2. Blatt zu Wr. 18 Dienstag, 22. Jan. 1935 Mannheimer Getreidegroßmaärkt vom 21. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.70, W' 16 20.90, Wᷣ 17 21.20; Roggen R 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16.50; Brau⸗ 78700 inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 8.50 bis 19.50; Futtergerſte G 7 15.90, G 8 16.20, G 9 16.40, G 11 16.70; Hafer§ 11 15.90, H 14.16.40, H 17 16.70; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W 17 10.60; Rog⸗ 5 8 5. 5 enkleie mit Sack 10.32(beides Mühlenfeſtpreiſe); Weizen⸗ Die vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Zahlen futtermehl 135 Wesen me 5 Volllleie 50 Pfenal des deutſchen Außenhandels im Dezember 1984 zeigen, daß höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Sofaſchrof ſich die Ausfuhr im weſentlichen auf der Höhe des Mo. 13, Napskuchen 12; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; nats November 1934 gehalten hat. Sie belief ſich auf 354 Leinkuchen 15.20; Trockenſchnitzel 8.52; Rohmelaſſe 5.84, Millionen Mark. Dagegen zeigt die Einfuhr eine erheb⸗ Steffenſchnitzel 10.12; Rauhfutter: Wieſenheu, loſes 9.86 liche Zunahme. Sie ſtieg von 346 Millionen Mark im Vor⸗ bis 10.60. Lulzernekleehen 10.50 bis 11, Stroh drahtgepreßt monak auf 399 Millionen Mark, ſo daß ſich ein Einfuhr](Roggen und Weizen) 4.50 bis 5, dto.(Hafer und Gerſte) überſchuß von insgeſamt 45 Millionen Mark ergibt. Der 4.50 bis 5, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 4 bis Umfang der Ausfuhr im Dezember lag über dem Durchſchnitt 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50; Weizenmehl: Wei⸗ des vergangenen Jahres(347 Millionen Mark). Die Be⸗ zenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsware 27.50, mühungen, ein weiteres Abſinken der Ausfuhr zu vermeiden W'ü 15(Bauland lid Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſt⸗ und ſie darüber hinaus zu ſteigern, haben ſich alſo im ganzen preisgebiet 16, Type 997 24.60, R 15 24˖ R 13 23.60, zu⸗ günſtig ausgewirkt. 1 5 i züglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation ge⸗ Die Erhöhung der Einfuhr im Dezember beruht] mäß Anordnungen der WV.; Weizenmehl mit einer Bei⸗ auf verſchiedenen Umſtänden, die teils ſaiſonmäßiger, teils miſchung von 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark Aufſchlag, einmaliger Natur ſind. Der letzte Monat des Jahres pflegt dto. von 10 Prozent 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilo⸗ im allgemeinen einen verſtärkten Einfuhrbedarf mit ſich zu gramm. Ausgleichszuſchläge: Weizen und Agel plus 40 bringen. So ſtieg die Einfuhr im Dezember 1933 um 23 Mil- Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfenſtig, Mühlen⸗ lionen Mark und im Dezember 1932 um 30 Millionen Mark nachprodukte plus 30 Pfennig, ölhaltige Futtermittel plus gegenüber dem Vormonat. Dieſe Erſcheinung iſt im weſent⸗] 40 Pfennig(von Erdnußkuchen bis Kokoskuchen), zuckerhal⸗ lichen darin begründet, daß e e e Erzeugniſſe im tige Futtermittel, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfennig. Monat Dezember in verſtärktem aße eingeführt werden, Die Preiſe von Erdnußkuchen bis Leinkuchen ſind Feſtpreiſe eine Tendenz, die gerade in dieſem Jahre angeſichts des Aus⸗ der Fabrik. falles der deutſchen Ernte verſchärft ins Gewicht fiel. Dazu Der Gemeinſchaflswille des Handels Erſter Reichsbekriebsappell.— Rede Dr. Ley's. Berlin, 21. Januar. Deutſchland erleute Montagmorgen den erſten Reichs⸗ betriebsappell, der als Reichsrundfunkſendung von der Reichsbetriebsgemeinſchaft Nummer 17(Handel) durchge⸗ führt wurde. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſprach aus dem Betrieb eines großen Berliner Handelsunternehmens in der Innenſtadt über alle deutſchen Sender zu Hundert⸗ tauſenden von Betrieben mit mehreren Millionen deut⸗ ſcher Volksgenoſſen. Nach einem Sprechchor meldete Keichsbekriebsgemein⸗ ſchaftsleiter Lehmann, daß 1 150 000 Betriebe mit nahe⸗ 0 vier Millionen Volksgenoſſen zum Appell angetreten eien. Dann ſprach Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley. Er führt u. a. aus: N Jahrzehntelang hatte der Marxismus Zeit und Muße gehabt, die Werktätigen in ſeinen Bann zu ziehen und Or⸗ ganiſationen, Parteien und Gewerkſchaften zu bilden, um dieſe Menſchen feſtzuhalten. Und doch, als das Schickſal dann mit ſeiner Härte, ja ich möchte ſagen, mit ſeiner Bru⸗ talität an die Menſchen herantrat und ſie zuletzt frage: Glaubſt Du an Deutſchland?— da ſprachen ſie, wenn auch nach einem ſchweren inneren Kampf: Jawohl, Schickſal, ich glaube an Deutſchland! Wir ſind nicht zuſammengekommen, um einem Stande, einer Klaſſe, einem Berufe zu dienen, ſondern alles, was wir kun und was wir noch leiſten werden, es dienk nur einem Handel und Wirtſchaſt Der Außenhandel Berlin, 21. Januar. teilt zum deutſchen Gedanken: Deutſchland. Wir haben gebrochen mit jenem Gedanken, daß man die Intereſſen des Einzelnen dann am beſten vertreten könne, wenn man auf den Trümmern des anderen Standes und einer anderen Klaſſe ſein Glück ſuchen will. Wir wollen, daß jeder Menſch einen geſunden Ehrgeiz hat und ſeine Intereſſen vertritt, aber wir rufen es allen Deutſchen zu und ſagen es jedem: Dein Inkereſſe hat dort aufzuhören, wo die Inkereſſen der Gemeinſchaft beginnen. Und Dein Intereſſe iſt dann am beſten gewahrt, wenn Du es in den Schoß der Nation legſt, das heißt, wenn Dein Intereſſe zum Intereſſe der Nation wird. Meine deutſchen Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen im Handel! Ich weiß, Ihr ſeid in den letzten Jahrzehnten arg verdächtigt worden. Und ich weiß, daß mancher Nationalſozialiſt verächtlich vielleicht einmal über den Han⸗ del ſprach. Ja, ich weiß, 9 es einige Theoretiker gab, die glaubten, daß zwiſchen Produzenten und Kon⸗ ſumenten ein dritter Stand, der Handel, nicht mehr notwendig ſei. Ich gehöre nicht zu denen, die nun einen großen Stand herabwürdigen, ſondern wir wollen gemeinſam wieder das machen, was ehemals Jyre Vorfahren, Ihre Vorläufer und Vorkämpfer waren, jenen Typ des königlichen Kaufmannes, wie wir ihn aus dem Geſchlecht der Fugger oder in den Städten der ſtolzen Hanſe kennen gelernt haben. Der Redner wies dann auf den Kampf der zwei Han⸗ delsrepubliken Rom und Karthago im Altertum hin. den 1 e verloren habe, weil es ein Krämervolk geworden ei. Und 3000 Jahre nachher lieferte ein Volk auch ſeine Waffen ab, das war Deutſchland— zum erſtenmal ſeit Karthago. Es iſt ein Wunder, jetzt hat dieſes waffenloſe Deutſchland, dieſes Deutſchland, das zu einem Krämervolk geworden war, ſich aufgerafft, ſo daß heute bereits Lloyd George, der Engländer, ſagt und ſagen muß: Niemand in der Welt darf es wagen, Deutſchland ungeſtraft anzugreifen. a Jawohl, Ihr Männer und Frauen, von Handel, Hand⸗ werk und Induſtrie, Ihr Meiſter und Geſellen, Ihr Han⸗ delsherren und Lehrlinge, haltet zuſammen, ſeid eine Ge⸗ meinſchaft. Adolf Hitler hat uns die Gleichberechtigung zu⸗ rückerobert, Adolf Hitler hat uns die Ehre geholt. Wir wollen eine Gemeinſchaft ſein, eine Kameradſchaft von Treue, von Anhänglichkeit, von Opferbereitſchaft, wir wollen kämpfen für Deukſchland, für Adolf Hitler. Stillgeſtanden! Die Jahnen hoch! Unſerem Jührer Adolf Hitler, mit ihm das ganze Deutſchland und unſere Freiheit— ein dreifaches Sſeg⸗ Heil! Bäuerliche Zuſammenarbeit Beſprechungen der Bauern Deutſchlands und Frankreichs. Berlin, 21. Januar. Bei in Berlin geführten Beſprechungen zwiſchen Ver⸗ tretern des franzöſiſchen Bauerntums und dem Reichs⸗ nährſtand wurde von deutſcher Seite zunächſt in großen Zügen ein Bild von der Organiſation und den Methoden der deutſchen Marktregelung für landwirtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe gegeben Als außenpolitiſche Folgerung ergibt ſich für das deukſche Bauerntum hieraus die Möglichkeit, nach Maß⸗ gabe der durch die Ordnung der Märkte bekannten inner⸗ deutſchen Verſorgungslage mit dem Bauerntum anderer Länder freundſchaftliche Vereinbarungen über die gleich⸗ falls geregelte Einfuhr beſtimmier Mengen ausländiſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe zu treffen. Dieſe Möglichkeit ſoll im Intereſſe beider Länder zu⸗ künftig auch in den Beziehungen zwiſchen dem deutſchen und franzöſiſchen Bauerntum ausgenutzt werden. Zu dieſem Zweck werden gemiſchte deutſch⸗franzöſiſche land⸗ wirkſchafkliche Kommiſſionen eingeſetzt, die beiderſeits mit den Fachleuten für die einzelnen Erzeugniſſe und Er⸗ ſeugniegruppen beſetzt werden und die die Aufgabe haben, n offener, freundſchaftlicher Ausſprache die Möglichkeiten einer wirtſchaftlichen Juſammenarbeit zwiſchen dem deul⸗ en und dem franzöſiſchen Bauernkum zu klären. Vor Zuſammentritt der Ausſchüſſe werden ſich beide Seiten gegenſeitig durch die Zuſtellung entſprechender Un⸗ terlagen über die Grundlagen der vorgeſehenen Ausſchuß⸗ arbeit unterrichten. Aufnahmeſperre der NS. Das Amt für Voltswohlfahrt der NS Deep, Gau Baden, teilt mit, daß ab 1. Februar 1935 eine Aufnahme⸗ ſperre verhängt wirv. kommt, daß das Weihnachtsfeſt einen erhöhten Bedarf an den verſchiedenſten Waren, vor allem an Südfrüchten und ähnlichem mit ſich bringt, der in dieſem Jahre infolge der erhöhten Kaufkraft der Bevölkerung verſtärkt auftrat. Die Steigerung der Einfuhr iſt weiterhin darauf zurückzuführen, daß der neue Plan, der eine Uebereinſtimmung der Einfuhr mit unſeren Zahlungsmöglichkeiten zum Ziele hat, ſich noch nicht in jeder Hinſicht voll auswirken konnte. Unter dem be⸗ ſtehenden Syſtem der Verrechnungs⸗ und ſonſtigen Abkommen mußte Deutſchland aus handelspolitiſchen Gründen zunächſt noch mehr Waren hereinlaſſen, als ſich mit den Zielen des neuen Planes vereinbaren läßt. Infolge der größeren Guthaben des Auslandes auf den Verrechnungskonten und den dadurch verurſachten Zah⸗ lungsverzögerungen iſt in der Zwiſchenzeit durch Verhand⸗ lungen mit den beteiligten Staaten erreicht worden, die Ab⸗ kommen den Grundſätzen des neuen Planes mehr anzupaſſen, Weiterhin haben die Ausländer⸗Sonderkonten für Inlands⸗ zahlungen zu einer Vermehrung der Einfuhr geführt, wäh⸗ rend die Ausfuhrgeſchäfte erſt langſam in Gang kommen und deshalb bis jetzt noch nicht voll in der Ausfuhrſtatiſtil enthalten ſind. Eport⸗Nachleſe vom Sonntag. Fußball In Süd⸗ und Südweſtdeutſchland brachte der Sonntag wieder nur in einigen Gauen ein vollſtändiges Spielpro⸗ programm. Im Gau Südweſt verteidigte der Tabellen⸗ führer Phönix Ludwigshafen ſeinen erſten Platz durch einen unerwartet glatten 4:0(1:0)⸗Sieg in Worms über die erfatzgeſchwächte Wormatia. Für die Frankfurter Mannſchaften war der Sonntag ein ſchwarzer Tag. Union Niederrad unterlag auf eigenem Platze dem Gaumeiſter Kickers Offenbach mit 2:4(1:2); die Frankfurter Eintracht wurde in Pirmaſens 2:0(2:0) geſchlagen und nur der FSV Frankfurt brachte aus Kaiſerslautern(2:2) einen Punkt mit nach Hauſe. Phönix Ludwigshafen führt jetzt mit 20:8 Punkten vor Wormatia Worms(18:12), Kickers Offenbach(17:13), Fa Pirmaſens(16:10) und FSV Frankfurt mit 16:16 Punkten. Die unterſchiedliche Zahl der ausgetragenen Spiele läßt aber immer noch keine end⸗ gültigen Rückſchlüſſe auf den Ausgang zu. In Baden büßten die Erſten wieder Punkte ein. Der führende Karlsruher Phönix erreichte beim Karlsruher JV nur ein 0:0 und der VfL Neckarau verlor auf eigenem Platze gegen den VfR Mannheim 213(1:2). Die badiſche Spitzengruppe hat ſich dadurch weiter verdichtet. Hinter Phönix Karlsruhe(19:9 Punkte) folgen VfL Neckarau und VfR Mannheim mit je 17:9 Punkten vor Waldhof mit 15:10 und Pforzheim mit 16:12 Punkten. In Württemberg war der mit 19:9 Punkten führende SSW Ulm ſpielfrei. Der VfB Stuttgart ſiegte gegen die Stuttgarter Sportfreunde mit 3:2 und hält mit 18:10 Punkten den zweiten Platz. Der Gaumeiſter Union Bök⸗ kingen ſchlug den SV Göppingen ebenfalls nur knapp 32, ohne damit aus dem Mittelfeld wegzukommen. Ulm 94 gewann gegen Feuerbach 51(11). In Bäyern hat die Spielvog. Fürth ein weiteres Hin⸗ dernis auf dem Wege zur Meiſterſchaft aus dem Wege geräumt. Die„Kleeblätter“ gewannen in München gegen Wacker glatt 6:1(3:1) und führen mit 20:6 Punkten vor den ſpielfreien Münchener„Löwen“ mit 19:11 Punkten und dem 1. Fc Nürnberg, der ſich auf eigenem Platze von Bayern München mit 3:1(2:0) beſiegen ließ. In den bei⸗ den übrigen Treffen gab es zwiſchen den Mannſchaften der Schlußgruppe unentſchiedene Ergebniſſe. Schwaben Augsburg ſpielte gegen den AS Nürnberg 1:1, Jahn Regensburg gegen den BE Augsburg 2:2. Hanau 93 verteidigte ihre Tabellenführung in Nord⸗ heſſen gegen den an letzter Stelle ſtehenden Kaſſeler „Snort“ mit, 4:0 recht ſicher. Die Hanauer führen mit 23:3 Punkten vor dem Gaumeiſter Voruſſia Fulda, der nach einem 21⸗Sieg über Kurheſſen Kaſſel 20:8 Punkte beſitzt. Der an dritter Stelle ſtehende Kaſſeler Spielverein verlor gegen Kaſſel 03 mit Oib einen Punkt. Eine Ueber⸗ raſchung gab es in Langenſelbold, wo der einheimiſche Liganeuling gegen Heſſen Hersfeld 3:1 gewann und da⸗ 9 mit Kurheſſen Kaſſel an vorletzter Stelle punktgleich wurde. Am Mittelrhein büßte der führende Verein VfR Köln mit einem 3:3 gegen Köln 99 einen Punkt ein. Da aber die zunächſt folgenden Mannſchaften des Kölner EfR und von Sülz 07 von Blauweiß Köln bzw. Eintracht Trier je ſenſpieler für dieſe nicht tragiſch aus. ö 0 2 2˙1 geſchlagen wurden, wirkt ſich der Punktperluſt der Ra⸗ e e 5 3— Tabakhauptgut⸗Einſchreibung In Bruchſal fand im Bürgerhofſaal unter ſehr ſtarker Beteiligung der Tabakpflanzer Fachſchaften und auch Käufer die Verkaufsſitzung für Hauptgut ſtatt. Es ſtanden rund 62 000 Zentner Tabak zum Verkauf, darunter Fachſchaften aus Heſſen, Württemberg und der Pfalz. Die ausgedehnten Angebote wurden geleitet von Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Meisner und Landwirtſchaftsrat Engelhardt vom Landes⸗ verband badiſcher Tabakpflanzerfachſchaften. Die Preiſe für das Hauptgut waren durchweg recht befriedigend. Vorherr⸗ ſchend waren Zigarrenhauptgut aus dem Kraichgau und unter⸗ badiſchen Pflanzerorten. Im Durchſchnitt wurden für badiſches und württembergiſches Hauptgut 70 Mark bezahlt, einige Ortſchaften erzielten 72 Mark pro Zentner, verhagelter Ta⸗ bak ging um 60—64 Mark ab. 1 7 Frankfurter Produktenbörſe vom 21. Januar: Alles unverändert, Stimmung ruhig. Futtermittel ſtark gefragt, 955 ohne Angebot. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nich se Gau Nordheſſen: Spielverein Kaſſel— SC 03 Hanau 93— Sport Kaſſel 5 Spogg. Langenſelbold— Heſſen Hersfeld Boruſſia Fulda— Kurheſſen Kaſſel Gau Mittelrhein: VfR Köln— Kölner Sc 99 Mülheimer SV— Bonner JV Sc Blauweiß Köln— Kölner Cf Eintracht Trier— Sülz 07 1. FE Idar— Weſtmark Trier Olympiaſchwimmen in Stuttgart Die Olympia⸗Vorprüfung der Schwimmer aus dei Gauen Nordheſſen, Südweſt, Baden, Bayern und Württemberg nahm in Stuttgart einen glänzenden Verlauf. Im Laufe des Samstag trafen die Prominenten in der ſchwäbiſchen Landeshauptſtadt ein, unter en Leo Eſſer, Ernſt Küppers und der Hamburger Sietas. iterhin trafen aus allen Städten Süddeutſchlands die Vereins⸗ ſchwimmwarte und ſportlichen Leiter ein, um aus dem Munde des Verbandsſchwimmwarts R. O. Brewitz(Magdeburg) die modernen Grundſätze der Schwimmtechnik zu hören Brewitz' Ausführungen, die hauptſächlich dem Kraul⸗ ſchwimmen galten, fanden lebhaften Beifall. Anſchlie⸗ ßend befaßte ſich Verbandsſportlehrer Tegethoff mit den Einzelheiten eines ſportgerechten Schwimmtrainings. Anhand mehrerer auf der Olympiade in Los Angeles 12 5 Filme ſah man die Feinheiten des amerikaniſchen und des japaniſchen Schwimmens. Am Sonntag vormittag wurde die praktiſche Schwimmarbeit mit den Vereinsſchwimm⸗ warten fortgeſetzt. Küppers, Sietas und einige ſüddeut⸗ ſche Schwimmer zeigten richtiges und falſches Schwimmen. Die Wettkämpfe am Sonntag nachmittag im Hes⸗ lacher Bad brachten dem Gau Württemberg einen rieſigen Publikumserfolg. Etwa 2000 Zuſchauer verfolgten mit Span⸗ nung die hervorragenden Kämpfe in allen Leiſtungsklaſſen. Aus der Fülle des Programms ſei beſonders das 200 Meter Bruſtſchwimmen der Herren hervorgehoben, daß der Europameiſter Sietas(Hamburg) mit fünf Metern vor dem Göppinger Paul Schwarz in der Zeit von 2:49 Minuten gewann. Ueber 100 und 200 Meter Kraul wurde der Karlsruher Faahs Doppelſieger und über 400 Meter Kraul zeigte ſich e(Stuttgart) klar über⸗ legen. Bei den Damen ſchnitt der Gau Württemberg am beſten ab. 5 Kunftturnen Frankfurt— Stuttgart— Heidelberg. Am Sonntag nachmittag fand in der Heidelberger Stadthalle vor etwa 2000 Zuſchauern ein Kunſtlurnwett⸗ kampf zwiſchen den beſten Riegen der Tg. Eintracht Frank⸗ furt, der Turnerſchaft Groß⸗Stuttgart und der Tg. 78 Hei⸗ delberg ſtatt. Der Kampf endete etwas überraſchend mit einem glatten Sieg der Heidelberger vor der Tg. Eintracht Frankfurt, bei der der Weltmeiſter Ernſt Winter infolge einer Handverletzung nicht voll auf der Höhe war. Bei dem ziemlich gleichwertigen Material kam Kaſſel 1 22 VVV yr 8* 5 — 228 3. B. der Polizeimeiſter Frei Stuttgart nur auf den vierten Platz. Ergebniſſe: 1. Tg. 78 Heidelberg 1370 Punkte. 2. Tg. Eintracht Frankfurt 1350 Punkte. 3. Turnerſchaft Groß⸗Stutigart 1223 Punkte.— Beſte Einzelturner: 1. Stadel(Heidelberg) 167 Punkte, 2. E. Winter(Frankfurt) 164 Punkte, 3. W. Mohr(Heidelberg), A. Zelleken(Frank⸗ (Stuttgart) 151 Punkte.„ furt) und L. Iſele(Heidelberg) je 155 Punkte, 4. Frei S VVE VSAO 1% Sn MyrERRERSCHE AUF OER Z UES HZ E Die Luft riecht nach Sonne und Gletſcher. Auch kon⸗ Vati ſchnarcht. Mutti macht den Verſuch, ſich aus 1 zentrierte Nuſchen ute machen b bemerkbar. Geſichter und Decken zu ſchälen. Der Verſuch mißlingt. Volle 200 Arnd Arme triefen von Oel. Das ſind Geſchöpfe einer neuen Pfund Lebendgewicht ſinken unter Seufzen in den Liege⸗ Zeit, und was ſie treiben, iſt ein Kult. Wen zurück. Unten in det Malde zwiſchen Ferner und Sie kamen alle, um ſich braundrennen zu laſſen. Sie Wetterwandeck bringt der junge Mann Gertie Stemmbogen, ſehen ſich 5 vom Urlaub 9 durch ihre Hei. Schneepflug, Kriſtls und noch einige Künſte bei, die mit matſtadt gehen mit afrikaniſcher Bräune im Geſicht, be⸗ dem Skilaufen allerdings weniger zu tun haben. „Eigentlich ſollte ich hinuntergehen und die Vörſen⸗ nachrichten abhören!“—„Na— und?“—„Ich mag nicht, die Sonne iſt ſo ſchön!“—„Zeitungen haſt du auch nicht geleſen, und die Poſt liegt uneröffnet auf dem Tiſch!“ „Keine Luſt?“—„Wenn aber was paſſiert?“—„Was kann ſchon paſſieren, wenn die Sonne ſo ſchön ſcheint?“ Merkwürdigerweiſe wirkt dieſes Argument durchaus über⸗ zeugend. Im Windſchutz der Mauer hebt eine ſehr zarte Frau ſchneeweiße Hände gegen die Sonne. Sie ſchimmern roſig, und es ſieht nach Geſundheit aus. Aber ſie huſtet kraftlos, und ihre Haut iſt noch ganz hell. Einen Winter lang gab dieſe Frau Kraft und Weſen dahin an Bühne und Film, ihr Name leuchtet allabendlich in rieſigen Leuchtbuchſtaben . Viele fleißige Hände ſchaffen, um das Gold deutſcher Reben in perlenden, ſchäumenden Wein umzuwandeln. Ab⸗ ſeits des pulſenden Verkehrs oder auch unmittelbar unter Straßenzügen und Häuſerblocks liegt die unterirdiſche Werk⸗ diefe aus der er hervorgeht. Hier reift und vollendet ſich ieſes e das wir der Erfindung eines vor rund dreihundert Jahren lebenden Benediktinermönchs ver⸗ danken, und deſſen Beſtimmung es iſt, alltagsmüden Men⸗ ſchen ein Fünkchen Freude zu entzünden, alle Erdenſchwere von ihnen zu neh⸗ men und ihre flü⸗ gellahmen Seelen aufs neue empor⸗ zuheben. . a Vielverzweigt, Wie Spinnfäden ziehen die Kabel der Drahtſeilbahn kilometerweit, dem vom Schneefernerhaus bis zur Gipfelſtatſon Berg Muttergeſtein der hinauf. a Erde abgerungen, dehnen ſich die ge⸗ wundert, beſtaunt. Worte wie„Davos“,„Cortina“,„Aroſa“ waltigen Hallen und ſchwirren hinter ihnen her. Ihre Bekannten platzen vor Neid. Sie ſelbſt tragen den Kellergewölbe aus, Nimous ſüdländiſcher Reiſen⸗ die das köſtliche Gut der in nordiſchen Städten ſpazieren. a bergen. Wer ſie Vorerſt liegen ſie hier in Reihe und Glied, und der zum erſten Male Duft ihrer Kosmetika ne ſich bis zum Grat hinauf. betritt, glaubt, in Was ſie tun, geſchieht mit dem Ernſt zielbewußter Men⸗ einem 5 0 ſchen. Ach, es iſt dert kein ſchöner Anblick, den die Sonne nen Land zu ſein, beſcheint. Sorgenver die] zu dem die Stim⸗ rampfte Stubengeſichter, 2 keinen Tag ohne Puder und Schminke waren, er chöpfte Mienen ohne Spur von Freude und innerer Ruhe. Sie wollen nichts als eine braune Maske. Aber die Sonne, die Allgütige, gibt ihnen tauſendmal mehr, als ſie erwartet haben. Es dauert wohl zwei Tage, bis die große Ruhe da iſt. Bis die 7 abgeebbt iſt, bis der Motor ihnen von der künſtlich hohen Tourenzahl heruntergeht. Dann beginnt ein Wandel tief im Innern, ein Gefunden ganz eigener Art. Vorher aber macht ſich die mitgebrachte Unruhe in⸗ leiſen Geſprächen Luft. 2 Artur, daß du ja nicht vergißt, an Tante Emma eine Poſtkarte zu ſchreiben!“ Artur zieht eine lange Liſte her⸗ vor und notiert:„Tante Emma“. „Und daß ſie die Zimmerlinde immer richtig gießt!“ Artur notiert:„Zimmerlinde“. „In München müſſen wir den Stoff für die Möbel anſehen“ flüſtert in einem anderen Stuhl eine junge Frau. men der Welt nicht vordringen, in dem alles geheimnisvoll und wunderreich iſt. Er ſieht dem Leben mitten ins Geſicht. und doch dünkt es ihm ſo ganz anders als droben im Lichte des Tages, wo ſich die Dinge hart im Raume ſtoßen und alle Formen ſcharf umriſſen hervortre⸗ ten. Hier drunten aber iſt alles von einer gewiſſen Feier⸗ Der Gatte hat ein schlechtes Gewiſſen, er wagt es nur ſtot⸗ lichkeit erfüllt, Im ternd zu geſtehen, daß er den Zettel mit den Maßen ver⸗ matten Schimmer loren het der elektriſchen Glüh⸗ „Ob uns die Müllers glauben, daß wir in den Dolo⸗ birnen verſchwim⸗ miten waren?“„Sicherlich. Wir ſind ſchon faſt ſo braun wie Onkel Felix, als er aus Aegypten kam!“ „Wo iſt denn Gertie hingekommen? Ich finde, man 3 nicht ſo viel mit den jungen Menſchen allein laſ⸗ en. au mal nach, Vati!“ Vati täuſcht Schlummer vor. men die Konturen, wachſen die Räume ins Unendliche. Es iſt, als webten uns freundliche Geiſter in ihr ee ein, um uns vergeſſen zu laſſen, daß da droben der Kamp ums Daſein tobt. Und in der Tat: Freundliche Geiſter ſind es, die in der brauſenden, ziſchenden Flut des Schaumweins wohnen und ihre Wunderkraft allen mitteilen, die an ſie glauben. Freilich hier, wo die gewaltigen Gär⸗ und. U tiche ſtehen, wo herrliche geſchnitzte Prunkfäſſer den Ruhm alter Handwerkskunſt verkün⸗ den, wo geſchickte Hände die mühſelige Arbeit des Rüttelns und der Enthefung verrichten und in unüberſehbaren Lagern ſich Flaſche an Flaſche reiht, hier ſind die Schaumweingei⸗ ſter noch gebannt und gebän⸗ digt. In dieſem unterirdiſchen Reiche und droben an Tag, wo die weiteren Phaſen des Herſtellungsprozeſſes vor ſich ehen, der in der ſogenannten Doſierung, d. i der Süßung. einen vorläufigen Abſchluß fin⸗ det, lafſen ſie ſich nur ahnen. Mutti nimmt die große grüne Brille von der Naſe, richtet ſich mühſam auf und ſchaut nach Gertie. Keine Gertie iſt zu ſehen Vati wird am Aermel gezupft:„Du mußt di ertie kümmern. um ich habe ſo dunkle Ahnungen— 3. ei, Wirkſam werden ſie erſt in dem Augenblick wenn im feſtlich ge⸗ ſtimmten Kreiſe der Korken aus Dann ſteigen ſie im Tanz der perlenden Bläschen aus dem Ueber N fel klettern die Kabinen der Prahffenlbahn empor kur Hintergkund 7 85 ipfe„„ die Jillerthaler Alpen).* i ren Weatern. Se ſeſdſt dt ur Mehr ein, auch und verbirgt ſich menſchenſcheu hinter Sonnenſchirm und Brille. Hie und da kommt ein ſtrahlender junger Mann und fragt nach ihren Wünſchen. Es kommen Beſucher herauf mit Stimmen, wie ſie zwiſchen Nordkap und Mittelmeer, zwiſchen Finisterre und Pyramiden den Schrecken aller Reiſenden bilden. Aber die verſchwinden wieder und tragen ihr Getöſe zum Gipfel⸗ kreuz, von wo es ins Nichts zerflattert. Käte Brandel⸗Elſchner. Der Jahnradzug, der von Garmiſch nach dem Schnee ⸗ 2 der Flaſche fährt, wenn de⸗ fertige und gut abgelager:e Schaumwein ins Glas fließt. fernerhaus fährt. Kelchrand auf und flüſtern und raunen im ſchneeigen Schaum. Und dann erſt erfüllen ſie ihre ureigene Beſtim⸗ mung, dem unerträglichen Einerlei des Lebens ein paar feſtliche Stunden abzutrotzen. Bis dahin iſt allerdings ein recht weiter Weg, denn die Umwandlung des Moſtes und Jungweins zum ver⸗ brauchsfertigen Schaumwein dauert Jahre und erfordert größte Sorgfalt und pflegliche Behandlung. Ein Gang durch die ausgedehnten unterirdiſchen Hallen, durch die Ma⸗ ſchinenſäle und Werkſtätten, die Fül⸗ lungs⸗ und Verpackungsräume einer deutſchen Schaumweinkellerei lehrt uns mit aller Deutlichkeit, wie zeit⸗ raubend dieſe Arbeiten ſind. Er zeigt zugleich aber auch, daß ſie mit peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit ausge⸗ führt werden müffen, ſofern ein wirklich gutes und bekömmliches Er⸗ zeugnis erzielt werden ſoll, und daß dazu nur geſchickte und erfahrene Arbeiter gebraucht werden können. Ohne die Einſicht und das Ent⸗ gegenkommen der neuen Reichsregie⸗ Links: Jeder Arbeiter rüttelt käglich 10 000 bis 12 000 Flaſchen. Durch die kurze, drehende und zikternde Be⸗ wegung wird die ſich ablagernde hefe auf den Korken gezogen. Unten: Dieſe prachtvollen 1934er Trauben finden für den Schaumwein Verwendung. rung wäre der Aufſtieg kaum mühen geweſen. der Schaumweininduſtrie allerdings Denn einzig und allein die ihr ge⸗ währten ſteuerlichen Entlaſtungen verſetzten ſie in die Lage, ihre Erzeugniſſe preiswert und für jedermann erſchwinglich anzubieten. Seitdem aber iſt wieder neues Leben in dem geheimnisvollen Reiche eingezogen. Die Schaumweingeiſter aber treiben weiter ihr munte⸗ res Spiel Frunten im unterirdiſchen Reich und droben an Tag, wo ſic als weiße Schaumbläschen emporſteigen. (Tept: Hans-Ludwig Linkenbach. Photo: Dr. P. Wolff⸗Frankfurt) Druckarbei für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar-Bote- Druckerei . rere 1 „aa re o 5 5 enen deere