holt. 2. Blatt zu Nr. 34 en Auf der richtigen Bahn Auf Einladung der Induſtrie⸗ und Handelskammer Breslau ſprach vor etwa 1700 Vertretern der ſchleſiſchen Wirtſchaft der mit der Führung des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſteriums beauftragte Reichsbankpräſident Dr. Schacht über „Wirtſchaftspolitiſche Fragen der Gegenwart“. Dr. Schacht ſchickte ſeinen Ausführungen voraus, daß ein abſolutes Sich⸗Verſtehen zwiſchen denen, die leiten, und denen, die ausführen, notwendig ſei, ein abſolutes Hand⸗in⸗Hand⸗ arbeiten, um an den gewaltigen Aufgaben mitzuwirken, die ſich das Dritte Reich geſtellt habe. Um zu ermeſſen, was in den letzten zwei Jahren ſeit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus geſchehen iſt, müſſen wir uns ins Gedächtnis zurückrufen, was vorher war. Nachdem wir einen Krieg verloren hatten, der eine Unzahl von Produk⸗ tionsquellen einfach zum Verſchwinden brachte, gab es zwei Möglichkeiten, um aus dieſen Schwierigkeiten herauszu⸗ kommen. Die eine, leider von den Nachkriegsregierungen nicht befolgte, wäre eine fridericianiſche Politik geweſen, die aus eigener Kraft verſucht hätte, das Verlorene wieder auf⸗ zubauen. Der Marxismus bediente ſich der anderen Mög⸗ lichkeit, die Dinge einfach treiben zu laſſen und Wünſche nach Annehmlichkeiten zu erfüllen. Die Mittel, um eine derartige Politik verfolgen zu können, wurden freilich vom Auslande geborgt. Dr. Schacht ging ſodann über zu der bekannten Kri⸗ is des Jahres 193 1. Zwei Faktoren haben im we⸗ ſentlichen zu ihr geführt: Das wachſende Mißtrauen über die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands und der Mangel an po⸗ ütiſchem Vertrauen zu Deutſchland. Die damalige Wirt⸗ ſchaftsredoute hatte jene in unſeliger Erinnerung ſtehende Deflationspolitik zur Folge. Niemals iſt unſer Warenaus⸗ n ſo groß geweſen wie 1931. Was war aber je Folge? Herabgedrückte Löhne, Anwachſen der Arbeits teſenzahl auf ſechs Millionen, eine ruinierte Landwirtſchaft und eine ruinierte Volkswirtſchaft überhaupt. Dieſe Politik hat ſich zwangsläufig totgelaufen und ſie endete mit dem Umſchwung, indem der Nationalſozialismus an die Macht dam. Dr. Schacht behandelte dann die Fragen der deutſchen Auslandsverſchuldung, der Rohſtoffbeſchaffung ſowie der Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung, wobei er insbeſon⸗ dere die Zuſammenhänge zwiſchen Arbeitsbeſchaf⸗ fung und Rohſtoffverſorgun eingehend dar⸗ jegte. Er betonte, daß es ſehr wertvoll für die Mitglieder der Reichsregierung ſei, dann und wann zur Wirtſchaft zu kommen und ihr zu ſagen, daß es nicht allein an der Re⸗ gierung liege, wenn die Dinge nicht alle wunſchgemäß vor⸗ wärtskommen, daß es nicht ſchlechter Wille, Bürokratie uſw. ſei, ſondern daß die zu bewältigenden Aufgaben überaus ſchwierig ſind, ſo daß wir Verſtändnis und Duldung und nicht zuletzt die wertvolle Mitarbeit der Wirtſchaft benöti⸗ gen.— Das folgerichtige Ergebnis der im Außenhandel überhandnehmenden Schwierigkeiten war der Neue Plan, der ein unerläßliches Inſtrument zur Geſundung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft iſt. Auf eine einfache Formel gebracht, iſt der Sinn dieſes Planes folgender: nicht mehr kaufen, als man bezahlen kann, und ſo viel verkau⸗ fen wie nur irgend möglich. Um das Ziel zu erreichen, daß ſatſächlich nur das hereinkommt, was bezahlt werden kann, In. die bekannten Ueberwachungsſtellen eingerichtet wor⸗ en, die die Einfuhr ausnahmslos kontrollieren. Das Ganze baſiert auf einem Syſtem des Vordringlichen, d. h. weniger wichtige Einfuhr wird gegen lebensnotwendige abgewogen. Eine Entwertung der Währung ſo, wie es andere Länder getan haben, kommt für uns nicht in Frage. Wir haben den Beweis erbracht, daß man eine Währung auch ohne Gold aufrecht erhalten kann. Dieſem Ziel dient auch der Neue Plan. Er muß das eine zeigen: Bedeutet der deutſche Markt noch etwas für das Ausland oder bedeutet er nichts mehr? Sind dieſe 65 Millionen Konſumenten im Herzen Europas etwas, wofür ſich die Welt intereſſiert? Die Kompenſationsgeſchäfte, die ſo oft mißverſtanden worden ſind, haben den wichtigen Kern, daß nämlich das Ausland, das an Deutſchland ver⸗ kaufen möchte, ſich nun auch Mühe geben muß, für den Ab⸗ ſatz der deutſchen Waren auf dem Weltmarkt zu ſorgen. Es ibt eine ganze Reihe von Waren, die auch ohne Kompen⸗ tionsgeſchäfte abgeſetzt werden. Dr. Schacht hob dann die Richtigkeit des nationalſozia⸗ üſtiſchen Grundſatzes hervor, daß die Leiſtung des einzelnen Menſchen wieder in den Vordergrund ge⸗ rückt werden müſſe. Wenn der Einzelne nicht in dieſem Sinne arbeitet, kann die Regierung ſich bemühen, ſoviel ſie will, ſie wird ihr Ziel nicht erreichen. Was nutzen Verord⸗ nungen, Vorſchriften und Geſetze, wenn nicht jeder Ein⸗ zelne von dem Pflichtgefühl erfüllt iſt, daß er in der Ge⸗ meinſchott der, vnd weit er n leben und»in wirken hat und daß er ſelbſt nicht leben und wirken kann, wenn das Ganze nicht beſteht. Im letzten Teil ſeiner Ausführungen gab der Reichs⸗ bankpräſident einen Ueberblick, in wie planvoller Weiſe der Nationalſozialismus auf dem Gebiet der Finanz⸗ un d Kapitalpolitik vorgegangen iſt.(Aufſicht über den Kapitalmarkt, Anleiheſtockgeſetz, Kreditgewerbegeſetz, Zins⸗ ſenkungsgeſetz.) Es iſt alles getan worden, um das Ver⸗ trauen der Volksgenoſſen zum Staat zu feſtigen. Den nicht ausführbaren Plänen hat der Führer eine Politik der Ord⸗ nung und des Vertrauens enkgegengeſetzt mit der Ueber⸗ zeugung, daß man aus keiner Volkswirtſchaft mehr heraus⸗ holen kann, als in ihr iſt. Es kommt nicht ſo ſehr darauf an, unter welchen Bedingungen man hierbei vorgeht, ſon⸗ dern vielmehr darauf, daß die Geſamtheit weiß, die Er⸗ ſparniſſe des Volkes werden ſo angelegt, daß dem Einzel⸗ nen kein Unrecht geſchieht und die Geſamtheit doch eine Förderung erfährt. Wir müſſen erkennen, daß wir in einer Notzeit leben und daß wir für ein Jahrzehnt auf Annehm⸗ lichkeiten des Lebens, wie wir ſie vor dem Kriege hatten, zu verzichten haben. Wir müſſen uns beſcheiden einrichten, wenn wir durch dieſe Selbſtbeſcheidung und dieſes Zuſam⸗ menſtehen die Zukunft unſerer Kinder ſicherſtellen wollen. Wir befinden uns auf der richtigen Bahn und wir wer⸗ den unter der nationalſozialiſtiſchen Führung unſere Lage meiſtern, auch wenn ſie noch ſo ſchwierig iſt. .———Ä——TF—TT0T Der Egoismus fordert von anderen— der Sozialismus teilt mit anderen. Der Aufbau der Marktordnung Eingliederung der Zuſammenſchlüſſe. Berlin, 9. Februar. Reichsminiſter R. Walther Darre hat jetzt die vierte Verordnung über den vorläufigen Aufbau des Reichsnähr⸗ ſtandes erlaſſen, die beſonders die auf dem Gebiet der Marktordnung gebildeten Zuſammenſchlüſſe betrifft. Das Reichsnährſtandsgeſetz vom 13. September 1933 ſchuf die geſetzliche Grundlage für den Aufbau des Reichs⸗ nährſtandes und ſeiner Marktordnung. Dieſe will den Ab⸗ ſatz landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe im nationalſozialiſtiſchen Sinne ſo lenken, daß für Erzeuger und Verbraucher volks⸗ wirtſchaftlich gerechtfertigte Preiſe entſtehen. Die Markt⸗ ordnung mußte ſchrittweiſe auf den einzelnen Marktgebie⸗ ten nach neuen Grundgedanken aufgebaut werden, Es war daher zunächſt nicht möglich, mit der Neuorganiſation des Marktes den organiſatoriſchen Aufbau des Reichsnährſtan⸗ des zu belaſten, vielmehr mußten zunächſt beſondere Zu⸗ ſammenſchlüſſe für einzelne Wirtſchaftsgebiete gebildet werden. Die auf dem Gebiet der Marktregelung gebildeten Zu⸗ ſammenſchlüſſe gehören nunmehr dem Reichsnährſtand an und ſind ihm unterſtellt. Die neue Verordnung ſchafft die Grundlage für die weitere Fortbildung der Marktordnung des Reichsnährſtandes. Meldet Lehrſtellen! Der Präſident des Landesarbeitsamts Südweſtdeutſch⸗ land teilt mit: Die im Laufe dieſer Woche gemeinſam mit dem badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium, der badi⸗ ſchen Handwerkskammer, dem Sozialamt der HJ des Gebiets 21, der badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer und der Deutſchen Arbeitsfront in Preſſe und Rundfunk durchge⸗ führte großzügige Aktion zur Werbung von Lehrſtellen für unſere Jugend, hat zum Ziel, daß den Arbeitsämtern weitere einwandfreie Lehrſtellen in Berufen, denen mit gutem Gewiſſen vermehrter Nachwuchs zugeführt werden kann, be⸗ kannt werden. Alteingeſſene, biedere Handwerksmeiſter, vor allem ſolche auf dem Lande, in ländlichen Gegenden und Kleinſtädten, fernerhin gute Betriebe, die ihren Lehrlingen eine möglichſt breite Berufsausbildung gewährleiſten, die aber keine jugendlichen Spezialiſten ausbilden, ſollen daher weitere Lehrſtellen bei den Arbeitsämtern anmelden. Das Ergebnis dieſer intenſiven Lehrſtellenwerbung darf keinesfalls ſein, daß die Lehrlingszüchterei oder gar die Land⸗ flucht gefördert wird. Es iſt auch nicht daran gedacht, an den Lehrlingshöchſtzahlen zu rütteln. Die Arbeitsämter ſind an⸗ gewieſen, bei der Lehrſtellenvermittlung auf dieſe Geſichts⸗ punkte mehr denn je zu achten. Anſere Jugend muß ein Höchſtmaß an Ausbildung erhalten, damit ſie etwas leiſten kann; dazu braucht ſie die entſprechenden Lehrſtellen.— Bei dieſer Gelegenheit ſei auch betont, daß nicht alle Jugend⸗ lichen Lehrſtellen erhalten ſollen. Im Gegenteil! Möglichſt viele ſollen ſich der Landwirtſchaft zuwenden und mit ihrem künftigen Beruf zurückkehren zum Boden ihrer Väter. Die Ausführungen gelten auch für weibliche Jugend⸗ liche. Bei ihnen iſt darüber hinaus die hauswirtſchaftliche Ausbildung, die zweckmäßig vor jede berufliche Ausbildung oder Tätigkeit gelegt wird, zwingendes Gebot. Für Lehr⸗ und Anlernſtellen ſollen daher möglichſt ältere weibliche Jugendliche angefordert werden. Generaloberſt von Linſingen. Der bekannte deutſche Heerführer, Generaloberſt von Lin⸗ ſingen, begeht am 10. Februar ſeinen 85. Geburtstag. Audreas hoer. i Vor nunmehr 125 Jahren, am 20. Februar 1810, wurde der Tiroler Freiheitskämpfer ee Hofer zu Mantua er⸗ i Oſſen. Samstag, 9. Febr. 1935 Bahn frei für Begabte! Großzügiger Plan der Reichsbahngeſellſchaft. Ein großzügiger und vorbildlicher ſozialer Plan der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft zur Förderung außerge⸗ wöhnlich begabter Kinder von Eiſenbahnern wird jetzt in den Einzelheiten bekannt. Danach wird die Hauptverwal⸗ tung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft von 1935 an all⸗ jährlich einen hohen Betrag für dieſe Zwecke zur Verfü⸗ gung ſtellen. Für das laufende Jahr ſind 100 000 Mark hierfür vorgeſehen; dieſe Summe dürfte aber für die kom⸗ menden Jahre nennenswert erhöht werden. Die Reichsbahn will mit den genannten Mitteln den Aufſtieg außergewöhn⸗ lich begabter Knaben der bei ihr beſchäftigten Arbeiter und Beamten der unterſten Beſoldungsgruppen durch ausrei⸗ chende Finanzzuſchüſſe ermöglichen mit dem Ziele, dieſen Begabten eine beſſere Allgemeinbildung zu vermitteln. In Ausnahmefällen ſoll auch der Beſuch einer Hochſchule er⸗ möglicht werden. Das Werk ſoll in erſter Linie begabten Söhnen kinderreicher Familien zugute kommen. Dabei iſt von beſonderer Wichtigkeit, daß es ſich hier nicht um eine Art Erziehungszuſchuß oder Beihilfe handeln ſoll, ſon⸗ dern daß in den geeigneten Fällen die Reichsbahngeſellſchaft alle entſtehenden Koſten für den Knaben übernimmt, ſelbſt wenn dabei einmal ein Monatsbetrag von 200 Mark herauskommen ſollte. Handel und Wirtſchaft Börſe. Die Börſe hatte in dieſer Woche ruhiges Ge⸗ ſchäft, zumal das Publikum ſich ſtark zurückhält. Die Tendenz war aber überwiegend feſt. Maßgeblich war vor allem eine zuverſichtliche Beurteilung der außenpolitiſchen Lage durch die Börſe. Einen guten Eindruck machte auch der glatte Ver⸗ lauf des Pfandbriefumtauſches. Der Prozentſatz der Proteſte ſoll ganz minimal ſein. Gerüchte über eine baldige Fortſetzung der Konverſion gaben keinen Anlaß zur Be⸗ unruhigung mehr, da eine ſolche Verbreiterung des neuen Zinstyps erwartet werden muß. Am Aktienmarkt waren beſonders Montanwerte gebeſſert. Geldmarkt. An der Tendenz des Geldmarkts hat ſich kaum etwas geändert. Die Altimo⸗Anſpannung wurde raſch überwunden. Die Beanſpruchung der Reichsbank war normal. Die Zinskonverſion bei den Pfandbriefen iſt der Be⸗ weis dafür, wie ſtark der nationalſozialiſtiſche Staat in den zwei Jahren ſeines Beſtehens geworden iſt. Die Zinser⸗ ſparnis von jährlich etwa 120 Millionen Mark wird den Hypothekenſchuldnern, alſo der Landwirtſchaft und dem Haus⸗ beſitz, zugute kommen, deren Kaufkraft heben und damit wieder die ganze Wirtſchaft geſunden. Darüber hinaus wird ſie aber auch beiſpielgebend zur Senkung des geſamten Zins⸗ niveaus beitragen. Dasſelbe kann man von der Anleihe er⸗ warten, die das Reich bei den Sparkaſſen aufgenommen hat, um die bisher kurzfriſtige Finanzierung der Arbeitsbeſchaf⸗ fung in eine langfriſtige zu verwandeln. Produktenmarkt. In beiden Brotgetreideſorten iſt ſtarkes Angebot zu beobachten, dem ſeitens der Mühlen nur eine beſcheidene Kaufluſt gegenüberſteht. Am Futtergetreide⸗ markt iſt die Stimmung feſt. Der Mehlmarkt hatte etwas lebhaftere Umſätze. Warenmarkt. Die Großhandelsindenziffer blieb mit 101% unverändert. Die Ziffern für Agrarſtoffe waren leicht zurück⸗ gegangen, induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren lagen un⸗ verändert, während induſtrielle Fertigwaren etwas anzogen. Die allgemeine Wirtſchaftslage zeigt Feſtigkeit. Die Roh⸗ ſtoffverſorgung macht weitere Fortſchritte. Zum Teil ind vereinzelte Beſſerungen der Ausfuhrverhältniſſe feſtzu⸗ ſtellen. In den erſten zwei Aufbaujahren des Nationalſozialis⸗ mus iſt das Volkseinkommen um 7.5 Milliarden geſtiegen. Sie werden zu vermehrter Nachfrage nach Gütern und Leiſtungen, zu neuen Arbeitsplätzen, kurz: zu weiterer Geſundung der ſozialen, wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſe unſeres Volkes beitragen. Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten iſt das Geſamt⸗ bild wenig verändert. Der Bedarf bleibt ſo ziemlich der gleiche. Großvieh und Schweine waren im Preis erholt; bei Kälbern gab es kleinere Preisſchwankungen. Niedrige Jinſen geſunde Mirtſchaſt Ansermaglqunq bei bfandbriefen us von 120 Hillionen E. N. . 3 00 1 N 850 100 1 E 1— belebt die WIrtſchaft Dh 55 Zinsabbau heißt Wirtſchaftsaufbaul! rum Zinsſenkung! Dieſe Frage wird ſich vielleicht Wertpapierbeſitzer vorlegen. Die Antwort e b einde Zinſen von 6 7 und mehr ſind in Deutſchland ſeit geraumer Zeit erheblich überhöht, da der natürliche Zins auf etwa 4 9) geſunken iſt. Der Beſitzer von Pfandbriefen und Kommunglobligationen, der die Zinsermäßigung anerkennt, dient damit nicht nur ſeinem Volke und ſetzt ſtarke Kräfte zu neuer Arbeitsbe ganzen Wirtſchaft frei, ſondern nützt auch ſich ſe 1 braucht nichts zu veranlaſſen und erhält neben einer einkommenſteuerfreien Umtauſchvergütung von 2) in bar ein Wertpapier, das bei ge⸗ ſteigerter Sicherheit einen noch immer anſehnlichen Zinsertrag von 4% verbürgt. Er wird in Zukunft in Deutſchland keine wirklich ſichere Geldanlage mit höherer Ver inſung finden. Zinsermäßigung befruchtet die geſamte Volkswirt 7 1 9 55 eſitz 11, verbliche 15 ehtand . fträge, auch die finanzielle Enklaſtur ermöglicht weitere Arbeſtsbeſchaffung⸗ F Kreuz und Quer Lebende Puppen.— Gegen aite Zöpfe.— Die Zahl 13 und die ſchwarzen Katzen.— Der eingefrorene Moſt.— Der untröſtliche Freier.— Ein ganz großes Feſteſſen.— Ungeeignete Kuhnayrung. Not macht erfinderiſch, und die Hauptſache iſt, daß man im rechten Moment die richtigen Einfälle hat, um ſich aus der Affäre zu ziehen. Aber es ſoll vorkommen, daß auch alle Erfindungskünſte nichts nützen, denn es gibt oft Menſchen, die doch noch ſchlauer ſind. In einem Kleidergeſchäft in Frankfurt a. M. wurde kurz vor Mitternacht ein Einbruch verübt. Die Einbrecher wurden von Hausbewohnern be⸗ obachtet, die die Polizei alarmierten. Als dieſe bald darnach erſchien, verſchwanden die Einbrecher, die ſchon mehrere Klei⸗ der eingepackt hatten, die Kartons aber in der Eile ſtehen laſſen mußten. Beim Einſetzen eines Polizeihundes wurde in einem Schaufenſter eine Ausſtellungspuppe von dem Hund beſchnuppert. Als ein Polizeibeamter die„Puppe“ am Arm faßte, wurde ſie plötzlich lebendig. Im erſten Stock wurde ein weiterer Einbrecher gefaßt, der ſich ebenfalls in eine Ausſtellungspuppe„verwandelt“ hatte. Auf der Welt wird am laufenden Band reformiert. So will jetzt General Tſchiangkaiſchek in China gegen„alte Zöpfe“ einſchreiten, und zwar in des Wortes ureigenſter Bedeutung. Wer noch von den männlichen Chineſen einen Zopf trägt, muß dieſen innerhalb drei Monaten abſchneiden laſſen, wenn er ſich nicht ſchweren Beſtrafungen ausſetzen will. In dieſem Zuſammenhang möchten wir daran erinnern, daß die Chineſen überhaupt erſt unter Androhung der To⸗ desſtrafe zu ihrem Zopf gekommen ſind. Als die Mandſchuren vom Norden ſiegreich bis Peking vordrangen und die Mandſchudynaſtie errichteten, wurde vor etwa 250 Jahren den Chineſen als Strafe für ihren Widerſtand gegen die Eroberer das Tragen des Zopfes befohlen. Dieſe Schmach will nunmehr Tſchiangkaiſchek für immer tilgen. Es gibt gewiſſe alte Zöpfe, gegen die kein Kraut ge⸗ wachſen iſt. Zu dieſen alten Zöpfen gehört auch der Aber⸗ glaube, der ſich kaum wird ausrotten laſſen, obwohl man ſich über die Torheit mancher Menſchen wirklich wundern muß. In Amerika gibt es ſchon ſeit längerer Zeit eine Liga gegen den Aberglauben, deren Mitglieder ſich nicht mit der Verbreitung von Literatur beſchränken, ſondern dem Aber⸗ glauben in der Praxis zu Leibe gehen, indem ſie ſo viel „Anglückstaten“ wie nur möglich begehen. 29 Mitglieder dieſer Liga haben ſich jetzt fünf Tage lang in Chicago aufgehalten und den ganzen Tag über nichts weiter getan, als unter Leitern durchzugehen, Spiegel zu zerſchlagen, Salz zu verſchütten, Schirme im Zimmer zu öffnen, und ſich ſchwarze Katzen über den Weg laufen zu laſſen. Natürlich zünden ſie auch ſtets drei Zigaretten mit einem Streichholz an, und machen von der Zahl 13 wenn immer möglich Ge⸗ brauch. Dieſe Demonſtration ſoll einerſeits die Sinnloſig⸗ keit des Aberglaubens darlegen, andererſeits aber ſtatiſti⸗ ſches Material für ſeine Bekämpfung erbringen. Die Arbeit dürfte nach den bisherigen Erfahrungen völlig vergebens ſein, ebenſo vergebens wie die Mühen der Bäuerin auf der Alb, die ſich ein Fäßchen Moſt aus dem Keller geholt hatte, um ihn zu probieren. Aber ſo ſehr ſie ſich auch bemühte, aus dem Fäßchen kam kein Tropfen. Die Erklärung war ſchnell gefunden: es hatte in den Tagen vor⸗ her ſtark gefroren, alſo war der Moſt eingefroren. Das Faß wurde in der Küche auf den Boden geſtellt und ein Reiſigfeuer ſollte den Moſt auftauen. Nach zwölf Stunden glaubte ſie nun, daß das Feuer ſeine Schuldigkeit getan haben könnte, aber auch jetzt gab das Fäßchen keinen Trop⸗ fen her. Nun erſchien ihr die Sache unheimlich und ſie öff⸗ nete das Faß: es war leer, Schleckermäuler hatten bereits den Inhalt geleert. Die Frau wird ſicherlich untröſtlich geweſen ſein, aber hoffentlich nicht ſo wie jener Engländer, der als Erwachſener ſein Leben im Bett verbrachte, weil er untröſtlich war, weil er das Mädchen ſeiner Wahl nicht heiraten konnte. Als ihn nämlich das Mädchen nicht erhörte, ſchwor er, ſolange im Bett zu bleiben, bis ſie die Seine würde. Sie aber zog es vor, einen anderen zu heiraten, und der Mann hielt ſeinen Schwur. Faſt vierzig Jahre hat er im Bett gelegen, ſeine Geldmittel müſſen es ihm wohl erlaubt haben. Schließ⸗ lich wurde er von dem langen Liegen ſo geſchwächt, daß er nicht mehr ſtehen und ſitzen konnte. Kein weibliches Weſen durfte ihn bedienen. Vielleicht iſt er in dem Bewußtſein geſtorben, von allen Engländern den größten Spleen gehabt zu haben. Auch der Rekord hat ſeinen Reiz. Als Rekord kann faſt das Hochzeitsmahl angeſehen wer⸗ den, das 300 Zigeuner dieſer Tage hielten. Dieſes Feſteſſen dauerte ununterbrochen 60 Stunden Tag und Nacht hinter⸗ einander. Mehrere Hektoliter Wein und ein Hektoliter Likör ſind dabei getrunken worden. Enfſprechend groß war der Verbrauch an Fleiſch, der das Abſchlachten von drei Schwei⸗ nen und zwei Pferden erforderlich machte. Außerdem wur⸗ den mehr als 900 Eier verſpeiſt. Mancher wird ſich fragen, wie die Zigeuner an dieſe vielen Leckerbiſſen gekommen ſind. Aber viel intereſſanter iſt die Frage, wie kommt die Tabakspfeife in den Kuhmagen. In einer oberpfälziſchen Ortſchaft mußte eine Kuh notge⸗ ſchlachtet werden, weil ſie immer weniger fraß und dabei ſelbſtverſtändlich zuſehends abnahm. Beim Schlachten fand man in dem Magen eine Tabakspfeife, wahrlich eine unge⸗ eignete Nahrung für eine Kuh. Als dieſer Fund bekannt wurde, glaubten einige beſonders tüchtige Hausfrauen eine Erklärung dafür gefunden zu haben, wie es kam, daß die Milch angebrannt geſchmeckt hat....„Ick wundere mir über gar niſcht mehr“, ſagt der Berliner SNS SLU DEN SE WIMNMERN- Und bew NASEN bEIME R VOSS NOS EN Bäuerliche Hausmittel NSK. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß es von jeher des Menſchen Beſtreben war, ſich mancherlei Plagen, Schmer⸗ zen, Krankheiten und Unpäßlichkeiten durch Heilkräuter und andere Heilmittel vom Halſe zu ſchaffen. Unſere Altvordern waren Kenner der Wieſen⸗ und Ackerpflanzen, der Waldkräu⸗ ter und der von ihnen lebenden Tierwelt. Sie vervollkomm⸗ neten die Fülle der gebräuchlichen Heilmedizinen immer weiter, ſo daß die wiſſenſchaftliche Arzneikunde tatſächlich in vielen Punkten auf der bäuerlichen Hausmittelweisheit auf⸗ aut. Allerdings bekämpft die Schulmedizin manchen Aber⸗ glauben und manche veraltete Anſchauung des ſtarrköpfig am Althergebrachten feſthaltenden Bauern. Das iſt auch be⸗ rechtigt, ſoweit ſchädliche Dinge als Heilmittel angewendet werden, oder durch Zauber, Segen und Sympathie nur der Beginn rechtzeitiger Behandlung durch einen Facharzt ver⸗ ſchleppt oder gar unterbunden wird. Andererſeits iſt es volkskundlich ſehr notwendig, die mancherlei falſchen und richtigen Gedanken, die der Haus⸗ mittelanwendung zugrundeliegen, zu betrachten, da ſie uns das Denken unſeres Volkes in einer früheren Zeit erklären und manchmal geradezu enträtſeln. Wie alt nämlich die heute noch im Schwange befindlichen Kurpfuſchereien, aber auch die erprobt und nützlich angewandten Kurmethoden ſind, beweiſen uns manche Worte, Bräuche ſowie Formeln. Daß zum Beiſpiel der„Wegerich“ als Heilmittel ſehr geachtet war, als man noch althochdeutſch ſprach, zeigt ſein Name aus dieſer Sprachepoche:„wegarih“ heißt„Wege⸗ könig“; das deutet aber nicht auf die Häufigkeit dieſes Un⸗ krautes hin, ſondern auf ſeine beachtete Stellung in der bäuerlichen Heilmittelkunſt. Noch heute nimmt man ſeine Blät⸗ ter bei Wunden und Entzündungen, gegen Fieber und Schmerzen. Die„Arnika“ gehört ebenfalls zu den erprob⸗ ten Heilgewächſen, deren Säfte wohltuend wirken. Bei anderen Pflanzen oder bei tieriſchen Beſtandteilen ſind es oft Gedankenübertragungen, die die Wahl des Heil⸗ mittels veranlaſſen, ſo, wenn man„Gelbſüchtigen“ gelbe Blüten, alſo vielleicht gelbe Kamille, verordnet, oder wenn rotblühende Pflanzen gegen die gefürchtete„Roſe“ angewendet werden, wenn die„Schwerte!“, die Gladiole, ein gutes Schutzmittel gegen Verwundungen liefern und alſo „hieb⸗ und ſtichfeſt“ machen ſoll. Man nimmt im allgemeinen an, daß die Kraft, die man einem Kraute oder einem anderen Mittel zutraut, auf den Gebraucher übergeht oder mit ihrer gegenteiligen Wirkung das Krankheitsgift oder die Verherung aufhebt. Denn nach alter Anſchauung ſind die meiſten Krankheiten, Süchte und Seuchen böſe Gaben ſchlimmer Geiſter oder anderer Men⸗ ſchen, die ſie einem„anwünſchen“. Dies„Anwünſchen“ und Uebertragen braucht nicht immer gehäſſig zu ſein, ſondern entſpringt oft auch nur dem Wunſche, die eigenen Plagen loszuwerden. Man verfährt dabei ja auf die verſchiedenſte Weiſe, indem man ſein Leid einem anderen Weſen aufhängt, und daß es am ſeltenſten einem Menſchen, wohl aber einem Tier oder Baum, auch den Winden oder dem Waſſer„über⸗ tragen“ wird, ſpricht von gutem Volkscharakter und Nach⸗ bargefühlen. Ein altes wiſſenſchaftniches Werk geht auf dieſe Sachen noch ernſthaft vor 200 Jahren ein: „Zu eyner beſonderen Gattung derer Artzeney-Kunſt gehören die„amuleta“ oder Dinge, die an den Hals ge⸗ henckt oder ſonſten am Leibe getragen werden, ſchädliche Zu⸗ fälle dadurch abzuwenden. Ferner die magnetiſche Kuren durch Sympathie-Pulver, Waffen⸗Salben, Einſpindung in gewiſſe Bäume, Vergrabung an gewiſſen Orten oder Weg⸗ werffung in gewiſſe Waſſer.“ An gewiſſen Tagen— Oſtermorgen, Pfingſttag, Jo⸗ hanni, Maitag, Chriſtnacht— kann man ſolcherlei Miktel am beſten erproben. Wer ein Kind von einem Bruchſchaden heilen will, nimmt— in Pommern— in früher Morgen⸗ ſtunde ein Beil, ſpaltet eine junge Eiche, zieht das Kind durch den Spalt und bindet dann die Stammhälften zuſam⸗ men. Der Bruch heilt gleichmäßig mit dem Baume. Stirbt das Kind— vielleicht in hohem Alter erſt— ſo geht ſein Geiſt auf den rettenden Baum über. Wird dieſer ſpäter gefällt und zum Schiffbau verwendet, ſo geht der Geiſt mit an Bord und wird ein Klabautermann. Man kann auch die Krankheit„in einen Baum nageln“. Sodann gibt es eine„bindende“ Heilmethode. Wer an Fie⸗ ber leidet, nehme einen Zwirnsfaden, gehe zum Flieder⸗ buſch, Holunder, und ſchlinge den Faden unter Aufſagen eines Zauberſpruches um den Stamm. Aus dem Branden⸗ burgiſchen ſtammt folgender„Segensſpruch“ gegen den Brand, die gefürchtete Krankheit: „Wo heiß iſt der Brant. Wo kalt iſt doch Totenmanns Hand. Damit ſtill ich dieſen Brant.“ Man kann Krankheiten auch durch„verrufene“ Ge⸗ 25 8* 2 8 inn Bereſche des Scharfrichters Die„Kleine Exzellenz“ Die Berliner Menzel⸗Ausſtellung. Am 9. Februar vor 30 Jahren ſtarb, ſchlicht wie er ge⸗ lebt hatte, in ſeiner Berliner Wohnung die Kleine Exzel⸗ lenz, Adolph von Menzel, Ritter des Schwarzen Adlerordens und Maler preußiſcher Größe. Gleichzeitig mit der Wiederkehr dieſes dreißigjährigen Todestages jährt ſich auch im Dezember der Tag, an dem vor 120 Jahren Menzel in kleinen Verhältniſſen geboren worden iſt. Die Akademie der bildenden Künſte hat im Zuſammen⸗ hang mit der National⸗Galerie Gelegenheit genommen, dieſe nun ſchon hiſtoriſchen Daten für eine Menzelausſtel⸗ 3 5 benutzen, die jetzt am Pariſer Platz eröffnet wor⸗ en iſt. Genie iſt Fleiß! Dieſes Wort, das von Menzel ſtammt, zeugt für ihn, drückt ſein Weſen aus. Aus ihren reichen Schätzen hat die National⸗Galerie in Berlin die großen Werke hergeliehen, die Menzel's Ruhm feſt begründeten. Daneben finden ſich aber auch eine Reihe unbekannter Ge⸗ mälde aus dem Beſitz des vormals Preußiſch⸗Königlichen Hauſes. Ebenſo haben die Erben Menzels, insbeſondere Geheimrat Krigar⸗Menzel, einige ſelten gezeigte Stücke hergeliehen. Schließlich haben auch noch die Muſeen einiger großer deutſcher Städte das Ihrige zu dieſer Ausſtellung beigeſteuert, um eine würdige Geſamtſchau des Schaffens Menzels zu veranſtalten. Und doch— bei dem Arbeitsfleiß dieſes kleinen großen Malers kann nur ein Teil von all dem ausgeſtellt werden, was Menzel an Zeichnungen, Radierungen, Aquarellen, Paſtellen und Gemälden ge⸗ ſchaffen hat Dieſe mit Geſchick angeordnete Ausſtellung läßt allerdings einen guten Blick in die Werkſtatt des arbeitſamſten aller Maler tun. Das Skizzenbuch begleitete ihn vom Aufſtehen bis zum Schlafengehen. ja ſelbſt. wenn gehörten, waren beliebte Zaubermittel, aber auch— dem Galgenſtricke gerade entgegengeſetzt—„heilige“ Dinge, zum Beiſpiel Stücke von einem Kirchglockenſeil. In Thüringen heißt es, man ſolle ſich nicht für eine Arznei bedanken, dann helfe ſie nicht. In dieſem ſchönen deutſchen Gau gibt man auch die nicht verbrauchten Medi⸗ kamente einem Verſtorbenen ins Grab, weil ſie„ihm ge⸗ hören“ und einem anderen Schaden brächten, wenn er ſie nähme. Krankheiten kann man auch auf Tote übertragen und mit ihnen vergraben! Schaden ſie doch dem Verſtorbenen nichts mehr, und der Lebende iſt ſie los. W. Lenz. Rund funk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 10. Februar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu!; 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Lieder; 10.15 Max Halbe lieſt aus un⸗ gedruckten Schriften; 10.30 Sonate für Flöte und Cembalo; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Stunde des Chorgeſangs; 12 Operettenmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Luſtiges Schallplattenkonzert; 13.50 Zehn Mi⸗ nuten Erzeugungsſchlacht; 14 Lachender Kinderfunk; 18 Stunde des Handels und Handwerks; 15.15 Luſtiger Nach⸗ mittag; 17 Damenſitzung des Mainzer Karnevalsvereinsz 19.45 Ehrentag für die ſchwäbiſche Dichtung; 21.30 13. Mei⸗ ſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.15 Zeit, Nachrichte Wetter, Sport; 22.45 Darf ich Sie zum Tanze bitten 7; 2 Nachtmuſik. Montag, 11. Februar: 10.15 Bismarck, Hörſpiel; 10.50 Beliebte Baß⸗Arien; 11 Klaviermuſik; 14.15 Sendepauſez 15.30 Allerhand Tiere und Vögel, Hörbild; 17.30 Bunte Liedfolge; 18 Ans Jungmädel hat das Winterhilfswerk geholfen; 18.30 Urzeiten, geſchichtliche Sendefolge; 19 Tanz⸗ und Unterhaltungsmuſik; 19.45 Stuttgarter Tonſetzer; 20.15 Großer bunter Abend; 22.30 Klaviermuſik; 23 Fröhlicher Klang zur nächtlichen Stund. Dienstag, 12. Februar: 10.15 Fremdſprachen; 10.45 Ferientag eines jungen Geigers; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.20 Mädelsarbeit im Jugendamt der deutſchen Arbeitsfront, Geſpräch; 18.40 Marſchmuſik; 19 Uebernahme; 20.15 Das Ahnenbuch des Autos, Hörfolge; 21 Unterhaltungskonzert; 22.20 Bunt gewürfelt. Mittwoch, 13. Februar: 10.15 Der Neckar— das Lebensbild eines Fluſſes, Hörfolge; 10.45 Klavierſonate; 11.05 Lieder; 14.15 Sendepauſe; 15.15 Lernt Kurzſchriftz 15.80 Kinderſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurzgeſpräch; 18.30 Ein Strauß Lothringer Volkslieder; 19 Auf zum Faſchingstanz; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Aus⸗ ewählte Schallplatten; 21 Chopin⸗Konzert; 21.30 Die Geige führt; 22.30 Richard Wetz zum Gedächtnis; 23.30 Schön iſt es, verliebt zu ſein. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 10. Februar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.15 Hausmuſik; 12 Mittags⸗ konzert; 13 Das Volk erzählt; 13.15 Schall und Platt „ſtottern ab“; 14 Lachender Kinderfunk; 15 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 17.11 Damenſitzung des Mainzer Karnevalsvereins; 19.30 Sport; 19.45 Es klingt ein altes Lied... 21.30 13. Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunk; 22 Zeit, Nachrichten; 22.15 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.20 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Tanzmuſik. Montag, 11. Februar: 10.15 Schulfunk; 15.15 Kinder⸗ funk; 15.30 Wir filmen den Kronſchnepf; 15.45 Mit Nord⸗ ſeefiſchern beim Krabbenfang, Fahrtbericht; 18 Bücherfunk; 18.15 Adolf von Menzel zum 30. Todestag; 18.35 Kate⸗ chismus für Sprachſünder; 19 Ein Tourenauto wird gebaut; 19.40 Tagesſpiegel; 20.10 Kammermuſik; 20.40 Herr Doktor, Herr Pfarrer, Herr Apotheker, Stammtiſchbericht aus einer kleinen Stadt; 21.10 Anterhaltungskonzert; 22.20 Volksmuſik; 23 Unterhaltungskonzert. Dienstag, 12. Februar: 10.15 Schulfunk; 10.50 Prakkiſche Natſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wittſchaft und Arbeit; 18.30 Zur Eröffnung der großen internationalen Automobilausſtellung am 14. Februar 1935, Vorſchau; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.50 Erzeugungsſchlacht; 20.10 Anterhaltungskonzert; 21 Kindheitsträume— Jugendluſt— Flegeljahre, kleine Stunde vom unbeſchwerten Leben; 22.20 Lieder; 23 Orcheſterkonzert. Mittwoch, 13. Februar: 10.15 Schulfunk; 10.50 Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Arien und Duette von Lortzing; 15.15 Kammermuſik; 15.30 Lieder; 18 Aus Zeit und Leben; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.15 Stunde der jungen Nation; 20.45 Karneval in aller Welt; 22.20 Tanzmuſik. ——— Menzel in Freienwalde ein paar Tage Ruhe machte, ſo fehlen in den Briefen an ſeine Angehörigen Skizzen und Eindrücke nicht. Eine ſolche Arbeitſamkeit kann man ſich aber eigentlich auch nur vorſtellen in einer geruhſamen Zeit, wie es die war, in der Menzel lebte. Es ſind aller⸗ dings faſt 90 Jahre des Schaffens, die für ihn in Frage kommen und darunter ſind noch ſolche ruhigen Jahre, wie die 1840 bis 1870. Jahre, die allein ſchon genügt hätten, um das Lebenswerk eines ganzen Künſtlers zu füllen. So richtig es auch iſt, daß dieſem Künſtler nichts ge⸗ ſchenkt wurde, und daß er ſich künſtleriſch nichts hat ſchen⸗ ken laſſen, ſo iſt es doch falſch, etwa zu ſagen, daß dieſes Genie nur durch Fleiß entſtanden wäre. Ein treffendes Beiſpiel dafür iſt das meiſterhafte Interieur aus ſeiner Frühzeit. Hier läßt uns Menzel einen Blick in ſein Arbeits⸗ zimmer an der Schöneberger Straße in Berlin tun. Wir ſehen, wie der Wind die Gardinen des Fenſters aufbläht. und wie die Sonnenſtrahlen dieſes ſchlichte Zimmer ver⸗ zaubern. Hier iſt Impreſſionismus, ehe der Impreſſionis⸗ mus die ganz große Mode wurde. Hier iſt künſtleriſche Geſtaltungskraft, ohne daß dazu Doktrinen notwendig waren. Man hat geſagt, daß Menzel ein unproblematiſches Genie war. Auch das iſt nur bedingt richtig. Richtig iſt allerdings, daß dieſe Zeit, die ſtillen Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts, nicht eine Zeit der großen Probleme war, und ſo iſt es ja auch immerhin beachtenswert, daß dieſer Maler, der Maler einer verfloſſenen Zeit, der Maler Friedrichs des Großen wurde. Wenn es die Aufgabe des Hiſtorikers iſt, vergangene Jahrhunderte lebendig zu machen, ſo ſehen wir hier bei Menzel, daß es nicht minder die Aufgabe eines Künſtlers ſein kann. Und wie Menzel dieſe Aufgabe ſich geſtellt hat, wie er ſie löſte, das weiß heute die Welt, das hat ſeinen Weltruhm begründet. mmm ee derne e Heimat- wir lieben dich! Ronan aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 33 Jonny ſah beiſeite. Stiedry hatte Hella vor zwei, drei Wochen kennen gelernt, war ſofort begeiſtert von ihr und hatte Jonny im ſtillen trotz allem einen Glückspilz genannt. „Sie wird ja wohl Sonntag auch wieder hier ſein, wie? Prachtvolles Geſchöpf.“ „Ja,“ ſagte Jonny haſtig,„danke. Alſo dann auf Wie⸗ derſehen, Ewald. Du mußt dich beeilen, wenn du den 3 nach ſchaffen willſt.“ Heimat— wir lieben dich! Er reichte ihm die Hand. Nanu, dachte Stiedry verblüfft. Darf man etwa von einer zukünftigen Frau nicht ſchwärmen? Ich ſteche ihn doch beſtimmt nicht aus— bei meiner Fettanlage. Er machte ſich eilig davon. An dieſem Nachmittag noch bekam Jonny einen Brief von Hella. Er wog ihn eine Weile bedächtig in der Hand und fühlte den zuckenden Schlag ſeines Herzens. Angſt vor dem Inhalt dieſes Briefes? War es nicht am beſten, er ließ ihn ungeöffnet, zerriſſen über das Waſ⸗ ſer flattern? So wie hier ein ſchöner Traum vor knapp einer Woche zerflattert war? Aber dann hatte er ihn doch faſt unbewußt geöffnet. Er ſah, wie ſeine Finger zitterten Nahm ſich zuſammen. Haltung! Haltung! Liebe und Abſchiedsbriefe, das war doch beides ſo uralt wie die Welt und man war noch im⸗ mer mit beidem ſertig geworden, ſolange es junge Men⸗ ſchen gab. Nur der Feige ging daran kaputt. Ein paar Zeilen ſtanden in Hellas zierlicher, mädchen⸗ haft leichter Schrift auf dem Bogen: „Liebſter! Du mußt doch Deinen allwöchentlichen Gruß kriegen in all Deiner Arbeit, und unten über meinem Na⸗ men hab' ich einen Kuß hingehaucht. Ich freue mich un⸗ bändig auf den neuen Sonnabend und Sonntag. Ich komme wie immer. Auch bei Sturm und Regen. Aber der liebe Gott wird es ſchon gut mit uns meinen. Ich küſſe Dich, mein Jonnyjunge. Deine Hella.“ Jonny lächelte. Eine große Zärtlichkeit ſtand für Se⸗ kunden in ſeinen Augen. Aber gleich darauf erloſch dieſe und die Lippen legten ſich ſchmal aufeinander. „Ich küſſe dich?“ Seine Hand drückte ſich um den Brief, knitterte ihn zu⸗ ſammen. Wie Frauen lügen können, dachte er verbiſſen. Gibt es denn ſo etwas wie zwei Zungen? Lieber Gott—! Er zerriß den Brief langſam in kleine Stückchen, die er nachdenklich ins Waſſer fallen ließ, als würfe er den Fiſchen etwas zu. „Ich küſſe dich—?“ Er ſchüttelte den Kopf. Wie leicht wiegen Küſſe, Hella! Ihm war mit einem⸗ mal, als preſſe ſich eine Hand um ſeine Kehle, daß er augenblickslang nicht atmen konnte und ihm die Augen feucht wurden. 19. Kapitel. „Du biſt ſo einſilbig, Jonny!“ 5 5 „Ja— man— man hat ſo ſeine Nerven, nicht wahr?“ „Gewiß. Ich glaube, du haſt ſchrecklich viel zu tun hier!“ Schweigen. Erſt nach einer langen Weile fragte Jonny: „Gute Unterhaltung gehabt, neulich, vorige Woche, als ihr Beſuch hattet?“ Sie zögerte mit der Antwort. Dann nickte ſie zurück: „Danke, es ging. Eine— eine Schweſter von Ma mit Mann und Kindern. Oh, gleich ſind wir da,“ lenkte ſie ab.„Ich ſehe ſchon die Zelte.“ Sie fühlte die Röte im Geſicht und ſchämte ſich im In⸗ zerſten. So wuchs aus der erſten Lüge die zweite, dachte ſie bekümmert und zornig. Und dennoch, ich kann ihm doch jetzt nicht ſagen, wo ich wirklich war. Später— ja— wenn ich erreicht habe— was ich will. Es war gut, daß das Begrüßungshallo in der Zeltſtadt, wo ja ſo manche Wochenendler außer den„Dauermietern“ inzwiſchen angekommen waren, Jonny nicht nötigte, viel zu erzählen. Während des Abendbrotes nachher erzählte er haſtig und nervös über den Fortgang der Arbeiten drüben, nut um nicht Hellas Stimme zu hören, ihre ſonſt ſo heiß er⸗ ehnten kleinen Zärtlichkeiten und Neckereien herauszu⸗ ordern oder in Verſuchung zu kommen, ihr ins Geſicht zu agen:„Du Schauſpielerin] Du vortreffliche Komödiantin! Was willſt du denn noch von mir?“ a Aber wie lange noch würde er ſich zurückhalten kön⸗ en? ö Wie fahrig er iſt, dachte Hella mit ſteigender innerer erwunderung. Nicht einmal meine Hand, die er ſo liebt, verlockt ihn heute. Es war gut, daß— kaum daß ſie dieſes gachte— eine kleine, pikant⸗drollige Senſation eintrat. „Beſuch, Fräulein Hella!“ meldete Krauſe und machte dabei eine verzückt⸗komiſche Fratze mit aufgepuſteten Backen, den Hals eingezogen.„Ihr ſpezieller Freund gibt ſich uns uns die Ehre—“ And da ſtand auch ſchon— Landjäger Heiland da. In vollem Zivil! „Lieber Gott!“ lachte Hella, errötete ein wenig, da ſie ch im gleichen Augenblick bewußt war, daß das ja ſein pitzname war. 55 Aber Heiland nahm es von ſo ſchönen Lippen ni übel. Er grinſte ſrahlend über das ganze Geſicht. d „Guten Tag, Gnädigſte,“ knarrte er fröhlich,„endlich auch wieder da? Freut mich, freut mich. Heute mal dienſt⸗ ſtei. Da dacht ich— hah— mal Beſuch machen, friedlich I ezivil— haha— nicht wahr? Handkuß, ergebenſten—“ Die Verbeugung mißlang gründlich, aber Hella ſchüttelte ihrem martialiſchen Verehrer vergnügt die fleiſchige Hand. ſamos. Haben Sie auch'n Badetrikot mitgebracht? Sie wiſſen doch, ich hatt's. auf die Seele gebunden.“ „Natürlich, natürlich. Wollte ſowieſo heute mein wö⸗ hentliches Bad— Ordnung und Sauberkeit— halbes Le⸗ en, nicht wahr? Haha!“ i 5 5 Er ſchwitzte ſchon wieder vor Fett und Verzückung. tust Na, denn man los, Heilandchen!“ Sie zupfte ihn zuſtig an ſeinem stattlichen Bart.„Können ſich gleich hier in unſerem Zelt umziehen.“ „Das iſt aber fein von Ihnen, Herr Heiland. Wirklich geſtalten. „Oh— ſehr— ſehr— wirklich angenehm,“ ſtotterte er und wurde vor Begeiſterung glührot, als er, den Kopf in das Zelt ſteckend, einiges von Hellas ſeidenen diskreten Kleinigkeiten dort liegen ſah. Man ließ ihn allein. Das ganze Lager freute ſich. Die Feindſeligkeiten mit dem„kriegeriſchen Element“ der Ge⸗ gend ſchienen ja Gott ſei Dank endgültig begraben zu ſein. And die Freude wurde noch größer, als Heiland nun in ſeiner natürlichen„Herrlichkeit“ erſchien, eingehüllt in ein funkelnagelneues, röt⸗grün geſtreiftes Trikot, und unter Hellas Führung ins Waſſer ſtieg. Sie hielt ihn kokett an der Hand— es war, als führe eine ſchlanke Nixe ein Walroß. „Det bloß der See nicht überſchwappt,“ mahnte Punke und brachte ſeine Angel in Sicherheit. Heiland aber war geute Ziviliſt, verbotene Angeln gingen ihn alſo nichts an. Er ſah ſie nicht. Er hatte genug an Hella zu ſehen, die ihn wie ein kleines, uausgelaſſenes Mädel umſprang, beſpritzte und dabei ihrerſeits Jonnys heutige Schweigſam⸗ keit vergaß. Es wurde eine fidele Badeſtunde. Als Heiland wieder herauskam und ſich ankleidete, war er ſchon halb gut Freund mit allen. „Kinder, es hat doch was für ſich, ſo ein Leben,“ ſchmunzelte er friedſam und drückte ſogar zum Abſchied dem dicken Woblitz die Hand, den er ſonſt nie hatte„rie⸗ chen“ können „Na ſeh'n Se, Herr General,“ lachte er gutmütig, man muß bloß erſt richtig Tuchfühlung mie unſaeen nehmen, denn kommt man ſchon dahinta, det wa in Badehoſen alle jleich ſind, wa?“ „Na— ja, mit kleinen Anterſchieden,“ knarrte Hei⸗ land, drückte ein Auge zu und blinzelte zu Hellas ſchlan⸗ ker Geſtalt hinüber, die eben den Bademantel überwarf. Woblitz griente zuſtimmend und ſtieß ihm die Fauſt in die Seite. „Sie Schäker. Na ja— det is natürlich wat anderes. 15 ſind die ſojenannten Ausnahmen, Herr Präſident— aha. Von Hella natürlich beſonderer, feierlicher Abſchied. Sie durfte ſogar noch einmal an ſeinen beiden Schnurr⸗ bartenden ziehen, was ihm offenſichtlich ein ungeheueres Wohlbehagen verurſachte. Dann ſchob er friſch gewaſchen davon. Es war inzwiſchen dunkel geworden. Sterne blinzelten über den See. Ein lauer Wind ging. 5 „Morgen fahren wir nach drüben, Jonny? Ich muß doch Eva Schlichting guten Tag ſagen.“ „Ja, natürlich. Stiedry iſt übrigens morgen auch da. Ich hab' noch was mit ihm zu beſprechen. Eigentlich müßte ich noch heute rüber—“ Die Nacht, die lange Nacht, dachte er. Sie fragte verwundert: „Heute noch? Unſinn. Die Leute ſchlafen ja bald.“ „Ja— hm—“ Jonny—“ 5 Sie ſaßen vor dem Zelt. Ihre Hand wollte zu ihm hintaſten. Aber er ſaß weiter abſeits, merkte ſie. Mit einemmal durchſtrömte ſie— jetzt nachdem es wieder ſo ruhig und ſtill im Lager war nach dem luſtigen Trubel— eine Welle tiefer Zärtlichkeit. Er antwortete nicht. Herrgott, man konnte ſie ja doch jetzt, in dieſer ſanften, abendtiefen Stunde nicht zur Rede ſtellen. Man würde ja auch jedes Wort hören. And— lieber Gott im Himmel— liebte er ſie denn nicht immer noch? Heiß und qualvoll, wenn auch das Herz ſo bitter, bitter weh tat? Er biß die Zähne aufeinander. * . Arbeit— Arbeit— hilf mir, daß ich darüber hinweg⸗ komme, irrte es durch ſein Hirn. Er ſtand auf. „Ich habe Kopfſchmerzen, Hella. Entſchuldige, wenn 112 mich ſchon hinlege. Ich muß morgen klaren Kopf aben—“ „Aber natürlich, Jonny. Ich merke ja längſt, du biſt Nea Gehe nur, ich ſchau noch eine Weile in die acht.“ Sie wartete, daß er zu ihr käme, um ſie zu küſſen, wie er es ſonſt tat, wenn der Schlaf winkte und ſie hier draußen war. Aber er ſagte nur: „Gute Nacht, Hella!“ Die Zeltwand ſchloß ſich hinter ihm. Bär, dachte ſie trotzig. Ob er— krank iſt? Er hat ſich zu viel übernommen. Plötzlich überkam ſie helles Mitleid mit ihm, eine ſtarke, mütterliche Empfindung wallte in ihr auf. Ja — natürlich— er war einſach überarbeitet, daß ſie darauf nicht gleich gekommen war! Still blickte ſie über den See, in dem ſich das Mond⸗ licht wiegte. Wie anders hatte ſie ſich heute den Tag gedacht! Aber nein— ſie war ja bei ihm— in ſeiner Nähe! War das nicht genug? Morgen würde alles an⸗ ders ſein. Sie ſtreckte die ſchlanken Glieder in jugendlicher Kraft. Wie würde er ſich freuen, wenn er erſt erfuhr, daß ſie heimlich für ihn, für ſeine Sache, für die Sache der Zeltkameraden gearbeitet hatte, indem ſie das Geheim⸗ nis um die angebliche Brandſtiftung löſte, von dem doch ſo viel abhing. Wie würde er lachen, wenn ſie erzählte, wie ſie Golder an der Naſe geführt hatte, um hinter ſeine Schliche zu kommen! „Lieber Jonny,“ flüſterte ſie innig.„Ich liebe dich ja — du weißt nur nicht, wie ſehr!“ Mit gefalteten Händen träumte ſie in die Nacht. eee Merken Sie ſich a. daß man Butter ſtets zugedeckt läßt, weil ſie ſonſt ihre Vitamine verliert; daß heiße Milch, durch einen Schuß Alkohol verſtärkt, ein ausgezeichnetes Mittel gegen Kopfſchmerz iſt; daß die ſchmutzigen Küchenhände ausgezeichnet ſauber werden, wenn man die Schalen der Pellkartoffeln zur Reini⸗ gung benutzt. 2 Die größte Briefmarkenſammlung der Welt hat der engliſche König. Der Lichtfaden einer gewöhnlichen Lampe von 220 Volt iſt ſo dünn, daß man 70 ſolcher Glühfäden nebeneinander⸗ 1 muß, um eine Breite von einem Millimeter zu er⸗ alten. In Südafrika benutzt man komprimierte Luft, um Dia⸗ manten aus Felsſpalten zu ſprengen. Die neueſte Erfindung ſind Unterwaſſerbrillen für Schwimmer. Rund 2 Millionen Menſchen ſterben jährlich an Malaria, hauptſächlich Kinder; ein Drittel der ganzen Menſchheit leidet an Malaria; natürlich müſſen dieſe 700 Millionen Menſchen nicht alle im Bett liegen, aber von Zeit zu Zeit bekommen ſie ihre Malariganfälle, durch die ihr Geſundheitszuſtand ſtark herabgeſetzt wird. Der Seeweg nach Indien wurde(im Jahre 1497) nicht von Vasco da Gama entdeckt, ſondern die Aegypter ſind ſchon 600 Jahre vor Chriſti Geburt mit ihren Schiffen in Indien geweſen. — Fir die aus frau 0e 0 0 0 Ur das BddeZzimmeęn 5* 5 2 1 Für das Badezimmer gibt es farbenfreudige Badegarnituren, die man in kurzer Zeit ſelbſt anferti⸗ gen kann, ohne das Wirtſchaftsgeld durch große Ausgaben zu verrin⸗ gern. Aus alten Bademänteln oder Tüchern ſchneidet man die brauch⸗ baren Reſte heraus und verarbeitet ſie mit einfarbigem Material. Zur Umrandung des doppelt gearbeite⸗ ten Badeteppichs, des Handtuchs und für den Seiflappen genügt ein ge⸗ ringes Maß Frottierſtoff, der in der gleichen Farbe dazugekauft wird. Einfarbige Reſte ſetzt man in zwei oder drei Schattierungen zu⸗ ſammen oder belebt die Garnitur mit großen Zierſtichen aus dickem Perlgarn oder Baumwolle. Die Anzahl der Seiflappen kann nicht groß genug ſein. Man umſäumt ſie mit farbigen Paſpeln oder Hä⸗ kelkanten. Mit einer kräftigen Maſſagebürſte, erpraktem Körperöl und mit einer Streudoſe Talkum⸗ puder vervollſtändigen Sie die Ausſtattung des hygieniſchen Bade⸗ zimmers.— Zur Abwechflung: Die Bluſe Für einen einzigen Rock bringt die Mode eine große Anzahl ſchöner Bluſen, die den Anzug mit gerin⸗ gen Mitteln ſehr abwechſlungsreich Mit einem Rock kann man alſo von morgens bis abends gut d ſein, wenn man ſich auf das Verwandeln eines Kleidtyps verſteht und für die verſchiedenſten Stoffe die paſſende Verarbeitung weiß. Zu⸗ erſt muß eine elegante, dem Zweck entſprechende Form be⸗ ſtimmt werden. Der Vormittag beginnt mit einer ziemlich ſportlichen Bluſe aus Jerſey, feiner Angorawolle oder wei⸗ chem Wollſtoff: Karos, Streifen, alles Lebhafte hat hier den Vorzug. Auch Herrenhemdſeide in aparter Verarbei⸗ tung paßt ſich der unauffälligen Ta⸗ geskleidung gut an. Am Nachmit⸗ tag wird die ſtrenge Bluſe von graziöſeren For⸗ men abgelöſt. Die weiche Linie in garniertem, aber nicht überladenem Stil braucht nicht mehr empfohlen zu werden; ſie hat ſich ſchon durchgeſetzt. Be⸗ merkenswert ſind die zahlreichen Vo⸗ lants, Jabots, Raffungen am Ausſchnitt und an den Aer⸗ meln und die altmodiſch anmutenden Kragenſchnitte. In der Abbildung bringen wir zwei Bluſen aus Crepe Satin. (Nr. 1) mit Smockarbeit und aus changierendem Taft (Nr. 2) mit ſpitzenverziertem Jabot und Manſchetten. Etwas Neues für die Küthe Geſchmortes Rinderherz. Das ausgenommene Rinder⸗ herz(1—1 7 Pfd.) wird einige Stunden in Eſſigwaſſer ge⸗ legt, dann gewaſchen, getlopft und von Häuten und Seh⸗ nen befreit und in Würfel geſchnitten. Man beſtäubt es mit Mehl, brät es in heißer Butter an, 2 Waſſer auf und gibt Salz. Gewürz und Zwiebel zu. Zuletzt fügt man Gurkenſcheiben bei und ſchmeckt das Gericht mit Maggis Würze und Eſſig ab. 7 Keisfleiſch. 1 Pfd. Kalbfleiſch oder Schweinefleiſch in Würfel ſchneiden, in heißem Fett eine feingewiegte Zwiebel mit ebenfalls e e Suppengrün und einem Stück⸗ chen Zitronenſchale anlaufen laſſen, dann das Fleiſch darin eine halbe Stunde ſchmoren, ſalzen, etwas pfeffern. Den Reis brühen. über das Fleiſch geben und darüber Fleiſch⸗ brühe, bis der Reis gut ckt iſt. Das Gericht nun an der Herdſeite unter öfterem Schütteln eine knappe Stunde ſchmoren laſſen. AKrautſalak. 2 Pfd. Rot⸗ oder Weißkraut werden geputzt, fein gehobelt. mit Salz und Pfeffer gemengt und in Gramm Schmalz langſam gedämpft. 50 Gramm geräucher⸗ ter Speck werden in kleine Würfel geſchnitten, in einer Pfanne ausgebraten und nebſt dem ausgebratenen Fett etwa 4—6 Löffel heißgemachtem Eſſig an das 5 Kraut ge⸗ geben. Der Salat wird gut gemengt und heiß oder kalt auf⸗ getragen. 3 N* Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1 Nordbaden) Gruppe Weſt. Morgen ſpielen: Phönix— Oberhauſen Käfertal— Altrip Viernheim Hockenheim Neulußheim— Feudenheim Friedrichsfeld— Ilvesheim Phönix wird ſich die günſtige Gelegenheit nicht ent⸗ gehen laſſen, um die beiden Punkte gegen Oberhauſen für ſich zu ſichern. Phönix braucht die Punkte ſehr not⸗ wendig. Käfertal— Altrip iſt eine Begegnung für ſich. Noch in keinem Jahr ging es glatt vonſtatten. Altrip hat ſchon immer die Punkte mit über den Rhein genommen. Ob es diesmal möglich iſt, ſteht arg im Zweifel, denn Käfertal braucht ſie dringender als Altrip. Viernheim wird Hockenheim klar diſtanzieren und keine Ueberraſchung aufkommen laſſen. Feudenheim muß nach Neulußheim. Der ſchwer, aber nicht ausſichtslos. Friedrichsfeld hat Ilvesheim. Den Sieger wird man erſt nach Schluß des Spieles melden können, denn hier kommen zwei gleichwertige Mannſchaften zuſammen. Seckenheim— Sandhofen fällt aus. Glück auf! ch Gang iſt Fußball⸗Regelvortrag. Wie ſchon an dieſer Stelle bekannt gegeben wurde, wird am kommenden Montag abend halb 9 Uhr im Saale des Lokals„Zum Stern“ der Schiedsrichterausbildungsreferent — Herr Studienrat Dr. Röth— einen Vortrag über das Thema:„Fanatiker, aktive Spieler und Jugend vom Stand⸗ punkte des Schiedsrichters aus geſehen“, halten. Das Thema verrät ſchon„daß viel Intereſſantes zu hören ſein wird, weshalb eigentlich jeder Sportler und Anhänger anweſend ſein müßte. Nicht nur Vereinsmitglieder, ſondern alle Anhänger des Fußballſports ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Trink⸗ zwang beſteht nicht. Handball im Tbd.„Jahn“. Kreisklaſſe: Seckenheim 1. Handballmannſchaft des Tbd.„Jahn hat für den kommenden Sonntag eine Begegnung mit der Handballmannſchaft der Amieitia Viernheim auf eigenem Gelände. Leider müſſen aber die T'bündler auf den Vorteil des eigenen Platzes verzichten, da derſelbe durch das Hochwaſſer gleich den übrigen Spielplätzen im Wörtel unbeſpielbar geworden iſt. Um aber einen reibungs⸗ loſen Verlauf der Verbandsſpiele zu ſichern, hat ſich der Verein entſchloſſen, in freundſchaftlichem Benehmen mit den zuſtändigen Stellen in unſerem Nachbarort Ilvesheim, die nun feſtgelegten Spiele auf dem Sportplatz bei der Neckarbrücke auszutragen. Hoffentlich wird dieſer Umſtand nicht allzulange an⸗ halten, und die zuſtändigen Stellen in unſerer Hauptſtadt den Wünſchen der ſporttreibenden Vereine nachkommen, damit endlich auch der jüngſte Vorort ſeine Sport⸗ und Spielplätze auf einem Gelände erhalten, das nicht bei jedem Hochwafſer erhebliche Koſten für die Wiederherſtel⸗ lung der Platzanlagen fordert. Das Vorſpiel in Viernheim haben die T'bündler zwar knapp aber verdient gewonnen. Es iſt nicht anzunehmen, daß ſich das Rückſpiel anders geſtalten könnte. Die Ein⸗ heimiſchen ſind gut in Fahrt, was das Torverhältnis beweiſt, und können bei dem nötigen Zuſammenſpiel zweifellos auch über Viernheim ihren Siegeszug fortſetzen. Aller⸗ dings haben die letzten Spiele von Viernheim gelehrt, daß ſie ſich nicht ſo leicht geſchlagen bekennen, alſo werden die Einheimiſchen ſich gut vorſehen müſſen. Die 2. Mannſchaft ſetzt ebenfalls ihre Verbandsſpiele fort und kommt am Sonntag mit Tv. 1846 in Mann⸗ heim zuſammen. Die Mannſchaft des Gegners iſt für den Tbd. kein Neuling, da die erſte Begegnung den Ein⸗ heimiſchen die Punkte koſtete. Auswärtiger Sport. Das bervo ſtahende Sportwochenende läßt qualitativ nichts zu wünschen übrig. Im Vordergrund der Ereigniſſe ſtehen natürlich wieder die Winterſport⸗Veranſtaltungen und die Meiſterſchaftsſpiele im Fußball ſämtlicher deutſcher Gaue, die, je mehr ſie dem Ende zugehen, immer intereſſanter werden. Den Fußball nehmen wir alſo wieder einmal vorweg. Die bedeutenoſten Treffen des kommenden Sonntag in Süddeutſchland ſind ohne Zweifel Phönix Ludwigshafen— Union Niederrad, Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen, VfB. Mühl⸗ burg— VfR. Mannheim, SV. Waldhof— Karlsruher F V., 1. SSV. Ulm— Sportfreunde Stuttgart, Sp.⸗Vgg. Fürth gegen 1. FC. Nürnberg, Bayern München— Wacker Mün⸗ chen und Jahn Regensburg— 1860 München. Alles für die Meiſterſchaft in den Gauen vorentſcheidende Treffen. Im einzelnen ſieht das ſüddeutſche Programm wie folgt aus: Südweſt: FK. Pirmaſens— Sportfreunde Saar⸗ brücken, Kickers Offenbach— 1. FC. Kaiſerslautern, Phönix Ludwigshafen— Union Niederrad, Wormatia Worms— Boruſſia Neunkirchen, Eintracht Frankfurt— Saar 05 Saar⸗ brücken. a 8 55 259270 Baden: 1. FC. Pforzheim— Germania Karlsdorf, VfB. Mühlburg— BfR. Mannheim, SV. Waldhof— Karlsruher FV., 08 Mannheim— Freiburger Fc. Württemberg: BfB. Stuttgart— Ulmer FV. ga, 1. SSV. Alm— Sportfreunde Stuttgart, SV. Feuerbach Poem SV. Göppingen, Sportfreunde Eßlingen— Union öckingen. Seed en Bayern: Bayern München— Wacker München, BC. Augsburg— Schwaben Augsburg, Jahn Regensburg— 1860 München, Sp.⸗Vgg. Fürth— 1. FC. Nürnberg, FC. 05 Schweinfurt— Sp.⸗Vgg. Weiden. f a Der Handball bringt in Süddeutſchland gleichfalls ein umfangreiches Pro⸗ gramm zur Abwicklung. In erſter Linie ſind folgende Be⸗ gegnungen zu nennen: Polizei Darmſtadt— BfR. Kaiſers⸗ lautern, TSV. Herrnsheim— SV. Wiesbaden, SV. 98 Darmſtadt— Pfalz Ludwigshafen, TV. Ettlingen— BfR. Mannheim, Tbd. Göppingen— Eßlinger TSV., TSB. Süßen— Stuttgarter Kickers, Sp.⸗Bgg. Fürth— 1. FC. Nürnberg und Polizei München— TV. Leonhard⸗Sünders⸗ bühl. Im Rugby und Hockey werden die Geſellſchaftsſpiele in Süddeutſchland eini⸗ ges Intereſſe für ſich in Anſpruch nehmen. Im Rugby gibt es am Wochenende folgende zwei Spiele: RR. Mannheim— SC. Neuenheim Reſ. und TSV. Fechenheim— SV. 1880 Frankfurt.— Im Hockey treffen TV. 46 Mannheim und SC. Frankfurt 1880 und die Damen des SC. 1880 Frank⸗ furt und die des Allianz SV. Frankfurt aufeinander. Der Schwimmſport bringt als Hauptereignis ein Waſſerballturnier im Magde⸗ burger Wilhelmsbad, in deſſen Rahmen auch die Weltmeiſter⸗ mannſchaft von 1928 und eine deutſche Nachwuchsſieben auf⸗ einander treffen.— Nikar Heidelberg wird aller Vorausſicht nach am Sonntag eine Reiſe nach Luxemburg unternehmen, um dort einen Klubkampf auszutragen. Deutſche RNodelmeiſterſchaſten Deutſchböhmen krugen den Sieg davon. Das Winterſportfeſt des deutſchen Oſtens in Schreiber⸗ hau erreichte bereits einen ſeiner Höhepunkte durch die Austragung der deutſchen Rodel-Meiſterſchaften. Die Zak⸗ kelfall⸗ Bobbahn war infolge neuer Vereiſung noch ſchneller geworden, ſo daß der Reichenberger Europameiſter Preiß⸗ ler im erſten Lauf mit 1:31,15 Minuten einen neuen Bahn⸗ rekord aufſtellen konnte. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen erwieſen ſich die HDWer Fritz Preiß⸗ ler und Fink erneut in 3:05 28 bezw. 3:13,95 Minuten überlegen. Dagegen war die Doppelſitzermeiſterſchaft eine reichsdeutſche Angelegenheit. Das alte Paar Tietz⸗Händler (Brückenberg⸗Krummhübel) ſiegte ſicher vor den ſchleſiſchen Meiſtern Grbr. Feiſt(Bad Flinsberg). Das Titiſee⸗Eisrennen abe eſigt Freiburg, 6. Febr. Das kataſtrophale Wetter der letzten Tage hat die Durchführung des Titiſee⸗Eisrennens am kommenden Sonntag unmöglich gemacht. Die beiden ande⸗ ren im Nahmen der Titiſee⸗Winterfahrt vorgeſehenen Ver⸗ anſtaltungen— Deutſchlandfahrt und Rundſtrecken⸗Hochlei⸗ ſtungsprüfung— werden dagegen programmgemäß abgewickelt werden. Für einen neuen Termin des Eisrennens iſt der Veranſtalter bemüht. Der Winterſport bringt als Hauptereigniſſe den Abſchluß der 4. Akademiſchen Weltwinterſpiele in St. Moritz, bei denen die deutſchen Ski⸗ läufer in vorderſter Front zu finden ſein dürften, die Frauen⸗ Kunſtlauf⸗Weltmeiſterſchaft in Wien und die Rodel⸗Europa⸗ meiſterſchaften in Krynica. Verſchiedenes. In Frankfurt a. M. wird am Wochenende das traditionelle Reitturnier veranſtaltet, das auch in dieſem Jahre wieder mit 500 Nennungen eine ausgezeichnete Be⸗ ſetzung erhalten hat.— Die Titiſee⸗Eisrennen, die am kommenden Sonntag ſtattfinden ſollten, wurden der ſchlechten Wetterlage wegen abgeſagt. Die im Rahmen dieſer Veranſtaltung vorgeſehene Deutſchlandfahrt ſowie die Rundſtreckenhochleiſtungsprüfung werden dagegen programm⸗ mäßig am Freitag und Samstag abgewickelt. f Neuſel ſiegt in London. In London ſiegte der deutſche Schwergewichtsboxer Neuſe) Pete über den engliſchen Schwergewichtsmeiſter Jach eterſen in der 11. Runde durch techniſchen K.o. Unſer Bild zeigt die beiden Kämpfer an der Waage. 8 —.— 1 e, —— Auf der Matte Meiſterſchaftskämpfe im Mannſchafksringen. Die Mannſchaftsmeiſterſchaften der Ringer ſind in den Gauen verſchieden weit gediehen. In Württemberg glaubt man, den Meiſter mit ziemlicher Sicherheit bereits nennen zu können, in Baden ſteht man vor dem Beginn der Schlußſpiele zwiſchen den vier Gruppenbeſten, dagegen wurde im Gau Südweſt erſt ein Bezirksmeiſter ermittelt. Gau Südweſt. Die Kämpfe um die Bezirksmeiſterſchaft ſind noch in vollem Gange. Im Bezirk Main⸗Heſſen errang ſich der ASW Mainz durch einen überlegenen 14:4⸗Sieg als Erſter im Gau die Meiſterſchaft. Für den zweiten Platz, deſſen Inhaber ebenfalls um die Gaumeiſterſchaft kämpft, kom⸗ men Hanau und Dieburg mit je 21:11 und Großzimmern mit 16:12 Punkten noch in Frage. Eckenheim weiſt 16:16 Punkte auf, Polizei Darmſtadt 13:13. Neu⸗Iſenburg 12:20, Frankfurt 10:20, Weiſenau 8:24 und Darmſtadt 1920 6:20. — Eine hohe 16˙1 Packung holte ſich der ASW Frankfurt beim SW Viktoria und 1912 Eckenheim.— KSW Iſenburg fertigte den AK 04 Weiſenau nach prachtvollen Kämpfen überlegen mit 14:4 Punkten ab. Es iſt bedauerlich, daß die ringſtarken Iſenburger durch die zweimonatige Sperre ihres guten Weltergewichtlers K. Ceſanne wertvolle Punktverluſte in Kauf nehmen mußten. Anfangs ſah es nicht nach einem ſo hohen Ergebnis aus, dann aber lie⸗ fen die Iſenburger zu ganz großer Form auf.— Eiche Hanau triumphierte über die ohne Liſt und Siebert antre⸗ tenden Darmſtädter Poliziſten nach hochintereſſantem Ver⸗ lauf vor 400 Zuſchauern mit 15:6. Durch dieſen Sieg rückten die Hanauer zu Dieburg auf den zweiten Tabellen⸗ platz auf. Ziemliche Ruhe herrſchte in den beiden anderen füd⸗ weſtdeutſchen Bezirken. Der Bezirk Pfalz trug überhaupt keine Kämpfe aus und im Bezirk Saar fanden nur zwei Treffen ſtatt. Saarbrücken Weſt behielt die Spitze nach einem 17:3⸗Sieg über Heusweiler mit nunmehr 24:4 Punk⸗ ten. Dicht auf den Ferſen blieb Saar 05, das bei Pirmaſens überraſchend ſicher mit 13:4 ſiegte und auf 21:5 Punkte kam. Gau Baden. Die Badener ermitteln in zwei Gruppen, in denen die Bezirksmeiſter ſtehen, je zwei Beſte, die die letzten Kämpfe um den Meiſtertitel beſtreiten. In der Gruppe Nord ſtehk Eiche Sandhofen unangefochten an der Spitze nach einem 12:5⸗Sieg gegen Mannheim 94. Den zweiten Platz hält noch Germania Weingarten, die bei Germania Karlsruhe ein 99 erzwang. Den Beſchluß bilden Mannheim 84 und Germania Karlsruhe. In der Gruppe Süd iſt Hornberg ſchon Meiſter. Im Kampf um den zweiten Platz ſiegte Germania Kuhbach gegen den SW Freiburg⸗Haslach 13:5. Die Entſcheidung bringt hier jedoch erſt der Rückkampf. Gau Würktemberg. Die Vorrunde um die Gaumeiſterſchaft wurde am Sonntag abgeſchloſſen. Der TSV Münſter beendete ſie als einziger Verein ungeſchlagen und gilt als Favorit für den Titel Der TSV beſiegte nach Königsbrunn auch den AS Tuttlingen. 10:6 lautete das auf der fremden Matte er⸗ zielte gute Reſultat. Der Tuttlinger Kampfabend war ein großer Erfolg. Es waren nicht nur 1200 Zuſchauer, eine überraſchend hohe Zahl, anweſend, ſondern es gab auch prächtige Leiſtungen. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 9. Februar: Miete G 13: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.45 Uhr. Sonntag, 10. Februar: Nachmittags⸗Vorſtellung: Die Fledermaus. Operette von Richard Strauß. Ein⸗ trittspreiſe 0.30 bis 3.00 Mark. Anfang 14.30 Uhr. Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete B 14, Sondermiete B 7. NS.⸗Kulturgemeinde, Abt. 134: Don Carlos von Schiller. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Montag, 11. Februar: Für die NS⸗Kulturgemeinde Mannheim: Abt. 139 bis 141, 321 bis 326, 345 bis 347, 351 bis 353, 364 bis 370, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 600:„Lohengrin“, von R. Wagner. Anfang 19.30, Ende gegen 23.30 Uhr. Dienstag, 12. Februar: Nachmittags Schülermiete A; „Don Carlos“, von Schiller. Anfang 14.30, Ende gegen 18 Uhr.— Abends Miele E 13: Muſikaliſcher Komödienabend: Die Abreiſe. Muſikaliſches Luſt⸗ ö ſpiel von Eugen d' Albert; hierauf: Tänze mit der Muſik von Mozart, Liſzt, Schubert und R. Strauß. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Mittwoch, 13. Februar: Für die NS⸗Kulturgemeinde⸗ Ortsgruppe Ludwigshafen, Abt. 5 bis 6, 43 bis 45, 46 bis 49, 405 bis 414, 416 bis 419, 429, 451 bis 452, 471 bis 472, 501 bis 502, 905, Gruppe B und Gruppe F Nr. 815 bis 817:„Gregor und Heinrich, Schauspiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 10. Februar:„Der Raub der Sabi⸗ nerinnen“, Schwank von Franz und Paul Schön⸗ than. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. a Montag, 11. Februar: Schülervorſtellung, Schülermiele B:„Der Raub der Sabinerinnen“, Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 18, Ende 20.15 Uhr. a Sonntag, 17. Februar:„Straßenmuſike, Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schurek.— Für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, die Abt. 119, 121 bis 123, 336 bis 344, 533. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 5 Montag, 138. Februar: Für die NS- Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 124 bis 129, 201 bis 203, 224 bis 228, 301 bis 306, 581 bis 587, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E, Nr. 131 bis 200, 431 bis 500:„Tief⸗ land“, Oper von Eugen d' Albert. 1 . NA Im Jahre 1894 knatterten auf der Straße Rouen— Paris etwa hundert ſeltſame Vehikel daher: Räder wie eine Kutſche, Chaſſis wie ein Jagd⸗ wagen. und ſelbſt die Karoſſerie erinnerte an die damals üblichen Chaiſen, nur daß die Deichſel fehlte und daß auf dem Kutſcherbock vermummte geſtalten ſich an einem kleinen Steuerrad und unzähligen Hebeln zu ſchaffen machten. Die Vehikel vollführten einen gewaltigen Lärm und raſten ohne ſichtbaren Antrieb mit elwas mehr als 20 Kilometer Geſchwindigkeit dahin. Männ⸗ lein und Weiblein auf den Straßen retteten ſich fluchtartig vor dieſen Ungeheuern. Das erſte Autorennen der Welt wurde hier ausgetra⸗ gen. Ein deutſcher Daimlerwagen gewann es mit 24 Kilo⸗ meter Durchſchnittsgeſchwindigkeit! Vierzig Jahre ſpäter. Auf der Autorennbahn bei Ber⸗ un ſtehen an der Nord⸗ und Südſchleife wenige Männer. Einige tragen den Straßenanzug und ſind bewaffnet mit Meßinſtrumenten, Bleiſtiften und Zetteln; andere im Monteurkittel halten Werkzeuge in den Händen. Sie ſtar⸗ zen auf die glatte Fläche der Straße. Ein feines Summen hebt an es ſchwillt, wird zum Brauſen und Heulen; ein dunkler Schatten ſpringt aus dem ſtumpfen Grau der Straßendecke, und mit Toſen raſt ein Ungetüm vorbei. Spannung löſt ſich in den Geſichtern der Männer. Blei⸗ stifte eilen über das Papier. Hier wurden Weltrekorde aufgeſtellt, zwei— drei— vier. 320,855 Stundenkilometer ſteht der eine. Daim⸗ ler und Auto⸗Union heißen die„Ställe“, Caracciola und Stuck die Fahrer. Am Anfang und Ende der Weltrekorde ſtehen die deutſchen Farben. Wozu dieſer Geſchwindigkeitswahminn? Im Jahre 1906 meldeten die Zeitungen in großer Auf⸗ machung daß ein Kraftwagen 120 Kilometer pro Stunde gefahren ſei.„Wozu dieſer Geſchwindigkeitswahnfinn?“ entrüſtete ſich damals eine Zeitung. Wollen wir wetten. daß die Nachricht von der Erhöhung des Rekords auf 320 Kilometer ähnliche Fragen veranlaßt hat? Nun, dieſer „Geſchwindigkeitswahnſinn“ hatte damals ſeine Berechti⸗ gung und heute. Wir wollen vergleichen: 1906 galten 120 Kilometer Stundengeſchwindigkeit beim Rekordverſuch als eine unerhörte Leiſtung; heute kauft niemand einen ſtarken Serienwagen, der nicht 100 Kilometer als Reiſegeſchwindig⸗ leit ſtundenlang durchhält. Soviel ſteht feſt, daß die mit den neuen deutſchen Rekordfahrzeugen geſammelten Erfah⸗ zungen ſich im Kraftfahrzeugbau der nächſten Jahre aus⸗ wirken werden, ſo wie ſich das Auto von vor 25 Jahren aus den techniſchen Erkenntniſſen des Rekordwagens des Jahres 1906 entwickelt hat und wie das Gebrauchsfahrzeug von 1935 auf die Erfahrungen mit den Rekordwagen von 1926 und 1927 zurückgeht. Alſo hat der„Geſchwindigkeitswahn⸗ ſinn“ den gleichen Sinn wie vor 5 30 Jahren: Die Rekordgeſchwindigkeit iſt nicht Selbſtzweck, iſt nicht eine beſtenfalls ſportliche Angelegenheit, ſondern iſt eine Zerreißprobe für das Mate⸗ rial und zeigt den jeweiligen Höchſtſtand techniſcher Ent⸗ wicklung, der in abſehbarer Zeit Durchſchnitt ſein wird. Daß der erſte und letzte Weltrekord im Autorennen den Schild Deutſchlands ziert, ſollte uns beſonders einſichts⸗ voll machen. Denn die Berufenen in Deutſchland haben das Erbe ſeiner großen Erfinder Daimler und Benz wohl gehütet. Davon zeugen nicht nur die Rekorde. Am 14. Februar wird in Berlin die Internationale Automobil⸗ und Motorrad⸗ Ausſtellung eröffnet. Auf dieſer Ausſtellung tritt die deutſche Automobilinduſtrie mit der wirklich ſtarken ausländiſchen Konkurrenz in die Schranken und kann hier ihre Leiſtungs⸗ fähigteit unter Beweis ſtellen. Molor heißt Bewegung! Teufelskarren nannte man den erſten Wagen Daim⸗ lers. Dem alten Benz beſcheinigte die Polizei, daß er ent⸗ weder ein ſchrulliger Querkopf oder ein Phantaſt ſei. Po⸗ pulär war der Kraftwagen in Deutſchland bis vor wenigen Jahren niemals. Man gefiel ſich darin, ihn als Attribut der Reichen zu brandmarken. Erſt die nationale Regierung leitete die Motoriſierung Deutſchlands ein, und die Ausſtel⸗ lung wird beweiſen, daß alle Vorausſetzungen für die Mo⸗ for ng geſchaffen worden ſind: Dadurch, daß die natio⸗ nale Regierung die geſamte Kraftverkehrswirtſchaft in den Rahmen der allgemeinen Wirtſchaftspolitik einfügte, daß ſie dem Auto jenen häßlichen Stempel als Inſtrument eines überſteigerten Luxusbedürfniſſes nahm und durch den Bau von Autoſtraßen für eine Intenſivierung des Kraftverkehrs ſorgte. Die Ausſtellung wird aber auch den erheblichen Beitrag der Induſtrie zur Motoriſierung bekunden. Motor heißt Bewegung— Motorſierung eines Landes iſt gleichbedeutend mit Ankurbelung ſeiner Wirtſchaft. Nichts bringt ſinnfälliger den Stand der Ankurbelung zum Aus⸗ druck als dieſe Ausſtellung. Sie dient längſt nicht mehr den Propagandaintereſſen einer einzelnen Fabrik oder Marke, ſondern iſt zum Symbol geworden, gibt Anlaß zu nützlichen rückſchauenden Betrachtungen und läßt Ausblicke für das kommende Jahr offen. Auch in der Zeit eines 320⸗Kilometer⸗Rekordes kann eine rückſchauende Betrachtung angebracht ſein. Im Jahre 1928 betrug die Produktion der deutſchen Kraftfahrzeug⸗ induſtrie allein an Perſonenwagen rund 70 000 Stück, und 1929 wurde der bis dahin höchſte Stand mit 96 000 Wagen erreicht, darunter allerdings 22 900 Wagen aus ausländi⸗ ſcher Montagearbeit; dieſe Wagen gibt es heute nicht mehr. Das Depreſſionsjahr 1932 ſah nur noch 42 200 Perſonen⸗ wagen aus den deutſchen Fabrikhallen rollen. In dieſen Zahlen erſcheint deutlich der Leidensweg der deutſchen Wirt⸗ ſchaft. Im Jahre 1933, dem erſten Jahre der nationalſozia⸗ liſtiſchen Regierung, begann wieder das Leben zu pulſie⸗ ren, und 92 600 deutſche nei wurden gebaut. Die Internationale Automobil⸗ und Motorrad⸗Ausſtellung im März 1934 war der Auftakt für das nationalſozialiſtiſche Programm, und die jetzt am 14. Februar zur Eröffnung kommende Ausſtellung iſt die erſte Kontrollſtation und neuer Start zugleich. Noch iſt Deutſchland nicht motoriſiert im Sinne des Führers, aber im Jahre 1934 wurden ſchon 140 700 Perſonenkraftwagen inkändiſcher Produktion hergeſtellt, 48 000 Wagen mehr als im Jahre 1933 und doppelt ſoviel wie im bisherigen Rekord⸗ jahr 1929. Laßt Zahlen ſprechen! Das ſind Zahlen, gewiß trocken und nüchtern und doch von einer plaſtiſchen, einprägſamen Sprache. Sie umfaſſen nur die Perſonenkraftwagen, aber gelten ſinngemäß für alle Kategorien des Kraftfahrzeugbaues. Und weil wir bei den Zahlen ſind, ſeien noch einige herausgegriffen aus der Fülle. Der Umſatzwert der Produktion nur der Kraftfahrzeugfabrikation iſt von 300,5 Millionen im Jahre 1932 auf 718,8 Millionen im Jahre 1934 geſtiegen, mit anderen Worten: 418 Millionen Mark mehr ſind durch die Steigerung der Produktion ins Rollen gekommen, nur aus der Neuproduktion und nicht gerechnet die laufende Umſatz⸗ ſteigerung, die ſich aus dem Betrieb und der Unterhaltung der mehr zugelaſſenen Kraftfahrzeuge aller Art ergibt, die allein bei den Perſonenwagen um etwa 129 000 höher liegt als im Jahre 1932, Was bedeutet dieſe Umſatzſteigerung? Sie iſt beileibe kein Geſchenk für die Induſtrie, ſie drückt ſich nicht aus in einer Steigerung der Gewinne, ſondern erfährt ihre ſinn⸗ fällige Illuſtrierung durch die Tatſache, daß in der Kraft⸗ fahrzeuginduſtrie heute wieder rund 350 000 Volksgenoſſen beſchäftigt ſind daß die Wagenherſtellung im engeren Sinne im Jahre 1934 wieder 96 000 Volksgenoſſen beſchäftigte gegen 32 000 im Jahre 1932. Hier tritt die wechſelſeitige Befruchtung des Wirtſchaftslebens durch die Kraftfahrzeug⸗ induſtrie beſonders in Erſcheinung, und der Vergleich iſt eine Beſtätigung dafür, daß ſie weſentlichen Anteil an der Ankurbelung der Geſamtwirtſchaft und damit verbunden der Arbeitsbeſchaffung hat. Selbſtverſtändlich war die vorjährige Ausſtellung nicht die Urſache der Belebung, denn nichts kann eine gut durch⸗ dachte und planmäßig vorbereitete Wirtſchaftspolitik er⸗ ſetzen, aber die Ausſtellung war der Impuls und half pſychologiſch die Ankurbelung einleiten. Und wenn die deutſche Wirtſchaft vor der Eröffnung der diesjährigen Aus⸗ ſtellung mit Stolz auf die ſichtbaren Erfolge zurückblickt. dann verbinden ſich damit Hoffnungen für das nächſte Jahr. Kein Sieg ohne Kampf Die Entwicklung ſteht nicht ſtill. Die Siege deutſcher Wagen in den klaſſiſchen großen Rennen gegen ſtarke aus⸗ ländiſche Konkurrenz und die Bewährung in den großen Gebrauchsprüfungen wie die 2000 Kilometer lange Fahrt durch Deutſchland werden ihre Wiederholung und Erweite⸗ rung erfahren; immer wieder wird der Preis errungen werden müſſen. Und wenn die deutſchen Weltrekordwagen heute 320 Kilometer halten, wenn das Jahr 1934 die bis⸗ herigen Höchſtproduktionsziffern um 100 Prozent übertrof⸗ fen hat, die Zahl der beſchäftigen Volksgenoſſen gegenüber dem niedrigſten Stand um rund 200 Prozent geſtiegen iſt, ſo bedeutet das nicht, daß damit das Ziel erreicht iſt: Sieg in der Schlacht gegen die Arbeitsloſigkeit, Motoriſierung und Ueberwindung von Zeit und Raum. Das Ziel liegt noch in weiter Ferne. Nicht ein Teil⸗ angriff bringt uns ihm näher wie etwa der ſagenhafte Volkswagen. Die deutſche Kraftfahrzeuginduſtrie baut übrigens ſchon lange Volkswagen, wean wir die bekann⸗ ten Kleinwagen als ſolche gelten laſſen wollen. Aber unter dem Begriff„Volkswagen“ wird heute ein Fahrzeug ver⸗ ſtanden, das als Serienfabrikat in großen Mengen auf den Markt geworfen wird und ſich durch einen beſonders nied⸗ rigen Anſchaffungspreis, geringe e n de und lange Lebensdauer gisteit net Das Fahrzeug des„kleinen Mannes“. Hier müſſen wir uns noch etwas gedulden, denn dieſer Volkswagen darf erſt dann auf den deutſchen Stra⸗ ßen erſcheinen, wenn aus der Arbeit in den Kalkulations⸗ büros, den Laboratorien, Konſtruktionsſälen und auf den Prüfungsſtrecken ein Fahrzeug ge⸗ funden worden iſt das bei einem Mindeſtmaß von Koſten ein Höchſt⸗ maß von Leiſtungsfähigkeit und Le⸗ 8. nicht nur verſpricht, ſon⸗ dern auch hält. Die Motoriſierung iſt nicht denkbar ohne die Popula⸗ ierung des Autos durch den Volks⸗ wagen, aber das Ziel wird nur erreicht durch den ſyſtematiſchen und geſchloſſenen Einſatz aller Kräfte auf z allen Gebieten ohne Bene in Teilongriffen. Das Ziel um eine e Etappe näherzubringen, iſt Aufgabe der Internationalen mobil⸗ und Motorrad⸗Ausſtellung. 1 Kurt Winkler, 1 Gibt es etwas Schöneres als das Morgenbad? Man wird friſch und lebendig, die verklebten Augen werden klar. Faſt jeder Menſch fängt im Badezimmer an zu ſingen, weil das Morgenbad fröhlich macht. Steigt man ſauber und dampfend aus der Badewanne, dann iſt das Leben wun⸗ derſchön. Ich erinnere mich, daß ich einmal ein Morgenbad nahm, das das ſchrecklichſte, aufregendſte und gefährlichſte war, was man ſich denken kann. Das war im Lande der ewigen Sonne, in Indien. Ich hatte eine unruhige Nacht, der letzte Tag war heiß, der Abend heiß und die Nacht ſo heiß und ſtill, wie nur eine tropiſche Nacht ſein kann. Mit einem plötzlichen Schreck wache ich auf und habe das Gefühl, daß mein Herz Rillſteht. Ich bin wie in Schweiß gebadet, das Bett iſt feucht. Totenſtille. Nur das irritierende Geräuſch der Mos⸗ kitos, die im Zickzack durch das Zimmer jagen. Es iſt vier. Jetzt erſt fällt mir die Stille auf, und nun weiß ich, warum ich mit dieſem Schreck aufwachte. Der Ventilator über meinem Bett hat aufgehört zu arbeiten. Das geſchieht öfter und iſt immer eine Tragödie, denn ſo⸗ fort wird die Luft ſo ſchwer und dick und ſtickig, daß man nicht mehr atmen kann. Ich entſchließe mich, aufzuſtehen und mir ein bißchen Erfriſchung im Badezimmer zu holen. Ich rekle mich aus dem Bett, müde, nervös und zerſchlagen, ziehe meinen Mor⸗ genrock an und angle nach meinen Hausſchuhen. Aber ehe ich ſie anziehe, drehe ich ſie vorſichtig nach allen Seiten und ſchüttele ſie. Das iſt wichtig, denn die Skorpione übernach⸗ ten mit Vorliebe in Schuhen und Pantoffeln. Und es iſt nicht angenehm, auf einen Skorpion zu treten. Ich latſche ins Badezimmer und ſinke ermüdet auf einen Stuhl; und als ob ich ein ſchweres Tagewerk hinter mir hätte, hole ich tief Atem. Die Luft iſt erfriſchend kühl; während der Sommerhitze iſt das Badezimmer ein kühles Paradies, der einzige Ort im Hauſe, wo man es einiger⸗ maßen aushalten kann. Ein Badezimmer in Indien ſieht ganz anders aus als bei uns. Das Zimmer iſt ungefähr fünf Meter im Qua⸗ drat, aber es iſt mindeſtens acht Meter hoch. Der Boden iſt aus kühlen Steinen, und die Wände ſind weiß geſtri⸗ chen. In einer Ecke ſteht etwas erhöht auf einer Plattform die Badewanne mit einer primitiven Duſche. Seife, Schwamm und alles andere liegen auf dem einfachen Holz⸗ ſtänder. Sonſt iſt der Raum leer damit man ihn beſſer überſehen kann. An der Wand am Kopfende der Wanne hängt ein dicker Rohrſtock. Als Griff hat er eine Leder⸗ manſchette, die die Hand vollkommen bedeckt, und am Ende des Stockes iſt ein ſchweres Bleigewicht. Dieſe un⸗ gewöhnliche Waffe iſt zur Unterhaltung mit den Schlangen gedacht, die die Abſicht haben, das Bad für ſich allein zu benutzen. Es iſt eine gefährliche Waffe; ein ſcharfer Schlag mit dieſem Stock ſchlägt eine geſchloſſene Tür durch. Die Verabredung Von K. R. Neubert. Im Kreiſe ihrer Freundinnen erzählte Grete lachend ihr Erlebnis. Sie war abends in den Park gegangen und hatte dort die Bekanntſchaft eines Herrn gemacht. „Es war wirklich nur noch die eine Bank frei“, erzählte ſie,„überall ſaßen Liebespaare, na, und die wollte ich natürlich nicht ſtören, alſo ſetzte ich mich eben auf die Bank am Teich, wo ſchon der komiſche Herr ſaß. Das heißt: erſt fand ich ihn gar nicht ſo komiſch, es war ſchon ziemlich dunkel, ich konnte ſein Geſicht kaum erkennen. Er inter⸗ eſſierte mich auch gar nicht. Plötzlich fing der Herr eine Unterhaltung mit mir an;: ich ſagte ja und nein, und er ſprach immer mehr, als hätte er auf jemand gewartet, dem er das alles mitteilen konnte. Ich muß ſagen: es war gar nicht ſo unintereſſant, was er da erzählte; er war in Ita⸗ lien, Spanien und ſonſtwo geweſen und ſchien mir ſo ein Stück Maler zu ſein. Alſo kurz und gut, ſchließlich wollte er auch was von mir wiſſen, und als ich ging, begleitete er mich ein Stück. Da ſah ich dann erſt, was mit ihm los war, als wir in die helle Straße einbogen. Kinder, ſo was von Häßlichkeit habe ich noch nicht geſehen; und klein war er, geht mir gerade bis zum Kinn, und einen Anzug hatte er an aus dem vorigen Jahrhundert. Ich wurde auf einmal ganz luſtig. Er deu⸗ tete das natürlich falſch und taute auch auf. Als wir an einer Konditorei f vorbeikamen, lud er 8 mich ein, 5 b was ſoll ſagen!—— ich nahm an. f amüſierte mich köſt⸗ lich über ihn. Er hatte ſich eine Karaffe Wein be⸗ ſtellt und wurde immer luſtiger. Ich weiß gar nicht mehr, was er mir alles erzählt hat. Angeſchwärmt hat ex mich auch. Ma⸗ len wollte er mich. Na, und zuletzt bat er um ein Wiederſehen. Mir kam das komiſch vor, aber ich wollte ihm die Freude laſſen und ſagte zu. Heute wird er das wohl für einen Ulk an⸗ ſehen. Er wird ſich doch nicht etwa einbilden, daß ich Als wir an einer Konditorei vor⸗ bekamen, lud er mich ein, und ich nahm an. Fine Geschichte sds ojen von Berner gen Ich ſitze immer noch auf dem Stuhl und döſe vor mich hin. Der übliche Morgentraum. Szenen von Deutſchland, bunte Bilder jagen ſich, und es iſt ſo kühl— ſo kühl. Nein, es iſt nicht ſo kühl, ich war nur ſchon wieder auf meinem Stuhl ein bißchen eingenickt. Träge ziehe ich mich aus und laſſe das Waſſer in die Wanne laufen. Ah— wie ſchön! Es iſt nur lauwarm, aber es iſt das kühlſte, was man an ſolchen Tagen haben kann, und man iſt beſcheiden und dankbar für Klei⸗ nigkeiten. Ich plantſche wie ein Seehund, bis das ganze Badezimmer ſchwimmt. Danach wird, 0 mir beſſer. Ich fange ſogar an zu pfeifen. ,,, Ein paar Töne, ein altes Lied. Liebes 0 Deutſchland, wo biſt du? Wie lange muß ich noch hierbleiben? Zwei Jahre und zwei Monate, das ſind ... 112 Wochen. 784 Tage, nein, ab heute nur noch 783. Wieder das Lied. Plötzlich erſtarre 5 ich. Hiſſz—ſſſ, was war das? Hiſſ —ſſſſ. ein Immer noch ſtehe ich bewe⸗ gungslos und warte. Ich bin verloren, ich weiß es. ſchnarrendes, ſchleichendes Geräuſch.— Meine Sinne ſind geſpannt, die Nerven reißen. kalter Schweiß tritt mir auf die Stirn. Dies Geräuſch... Ich blinzle über den Rand der Wanne, ohne mich zu rühren,— da ſehe ich ſie. Drei Meter von mir liegt ſie auf dem Boden zuſammengerollt, eine große ſchwarze Kobra. Ein widerliches Knäuel, der Kopf liegt leblos darauf, und nur die Augen ſind lebend, ſie ſehen mich giftig und böſe an. Ich liege der Länge nach in der Wanne, ſteif, gelähmt, unfähig, mich zu bewegen, Noch hat ſie mich nicht geſehen, aber ſie liegt zwiſche der Tür und mir. Ich muß ganz ruhig bleiben, ruhig dez ken und ſchnell handeln, ſchnell und richtig, mein Leben hängt von meiner nächſten Bewegung ab. Es iſt kein ſchö⸗ ner Tod, der auf mich wartet, aber er iſt ſicher. Hilflos und unrettbar unter tauſend Qualen ſtirbt man ihn. Vor meinen Augen tanzen Bilder, alles Schreckliche, was ich er⸗ lebt, ſteht auf. Nein— ich will nicht! Ich ſuche vorſichlig mit den Augen den Rohrſtock an der Wand. Dann greis ich ihn blitzſchnell, ſpringe aus der Wanne und drehe mic zu der Schlange herum. Mit gräßlichem Ziſchen entrollt die Kobra ihren langen, ſchwarz glänzenden Körper, bis der Kopf einen Meter über dem Boden ſteht. Unheimlich wiegt ſie den böſen Kopf hig und her in lähmendem Rhythmus. Er ſieht aus wie eine große ſchwarze Menſchenhand, die gerade zupacken will die Backen bewegen ſich vor Erregung. Ich erinnere mic an die Warnung meines alten eingeborenen Dieners:„Sa hib— ſieh niemals einer Schlange in die Augen!“ Aber ie zwingt mich, ich muß ihr in die Augen ſehen. Ihre ugen packen meine und laſſen ſie nicht wieder los. Jg bin wie hypnotiſiert, ich kann mich nicht bewegen, det Schweiß tritt mir aus allen Poren. Wenn ſie nur einen Moment ruhig wäre, aber dieſer furchtbare Rhythmus, hin und her, lähmt mich, ſchläfert meine ganze Kraft ein. J verſuche, mich zu bewegen, meinen Stock zu heben, es geht nicht. Der böſe Blick hat mich hilflos gemacht. Langſam ſchleicht ſie näher. Die rote geſpaltene Zunge bewegt ſich mit unglaublicher Schnelligkeit. Sie ſtößt vor, zieht zurück, vor, zurück, kaum kann ich die Bewegung ver⸗ folgen. Da ſitzt der Tod! Ein furchtbarer Tod! Ich kenne ihn, ich habe es oft geſehen ich kann ihn mir vorſtellen, ich kann denken, fühlen ſehen, hören, mein ganzes Leben raſt an mir vorbei, aber ich kann mich nicht bewegen. Stüc für Stück ſchiebt ſich das unheimliche Knäuel an mich heran, jetzt iſt ſie ſchon ſo nahe, daß ſie nur den Kopf auszuſtrecken braucht, um mich zu jaſſen. Immer noch ſtehe ich bewe⸗ gungslos und warte. Ich bin verloren, ich weiß es. Doch was iſt das?— Sie bewegt ſich nicht weiter, ſie bleibt liegen und rollt ſich ab. Das rettet mich. Einen Augenblick ließen mich die Augen los, nun kann ich mich wieder bewegen. Mit letzter Kraft führe ich einen furcht⸗ baren Schlag gegen die Kobra. Ich verſuche, ſie etwas un⸗ terhalb des Kopfes zu treffen. Ich treffe. Ein Gefühl, az ob man auf dickes Gummi ſchlägt; ich fühle den Wider⸗ ſtand. Dann iſt alles ſchwarz um mich. „Geht es dir beſſer?“ Das iſt doch die Stimme meines Freundes Jim. Was iſt denn los, warum liege ich auf dem Bett, bin ich nicht ſchon aufgeſtanden?„Donnerwet⸗ ter, das haſt du fabelhaft gemacht“ ſagt Jim anerkennend, „trink' einen Whisky und erzähle mir ganz genau, wie es war. Du haſt ihr direkt das Genick gebrochen. Donner⸗ wetter!“ Jetzt fällt mir alles wieder ein. Hurra, ich lebe! Schnell einen Whisky! Aber erzählen nein, erzählen kam ich ihm nichts. Jetzt hängt ihre Haut in meinem Zimmer. Die ganze Kolonie iſt ſtolz auf meine Heldentat. Aber wenn ich an der Haut vorübergehe, fühle ich einen kleinen kalten Schauer über den Rücken laufen e Brücke ihm ausführen zu wirklich morgen abend am Park komme. laſſen?!“ Die Freundinnen ſtimmten lebhaft zu. Nur Marianne blieb ſtill. Ihr tat der kleine, komiſche Mann leid. Sie war nicht minder jung und hübſch wie Grete, aber ſie hatte nicht deren ſorgloſe, manchmal rückſichtsloſe Leichtigkeit der Gedanken. „Und du willſt wirklich nicht gehen?“ fragte ſie nach⸗ denklich. „Ich denke nicht daran!“ antwortete Grete. Am nächſten Abend um neun Uhr ſtand Marianne auf der Brücke am Park. Sie hatte heute immer wieder an den Mann denken müſſen, mit dem Grete ſich einen ſchlechten Scherz erlaubt hatte. Sie konnte ſich das alles vorſtellen: wie er froh war, ein Mädchen kennengelernt zu haben, und wie er ſich auf das Wiederſehen freute. Erſt heute abend würde er erkennen, daß Grete ſich nur über ihn luſtig ge⸗ macht hatte. Und warum eigentlich? dachte Marianne. Nur weil er klein war, weil er keinen erſtklaſſigen Maß⸗ anzug trug, weil er kein leeres Filmgeſicht hatte. Aber war er nicht klug, hatte er nicht auch ſeine Gaben und Vor⸗ züge? Das hatte ſie ſogar aus Gretes Reden herausgehört. Sie fand das alles ungerecht; Gretes Art der Einſchätzung konnte ſie erbittern, und die Erfahrung, die jener Mann heute machen ſollte, erweckte ihr Mitleid. Nach Gretes Be⸗ ſchreibung mußte ſie ihn erkennen, wenn er auf der Brücke auf und ab ging; da würde ſie einfach zu ihm hintreten und ſagen, daß Grete krank geworden ſei, oder irgend etwas, das ihr Fehlen entſchuldigen konnte. Nun ſtand ſie wirklich hier auf der Brücke, mit klop⸗ fendem Herzen, und es war ſchon nach neun, und ſie hatte den kleinen, häßlichen Mann noch nicht entdeckt. War er ſchon ſelber zu der Erkenntnis gekommen, daß ſich ein Mäd⸗ chen wie Grete nur über ihn luſtig gemacht hatte? Sie wollte noch fünf Minuten warten. Suchend ging ſie auf und ab. Plötzlich wurde ſie angeſprochen. Ein Herr ſtand vor ihr, zog den Hut.„Verzeihung, Fräulein Grete Zim⸗ mermann?“ Sie war ſo verwirrt daß ſie nur den Kopf neigte „Mein Freund iſt ganz untröſtlich, daß er nicht kom⸗ men kann, gnädiges Fräulein. Er hat ſich geſtern abend noch, als er heimkehrte, den Fuß verſtaucht. Nun liegt er zu Hauſe und hadert mit ſeinem Schickſal. Er hat mir den ganzen Nachmittag ſchon von Ihnen erzählt. Ich muß ge⸗ ſtehen, daß ich das Amt ihn zu entſchuldigen, nur zu gern übernommen habe.“ Marianne lächelte hilflos. Sie hielt es nun an der Zeit, den Irrtum aufzuklären. Aber der um neun Uhr auf die um mich von junge Mann mit der Lebhaftigkeit eines Künſtlers ſprach ſchon weiter. „Vielleicht gehen wir ein Stück? Mein Freund bittet um ein neues Zuſammentreffen. Sie müſſen ihn irgendwie verzaubert haben. Aber— ich verſtehe es“, ſagte er be⸗ deutſam und blickte ihr ins Geſicht. Sie errötete. Der junge Mann hatte eine lebhafte, ſicher⸗gewiſſe Art, die ſie verwirrte.„Sie befinden ſich in einem kleinen Irrtum“, begann Marianne,„ich bin hier⸗ hergekommen, um Ihrem Freund zu ſagen, daß arme Teufel?“ flüſterte er kummervoll. nicht antwortete ſie leiſe. Hat ſeine Kunſt. Hat— Sie!“ Da ſie gerabe an der Konditorei vorbeikamen, die Grete damals erwähnt hatte, unterbrach ſie der junge Mam lächelnd. „Verzeihung, ich möchte vorſchlagen, daß Sie mir alles bei einer Portion Erdbeeren mit Schlagſahne berichten Aber der junge Mann ſprach ſchon wieder von ſeinem Freund, teils von ſich ſelber, in einem kurioſen Gemiſch, das eine gewiſſe Ueberrumpelung ſeines Herzens an⸗ eigte. Es war oß⸗ fenſichtlich, daß ihn Marianne gefiel. „Sie ſind noch hüb⸗ ſcher, als mei Freund Tom Sie geſchildert hat!“ wagte er zu ſagen Sie überhörte es Er betrachtete ſie⸗ eine Weile ſchwei⸗ gend, dann ſeuzte er und fing wieder von Tom an zu er zählen. „Etwas eigen artig, nicht wahre Aber ein prächt⸗ ger Menſch. Man muß ihn erſt rich⸗ tig kennenlernen. Lebt ſehr einſam und kann ſehr viel. Von Frauen wollle eigentlich nie was wiſſen. war ganz erſtaum, als ich heute von Ihnen hörte. Es wäre wirklich nett von Ihnen, wenn Sie ſich ſeiner annehmen würden, ich meine, was ſeine Menſchenſcheu anbelangt, ſeine Art, ſich zu klei f den und ſo weiter. Frauen verſtehen das ja ausgezeichnet. Gleich darauf ſeufzte er wieder und blickte ſie eine Weile gedankenverloren an. 5 „Es tut mir leid“, begann ſie, daß ich dieſe Aufgabe nicht übernehmen kann. Ich kenne Ihren 1 gar nicht. Er ſah ſie entgeiſtert an.„Nein!“ fuhr ſie fort,„Ihr Freud meint meine Freundin Grete, die heute nicht kommen konne. Ich ſollte ſie nur entſchuldigen.“ Jetzt blickte der junge Mann begeiſtert auf Marianne. „Und was darf ich meinem Freund mitteilen? Wann ge⸗ währt ſie ihm ein Wiederſehen?“ fragte er. Sie ſann nach einer Ausrede, zuckte mit den Schultern, dann hielt ſie es für richtiger, den wahren Sachverhalt zu erzählen. Plötzlich nahm er ihre Hand und küßte ſie. Sie liebte 8 „Ich muß geſtehen, daß ich das Amt, ihn zu entſchuldigen, nur zu er gerne übernommen habe.“ Handküſſe nicht und fand es auch bei anderen gräßlich, abet wie er ſie nun ansah, fühlte ſie ihr Herz ſchla 8 8 endig, 9 Nach vegen, iſche J den Leben det einen 8, hin 1. Ic s geht Zunge t vor, g ver⸗ kenne en, ich n raſt Stüc heran, trecken bewe⸗ er, ſie Einen mich furcht⸗ is un⸗ L, al Vider⸗ neines h auf erwet⸗ mend, vie es nner⸗ lebe kam ganze ch an hauer 8 S ZCKONE FY OMAN Topyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin. (19. Fortſetzung.) „Die Macht warnt alle vor dem Kriege!“ alle Radio⸗ ſtationen Englands und Amerikas nahmen dieſe geheimnis⸗ volle Warnung auf, von der man nicht weiß, wer ſie auf⸗ gegeben hat. Der Zuſammenſtoß zwiſchen der engliſchen und auſtraliſchen Flotte und das Eingreifen eines amerikaniſchen Geſchwaders haben der Kriegspartei in England die Oberhand gegeben, und das Parlament erteilt der Regierung die Voll⸗ macht, den Krieg an Amerika zu erklären. Die engliſche Regierung hat die Abſicht, dieſe Vollmacht bis zum letzten auszunützen, da ihr wenige Tage vorher die Vernichtung des Truworhauſes gemeldet worden iſt. Niemand von den Inſaſſen lebt mehr— meldet der Oberſt. Und jetzt ſchreit ein Unbekannter durch den Weltenraum: Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen! „Wie ſteht es mit dem Schutz gegen Luftſicht?“ „Seit acht Wochen arbeiten unſere Seefärber. Es war ein glücklicher Gedanke, unſere Station wie einen Tinten⸗ ſiſch mit eigenen Farbdrüſen auszuſtatten. Das Azoblau, welches die Seefärber Tag und Nacht in gleichmäßigem Strome in die See geben, färbt das Waſſer ſo gleichmäßig, daß die ganze Untiefe vollkommen unſichtbar wird. Auch aus zweitauſend Meter Höhe konnten unſere eigenen Flug⸗ schiffe die Station nicht finden. wenn die Färber arbeiteten. Wir mußten eine beſondere Erkennungsbofſe auslegen.“ Cyrus Stonard hatte ſich erhoben. Seine Augen leuch⸗ teten wild in fanatiſchem Glanz, während er den Mann be⸗ trachtete der das Rieſenwerk in einem Jahr glücklich zum Abſchluß gebracht hatte. „Kurz und gut, Herr Kapitän! Wann ſitzt der letzte Niet? Wann kann die Station in den Krieg eintreten?“ „In drei Tagen, Herr Präſident! In drei Tagen ſind die Marinemannſchaften in ihren Quartieren, die Sklaven weggeſchafft ſie zu leiſten hat.“ „Ich danke Ihnen———— Herr Admiral! Sie aben Ihre Sache gut gemacht. Sie bleiben weiter zu meiner erfügung“ Coyrus Stonard ſprach mit befehlsgewohnten Lippen. Kapitän Fagan errötete. Ein Zittern ging durch ſeine bis dahin unbewegliche Geſtalt. Ein Lob aus dem Munde des Diktators Ein uneingeſchränktes Lob und zugleich die Er⸗ nennung zum Admiral, Das war mehr als er in dieſen zwölf Monaten ſchwerer Arbeit mit Nächten der Verzweif⸗ lung und Tagen des Mißmuts zu hoffen gewagt hatte. Mit unſicheren Schritten verließ Admiral Fagan das Kabinett. In der Mitte des Gemaches blieb Cyrus Stonard ſtehen und blickte ihm lange Zeit nach. Es zuckte und arbeitete in den aſzetiſchen Zügen des Diktators. Seine Lippen bewegten ich und formten Worte, während ein verächtliches Lächeln ſte umſpielte. Ein Adjutant trat ein. Leutnant Greenslade brachte eine Depeſche. Einen Bericht über die Vorgänge in Sayville. Cegte ſie auf den Tiſch und erwartete in dienſtlicher Haltung die Befehle des Diktators Cyrus Stonard überflog das Blatt. Die rätſelhafte Be⸗ einfluſſung der großen Radioſtation in Sayville. Das ſelbſt⸗ tätige unhemmbare Arbeiten der Geber. Das Spielen der Schalter Schließlich die kurze wunderbare Depeſche:„An Ale! Die Macht warnt vor dem Kriege.“ Und er wußte in demſelben Moment, daß Gloſſin gelogen hatte! Daß Erik Truwor und die Seinen am Leben und im Beſitze der Macht waren! In dieſen Sekunden erlebte der Präſident⸗Diktator einen jähen und ſchweren Sturz Eben noch im Gefühl eines un⸗ endlichen Machtbeſitzes. Herr der halben und bald der gan⸗ zen Erde. Abſoluter Gebieter über dreihundert Millionen. And jetzt von einer unbekannten und unangreifbaren Macht bedroht in ſeinen Entſchlüſſen und Befehlen gehemmt. Wie eben noch Kapitän Fagan durch wenige Worte des Diktators umgeworfen wurde, ſo brach Cyrus Stonard über den Inhalt der Depeſche zuſammen Er ſaß vor ſeinem Tiſch, ließ das Haupt auf die Arme ſinken und verbarg ſein Geſicht. Ein Schluchzen erſchütterte den hageren, nur der Arbeit ge⸗ widmeten Körper Leutnant Greenslade ſtand in vorſchriftsmäßiger Hal⸗ ung Sah den Präſident⸗Diktator die Haltung verlieren und begann um ſein Leben zu zittern. Es lebte niemand in den Vereinigten Staaten, der ſich rühmen konnte, Cyrus Sto⸗ ard ſchwach geſehen zu haben. Leutnant Greenslade hatte aur einen Gedanken. Wehe, wenn Stonard die Augen wieder aufmacht! Wehe, wenn der Diktator mich ſieht! Dann bin ich verloren! In dieſem Augenblick erhob Cyrus Stonard den Kopf. Mit Augen die abweſend und weltentrückt blickten, ſchaute er um ſich. „Dr Gloſſin ſoll kommen!“ Leutnant Greenslade übermittelte den Befehl und ging Bann mit ſich ſelbſt zu Rate, ob er es wagen dürfe, in den Staaten zu bleiben. 8 Dr. Gloſſin ſtand im Kabinett des Präſident⸗Diktators. Corus Stonard erhob ſich ſtatuenhaft von 1 Platz. Seine Rechte ergriff die Depeſche und ballte ſie krampfhaft zuſammen Er ſprach kein Wort Langſam kam er dem Dok⸗ tor näher, bis er nur noch drei Schritte von ihm entfernt ſtand. Dann ſchleuderte er ihm den Papierball mit jähem Ruck in das Geſicht. Dr. Gloſſin machte keine Bewegung, den Wurf abzu- wehren. Der Ball traf ihn zwiſchen die Augen und fiel zu den. Der Arzt verlor die letzte Spur von Farbe. Er kannte ⁰ 5 Inhalt der Depeſche, die ihm Cyrus Stonard eben ins i cht geſchleudert hatte. Seit zwanzig Minuten wußte er, daß all ſeine Arbeit während der letzten Wochen vergeblich mar. Die einzigen Menſchen, die er zu fürchten hatte, waren a 5 Nachſtelkungen entgangen Waren irgendwo in Sicher⸗ geit und ließen ihre Macht Pielen 8 OO AN BONN In drei Tagen leiſtet die Station alles. was Dem Präſident⸗Diktator hatte der phyſiſche Ausbruch Erleichterung verſchafft. Die unmittelbare Wirkung des Schlages, der ihn getroffen hatte, ließ nach. Er begann, kla⸗ rer zu ſehen. Sah den Menſchen vor ſich, der im Begriff ſtand umzuſinken. Da ließ er ſich ſelbſt wieder in ſeinem Seſſel nieder und winkte dem Doktor. „Setzen Sie ſich!... Setzen Sie ſich!.. Nicht dahin hierher! Hier dicht zu mir her.. ja, hier... Halt, he⸗ ben Sie das erſt auf!“ Er wies mit der Hand auf die zerkmüllte Depeſche. Er kommandierte den Doktor wie einen Hund, und Dr Gloſſin gehorchte wie ein geprügelter Hund. Jetzt ſaß er auf dem angewieſenen Seſſel dicht neben Cyrus Stonard und ent⸗ faltete ganz mechaniſch den Papierball. „Leſen Sie!“ Dr. Gloſſin las die Depeſche, die er heute ſchon ſo oft geleſen hatte. „Was haben Sie mir geſagt? jetzt?“ Der Arzt war unfähig, eine zuſammenhängende Ant⸗ wort zu geben. Cyrus Stonard ſah, daß er ihm die Möglich⸗ keit zur Sammlung geben müſſe. So befahl er weiter: „Geben Sie mir noch einmal einen genauen Bericht über die Vorgänge in Linnais. Nicht gefärbt, abſolut genau!“ Dr. Gloſſin raffte ſich zuſammen. Er begann zu ſprechen und wurde ruhiger, je weiter er in ſeinem Bericht kam. „Die Engländer waren zur ſelben Zeit am Platze wie ich. Als ich den engliſchen Führer kennenlernte, war ich über ſeine Naivität erſtaunt. Ich wollte ihn zurückrufen laſſen, aber die Zeit war zu kurz. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, die Expedition zu verhüten Cyrus Stonard ſtreifte den Arzt mit einem kalten Blick. Und was ſagen Sie „Das kommt davon, wenn die Werkzeuge anfangen, 1 zu denken. Ihnen hatte ich den Befehl gegeben, die rei zu vernichten. Ihnen!.. Nicht den Engländern. Ich habe Ihre Eigenmächtigkeit nach Ihrem erſten Bericht nicht gerügt, weil Sie mir einen Erfolg meldeten. Einverſtanden war ich nicht damit. „Mann, warum haben Sie die Engländer auf die drei gehetzt, anſtatt ſelbſt zu gehen?“ Dr. Gloſſin ſtammelte:„ Rückſicht auf die Neutralen ten.“ „Unſinn Dummheit.. was geht mich Schweden an? Denken Sie, ich hätte die Möglichkeit, die Neutralität dieſes Ländchens zu verletzen, nicht in meine Berechnung eingezogen?“ Er blickte den Doktor ſcharf in die Augen. „Sie haben Furcht gehabt! Erbärmliche, feige Furcht vor den drei Leuten! Darum wollten Sie den Fuchs ſpielen. Andere Leute die Kaſtanien aus dem Feuer holen laſſen So iſt dieſe Gemeinheit zuſtande gekommen. Merken Sie wohl auf! Sie ſtehen von heute ab unter Ueberwachung. Sie wiſſen, was das heißt. Der Verdacht einer Verräterei, eines Ungehorſams, und Sie verſchwinden. Denken Sie daran, wenn Sie mir jetzt antworten. Ich wünſche,. Ihre Meinung über dieſe drei Men⸗ ſchen zu wiſſen. Ob ſie noch am Leben ſind. oder ob dieſe Depeſche etwa von einer anderen Stelle kommt. Und wenn ſie leben, was ſind ihre Pläne, wie groß iſt ihre Macht, wie weit reicht ſie? Werden ſie ſich in dem kommenden Kampfe auf eine Seite ſtellen? Ueberlegen Sie ſich genau, bevor Sie antworten. Es geht um Ihren Hals.“ Dr. Gloſſin wußte, daß der Präſident⸗Diktator nicht ſcherzte. Eine unbefriedigende Antwort. ein Druck auf den Klingelknopf am Schreibtiſch, und er erlebte den näch⸗ ſten Stundenſchlag nicht mehr. Er ſammelte ſeine Gedanken und ſprach langſam Wort für Wort abwägend: „Nein! Es iſt ausgeſchloſſen, daß eine dritte Stelle in Betracht kommt. Ich war Augenzeuge der Kataſtrophe in Linnais, und ich ſage doch, es ſind die drei. die die Depeſche fandten.“ „Wie konnten e Sie mußten 85 ſchließ⸗ lich fürchten, eines Tages ausgehoben zu werden Sie konn⸗ ten ſich durch einen unterirdiſchen Gang ſichern, der irgend⸗ wo in den Bergen oder am Fluß ins Freie mündet.“ „Ich habe daran gedacht. Aber dann müßte er ſchon e beſtanden n. Die drei ſind 0 ſeit wenigen Wochen in Linnais. Die Anlage eines Ganges braucht Monate, wenn nicht Jahre. Immerhin bleibt der A Gang die nächſtliegende Erklärung. Es könnte ſein, ſie hätten ibn wt Intereſſe des Landes diplomatiſche Schwierigkei⸗ ihren phänomenalen Hilfsmitteln in dieſer kurzen Zeit ge ſchafft... oder.. ſie ſind. Dr Gloſſin preßte ſich mit beiden Händen die Stirn zu⸗ ſammen, als ob ihm der Schädel unter der Gewalt dee neuen Gedankens ſpringen wollen. Er ſchwieg. Cyrus Stonard trieb ihn zum Weiterreden:„ oder ſie ſind? Sprechen Sie dochl“ „Oder ſie haben unſere Augen geblendet und ſind unſicht⸗ bar durch unſere Reihen gegangen!“ Cyrus Stonard betrachtete den Doktor zweifelnd. „ unſichtbar?... Das wäre der Teufel ſelbſt!. Sich unſichtbar machen?... Es geht um Ihren Kopf, Herr Dr. Gloſſin! Tiſchen Sie mir keine Märchen auf. Sie werden alt. Ich mußte es Ihnen ſchon einmal ſagen.“ Dr. Gloſſin ſah den Präſident⸗Diktator ruhig an.„Was Ihnen Kindermärchen ſcheint, iſt für manchen 15 längſt Wahrheit und Tatſache. Es gibt Wiſſende, die über dieſe Dinge nicht lächeln, ſondern.. ich ſelbſt, Naturwiſſenſchaft⸗ ler, Skeptiker, ich glaube eher, daß ſie aufrecht und unſichtbar durch unſere Reihen gegangen ſind, als daß ſie ſich wie die Maulwürfe in einen unkerirdiſchen Gang verkrochen haben.“ Der Präſident⸗Diktator zerknitterte die Sayville⸗De⸗ peſche mit energiſchem Griff von neuem. „Mögen ſie gemacht haben, was ſie wollen! Ich halte mich an die realen Tatſachen. Die Macht exiſtiert. Sie ruht in den dreien. Sie hat in Sayville angeſprochen. Weshalb warnen ſie, wenn ſie handeln können? Weshalb haben ſie dann nicht auch bei der Geſchichte vor Sydney eingegriffen und das Gefecht verhindert?“ „Das iſt meine Hoffnung. Sie haben es nicht gekonnt. Ihre Macht reicht nicht ſo weit. Noch nicht ſo weit. Sonſt hätten ſie es verhindert. Vorläufig bluffen ſie nur Die War; nung war ein Bluff „Es geht um den Kopf, Herr Dr. Gloſſm. Sagen Sie nur, was Sie mit Ihrem Kopf vertreten können.“ „Es iſt meine feſte Ueberzeugung, Herr Präſident. In ihrer ganzen Tragweite iſt die Erfindung erſt im Entſtehen begriffen. Nur ſo finde ich eine Erklärung für das Nichtein⸗ greifen in die Affäre vor Sydney. Nur ſo kann ich es ver⸗ ſtehen, daß ſie warnen, anſtatt zu verbieten Die Faſſung der Depeſche iſt für mich der unumſtößliche Beweis, daß die Ent⸗ wicklung der Macht irgendwo ſtockt.“ Der Präſident⸗Diktator war den Ausführungen Gloſſins mit wachſender Spannung gefolgt. „Ich glaube Ihnen Die Folgerung iſt einfach. Den Eng⸗ ländern an den Leib! So ſchnell wie möglich! An Stellen, die der Macht heute noch unerreichbar ſind In Indien In Südafrika. vielleicht. jedenfalls ſo ſchnell wie mög⸗ lich, denn eines Tages ſind ſie doch ſo weit.“ Cyrus Stonard drückte auf den Knopf. Ein Adſutant kam. „Die Herren vom Kriegsrat! In einer halben Stundet“ Er ſprach wieder zu Dr. Gloſſin. „Unſere Pläne müſſen geändert werden. Wir wollten England in England ſchlagen. Jetzt müſſen wir es am Aequa⸗ tor verſuchen. Das verdanke ich Ihrer Neigung für unkon⸗ trollierbare Privatunternehmungen.“ Cyrus Stonard blickte den Arzt an, wie eine Schlange ihr Opfer betrachtet. Mit kaltem, klaren Blick. Lange Sekun⸗ den bewegten ſich die Lider ſeiner Augen nicht, und Dr. Gloſſin fühlte das Blut in ſeinen Adern gefrieren. Dann fuhr der Präſident⸗Diktator langſam fort: „Es gibt ein Mittel für Sie, um ſich vollſtändig zu re⸗ abilitieren. Fangen Ste mir die drei! Wenn Sie ſie mir bendig bringen, will ich Sie belohnen wie noch niemals ein Menſch von einem anderen belohnt worden iſt. Wenn Sie ſie tot bringen, ſoll Ihr Lohn noch überreich ſein. Den⸗ ken Sie immer an das Ziel. Seine Erreichung wird unermeß⸗ lich belohnt. Mißlingen iſt Verrat.“ * „. Oder ſie ſind unſichtbar durch unſere Reihen ge⸗ gangen.“ Dr. Gloſſin hatte die Möglichkeit gegenüber dem Präſident⸗Diktator ausgeſprochen und hatte damit geſagt, wie es geſchehen war. Als Oberſt Trotter als erſter über den Gartenzaun von Linnais ſprang, ſtand Erik Truwor in Begleitung ſeiner bei⸗ den Freunde unmittelbar neben ihm. Die hypnotiſche Kraft Atmas blendete den Oberſten und ſchlug ſeine Leute mit Blindheit. „Es iſt gut, wenn wir einige Zeit für tot gelten.“ Erik Truwor hatte damit den Plan für die nächſten Wochen und Monate gegeben. Atma und Silveſter übernahmen die Aus⸗ führung. Atma verwirrte die Sinne der Gegner. Silveſter trug den kleinen Strahler und brachte die Schießwaffen, mit denen die Fenſter des Truworhauſes geſpickt waren, zum Feuern. Während die Engländer das Haus belagerten, gingen die drei zur Odinshöhle. Dort ließen ſie ſich nieder. Auf der Tafel des Fernſehers war das Haus von jeder Seite und in allen Details ſichtbar. Silveſter Bursfeld ließ den Strahler arbeiten. Er unterhielt das be ſolange noch eine Patrone vorhanden war. Dann kam das Ende. Erik Truwor hatte ſich entſchloſſen, ſein Vaterhaus zu opfern. Als die Tür unter den Axthieben der Stürmenden einbrach, gab er ſelbſt aus dem ae Strahler die volle Konzentration in das Brennſtofflager des Hauſes. 8 Millionen Kilowatt in 10 000 Kilogramm Benzol. Das Tru⸗ worhaus wurde in einer Sekunde zum feuerſpeienden Berg. Erik Truwor verfolgte das Schauſpiel auf der Matt⸗ ſcheibe des Fernſehers. Sein Geſicht blieb unbeweglich wie aus Stein gemeißelt. 5 Als die Mauern zuſammenſtürzten, wandte er den Blick von der Platte ab. 5. „Sie wähnen uns dort begraben. Ihr Glaube gibt uns die Ruhe für die letzten Vorbereitungen.“ 1 (Sortſetzung polgt) N Leiſtenrätſel. 5 8 8 8 4 2 2 5 5 2 2 7 4 2 * 2 7 2 8 4 4 2 Werden die Buchſtaben in obiger Figur anders in dieſe eingeſtellt, ſo ergeben ſowohl die Querleiſte als auch die vier Längsleiſten je einen weiblichen Perſonennamen, Wie lauten dieſe? 5 Silbenrätſel. del do due e e ern eu feu gel gie gon hud ko le lis men na ne ne nier doe rie ro ſon ſtein ßen te troms un ver Aus vorſtehenden 30 Silben wolle man 15 zweiſilbige Wörter mit folgender Bedeutung bilden: 1. Ruderboot 2. griechiſche Landſchaft, 3. natürlicher Seedamm, 4. Raub⸗ vogel, 5. Weinort in Rheinheſſen, 6. Bergkuppe, 7. Schling⸗ pflanze, 8. Stadt in Norwegen. 9. engliſche Hafenſtadt, 10. Einſammeln von Früchten. 11. ſchmaler Lederſtreif, 12. nordamerikaniſcher Strom, 13. Stadt in Weſtfalen, 14. römiſcher Kaiſer. 15. Stadt in Oberheſſen. Iſt die Bildung der Wörter richtig vorgenommen worden, ergeben wei Buchſtabenreihen, und zwar die erſte von vorn nach inten und die dritte von hinten nach vorn, eine Bitte an unſere Leſer. Berwandlungs-⸗Aufgabe. Durch ſtufenweiſe Umänderung ſoll das Wort Naſe in Butz, Heft, Leib und Ruhm umgewandelt werden, und zwar ſoll immer nur ein Buchſtabe durch einen andern erſetz/ werden. Jedes Wort darf auch nur einmal erſcheinen. Bilder-Rätſel. Möbel-Verſteckrätſel. Ich habe keine Zeit, alſo faß dich kurz! Um den Buſch rankten ſich allerlei Schlinggewächſe, Mutti, ſchenk' mir doch einen neuen Schirm! Er ſchrieb an Klara einen längeren Brief. Lisbet telephonierte an ihren Verlobten. Sein Geburtsort iſt Uhlenhorſt bei Hamburg. In jedem der vorſtehenden ſechs Sätze iſt ein Möbelſtück perſteckt enthalten. Welche ſind dies? ge pH E Scharade. Führt dich die eine in das Paradies, Das heimlich dir der andern Mund verhieß, So leit', o Menſch, dich nicht das roße Ganze, Das vielen imponiert mit ſeinem lanze. Vierſilbige Scharade. Gegen Krankheit wendet man Oft eins-zwei erfolgreich an; Stets zum Zweck, die rechten wählen. Hilft dir nie ihn zu verfehlen; Wer ſie reichlich hat, ſei froh! Manchmal ſeufzt der Studio: „Ach, die mein drei⸗vier mir ſendet, Die ſind immer bald verwendet!“ Ja, weit mehr verſchlingt das Jahr. Als im Ganzen nötig war, Jenen längſt verſchwundnen Tagen, Wo die Preiſe anders lagen. Scherzrätſel. 1. Sag' an, in welcher Taſche man Sein Schlüſſelbund nicht bergen kann? 2. Und weißt du, welche Verſe nicht Verwenden kann man zum Gedicht? 00 2 N — e , N a U —— e 9 e 1 8* Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. N Auflöſungen aus voriger Nummer. Waben⸗Rätſel: 1. Gold, 2. Brot, 3. Ebro, 4. Roſe, 5. Blut. 6. Gurt. 7. Teer, 8. Peru, 9. Steg, 10. Eger. 11. Rabe. 12. Napf, 13. Garn. 14. Park. 15. Bank, 16. Kran. Magiſches Flügel⸗Rätſel: 1. Nepos. 2. Stage, 3. Etzel, 4 Eſſig Kapſel⸗Rätſel 1 Aſta, 2. Elſe, 3. Erna, 4. Eva „ Ilſe. 6 Inge 7 Irma 8. Olga Doppel⸗Rückläufer: Adda: Lido(Idol). Schach Aufgabe: 1. Db bs Kd e5 2 Db8—d6 matt. %§ 2. DbS— b matt. JFF 2. Db—f4 matt. o been 2. DbS—es matt. Kettenrätſel; Lau⸗Wind. Wind ⸗Stoß. Zahl, Buch⸗Holz. Holz⸗Mehl, Mehl⸗Tau, Stoß⸗Kraft, Kraft⸗Stück, Stück⸗ Zahl-⸗Brett, Brett⸗Spiel, Spiel⸗Buch. Neueſtes vom Kleinauto: Der Tunnel! Nichte:„Tantchen, willſt du nicht auch Mitglied vom Verſchönerungsverein werden?“ Tante:„Gott ſei Dank, ich habe das nicht nötig!“ Vater Schlagzu verbindet mit allem einen Zweck. Haut er eins ſeiner Kinder, dann will er die Moral des Delin⸗ quenten ſchärfen. Vater Schlagzu haut. Und ſagt: weshalb habe ich dich beſtraft?“ Sein Sohn findet folgende Antwort:„So muß es kom⸗ men. Erſt prügelſt du mich, und dann weißt du nicht, wes⸗ halb du geprügelt haſt!“ ——— „Nun, mein Junge, Ahnungsvoll. Ihre Tochter, Herr Schlemihl, hat mir ihr Herz ge⸗ ſchenkt!“ Sehr erfreut— und was koſtet mich dieſes Geſchenk?“ „Da ſteht nu ſone Blechkiſte mit zig Pferdekräften und nich eenem Aeppelchen!“ Ohne Humor. „Der Müller hat wohl keinen Humor?“ „Nicht in die Tüte! Ich habe ihm denſelben Witz wie⸗ der und wieder erzählt. Der Idiot hat höchſtens einmal ge⸗ ächelt!“ 22% Probates Mittel. „Was soll ich bloß machen, Frau Dippel, daß ich mei⸗ aen Mann aus den Federn kriege?! Da nützt keine Weck⸗ uhr und kein Rufen; er ſchläft wie ein Toter.“ „Machen Sie's doch mal bei Ihrem Mann, wie ich bei meinem!“ „Nun, wie denn?“ „Ziehen Sie vor ſeinem Bett einen Korken aus der Flaſche!“ „Und wie weit iſt Ihr Haus ſchon fertig?“ 0 Hypothek erreicht!“ „Wir haben eben die zweite 8 1 „Herr Doktor, bitte kommen Sie ſchnell zu uns, die Tür iſt zugeknallt!“ du doch zu einem Schloſſer gehen!“ 1 5 Ja— aber Vaters Finger iſt doch dazwiſchen! * „Schaffner, Schaffner! Ein Mann iſt vom Autobus ge⸗ allen!“ 5. f„Iſt alles in Ordnung, er hat ſein Fahrgeld bezahlt ——— S 5 Eigenkümliche Neigung. Der einſtige Direktor des Zoologiſchen Gartens in Nen⸗ york, Raymond Dittmars, war ein leidenſchaftlicher Schlan⸗ genſammler und heiratete eine Dame, welche dieſe eigen⸗ tümliche Neigung mit ihm teilte„Dieſer Marotte entſpre⸗ chend war der Hochzeitsſaal mit Schlangenhäuten in allen Farben ausgeſchmückt Die Braut trug eine lebende Schlange von ſieben Fuß Länge um den Hals, während der Bräutigam eine ſolche um den Arm gewunden trug. Schluß des redaktionellen Teils Jortſchritte im Ban von Kleindieſelme toren Während größere Kraftmaſchinen, insbeſondere Dieſel motoren, in der Regel eine eigene fachmänniſche Bedienung haben und in eigenen Maſchinenräumen gepflegt und inſtand gehalten werden können, müſſen an den Kleinmotor im Kleinge⸗ werbe, Handwerk und in der Landwirtſchaft viel größere Anſprüche an die Unempfindlichkeit gegen rauhe Behand⸗ lung und im ſparſamen Betrieb unabhängig von der Geſchicklichkeit der Bedienung geſtellt werden. Durch das ſogenannte Lanova⸗Verfahren iſt es nun⸗ mehr gelungen, nicht nur den Verbrennungs⸗ vorgang in Kleindieſel⸗ motoren zu vervoll⸗ kommnen, alſo die Wirtſchafſtlichkeit zu er⸗ höhen, ſondern auch die hohen Drücke im Zylin⸗ der ſowie in der Brennſtoffpumpe und den Brennſtoffleitun⸗ gen herabzuſetzen und damit die weſenlichſte Störungsquelle nach beſter Möglichkeit auszuſchalten. Dieſer neue Klein⸗Dieſelmotor(Herſteller Güldner⸗Motoren⸗ werke. Aſchaffenburg) hat einen ſehr ruhigen Lauf. Er braucht nicht einmal auf einem feſten Fundament aufgeſtellt zu werden, ſondern kann transportabel auf einer Schleife oder auf einem Karren, der durch einen Mann gezogen werden kann,(vergl. das Bild) jederzeit überall hintransportiert werden. Man kann alſo, wenn man will. den Dieſelmotor dem Nachbar ausleihen, der Landwirt kann ihn in den Hof oder auf das Feld mitnehmen. 5 5 eitend San.-NRat Dr. Wiedeburg, Hall.-Ral. Dr. Wiedeburg's Thüringer e b N Burn K. Dr. B. W. Müller. mi ich Ab- nnn dae e 1 atztlich. Lei 8„Müller. 8 dan dlankennurg(Tr. Wald) J Wasterelfperkahren ee— Legetar. Piat- Kohkost— Regenerations- und Fastenkuren Psychotherapie. Reichbebild. Cesamtprospekt öber alle Kureinrichtungen durch die Verwaltung. für Damen und Herren. Muster kostenl. u. unverbindlich von der 1815 gegründet.. Tuchfabrik. g N d Bekemmlichkeit . Tan blpen.- b. e eee Aachen 11 eee 8 „Da kann ich doch nicht helfen, mein Junge, da mußt Verkauf eigener und fremd. Erzeugnisse. i „Natürlich War ich Wiffen d. Daa erste Mal, daß sie 5 sich ernsthaft durch ihn verletzt fühlte— um so tiefer gekränkt als sie ihm nicht ganz Unrecht geben konnte. Gewiß, ihre Hände hatten gelitten. Aber war ihr Haushalt, in dem sie fast alles selbst besorgte, nicht Entschul- digung genug? Wer es nicht selbstverständlich, dab ihre Hände nicht mehr 80 ſein und gepflegt waren wie da- mals als sie sich kennenlernten? ö N 5 6 Hände angreifender Tätigkeit in Haus- halt und Beruf oder ungünstiger Wit⸗ terung ausgesetzt waren. Es erhält sie zart und jung und macht auch be⸗ reits angegriffene Haut über Nacht wieder weich, glatt und geschmeidig . Kaloderma · Gelee fettet niclit und i Oder hatte er recht und war es nur Nachlässigkeit— hätten wenige Mi- nuten täglicher Pflege mit dem rich- ligen Mittel genügt, sie zart und glatt zu erhalten?— Es gibt ein sicheres Mittel: ein wenig Kaloderma- Gelee abends vor dem Schlafengehen auf KALO0 155 DAS SPEZIALMITT EI. 2 UR Pl. RO DER HAN DE In Tuben zu RM 30 50 und 1 F Wolff a SOHN. KARISRunE „Zum Wochenende“.„Die Jo mitte“ und„Zum Zeuveetreib- 1. 5 erſcheinen als Beilage. D. 4 4. B 34: 662 582. Fü die auf dieser Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeltung nicht duſtandig Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Can Görg Verlag Sonn- zaasblatit Deutſcher Proving⸗Berlener, ſämtlſed in Lern Br. Anuerttr. 8 Wer nicht inſerert, wird vergeſſen getragen, verhindert jedes Rot- und Rauhwerden, ganz gleich wie sehr Ihre daher besonders angenehm im Gebrauch. 1