e. hten. tl. Ge⸗ riert. eren L. Blatt zu Mr. 16 Die nächſten Aufgaben Die letzte Entſcheidung über die Rückkehr des Saar⸗ gebietes iſt nun gefallen. Der Völkerbundsrat iſt der Stimme der Klugheit, der Einſicht und des Friedens gefolgt, nach⸗ dem die Stimme des Blutes an der Saar unmißverſtänd⸗ lich geſprochen hatte. So klar und eindeutig war wohl ſelten der Weg des Völkerbundes vorgezeichnet, und noch ſelten war ihm die Entſcheidung ſo leicht gemacht wie diesmal. Europa, ja die ganze Welt atmet auf. Allgemein wird der gute Wille und die Verſtändigungsbereitſchaft Deutſchlands anerkannt.„Times“ ſagt in einem Leitartikel, in einem bewunderungswerten Geiſt der Vernunft ſeien die deut⸗ ſchen und die franzöſiſchen Forderungen erfüllt worden. Und der Außenpolitiker des franzöſiſchen„Excelſior“ er⸗ klärt, man müſſe, um ehrlich zu ſein, zugeben, daß die Einigung über die Saar auch zum großen Teil dem Weit⸗ blick und dem verträglichen Geiſt der Reichsregierung zu verdanken ſei, der auch von dem franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter anerkannt werde. Wenn der jetzige gute Geiſt auch auf der anderen Seite beſtehen bleibt, dann werden ſich die Formalitäten, die mit der Rückgliederung verbunden ſind, ſicher bis zum 1. März reſtlos erledigen laſſen. Die Löſung der rein deutſchen Aufgaben der Ruckglte⸗ derung wird, wie der Referent des Saarbevollmächtigten, Dr. O. Wingen, ſchreibt, mit Hochdruck vorbereitet. Be⸗ ſonders ſorgfältig muß die Wiedereingliederung des Saar⸗ gebietes in das deutſche Wirtſchaftsgefüge erfolgen. Es iſt ein Irrtum, zu glauben, daß mit dem Tag der Wiederherſtellung der deutſchen Souveränität im Saar⸗ gebiet die ſeit 1920 ununterbrochen ausgeübte„Betreuung“ aufhören könnte. Die Saarwirtſchaft, Arbeiter, Angeſtellte, und Unternehmer, wird noch für geraume Zeit der ſchützen⸗ den und führenden Hand des Reiches bedürfen, bis ſie im neuen Wirtſchaftsverband völlig auf eigenen Füßen ſtehen kann. Das erfordert einmal die Hergabe ausreichender öffentlicher und privater Aufträge an die Saarinduſtrie, wie es ſeit zwei Jahren in erfreulich ſteigendem Ausmaß bereits der Fall geweſen iſt. Das erfordert aber weiterhin eine pflegliche Rückſichtnahme auf die eigenwirtſchaftlichen Belange des Saargebiets. Es wäre eine völlige Verkennung der Sachlage, wenn etwa Induſtrie und Handel im Reich des Glaubens wä⸗ ren, im Saargebiet würden Ausdehnungs⸗ und Betätigungsmöglichkeiten gegeben ſein, wie ſie üblicherweiſe in Kolonialgebieten ausgenutzt zu werden pflegen. Man wird ſich darüber klar ſein müſſen, daß der wirkſchaftliche Aufbau des Saargebietes heute weſentlich von dem der Vorkriegszeit verſchieden iſt. Die induſtrielle Grundlage iſt durch die Schaffung neuer Produktionszweige, durch Zweigniederlaſſungen aus dem Reichsgebiet und durch die Erweiterung vorhandener Produktionsſtätten namentlich in der Sphäre der kleineren und mittleren In⸗ duſtrie und Handelsbetätigung erweitert worden, d. h. alſo praktiſch, daß das Saargebiet auf dem Gebiet der Waren⸗ verſorgung gegenwärtig ſtärker als Selbſtverſorger anzu⸗ prechen iſt, als das vor der Abtrennung vom Reich der Fall war. Es wird alſo vor allem Sorge getragen werden müſſen, daß dieſer Entwicklungsgrad nicht durch wirtſchaft⸗ lichen Eigennutz, Schleuderkonkurrenz uſw. von reichsdeut⸗ ſcher Seite zum Nachteil des Soargebietes verändert wird. Auf der anderen Seite beſteht kein Zweifel darüber, daß nach der Rückgliederung auf vielen Gebieten ein erheblicher aufgeſtauter Warenbedarf im Saargebiet vorhanden ſein wird. Rückſtändig iſt das Saargebiet in ganz beſonders kraſſem Maße auf dem Gebiet des Arbeitsrechts und des Arbeitsſchutzes. Hier ſofort Wandel zu ſchaffen, iſt eine der vornehmſten Aufgaben der Rückgliederungs⸗ arbeit. Eine weitere Sofortmaßnahme iſt ſelbſtverſtändlich die Umſtellung von der Franken⸗ auf die Reichs⸗ markwährung, und zwar nicht nur hinſichtlich der um⸗ laufenden Zahlungsmittel, ſondern auch bezüglich aller geldlichen Verpflichtungen und Forderungen. Von Intereſſe iſt fernere die notwendige handelspoliti⸗ ſche Aenderung der Lage des Saargebiets. Kier handelt es ſich um die Ausgliederung der Saarwirtſchaft aus dem franzöſiſchen Zollgebiet und um die Wie⸗ dereingliederung in das Reichsgebiet. Sie wird eine nicht unweſentliche Verſchiebung der deutſch-franzöſiſchen Handelsbilanz zur Folge haben, denn im vergangenen Jahr ſtand einer Ausfuhr ſaarländiſcher Produkte nach dem Reich im Wert von rund 170 Millionen Mark eine Einfuhr nach der Saar von 70 Millionen Mark gegenüber, d. h. das Saargebiet hatte einen Ausfuhrüberſchuß von rund 100 Millionen Mark, der auf der Seite der franzöſiſchen Han⸗ delsbilanz erſcheint. Die Neuregelung der Außenhandelsbe⸗ ziehungen wird im Rahmen demnächſt beginnender deutſch⸗ cher Wirtſchaftsverhandlungen vorgenommen wer⸗ den. 5 Weit ber Rucrteyr des Saargevietes wird auch das ganz beſonders prekäre Problem der ſaarländiſchen Forderun⸗ gen an Deutſchland aus dem deutſch⸗franzöſiſchen Verrechnungsabkommen ſeine raſche und befrie⸗ digende Löſung dadurch finden, daß dieſe Forderungen in Reichsmark bezahlt werden können. Auch die Kredit⸗ lage des Saargebietes wird ſelbſtverſtändlich durch den Hinzutritt der Kreditmöglichkeiten der deutſchen Bankwelt die notwendige Erleichterung erfahren. Es iſt der Wille der Reichsregierung und der ganzen Nation, der Saarbevölkerung den Uebergang in zum gro⸗ ßen Teil für ſie neue Lebensverhältniſſe ſo weitgehend wie nur irgend möglich zu erleichtern, auftauchende Schwierig⸗ keiten aus dem Weg zu räumen oder auszugleichen. Man⸗ gelndem Verſtändnis für den notwendigen Schutz der Saar⸗ wirtſchaft in der Uebergangszeit wird notfalls durch geeig⸗ nete Maßnahmen nachgeholfen werden. Etwaige unvermeid⸗ bare Schwierigkeiten für den Arbeitsmarkt werden durch ein vorbereitetes Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramm wettgemacht werden können. „Rückgliederung“ bedeutet aber mehr als Angleichung an den reichsdeutſchen Stand der Geſetzgebung, der Ar⸗ beits⸗ und Wirtſchaftsverfaſſung uſw. Sie bedeutet weit darüber hinaus eine Feſtigung und einen Ausbau des Vorhandenen ſowohl in ökonomiſcher wie in kulturpoliti⸗ ſcher Hinſicht; denn es gilt, dieſe Weſtmark innerlich und äußerlich ſtark und in ſich gefeſtigt zu machen. Die Reichspoſt im Jahre 1934 Befriedigende Verkehrsentwicklung. Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht jetzt einen vor⸗ läufigen Ueberblick über die Verkehrsentwicklung im Jahre 1934. War im Jahre 1933 noch ein Verkehrs rückgang feſtzuſtellen, ſo weiſen die Verkehrszahlen für die Zeit vom Januar bis November 1934(für Dezember liegt das Ergeb⸗ nis noch nicht durchweg vor) gegenüber dem gleichen Zeit⸗ raum des Vorjahres faſt allgemein erfreuliche Zugänge auf. Weſentlich iſt vor allem, daß die ſeit 1929 rückläufige Bewegung des Briefverkehrs aufgehört und einer Verkehrszunahme von faſt 3 v. H. Platz gemacht hat. Im Poſtſcheckverkehr haben die Buchungen um 8 v. H., der Umſatz und das durchſchnittliche Guthaben um 15 v. H. zugenommen. Die Zahl der Sprechſtellen iſt um 4 v. H. auf 3 067 320 geſtiegen. Mehr als zwei Milliarden Geſpräche wurden in den elf Monaten von dieſen Sprechſtellen ausgeführt; das iſt eine Verkehrsſteigerung von rund 7 v. H. Das deutſche Luftpoſtnetz umfaßte im Sommer 1934 99 Linien. Es verband Deutſch⸗ land mit faſt allen Ländern Europas ſowie mit Argentinien, Braſilien und Uruguay. Die deutſchen Linien hatten eine Geſamtausdehnung von 42 100 Kilometer. Zu erwähnen ſind noch die Vorausflüge(Schleuderflüge) von den Damp⸗ fern„Bremen“ und„Europa“ nach dem Feſtland auf Ent⸗ fernungen bis zu 1300 Kilometer. Der im Oktober 1933 zwiſchen Berlin und Hamburg eingerichtete ſelbſttätige Fernſchreibvermitt⸗ lungsverkehr hat jetzt 49 Teilnehmer. Für die Bild⸗ telegraphie wurde in Köln eine neue Bildſtelle einge⸗ richtet. Der Fernſprechverkehr hat ſich dank der Gebühren⸗ ſenkung und im Zuge der Belebung der allgemeinen Wirt⸗ ſchaft gut entwickelt. Im Funktelegraphen ver⸗ kehr ſind auf den von Deutſchland betriebenen Funklinien 95 Millionen Wörter(1933 23 Millionen) übermittelt wor⸗ en. Auf dem Gebiet des Fernſehens wurden die Empfangsverſuche über größere Entfernungen mit Erfolg fortgeſetzt. Die erſten Fernſehempfänger für den Hausgebrauch wurden fertiggeſtellt und erprobt. Einen ungewöhnlich ſtarken Aufſchwung nahm der Kundfunk. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer ſtieg von 5 052 607 Anfang 1934 auf 6 142 921 am 1. Januar 1935, insge⸗ ſamt im Kalenderjahr 1934 um 1090 314 Teilnehmer, das ſind rund 21 v. H., eine Zunahme, die bisher ſeit Beſtehen des Rundfunks in keinem Jahr erreicht wurde. Die Kurz⸗ wellenſender haben eine beiſpielloſe Entwicklung er⸗ fahren. Millionen Deutſcher in der ganzen Welt werden von 1 0 Energien erfaßt und mit der alten Heimat verbun⸗ en. Die Deutſche Reichspoſt hat insgeſamt mit ihren zu⸗ ſätzlichen Aufträgen ſeit Januar 1934 rund 83 000 Arbeitern Lohn und Brot verſchafft. Bäuerliche Pelztier haltung Bon Dr. Weſtphal. Welch grundlegende Veränderung jede Volks⸗ und Ein⸗ zelwirtſchaft im Laufe der Zeit durch techniſche Neuerungen, durch Erfindungen und ſonſtige wirtſchaftliche Maßnahmen erfährt, zeigt die Wirtſchaftsgeſchichte jedes Jahrhunderts von neuem. Das trifft für alle Gebiete der Volkswirtſchaft zu, in beſonderem Maße für die Landwirtſchaft. Die An⸗ wendung des künſtlichen Düngers, pflanzenzüchteriſche eben⸗ ſo wie tierzüchteriſche Erfolge haben dem landwirtſchaft⸗ lichen Betrieb beſonders im Laufe der letzten Jahrhunderte ein völlig neues Geſicht gegeben. Die deutſche Tierzucht, die beſonders im bäuerlichen Betrieb eine große Rolle ſpielt, Rindvieh, Pferde⸗ und Schafzucht, hat dank der jahre⸗ langen Arbeit beſonders befähigter Züchter einen höchſt achtenswerten Stand erreicht. Nun geſellt ſich in neueſter Zeit zu den altgewohnten großen und kleinen Haustieren des Bauernhofes ein Neuling hinzu— das Pelztier. Noch vor 20 Jahren würde jeder Menſch bei der Be⸗ hauptung, das Pelztier gehöre zu den Haustieren des deut⸗ ſchen Bauernhofes, ungläubig gelächelt haben. Die Pelztier⸗ zucht iſt eine Errungenſchaft der neuen Zeit und verdankt ihre Entſtehung in Kanada und Rußland der Tatſache, daß probeweiſe im Sommer gefangene und bis zum Winter behaltene Tiere gerade in der Gefangenſchaft ein ſo ſchönes Fell hatten, daß dieſe Felle von den Händlern lieber ge⸗ kauft und bedeutend höher bezahlt wurden als ſolche von in Freiheit lebenden Tieren. Schon vor dem Kriege gelangten vereinzelt Silberfüchſe nach Norwegen. Deutſchland beteiligte ſich jedoch erſt einige Jahre nach dem Kriege an der Pelztierzucht. Seit 1921 beſchäftigen ſich immer mehr Betriebe mit Pelztieren. Eine 14jährige Er⸗ fahrung hat gezeigt, daß die anfänglich vorherrſchende An⸗ — F Marie von Bunſen 75 Jahre alk. 1 Die Schriftſtellerin Marie von Bunſen beging am 17. Ja⸗ nuar ihren 75. Geburtstag. 8 Samstag, 19. qan. 1935 nichr, nur das Hochgevirge ſei fur einige Pelztierarten ge⸗ eignet, unberechtigt iſt. Vielmehr iſt neben dem Klima und der Ernährungsmöglichkeit vor allem tierzüchteriſche Bega⸗ bung des Betriebleiters erforderlich. Das Bild der Ver⸗ breitung der Pelztierbetriebe in Deutſchland iſt heute ſomit ein anderes als vor zehn Jahren. In faſt allen Gegenden werden heute Pelztiere gehalten. Doch heben ſich Gebiete wie Nordweſtdeutſchland und Hannover, die hinſichtlich der Tierzucht überhaupt ſehr auf der Höhe ſind, beſonders her⸗ aus. Ein Vergleich der nunmehr abgeſchloſſenen Zählung vom Februar 1934 mit der erſten amtlichen Zählung im Jahre 1931 zeigt deutlich das ſtarke Anwachſen der als Haustier gehaltenen Pelztiere in Deutſchland. 2227 Betriebe mit Pelztieren wurden 1934 gezählt. Das ſind über doppelt ſo⸗ viel als im Jahre 1931. Nach der Anzahl der Tiere gerech⸗ net, tritt die Ausbreitung der Pelztierhaltung in Deutſch⸗ land ſogar noch ſtärker hervor. Der Beſtand an Tieren be⸗ trägt im Jahre 1934 34 296 und erhöhte ſich gegen 1931 um faſt zwei Drittel. Sumpfbiber ſind mit über 13 000 Stück am zahlreichften vertreten. Dadurch ſind Silberfüchſe, die 1931 an erſter Stelle ſtanden, an die zweite Stelle gerückt. Die Nerzhaltung, die mit 4600 Tieren im Jahre 1934 eben⸗ falls ſehr bedeutſam iſt, hat ſich im Vergleich zu 1931 ver⸗ ringert. Intereſſant iſt außerdem die Haltung von Karakul⸗ ſchafen und die der Waſchbären, die in 228 deutſchen Betrie⸗ ben vorhanden ſind. Blaufüchſe, Skunks und Iltiſſe wer⸗ den bisher nur in vereinzelten Betrieben gehalten. Im großen und ganzen berechtigt die 14jährige Entwick⸗ lungszeit der haustiermäßigen Haltung und Aufzucht von Pelztieren in Deutſchland zu guten Hoffnungen einer ge⸗ ſunden Fortentwicklung. Allerdings haben die ſehr hohen Preiſe, die beiſpielsweiſe für in der Gefangenſchaft gezo⸗ gene Silberfüchſe in Kanada vor dem Kriege gezahlt wur⸗ den, inzwiſchen normalen Preislagen Platz gemacht. Im⸗ merhin ſind ſie hoch genug, um dem Betriebsinhaber eine ſichere Kalkulation zu erlauben. Aus dieſem Grunde glie⸗ dert ſich die Pelztierzucht der Tierzucht auf dem bäuerlichen Hof beſonders günſtig an. Nach bisherigen Erfahrungen iſt das Pelztier als Haustier des Bauernhofes beſonders zu empfehlen, da hier die Futterfrage verhältnismäßig leicht zu löſen iſt und tier⸗ züchteriſcher Blick von jedem ordentlichen Bauern verlangt werden muß. Vor allem beſteht die Möglichkeit einer Pelz⸗ tierhaltung als Nebenbetrieb des bäuerlichen Hofes. Die Vorausſetzungen eines weiteren Ausbaues dieſer jüngſten deutſchen Haustierhaltung ſind durchaus günſtig. Die bis⸗ herigen Pelztierzüchter Deutſchlands ſind in der Reichsfach⸗ gruppe Pelztierzüchter, Berlin SW. 11, Deſſauer Straße 15. vereinigt, welche ihrerſeits dem Reichsnährſtand angeglie⸗ dert iſt. Dieſe Vereinigung beſchäftigt ſich nicht nur ein⸗ gehend mit allen einſchlägigen Fragen der Pelztierzucht, ſie tritt auch beim Fellverkauf— beiſpielsweiſe in Leipzig, als dem größten Handelsplatz für Rauchwaren überhaupt — als Treuhänder der deutſchen Pelztierzucht auf. Die Weltgeltung Leipzigs als Handelsplatz für Felle aus allen Ländern der Welt ſcheint infolge unſerer Deviſenlage in neueſter Zeit durch die Konkurrenz des Londoner und Leningrader Marktes erſchüttert. Um ſo mehr Bedeutung gewinnt dadurch die einheimiſche Pelztierzucht. Da Deutſch⸗ land außerdem dank ſeiner hervorragenden Kürſchereien Hauptveredelungsland für Pelze aller Art iſt, deutet die volkswirtſchaftliche Lage auf eine geſunde Fortentwicklung dieſes jüngſten Haustieres des Bauern hin. e Handelsteil Börſe. Das gewaltige Bekenntnis des Saarlandes zum Reich hinterließ auch an der Börſe den denkbar ſtärkſten Ein⸗ druck. Man hegt berechtigte Hoffnungen auf einen ſtarken wirtſchaftlichen Aufſtieg des Saargebiets, der auf die Ge⸗ ſamtwirtſchaft des Mutterlandes einen anregenden Einfluß ausüben wird. Wenngleich noch eine Fülle wirtſchaftlicher Auf⸗ gaben der Erledigung harrt, ſo glaubt man doch mit einer wachſenden Verſtändigungsbereitſchaft Frankreichs auch auf handelspolitiſchem Gebiet rechnen zu können. Die Tendenz war auf allen Gebieten feſt und zuverſichtlich. Wenn die Aktienkurſe nur gering geſteigert waren, ſo iſt dies darauf zurückzuführen, daß in der Börſenentwicklung der letzten Woche das Abſtimmungsergebnis zum Teil ſchon vorweg⸗ genommen war. Eine ſtärkere Aufwärtsbewegung gab es am Rentenmarkt.„ 2 Geldmarkt. Der Geldmarkt zeigt weiterhin ein flüſſiges Ausſehen. Die Medioverſteifung war nur gering und bald überwunden. Die endgültige Stabiliſierung unſerer wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe haͤngt ganz weſentlich davon ab, ob es uns gelingt, den bisher mit Hilfe des Geldmarktes kurz⸗ friſtig finanzierten Wiederaufbau allmählich auf den Kapital⸗ markt zu übertragen, alſo die Laſten, die ſich aus dem ge⸗ waltigen Werk deutſcher Arbeitsbeſchaffung ergeben, auf län⸗ gere Zeiträume zu verteilen. Produktenmarkt. Die Produktenmärkte haben weiter ruhigen Geſchäftsverlauf und zwar ſowohl in Brotgetreide als in Mehl. Die Mühlen decken nach wie vor nur den laufenden Bedarf, ſo daß das Angebot voll ausreichend war. Für Futtergetreide hat ſich die Lage nicht geändert; im Austauſch gegen Kraftfuttermittel iſt Material erhältlich. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer war mit 101.2 gegenüber der Vorwoche(101.0) um 9.2 Prozent höher. Die Wirtſchaftsankurbelung ging bisher in der Hauptſache von der Seite des Staates aus. Nunmehr wird darnach geſtrebt, f die weitere Arbeitsbeſchaffung durch die Privatinitiative über⸗ nehmen zu laſſen. Der Staat würde dadurch die Möglichkeit erhalten, ſich nach und nach von der Laſt der eigenen wirt⸗ ſchaftlichen Tätigkeit zu befreien und ſich auf die Leitung und Ueberwachung des wirtſchaftlichen Geſchehens zu be⸗ ſchränken. Dieſe Kontrolle wird er aber feſt in ſeiner Hand behalten, dafür bürgt dem Führer die Perſönlichkeit Dr. Schachts, der ſich in den Banken ein Inſtrument ſtaatlicher Wirtſchaftsführung geſchaffen hat und durch Feſthaltung von Preiſen und Löhnen dafür ſorgt, daß die erhöhte wirtſchaft⸗ liche Tätigkeit ſich nicht in Dividenden. ſondern in Güter ver⸗ wandelt, daß die Mengenkonjunktur nicht in eine Preiskon⸗ junktur umſchlägt. Nicht alles kann jedoch ſchon heute der Initiative des Privatunternehmers überlaſſen werden. Be⸗ ſonders Lebensfragen der geſamten Volkswirtſchaft werden auch weiterhin nur unter Beteiligung des Staates gelöſt werden können. Dies gilt z. B. für die innerdeutſche Rohſtoff⸗ Neuſchaffung, mit der zumeiſt ein großes Riſiko verbunden iſt. Viehmarkt. Die Viehmärkte verfügten über reichliche Zu⸗ fuhr. Die Schweinepreiſe waren auf der ganzen Linie erholt. Bei Großvieh und Kälbern kam es zum Teil zu Preisab⸗ ſchwächungen. Kreuz und Quer Auch eine Rechnung.— Wenn das Faß ein Loch hat.— Un⸗ geſchicklichkeit.— Selbſt die Luft wird ihnen nicht vergönnt. — Die verhängnisvollen Erbſen. Die Menſchen ſind doch geplagt, wenigſtens meinen ſie es. Oft klagen ſie über viele Arbeit und ſind nicht zufrieden mit ihrem Los. So erging es einem jungen Mann, der bei ſeinem Chef eine Gehaltserhöhung beantragte. Aber da kam er ſchlecht an, denn dieſer wies die Forderung entſchieden zurück mit der Begründung, daß der junge Mann nicht zu wiſſen ſcheine, wie wenig er überhaupt arbeiten würde. Da der Antragſteller über dieſe Ausſetzung mehr als erſtaunt war, entſchloß ſich der Chef, ihm ſeine Arbeitszeit genau vor⸗ zurechnen. Alſo rechnete er. Das Jahr hat 365 Tage, nicht wahr, mein Lieber? Acht Stunden täglich ſchlafen Sie, das ſind allein im Jahr 122 Tage, 365 weniger 122 iſt 243. Außerdem haben ſie täglich acht Stunden frei, das ſind eben⸗ falls 122 Tage. Von 243 abgezogen, bleiben nur noch 121 Tage. Aber, warten Sie, Sonntags haben Sie immer frei, wir haben 52 Sonntage im Jahr, alſo bleiben nur noch 69 Tage. Sie rechnen doch mit, nicht wahr? Samstags wird nachmittags auch nicht gearbeitet, das ſind jährlich 52 halbe oder 26 ganze freie Tage. Ziehen wir ſie von den 69 Tagen ab, bleiben nur noch 43 übrig. Aber es geht weiter! Sie haben jeden Tag eine Stunde Tiſchzeit, alſo brauchen Sie allein 16 Tage zum Eſſen. Was bleibt übrig? 27 Tage! Und nun die Ferien! 14 Tage Urlaub haben Sie im Som⸗ mer. Abgezogen, bleiben 13 Tage, rechnen Sie ſelber nach! Dann haben wir noch 12 beſondere Feiertage im Jahr. Ziehen wir auch die ab, was bleibt übrig? Sage und ſchreibe ein Tag, der Neujahrstag, mein Lieber, und da haben wir geſchloſſen! Und nun wollen Sie noch Zulage haben. Schämen Sie ſich denn gar nicht? Darauf wußte allerdings der junge Mann nichts zu erwidern, entſchuldigte ſich vielmals und ging wieder an die Arbeit.— Arbeit?!— die er doch gar⸗ nicht haben ſollte, denn nach der Rechnung.... Ob dem jungen Mann nicht nachträglich doch Bedenken über dieſe etwas eigenartige Rechnung gekommen ſind, iſt hier leider nicht bekanntgeworden, man kann es aber annehmen. Man merkt ja oft erſt hinterher, was los iſt. Auch der Knecht, dem die Frau aufgetragen hatte, das Doppelſtück⸗ faß vollzupumpen, da die Küfer gerade verhindert waren. Die Küfer hatten das Faß zwar ſauber und„fertig“ gemacht, doch war das Spundloch am Faß offengeblieben. Der Knecht pumpte und als er endlich nachſah, bemerkte er, daß er zwei Stück Wein durch den Kanal des Kellers in den Bach ge⸗ pumpt hatte.— Alle Fiſche ſollen angeheitert geweſen ſein; denn— wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu ſorgen. Gerade ſo kleine Ungeſchicklichkeiten bringen den meiſten Spott ein. So ſicherlich auch jener Frau, zu der der Steuerbote ins Haus kam, um Gelder einzukaſſieren. Der Beamte traf in der Stube des Bauernhauſes nur die Kin⸗ der. Auf die Frage„Wo iſt euer Vater“ fiel prompt die Antwort:„im Walde“, und„wo iſt eure Mutter“ kam zö⸗ ernd„auch fort, wir wiſſen net wohin“. Mit lächelnder iene antwortete der Gefürchtete:„Kinderle, wenn eure Mutter wieder fortgeht und ihr net wiſſet, wohin, ſo ſoll ſie doch das nächſte Mal auch die Füße mitnehmen“, ſprachs und ging. Die Mutter hatte ſich nämlich unter dem Sofa verſteckt.. Das nennt man Pech Pech kann man auch mit ſeinem Nachbar haben, nämlich wenn dieſer ein gehäſſiger Mann iſt und gern ſeine Mit⸗ menſchen ſchikaniert, und die Schikanen führen meiſt zur Feindſchaft. Nicht nur Liebe und Not, ſondern auch Feind⸗ ſchaft macht erfinderiſch. And ſo kam es, daß zwei feindliche Nachbarn vor einem Wiener Gericht ſich trafen. Das Haus des einen grenzt an den Garten des feindlichen Nachbarn, der es eines Tages unerträglich fand, daß die Wohnungs⸗ 5 des gehaßten Gegners nach außen zu öffnen waren, ſo aß der Luftraum über ſeinem Beſitz durch die geöffneten enſterflügel in Anſpruch genommen wurde. Denn beim ffnen der Fenſter wurde tatſächlich hinausgegriffen über die durch die Hausmauer gegebene Grenze. Da der Nachbar die Zumutung, ſeine Fenſter ändern zu laſſen, entrüſtet zu⸗ rückwies, beſchritt der andere den Rechtsweg, und er bekam auch recht. Dem Beklagten wurde aufgetragen, ſeine Fenſter umbauen zu laſſen. Hoffentlich gibt ſich der Sieger nun da⸗ mit zufrieden, ſonſt könnte er vielleicht noch auf den Ge⸗ danken kommen, daß die Fenſter an der fremden Gartenſeite überhaupt zugemauert werden müßten, da auf dieſem Wege noch immer die Wohnung des feindlichen Nachbarn die würzige Luft des fremden Gartens in Anſpruch nehme. Auf keinen Fall darf der Nachbar ſeinen Kopf aus dem Fenſter ſtecken, um friſche Luft zu ſchöpfen, denn damit überſchritte er erneut die vom Gericht anerkannte Grenze, da er für ſeinen Kopf den Luftraum über dem gegneriſchen Beſitz in Anſpruch nehmen würde. n Man kann auch ſeinen Mitmenſchen unbeabſichtigt übel mitſpielen und ihm das Leben ſchwer machen, das be⸗ weiſt folgender Vorfall, der ſich dieſer Tage in Frankfurt zugetragen haben ſoll. Wie der Generalanzeiger zu berichten weiß, hatte ein Junge Erbſen geholt. Kaum hatte er das Geſchäft verlaſſen, da paſſierte ihm das Mißgeſchick, daß die Tüte platzte und die Erbſen über die Straße rollten. Gleich darauf ſtürzte auch ſchon der erſte Paſſant. Er hatte ſich noch nicht völlig erhoben, da ſauſte ihm eine Frau, die das gleiche Schickſal ereilt hatte, mit Wucht auf den Rücken, ſo daß er wieder nieder mußte. Nun kamen von allen Seiten Neu⸗ gierige, die ſehen wollten, was los war. Den meiſten erging es wie den beiden ſchon Geſtürzten. Sie kamen unverſehens ins Rollen und fegten mit ihren Sitzgelegenheiten den Aſphalt. Nicht weniger als insgeſamt 14 Geſtürzte wur⸗ den im Nu gezählt. Der Bub, dem das kleine Mißgeſchick begegnet war, ſtellte ſeine Tränen ein, als er ſah, wie „abführend“ ſeine Erbſen wirkten und fing vor Vergnügen an zu lachen. Aber ſchon hatte ſich ein Geſtürzter aus dem Knäuel gelöſt und ſchnaubte Rache. Er ſetzte dem Jungen nach, griff nach ihm, aber— er rollte im gleichen Augenblick auf einigen Erbſen erneut hin. Der Junge war bereits außer Reichweite. Die Geſchäftsinhaberin kehrte ſchließlich das„gefährliche“ Verkehrshindernis auf die Seite. Der Junge hatte ja nur die Möglichkeit, ſein Heil in der Flucht zu ſuchen, und er kann von Glück ſagen, daß er nicht auch noch über die Erbſen zu Fall kam Aus der Welt des Wiſſens Pflanzen ernähren ſich von lebloſen Stoffen, von Salzen und vom Waſſer. Die Tiere atmen Sauerſtoff ein und entlaſſen Kohlen⸗ ſtoff; die Pflanzen entnehmen der Luft den Kohlenſtoff und geben Sauerſtoff frei. Indien und China haben zuſammen eine Bevölkerung, die mehr als ein Drittel der geſamten Menſchheit ausmacht. Chinas Bevölkerung vermehrt ſich jährlich um 8 Mil⸗ lionen, die Japans um eine Million. 4 5 S 4 222 VV Das Haus Lord Crightons ſtand einſam auf einem Berg des ſchottiſchen Hochlandes. Kurz nach ſeiner Ver⸗ heiratung mit der ſchönen Edith Hitman hatte Lord Crigh⸗ ton das Haus erſtanden. Man raunte ſich in der Umgebung zu, er habe die einſtige umſchwärmte Künſtlerin ganz für ſich allein haben wollen. Es mochte an dieſem Gerede viel⸗ leicht etwas Wahres daran ſein, zumal ſich der Lord oft auf Reiſen befand. Da wollte er ſeine Frau fern von allen Ver⸗ führungen wiſſen. Einmal im Jahre machte Lord Crighton eine große Reiſe. Sie galt den engliſchen Kolonien. Er ſchrieb dann wöchentlich zärtliche Briefe an ſeine angebetete Gattin und war zufrieden, wenn Edith ihm alle vier Wochen nur ein⸗ mal antwortete. Diesmal aber— er befand ſich in Natal— blieben Ediths Briefe aus. Zweiundeinhalber Monat waren ohne Poſt von Edith 1 dee Da kehrte Lord Crighton nach Schottland zurück. Als er ſein Haus betrat, kam ihm wei⸗ nen die alte Bebe entgegen. Der Lord fragte die alte Die⸗ nerin nach dem Grund ihrer Tränen. „Die Lady Crighton erbleichte.„Iſt etwas geſchehen?“ „Die Lady 0 hat acht Tage nach Ihrer Ab⸗ fahrt das Haus verlaſſen, My⸗ lord.“ Crighton wurde noch um einen Schein fah⸗ ler.„Ja— und? Was ſoll das heißen?“ „Die Lady hat zwei große Koffer gepackt und befohlen, ſie am nächſten Tag nach London ins Rialto⸗Hotel nachzuſenden.“ Eine Ahnung dämmerte in ihm auf.„Hat die Lady etwas hin⸗ Er erkannte die Schriftzüge Ediths. terlaſſen?“ Er las die flüchtig hingeworfenen „Sie ſagte, Zeilen. ich ſollte dem Mylord beſtellen, ſie käme nie mehr hierher zurück,“ ant⸗ wortete die Frau und wandte ſich ab. „Sagte— ſie— das?“ rang Crighton mühſelig hervor. „Wiſſen Sie, ob irgend etwas vorgefallen iſt?— Hatte die Lady Beſuche empfangen?“ „Nein, aber Briefe kamen öfter.“ „Wiſſen Sie, woher?“ „Aus London!“ „Es iſt gut!“ Der Lord ſchickte ſich an, die Treppe hin⸗ aufzuſteigen, ſein Arbeitszimmer aufzuſuchen. „Soll ich das Eſſen richten?“ fragte Bebe. „Danke, nein, ich bin nicht hungrig,“ antwortete er, und es klang müde und ohne Kraft. Er drehte Licht an in ſeinem Arbeitszimmer. Wie ein Magnet zog der Schreibtiſch den Lord zu ſich heran. Da lagen Zeitungen und Briefe, die ſich während ſeiner Ab⸗ weſenheit angeſammelt hatten. Aber dort lag auch ein un⸗ frankierter Umſchlag. Er erkannte die Schriftzüge Ediths. Mit ziternden Händen riß er das Kuvert auf. Er las die flüchtig hingeworfenen Zeilen. Seine hohe, ſchlanke Geſtalt durchlief ein Zittern, dann ließ er ſich ſchwer auf den Seſſel fallen. Sein Kopf ſank auf die Platte, 5 Eine Woche ſpäter ſah Lord Crighton fünf ſeiner beſten Freunde bei ſich. Auf ſeine Einladung hin waren ſie von London hierher in die Einſamkeit geeilt, um den aus fernen Landen Heimgekehrten zu begrüßen und ſeine neueſten Er⸗ lebniſſe zu vernehmen. „Und wo iſt deine Gattin?“ fragte Prinz Strowing, während er ſeine geſunden, ſtarken Zähne zeigte. „Meine Frau iſt verreiſt,“ gab Crighton kurz zurück und wandte ſich dem Gouverneur Shaſter zu, der ſoeben den Gaſtgeber bitten wollte, ſeine neueſten Jagderlebniſſe zu er⸗ zählen. Auch Lord Parker, der Earl of Davidſon und der Londoner Lebemann Georges Playend fielen mit der glei⸗ chen Bitte ein. Lord Crighton nahm eine neue der ſchwarzen Indian⸗ Zigarren und blickte in das hellflackernde e deſſen Flammen wie böſe Schlangenzungen waren.„Ein erzäh⸗ lenswertes Jagdabenteuer habe ich diesmal nicht erlebt, aber von etwas anderem will ich euch berichten, und ich will euch geſtehen, daß ich euch fünf meiner beſten Freunde nur zu dem Zweck heute hierher gebeten habe, um mit euch von dem Seltſamen zu ſprechen“ Seine Stimme klang ſchmer, jeine Bruſt atmete heftig. Wie verzerrt ſahen ſeine Geſichtszüge aus, die vom Schein des Kaminfeuers beleuchtet wurden. „In Natal“, fuhr der Lord fort,„machte ich die Be⸗ kanntſchaft eines Negerhäuptlings dem die Eingeborenen die Kunſt der Zauberei zuſchrieben. Auch für die Kunſt des Zweiten Geſichts ſollte er ein Mittel beſitzen. Ein Saft war es, den man ſich unter die Haut ſpritzte und der die Eigen⸗ ſchaft beſaß, kommende Ekeigniſſe durch Halluzinationen vor⸗ ausſehen zu laſſen An dieſen Dingen mochte viel Schwindel ſein Etwoe as bit Unter meinen Leuten war ein Streit entſtanden. Einer meiner Gewehrträger wurde bezichtigt, einem Neger ein paar Mün⸗ zen geſtohlen zu haben. Der Beſchuldigte verdächtigte einen meiner Dolmetſcher; dieſer wieder behauptete. Simba Haſ⸗ ſari, der Koch, habe den Diebſtahl begangen. Kurz, es gat großen Tumult im Lager Hiervon mußte der Häuptling erfahren haben. Er kam in mein Lager„Herr,“ ſagte er, „unter deinen Dienern befindet ſich ein Dieb. Ich weiß ein Mittel, den Schuldigen zu finden Hier iſt ein weißes Pul⸗ ver. Gib jedem deiner verdächtigen Leute davon zu eſſen. Der Schuldige wird auf der Stelle tot umſinken, den anderen aber wird kein Haar gekrümmt werden. Ein probates Mit⸗ tel, Herr.“ Ich lachte den Zauberer aus. Er aber zeterte weiter: „Herr, nimm das Pulver, verſuche den Zauber. Gib mir eine Handvoll Knöpfe und eine Handvoll Nadeln dafür.“ Was konnte ſchon Schlimmes geſchehen, dachte ich mir. Wenn es dem einen, der davon koſtet, nichts ſchadete, würde es der andere auch vertragen. Ich ließ alſo meine Leute kommen, erzählte ihnen die Geſchichte von dem weißen Pul⸗ ver, und ſie waren einverſtanden. Auch ſie dachten wohl wie ich: Was kann uns denn paſſieren? Der Häuptling überreichte mir eine bemalte Doſe aus Palmenholz, in die ſeltſame Figuren von Fetiſchen und an⸗ deren Gottheiten gekerbt waren. Ich gab meinen Leuten zu koſten, und als der letzte Mann das Pulver auf der Zunge hatte, erklang plötzlich ein Schrei Einer der Boys warf die Arme hoch und ſank zu Boden. Ich beugte mich beſtürzt über ihn— er war tot.—„Der war es,“ ſagte der Zau⸗ berer, und als ich mich umwandte, war er aus meinem La⸗ ger verſchwunden.“— „Hier, meine Freunde, habe ich den Reſt des geheim⸗ nisvollen Pulvers,“ ſchloß Lord Crighton ſeinen Bericht und holte aus ſeiner Taſche eine exotiſch bemalte hölzerne Kapſel hervor. Die fünf Herren beugten ſich über das Kleinod. Da ſah der Gouverneur Shaſter wie die Hand ſeines Freundes zit⸗ terte. Auch die übrigen Herren nahmen wahr, daß ſich die Züge ihres Gaſtgebers verſteinerten. Blutleer waren die Lippen. Er erhob ſich mit unheimlicher Ruhe, ſchritt zur Tür, ſchob den Riegel vor und ſagte hart und heiſer:„Jetzt, meine lieben Freunde, werde ich das Pulver an euch er⸗ proben“ Als er die verſtändnisloſen Geſichter ſah, fuhr er fort „Einer von euch fünf muß heute ſterben!“ Hatte Crighton plötzlich den Verſtand verloren?„Ihr alle ſeid Männer und werdet euch der Prüfung nicht ent⸗ ziehen. Meine Frau hat mein Haus verlaſſen. Ihr Ab⸗ ſchiedsbrief ſagte mir, daß einer meiner beſten fünf Freunde ihr Geliebter ſei dem ſie für immer folge. Ihr ſeid meine beſten fünf Freunde. Einer unter euch iſt der Verräter. Wer bekennt ſich dazu?“ Schweigen. Entſetzte Blicke.„Keiner? Ich bin bereit, mit der Waffe dieſen Handel zu Ende zu führen.— Wer iſt der Geliebte meiner Frau?“ „Keiner! Gut— das wird ſich zeigen. Wenn ihr alle ein reines Gewiſſen habt, könnt ihr auf mein Angebot ein⸗ gehen. Seid ihr bereit, von dem Pulver zu nehmen? Wer nicht, der ſtehe auf.“ Alle blickten auf das bleiche Geſicht, in dem ſich keine Muskel regte.„Ihr ſeid einverſtanden?“ Er öffnete das Käſtchen.„Eine Meſſerſpitze für jeden.“ .— 5 n— N ls Letzter führte Lord Parker das Pulver an die Lippen. Kaum hatte ſeine Junge den weißen Staub berührt, als er ſich hoch aufreckte. f „Du ſollſt deinen Willen haben, du wunderlicher Kauz.“ ſagte der Earl of Davidſon und nahm zuerſt eine Meſſer⸗ ſpitze voll. Als Letzter führte Lord Parker das Pulver an die Lip⸗ pen. Kaum hatte ſeine Zunge den weißen Staub berührt, als er ſich ſich hoch aufreckte. Seine Arme beſchrieben einen wilden Bogen, die Rechte griff zum Herzen. Dann ſank er wie ein gefällter Baum zu Boden.— Gouverneur Shaſter beugte ſich über den Toten.„Herzſchlag.“ konſtatierte er und ſah dem Gaſtgeber finſter ins Geſicht. Lord Crighton atmete befreit auf. Er ſchritt zur Tür, ſchob den Riegel zurück. Dann nahm er die Kapſel mit dem Pulver und ſchüttete den Reſt des Inhalts auf ſeinen Teller. „Wißt ihr was das war?“ fragte er die vier Herren. „Es war Kalk— gewöhnliches Kalkpulver, nichts weiter. Hier iſt noch eine Probe.“ „Aber der tote Parker—“, ſtieß der Prinz hervor. „Woran er ſtarb?“ gab der Lord zurück und blickte den anderen feſt in die Augen.„Am ſchlechten Gewiſſen,“ voll⸗ endete er hart Sprach's, nahm die Doſe des alten Häuptlings und ich! 3 ein og Kamins 8—— Gleiches mit Gleichem Mein Freund übergab mir vor einer Reiſe, die er an⸗ utreten Bae en war, ſeinen Hund, einen prachtvollen eutſchen chäferhund. zu treuen Händen. Der Hund hatte die. Eigenſchaft, ſich mit Vorliebe in meinen bequemen Lehnſtuhl zu ſetzen, und wenn ich es mir darin behaglich machen wollte, fand ich 0 den Lieblingsplatz ſchon durch den Schäferhund beſetzt. „Rolf“, ſo hieß das Tier, tat dann immer, als ſei entweder er oder ich nicht vorhanden. Eingedenk der guten ene meines Freundes, daß man Hunde wie Menſchen behandeln müſſe, wollte ich„Rolf“ erziehen. Als ich ihn wieder einmal ſo traf, lockte ich das Tier 5 eine Liſt von ſeinem beſchlagnahmten 8 Ich trat ans Fenſter und rief:„Eine Katze, eine Katze!“ Sogleich / ³⁰·w³ꝛ w- 1 der Hund auf, ſturzte ans Fenſter und hielt Umſchau nach der Katze, die nicht da war Ich aber machte mir es derweil in dem wiedereroberten Stuhle bequem Mein Schäferhund merkte ſich aber ſofort die neue Kriegsliſt. Als er nach einigen Tagen ins Zimmer ſtolzierte und ſeinen ſchönen, behaglichen Ruheplatz mit Beſchlag be⸗ legen wollte fand er zu ſeiner Enttäuſchung mich bereits darin ſitzen. Er ließ ſich nichts merken, ſondern trottete ans Fenſter, legte die Vorderpfoten auf den Fenſterſims und ſchaute angelegentlich hinaus Auf einmal 155 er an, wütend zu bellen. Was hat denn nur der Hund? Was iſt denn los? dachte ich, erhob mich, trat ans Fenſter, 9 neugierig hinaus, ohne etwas Auffallendes zu bemerken. Als ich mich aber umdrehte, fand ich zu meinem Ergötzen, daß l Schäferhund es ſich e in dem verlaſſenen Lehnſtuhl bequem gemacht hatte. 5 mmm eimal- wir ſieben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 15 Woblitz hatte Jonny gerüttelt. 8 Der richtete ſich langſam auf, blickte ſtier um ſich, ver⸗ ſuchte ein Lächeln— es kam mühſam genug— und mur⸗ melte, ſich zuſammenreißend: „ne kalte Backpfeife von oben, was?“ „Jott ſei Dank, Doktor, ja— bloß'ne kalte. Der Schreck, wat? Kann ich mir denken!“ Man faßte ihn unter, halb betäubt noch ſtand er auf beiden Beinen. Atmete tief. Fühlte die Schwäche aus den Gliedern weichen. „Gott ſei Dank,“ murmelte er.„And— Winterſtein?“ „Doch wieder bei Vernunft.'n paar Quetſchungen und o. Die kleene Kuhntke macht ihm jerade Umſchläge. Haupt⸗ che, et is nicht ſchlimmer jekommen. Det Theater ſcheint ja nu endlich vorbei zu ſein. Weeß Jott, det war een Wet⸗ terchen, an det ſich die beriehmten älteſten Leute nich mehr erinnern können.“ „Scheint mir auch ſo,“ ſagte Jonny und ſtreckte ſich und hatte ein wunderbares Gefühl von Lebendſein in ſich. Hella, ich lebe, irrte ein Gedanke durch ſein Hirn, als ſpüre er die Angſt, die in dieſem Augenblick weit von hier Hella um ihn erduldete. Ich lebe— ich lebe ja. „So alſo iſt es, wenn man— beinahe— vom Blitz ge⸗ troffen wird,“ ſagte er nachdenklich.„Eine peinliche Sache,“ leßer er hinzu.„Aber ich muß doch nach Winterſtein de en. In dieſem Augenblick ſtutzte er. Sein Blick ging über den See. Auch alle anderen waren plötzlich verſtummt. Alle ſtarrten über den See— ſchräg gegenüber. Jeder aus⸗ geſtandene Schrecken ſchien mit einemmal vergeſſen zu ſein. Nur der Regen plätſcherte immer langſamer. And der Wind ging in kühlen Stößen und trieb die zerriſſenen Wolken vor ſich her. „Da hat der Blitz gezündet,“ murmelte jemand. Heller Schein quoll drüben durch die Dunkelheit. Flackerte gelblich— rötlich— grauweiß— leckte wie eine große, feurige Zunge in die Höhe und nach den Seiten. Züngelte, ziſchelte, teilte ſich, ſchlug wieder zuſammen, lief mit kleinen, flinken Flämmchen auseinander, die ſchnell wuchſen und wuchſen und ſich wieder vereinigten zu neuer, hochleckender Flamme. Immer größer, größer wurde die ausſtrömende Helligkeit dieſes Feuers. Jetzt löſten ſich deutlich in dieſer Flammenwoge die Am⸗ riſſe eines Dachſtuhles ab. Ein Turm wurde erkennbar, um den es glühend züngelte. Ein Erkervorbau. Ein Ter⸗ raſſengeländer. Der Wind fegte in die Flammen hinein. Die Waldſilhouette dahinter hob ſich deutlich von dem Vichtſchein ab. „Wo iſt das?“ fragte jemand.„Das iſt ja ein toller Brand—“ Wie hypnotiſtert ſtarrte lichen Schauſpiel hinüber. Durch die Nacht hörte man von drüben das Tuten eines Horns. Das Scho hallte geheimnisvoll von den Waldhügeln wider. Aus anderer Richtung ein zweites Hornſignal. „Da werden ſich die Dorffeuerwehren umſonſt be⸗ mühen,“ ſagte wieder einer.„Dagegen kommen die doch nicht an.“ Und immer weiter leckte der Brand. Eine rieſige, unheimliche Feuerſäule. In weitem fliegen ſah man die glühenden Ziegel durch die Luft iegen. i 8. Ein Sprühregen von Funken ſchoß zuweilen wie ein Feuerwerk aus der ungeheuren Flamme. Jonny krampfte die Hände ineinander. Aber in ſei⸗ nem Geſicht war ein geheimnisvolles Lächeln. Ein Lächeln tiefer Zufriedenheit. „So ein Anwetter hat manchmal doch ſein Gutes,“ ſagte er laut.„Es ſieht mir nicht danach aus, als ob da drüben moch etwas anderes als die Grundmauern übrig bleiben werden.“ „Nee— allerdings! Der Wind macht janze Arbeet!“ „Soll er.“ 5 „Der arme Beſitzer!“ „Im— erkennt ihr denn noch immer nicht, was da krunterbrennt? Es iſt das Gutshaus des Herrn von Schlichting.“ Eben ſtürzte ein Teil des Daches zuſammen. Man hörte das Praſſeln und Kniſtern bis herüber in die Zelt⸗ ſtadt. Dumpf dröhnten aus den Dörfern ringsum die Feuerglocken. jeder zu dem feurigen, nächt⸗ 9. Kapitel. „Oh, Jonny, was habe ich für Angſt um dich gehabt!“ 9315 fiel ihm auf der kleinen Bahnſtation glatt um den Hals. 5 Er verſtand ſofort und ſtrich ihr zärtlich über das Haar. 8 Du meinſt das ſchwere Unwetter von neulich? In Ber⸗ lin ſoll es ja auch ganz ſchlimm geweſen ſein.“ g „Wie froh bin ich, daß ich wieder auf zwei Tage hier ſein kann— du. Anſer liebes Boot— unſer Zelt! Fünf Minuten ſpäter 655 5 im Faltboot. Die Sonne ſchien warm— die Welt ſah ſchön und. aus, als wäre nicht erſt vor wenigen Tagen hier eine Naturkata⸗ ſtrophe geweſen. Eine knappe halbe Stunde hatten ſie zu rudern, um an Ort und Stelle zu kommen. Hella hatte ſich ſchnell ihrer Kleider entledigt und ſaß ſchon im Badetrikot, das 55 b. gehabt hatte, auf ihrem Sitz, die Paddel in der „Mitten auf dem Waſſer aber drehte ſie ſich um und ſah Jonny ernſt und innig an. „Liebſter— iſt wirklich nichts paſſtert? Du 1 55 ja nicht, wie ſchrecklich die Gewitternacht war. Ich war ſo ganz bei dir und hatte Angſt Angſt um dich—“ Da legte auch Jonny das Paddel quer über das Boot und nickte ihr voll tiefer Herzlichkeit zu. „Ja, Hellakind— es iſt ſchon was paſſtert. Und bei⸗ Rahe aber ja, ich habe wohl deine Angſt— und dame Liebe geſpürt in jener Nacht. Es war ſonder⸗ 5 ar—* 3 Dann erzählte er, was ſich inzwiſchen zugetragen hatte, wie er und Winterſtein von einem in der Nähe nieder⸗ gehenden Blitzſchlag betäubt wurden und daß Schloß Schlichting in Flammen aufgegangen war. Hella war ordentlich blaß geworden. Sie ließ ſich nach hinten überfallen, daß ihr Kopf auf ſeinem Schoß ruhte, und lehnte ſich eng an ihn. „Aber nix iſt paſſiert,“ lachte ihr Jonny ins Geſicht und beugte ſich über ſie, um den frohen Glanz ihrer Augen ſehen zu können.„Der Winterſtein allerdings hat einige Prellungen am Schlüſſelbein, eine Rippenverſtauchung und eine Fleiſchwunde am Kopf davongetragen, doch das iſt ohne Bedeutung. Gott ſei Dank. Er liegt zwar noch in ſeinem Zelt, aber er liegt, wie ich glaube, recht glücklich. Denn die Baroneſſe Eva von Schlichting war geſtern bei ihm und iſt auch heute da und macht ihm ausgezeichnete Amſchläge und Verbände.“ „And der Baron? Das Schloß? Das iſt ja doch ein Anglück für ihn, Jonny, wie? Nun iſt es doch ganz mit ihm vorbei!“ Jonny ſchüttelte den Kopf und grinſte freundlich: „Im Gegenteil, Darling. Das einzige, was er ſeit Jahr und Tag prompt bezahlte, waren die Prämien der Feuer⸗ verſicherung. Sämtliche Gebäude waren mit hundertfünf⸗ zigtauſend Mark verſichert. Hunderttauſend wird ihm die Verſicherung glatt auszahlen müſſen.“ „Hallo?“ ſtieß Hella hervor und richtete ſich mit einem Ruck auf. „Jawoll! Und man darf weiterhin annehmen, daß die Verſteigerung unter dieſen Umſtänden aufgehoben, zumin⸗ deſt verſchoben wird, bis der Neuaufbau beendet iſt. Das bedeutet Zeit, Luft! Ich habe mit Fräulein Eva und dem Baron alles genau durchgeſprochen. Die rückſtändigen Zin⸗ ſen können überhaupt von der Verſicherungsſumme bezahlt werden. And aufgebaut wird— mit unſeren Zeltkamera⸗ den, jawoll! Es ſind genug Arbeitsloſe da, die arbeiten wollen— hier draußen.“ Nun ſprudelte es lebhafter über ſeine Lippen, ordent⸗ lich fröhlich und beſchwingt: „And einen neuen Parzellierungsplan für einen Teil des Geländes habe ich auch bereits in Angriff genommen, Darling— laut Auftrag vom Baron— es ſoll eine Mu⸗ ſterſiedlung werden. Schuchert ſoll ſich aufhängen! Und kurz und gut— überhaupt bin ich, halte dich feſt, Hella⸗ maus, zum Sekretär und ganz offiziellen Berater Seiner freiherrlichen Gnaden, des Barons, befördert worden—“ „Aff, Jonny— hör auf!“ „Allerdings vorerſt ohne weſentliches Portefeuille,“ lachte er,„aber gerade die wirklich großen Miniſter haben ja von jeher auf Geld verzichtet. 90 Geld v Na— alſo, zunächſt kann ich dort eſſen und ſchlafen. Das Eſſen habe ich angenom⸗ men, denn zu präpeln gibts ja da noch immer genug. Aber ſchlafen tu' ich im Zelt, bei den Kameraden, und über⸗ haupt und ſo! Das bleibt wie es iſt! Sowie der Baron etwas bei Geld iſt, krieg ich ein„Salär“— jawoll! Hun⸗ dert Mark! And wenn die ganze Geſchichte klappt, wie ich ſie mir denke, eine prozentuale Beteiligung am Verkauf des Geländes und ſonſtwie.“ „Mir raucht der Kopf, Liebſter.“ „Laß ihn rauchen, Hellamaus. Es ſteht dir gut. vorerſt habe ich, was die Hauptſache iſt, zu tun!“ „Das ſind ja eine ganze Taſche voll Neuigkeiten,“ ſtimmte Hella zu.„And um deinet⸗ und meinetwillen ſteut es mich. Nun hab ich gleich mehr Courage, dir die kleine bittere Pille zu verſetzen, die ich in der Taſche habe.“ „Oho!“ „Diesmal bin ich hängen“ kann.“ „In Rätſeln ſpricht das Weib!“ zitierte Jonny dumpf. „Na denn alſo: Gekündigt zum Erſten!“ Er pfiff durch die Zähne. „Hellamaus! Mädel—!“ Sie ſchnipſte mit dem Finger wie ein Junge. „Aber ich mache mir ſchon nichts mehr daraus, du brauchſt mich alſo nicht zu tröſten. Ich finde ſchon wieder was.“ Sie erzählte, wie es zu der Kündigung gekommen war. »Ob mich dieſer Dr. Golder erkannt hat oder nicht, kann ich nicht ſagen,“ ſchloß ſie.„Letzten Endes bin ich nicht unzufrieden, daß ich mich nicht mehr vor fremden Leuten zu produzieren brauche. Der Lacroix war ich ſchon lange nicht grün.“ „Richtig ſo, Hella Wie's kommt, wird's gegeſſen. Ge⸗ nau genommen haſt du auch nicht in ſolchen Laden gepaßt.“ „Nö. Alſo Schluß davon. Heute iſt Wochenend und ein wunderfeiner Tag! And nun ran an die Paddel, Jonny. Ich ſehne mich nach dem Zelt. Wir liegen hier auf dem Waſſer herum, als hätten wir keine Bleibe. Ach⸗ tung— fertig!“ Sie ſetzte ſich wieder zurecht. „Los!“ ſagte Jonny und die Paddel tauchten in gleich⸗ mäßigem Takt ins Waſſer. Ueberall, einzeln und in Rudeln, ſtrichen Boote über den See, die ihren Zeltplätzen entgegenſteuerten. Paddler, Skuller, Kanus, Segler, Autoboote— alle beladen mit ihrer Menſchenfracht, die ſich auf dieſe zwei Tage in Gottes freier Natur fünf Wochentage lang ſchon gefreut hatte. Fortſetzung folgt. Alſo nämlich diejenige, welche„ſich auf⸗ ed edle Wolle und Seide iſt eine ſehr modiſche Zuſammenſtel⸗ lung für alle Kleider des Tages geworden. Wolle als ſtän⸗ diges Material aller Kleider verlangt nach einem ſchmei⸗ chelnden Aufputz, der ſich dem Charakter des Kleides an⸗ paßt. Nach Samt hat endlich Moirs den artähnlichen Taft abgelöſt, und man trägt ihn jetzt faſt noch lieber. Zu einem ganz glatten Wollkleid ſieht das in ſich verlaufende Moiré⸗ muſter noch abwechſlungsreicher aus. Natürlich müſſen dieſe Garnituren ganz genau zu der Farbe des Kleides paſſen. Man verſuche es nur nicht mit einer hellen Moirsgarnie⸗ rung zu einem dunklen Kleid! Zu Nr. 1, einer großen ſchwarzen Moiréſchleife mit weich fallendem Jabot, gehört ein ſchlichtes, ſchwarzes Wollkleid ohne jede andere Verzie⸗ rung(etwa Knöpfe oder Schnallen). Aber nicht nur das Tageskleid, auch das Abendkleid für Ball oder Theater arbeitet man aus dieſem eleganten Ma⸗ terial. In ſeinem ſteifen, rauſchenden Faltenwurf eignet ſich Moirs zu dem neu⸗ artigen Rockſchnitt, der bereits von der Taille in weiter Glocke bis auf den Boden fällt. Der Ausſchnitt des Kleides iſt vorn viereckig, ziem⸗ lich hoch am Hals und verläuft in einem eben⸗ falls viereckigen, tieferen Rückenausſchnitt. Eine dreiviertellange Abend⸗ jacke aus dem gleichen Material iſt in der neuen geſchweiften, leicht nach unten abſtehenden 1 8 e viereckige Straßknöpfe bilden ben Eirſchtuß Das vorjährige. braune Wollkleid erhält durck eine Moireégarnierune eine neue, modiſche Note. Die Ausſchnittgar⸗ nierung und die ſchma⸗ len Stulpen des Drei⸗ viertelärmels werden auf Glasbatiſt earbeitet, damit ſie beſſer ihre Form behalten.(Nr. 5 Das elegante Jackenklei Nr. 4 wird durch eine a gleichfarbige Moirsbluſe N ae geg 11 1 und Manſchetten ſind in der modernen, an⸗ gekräuſelten Blütenblattform in runden, gleichmäßigen Bo⸗ gen angefertigt. Hausarbeit- leicht gemaet! Wäſche im Winter bereitet viel Aerger, weil die Wäſche auf der Leine gefriert. Das läßt ſich leicht verhüten, wenn man dem Spülwaſſer etwas Salz— eine Handvoll auf zwei Eimer— hinzufüßt. g N Angebrannte Töpfe werden auf folgende Art ohne große Mühe ſauber: Man nimmt den angebrannten Topf vom Feuer, läßt ihn kangſam erkalten und ießt i Für die Ga ſind, anz leicht und faſt von ſelbſt ab. Falſch iſt es, den Topf ſpfort zu entleeren und mit kaltem Waſſer zu füllen; auf dieſe Art ſetzt ſich das Angebrannte nur noch feſter. Auf Soda zum Reinigen ſolcher Töpfe verzichtet man, denn ein mit Soda geputzter Topf brennt leichter an. Häßliche Flecken an weißen Türen entfernt man raſch und leicht mit einem Lappen, der Bohnerwachs enthält. Die⸗ ſes einfache Mittel verhütet das Stumpfwerden des An⸗ ſtriches. Seifenreſte finden ſich in jedem Haushalt, und nur in den ſeltenſten Fällen verwendet man ſie bis aufs letzte. Wes⸗ halb nur? Man baue ſich einen Seifenſchwenker, beſtehend aus zwei alten Kaffeeſieben. In die zuſammengeklappten Siebe lege man die Seifenreſte, binde die Griffe zuſammen und halte den Schwenker in das Abwaſch⸗ oder Wäſche⸗ waſſer. In Kürze hat man das ſchönſte Seifenwaſſer, und die Seifenreſte laſſen ſich völlig aufbrauchen. Jenſterputzen im Winter tut keine Hausfrau gern. Und doch verliert dieſe Arbeit ihren Schrecken, wenn man auf— das Waſſer verzichtet. Reinigt man die Fenſter mit einem der bekannten flüſſigen Putzmittel, ſo iſt das ein einfaches und leichtes Putzen. Die Scheiben werden mit einem mit dem flüſſigen Putzmittel getränkten Lappen eingerieben. Dann wird das 1 poliert. Die Fenſter werden blitz⸗ blank. Spiegel und Bilderglas laſſen ſich auf dieſe Weiſe ebenfalls reinigen. gs ML ES Hu. Cru MUCH Sellerieſuppe. Eine mittlere Sellerieknolle wird nach dem Putzen in kleine Würfel geſchnitten und in 1 Liter Fleiſchbrühe gargekocht. Dann macht man aus 50 Gramm Butter und 50 Gramm Weizenmehl eine helle Mehlſchwitze, 750 mit einem halben Liter Milch auf, ſchmeckt die Suppe, ie man mit der mit Milch verkochten Mehlſchwitze vermiſcht hat, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuß ab, quirlt zwei Ei⸗ dotter hinein und gibt zuletzt noch gehacktes Selleriekraut daran. Kinderragout auf Pommernart. Ein Pfund reſtliche⸗ Suppenfleiſch wird in große Würfel geſchnitten, eine fein⸗ e Zwiebel in dem Fett braun gebraten, drei ſäuer⸗ iche, geſchälte und in Achtel geſchnittene, vom Kernhaus be⸗ 1 Aepfel dazu gegeben und alles gut durchgebraten, arauf wird ein halber Liter heißes Waſſer nebſt einer Priſe Pfeffer, einem Gewürzkorn, einer Nelke und einem kleinen Stückchen Lorbeerblatt dazu getan und alles ſo lange gekocht, bis die Apfelſtücke zergangen ſind. Dann gibt man die 1 0 würfel 9 kocht durch, bindet die Tunke mit artoffelmehl, ſchmeckt mit Salz und Pfeffer, und, falls die Aepfel ſehr ſauer ſind, mit einer Priſe Zucker ab und ver⸗ feinert zuletzt den Geſchmack mit Maggi's Würze. Sauerkrautſalat. Ein Pfund Sauerkraut wird leicht ge⸗ waſchen, feſt aus edrückt und ganz fein geſchnitten.. mengt man es mi Ben Salaf Salz, Pfeffer Olivenöl und Meerrettich und läßt den Salat eine Stunde gut durchziehen, bevor man ihn mit zwei in Scheiben geſchnittenen Bananen die mit Rum beſprengt ſind, umlegt und zu Tiſch bringt. Apfel. Nakronen-Speiſe. Aepfel werden geſchält, n Stücke geſchnitten und in ganz wenig Wass weich ge⸗ ſchmort. Man ſetzt etwas Zucker und ein wenig Zitronen dgle, oder ein Stück Zimt zu. Wenn die Apfel abgekühlt i 1 ſie auf eine flache ee eut ſie mit einer Se 115 zerbröckelter Makronen„ 5 ihn ſpäter voll warmes Waſſer. Das Angebrannte lö bc 0 b darüber die man mit Fruchtgelee verziert. Man kann auch ſchon auf die Makronen chicht iwas armelade tun. 5 5 Einheimiſcher Sport. Fußball Am vergangenen Sonntag kamen folgende Spiele zum Austrag: Feudenheim— Phönix 5:0 Viernheim— Käfertal 2:1 Oberhauſen— Friedrichsfeld 3:6 Neulußheim Feudenheim gelang es, über Phönix einen mehr als überzeugenden Sieg herauszuholen und blieb damit ganz dicht bei der Spitzengruppe, während Phönix dadurch wieder etwas zurückgefallen iſt. Viernheim mußte ſich ſehr ſtrecken, um den bedrohten Käfertälern die Punkte abzunehmen. Wohl ſtand die Partie bei Wechſel 2:0 für den Tabellenführer, aber als Käfertal das eine Gegentor ſchoß, lag der Ausgleich eher im Bereich der Möglichkeit als ein 3. Tor der Viernheimer. Friedrichsfeld holte ſich begehrten Punkte in Oberhauſen. Würdig iſt es in Neulußheim zugegangen. Die Altriper konnten ſich mit den Entſcheidungen des Unparteiiſchen nicht zufrieden geben und brachen die Partie nach kaum 20 Minuten Spielzeit mit wenig ſchönen Begleiterſcheinun⸗ gen ab. Die Tabelle: Altrip 0: 0 abgebr. überzeugend die Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Viernheim 15 11 2 2 4022 24 Sandhofen 13 10 1 2 3711 21 Friedrichsſeld 15 8 4 3 36:28 20 Feudenheim 14 7 4 3 29:20 18 Auen 13 6 3 4 26:19 15 trip 14 6 3 5 9 15 Hockenheim 14 5 2 7 26:38 12 Phönix Mannheim 13 4 3 6 22 1 11 Reulußheim 13 4 3 6 30:24 11 Käfertal 15 4 2 9 26:32 10 Seckenheim 14 8 3 8 20.40 9 Oberhauſen 15 1— 14 20:55 2 Morgen ſpielen: Hockenheim— Phönix Sandhofen— Altrip Friedrichsfeld— Käfertal Viernheim— Feudenheim Ilvesheim— Neulußheim Oberhauſen— Seckenheim Phönix muß nach Hockenheim und wird verſuchen, die am Sonntag erlittene Schlappe wieder gutzumachen. Ob es gelingt? Sandhofen hat Altrip zu Gaſt. Nach hartem Spiel wird der Platzverein knapper Sieger bleiben. Käfertal muß nach Friedrichsfeld und hat dort wenig Ausſichten auf Erfolg, denn die ehrgeizigen Friedrichsfelder werden ſich zu Hauſe nicht überrumpeln laſſen. In Viernheim wird es heiß hergehen. Feudenheim wird verſuchen, den Anſchluß an die Spitze zu halten und Punkte einheimſen wollen. Das Vorſpiel konnten die Feudenheimer für ſich entſcheiden. Diesmal wird es ungleich ſchwerer ſein. Warten wir ab. Ilvesheim— Neulußheim wäre vor Wochen noch eine totſichere Sache für die Ilvesheimer geweſen. Morgen iſt der Kampf vollkommen offen. Seckenheim muß nach Oberhauſen. Der Gang iſt ſchwer, aber nicht ausſichtslos. Glück auf! Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater: Samstag, 19. Januar: Nachmittagsvorſtellung: zum letz⸗ ten Male:„Aſchenbrödl“, Weihnachtsmärchen von C. A. Görner. Anfang 16, Ende 18 Uhr.— Abends: Miete H 10, Sondermiete H 5:„Carmen“, Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr. Sonntag, 20. Januar: Miete A 11: Ein Masken⸗ ball. Oper von Verdi. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Montag, 21. Januar: Miete C 10: Der Herr Baron fährt ein. Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.45 Uhr. Dienstag, 22. Januar: Miete G 11: Das Konzert. Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 23. Januar: Miete M 12, Sondermiete M 6: NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Ortsgruppe Mann⸗ heim, Abt. 225 und 227: Was ihr wollt. Oper von Arthur Kuſterer. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 24. Januar: Miete D 12: NS.⸗Kultur⸗ gemeinde, Abt. Theater, Ortsgruppe Mannheim, Abt. 291 und 391 bis 393: Komödie der Irrungen von Shakeſpeare. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.30 Uhr. Freitag, 25. Januar: Miete E 11: Das Muſikanten⸗ dorf. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): f Sonntag, 20. Januar: Neu einſtudiert: Der Raub der Sabine rinnen. Schwank von Franz und Paul von Schönthan. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 23. Januar: Für die NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. Theater, Ortsgruppe Mannheim, Abt. 130 bis 138, 160, 261 bis 262, 333 bis 335, 345 bis 347, 364 bis 366, 571 bis 577, Gruppe D Nr. 1 bis 400: Das Konzert. Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. — Auswärtiger Sport. Fußball. Die Meiſterſchaftsſpiele in Süd⸗ und Südweſt⸗ deutſchland nehmen auf der ganzen Linie ihren Fortgang. Im Gau Süd weſt ſtehen vier Treffen auf dem Programm. Wormatia Worms— Phönix Ludwigshafen, FK. Pirma⸗ ſens— Eintracht Frankfurt, Union Niederrad— Kickers Offenbach, FC. Kaiſerslautern— FSV. Frankfurt. In Baden iſt das Mannheimer Treffen Neckarau— VfR. eines der wichtigſten. Weiter ſpielen: Karlsruher FV. gegen Phönix Karlsruhe, Freiburger Fc.— SV. Waldhof und Germania Karlsdorf— VfB. Mühlburg. Württemberg: Der VfB. Stuttgart ſpielt zu Hauſe gegen die Stuttgarter Sportfreunde, Feuerbach muß nach Alm zum FV. 94. Der Gaumeiſter, Union Böckingen, er⸗ wartet zu Hauſe den SV. Göppingen. Der Tabellenführer von Bayern, die Sp.⸗Vgg. Fürth, hat einn ſchweren Gang zu Wacker München vor. Der 1. FC. Nürnberg erwartet zu Hauſe Bayern München, die Augsburger Schwaben den ASV. Nürnberg. In Nordheſſen empfängt Hanau 93 den Tabellen⸗ letzten, Sport Kaſſel. Boruſſia Fulda hat Kurheſſen Kaſſel zu Gaſt. Außerdem ſpielen: Spielverein— 03 Kaſſel und Sp.⸗Vgg. Langenſelbold— Heſſen Hersfeld. Im Gau Mittelrhein wird der VfR. Köln ſeine führende Stellung gegen den Kölner SC. 99 zu verteidigen wiſſen. Außerdem ſpielen: Mülheimer SV.— Bonner F BV., Blauweiß Köln— Kölner EfR., Eintracht Trier— Köln⸗ Sülz O7, 1. FC. Idar— Weſtmark Trier. Handball. Hier herrſcht in allen ſechs ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauen Hochbetrieb. Das Programm hat folgendes Ausſehen: Gau Südweſt: Pfalz Ludwigshafen— Polizei Darm⸗ ſtadt, Tgſ. Offenbach— SV. Wiesbaden, TV. Frieſenheim gegen TSV. Herrnsheim, SB. 98 Darmſtadt— VfR. Kaiſerslautern, VfR. Schwanheim— TV. Haßloch. Gau Baden: TSB. Nußloch— SV. Waldhof, VfR. Mannheim— Phönix Mannheim, 08 Mannheim— Turn⸗ gemeinde Ketſch, Turnerſchaft Beiertheim— TV. 62 Wein⸗ heim, TV. Hockenheim— TV. Ettlingen. Gau Württemberg: Kickers Stuttgart— Alm 94, Tgm. Göppingen— TSV. Süßen, TV. Cannſtatt— Stutt⸗ garter TV., Eßlinger TSV.— TV. Altenſtadt, Tgſ. Stutt⸗ gart— Tbd. Göppingen. Gau Bayern: TV. 61 Ingolſtadt— Sp.⸗Vgg. Fürth, Mtv. München— 1. FC. Bamberg, Polizei Nürn⸗ berg— TV. Milbertshofen, TV. Leonhard⸗Sündersbühl— 1. FC. Nürnberg, Polizei München— 1860 München. Gau Nordheſſen: Tuſpo Bettenhauſen— Tura Kaſſel, Tuſpo 86⸗09 Kaſſel— TV. Eſchwege, Kurheſſen 5— Kaſſeler Turngemeinde, TV. Wetzlar— TV. Kirch⸗ aung. Gau Mittelrhein: TV. Siegburg⸗Mülldorf— TV. Algenrodt, TV. Obermendig— TV. Kalk, Mülheimer SV. — TV. Niederpleis, TV. Mülheim⸗Koblenz— VfR. Köln, TV. Gummersbach— ASV. Köln. Winterſport. Im Vordergrund ſtehen die Deutſchen Eisſport⸗Meiſter⸗ ſchaften in Garmiſch⸗Partenkirchen. Die Meiſterſchaften im Schnellauf und Eisſchießen werden am Sonntag beendet, die Titelkämpfe im Kunſtlauf ziehen ſich bis zum 22. Januar hin, während die Meiſterſchaften im Eishockey erſt am 30. Januar beginnen. Die Wettbewerbe in Garmiſch ſind ausgezeichnet beſetzt, die Zahlen der Teilnehmer halten keinen Vergleich mit früheren Jahren aus. 86 Meldungen liegen zum Kunſtlauf vor; Verteidiger ſind bei den Herren Ernſt Baier⸗Berlin und bei den Damen Maxie Herber. Beide ver⸗ teidigen zuſammen auch den Titel im Paarlaufen. Zum Eisſchießen wurden 80 Einzelteilnehmer und 22 Mannſchaften gemeldet. In Davos beginnen am Samskag die Spiele um die Eishockey⸗Welt⸗ und Europameiſterſchaften. Deutſche Mei⸗ Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 20. Januar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer hör zu; 9 Evan⸗ geliſche Morgenfeier; 9.45 Lieder von Otto Sonnen; 10 Die Rettung, heitere Dorfgeſchichte; 10.20 Klaviermuſik; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Bachkantate; 12 Reichswehr muſiziert im Schloßhof Gottorp; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Herr und Frau Klatte kaufen 'ne Platte; 13.50 10 Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kin⸗ derſtunde; 15 Stunde des Chorgeſangs; 15.30 Stunde des Handels und Handwerks; 15.45 Muſik für Flöte und Cem⸗ balo; 16 Muſik am Nachmittag; 17.50 Unſere Heimat: Alm an der Donau; 18.30 Kammermuſik; 19 Jetzt wird getanzt; 19.40 Winterſportecho aus Garmiſch⸗ Partenkirchen; Kurzbe⸗ richte: 22 Die Zaubergeige, Märchendrama mit Muſik⸗ 21 Spiel uns noch eins; 21.30 Zehntes Meiſterkonzert Montag, 21. Januar: 10.15 Deutſches Volk— deut⸗ ſche Arbeit; 10.45 Liederſtunde; 11 Duett für zwei Klaviere; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Unter afrikaniſchem Himmel, zwei Erzählungen; 18 Mädel im BdM⸗ Arbeitsdienſtlager, Hörfolge; 18.30 Eine bunte Reihe Anek⸗ doten mit Schallplatten; 19.15 Zur Leiſtungswoche der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Preſſe; 20.15 Am Funktrapez, hundert Minuten Tonartiſtik; 22.30 Alles ſingt und kanzt mit. Dienstag, 22. Januar: 10.15 Engliſch; 10.45 Lieder⸗ ſtunde; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Kinderſtunde; 18 Fran⸗ zöſiſch; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Heiteres Schallplattenkonzert; 19 Anterhaltungskonzert; 20.15 Was ihr wollt, Oper von Kuſterer; 22.20 Tanz in der Nacht. 5 Mittwoch, 23. Januar: 10.15 Schwäbiſche Städte: Rott⸗ weil; 10.45 Heitere Mozartlieder; 11 Robert Schumann, Waldſzene; 14.15 Sendepauſe; 15 Schülerleiſtungsſchreiben; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 17.40 Liederſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Das nächſte mal bei uns, bitte!, heiteres Lchrſtuch 19 Blasmuſik; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Bunter Abend; 22.30 Tanzmuſik. ꝙF . ſterſchaften gibt es auch im Bob⸗Sport. Auf der Olympia⸗ Bobbahn in Garmiſch-Partenkirchen werden am Samstag die Titelkämpfe im Zweier⸗, am Sonntag die im Viererbob ausgefahren. Recht ſtattlich iſt auch das Programm im Ski⸗ ſport. Zahlreiche Gaue wickeln noch ſchnell vor den Deut⸗ ſchen Meiſterſchaften ihre Titelkämpfe ab. Am meiſten in⸗ tereſſieren die bayeriſchen Meiſterſchaften in Oberammergau. In Biſchofsgrün werden die fränkiſchen Meiſterſchaften aus⸗ getragen und die badiſchen(Schwarzwald)⸗Meiſterſchaften wer⸗ den in Schonach abgewickelt. Zu nennen wären vom Winter⸗ ſport noch die Deutſchen Meiſterſchaften im Lenk-Rodel und Skeleton in Friedrichsroda in Thüringen und die Heeres⸗ meiſterſchaften des Wehrkreiskommandos Württemberg in Isny. Schwimmen. Süddeutſchlands Schwimmer halten bei den Olympia⸗ Prüfungskämpfen des Gebiets Süd in Stuttgart große Heer⸗ ſchau. Die Gaue Nordheſſen, Südweſt, Baden, Württemberg und Bayern haben zuſammen 89 Teilnehmer gemeldet. Außer⸗ dem kommt es im Bruſtſchwimmen zu einem intereſſanten Zweikampf zwiſchen den beiden beſten Deutſchen dieſer Lage, dem Göppinger Schwarz und dem Hamburger Sietas, und ſchließlich nimmt auch noch Europameiſter Leo Eſſer am Kunſtſpringen teil. Turnen. Ein Kunſtturnkampf Heidelberg— Stuttgart— Frank⸗ furt geht in Heidelberg vor ſich. Turngemeinde Eintracht Frankfurt und TG. 78 Heidelberg ſowie eine Stuttgarter Auswahlmannſchaft beſtreiten den Wettbewerb. Ein großer Vierſtädtekampf geht in Hamburg zwiſchen Hamburg, Bremen, Kiel und Hannover in Szene. In Waiblingen findet der ſchwäbiſche Gauturntag ſtatt. Im Boxen ſtehen einige intereſſante Amateurkämpfe auf dem Pro⸗ gramm. In Ulm meſſen in einem Klubkampf am Samstag. der Ulmer FV. 94 und der TV. 61 Kaiſerslautern, in deſſen Reihen der Schwergewichtler Leis kämpft, ihre Kräfte. Im Rahmen der Olympia⸗Ausſcheidungen treffen ſich in Trier die Bezirke Trier und Koblenz. Am Montag treffen ſich im Worms die Gaue Südweſt und Baden. Aus dem Lager der Berufsboxer erwähnen wir den Kampf zwiſchen Primo Carnera und Irving Klausner in Rio de Janeiro. Im Ringen treffen ſich die beſten deutſchen Mittelgewichtler in Dork⸗ mund zu Ausſcheidungskämpfen für den Länderkampf gegen Schweden. Stand der Gauliga Gau Mittelrhein: VfR. Köln 13 36:14 22: 4 Kölner EfR. 12 25:13 16: 8 Sülz 07 13 29:26 14:12 Weſtmark Trier 13 18: 9 13:13 Bonner JV. 13 26:33 12.14 Mülheimer SV. 13 19:18 12:14 Kölner SC. 99 13 30:31 12:14 Blauweiß Köln 13 19:26 1 Eintracht Trier 13 16 9 1. FC. Idar 5 12 1 7:17 * Gau Nordheſſen:. 5 Hanau 93 12 32:10 21: 3 Boruſſia Fulda 13 3313 18: 8 Spielvereinigung Kaſſel 12 25:19 16: 8 Germania Fulda 14 21:24 15:13 Kaſſel 03 11 27:12 1350 VfB. Friedberg 13 30:28 13:13 Heſſen Hersfeld 13 27:23 12:14 Kurheſſen Kaſſel 13 24:32 8.18 Langenſelbold 13 20:51 6:20 Sport Kaſſel 12 12:39 4:20 r Neichsſender Frankfurt. Sonntag, 20. Januar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Will Veſper lieſt aus eigenen Werken; 11.15 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.30 Bachkantate; 12 Mittags⸗ konzert; 12.55 Ein Arbeiter erzählt aus ſeinem Leben; 13.10 Umtauſch geſtattet; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Schummerſtunde; 19 Sport; 19.15 O wie ſchön iſt ein Feier⸗ tag; 20 Die Zaubergeige, Märchendrama mit Muſik; 21 Ringelſpiel des Alltags, heitere Szene; 21.30 11. Meiſter⸗ konzert des deutſchen Rundfunks; 22.05 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Winterſport⸗ echo aus Garmiſch⸗Partenkirchen, Kurzberichte und Ergeb⸗ niſſe; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 21. Januar: 10.10 Schulfunk; 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Jugendfunk; 18 Jugendfunk; 18.15 Genie des Herzens; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Drun⸗ ten im Unterland, Singſpiel; 22.30 Kammermuſik; 23 Fröh⸗ licher Klang zur nächtlichen Stund. g Dienstag, 22. 9 0 10.10 Schulfunk; 10.5 Praktiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Rhei⸗ niſche Bauern als Kulturpioniere unterm Danebrog, volks⸗ kundlicher Bericht aus Dänemark; 18.45 Erzeugungsſchlacht; 18.55 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Or⸗ ſterkonzert; 22.30 In der kleinſten Stadt Deutſchlands: i am Oberrhein, Funkbericht; 23 Anterhaltungs“ mufik. Mittwoch, 23. Januar: 10.15 Schulfunk; 15.15 Der Meißner, vom Sagenberg des heſſiſchen Landes; 18 Aus 8 und Leben; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 De en ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Lachender Funk; 22.30 Tanzmuſik. ö 1 MK mpia⸗ nstag erbob Ski⸗ Deut⸗ n in⸗ rgau. aus⸗ t wer⸗ inter⸗ und eeres⸗ g in. mpia⸗ Heer⸗ nberg lußer⸗ anten Lage, und am ſrank⸗ tracht zarter ſroßer emen, t der Pro⸗ nstag deſſen 2 m Trier ich in Lager Jrimo Dort⸗ gegen Zeit, laſenz ſtlein; erkenz ttags⸗ geben; e des 18.30 Feier⸗ 1 21 ſeiſter⸗ ichten; ſport⸗ Ergeb⸗ tiſche 15.30 18.50 Drun⸗ Fröh⸗ 1 volks⸗ Beilage zum„Neckar- Bote“. — 2 8 tiſche 18 Rhei⸗ Deinen Ba Schon im Mittelalter, als man überall zwölf bis vier⸗ zehn Stunden arbeitete, dauerte die Arbeitszeit des Berg⸗ mannes nur acht Stunden. Ein Zeichen, daß man ſchon damals ſeine Arbeit als Schwerſtarbeit anerkannte. Sie iſt es geblieben, denn die Fortſchritte der Technik haben im Bergbau faſt nur auf das Förderweſen und die Verarbei⸗ tung über Tage einwirken können. Die wichtigſte Arbeit, das Abbauen des Flözes, wird nach wie vor mit der Hand geleiſtet, abgeſehen von Verbeſſerungen am Bohrwerkzeug. Nur wenig vernimmt man von dem Schaffen des Ar⸗ beitskameraden Kumpel. Und doch iſt es ſchwer, vielleicht auch gefährlich, wenn auch die großen Grubenkataſtrophen leicht dazu verführen, die Zahl der Unglücksfälle zu über⸗ ſchätzen; ſie war in den Jahren 1900 bis 1919 ſogar um 19 v. H. niedriger als im Fuhrwerksgewerbe. Faſt 300 000 Volksgenoſſen in Deutſchland arbeiten im Berg, um die ſchwarzen Diamanten zu fördern. Man ſoll auch heute wie⸗ der an ſie denken, an die Kameraden und oft genug Helden der Arbeit. Das Kreuz Dem Bergmannsleben nacherzählt von Liesbet Dill. Zwei Bergleute gingen den Weg zur Grube hinauf, deren Förderſchacht aus dem Buchenwald aufragte. Es waren ein alter Mann und ein junger. Der Alte mit dem von der Arbeit gebeugten Rücken trug ſein Eſſen in ſein großes, rotes Sacktuch geknotet und ſtützte ſich im Steigen auf ſeinen derben Stock. Der Junge, ein ſchlanker, hübſcher Mann mit dunklem Haar, ſchwarzen, blitzenden Augen, trug einen Ruckſack und hatte eine Nelke im Mund. Er dachte an ſein Mädel, ſie wollten bald Hochzeit machen. Es war herbſtlich kühl, auf den abgeernteten Feldern brannten die Kartoffelfeuer, ihr ſcharfer Rauch zog in bläu⸗ lichen Schwaden herüber, am Weg leuchteten die roten Ebereſchen zwiſchen dem noch grünen Laub der Bäume. Der Alte denkt an daheim. Er hat eine vielköpfige Familie; die Ziege gibt nicht mehr viel her, und die Hühner legen auch wieder nicht recht. Er hat ſchon daran gedacht, ſich penſionieren zu laſſen, aber er geht immer wieder zur Grube ſchaffen. Seit vierzig Jahren geht er nun ſchon den⸗ ſelben Weg, Tag für Tag zur Arbeitsſtätte in den Schacht, und ſolange es noch geht, wird er weiter ſchaffen. Der Bergmann in dieſem Lande hängt an ſeiner Scholle; er iſt kein Hergelaufener, der zufällig hier Arbeit gefunden hat. Sie ſtammen beide aus einer alten Bergmannsfamilie, die ſchon in der dritten und vierten Generation in die Grube ging, vielleicht ſchon viel länger. Als ſie oben auf der Höhe ankamen, fingen im Tal die Abendglocken an zu läuten. Der Alte nahm nach ſeiner Gewohnheit die Mütze ab und ſprach ein kurzes Gebet. Der Junge betrachtete ihn lächelnd von der Seite.„Biſt fromm wor, Padd,“ meinte er ſpöttiſch. „Ich denk an deinen Vadder,“ ſagte der Alte.„Mit ſei⸗ nem Bruder iſt er einſt dieſen Weg zur Nachtſchicht gegan⸗ gen. Du warſt an dem Tag auf die Welt gekommen. Es war ſeine letzte Schicht—“ Der Alte klopfte ſeine Tonpfeife an einem Baum ab. „Ich ſehe deinen Vadder noch vor mir in der Förder⸗ ſchal ſtehen, er war ſo groß wie du und hatte eine Nelke im Mund wie du. So fuhren wir in die Tiefe. Dein Vad⸗ der war ſchon Hauer, wir ſchafften am ſelben Flöz. Als wir unten ankamen, ſtand eine ſchwüle, ſtille, dicke Luft im Schacht, und über uns war ein Raunen und Kniſtern und Knacken, daß ich aufhörte mit Hauen.„Du. Jochann,“ rief ich hinüber,„hörſt du das?“ Man hört es, wenn das Berg⸗ werk anfängt zu leben. Er ſtand am Eingang zu einem tieferen, niedrigen Stollen, den man auf allen vieren durch⸗ kriechen mußte. Er hörte auch auf und ſtand da und ſtarrte zur Decke.„Ich höre es auch,“ ſagte er.„Du,“ ſage ich, geh lieber nicht ſo nah dort ran.“ Aber er bückte ſich und arbeitete weiter. „In dem Augenblick geſchah es. Mit Donnern bricht der ſchwere Felsbrocken ab und ſtaugt herunter. Die Lam⸗ pen. Ich bin in eine dicke Staubwolke gehüllt. 1 der ſah ich nicht mehr. Ich rufe„Jochann!“ Keine Antwort. Ich taſte mich vorwärts, aber eine ſteinerne Mauer trennt mich von ihm. Ich rufe um Hilfe, die Ka⸗ weraden kommen von allen Seiten berbei. Wir rufen und ſchreien. Nichts! Wir fan⸗ gen an zu ſchaufeln und zu ſchippen, die Hacken hauen drein, aber der Felſen iſt feſt wie Granit. Endlich, endlich hören wir ein ſchwaches Pochen. Ich rufe:„Jochann, hat's dir was getan?“ Und eine Stimme kommt zurück, hohl wie aus einem Grab:„Grüß meine Frau und die Kinder, Jupp— und den Kleinſten—— ſie ſollen ordentlich und brav bleiben— Adfjes, Kameraden!“ Das war ſein letzte⸗ Wort... Als wir nach Stunden den Eingang freigelegt hatten, ſahen wir ihn daliegen, das Ge⸗ ſicht auf den Armen, den Stecken und die Lampe neben ſich— er war tot, erſchlagen von dem Ge⸗ stein „Bergmannslos!“ ſchloß der Alte.„Wem es beſtimmt iſt, den trifft's!“ Der ſchmale, rotſan⸗ dige Bergmannspfad war feſtgetreten von vielen Stiefeln, die hier täglich zur Grube marſchierten. Der Mond leuchtete hell auf ihren Weg. Plötzlich blieb der Junge ſtehen und bückte ſich. Etwas Blinkendes lag am Boden, er hob es auf. Es war ein ſilbernes Kreuz an einem feinen Kettchen, offenbar von einer Frau hier verloren. Er wollte es fort⸗ werfen, aber der Alte ſagte:„Nimm's mit! Ein Kreuz ſoll Lasch nicht fortwerfen!“ Und der Junge ſchob es in ſeine aſche. Die Bergleute von der Tagſchicht kamen ihnen ent⸗ gegen. In der Bergmannsbude machten ſie ihre Gruben⸗ lichter zurecht, dann trug die Förderſchale ſie in die finſtere Tiefe. Unten in dem Stollen kamen beladene Kohlenwagen an ihnen vorbei. Die drückten ſich gegen das feuchte Geſtein. In den Seitenſtollen wurde gehämmert und gebohrt. An ihrer Arbeitsſtelle waren die Vorarbeiten ſchon in der Tag⸗ ſchicht von den anderen gemacht, die nach den Sprengungen fortgegangen waren. Eine Menge Kohlen lag umher, der alte Hauer machte ſich gleich daran, ſie in ſeinem Schubkarren fortzufahren. Der Stollen war ſo niedrig, daß man ſich bücken mußte, um durchzugehen. Ein beladener Wagen kam hier nicht durch. Der Junge legte ſich, nur mit der Hoſe bekleidet, unter den ſchweren Felsblock und begann, dort abzuſchrämmen. Er war ein guter Schaffer, träftt und geſchickt. Er hatte bisher nie darüber nachgedacht, ob ſeine Arbeit leicht oder ſchwer ſei, mühevoll oder gefährlich. Es war die Arbeit, die ſein Vater getan, und es war ſein Brot. Aber als er heute dieſen 97 1 über ſich hängen ſah, den er mit dem Pickel bearbeitete, damit er die Kohle hergab, dachte er: Wie wenige denken doch daran, wenn ſie im Winter am warmen Ofen ſitzen, wie ſchwer die Kohle der Erde abge⸗ rungen wird! Er hatte die Grubenlampe neben ſich geſtellt und ic mit dem Pickel drauflos. Die Kameraden von der Tagſchicht hatten das Geſtein bereits durch Sprengſchüſſe gelockert. Plötzlich mußte er an ſeinen Vater denken. Genau ſo ein ſchwerer Felsblock hatte den damals getötet. Wenn der da herunterkäme, er würde mir den Bruſtkaſten zerquetſchen und mich wie eine Fliege unter ſich begraben! Die Luft war erſtickend hier unten, und je tiefer er in das Geſtein eindrang, deſto enger umſchloß es ihn. Das Licht der Lampe erleuchtete nur ſpärlich einen kleinen Kreis und ließ alles übrige im Dunkel Dei Rücken tat ihm weh. während rechts und links große Brocken Kohle herunter⸗ kollerten. In der Ferne hallten bene dort wurde ge⸗ ſprengt. Die Schüſſe hier waren offenbar nicht tief genug eingedrungen, der Berg war zähe und hart wie Erz, er gab nichts her. Er ſchien ihm plötzlich wie etwas Feind⸗ liches, gegen das er arbeitete. Mein Vater iſt im Bergwerk verunglückt, dachte er. Die Stelle war nicht weit von hier. Sein Großvater fiel ihm ein, dem war beim Abſtufen eines Schachtes ein Eiſen⸗ teil auf den Kopf gefallen, er war im Grubenwaſſer ertrun⸗ ken... Und doch waren ſie alle wieder Bergleute gewor⸗ den, die Söhne, ſeine Brüder, die Kameraden aus der Schule. Alle gingen denſelben Weg, taten dieſelbe Arbeit hier unten. Von allen Seiten hörte er ſie hämmern und pochen. Die Bohrer ſurrten, Schüſſe tönten, das Geräuſch der vorüberfahrenden Wagen klang wie Donnerrollen. Er wollte gerade mit der Hacke ausholen zu einem kräftigen Schlag gegen den Felſen, als etwas neben ihm zur Erde klirrte. Er drehte die Lampe um. Es war das Kreuz, das ihm aus der Taſche gefallen war. e Es leuchtete hell durch die Dunkelheit. Und darüber in dem Felſen, wo jetzt das Licht der herumgedrehten Lampe hinfiel, ſah er etwas Helles, Rundes, das wie ein Auge aus dem harten Geſtein leuchtete. Er ſchob das Licht näher. Es war ein weißes Papier, das, mit Lehm abgedichtet, eine mit Dynamit gefüllte Sprengkapſel umſchloß. Am Boden aber neben dem Kreuz lag gekrümmt wie ein Wurm eine abgeriſſene, halbverkohlte enen Und er wußte: Das „Auge“ war ein ſteckengebliebener Sprengſchuß, der nicht losgelangen Es war, als hätte er dem Tod ins Auge geſehen, der ihn aus dem Felsſpalt angrinſte. Ein Grauen überlief ihn. Eine Sekunde noch, und er hätte mit dem Hauer zugeſchla⸗ gen, der 1 5 wäre explodiert, der Felſen geſprengt wor⸗ den, und der Berg hätte ihn unter ſich begraben Porſichtig kroch er aus der Höhle heraus, er atmete 85 auf, 1 1 0 die Schutzbrille hinauf und wiſchte ſich die Stirn. ährend ſein Herz hämmerte, umklammerte ſeine Fauſt das ſilberne Kreuz, das er ſtumm und dankbar be⸗ trachtete. f 5 Menschen und lend an Mehr denn je lernt das deutſche Volk ſeine Heimat kennen; angeſpornt durch die Verbeſſerung der Verkehrswege und den Ausbau des Jugendherbergsnetzes, das mit ſeinen weit über 3000 zählenden Ju⸗ gendherbergsorten vorbildlich in der gan— zen Welt daſteht. Wandern und Reiſen wird heute jed einzelnen leicht gemacht. Da iſt die Reichsbahn mit ihren verbillig⸗ 8 ten Ferien⸗ und F Ueberlandautos, die für e Sätze den naturhungrigen, ſchönheitſuchenden Stadtbewohner nach Nord und Süd, nach Oſt und Weſt fahren. Lernt die deutſche Heimat kennen! Die Schulen machen Gebrauch davon, Hitler⸗ jugendgruppen, BDM.⸗Gruppen und Ur⸗ lauber durch„Kraft durch Freude“. Leben⸗ dig ſind die deutſchen Landſtraßen ge⸗ worden. Millionen von Menſchen treibt es ſchon ſeit Jahren alljährlich hinaus in die Ferne. Sie lernen das deutſche Volk und die deutſche Heimat kennen; und wenn ſie zurückkehren, iſt ihr Blick geweitet, ſind ſie reich an Erkenntniſſen und Erfahrungen, haben ſie die Brücke zu fernen Brüdern geſchlagen, von deren Art und Lebens⸗ ſind die Jährmann Guſtav Reutter, der Volksgenoſſe, beim Ueberſetzen auf dem Memelfluß. nöcdlichſte deutſche gewohnheiten ſie vorher keine Ahnung hatten, die ihnen fremd waren wie Negerſtämme im afrikaniſchen Buſch. Was wiſſen wir von der deutſchen Heimat? Wo liegen der nördlichſte, ſüdlichſte, öſtlichſte und weſtlichſte Punkt? Nur die wenigſten werden dieſe Frage beantworten können. „Im Norden? Da muß der Punkt doch an der däniſchen Grenze liegen,“ tappt mein Freund im Dunkeln und irrt. Der nördlichſte Punkt lag und liegt noch heute in O ſt⸗ preußen. Bis zum Kriegsende war es„Nimmerſatt“ nördlich der Stadt Memel, am Ruß, einem Nebenarm ſchen Haffs. Es iſt ein harter, wetterfeſter Menſchenſchlag, der dort oben ſeine Hütten aufgeſchlagen hat. Eintönig iſt die Land⸗ ſchaft, in der die letzten der deutſchen Moorkönige leben. Die Elche in den Birkenwäldern ſind das Wahrzeichen der dor⸗ tigen Gegend. Landwirtſchaft und Fiſchfang treiben die Bewohner; denn weit und grün ſind die Wieſen, fruchtbar und ſchwer der Acker und fiſchreich die See. Kutter mit hoch⸗ gezogenen Netzen liegen hinter Bäu⸗ men und ſchindel⸗ gedeckten Dächern auf dem Waſſer. Mädchen mit la⸗ chenden Geſichtern ſtehen am Strand und waſchen brau⸗ ne Pellkartoffeln. Slawiſch ſind ihre Geſichtszüge und wettergebräunt die Arme. Auf den Kuttern turnen ihre Brüder um⸗ her, echte Waſſer⸗ „Hier wohnen wir“, ſagt ein Mädel in der öſtlichſten deut ⸗ ſchen Schule und zeigt auf Schilleningken. Lehrer Reiner wohnt am wei⸗ teſten nach Iſten. 1 Heute liegt der nördlichſte Punkt der Memel, unweit des Kuri⸗ ratten, die ſchon heute ſeefeſt ſind und in Kürze den Vätern bei der Ausübung ihres ſchweren Berufes bei x⸗Windſtärken auf dem Meer helfen werden. Frühzeitig zieht der Winter dort oben ins Land; hart und anhaltend. Der nördlichſte Deutſche, der Fährmann Guſtav Reutter, der die Fähre über den Memelarm Ruß zur litauiſchen Seite hinüberpendelt, weiß davon zu erzählen. Und mehr noch vom Schmuggel, der dort oben von Zeit zu Zeit Attacken auf die Gerechtig⸗ keit unternimmt; denn da liegt auch das nördlichſte Zollamt Deutſchlands, der Paß, den jedes Fuhrwerk und jeder Wan⸗ derer paſſieren muß. 1200 Kilometer ſüdlich davon liegt der ſüdlichſte Punkt Deutſchlands in den Allgäuer Alpen unweit der Stadt Oberſtdorf; nicht am Bodenſee, wie die meiften irr⸗ tümlich annehmen. So verſchiedenartig der Dialekt der beſ⸗ den Pole auch ſein mag; über Tauſende von Kilometern hinweg verbindet alle das gleiche Band: die Liebe zur Heimat. Auf einem ſchmalen ödsbach, dem ſüdlie Pfad holpert der Wagen nach Ein⸗ en deutſchen Flecken, hinauf ins Reich der Iller und Stillach. Stimmt die Monotonie der Landſchaft den nördlichſten Menſchen ſchwermütig, ſo ver⸗ leiht hier der Charakter der felszerklüfteten Gebirgskette dem ſüdlichſten Bewohner ein frohes, heiteres Gemüt. Ueber⸗ wältigend iſt das Spitzenpanorama der Tettachgruppe. Steil ſteigen die Berge empor. Kuhſchellengeläut klingelt von den 85 Almen. Senner und Sennerinnen jodeln. Glocken läuten im Tal. Farbenfreudig iſt die Tracht der Bewohner und heiter ihr Weſen. Immer zu Frohſinn, Tanz und luſtigem Schabernack aufgelegt bis zum Raufen. Der ſüdlichſte Volks⸗ genoſſe iſt ein Bergſteiger, der Gems jäger Sepp! Link, der in einer maleriſchen Hütte wohnt. Gems⸗ trophäen bilden den Hauptſchmuck des kleinen Hauſes, hinter dem Oeſterreich liegt, die Grenze zwiſchen Tirol und Vor⸗ arlberg. Allzeit iſt er zu fröhlichem Geſang aufgelegt, nimmt die Laute von der Wand und Was bin j für n luſt'ger Bua“. Und zwei, drei Maß el trinkt er natürlich auch gern, denn da unten gibt's ein herrlich füffiges Bier, zumal, wenn es von ſchmucken Deandln kredenzt wird. Sie tragen kurze Röckchen und ein farbenfreudiges Mieder, mit ſilbernen und goldenen Talern beſetzt, über der ſchneeweißen Bluſe Am 60⸗Kilometer⸗Tempo rollt die Bahn nach Nord⸗ welten, dem Regierungsbezirk Aachen zu, wo der we ſt⸗ lichſte Punkt Deutſchlands in JIſenbruch bei Tüddern liegt, unweit der belgiſchen und hol⸗ ländiſchen Grenz⸗ pfähle im Reich der Schmuggler. Dort wohnen viele Holländer, die ſich während der In⸗ flationszeit für we⸗ nig Geld große Ländereien kaufen konnten. Der Kleinbauer Oh⸗ lenforſt iſt der weſtlichſte deutſche Volksgenoſſe. Dies⸗ ſeits und jenſeits der Grenze wird viele Kilometer im Umkreis dieſelbe Mundart geſpro⸗ chen: ein Gemiſch von Niederdeutſch und Holländiſch. Der Menſchentyp iſt rein germaniſch. Die natürliche Grenze iſt hier die eine Wegſtunde weit von der heuti⸗ gen Grenze in Hol⸗ land fließende Maas. Beim Wie⸗ ner Kongreß wurde beſtimmt, die Gren⸗ ze müſſe ſo weit von der Maas ent⸗ fernt ſein, wie die Kanonen tragen. Es iſt ein frucht⸗ und Osten deS Htergnces Links: Das ſchöne Oſtpreußen am öſt⸗ lichſten Punkt des Vaterlandes. Zwi⸗ ſchen Wieſen und Wäldern fließt die Scheſchuppe, Grenzfluß gegen Litauen. bares Land. Mannshoch ſtehen im Sommer Roggen und Weizen. Landwirtſchaftliche Maſchinen finden bei der Ernte noch wenig Anwendung. Der Bauer Ohlenforſt benutzt für die Getreideernte noch immer Haken und Sichte, wie ſie ſchon ſeine Vorväter in Ge⸗ brauch hatten. Im Gegenſatz zum Norden und Süden findet man hier maſſive Stein⸗ bauart. Die Dächer ſind ziegelgedeckt und die Wände aus Backſteinen aufgebaut. Kleine Bäche ſetzen rieſige Mühlräder in Be⸗ 55 8 5 2 In Iſenbruch bei Tüddern fährt Kleinbauer Ohlenforſt ſein Korn ein. Er ift der Volksgenoſſe, der am weſt⸗ lichſten Punkte Deutſchlands wohnk. wegung, die den Bauern das Korn mahlen. Um den Schmug⸗ gelbetrieb nach Möglichkeit zu unterbinden, muß ſich jeder Grenzüberſchreiter einer eingehenden Leibesviſitation dure den Zollbeamten unterziehen. Wie böſe Zungen behaup⸗ ten, ſollen aber immer noch wertvolle Schmuggelwaren den Argusaugen der Geſetzeshüter verborgen bleiben. Im Stroh des zweirädrigen, von einem Pferd gezogenen Leiterwagens läßt ſich mit Leichtigkeit eine Kleinigkeit verſtecken; und ein ganz Ausgekochter erzählt, daß er Ta⸗ bak und andere Waren in den Pneus ſeines Fahrrades über die Grenze bringt. Weit iſt der Weg von Weſt nach Oſt, vom Kleinbauern Oh⸗ lenforſt bis zum Lehrer Otto Reiner, dem öſtlichſten Links: Der ſüd⸗ lichſte deutſche Volksgenoſſe, Gemsjäger und Bergführer Sepyl Link be⸗ obachtek am ſüdlichſten Punkt des Rei⸗ ches, hinter Einödsbach, ein Rudel Gemſen. deutſchen Grenzbewohner. Er wohnt in Schillening⸗ ken, nördlich von Schirwindt, an der Eiſenbahnſtrecke Eydt⸗ kuhnen—Kowno. Beim Ruſſeneinfall 1914 wurde das Dörf⸗ chen vollſtändig zerſtört. Heute, nach vollendetem Wieder⸗ aufbau, trägt das Dorf das Gepräge einer modernen Land⸗ ſiedlung. In der Kirche erinnert ein in einem Pfeiler ſtecken⸗ gebliebener Granatmantel an die Schreckenszeit des Welt⸗ krieges. In der Nähe des Ortes ſteht in einem Bogen des fluſſes Scheſchuppe das öſtlichſte Anweſen Deutſchlands. Es iſt eine Schule, in der der Lehrer Otto Reiner wohnt. Obwohl Flachland, iſt die öſtlichſte Landſchaft Deutſch⸗ lands nicht ſo eintönig wie die nördlichſte. Wälder, Flüſſe und Seen wechſeln in raſcher Aufeinanderfolge miteinander ab. Die Bewohner leben in beſcheidenem Wohlſtand. 5 Ueberall ſingt und rauſcht es anders, die Wogen, der Wind und das Korn, raunen die Bäume das Lied von e keit zu Ewigkeit, die Geheimniſſe des Lebens offenbarend. „Und wären es kahle Felſen und öde Inſeln— und wohnte Armut und Mühe dort mit dir— du wirſt das Land ewig liebhaben und liebbehalten in deinem Herzen.“ W. S. 0e m öſt⸗ Zwi⸗ zt die tauen. Sommer chaftliche h wenig benutzt ken und in Ge⸗ Norden Stein⸗ ackt und fgebaut. in Be⸗ orſt zeſt⸗ ymug⸗ jeder dure haup⸗ n den Stroh agens id ein ochter r Ta⸗ ndere den eines über ringt. der Weſt vom Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. 16. Fortſetzung.) Gloſſin, von ſeinem Auftrag, die Herren des gefährlichen Strahlers unſchädlich zu machen, beſeſſen, hat in London die gleichen Intereſſen gefunden. Eine Abteilung Solda⸗ ten unter Führung eines tapferen Oberſten reiſt als Tou⸗ riſtengruppe nach Schweden. In der Einſamkeit um das Truworhaus unternehmen ſie mit allen Mitteln der Kriegs⸗ technik einen Angriff auf das Verſteck. Es ſcheint, als ſollten die Herren des Strahlers ihr Ende finden. Da er⸗ ſchüttert eine Exploſion das Haus, es geht in Flammen auf, überall iſt Glut. Wieder hat der kleine Strahler ge⸗ nügt, um einen gefährlichen Feind unſchädlich zu machen. Gloſſin verſchwindet und taucht in Düſſeldorf auf. Er will Jane wieder unter ſeinen Einfluß bringen. Ihre Erinnerung war lückenhaft. Sie wußte nichts mehr von Reynolds⸗Farm, wußte vielleicht überhaupt nicht mehr, daß es jemals einen Menſchen namens Logg Sar gegeben hatte, obwohl ſie heute Mrs. Bursfeld war. Todes⸗ urkeil, Verrat, alle die Dinge, bei denen Gloſſin eine ſo ſchlimme Rolle ſpielte, waren ihrem Gedächtnis entſchwun⸗ den. Es war dem Doktor klar, daß hier eine ſuggeſtive Be⸗ einfluſſung vorlag. Man hatte Jane dieſe aufregenden Vor⸗ fälle vergeſſen laſſen, um ihr hier ein ruhiges Leben der Er⸗ holung und Kräftigung zu ermöglichen. Die guten Wir⸗ kungen der Maßnahme zeigten ſich auch unverkennbar an ihrem Ausſehen. Aber noch etwas anderes mußte geſchehen ſein. Wäh⸗ rend Dr. Gloſſin mit Jane ſprach, verſuchte er die alten Künſte. Ganze Ströme magnetiſchen Fluidums ließ er auf ſie wirken, während er im Laufe des Geſpräches ihre Hände ergriff. Mit aller Kraft ſuchte er, ſie wieder unter ſeinen Willen zu zwingen. Ein Weilchen ließ ihn Jane gewähren. Dann entzog ſie ihm ihre Hände. „Nun iſt es genug, Herr Doktor. Sie ſehen mich an ſo. was wollen Sie?“ Bei dieſen Worten ſchaute ſie ihm ſelbſt ſo ſicher und Anbeeinflußt in die Augen, daß er ſeine Bemühungen aufgab. Ein mächtiger Wille hatte Jane gegen alle hypnotiſchen Beeinfluſſungen von anderer Seite verriegelt. Wohl konnte er ruhig mit Jane ſprechen. Aber alle Annäherung konnte ihm nichts nutzen. Sie war gegen ſeinen Einfluß gefeit. Eine Verriegelung, die Atma gelegt hatte.. Dr. Gloſſin zweifelte, ob es ihm je gelingen könnte, ſie wieder aufzuhe⸗ ben. Ein einziges Mittel blieb, eine ſchwere ſeeliſche Er⸗ ſchütterung. Wenn ſie ſtark genug war, wenn ſie die Seele mit voller Macht traf, dann konnte ſie den Riegel vielleicht zerbrechen. Dr. Gloſſin lehnte ſich in ſeinen Stuhl zurück und holte aus ſeiner Bruſttaſche ein zuſammengefaltetes Zeitungs⸗ blatt hervor. „Ich bitte Sie um Verzeihung, Mrs. Bursfeld, wenn meine Blicke länger als üblich an den Ihren hingen, meine Hände länger als gewöhnlich in den Ihren ruhten. Die überraſchende Mitteilung Ihrer Vermählung bringt mich in eine eigenartige Lage, macht eine Nachricht, die ſonſt nur bedauerlich geweſen wäre, zu einer Trauerbotſchaft.“ Jane blickte ihn mit weitgeöffneten Augen an. Ueber⸗ raſchung und Beſtürzung malten ſich auf ihren Zügen. „Eine ſchlimme Nachricht aus Linnais.“ Dr. Gloſſin ſagte es, während er Jane das Haparanda Dagblad mit der Nachricht vom Untergange des alten Hau⸗ ſes Truwor hinhielt. Jane warf einen Blick darauf. Herr Doktor, ich verſtehe kein Schwediſch. Sie müſſen mir das überſetzen.“ Dr Gloſſin nahm das Blatt wieder an ſich und begann, Wort für Wort zu überſetzen. Die Nachricht vom Brande, von den Exploſionen. Vom Untergange des ganzen alten Hauſes Vom Tode aller Inſaſſen. Während er Zeile für Zeile überſetzte, wurde Jane von Sekunde zu Sekunde blaſſer. Bei den letzten Worten ſank ſie mit einem leiſen Schrei ohnmächtig von ihrem Stuhl auf den Teppich. „Jetzt oder nie.. vielleicht iſt der Riegel gebrochen.“ Dr. Gloſſin beugte ſich über die ohnmächtig Daliegende. Er ſtrich ihr über die Stirn. Alles magnetiſche Fluidum, über das er verfügte, verſuchte er, in ihren Körper zu jagen. Sie wieder ganz unter ſeinen Einfluß zu zwingen. Er befahl ihr, ſich zu erheben, und Jane führte den Be⸗ fehl aus. Mit halbgeſchloſſenen Augen ſtand ſie vor ihm. i Auf einen Dritten hätte die Szene einen wunderbaren Eindruck gemacht.. Kein Wort wurde geſprochen. Lautlos erteilte Dr. Gloſſin ſeine Befehle. Lautlos vollzog ſie Jane, ſolange ſie ſie noch vollzog. Eine Richtung der Pupillen von Jane gefiel dem Dok⸗ tor nicht. Sehen Sie mich an. Sehen Sie mir genau in die Augen“, befahl er. „Jane leiſtete dem Befehl keine Folge Erſt wanderte ihr Blick. Dann drehte ſich ihr Haupt und dann der ganze Kör⸗ per Sie wandte dem Doktor halb den Rücken zu. Wäre Dr. Sloſſin über die Himmelsrichtungen in dem Zimmer orien⸗ tiert geweſen, hätte er bemerkt, daß Jane genau nach Nor⸗ den blickte So ſtand ſie. Minuten hindurch. Dr. Gloſſin bot ſeine ganze Kraft auf und hatte keinen Erfolg. Wenn der Riegel jemals gebrochen war, ſo war er in dieſen Sekunden wieder zuſammengeſchweißt. Jetzt wandte ſich Jane ruhig dem Doktor wieder zu. Sie zeigte eine heitere Miene. Jede Angſt und Unruhe waren wie weggewiſcht. Sie nahm die Unterhaltung da wieder auf, wo ſie vor langen Minuten geſtockt hatte. — OO HAN DOOM Es hält die Arbeiten wieder auf. Ich werde meinen Mann ein paar Tage länger entbehren müſſen. Aber Sie können beruhigt ſein. Er iſe unverſehrt und arbeitet mit allen Kräf⸗ 40 ten an ſeiner Erfindung weiter Dr. Gloſſin hatte das Empfinden, als ob alles um ihn niederbräche. Eben noch ſeines Sieges gewiß. Im Bewußt⸗ ſein, drei Gegner vernichtet zu haben. Im Begriff, Jane wie⸗ der unter ſeinen Einfluß zu zwingen. Und nun? Die junge Frau ſtand ſicher und ſelbſtbewußt vor ihm. Sie lachte über die Mitteilungen, die ſie nieder⸗ ſchlagen ſollten. „Herr Doktor, Ihre Nachrichten ſind überholt. Ich habe neuere, beſſere.“ Mit dieſer Bemerkung ſchlug ſie alle ſeine Angriffe zu⸗ rück, ſetzte ſie ihn der Gefahr aus, ſich lächerlich zu machen, wenn er ſeinen Beſuch noch weiter ausdehnte. Dr. Gloſſin empfahl ſich. Aeußerlich höflich, innerlich zerriſſen und wütend. „Wenn nicht die eine, ſo die andere! Wir wollen ſehen, wie Lady Diana die Nachricht aufnimmt.“ Mit dieſem Vorſatz verließ er das Haus. * Auf der Reede von Port Jackſon lagen die ſechs großen auſtraliſchen Schlachtſchiffe. Die„Tasmania“,„Viktoria“, „Kaledonia“ uſw. Mit den leichteren Streitkräften insgeſamt fünfzehn Fahrzeuge. Etwa ſechzehn Kilometer nördlich nach Rielmond hin ankerte das engliſche Geſchwader. Es hatte alles in allem rund die doppelte Schiffszahl der auſtraliſchen Flotte und auch die doppelte Kampfſtärke. Nur Kommodore Blain und die Herren von der Admi⸗ ralität in London wußten, warum ein engliſches Geſchwader von ſolcher Stärke plötzlich in der Nähe von Sydney auf⸗ tauchte. Vielleicht geſchah es, um den Vorſtellungen des eng⸗ liſchen Sondergeſandten Mac Neill ein beſonderes Gewicht zu verleihen. Vielleicht war es auch wirklich nur ein Zufall. Mochte dem ſein, wie ihm wolle. Die Beſatzungen der auſtraliſchen Schiffe vom Admiral Moriſon bis hinab zu den letzten Midſhipmen waren über die Anweſenheit nicht erbaut. Für den Admiral Moriſon waren zwar die ſtrikten Anwei⸗ ſungen ſeiner Regierung bindend, die ihm nicht nur höflichen, ſondern ſogar herzlichen Verkehr mit der engliſchen Flotte zur Pflicht machten. Aber Admiral Moriſon war einer gegen 30 000 Mann der Flottenbeſatzung. Mittags um zwölf wurde der Beſchluß des auſtraliſchen Parlaments auf der Flotte bekannt, daß Auſtralien im Falle eines engliſch⸗amerikaniſchen Konfliktes auf die Seite Ame⸗ rikas treten würde. Kapitän George Shufflebotham, der Kommandant der „Tasmania“, ſaß allein in ſeiner Kabine und verzehrte das kräftige Mahl. Gerade als er das letzte Stück Speck vom Stapel ließ, kam der Läufer in ſeine Kabine und legte ihm die Funkdepeſche auf den Tiſch. Kapitän Shufflebotham kaute und las. Schluckte und ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch. Mit der Depeſche in der Hand verließ er ſeine Kabine und ging in das Mannſchafts⸗ deck, wo die Leute gerade mit den Reſten der Mahlzeit be⸗ ſchäftigt waren. Winkte den erſten beſten heran. „Kannſt du leſen, mein Junge?“ „Ich denke ja, Herr Kapitän.“ „Dann lies mal! Lies das Ding ſo laut vor, daß alle es hören können!“ Mit einem Blick hatte Jimmy Brom den Inhalt der Depeſche überflogen und begriffen. Stellte ſich in Poſitur und brüllte mit Rieſenſtimme:„Achtung! Ruhe! Verleſung auf Vefehl des Herrn Kapitäns“ Als Jimmy Brown geendet hatte, durchbrauſte ein un⸗ geheurer Jubel das Zwiſchendeck. Kapitän Shufflebotham beobachtete mit triumphierender Miene die Wirkung der Ver⸗ leſung. Dann winkte er Jimmy Brown beiſeite, nahm die Depeſche zurück und ſprach angelegentlich mit ihm. Jimmy Brown hörte zu. Erſt ruhig. Dann mit weit aufgeriſſenen Augen, als verſtünde er nicht, was der Kapi⸗ tän ſage und wolle. Dann mit. Verſtändnis und ſchließlich mit kaum verhehltem Vergnügen. Der Kapi⸗ tän ging in ſeine Kabine zurück. Jimmy Brown ließ Erbſen Erbſen ſein und machte ſich auf dem Deck zu ſchuffen. Auf Deck, und zwar an der Flaggenleine. Ganz langſam ſtieg der Union Jack, der im Topp des Gefechtsmaſtes flatterte, herunter. ein großer Scheuerlappen, der dort majeſtätiſch in die Höhe ging, und in einem Drittel der Maſtlänge folgte ihm der Union Jack. Als die Leine zur Ruhe kam und von Jimmy Brown feſtgeknotet wurde, flattert der Lappen munter im Topp, und tief unter ihm, beinahe Halbmaſt, ſtand die Flagge Großbritanniens. Es war Unfug... Grober Unfug... Wenn die Mannſchaften einmal mit der Beköſtigung oder ſonſtwie un⸗ zufrieden waren, hatten ſie ſolchen Lappen an die Flaggen⸗ leine geknotet. Die Götter mögen wiſſen, wie dem Kapitän Shufflebotham in der Whiskylaune der Gedanke kam, dieſe alte Geſchichte wieder aufzuwärmen und zu einer offenkun⸗ digen Verhöhnung der britiſchen Flagge zu benutzen. Es genügt, daß es geſchah und auf den anderen Schiffen Nach⸗ ahmung fand. Auch auf der„Viktoria“, der„Alexandra“, der „Kaledonia“ und allen anderen hatte man die Depeſche des Parlamentsbeſchluſſes erhalten und war tatenluſtig. Verge⸗ bens warfen ſich die Offiziere ins Mittel und verboten das Manöver, Es grenzte ſo ziemlich an Meuterei. Ueberall wur⸗ den die Vorgeſetzten zurückgedrängt, und auf allen Schiffen der auſtraliſchen Flotte flatterte nach wenigen Minuten ein übler Lappen über dem Union Jack Vergeblich jandte Admiral Moriſon von ſeinem Flagg⸗ ſchiff, der„Melbourne“, eine dringende Depeſche nach der anderen und drohte. die Schiffskommandanten vor ein Kriegsgericht zu bringen. Sie beteuerten die Unmöglichkeit, dieſe ſonderbaren Flaggen gegen den Willen der geſamten Mannſchaften niederzuͤholen. Aber die eigenartige Flaggenparade war von mehr als einer Stelle geſehen worden. Auch Kommodore Blain, der Chef des engliſchen Geſchwaders, hatte ſie bemerkt. Bei der Entfernung von ſechzehn Kilometern konnte auch mit einem guten Glaſe nur erkennen, daß eine einfarbige dunkle Flagge über dem Union Jack ſaß. Darum ſchickte er einen Flieger aus, der ſich das Ding in der Nähe beſehen ſollte. War ent⸗ rüſtet, als er hörte, daß die älteſten und zerriſſenſten Schauer⸗ lappen in den Toppen der auſtraliſchen Flotte über der ge⸗ heiligten Flagge Englands wehten. Dann griff er zum Tele⸗ phon und rief den Admiral Moriſon ſelber an. Die Unterredung war auf engliſcher Seite von bemer⸗ kenswerter Kürze, aber inhaltvoll. Admiral Moriſon be⸗ tonte, daß ſeine Flotte ſich im Zuſtande halber Meuterei be⸗ fände, daß er bemüht bleibe, wieder ordnungsmäßige Zu⸗ ſtände herzuſtellen. Die Antwort des Admirals Blain war kurz und ſchroff. „Es iſt 41 Uhr. Wenn die Lappen noch um 1 Uhr hän⸗ gen, ſchieße ich.“ Die telephoniſche Verbindung brach ab. Admiral Mo⸗ riſon rief den Kapitän und die Offiziere ſeines Flaggſchiffes. Es war in 12 Minuten 1 Uhr, als ſie bei ihm eintraten. Von ihnen hörte er, daß das engliſche Geſchwader die Anker auf⸗ In fe habe und nordwärts über die Kimme dampfe. n fliegender Haſt benachrichtigte er ſie von der Unterredung Lage begriffen. Natürlich. die engliſche Flotte ſegelte auf Gefechtsentfernung von 30 Kilometer irgendwohin, wo ſie im Falle eines Kampfes die auſtraliſchen Flieger erſt aus⸗ findig machen mußten, während Admiral Blain wußte, wo er den Gegner zu ſuchen und zu treffen hatte. Neun Minuten vor ein Uhr.. acht Minuten vor ein Uhr. Die Schiffe noch jetzt zum Streichen dieſes verdammten Schauerlappens zu bringen?... Ganz unmöglich. Seit faſt einer Stunde verſuchte man es ja vergeblich. Dann we⸗ nigſtens nicht wehrlos zugrunde gehen. Sich nicht hier vor Anker in Grund ſchießen laſſen. Es war ſechs Minuten vor ein Uhr, als vom Admiralsſchiff der Befehl kam, ſchnellſtens Anker aufzunehmen und gefechtsklar zu machen. Niemals wurde ein Befehl in der auſtraliſchen Marine ſchneller befolgt. Man hatte das Verſchwinden der engliſchen Flotte beobachtet und machte ſich ſeinen Vers darauf. Vier Minuten vor ein Uhr waren alle Anker gelichtet. Drei Minuten vor ein Uhr lief die auſtraliſche Flotte, die einzelnen Geſchwader in Kiellinie, mit voller Maſchinen⸗ kraft ſeewärts Kurs Süd zu Südoſt. Admiral Moriſon ſah auf die Uhr. Eine Minute vor ein Uhr. Er trat in den Kommandoturm. Immer noch die ſchwache Hoffnung im Herzen, daß der Engländer ſeine Dro⸗ hung nicht wahrmachen würde. Daß es ihm ſelber gelingen würde, die Flotte unter den Kanonen der Botany⸗Bai in Sicherheit zu bringen. Der Kampf mit der doppelt ſo ſtarken engliſchen Flotte war zu ausſichtslos, als daß er ihn irgend⸗ wie wünſchen konnte. Schon ſchwirrten engliſche Flieger über der Kimmung. Und dann kamen die erſten engliſchen Geſchoſſe. Zunächſt keine Treffer. Aber jeder Schuß gab Veranlaſſung zu Kor⸗ rekturen, und immer näher bei den Schiffen ſchlugen die ſchweren Geſchoſſe in die See, dort wüſte und wütende Waſſerberge emporreißend. Die Ausſichten, ein ſchnell und im Zickzackkurs fahren⸗ des Schiff auf 30 bis 40 Kilometer Entfernung direkt zu 2 waren natürlich minimal. Dafür aber hatte die Technik dieſer Tage Geſchoſſe geſchaffen, welche das alte Prinzip der bereits im Weltkriege benutzten Waſſerbomben weiter ausbauten. Sie explodierten erſt 40 Meter unter Waſſer, warfen dann aber eine Woge auf, welche jeden in 500 Meter Nähe befindlichen Panzer zum Kentern bringen mußte. Die Kriegstechnik hatte wie immer auf den ver⸗ beſſerten Angriff einen verbeſſerten Schutz folgen laſſen. Die Kriegsſchiffe waren mit ſtabiliſierenden Kreiſeln ausge⸗ mit dem Engländer. Zehn Minuten vor 1 Uhr hatten ſie die „Dieſer Zeitungsbericht iſt doch längſt überholt. Ein be⸗ Dann kam die Flaggenleine wieder in Bewegung. Sie rüſtet die den kippenden Wogen Widerſtand zu leiſten ver⸗ dauerlicher Sichel. Ein Man 155 im Waere 15 Aber ſie nahm eine eigenartige und von keiner ſee⸗] mochten. Bis zu einem gewiſſen Grade weni E von Erik Truwor ausbrach Ich hörke davon Es iſt ſchade. fabrenden Nation anerkannte Flagge mit empor. Es war 1 SG.orſſetzung folgt)) He Zum Seitoertreib Magiſches Moſaik. ne SU Ber S d lie eU Seh ic d.. G de 6e der gesch dem el Ae Cl%(es Auflöſungen aus voriger Nummer. Magiſches Kreuz⸗ und Quer⸗Wort⸗Rät⸗ ſel. a) Von links nach rechts: 1. Roſe, 4. Thea 7. Armee, 8. Bann, 11. Tram, 14. Erda, 15. Erde, 16. Enge. 19. Eule, 22. Karl. 24. Brei, 26. Alpen. 27. Labe, 28. Rede — b) Von oben nach unten: 1. Rabe, 2. Sand, 3. Erna, 4. Tete, 5. Herr, 6. Amme, 9. Arena, 13. Adele, 16. Ekel, 17. Grab, 18. Elle, 19. Eber, 20. Urne. 21. Elbe. — Diagonale 10. bis 25. Nager; 23. bis 12. Reger. Silbenrätſel: 1. Eglisau. 2. Revers. 3. Seeland. 4. Tunika. 5. Saffian. 6. Ibſen. 7. Erasmus. 8. Halali. 9. Iquique. 10. Nazareth. 11. Damhirſch. 12. Eſplanade. 13. Idar. 14. Naphtha. 15. Hanau. 16. Agnes. „Was ſagen Sie zu einem Weinbrand?“ „Ich ſage nichts, ich trinke ihn!“ Aufgeopferk. Frau(auf dem Hausball):„Aber Mann, jetzt biſt du ſchon fünfmal am Büfett geweſen!“ Mann:„Ach, das macht nichts, ich ſage jedesmal, ich hole eine Kleinigkeit für dich!“ (Schluß des redaktionellen Teils.) Wintermärchen Im Himmel war große Aufregung. Eben war das Schreckliche bekanntgeworden, eben hatte es ein Engel durch das Himmelsradio de ein nen dt ten Zell Erſt ſieh dein Haus, dann ſieh heraus. 4 angeſagt:„Der Weihnachtsmann hat Grippe.“„Was nun? Aus⸗ Rätſel: Der Menſch gerechnet am Heiligabend!“„Die armen Kinder, die ſich ſo auf o Sen re gie er 8 5. 2 den Weihnachtsmann gefreut haben.“„Wie werden dieſe Kinder Scha ch⸗ A ufgabe: Der ſchwarze König wird auf enttäuſcht ſein!“ So redeten die Englein durcheinander. Da rief 5 94 geſetzt. Weiß zieht nun: plötzlich ein anderer Engel:„Ich weiß einen guten Rat. 1000 von Vorſtehende 9, aus je 4 Feldern beſtehenden Quadrate 1. d2— da, Kh4—g4(a), uns ſchreiben alle Kinder, welche der Weihnachtsmann beſuchen ſind in der Weiſe zuſammenzuſtellen, daß ſie ein großes 2. e2— ef, Kga—h4, ſollte, von ſeinem großen Zettel ab, und zwar immer die, die in Quadrat ergeben, in dem ſtets 9 Felder, alſo ein Viertel der 3. g2—93 matt. einem Ort wohnen, auf einen Zettel. Zum Beiſpiel, die von Berlin 8 extra und die von Kopenhagen für ſich, die von Brüſſel und Lon⸗ 3 hu lau Silbenrätſel. an bach bal be beck beth ca cold cream da dau derff din e em en erb ey fe fen ga gau ger gott grab har le lett li lieb lm me na net no of pee pec prinz ra ri ſa ſa ſi te te te tel tor un us vel vid Aus vorſtehenden 55 Silben ſind 21 Wörter zu bilden mit folgender Bedeutung: 1. Deutſcher Dichter. 2. Operetten⸗ komponiſt, 3. Stadt in Mexiko, 4. Stadt in der Provinz Sachſen, 5. Stern erſter Größe, 6. Fluß in Schleswig, 7. männlicher Perſonenname, 8. kurze Erzählung, 9. fürſt⸗ licher Nachfolger, 10. preußiſcher Feldherr, 11. Stadt in Preußen, 12. deutſcher Patriot. 13. männlicher Perſonen⸗ name, 14. Schweizer Tal. 15 anderer Ausdruck für Lärm, 16. Tanzſtück, 17. weiblicher Perſonenname, 18. Fluß in Guatemala, 19. Stadt in Weſtfalen, 20. Heilſalbe, 21. Sai⸗ teninſtrument. Sofern die Wörter richtig gebildet wurden, ergeben deren Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und Endbuchſtaben von unten nach oben geleſen einen arabiſchen Spruch. Amſtellungs⸗Rätſel. Die Buchſtaben in den Wörtern: Rinde, Tuere, Horen, Abo, Preis, Graus, Betti, Wilna, Lampe, Schlaf, Reis, Elch, ſind zu umſtellen, ſo daß neue Wörter entſtehen. Dieſe müſſen alsdann in ihren Anfangsbuchſtaben, werden ſelbige aneinandergereiht, eine ſchöne, leider aber längſt vergeſſene Sitte aus der Großväter Zeit nennen. Buchſtabenrätſel. Mit Gſiſt's Schmuck zugleich und Schirm für Licht, Mit S iſt mancher Schlecker drauf erpicht. Die letzt're in der Mehrzahl, und vermehrt— Um einen Laut, zu einem Land gehört, 5 Das man faſt täglich in der Zeitung nennt, 5 Doch iſt ſie durch das Meer von ihm getrennt. Figur, ein Sprichwort ergeben. ü„„Kha—hö, —(— 2. Dd1—d3, Khs—g4(h, 3. Dds—hs matt. „Die Elli iſt aber raffiniert. Jedes Jahr läßt ſie ſich das Schlittſchuhlaufen von einem anderen beibringen.“ * Der dicke Herr ſetzt ſich auf die kleine Bank im Park. Es ſitzt noch ein kleines Mädchen drauf. Das fängt an zu weinen. „Warum weinſt du, kleines Mädchen?“ fragt der dicke Herr freundlich. „Ich will mein Käſebrot wiederhaben!“ heult die blonde Kleine. „Wo iſt es denn?“ fragt er väterlich-neugierig. „Sie ſitzen drauf!“ heult die kleine Blonde zurück. don und Paris uſw. Dann nimmt jeder einen ſolchen Zettel, fliegt damit in die daraufſtehende Stadt und liefert die Geſchenke für die dort wohnenden Kinder ab. Natürlich im Namen des Weih⸗ nachtsmannes, um Punkt ſechs Uhr. Damit waren alle Engel ein⸗ verſtanden, und um ſechs Uhr ſah man alle an Ort und Stelle. Es gab Kinder, die ſehr traurig waren, andere aber konnten ſehr froh ſein, daß der Weihnachtsmann nicht kommen konnte. Die guten, traurigen Kinder gaben ihm viele ſchöne Geſchenke mit, und ein kleines Mädchen ſchickte ihm ſogar ein Röhrchen Arcanok gegen ſeine Grippe. Nicht lange dauerte es, da hatten alle Engel ihre Gaben abgeliefert und flogen wieder hinauf in den Himmel. Dort feierten ſie ein großes Weihnachtsfeſt, und es fehlte keiner außer dem Engel, der das Röhrchen Arcanol empfangen hatte. Er war damit ſofort in das Wolkenzimmer des lieben Weihnachts⸗ mannes gegangen. Er ſaß nun an ſeinem Bett und gab ihm Arcanol. Nach 24 Stunden konnte der gute Mann ſchon ein bißchen aufſtehen, und als er hinab auf die Erde guckte und die fröhlich ſpie⸗ lenden Kinder ſah, da lobte er die Engel ſehr und verſprach ihnen eine große Ueberraſchung eee Schuch Aufgabe.., e . N —*ö ( **„ 2 4 2 Srshter Kälte, 2. zuverlässige ö Schmierung Bei störlester Motor- 5 Hitze.— Akerie, 25 Winteroel, Er köllt öberſsgen diese 2e extremen Winferfor derungen! . .. ͤ——,,.., ĩͤ..... 5 e TTT„Hilfe— hilfe!“ 5 5 8„Jawoll, mein Bürſchchen, warte nur, ich werde dir ik Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. aleich belfen!“ 8„ore neee Inserieren —— dee kern hüt kaufen fung iſt um ſo notwendiger, als große Ertragsausfälle nicht dd und verkau Gartenbau und Landwirtſchaft die einzigen nachteiligen Folgen der Verunkrautung ſind. FRIEDBE ROI. fen Vielmehr wirkt ſich dieſe auch in einer mehr oder minder BFC 5 Ankrautbekämpfung ſteigert die Erträge! Die Erzeugungsſchlacht, zu der die deutſchen Bauern von der Regierung aufgefordert worden ſind, hat den Sinn, die Verſorgung des deutſchen Volkes aus den Erzeugniſſen 1 5 7 1 3 1 1 2 2 einer ſtur Eurer finder mus der eigenen Scholle unbedingt ſicherzuſtellen.„Erzeuge mehr] fen. Die Bekämpfung dieſer Schmarotzer iſt in den letzten Winter D aus deinem Boden!“ ruft der Reichsnährſtand dem deut-] Jahren mit beſtem 19 in immer größer werdendem Um⸗ hilfe! 2 Malto-sellol n Bauern zu und gibt ihm die großen Richtlinien hier⸗fange mit Kalkſtickſtoff durchgeführt worden. Man bringt* S 8050 3 5 in den 10 Geboten der Erzeugungsſchlacht an die Hand. 3 dieſem Iwecke 150—200 Kilogramm ungeölten Kalkſtick⸗ 5 ohrung s erſte dieſer Gebote lautet: „Nutze deinen Boden intenſiv! Erzeuge mehr aus dei⸗ nem Boden! Denn das, was du bisher erzeugt haſt, reicht nicht aus, um die Zukunft des deutſchen Volkes zu ſichern.“ Die Erfüllung dieſer Aufgabe erfordert, daß jeder Bauer, jeder Betriebsleiter die einzelnen Betriebsmaßnahmen dar⸗ aufhin überprüft, ob ſie zweckmäßig ſind und ſachgemäß 2 Fur werden. er e mehr aus deinem Boden.“ Dieſer Forderung wird der Bauer aber nur gerecht, wenn er für ſeine Kulturen die beſten Entwicklungsbedingungen Durch gute Bodenbearbeitung und Düngung ſchafft. Aber Hiermit ſind die Maßnahmen noch nicht erſchöpft, die jeder verantwortungsbewußte Bauer ien Intereſſe der Sicherung 1 Ernteerträge zu erfüllen hat. Der Pflege der wachſen⸗ Kultuten und hierbei beſonders der Unkrautbekämpfung At vollſte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Die Unkrautbe großen Qualitätsverringerung der Erträge aus. In den Winterſgaten ſind es beſonders Windhalm, Kornblume, Kamille, Klatſchmohn und andere Unkräuter, die bei maſſenhaftem Auftreten durch Lichtentzug, Nährſtoff⸗ und überaus hohen Waſſerverbrauch Mißernten hervorru⸗ ſtoff auf die trockenen Winterſaaten gleichmäßig aus, am beſten bei beſtändiger Witterung, d. h. wenn einige nieder⸗ ſchlagfreie Tage zu erwarten ſind. Da die Entwicklung der Unkräuter bei den überaus günſtigen Witterungsbedingun⸗ gen dieſes Herbſtes im allgemeinen ſchon ziemlich weit feen eſchritten 20 ſollte die Bekämpfung möglichſt bald erfolgen. alls die Witterungsverhältniſſe aber in en Zeit für die Unkrautbekämpfung nicht günſtig ſein ſollten, empfiehlt ſich, wie zahlreiche Beobachtungen beweiſen, auch das Ausſtreuen des Kalkſtickſtoffs auf gefrorenen, allerdings ſchneefreien Boden zur Zeit der Winterruhe. Der beſondere Vorteil dieſer Unkrautbekämpfung mit Kalkſtickſtoff beſteht darin, daß der Stickſtoff dieſes Düngemittel nach Vernichtung der Unkräuter im Frühjahr den Kulturen in vollem Um⸗ ang zu einer Zeit zur Verfügung ſteht, wo ein Betreten Aecker— vor allem der ſchweren Böden— zur Aus⸗ führung einer Düngung meiſt nicht möglich iſt. Otodeſlaſcden pcutta dd Gehe& Cu. fl. S. Dresden · N. ſowie in fipotdeken u. dtogeries 17. Kin monatlich Während der Sparzeſt Dieses Eigenheim mit 5 Zimmern, Küche, 88d und 2 Kammer kostet 10 000. RM. Statt Niete, Tuigungstate nach d. Zutellung monstſ. 52.50. Schon 1s 800 kigenheime mit Uber 228 Mill. 84 nnenzlett. Jecet baut nach seinem Wunsch. Deutschlends gröste und ert ichste Bu! 80 9 ſolgtre semeinſchatt der freunde wüftente „Zum Wochenende“,„Die Familie und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 3 erſcheise⸗ als Beilage. D. A. 4. Bi. 34; 602 532. Für die auf dieſer Seite erſcheinenben Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich„ die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteſl Carl Görg. Verlag Sons, tagsblant Deutſcher Provinz⸗Berleger, fämtlich in Berlin W, Mauerſte. W *