2. Ble zu Nr. 21 Der Zinsſatz für Schuldverſchreibungen. Berlin, 25. Januar. In der Sitzung des Reichskabinelts wurde das ſchon ſeit langem erwarkete Geſetz über die Durchführung einer Zinsermäßigung bei den Kredikanſtalten beſchloſſen und derkündet. Darnach wird den Kreditanſtalten, die den Inhabern ihrer mit 6 v. H. und höher verzinslichen Schuldverſchrei⸗ bungen die Abänderung des zwiſchen ihnen beſtehenden Rechtsverhältuises anbieten, die Ermächtigung erteilt, dieſes Angebot zu erlaſſen mit der Maßgabe, daß es als vom In⸗ haber angenommen gilt, wenn es von ihm nicht innerhalb einer Friſt von zehn Tagen abgelehnt wird. Schuldver⸗ ſchreibungen im Sinne dieſes Geſetzes ſind ſolche, auf die das Hypothekengeſetz vom 13. Juli 1899 oder das Geſetz über Pfandbriefe und verwandten Schuldverſchreibungen öffentlich⸗rechtlicher Kreditanſtalten vom 21. Dezember 1927 oder das Geſetz über Schiffspfandbriefbanken(Schiffsbank⸗ geſetz) vom 14. Auguſt 1933 Anwendung findet. Das Angebot muß die herabſetzung des Zins ſatzes auf 4,5 v. H. jährlich mit Wirkung vom 1. April 1935 an unter Gewährung einer einmaligen, dem Inhaber der Schuldverſchreibung mit dem nächſten nach dem 31. März 1935 fälligen Zinsſchein bar zu zahlenden Entſchädigung 12 2 v. 5. des Nennwerkes der Schuldverſchreibung vor⸗ ehen. Die aus der Annahme des Angebotes ſich ergebende Zinserſparnis bei der einzelnen Kreditanſtalt iſt zur Zins⸗ entlaſtung innerhalb des Beſtandes an Hypotheken und Grundſchulden ſowie Forderungen gegen öffentlich⸗ rechtliche Körperſchaften zu verwenden. Die Zinsentlaſtung beginnt mit dem 1. Oktober 1935 und beträgt höchſtens anderthalb vom Hundert jährlich; ſoweit die Schuldverſchreibungen mit einem höheren Satz als 6 v. H. verzinslich waren, er⸗ höht ſich der Satz von anderthalb vom Hundert höchſtens um ſoviel, als der bisherige Satz 6 v. H. überſchritten hat. Die Begründung des Geſetzes Aus der Begründung des Geſetzes über die Zinsſen⸗ kung bei den Kreditanſtalten iſt Folgendes hervorzuheben: Bei den Gläubigern und Schuldnern derſenigen Kredit⸗ anſtalten, die der Beſchaffung langfriſtigen Kredi⸗ tes dienen, iſt bisher eine Ermäßigung des Zinsſatzes nicht möglich geweſen. Einen zwangsweiſen Eingriff hat die Reichsregierung abgelehnt. Erſt die zunehmende Er⸗ ſtarkung des Kapitalmarktes und die dadurch bewirkte Senkung des Landeszinsfußes haben die Kreditanſtalten in die Lage verſetzt, den Inhabern ihrer hochverzinslichen Schuldverſchreibungen die Ermäßigung des verbrieften Zinsſatzes unter gleichzeitiger Gewährung eines einkom⸗ menſteuerfreien, alsbald zahlbaren Betrages als Schadlos⸗ haltung für den aus der amtlichen Notierung erkennbaren Bewertungsunterſchied anzubieten. Die Umwandlung iſt eine frelwilligez geſetzlicher Vorſchriften bedarf es nur zur Erleichterung der Durch⸗ führung der Umwandlung. Hierbei iſt davon auszugehen, daß bei den Gläubigern in weiteſtem Umfange die Bereit⸗ ſchaft vorhanden iſt, zu der von der Reichsregierung ſtets als dringend bezeichneten Maßnahme ihr Teil beizukragen. Es war ſomit erforderlich, für dieſen Teil der Gläubi⸗ ger der Kreditanſtalten die Umwandlung ihrer Forderun⸗ gen in niediger verzinsliche verfahrens⸗ und koſtenfrei zu geſtalten. Aus dieſem Grunde ſind die Kreditanſtalten er⸗ mächtigt worden, das Angebot mit der Maßgabe zu erlaf⸗ ſen, daß es als angenommen gilt, wenn es nicht in⸗ nerhalb der im Geſetz beſtimmten Friſten abgelehnt worden iſt. Es iſt weiterhin Vorſorge getroffen worden, daß hin⸗ ſichtlich der im Zins geſenkten Schuldverſchreibungen, die von einer deutſchen Börſe ausgeſprochene Zulaſſung zum amtlichen Handel erhalten bleibt. Schließlich iſt volle Fre i⸗ heit von allen Steuern und Abgaben ausge⸗ ſprochen worden. Die aus der Zinsermäßigung bei den Schuldverſchrei⸗ bungen ſich ergebende Erſparnis wird von den Kreditanſtal⸗ ten unter Mitwirkung der ſtaatlichen Aufſichtsbehörden nach näherer Anweiſung des Reichswirtſchaftsminiſters und der übrigen beteiligten Reichsminiſter zur Zinsentla⸗ ſtung innerhalb 8 Beſtandes der Kreditanſtalten an Hypotheken, Grundſchulden und Forderungen gegen öffent⸗ lich⸗rechtliche Körperſchaften verwendet werden. Der Hausbeſitz im neuen Reich Bannerträger in der Arbeitsſchlacht.— Führertagung des f Jenkralverbandes. ö Berlin, 24. Januar. Im großen Sitzungsſaale des Preußenhauſes begann am Donnerstag unter außerordentlich ſtarker Beteiligung aus dem ganzen Reiche die Führertagung des Zentralver⸗ bandes deutſcher Haus- und Grundbeſitzervereine e. V. Prä⸗ ſident Tribtus wies in ſeiner Begrüßungsanſprache u. a. darauf hin, daß das Problem Vermieter und Mieter nur gelöſt werden könne, wenn die Intereſſen aller an der Wohnungswirtſchaft Beteiligten berückſichtigt würden. Der Haus- und Grundbeſitz habe volles Vertrauen zu den wei⸗ teren Maßnahmen der Reichsregierung. Reichsarbeitsminiſter Seldte führte in einer längeren Ausſprache u. a. aus: Der deut⸗ ſche Hausbeſitz mit ſeinen über 13 Millionen Alt⸗ und über 3 Millionen Neubauwohnungen und den großen darin in⸗ veſtierten Kapitalwerten ſtellt nicht nur wirtſchaftlich einen Faktor von ungeheurer Bedeutung dar Ihm iſt als Ver⸗ walter dieſer Wohnungen, der Heime für die deutſchen Men⸗ ſchen, auch eine äußerſt verantwortungsvolle ſoziale Auf⸗ gabe geſtellt. Die Regierung ſetzt in den deutſchen Haus⸗ beſitz das Vertrauen, daß er ſich dieſer ſeiner großen Ver⸗ antwortung für die Volksgemeinſchaft bewußt iſt. Sie hat ihn deshalb zum Bannerträger in der Arbeits ⸗ ſchlacht gemacht. eber 600 Millionen Reichsmark hat die Reichsregierung dem Hausbeſitz als Zuſchüſſe für Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Umbauarbeiten zur Verfügung gestellt. Geſetz über Zinsſenkung. Die große Juſtandſetzungsaktion liegt im weſentlichen hinter uns. Der Hausbeſitz hat dabei, ebenſo wie das Handwerk und die ſonſt Beteiligten, voll ſeine Pflicht getan. Für annähernd drei Milliarden Reichsmark Aufträge ſind vom Hausbeſitz vergeben. Der Rückgang der Arbeits⸗ loſigkeit, der die kühnſten Erwartungen übertrifft, und die Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage iſt nicht zuletzt auf dieſes Werk zurückzuführen. Heute kann man feſtſtellen, daß die von der Reichsregierung ergriffenen Maßnahmen zur Wirtſchaftsbelebung auch eine Beſſerung in der Lage des Hausbeſitzes gebracht haben. Jaſt 170 000 früher unvermietbare große Wohnungen ſind durch Teilungen und Ambaulen wieder vermiekbar ge⸗ worden. Die allgemeine Belebung der Wirktſchaft hal die Jahlungskraft der Mieter geſtärkt und damit die Mielaus⸗ fälle verringert; die Nachfrage nach Wohnungen iſt, be⸗ günſtigt durch die ſtarke Zunahme der Cheſchließungen, lebhaft gewachſen. Zwei Dinge vor allem ſind es, die Ihnen beſonders Sorge bereiten, die Zinſen und die Steuern. Für den Althausbeſitz ſtehen die Steuern, für den Neuhausbe⸗ ſitz die Zinsen im Vordergrund. Die für die ſteuerliche Ent⸗ laſtung des Althausbeſitzes dringend erwünſchte Sen⸗ kung der Hauszinsſteuer tritt, wie Ihnen be⸗ kannt iſt, mit dem 1. April 1935 ſchon ein. Was weiter die Zinsfrage anbetrifft, ſo beginnt die auf eine organi⸗ ſche Senkung des allgemeinen Zinsſatzes aufgebaute Po⸗ litik der Reichsregierung mehr und mehr ihre Früchte zu tragen. Nach einem Dankeswort des Präſidenten Tribius an Reichsminiſter Seldte begann die Reihe der Referate. Zu⸗ nächſt ſprach Reichshandwerksmeiſter Schmidt über „Handwerk und Hausbeſitz“. Die Verflechtung zwiſchen Handwerk und Hausbeſitz werde dadurch noch enger, daß jeder zweite Handwerker auch Hausbeſitzer ſei. In zahlreichen Handwerksgruppen gehe der Hundertſatz der Hausbeſitzer ſogar über 70 v. H. hinaus. Mehr denn je müſſe die Parole der Arbeitsbeſchaffung durch Selbſthilfe befolgt werden, da die Wirtſchaft auf die Dauer nicht durch öffentliche Zuſchüſſe in Gang gehalten werden könne. Handwerk und Hausbeſitz müßten in einer ſolchen Arbeitsſchlacht wieder an erſterr Stelle ſtehen. Der Wert der Sachbezüge für die Zwecke des Steuerabzugs vom Arbeitslohn. Auf Grund des§ 3 Abſ. 2 der Verordnung zur Durch⸗ führung des Steuerabzugs vom Arbeitslohn vom 29. Nov. 1934 und des Runderlaſſes des Herrn Reichsminiſters der Finanzen vom 29. Nov. 1934 S 2015— 61II wird der Wert der Sachbezüge für die Zwecke des Steuerabzugs vom Arbeitslohn für den Bezirk des Landesfinanzamts Karls⸗ ruhe mit Wirkung vom 1. Jan. 35 wie folgt feſtgeſetzt: 1. volle freie Station leinſchl! Wohnung, Heizung und Beleuchtung). a) für weibl. Hausgehilfinnen, Lehrmädchen und ſonſtige gering bezahlte gewerbliche und landwirtſchaftliche weibliche Arbeitskräfte monatlich 25.— RM. b) für männl. Hausgehilſen, Lehrlinge, Gewerbegehilfen landw. Arbeiter und ſonſtige gering bezahlte ge⸗ werbl. und landw. männliche Arbeitskräfte, die nicht der Angeſtelltenverſicherung unterliegen monatlich 35.— RM. e) für Gewerbegehilfen und ſonſtige männl. und weibl. gewerbliche und landw. Arbeitnehmer, die der Aa⸗ geſtelltenverſicherung unterliegen, ſowie für das ge⸗ ſamte auf See⸗ und Bennenſchiffen beſchäftigte Per⸗ ſonal, ſoweit es nicht unter d) aufgefährt iſt monatlich 45.— RM. b) für Angeſtellte höh. Ordnung, z. B. Aerzte, Apotheker Hauslehrer, Werkmeiſter, Gutsinſpektoren, Aerzte und Zahlmeiſter, die auf Paſagierdampfern über 5000 Brutto⸗Regiſter⸗Tonnen in transatlantiſcher Fahrt beſchäftigt ſind, ferner Kapitäne, Erſte Offt⸗ ziere, Erſte Ingenieure monatlich 60.— RM. 2. bei teilweiſer Gewährung von Koſt und Wohnung ſind anzurechnen: Wohnung 2/10, erſtes und zweites Früh⸗ ſtück mit je 1/10, Mittageſſen 3/10, Nachmittagska fee mit 1/10 und Abendeſſen mit 2/10 der zu 1 bezeich⸗ neten Sätze, 3. wird die freie Station nicht nur dem Arbeitnehmer allein, ſondern auch ſeinen Familienangehörigen ge⸗ währt, ſo erhöhen ſich die in Ziff. 1 und 2 genannten Beträge a) für die Ehefrau um 80 v. H. b) für jedes Kind bis zum 6. Lebensjahr um je 30 v. H. e) für jedes Kind vom 6.— 14. Lebensjahr um je 40 v. H d) für jedes Kind im Alter von mehr als 14 Jahren um je 50 v. H. 4. freie Wohnung für(verheiratete) Deputatempfänger in 60.— RM. der Land⸗ und Forſtwirtſchaft jährlich Freitag, 25. q an. 1935 2 2 2 88.* r 5. Getreide: Mittelpreis gemäß 88 30 u. 31 der Verord⸗ nung zur Ordnun der Getreidewirtſchaft vom 14. Juli 1934(RGBl. I S. 629) abzügl. 5 v. H. 6. Hülſenfrüchte: Großhandelspreis ab Station abzüglich 15 v. H. 7. Mehl: der unter 5. bezeichnete Getreidepreis zuzüglich 25 v. H. 8. Brot: der ortsübliche Satz abzüglich 20 v. H. RM. 9. Kartoffeln: für den Ztr. 2.— 10. freie Kuhhaltung jährlich 140.— 11. freie Sommerweide für eine Kuh 40.— 12. Milch: a) Vollmilch für das Liter—.14 b) Magermilch für das Liter—.05 13. Butter: für das Pfund 1.40 14. freie Ziegen⸗ oder Schafhaltung jährlich 22.— 15. Stroh und Heu: Erzeugerpreis abzügl. 25 v. H. 16, gepflügtes Kartoffelland: a) gedünkt für den Morgen(25 Ar) 50.— b) ungedüngt für den Morgen 30.— 17. Tabak: a) Freizigarren, das Stück 0.05 b) Freizigarillos, das Stück 0.03 e) Freizigaretten„das Stück 0.02 d) Freitabak, für 100 Gramm 0.40 Sind zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer höhere als die vorſtehend beſtimmten Sätze vereinbart(3. B. in Tarifverträgen), ſo ſind dieſe Sätze der Steuerberechnung zu Grunde zu legen. Nähere Auskunft erteilt im Einzelfall das zuſtändige Finanzamt. —— Betriebsappell im ganzen Reich Am 30. Januar. 8 Berlin, 24. Januar. Zur Verbreitung des Gedankens der regelmäßigen Betriebsgppelle hat die Deutſche Arbeitsfront für den 30. Januar eine große Aktion vorbereitet. An dieſem Tage ſollen im ganzen Reich und allen Be⸗ trieben Betriebsappelle durchgeführt werden. Die Arbeits⸗ kameraden und Arbeitskameradinnen aus den Maſchinen⸗ ſälen und den Konkoren, in den Dienſträumen der Behör⸗ den und an allen Arbeitsplätzen werden ſich am 30. Ja⸗ nuar verſammeln, um erneut ihren Willen zur Kamerad. ſchahe und zur gemeinſamen Arbeit für Deukſchland zu be⸗ unden. Der 30. Januar iſt für dieſe Aktion gewählt worden, weil er als Jahrestag der Machtübernahme durch Adolf Hitler beſonders geeignet für eine großes gemeinſames Bekenntnis des ſchaffenden Volres iſt. Der von der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront angeſetzte große Appell wird einheitlich unter den Gedanken geſtellt: Was bedeutet der 30. Januar für den ſchaffenden deutſchen Menſchen? Gleichzeitig ſoll ehrend des Saararbeiters gedacht werden, der am 13. Januar erneut bewieſen hat, daß der ärmſte Sohn des Volkes immer auch der treueſte iſt. Handel und Wirtſchaſt 5 (Ohne Gewähr.). Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 24. Januar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.70, W' 16 20.90, W 17 21.20; Roggen R 15 16.90, R 16 17.20, R 13 16.50; Brau⸗ gerſte, inl. 19.50 bis 21.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18.50 bis 19.50; Futtergerſte G7 15.90, G 8 16.20, G 9 16.40, G 11 16.70; Hafer H 11 15.90, H 14 18,40, 5 17 16.70; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack W17 10.60; Rog⸗ genkleie mit Sack 10.32; Weizenfuttermehl 13; e mehl 17; Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palm⸗ kuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Trocken⸗ chnitzel, loſe 8.52; Rohmelaſſe 5.84; Steffenſchnitzel 10.12; auhfutter: Wieſenheu 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 4.50 bis 5, dto.(Hafer und Gerſte) 4.50 bis 5, Stroh, gebündelt (Roggen und Weizen) 4 bis 4.50, dto.(Hafer und Gerſte) 4 bis 4.50; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790, aus Inlandsware 27.50, W 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997, 24.60 R 15 24, R 13 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WB.; Wei⸗ zenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslands⸗ weizen 3 Marl Aufſchlag, dto. von 10 Prozent 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Ausgleichszuſchläge: 1 und Roggen plus 40 Pfennig, Futtergerſte und Hafer plus 60 Pfennig, Mühlennachproduͤkte plus 30 Pfennig, Mannheimer Kleinviehmarkt vom 24. Januar. Zufuhr: 5 Kälber, 22 Schafe, 310 Ferkel und 405 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 14, über ſechs Wochen 18 bis 24, Läufer 25 bis 30 Mark. Kälber und Schafe nicht notiert.— Marktverlauf: mittel. 5. „Grüne Woche Berlin 1935.“ Auf der kommenden Landwirtſchaftsausſtel⸗ lung in Berlin werden auch Vorführungen der Reichswehr in hiſtori⸗ ſchen Uniformen aus der Zeit der Freiheitskriege ſtattfinden. Unſer Bild zeigt Soldaten während L Die Frau und ihre Welt ——————— ͤ&U—— Verwandtſchaft.. Ein Stein fällt ins Waſſer, zieht ſeine Kreiſe und verſinkt! Ein Menſch kommt auf dieſe Erde, feſt ſchließt ſich und eng die Umwelt um ihn, ſchlägt ihn gleichſam in ihren Bann, aus dem es kein Entrinnen gibt. Der Urweltmenſch, gezwungen gegen ungeheure Naturgewalten ſich durchzuſetzen, ſuchte bei ſeinem Nebenmenſchen, vor allem ſeinen Verwandten und Stammes⸗ genoſſen, Schutz und Hilfe. So entſtand das verwandtſchaftliche Schutz⸗ und Trutz⸗ bündnis, ſo entſtand auch der Gemeinſamkeitsgedanke, der Menſchen verſchiedener Altersſtufen und verſchiedener Neigungen zuſammenſchweißt. In dem Maße, wie die Familie der Menſch⸗ heit ſich ausdehnte, verzweigte ſich auch das Verwandtſchafts⸗ verhältnis. Gerade dieſe verwickelten Verwandtſchaftsverhältniſſe wollen wir uns heute einmal näher betrachten, beſonders im Hinblick auf das weibliche Geſchlecht. Denn es iſt klar, daß in der Frau vor allem der geiſtige Zuſammenſchluß der Familie ruht. Als Mutter, Tochter, Großmutter, Enkelin, Tante, Nichte, Kuſine, Schwiegermutter und Schwägerin tritt dieſe Verwandtſchaft in der vielfältigſten Weiſe zutage und wirkt ſich mannigfach aus. Merkwürdigerweiſe gibt es Verwandtſchaftsverhältniſſe, die die Zuneigung fördern, und ſolche, bei denen das gerade Gegen⸗ teil der Fall iſt. Um ſofort mit dem am ſtiefmütterlichſten be⸗ handelten Verwandtſchaftsgrad zu beginnen, nennen wir nur die Schwiegermutter! Armes Weſen! Jahrelang hat ſie zumeiſt die Spalten der Witzblätter gefüllt und' das Adjektiv„böſe“ heftete ſich ihr gleichſam an die Ferſen. Hier iſt vielleicht auch noch die Stiefmutter zu nennen, die ebenfalls einen ſchweren Stand hat. Hauptſächlich iſt es bei der Schwiegermutter die mütterliche Eiferſucht, die ſich nur ſchwer darein ſchicken will, die Liebe des Kindes teilen zu müſſen. Heute, wo die Wohnungs⸗ verhältniſſe ein Zuſammenleben von Eltern und verheirateten Kindern häufig mit ſich bringt, iſt dieſe Frage beſonders brennend. Hier kann nur die nötige„Selbſtzucht“ ſtatt der meiſtens herrſchenden„Selbſtſucht“ helfen. Beide Teile, Mutter ſowohl wie Kinder, müſſen erkennen, wieviel leichter das ohne⸗ hin ſo ſchwere Leben von heutzutage wird, wenn man es ſich nach Möglichkeit durch gegenſeitiges Entgegenkommen verſchönt. as gleiche gilt auch von der Beziehung„Stiefmutter“ und „Stiefkind“, Aehnlich unerquicklich geſtalten ſich auch oft die Beziehungen zwiſchen Schwägerinnen. Leider ſpielen auch da Neid und Eiferſucht, oft um der kleinlichſten Dinge willen, eine große Rolle. Auch die Stellung der Tante in der Familie iſt alles andere als leicht. Wenn auch zum Glück die„Tante Frieda“, die Ludwig Thoma ſo köſtlich in ſeinen„Lausbuben“ zu ſchildern weiß, zu den Ausnahmen gehört— beliebt ſind darum Tanten meiſtens doch nicht. Und doch tut man auch ihnen viel⸗ fach unrecht; denn wie oft wird gerade die hilfsbereite Tante zum Segen, die immer da einſpringt, wo Not an Mann reſpek⸗ tive der Tante iſt. Wie anders dagegen geſtalten ſich die Verwandtſchafts⸗ verhältniſſe, die der Liebe geradezu förderlich ſind! Da iſt wohl in erſter Linie die feine Beziehung zu erwähnen, die zwiſchen Mutter und Sohn, zwiſchen Vater und Tochter beſteht. Das ganze. Gefühl des Mannes kommt da zum Vorſchein; ebenfalls in der oft an Freundſchaft grenzenden Zuneigung zwiſchen Bruder und Schweſter, die eines der ſchönſten Gefühle der Menſchheit überhaupt iſt! Ueber Mutter und Großmutter aber liegt der ganze Zauber reinſter, hingebender Famtiltenliebe. Dieſe beiden Begriffe faſſen alles das zuſammen, was immer an bewundernder Zuneigung die Menſchheit überhaupt zu vergeben hat. Und doch, auch dieſe Beziehungen bleiben oft nicht ungetrübt. Vor allem macht ſich da der unvermeidliche Gegenſatz zwiſchen Jugend und Alter, zwiſchen wildem Vorwärtsſtürmen und müdem Ausruhen geltend, Das Leben ſieht ſich natürlich von verſchiedener Warte verſchieden an, und es iſt ein Unterſchied, ob man noch den anzen Weg vor ſich hat oder ob er bereits zum größten Teil tinter uns liegt! Auch hier vermag die Geduld, ein liebe⸗ And verſtändnisvolles gegenſeitiges Ertragen der Fehler und Schwächen des Einzelnen, unendlich viel! Eines darf dabei die Jugend, die immer gern eigenwillig auf ihrem oft vermeint⸗ lichen Recht beſteht, nicht vergeſſen. Einmal kommt für ſie die Stunde wo ſie, wie der Dichter ſingt,„an Gräbern ſteht und klagt“! Ein junger Menſch ſoll ſich immer bewußt bleiben, daß es dem Alter unendlich weh tut, wenn ſeine Nachkommen, rück⸗ ſichtslos und gleichgültig, an ſeinen oft ſo beſcheidenen letzten Wünſchen vorüber gehen! Wer es verabſäumt, über den Lebens⸗ abend alter Verwandten das milde Licht freundlicher Geduld ſchimmern zu laſſen, der muß ſich ſpäter nicht wundern, wenn er an der Neige ſeiner Tage bei ſeinen Kindern ähnliche Er⸗ fahrungen macht! W iſt auf jeden Fall, daß die männlichen Ver⸗ wandten ſich bei weitem beſſer vertragen als die weiblichen. Wer hat z. B. je etwas von einem böſen„Schwiegervater“ oder einem böſen„Onkel“ gehört? Selbſt unſer feiner Kenner aller Verwandtſchaftsgrade, Wilhelm Buſch, hat ſie nicht zur Ziel⸗ ſcheibe ſeines köſtlichen Humors gemacht. Ein Wort nur möchte ich unſeren deutſchen Frauen, den Frauen mit dem gefunden Familienſinn, zurufen, denn in dieſem einen Wort liegt der Zauber verborgen, der heilkräftig alle Familienbeziehungen beeinflußt: deutſche Frauen, ſeid gütig, denn die Güte beſiegt alles! Adams. Was nicht mehr zu ändern iſt Von R. Kaulitz ⸗Niedeck. Gretel hat eine Taſſe zerſchlagen. Darüber iſt die Mutter ſehr aufgebracht, ſie ſchilt den ganzen Tag, erwähnt bei jeder Gelegenheit das Mißgeſchick und zeigt eine verärgerte Miene. Die kleine Miſſetäterin iſt ſelbſt ſehr unglücklich über die eigene Ungeſchicklichkeit. Es war eine ſo hübſche Taſſe, ein Ge⸗ ſchenk obendrein; doch es war geſchehen und daran ließ ſich nichts ändern. Sie hatte ihre Schelte, ihre kleine Strafe weg. Nun mußte es genügen, und Mutter mußte wieder verſöhnt ſein. Aeußerlich war Mutter wohl u ee innerlich pflegte ſie aber noch immer ihren Aerger, grollte lange Zeit dem Schickſal, machte wer weiß welche Zufälligteiten mik verant⸗ wortlich und wurde nicht fertig damit. * Solche Menſchen gibt es genug. Ueber längſt vergangene unangenehme Vorfälle können ſie ſich ausgiebig verſprudeln und ihre ärgerliche Laune geradezu ſteigern. Was nützt das? Will man eine Lehre daraus ziehen, will man ſich und die es mit angeht, zur Vorſicht mahnen in künftigen Fällen— nun, dann gerät das hundertmal beſſer, wenn es leidenſchaftslos geſchieht ohne ärgerliches Zurück⸗ erinnern.— Den Zug zu verſäumen und zu wiſſen, daß andere Menſchen irgendwo in der Nähe oder Ferne einen vergeblich erwarten, das iſt gewiß nicht angenehm, das kann ſogar ärgerlich werden: aber abzuwenden iſt es trotz allem nicht Geſchehenes läßt ſich nicht ungeſchehen machen, wohl aber läßt es ſich als ärgerliches Erlebnis aus der Erinnerung ſtreichen, wenn man ſich darum bemüht. Am allerklügſten aber iſt es, wenn man mit einem Anflug von humorvoller Laune ſich ſelbſt darüber binweghilft. Das iſt bekömmlicher und weiſer. Wie glücklich iſt derfenfge Menſch, der bei einem erlittenen Mißgeſchick die tröſtende Be⸗ merkung findet: Wer weiß, wozu mir das gerade gut iſt! Und es gibt ſchlimmere Dinge im Tage als das, was mir wider⸗ fahren iſt 4 Man hat einen Gegenſtand verloren, den man ungern ver⸗ mißt, das ſtimmt ärgerlich, ſoll jedoch kein Grund ſein, den Aerger in ſich zu züchten, indem man am Ende verlangt, daß unſere Nächſten ebenſo verſtimmt darüber ſich zeigen wie wir ſelbſt. Häufig ſchelten wir dieſe wegen ihrer anſcheinenden Teilnahmloſigkeit gar herzlos, und doch haben ſie keinen anderen Zweck verfolgt, als uns über die eigene Verbitterung hinwegzuhelfen. Auch hier iſt der humorvolle Geiſt des Nächſten ein guter Ablenker und Troſtſpender.— 1 Eine faſt neunzigjährige Greiſin wurde einmal gefragt, worin das Geheimnis ihrer ſeit Jahrzehnten beobachteten ſeeliſchen Gleichmäßigkeit beruhe, und worin das Geheimnis ihrer ſtets munteren Laune, indeſſen auch ſie ihre mehr oder weniger ärgerlichen Erlebniſſe gehabt habe.„Sehr einfach!“ er⸗ klärte ſie, ſchelmiſch lächelnd.„Ich habe über erlebte Mißhellig⸗ keit immer hurtig einen Strich in meinem Gedächtnis gezogen; ich habe für mich das einfache, aber wirkſame Liedchen ge⸗ ſummt: Glücklich iſt, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern iſt.“ Und dabei habe ich mich ſtets wohler befunden wie meine Umwelt, die ſich mit Ausdauer über etwas Geſchehenes ärgern konnte!“ Verſuchen wir es auch Täglich eine Duſche— eine geſundheitliche Forderung. Von Gertrud Reinſch. „Duſchen? Nein! Das iſt zu kalt!“ antwortete mir kürzlich eine Dame und ahnte nicht, was ſie damit geſagt hatte. Duſchen hat nichts mit Kälte zu tun, denn man kann das zum Duſchen henutzte Waſſer ſehr gut temperieren. Zunächſt aber erſt eine Antwort auf die berechtigtere Frage: Ob das Duſchen über⸗ haupt einen Zweck hat? Es iſt gleichgültig, ob eine kreis⸗ förmige, ovale, mehrſtrahlige, eine hoch oder niedrig angebrachte Duſche Verwendung findet, ob das Abduſchen von oben oder von unten erfolgt— immer bewirkt es einen ſtärkeren Blut⸗ umlauf als alleiniges Abſpülen nach dem Bad und eine ſtärkere, freiere Atmung, ſowie jenes wohlige, warme Gefühl nach dem Baden. Nicht einmal die übliche Baderegel braucht zum Nur⸗ Abduſchen beachtet werden: daß nicht mit vollem Magen ge⸗ badet werden dürfe. Nach anſtrengender Körperbewegung, nach ſportlichem Training, nach ſchwerer körperlicher Arbeit oder nach einer langen Wanderung bewirkt die Duſche eine wohl⸗ tuende Reaktion. Wichtig iſt aber die Befolgung einer anderen Regel, nämlich der, daß das Abduſchen nur dann einen voll⸗ kommenen Zweck erfüllt, wenn es möglichſt regelmäßig vor⸗ genommen wird. Sie gehört zur täglichen Körperpflege und iſt ein Schönheitsmittel! Nichts übertrifft ſie, weder das Ein⸗ wickeln in kalte Tücher, noch der einfache kalte Guß. Wer ſie nicht zum ſtändigen Requiſit ſeiner Körperpflege machen will, unterlaſſe das Duſchen lieber ganz. Für den Anfang wird beim Warmwannenbad etwas warmes Waſſer im Ofen gelaſſen und nach der Reinigung des Körpers ſo temperiert, daß die Duſche warm fließt. Während des Duſchens dreht man den Kaltwaſſerhahn nach und nach auf und verändert damit allmählich die Temperatur auf lau und endlich auf kalt. Beim fünften und ſechſten Male beginnt man mit lau und endlich nach der etwa zwölften bis fünfzehnten „Duſchen⸗Kur“ ſofort mit kaltem Waſſer. Es gibt aber ver⸗ ſchiedene Arten Duſchen, die alle ihren Zweck haben. Die heiße (30 bis 35 Grad) wirkt anregend bei kurzer, beruhigend bei langer Dauer. Die kalte Duſche(9 Grad) wirkt kräftigend bei kurzer Dauer, ſchwächend bei längerer. Die ſogenannte „ſchottiſche Duſche“(von 35 auf 45 Grad ſteigend), der eine kalte unmittelbar folgt, hat nervenanregende Wirkung. Vor der Duſche ſollten einige gymnaſtiſche Uebungen gemacht werden, und ebenfalls darf nicht während des Duſchens Bewegungs⸗ loſigkeit geübt werden, desgleichen nicht nach dem Abduſchen! Die Körperübungen ſollen ſogar recht lebhaft ſein. Geeignet ſind beſonders Springen von einem Bein auf das andere, Müllern mit den Armen, Kniebeuge, Stoßübungen mit Armen und Beinen. Alle Uebungen laſſen ſich bei einiger Vorſicht in der Badewanne ausführen. Wer im Freien geturnt, Sport getrieben oder gebadet hat— ſei es ein Bad im Fluß oder nur ein Luftbad geweſen, oder ein Hallenbad—, tut gut, eine Duſche folgen zu laſſen und den Nutzen der Körperbewegung dadurch zu erhöhen. Von aus⸗ gezeichneter Heilwirkung iſt auch die nachfolgende Maſſage. In der Hauptſache kommt ein maſſierendes Frottieren des ganzen Körpers in Betracht— entweder nur mit dem Frottierhandtuch, mit der Roßhaarbürſte oder mit beſonderen Frottierhand⸗ ſchuhen—, ebenſo wie ein ſolches nur mit dem Daumen(Hals, Geſicht, Waden. Arme) und dem unteren, inneren Teil der Handfläche. Man maſſiert oder frottiert nur in einer Richtung, und zwar dem Herzen zu! Die Bauchmaſſage erfolgt kreis⸗ förmig und vorſichtiger, ſofern es ſich nicht nur um eine reine autmaſſage handelt, alſo eine ſolche ohne beſonderen Druck. In dieſer Art iſt die Duſchkur ein wunderbares Mittel, ſich kräftig, geſund und ſchön zu erhalten. Körperbildung der Berufstätigen Von einem jungen Mädchen. Es iſt ein durchaus geſunder, natürlicher Drang im Men⸗ ſchen, beſonders im jungen, wachſenden Menſchen, ſeinen Körper zu gebrauchen, zu bewegen, einfach um der Bewegung willen, um Kraft und Jugend zu fühlen, um den Körper ge⸗ ſund und wohlgeſtaltet zu bilden. Wird dieſer Drang unter⸗ drückt. iſt es immer zum Schaden der Geſundheit, der Natur im Menſchen. Wie ganz anders, wie viel dringlicher wird das aber noch für ein Mädchen in der Stadt. Man muß ſelbſt zu den vielen gehören, die den ganzen Tag in Kontoren ſitzen, in Fabriken an der Maſchine oder hinter Ladentiſchen ſtehen, und das in den Werde⸗ und Reifeſahren, um das ganz nach⸗ empfinden zu können. Die Folgen der Vernachläſſigung ſpürt man ja noch nicht in den jungen Jahren, wenn Körperpflege am nötigſten iſt, ſondern erſt dann, wenn der Körper aus⸗ gewachſen iſt. ö i Nun wird uns oft genug entgegengehalten, nach der Be⸗ rufsarbeit ſollten wir uns haͤuslich beſchäftigen, auch als Ge⸗ engewicht gegen die einſeitige Berufsbelaſtung des Körpers. ewiß: wir dürfen und wollen uns häuslichen Pflichten ge⸗ gen die. Familie nicht entziehen. Wenn das aber heißt, nach den Berufspflichten des Tages ſtändig am Abend und Sonn⸗ tags in häusliche Arbeiten eingeſpannt zu werden, dann iſt es ein Unrecht. Dem Mädchen, das am Tage beruflich täti iſt, muß am Abend und Sonntag Zeit genug bleiben, für ſi ſelbſt, für ihre Seele wie für ihren Körper zu ſorgen. Mit etwas gutem Willen läßt ſich vieles einrichten. Da es Aus⸗ nahmen gibt, Krankheit oder Fehlen der Mutter, weiß ich aus eigener Erfahrung. Auch die Vorbereitung auf die Ehe, auf den Beruf der Hausfrau und Mutter iſt neben den Be⸗ rufsarbeiten nötig. Dazu gehört aber nicht zum wenigſten die richtige und geſunde Körperbildung und pflege.„Ge⸗ ſund, ſtark, geſchickt und ſchön ſoll der Körper gebildet wer⸗ den.“ Hausarbeit allein bringt das durchaus nicht zu Wege. Deshalb brauchen wir nach der een des Tages in die Arbeit, in den großen aufreibenden Wirtſchaftsbetrieb, am Abend eine Stunde, in der wir uns erholen und in der wir auch einmal dem Körper ſein Recht geben können. Jedes 5 Jedes. Alter hat andere Freuden— nur wer die richtig erkennt, wird darum auch jedem Alter gerecht. Jedes.. Wort, das die Liebe eingegeben, hat einen ganz beſonderen Klang. Jedes. Ding auf der Welt muß gebührend bezahlt werden — am höchſten im Preis aber ſteht immer das Glück. Jedes. Hindernis entmutigt den Schwachen, während es den Starken anſpornt. Jedes. Leid, über das wir uns ausſprechen können, trägt ſich leichter. Jedes.. Wiſſen iſt eine Kapitalanlage, die ſich einmal re ich⸗ lich verzinſen wird. Jedes. Verbot, das man nicht durchzuſetzen vermag, ſchwächt die Autorität. Jedes Zuſammenleben, das nicht auf gegenſeitiger Ach⸗ tung aufgebaut wurde, geht über kurz oder lang in die Brüche. Jedes Geheimnis, das mehr als einer weiß, iſt ſtark gefährdet. Jedes„Bild, das wir von uns ſelbſt machen, hat die liebe Eitelkeit perſönlich retuſchtert. 32 Die praktiſche Hausfrau. . Obſtflecke von den Händen ſchnell zu entfernen. Die ſo läſtigen Obſtflecke entfernt man am ſchnellſten, wenn man ſich elwas kriſtalliſierte Zitronenſäure vorrätig hält und ſofort nach jeder Arbeit, ohne die Hände mit Seife in Berührung gebracht zu haben, dieſe feucht mit etwas Zitronenſäure abreibt und gut nachwäſcht. k. Blaue Stoßſtellen ſchnell zu beſeitigen. Bei Kindern erlebt man es täglich, daß ſie mit blauen Flecken an ihrem Körper vom Spielplatz oder aus der Turnſtunde heimkehren. Dieſe blauen Stellen reibe man mit Salmiakgeiſt ein, worauf ſie ſchnell verſchwinden. k. Keine irdenen Kaffeekannen. Irdene Kaffeekannen 1 5 eigentlich nicht zu empfehlen. Sie ſind aus weichem Ton her⸗ geſtellt und die Glaſur bekommt leicht Riſſe und Sprünge. Dadurch nehmen die Kannen oft einen muffigen Geruch an, der auf den Kaffeegeſchmack nachteilig wirkt. Spitenwäſche. Feine Spitzen, Schleifen und ähnliches wäſcht man, ohne ſie zu zertrennen, am beſten folgenderma⸗ ßen. In einen tiefen Napf wird Benzin gegoſſen und das betreffende Stück darin leiſe gedrückt und hin und her gezo⸗ gen. So oft die Flüſſigkeit verdunſtet, gießt man friſche dar⸗ auf, bis die Schleife ſauber iſt. Natürlich handelt es ſich hierbei nur um ganz kleine Benzinmengen, die faſt nichts koſten. Dieſe Arbeit iſt darum viel preiswürdiger und mühe⸗ loſer als das Zertrennen und Waſchen. Sandkiſſen. Recht unangenehm wird oftmals empfind⸗ lichen Perſonen der von den Fenſtern oder der Türe her⸗ ſtrömende feine Zug Dagegen ſoll eine Art Kiſſen ſchützen, die ebenſo praktiſch wie wenig koſtſpielig iſt. Man ſchnei⸗ de gute Stücke aus alten Bettüberzügen oder dergl. in be⸗ liebiger Größe, verfertigt daraus Säcke, füllt dieſe mit rei⸗ nem, trockenem Sande, näht ſie zu und häkelt einen Ueber⸗ zug von Wolle, der von jeder Seite vier Zentimeter über⸗ ſtehen muß. Feſt um den Sandſack herum wickelt man eine ſelbſtgedrehte Wollſchnur, befeſtigt an jedem Ende eine Quaſte, und das Kiſſen iſt fertig. Fenſterkiſſen werden durch Franſen verziert. Iſt man aber einmal beim Sandkiſſen⸗ nähen, ſo ſollte man auch einige für Krankheitsfälle herſtel⸗ len. Dieſe brauchen keinen oder einen Leinenüberzug, wer⸗ den bei Glieder⸗ und Leibſchmerzen, rheumatiſchen Beſchwer⸗ den, Geſichtsreißen und ähnlichen Fällen im Ofen erhitzt und aufgelegt und wirken beruhigend und ſchmerzſtillend. Sie 115 der einfachſte und wirkſamſte Erſatz elektriſcher Heiz⸗ iſſen. Für die Küche. Haſenpfeffer. Die Vorderläufe, die Bauchhaut, Herz, Lunge und Leber des Haſen werden gründlich gewaſchen und dann mit einem Tuch abgetrocknet. In 250 Gramm Butter ſchwitzt man Wurzelwerk, Gewürz und Salz mit Fleiſchbrühe weich, fügt einen Viertelliter Rotwein hinzu und läßt die verſchnittenen Fleiſchſtücke weich dünſten. Dann nimmt man das Fleiſch heraus, ſchöpft das Fett von der Soße ab, verrührt zwei Eßlöffel Mehl darin, fügt noch 50 Gramm Butter hinzu und läßt die Soße durch ein Haar⸗ ſieb über die Fleiſchſtücke. Die Schüſſel verziert man mit Champignons. Peterfilienkartoffeln oder glaſierten Zwiebeln. Schwarzwurzeln. Für 4 Perſonen. Zutaten: 2 Pfund Schwarzwurzeln, 3 Eßlöffel Butter, 3 Eßlöffel Mehl, einen halben dis drei Viertelliter Waſſer, 1 Eßlöffel Salz, etwas Rahm. Zubereitung: Die Schwarzwurzeln werden geſchabt und in Mehl- oder Eſſigwaſſer gelegt, da⸗ mit ſie nicht braun werden. Man wäſcht ſie und ſchneidet ſie in fingerlange Stücke. Nun bereitet man eine weiße Wehl⸗ ſchwitze, füllt mit Waſſer auf, gibt Salz zu und läßt die Schwarzwurzeln darin garkochen. Zuletzt ſchmeckt man mit Rahm und etwa 8 Tropfen Maggi's Würze ab. f t. Gefüllte Tomaten Tomaten werden gewaſchen, die Deckel obgeſchnitten und die Kerne herausgenommen. Alsdann wird eine Gurke geſchält, der Länge nach halbiert in feine Scheiben geſchnitten. Desgleichen Radieschen in Scheiben, Kopfſalat in feine Streifen, gekochten Spargel und Tomaten in kleine Würfel. Alles zuſammen, die Gurken ausgedrückt, wird mit Schnittlauch, Dill, gehacktem Eſtragon und feſter Mayonnaise angemacht und gewürzt. Eine Kleinigkeit Zucker hebt den Ge⸗ ſchmack. Auch kann nian ein hartes Ei, fein geſchnitten, mit untermengen. Dieſe Maſſe füllt man in die ausgehöhlten Tomaten 5— —— e —ů 8„„ 8 F