Geräten, wie Baumſpritzen, Obſttransportgefäße, Schnittwerkzeuge uſw. zu verbeſſern, werden in den kommenden Wochen an verſchiedenen Orten des Kreisgebietes größere Geräteſchauen mit praktiſchen Vorführungen abgehalten. Für Seckenheim dürfte beſon⸗ ders eine umfangreiche Geräteſchau bei der landwirtſchaft⸗ lichen Ausſtellung anläßlich des Mathaiſemarktes in Schries⸗ heim vom 24.— 26. Februar intereſſieren. Faſtnachtsbraͤuche Nach der hohen Feſtzeit der Winterſonnenwende zieht das erſte Ahnen des Frühlings in uns ein. Es kommt die Zeit der Faſtnacht, die neben den kirchlichen Ordnungen viele alte Volksbräuche mit ſich bringt. Dieſe Bräuche ſind gerade zur Zeit der Faſtnacht ſo vielgeſtaltig und zahlreich, daß man ſie kaum überblicken kann. Wir treffen den „Erbſenbär“, ein uralter Brauch, hinter dem ſich noch vieles verbirgt, das mit der künftigen Fruchtbarkeit des Feldes und des Viehs, mit der Abwehr böſer Mächte von Haus und Hof, Acker und Wieſe, Menſch und Vieh zu tun hat. Wir begegnen auch den Heiſcheumzügen, bei denen Kuchen, Wurſt und Geld erſungen werden. In der Mark Branden⸗ burg z. B. gehen die Kinder„zempern“ und ſingen dabei: „Zempern, zempern Dunnerſchtach, Morjen is der Freitag. Oben in de Färſchte Hängen die langen Brotwärſchte. Jebt uns de langen, Laßt de kurzen hangen, Jebt uns en Sticke Speck, Damit jehn wär weiter wech.“ In den Städten ſind die Umzüge und Vermummungen des Volksbrauches zu großen Karnevalsfeſten geworden. Am Rhein, beſonders in Köln, ſind die Karnevalsumzüge zur Weltberühmtheit gelangt. Sie haben da allerdings viel Urſprüngliches verloren, und nur ſchwer iſt in ihnen alte Ueberlieferung unter all der Pracht zu erkennen. Aber anderwärts lodern ſchon in der Faſtnachtszeit die Früh⸗ lings⸗ und Sonnenfeuer auf, die Fackelläufe ſchließen ſich an. In Süddeutſchland gibt es als Abſchluß der Faſtnachts⸗ zeit den Funkenſonntag, an dem ein hoher Turm aus Holz aufgerichtet und abgebrannt wird. An dieſem Tag erleben wir auch die Bräuche des Scheibenſchlagens und der Feuer⸗ räder, wie ſie noch in manchen Gegenden geübt werden. Wenn die ſtrohumwickelten Räder brennend ins Tal hin⸗ abrollen, wenn die lodernden Holzſcheiben mit großem Geſchick hoch in die Luft geſchleudert werden, dann iſt es oft noch Sitte, die Scheiben in ganz beſtimmter Richtung zu ſchlagen und dabei Sprüche auszurufen. Jede Scheibe gilt jemandem in der Dorfgemeinde, und die Sprüche ent⸗ halten eine Ehrung oder auch eine Verwünſchung. So hält hier die Dorfgemeinde Gericht über ihre Gemeindemit⸗ glieder. Der Burſch ſchlägt ſeiner Auserwählten die Scheibe und bekennt im Spruch ſeine Liebe und Treue. Wer im Leben des Dorfes ſich Verdienſte um die Gemeinſchaft er⸗ worben hat, wird durch Scheibenſchlag und Spruch geehrt. Wer aber durch ſeine Lebensweiſe oder durch unehrliche, gemeinſchaftsfeindliche Handlung ſich ſelbſt aus der Dorf⸗ und Lebensgemeinſchaft ausgeſchloſſen hat, muß in dieſer Nacht ſeine eigene Schande hören. Das Volk hält Gericht, ſein Wahrſpruch iſt gerecht. Filmſchau. Ein luſtiger Terra⸗Film lief geſtern Abend mit dem Titel:„Schützenkönig wird der Felix“. mit Urſula Grab⸗ ley, Rudolf Platte und Paul Heidemann. Der Komiker Rudolf Platte, ein neuer Stern am Filmhimmel, hatte gleich in dieſem ſeinem erſten Film einen großen Erfolg. Als Reiſevertreter zieht er von Ort zu Ort, zeigt ſeine Bade⸗ trikotts Marke„Herzlinie“ und verkauft.. nichts. Da verbündet er ſich mit einem reizenden jungen Mädchen, mit Lilli. Lilli führt nun vor, Felix notiert die Aufträge. Das Geſchäft blüht, Marke„Herzlinie“ iſt im Aufſchwung. Da kommen ſie auch in den Trubel eines Schützenfeſtes. Felix bewirbt ſich um den Titel des Schützenkönigs. Er ziehlt ins Blaue, trifft ins Schwarze und wird feierlich als Schützenkönig ausgerufen. Es gibt noch allerhand Ver⸗ wicklungen und zum Schluß wird aus der Geſchäftsgemein⸗ ſchaft der beiden eine Lebensgemeinſchaft. Das Beiprogramm bringt einen ſpannenden Wildweſter:„Der Schrecken von Arizona“, einen Kulturfilm und die neueſte Wochenſchau. Wetterbericht Ein Hochdruckkern befindet ſich jetzt über Schottland. Die Zufuhr ozeaniſcher Luftſtrömungen nach Süddeutſchland be⸗ ſteht fort, ſo daß für Samstag und Sonntag weiterhin viel⸗ fach bedecktes, wenig kaltes, unbeſtändiges Wetter zu er⸗ warten iſt. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, 20. Jan. 1935; 4. Sonntag nach Weihnachten. 8 Uhr Beginn des Ortsgruppentages. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. 7.30 Uhr Abendgottesdienſt. Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Dienstag: Nähabend des evang. Frauenbundes meindehaus. Donnerstag abend: Kirchenchor. Freitag nachmittag: Mädchen iungſchar. Freitag abend 8 Uhr: Evang. männl. Jugend. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 2. Sonntag nach Dreikönig. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. im Ge⸗ Sonntag: 6.30 Uhr Beicht.— 7 Uhr Frühmeſſe 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. Monatskommunion der Kinder. 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt. 1.30 Uhr Jubiläumsandacht mit Segen. Amlliche Vorößenllichungen dor sladt mannheim. Volksſchule Mannheim. Anmeldung der Schulanfänger. Die Anmeldung der im neuen Schuljahr ſchulpflichtig werdenden Kinder zur Grundſchule findet am 21., 22. und 23. Januar 1935, jeweils von 11—12 Uhr, in den ein⸗ zelnen Schulhäuſern ſtatt. Das Nähere iſt aus den An⸗ ſchlägen an den Plakatſäulen, im Rathaus und den Ge⸗ meindeſekretariaten der Vororte erſichtlich. 5 Stadtſchulamt. VBerſammlungs⸗ Kalender. Männergeſangverein 1861. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Sängerbund. Heute abend halb 9 Uhr Probe. Tv. 1898. Heute abend Uebungsſtunde für ſämtl. Aktiven (Geſellſchaftsübungen). Anſchließend Dietſtunde. Lieder⸗ bücher mitbringen. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Morgen Sonntag ſpielen auf hieſigem Platze gegen Friedrichsfeld: 1 Uhr Jugend, 2 Uhr 2. Mannſchaft, 3 Uhr 1. Mannſchaft. Kleingärtner⸗Verein. Heute Samstag 19—21 ſchäftsſtunde. Kaſſenreviſion. Gartenwarte Uhr Ge⸗ erſcheinen. Or Weinmann 5 prakt. Zahnarzt U betet: Wohnung un Praxis Seckenheimer Hauptstraße 128 f (am Rathaus). Brennholz⸗Verſteigerung. Die Waldgenoſſenſchaft Grenzhof veiſteigert am Dienstag, 22. Januar, vormittags 9 Ahr in der Wirtſchaft von Kaiſer in Grenzhof zu günſtigen Zahlungsbedingungen aus dem Genoſſenſchaftswald Abt. 8, angrenzend an Landſtraße Schwetzingen— Friedrichsfeld und Privatweg untere und obere Waldſtücke 250 Ster forlenes Brennholz 300 forlene Stangen und 2000 forlene Wellen. g:: ß., ¾—·. T.., gasthaus Elfner Mannheim, Meinen werten Gästen, Freunden und Bekannten vom „Reichsadler“ in Seckenheim mache ich die freundliche Mitteilung, dall ich heute Samstag, 19. Januar die Gastwirtschaft Elfner, früher„Fürstenbergerhof“, in Mannheim, Seckenheimerstr. 104 0 übernehme und mit Schlachtfest eröffne. Ich danke für das mir bisber bewiesene Vertrauen. soll mein Bestreben sein, auch weiterhin mir dieses Vertrauen durch gute Leistungen stets neu zu verdienen Zum Ausschank gelangen ff. Biere und die bekannt guten Naturweine aus den besten Lagen der Pfalz. Heschäfts-Hlebernahme Seckenbheimerstr. IOA. Es Mit deutschem Gruß! Hermann Ehret. 21ü!(öbͤ ˙vUKACCCC ĩ˙.m..... ⅛ ˙!... Kleingarten⸗Vereinigung„Heckweg“. Morgen Sonntag, den 20. Januar, nachmittags 3 Uhr, bei Gartenfreund Vogler im„Neckartal“ Heneral versammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Die Kommiſſion: Herr. 5 Ortsbauernſchaft. Morgen Sonntag nachmittag 3 Uhr im„Bad. Hof“ (Nebenzimmer) Besprechung zu der ſämtliche Erbhofbauern eingeladen ſind. Der Ortsbauernſchaftsführer. „Liedertafel“ Mannheim⸗Geckenheim. Morgen Sonntag, 20. Januar 1935, abends 8 Uhr, im Vereinslokal„Zum Reichsadler“ Fumilien- Abend mit Tanz, verbunden mit Sängerehrung. Ehren⸗, aktive und paſſive Mitglieder nebſt Angehöri⸗ gen ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Eintritt frei. Der Vereinsführer. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Unſere 1. und 2. Mannſchaft ſpielen morgen in Oberhauſen. Gemeinſame Abfahrt um 11.15 Uhr(pünktl) vom Lokal. 5 Abfahrt der Zuſchauer 12.30 Uhr vom Lokal. Die 1920er Privatmannſchaft ſpielt um 9.30 Uhr in Friedrichsfeld. Die Spielleitung. Gammel⸗Anzeiger kur für Mitglieder der Landw. Cin⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Beſtellungen auf Gaatgerſte und Saathafer wollen ſofort im Lager abgegeben werden Der Vorſtand. — 2 n— 5 222 AAC Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Ländl. Hrecosroin Sgchenhelm e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. g Gegründet 1881. Eoeben erſchienen: Bauerntum Huaauauddmmmdmdddddddgdddddddaaddgd vor den Toren der Großſtadt aum Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk. Zu beziehen durch den Verlag„Re ckar-Bote“. ä— ̃————— ſiebr. Rullio mit Accu und Netzanode billig zu verkaufen. Offenburgerſtraße 41. Mühmaſcnen aller Syſteme werden repariert. Räheres im„Bad. Hof“. Gelegenheitskauf! 1 Schlafzimmer eichen, in Rußbaum abgeſetzt und poliert, zu günſtigen Bedingungen zu verkaufen. Auglingeflinlos, Se Zeſiq quruſit& fg 335 e ben e eme, 5 G Schreinerei Kollnig, 8 4 2 75 25 Hauptſtraße 85. S eg eee,. E E* , tandesverbend f Mütter-Squg- lings-u.Kleinkindegfürsorge KaglSpünE 20 Ar Wörthfeld, 13 Ar Rähe Friedhof(letzterer auch als Garten und für Spargelbau geeignet, Sofortiger Antritt. Adreſſen an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. erbeten. Wer heizt und kocht, 1 wird bald erkennen: 5„Union“- Briketts höchst 1 sparsam brennen!