CCTV Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreist Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Preisliſte Nr. 2. Anzeigenſchluß 9 Uhr. D. A. XII. 34: 1200 Jages· und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen, Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantw. für Schriftl u. Anzeigen Gg. Härdle, M⸗Seckenheim Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 35. Jahrgang 7 5 8 Das Londoner Programn ö Ein deutſcher Kommentar. Berlin, 4. Februar. Die Deutſche diplomatiſch⸗politiſche Korreſpondenz ſchreibt unter der Ueberſchrift„Das Londoner Programm“ zur Londoner Verlautbarung u. a.: Die Londoner Verlautbarung umreißt ein großzügiges Programm zur gemeinſamen Regelung der Rüſtungs⸗ und Sicherheitsfragen in Europa, ſpeziell in der Mitte und im Weſten des Erdteils. Sie ſtellt zwei Geſichtspunkte voran, die auch in Deutſchland ein lebhaftes Echo finden werden, weil ſie ſtets eine Hauptſorge der deutſchen Politik geweſen ſind: Vermeidung des Wettrüſtens und Aus⸗ ſchaltung von Kriegsgefahren. Wichtig iſt ſchon jetzt, daß von einer allgemeinen Rege- lung, die frei zwiſchen Deutſchland und den übrigen inkereſ⸗ fierken Mächten vereinbart werden ſoll, die Rede iſt. Was die Rüſtungsfrage betrifft, ſo erinnert auch die Londoner Verlautbarung an das römiſche Kommunique vom 7. Januar, worin feſtgeſtellt wurde, daß eine einſeitige 1 vertraglicher Rüſtungsbeſchränkungen unzuläſ⸗ ig ſei. Heute im vierten Jahre des Beſtehens der ſchon mik reichlicher Verſpäkung einberufenen Genfer Abrüſtungs⸗ konferenz muß leider feſtgeſtellt werden, daß ſich die allge⸗ meine Abrüſtung zu einer Akopie verflüchtigt hat. ie Grundlagen der Verſailler Rüſtungsregelung find an der Macht der politiſchen Gegebenheiten zerbrochen. Deshalb iſt das Weſentliche und Wertvolle an dem Londoner Programm der Wille zur Rüſtungskonvention, der diesmal nicht nur von England, ſondern auch von Frankreich bekundet wird. Um dieſes wichtige Ziel zu er⸗ zeichen, darf in der Tat den Beteiligten keine Anſtren⸗ gung zu groß, kein Entſchluß zu ſchwer ſein. Auch Deutſchland fühlt ſich mitverantworklich und iſt be⸗ reit, mitzuarbeiten, damit der Weg einer wirklichen und wirkſamen Verſtändigung gegen den Rüſtungstaumel und die damit verbundenen Gefahren gefunden wird. England hat bei den Londoner Verhandlungen ein gro⸗ ßes Maß von Bereitſchaft zu praktiſcher Mitarbeit gezeigt. Wichtig und intereſſant iſt die ſolidariſche Haltung Eng⸗ lands gerade auch in der Frage der Aktivierung von Lo⸗ carno, die durch ein beſonderes Luftabkommen der Locarnoſtaaten erreicht werden und in Europa die Gefahr 9 Zuſammenſtoßes der großen Luftmächte verringern Beim Führer perſönlich Empfang des engliſchen und des franzöſiſchen Bokſchafkers. Der engliſche Botſchafter, Sir Erie Phipps, erſchien am Sonntag mittag beim Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath und übermittelte ihm den vorläufigen Text des engliſch⸗franzöſiſchen Kommuniques. Der Reichsaußenmi⸗ niſter meldete dann den engliſchen Botſchafter auf ſeinen Wunſch für den Abend beim Führer an. Auch der franzöſiſche Botſchafter Francois⸗Pon⸗ cet äußerte den Wunſch nach einer Unterredung mit dem Führer. Freiherr von Neurath begab ſich darauf am Sonnkag abend mit dem engliſchen und dem franzöſiſchen Bolſchafter zum Führer. Am Abend übergab dann der engliſche Botk⸗ ſchafter dem Reichsaußenminiſter das endgültige Londoner Kommunique: Anterhauserklärung Simons Ueber die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen. London, 5. Februar. Im Unterhaus erhob ſich am Montag nachmittag der Führer der Oppoſition, Lansbury, um eine Frage über die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen zu ſtellen. Der Staatsſekretär des Aeußern, Sir John Si⸗ mon, erklärte:„Das Haus muß wiſſen, daß Schritte un⸗ ternommen worden ſind, bevor die amtliche Verlautbarung veröffentlicht wurde, um die anderen Locarno ⸗Re⸗ gierungen über die Richtung unſerer Erörterungen zu unterrichten und darzulegen, wie die amtliche Mitteilung dies andeutet, 0 daß wir ſie jetzt einladen, ſich und und der franzöſiſchen Regierung in gleichberechtigter Beratung anzuſchließen. Ich möchte bezüglich des Planes zur Schaffung eines Abſchreckungsmittels gegen einen nicht heraus⸗ geforderten Luftangriff in Weſteuropa hinzufügen, daß zwiſchen den franzöſiſchen Miniſtern und uns verein⸗ bart worden iſt, daß, wenn der Plan angenommen wird, unſere eigene Verpflichtung ſich nicht auf Fälle ausdehnen würde, die über die Art von Fällen hinausgeht, die bereits durch die Locarno⸗Verpflichtungen vorgeſehen ſind.“ Lansbury fragte hierauf, ob Simon irgendwelche In⸗ formationen über den Standpunkt beſitze, den die deutſche Regierung gegenüber dieſer vorgeſchlagenen Abmachung wahrſcheinlich einnehmen würde, und zweitens, wann das Unterhaus ohne Beeinträchtigung der Verhandlungen in der Lage ſein würde, den Plan zu erörtern, da ſehr viele Fragen bezüg⸗ lich dieſes Planes beſtänden. Simon erwiderte:„Was den erſten Teil der Frage be⸗ trifft, ſo würde es zu früh ſein, eine endgültige amt⸗ liche Antwort zu erwarten.“ f Dienstag, den 5. Februar 1935 Auf den zweiten Teil der Anfrage Lansburys antwor⸗ tete Macdonald, indem er bemerkte, es ſei ganz klar, daß eine Ausſprache im Unterhaus ſtattfinden müſſe„über das, was geſtern getan worden iſt und was infolge dieſes Be⸗ ſchluſſes folgen mag“. Unter dem Beifall des Unterhauſes beglückwünſchte hierauf der Führer der liberalen Oppoſition im Unterhaus, Sir Herbert Samuel, den Staatsſekretär des Aeußeren„zu dem bisher erzielten Maß der Vereinbarungen“ und drückte die Hoffnung aus, daß dieſe zu nützlichen Ergebniſſen füh⸗ ren werden. Er forderte Simon auf, eine Verſicherung ab⸗ zugeben, daß die Verfolgung der in der amtlichen Mittei⸗ lung enthaltenen Ziele nicht zu einem Nachlaſſen der Beſtre⸗ bungen der Regierung führen werde, ein allgemeines Abrüſtungsabkommen herbeizuführen,„für die dieſe Vorſchläge natürlich kein Erſatz ſind“. Simon erwiderte:„Im Namen der Regierung zögere ich nicht, dieſe Verſicherung zu geben.“— Damit waren die Erörterungen beendet. Ein Luſt⸗Locarno? Die amtliche Verlautbarung über die franzöſiſch⸗engli⸗ ſchen Beſprechungen in London geht in ihrem erſten Teil auf die mit Deutſchland unmittelbar zuſammenhängenden Fragen nicht ein. Das geſchieht ausführlicher im zweiten Teil, der ſpäter veröffentlicht wurde. Es heißt darin: „Die britiſchen und franzöſiſchen Miniſter hoffen, daß der ermutigende Fortſchritt, der erzielt worden iſt, jetzt mit⸗ tels der direkten und wirkſamen Mitarbeit Deutſch⸗ lands fortgeſetzt wird. Sie ſtimmen überein, daß weder Deutſchland noch irgendeine andere Macht, deren Rüſtungen durch die Friedensverträge beſtimmt worden ſind, berechtigt iſt, durch einſeitige Aktion dieſe Verpflichtungen abzu⸗ ändern. Aber ſie ſtimmen weiter darin überein, daß nichts zur Wiederherſtellung des Vertrauens und der Ausſichten des Friedens unter den Nationen mehr beitragen würde als eine allgemeine Regelung, die frei zwiſchen Deutſchland und den anderen Mächten abgeſchloſſen wird. Dieſe allgemeine Regelung würde Vorſorge für die Orga⸗ niſation der Sicherheit in Europa treffen, insbeſondere mit⸗ tels des Abſchluſſes von Pakten, die frei zwiſchen allen intereſſierten Parteien abgeſchloſſen werden und gegenſei⸗ tige Unterſtützung in Oſteuropa und das Syſtem ſicherſtel⸗ len, das in den Vereinbarungen von Rom für Mitteleuropa angekündigt iſt. Zugleich um in Uebereinſtimmung mit den Bedingungen der Erklärung vom 11. Dezember 1932 be⸗ züglich Gleichberechtigung in einem Syſtem der Sicherheit würde dieſe Regelung Vereinbarungen über Rüſtungen im allgemeinen herſtellen, die im Falle Deutſchlands die Be⸗ ſtimmungen des Artikels 5 des Vertrages von Verſailles, die augenblicklich die Rüſtungen und bewaffneten Streit⸗ kräfte Deutſchlands beſchränken, erſetzen würden. Es würde auch Teil der allgemeinen Regelung ſein, daß Deutſch⸗ land ſeinen Platz im Völkerbund zwecks akti⸗ ver Mitgliedſchaft wieder einnimmt. Die franzöſiſche Regie⸗ rung und die Regierung des Vereinigten Königsreiches hof⸗ fen, daß die anderen in Betracht kommenden Regierungen dieſe Anſichten teilen. Im Verlauf dieſer Zuſammenkünfte haben die britiſchen und franzöſiſchen Miniſter unter dem Eindruck der beſon⸗ deren Gefahren für den Frieden geſtanden, die durch mo⸗ derne Entwicklungen in der Luft geſchaffen worden ſind und deren Mißbrauch zu plötzlichen Luftangrif⸗ fen eines Landes auf das andere führen können. Sie haben die Möglichkeit erwogen, Vorſorge gegen dieſe Ge⸗ fahren durch eine gegenſeitige regionale Vereinbarung zwiſchen gewiſſen Mächten zu treffen. Es wird vorgeſchla⸗ gen, daß die Unterzeichner ſich verpflichten, unverzüglich die Unterſtützung ihrer Luftſtreitkräfte jedem unter ihnen zu ge⸗ währen, der das Opfer eines nicht herausgeforderten Luft⸗ angriffes von ſeiten einer der vertragſchließenden Parteien iſt. Die britiſchen und franzöſiſchen Miniſter befanden ſich im Namen ihrer Regierungen in Uebereinſtimmung dar⸗ über, daß eine gegenſeitige Vereinbarung dieſer Art für Weſteuropa in weitem Maße dazu beitragen würde, als ein Abſchreckungsmittel vor Angriffen zu wirken und Schutz vor plötzlichen Angriffen aus der Luft ſicherzuſtellen. Sie haben beſchloſſen, Italien. Deutſchland und Belgien einzulo · den, mit ihnen zu erwägen, ob eine ſolche Konvention nicht raſch abgeſchloſſen werden kann. Sie wünſchen ernſt⸗ lich, daß alle in Betracht kommenden Länder anerkennen, daß der Zweck dieſes Vorſchlages iſt, den Frieden zu ſtär⸗ ken— das einzige Ziel, das von den beiden Regierungen verfolgt wird. Die Regierungen Frankreichs und des Vereinigten Kö⸗ nigsreichs erklären ſich bereit, ihre Beratungen ohne Verzug wieder aufzunehmen, nachdem ſie die Antworten der ande⸗ ren intereſſierten Mächte erhalten haben.“ Die Pariſer Preſſe ſteht ganz im Zeichen der Londoner Verhandlungen und der franzöſiſch⸗engliſchen Er⸗ klärung. Die Blätter ſind mit dem Ergebnis dieſer Ver⸗ handlungen als ſolche ſehr zufrieden. Der Londoner Son⸗ derberichterſtatter des„Echo de Paris“ will in dieſem Zu⸗ ſammenhang bereits ganz beſondere Informationen erhal⸗ ten haben. Amtlich, ſo ſchreibt das Blatt, hätten England und Frankreich die Aufrüſtung Deutſchlands zwar noch nicht anerkannt. In der Tatſache aber, daß die Reichsregierung aufgefordert ſei, ſich dem Plan einer Luftverteidigung an⸗ zuſchließen, obgleich es nach den Verträgen gar nicht über eine Militärluftflotte verfügen dürfe. liege bereits die Anerkennung dieſer Aufrüſtung. Dieſe etwas ver⸗ Nr. 30 ſchleierte Anerkennung der von Deutſchlano gelorverten Gleichberechtigung ſchließe aber für das Reich die morali⸗ ſche Verpflichtung ein, an einem allgemeinen Abkommen mitzuarbeiten. Hierbei handele es ſich aber nur um freiwil⸗ lige Verhandlungen, wobei man Deutſchland abſichtlich die Gewißheit geben wolle. daß es auf dem Boden abſoluter Gleichheit verhandele. Das„Journal“ hebt die beſondere Bedeutung eines ſolchen Luftabkommens hervor, das praktiſch auf ein Mili⸗ kärbündnis hinauslaufe. Neben der beſonderen Unterſtrei⸗ chung der Bedeutung, die ein ſolches Abkommen auch für Deutſchland haben würde, fehlt es nicht an offenen und ver⸗ ſteckten Drohungen. Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ er⸗ klärt, daß die vier in dem Londoner Communique verzeich⸗ neten Bedingungen unter ſich wohl unabhängig ſeien, von Deutſchland aber geſchloſſen angenommen oder abgelehnt werden müßten. Der Außenpolitiker des„Echo de Paris“ verrät, daß der Gedanke eines Luftabkommens den fran⸗ zöſiſchen Miniſtern erſt auf der Ueberfahrt von Calais nach Dover gekommen ſei. Flandin habe darauf beſtanden, dieſes Abkommen zwiſchen England und Frankreich ſofort abzu⸗ ſchließen. Engliſcherſeits habe man jedoch darauf hinge⸗ wieſen, daß es dann als eine Bedrohung Deutſchlands aus⸗ gelegt werden könnte. Mit Ausnahme der„Daily Expreß“ begrüßen auch die Londoner Blätter die engliſch⸗franzöſiſchen Verein⸗ barungen, Ein großer Teil der Aufmerkſamkeit wird der geplanten Luftvereinbarung gewidmet. Das Arbeiterblatt „Daily Herald“ ſchreibt, natürlich ſei noch ein langer und mühſeliger Weg zurückzulegen. Beſſenfalls werde es vieler Monate ſchwieriger diplomatiſcher Verhandlungen bedür⸗ fen. Bezüglich des„Luft⸗Locarno“ hebt„Daily Herald“ her⸗ vor, daß keine Rede von einem„Luftbündnis“ mit Frank⸗ reich ſei. Der Wortlaut einer Konvention werde mit größ⸗ ter Sorgfalt abgefaßt werden müſſen.„News Chronicle“ hält das Ergebnis der Londoner Beſprechungen für durch⸗ aus ermutigend und hoch wichtig. Der Plan, eine Luftver⸗ einbarung zwiſchen England, Frankreich, Italien, Deutſch⸗ land und Belgien abzuſchließen, bedeute einen neuen Fort⸗ ſchritt.„Daily Mail“ beglückwünſcht die nationale Regie⸗ rung zu der Vereinbarung mit Frankreich über einen Luft⸗ verteidigungsplan und ſpricht die Hoffnung aus, daß der Abſchluß eines neuen Luftpaktes nicht zum Vorwand für Unterlaſſung einer ſofortigen und umfangreichen Verſtär⸗ kung der britiſchen Luftwaffe gemacht werde. Der„Daily Expreß“ äußert Verblüffung und Beſtürzung über den Gedanken, daß die britiſche Luftſtreitmacht auf das euro⸗ päiſche Feſtland geſandt werden könnte, um anderen Na⸗ tionen Hilfe zu leiſten. Das Blatt bedauert tief dieſe Wei⸗ terentwicklung in das europäiſche Durcheinander. Ueber den einen Hauptgedanken des Einvernehmens, das„Luft⸗ Locarno“, ſagt„Daily Telegraph“, der Beſchluß, Hilfe ge⸗ gen einen Luftangriff zu leiſten, ſolle danach künftig direkt und unmittelbar von den Nationen ausgehen, anſtatt von dem Völkerbundsrat. Dieſe Beſchleunigung der Entſchei⸗ dung entſpreche dem plötzlichen Charakter der Luftgefahr, Reviſionsbeſprechungen? Ungarn bei den mikkeleuropäiſchen Verhandlungen. Budapeſt, 4. Februar. Miniſterpräſident Gömbös machte dem Vertreter des ungariſchen Telegraphen⸗Korreſpondenzbüros Ausführun⸗ fen, über die bevorſtehenden mitteleuropäiſchen Verhand⸗ ungen. Die ungariſche Regierung werde die Möglichkeit einer friedlichen Erledigung der Gebietsreviſion zum Gegenſtand einer Beſprechung machen, um den Nationen Europas die unhaltbare Lage vor Augen zu führen, die die naturwidrige Regelung der Grenzfragen in Mitteleuropa mit ſich ge⸗ bracht habe. Weiter werde ſie die Forderungen zum Ausdruck brin⸗ gen, die ſich auf den Schutz der Minderheiten und auf die praktiſche Verwirklichung der vollen Gleichberechtigung be⸗ zögen. Dieſe Rechte entſprängen aus den Friedensverträ⸗ gen. Die ungariſche Regierung werde ſich noch vor Beginn der Verhandlungen mit dem einen oder dem anderen in⸗ tereſſierten Staat ins Einvernehmen ſetzen. Bei den kommenden Verhandlungen werde das Schick⸗ ſal des Karpathenbeckens, des Donautals und damit auch Ungarns, vielleicht auf Jahrzehnte, entſchieden werden. Neichsbahnd irektion Gaarbrücken Reichsbahndirektion Trier aufgehoben. 8 Berlin, 4. Februar. Zum Präſidenten der am 1. März 1935 im Zuſammen⸗ hang mit der Rückgliederung des Saargebietes zu errich⸗ tenden Reichsbahndirektion Saarbrücken iſt Präſident Dr. Sarter der Reichsbahndirektion Trier beſtimmt wor⸗ den. Das Gebiet der Reichsbahndirektion Saarbrücken um⸗ fan alle im Saarland gelegenen Eiſenbahnen des Reiches owie den Bezirk der Reichsbahndirektion Trier. Der Sitz der Reichsbahndirektion iſt ab 1. März 1935 Saarbrücken. Zum gleichen Zeitpunkt wird die Reichsbahndirektion Trier aufgehoben. Die zunächſt noch in Trier verbleibenden Stellen führen bis zu ihrer Ueberſiedlung nach Saarbrük⸗ ken die Bezeichnung Reichsbahndirektion Saarbrücken, Ab⸗ wicklungsſtelle Trier.. N — 4 Die Ernennung von Beamten And das Recht zu Begnadigungen.— Vier Erlaſſe des Führers. Berlin, 4. Februar. Das Reichsgeſetzblaft veröffenklicht vier Erlaſſe des Jührers und Reichskanzlers zum Reichsſtakkhaltergeſetz vom 30. Januar 1935 und zum Geſetz über das Staatsoberhaupt vom 1. Auguſt 1934, in denen die Ernennung und Enk⸗ laſſung der Reichs. und Landesbeamten, die Ausübung des Gnadenrechtes und die Ausübung der Befugniſſe des Reichsſtalthalters in Preußen geregelt werden. Ernennung und Entlafſung von Landesbeamten Der Erlaß über die Ernennung und Entlaſſung von Landesbeamten beſtimmt: 1. Ich behalte mir vor die Ernennung und Entlaſſung der Inhaber von Planſtellen derjenigen Länderbeſoldungs⸗ gruppen, die den Reichsbeſoldungsgruppen A 2c und auf⸗ wärts entſprechen. die Vorſchläge werden vorgelegt für Preußen vom Miniſterpräſidenten, für die übrigen Länder im Bereich der allgemeinen und inneren Landes⸗ verwaltung vom Reichsminiſter des Innern, ſonſt von den zuſtändigen Reichsminiſtern. Bei Abweichung von den Reichsgrundſätzen über Einſtellung, Anſtellung und Beförderung iſt vor der Vor⸗ lage an mich die Zuſtimmung der Reichsminiſter des In⸗ nern und der Finanzen einzuholen. Dieſe Zuſtimmung iſt nicht erforderlich zur Ernennung a) der Oberpräſiden ten und ihrer allgemeinen Vertreter, b) der Regierungspräſidenten, Kreis⸗ hauptleute, Landeskommiſſäre und ihrer allgemeinen Ver⸗ treter, e) der Polizeipräſidenten und Polizeidirek⸗ toren der ſtaatlichen Polizeiverwaltungen, d) der Land⸗ räte, Bezirksoberamtsmänner, Amtshauptleute, Kreis⸗ direktoren(Vorſtände der Behörden der unteren Staats⸗ CCCCCC¶ͥEöʒje ee 2 2. Ich übertrage die Ausübung des mir zuſtehenden Rechtes zur Ernennung und Entlaſſung der ſonſtigen Landesbeamten: für Preußen auf den Miniſter⸗ präſidenten, der ermächtigt iſt, ſie weiter zu übertragen, für die übrigen Länder im Bereich der allgemeinen und inne⸗ ren Landesverwaltung dem Reichsminiſter des Innern, ſonſt den zuſtändigen Reichsminiſtern. Bei Abweichung von den Reichsgrundſätzen über Ein⸗ ſtellung, Anſtellung und Beförderung iſt die Zuſtimmung der Reichsminiſter des Innern und der Finanzen erforder⸗ lich. Die Reichsminiſter können die Ausübung des Rechtes zur Ernennung und Entlaſſung dieſer Beamten mit Zu⸗ ſtimmung des Reichsminiſters des Innern auf die Reichsſtatthalter übertragen, die ihrerſeits zur Wei⸗ terübertragung ermächtigt ſind. Für beſondere Fälle behalte ich mir das Recht der perſönlichen Entſcheidung auch bezüglich dieſer Be⸗ amten vor. Ernennung und Entlaſſung der Neichsbeamten Der Erlaß über die Ernennung und Entlaſſung der Reichsbeamten beſtimmt: 1. Ich behalte mir vor die Ernennung und Entlaſ⸗ ſung der Inhaber von Planſtellen der Reichsbeſoldungs⸗ gruppen A 2c und aufwärts. Bei Abweichung von den Reichsgrundſätzen über Einſtellung, Anſtellung und Be⸗ förderung iſt vor der Vorlage an mich die Zuſtimmung der Reichsminiſter des Innern und der Finanzen einzuholen. Dieſe Zuftimmuna iſt nicht erforderlich zur Ernennung der Pollzeipräſidenten, der Polizeſdirekloren, ber ſtaaklichen Polizeiverwaltungen und der Landräte(Bezirksoberamts⸗ männer) des Saarlandes. 2. Ich übertrage die Ausübung des mir zuſtehenden Rechtes zur Ernennung und Entlaſſung der ſon ſti gen Reichsbeamten den Leitern der o berſten Reichsbehörden, die ihre Befugniſſe mit Zuſtimmung der Reichsminiſter des Innern und der Finanzen weiter übertragen können. Für beſondere Fälle behalte ich mir das Recht der perſönlichen Entſcheidung auch bezüglich dieſer Be⸗ amten vor. Die Ausübung des Gnadenrechts Der Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Ausübung des Gnadenrechts beſtimmt: Ich behalte mir vor: Die Entſchließung über die Aus⸗ übung des Begnadigungsrechtes a) bei Todesſtrafen, b) bei Strafen wegen Hoch⸗ und Landesverrats, c) bei Strafen gegen Sold a⸗ ten und Wehrmachtbeamte, wenn auf Freiheits⸗ ſtrafe von mehr als ſechs Monaten erkannt iſt, d) bei ande⸗ ren Strafen, wenn ich den Vorbehalt allgemein oder im Einzelfall ausſpreche, die Niederſchlagung von Strafverfahren, die zur Zuſtändigkeit der Gerichte gehören, und von Dienſt⸗ ſtrafverfahren, die bei Dienſtſtrafgerichten bereits anhängig ſind. Im übrigen wird durch den Erlaß mit dem Recht der Weiterübertragung die Befugnis zu Gnadenerweiſen und ablehnenden Entſchließungen in Gnadenſachen den jeweils zu⸗ ſtändigen oberſten Reichsbehörden übertragen, u. a. für Dienſtſtrafſachen und für Amts⸗ und Ruh e⸗ gehaltsverluſt, der auf einem Strafurteil beruht, a) für die unmittelbaren Reichsbeamten den zu⸗ ſtändigen oberſten Reichsbehörden, b) für die unmittelbaren Landesbeamten in Preußen dem Miniſterpräſiden⸗ ten, in den übrigen Ländern den Reichsſtatthaltern, ſoweit ſie nicht der zuſtändige Reichsminiſter im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Innern für beſtimmte Fälle die Entſchließung über die Ausübung des Gnadenrechtes vorbehält, e) für die Beamten der Gemeinden und Gemeindeverbände dem Reichsminiſter des Innern, d) für die übrigen Beamten dem für die Dienſtaufſicht zuſtändigen Reichsminiſter. Die Uebertragung nach a gilt nicht für die Aufhebung eines auf Dienſtentlaſſung lau⸗ tenden Diſziplinarurteils, fur die Zuerkennung eines im Diſziplingrurteil nicht ausgeſprochenen Teilruhegehaltes, für die Erhöhung eines zugebilligten Teilruhegehaltes und für die Beſeitigung der beamtenrechtlichen Folgen einer ſtrafgerichtlichen Verurteilung. Die RNeichsſtatthalterbefugniſſe in Preußen Der Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Ausübung der Befugniſſe des Reichsſtatthalters in Preu⸗ ßen beſtimmt: Die mir durch Paragraph 10 des Reichsſtatthaltergeſet⸗ zes vom 30. Januar 1935 vorbehaltenen Rechte übertrage ich zur Ausübung dem preußiſchen Miniſterpräſidenten. Kurzmeldungen Berlin. Unter dem Vorſitz des preußiſchen Miniſterprä⸗ ſidenten fand ein Miniſterrat ſtatt. Er beſchäftigte ſich vor⸗ wiegend mit Fragen, die den preußiſchen Haushalt und die Landwirtſchaft betreffen. Berlin. Montag mittag trafen die erſten 800 ſaarländi⸗ ſchen Arbeiter ein, die als Gäſte der NSV Groß ⸗Berlins eine Woche in der Reichshauptſtadt weilen werden. Neunjähriges Mädchen ermordet Osnabrück, 5. Febr. In Schwagſtorf(Kreis Wittlage im Regierungsbezirk Osnabrück wurde ein neunjähriges Mädchen auf dem Schulwege ermordet. Die Eltern ver⸗ mißten das Kind in der Mittagszeit und fanden es bei der Nachſuche in einem Tannenwald tot auf. Der Tatverdac lenkt ſich auf einen jungen Burſchen, der ſich in der Nähe des Tatortes herumgetrieben hatte. i Kindertragödie im Nordoſten Berling Berlin, 4. Febr. Die Reſervemordkommiſſion der Kri⸗ minalpolizei wurde nach einem Hauſe in der Weinſtraße im Nordoſten Berlins gerufen, wo man in einer Kellerwoh⸗ nung zwei kleine Kinder eines dort wohnenden Ehepaare; tot aufgefunden hatte, während ein drittes Kind mit ſchwa⸗ chen Lebenszeichen geborgen wurde. Die Ermittlungen er⸗ gaben, daß der Vater der Kinder ſeit längerer Zeit in der Heilanſtalt Herzberge weilt, während die Mutter ſeit meß⸗ reren Tagen nicht mehr in der Wohnung geſehen worden iſt. Die Leichen wieſen ſtarke Verwahrloſung und Ent⸗ kräftung auf. ib Fünf Knaben auf dem Eis eingebrochen. Bei Duis⸗ burg⸗Hamborn vergnügten ſich auf dem Teich an der Röns⸗ bergermühle fünf Knaben auf der Eisfläche. Das Eis brach plötzlich unter der ſtarken Belaſtung ein. Alle fünf Knaben fielen in das Waſſer. Während vier Kinder unter größten Schwierigkeiten das Ufer erreichen konnten, ging das fünfte unter. Die dem Tode Entronnenen bemerkten in ihrem erſten Schrecken garnicht, daß ihr Spielkamerad fehlte. Erſt als dieſer zu Hauſe vermißt und ſein Fahrrad am Ufer des Teiches gefunden wurde, kam der Sachverhalt heraus. 4 Brand in einer Gefängniszelle.— 2 Toke. Im Poli⸗ zeigefängnis des Städichens Stoczeg im Kreiſe Lukow ge⸗ riet in einer Zelle ein Strohſack durch eine Zigarette in Brand. Ehe die Schreckensrufe der Gefangenen gehört wur⸗ den und die Zelle geöffnet werden konnte, verbrannten zwei der Häftlinge völlig; ein dritter wurde in hoffnungs⸗ loſem Zuſtande ins Krankenhaus geſchafft. i Beim Skifahren verunglückt. In der Nähe des Probſt⸗ grundes bei Koburg blieb der Mechaniker Witzgall bei der Abfahrt an einer Baumwurzel hängen und kam zu Fall. Dabei ſtieß er ſich den Skiſtock in die Achſelhöhle. Andere Skifahrer entfernten den Stock aus der Wunde und legten einen Notverband an. Zwei ſchwere Autounglücke 6 Tote, 13 Schwerverletzte. Paris, 4. Febr. Um ihrer Fußball⸗Lieblingsmannſchaft Beifall ſpenden zu können, hatten 20 Freunde dieſes Sports ſich in einem Laſtkraftwagen auf den Weg nach Narbonne begeben. Sie fuhren unterwegs gegen einen Baum, der Laſtwa⸗ gen ſchlug um, vier Inſaſſen wurden auf der Stelle getötet und ſechs ſchwer verletzt. ZJwei von den Schwerverletzten verſtarben im Krankenhaus. 5 Ein zweites ſchweres Kraftwagenunglück ereignete ſich in der Nähe von Lille, wo zwei Privatwagen in voller Fahrt zuſammenſtießen. Alle neun Inſaſſen wurden mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Bel mehreren Verletzten beſteht Lebensgefahr. Hochofenunglück— Drei Tote Paris, 5. Febr. In einem Stahlwerk in Hennebonk bei Lorient in Weſtfrankreich riß in der Nacht über einem Markinsofen ein Aufzug. Ein Behälter mit flüſſigem Skahl ſtürzte zu Boden und ſpritzte auseinander. Von den Arbei⸗ 1455 wurden drei getötet und ſieben weitere erheblich ver⸗ etzt. ——. eimal- wir lieben dich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 20 „Was iſt da los?“ fragte Hella, als der Wagen fuhr. „Nette Privathehauſung. Klubbetrieb,“ näſelte er. 2Spielratten und ſo. Daneben intime Bar. Nennt ſich of⸗ fiziell Depak e. V.„Deutſcher Privatautomobilklub“— hahaha! Die Berliner ſind doch helle.“ 8 „A Alſo ein Stück nächtlichen Berlins— getarnter Spiel⸗ klub mit beſonderem Amüſement, dachte Hella. In Got⸗ tes Namen! Aber Vorſicht, Vorſicht! Nun betrat Hella zum erſtenmal in ihrem Leben einen ſolchen Betrieb. Zweimal Kontrolle— am Hausflur und im Entree— der Mitgliedskarte. Kleine Garderobe. Eine Zimmerflucht, diskret erleuchtet, viel Teppiche, dichte Vor⸗ hänge, Klubſeſſel. Der größte Raum enthielt drei, vier grün überſpannte Tiſche— das Spielzimmer. Eine Menge Herren und Damen ſaßen hier— erhitzte Geſichter— klap⸗ pernde Spielmarken— rollende Galalithkugeln auf dem grünen Tuch— die Luft voll ſeltſamer, beſonderer, prik⸗ kelnder Erregungen. Nebenan eine proviſoriſch aufgeſtellte Bar. Barhocker, kleine Stühle, raſſelnde Mixbecher, Lachen, animierte Stimmung, Frauen, halbnackt dekolletiert, violett gefärbte Augen, Halbwelt und große Welt durcheinander. Men⸗ ſchen, die beſondere Senſationen brauchten Künſtler, Ban⸗ kiers, Hochſtapler— wer fand ſich da heraus? Weiterhin ein Frühſtückszimmer und ein paar kleinere, diskret im Halblicht verdämmernde Räume mit halbge⸗ ſchloſſenen Portieren, hinter denen ſich hier und da Flü⸗ ſtern und leiſes Lachen verlor. Hella hätte am liebſten gleich wieder kehrt gemacht. Aber da wurden ſie und Golder ſchon mit Hallo empfan⸗ 1 5 und von jemandem angerufen, der, eine Dame am rm, eben aus einem kleinen Zimmer kam. 155 Abend, Werner— hab' die Ehre, meine Gnä⸗ digſte—“ Vertrauliches Augenzwinkern. Händeſchütteln. Hella wurde ganz wirr. Es war Herr von Reuter. Er war nicht mehr ganz ſicher auf den Beinen, ſein Geſicht ſah fahl aus, die Augen glühten. An ſeinem Arm eine ſchlanke, junge Dame in auf⸗ n Abendkleid. Ein Puppen eich Süß und ein bißchen frech. Der hübſche Mund ſehr ſtark gefärbt. Eine aparte, geſchmeidige Erſcheinung. „Lo Ray— ſtellte Reuter vor. l Komödiantin von Berlin. Und hier, liebe Lo, He mer, Golders entzückendſte Freundin.“ „Die. a Rö⸗ Ja, man hatte ſchon einen freien Ton im„Depak“. „Wir wollten gerade ein Spielchen machen, Werner. 85 gekommen, was? Es tut ſich heute allerlei hier— aha.“ Dr. Golder warf ſich in die Bruſt, ſtolz in der Illu⸗ ſion, von Reuter bereits als Hellas Geliebter betrachtet zu werden. „Erſt mal en netten Cocktail, bitte,“ rief er,„Hella iſt hier noch nicht ganz im Bilde.“ „Kommt ſchon noch,“ meinte Reuter,„nu ſchön— alſo in neuen Cocktail!“ Man ſchob zur Bar. Irgendwo plärrte diskret ein Grammophon einen ſentimentalen Song. Lo Ray blickte Hella forſchend und taxierend an und blieb an ihrer Seite. „Zum erſtenmal hier, wie? Etwas gemiſcht, das Volk. Aber gemütlich.“ ie ehr „Zum Wohl, liebe Hella!“ rief Dr. Golder. Man trank— Reuter und Golder kippten die Drinks mit gewohnter Sorgloſigkeit in die Kehle. Die nächſte Lage rollte ſchnell heran. Auch Lo Ray ſchien ſchon einen net⸗ ten Schwips wegzuhaben ſie war mit Reuter ſchon eine ganze Weile hier. Angeniert plapperte ſie daher— zeigte freigebig die fabelhaft ſchlanken Beine,„mit denen ſie mir ſeit einem halben Jahr auf der Naſe tanzt!“ wie Reuter vergnügt lallte, und ließ die koſtbaren Brillanten an den Ringen blitzen. Ein papriziöſes, leichtlebiges Ding! Hella ſchwirrte der Kopf. Nur bei Vernunft bleiben, befahl ſie ſich. Sich nicht verlieren! Ja— in dieſem bunten Milieu, voll von Spannungen, Erregungen der Nerven und Sinne, hier, wo der Alkohol. das Geld, der Genuß um jeden Preis regierte, in dieſem erregenden Durcheinander von ſchönen Frauen, eleganten Kavalieren und raffinierter Lebenslust konnte eine Frau ſchon leicht die Beherrſchung über ſich ſelbſt einbüßen! Hella hörte dem Geplapper der jungen Schauſpielerin aufmerkſam zu. Ab und zu gab dieſe Reuter einen leichten Klaps auf die Schulter. „Trink nicht ſo viel, Süßer. Sonſt ſiehſt du nachher die Karten nicht!“ „Ach ja— das Spielchen!“ lallte der.„Werner— komm mit! Oder gehen wir alle?“ „Nö— ich bleibe mit Fräulein Römer hier!“ erklärte Lo Ray.„Geht immer vor und ſammelt ein paar Hunder⸗ ter. Ich hab's nötig. Wir beide müſſen uns erſt noch ein bißchen beriechen.“ Na ſchön! Golder und Reuter gingen Arm in Arm zum Spielzimmer hinüber. Der grüne Tiſch lockte— wie immer. Die längſt ſchon ramponierten Nerven verlangten ihre Senſation. 5 „Patente Jungens, die beiden, was?“ ſagte Lo Ray burſchikos und beſtellte zwei Flips.„Der Golder hat Geld — ich gratuliere. Bin neugierig, wie lange die beiden noch ſo machen werden.“ Sie kicherte vor ſich hin. 85 5 die Männer! Wie? Alles für das bißchen Liebe—“ Sie ſteckte ſich eine neue Zigarette an. „Kommen Sie, ſetzen wir uns da hinten ein bißchen in die Ecke.“ Ja, es war kein Zweifel, die Kleine hatte einen ge⸗ hörigen Schwips, ſtellte Hella feſt, während ſie ihr gegen⸗ über Platz nahm und„mondän“ ſpielte. „Ja— Sie haben ganz recht. Manchmal kommen ſie mir auch wie die Tollhäusler vor.“ 8 Lo Ray lachte hellauf und ſtrampelte aufgelöſt mit den einen. „Tollhäusler— haha— natürlich. Der Fred iſt auch ſchon nicht mehr ganz normal. Wie der mit dem Geld ſchmeißt! Ihrer auch?“ „And ob!“ beteuerte Hella frech. „Halten Sie ſich bloß zeitig ran! Einmal gehen die beiden doch hopps! Igittigittigitt— natürlich. Unter uns geſagt, Hella. Nicht wahr, Hella iſt doch richtig?“ „Ganz genau.“ Redſelig, von Wein und guten Likören beſchwingt, ſchwatzte Lo Ray unbeſchwert weiter: „Man muß ſich nicht zu lange mit den Jungens 5 halten, wiſſen Sie? Der Fredy, glaube ich, hatte faule Sachen gemacht. Wenn er einen weg hat, weiß er nich was er ſpricht, der Süße. Kann mir nicht paſſteren. Nie! Nicht wahr? Hier— den Ring hat er mir neulich ge⸗ ſchenkt. Zwei Mille! Zwo— zwo Mille!“ beteuerte ſte mit erhobenem Finger und ließ den Brillant blitzen.„Bei J. A. Werner in der Leipziger Straße. Und eine Marz hat er bei ſich gehabt— zum Platzen!“ Von Oppermann— dachte Hella und bewunderte mit ſcheinbarem Intereſſe den Ring. „Sehr ſchön.“ Lo Ray ſtrahlte voll Laune. „Ja, n feiner Junge! Aber ich ſchwör' darauf— hallo, Karlchen, Mixerkarl— noch einen goldigen Flips, Gold⸗ junge— was wollte ich denn ſagen? Ja— Fredy und der Doktor, das ſind zwei ausgemachte Schieber. Zwo Schie⸗ ber!“ betonte 15 wieder und hob zwei Finger dabei. Ihr Puppengeſicht ſah in der Beſchwipſtheit ungeheuer drollig aus, ſo daß Hella luſtig auflachen mußte. 0„Na, na,“ ſagte ſie, aber ſie war plötzlich ſehr aufmerk⸗ Am. Fortſetzung folgt. W N * A 9 N . Schrecken des Berg⸗ Winters Schwere Lawinenunglücke in Oberbayern, Steiermark und im Rieſengebirge.— Viele Tote und Verletzte. München, 4. Februar. Auf der Planer Hütte in den Ennstaler Bergen in Steiermark ſind 40 Skiläufer, meiſt aus Wien und Graz, und 20 Soldaten von zahlloſen in der Nacht niedergegange⸗ nen Lawinen eingeſchloſſen worden. Die Eingeſchloſſenen verſuchten unter Führung des Oberleutnants Anton Hof⸗ bauer einen Vorſtoß ins Tal. Neue Lawinenſtürze ver⸗ eitelten das mit Aufgebot aller Kräfte durchgeführte Unter⸗ nehmen. Lediglich dem Oberleutnant Hofbauer und einem Soldaten gelang es, in einer Fahrt auf Leben und Tod das Tal zu erreichen und die Rettungsſtationen von dem Vorfall zu verſtändigen. Man hat eine Hilfsexpedition aus erfahrenen Alpiniſten zuſammengeſtellt, die ſich bemühen wird, eine gangbare Strecke aufzufinden, auf der dann die Eingeſchloſſenen zu Tal geführt werden ſollen. Beide Beine gebrochen und erfroren. Wie jetzt bekannt wird, ereigneten ſich in den letzten Tagen noch andere ſchwere Unglücke in den Bergen. Der bekannte Skifahrer Fritz Weinzettel brach ſich auf dem Ti⸗ roler Kogen in Niederöſterreich bei einem mit großer Kühnheit durchgeführten Abfahrtslauf beide Beine und er⸗ fror ſchließlich im Schneeſturm. Seine Leiche wurde gefun⸗ den. Im Gebiet des Zirbitz⸗Kogen in Steiermark wurden ſechs Perſonen von einer Lawine überraſcht. Wäh⸗ rend fünf von ihnen an den äußerſten Rand der Lawine getragen wurden und ſich bald aus den Schneemaſſen be⸗ freien konnten, wurde der ſechſte getötet. Die Tragödie bei Bad Tölz Jurchtbare Erlebniſſe der Skifahrer.— Der Kampf gegen den Erfrierungskod. Ueber das Unglück bei Bad Tölz, wo die Bernau⸗Hütte am Kampen bei Lenggries von einem Orkan ins Tal ge⸗ ſchleudert wurde, wird über die Ereigniſſe nach der Zer⸗ ſtörung noch Folgendes berichtet: Als nach einiger Zeit die acht Verſchütteten wieder zu ſich kamen, arbeiteten ſie ſich aus den Trümmern heraus und konnten feſtſtellen, daß alle, abgeſehen von Prellungen und Hautabſchürfungen, keine Verletzungen erlitten hatten. Ein Teil von ihnen war nur mit dem Hemd oder mit Hemd und Unterhoſe bekleidet und ohne Fußbekleidung. Nachdem ſie ſich von dem Schrecken erholt hatten, machten 10 ſich in dieſem Zuſtand auf den Weg nach Lenggries, da ie Kleidungsſtücke nicht mehr aufzufinden waren. Während des Marſches ſtellten ſich infolge der mangel⸗ haften Bekleidung ſtarke Erfrierungen ein. Etwa auf der Hälfte des Weges, im Hirſchbachtal, mußten ſie ein Lawi⸗ nenfeld überqueren, kamen dadurch abſeits vom Wege und ſtürzten in das eiskalte Waſſer des Hirſchbaches. Bei allen zeigte ſich ſtarke Erſchöpfung. Bald darauf wurde das Fehlen von Chriſtoph Lemmer und Konrad Rauſch be⸗ merkt. Einer der Kameraden, Georg Anderl, der ſich noch in verhältnismäßig guter Verfaſſung befand, kehrte darauf⸗ hin um, um die beiden Zurückgebliebenen zu ſuchen. Er ging wiederum bis zur Hütte. Dort fand er noch ſeine Skiſchuhe. Von den Vermißten fand er aber keine Spur. Er ſuchte dann auch Unterkunft in der Jägerhütte, wohin die übrigen fünf Skifahrer ſich bereits geſchleppt hatten. Nachdem ſich die Verunglückten etwas erholt hatten, ging Anderl nach Lenggries, um Rettungsmannſchaften herbeizuholen. In⸗ 1 5 traf auf der Jägerhütte durch einen Lenggrieſer äger die Nachricht ein, daß die beiden Kameraden ſich verirrt halten und an Erſchöpfung und Erfrierun⸗ gen geſtorben waren. Von der Jägerhütte wurden die Verunglückten mit Schlitten zur Bahnſtation Lenggries und von da nach Bad Tölz gebracht. Skilehrer verſchüttet. Bad Reichenhall, 4. Febr. Der 39 Jahre alte Skilehrer Sepp Niederberger unternahm gegen Abend vom Predigt⸗ Fubl bei heftigem Sturm, da die Bergbahn vorübergehend den Betrieb eingeſtellt hatte, allein die Abfahrt nach Bad Reichenhall über die Roethelbachalm. Da er bis zum Abend nicht eingetroffen war, ſuchten ihn die Alpine Rettungsſtelle, Reichswehr und Bergwacht noch in der Nacht, dann am gan⸗ zen Sonntag und am Montag trotz ſchwerſten Südweſt⸗ ſturms. Niederberger, der ſchon mehreren Perſonen das Leben gerettet hatte, iſt zweifellos vom Sturm oder einer Lawine fortgetragen worden. Lawinenunglück bei Aroſa Aroſa, 4. Febr. Beim Aufſtieg zur Weißhornhütte wurde eine Gruppe von ſechs Perſonen von einer Lawine über⸗ raſcht. Drei Perſonen wurden verſchüttet, eine konnte ge⸗ rettet werden. Zwei jugendliche Träger blieben unter den Schneemaſſen begra en. Zug bon einer Lawine erfaßt Aus den öſterreichiſchen Bundesländern liegen weitere Meldungen über Lawinenunfälle vor. So wurde im Paß Lueg auf der Strecke Salzburg— Innsbruck ein Schü⸗ lerzug von einer Lawine erfaßt. Die Lokomotive wurde ſchwer beſchädigt, ebenſo einzelne Wagen. Der Lokomotiv⸗ führer und ein Zugbegleiter erlitten Verletzungen. Die ſo⸗ genannte Kärntner Bundesſtraße wurde bei Werfen(Salz⸗ burg) von zehn Lawinen unpaſſierbar gemacht. Bei Heiligenblut am Groß⸗Glockner wurde ein Skifahrer von einer Lawine verſchüttet. Man fürchtet, daß er ums Leben gekommen iſt. Weitere Lawinenunglücke Die Generaldirektion der Bundesbahnen teilt ferner mit, daß die Lawinenwächter der Ennstalſtrecke das Auftre⸗ ten gefährlicher Schneebretter auf den ſteilen Hängen an der Strecke feſtgeſtellt haben. Der Verkehr auf dieſer Strecke wird wahrſcheinlich eingeſtellt werden. Auch aus faſt allen anderen Teilen Oeſterreichs kreffen erneute Meldungen über ſchwere Lawinenkataſtrophen ein. In Laſſing im Lande Salzburg wurden zwei Bauernhöfe von einer Lawine verſchütkket. Alle Bewohner ſind einge⸗ ſchloſſen. Bei Wagrein im Lande Salzburg wurde ein Knabe von einer Lawine verſchütktet.— Lawinen auch im Rieſengebirge Der ſeit Samstag im Rieſengebirge wütende Schnee⸗ ſturm hat auf böhmiſcher Seite eine Reihe von Opfern ge⸗ koſtet. Samstag abend unternahmen zwei Offiziere der tſche⸗ choſlowakiſchen Armee einen Skiaufſtieg von der Martins baude zur Elbfallbaude, wo ſie übernachten wollten. Da ſie bis Mitternacht dort nicht eingetroffen waren, ſchickte man von beiden Bauden zugleich Rettungsexpeditionen aus, die ergebnislos waren. Man fürchtet, daß die beiden Offiziere, die als ausgezeichnete Skiläufer bekannt ſind, entweder von einer Lawine erfaßt wurden oder daß ſie ſich verirrten und abſtürzten. Im Aupa⸗Grund unternahmen der Beamte der Czer⸗ nin'ſchen Grundbeſitzverwaltung in Marſchendorf, Renner, mit ſeiner Tochter und einer Prager Dame einen Spaziergang; dabei wurden ſie von einer Lawine erfaßt. Renner und ſeine Tochter waren auf der Stelle tot, die Dame wurde in das Krankenhaus von Marſchendorf gebracht; ſie hat ſchwere innere Verletzungen erlitten. eue Schneewolkenbrüche im Gchwarzwald Nahezu zwei Meter Schneehöhen.— Mäßiger Sportbetrieb am Sonntag. Der Geſamtſchwarzwald hat zum Wochenende einen ganz außergewöhnlichen Schneezuwachs erhalten. In⸗ nerhalb von 48 Stunden haben ſich in allen Gebirgsabſchnit⸗ ten wahre Schneewolkenbrüche entladen, wie man ſie ſeit Jahren in ſolcher Heftigkeit nicht beobachtet hatte. Teilweiſe fielen in kurzer Zeit 0.50— 0.75 Meter Neu⸗ ſchnee. Am erſten Februarſonntag bot der mittlere und hohe Schwarzwald das Bild ausgeſprochenen Eingeſchneitſeins. Alle hochgelegenen Dorfgemeinden und Bergzinken hatten Schneepflüge einſetzen laſſen und vielfach griffen die Bauern in organiſterter Weiſe ein, um die völlig zugeſchneiten Berg⸗ ſtraßen und Zugangswege freizuſchaufeln. In verſchiedenen Ortſchaften mußten die Hofbauern den Schnee von den Dächern ihrer Häuſer abräumen, da der gewaltige Druck der weißen Maſſen gefährlich wurde. Die totalen Schneehöhen werden zurzeit mit 1.40 1.80 Me⸗ ter in den Regionen oberhalb 800—41000 Meter angegeben; JʒIi T „Don Carlos“ Neuinſzenierung im Mannheimer Nationaltheater. Dieſes„dramatiſche Gedicht“ Schillers, das in ſtarker Idealiſierung und mit viel dichteriſcher Freiheit die Tragö⸗ die des ſpaniſchen Infanten Don Carlos ſich abrollen läßt, iſt auf der Bühne geradezu ein Prüfſtein für Regie und Darſteller. In dieſer neuinſzenierten Aufführung an der Mannheimer Schillerbühne ſind manche darüber geſtolpert. Die unheimlich⸗düſtere Stimmung des Escorial, jenes von Intrigue und Jammer erfüllten Palaſtes, eine Stimmung, die den ganzen ſpaniſchen Hof beherrſchte, wurde faſt aus⸗ ſchließlich von den einfachen, aber wirkungsvollen Bühnen⸗ bildern erzeugt, weniger durch das Spiel ſelbſt. Die feier⸗ lichen und von edlem Pathos getragenen Verſe kamen ſtel⸗ lenweiſe nicht zu ihrem Recht. Aber trotz mancher Män⸗ el verfehlte die Aufführung ihren tieefn Eindruck auf jeden Aulcauier, dem der Inhalt mehr gilt als die Form der Wie⸗ dergabe, nicht. Die beſte Leiſtung bot Willy Birgel als König Philipp II. Er war weit davon entfernt, einen ſchematiſchen Tyrannen zu geben Gerade die Aeußerungen einer Sehn⸗ ſucht nach Menſchlichkeit klangen ſo echt, daß die ganze Fi⸗ gur glaubhaft wurde. Fritz Schmiedel ſtellte einen feu⸗ rigen, gar nicht kränklichen, ſehr lebensfriſchen Don Car⸗ los auf die Bühne, wobei er das Pathetiſche vielleicht manchmal übertrieb. Daß ſein Freund Marquis von Poſa, Aucsdem badiocùen lande Das Evangeliſche Kirchenmuſikaliſche Inftitut in Heidelberg. A SHeidelberg. Nach Oſtern beginnt das Evangeliſche Kirchenmuſikaliſche Inſtitut(ſtaatlich anerkannte Muſiklehr⸗ anſtalt) ein neues Studienhalbjahr. Das Inſtitut bietet für die Weiterbildung von Organiſten und Chorleitern und für die Ausbildung von Gemeindemitgliedern für den kirchenmuſikaliſchen Dienſt reiche Möglichkeiten. Tagung der badiſchen Schafzüchter. U Oſterburken, 4. Febr. Der Landesverband badiſcher Schafzüchter tritt am Sonntag, den 17. Februar, in Oſter⸗ burken zu ſeiner diesjährigen Mitgliederverſammlung zuſam⸗ men. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. eine Ausſprache über die Einrichtung einer Bockweide ſoꝛoie über Schafſcherkurſe. Landwirtſchaftsrat Vetter wird über die Entwicklung der Marktregelung der deutſchen Schurwollen ſowie über Weſen und Aufgaben der Reichswollvertretung ſprechen. Geplant iſt ferner die Einrichtung von Schafwäſchereien. U Heidelberg.(Gefängnis meute rei.) In einer Gemeinſchaftszelle untergebracht, kam den drei Angeklagten der Gedanke, daß es müßig ſei, ihre jungen Tage hinter Gefängnismauern zu verbringen. Eines Tages riß einer der Freunde ein Eiſenſtück aus der Bettſtelle, und gemeinſam machte man ſich an die Arbeit. Der Schrank wurde weg⸗ gerückt und während zwei das Bettuch unterhielten, kratzte der andere den Verputz von der Wand. Sorgfältig wurde der Mörtel in der Matratze aufbewahrt und bei Gelegenheit mit dem Abfall aus der Zelle gebracht. Anfangs November wurden nun Reſte des Mörtel in der Abortſchüſſel gefunden und der Fluchtverſuch entdeckt. Es galt nun, eine Ausrede zu finden, und da erklärte ſich einer der drei bereit, den Ver⸗ rückten zu ſpielen und wie ein Tobſüchtiger in der Zelle auf und ab zu raſen. Da er aber verſchiedentlich derartige Komödien geſpielt hatte, glaubte man ihm nicht, als er erzählte, er habe unter dem Verputz die Quadratur des Krei⸗ ſes geſucht. Das Gericht erkannte wegen Gefängnismeutereß auf je zehn Monate Gefänanis. UI Hockenheim.(Schulſchließ ungen.) Als Vor⸗ beugungsmaßnahme gegen eine eventuelle Ausbreitung der Diphtherie wurden die vier unteren Jahrgänge der Volks⸗ ſchule und die Kleinkinderſchulen geſchloſſen. Für alle Ju⸗ gendorganiſationen wurde Veranſtaltungsverbot erlaſſen. U Neckarhauſen bei Mannheim.(Schulſchließung wegen Grippe.) Die hieſige Volksſchule wurde für etwa acht Tage geſchloſſen, da über ein Drittel der Schüler an Grippe erkrankt ſind. U Neckarſteinach.(Angefahren und ſchwer ver⸗ letzt.) Am Ortseingang in der Nähe des Tunnels wurde die 26jährige Tochter des penſionierten Polizeiwachtmeiſters Johann Bock in der Dunkelheit von einem Kraftwagen an⸗ gefahren und ſchwer verletzt. Die Bedauernswerte, die außer ſchweren Kopfverletzungen auch einen Schädelbruch davontrüg, mußte in die Klinik nach Heidelberg verbracht werden. Unglück an der Kinzig. Offenburg, 5. Februar, Die Kinzig führt Hochwaſſer und iſt zu einem reißenden Strom geworden. Dieſes Anſchwellen hat zu einem ſchwe⸗ ren Unglück geführt. Einige Leute waren am großen Teich bei dem fortwährenden Anſteigen des Waſſerſpiegels damit beſchäftigt, Geräte herauszufiſchen. Das Boot kippte dabei um und wurde über das Wehr geriſſen. Drei Perſonen verloren das Leben. Ihre Leichen konnten noch nicht geborgen werden. 15 ö FFFPFCCCCCCCCCCTbTCCTCTCTCTCTGTCTGTGTGTCTGTCTGTVTGTCTGTCTVTCTVTCTCTGTCTVTVT(TVTVTVTVTVTVTV der ihn in der Heldenrolle im zweiten Teil in den Hinter⸗ grund drängt, ſeinen alten Zauber ausübte— vor allem in dem hinreißenden Dialog zwiſchen ihm und Philipp— iſt ausſchließlich Schillers Verdienſt; der Rollenträger, Karl Vogt als Gaſt, wurde dieſer edlen Figur in keiner Weiſe gerecht. Nicht ſtark waren auch die Trägerinnen der beiden weiblichen Hauptrollen. Eleonore Vogt, die im Luſt⸗ ſpiel und in Geſellſchaftsſtücken bisher gut gefiel, iſt o keine ſpaniſche Königin, auch wenn man die Jugend Eliſa⸗ beths berückſichtigt. Und Irmgard Willers als Prin⸗ zeſſin Eboli war nicht ſehr tief in das Weſen dieſer von ihren Gefühlen hin⸗ und hergeworfenen Frau eingedrun⸗ gen und erwies der Sprache Schillers nicht den nötigen Reſpekt. Der Herzog Alba Hans Finohrs, der Do⸗ mingo Simshäuſers, der Graf Lerma Friedrich Hölzlins und der Großinquiſitor Karl Marx' waren die braven Leiſtungen, die man von dieſen erfahrenen Schauſpielern immer erwarten kann. Für die Regie zeich⸗ nete Intendant Brandenburg ſelbſt pere Im übrigen: Was wollen kleine Schwächen einer im ganzen gelungenen Schiller⸗Aufführung bedeuten! Es iſt ja nicht ſo wie bei vielen modernen Stücken, denen überhaupt erſt durch Regie und Aufführung Leben eingehaucht wird. In unverminderter Schönheit und Kraft ſtrahlen die gro⸗ ßen Menſchheitsideale aus den Schillerſchen Dramen und begeiſtern heute wie einſt jedes für Erhabenes empfängliche Herz. Das Gute liegt ja oſt und nur der Schwärmer ſucht es in den Sternen. Ein hauch des Morgenlandes iſt ſchon da, ſobald wir nur die„Salem“ kennen lernen. Lalcale Ruud ocuau Hochwaſſergefahr. Das Rheinbauamt teilt heute früh 10 Uhr mit, daß der Neckar in Diedesheim von geſtern auf heute über 3 m weiter geſtiegen iſt. Aus dem ganzen Oberlauf des Neckars wird heute vormittag ein weiteres Steigen berichtet. Sämtliche Nebenflüſſe des Neckars bringen ungeheure Waſſermengen mit ſich. Das Hochwaſſer des Neckars hat nun Seckenheim er⸗ reicht. Die Hochwaſſerflut hat heute früh die Landſtraße nach Neckarhauſen bereits überſchwemmt. Das Waſſer ſteht am Heidelberger Damm. Bei weiterem Steigen wird im Laufe der nächſten Stunden wohl auch auf der Ilvesheimer Seite die Straße überflutet. Ungeheuere Holzmengen führte das Hochwaſſer mit. Ueberall werden große Hochwaſſerſchäden gemeldet. Die Wörtelwieſen ſind hier weite Strecken über⸗ flutet. Auch der Fußballplatz wurde wieder in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, und die Torſtangen ſind ein Opfer der raſenden Flut geworden. Das außergewöhnliche Bild des reißenden Neckars zieht natürlich eine große Zuſchauer⸗ menge an. Pegelſtand des Neckars in Mannheim 3.73 m, heute 6,29 m. geſtern früh Den 80. Geburtstag feiert heute Frau Anna Stadtel⸗ berger, Witwe des verſtorbenen Tierarztes Aug. Stadtel⸗ berger. Frau Stadtelberger iſt für ihr Alter noch ſehr rüſtig und auch geiſtig noch recht regſam. Der Jubilarin wurde als Bürgerin von der Stadt Mannheim eine Geſchenkgabe mit den beſten Wünſchen überreicht. Auch wir ſchließen uns den vielen Gratulanten mit einem herzlichen Geburts⸗ tagswunſch an. 1 SOeteg kener mitfahcer verurfucht Verkehrsunfall. Bei einer Fahrt über den Neckarauer Uebergang fuhr nachts ein Perſonenkraftwagen gegen die Eiſenkonſtruktion und ſtürzte um. Ein Mitfahrer erlitt hierbei Schnittwunden am Kopfe und mußte mit dem Sanitätskraftwagen nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht werden. Der Verletzte ſoll den Unfall dadurch verurſacht haben, daß er in ſeiner Trunkenheit dem Führer des Fahrzeuges in das Steuer griff. U Verkehrsbilanz des Hauptbahnhofs. Der Mannheimer Hauptbahnhof verzeichnet für das abgelaufene Jahr gegen⸗ über dem Jahre 1933 einen weſentlich verſtärkten Verkehr. Während im letztgenannten Jahr rund 100 000 Züge im Mannheimer Hauptbahnhof abgefertigt wurden, waren es im Berichtsjahr etwa 102 000. An Fahrkarten wurden 1984 an den Schaltern des Hauptbahnhofs rund 1469 000 ver⸗ kauft gegenüber rund 1370 000 im Jahre 1933. Sonderzüge paſſierten im Jahre 1934 etwa 900 den Mannheimer Haupt⸗ bahnhof; 1933 waren es nur 600. Rund 300 Sonderzüge begannen oder endeten in Mannheim. Schwere Bluttat. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich in der Schwetzingerſtadt, wo in dem Hausgang eines Hauſes in der Amerikanerſtraße zwei Männer in einen Wortwechſel gerieten, der ſchließlich in einen Streit aus⸗ artete. Im Verlauf dieſes Streites zog der eine Mann ein Meſſer und ſtieß es dem anderen Hausbewohner in die Bruſt. Der Schwerverletzte, ein verheirateter Mann, wurde in lebens⸗ gefährlichem Zuſtand in das Krankenhaus überführt. — Reichsregelung der Grund. und Gewerbeſteuer. Die Reichsregierung hat durch ein Geſetz beſtimmt, daß die Vorſchriften des Grundſteuerrahmengeſetzes und des Ge— werbeſteuerrahmengeſetzes von 1930 ſowie die die Grund⸗ ſteuer und Gewerbeſteuer betreffenden Vorſchriften des Steueranpaſſungsgeſetzes keine Anwendung finden, ſoweit ſie für Länder bisher noch nicht gelten und auch künftig nicht eingeführt werden. Die Reichsregierung kündigt da⸗ bei an, daß die Vorſchriften der genannten Geſetze durch eine neue reichsrechtliche Regelung erſetzt werden ſollen, die am 1. April 1937 in Kraft tritt. — Erbkrankheit iſt ein Ehehindernis. Ein Standesbe⸗ amter hatte die Vornahme einer Eheſchließung wegen Ehe⸗ hinderniſſes abgelehnt, weil der Bräutigam erblich ſchwachſinnig war und gegen ihn ein Antrag auf Un⸗ fruchtbarmachung beim Erbgeſundheitsgericht ſchwebte. Der Bräutigam hatte dagegen richterliche Entſcheidung be⸗ antragt. Das Amtsgericht Kirchberg(Hunsrück) hat das Verhalten des Standesbeamten gebilligt und den Antrag abgelehnt. Das Vorliegen einer Erbkrankheit ſei als Ehe⸗ bindernis zu betrachten. Wetterbericht Ein ungewöhnlich ſtarker Tiefdruck befindet ſich an der ſkandinaviſchen Weſtküſte, während ſich der weſtliche Hoch⸗ druck behauptet. Für Mittwoch iſt weiterhin unbeſtändiges, vielfach bedecktes und mäßig kaltes Wetter zu erwarten. Die Ehrengerichtsbarkeit des Handwerks. Der rein organiſatoriſche Aufbau des deutſchen Hand⸗ werks in ſeinen unteren Gliederungen, den Innungen und Kreishandwerkerſchaften, iſt abgeſchloſſen. In den Innungen und Kreishandwerkerſchaften wurde bereits die Arbeit auf⸗ genommen und an die Durchführung der Aufgaben ge⸗ ſchritten, die denſelben nach der Durchführung vom 15. Juni 1934 übertragen worden ſind. Eine der wichtigſten Aufgaben der Innungen iſt es,„den Gemeingeiſt zu pflegen und die Standesehre zu wahren.“ Die Gewerbeordnung hatte zwar auch ſchon„die Pflege des Gemeingeiſtes ſowie die Aufrechterhaltung und Stär⸗ kung der Standesehre unter den Innungsmitgliedern“ als erſte der Aufgaben der Innung bezeichnet. Während für Aerzte und Zahnärzte, Rechtsanwälte und Börſenmitglieder Ehrengerichte eingerichtet waren, dachte niemand daran, auch das zur Erfüllung ſeiner obenerwähnten Aufgabe unentbehrliche Ehrengericht dem Handwerk zu bewilligen. Erſt die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung hat dieſe Not⸗ wendigkeit erkannt, und vor allem dem Gedanken der Berufsehre den ihm gebührenden Platz eingeräumt. Jeder Beruf hat ſeine Berufsethik, die dem Berufsangehörigen als Richtſchnur ihres Handelns zu dienen hat. Dieſem Gedanken hat der Geſetzgeber in dem Geſetz über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks Rechnung getragen und ein Ehrengericht für das Handwerk geſchaffen, das den Zweck verfolgt, die Reinheit des Hand⸗ werkerſtandes zu wahren. Aufgabe des ſtändiſchen Ehren⸗ gerichts iſt es alſo, jeden Handwerker abzuurteilen, der durch ſein Verhalten innerhalb oder außerhalb ſeines Be⸗ rufes die Standesehre verletzt. Der Handwerker muß darum inneren Anſtand und lautere Geſinnung zeigen und alles unterlaſſen, was eines anſtändigen Menſchen unwürdig iſt. Er muß ſich aber auch als Teil der Berufsſtandgemeinſchaft erweiſen und den Gemeinnutz vor den Eigennutz ſtellen. Die Handwerksordnung ſtellt darum vor allem das un⸗ lautere Verhalten, den unlauteren Wettbewerb und die Uebervorteilung der Kunden unter Strafe. Der Reichsjuſtizminiſter hat im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter Landgerichtsdirektor Dr. Maiſch⸗ hofer in Karlsruhe zum Vorſitzenden und Arbeitsgerichts⸗ direktor Dr. Spiegel in Mannheim zum ſtellvertretenden Vorſitzenden des Ehrengerichts bei der Badiſchen Handwerks⸗ kammer für die Zeit vom 1. 1. 35— 1.12. 37 beſtellt. Als Beſitzer für dieſes Ehrengericht ſind 19 Handwerks⸗ meiſter aus Baden ernannt worden. Gegen das Urteil des Ehrengrichts iſt ein Rechts⸗ mittel gegeben. Der Vorſitzende der Handwerkskammer wie auch der Angeklagte können gegen Entſcheidungen des Ehrengerichts Berufung an den Ehrengerichtshof beim Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekammertag einlegen. Dieſem gehört u. a. als Mitglied der Präſident der Bad. Handwerkskammer, Schloſſerobermeiſter Näher⸗Heidelberg an. Das Ehrengericht bei der Bad. Handwerkskammer hat ſeine Tätigkeit anfangs dieſes Monats aufgenommen. Baboiſches Sondergericht Vom ſchweizeriſchen Kreuzlingen aus, ſeinem Arbeits⸗ ort, ſchleppte der 27 Jahre alte Gerhard Grunewald aus Hainiſchen(Sachſen) regelmäßig die„Deutſche Freiheit“, das deutſchfeindliche Emigrantenblatt des ſaarländiſchen Se⸗ paratiſtenhäuptlings Matz Braun, in die Wohnung ſeiner Geliebten, der 31 Jahre alten Anna Grötſch in Ko n ſt a n z, ein. Da er durchaus kein heller Sachſe iſt, ſondern nicht ein⸗ mal das Einmaleins kann und aus der ſechſten Klaſſe kon⸗ firmiert wurde, ſpielte die Angeklagte Gr. ſeine Vorleſerin. Er behauptet, der ſchwachen Augen wegen, wahrſcheinlich kann er aber auch nicht leſen. Der 31 Jahre alte Ernſt Denz aus St. Gallen(deutſcher Staatsangehöriger) wohnte oft den„Vorleſungen“ bei, nahm auch einige Zeitungen mit und gab eine dem 35 Jahre alten Robert Berger aus Kon⸗ ſtanz, einem(wie der Hauptangeklagte) gleichfalls ſchwach⸗ ſinnigen Menſchen. Wie die Belaſtungszeugen ſagen, grüß⸗ ten ſie ſich in der Wohnung mit„Rot Front!“ und erhobe⸗ ner Fauſt. Die Vorleſerin Grötſch iſt der Begünſtigung an⸗ geklagt, ſie will ſich aber auf deutſchem Boden keineswegs ſtrafbar gemacht haben. Keiner der Angeklagten gehörte der KPd an Das Gericht ſprach gegen Grunewald eine Zucht⸗ hausſtrafe von einem Jahr drei Monaten aus, gegen Denz und Berger je ein Jahr Gefängnis; die Schweizerin wurde freigeſprochen. Im zweiten Falle handelte es ſich um eine Anklage ge⸗ gen den 37 Jahre alten Georg Räpple aus Urloffen wegen ſtrafbarer Aeußerungen, die der Angeklagte im„Och⸗ ſen“ zu Simmern am 26. September vorigen Jahres ge⸗ tan hat. In angetrunkenem Zuſtande ſagte der Angeklagte: „Wir hatten noch 11000 Nein⸗Stimmen“, verweigerte einem Soldaten den Hitlergruß und betonte, daß er KPod⸗ Anhänger bleibe, wenn er auch beſtraft würde. Der Ange⸗ klagte iſt geiſtig hochbegabt, nach gerichtsärztlichem Guüt⸗ achten aber dennoch ein labiler Pfychopath. Das Gericht ſprach unter dieſem Milderungsgrunde eine Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten abzüglich Unterſuchungshaft aus. Aus den Nachbarlaͤnderr Anfall oder Verbrechen? Im Keller ktok aufgefunden. Schifferſtadt. Im Bahnhofhotel wurde vor dem Keller⸗ eingang der 32 Jahre alte Kaufmann Ernſt Schweitzer aus Höchſt am Main kot aufgefunden. Der junge Mann, der erſt ſeit kurzem verheiratet war und bei ſeinen Eltern in Schif⸗ ferſtadt zu Beſuch weilte, harte am Abend zuvor an einem vom Beſitzer des Bahnhofhotels veranſtalteten Hausball keilgenommen. Die tödlichen Verletzungen ſcheint er ſich beim Sturz die 13⸗ſtufige Treppe hinab zugezogen haben. Ob ein Un⸗ zlücksfall vorliegt, ſteht im Augenblick noch nicht feſt. Eine Berichtskommiſſion aus Speyer weilte an Ort und Stelle und nahm den Tatbeſtand auf. Zur Feſtſtellung der Todes⸗ urſache wurde Sektion der Leiche angeordnet. Aeberſchwemmungen in Württemberg 5 Skuttgart, 5. Februar. Der Wetterſturz der letzten Tage, der zu einem raſchen Schneeſchmelzen führte und andauernde Regenfälle mit ſich brachte, hat im ganzen Lande Ueberſchwemmungen hervor⸗ gerufen. Am ſchlimmſten ſcheint das Tal der Rems be⸗ troffen zu ſein. Bei Groß⸗Heppach iſt es weithin über⸗ ſchwemmt. Der Verkehr iſt vollkommen lahmgelegt. Die Waſſer wälzen ſich in gelblichem Schmutz durch die Straßen des Dorfes. Viele Keller ſind vollgelaufen. Auch an anderen Stellen zwiſchen Schorndorf und Waiblingen iſt die Rems über die Ufer getreten und hat Felder, Wieſen und Stra⸗ ßen zum Teil in Breite von 500 Metern überſchwemmt.— Auch vom Murgtal werden ähnliche Hochwaſſermeldun⸗ gen bekannt. Verhältnismäßig gut weggekommen iſt das Neckartal, wo zwar der Neckar ſtarkes Hochwaſſer mit ſich führt und andauernd im Steigen begriffen iſt, aber noch nicht über die Ufer getreten ſein dürfte. Zwiſchen Göppingen und Eislingen hat die ſtark angeſchwollene Fils beträcht⸗ liche Strecken überſchwemmt. Auch der Kocher ſteigt ſtän⸗ dig weiter, ſo daß auch hier Ueberſchwemmungen auf weite Strecken eingetreten ſind. Im Etreit erſtochen Um ein Glas Bier. ** Wetzlar. In der Nacht entſtand in der Gaſtwirtſchaf „Zum Haferkaſten“ ein Streit zwiſchen dem 49jährigen Heinrich Rehm und dem 2a4 jährigen Willi Bertges, beide aus Wetzlar, um ein Glas Bier, das Rehm beſtellt und Bertges getrunken haben ſollte. Die Auseinanderſetzung ſetzte ſich in der dunklen Tor⸗ einfahrk fort, in deren Verlauf Rehm mit einem Taſchen⸗ meſſer auf Berkges einſtach und ihn ſo ſchwer oberhalb der Leiſtengegend verletzte, daß er ſich innerhalb weniger Minuten verblutete und auf dem Transport zum Kranken⸗ haus ſtarb. N Der Täter wurde eine Stunde ſpäter in ſeiner Woh⸗ nung feſtgenommen. Erſt nach ſtundenlangen Vernehmun⸗ gen und nach einer Gegenüberſtellung mit der Leiche legte er ein Geſtändnis ab. Die Polizei hatte ihn im Bett lie⸗ gend angetroffen. Das blutbefleckte Meſſer ſtak noch in der rechten Taſche des Mantels. g Amerikaniſche Erbſchaſt für Frankfurt? Newyork, 5. Febr. Newyorker Zeitungen verbreiten folgende Senſationsmeldung: 8 Im Gefängniskrankenhaus zu Albany im Staat New⸗ york verſtarb der Strafgefangene Alfons Stephani. In ſei⸗ nem Teſtament vermachte er ſein geſamtes Bermögen der ö Stadt Frankfurt a. M. Stephani hinterläßt allein auf einem von mehreren Bankkonten angeblich 283 000 Dol-⸗ lar. Die Höhe ſeines übrigen Vermögens iſt noch unbe⸗ kannk. Gegenwärtig prüft die Staaksregierung die Gültig⸗ keit des Teſtamenks. Stephani war im Jahre 1891 wegen Mordes verurteilt worden. g * Kaſſel. Vom Zug überfahren und ge⸗ tötet.) Der Schüler Oskar W. aus Eberſchütz, der die bäuerliche Werkſchule in Hofgeismar beſucht, iſt bei dem Haltepunkt Eberſchüt von dem daſelbſt durchfahrenden Perſonenzug 304 überfahren und getötet worden. Die Schranke für dieſen Zug war geſchloſſen. Trotzdem hatte 92 11 Benutzung der Drehkreuze den Bahnkörper noch etreten. f 3 Iimmer mit Küche] und Garten anteil per ſofort oder 1. April zu vermieten. Zu erfr. bei Sattler, Zähringerſtraße 10. Rüben zentnerweiſe abzugeben. Hartmann, Hauptſtr. 155. Samstag, 9. Febr., Beginn 2011 Uhr im Gasthaus„Zur Rose“ Ilvesheim asHen-Ball (Orlentalische Nacht). Veranstaltef: Handharmonika-Klub Ilvesheim 1 Eintritt 80 pig. ODE Goliath breiradlleferwagen Bereifungen für Fahrzeuge jeder Art kaufen Sie vorteilhaft hier am Platze. Jetzt ist die günstigte Zeit für Sie, die Führerprüfung zu machen. Melden Sie sich unverzüglich bei mir an. Ludwig Lochbühler, Maschinen und Kraftiahr z euge. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung. Das Training fällt heute nochmals aus. Am Freitag wieder Saaltraining wie üblich. N. G. D. A. p Seckenheim. Heute abend 8.30 uhr im„Bad. Hof“ 8 Beſprechung ſämtlicher politiſcher Leiter. 8 Samstag, 9. Jebr., 8.15 uhr, im„Deutſchen Hof“ 0 Mitglieder⸗Verſammlung. 11 Für die uns anläßlich unserer, Gubernen Aochgelt erwiesenen Nu merſcsamſeiten danſten Herglichot Anion Ochmelzinger il. Sau Mbm.-Cectenbeim, S. Februar 1935. ie eee Heute friſche Land butter Süßrahmbatter 1 Marinaden: dOelſardinen— Sardellen fi Kapern— Filetſchnittchen; Seelachs offen und in Doſen f Bismarckheringe Nollmops in ½ u. ½ Liter⸗Doſen Schweizerkäſe, Emmentaler Delikateßkäschen in großer Auswahl. Kognak— Schwarzwälder Kirſch⸗ u. Zwetſchg enwaſſer Weiß⸗ und Rotwein, offen Deutſcher Sekt. e Jnsererieren bringt geuinn!? Personenwagen Sammel ⸗Anzeiger 8588 Lieferwagen Aur für Mitglleder der Landw. Ein- u. Verbaufsgenoſſenſchaf. Milch⸗Maßeimer ſind eingetroffen und können im Lager abgeholt werden. 17 Der Vorſtand. Taglohn- eitel für Bauhandwerker ö nach vorgeschrlebenem städtischen Muster) zu haben in der 1; Druckerei des„Neckar-Bote“ 5 org Nöser. ———ů——— *