N. e Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. D. A. XII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„luſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftlſu Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang Japaniſche Weltpolitik Der japaniſche Außenminiſter Hirota hatte bereits ſeit einiger Zeit ankündigen laſſen, daß er bei der Eröffnung des japaniſchen Reichstags eine große Friedensrede halten wolle. Bei ſolchen Friedensreden iſt es immer nötig, zu ſagen, warum und warum gerade jetzt. Nach den militäriſchen Ereigniſſen des letzten Jahres war es auch für Japan nötig, ſtatt der Kanonen den Oelzweig des Friedens zu zeigen. Dazu kam noch, daß durch die Kündigung des Flotten vertrages eine Be⸗ unruhigung entſtanden war, die ſich gegen Japan auswir⸗ zen mußte. Die Rede Hirotas hatte alſo den Zweck, jetzt der Welt zu zeigen, daß dieſe Flottenvertragskündigung nicht erfolgt ſei, weil Japan über Gebühr aufrüſten wolle, jondern Hirota iſt in ſeiner Rede für einen neuen Flot⸗ lenvertrag mit gleitender Rüſtungsbeſchränkung eingetre⸗ zen. Dabei darf allerdings nicht verſchwiegen werden, daß das Flottenverhältnis zu den Vereinigten Staaten und England auf eine neue Grundlage gebracht werden ſoll, denn das iſt ja immer die japaniſche Forderung geweſen. Wenn die Vereinigten Staaten und wenn England dieſe Grundlagen angenommen haben, dann kann man ja viel⸗ leicht auch an eine Flottenbeſchränkung denken. Es darf nicht vergeſſen werden, daß die militäriſ chen Rüſtungen Japans dem japaniſchen Volke eine überaus große finanzielle Belaſtung auferlegen. Der japaniſche Heeresetat für das kommende Jahr iſt ſo groß wie er noch niemals geweſen iſt. Dazu kommt, daß auch Japan unter einer Wirtſchaftskriſe leidet, und die wirtſchaftlichen Expanſionsgelüſte finden nicht mehr volle Befriedigung. Der japaniſche Außenminiſter hat ja auch in ſeiner Rede ausgeführt, daß die Länder und Staaten mit Energie daran gehen, ſich gegenüber den billigen Waren Japans abzuſchließen. In dieſem Zuſammenhang hat der japaniſche Außenminiſter hervorgehoben, daß nach ſeiner Meinung der Grund zu einem Konflikt mit den übrigen Staaten überhaupt niacht vorhanden ſei. 5 0 Eine große Entſp annung hat das letzte Jahr in⸗ ſofern allerdings für Japan gebracht, als die Beziehungen zwiſchen Japan und Sowjetrußland ſich wieder zu normaliſieren beginnen. Nachdem über den Kaufpreis der Oſtchinabahn zwiſchen Sowjet⸗Rußland und Mandſchukuo eine grundſätzliche Einigung erzielt worden war, ſteht nun⸗ mehr auch die völlige Einigung über die O ſt chin ab ahn in Ausſicht, und mit der baldigen Unterzeichnung des Kaufvertrages iſt nach den Nachrichten, die aus Tokio kom⸗ men, zu rechnen. Unter Bezugnahme auf die Einigung über den Verkauf der chineſiſchen Oſtbahn läßt die japaniſche Preſſe durch⸗ blicken, daß die Unterzeichnung des Vertrages über den Perkauf der Bahn tatſächlich eine Anerkennung Mandſchu⸗ muos durch die Sowjetunion bedeuten würde. Die japa⸗ niſche Außenpolitik habe nunmehr vor allem die Aufgabe, in China beſſeres Verſtändnis für Mandſchukuo zu erwek⸗ ken. In dieſem Sinne iſt auch eine Anfrage im japaniſchen Unterhaus gehalten, aus der deutlich zu erkennen iſt, daß in Japan ſtärkſtes Intereſſe an einer Beſſerung der Bezie⸗ hungen zu China vorhanden iſt. In dieſem Zuſammenhang werden auch die Ausführungen Hirotas über China ſtark beachtet. f In ausländiſchen Kreiſen hat eine angebliche Erklärung des japaniſchen Generalkonſuls in Nanking, Suma, gewiſſes Aufſehen erregt, nach der Japan als Vor⸗ ausſetzung für engere Beziehungen mit China angeregt haben ſoll, China möge ſich von der Vorherrſchaft der fremden Mächte befreien und endlich ſeine volle Unabhän⸗ gigkeit herſtellen. Der Sprecher des japaniſchen Außen⸗ miniſteriums erwiderte auf diesbezügliche Anfragen, daß die amtliche Politik Japans gegenüber China in der Rede Hirotas deutlich zum Ausdruck gekommen ſei und daß er dieſen Ausführungen nichts hinzuzufügen habe. Der Sprecher erklärte weiter, daß außer der mittelameri⸗ kaniſchen Republik Salvador nur Eſtland der durch die Gründung Mandſchukuos geſchaffenen Lage Rechnung getragen habe. Ob der Vakikan Mandſchu⸗ tuo tatſächlich anerkannt habe, ſei zweifelhaft, trotzdem er in einem amtlichen Schreiben an die mandſchuriſche Regierung die Einſetzung eines Vertreters in Mandſchukuo angekündigt habe. Die Japaner haben Verſtändigungsverſuche mit China bereits früher betrieben. Aber ſie endeten ſtets negativ. Man holt auch hier wieder das alte Schlagwort „Aſien den Aſiaten“ hervor, das ſchon früher ſeine Dienſte tun mußte. Damals aber hatte die Nankingregierung die kalte Schulter gezeigt, denn es lag ihr mehr daran, daß der Frieden in Oſtaſien durch internationale arantien aufrechterhalten wurde als durch Verſpre⸗ chungen Japans. Man kam dann auch an der grundſätz⸗ lichen Tatſache nicht vorbei. daß die Chineſen die japaniſche Hegemonie in Oſtaſien einfach nicht anerkennen wollen. Ob die jetzigen Verſtändigungsverſuche wieder mit einer Ablehnung enden werden, iſt ſchwer zu ſagen. 5—* 5*— Angriff auf die große Mauer f Peiping, 24. Januar. Nach Berichten aus Kalgan haben vier ſapaniſche Flugzeuge am Miitwochvormiktag ſieben Bomben über dem alten Paliſadenwall im Tſchachargebiet abgeworfen. Um 11 Uhr ſetzte ein Artilleriebombardement ein und um 12 Uhr begann der Angriff der japaniſchen Infankerie auf Tuſchiku und die Große Mauer. 5 1 ———— Donnerstag, den 24. Januar 1935 Nr. 20 Nur noch handwerkliches Können! Meiſterprüfung für ſelbſtändige Handwerker.— Maßſtab für die Ausleſe.— Kein erſchwerter Zugang. Berlin, 23. Januar. In der Reichshauptſtadt fand eine Führerkundgebung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks ſtalt, auf der der mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirtſchafts⸗ miniſteriums beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Reichshandwerksmeiſter G. Schmidt die neuen Ver⸗ ordnungen über den Aufbau des deutſchen Handwerks be⸗ handelten. Nach Begrüßungsworten des Reichshandwerks⸗ führers ſprach Reichs bankpräſident Dr. Schacht Durch die Verordnung der Reichsregierung wird der vom Handwerk ſeit langem gehegte Wunſch nach dem ſo⸗ genannten großen Befähigungsnachweis endlich erfüllt. Damit wird die ſelbſtändige Ausübung des Hand⸗ werksberufes nunmehr an die Ablegung der Mei⸗ ſter prüfung geknüpft. Der Reichsbankpräſident wies dann darauf hin, daß das Handwerk durch den Siegeslauf der Maſchine notge⸗ drungen eine Einengung erfuhr; dadurch dürfte man aber nicht die berufliche Organiſation fallen laſſen und durch Einführung ſchrankenloſer Gewerbefreiheit das handwerkliche Können herabmindern. Wenn es auch ſelbſtverſtändlich war, daß man Lokomotiven, Flugzeuge, Automobile uſw nicht handwerksmäßig herge⸗ len konnte, ſo hätte man doch nicht vergeſſen dürfen, daß alle moderne Induſtrie aus dem Handwerk und ſeinem fachlichen Können ihren Urſprung genommen hat. Erſt der nakionalſozialiſtiſchen Regierung iſt es vorbe⸗ halten geblieben, die geſetzgeberiſchen Konſequenzen aus dieſer Erkennknis zu ziehen. Wohl hatte das Jahr 1908 den ſogenannten kleinen Befähigungs nachweis gebracht, der vorſah, daß nur der geprüfte Meiſter Lehrlinge ausbilden durfte; wohl war 1929 die Handwerksrolle eingeführt worden, in die alle ſelbſtändigen Handwerker eingetragen werden 1 aber erſt die jetzige Verordnung bringt die eigent⸗ iche i Sicherung des Leiſtungsprinzips im Handwerk. Nachdem durch das Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom November 1935 das Fun⸗ dament gelegt worden war, führte die Verordnung vom Juli 1934 die allgemeine Pflichtinnung und die Ehrengerichtsbarkeit ein. Nun endlich bringt die heute veröffentlichte Verord- nung den ſogenannten großen Befähigungsnachweis, nach dem nur derjenige in die Handwerksrolle eingelragen wird, der die Meiſterprüfung abgelegt hat oder die Be⸗ fugnis zur Anleitung von Lehrlingen beſitzt, und nur, wer in die Handwerksrolle eingetragen iſt, ein Handwerk als ſtehendes Gewerbe ausüben darf. Was bedeutet nun dieſe Verordnung für das Hand⸗ werk? Sie ſoll ein Anſporn ſein zur Erreichung einer hohen Leiſt ung, ohne daß jedoch irgend jemandem der Weg hierzu verſperrt wird. Aebergangsbeſtimmungen Die heutige Verordnung bringt keinen numerus clauſus. Alle Handwerker, die vor dem 1. Januar 1932 in die Handwerksrolle eingetragen waren, bleiben von der Verordnung unberührt. Dieſenigen, die ſpäter ein⸗ getragen wurden und noch nicht 35 Jahre alt ſind, müſſen die Meiſterprüfung unter erleichterten Bedin⸗ gungen bis 1939 nachholen. Auch dem jungen Hand⸗ werker, der ſeine Ausbildung in der Induſtrie erhalten hat, ſteht der Weg zur Meiſterprüfung und damit zur Selbſtändigkeit offen. Wenn hier alſo Vorrechte für das Handwerk aus⸗ geſprochen werden, ſo ſteht die Erringung dieſer Vorrechte doch in dem Willen eines jeden, der ſich dem Handwerksbe⸗ ruf zuwenden will. Die Meiſterprüfung wird der Maßſtab für die Ausleſe der wirklich Tüchtigen im Handwerk ſein. Sie muß hohe Leiſtungen fordern, darf aber nicht dazu benutzt werden, den Zugang zum Hand⸗ werk unbillig zu erſchweren. Meine Herren, das Schickſal der Verordnung iſt we⸗ ſentlich in ihre Hände gelegt. Das hohe Vertrauen, das ihnen damit entgegengebracht wird, müſſen ſie dadurch rechtfertigen, daß ſie im Geiſt unſeres Führers Adolf Hitler den wirtſchaftlichen und nationalen Aufbau Deutſch⸗ lands auch im Handwerk durch zähe, opferwillige Mitarbeit vollenden helfen. Reichshandwerksführer Schmidt kam dann in längeren Ausführungen auf die Entwicklung des deutſchen Handwerks ſeit dem Jahre 1869 zu ſprechen und behandelte dann eingehend die neue zweite und dritte Verordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks, die jetzt veröffentlicht worden ſind. Durch dieſe neuen Vorſchriften ſoll es niemand verwehrt werden, den Beruf eines ehrſamen Handwerkers auszuüben. Wer ihn aber erwählt, der ſoll auch die nötigen Vorausſetzungen mitbringen und ausweiſen, denn das liegt in ſeinem eige⸗ nen Intereſſe und dient der Erhaltung einer wirtſchaftlich geſunden Exiſtenz. Es dient aber auch dem guten Namen deutſchen Hand⸗ werkskönnens und damit deutſcher Gütearbeit, und es wird gebieteriſch vom Wohl des Volksganzen gefordert, dem unſere Arbeit und unſer Können zu dienen hat. Handwerksrolle und Handwerkskarte Im Reichsgeſetzblatt ſind die zweite und die dritte Ver⸗ ordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks erſchienen. Die zweite Verordnung beſtimmt, daß die Handwerkskammern nach dem Führergrund⸗ ſatz geleitet werden und der Aufſicht des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters unterſtehen. Die dritte Verordnung regelt die Berechtigung zum ſelbſtändigen Betrieb eines Handwerks. Die Verordnung ſtellt feſt, daß der ſelbſtändige Betrieb eines Handwerks als ſtehendes Gewerbe nur den in der Handwerksrolle eingetragenen nakürlichen und juriſtiſcher Perſonen geſtattet iſt. Die Handwerkskammer hat ferner alle berechtigten Handwerksbetriebe in die Handwerksrolle einzuzeichnen. In die Handwerksrolle wird nur eingetra⸗ gen, wer die Meiſterprüfung beſtanden hat oder die Be⸗ fugnis zur Anleitung von Lehrlingen beſitzt. Für beſtimmt ausgebildete Facharbeiter kann die höhere Verwaltungsbehörde Ausnahmen geſtatten. Mil⸗ dernde Beſtimmungen ſind für die Witwen und minderjährigen Erben vorgeſehen. Ueber die Eintragung in die Handwerksrolle hat die Handwerkskam⸗ mer als Beſcheinigung die Handwerkskarte auszuſtellen. Gegen die Eintragung kann auch von der Be⸗ rufsvertretung Einſpruch erhoben werden. Lehnt die Hand⸗ werkskammer die Eintragung ab, dann kann der Antrag⸗ ſteller in einem Einſpruchverfahren ſich hiergegen zur Wehr ſetzen. Die Handwerkskammer iſt befugt, die Betriebs räume und Betriebseinrichtungen durch Beauftragte be⸗ ſichtigen zu laſſen. In den Uebergangsbeſtimmungen wird vorgeſchrieben, daß natürliche Perſonen, die vor dem 1. Januar 1932 in die Handwerksrolle eingetragen ſind, ein⸗ getragen bleiben, auch wenn ſie die Meiſterprüfung nicht abgelegt haben. Natürliche Perſonen, die nach dem 31. Dezember 1931 in die Handwerksrolle eingetragen ſind und die Meiſterprüfung nicht abgelegt haben, bleiben dann ein⸗ getragen, wenn ſie vor dem 1. Januar 1900 geboren ſind oder bis zum 31. Dezember 1939 den Nachweis erbringen, daß ſie nunmehr die Meiſterprüfung beſtanden haben. Die Verordnung tritt ſofort in Kraft. — ͤ————7—T—PT—T0—0—0T0—dTCT6Tꝙ—T—T—ꝙVd—0dTꝙTd—F———————————————..7 77 7̃˙7«§—jrrèꝛĩt:½⅛«⅛¼⅛o mT—ü——̃ Ü——————. Ä Proteſt Chinas Gegen den Verkauf der Oſtbahn. Schanghai, 23. Jan. Nach einer chineſiſchen Zei⸗ tungsmeldung wird die chineſiſche Regierung nach der end⸗ gültigen Unterzeichnung des Verkaufsabkommens über die chineſiſche Oſtbahn erklären, daß China dieſen Verkauf nicht anerkennt. Das Blatt erinnert in dieſem Zuſammenhang daran, daß China Mitbeſitzer der Bahn ſei und daß die Sowjetunion ſtets erklärt habe, daß ſie ſchwache Natio⸗ nen gegenüber imperialiſtiſchen Veſtrebungen unterſtütze. Sowjetrußland habe aus ſelbſtſüchtigen Beweggründen die Sache der Gerechtigkeit vergeſſen. 5 Aufſchwung im Reichsbahnverkehr Höhere Einnahmen im Jahre 1934. Berlin, 23. Januar. In einer Tagung des Verwaltungsrats der Deutſchen Reichsbahn wurde die Neuwahl des Präſidiums und der Alisſcküſſe vorgenommen. Zum Präſidenten des Verwaltungsrates wurde einſtimmig Staatsſekretär im Reichsverkehrsminiſterium, Koenigs, gewahlt. Zum Vizepräſidenten wurde Freiherr von Schrö⸗ der, Köln, einſtimmig wiedergewählt. 0 Der Verwaltungsrat beſchäftigte ſich dann mit der Finanzlage. Die Geſamteinnahmen des Jahres 1934 be⸗ laufen ſich auf rund 3,3 Milliarden Reichsmark gegen 2,9 Milliarden Reichsmark im Jahre 1933, davon ſind 916 Millionen Reichsmark(846 Millionen Reichsmark in 1933) durch den Perſonenverkehr, 2140 Millionen Reichsmark (1815 Millionen Reichsmark in 1933) durch den Güterver⸗ kehr und 268 Millionen Reichsmark(259 Millionen Reichsmark in 1933) durch ſonſtige Einnahmen aufgebracht. Ueber die Lage und Bedeutung verſchiedener Tochter⸗ betriebe und ſolcher Geſellſchaften, an denen die Reichs⸗ bahn beteiligt iſt, erhielt der Verwaltungsrat einen ein⸗ gehenden Ueberblick; er ließ ſich unterrichten über die Ar⸗ beit des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros(MER), über dia Erfolge der Reichsbahnzentrale für den deutſchen Reiſe⸗ verkehr(RD) auf dem Gebiete der Fremdenverkehrs⸗ werbung und die Tätigkeit der Mitropa. Mit beſonderem Intereſſe nahm der Verwaltungsrat von den Vorbereitungen der Reichsbahnverwaltung zur Rückgliederung der Saarbahnen Kenntnis. Politiſches Allerlei Der Vorſitzende des Philologenverbandes aus dem Ns eB ausgeſchloſſen. Das Preſſeamt der Hauptamtsleitung des NS teilt mit: Der Vorſitzende des Philologenverbandes, Oberſtu⸗ diendirektor Schwendtke⸗Berlin, wurde wegen ſeines Auf⸗ ſatzes„Beſinnung“ in Nr. 1 des Deutſchen Philologen⸗ blattes mit ſofortiger Wirkung aus dem NS ausge⸗ ſchloſſen. Desgleichen iſt Nr. 1 des Philologenblattes, Jahrgang 35, am 9. dieſes Monats polizeilich beſchlag⸗ nahmt und eingezogen worden. Dieſe Maßnahme erſtreckt ſich auch auf ſämtliche außerpreußiſchen Länder. Die Uebertragung des Sachſenſpiegels. Zu der Meldung von einer Uebertragung des Sach⸗ ſenſpiegels ins Hochdeutſche wird vom Preſſeamt der Deutſchen Rechtsfront mitgeteilt, daß vorläufig weder der NS⸗Juriſtenbund noch der Reichsjuriſtenführer ſelbſt einen beſonderen Auftrag zur Ueberſetzung des Sachſenſpiegels erteilt haben. Amorganiſation der SA Stabschef Lutze vor den Gruppenführern. Berlin, 23. Januar. Die Nationalſozialiſtiſche Korre⸗ ſpondenz meldet: Im Propagandaminiſterium fand in An⸗ weſenheit des Chefs des Stabes Lutze eine Tagung der Gruppenführer der SA ſtatt. Hauptzweck dieſer kurzen Ar⸗ beitstagung war die Behandlung der Frage der Umorga⸗ niſation der SA, die durch die neue Zielſetzung bedingt iſt. Im Anſchluß daran berichteten die einzelnen SA⸗Grup⸗ penführer über die Arbeit der SA in den vergangenen Monaten und über die Lage in den SA⸗Gruppen. Ab⸗ ſchließend faßte der Chef des Stabes noch einmal ſeine grundſätzliche Auffaſſung über die Aufgaben und Zukunft der Sa in einer Anſprache zuſammen. Der Nachmittag ſtand den SA⸗Gruppenführern zu Einzelbeſprechungen mit dem Chef des Stabes zur Verfügung. „Der Angriff“ als Organ der DAs. Berlin, 23. Jan. Im Anſchluß an die im„Angriff“ und im„Völkiſchen Beobachter“ veröffentlichte Mitteilung, nach der der„Angriff“ vom 1. Februar das Organ der Deutſchen Arbeitsfront werden wird, gibt die Verlagslei⸗ tung„Der Deutſche“ ihren Leſern bekannt, daß nach einer Vereinbarung des Reichsorganiſationsleiters Dr. Ley mit dem Reichsleiter für die Preſſe, Direktor Amann, die Tageszeitung„Der Deutſche“ am 31. Januar dieſes Jah⸗ res ihr Erſcheinen einſtellt. Vom 1. Februar dieſes Jahres ab übernimmt„Der Angriff“ die publiziſtiſche Aufgabe der Tageszeitung„Der Deutſche“. Berlin. Biſchof Popp, Leiter der deutſchen evangeli⸗ ſchen Kirche in Südflawien, überſandte der deutſchen evan⸗ geliſchen Kirchenkanzlei folgendes Telegramm: In volks⸗ deutſcher Verbundenheit beglückwünſcht ihre Kirche und Reich zur Saarabſtimmung. Popp. Weißenberg⸗Gelte verboten Sie nahm die Verdienſte der Regierung für ſich in Anſpruch Berlin, 23. Jan. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, hat das Geheime Staatspolizeiamt auf Grund des Paragraphen 1 der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutz von Volk und Staat in Verbin⸗ dung mit Paragraph 14 des Polizeiverwaltungsgeſetzes die„Weißenberg⸗Sekte“(auch„Evangeliſch⸗Johanniſche Kirche nach der Offenbarung St. Johannes“ genannt) einſchließlich ihrer Untergliederungen und des Kriegerver⸗ eins„Ewiges Leben“ für das Gebiet des Freiſtaates Preußen aufgelöſt und verboten. Das Vermögen wird vorbehaltlich einer ſpäteren Einziehung beſchlagnahmt. Das Verbot iſt erfolgt, weil die„Weißenberg⸗Sekte“ unter dem Deckmantel religiöſer Betätigung ſpiritiſtiſche Sitzungen ält, in denen unter Verwendung von Me⸗ dien die Geier großer Männer und Nationalhel⸗ Den zitiert werden, um ſo für die Sekte und den„Meiſter Joſef Weißenberg“ Propaganda zu machen und darüber hinaus verſucht, die Verdienſte der heutigen Regierung für ſich in Anſpruch zu nehmen. J. é AdßdbTdbT0T0T0T0b0T0T0b0TdTbTbTbTbb bein- wr leben dig! Rogan aus den Zelten 1 Waſſer und Wald von Paul Hain. 19 11. Kapitel. Es wurde über den Vorfall kein Wort mehr geſprochen. Am Abend aber 17 Jonny wie ein 92 mitten im Zeltlager, aus allen Zelten ſtanden ſie herum und auch aus den„Nachbarſtädten“ waren einige gekommen und hörten zu. Es ging um nichts anderes als Arbeit! „Alſo, Kameraden, wer arbeiten will, kann mit zu⸗ packen! Ich glaube, Ihnen die ganze Sachlage klar geſchil⸗ dert zu haben. Eine Gelegenheitsſache natürlich. Eine Angelegenheit menſchlicher Kameradſchaft! Der Dreck und Schutt da drüben auf der Brandſtätte beim Baron muß in ein paar Wochen weggeräumt ſein. Wagen, Pferde, Hand⸗ werkszeug ſtehen, wie geg zur Verfügung. Geld kann nicht bezahlt werden, aber gute Verpflegung gibt es. Da⸗ für garantiere ich. Und das iſt für unſereinen, die wir vorläufig alle noch mit den paar Stempelpfennigen zu rech⸗ nen haben, immerhin ein feiner Zuſchuß. Kartoffeln, Brot, Obſt, 1 für die Familien. Morgen kann angefangen werden. Alſo wer macht mit?“ Im Hintergrund lachte jemand höhniſch auf. 8. arbeeten? Det könnte dem Herrn Baron ſo paſſen, aha! Für det bißken Eſſen? And am Ende die paar Kartoffeln noch alleene ausbuddeln, wa? Nee, Män⸗ neken, is nicht! Aber wenn der da drüben noch ſo viel Vorräte hat, denn könn' wir ihm ja mal jelegentlich über den Zaun ſteijen.“ 5 „Halts Maul!“ drehte ſich Angelmeiſter Punke um und fixierte den noch 1 jungen Burſchen, der, die Ziga⸗ rette ſchief im Mund, offenbar zu einer Gruppe von vier, fünf keſſen Wandervögeln gehörte, die, ein Schrecken aller eltbewohner, zuweilen mit Hallo und Krach hier durch die Wälder ſtreiften und häufig genug mein und dein ver⸗ wechſelten. Jonny rief ärgerlich: Gchuſchnigg geht nach London Amtlicher öſterreichiſcher Beſuch im Februar. London, 23. Jan. Nach einer Meldung der„Mor⸗ ning Poſt“ werden Bundeskanzler Schuſchnigg und Außen⸗ miniſter Berger⸗Waldenegg etwa am 20. Februar einen amtlichen Beſuch in London abſtatten. Ihre Abſicht ſei, mit den britiſchen Miniſtern verſchiedene Fragen von beider⸗ ſeitigem Intereſſe, wie die letzte internationale Anleihe für Oeſterreich und die allgemeine, finanzielle, wirtſchaftliche und politiſche Lage Oeſterreichs, im Lichte der letzten Er⸗ eigniſſe zu erörtern. Die wichtigſte Frage ſei ſelbſtverſtändlich die Verein⸗ barung von Rom über die öſterreichiſche Unabhängigkeit. Die Einzelheiten des geplanten Paktes ſeien noch kei⸗ neswegs fertig, und da die britiſche Regierung bei der Befürwortung des Planes an der Spitze geſtanden habe, habe ſie natürlich ein beſonderes Intexeſſe an ſeinem Fort⸗ ſchritt. Der Memelländer⸗Prozeß Enklaſtende Zeugenbekundungen. Memel, 24. Januar. Im Memelländer Prozeß bildete die Mordſache Jeſut⸗ tis weiterhin den Kernpunkt. Die Zeugenvernehmung er⸗ gab ein lückenloſes Alibi für den Angeklagten Lepa, der laut Anklageſchrift der Beihilfe bei der angeblichen Ermor⸗ dung des Jeſuttis beſchuldigt wird. Bedeutſam war das Leumundszeugnis, das der frü⸗ here Oberbürgermeiſter der Stadt Memel, Brindlin⸗ ger, einer Reihe von Angeklagten in dieſem Prozeß aus⸗ ſtellte. Auf die Frage des Hauptangeklagten Dr. Neumann, ob Dr. Brindlinger irgendetwas davon wiſſe, daß Neu⸗ manns Partei einen bewaffneten Aufſtand geplant habe, antwortete Brindlinger: Er könne nur ſagen, daß er mit einer großen Zahl der hier Angeklagten ſtets in engſter Fühlungnahme geſtanden habe. Er habe aber die Ueber⸗ zeugung gewonnen— das ſage er jetzt unter ausdrückli⸗ cher Berufung auf ſeinen Eid—, daß keiner von dieſen Herren mit dem Gedanken auch nur geſpielt haben könne, im Memelgebiet einen bewaffneten Aufſtand zu entfachen. In Unterhaltungen wurde von dieſen Herren immer wie⸗ der erklärt, wenn man den alten Parteien(Landwirt⸗ ſchaftspartei und Memelländiſche Volkspartei) einen Vor⸗ wurf machen könne, dann nur den, daß ſie ſich nicht genug Mühe gegeben hätten, die Beziehungen zwiſchen dem Me⸗ melgebiet und dem litauiſchen Zentralſtaat beſſer zu geſtal⸗ ten. Er habe ihnen darauf erklärt, ſie ſeien große Optimi⸗ ſten, denn, ſolange eine gewiſſe Clique im Memelgebiet exiſtiere, werde es nicht gelinggen, beſſere Beziehungen herbeizuführen. Auf die Frage des Vertreters der Zivilklage, was er unter der Clique verſtehe, die ein Hindernis für die Ver⸗ ſtändigung geweſen wäre, erwiderte Dr. Brindlinger: Wir waren der Auffaſſung, daß das Haupthindernis für eine Verſtändigung zwiſchen dem Memelgebiet und der Zentralregierung in dem Verhalten gewiſſer Memelländer lag, die aus eigennützigen Intereſſen heraus handelten und kein Intereſſe an einer Befriedung hatten. Gokland ſoll befeſtigt werden. Skockholm, 24. Jan. Die drei bürgerlichen Parteien im ſchwediſchen Reichstag haben einen gemeinſamen An⸗ trag auf Erhöhung der Verteidigungsbereitſchaft der Inſel Gotland und in dieſem Zuſammenhang auf teilweiſe Er⸗ höhung des Heeresetats eingebracht. In dem Antrag wird unter anderem auf die ſtrategiſche Bedeutung der Inſel hingewieſen. die durch ihre vorgeſchobene Lage in der Oſtſee einen beſonderen Anziehungspunkt für feindliche Angriffe im Kriegsfalle darſtellen würde. Das Ende der Saarſtimmzeltel. Wie die Genfer Preſſe meldet, ſind die 539 300 Wahl⸗ zettel aus dem Saargebiet in der Papierfabrik Briſtlen in Verſoux bei Genf eingeſtampft worden. Bei dieſem Akt waren Beamte des Völkerbundes und mehrere Gendar⸗ men anweſend. Die 27 Urnen mit den Wahlzetteln wur⸗ den in einen großen Eiſenbottich geſchüttet, der mit heißem Nolte gefüllt war. Die Einſtampfung erfolgte dann durch otation. 2 „Sie ſind auch nicht gemeint, junger Mann. Aber ge⸗ rade Ihnen wünſchte ich von Herzen, daß Sie mehr Reſpekt vor dem täglichen Brot bekämen. Sie haben allerdings recht, die Kartoffeln kann man ſich ſelbſt aus den Mieten holen, was immerhin eine ganz angenehme Beſchäftigung iſt. Es iſt natürlich 1„ielejentlich über den Zaun zu ſteijen“, als ſich das Huhn im Topf ſelber zu verdienen.“ „Olle Qualſtrippe!“ Diesmal war es Woblitz, der ſich umdrehte und dem 1 ehe er ſich's verſah, eine wohlgezielte Ohrfeige verſetzte. „So, nu türme, mein Junge, mitſamt deinen Radau⸗ brüdern,“ ſagte er ſachlich, ont jibt's Keile. Aber haſtig, haſtig, du häßliche Schrippe.“ Die Gruppe hielt es für geraten, dieſer Ordnungspoli⸗ 15 ſchleunigſt zu gehorchen. Nur aus ſicherer Entfernung rähten ſie noch ein paar alberne Redensarten herüber, verſchwanden dann aber Hals über Kopf, als ſich einige ſehnige, männliche Badetrikots näherten. Jonny grinſte wohlwollend. „Ja, und eins kommt zum anderen, Kameraden. Da drüben ſoll dann das Haus wieder aufgebaut werden, wie ich vorhin ſchon erwähnte. Wer Luſt hat, kann auch da mithelfen. Verpflegung wird garantiert. Geldzahlungen können erſt erfolgen, wenn die Verſicherung zahlt, aber Sie wiſſen ja ſelbſt, daß ſich ſo was manchmal in die Länge ieht. Da gibt's erſt einen Haufen Scherereien, die über⸗ anden werden müſſen. Wird aber alles beſorgt werden! Als Garantie bietet der Baron jedem freiwilligen Arbei⸗ ter und Handwerker ein Stück Land, etwa tauſend Qua⸗ dratmeter groß, drüben in den Fuchsbergen, wie der Wald dort heißt. Es ſind da natürlich noch allerlei Formalitäten zu 1 7 Aber auch das wird bereinigt. Lockt ſo etwas micht? „Donnerwetter, Doktor, ſind Sie am Ende Wirtſchafts⸗ miniſter geworden?“ griente jemand von den Zeltgenoſſen. „Det ſind ja wirklich allerhand Ueberraſchungen, die Sie da hinlegen.“ „Projekte, Vorſchläge, Anregungen, Herrſchaften. Der Zufall hat uns hier ganz einfach eine Möglichkeit in die Hand geſpielt, uns allen, die wir hier in unſerer kleinen Zeltſtadt gemeinſam hauſen, um uns aus der aufgezwunge⸗ nen Tatenloſigkeit herauszureißen. Aufbauen helfen, was zerſtört iſt. Vertrauen haben zum Mitmenſchen, und glau⸗ eee a eu 3 eee eee Die Verhaftung des Inſpekiors Tilk Eine Erklärung der Regierungskommiſſion. Saarbrücken, 24. Januar. Die Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk, durch deſ⸗ ſen Kugel der Schrotthändler Meyer den Tod fand, hat im Saargebiet allenthalben Aufſehen und Befremden erregt. Die Regierungskommiſſion gibt folgende„amtliche Feſt⸗ ſtellung“ bekannt: Die Verhaftung des Polizeiinſpektors Tilk wurde ſei⸗ tens des Vertreters der Staatsanwaltſchaft beim Oberſten Abſtimmungsgericht, der an Ort und Stelle Erhebungen tätigte, angeordnet. Die vorläufige Feſtnahme erfolgte, weil Tilk der vorſätzlichen Tötung des Kaufmanns Paul Meyer dringend verdächtig erſchien. Am 22. Januar wurde gegen Tilk vom Unterſuchungsrichter beim Oberſten Ab⸗ ſtimmungsgerichtshof Haftbefehl erlaſſen, weil Tilk eines Verbrechens nach Paragraph 212 St. G. B. dringend ver⸗ dächtig erſcheint und Fluchtverdacht wegen der Nähe der Landesgrenze und der Höhe der zu erwartenden Strafe be⸗ gründet ift. Außerdem beſteht Nerdunkelungsgefahr. Oeſterreichiſch-ungariſche Wirtſchaftsverhandlungen. Budapeſt, 24. Jan. Die ſeit Monaten geführten und immer wieder unterbrochenen öſterreichiſch⸗ungariſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind wieder aufgenommen wor⸗ den. Die Blätter weiſen darauf hin, daß der gemiſchte öſterreichiſch-ungariſche Ausſchuß, der zum Ausgleich der gegenſeitigen Intereſſen eingeſetzt war, der bisherigen Schwierigkeiten nicht Herr werden konnte. Die öſterreichiſche Regierung ſei bisher nur in geringem Maße, kaum bis zu 20 Prozent, den ſich aus dem römiſchen Pakt ergeben⸗ den wirtſchaftlichen Verpflichtungen zur Einfuhr ungari⸗ ſchen Mehles nachgekommen. In verſchiedenen Zeitungen wird der Verlauf der jetzt wiederbegonnenen ungariſch⸗ öſterreichiſchen Wirtſchaftsverhandlungen äußerſt peſſimi⸗ ſtiſch beurteilt. Die feindlichen Negerſtaͤmme 9 Tote bei dem Blutbad im Somaliland. Paris, 23. Januar. Nach einem Bericht des franzöſiſchen Kolonialminiſte⸗ riums über den blutigen Zwiſchenfall in Franzöſiſch⸗So⸗ maliland ſind 97 Perſonen ums Leben gekommen, außer dem jungen Kolonialbeamten Bernard, der ſeit 1932 die Kolonialſchule verlaſſen hatte, und ſeinen 16 Milizſoldaten noch 80 Eingeborene des auf franzöſiſchem Gebiet zelten⸗ den Iſſa⸗Stammes. Der Ueberfall wurde am 18. Januar in der Gegend von Dikil⸗Lac Abbe vom kriegeriſchen Stamm der Aſſaimara ausgeführt. Der Gouverneur hat jetzt eine Polizeiexpedition entſandt. In verantwortlichen franzöſiſchen Kreiſen will man vorläufig an den rein ört⸗ lichen Charakter der Angelegenheit glauben und die Er⸗ gebniſſe der Unterſuchung abwarten. Zwiſchen den auf abeſſiniſchem Gebiet lebenden Aſſai⸗ maras und den Iſſas herrſcht eine alte Feindſchaft, der ſchon 1932 16 Angehörige der Iſſas zum Opfer fielen. Damals kam es bei der Verfolgung durch franzöſiſche Polizeitruppen zu einem Gefecht, bei dem der Gegner 60 Mann verlor. Neubildung in der engliſchen Arme. In der engliſchen Armee wird eine neue mechaniſierte Infanteriebrigade gebildet, die keine Pferde mehr hat. Die Zugpferde werden durch leichte Traktoren, gewöhn⸗ liche Kraftwagen und Laſtkraftwagen erſetzt wer⸗ den, die Reitpferde durch zweiſitzige leichte Kraftwa⸗ gen. Zur Abwehr von Tanks wird die Brigade Selbſt⸗ ladegeſchütze von zwei Zentimeter Kaliber erhalten, deren Geſchoſſe in einer Entfernung von 500 Metern Pan⸗ zerplatten von 14 Millimeter Durchmeſſer und in einer Entfernung von 150 bis 200 Metern Panzerplatten von 25 Millimetern Durchmeſſer zu durchſchlagen vermögen. Diefe Infanteriebrigade wird ein Brigadehauptquartier mit einer größeren Anzahlh Kraftwagen, ein Maſchinenge⸗ wehrbataillone mit 36 Maſchinengewehren und 16 Tank⸗ abwehrgeſchützen ſowie drei Infanteriebataillone mit je vier Mörſern von 7,5 Zentimetern und 52 leichten Ma⸗ ſchinengewehren umfaſſen. ben, daß er hält, was er verſpricht. Das iſt alles, Kamera⸗ den! Wer alſo daran glaubt, was ich bis hierher als Be⸗ vollmächtigter des Barons geſagt habe und mir vertraut und in nächſter Zeit da drüben mitarbeitet, der arbeitet zu einem kleinen Teil mit an dem Wiederaufbau der ganzen, großen deutſchen Heimat, der wird wieder ein nützliches und unentbehrliches Mitglied im großen Arbeitsprozeß der Volksgemeinſchaft, der ſtärkt deren Kraft, Anſehen und Autorität und hilft mit, Geld hervorzuzaubern, das wir, verdammt noch mal, alle herzlich gern brauchen. Alſo?“ Er blickte über die Menge hinweg. f „Ausſichten, Kinder, Ausſichten—“ „Weeß Jott, ja!“ ſchrie Woblitz.„Doktor, wenn man Sie ſo reden hört, man ſchnappt ordentlich Luft und kriegt ein Wohlgefühl ſo um den Wagen rum.“ Hella, die hinter Jonny ſtand und die Hände gefaltet hielt, mußte leiſe lachen. „Alſo, Kameraden? Selbſtverſtändlich, daß Sie ſich das alles noch überlegen müſſen. So ganz in Ruhe, wie es ſich gehört. Ich ſtehe natürlich immer zu jeder beſonderen Auskunft bereit. Aber wie iſt's mit morgen? Die Sache da Menben muß in Ordnung kommen. Der Schutt muß weg!“ „Jawoll, ſoll er! Schutt muß weg!“ brüllte Woblitz. „Klar, ick mach' mit! Wenn Sie für anſtändijet Eſſen ga⸗ rantieren. Doktor, allemal! Is'ne Sache!“ „Jemacht,“ rief auch Max Punke.„Man kann nich alle Tage Fiſche eſſen.“ Müller und Krauſe ſchrien: „ gefällig? Dem Baron muß geholfen werden.“ Zwanzig, dreißig Stimmen wirbelten durcheinander in luſtiger, froher egeiſterung, und die Kinder krähten da⸗ zwiſchen, daß es einem nur ſo in den Ohren gellte. Jonny winkte beſchwichtigend ab. „Fein, fein! Eigentlich hatte ich es auch gar nicht an⸗ ders erwartet, alſo auf übermorgen. Wir haben im ganzen ſieben Boote im„Hafen“ liegen. Damit kommen wir git hinüber. Es wird eine feine Sache werden! Gemacht?“ „Gemacht!“ kam es im Chor zurück.„Man wird das Ding ſchon ſchaukeln.“ Lebhaft redeten die Frauen durcheinander. Sie ſahen im Geiſte ſchon, echt weiblich, goldene Berge oder das ge⸗ lobte Land vor ſich. 8 „. S A Gin 2 Aus dem badischen laude Die Aufgaben der Badiſchen Landesſiedlung. () Karlsruhe, 23. Jan. Die erſte Sitzung des Ver⸗ waltungsrates der Badiſchen Landesſiedlung, Anſtalt des öffentlichen Rechts, fand in Anweſenheit des Reichsſtatthalters Robert Wagner, des badiſchen Innenminiſters Pflaumer und von Vertretern aller intereſſierten Stellen des Staates und des Reichsnährſtandes ſtatt. Der Vorſitzende, Miniſter⸗ präſident Köhler, ſchilderte einleitend die großen Siedluigs⸗ aufgaben, die dem Land Baden geſtellt ſind. Im Anſchluß daran machte der Geſchäftsführer der Badiſchen Landes⸗ ſiedlung, Dr. Kühner, grundſätzliche Ausführungen über Sied⸗ lung und Siedlungsreformen und behandelte dann die organi⸗ ſatoriſchen Fragen der Badiſchen Landesſiedlung. Er gab bekannt, daß in Baden für 1935 mit einer Siedlungsfläche von zirka 3000 Hektar gerechnet werden kann. Der Reichs⸗ ſtatthalter gab ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß in Baden in Bezug auf die Bodenpolitik alle Wege be⸗ ſchritten werden, die dem Geiſt des Nationalſozialismus entſprechen. Der Verwaltungsrat genehmigte im Anſchluß das Arbeitsprogramm für 1935, das im einzelnen vorgekragen wurde. Heidelberg..äBeginn der Reichsfeſtſpiele am 14. Juli)) Die Reichsfeſtſpiele 1935 in Heidelberg werden in dieſem Jahre vorausſichtlich mit einer großen Feſtvor⸗ ſtellung auf der Thingſtätte am Heiligen Berg, am Sonntag, den 14. Juli, beginnen und bis zum 18. Auguſt dauern. Die Aufführungen finden abwechſelnd im Schloßhof, im Königs⸗ ſaal(dem ehemaligen Bandhausſaal) und auf der Thingſtäkte statt. Träger der Reichsfeſtſpiele, die unter der Schirmherr⸗ ſchaft von Reichsminiſter Dr. Göbbels ſtehen, iſt der Reichs⸗ bund der deutſchen Freilicht⸗ und Volksſchauſpiele e. V. Heidelberg.(Fremdenverkehr 1934.) Die Zu⸗ nahme des Fremdenverkehrs, die 1934 überall in Deutſch⸗ land zu verzeichnen war, prägt ſich beſonders eindrucksvoll in den Ziffern aus, die Heidelberg dieſer Tage errechnete. Insgeſamt wurden 1934 181955 Fremde gegenüber 146 350 iin Vorjahr, d. h. 24.3 Prozent mehr, gezählt. Der Aus⸗ länderverkehr ſtieg von 18 863 auf 36 412 um 93 Prozent. Allein der Dezember brachte Heidelberg noch eine Zunahme des Geſamtverkehrs um 25, des Ausländerverkehrs um 89 Prozent. Am ſtärkſten waren 1934 vertreten: England mit 11784(2867), Holland mit 8001(4492), die Vereinigten Staaten mit 5499(4609) und die Schweiz mit 3060(2461) Beſuchern. Die Birkenauer Talſtraße wird verbreikerk. [] Weinheim. Im Rahmen der Arbeitsbeſchaffung ſoll eine Verbreiterung der Birkenauer Talſtraße, die be⸗ kanntlich ins heſſiſche Gebiet führt, vorgenommen werden. Die Fahrbahn ſoll verbreitert, für Radfahrer eine Fahr⸗ bahn von etwa 1,50 Meter, und für die Fußgänger ein 1,5 Meter breiter Fußweg geſchaffen werden. Der Geſamtauf⸗ wand für Löhne wird etwa 20 000 Mark betragen; 50 Arbeitsloſe können auf einige Zeit Beſchäftigung finden. I Mosbach.(Hauptverſammlung des Oden⸗ waldklubs.) Die diesjährige Hauptverſammlung des Oden⸗ waldklubs findet am 22. und 23. Juni in Mosbach ſtatt. Fine vorbereitende Beſprechung zwiſchen dem geſchäftsführen⸗ den Vorſitzenden des Odenwaldklubs, Dr. Götz, Bürgermeiſter Dr. Lang und dem Vorſtand der Ortsgruppe, hat bereits attgefunden. () Bruchſal.(Gefängnis für ein Menſchen⸗ leben) Vor dem Karlsruher Schwurgericht hatte ſich we⸗ 80 Körperverletzung mit Todesfolge der 22jährige vorbe⸗ afte Erwin May aus Bruchſal zu verantworten. Er war em Abend des 17. November in der Bahnhofswirtſchaft in Bruchſal mit dem 43 Jahre alten verheirateten Zigarren⸗ Kacher Gregor Bader aus Bruchſal aus nichtiger Urſache in Streit geraten, ergriff ſein Bierglas und verſetzte Bader damit einen Schlag. Das zerſplitternde Glas traf die Hals⸗ ſchlagader und hatte den Tod durch Verblutung zur Folge. Der Getötete hinterläßt Frau und fünf Kinder. Das Schwur⸗ gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren züglich zwei Monate Unterſuchungshaft. Freiburg.(Prinzeſſin tritt ins Kloſter ein.) Die Prinzeſſin Joſephine von Belgien, Witwe des am 2. Februar 1919 verſtorbenen Fürſten Karl von Hohen⸗ 72 0 0 und Schweſter des verſtorbenen Königs Albert von lgien, iſt in das Kloſter der hl. Liebe in Güntersthal bei reiburg eingetreten. Steinach i. K.(Leiche geländet.) Seit etwa 14 Tagen war der Mineur Karl Herrmann von hier vermißt. Seine Leiche wurde nun aus der Kinzig zwiſchen Ortenberg und Offenburg geländet. Ob Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, iſt noch nicht feſtgeſtellt. ( Konſtanz.(Der Gnadenſee zugefroren.) Der Gnadenſee zwiſchen Reichenau und Allensbach iſt zu⸗ gefroren. Die Eisdecke iſt jedoch noch nicht tragfähig. Offenburg.(Todesfall.) Der Inhaber der Adler⸗ Apotheke, Apotheker Wilhelm Löwenhaupt, iſt im 63. Lebens⸗ fahre verſchieden. Gebürtiger Mannheimer, war er ſeit Sep⸗ tember 1914 in unſerer Stadt beruflich tätig und erfreute ſich eines großen Anſehens. Der Verſtorbene war ein Bahn⸗ brecher auf dem Geblete der Marionektenkunſt, für die er mißerordentlich Großes und Vieles geleistet hat, und Vor⸗ ſitzender des Bundes Deutſcher Puppenſpieler. 10000 ausländiſche Skiläufer im Gchwarzwald Die Schneegelände des mittleren und hohen Schwarz⸗ Waldes erfreuen ſich in ſteigendem Maße eines Ausländer⸗ zeſuchs, der am vergangenen Wochenende in beſonders aus⸗ Bönagter Weiſe in Erſcheinung trat. So wurden am Badiſchen ahnhof in Baſel 2800 Sonntagsfahrkarten ausgegeben, von denen 1300 zur Fahrt in das Feldberg⸗, Schauinsland⸗ und Belchengebiet berechtigten. Insgeſamt wurden an den drei letzten Wochenenden im Januar mehr als 8000 Skiläufer aus der Schweiz mit der Bahn und etwa 1500 mit Kraftwagen nach den Schwarzwälder Schneelaufgeländen befördert. Vom Elſaß ber traten mehrere hundert Skiläufer teils ber St. Ludwig, teils über Kehl auf badiſchem Boden ein. Die Mehr⸗ 0 der letzteren beſuchte von Appenweier und Achern aus e Skigebiete der Hornisgrinde, des Ruheſteins und Kniebis. Nach Mitteilungen der Höhenhotelbeſitzer iſt auch die Zahl der engliſchen, amerikaniſchen, holländiſchen und ſkandi⸗ naviſchen Winterſportgäſte im Schwarzwald recht beachtlich 3 was in beträchtlichen Uebernachtungsziffern zum Ausdruck kommt. Lesen Sie den„Neckar Bote“ und Sie ſind über alle wichtigen Vorgänge des täglichen Lebens unter⸗ richtet. Der Bezugspreis beträgt monatlich nur RM. 1.40 frei ins Haus gebracht. Aus den Nachbarländern * Hanau.(Schnellzug gegen Langholz⸗ fuhrwerk.) Ein aufregender Vorfall ſpielte ſich auf der Bahnſtrecke Niederrodenbach— Wolfgang ab. Einem Langholzfuhrwerk, das aus dem Walde kommend den Bahnübergang paſſieren wollte, brach ein Wagenrad, als im gleichen Augenblick ein Schnellzug aus Richtung Lan⸗ genſelbold herangebrauſt kam. Der Zug konnte nicht mehr ſchnell genug zum Halten gebracht werden, ſodaß er das Fuhrwerk am hinteren Teil faßte, die geladenen Stämme glatt durchſchnitt und den ganzen Wagen umwarf. Per⸗ ſonen kamen dabei nicht zu Schaden. Offenbach.(Aus Unvorſichtigkeit ſich ſelbſt erſchoſſen.) Im Kreisort Zellhauſen machte ſich ein junger Mann namens Joſef Simon an einem ge⸗ ladenen Flobert zum Spatzenſchießen zu ſchaffen. Plötzlich fiel ein Schuß und Simon brach tot zuſammen. Eine Kugel war dem jungen Mann unter dem Auge ins Gehirn ge⸗ gangen und führte den ſofortigen Tod herbei. Butzbach.(BVetrunkener Handwerksbur⸗ ſche tödlich verletzt.) In der Kurve am Windhof betrat der 67jährige Handwerksburſche Joh. Förſter aus Nürnberg unmittelbar vor einem aus Richtung Pohl— Göns kommenden ſchweren Fernlaſtzug die Straße. Er wurde von dem Fahrzeug erfaßt und zu Boden geſchleu⸗ dert. Hierbei erlitt er ſchwere Kopf⸗ und Beinverletzungen, denen er nach ſeiner Ueberführung in das Nieder⸗Weiſeler⸗ Krankenhaus noch im Laufe der Nacht erlegen iſt. Wie feſtgeſtellt wurde, war der Handwerksburſche ſtark ange⸗ trunken. Der Fahrer des Fernlaſtzuges iſt an dem Vor⸗ kommnis vollkommen ſchuldlos. Andernach.(Arbeitsbeſchaffung für 150 Perſonen.) Die Ratsherren der Stadt Andernach hiel⸗ ten eine Sitzung ab. Die umfangreiche Tagesordnung ent⸗ hielt 21 Punkte. U. a. wurden Arbeitsbeſchaffungspläne (Ausbau von Straßen, Kanaliſationsarbeiten uſw.) im Geſamtbetrage von 95000 RM beſchloſſen, die etwa 150 Arbeitern für längere Zeit Beſchäftigung geben ſollen. Auf dem Krahnenberg wird zur Hebung des Fremdenverkehrs eine Waldparkanlage errichtet. Andernach.(Uutolaſtzug ſtürzt eine Bö⸗ ſchung hinab.) Auf der Landſtraße zwiſchen Ander⸗ nach und Brohl am ſogenannten Fornicher Krotzen kam in einer Kurve ein ſchwerer Laſtwagen mit Anhänger durch die Straßenglätte ins Schleudern. Der Laſtzug riß einige ſchwere Straßenſteine aus der Erde, legte das Eiſengelän⸗ der um und ſtürzte, ſich mehrmals überſchlagend, etwa 13 Meter tief die Böſchung hinunter. Wie durch ein Wunder kamen der Kraftwagenführer und der Beifahrer ohne Verletzungen davon. Der Wagen und der Anhänger, die mit Fäſſern voll Syrup beladen waren, ſind ſchwer be⸗ ſchädigt worden. St. Goar.(Neuanlage von 45 Hektar Weinbergen.) Die Winterarbeitsſchlacht im Kreiſe St. Goar dient der Rodung von Weinbergen und der Neu⸗ beſtockung von insgeſamt 45 Hektar Land. Dieſe Arbei⸗ ten, die 35 200 Tagewerke benötigen und bei denen rund 400 Erwerbsloſe Arbeit finden, werden ohne finanzielle Beteiligung der Gemeinden und der Städte zur Durchfüh⸗ rung gebracht. Die Arbeiten werden in den Weinbauge⸗ meinden Trechtinghauſen, Niederheimbach, Bacharach, Oberweſel, St. Goar, Boppard und Brodenbach durchge⸗ führt. Trier.(Zwei goldene Hochzeiten in einem Dorf.) Im Pfarrdorf Irſch(Landkreis Trier) konnten zwei Familien ein überaus ſeltenes Jubiläum begehen. Die Eheleute Wollſcheid und Weber feierten an dieſem Ta⸗ ge ihre Goldene Hochzeit in der Pfarrkirche von Irſch, wo ſie vor 50 Jahren auch den Ehebund gemeinſam ſchloſ⸗ ſen. Drei Dörfer nahmen an der Feier teil, Irſch, Hockwei⸗ ler und Filſch, wo überall die Anverwandten und Bekann⸗ ten der beiden Gold⸗ Hochzeitspaare wohnen. Gold für die Saargruben Trier, 23. Jan. Auf der Geſchäftsſtelle der Trierer NeS⸗Volkswohlfahrt erſchien ein Volksgenoſſe und über⸗ reichte dem Leiter der NSW einige Goldſtücke aus der Vorkriegszeit im Nennwert von 100 Mark. Die Spende iſt, wie der Spender erklärte, als ſein Anteil an der für den Rückkauf der Saargruben erforderlichen Summe zu betrachten. Laune der Natur Der Stachelginſter blüht in der Eifel. Biefburg(Bez. Trier), 23. Jan. Aus Neuerburg an der luxemburgiſch⸗deutſchen Grenze wird berichtet, daß dort an einem Waldrand in 350 Meter Höhenlage infolge des milden Wetters der Ginſter in voller Blüte ſteht. Die älteſten Bewohner des Ortes können ſich an ein ſo ſelte⸗ nes Ereignis der Ginſterblüte im Januar nicht erinnern. Es handelt ſich nicht um den gewöhnlichen Beſenginſter, ſondern um eine ſeltenere Abart, den ſogenannten Stachelginſter. Im allgemeinen ſtellt ſich die Blüte erſt um die Pfingſtzeit ein. Im Nauſch zum Branoſtiſter geworden Tragiſcher Tod eines früheren Kriegsgefangenen. Oſterode(Oſtpreußen), 24. Jan. In der Scheune eines Landwirts brach Feuer gus. Bei den Löſcharbeiten wurde eine grauſige Entdeckung gemacht. Am in der brennenden Scheune ſah man die verkohlte Leicht eines Mannes, bei dem man eine leere ranntwein⸗ flaſche und eine Tabakspfeife fand. Es handelt 1 bei dem Toten um einen 1 1 ruf. ſiſchen Kriegsgefangenen, der in Deutſchland verbleb un ch in Osterode als Schuhmacher niedergelassen halle In Rauſch hatte er ſich mit brennender Pfeife in die Sch gelegt und ſo das Unglück verurſacht. Familiendrama„ Berlin, 24. Jan. Der 43jährige Herbert Winkel erſche in n jährige 5 eb 0 in ſeiner Wohnung in der Graetzſtraße 22 in Tr ſeine 28jährige Ehefrau und verübte dann Selbſtmord. Bei dem Ehepaar waren zwei Schweſtern der Frau zu Beſuch. Am Morgen ſtand Winkel wie immer gegen 7 Uhr 40 Im Schlafzimmer zog er einen Revolper und 12 vor den Augen ſeiner entſetzten Schwägerinnen auf ſeine Frau, um ſich dann ſelbſt zu erſchießen. Die 1 zei fand in der Küche auf einem blumengeſchmückten Tiſch ſämtliche Papiere, die Winkel dort niedergelegt hatte. Der Grund zur Tat dürfte nach einem hinterlaſſenen Brief in Drohungen der Eltern eines erwachſenen Mädchens zu ſuchen ſein, nit dem Winkel in Beziehungen geſtanden hat. Das Landjahr 1933 Nehen der Landhilfe, der Gruppen⸗Landhilfe der Hitler⸗ Jugend, dem Landdienſt der Hitler⸗Jugend und dem haus⸗ wirtſchaftlichen Anlernjahr für Mädchen, bildet das Land⸗ jahr für ſchulentlaſſene Kinder der Großſtadt eine unge⸗ heuer wichtige Erziehungsaktion der Reichsjugendführung. Die 14⸗Jährigen, aus den Volksſchulen nach ſozialiſtiſchen Grund⸗ fätzen ausgeleſen, werden durch das Heim, durch den Heim⸗ leiter und durch die Landſchaft zu Kameradſchaft, Selb⸗ ſtändigkeit und Härte erzogen. Sie arbeiten beim Bauern und Siedler, ſie gehen auf Fahrt, ſie bekommen 5 Pfennig Taſchengeld je Tag, was ſie hoch ſchätzen lernen, und dieſes alles in der Kameradſchaft des Lagers. Das Landjahr 1934 iſt landſchaftlich und durch die Art der Durchführung zu einem preußiſchen Landjahr gewor⸗ den. Die Auswertung der geſammelten Erfahrungen wird die Ausdehnung auf weitere Länder und Provinzen im Jahre 1935 ermöglichen, vorausgeſetzt, daß genügend und geeignete Führer und Führerinnen gefunden werden. Der Landjahrführer muß in erſter Linie Vorbild in nationalſozialiſtiſchem Sinne ſein. Als Erzieher und Ka⸗ merad kommt es weniger darauf an, daß er wiſſenſchaftlich ſchöne Grundſätze predigt, als darauf, daß er ſich in jedem Augenblick einſatzbereit, im politiſchen Geſchehen ſtehend, vor⸗ bildlich bewährt. f Die Lager werden im Jahre 1935 mit 40, 60, 80, höch⸗ ſtens 100 Jungen oder Mädel(in 20er Gruppen aufgeteilt) belegt. Je 20 Jungen werden von einem Gruppenleiter ge⸗ führt. Helfer gibt es nicht mehr. An ihre Stelle treten fähige Landjahrpflichtige von 1934 als Kameradſchaftsführer. Der Heimleiter führt die in einem Heim liegenden Gruppen verantwortlich in eigener Wirtſchaftsführung ohne Heimträger. Das Landjahr 1935 wird wiederum vom 15. April bis 15. Dezember durchgeführt und iſt unmittelbar der Regierung unterſtellt. Da beabſichtigt iſt, ſtatt 22000 Jungen und Mädel im Jahre 1934 in dieſem Jahre etwa die doppelte Zahl Landjahrpflichtiger einzuberufen, werden Führer ge⸗ braucht Meldungen nimmt auch die Berufsberatung der Arbeits⸗ ämter entgegen, die zu weiteren Auskünften ſtets bereits iſt. 100 Jahre Mannheimer Gewerbeſchulen. Die Mann⸗ heimer Gewerbeſchulen feiern am 12. und 13. April ds. Is. das Feſt ihres 100jährigen Beſtehens. Aus dieſem Anlaß pird eine Umbenennung der drei Gewerbeſchulen ſtattfinden Anſtelle der bisherigen Bezeichnungen Gewerbeſchule I, II und III werden die Gewerbeſchülen künftig die Namen hoch⸗ verdienter Männer der Technik tragen. Die Gewerbeſchule l, die den geſamten Maſchinen⸗ und Automobilbau umfaßt, ſoll künftig den Namen„Karl⸗Benz⸗Gewerbeſchule“ tragen. Die Gewetbeſchule II, in der neben dem Bauhandwerk die Elek⸗ troberufe untergebracht ſind, wird künftig„Werner⸗Siemens⸗ Gewerbeſchule“ und die Gewerbeſchule III, die die übrigen Gewerbe enthält, nach dem Begründer des badiſchen Ge⸗ werbeſchulweſens künftig„Nebenius⸗Gewerbeſchule“ heißen. 0— — Die Reichspoſt unterſtützt das Winterhilfswerk. Be⸗ kanntlich vertreibt die Deutſche Reichspoſt auch in dieſem Winter wieder Wohlfahrtswertzeichen zu Gunſten der Deut⸗ ſchen Nothilfe und befördert die Sendungen des Winterhilfs⸗ werks unter erleichterten Bedingungen als Poſtgut. Außer⸗ dem ſammeln die Führer der Kraftpoſten an Sonn⸗ und Feiertagen bis Ende März 1935 für das Winterhilfswerk Geldſpenden von den Fahrgäſten. Nunmehr hat der Reichs⸗ poſtminiſter angeordnet, daß auch die Reichswinterhilfe⸗Lot⸗ terie unterſtützt werden ſoll. Um ihr die Möglichkeit zu geben, ihre Loſe auch auf dem flachen Lande apſihen, können die Losverkäufer die Kraftpoſten und Landkraftpoſten unentgelt⸗ lich benutzen. 5 Bierdeckel mit Strichen eine„Privaturkunde“. In einer Gaſtwirtſchaft machte ſich ein Arbeiter den Spaß, von den Strichen, die vom Kellner auf den Deckel des, Bier⸗ glaſes gemacht wurden, einige zu entfernen. Wegen Fälſchung einer„Privaturkunde“ wurde der Arbeiter angezeigt und auch zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Er legte Be⸗ rufung ein und berief ſich darauf, daß er ſich auf die Auf⸗ forderung des Kellners mit der Bezahlung der richtigen An⸗ zahl der Biere einverſtanden erklärt habe. Aber auch die Berufungsinſtanz vertrat die Auffaſſung, daß ein Bierdeckel mit Strichen als eine Privaturkunde im Sinne des Geſetzes anzuſehen ſei und wies die Berufung daher zurück. — Am die Erbhof⸗Eigenſchaft. Die Erbhofgerichte haben U. a. entſchieden: Die Erbhof⸗Eigenſchaft iſt zu verneinen, wenn der Hofſtelle die Wohnung für den Beſitzer fehlt.— Teils landwirtſchaftlich, teils gärtneriſch genutzter Grundbe⸗ ſitz iſt Erbhof, wenn er bei ausſchließlich landwirtſchaftlicher Nutzung eine Ackernahrung gewährt.— Hat der Bauer neben der Landwirtſchaft ein voß ihr unabhängiges Gewerbe, ſo iſt für die Erbhof⸗Eigenſchaft entſcheidend, ob der Eigen⸗ tümer bei Aufgabe des Betriebs ſich und ſeine Familie von der Landwirtſchaft allein zu ernähren vermag.— Eine Ge⸗ flügelfarm, deren Tiere in der Hauptſache mit gekauftem Futter ernährt werden, iſt nicht Erbhof.— Iſt der Beſitz nur wegen perſönlicher Verhältniſſe des Eigentümers ver⸗ pachtet, wenn auch auf deſſen Lebzeit, ſo hindert das nicht die Erbhof⸗Eigenſchaft. Wetterbericht In das Hochdruckgebiet ſtoßen ozeaniſche Luftſtrömun⸗ gen; es iſt daher mit mäßig kaltem, vielfach bedecktem, jedoch meiſt trockenem Wetter zu rechnen. 5 5 3 —— * Steter Tropfen Das Wetten hat ſchon viel Unheil angerichtet, denn fallen als te. Von 1 2 ihn inzwiſchen für wahnſinnig erklären müſſen. Beamte und Bauſparkaſſe. Auf dem Gebiete der Schaffung von Beamtenheimſtät⸗ ten hat der Reichsbund der Deutſchen Beamten die Füh⸗ rung übernommen. Er will ſeinen Mitgliedern den Weg zur Heimſtätte erleichtern. Daß es auf dieſem Weg man⸗ cherlei Schwierigkeiten zu überwinden gilt, betonte Ober⸗ poſtinſpektor Manz, Sachbearbeiter für Beamtenheim⸗ ſtätten im R. D. B., Gau Baden, zu Beginn ſeines Vor⸗ trages, den er am Dienstag Abend vor mehreren hundert Mannheimer Beamten hielt. Die Schwierigkeiten liegen zunächſt oft beim Beamten ſelbſt, denn es müſſen geſunde Vorausſetzungen gegeben ſein. Im Intereſſe der Arbeits⸗ beſchaffung iſt ſofortiges Bauen ſehr erwünſcht. Der Reichs⸗ bund wünſcht keine Beamtenſiedlungen, ſondern einzelne Heimſtätten oder höchſtens Zweifamilienhäuſer. In jedem Falle wird ernſt und gewiſſenhaft geprüft, ob die Laſten tragbar ſind. Wer kein Eigenkapital beſitzt, dem kann nicht zugeraten werden; bei ihm wird ein Bauvorhaben nur bei ganz beſcheidenen Anſprüchen möglich ſein. Die im Jahre 1928 gegründete Beamtenbauſparkaſſe hilft bei der Finanzierung; ſie iſt vom Reichsaufſichtsamt geprüft und zugelaſſen, und ihr alleiniger Träger iſt heute der Reichsbund der Deutſchen Beamten. Die erforderliche Ab⸗ tretung kann bei ledigen Beamten bis zu zwei Drittel des Betrages, der bei ihrem Dienſteinkommen über 130 Rm. liegt, betragen, bei Verheirateten mit Kindern nur bis zu einem Drittel, bei Verheirateten ohne Kinder bis zur Hälfte. Die Darlehen können werwendet werden zum Bau oder Kauf einer Heimſtätte, zur Grundſtücksbeſchaf⸗ fung, zur Entſchuldung, Verbeſſerung oder Vergrößerung eines Eigenheims. Sparverträge werden auf 5 bis 30 Jahre abgeſchloſſen über Summen von 2000 bis höchſtens 50 000 Rm. Eine Verzinſung findet nicht ſtatt, dafür iſt auch das Darlehen zinslos. Der Redner gab noch weitere Einzelheiten bekannt, wie vorzeitige Darlehensbeſchaffung, Hinterbliebenenſchutz uſw. Syndikus Weber, der Leiter der Beratungsſtelle Süd⸗ deutſchland der Beamtenbauſparkaſſe, beſprach dann eine Reihe von Finanzierungsplänen, aus denen hervorging, daß z. B. für einen Beamten mit 250 Rm. Bruttoeinkom⸗ men ein Bauaufwand von 8000 Rm. bei 30 v. H. Eigen⸗ geld in Betracht kommt. Die Anfangsbelaſtung beträgt dabei einſchließlich Zinſen, Tilgung und Hausinſtandhal⸗ tung rund 55 Rm. monatlich. men kann entſprechend teurer gebaut werden, dafür ge⸗ ſtalten ſich bei erhöhtem Eigenkapital die ſpäteren Auf⸗ wendungen günſtiger. Der Grunderwerbspreis kann unter Umſtänden geſtundet werden. An ſtädtiſchem Gelände ſtehen gegenwärtig nach den Ausführunen des Redners zur Ver⸗ füung: Bauplätze in Waldhof⸗Gartenſtadt zu 5 Rm. ein⸗ ſchließlich Straßenkoſten(bei Ratenzahlung 6 Rm.), an der Bahnſtrecke bei Rheinauhafen zu 5.50 Rm., in Käfer⸗ tal⸗Süd zu 8,60 Rm., ſüdlich des Herzogenriedparks zu 12 bis 15 Rm., im Stadtteil Almen zu 12.50 bis 15 Rm., beim Waldpark 21 bis 25 Rm.(kommt für dieſen Zweck kaum in Betracht), in Rheinau 8 Rm., in Pfingſt⸗ berg 6 bis 7 Rm.; bei Seckenheim⸗Rangierbahnhof und bei Käfertal kann Gelände nur in Erbpacht genommen werden zu durchſchnittlich 5 Rm. je Ar, doch befindet ſich dort nur Stromanſchluß, nicht aber Gas und Waſſer. Die Domänenverwaltung hat auf Mannheimer Gemarkung kei⸗ nen Boden für den Heimſtättenbau mehr frei. Dieſe aufſchlußreichen Erläuterungen ergänzte Archi⸗ tekt Johner noch durch einige techniſche Erklärungen. Es wurden ſchließlich Anfragen beantwortet und darauf hin⸗ gewieſen, daß von nun an jeden Mittwoch im Amt für Beamte, L 4, 15(Kreisleitung) durch Syndikus Weber Be⸗ ratungsſtunden abgehalten werden für ſolche Beamte, die ſich mit dem Gedanken tragen, ein Eigenheim zu bauen. Wer in dieſem Jahr noch bauen will, muß umgehend die notwendigen Schritte unternehmen. mp. Mit ſteigendem Einkom⸗ Sammlung im Zeichen der Kornblume. Auch die Auslandsdeutſchen haben ihr Winterhilfswerk: die Sudetendeutſche Volkshilfe, das Hilfswerk im Banat und viele andere Beiſpiele verraten die Not, die gerade jen⸗ ſeits der Grenzen des großen deutſchen Volkskörpers herrſcht. Aus ſtarkem nationalen Empfinden halten dieſe Deutſchen zu einander, das Gefühl einer ſtarken Verbundenheit und Schickſalsgemeinſchaft hat hier in opferwilligen Winter⸗ hilfswerken Ausdruck gefunden. Und wie viele von den im Ausland lebenden Deutſchen ſpenden ſogar für das Winter⸗ hilfswerk des Mutterlandes. Auch aus ihnen ſpricht der klare Wille, dem Mutterlande in Not und durch Opfer die Treue zu halten. Die volksdeutſche Einigkeitsidee ſteht leuch⸗ tend über dieſen Taten. Nun wird das alte Abzeichen dieſer Idee, die blaue Kornblume, wie im Vorjahre zum Sinn⸗ bild des Opfergedankens, der mit ſeinem Winterhilfswerk das geſamte deutſche Volk umfaßt. Der VD ſammelt am 26. Januar durch ſeine Mitglieder in dieſem Zeichen. Jeder erwerbe es und trage es voll Stolz als Bekenntnis zu unſerem großen deutſchen Hundertmillionenvolk, das ſich in Not und Härte ebenſo verbunden fühlt wie in Glück und Freude. Zeitſchriften und Bücher. Wie habe ich meine Einkommenſteuer⸗Erklärung ab⸗ zugeben? Von Dieter Merk. Preis Mk. I. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. P.⸗Sch.⸗Kto. Köln 76183. Da die Ein⸗ kommenſteuer⸗Erklärung in den nächſten Tagen abzugeben iſt, erſcheint obige billige Schrift gerade zur rechten Zeit. Sie beantwortet klar und in leichtverſtändlicher Weiſe alle Fragen, die ſich bei der Vorbereitung und Ausführung der Einkommenſteuererklärung ergeben. Beſonders in dieſem Jahre, nach dem das neue Einkommenſteuergeſetz in Kraft getreten iſt, wird die Schrift ein nützlicher Helfer ſein und manche Erörterung mit dem Finanzamt verhindern. Bei den vielen ſteuerrechtlich wichtigen Vorſchriften kann ſich der Steuerzahler oft nicht zurechtfinden. Alles wichtige findet man hier zuſammengeſtellt; was ſteuerpflichtig iſt und was nicht; unter welche Einkommenſteuergruppe die verſchiedenen Einkünfte fallen; welche Einnahmen und Aus⸗ gaben zu berückſichtigen ſind oder endlich welche Abzüge zuläſſig oder unzuläſſig find, wenn Bücher geführt wer⸗ den oder nicht. In den letzten Kapiteln behandelt das Bändchen die Bewertung der Vermögensgegenſtände, die Gewinnermittlung u. a. Bis zum Schluß, der den Leſer belehrt, ob und wie eine Ermäßigung, wenn nicht gar Befreiung, der Einkommenſteuer erreicht werden kann, bietet dieſes überaus wichtige Bändchen wertvolle Ratſchläge für jedermann. Runen, Hausmarken und Bauernwappen Die Wiedergeburt des Bauerntums hat eine neue Welle echter bäuerlicher Kultur geweckt. Das Bauernwappen, ſeit Jahrhunderten verſchollen und unbeachtet, wurde zu neuem Glanze erweckt. Es iſt wenig bekannt, daß nicht nur die Adelsgeſchlechter und viele bürgerliche Familien Wappen führten, daß es früher auch zahlreiche Bauernwappen gab. Das bäuerliche Wappen iſt ſogar das älteſte und darf als der Urſprung der Heraldik angeſprochen werden Seine Wurzeln reichen zurück bis in die frühgermaniſche Zeit. Die Hausrune, bei den älteſten Pfahlbauten bereite bekannt, iſt in germaniſcher Zeit zu vollendeter Schönheit ent⸗ wickelt worden. Mit dem verlöſchenden Väterglauben ſtarl auch die alte Hausrune, ja, ſie wurde ſogar ſehr oft als Teufelszeichen und Geiſterſpuk bekämpft. Im bäuerlichen Brauchtum aber blieb ſie lebendig. Von den alten Erbhöfen in Weſtfalen und in den Vierlanden, im Schwarzwald in Franken und in Siebenbürgen kennen wir ſie als Haus marke. Ihre Umrißlinien zeigen Aeſte oder Sterne, Schwer⸗ ter oder Kreuze. Aber noch immer liegt verſteckt im Linien⸗ ſpiel eine Erinnerung an die alte, dem Väterglauben geweihte Rune. Die Hausmarke iſt heute noch verhältnismäßig häufig anzutreffen. Sie blieb nicht auf die Bauernhöfe beſchränkt, ſondern hielt auch in die Städte ihren Einzug. Die Portale der Bürgerhäuſer wurden damit geziert, vom hohen Stein⸗ giebel grüßt uns ihr Bild, und ſelbſt die Kaufmannsgüter der einzelnen Handelsherren erhielten als Kennzeichen die alte Hausmarke. Sie war aber nicht eine Namensgebung, ſondern ſie war an das Haus und an den jeweiligen Be⸗ ſitzer gebunden. Während der Herrſchaft der Frankenkaiſer, als das freie Bauerntum in die Abwehrſtellung gedrängt wurde, mögen die eigentlichen Bauernwappen entſtanden ſein. Sie waren nicht an Hof und Beſitz gebunden, ſondern Namen und Kennzeichen einzelner Geſchlechter.— Das alte Bauern⸗ wappen iſt faſt ausgerottet worden, aber Bauernſtand und Bauernſtolz blieben uns erhalten. Die Freiheit und Be⸗ deutung des Bauerntums rechtfertigen aber durchaus den Wunſch vieler Familien, ein Wappen führen zu dürfen. Gleich⸗ zeitig taucht der Vorſchlag auf, Haus⸗ und Hofmarken wie⸗ der einzuführen und ihnen eine ſchollenverbundene und künſt⸗ leriſch einwandfreie Geſtaltung zu geben, wie dies bei einer Mannheimer Vorortsſiedlung bereits durch einen Wettbe⸗ werb angebahnt wurde. Sie werden uns den Weg zur Väterkunſt wieder zurückweiſen, ſie werden die Bindeglieder ſein zwiſchen dem Einſt und der Gegenwart. Mannheimer Nationaltheater Im Nationaltheater: Donnerstag, 24. Januar: Miete D 12: NS. ⸗Kultur⸗ gemeinde, Abt. Theater, Ortsgruppe Mannheim, Abt. 291 und 391 bis 393: Komödie der Irrungen von Shakeſpeare. Anfang 19.30 Uhr. Ende 21.30 Uhr. Freitag, 25. Januar: Miete E 11: Das Muſikanten⸗ dor f. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 26. Januar: Miete B 12, Sondermiete B 6: Zum erſten Male: Turandot. Oper von G. Puccini. Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 27. Januar: Nachmittags für die NS.⸗Kultur⸗ gemeinde, Abt. Theater, Ortsgruppe Mannheim, Ju⸗ gendgruppe, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600, ferner NS.⸗Kulturgemeinde, Orts⸗ gruppe Ludwigshafen, Abt. 1 bis 9, 13 bis 17 und Deutſche Jugendbühne, Ortsgruppe Ludwigshafen und Gruppe B: Saat und Ernte. Schauſpiel von Hans Multerer. Anfang 15 Uhr. Ende 17 Uhr.— Abends: Miete O 11: Schön iſt die Well. Operette von at. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Im Neuen Theater G(Noſengarten): — 1 Oy 2 6 S o e 2/. Januar: Der Mann mit den grauem 5 chläfen. Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20 Uhr. Verſammlungs-Kalender. Tbd. Jahn. Heute abend 8 Uhr Turnſtunde der Frauen. NS.⸗Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr Heimabend im kleinen Schloßſaal. Ortsſängerſchaft. Heute abend 8.30 Uhr Gemeinſchaftsprobe im Lokal„Zum Löwen“. Es iſt Pflicht aller Sänger, an dieſer Probe teilzunehmen. Turnverein 98, e B., Mannheim⸗Seckenheim. Am Samstag, den 26. Januar, abends 8.30 Uhr, findet in der Turnhalle unſere diesjährige General⸗Verſammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Anträge ſind bis Freitag abend 9 Uhr in der Turn⸗ halle dem Geſchäftsführer, ſchriftlich, verſchloſſen abzugeben. Zahlreiche Beteiligung der Mitglieder iſt Pflicht. 5 Der Turnrat. Goeben erſchienen: Bauerntum Uanaaedgaddddadamddmddömdd vor den Toren der Großſtadt Aiteeeeeeneeeeeeeeeeeeemeeeeeemeieeemeumnummuunm Von Dr. Karl Kollnig. Eine neue Heimatſchrift über das Seckenheimer Bauerntum in Geſchichte und Gegenwart, in ſeiner Sprache, in Sitte, Brauch und Volksüberlieferung. 60 Seiten mit 6 Bildtafeln Preis: 1.50 Mk Zu beziehen durch den Verlag„Neckar-Bote“ (ted fl S Deugrlf! Grünkohl(Braunkohl) für 4 Perſonen 3 Pfd. Grünkohl.! Zwiebel, 2 Eßl. Mehl, 3 Eßl. Schmalz, 3/ Liter Fleiſchbrühe aus 3 Maggi's Fleiſch⸗ 5 f 8 n S 18 1 11 Die Blätter waſchen, in leichtem Salzwaſſer inuten kochen, abtropfen laſſen 10 feinhacken.— Zwiebel und Mehl im Fett gold⸗ gelb dünſten, mit der Fleiſchbrühe ablöſchen und zu gebundener Soße fochen. Kohl zugeben, durchkochen, nach Pfeffer u. Salz abſchmecken. Mace 8 5 uslod uf une ussunf seu r ep uf pu Aeisng 77 ͤdddddßdßdßãßä¼ydddßdßdßdbßßßbßTbTbTßTßTbTTTTe gummi. stempel liefert in jeder Größe u. Ausführung Neckar-Bote- Druckerei. Wer kennt mich? Alles in guter Qualitat Frische fi. 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Und welcher glückliche Zufall hatte ihr in Ge⸗ 1 Peter und Jack zwei rettende Engel in den Weg eführt! Wirklich— dieſe beiden jungen Leute waren bewun⸗ dernswert! Ohne ihr Eingreifen wäre ſeine Schweſter wahrſcheinlich verloren geweſen. Und er hätte ihr ſchon lange gerne geholfen! In ſei⸗ nem großen Hotel, dem ſich noch zwei Penſionshäuſer an⸗ gliederten, wäre ſie ſtets eine willkommene Hilfe geweſen. Er klopfte ſchon ſehr früh wieder bei Peter an. Herz⸗ lich ſchüttelte er den beiden jungen Leuten noch einmal die Hände. „Womit kann ich mich dankbar erweiſen?“ ſagte er immer wieder. Peter und Jack lehnten jedoch alles ab. Nur eine Einladung zum Mittageſſen nahmen ſie dank⸗ bar an. Erſt gegen zehn Uhr erſchien Eliſabeth im Frühſtücks⸗ zimmer. Sie hatte gar keine Ahnung, daß ihr Bruder in Hamburg war, da Peter vor ihr das Telefongeſpräch pein⸗ lich geheim hielt. Mit einem Aufſchrei flog ſte ihm an die Bruſt. Er ſtrich ihr ſanft über das Haar. And nun war wieder alles gut. Mittags e die vier gemütlich in einem hübſchen Reſtaurant beiſammen. Bei dieſer Gelegenheit würde die Bekanntſchaft noch feſter geſchloſſen. Kurz vor ſeiner Abfahrt erfuhr Peter zu ſeiner Freude noch, daß man unter den bei Lewald beſchlagnahmten 1 auch die Zeichnung ſeiner Erfindung gefunden atte. Der Hotelier beſchwor ſeine beiden jungen Freunde, ihn einmal zu beſuchen und man tauſchte allgemein die Adreſſen aus. Am folgenden Abend ſtach der Dampfer, der Peter und Jack nach Amerika mitnehmen ſollte, in See. Vorher bat Peter Herrn Schiffmann noch, ſeine Intereſſen in der Er⸗ findungsangelegenheit vertreten zu wollen, was der Ho⸗ telier gern übernahm. Peter glaubte mit Recht, ihm volles Vertrauen ſchenken zu können und gab ihm eine ſchriftliche Vollmacht mit. 5 Der Hotelier hatte beſchloſſen, bis zur Abfahrt von Peter und Jack in Hamburg zu bleiben. So waren die jungen Leute noch mehrere Male zuſammen, und beſon⸗ ders Eliſabeth und Jack ſchien an dieſen Zuſammenkünften gelegen zu ſein. Eliſabeth ſprach, wenn ſie mit ihrem Bruder allein war, immer nur von Peter und ſeinen vorzüglichen Ei⸗ genſchaften, während Jack, wenn er mit Peter allein war, das junge Mädchen nicht genug rühmen konnte. Peter hörte ihm lächelnd zu. „Du biſt verliebt, mein lieber Jack!“ ſagte er. „Ja— und gerade jetzt muß ich reiſen!“ bemerkte Jack, während er trübſelig vor ſich nieder ſah. „Das darfſt du nicht tragiſch nehmen“ erwiderte Pe⸗ ter beſänftigend,„in ſpäteſtens acht Wochen kehren wir ja zurück. Dann kannſt du ſie wiederſehen!“ „Glaubſt du denn, daß ſie ſich etwas aus mir macht?“ „Im—— das kann ich nicht ſagen. Jedenfalls ſoll i ja zum Ziele führen. Alſo bleibe mal ruhig eſt!“ „Biſt du noch niemals verliebt geweſen?“ Zum erſten Male ſprachen ſie über das Thema. Peter blickte eine Weile ſtill vor ſich hin. „Ja“, ſagte er langſam„in eine Kuſine. Aber die hat mir mein Bruder dann weggeſchnappt. Und ich bin nicht untröſtlich darüber!“ Jack ließ ſich Peters Geſchichte erzählen. Er hörte mit Spannung zu. g „Und ſpäter— ſpäter iſt dir kein Mädchen begegnet, das dir gefallen hätte?“ Peter zuckte zuſammen. Hedwig ſtand ihm wieder vor Augen. Aber er kniff die Lippen feſt aufeinander und ſagte nach langer Pauſe: „Komm— reden wir von anderen Dingen!“ Jack merkte, daß ſein Freund in dieſen Sachen emp⸗ findlich war und kam ſeinem Wunſche nach. Peter entging es nicht, daß Eliſabeth ihn mit bewun⸗ dernden Blicken berfolgte. Aber er machte ſich nichts aus 5 1 ihr. Je kühler er ſie indeſſen behandelte, um ſo heftiget ſtrebte ſie nach ſeiner Beachtung. Er freute ſich, als endlich die Stunde der Abfahrt ge⸗ ſchlagen hatte. Freien Herzens, und viel Neues erwartend, trat er mit Jack ſeine Reiſe an. * Die„Margarethe“ ſchaukelte jahrein, jahraus den Rhein hinauf und herunter. Auf dem Schiff hatte ſich we⸗ nig verändert. Der alte Steffens trank weiter und ſeine Frau ſchimpfte noch immer über jeden Quark, wie man es von je an ihr gewohnt war. Auch ihren beiden Söhnen, die in die Welt hinausge⸗ zogen, um ſich ihre eigenen Wege zu ſuchen, weinten beide nicht weiter nach. Sie hatten ſich einen neuen Steuermann angenommen und einen weiteren Bootsmann, der mit dem Alten trank. Peters Abſchiedsbrief aus Hamburg hatten ſie abends bei dem Schein einer Petroleumlampe geleſen. Er regte ſie wenig auf. Der Alte goß einen Schnaps hinunter und ſagte„brrr“; die Stiefmutter machte mit dem Brief am nächſten Morgen das Feuer an. An Peter war ihnen überhaupt ſehr wenig gelegen. Ueber Johann machte ſich der Alte bisweilen Gedanken. Aus dem hätte noch etwas Vernünftiges werden können. Aber man hörte auf einmal nichts mehr von ihm Von ver⸗ 1 Seiten wurde gemunkelt, daß er auf ſchlimme 95 gekommen ſei. 5 enn der alte Steffens auch keine beſonders edle Na⸗ tur war, er war doch immer ein ehrlicher Kerl geblieben. Daher ſagte es ihm wenig zu, daß einer ſeiner Söhne unter die Spitzbuben ging. Es kam ihm damals in Mainz ſchon verdächtig vor, daß ein Polizeibeamter ſich nach Johann erkundigte. Trotzdem hatte er den Mann irregeführt; es ſteckte ihm nun einmal im Blute, ſein Kind zu retten, ſelbſt wenn der Junge ſchuldig war. Als die„Margarethe“ in Köln einmal wieder vor An⸗ ker lag und der Alte eben einen Bummel durch die Stadt machen wollte, kam ein recht anſtändig gekleideter junger Mann über den Laufſteg her. Der alte Steffens erkannte ſofort ſeinen Sohn. Johann zog ihn mit einem knappen Begrüßungswort in die Kajüte. Hier machte ſich auch die Stiefmutter etwas zu ſchaf⸗ fen.„Na biſte auch als widder mal da?“ fragte ſie. ohne ſich in ihrer Arbeit ſtören zu laſſen. „Ja, ja“, ſagte Johann haſtig.„Ihr müßt mich ver⸗ berge. Ihr könnt' mer auch eine andere Anzug beſorge. In dem da derf ich nit mehr geſehe werde! Auf Geld kommt et nit an dabei. Hier habt ihr tauſend Mark. Fünfhunder: davon kann Vadder vertrinke.“ „Menſch, wat haſte denn widder angeſtellt?“ fragte der Vater ſcheu,„weiß der Deuwel—— wenn uns nue nit die. über de Kopp kommt!“ „Mach' kein Geſchwätz, Vadder. Geh mer lieber 18 en Anzug beſorge. Wat ich gemacht hab', det ſag ich nis Dann könnt ihr auch nicht in Verlegenheit komme!“ Alle Verſuche der Stiefmutter, ihn auszuhorchen blieben erfolglos. Er ſtöberte auf dem Schiff umher. Der Steuermann war in die Stadt gegangen. Johann machte ſich in ſeiner Ka jüte zu ſchaffen. Er kramte alle möglichen Schriften durch Endlich ſchien er das, was er ſuchte. gefunden zu haben Die Stiefmutter kochte das Abendeſſen. Der alte 514 fens brachte aus der Stadt einen Anzug mit. Er hatte ſes, nem Sohne ſtark widerſprechen und ihm den Kopf wa⸗ ſchen wollen. Aber er fand nicht den Mut dazu. Der Alke⸗ hol hatte alle Energien in dem Manne zerfreſſen. Johann bemerkte ganz nebenbei, daß man ihn nun wahrſcheinlich lange nicht wiederſehe, da er dringend in Ausland verreiſen müſſe. Aber er ſagte nichts von dem, was geſchehen war. Nachts, in der Dunkelheit, verließ er die„Margarethe! und ſchlich davon. Auf dem Bahnhof löſte er eine Fahr karte für den nächſten Zug, der nach Hamburg fuhr. Plötzlich wurde er angehalten. Ein Kriminalbeamten wies ſich mit ſeiner Erkennungsmarke aus: „Darf ich um Ihren Ausweis bitten?“ Johann entnahm ſeiner Brieftaſche das gewünſchte Papier. Der Beamte be trachtete es, nickte und ließ ihn paſſieren. (Fortſetzung folgt. r Seltsame Wettfahrt Von Arthur von Riha Obwohl die Pflanzung Bandar mitten im Urwald von Sumatra ſtand, hatte ſich in ihrer Nähe ſchon ſeit Jahren kein Tiger mehr gezeigt. Daher machte ſich der Verwalter Geßmann auf den Weg, um auf dem Zweirad auf den feſtgeſtampften Kulipfaden ſeine Morgenrunde bei den ver⸗ ſtreuten Arbeitergruppen abzufahren in denen gegen zwei⸗ tauſend javaniſche und chineſiſche Tagelöhner, die Tee⸗, Kaffee⸗ und Gummiparzellen der ausgedehten Pflanzung beſtellten. Nachdem Geßmann die Morgenrunde erledigt hatte, fuhr er zu einem ſchattigen Raſtplatz, der am Rande des Arwalds lag. Da bot in der Nähe eines kühlenden Quell⸗ bachs ein niederer Granitfels eine natürliche Sitzbank. Geßmann lehnte ſein Zweirad an eine Palme und ſprang über den Bach, um zu dem Felsſitz zu gelangen. Er rauchte hier eine Pfeife und wollte dann eben zu einer neuen Runde aufbrechen, als ihm plötzlich ein ſchwacher Wind⸗ ſtoß einen ſchweren, übelriechenden Hauch in die Naſe blies. Geßmann erkannte ſofort die eigenartige Tigerausdünſtung und hörte auch ſchon gleichzeitig das knurrende Schnurren, mit dem kein anderer Tierlaut zu verwechſeln war. Es kam über den Quellbach her aus einem lianenverfilzten Geſtrüpp, in dem das Raubtier unſichtbar blieb. Nah daran lehnte das Zweirad, nach dem Geßmann jetzt ſehnſüchtig herüberblickte, während er die Sorgloſig⸗ keit verwünſchte, mit der er unbewaffnet hierhergekommen war. Es fragte ſich jetzt bloß, ob er wenigſtens das Rad noch lebend erreichen konnte oder früher von dem Tiger überfallen wurde. Er bezweifelte außerdem, daß er ſelbſt dann während des Starts dem anſpringenden Raubtier entgehen konnte, mochte er auch beim Fahren auf der Landſtrecke jedem Tier überlegen ſein. Das Knurren der Beſtie war verſtummt. Aber damit ſtieg nur Geßmanns Unruhe, weil er wußte, wie leiſe ſich ein Tiger durchs Gebüſch bewegen konnte, ohne ſich durch das geringſte Knacken zu verraten. Bei dieſem Gedanken ſträubten ſich Geßmann die Haare, während kaltes Ent⸗ ſetzen über ſein Rückgrat kroch. Wie gelähmt ſaß er mit dröhnendem Herzſchlag da, bis der ſcharfe Alarmſchrei ei⸗ nes aufflatternden Dſchungelhuhns bewies, daß der Tiger ſchon angriffsbereit angeſchlichen kam. Das löſte den verderblichen Bann der Furcht vor dem Unbekannten. Geßmann ſprang entſchloſſen auf, um über den Bach zu ſetzen und ſein Rad zu gewinnen. Dabei hatte er das ſeltſame Gefühl, daß ſein Denken völlig ſtille ſtand, wäh⸗ rend ſein ganzes Fühlen vom Selbſterhaltungstrieb be⸗ herrſcht wurde, der jede ſeiner Bewegungen geradezu mit mathematiſcher Genauigkeit beſtimmte. Nie im Leben hatte jeder ſeiner Muskeln ſo zweckmäßig und ohne Kraft⸗ vergeudung gearbeitet. Dem allein verdankte er es, daß er beim Start auch nicht den Bruchteil einer Sekunde ver⸗ lor. Er trat bereits mit voller Kraft in die Pedale, als der anſpringende Tiger hinter ſeinem Hinterrad landete, deſſen Reifen auf das knappſte der zuſchlagenden Krallen⸗ pranke entging. Dann begann ein Rennen mit dem Tod, wobei der Tiger mit der Schnelligkeit eines Rennpferdes dicht hin⸗ ter dem Zweirad blieb. Etwa vier Kilometer lang lag vor Geßmann ein feſt⸗ getretener Kulipfad, der zu den Wohngebäuden der Pflan⸗ zung führte. Nach dieſem Ziel raſte Geßmann mit höchſter Geſchwindigkeit. Schon war auf dem halben Wege der Tiger einige Me⸗ ter zurückgeblieben, ſodaß Geßmann bereits befreit aufat⸗ men wollte, als er erſchrocken vorne, quer über dem Pfad, einen abgebrochenen, vollbelaubten Bananenaſt erblickte. Sein verzweigtes Blattwerk war ein erhebliches Hinder⸗ nis für das Rad weil es darauf nur zu leicht ausgleiten und ſtürzen konnte. Doch für Geßmann gab es keine Wahl. Wohl durchzuckte ihn einige bange Herzſchläge lang das entnervende Ge⸗ fühl, daß alles vergebens war. Als trainierter Sportsmann gewann er aber ſofort den entſchloſſenen Siegerwillen zurück. Ohne Zaudern nahm er mit unverminderter Geſchwindigkeit das gefährliche Hindernis. Das Rad rutſchte und ſchwankte verderbendrohend auf den ſaftigen Bananenblättern, aber es kam glücklich ohne Unfall hinüber. Nun bot der Reſt des Weges eine freie Bahn, auf der ſich die Ueberlegenheit der Maſchine erwies. Ueberdies gab der zurückbleibende Tiger in der Nähe der Wohnhäuſer die Verfolgung auf. In der darauffolgenden Nacht erlag er jedoch an der Quelltränke einer wohlgezielten Kugel Geßmanns, der jetzt den Spieß umgekehrt hatte und vom Gejagten zum Jäger geworden war. Die Garderobe einer Kaiserin: Selten war eine Herrſcherin dermaßen dem Putz und der Mode ergeben wie die Kaiſerin Eliſabeth von Ruß⸗ land, die, als ſie im Jahre 1762 aus dieſer Zeitlichkeit fag; einen Garderobebeſtand von 8700 Kleidern hinter⸗ ieß. And Kleider, von denen eines entzückender und wertvoller war als das andere. Dabei iſt aber kaum an⸗ zunehmen, daß es ſich hierbei um ſämtliche Kleider han⸗ delt, welche die Kaiſerin in ihren Frauenjahren getragen hat, es iſt vielmehr wahrſcheinlich, daß die 8700 Kleider lediglich den Vorrat der letzten Jahre ihres Erdendaſeins darſtellen. a Schon wenn man die Kleiderwerte unſerer heutigen Zeit zu Grunde legt, kommt man auf einen Ausgabepoſten von ungeheurer Höhe, bedeutend beträchtlicher aber wächſt die Summe noch an, wenn man die Rechnung nach den Kleiderpreiſen jener Zeit aufzieht. Auch Marie⸗Antoinette entfaltete im erſten Jahre, da ſte auf den Thron gekommen war, eine Putzſucht, die man kaum anders als krankhaft bezeichnen kann. Sie trieb eine derartige Verſchwendung, daß bereits in dieſem erſten Jahr eine Schuldenlaſt von dreihunderttauſend Franken zuſammenkam. Es kam hinzu, daß die Kammerfrau der 8700 Kleider! Königin, ein Fräulein Bertin, das zugleich das Amt eines „Modeminiſters“ innehatte, das Erdenklichſte tat, die Putzſucht der Königin zu ſchüren. Es verging keine Woche, da Fräulein Bertin nicht eine Reihe„neueſter“ Modelle heranbrachte, um die Unerſchöpflichkeit ihrer Erfindungs⸗ tüchtigkeit ſtets von neuem zu beweiſen. Für den Zeitraum weniger Jahre ſtand immer eine„Serie“ von 36 der koſt⸗ barſten Toiletten bereit und waren dieſe wenigen Tage um, dann waren auch die Toiletten für alle Zeiten erle⸗ digt. Es kam dann eine neue„Serie“ von 36 Toiletten an die Reihe. Nur zu häufig ſchon hatte die Mutter Marie Antoinettes, die Kaiſerin Maria Thereſia, ihrer Tochter Vorwürfe wegen dieſes Modewahnſinns gemacht, doch Marie Antoinette ſtörte ſich nicht daran. Der Einfluß des „Modeminiſters“ war beträchtlich größer als der Einfluß der Kaiſerin. Als Maria Antoinette wieder einmal der Mutter ein Bild ihrer neueſten Toilette zugehen ließ, äu⸗ ßerte die Kaiſerin:„So kleidet ſich nicht eine franzöſiſche Königin, denn zu derartigen Kleidern gehört der Ge⸗ ſchmack einer Dame, die auf der Theaterbühne umherſtol⸗ ziert.“ Wie ſehr Marie Antoinette ihrem„Modeminiſter“ ergeben war, das bezeugen die vielen Gunſtbeweiſe, die