ausg. Bildnz e Vor nheitz über wer en he⸗ ibelen bo! Erde lioneg deute n 00 ge er eſell⸗ ingen ſſege⸗ inten, ieder zu le⸗ weißt on. ever, ge zu eißen fen 10 ro auch Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- geile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Rr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. T A. XII. 34: 1200 dages. und Anzeigenblatt für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(pierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftluu Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Sechenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang Der Flipror un uns feulſche Pol. Aufruf zum Gedenktag der nationalen Revolution Berlin, 30. Januar. Der Führer erläßt anläßlich des 30. Januar folgenden Aufruf: An das deutſche Volk! Heute und in dieſer Stunde vor zwei Jahren hat der Nationalſozialismus nach einem auch in der Geſchichte par⸗ lamenkariſch regierker Staaten einzigartigen Aufſchwung die Macht und damit die Verantworkung im Deutſchen Reiche erhalten. Wie der Ausbruch des Weltkrieges nicht nur in der Erinnerung der lebenden Zeugen, ſondern auch für kommende Geſchlechter eine geſchichtliche Wende darſtellt, ſo nicht minder der Regierungsantritt des Nakionolſozialis⸗ mus für unſer deutſches Volk. Eine in dumpfer Verzweif⸗ zung dahinſiechende Nation hat er wieder aufgerichtet und wit ſtarkem gläubigen Verkrauen in den Ehrenwert und die ſchöpferiſche Kraft des eigenen Lebens erfüllt. Und dies iſt n größtes und enkſcheidendſtes Verdienst: dem Wandel der ßeren Symbole enktſprach die Wandlung des Inneren der Menſchen! In freudiger Selbſtdiſziplin haben ſich un⸗ zählige Millionen unſeres Volkes in den Dienſt der neuen Idee geſtellt. Neben die fanatiſchen Kämpfer unſerer revo⸗ kdutionären nationalſozialiſtiſchen Partei kraten die Solda⸗ ten der kraditionsreichſten Wehrmacht. Eine Mobiliſierung menſchlicher Kräfte in einem bisher kaum vorausgeahnken Umfange krat ein. Angefangen von den Millionen⸗Scharen unſerer Jugend bis zur gigankiſchen Gemeinſchaft der in einer Front vereinten käkigen Arbeiter der Stirn und Fauſt ſehen wir die Zeugen nationalſozialiſtiſcher Organiſations⸗ zunſt und Organiſationsarbeit. Es wurde dabei nicht eine alte Welt zerbrochen, um ſpäter eine neue aufzubauen, ſon⸗ dern die ſich neu erhebende hat die alte überwunden. In keinem Augenblick unſerer nakionalſozialiſtiſchen Revolution krat irgendwo eine Leere ein. In keinem Ska⸗ dium unſeres Vordringens und unſerer Kämpfe herrſchte das Chaos. Die unblutigſte Revolution der Weltgeſchichte und dennoch eine ihrer einſchneidendſten! Es war daher ein am Ende ausſichtsloſer Verſuch, durch eine internationale Hetz. und Lügenkampagne den Charakter unſerer national ſozialiſtiſchen Revolution wegleugnen oder verfälſchen zu wollen. Hunderttauſende Männer und Frauen aller Natio⸗ nen, die in den hinter uns liegenden beiden Jahren Deutſch⸗ kund aus eigenem Augenſchein zu beurkeilen in die Lage kamen, ſind Zeugen geworden der Größe und Disziplin der nationalſozialiſtiſchen Erhebung. Und ſie ſind weiter die beſten Jeugen des Aufbauwerkes unſerer Arbeit. Denn wenn ich am 30. Januar 1933 vom deutſchen Volk zur Durchführung des erſten Arbeitsprogrammes vier Jahre Zeit forderte, dann ſind ſchon in der Hälfte dieſer Friſt mehr als Zweidrittel des Verſprochenen eingelöſt worden! Keine demokratiſche Regierung der Welt kann ſich daher mit größerem Verkrauen und größerer Zuverſicht dem Vo⸗ kum des Volkes unterwerfen als die nationalſozialiſtiſche Regierung Deutſchlands!. Wir haben deshalb auch nicht die Revolution einer Re⸗ volution wegen gemacht, ſondern unſer Aufbauwille eines neuen Deutſchen Reiches erforderte die Beſeitigung der es bedrückenden alten Gewalten. Die überwältigende Mehr⸗ zahl aller unſerer damaligen Widerſacher aber haben uns im Innerſten ihres Herzens längſt Abbitte geleiſtet. Was wir ſtets erhofften, iſt eingetreten. Indem ſie unſer Wollen und unſere Arbeit einer gerechten Prüfung unterzogen, fanden ſie am Ende in uns und durch uns doch das ver⸗ wirklich, was ſie im kiefſten Herzen auch nicht anders er⸗ fehnten: ein Deutſchland der Ehre, der Freiheit und des ſozialen Glückes. Wenn wir den heutigen Tag in dieſem Jahr nicht in großen Feſten feiern, dann in dem Gefühl der Trauer, die uns erfaßt angeſichts des im vergangenen Jahre erfolgten Todes des Mannes, der heute vor zwei Jahren mich und damit die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit der Führung Deutſchlands betraut hat. Wir alle bedenken in innerer Ergriffenheit ein Schickſal, das unſerer Bewegung ſo ſym⸗ boliſch aus der Vergangenheit in die Zukunft führte. Dann aber ſoll das größte Feſt dieſes Jahres nicht ein Jeſt der Erinnerung an die Uebernahme der Macht ſein, ſondern ein Feſt der Freude am Tage der Rückkehr der Ddeuk ⸗ ſchen des Saarlandes. Sie werden ein Volk finden, das ihrer würdig, und ein Reich, in dem zu leben für den Deutſchen wieder ein Glück geworden iſt. Sie werden finden eine Volksgemeinſchaft, in der un⸗ zählige Millionen Menſchen in kreuer Kameradſchaft vom nakionalſozialiſtiſchen Kämpfer bis zum Soldaten, vom Ar- beiter bis zum Beamten in redlicher Pflichterfüllung kätig find am Neuaufbau eines Skaates und an der Erziehung einer Nation, die ehrerfüllt, friedlich und fleißig beſtehen will in dieſer Welt! Donnerstag, den 31. Januar 1935 Der 30. Januar In der Reichshauptſtadt Am zweiten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ volution zeigte die Reichshauptſtadt wieder wie an allen Tagen der nationalen Freude reichen Flaggenſchmuck. Ein⸗ geleitet wurde der Jahrestag mit Gottesdienſten. Der Schul⸗ unterricht wurde mit einer ſeierlichen Flaggenhiſſung be⸗ gonnen. In einer gemeinſamen Feier wurde auf die Be⸗ deutung des 30. Januar für das deutſche Volk hingewieſen. Auch an den Hochſchulen anden Feiern ſtatt. Betriebsfüh⸗ rer und Gefolgſchaften verſammelten ſich zu Betriebsappel⸗ len, bei denen die Betriebsführer zu den Thema:„Was be⸗ deutet der 30. Januar für ven ſchafſenden Menſchen“ ſpra⸗ chen. Von großen amtlichen Ferern wurde abgeſehen. Auch keine rauſchenden Feſte fanden ſtatt. Dafür hatte das Win⸗ terhilfswerk Spenden im Werte von 23 Millionen Mark zu⸗ ſätzlich zur normalen Leiſtung des Winterhilfswerkes zur Verteilung gebracht. Wahrhaft ein großer Tag der ſozialen Tat! Im Laufe des Tages ſammelten ſich vor der Reichskanz⸗ lei am Wilhelmsplatz immer neue Scharen von Volksge⸗ noſſen an, die ſich durch das wenig angenehme Wetter nicht abhalten ließen, dem Führer am zweiten Jahrestag der Machtergreifung ihre Huldigungen darzubringen. Auf die immer und immer wiederholten Rufe der Menge erſchien der Führer auch einigemal, freudig bewegt, am Fenſter und dankte. Einige Hitlermädchen mit Blumen in der Hand hat⸗ ten das Glück, dem Führer perſönlich ihre Glückwünſche ausſprechen zu können. In Erinnerung an den denkwürdi⸗ gen Fackelzug des Januar 1933 ſetzten ſich die Kundgebun⸗ gen für den Führer vor der Reichskanzlei auch in den Abendſtunden fort. Im Saarland Das Saarvolk beging den 30. Januar mit beſonderer Anteilnahme in einem Vorgefühl der Freude auf die bal⸗ dige, endgültige und reſtloſe Eingliederung in das neue Deutſchland. Reicher Flaggenſchmuck zierte alle Straßen. Transparente waren angebracht, die der unlösbaren Ver⸗ bundenheit der Saarbevölkerung mit dem Reich und Füh⸗ rer Ausdruck gaben. Beherrſchte doch auch dieſen zweiten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution entſczeidend die glückliche Löſung der Saarfrage, dieſes ſtolze Bekennt⸗ nis zum Deutſchland Adolf Hitlers. Das Reichsſtatthaltergeſetz Einheitliche Inſtanz von oben bis unken. Das zweite Geſetz zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich hatte ſeinerzeit die Reichsſtatthalter in den deut⸗ ſchen Ländern eingeführt. Das dann erfolgende Reichsauf⸗ baugeſetz beſeitigte die Rechtshoheit der Länder und ſchuf die einzige Reichsgewalt. Daraus ergab ſich, daß die Reichsſtatt⸗ halter, die eigentlich die Befugniſſe der Landesgewalt ausüben ſollten, Reichsgewalt in Händen hatten. Sie wa⸗ ren Anweiſungen einer Reichszentralſtelle nicht unterwor⸗ fen, ſondern unterſtanden direkt dem Reichskanzler, fetzt dem Führer und Reichskanzler. Kein Fachminiſter hatte Be⸗ fugnis, in ihre Vollmachten einzugreifen. Dieſen Zuſtand zu beſeitigen, wurde das neue Reichsſtatthaltergeſetz erlaſſen. Damit iſt die einheitliche Inſtanz in der Mitte zwiſchen Reichszentral⸗ und Kreisinſtanz geſchaffen worden. Auch die Verbindung des Reichsſtatthalters mit allen Dienſtſtellen des Reiches wird aufgenommen. Er hat alſo nunmehr folgende Befugniſſe: allgemeine Vertretung der Reichsregierung, Verwaltungsbefugniſſe ge⸗ genüber den Reichsſonderbehörden und, wenn er dazu be⸗ ſtellt iſt, zugleich Leitung der Landesregierung. Der Füh⸗ rergrundſatz iſt entſprechend der nakionalſozialiſtiſchen Skaatsauffaſſung auch hier in das Geſetz übernommen. Es iſt ein Uebergang vom Kollegial⸗ zum Präſidialſyſtem. Im Reich beſteht nach dem Erlaß des Reichsſtatthalter⸗ geſetzes und der deutſchen Gemeindeordnung eine ein⸗ heitliche Inſtanz von oben bis unten; in Preußen ſind die Oberpräſidenten mit den gleichen Befug⸗ niſſen gegenüber den Reichsbehörden ausgeſtattet wie der Reichsſtatthalter in den einzelnen Ländern. Iſt die deutſche Gemeindeordnung die einheitliche Grundlage für eine Reichsunterinſtanz, ſo iſt das Reichsſtatthalterge⸗ ſetz und die Einrichtung der preußiſchen Oberpräſidenten die einheitliche Grundlage für eine Rejſchsmittelinſtanz. Der künflige Saargau Das Geſetz über die Rückgliederung des Saargebiefes. Die Erwägung, daß das S ergebiet in der Abgrenzung, in der es 17 Jahre den Kamp für die Rückgliederung nach Deutſchland geführt hat, als Einheit beſtehen bleiben ſoll, daß es alſo nicht mehr wie vor der Abtrennung vom Mut⸗ terlande in ein preußiſches und bayeriſches Gebiet zerfal⸗ len ſoll, hat zum Erlaß des Geſetzes über die Rückgliederung des Saarlandes geführt. Eine weitere Erwägung war hierbei, daß das Saarge⸗ biet nach der Rückgliederung und nach der Durchführung der Reichsreform mit dem ihm zugeteilten Gebiet ein Reichsgau bilden wird. Deshalb iſt nach dem Geſetz feſtge⸗ legt worden. daß das Saarland ein Berwalkungsbezirk des Reiches iſt, an deſſen Spitze ein Reichskommiſſar ſteht, der die gleichen Befugniſſe wie der Reichsſtatthalter gegenüber den Reichsſonderverwalkungen hal. ö N n n 2 Dr. Schmitt zurückgetreten Berlin, 30. Januar. Der Führer und Reichskanzler empfing den beurlaubten Reichswirtſchaftsminiſter und preußiſchen Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit, Dr. Schmitt. Dr. Schmitt ſprach die Bitte aus, mit Rückſicht auf ſeine immer noch nicht wiederhergeſtellte Geſundheit aus ſeinen Aemtern entlaſſen zu werden. Zu ſeinem aufrichtigen Be⸗ dauern ſah ſich der Führer und Reichskanzler veranlaßt, dieſer Bitte ſtattzugeben. Er ſprach dem Miniſter für ſeine ſachkundige, uneigennützige und aufopfernde Mitarbeit am Wiederaufbau des Reiches ſeinen Dank aus. Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schmitt verſicherte dem Führer die Be⸗ reitwilligkeit, nach ſeiner völligen Wiederherſtellung jeder⸗ zeit ſeine Kraft und ſeine Erfahrungen auch weiterhin in den Dienſt des Reiches zu ſtellen und ihm zugedachte Auf⸗ gaben zu übernehmen. Der Präſident des Reichsbankdirektoriums, Dr. Schacht, wurde vom Führer und Reichskanzler erneut mit der weiteren Führung der Geſchäfte des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſters und auf Vorſchlag des preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten auch mit der weiteren Führung der Geſchäfte des preußiſchen Miniſters für Wirtſchaft und Arbeit beauf⸗ tragt. Profeſſor Grimm beim Führer Berlin, 31. Jan. Der Führer und Reichskanzler emp⸗ fing den bekannten deutſchen Verteidiger in internationalen politiſchen Prozeſſen Rechtsanwalt Profeſſor Dr. Friedrich Grimm, MdR., der im Kampf um die Saar eine hervor⸗ ragende Rolle geſpielt hat. Der Führer ſprach Profeſſor Grimm ſeinen Dank für die hingebende und erfolgreiche Arbeit in dem Saarbefreiungskampf aus. Profeſſor Grimm hatte Gelegenheit, dem Führer ausführlich über ſeine 15jäh⸗ rige Tätigkeit als Verteidiger des deutſchen Rechtsſtand⸗ hunktes bei internationalen Prozeſſen und über ſeine von dem Kampf gegen Verſailles ausgehende Arbeit auf dem Gebiete der internationalen Rechtſprechung und Rechtsfor⸗ ſchung eingehend zu berichten. Engliſcher Politiker beim Führer Der Marqueß of Lokhian in Berlin. N Der Marqueß of Lothian, der bekannte engliſche libe⸗ rale Politiker und Vertreter der liberalen Partei im Ober⸗ haus, der ſich einige Tage in Berlin aufhielt, iſt wieder nach London abgereiſt. Lord Lothian war vom Jahre 1916 bis 1921 intimer Mitarbeiter und Freund des damaligen engliſchen Premier⸗ miniſters Lloyd George. Er iſt eine der markanteſten Per⸗ ſönlichkeiten des engliſchen öffentlichen Lebens. Bei Bildung der nationalen Regierung im Jahre 1931 wurde er als Miniſter in das Kabinett berufen, wo er ſich bis zum Jahre 1934 hauptſächlich mit den für das britiſche Weltreich ſo be⸗ deutſamen Problemen der Dominien und Indiens befaßte, Der Marqueß of Lothian, der in Berlin an einer Ta⸗ gung teilnahm, wurde während ſeines Aufenthaltes vom Führer und Reichskanzler empfangen. Er hatte außerdem Gelegenheit, mit anderen Perſönlichkeiten des deutſchen öffentlichen Lebens, wie dem Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, General von Blomberg, dem Reichs⸗ außenminiſter Freiherr von Neurath ſowie dem Be⸗ auftragten der Reichsregierung, von Ribbentrop, Fühlung zu nehmen. Lord Lotkhian faßte in einer Unterhaltung mit einem Reuter- Vertreter ſeine Eindrücke von ſeinem Beſuch im neuen Deutſchland wie folgt zuſammen:„Deulſchland kon⸗ ie ſich nach der Revolution. Es will beſtimmt keinen Ein neues Gchulweſen Reichsminiſter Ruft an die Erzieher. Reichserziehungsminiſter Ruſt wendet ſich am Jahres⸗ tag der nationalſozialiſtiſchen Revolution mit einem Auf⸗ ruf an die deutſchen Erzieher, in dem es heißt: „Das nationalſozialiſtiſche Regimen! in Deutſchland iſt heute unerſchütterlich. Es ruht nicht auf Bajonetten, ſon⸗ dern auf den gläubigen und darum opferwilligen Menſchen. Nun hat Hitler wahrlich die Macht. Die lebende Genera⸗ tion gehört ihm Eine ünermeßeliche Predigt⸗ und Erzie⸗ hungsarbeit hat Knaben, Männer und Greiſe gleichzeitig erfaßt, ein ganzes Volk iſt durch die RSD und ihre Arbeitsformationen in die Schule genommen worden. Die Erziehung des nächſten Geſchlechts wird zur wichtigſten Aufgabe und gewinnt mit jedem Tage an Bedeutung, den wir uns vom Tage der Machtübernahme entfernen. Nach zwei Jahren allgemeiner Umſtellung und vorbe⸗ reitender Arbeit ſoll nunmehr im Dritien Reich auch der neue Weg im ſlaatlichen Erziehungs-, Biduags⸗ und Jor⸗ ſchungsweſen feſt beſchritten werden. Nach neuen Grund- riſſen loll in dieſem Jahre der Grundſtein zu einem neuen Schul- und Hochſchulweſen gelegt werden. Die Aufgabe wird noch weniger als andere mit Menn und Aber gelöſt, nur wer ſelbſt glaubt, weckt Glauben, nur wer vorangeht, hat Gefolgſchaft, keiner ſchaue mehr zurück, ſondern nur noch auf das junge Deutſchland!“„. Frankenumtauſch und Zoll Deukſch⸗franzöſiſche Einigung über Rückgliederungs⸗ maßnahmen. Baſel, 31. Januar. Die bis Mitternacht innerhalb der deutſch⸗franzöſiſchen Sdarkommiſſion ſtattgefundenen Ausſchußverhandlungen führten am Mittwoch zu der erwarketen Einigung auf dem Gebiet des Währungsweſens und der künftigen Zollbehand⸗ lung. 2 iſt zur Regelung des Währungsumlaufes eine Ver ⸗ ordnung der Regierungskommiſſion des Saargebietes in Ausſicht genommen, die ein Ver bot der Ausfuhr von Zahlungsmitteln enthält, ferner den Zah⸗ lungsverkehr aus dem Saarland ſelbſt regelt, den Franken⸗ umtauſch ſowie die Zulaſſung von Zahlungen im Saarlande mit Reichsmark vor dem 1. März, d. h. vor der endgültigen Uebergabe des Saargebietes an Deutſchland. Die Verhandlungen führten ferner zu einer Einigung über verſchiedene Schriftſtücke, die in das Geſamtabkommen eingegliedert werden. Insbeſondere haben die beiden Ab⸗ ordnungen die Maßnahmen für die neue Zoll⸗Linie an der Grenze Saarland⸗Frankreich genau feſtgelegt. Schließlich iſt zwiſchen den Vertretern der Reichsbank, der Banque de France und der Bz eine techniſche Vereinbarung über die nach dem Abkommen von Nom zu leiſtenden Zah⸗ lungen getroffen worden. Tibor v. Eckhardt tritt zurück Aeberraſchender Schritt des ungariſchen Vertreters beim Völkerbund. Budapeſt, 31. Januar. Der Führer der Partei der Anabhängigen Kleinland⸗ wirke, Tibor von Eckhardt, richtete an den Miniſterpräſi⸗ denken Gömbös ein Schreiben, in dem er die bisherige Ber⸗ krekung Ungarns beim Völkerbund niederlegt und gleichzei⸗ ligt den Miniſterpräſidenken erſuchk, die zwiſchen ihm und Gömbös zuſtandegekommene Einigung in der Frage des Wahlrechts als gegenſtandslos zu betrachten. Tibor von Eckhardt betont, in den wiederholten Beſpre⸗ chungen zwiſchen Gömbös und ihm hätte ſich die einmütige Auffaſſung ergeben, daß die unerläßliche Vorausſetzung eines jeden Fortſchritts und einer die ruhige Entwicklung der Nation ſichernden Reformpolitik das geheime und ehr⸗ liche Wahlrecht ſei, um die zugeſpitzten parteipolitiſchen Kämpfe abſchaffen zu können. Eine neuerliche Ausſprache in der Regierungspartei habe ihn jedoch davon überzeugt, daß die zwiſchen ihnen beſtehende Vereinbarung die Zuſtimmung der Regierungspartei zur Wahlrechtsreform weſentlich er⸗ ſchwere. Zu der Niederlegung ſeiner Vertretung beim Völ⸗ kerbund weiſt Tibor von Eckhardt darauf hin, daß er damit weiteren Angriffen vorzubeugen wünſche, die wegen ſeiner Perſon gegen die vom Miniſterpräſidenten verfolgte Poli⸗ tik gerichtet würden. Das Schreiben des Reichstagsabgeordneten Tibor von Eckhardt, der in den letzten Monaten infolge ſeiner eindeu⸗ tigen Stellungnahme in den großen innen⸗ und außenpoli⸗ tiſchen Fragen ſtark in den Vordergrund des öffentlichen Intereſſes getreten und vielfach als künftiger Außenminiſter genannt worden war, hat natürlich erhebliches Aufſehen er⸗ 1555 Der Schritt Eckhardts bedeutet jedenfalls eine Ver⸗ ärfung der innenpolitiſchen Lage Ungarns. Amerika und der Haager Gerichtshof Der Beitritt abgelehnt. Waſhington, 30. Januar. Der Senat hat die Vorlage über den Beitritt der Ver⸗ einigten Staaten zum Sländigen Internationalen Gerichts. hof im Haag nicht ralifiziert. Für die Vorlage ſtimmten 52 Zenakoren, gegen ſie 36. Da für eine Ratifizierung die Zweidrittelmehrheit erforderlich iſt, gilt ſie als abgelehnt. Jamamoto bei Ribbentrop Der Leiter der japaniſchen Delegation bei der Londoner Flottenkonferenz, Vizeadmiral Damamoto, der ſich, wie wir bereits meldeten, auf der Durchreiſe nach Tokio in Berlin einige Stunden aufhielt, ſtattete dem Beauftragten der Reichsregierung für Abrüſtungsfragen, Herrn von Ribben⸗ trop, einen Beſuch ab. Heimal- ir fiehen dich! 25 Kurzes Räuſpern. „Es tut mir leid, Herr Baron— aber unter dieſen Amſtänden—“ Er zog ein rotes Schriftſtück hervor. „Ich hoffe natürlich in Ihrem Intereſſe, daß Sie ſi doch noch entlaſten können— aber nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen bin ich leider genötigt, den mir von der Staatsanwaltſchaft e Haftbefehl zu voll⸗ ſtrecken. Der Verdacht einer vor ätzlichen Brandſtiftung iſt bedauerlicherweiſe nicht in dem von mir ſelbſt erhofften Maße von Ihnen entkräftet worden.“ Herr von Schlichting fuhr, kalkweiß im Geſicht, vom Stuhle auf. „Das iſt— doch nicht möglich,“ ächzte er und ſtarrte den Landgerichtsrat mit groß geweiteten, entſetzten Augen an „Geſetz iſt Geſetz, Herr Baron. Ich gehorche nur der Pflicht. Ich wünſchte von Herzen, es wäre nicht nötig.“ Er griff wieder zum Telephon. Stumm, erſtarrt, wie in die Erde gewachſen, ſtand Schlichting. Wie aus weiter Ferne hörte er die Stimme des Anterſuchungsrichters, der aus dem benachbarten 1 der Juſtizwachtmeiſter zwei Beamte ver⸗ gte. „Das iſt— nicht möglich,“ murmelte er. Knirſchend mahlten die Zähne aufeinander. Wenige Augenblicke ſpäter ſchritt er zwiſchen den beiden Wacht⸗ meiſtern hinaus, zum Gerichtsgefängnis hinüber. Es war möglich! 14. Kapitel. Der Dienſt war entſchieden bequemer und leichter als bei Madame Lacroix, ſtellte Hella bei ſich feſt. Ein biß⸗ chen Kundenempfang, Unterhaltung mit ihnen, Anmel⸗ dung bei Dr. Golder, manchmal etwas Diktat und Schreib⸗ maſchinenarbeit— man riß ſich wahrhaftig kein Bein aus. Ein denkwürdiges Datum Engliſche Stimme zum 30. Januar. London, 30. Januar. Zum zweiten Jahrestage des Beginns der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Herrſchaft in Deutſchland ſchreibt„Daily Mail“: „Dieſes Datum wird in der Geſchichte der Welt ſtets denkwürdig bleiben. Denn es bezeichnet die Schöpfung einer neuen Art von Staat und den Weg einer neuen Auffaſſung von Regierung. Hitlers Regierung verſpricht, die dauerhaf⸗ keſte zu werden, die Deukſchland oder Europa erlebt hat. Die Größe des Vaterlandes, die Herſtellung ſozialer Gerechtigkeit und unwandelbarer Pflichttreue, ungeheurer materieller Fortſchritt iſt unter der Herrſchaft des Reichs⸗ führers erzielt worden. Die ganze Nation wird einem Syſtem körperlicher Er⸗ tüchtigung unterworfen, das aus ihr ein neues Sparta von Uebermenſchen machen wird. Er hat bewieſen, daß er kein Demagoge, ſondern ein Staatsmann und ein echter Reformator iſt. Europa darf niemals vergeſſen, daß es ihm die Tatſache verdankt, daß der Kommunismus, der 1932 das europäiſche Feſtland mit ſeiner blutigen„Aefferei“ zu ſiberwälligen drohte, entſchei⸗ dend und endgültig zurückgeſchlagen worden iſt. Der Franzoſenbeſuch in London keine Vereinbarungen zu erwarten. London, 30. Januar. Zum kommenden franzöſiſchen Miniſterbeſuch erklärt der diplomatiſche Korreſpondenk von Reuter, es ſei unwahr⸗ ſcheinlich, daß Großbritannien bei den bevorſtehenden Be⸗ ſprechungen weitere Verpflichtungen auf dem europäiſchen Feſtlande übernehmen werde. Die Frage der Aufhebung der Rüſtungs⸗ klauſeln von Verſailles werde erörtert werden, ohne aber deshalb unbedingt den Mittelpunkt der Beſprechungen zu bilden. In London beſtehe die Neigung, die Ausſprache möglichſt flüſſig zu halten. Die deutſche„Aufrü⸗ ſtung“ ſoll nur als eine Frage von vielen behandelt wer⸗ den. Eine erneute Bekräftigung und Verſchärfung von Lo⸗ carno in der Form eines Verſprechens britiſchen Beiſtan⸗ des in der Luft für den Fall eines Angriffs auf Frank⸗ reich ſei höchſt unwahrſcheinlich. Was die öſterreichiſche Frage angehe, ſo ſei Großbritannien nach wie vor bereit, im Falle einer Gefährdung der öſterreichiſchen Sicherheit gemeinſame Beratungen aufzunehmen. 5 , Vom Memelprozeß Die Anklage bricht immer mehr zuſammen. Kowno, 31. Januar. In der Mittwochverhandlung des Memelländer⸗Pro⸗ zeſſes wurde u. a. auch ein Offizier der litauiſchen Grenz⸗ polizei vernommen, der ſeit Jahren im Memelgebiet tätig lt i 1 Nach eingehender Befragung erklärte der Polizeioffi⸗ zier, daß über die Abhaltung militäriſcher Hebungen der Parteien direkt nichts feſtgeſtellt werden konnke. Die Nach⸗ forſchungen, an denen er auch teilgenommen habe, häklen ſich lediglich auf Bermutungen und Gerüchte(ö) geſtützt. Auch von der Abhaltung geheimer Berſammlungen ſeitens der Anhänger der Neumann⸗ Partei ſei nichts zu merken geweſen. Kurzmeldungen Der Mord vor 13 Jahren Verhaftung eines Beteiligten? Schrobenhauſen, 30. Jan. Der„Schrobenhauſener An⸗ zelger“ meldet aus Hohenwart, daß von der Gendarmerie ein gewiſſer Pfleger von Daimhauſen verhaftet worden iſt. Die Verhaftung ſoll zuſammenhängen mit Aeußerungen, wonach Pfleger an dem furchtbaren Kaifecker Mord beteiligt geweſen ſein ſoll. Bei dieſem Mord, der Ende März 1922 verübt wurde, ſind ſechs Perſonen auf beſtialiſche Weiſe ums Leben gebracht worden. Das furchtbare Verbrechen hat bis heute noch keine Sühne gefunden. Dr. Golder war von verbindlicher Zurückhaltung, dis⸗ kreter Höflichkeit. Jener Vorfall im Atelier Lacroix ſchien vergeſſen zu ſein. So mag es gehen, dachte Hella befrie⸗ digt. Sie konnte die leidenſchaftlichen Blicke Golders nicht ſehen, wenn er hinter ihr ſtand und ein Stenogramm auf⸗ gab. Er hatte ſich gut in der Gewalt. Jonny allerdings war ja ein bißchen verdutzt geweſen, als ſie ihm von der neuen Stellung erzählte. Dann aber hatte er kurz aufgelacht. „Na— du mußt ja 1 was du tuſt. Wenn der eine Ahnung hätte, wer du biſt.“ Damit war die Sache erledigt. Nun— Golder hatte ja eine Ahnung. And er hatte auch nicht die Beleidigung vergeſſen, die ihm Brinkmann ſeiner Meinung nach zugefügt, als er ihn vor ſeinen Freun⸗ den einen Betrüger nannte. Sich dafür rächen— an der Freundin— das war ſeine Art. And er müßte ein Stüm⸗ per ſein, glaubte er, wenn er dieſes Ziel nicht erreichen ſollte! Ein Ziel, um ſo begehrenswerter, da Hella Römer ja auch wirklich ſeine Leidenſchaft vom erſten Augenblick an geweckt hatte. Das Telefon raſſelte. Hella ſchrak aus ihren Gedanken zuſammen. Sie hatte am Sonntag, als ſie wieder draußen in der Zeltſtadt war, von der Verhaftung des Barons gehört. Jonny„ſchäumte“ vor Wut, das ganze Lager war in Aufregung geweſen. Die Meinungen waren natürlich geteilt. Manche hielten eine Brandſtiftung für möglich, andere erklärten klipp und klar, daß ein Blitz gezündet hätte. Aber niemand dachte daran, die Arbeit drüben einzuſtellen. Arbeit war Arbeit! Man ließ den Baron nicht im Stich— auch wenn nun die ganze Zukunft nicht mehr ſo roſig auszuſehen ſchien, wie am nfang. „Vorzimmer, techniſches Büro Schuchert,“ ſagte Hella in den Hörer hinein. „Fräulein Römer? In einer halben Stunde zum Dik⸗ tat, wenn ich bitten darf.“ „Bitte.“ Es war Dr. Golder. Hella legte den Hörer wieder hin. Sie ſah nach der Uhr! Gut— in einer halben Stunde. Ihre Gedanken wanderten wieder zum Lankenſee zu⸗ rück. Wie verzweifelt Eva von Schlichting noch immer ge⸗ weſen war. London. Lord Rothermere kündigt die Bildung eine nationalen Fliegerbundes an, dem als Vollmitglieder nur Flugzeugführer, die nicht über 40 Jahre alt ſind, und ehe⸗ malige Kriegsflieger angehören ſollen. Paris. Die Weiterführung der Citroen⸗Werke ſcheint letzt endgültig geſichert zu ſein. Paris. In Ober⸗Savoyen begannen Manöver, an denen alle Alpenjägerabteilungen vom 14. Armeekorps teilneh⸗ men. Paris. In Trith Saint Leger bei Valenciennes, wo ſich mehrere hundert Arbeiter der Stahlwerke im Ausſtand be⸗ finden, kam es in der Nacht zu ſchweren Ausſchreitungen. Einige hundert Arbeiter hatten in den Straßen der Stadt Barrikaden aufgeworfen. Warſchau. In der Studentenſchaft in Lemberg kam es wegen eines Ueberfalls nationaliſtiſcher Studenten auf einen Studenten, der der„Legion der Jugend“, einem Pil⸗ ſudſki⸗Verbande, angehört, zu erheblichen Unruhen. Akhen. In Patras fanden große ſpontane Kundgebun⸗ gen gegen Italien wegen der Vorfälle im Dodekanes ſtatt. Die Menge zog vor die italieniſche Schule und das Kon⸗ ſulat. Das Haus des„Faſcio“ wurde mit Steinen bewor⸗ fen; einige Perſonen wurden verletzt. 9 Das verlorene Gold Von einer Bäuerin an der Somme gefunden. Paris, 30. Januar. Die Goldladung des engliſchen Flugzeuges Paris London, die infolge heftiger Erſchütterungen des Apparates den Boden des Flugzeuges durchſchlagen hatte und zuſam⸗ men mit dem Gepäck der Fluggäſte abgeſtürzt war, iſt in der Nähe des kleinen Dorfes Oiſemont im Departement Somme aufgefunden worden. Eine Bäuerin entdeckte auf ihrem Felde Trümmer einer Kiſte und benachrichtigte die Gendarmerie. Die ſofort eingeleiteten Nachforſchungen er⸗ gaben, daß es ſich um die Verpackung der Goldbarren han⸗ delte. Von den Barren war jedoch zunächſt keine Spur zu finden. Erſt als man den hartgefrorenen Boden bis 75 Zen⸗ timeter tief umgegraben hatte, fand man die erſten Bar⸗ ren. Nach ſtundenlangen Nachgrabungen, die in den Abend⸗ ſtungen bei Scheinwerferlicht fortgeſetzt wurden, gelang es, zehn Barren aufzufinden. Die Suche ſoll bei Tagesgrauen fortgeſetzt werden, und man hofft die ganze koſtbare La⸗ dung zu bergen. Mumitionslager in die Luft geflogen Schanghai, 30. Jan. Nach einer Meldung aus Tient⸗ in iſt das mandſchuriſche Munitionslager Tſchinhau in die Luft geflogen. Die Urſache des Unglücks iſt auf eine Unacht⸗ amkeit der Arbeiter zurückzuführen Der Schaden beläuft ſich auf 1,5 Millionen Dollar. Vier Nachbarhäuſer wurden ebenfalls zerſtört. Durch umherfliegende Splitter der explo⸗ dierenden Geſchoſſe wurden elf Perſonen getötet. Außerdem wurden acht Soldaten und 15 Zivilperſonen verletzt. Der Leiter des Lagers wurde verhaftet. Höhere Eiſenbahnbeamte in Stalingrad verhaftet. Moskau. 30. Jan. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind neun höhere Beamte der politiſchen Abteilung der ſüdöſt⸗ lichen Eiſenbahnlinie in Stalingrad verhaftet worden. Ein Ausſchuß des Volkskommiſſariats für Verkehrsweſen hat feſtgeſtellt, daß anſtatt der angegebenen glänzenden Lei⸗ ſtungen große Unterſchlagungen, politiſche Sabotage und endere Verbrechen verübt worden ſeien. Einige der verhaf⸗ teten Beamten haben leere Güterwagen verkauft. Die Ver⸗ hafteten ſind geſtändig und werden durch beſondere Gerichte ahgeürteilt. 49 Todesopfer des Methylalkohols. Neuyork, 30. Jan. Der von gewiſſenloſen Schmugglern im Staate Neuyork abgeſetzte Methylalkohol hat weitere Todesopfer gefordert. So ſtarben in Utica 17, in Glovers⸗ ville bisher 32 Perſonen. Weitere 20 Perſonen, an denen die Symptome„des ſchleichenden Todes“ feſtgeſtellt wer⸗ den konnten, wurden in beſonders errichtete Baracken ge⸗ bracht, wo die Aerzte ſich bemühen, die Eingelieferten am Leben zu erhalten. Der ruhende Pol in der ganzen Aufregung— trotz ſei⸗ ner Wut— war Jonny! Er war es, der 10 ſofort einen ehemaligen Studienfreund, der Rechtsanwalt geworden war, mit viel Optimismus und wenig Praxis, informiert und mit Schlichtings Vertretung beauftragt hatte. Nun mußte alles ſeinen Gang gehen. War der Baron ſchuldig? War er unſchuldig? Welche Rolle ſpielte dieſer ehemalige Knecht Alli Vogel? And wie würde es nun mit Jonnys ſchönen Siedlungs⸗ und Sanierungsplänen werden? Das waren die Gedanken, die Hella beſchäftigten, da ſie allein in dem hübſchen, geräumfgen Bürozimmer ſaß, das ihr zur Verfügung ſtand. 1 Sie ſchreckte auf. Wie lange hatte ſie ſo geträumt? Ihre Armbanduhr war ſtehen geblieben. Pech! Vielleicht wartete Dr. Golder ſchon. Sie erhob ſich ſchnell, nahm Bleiſtift und Stenogramm⸗ block und verließ das Zimmer. Ueber den Flur— ein paar Türen weiter—„Dr. Golder“ ſtand daran. Sie trat ein. Kleines Vorzimmer zum Allerheiligſten. Der Bürovorſteher, der hier zu ſitzen pflegte, war nicht da. Das Zimmer war leer. Das konnte vorkommen. Sie öffnete die erſte der dickgepolſterten Doppeltüren, die nebenan zu Golders Privatbüro führte und ſich lautlos be⸗ wegte. Eben wollte ſie die zweite Tür öffnen, als ſie merkte, daß dieſe nur angelehnt war. Sie zögerte einen Augenblick, da ſie dahinter Dr. Gol⸗ ders Stimme hörte. Es mußte wohl jemand bei ihm ſein. Anſchlüſſig drehte ſie ſich um und bemerkte zu ihrer Verwunderung an der kleinen Schreibtiſchuhr des Vorzim⸗ mers, daß ſie eine Viertelſtunde zu früh gekommen war. Sie wollte gerade kehrt machen, da hörte ſtie wieder 5 lachende Stimme deutlich, und lautlos blieb ſte ehen: ·Warum war er ſo dumm, der gute Baron. Nun ſitzt er ſicher— haha— und das Terrain kriegen wir noch um 3 Hälfte billiger. Was ſagt denn der gute Opper⸗ mann?“ „Er iſt entzückt! Zehn Mille für uns— ſo nebenbei— für den Coup!“ „Er wird noch fünf zulegen, der Dicke. Aber das kommt ſchon. Hauptſache, daß— der Vogel nicht vor der Haupt⸗ verhandlung verduftet.“ . neg nur ehe⸗ eint nen ieh⸗ ſich be⸗ en. adt es auf Bil Un⸗ att. on⸗ Or⸗ Die neue Gemeindeordnung Vor Vertretern der deutſchen Preſſe ſprach der Staats⸗ ſekretär im Reichs⸗ und preußiſchen Innenminiſterium Grauert über Bedeutung und Auswirkung der neuen deut⸗ ſchen Gemeindeordnung. Er nannte dieſes Geſetz vielleicht das wichtigſte, das bis zum heutigen Tage von der Regie⸗ rung erlaſſen worden ſei. Es ſei die erſte Kodifikation aus Teilen des öffentlichen Rechts für ganz Deutſchland, das die Grundlage bilden ſoll für die weitere Entwicklung der Reichsreform. Eine Verwirklichung der Reichsreform von heute auf morgen ſei nicht möglich, weil in allen Ländern gerade das öffentliche Recht vollkommen zerſplittert ſei. Die Hauptaufgabe zur Vorbereitung der Reichsreform müſſe ſein, dieſes zerſplitterte öffentliche Recht zunächſt zu vereinheitlichen. Staatsſekretär Grauert befaßte ſich dann mit den grund⸗ ſätzlichen Fragen der Gemeindeordnung: 1. Partei und Staat innerhalb des gemeindlichen Selbſtverwaltungswe⸗ ſens, 2. die Gemeindeordnung an ſich, 3. wirtſchaftliche und finanztechniſche Fragen der Gemeinden, 4. die Staatsauf⸗ ſicht Die Frage der Mitarbeit oder Zuſammenarbeit zwiſchen Partei und Staat trete gerade in der Frage der Ge⸗ meindeordnung am deutlichſten hervor, da der national⸗ ſozialiſtiſche Staat an der Grundidee der Selbſtverwaltung habe feſthalten und im Rahmen der Selbſtverwaltung die Mitwirkung der Partei im gemeindlichen Leben habe ge⸗ ſetzlich regeln wollen. Es mußte daher der Leiter der Ge⸗ meinden als Letztverantwortlicher in allen entſcheidenden Fragen klar herausgeſtellt werden, es mußte aber auch das genoſſenſchaftliche Element der Stein'ſchen Selbſtverwal⸗ zung, die Mitwirkung der in der Gemeinde lebenden Bür⸗ ger, im Geſetz geſichert werden. Hierzu diente als Vorbild der Preußiſche Staatsrat, der als ein beratendes Gremium geſchaffen wurde; ihm entſpreche der Gemeinderat als deratende Einrichtung. Die Gemeinderäte ſeien gehalten, als, Einzelperſönlichkeit ihre Meinung zu äußern. Sie ſeien bewußt nicht als Korporation aufgefaßt, ſondern die Mit⸗ glieder des Gemeinderates ſollten den Leiter der Gemeinde beraten, ohne an irgendwelche Weiſungen gebunden zu ſein. Darüber hinaus ſeien in Anlehnung an die Deputatio⸗ nen des alten preußiſchen Gemeinderechtes für die beſon⸗ dere Beratung innerhalb wichtiger Fachorgane der einzelnen Gemeinden ſogenannte Fachbeiräte geſchaffen worden. Da das Volk durch die NSDAP repräſentiert werde, mußte an Stelle der Wahl die das Volk repräſentierende NSA treten. Ferner ſei in dem Geſetz die ehrenamt⸗ liche Tätigkeit zum Durchbruch gekommen. Es ſei be⸗ wußt nicht in das Geſetz hineingenommen worden, daß die Gemeinderäte unbedingt Mitglieder der NSDAP ſein müßten. Auch Nicht Parteimitglieder, die der Beauftragte der NSDAP nach ihrer politiſchen Einſtellung and ihrem fachlichen Können zur Mitarbeit für geeignet Halte, ſollten in den Gemeinderat berufen werden können. Vor einer ſchwierigen Aufgabe, ſo betonte Staatsſekre⸗ tär Grauert weiter, habe man in der Frage der Ernen⸗ mung und Berufung der leitenden Gemeindebe⸗ amten geſtanden. Entgegen der früheren Lage mußte auch hier wieder ein Teil des Volkes, d. h. die Partei, zur Mit⸗ wirkung herangezogen werden. Schließlich ſei noch die Frage geweſen, ob nach dieſer ausſchlaggebenden Mitwir⸗ kung der Partei bei der Ernennung der Gemeindeleiter munmehr bei der verwaltungsmäßigen Arbeit der Partei in irgendeiner Form noch eine Mitwirkung eingeräumt wer⸗ den ſollte. Nach der vom Führer getroffenen Entſcheidung ſoll, nachdem das Mitwirkungsrecht bei der Ernennung für die Partei ſichergeſtellt iſt, für die Verwaltungstätigkeit eine weitere Einmiſchung oder Mitwirkung von NSA P⸗Beauftragten nicht mehr ſtattfinden, weil dieſe Mitwirkung auch durch die Gemeinderäte ſichergeſtellt iſt. Nur in zwei Punkten iſt eine Ausnahme gemacht worden: bei der Hauptſatzung und bei der Verleihung oder Entziehung von Ehrenbürger⸗ und Ehrenrechten. Auf der anderen Seite ſei im Geſetz klar zum Ausdruck gebracht, daß der Leiter der Gemeinde ohne irgendwelche Einwir⸗ kung eines außenſtehenden Kreiſes ſeine Geſchäfte zu füh⸗ ren und die Verantwortung dafür zu tragen hat. Staatsſekretär Grauert wandte ſich dann der Kon ⸗ trolle der Gemeindeleitung zu. Da die Kontrolle durch die Gemeinderäte verſchwunden ſei, habe ſie automatiſch auf den Staat übergehen müſſen. Dieſe Kontrolle habe be⸗ reits früher beſtanden und ſei auch in der Gemeindeperfaſ⸗ 7rͤͤ0ſ00f0u0TſGu0Pu0Tꝙb0Tͥ(Tꝙſ0é6 ͤT0ꝗ¼ vv 551 5 nicht. Nachher. Wenn er das Reſtgeld hat—“ „Im?“ „Er wir dl“ bit Vorſicht! Er hat doch keine Ahnung, wer du t „Haha, keine Bange. An mir iſt ein Schmierenſchau⸗ ſpieler verloren gegangen— das müßteſt du doch wiſ⸗ ſen. Aebrigens— der Oppermann ſoll ruhig ſchon jetzt nicht ſo knickrig ſein. Die Hälfte muß er ſpringen laſſen. Verdammt— man braucht doch ſo allerhand. Neulich wie⸗ 0 blödſinnig viel verjuxt. Ach— die Weiber und das ern!“ Ein wehmütiger Seufzer, dann Golders Stimme: „Ich rede mit dem Dicken! Natürlich muß er was raus⸗ rücken und er tut es auch. Gelacht! Ja— hol's der Teu⸗ fel— wir haben recht ſchön mit den Geldern gewirtſchaf⸗ tet! Wenn der Alte auf den Gedanken käme, ſich mal alle Wechſel, die auf ſeinen Namen laufen, vorlegen zu laſſen .— na. „Mal den Teufel nicht an die Wand“ „Und deine mehr als doppelte Buchführung dazu „Na— nicht doch!“ „Schon gut. Wir halten doch auf Hieb und Stich zu⸗ ſammen, was? Aber es wird höͤchſte Zeit, 920 15 heirate, aube ich, ſonſt wächſt uns dieſer faule Wi ber den Kopf. Dann rette ſich wer kann. Mit dieſem letzten Coup kriegen wir ja nun Gott ſei Dank genug laſſe um die gefährlichſten Wechſel wieder verlängern zu u. „Nimm Oppermann nur ordentlich hoch, mein Lieber. Ihr verdient nachher genug an dieſem 05 fate „Darauf kannſt du dich verlaſſen! Alſo nochmals— i. 9 N 0 0 ſeine vorher in dieſem Hauſe verübten Einbruchsdiebſtähle zu N N Vorſicht mit dieſem dieſem Vogel. „Selbſtverſtändlich.“ „Und morgen wird der Dicke ſeine Brieftaſche öffnen. Ich gehe noch heute zu ihm— iſt ja auch endlich Zeit. And noch eins: Sei nicht zu leichtſinnig mit deinem Geld, aller Gauner. Spiel nicht zu hoch und halte deine liebe Lo Ray mehr an der Kandare. Eine kleine Schauſpielerin braucht nicht wie eine Primadonna zu leben.“„ „Haha— wer ſagt das? Die Platte ſteht dir nicht. Aber nun genug 8 begehen. auch in dieſer Gemeinde aufgeſtellter ö elektriſche Beleuchtung entwendet. Trotz Anterſuchung konnte ſung des Freihern vom Stein verankert geweſen. brir vem Vordringen des parlamentariſchen Syſtemes ſei der Staat tmmer mehr in den Hintergrund getreten, ſo daß er letzten Endes nur noch eine„Nachtwächterrolle“ bei den Gemein⸗ den innehatte. In einem Punkt habe ſich der Staat ein poſi⸗ tives Aufſichtsrecht vorbehalten, ein Anordnungsrecht, wenn es ſich z B um Haushaltsfragen und wirtſchaftliche Angelegenheiten handelt. Dieſes Anordnungsrecht erſetzt die Zwangsetatiſierung der früheren Jahre. Bei der Erörterung der zukünftigen Wirtſchafts⸗ und Finanzführung der Gemeinden erinnert der Staatsſekre⸗ tär an den furchtbaren finanziellen Zuſtand der Gemeinden vor der Machtübernahme. Zur Vereinheitlichung der ganzen Geſetzgebung ſei end⸗ lich feſtgeſtellt worden, daß alle Gemeindeleiter in größeren Städten Oberbürgermeiſter, in den übrigen Gemeinden Bürgermeiſter genannt werden, alle Mitarbeiter Bei⸗ geordnete. Damit komme allerdings der ſchöne alte Brauch der Bezeichnung als Dorfſchulze, als Gemeindeſchöffe in Wegfall. Es ſei aber die Möglichkeit gegeben, altherge⸗ brachte Bezeichnungen in den einzelnen Landesleilen weiter beizubehalten. Ebenſo ſei das Weitertragen von Amts⸗ trachten und Amtsketten, die aus einer alten Tra⸗ dition herrühren, mit Genehmigung des Reichsinnenmini⸗ ſters möglich. Schließlich verwies Staatsſekretär Grauert auf die Möglichkeit für den Reichsminiſter des Innern, einzelne Gemeinden zuſammenzuſchließen, was zur Durch⸗ führung der Reichsreform ſicher zum Teil notwendig erſchei⸗ nen dürfte. Staatsſekretär Grauert ſchloß mit der Hoffnung, daß dieſes Geſetz der Grundſtein ſein werde, um das Reich Adolf Hitlers ſo zu feſtigen und zu vereinheitlichen, daß es Hun⸗ derte von Jahren beſtehen bleiben werde. 0 Ausdem ladiscuen. Lande Badiſches Sängerbundesfeſt 1935. () Karlstuhe, 30. Jan. Zum Bundesfeſt des Badiſchen Sängerbundes in Karlsruhe in den erſten Oktobertagen 1935 wird berichtet, daß die Wahl des Termins abhängig war von der großen Karlsruher Kulturwoche, deren Ende und Krönung das Liederfeſt der badiſchen Sängerſchaft bilden ſoll. Die Stadt Karlsruhe läßt dem geplanten Feſt eine bis⸗ her noch nie dageweſene Anterſtützung zuteil werden. Die geographiſche Lage des badiſchen Landes hat einige Aenderungen in der Einteilung der Sängerkreiſe erforderlich gemacht. Es gibt jetzt 15 Sängerkreiſe innerhalb des Ba⸗ diſchen Sängerbundes: Konſtanz, Waldshut, Lörrach, Frei⸗ burg, Villingen, Offenburg, Ortenau⸗Oos, Mittelbaden, Karlsruhe, Pforzheim, Bruchſal, Mannheim, Heidelberg, Mos⸗ bach, Wertheim. Heidelberg.(Schwerer Verkehrsunfall.) Auf der Landſtraße nach Schlierbach ſtieß ein Motorradfahrer gegen einen ihm entgegenkommenden Lieferkraftwagen. Durch den Zuſammenprall wurde der Motorradfahrer, ein 41 Jahre alter Steinbruchbeſitzer namens Fink aus Kortelshütte, zur Seite geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß er in die Klinik eingeliefert werden mußte. Es beſteht Lebensgefahr. U Ladenburg.(Ein Kleintierzuchtpark.) Mit finanzieller Anterſtützung des Reichs wird demnächſt in La⸗ denburg eine Zuchtanlage für Kaninchen und Geflügel er⸗ ſtellt, wozu die Stadtverwaltung Ladenburg in Zuſammen⸗ arbeit mit der Kreisverwaltung Mannheim eine frühere Kiesgrube zur Verfügung geſtellt hat. Es ſollen auch kleine Zuchtplätze an Jugendliche und Schüler abgegeben werden, um das Intereſſe für die Kleintierzucht zu wecken. i Mosbach.(Zweiganſtalt der Deutſchen Ver⸗ waltungsaka demie.) Den Beſtrebungen des Bürger⸗ meiſteramtes iſt es gelungen, die Errichtung einer Zweigan⸗ ſtalt einer Deutſchen Verwaltungsakademie in Mosbach zu errichten. Es ſind vorgeſehen, Akademiekurſe, die zu einem ſechsſemeſtrigen Geſamtkurs zuſammengefaßt werden, an deſſen Ende die Beamten eine Prüfung ablegen können. Die Vor⸗ träge geben vor allem den Beamten, die auf dem flachen Lande ſitzen, Gelegenheit, ihre Kenntniſſe ſo zu vertiefen, daß ſie in ihrem Fortkommen einen beträchtlichen Nutzen haben werden. () Bruchſal.((Neuer Bürgermeiſter.) Die Bür⸗ germeiſterſtelle iſt ab 1. Februar dem früheren kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter von Naſtatt, Dr. Fees, übertragen wor⸗ den. Dr. Fees ſtammt aus Karlsruhe und war nach Abſchluß ſeiner juriſtiſchen Staatsprüfung in den Dienſt der badiſchen inneren Verwaltung eingetreten. Nach Verwendung bei meh⸗ reren Bezirksämtern wurde er 1929 Regierungsrat im Be⸗ zirksamt Raſtatt und nach der Machtergreifung durch die NSDAP. mit der Leitung des Landesfürforgeverbandes betraut. Gleichzeitig wurde er zum Kommiſſar der Landes⸗ verſicherungsanſtalt Baden beſtellt. Nach vorübergehender Tä⸗ tigkeit im Innenminiſterium wurde ihm die Verwaltung der Stadt Raſtatt übertragen. Im November vor. Is. wurde Bürgermeiſter Fees wieder in das Innenminiſterium berufen. 2 Riederweiler(Amt Müllheim).(Diamantene Hochzeit.) Die Eheleute Guſtav Mößner zum„Warteck“ hier konnten das ſeltene Feſt der Diamantenen Hochzeit Furchkbares Brandunglück. () Pferzheim, 31. Jan. In der Gemeinde Waldren⸗ nach oberhalb Neuenbürg ereignete ſich ein ſchrecklicher Un⸗ lücksfall. Die drei Kinder des in der Pforzheimer Induſtrie eſchäftigten Richard Gaut ſpielten in einem Zimmer, wäh⸗ rend die Mutter in der Waſchküche war. Das zweitjüngſte Kind, ein Knabe von etwa drei Jahren, kam dabei dem Ofen zu nahe, und die Kleider des Kindes fingen Feuer. Trotzbaldiger Hilfe ſtarb das Kind in der Nacht im Berke f krankenhaus Neuenbürg. 8 () Waldshut.(Zuchthaus für einen Braud⸗ ſtifter.) Das Schwurgericht verurteilte den 30 Jahre alten J., H. wegen Brandſtiftung und ſchweren Diebstahls zu zwei⸗ einhalb Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte hatte im Spätjahr 1934 in ſeiner Heimatgemeinde ein etwas abſeits ſtehendes Haus in Brand geſteckt, um () Säckingen.(meumütiger Dieb.) Im nahen Harpolingen wurde während der Weihnachtszeit von dem n Weihnachtsbaum die der Täter nicht ausfindig gemacht werden. den letzten Tagen fand man auf der Rathaustreppe de elektriſchen Glühlampen uſw. wieder vor, wo ſie der Dieb anſcheinend in einem Anfall von Reue niedergelegt hatte. f Winkel des Reiches verſandt, am 1. bis 3. Juni nach Ludwigshafen a. 1 zunehmen. Pfalz und dem Saarland, die Tuc den Nachbarländern Pirmaſens.(Eine Rabenmutter.) Dieſer Tage wurde das 2jährige Kind der Ehefrau Fath ins Kranken⸗ haus eingeliefert. Die Unterſuchung ergab, daß das Kind am ganzen Leib blutunterlaufene Flecken hatte. Nach Zeugenausſagen hat die Mutter ihre Kinder und beſonders das zweijährige oft in der unmenſchlichſten Weiſe geſchla⸗ gen. Das Kind iſt nun im Krankenhaus geſtorben. Das Gericht hat eine Sektion der Leiche angeordnet, um die To⸗ desurſache einwandfrei feſtzuſtellen. Die Rabenmutter wurde feſtgenommen und die anderen Kinder wurden in Fürſorge gegeben. * Frankfurt a. M.(Autor äuber auf Rhein⸗ tour.) Von der Frankfurter Kriminalpolizei wurde der aus Mannheim gebürtige Jakob Groſch feſtgenommen. Seine Spezialität war es, Gegenſtände aus unverſchloſſe⸗ nen Autos zu entwenden. In ſeinem Beſitz wurden eine Anzahl von Autopapieren, Brillen, Taſchenlampen uſw. ge⸗ funden. Außer in Frankfurt hatte er ſolche Diebſtähle auch in Stuttgart und München begangen. Eines Tages hat er auch mit ſeiner Geliebten, einem 17jährigen Mädchen, eine Vergnügungsreiſe an den Rhein unternommen. Zu dieſem Zweck hatte er ſich einen größeren Geldbetrag von ſeiner Mutter erſchwindelt. Als das Geld verbraucht war, ſind beide gelegentlich mit Kraftwagen, die ſie unterwegs an⸗ trafen, nach verſchiedenen Städten gefahren. Es beſteht der Verdacht, daß G. auch Kraftwagen geſtohlen hat, zu⸗ mal er als Fachmann für Kraftwagen anzuſprechen iſt. Die Ermittlungen in dieſer Richtung gehen weiter. * Mehlar. Der Fuchs als Rehwürger.) Daß auch der Fuchs als Rehwürger anzuſprechen iſt, beweiſt ein Erlebnis, das ein Förſter im Walde bei Groß⸗Aſtenſtätten hatte. Als er das Klagen eines Stück Rehwildes vernahm und den Spuren nachpürſchte, konnte er die Beobachtung machen, wie gerade ein Fuchs einem Stück Rehwild nach⸗ ſtellte. Der Fuchs riß das Reh zuerſt von hinten zuſam⸗ men, ſprang ſodann an den Hals des Opfers und zog es zur Erde nieder. Trotz heftiger Gegenwehr gab der Fuchs den Kampf nicht auf und nach wenigen Minuten war er Sieger. In demſelben Augenblick aber traf ihn auch die Kugel des Förſters. Bereits vor kurzem wurden ebenfalls zwei geriſſene Rehe im gleichen Revier aufgefunden, und man nimmt an, daß auch dieſe auf das Konto„Fuchs“ zu buchen ſind. 8 Beſtialiſche Bluttat. Bad Doberan, 31. Jan. Der auf der Domäne Vorder⸗ Bollhagen bei Bad Doberan beſchäftigte Müller, der aus der Lübecker Gegend ſtammt und ſich in gekündigter Stellung befand, beging an der ſechsjährigen Tochter des dort beſchäf⸗ tigten Vorſchnitters einen beſtialiſchen Mord. Nach der Tat flüchtete der Mörder und warf ſich in der Nähe der Dobera⸗ ner Rennbahn vor einen Kleinbahnzug. Müller wurde je⸗ doch von dem Aufräumer der Lokomotive zur Seite ge⸗ ſchleudert und erlitt Arm⸗ und Rippenbrüche. Nach Anle⸗ gung eines Notverbandes wurde der Mörder der Roſtocker Klinik zugeführt. Koblenz.(Lon einem Auto totgedrückt.) Um einen Zuſammenſtoß mit einem anderen Fahrzeug zu verhüten, bremſte ein Perſonenkraftwagen ſo ſtark, daß der Wagen infolge der Glätte der Straße von der Fahr⸗ bahn kam und auf den Bürgerſteig geriet. Hier wurde ein Ehrenbreitſteiner Bürger von dem Wagen erfaßt und an die Wand eines Gartens gedrückt. Der Verunglückte trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß er auf dem Wege zum Krankenhaus ſtarb. Ein weiterer Paſſant konnte durch einen Sprung ſein Leben retten. Eine Moſelfähre war abgetrieben. Trier. Das Drahtſeil an der Moſelfähre bei Lieſer riß plötzlich, als die Fähre mit zwei Fuhrwerken 12 575 1055 Da die Moſel zurzeit einen hohen Waſſerſtand aufweiſt, trieb die Fähre ſchnell ab. Mitglieder des Ortslöſchzuges waren ſchnell zur Stelle, von dem eine Gruppe mit einigen Nachen der Fähre nachruderte, während andere ſich mit Fahrrädern flußabwärks begaben. Etwa ein Kilometer unterhalb des Ortes gelang es die Fähre einzuholen und an Land zu bringen. 5 Weſtmarkfeſt aller Trachtenträger Ludwigshafen a. Rh. Der Gebirgs- und Volkstrachten⸗ verein Ludwigshafen a. Rh. teilt mit: Wir rüſten in Ludwigshafen a. Rh. zu dem erſten gro⸗ ßen Trachtenaufmarſch der Weſtmark, der ſich zu einem ge⸗ waltigen Bekenntnis deutſcher Sitte, deutſchen Brauch und deutſcher Tracht geſtalten wird. Der Ludwigshafener Ge⸗ birgs⸗ und Volkstrachtenverein iſt Träger dieſer einzigarti⸗ gen Veranſtaltung, die unter der Schirmherrſchaft des Staatsminiſters Eſſer, des Schirmherrn des Deutſchen Reichsverbandes der Heimat⸗ und Volkstrachtenvereine, ſteht. Die Trachtenträger aus allen Gauen Deutſchlands werden in der weſtlichen Grenzmark des Reichs zuſammen⸗ kommen, um hier vereint mit den Gruppen des zum Va⸗ terland zurückgekehrten Saargebietes eine überwältigende Treuekundgebung zu Führer und Volk zu veranſtalten. Als Schauplatz für dieſe erſte Wiederſehensfeier mit den Trachtenträgern des Saarlandes wäre kaum ein an⸗ derer Platz günſtiger als der Hindenburgpark in Lud⸗ wigshafen. Die bedeutſamſten Veranſtaltungen der Weſt⸗ mark fanden in der großen Halle des Hindenburgparks und auf dem anſchließenden Freigelände ſtalt, und wenn hier anläßlich einer großen Wahlkundgebung der Führer bei ſeinem zweiten Deutſchlandflug in der ſtärkſten Kampfzeit zu 49 000 Menſchen ſprach, dann dürfte dieſer Park auch den Anſprüchen des bevorſtehenden Aufmarſches genügen. Der Gedanke eines Trachtenaufmarſches in der Weſt⸗ mark hat wie eine Bombe eingeſchlagen. Alle Kreiſe ſtell⸗ ten ſich zur Verfügung. Kaum war der Gedanke gefaßt, wurde auch mit einer ſolchen Tatkraft an die Arbeit ge⸗ ſchritten, daß ein voller Erfolg nicht ausbleiben kann. Es arbeitet hier alles mit. Ein Rad greift in das an⸗ dere. Bald werden die Fragebogen bis in den entfernteſten t, bald wird jede Trachten⸗ gruppe in ganz Deutſchland eine Feſtſchrift in den Händen halten, bald wird der Hindenburgpark ein feſtliches Ge⸗ wand anlegen, um die Zehntauſende, die zu 919 Aufmarſch — ommen, Deutſcher Trachtenträger! Die Weſtmark ruft Dicht Folge dieſem Ruf, zeige ihr, wie Du 135 mit ihr, der Jahre des ſch Kampfes hinter ſich haben, verbunden fühlſt. Die We mark ruft! Die deutſche Trachtenbewegung hört den Ruft Sie marſchiert zur weſtlichen Grenzecke, um als ein großer feſtlicher Block dem Führer ihre Treue zu bekunden: Grenzland und Reichl 5 55 5 8 88 2 Lalcale ſeuudcliau Weniger Kartoffelſorten 1935 Aebergangszeit für den neuen Kartoffelbau. Die Beſtrebungen des Reichsnährſtandes, den Sorten⸗ wirrwarr bei allen landwirtſchaftlichen Kulturpflanzen zu beſeitigen, und nur noch die beſten Sorten dem deutſchen Boden anzuvertrauen, werden— wie Regierungsrat Dr. Snell von der Sortenregiſterſtelle für Kartoffeln feſtſtellt— ſich auf dem Gebiete der Kartoffeln bereits 1936 zum Segen für die Erzeuger und Verbraucher auswirken. Von der großen Zahl der ſelbſtändigen Kartoffelſorten hätten die Jüchter freiwillig alle weniger wertvollen zurückgezogen, ſo daß die Zahl bereits ſtark verringert ſei. Dieſe Zahl ſei aber immer noch zu hoch, um dem Bauern eine leichte Ueberſicht zu er⸗ möglichen Es würden daher noch weitere Sorten geſtrichen werden, wozu jedoch eine ſorgfältige Prüfung nach wiſſen⸗ ſchaftlichen Grundſätzen erforderlich ſei. Der Wert einer Sorte dürfe nämlich nicht nur nach ihrer Ertragsfähigkeit beurteilt werden, ſondern es gehe auch um die Eigenſchaften, die für den Anbauer und für den Verbraucher erwünſcht ſind. Als Merkmale für den Verbraucher erwähnt der Referent gewiſſe äußere Eigenſchaften in Form und Farbe und die ſtoffliche Zuſammenſetzung. Da dieſe Unterſuchungen nicht ſo ſchnell gemacht werden könnten, ſolle das Jahr 1935 als Uebergangszeit gelten. Für dieſes Jahr werde noch eine größere Zahl von Sorten zu⸗ gelaſſen, als das in Zukunft geſchehen werde. Die Liſten für 1935, die der Referent gleichzeitig bekannt gibt, enthalten noch immer mehrere 100 einzelne Sorten, von denen aber eine Anzahl ſchon mit der Klauſel verſehen ſind, daß ſie im Frühjahr 1935 letztmalig gehandelt werden dürfen. 0 — Die Fahrpreisermäßigung für Ausländer. Die Deutſche Reichsbahn hat beſchloſſen, die für Ausländer ab 21. Dezember 1934 eingeführte Fahrpreisermäßigung von 60 Prozent ununterbrochen bis zum 31. Oktober 1935 zu gewähren. Die bisher die Gültigkeitsdauer unterbrechenden Zwiſchenzeiten vom 18. März bis 12. April und vom 30. April bis 31. Mai fallen alſo fort. Die übrigen Bedingun⸗ gen bleiben unverändert beſtehen. — Schüleraustauſch mit dem Auslande. Die alleinige und ausſchließliche Zuſtändigkeit für den geſamten Schüler⸗ austauſch mit dem Auslande liegt bei der Pädagogiſchen Abteilung des Deutſchen Akademiſchen Austauſchdienſtes (Deutſche Pädagogiſche Auslandſtelle). Jede Schulreiſe ins Ausland iſt anmeldepflichtig. Die Anmeldung erfolgt in zwei Abſchnitten: 1. Späteſtens 3 Monate vor Antritt der Reiſe iſt eine vorläufige Anmeldung einzureichen: a) auf dem Dienſt⸗ wege bei der Unterrichtsverwaltung des betreffenden Landes bezw. beim zuſtändigen Oberpräſidium; b) unmittelbar bei der Deutſchen Pädagogiſchen Auslandsſtelle, Berlin C 2, Schloß. Späteſtens zwei Wochen vor Antritt der Reiſe iſt die Anmeldung unmittelbar an die Deutſche Pädagogiſche Auslandsſtelle zu wiederholen. Die vorſtehende Regelung gilt für alle Schulreiſen ins Ausland. Als Schulreiſen ins Ausland gelten ſolche Reiſen deutſcher Schüler, die von der Schule aus vorbereitet und von einem deutſchen Lehrer ver⸗ antwortlich geleitet werden. Unternehmungen dieſer Art unter⸗ liegen ausſchließlich der oben geregelten Anmeldepflicht, ſind alſo bei der Reichsjugendführung nicht anmeldepflichtig. Anterſchlagungen im Amt. Wegen Unterſchlagung im Amt verurteilte die Große Strafkammer den 41 Jahre alten Joſef Stühle aus Aulendorf zu einer Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten ab einen Monat Unterſuchungshaft. Der An⸗ geklagte, der ſich in Beamteneigenſchaft befand, führte in den Monaten Auguſt, September und Oktober verſchiedene Zei⸗ tungsbeſtellgelder und die Gebühr für die Rundfunkzeitung nicht ab. Zur Verdeckung der Veruntreuung fälſchte er die Beſtellkarten. Der Angeklagte bezog ein Gehalt von 230 Mark für eine fünfköpfige Familie, befand ſich aber durch Schulden in Geldnöten, über die er ſich durch Aneignung kleinerer Beträge hinweghalf. Die Leiſtungen des WH W () Karlsruhe, 30. Jan. Als am 9. Oktober vor. Is. das Winterhilfswerk 193435 eröffnet wurde, waren es in Baden 123 456 Fälle mit 342 934 Hilfsbedürftigen. Gegen⸗ über dem erſten Winterhilfswerk mit rund 545 000 Be⸗ dürftigen konnte man alſo eine gewaltige Verminderung feſtſtellen als Folge der Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen. Der November und Dezember brachten indeſſen eine Zunahme auf 131 960 Fälle mit 407 796 Köpfen. Das Eintopfgericht erbrachte in den Monaten Oktober, November und Dezember 1934 528 000 Mark. Da⸗ zu kommen die Straßenſammlungen(Verkauf von Abzeichen uſw.), die einen Reinertrag von 210 000 Mark er⸗ gaben. Der„Tag der nationalen Solidarität“ am 8. Dezem⸗ ber brachte 149 000 Mark. Nicht gering ſind ferner die Spenden aller Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, der Gewerbe⸗ treibenden, die bis zum 31. Dezember 1934 die Summe von rund 400 000 Mark ausmachten. An Spenden des Handels und der Induſtrie ſowie der freien Berufe wurde bis zum 31. Dezember 1934 der Betrag von rund einer Million er⸗ reicht. Die badiſche Jägerſchaft hat ſich durch eine Aktion gleichfalls am WH W. beteiligt und über 5000 Stück Wild neben 7800 Mark Bargeld gegeben. Zählt man alle Bargeldſpenden zuſammen, ſo er⸗ gibt ſich ein Geſamtbetrag von 2684000 Mark. An Sach⸗ ſpenden gingen ein: 78 000 Zentner Kartoffeln, 4200 Zentner Getreide, 125 000 Kilo Obſt⸗ und Gemüſekonſerven (wobei zu erwähnen iſt, daß das Einmachgeſchäft in den Küchen der NS.⸗Frauenſchaft beſorgt wurde), 75 110 Laib Brot im Geſamtgewicht von 240 000 Pfund, 700 000 Pfund Lebensmittel aller Art, 5363 Stück Wild, 84 000 Stück ge⸗ brauchte Wäſche⸗ und Kleidungsſtücke, 1400 Haushaltungs⸗ gegenſtände, 3700 Zentner Kohlen, Koks und Briketts, 7500 Ster Brennholz, 1888 Wellen, 15 780 Bündel Brennholz, ſchließlich 14 200 Freitiſche für Erwachſene und Kinder. Ins⸗ geſamt erreichen die Sachſpenden den Betrag von weit über 2 Millionen Mark. Alles in allem erreichen die Leiſtungen in den erſten drei Monaten des WSW. 1934-35 an Lebensmitteln, Kar⸗ toffeln, Kohlen, Wäſche uſw. die Summe von 5.3 Millionen Die Kohlengutſcheine werden in der Hauptſache von der Reichsführung des WH W. bezahlt— der Gau Ba⸗ den erhält pro Gutſchein(1 Zentner) 40 Pfennig. Einen nicht zu unterſchätzenden Faktor bildet das WH W. für die Arbeitsbeſchaffung. Gelangten doch bisher für rund 800 000 Mark Lebensmittel auf dem Wege der Gutſcheineinlöſung vom Händler zum Verbraucher. Durch den Kauf von Lebensmitteln wurde ein weiterer Umſatz von 365 000 Mark erzielt. Somit hat der Lebensmittelhandel bis zum 31. Dezember 1934 durch das WH W. eine Umſatz⸗ ſteigerung von 1.2 Millionen zu verzeichnen. 860 000 Mark wurden durch Kohlen⸗ und Brikettgut⸗ ſcheine umgeſetzt. Die Anfertigung von Sammelabzeichen für das WH W. brachte insbeſondere auch den Heimſchnitzlern des Schwarzwaldes willkommenen Verdienſt. Hierfür wurden 120 000 Mark ausgegeben. Der Ankauf von Kleidungsſtücken, Wäſche, Schuhen und Betten erforderte eine Ausgabe von rund einer halben Million Mark. Für die nächſte Zeit iſt außer der Sonderausgabe von Lebensmittelgutſcheinen zum 30. Januar noch folgendes ge⸗ plant: Es ſollen etwa 66 000 Kilo Miſchfett anfangs Februar zum Ausgabe kommen, ferner 300 000 Kilo Mehl, 25 000 Kilo Malzkaffee, 10000 Kilo Zichorie, 52 600 Kilo Fiſch⸗ konſerven(die Verſorgung mit Fiſchfilet ſteigert ſich von Aus⸗ gabe zu Ausgabe, was im Intereſſe des deutſchen Seefiſch⸗ fanges nur begrüßt werden kann), dazu Schuhe, Oberklei⸗ dung, Wäſche, Bettwäſche uſw. Der Erfolg des Winterhilfswerkes möge auch weiterhin ein Anſporn zur Opferwilligkeit für unſere bedürftigen Volks⸗ genoſſen ſein. 5 N m 1. Februar 1935 wird im Gau Baden eine Aufnahme⸗ ſperre bei der NS.⸗Volkswohlfahrt durchgeführt. Nur noch bis zu dieſem Tage iſt den Volksgenoſſen Gelegen⸗ heit gegeben, der NS.⸗Volkswohlfahrt beizutreten. * Deutſche Winterſport⸗Meiſterſchaſten Birger und Sigmund Ruud allen voran. Im Rahmen der deutſchen Winterſportmeiſterſchaften in Garmiſch⸗Partenkirchen wurde auf der Kreuzeck-Stan; dardſtrecke der Abfahrtslauf für Herren und Damen durchl geführt. Bei den Männern endete dieſe Prüfung inſofern mit einer großen Ueberraſchung, als die beiden norwegi⸗ ſchen Springer⸗Kanonen Birger und Sigmund Ruud das ganze 150 Mann ſtarke Feld klar hinter ſich zu laſſen ver⸗ mochten. Birger Rund wurde mit 517 Minuten Sieger vor ſeinem Bruder Sigmund in 523,2 Minuten. Als beſter Deutſcher belegte Johann Pfnür(Berchtesgaden), der ſei⸗ nen im Krankenhaus liegenden Bruder Franz gut vertrat, immerhin in der guten Zeit von 530,2 Minuten den dritten Platz zuſammen mit dem Italiener Sertorelli. Die erſten fünf Plazierten hatten mit ihren Zeiten den von Anton Seelos für die Standard⸗Abfahrtsſtrecke aufgeſtellten Strek⸗ e von 5:40 Minuten ganz beträchtlich damit unter⸗ boten. Chriſtel Cranz unüberwindlich. Deutſchlands Frauen blieb durch die Niederlage der Männer die angenehme Aufgabe, für Deutſchland die Ka⸗ ſtanien aus dem Feuer zu holen. Sie beſorgten es gutz denn die deutſche Meiſterin Chriſtel Cranz⸗Freiburg war auch dieſes Mal nicht zu überwinden. Sie belegte in 5:25 Minuten für die gegenüber dem Abfahrtslauf der Männer etwas verkürzte Strecke den erſten Platz vor ihrer engeren Landsmännin Lotte Bader 5:50,1 und Käthe Graſegger⸗ Partenkirchen(5:51,2). Deutſcher Erfolg im Reitturnier Beim Berliner Reitturnier gewannen am Mittwoch nachmittag Oberleutnant Neckelmann auf„Immertreu“ und Oberleutnant Brandt auf„Turmfink“ das„Prinz Sigis⸗ mund⸗Erinnerungs⸗Jagdſpringen“. Die Franzoſen, die allein das Ausland vertraten, konnten ſich nur plazieren. Ringer⸗Auswahlkämpfe in Schlifferſtadt. In Schifferſtadt ließ der Deutſche Schwerathletik⸗Ver⸗ band ſeine beſten Weltergewichts⸗Ringer antreten, um in Aus⸗ ſcheidungskämpfen die Beſetzung dieſer Gewichtsklaſſe für den Länderkampf gegen Schweden in Malmö zu klären. Erwartungsgemäß ſetzte ſich der Deutſche Meiſter un Kampfſpielſieger Schäfer(Schifferſtadt) erfolgreich durch. Auf den zweiten Rang kam mit Schweickert(München) ein junger Nachwuchsringer. Wicke(Dortmund) konnte ſich vor Häßler(Tuttlingen) den dritten Platz ſichern. Wetterbericht 8 Der Hochdruck im Weſten hat ſich etwas abgeſchwächt. Tiefdruckgebiete zeigen ſich bei Island, über Skandinavien und über Mittelitalien. Für Donnerstag und Freitag iſt zur Unbeſtändigkeit neigendes, mehrfach bedecktes, mäßig voſtiges Wetter zu erwarten. CCC ⁊ ͤVTVdVVVTbbbbwbTbTbTbTbPbPTGTGbPTPTbTbTGTGTPTGTbTGTPTGTGTCTCTCTbTbTTT Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Donnerstag, 31. Januar: Miete B 13: Komödie der Irrungen von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Freitag, 1. Februar: Miete F 13, Sondermiete F Turandot. Oper von G. Puccini. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 2. Februar: Miete G 12, Sondermiete G 62 In neuer Inſzenierung: Don Carlos von Schiller. Anfang 19 Uhr. Ende etwa 23 Uhr. Sonntag, 3. Februar: Miete E 12, Sondermiete E 62 Gaſtſpiel Jaro Prohaska, Staatsoper Berlin: Die Meiſterſinger von Nürnberg von Richard Wagner.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). An⸗ fang 18 Uhr. Ende 23 Uhr. Amtliche Veröffentlichungen der Stadt Maunhem Oeffentliche Mahnung. Im Laufe des Monats Februar 1935 ſind an die Studtkaſſe Mannheim zu zahlen: 1. Handelsſchulgeld für das 3. Drittel 1934—35 bis ſpäteſtens 1. Februar 1935. 2. Gewerbeſchulgeld für das 3. Drittel 1934— 35 bis ſpäteſtens 1. Februar 1935. 3. Gebäudeſonderſteuer für den Monat Januar 1935 bis ſpäteſtens 5. Februar 1935. 4. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Ge⸗ haltszahlungen im Monat Januar 1935 einbehaltene Bürgerſteuer bis ſpäteſtens 5. Februar 1935. 5. Das 1. Viertel der mit beſonderem Steuerbeſcheid und die 1. Hälfte der mit zuſätzlichem Steuer⸗ beſcheid für 1935 angeforderten Bürgerſteuer bis ſpäteſtens 11. Februar 1935 Frisch von der See: Taglohn- ff 5 für im Ausschnitt Pfd. 27. cn ee Kabliau-Filet Pid-38.d vorgeschrieb. Goldbarsch-Filet Pfd. 60 4 2* ädtisch 1 5 1 one luste Marinaden und Fäucherfische in den zu haben in der aus frischer Zufuhr. 5 Neckar- Bote-„ 7 ii J Banter Joh ürihgmoin. 6. Gemeindegetränkeſteuer für den Monat Januar 1935 bis ſpäteſtens 20. Februar 1935. 7. Gemeindebierſteuer für den Monat Januar 1935 bis ſpäteſtens 20. Februar 1935. 8. Die von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und G⸗ haltszahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. 2. 1935 einbehaltene Bürgerſteuer, ſoweit die abzu⸗ liefernde Summe den Betrag von 200.— RM. Verſammlungs⸗ Kalender. 6 NS.⸗Frauenſchaft. Heute abend 8 Uhr Heimabend im Schloß (Nebenzimmer). Liederbücher mitbringen. überſteigt bis ſpäteſtens 20. Februar 1935. 9. Die bereits fällige und bis zum 20. Februar 1935 noch fällig werdende Vergnügungsſteuer bis ſpäteſtens 20. Februar 1935. 10. Die aus dem Monat Januar 1935 herrührenden: Gemeindegerichtsgebühren, Mieteinigungsamtsgebühren, Tiefbauamtsgebühren, Feuerverſicherungsgebühren, Desinfetztionsgebühren, Baugebühren, e bis ſpäteſtens 23. Februar 1935. Wer dieſe Friſten verſäumt, hat die durch geſetzliche Turnverein 98, e B., Mannheim⸗Seckenheim. Am kommenden Samstag, den 2. Febr. findet unſer diesjähriger Weißer Vereins- Wall pünktlich um 8 ut abends beginnend, ſtatt. Wir bitten unſere Mitglieder, dieſe Einladung infolge unſerer finanziellen Lage hinnehmen zu wollen. Alle Mit⸗ glieder und Freunde ſind dazu höflichſt eingeladen, wir bitten um recht zahlreichen Beſuch. Der Turnrat. Vorſchriften feſtgeſetzten Säumniszuſchläge und Ver⸗ ſäumnisgebühren zu entrichten und zwar bei nicht recht⸗ zeitiger Entrichtung: 5 a) der unter 3—9 genannten Fälligkeiten einen Säum⸗ niszuſchlag in Höhe von 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrags, b) der übrigen Fülighetten(J, 2 u. 10) eine Verſäumnis⸗ dur für Mitglieder der Landw. Ein. u. Berkaufsgenoſſenſchaft. Schlachtſchwein zu verkaufen. Auskunft im Lager. Gammel⸗Anzeiger Nas beſte Mittel gegen Grippe eine gute Flaſche Kognak von 1.30 bis 3.20 und Zwetſchgenwa ſſer Rotwein Wirtschaft„Zur pfalz“. Morg en » Freitag früh Schlachtfest. Von 9 Ahr ab Wellfleiſch. gebühr in Höhe von 2 v. H. der Schuldiggeit. Der Schuldner hat außerdem die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten. Eine beſondere Mahnung jedes einzelnen Säumigen erfolgt nicht. Kaſſenſtunden: bei der Stadtaſſe Mannheim San stags von 8—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8 ½13 Uhr und von ½15— 16 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. Stadthaſſe. * Draht matratzen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WòW., Oberkircherstr 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. in verschied. Drucksachen aller Art liefert in jeder Ausführung Neckarbote- Druckerei. Kabliau Filet von Kabliau Filet von Seelachs. Heinrich Vo Kapellenstraße 16. Schwarzwälder Kirſch-⸗ Hierzu ladet freundlichſt ein Georg auer. fische Söbfigohb für Glühwein, per Liter 55 Pfg. Heorg Nöser. 1985 * Ne pueigeg zan neue ee eee en een e engel z ockule ug u zurgech use buvrck neucplgies S egpibgzc eieduv zue bou se qos eg suollo uszlvghea uurhegs ic eos sunz ne va roc sogz zufel keanzg zeue bie ue ein zegnpzt eg gun usgog ne usſejeb ujap u! zanvzg use meg uo zegeim fg bil uuvpgue leech pnaea uscpfeanesnv nech r gaogz uv fegiezzea chi guvlog zeanagz ute i bucpnn zom Bunznuzegz aufe gem jelieag uses eile 5c bia ur ie open spnacphgund soleig Bunupfeelns 210 hand usch 1e ⸗„uegu vine“ svg ie qoß Sliuppezag uebpfchlab co us oa dim ueuumoueblnv sig ze sijo om kezogz „09 dne d L L een gteplog ro! al shplusuegebech zbiniejeg oqnvig zeujagx uv cin da fielen Suse uupgog ue gpcphuup ec aeg uses eollpgz lefun goa uscnoun nolol dennlbeig! 1 inv pnacklgunzz uegusdjol zd uhvu neguebejach recpfol 108. n neee einen abzure inv gunen d ueufel ze gg noa uz 8) ueuheunkinv oſpnaclgung zegpeh daun ing zoq gun uscprets fog eig nv jegusgeu ofzuzen 28 Inv szezung sog aun neue enen e J de m e e eh ente en d e ipgos Jeg ⸗unezleg szelcuvc sed zezund mag zum ci oog lege; g Igeleblnv ohhnagz duse gun igehgebuv jaog usul uhr uvm uuem usgoh ushelebsnv 10 gan uupzcz redes eim ol nvueb lei Jiu uuvgog Inzf seglegz ahn zqgunzsieaz dgoab due 42 bn nz mpqhogz usquehva usbncppu uguſe ohh uup cz 08 en eech e eee ene e dun geg useless Senetp hel ue dg uebnzz udg sn ſcpiu uuppcg used a2 dei: ego Aan eld meg Inv zeig zn iel gpg plfbgmun Luv Pu bunufezcg teufel se apm piaampzt eue degnag neue up spaje que: bang ug eg Inv uupzch ue ug! fen va aun usbunfcppgoeg gurl zd nv ze ou egg : unz n svane Usuunpziefbolloch ueg ui 10 ohh ue uemuvlne bulnpg ol piu zdf uns Selica uegenbolloch ueg is uzequnqeg önueb icpiu zoß uofeſan ne obus usſphnbgu dhv eqn ga dauelleazz pod lego deanz aufe duo uuvulzeneſc einc ec dana uegeles une ꝙæpnp 4 h opnagoguvuuoß leg Inv ze die udien u uebnlustumwolne uebuvg aufe nd cpi eil sig eibeegefru usbunucpfeg uf uuvg 49 did uszuvgach neu ug usmupz zogen leg epo Bunzeneſ c uscplhvwmoznv uebiavneu Luvb loufe use; ⸗piibgzc dig id n zeec pu ze oneqnas uene asg GCusjogiea pnagpoztz) eee, ee el ezbupr oqueb igel dune oignum ue; ze ne ehen ee ei cue Ses uch zupbzc ogoaß did 1 einvlcang gungdgun mec 1105 aüucg F uu gun ahjog ugs juvuzuneg ieg ung eig nend used rezuig elo ius un abu pou lo ie gol squeg z ell vas ne ffegon T del Plinvack nv eon! 4e gun uv usbnzz useuollo mul sehr ci Gul a unte e e enz eg; edanc zunpiebuse ipeazogz seln zoß ue horeqn uus uegleg eq Inv gie oa uefpug ue „o ihefleduv iche weſeid Inv eig eine uegaguv oh uelppul ne 1 ⸗Bupbng q use ne ollipe meg inv se spa sev usug! n eigne 1 gun uses Rec fel ui gaivg uebung uddieg did arg feieilopec 100 zepog juuvujneg Meteg siiid gun int sjo odung zog zva pn zogvbsbunſplnnzz eig dure ou fp zue Seim ze dee Szegucleg, ue ee en eee eee ie ce eg ee gun enen enen neue oc uesunlfstaip e sue ue uszeggas dig ien grau -o ujel qun negocß gvg ufe ie gol qiogß ezuuoz usgebun ind igel ueneg uebunl u log udp uenerimu ue u: uu pg Tuned ee eee eden une een e! F unf nd Seng ure cppackhea rofeilopec ec „ide suv onog usbunl zeig jdogz sva ueuhg obe b!“ ze bol„uno! F ⸗qunab pi eig gag uv eineg obunl jene neos 1g uu ͤ bei ne eeepc uon ug gi iogeec lebanznom zeuſv ue upſfctoy le uss ⸗bafeb obaoc dellegß tegel ui gan daebollvogz 1d fen ⸗ulenbogz dig ain usqpoſſobd dec ur inzunc ava scar uu eg ee ue„ela gei e“ act e * usa pn 10 apc gapzsh quelnoinegungieag Al dae ueuegagebav uekuvb meg s bupazegn kong ug gun zpojed Bupbusesnoch umu zue ue ui guvmaogz usufe zeun ug oog 2joseb usch ei uebunl Sumer pon ue koch Jeicpogoag uaegjes ⸗uheß uda usgeggz ulteg zuvgz reg Inv ocpheleguenzd uegons reuse usfoquelloy ue evg Teſuuvzegun un „i uefhofeß avm ⸗Gloch guelnninegungieag jnholnegnanvzg zausbeanogz“ eee e ee ne: o obupjueppckh ure gu p usbunzſog usul ug uso uod ⸗unmchltea soanckh og daoſckvgz zue]„egseaobrpzcz“ 100 Inv uuvuneneſc eg dice uo uequebrof; (bungen 81. VO V O& 7 9 8 Je dun ene ene aa 2191 ein ef ben Asfupes 9—9 Hunbemegquvc 87 ,.. unznsqsg zog ue 0 ehe 61 fequ pg 81 zvußid z gods pre uva Scitec. 0 e 3 ene 91 vlog ef aeg FF 4 191 fL f schagusjavg seule 1255 vebuzz 95 euvuzogz juupzg 8 e e eee e ee e eee ee er iefavufq unde zeuhodtegß uefa i s edu g une e een ice 01 g elles g voa ö ene g u u 8 enn I 21% n 8 3 epnch oanzz egen ee wee ee Bungggzc uszauur zeue ne zee mega iq usgei eg did ul eeeg egelun us! zo dne aue uncle eng gehe sn gunlgilnz opium us bunznegegg zequebfos zeig e ueleſeß szebfebagn 25 Leung au!— gg usqleicleg ne uegns mu of aun neuss neee aumo-uegnes Avuuebupg seo solnpch seg 11 eee Inzpeqß I—08 Hun a 08—61 avid ocblidsmrou 61-81 Peausg 810 6 pojg relle 6—8 elpauech! bee eee eee eee eee eee neee 9 ir Uolusd 518 Unvg g f kahpaueigng uunglasa buphjebogß deu T0 Kubo ze ne uebun nebszezuigz ane puv gun can ⸗Uulh avs seuvb sva a sio joßsgausgnzc gesgelſeg oſun smvu vy dig gun d esch chu bunahpuach elg vg 5 uebulzqzea Gul uf eagolsuegeg bieuvcne ne siq un nvuvy zefboilck l ol ui i usbilpaz ne(neo dusgosleß svanſe gun r r aueagym uspog jo ene sig nonvg gun hol zemmohgpcks u nahplnv seguir pecß eic unekajch zu zg bung; og aug epo age u ebunpfeafleg gun usebung e npzleqzeajnctustzelug usljeg zlefbe bun usboch use znaa flog quvg ulli zu uuvg usgogz ue gun gbrusezeb æpubp gnu Bilpg z ueuzelſue ne krolo duuvg 210 41 ag ue eee er ee een e enen dee zan zug uu gallogz senvf sued tellvpaegogz 8115 uf usguvlebav anu uzeguof lassung zd ⸗henb ein Ava 8) ufzeneuze ne æphbpr zh zl vnzunr so uo epo Ueaequv gun ng zepng uoa(Invzenezx dae gojve) invnunich üda uegvong uscpnzusbdees zen uguplqnuz gun lub usuplnvuvß uda Ghmech uleuje mu a een een ebene eee e aun e da Buszzl ütezoch jeg il zahnung gun grohe uem -uozhoa an sig usgpbrehnied bulfeche pio usuvlgnz Lalo ue igen uspnvig joggabung ciueupzg 1 zig neee enen ung ͤ gun mere ie uf ueijv gun fezzugnc epos sno us hier us 5555 ne spa fend ojuuvusbol sog qun unzsiq use svchje usul nazeuuoh ue ee inn 18paea zdf och zk und dungz di n eee eigen nog bi uehda leg sio zeug gun zebigng vu o ze un bungen en nend legte u ed einples auge i dp ue in geh one dec bn ue; i leu eu ip ue 17 Uefpiegebun uf dahog upul ipedasa zeug ug lag ueuggceb usangpredmezzeul zug uneins nen eic jebacß ue pieasa svanſe dig uvm gjohsech usqvach⸗znunveztz bie üubmkaunzeja gun ügsejchv uecpliane uegngjebog eg inzvz -octuueT eig uvm pg kad us gun usagvceg ne unzbng aun jphhusuuog ue da ail dig jego usgeozaf z uegnſebogz usobrmun pas un zu gain ing 1c uu uepenpang piu dog ug jebogz eg og ufd bus ol ue e depp gun uegleg uz uegzec gluvclunzb zohlacklogvgz pang jcpfe nd eil en usgang ne gun ebnen eozupigz uu uoſſoſwun uegs anu and ie on uva pi Taeuhueg gipgüsegead vie noa gogusgufg sn ueguvg F r unt uebun zeug ei G neigen ip ne an Au zogangsnv useglunzsuvlech uscphonkroa r Hung oa gg usglech jesse Joe ee sj lang 800 Nelbie ushpbupogg⸗Bofplnog ua Bungnusgz jeg uvm i nel ie dee enen eue Uefeqiiqebsnv ene en enen ve neden ee bu bees meanegohggeig uegozg uegileg rahozigo suse niz Acpienze gave egunt e ee Spenß 100 zieh eee eee dg zehoa dun zelen usb eee ue eee ene ee 0g hoid iu rebung gun hoe stegu olg ano; ue cee een een eee i in uh uche een eee e ee en ple zsegoß zusboged sabo ou dle ze gi nec u usbllogz gun ueznotz ꝛeg ogleze uv a0 nee een; gun zh ibpnfbzspzvucpe Tepnibrel o dige zidpnich ugs rec zuepojch ollelci go alli rehongoc ieuebogssszepc Inv ego sap zb ue eee e iner e ohe nepnich aun aha gebung gz die zeuge Zuuvuss ꝛhpuce reupel ved favuctigoc bnd eres enen up ue due dun ale eue 8e 1316 uuvg, oe anche ͤ dun een eee een ee FF eic uebi üoa jgveusz ocgege aue gig 80 usuzeke nt„usdohogz“ aun„usanoz“ dag gagzledun Luv un usbtlpeh ueſsbupg na u jd in uu zebupg dic nete fes qe Tebpfchaoc meufe ud Bntebcp reis nein ueduvs u oled icgom uspuupußung dig ant uegofchgogz wine F uenpbnkzoa dig opiigesfplsnv uus Udfeteopg ids nch usgond ueg us zigelzea snppang zog i duvbꝛogz Tapi! ud zn usllvlcwmoc ia bihuemvu gun ujebga ul uzequv dg Bolz uhu sva uvm dim uohelczoa usbiohuog sgiuie udeugt ai Avg uso uefa cangvg snvuvy dn: ed Tegoggerd aupebute 8e Jg igogz ghech meiko gun daunzchpogs ꝛ0uenegeg ziplbzoc tepihusczoragnv uoa Tease Regza bungngsn obus zebavc 5108 i ujeſcpechzea ne uellozg uetequr oh recphimeech usegojg ui u orn. F eee ee enen eee lago gun scpuvzcg Apel zg feucpietes Sig pueden ue anu bigym - eeun aun l i Bunucpfeezegeilech dic unadg zg 100 npabhvjg gjebgojq ujez inu uallvitz ueffusel usufe ui dc gqapfeoß zeug ze dich muuap i each d gun buhugp ueuhn gun usul ureug ue ug 10 lebgauenvu by uu uefugpmnze Szleteg dig u; aun tobavc uejqe dig u use uso usch 218 Andbze FF em zclleldeuusävd zu vun zend panct iefkavc ig J goats ol fjecckog 1bpol aezlecpuvze zd foggab aueznsgeg d vuvg ꝛuoquog 1 gie seines zen une i egen doch saufel uchaunzch ze laggab svafe allem gun invgebß rushungqpang gun rabiilpaz zeqv i gotz uch ugeſun no * ins Einvernehmen. Abends, als Johann mit einigen ande⸗ ren Herren im Anterhaltungszimmer ein Spielchen machte, betrat Peter deſſen Kabine. Er räumte alles von oben bis unten durch, merkte ſich aber genau, wie die Sachen gelegen hatten. In ein Jackett eingenäht fand er nach lan⸗ gem Suchen über 160 000 Mark. Dieſe Summe ſteckte er zu ſich, legte alles wieder genau zu recht, wie es gelegen hatte, und verließ die Kabine. * Am folgenden Morgen wurde Johann von dem Ste⸗ ward ein Brief übergeben. Johann ſtarrte das Schreiben an;, es war von ſeinem Bruder an ihn gerichtet. Er las: „Lieber Johann! Geſtern nachmittag fing ich— durch einen Zufall— einen Funkſpruch aus Hamburg auf, der deine ſofortige Verhaftung bewirken ſollte. Als Dein leiblicher Bruder habe ich ihn, obwohl es unrecht war, nicht weitergegeben. Dafür erlaubte ich mir jedoch, das geſtohlene Geld in Deiner Kabine zu ſuchen und an mich zu nehmen, um es ſpäter der beſtohlenen Bank wieder zurückzugeben. Wenn Du mich ſprechen willſt, ſtehe ich jederzeit zu Deiner Ver⸗ fügung. Ich empfehle Dir jedenfalls, keinen Racheakt gegen mich zu unternehmen, da ich ſonſt von meiner Kenntnis Gebrauch machen müßte; und dann dürfte es um Deine Freiheit geſchehen ſein!“ Knirſchend vor Wut zerrieb Johann dieſen Brief zwi⸗ ſchen den Fingern—— tatſächlich, das eingenähte Geld war verſchwunden! 5 Was ſollte er mittellos in Amerika? Er würde ja gar nicht an Land gelaſſen! Nein]! Nein! Nein! Das Geld mußte er ſich wieder be⸗ ſchaffen. Und wenn es um den eigenen Bruder ging. Was brarchte ihn dieſer auch immer wieder in die Quere kom⸗ men! Sollte er umſonſt das große Riſiko unternommen, umſonſt alle Stunden der Angſt und des Zweifels durch⸗ koſtet haben— Als er eines Abends Peter begegnete, bat er ihn, zu einer Ausſprache in ſeine Kabine zu kommen. Peter ſagte zu; er hatte aber Jack Larſen ins Vertrauen gezogen, und Jack hielt ſich an dieſem Abend in der Nähe von Johanns Kabine auf. Ein ſehr knappes und gepreßtes„Guten Abend“ war die ganze Begrüßung, die zwiſchen den Brüdern gewech⸗ ſelt wurde. Johann hatte Wein auf den Tiſch geſtellt und ſetzte Peter ein Glas vor. Er ſelber erklärte, keinen Wein trinken zu mögen und ſtellte ſich eine Taſſe Tee zurecht. Peter beobachtete jeder ſeiner Bewegungen. „Es tut mir leid“, ſagte er,„ich werde auch von dem Wein nichts trinken, bevor du aus demſelben Glaſe ge⸗ koſtet haſt!“ Johann blickte ihn feindſelig an. „Warum nicht?“ fragte er mit ſchluckender Stimme. „Ich glaube, es dürfte wenig bekömmlich ſein!“ erwi⸗ derte Peter mit einem überlegenen Lächeln,„Zufällig iſt mir nicht unbekannt, daß ſich in der winzigen Flaſche, die du auf dem Grund deines Koffers verwahrt haſt, ein ganz gefährliches Gift befindet.“ Johann ſank geſchlagen auf ſeinen Sitz zurück. 5 „Schuft!“ murmelte Peter,„nun bleibt mir auch nichts Ans übrig, als deine Verhaftung in die Wege zu eiten.“ „Peter— geh, ſei doch vernünftig!“ verlegte ſich Jo⸗ hann aufs Bitten,„wie ſoll ich denn ganz ohne Geld in Amerika auf die Beine kommen!“ Peter war aufgeſtanden. „Ich habe nichts mehr mit dir zu ſchaffen!“ ſagte er mit entſchloſſener Stimme,„wir ſind ein für allemal fertig miteinander, verſtehſt du mich? Und nun warteſt du hier gefälligſt, bis man dich in Gewahrſam nimmt. Wir wollen die Sache nicht auffällig machen!“ Johann hörte die letzten Worte ſchon gar nicht mehr. Mit einem ziſchenden Laut, gleich einem wütenden 13 ſprang er auf ſeinen Bruder zu, zog blitzſchnell einen Re⸗ volver aus ſeiner Taſche, ſetzte ihn Peter direkt vor die Bruſt und ſagte: „Bei allem, was dir heilig iſt, ſchwörſt du mir, daß du ie Sterbenswörtchen verraten wirſt! Sage ja, oder ich ieße!“ bwohl er ſeine Stimme eigentlich dämpfen wollte, war ſie doch laut genug, daß Jack draußen einige abgeriſ⸗ ſene Worte verſtehen konnte. Namentlich das„... odet ich ſchieße“. hatte er deutlich vernommen, und da er nicht wußte, was vor ſich ging, ſtürzte er in' die Kabine. In dieſem Augenblick ging der Schuß los, und Peter ſtürzte mit einem Aufſchrei zuſammen. * Leutnant Becker hatte Peter zur perſönlichen Pflege in ſeine Kabine genommen. Auch Jack brachte jede freie Minute bei ſeinem Freunde zu. Immer wieder ſtreckte ihm Peter dankbar die Hand entgegen. Jack hatte ſich wie ein Löwe mit dem tobenden Verbrecher herumgeſchlagen, bis weitere Hilfe zur Stelle war. Bei dieſem Kampfe erwies es ſich, daß der junge Hol⸗ tan wenn es darauf ankam, voll und ganz ſeinen Mann tand. Johann wurde in Haft gehalten und ſpäter auf einen anderen deutſchen Dampfer ausgebootet, der von Amerika nach Europa hinüberfuhr, Wenn auch der Leutnant Becker weiterhin mit ſeinem Wohlwollen zu Peter hielt und ſich um das Gerede an⸗ derer nicht ſcherte, ſo hatte ſich doch für Peter das Blatt gewendet. Vorläufig überwog zwar das Mitleid noch— der Schiffsarzt hatte einen Bauchſchuß feſtgeſtellt — als Peter ſich indeſſen erholte, merkte er deutlich, daß niemand mehr mit dem Bruder eines Verbrechers zutun haben wollte. Selbſt der Kapitän überlegte, auf welche Weiſe er ſi Peters ſo bald wie möglich entledigen könnte. In Amerika hatte der Dampfer eine Maſchinenrepara⸗ tur. Peter ſah ſich New York an und fuhr bisweilen auch in das Innere des Landes hinein. Jack ſtand ihm immer treulich zur Seite. Das Weſen der Amerikaner konnte Peter keine Sym⸗ pathie abgewinnen. Hier ſchien ihm alles nur auf's Geld⸗ verdienen eingeſtellt zu ſein. Die Jagd und 1 nach dem Gewinn nahmen kein Ende. Und der innere enſch kam zu kurz dabei. Einmal überlegte ſich Peter trotz alledem, ob er nicht einige Jahre hierbleiben ſollte. Es hieß ja, daß man bei einiger Tüchtigkeit in dieſem Lande etwas zuwege brächte. hn 70 kraſſe Realismus des Amerikaners ſtieß ihn allzu ehr ab. So fuhr er denn mit dem„Siegfried“ wieder nach Eu⸗ ropa hinüber. Kurz vor der Abfahrt war zwiſchen ihm und Jack auf einmal eine Spannung entſtanden. Beide waren zuſammen zur Poſt gegangen, um nach Briefen zu fragen. Für Jack hatte nichts vorgelegen. Aber Peter wurden drei Schreiben ausgehändigt. Als Abſender ſtand auf dem einen Brief„Eliſabeth Schiffmann“ zu leſen. Das junge Mädchen ſchrieb, daß es nun wohlbehalten bei ſeinem Bruder in Meinberg ſei, und daß es ſich dort au⸗ ßerordentlich wohl befinde. Es müſſe immer noch an die aufregenden Stunden in Hamburg denken, und niemals werde es Peter vergeſſen, der es aus den Händen eines Schurken gerettet habe. Des weiteren erfuhr Peter aus dieſem Briefe, der mit großer Wärme geſchrieben war, daß man Lewald wegen wiederholten Betruges zu einer empfindlichen Strafe ver⸗ urteilt hatte. 5 Am Schluſſe des Briefes wurde er aufgefordert, unbe⸗ dingt einmal zu Beſuch nach Bad Meinberg zu kommen. Er werde ſtets ein herzlich willkommener Gaſt ſein. Sei⸗ nen Freund ſolle er beſtens grüßen. Ihr Bruder hatte im gleichen Sinne einige Zeilen hin⸗ zugefügt. Ahnungslos gab Peter dieſen Brief Jack in die Hände, der mit einem ſonderbaren Ausdruck auf die verſchnörkel⸗ ten Zeilen ſtarrte. „Was fehlt dir?“ fragte Peter, der ſah, wie es Jack um die Mundwinkel zuckte. „Natürlich—— natürlich du haſt mal wieder den Wurf gemacht!“ „Aber ich bitte dich“, ſagte Peter,„wie habe ich das zu verſtehen“—— in dieſem Falle brauchſt du wirklich meine Konkurrenz nicht zu fürchten Fräulein Schiffmann iſt mir vollkommen gleichgültig!“ a„So! Das haſt du leicht ſagen! Warum ſchreibt ſie der denn ſo eifrig?“(Fortſetzung folgt.) J V 8 t 2 C 1 5 7 von Lepftän Arthur von Riha Als die Spanier zu Beginn des fünfzehnten Jahrhun. derts die Kanariſchen Inſeln beſetzten, fanden ſie hier eine dierliche Finkenart, die ſich leicht fangen ließ und ihre Beſitzer durch den hübſchen Geſang entzückte. Die kleinen Wildvögelchen waren kleiner und ſchlanker als die heu— 16217 Zuchtprodukte; ihr Gefieder war grün und grau ge⸗ önt. i Da ſie ſich auch in der Gefangenſchaft vermehrten, wurden die neu entdeckten Zier- und Singvögelchen unter dem Namen„Zuckervögelchen“ in den europäiſchen Han. del gebracht, wo ſie jedoch bald der Volksmund nach ihrer Urſprungsheimat Kanarienhähnchen, Kanarienvögel oder kurz„Kanari“ nannte. Lange trachteten die Spanier das Handelsmonopol mit den Kanarienvögeln zu wahren. Es durften nur Männchen ausgeführt werden, während auf das Aus- Kane von Weibchen barbariſch ſchwere Strafen ſtanden. Wie jedes ähnliche Verbot erzeugte auch dieſes einen eigenen Schmugglerzweig, der Kanarienweibchen aus dem ſpaniſchen Hoheitsbereich herausbrachte. Aber die Züch⸗ tung von Nachkommenſchaft mißlang dann zumeiſt durch Ernährungsfehler, ſodaß die Spanfer bis in die Mitte des ſechzehnten Jahrhunderts den Alleinhandel mit Ka⸗ narienvögeln behaupten konnten. g Erſt ein Zufall verdarb ihnen das immer einträgli⸗ cher werdende Geſchäft. Eines Tages ſcheiterte bei Livorno ein ſpaniſches Schiff, das mehrere Tauſend von Kanarienzuchtfamilien an Bord hatte. Ein paar mitleidige Matroſen öffneten ihre Käfige, bevor das Schiff verſank. Die befreiten Gefange⸗ nen wurden vom Oſtſturm auf die Inſel Elba verweht, wo ſie ſich gut einlebten und vermehrten. Doch die Be⸗ völkerung wurde raſch auf die neuen Singvögel aufmerk⸗ zam und fing ſie wieder ein, um ſich damit eine ſchöne Einnahmequelle zu ſichern. Inzwiſchen hatte die Werkſpionage auch den Spani⸗- ern das Zucht. und Ernährungsgeheimnis der Kanaris abgelauſcht, weshalb mit den achkommen der auf Elba gefangenen Vögelchen eine ſcharfe Konkurrenz begann. Die beiden Rivalen Spanien und Norditalien wur⸗ den jedoch bald von Tirol überflügelt, wo man ſich na⸗ mentlich am obern Inntal und dort hauptſächlich im Marktflecken Imſt auf die Kanari-Zucht verlegt hatte. Im ſchneereichen Alpenwinter verwandelte ſich die grau-grün getönte Schutzfärbung der Kanarienvögel in ein blaſſes Gelb oder Weiß welche neue Farben bei den Liebhabern beſonderen Anklang fanden und den Imſtern den Vorrang verſchafften. In kurzer Zeit bildeten ſich in Imſt große Handels- geſellſchaften für die Zucht und für den Verkauf der neu⸗ farbigen Vögel. Durch verſchiedene Ernährungsmethoden verlieh man ihnen noch weitere Färbungen. Bald wech- ſelten die Farben der Imſter Kanaris vom dunklen leb. haften Goldgelb und beinahe Orangegelb bis zum Weiß- gelb und nahezu Reinweiß. Dann vom Gelblichbraun durch Iſabellefalb zum Rötkichbraun. And vom alten Graugrün durch Gelbgrün bis zum Schwarzgrün, wobei alle Kanaris ſchließlich größer und beleibter als die ur⸗ ſprünglichen Wildvögelchen der kanariſchen Heimat wurden. Die Imſter Zuchtergebniſſe ſind noch heute bei uns als der„gemeine deutſche Kanarienvogel“ verbreitet Man nennt ihn auch„Landraſſe“ oder„Sächſiſcher Kanari.“ Alljährlich wurden von den Imſter Kanari⸗Handels⸗ geſellſchaften die Jungvögel nach der Brutzeit in Tirol, Deutſchland und der Schweiz aufgekauft, wohin ſich in⸗ zwiſchen die Kanarienzucht verbreitet hatte. Nachdem man den Jungmännchen durch ältere Männchen oder Nachtigallen Singunterricht erteilt hatte, wurden ſie durch ſorgſam ausgewählte Träger in den europäiſchen Handel gebracht. Dieſe Träger waren bald auf allen Wanderſtraßen als Imſter„Vogelhändler“ ſo populär, daß einer von ihnen ſogar zum Titelhelden der weltbe⸗ kannten Operette von Zeller wurde. Sie durchzogen nicht nur ganz Oeſterreich, Deutſchland, Holland, Belgien, Frankreich und Rußland, ſondern kamen ſogar bis nach der Türkei, nach Syrien und Aegypten mit ihrer koſt⸗ baren Laſt. i a Bald machten den Imſtern die Schwarzwäldler und ſeit Beginn des achtzehnten Jahrhunderts die Harzer erfolgreiche Konkurrenz. g Namentlich im Harz gab es ähnlich wie in Tirol kleine Bergörtchen, in denen die Bevölkerung ſtändig am Hun. gertuch nagte und daher mit Begeiſterung nach dem neuen Erwerbszweig griff f Die Harzer Kanari-Handlungsgeſellſchaften ſammelten ſich in Sankt Andreasberg, das zwiſchen der Sieber und Oder im Oberharz auf ſe shundert Meter Höhe liegt und heute zum preußiſchen Regierungsbezirk Hildesheim ge. hört. Als klimatiſcher Kurort wird es wegen ſeiner ver- ſchiedenartigen Bodenſchätze das„Mineralkabinett des Harzes“ genannt. Im Mittelalter gab es hier einen gut. gehenden Bleigruben. und Silberbergbau, der ſich jedoch 50 Beginn der Neuzeit immer mehr erſchöpfte und danie⸗ erging. Daher grell man hier mit großem Eifer nach der neuen Erwerbsquelle der Kanarienvogelzucht. Hier war es, wo der bisherige Naturſänger als Har- zer Roller zum Edelſänger wurde. 1 915 aller Konkurrenz hat Sankt Andreasberg ſeinen Rang als erſter Kanarien⸗ zuchtplatz bis in unſere Zeit bewahrt. Seine Viertauſend⸗ Menſchen-Einwohnerſchaft verdient jährlich durchſchnitt⸗ lich eine Drittel Million Mark mit dem Verkauf von rund e Singhähnen, von Zuchtweibchen und von ogelbauern. Der Harz bewahrte ſeinen Vorrang, als ſich vor hun. dert Jahren ein neuer guter Abſatzmarkt in Nordamerika eröffnete während dort aus einigen abgefallenen britiſchen Kolonien der heutige Großſtaat entſtand. Die ſtärkſten Mitbewerber waren da Holland und England, die auch heute noch in der Kanarienzucht eine Rolle ſpielen. Aber es gibt zwiſchen den drei Zuchtmittel⸗ Gesangskasten punkten keine eigentliche Konkurrenz mehr, weil jeder an⸗ dere Zuchtziele verfolgt. Die Holländer ſtreben nach der Erzeugung möglichſt großer Kanaris, die Engländer nach einem möglichſt abwechſlungsreichen Farbenreichtum des Gefieders, während die Harzer das Schwergewicht und die Hauptſorgfalt auf die Entwicklung der Singfähigkeit legen und hier unerreicht die Führung behaupten. Daher zeigt die Holländer Raſſe große ſchlanke Vögel mit ſonderbar gekrümmten Rücken und emporgezogenen Schultern. Bruſt- und Flügelfedern gelten da nur als ge⸗ kräuſelt ſchön. Die engliſchen Kanaris ſind bald größer bald kleiner als die deutſchen. Auffallend ſind die Ergebniſſe der Far⸗ benzucht. Da gibt es den ſogenannten Lizard 151 b deſſen olivengrüner Rücken eidechſenartige Streifen trägt. Der Green(Grün) iſt ganz dunkel“ oder hellgrün, der Clear Pellow(Hellgelb) entweder goldgelb, zimmetbraun oder braun, Der 1 57(aus der VNV Haupt- ſtadt der engliſchen Grafſchaft Norfolk) gleicht in der Ge: