en 2. Blatt zu Nr. 37 — Bote Mittiwech, 13. Febr. 1935 Die größte Auto⸗Ausſtellung Der Sieg der Mokoriſierung.— Rede des Skaatsſekretärs Funk. Berlin, 13. Februar. Anläßlich der bevorſtehenden Eröffnung der Internatio⸗ nalen Automobilausſtellung 1935 in Berlin veranſtaltete der Reichsverband der Automobilinduſtrie am Dienstag⸗ nachmittag im„Kaiſerhof“ einen Preſſeempfang, an dem auch zahlreiche führende Männer des öffentlichen Lebens und der Automobilinduſtrie teilnahmen. Nach Eröffnungsworten von Geheimrat Allmers über⸗ brachte Staatsſekretär Funk die Grüße der Reichsregie⸗ zung. Er erinnerte im Hinblick auf den großen Aufſtieg der Automobilwirtſchaft im nationalſozialiſtiſchen Deutſchland an den Zuſtand vor einer Reihe von Jahren. Wenn der Nationalſozialismus die nationale Automobilwirtſchaft för⸗ dere und dafür eintrete, daß Deutſchland als Induſtrieland zunächſt ſeine eigene Automobilwirtſchaft ſtärke, dann habe das nichts mit wirtſchaftlichem Chauvinismus zu tun. Ein Induſtrieland könne ſich nicht gerade in Bezug auf eines der wichtigſten Induſtrieerzeugniſſe, deſſen Erfindung ſchließ⸗ lich aus Deutſchland ſtammt und auf deſſen Gebiet es ge⸗ radezu bahnbrechend geweſen iſt, plötzlich von der Wirtſchaft anderer Länder abhängig machen. Seit der großen Rede des Führers im Frühjahr 1933 bei der Eröffnung der Aukomobilausſtellung befinde ſich die Mokoriſierung Deutſchlands in einem gewaltigen Aufbruch. Dazu komme das gewaltige Straßenbauprogramm des Führers und die Nationaliſierung der Treibſtoffwirkſchaft. Man wolle dabei nicht alle ausländiſchen Treibſtoffe vom deutſchen Markt fernhalten, ſondern nur den durch die erhöhte Motoriſierung entſtandenen Mehrbedarf ſelbſt herſtellen, da natürlich die Deviſen zur Einführung einer mehrfachen Menge an Treibſtoffen, als ſie früher benötigt wurde, fehlen. Deutſchland ſei auf dem Gebiete der Motori⸗ ſierung in den letzten zwei Jahren ganz außerordentlich vor⸗ angekommen. Noch vor drei Jahren ſei auf 111 Einwohner ein Automobil gekommen, im Jahre 1935 werde ſchon auf 70 Einwohner ein Auto kommen. Trotzdem habe Deutſch⸗ kund den Stand anderer Staaten noch lange nicht erreicht, denn in Frankreich käme auf 22 Einwohner ein Auto, in England auf 25 Einwohner. Die diesjährige internationale Automobilausſtellung ſei nicht nur die größte, die Deutſchland bisher geſehen habe, ſondern wahrſcheinlich die größte, die es bisher in der Welt gab. Auf der Ausſtellung werde man auch das Werden des gro⸗ 25 Reichsautobahnprogrammes des Führers hen, und er freue ſich mitteilen zu können, daß die erſte Reichsautobahn demnächſt dem Verkehr werde werden können. Noch im Jahre 1935 würden weikere 500 Kilometer ferkig werden. So werde die Automobilausſtellung eine große Schau des Aufbaues im neuen Deutſchland ſein, und jeder, der ſie be⸗ 2 habe, insbeſondere aber auch die Ausländer, würde ſie übergeben ffentlich mit einem nachhaltigen Eindruck von dem, was Deutſchland in den letzten Jahren geleiſtet worden iſt, verlaſſen. Anſchließend an Staatsſekretär Funk ſprach dann noch Direktor Dr. Scholz vom Reichsverband der Automobil⸗ induſtrie, der darauf hinwies, daß die internationale Auto⸗ mobilausſtellung keine Senſationen bringe. Das letzte Jahr habe im Zeichen intenſipſter Kleinarbeit geſtan⸗ den, im Zeichen des techniſchen Fortſchritts, der ganz außer⸗ ordentlich habe gefördert werden können. 26 396 Verkehrsunfälle in Berlin 377 Todesopfer und 11057 Verletzte. Im Jahre 1934 haben ſich nach der ſoeben herausge⸗ kommenen Unfallſtatiſtik in Berlin insgeſamt 26 396 Ver⸗ kehrsunfälle ereignet, was gegenüber dem Jahre 1933 eine Erhöhung um 2576 Fälle oder um 10.8 v. H. bedeutet. Da⸗ bei muß allerdings berückſichtigt werden, daß der Verkehr Schwarzwald ſagen im Volksmund Von Rochus Dörrer, Gernsbach. 1 Die Seemännlein vom Glaswaldſee Bei Rippoltsau, dem berühmten Heilbad im Kinzigtal, kegt der Glaswaldſee. Die Seewaſſer ſind unergründlich und der Sage nach geiſtert es um den Glaswaldſee ſeit uralten Zeiten. Die Sage weiß vor allem vieles von den Seemänn⸗ kin zu berichten. Dieſe Seemännlein kamen ſehr oft zu den einſamen Waldbewohnern. Am liebſten hielten ſie ſich auf bei den Köhlern und Harzbrennern, dann bei den Holzmachern und Beerenſuchern. Von einem ſolchen hilfsbereiten Seemänn⸗ lein erzählt die Sage hier. 5 Zaum Seewenhof kam öfters ein Seemännlein. Der Hof liegt nicht ſehr weit vom Glaswaldſee entfernt. Der Bauer war ein finſterer aber guter Mann. Jeden Morgen und eden Abend kam das Seemännlein. Das Seemännlein, ſo in es war, bei der Arbeit, die es verrichtete, war es wuſelig und zappelig und die Arbeiten liefen ihm beſſer aus der Hand wie den Hofmägden. Die Hofleute mußten zum See, männlein immer ſagen:„Nicht zu wenig und nicht zu viel! Auf dem Hof bekam das Seemännlein täglich das Eſſen auf⸗ getiſcht. Die Kleider des Seemännleins ſahen arg, arg ag aus, doch der Seewenhofbauer konnte ſich nie zum Ankau neuer Kleider entſchließen. Ein Köhler riet ihm doch zum Kauf eines neuen Rockes für das Seemännlein. Nicht daß ihm das Seemännlein aus Zorn was antun könnte, dachte der Hofbauer. Aber weit gefehlt: das Seemännlein zeigte ſich über den neuen Rock nicht erfreut, denn es ſagte:„Wenn man ausbezahlt wird, muß man gehen; von morgen an komme ich nie wieder zu euch!“ Alles Reden vom Bauer war wertlos: das Seemännlein blieb bei dem, was eß geſagt hatte. Die eine Obermagd war verärgert und ſtellte dem Seemännlein kein Eſſen vor. Mit leerem Magen mußte das Männlein zum See zurück.„s wird nir gut'⸗ bedeuten“, meinte der Köhler,„d ſicher iſt das Seemännlein ver⸗ ärgert.“ Andern Morgens fand man die Obermagd tot vor dem Hof und zwar war ſie mit dem Kopf nach unten ein⸗ gegraben. Die M den ſteilen Bergfels, wo heute noch die agd ſei deswegen dem geheimnisvollen Tod im Jahre 1934 ganz erheblich ſtärker geweſen iſt als 1933. So betrug allein die Zunahme des Kraftfahrzeugbeſtandes im Jahresdurchſchnitt 11,6 v. H. Auch der Ausflugsverkehr der erfahrungsgemäß viele Verkehrsunfälle im Gefolge hat, iſt weſentlich umfangreicher als in den Vorjahren geweſen. Die Zahl der Todesopfer ſtieg von 350 im Jahre 1933 auf 377(davon 45 Kinder) im Vorjahr, ebenſo die Zahl der Verletzten, und zwar von 10 642 auf 11057(da⸗ von 859 Kinder). In 11436 Fällen waren Fahrzeugführer an den Unfällen beteiligt. 146 Fahrer hatten keinen Füh⸗ rerſchein. 640 Unfälle wurden durch Trunkenheit des Fahrers verſchuldet, 1724 Unfälle ſind auf falſches Verhal⸗ ten von Fußgängern zurückzuführen. Gemeindebürgſchaſt bei Kleinwohnungsbau Angeſichts der Tatſache, daß im neuen Baujahr 1935 der Kleinwohnungsbau beſonders gepflegt werden ſoll, d, mit dem weniger bemittelten Volksgenoſſen gute und bil⸗ lige Wohnungen zur Verfügung geſtellt werden können, iſt ein Erlaß des Reichsfinanzminiſters über die Bürgſchafts⸗ frage von beſonderer Bedeutung. Der Miniſter verweiſt auf das Gemeindeumſchuldungsgeſetz, wonach den Gemeinden Uebernahme neuer Bürgſchaften im allgemeinen unterſagt worden iſt. An dieſem Grundſatz werde er, der Reichsfinanz⸗ miniſter, weiterhin feſthalten. Er ſei lediglich bereit, ſich auf weitere im Intereſſe der Förderung des Kleinwohnungs⸗ baues, ſoweit bei ihm wegen der Schwierigkeit der Geld⸗ beſchaffung für zweite Hypotheken auf die Bürgſchaft der öffentlichen Hand nicht verzichtet werden könne, ſein Ein⸗ vernehmen zur Genehmigung derartiger Bürgſchaftsüber⸗ nahmen zu erteilen, ſofern beſtimmte Vorausſetzungen er⸗ füllt ſind. Der Miniſter teilt dann dieſe Vorausſetzungen mit. Danach müſſen die Bauvorhaben im weſentlichen den bekanntgegebenen allgemeinen Richtlinien für Reichsbürg⸗ ſchaften im Kleinwohnungsbau entſprechen. Die Bürg⸗ ſchaftsübernahme ſoll erſt nach genauer Prüfung der Fi⸗ nanzierung und Rentabilität erfolgen. Nachweis der Sachkunde im Einzelhandel Die Beſtimmungen über den Schutz des Einzelhandels ſehen ſchon jetzt vor, daß die Erlaubnis zur Neuerrichtung einer Verkaufsſtelle u. a. vom Nachweis der erforderlichen Sachkunde abhängig zu machen iſt. Auch die Erlaubnis zur Uebernahme einer beſtehenden Verkaufsſtelle wird vor⸗ ausſichtlich in Kürze von dieſer Vorausſetzung mitabhängig gemacht werden. Was von dem Anwärter einer Verkaufs⸗ ſtelle an Sachkunde verlangt wird, ergibt ſich aus einer Anweiſung der Reichswirtſchaftskammer über die Durch⸗ führung der mündlichen Prüfung. Danach hat der Vor⸗ ſitzende zunächſt die ſozialen Verhältniſſe des Prüflings ein⸗ ſchließlich der Schulbildung und bisherigen Berufstätigkeit zu ermitteln. Die Prüfung ſelbſt ſoll ſich erſtrecken auf Kalkulation, Buchhaltung und allgemeine kaufmänniſche Kenntniſſe, wichtige Rechtsfragen, Warenkunde und Ver⸗ kaufskunde. der Anwärter ſoll auf ſämtlichen Gebieten gewiſſe Grundkenntniſſe haben. Bei Verkündung des Prü⸗ fungsergebniſſes hat der Vorſitzende den Prüfling aus⸗ drücklich darauf hinzuweiſen, daß er nur die Waren füh⸗ ren darf, bei denen er die erforderliche Sachkunde nachge⸗ wieſen hat, 2 2* Das Gehirn ſchreibt auf Elektriſche Ströme laſſen ſich regiſtrieren. Das menſchliche Gehirn iſt dauernd von elektriſchen Strömen durchpulſt, das iſt die Entdeckung, die der Jenen⸗ ſer Pſychiater Prof. Berger ſchon vor zehn Jahren gemacht hat, und die er nun beweiſt. Mit einer ſinnreichen Regi⸗ ſtriervorrichtung läßt ſich die Arbeit der Hirnelektrizität ge⸗ nau aufzeichnen. Kann man auch die einzelnen Gedanken⸗ gänge nicht wie in einem Buch ableſen, ſo deuten die Dia⸗ gramme des Apparates doch die ſeeliſchen Vorgänge bei der Gedankenarbeit. Die Narkoſe verſetzt, bevor das Bewußtſein durch ihre Wirkung erloſchen iſt, die meiſten Menſchen in eine große Erregung, die in dem Diagramm der Hirnſchrift durch wild hin und her ſchießende Kurven zum Ausdruck kommt. All⸗ erlegen, weil ſie die Seemännlein verwunſchen habe. Dieſe Verwünſchung ſei auf ſie zurückgefallen und von dieſer Zeit an haben ſich die Männlein vom Glaswaldſee immer vor Menſchen zurückgehalten. Ihre Freunde waren und blieben der unergründliche See, die Wälder und Berge, Wild und Wind. Die Sage vom Brigittenſchloß bei Achern Das Brigittenſchloß iſt eine alte, zerfallene Burg, die einſt im Mittelalter eine große Rolle geſpielt haben mag. Die Burg erhebt ſich auf einem ſteilen Berg in der Nähe von Sasbach bei Achern. Dieſes Schloß ſei von einer mäch⸗ tigen, wenig ſittſamen Edelfrau namens Brigitte bewohnt worden. Das Volk hatte zu dieſer Edelfrau wenig Zu⸗ neigung gehabt, da ſie es mit dem Böſen gehabt habe. In den Zauberkünſten ſei ſie erfahren geweſen und viel Unheil habe ſie über die Gegend gezaubert. Aus Wut darüber zogen die Bauern mit Senſen und Dreſchflegeln bewaffnet gegen das Brigittenſchloß. Voraus wurde ein geweihtes Kreuz getragen. Die Burg war jedoch feſt verſchloſſen, die Tore und Brücken zugemacht. Auf den Mauern ſah man kleine Männlein, die mehr den Affen glichen. Das Volk bekam Angſt und wollte fort. Ein Prieſter forderte zum Bleiben. doch alles Ausharren war erfolglos: Brigitte, die Schloß⸗ herrin war mächtig. Am Mitternacht zeigte ſie ihre Zauber⸗ kunſt. Auf dem Turm ſah man drei Flämmchen tanzen und Brigitte erſchien mit ihrem Zauberſtab mit dem ſie den Himmelsgewalten gebot. Plößlich habe die Erde gebebt, die Sterne ſeien vom Himmel gefallen und von un icht⸗ baren Geiſteshänden getragen ſchwebte das Brigittenſchloß, das bis dahin etwas tiefer als wie es heute ſteht geſtanden hat, hoch in den Lüften und da, wo die Herrin mit ihrem Zauberſtab hindeutete, wurde das Sen hingeſtellt: auf Ruinen zuß ſehen ſind. Vom hohen Turme aus rief ſie dem geängſtigten Volke zu: Wenn ihr mich nicht in Ruhe l ſtürze ich eure Häuſer mit allem, was darin iſt in den Bodenſee. Niemand getraute ich mehr an die Burg heran. Nach vielen Jahren. ſoll ſich r Sage nach ein Mädchen aus Kappel im Walde beim Beerenſammeln verirrt haben und kam nahe an das ſtolze Bergſchloß heran. Die Burgherrin winkte, doch das Mäd⸗ chen gehorchte dem Wink nicht. Die Sage ſagt, daß die Herrin in Hader mit der Welt und mit Gott, verlaſſen in der Burg geſtorben ſei. ö mählich ebben die ſtürmiſchen Zeichen ab, um bis zur Wie⸗ derkehr des Bewußtſeins ganz zu verſchwinden. Beim Schlaf jedoch pulſt der Strom, im Gegenſatz zur Narkoſe, weiter, und daraus ergibt ſich, daß auch im Schlaf die Hirnarbeit weitergeht. Mit der Hirnſchrift iſt es auch möglich geworden, die Schnelligkeit der menſchlichen Gedankenarbeit zu meſſen. Die Dauer für das Faſſen eines Gedankens beträgt ein Fünftel Sekunde. So lange dauert es, bis auf einen äußeren Reiz die für ihn bezeichnende Veränderung in der Hirnſchrift er⸗ folgt. Man kann heute ſchon an dem Diagramm erkennen, wann ein Menſch über eine Rechenaufgabe nachzudenken be⸗ ginnt und wann er die Löſung gefunden hat. Das Gehirn des Neugeborenen ergibt noch keine Hirnſchrift, da ja die Großhirnrinde des Kindes noch untätig iſt. Doch ſchon in den erſten Wochen ſtellt ſich zunächſt noch ſehr verſchwom⸗ men und unregelmäßig eine Hirnſchrift ein, dann bleibt ſie aber für das ganze Leben des betreffenden Menſchen in einer perſönlichen Geſtalt erhalten. Der geſunde Menſch hat Schwingungen der Hirnſtröme, die zwiſchen 90—120 Tau⸗ ſendſtel Sekunden liegen. Der Menſch hat immer dieſelbe Schwingungszahl, die für ihn charakteriſtiſch iſt. Die praktiſche Bedeutung dieſer Entdeckungen iſt außer⸗ ordentlich groß. Mag ein Verbrecher ſich beim Verhör ge⸗ genüber der Polizei oder den Richtern noch ſo geſchickt ver⸗ ſtellen und beherrſchen, das Diagramm ſeiner Hirnſchrift gibt ſeine tatſächliche ſeeliſche Verfaſſung und den Grad ſeiner Erregung unzweideutig wieder. Die Gehirnſchrift hat zu einer neuen Wiſſenſchaft vom Gehirn geführt, und kein Jahr vergeht ohne neue Entdeckungen auf dieſem wichtigen und intereſſanten Gebiet, auf dem noch ſehr viele Rätſel der Löſung harren. Marktberichte Mannheimer Großviehmarkt vom 12. Februar. Zufuhr: 120 Ochſen, 117 Bullen, 228 Kühe, 248 Färſen, 728 Käl⸗ ber, 42 Schafe, 2052 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe pro 50 Kilo⸗ gramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 37 bis 38, 32 bis 36, 27 bis 31; Bullen 35 bis 36, 30 bis 34, 20 bis 293 Kühe 31 bis 35, 27 bis 30, 21 bis 26, 15 bis 20; Färſen 36 bis 40, 32 bis 35, 27 bis 31; Kälber 47 bis 51, 41 bis 46, 35 bis 40, 27 bis 34; Schweine a) 51 bis 53, b) 47 bis 52, 47 bis 52, 44 bis 49, Sauen 42 bis 46.— Markt⸗ verlauf: Großvieh mittel, gute Qualität geſucht, Kälber mittel Schweine ruhig, Ueberſtand. 5 Mannheimer Pferdemarkt vom 12. Februar: Auftrieb: 49 Arbeits⸗ und 40 Schlachtpferde. Preiſe pro Stück: Arbeitspferde 450 bis 1100, Schlachtpferde 30 bis 125 Mark. Marktverlauf: in Arbeitspferden ruhig, Schlachtpferden leb⸗ haft. Gewinnauszug 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche(270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 3. Ziehungstag 11. Februar 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. 5 gezogen 2 Gewinne zu 5000 Pe. 281955 8 Gewinne zu 3000 M. 174427 268794 303916 337799 32 Gewinne zu 2000 M. 29204 39756 69307 7240] 79831 118083 38690 264634 292770 296526 302635 309985 320823 349818 350852 50 Gewinne Ju 1000 M. 36392 39588 64579 69983 132860 141373 149712 163123 186495 188423 194947 200894 208983 298954 219772 0 216554 259146 302623 313990 341127 367872 369245 387045 112 Gewinne zu 500 M. 212411916 15574 18528 22707 37281 43784 49857 67339 69668 72496 87396 92327 94890 196229 111986 11292] 115616 124643 142068 143075 147581 152188 158521 178870 189774 185497 150025 197308 197742 209182 228880 230258 238310 238699 237137 243821 253558 281160 284147 284014 303868 3188992 323973 340511 357528 386320 389225 379402 393232 395367 397950 398310 380 Gewinne zu 300 M 452 520 4900 8209 7550 7892 9331 11327 12299 12485 13334 19110 21140 21232 21551 25922 32399 33216 254399 237358 241302 2432710 243350 248541 259738 253871 254898 257098 257444 258114 259198 289254 280285 263177 264734 267322 2998 316689 321879 328231 322272 338329 328358 327758 382994 332132 332884 334728 836028 887944 888479 339735 340271 340572 342988 343484 348462 351062 352404 353375 384947 388141 380197 360279 360508 362653 363404 383852 364705 388467 389872 370194 370528 In der heutigen Nachmittagsziebung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Gewinne zu 5000 M. 271304 284827 4 Gewinne zu 3000 M. 10208 387217 20 Gewinne zu 2000 M. 471 76 79728 80459 104288 144466 245526 308435 320267 376456 28 Gewinne zu 158762 167680 168845 246558 272163 273448 305650 355335 88 Gewinne zu 500 M. 294 63826 6444 78542 80 9 134565 47169 155017 163748 170373 171088 185023 208566 213762 229461 234483 239343 248200 255557 258079 258488 275128 278200 280323 294332 298861 322960 823944 328119 842178 369995 398137 3985 3 9 8 97842 91877 92199 94914 3 0 101037 102226 104332 108730 108088 199282 199311 198348 199930 1 4 111938 11738 347 30579 132 134583 135012 135188 138280 141393 143346 148889 148308 152746 152752 158828 184878 188888 8 2 8 A 2 E 2 885 * 291381 292687 298982 297100 300872 308538 814718 318298 317289 320070 326802 322802 324 335178 338815 339382 349295 2 9 34 380819 5 36108 374050 377778 380995 381135 382867 38358 388126 390741 391203 393648 398208 398441 5 20 Tagesprämien. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II: l 39653 76101 130507 222671 257575 265768 302446 345250 363590 884807 Im Gewinnrade verblieben: 54 Tagesprämien zu je 1000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 10000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 6 zu je 30000, 12 zu je 20000, 46 zu je 10000, 184 zu je 5000, 360 zu je 3000, 5 je 2000, 1808 zu je 1000, 4384 zu je 500, 17610 zu je 300 Mark. luterlialtuuq uud lſſisoeu Leichter Sinn Von Emanuel Geibel. Und wie wär' es nicht zu kragen, Dieſes Leben in der Welt? Täglich wechſeln Luſt und Plagen, Was betrübt und was gefällt. Schlägt die Zeit dir manche Wunde, Manche Freude bringt ihr Lauf; Aber eine ſel'ge Skunde Wiegt ein Jahr von Schmerzen auf. Wiſſe nur das Glück zu faſſen, Wenn es lächelnd dir ſich beut! In der Bruſt und auf den Gaſſen Such' es morgen, ſuch' es heut. Doch bedrängt in deinem Kreiſe Dich ein flüchtig Mißgeſchick, Lächle leiſe, hoffe weiſe Auf den nächſten Augenblick. Am Waldrand Von Franz Hotzen. Der Morgen graute über der winterlichen Ebene, doch über ein trübes, bleiernes Zwie⸗ licht brachte es der Wintermorgen nicht hin⸗ aus, auch als die dichtverhängte Sonnen⸗ cheibe den Kamm der fernen Berge im Oſten chon überſtiegen haben mußte. Eine halbe Woche hatte es geſchneit, fein und körnig, mit jener Stetigkeit, die alle Winkel mit rie⸗ ſelndem Pulverſchnee durchdringt, alle Tiefen ausfüllt und alle Buckel hoch und weich ver⸗ hüllt. Ueber Wäldern und Feldern lag die große weiße Stille. Nur mit Mühe hatte der Schneepflug die Strecke, die das wald⸗ dunkle Land weithin durchſchnitt, freige⸗ macht, und als bei Tagesanbruch der Flocken⸗ wirbel endlich verſiegte und der Frühzug vor⸗ über war, lagen die blankgefegten Gleiſe wie ſchwarze Bänder in dem blendenden Weiß. Wo der Wald auf der einen Seite den Bahnkörper auf kurze Entfernung freigibt, und die Ginſterheide mit ihren ſpärlichen Krüppelbirken bis an den Schienenſtrang her⸗ antritt, hatte die Winterlaſt eine Jungkie⸗ fer ſo weit gebeugt, daß die grüne Krone im Schnee vergraben lag; auf der Wölbung des kräftigen Stämmchens aber hockte Haken⸗ ſchnabel, der Habicht, den Kopf tief zwiſchen die Schultern geduckt, die trüben ſonſt ſo hel⸗ len und ſcharfen Seher von der Nickhaut ver⸗ leiert und den einen der wachsgelben Stän⸗ r ſo hoch an den Leib gezogen, daß er in dem aſchblauen, dunkelgeflammten Federkleid verſchwand. Zuweilen rann ein Schauer durch den Körper des Raubvogels, er ſchüttelte und ſträubte das Gefieder, wie in arger Qual, öffnete und ſchloß den ſcharfgekrümmten Schna⸗ bel, aus dem die trockne Zunge wie im: Krampf hervorzuckte, und verſank von neuem in ſtumpfes Brüten. Im Herbſt, als die Hirſche röhrten und das Moor in der Frühſonne dampfte, hatte der grobe Hagel aus der Schrotſpritze des Waldhüters ihm die eine Schwinge geknickt. An einem alten Torfloch der Heide, verrufen wegen der Unergründlichkeit ſeines modrigen, von dunkelgrünen Algen durchzogenen Waſ⸗ ſers, aber weit und breit die einzige Vogel⸗ tränke, hatte der Stößer einen Flug Kiebitze überrumpelt, die dort wurmten, und ſich einen von ihnen gelangt. Um den Haubenträger in Ruhe kröpfen zu können, ſtrich er mit ihm der nahen Fichtenſchonung zu; doch die in Wald und Feld allgegenwärtige Sippe der ſchwarzen Vagabunden entdeckte die Antat — ein Schwarm Rabenkrähen nahm quar⸗ rend und krächzend die Verfolgung auf, und ihr wirres Geſchrei und enges Kreiſen über der Mordſtelle lockte den Grünrock herbei, der auf dem feuchten Waldweg bald genug laut⸗ los heran war. Da hatte der überraſchte Räu⸗ ber ſeine Beute im Stich gelaſſen und durch die Wipfel der niedrigen Büſche entwiſchen wollen, doch der Heger, der ſchon lange auf ihn paßte, warf ihm einen Schnappſchuß nach, der ihn einen Augenblick in der Luft auf den Kopf ſtellte. Zwar war er entkommen, denn die zweite Patrone war ein Verſager gewe⸗ ſen, aber ſein Flug war ſeitdem ſchwierig und unſicher geworden, und mit der Kraft und Wucht des Fangſtoßes, der die Beute un⸗ fehlbar niederwarf, war es vorbei geweſen. Darum blieb er zum erſtenmal im kalten Nor⸗ den und ſchlug ſich kümmerlich durch den immer härter werdenden Winter. 5 Bald litt er bittere Not. Keine Eichkatze, die im Sommer ſo oft mühelos zu greifen waren, wenn ſie ſich in den Baumkronen jag⸗ ten, ließ ſich mehr ſehen; die ſaßen jetzt in ihren warmen Kobeln und knabberten an den in guter Zeit zuſammengetragenen Nüſ⸗ ſen, Kienäpfeln und Bucheckern. Die Rebhuhn⸗ völker hockten frierend im Schutz des dich⸗ teſten Brombeergeſtrüpps der Feldgehölze, wo ihnen der Jagdpächter mit reichlicher Kör⸗ nerſchüttung das Leben friſtete, ſo daß ſie überhaupt nicht mehr auf die winterlich ö Flur hinausſtrichen. Das Birkwild, das ſonſt ſo manchen fetten Biſſen lieferte, hatte 19 i aus dem kahlen Heidemoor in die Nade holzdickungen verzogen; dort ſuchte es als ſchmale Koſt verdorrte Blaubeerknoſpen und Walderbſen freizuſcharren und äſte die har⸗ ten vorjährigen Fichten⸗ und Kieferntriebe; und als nach dem letzten Keſſeltreiben im Felde ein angekratzter, ſtark ſchweißender Mümmelmann in einer verſchneiten Acker⸗ furche jämmerlich klagend unter ſeinen Fän⸗ gen verendet war, und er ſich für die vielen Faſttage ſchadlos halten und an dem Wild⸗ bret auf Vorrat vollkröpfen wollte, war wie⸗ der nach wenigen Minuten das ſchwarze Ge⸗ lichter in Maſſen über ihm geweſen, ſo daß er ſich nur mühſam in die Deckung der alten Wetterfichten retten konnte. Wohl war es ihm zwiſchendurch gelungen, im Morgengrauen an einem Holzſchuppen vor dem Dorf ein klei⸗ nes Mauswieſel zu überraſchen und trotz wil⸗ der Gegenwehr raſch zu überwältigen, doch das Hermchen ſah ſelbſt aus wie die teure Zeit und hielt nicht lange vor. Vor zwei Tagen aber hatte er an der Strecke auf dem niedrigen Aſt einer Hain⸗ buche geblockt und auf die Wildkaninchen ge⸗ paßt, die auf der anderen Seite des flachen Dammes unter breiten Schwarzföhren im dichten Buſchwerk ihren Bau hatten. Und richtig, nach einer Stunde, während welcher der Räuber unbeweglich wie ein grauer Klum⸗ pen im Schneegeſtöber aushielt, war einer der Flitzer erſchienen, um als Notäſung die Rinde der jungen Weichhölzer abzuſchälen. Da hatte der Habicht einen ungeſtümen Stoß auf den Nager verſucht. Doch in ſeiner hungrigen Gier hatte er nicht mit dem ſtraffgeſpannten Draht des Vorſignals gerechnet, das in dop⸗ pelter Führung an den Gleiſen entlang lief; er ſtieß ſich in der Wucht des Stoßes die rechte Klaue an dem Hindernis ab und die kranke Schwinge war vollends gebrochen; mit letzter Anſtrengung fluderte er auf die ver⸗ wehte Jungföhre hinauf, ſich mühſam im Gleichgewicht haltend. Dort kauerte er jetzt, ein Bild der Un⸗ kraft und Not, in dicken Tropfen fiel der warme rote Schweiß in den Schnee. Lang⸗ ſam ſchlich der kurze Wintertag vorüber, der Abend brachte klares, hartes Froſtwetter, die Sterne funkelten, und mit der Nacht kam das Ende. Hinter ihm im Schnee glitt es zögernd heran, reckte lang und ſteil ſich auf und duckte ſich nieder, fuhr raſchelnd durch das dürre Laub der Buchenheiſter, die aus der weißen Decke herausragten, umkreiſte in hüpfenden Sprüngen den Sitz des Wunden, verhoffte und windete und kam näher und näher. Der Habicht rührte ſich nicht mehr, der ſtärkſte und mutigſte aller gefiederten Räuber war wehrlos dem blutgierigen Schleicher ausge⸗ liefert, dem der Mut wuchs, je gefahrloſer der Angriff ſchien. Und nun fuhr es jäh an der krummen Kiefer hinauf—— der Mar⸗ der, durch Witterung und Blutgeruch ange⸗ lockt, ſchnellte ſich mit wildem Satz gegen die Bruſt des Raubvogels und verbiß ſich wür⸗ gend in den Hals des Opfers. Das ſchreckte noch einmal auf, ſpreizte im Sturz den ſtar⸗ ken geſunden Fang und krampfte die langen ſpitzen Krallen im Todeskampf tief in die Weichen des Mörders. Als in der Dämmerung des nächſten Mor⸗ gens der Streckenläufer ſeinen Dienſtgang machte, fand er im Schnee die beiden ſtarren Körper, die ſich nicht mehr voneinander löſen ließen. ——* 75 2 ( 42 1 Criſpien am Vankſchalter Von Hans Franke. Es begann mit Mr. Miller. Dieſer alte, ehrwürdige Geſchäftsmann, der ſchon von ſeinem Vater das ausgezeichnete Wäſche⸗ und Ausſteuergeſchäft beſaß, trat immer um⸗ düſterter und ſorgenvoller an den Schalter, 8 dem Harry Stanley Green an ſeinem ulte ſaß, Buchhalter und Kaſſier der Han⸗ delsbank in M., einer anſehnlichen Stadt im Staate Miſſouri, ein Mann geſetzten Alters, ſchon ein wenig weißhaarig und Vater von drei Kindern, die alle einen guten Weg ge⸗ nommen batten. ö N f Mr. Millers Konto war überzogen, und Green hatte ſich ausgemalt, mit welchen Sorgenfalten der würdige Miller an den Schalter treten würde, um noch ein wenig Kredit und Aufſchub zu erlangen, wenn nicht ſein Geſchäft bedenklich ins Wanken kom⸗ men ſollte. Ganz zufällig hatte Green ſchon am Vormittag einen Blick in dieſes Konto getan, hatte Für und Wider abgewogen und hatte dabei bedenklich den Kopf ge⸗ ſchüttelt. Aber wie er ſo mit dem Blick über die Seiten ſtrich, den gutgeſpitzten Bleiſtift in der Hand, da war er auch in die Konten der großen Aktiengeſellſchaften und Truſts gekommen, die in der Umgebung ihre Be⸗ triebe und Anlagen oder ihre Zweigwerke hatten, Unternehmungen, die es nicht mit zwei⸗ oder dreiſtelligen Zahlen in den Ru⸗ briken bewenden ließen, ſondern bei denen meiſt fünf⸗ und mehrſtellige Zahlen auf⸗ tauchten, die große Gewinne einheimſten, hin⸗ und herſchoben, dort eine Dividende ausſchütteten, dort eine Bilanz retouchierten und dort einem pp. Aufſichtsrat eine Grat'i⸗ fikation beſcherten. Als er ſo die Kolonnen der Oſt⸗Gummi⸗Co. überſchlug, da hatte ſich ſein Stift plötzlich an einer Zahlenreihe feſt⸗ geſetzt, und ohne es zu wollen, hatte er zu rechnen begonnen und war ſchon mitten im Addieren und Rechnen, und er rechnete noch einmal und ſiehe: auf dieſer Seite ſtimmte etwas nicht! Dabei war es eine ausgetane Seite, es war eine fertige Seite, auf der es Fehler gar nicht mehr geben ſollte, denn hier war ſchon Bilanz gemacht worden, und es waren doch 1000 Dollar zuviel da, die kein Menſch beachtet hatte, ſie waren unter⸗ geſchlupft im Meere der Zahlen, ſie waren nicht vorhanden, wenigſtens nicht im Konto der Gummi⸗Co., die ihren Geſchäftsbericht mit 17 Prozent Dividende ausgeſchüttet hat⸗ te. Vorhanden aber im Konto der Bank. Als der gute alte Mr. Green das über⸗ dachte, fiel ihm wieder das ſorgenvolle Ge⸗ ſicht von Mr. Miller ein, und er ſagte ſich: was hindert mich, dieſe 1000 Dollar auf dem kleinen Konto des ſtrebſamen Geſchäſfts⸗ mannes auftauchen zu laſſen? Iſt es nicht beſſer, es ſtiften die ſchönen Dollar hier et⸗ was Gutes, als daß ſie wieder untertauchen in einem Meere, wo ſie nur ein Tropfen ſind? 5 So war es gekommen, daß— als Mr. Miller nachmittags mit verhangenem Geſicht am Schalter erſchien, bereit, ſein geſchäftli⸗ ches Todesurteil entgegenzunehmen— der Kaſſierer Harry Stanley Green ſich jovial aus dem Schalter beugte und lächelnd ſagte: „Mr. Miller, denken Sie ur: auf Ihrem Konto iſt ein Fehler gemacht worden, wir bitten tauſendmal um Entſchuldigung, aber es iſt ſo, man hat ſich vor einem Jahre ver⸗ rechnet: Sie haben noch 1000 Dollar gut.“ Miller dachte zuerſt an einen ſchlechten Scherz, aber der Kaſſierer holte Bücher her, bei, er klingelte um Auszuge und Belege und ſchließlich glaubte Miller ſelbit, daß vor Jahr und Tag ein Buchungsfehler gemacht worden war und daß er nun einen neuen guten Vorſprung hatte, den er zu nützen ge⸗ dachte. Das Lächeln aber, das wunderſam im Geſichte des ernſten Geſchäftsmannes aufge⸗ brochen war, als er das Bankhaus verließ, war ſo ſchön, und hatte ſich ſo tief in das gute Herz von Harry Stanley Green einge⸗ graben, daß es dieſem Herzen einen ſpür⸗ baren Stich gab, als ein paar Tage ſpäter ſein Blick auf das Konto von Jon Smith— gemiſchte Handlung— fiel. Da ſah es nicht viel beſſer aus als beim alten Miller, nur war der Smith ein junger Mann, aber ſeine Frau war lange krank geweſen, und ſie war, wie man zu ſagen pflegt, die Seele vom Geſchäft. Und der große Oil⸗Konzern ein paar Seiten weiter, wußte wieder nicht, wohin mit all dem Gelde! Es war zum Ver⸗ zweifeln, wie ungleich die Güter des Lebens verteilt ſind! Aber auf dieſen Oilfeldern des Rieſenhauſes war nun kein Fehler in den Zahlenreihen, hier konnte man mit einiger⸗ maßen gutem Gewiſſen keinen Märchenprin⸗ zen auftauchen laſſen, der dem armen Smith zu neuem Leben verhalf! Aber in der Seele des guten Harry Stan⸗ ley Green war nun der Drang, Gutes zu tun, erwacht, er wollte es ja nicht für ſich, er wollte ja nur helfen! Helfen den mittleren Geſchäftsleuten, die durch die Farmerkriſe und die Wirtſchaftsexperimente aller Völker ſo arg zu tun hatten, die ſich plagten Tag um Tag, während an den großen Konzern⸗ häuſern mit ihren Beratungs- und Sit⸗ zungszimmern kein Stein bröckelte. So kam es, daß ſich das Konto von Jon Smith lang⸗ ſam auf eine Weiſe erholte, daß auch die Guthaben von Lederer und Blanc(Häute und Fette), von Archibald Douglas(Eiſen⸗ waren), von Greenhorn und Always(Felle und Leder), ſich beſſerten, daß der niedere Pegel ſich hob, und ſich in der Geſchäftswelt der Stadt eine ſtete Aufwärtsbewegung kundtat. 55 Greens Gewiſſen blieb dabei ruhig, er hatte einmal etwas von einem Heiligen gele⸗ ſen, den ſie den heiligen Criſpinus nannten, der hatte auch vom Gelde der Reichen ge⸗ nommen, um es den Armen zu geben, wa⸗ rum nicht auch er. Green. N Doch auch hier griff das Leben rückſichtz, los ein. Manches Glück war gemacht, vie Tränen waren getrocknet worden. als der Zufall eingriff und alles ans Licht kam. Daz menſchenfreundliche Tun wurde vor daz Gericht gezerrt, und in den Staaten lief die. ſes criſpiniſche Handeln als eine kurze M., tig durch die Blätter: „Im Staate Miſſouri iſt der Bankbeamt Harry Stanley Green wegen betrügerische Buchhaltung zu einem Jahre Gefängnzz verurteilt worden. Er hatte von den Konten großer Firmen und reicher Leute nach um nach Beträge von 200 000 Dollar ſtillſchwe⸗ gend abgeſchrieben und auf die Konten klei ner Kunden ſeiner Bank übertragen, die i der wirtſchaftlichen Depreſſion in Schwierig. keiten geraten waren. Für ſich ſelbſt hat en nie einen Pfennig genommen.“ Wenn Harry Stanley Green nach dieſen Jahre hinter Mauern keinen Poſten mehe bekommen wird, wird er als ſtiller Manz bei einem ſeiner Kinder ins Altenteil gehen; kommt er aber zum Sterben, wird ihn der Heilige im Himmel auf einen Ehrenplaßz ſetzen. Buntes Allerlei Der älteſte Erbhof. Die Familie Paterno in einem kleinen Ott der italieniſchen Provinz Ancona kann dur Dokumente nachweiſen, daß ſie über 1000 Jahre auf demſelben Grund und Boden lebt, Stets übernahm in dieſer Friſt der Sohn den Hof vom Vater. Die Familie iſt von Miſ⸗ ſolini mit dem Ehrenabzeichen„Glauben aß den Boden“, das alle Bauern erhalten, die nachweiſen können, daß ihre Familie min⸗ deſtens ein Jahrhundert auf dem Boden ſißzt ausgezeichnet worden. Die weißen Spatzen von Charlois. Weiße Spatzen ſind eine ſehr große Sel⸗ tenheit, doch die Vorſtadt Charlois, ein Tel Rotterdams, kann ſich rühmen, eine ſtatt⸗ liche Anzahl ſolcher Vögel zu beſitzen, die natürlich eine große Sehenswürdigkeit ſind und Naturfreunde von weither zu einem Be⸗ ſuch Charlois' anlocken. Die weißen Spaten unterſcheiden ſich von ihren grauen Brüden und Schweſtern dadurch, daß ſie noch dreiſter und lauter ſind als die gewöhnlichen Spat⸗ zen. Sie brauchen ihr Futter nicht mehr zu ſuchen, denn ſie werden wie die Tauben auf dem Marcusplatz von Venedig gefüttert und freſſen aus der Hand. Was die Tierchen ber⸗ anlaßt hat, ſich in Charlois anzuſiedeln, hat die Wiſſenſchaft noch nicht feſtſtellen können, Wiſſen Sie das? Der Flecken Tay bei Manila, der Haupt ſtadt der Philippinen, wo bekanntlich ein dus⸗ gezeichnetes Klima herrſcht, kann ſich rühmen, der langlebigſte Ort der Welt zu ſein; wäh⸗ rend das Durchſchnittsalter der weißen Raſſe in den verſchiedenen Ländern zwiſchen 30 und 37 Jahren ſchwankt, ſtellt ſich der Durch⸗ ſchnitt für die Bewohner von Tay auf 60 bis 70 Jahre; im letzten Jahr haben i Tay nur acht Bewohner, die das 80. Lebens⸗ jahr erreicht haben, das Zeitliche geſegnel, Die kleinſte Zeitung der Welt iſt die Sab⸗ melas, die nur vier Seiten ſtark iſt und nur in jedem Jahr viermal erſcheint, zur Er — der in Finland lebenden Lapplän⸗ 15 Die kleinſte Zeitung der Welt iſt die Sab⸗ melas, die nur vier Seiten ſtark iſt und nut in jedem Jahr viermal erſcheint, zur Erbau⸗ ung der in Finnland lebenden Lappländer. Luſtige Eike „Ich träumte heute nacht, 55 Du mi einen neuen Hut geſchenkt haſt, Waldemar! „So, das iſt der erſte— Traum vo einem Hut—, der kein Geld gekoſtet hatl (For Alle) „Mein Bruder iſt ein richtiger Stimmungs“ menſch!“ meinte die 18jährige Jutta. „Ach— könnte er dann nicht mal zu us kommen und unſer Klavier ſtimmen? fragte die hübſche Freundin. Rätſel⸗Elle (Lektyt.) Problem„Winterſpork“. — Degree ———— — ae eee S2S22232ͤ ĩ ͤ.. K / ccc re 7 ͤ T