* e A —— latze- chste Weg 2. Blatt zu Mr. 39 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeikgeſchehen. Die Kataſtrophe des größten Luftſchiffes der Welt, des amerikaniſchen Luftkreuzers„Macon“, hat erneut die Streit⸗ frage: Luftſchiff oder Flugzeug aufgeworfen. Außer in Amerika ſelbſt wird der Verluſt der„Macon“ be⸗ ſonders lebhaft in der engliſchen Oeffentlichkeit, die die Ka⸗ taſtrophe ihres eigenen Luftſchiffes„R. 101“ im Oktober 1930 keineswegs vergeſſen hat, beſprochen. Es wird ſogar verſchiedentlich die Frage erörtert, ob Luftſchiffe nicht be⸗ reits als veraltet zu betrachten ſeien. Von den Londoner Blättern glaubt die„Times“, es werde ſich vielleicht zeigen, daß der Zeppelintyp letzten Endes doch der beſte ſei. Der alte„Graf Zeppelin“ ſetze ſeinen ſtolzen Flug fort und werde bald einen jüngeren und größeren Gefährten haben. Im Gegenſatz hierzu erklärt„Daily Telegraph“, gewiſſe Sachverſtändige glaubten nach wie vor an die Zukunft des Luftſchiffes, aber dem Laienauge erſcheine es. daß ein Ka⸗ pitel in der Eroberung der Luft zu Ende gehe.„Morning Poſt“ weiſt auf die Leiſtungen des wundervollen„Graf Zeppelin“ hin und ſagt, die Deutſchen hätten Grund, auf den konſtruktiven Genius Dr. Eckener ſtolz zu ſein. Ja, das ſind wir auch, und unſer Vertrauen zur Luftſchiffahrt kann nicht erſchüttert werden. Der Luftſchifführer Hans von Schil⸗ ler erklärte, er werde nach wie vor mit aller Ruhe und vol⸗ lem Vertrauen in die Sicherheit des Luftſchiffes den„Graf Zeppelin“ führen. Schließlich könnten Unfälle überall vor⸗ kommen, warum wolle man bei dem Luftſchiffunglück gleich Folgerungen ziehen?„Wir hier in Friedrichshafen,“ ſo ſagte von Schiller,„ſind voll des tiefſten Bedauerns über die Kataſtrophe, die unſere amerikaniſchen Kameraden betroffen hat, aber unſere Hingabe und unſer feſtes Vertrauen zu unſerem Werk kann nie dadurch ins Wanken geraten.“ * Eine Pariſer Meldung, daß der franzöſiſche Miniſter⸗ präſident Flandin einigen Senatoren und Abgeordneten, die ihm über die ſchlechten Finanzverhältniſſe der Gemein⸗ den infolge der ſtändig ſteigenden Arbeitsloſigkeit berichte⸗ ten, ſeinem Herzen einmal gründlich Luft gemacht und zu verſtehen gegeben hat, daß die Parteimanöver und Parla⸗ mentsintrigen ihn daran hinderten, eine zielſichere Regie⸗ rungspolitik zu treiben, beweiſt wieder einmal, wie ſehr ſich der Parlamentarjsmus zum Schaden eines Staates und Volkes auswirken kann. Wir haben keine Veranlaſſung, dem gegenwärtigen franzöſiſchen Regierungschef innen⸗ und außenpolitiſch das Beſtreben abzuſprechen, die franzöſiſche Staatspolitik in ſichere Geleiſe zu ſteuern, aber wir ſehen, ohne uns in innerpolitiſche Angelegenheiten unſeres weſt⸗ lichen Nachbarn einzumiſchen, daß die Staatsmänner eines Volkes, das in Parteien zerriſſen iſt, trotz allen guten Wil⸗ lens und vielleicht auch der beſten Fähigkeiten, an ihrem Werk ſcheitern können. Wenn Flandin ſich genötigt ſah, an die Einhaltung eines notwendigen„Burgfriedens“ zu appel⸗ lieren, ſo zeigt auch dieſe Tatſache, daß unter ſolchen Um⸗ ſtänden keine ganze Arbeit geleiſtet werden kann. Das ſind eben die kypiſchen Erſcheinungen parlamentariſcher Staatsführung, wobei man allerdings von„Staatsführung“ kaum noch ſprechen kann, wenn ein Staatsmann feſtſtellen muß, daß er„an der Regierung gehindert wird“. * In England iſt der alte Lloyd George über⸗ raſchend wieder in die politiſche Arena geſtiegen. Er hat mit ſeinem Sanierungsplan, dem„New Deal“, einen Zulauf aus der Jugend gefunden. Er knüpft unbedenklich an die Experimente Rooſevelts an, und insbeſondere ſein Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm, das Maßnahmen für Notſtandsge⸗ biete, große Hausbauten aus öffentlichen Mitteln und einen Fünfjahres⸗Plan für den Straßenbau vorſieht, findet im ganzen Lande freundliche Aufnahme. England hat zwar ſei⸗ ner Arbeitsloſigkeit den ſchlimmſten Stachel dadurch genom⸗ men, daß die Unterſtützungen aus einem ausgeglichenen Budget gezahlt werden, aber der ſolide Engländer empfindet doch die etwa 2,5 Millionen Erwerbsloſer, die England heute noch hat, als empfindliche Störung ſeines inneren Gleich⸗ gewichts. Der britiſche Miniſterpräſident Macdonald hat das dieſer Tage erſt unliebſam erfahren müſſen. Sein Schatz⸗ kanzler hatte die Unterſtützungsſätze für Erwerbsloſe gekürzt. Darauf zogen die Erwerbsloſen in Sheffield auf die Straße und drohten, das Rathaus zu ſtürmen. Macdonald erfu lr erſt hinterher die Dinge, und er erklärte im Unterhauſe, daß nicht nur die Kürzungen rückgängig gemacht, ſondern auch die Gemeinden Entſchädigungen erhalten würden, die be⸗ reits die erhöhten Sätze ausgezahlt haben. Die rechtskon⸗ ſervative Preſſe wirft Macdonald daraufhin vor, daß er vor der Straße kapituliert habe, und die großen engliſchen Blätter reden wieder einmal ganz unverblümt von einer Umbildung des Kabinetts. Schon nach Abſchluß der römiſchen Vereinbarungen zwi⸗ ſchen Italien und Frankreich konnte man ſicher ſein, daß Italien ſich nicht damit begnügen würde, einige Tau⸗ ſend Quadratkilometer neuen afrikaniſchen Bodens zuge⸗ ſprochen zu erhalten, ſondern daß es den Verſuch machen würde, ſeinen oſtafrikaniſchen Beſitz durch irgendeine Ver⸗ bindung mit Abeſſinien wertvoll zu machen. Schon damals verſtummten die Meldungen nicht, die Italien die Abſicht eines Protektorates über Abeſſinien zuſprachen. Eine ſolche Abſicht liegt ja auch überaus nahe. Die unſiche⸗ ren Grenzverhältniſſe, die weitgehende Unabhängigkeit der nomadiſierenden Grenzſtämme von der Zentralregierung in Addis Abeba, ſowie der Fremdenhaß dieſer Stämme führen ſehr leicht Zwiſchenfälle herauf, die in den Dienſt einer ziel⸗ bewußten Politik geſtellt werden können. Frankreich hat in nem gleichen Falle, der ſeiner Natur nach ſogar ſchwerer lag als die Zuſammenſtöße zwiſchen Italienern und Abeſſi⸗ niern, den nüchternen Verhandlungsweg beſchritten. Aber Italien will eben von Abeſſinien mehr als eine Entſchädi⸗ gung für getötete Kolonialſoldaten. Seine Sühneforderungen ſtellen zwar die Geldentſchädigung an die erſte Stelle, aber das Entſcheidende ſind die„Chrenklauſeln“, wie man es europäiſch ausdrücken würde. Abeſſiniſche Truppenabteilun⸗ gen ſollen in der eigenen Hauptſtadt barhäutig derp italie⸗ niſchen Flagge amtliche Ehrenbezeugungen erweiſen, die egierung ſoll ſich formell entſchuldigen. Daneben wird eine neue Grenzfeſtſetzung verlangt, die Konflikte für immer ausſchließt. Wenn Muſſolini ſolche Forderungen durchdrückt, ohne daß er zum Schwert zu greifen braucht, ſo weiß er, daß die Folge ein ſtarkes Wachſen des italieniſchen Anſe⸗ ens im aanzen Aethiovierreiche ſein würde, N Erholungswerk des deutſchen Volkes Aufruf des Hauptamtsleiters der Volkswohlfahrt. Der Hauptamtsleiter des Hauptamtes für Volkswohl⸗ fahrt, Hilgenfeldt, veröffentlicht folgenden Aufruf: Wiederum tritt die NS.⸗Volkswohlfahrt an die Oeffent⸗ lichkeit und ruft Männer und Frauen aller Schichten und Stämme unſeres Volkes zur Mitarbeit an einem Erholungs⸗ werk des deutſchen Volkes auf. Bereits im Hilfswerk „Mutter und Kind“ iſt dieſes geſchafft worden— ſehr, ſehr viel muß noch geleiſtet werden. Annähernd 200 000 Kinder und rund 40 000 Mütter konnten bisher in Erholungsheimen Stärkung und Geſundung finden, und 393 522 Kinder ver⸗ lebten eine herrliche Ferienzeit als Pflegekinder bei unſeren deutſchen Bauern und Siedlern, bei unſeren Volksgenoſſen auf dem Lande und in der Kleinſtadt. Eine ſolche Erholungszeit in ländlicher Ruhe, fern der Haſt und Unraſt der Großſtadt, ſoll in dieſem Jahre aber nicht nur den Müttern und Kindern, ſondern auch allen übrigen erholungs⸗ und hilfsbedürftigen Volksgenoſſen mög⸗ lich gemacht werden. Dabei werden Gegenſätze überbrückt, Verſtändnis zwiſchen Stadt und Land, zwiſchen Nord und Süd, geſchaffen werden. Der rheiniſche Bergarbeiter ſoll die Bodenſtändigkeit des Bauern in Pommern, Bayern oder einem anderen Teile unſeres Vaterlandes kennen und achten lernen. Aus einem ſolchen Kennenlernen erhoffe ich nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres, daß ſich die Verbun⸗ denheit aller deutſchen Volksgenoſſen immer mehr vertiefen wird zu einer begeiſterten Bejahung der deutſchen Zukunft. Dann werden alle guten Kräfte in unſerem Volke wachge⸗ rufen und nutzbar gemacht für den Wie deraufſtieg unſeres Volkes. Auch der letzte Deutſche wird ſich in dem Gemein⸗ ſchaftserlebnis wiederfinden als lebendige Zelle im Organis⸗ mus des Volkes und frei werden von allen egoiſtiſchen Re⸗ gungen. Daher rufe ich alle deutſchen Volksgenoſſen auf dem Lande und in den Kleinſtädten auf, einen Ferienplatz für ein deutſches Kind oder einen hilfsbedürftigen Volksgenoſſen zur Verfügung zu ſtellen, damit das Erholungswerk des deutſchen Volkes zu einem überragenden Erfolg geführt wird. Das Vermögen der Sozialver ſicherung Das Reichsverſicherungsamt hat„Die deutſche Sozial⸗ verſicherung 1933 mit einem Blick auf das Jahr 1934“(Bei⸗ lage zu Nr. 12 der amtlichen Nachrichten für Reichsver⸗ ſicherung 1934, Teil 4 des Reichsarbeitsblattes) herausge⸗ geben. Dieſer Jahresbericht behandelt eingehend die geld⸗ liche Lage ſämtlicher Zweige der Sozialverſicherung und enthält durchgearbeitete Statiſtiken. Der Bericht bringt zu⸗ nächſt das endgültige Ergebnis für 1933, u. a. in einem die Sozialverſicherung als Einheit betrachtenden finanziellen Ueberblick. Das Vermögen ſteht Ende 1933 mit 4,3 Milliarden Mark zu Buch. Bei den einzelnen Zweigen war die Ent⸗ wicklung verſchieden. Das Vermögen der Invaliden⸗ verſicherung nahm ab, dasjenige der Angeſtell⸗ tenverſicherung zu, ſo daß die Angeſtelltenverſiche⸗ rung nunmehr faſt die Hälfte des Geſamtvermögens der Sozialverſicherung beſitzt. Bei der Betrachtung des Ver⸗ mögens von 4,73 Milliarden Mark darf nicht vergeſſen werden, daß große Teile des Vermögens nicht flüſſig ge⸗ macht werden können, weil ſie in Grundſtücken und beweg⸗ licher Einrichtung angelegt ſind; auch ſind außerordentliche Abſchreibungen, wie ſie entſprechend der Lage des Grund⸗ ſtücksmarktes vielfach für nötig gehalten werden, nicht vor⸗ genommen. 8 8„ 60 5 R⸗Geſpräche Eine neue Ferngeſprächsark. Am 15. Februar wird im innerdeutſchen Fernſprech⸗ derkehr von Ort zu Ort eine neue Ferngeſprächsart einge⸗ führt, bet der die Gebühren nicht vom Anmelder, ſondern von der verlangten Sprechſtelle bezahlt werden. Für die Mehrleiſtungen wird die Voranmeldegebühr erhoben; da⸗ für darf der Anmelder wie bei Poranmeldegeſprächen die Perſon, mit der er das Geſproch zu führen wünſcht, namentlich bezeichnen. Bei einem ſolchen Geſpräch, das ſtets beim Fernamt anzumelden iſt, muß der Antrag, der ver⸗ langten Sprechſtelle die Gebühr anzurechnen, ſogleich bei der Anmeldung geſtellt werden. Die verlangte Sprechſtelle wird unverzüglich verſtändigt und gefragt, ob ſie bereit iſt, die Geſprächsgebühr und die Voranmeldungsgebühr zu übernehmen. Erklärt ſich bei der Sprechſtelle der Befragte damit einverſtanden, ſo wird eine neue Geſprächsanmeldung ausgefertigt, als ob das Geſpräch von der verlangten Sprechſtelle angemeldet worden ſei. Nach dieſer Rückanmel⸗ dung werden die Geſpräche als„Geſpräche mit Rückanmel⸗ dung“ oder kurz als„R⸗Geſpräche“ bezeichnet. Wird die Uebernahme der Gebühren abgelehnt, ſo hat der Anmelder die Voranmeldegebühr zu entrichten. Was Du erchutst darch Eintopfkost 1 8 1 5 58 2 1 2 gegen hunger Freitag, 15. Febr. 1935 — Marktberichte (Ohne Gewähr.), Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 14. Februar. Amt⸗ lich notierten: Weizen W 15 20.85, W 16 21.05, W 17 21.35, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen R 15. 17.05, R 16 17.35, R 13 16.65, Ausgleich plus 40 900, Brau⸗ gerſte, inl. 21 bis 22(Ausſtichware über Notiz), 20 bis 22; Winter⸗ und Induſtriegerſte 19.50 bis 20.50; Futtergerſte Preisgebiet G 7 16.05, G 8 16.35, G 9 16.55, G 11 16.85, Ausgleich plus 40 Pfennig; Hafer Preisgebiet H 11 16.05, H 14 16.55, H 17 16.85, Ausgleich plus 60 Pfennig; Raps, inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Mühlennach⸗ produkte: Weizenkleie mit Sack Mühlenfeſtpreis W 17 10.67; Roggenkleie R 16 10.38; Weizenfuttermehl 18; Weizennach⸗ mehl 17, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; ſonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30; Soja⸗ ſchrot 13; Rapskuchen 12; Palmkuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Leinkuchen 15.20; Trockenſchnitzel 8.64; Rohmelaſſe 5.92; Steffenſchnitzel 10.24; von Erdnußkuchen bis Lein⸗ kuchen alles Feſtpreiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40. Pfg., für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige(ausgenommen Malz⸗ keime) Ausgleich plus 30 Pfennig; Rauhfukter: Wieſenheu. loſes, neues 9.80 bis 10.60; Lußzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 5 bis 5.50, dto.(Hafer und Gerſte) 5 bis 5.50, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 4.80 bis 5.20, dto.(Hafer und Gerſte) 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 28.45, W 15(Bauland und Seekreis) 27.85; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60 Mark, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV.; Weizen⸗ mehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 14. Februar. Zu⸗ fuhr: 21 Kälber, 52 Schafe, 19 Schweine, 200 Ferkel und 558 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 9 bis 11, über ſechs Wochen 16 bis 22, Läufer 22 bis 29 Mark. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 14. Februar. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 4 bis 4.5; Salatkartoffeln 12 bis 15; Wirſing 8 bis 15; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 14 bis 15; Blumenkohl, Stück 25 bis 45; Roſenkohl 25 bis 30; Karotten 10 bis 203 Gelbe Rüben 7 bis 10; Rote Rüben 6 bis 10; Spinat 18 bis 25; Zwiebeln 10 bis 12; Grünkohl 10 bis 15; Schwarz⸗ wurzeln 20 bis 30; Kopfſalat, Stück 15 bis 25; Endivien⸗ ſalat, Stück 15 bis 25; Feldſalat 60 bis 100; Oberkohlraben, Stück 5 bis 10; Tomaten 40 bis 60; Rettich, Stück 5 bis 25; Meerrettich, Stück 10 bis 353 Suppengrünes, Büſchel 5 bis 3; Peterſilie, Büſchel 5 bis 8; Schniktlauch, Büſchel 8 bis 10: Aepfel 16 bis 30; Birnen 15 bis 3023. 2 8 5 l 2. Gewinnauszug 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche(270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe 1 5 Nummer in den beiden Abteilungen 1 und II 5. Ziehungstag 13. Februar 1935 In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 5000 M. 207368 4 Gewinne zu 3000 M. 240279 340946 18 Gewinne zu 2000 M. 46682 70741 188696 194269 215929 292622 335911 372262. 34 Gewinne zu 1000 We. 45432 59524 67596 76946 83517 109285 130311 132573 153490 171323 192606 240518 281657 308003 329305 338310 399249 122 Gewinne zu 500 N. 7156 15023 16706 20890 31295 35857 39377 50727 54911 58970 60473 73055 82752 86245 89618 81957 87871 105836 106312 109404 113379 125215 125722 139047 152781 154828 155768 158580 158978 169413 199971 213839 216002 219955 220217 244580 255813 256559 261090 262534 264976 277343 290011 283438 293915 297957 300513 326672 333348 338690 350655 355188 357640 358412 359475 382181 362206 375964 382648 390342 393959 394 Gewinne zu 300 M. 4224 5204 7056 11069 22667 27714 31775 32134 34457 35910 37051 37999 40054 42074 47964 48734 51376 56197 56375 57990 63325 63486 65249 69237 70504 78174 80002 81664 83625 85066 86539 87207 88130 89096 92639 93397 94788 96323 97465 102084 104444 106053 109682 114062 114780 116655 120285 124095 127389 131623 131644 132717 133167 133887 135163 143497 145164 146358 150080 157509 158280 159429 1680191 162266 183566 165316 167198 167788 169258 169287 170211 172116 173374 176155 178325 178326 187471 188374 189655 190279 190538 191655 192174 192928 193056 193442 193817 194039 194044 194321 198187 198789 208880 209063 209866 214987 215897 216841 219900 224231 224892 227882 230144 230430 232816 233550 237993 238728 239267 2426823 245122 245129 247807 248246 248846 250737 252689 253329 254707 255130 256372 259948 260843 262634 264409 267461 267520 269075 272825 273303 275831 280440 281468 283089 284711 285491 289754 294006 294261 295104 295993 298028 299258 303903 3908415 308642 311179 313448 313685 314038 321460 321805 323619 324951 328113 329434 330858 331706 3323 18 335594 336248 337835 839179 344485 344679 346545 346984 348203 348224 348307 349839 349937 354966 355364 355815 356678 356699 361621 371102 372888 373778 374879 376275 377882 379016 380338 381145 381837 381946 386216 386927 388384 389595 389597 390084 395717 395949 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Few zu 390 K. 137720 235035 4 Gewinne zu 8 20 Gewinne zu 2000 M. 782 11990 141400 167977 250152 288094 333541 360191 368144 375250 36 Gewinne zu 1000 M. 23862 35126 86777 163145 181094 182148 198950 2903849 209013 218732 220612 237504 242046 252882 278889 336940 385403 393715 62 Gewinne zu 500 M. 2828 3332 11941 63405 66721 70500 70653 95410 102173 119545 121381 137978 152048 156025 73834 189168 240620 252932 269038 285701 266720 268836 280880 285505 299017 303792 307454 312814 333960 386593 394756 f 334 Gewinne zu 300 M. 11016 12810 13241 18972 20223 20740 20835 25375 29591 32513 34602 37984 41283 43595 46235 58701 54245 66131 67024 67661 69380 71486 76639 77514 77947 78750 83762 84724 88833 88566 91694 91740 94927 98546 96868 99674 99966 99873 100109 103528 103903 104131 104474 106401 108237 110123 1138869 114990 115085 115363 120780 124750 133066 133933 137748 139352 139882 143208 144539 144760 158310 158559 171128 174407 179871 180371 183950 184388 184439 186720 187614 189502 189788 188440 197315 198235 198734 199878 200193 200917 203120 203817 208745 209011 211114 213957 217257 218717 222770 223053 223828 227143 229448 233204 233761 234716 237814 239251 240529 240811 241934 249970 250179 251428 251839 257241 258413 264607 285482 268792 278845 281845 282228 283538 289909 290656 291919 2893071 284545 296388 299787 308979 311232 313437 314939 316641 317751 323217 325099 3390524 331033 334467 336845 337929 339498 338615 340201 341079 348437 348328 348829 349860 351308 351912 353333 364970 365532 378970 379110 380930 382117 382182 382797 383785 384275 384989 387964 388056 388526 388661 389572 389627 389761 390149 890630 393717 399223 f. i 20 Tagesprämien.. Auf jede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Nummer in den 8 beiden Abteilungen J und II: f 2 9841 93889 93914 160910 171917 196461 2384058 316711 362475 399564 Im Gewinnrade verblieben: 500 Tagesprämien zu je 1000 Mark, 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je 10%), 2 zu je 75000, 2 zu je 5%00, 6 zu je 3 0 0, 10 zu je 200%, 46 zu je 10000, 172 zu je 5000, 34. zu je 3000, 798 zu je 2000, 1686 zu je 1000, 4028 zu je 500, 10218 zu je 300 Mark. 5 1 . Die Frau und ihre Welt Mein Mann iſt krank. (Betrachtungen einer Ehefrau.) „Dein Mann iſt krank, du Aermſte!“ Ich ſehe noch deutlich das mitleidige Geſicht meiner Freundin Grete, der ich von der Erkrankung meines Mannes erzählte.„Da bin ich lieber ſelbſt krank— denn ein kranker Mann iſt etwas Schreckliches, findeſt du das nicht?“ Ich ſchüttelte nur den Kopf. Uebrigens hatte ich dieſe An⸗ ſicht oft genug von Frauen gehört, ſelbſt von ſolchen, die in glücklicher Ehe lebten „Selbſtverſtändlich iſt es traurig, daß mein Mann krank iſt, aber ſchrecktich finde ich ihn deshalb doch nicht!“ bemerkte ich lächelnd „Der Mann krank im Bett— ſchon bei dem Gedanken über⸗ läuft es mich kalt!“ ſchüttelte ſich Grete.„Ich wenigſtens finde meinen Mann unleidlich wenn ihn einmal etwas fehlt. Es iſt einfach nicht mit ihm auszukommen! Nichts kann man ihm recht machen Dann ſind ihm die Kinder zu laut, oder er ärgert ſich, wenn die Türen ſchlagen! Dann hat er für nichts im Haushalt oder in der Familie Intereſſe. Kurz. das ganze Haus ſteht auf dem Kopf, wenn mein Mann krank iſt!“ erklärte Grete ſeufzend.„Ja, iſt denn dein Mann anders, wenn er erkrankt iſt? Dann iſt er ja der reinſte Engel!“ „Er iſt ebenſowenig ein Engel, liebe Grete, wie du und ich. Aber gerade auf Kranke paßt das Wort: Wie man in den Wald hineinruft, ſo ſchallt es zurück!“ „Das verſtehe ich nicht“ verwunderte ſich Grete. „Das glaube ich dir gern. Vermutlich haſt du noch nie über die Pſychologie des Krankſeins nachgedacht!“ „Wenn ich ehrlich ſein ſoll— nein“, geſtand Grete lachend. „Wie iſt das denn eigentlich mit der Pfſychologie des Krank⸗ ſeins?“ „Um die zu verſtehen, muß man als Geſunder verſuchen, ſich ein wenig in die Seele des Kranken zu verſetzen.“ „Leicht iſt das ſicher nicht!“ meinte Grete kleinlaut. „Aber es lohnt ſich, kann ich dir verſichern. Alſo du er⸗ klärteſt mir es wäre einfach mit deinem kranken Manne nicht auszukommen. Sollte das nicht auch ein wenig an dir ſelbſt liegen? Biſt du nicht vielleicht, infolge der größeren Arbeits⸗ laſt, mißmutig, nervös und verſtimmt?“ „Gewiß“, gab Grete zögernd zu,„aber ſo etwas merkt doch ein Kranter nicht ſo leicht!“ „Da irrſt du, Grete— körperliche Schmerzen machen den Menſchen äußerſt empfindlich Die Nervoſität des Geſunden aber teilt ſich dem Kranken mit. Er iſt überhaupt bedeutend feinfühliger, als der Geſunde ahnt. Du ſagſt, du könnteſt ihm nichts recht machen. Wahrſcheinlich, weil du deinen Kranken zu viel fragſt. Kranke aber wollen nicht immer nach ihren Wünſchen gefragt werden. Eine feinſinnige Krankenpflege ver⸗ 5595 es, auch ohne viele Worte zu machen, weſſen der Kranke edarf. Sieh, und was die Kinder anbelangt, ſo iſt es doch nur natürlich, daß ſie auf den kranken Vater Rückſicht nehmen. Dieſe Rückſichtnahme kann der Jugend nie ſchaden, die oft alles andere als rückſichtsvoll iſt. Daß es ſo etwas wie ſchlagende Türen' in einem Hauſe, wo ein Kranker liegt, einfach nicht geben ſollte, das verſteht ſich eigentlich von ſelbſt. Daß du aber von einem Kranken, dem ſein leidender Zu⸗ ſtand genügend zu ſchaffen macht, Intereſſe für die tauſend Kleinigkeiten im Haushalt erwarteſt, das ſcheint mir grund⸗ falſch. Im Gegenteil, die kluge Pflegerin wird gerade bemüht ſein, ihrem Kranken alles möglichſt fernzuhalten, was ihn irgendwie aufregen könnte...“ „Nun, dann haſt du aber deinen Mann verwöhnt, wenn er krank war!“ konnte Grete ſich nicht enthalten zu bemerken. „Nein, Grete, da irrſt du Nicht unnötig verwöhnt habe ich meinen Mann, ſondern ihn zu unſerer aller Freude in denkbar kürzeſter Zeu geſund gepflegt Denn das iſt ſicher: je mehr man einem Kranken allen unnötigen häuslichen Aerger und alle Aufregung erſpart, ſe eher wird er geſund! Deshalb ſoll die Tatſache: mein Mann iſt krank— keinen Schrecken in uns erwecken, ſondern vielmehr alles echt Weibliche in uns wach⸗ rufen] Denn je beſſer und verſtändiger die Pflege, deſto kürzer und angenehmer verläuft jede Krankheit. Jede Pflege aber, liebe Grete, verlangt in erſter Linie von uns das eine ohne das ſie wertlos iſt.“ „Und das wäre?“ erkundigte ſich Grete geſpannt. „Dies eine läßt ſich in einem Worte ſagen, das alles um⸗ ſchließt: Selbſtbeherrſchung!“ J. Adams. Früh übt ſich 8 Von Erika Thomy. ö Kürzlich fielen mir ein paar Handtücher in die Hände— Küchenhandiücher, mut rotem Rand und rauhem Gewebe. Sie waren nicht mehr ſehr neu. Was mit an ihnen auffiel, waren die ungeſchickt hineingeſtickten Buchſtaben Sie torkelten förm⸗ lich wie Betrunkene mit ihren Linien hin und her und waren von ungleichmäßiger Dicke. Derſenige, der dieſe Buchſtaben ſtickte, hatte wahrſcheinlich gedacht, daß er eher zum Ziele kommt, wenn er ſtarkes Stick⸗ garn nimm Im übrigen mußte er vom Sticken keine blaſſe Ahnung gehabt haben Immer wieder nahm ich die Handtücher zur Hand und be⸗ trachtete mir die ſo ſchlecht geſtickten Buchſtaben. und ich machte nun noch die Wahrnehmung daß es ausſah, als wären in jedem Handtuch die Buchſtaben mit einer anderen Schablone aufgezeichner worden, ſo verſchieden waren ſie in ihrem Aus⸗ ſehen voneinander Und ich konnte mich nicht enthalten, zu meiner ins Zimmer tretenden Mutter zu ſagen:„Wer hat denn nur dieſe Hand⸗ tücher mal geſtickt?“ „Du!“ lächelte ſie mich an. „Waaas?— Ich?“ Ich war entrüſtet. „Ja, du]“ ſagte meine Mutter nur wieder. Nun machte ſich meine Entrüſtung in Worten Luft. Daß ich ganz ganz anders ſticke und daß ſolch ſchlechtes Sticken mir doch ſo leicht keiner zutrauen könnte.. Meine Mutter ließ mich ruhig reden, und ebenſo ruhig fragte ſie mich dann:„Warſt du nicht mal klein?“ Ich begriff und ſtotterte beſchämt hervor:„Und da aas, das hätte ich als Kind geſtickt?“ f Ja, du wollteſt mir ſo gerne helfen und beteuerteſt mir o kindlich lieb wie gut du ſticken würdeſt. Wie hätte ich dir eine Bitte wohl abſchlagen können?!“ „Und was tateſt du nachher, als ich dir deine neuen Hand⸗ tücher ſo entſetzlich verſchandelt haue?— Da haſt du mich wohl ſehr geſcholten— nichi wahr?“ i „Wie konnte ich das! Du kamſt ſo freudeſtrahlend mit den Handtüchern an und warſt ſo ſtolz auf dein Können und darauf daß du mir geholſen Und ich wußte la auch, daß du es einmal— früher oder ſpäter— beſſer machen würdeſt.“ Ich taſtete mich behutſam in das Land meiner Kindheit zurück und mir kam das Erinnern. Erſt ſchemenhaft, dann wie eine Fata Morgana. f i 5 „Lege die Handtücher wieder in den Schrank!“ bat mich meine Mutter„Aber bitte ein wenig abſeits!“ Ich horte es wie im Traume war im Land meiner Kind⸗ heul und borte darin gerade meine Mutter freundlich jagen, „Das haft du ſchön gemacht! Sehr ſchon ſogar mein Kind! Und ich hielt die rofumränderten, arobfädigen Küchenhand⸗ tücher in der Hand und war beglückt. Nun hielt ich ſie wieder in der Hand und war ergriffen. Wie oft mag mich meine gute Mutter wohl gelobt haben, wo ſie hätte tadeln müſſen Aber ſie lobte wohl immer, über das Getane hinaus, jah dahinter das große, heilige Wollen. Und dteſem großen, heiligen Wollen galt ihr Lob. Um ſo loben zu können, muß man wohl erſt Mutter ſein. Sechstagerennen der Frauen! Nicht von den Frauen ſoll die Rede ſein, die ſich„gnädig“ fühlen und„Damen“ nennen, nicht von denen, die des Tages Laſt und Mühen auf andere Schultern abzuwälzen in der glück⸗ lichen Lage ſind, ſondern von den Frauen, die ſich nicht um die täglichen Pflichten des Haushalts drücken können. Arbeit ſchändet nicht und verdient es auch nicht, daß man ihr aus dem Wege geht. Aber etwas darf man in dem Kapitel „Arbeit“ nicht überſehen: ſo wie ein jeder Arbeiter und eine jede Arbeiterin ihres Lohnes wert ſind, ſo haben ſie auch ein Anrecht auf Anerkennung, auf ein Wort der Aufmunterung und des Lobes, beileibe aber nicht auf ein Wort des Be⸗ dauerns Daran hapert es leider nur zu häufig! Alltäglichkeit wird Gewohnheit, Gewohnheit eine Selbſtverſtändlichkeit, und über Selbſtverſtändlichkeiten ſpricht man ſelbſtverſtändlich nicht! Es iſt Montag. Noch dämmerig, da und dort flammen die elektriſchen Kerzen auf, und überall drinnen waltet ſchon die züchtige Hausfrau, dieweil Mann und Kinder noch dem molligen Morpheus die letzten Minuten abtrotzen und den Schlaf wirklich ausnutzen können. Die Hausfrau und Mutter aber rackert ſich ſchon ab: Kaffee, Brote, Schuhe, und dazu freundliche Bereitſchaft auf die erſten Rufe„Mutter!“. Ihr„Sechstagerennen“ hat begonnen! Das wird vom Montag bis zum Sonnabend ein ewiges Sorgen, Hetzen, Haſten, Ueberlegen, Einteilen, Kochen, Ein⸗ kaufen, Kämpfen! Sechs Tage in Ueberſchichten ohne Pauſe. Und wenn ſich zwiſchen Wochenende und Wochenanfang der Sonntag ſchiebt, der Herz und Hand die, ach, ſo notwendige Ruhe bringen ſoll, dann darf ſie, die Seele des Ganzen, wiederum von früh bis ſpät Alltagsgrbeit leiſten! Ein Sechstagerennen, bei dem es keine Prämien und Zwiſchenwertungen gibt, bei dem das Ziel an jedem Ende wieder teufliſch verſchwindet und das Rennen von vorn be⸗ ginnen darf. Troſtlos? Ja, troſtlos wäre es, wenn es wirklich ſo wäre und wirklich ſo aufgefaßt würde! Aber gottlob iſt das nicht der Fall und darum: troſtlos?— Nein! Unſere Frauen und Mütter ſind aus anderem Holz ge ſchnitzt! Sie machen das Rennen, ohne das lockende Ziel aus den Augen zu verlieren; ſie ſind froh und beglückt, daß ihnen an jedem Abend ein Ziel winkt: das Glück, die Zufriedenheit, die Dankbarkeit und die Liebe der Familie! Und ſolch ein Ziel iſt wohl des Schweißes auch der Edelſten wert! Sechstagerennen?— Nein! Einſtehen für Pflichterfüllung bis zum äußerſten?— Ja! Gustav Stange. Hausfrau und Ordnung. Gerade wir Menſchen im Beruf, die in ewiger Haſt und Eile dahinleben, ſind entzückt, ja, begeiſtert, wenn Ordnung im Heim hereſcht wenn alles hell und freundlich uns anlacht, wenn alles am rechten Platz iſt— kurz und gut, wenn uns zum Aus⸗ ruhen ein trautes Heim erwartet. Doch es iſt nicht immer leicht, dieſen Wunſch zu verwirk⸗ lichen denn die Hausfrau, die ſich ſa meiſt auch keine Hilfe letſten kann, iſt oft müde und verbraucht und iſt dadurch leicht dazu gezwungen, ihre große Aufgabe, Hüterin der Ordnung zu ſein, zu vernachläſſigen Die Töchter ſind meiſt berufstätig, gehen morgens früh aus dem Hauſe und kommen abends müde und abgeſpannt zurück; von ihnen kann die Mutter keine Hilfe beanſpruchen. Und trotzdem ſollte es ſich jede gute Hausfrau zur oberſten Pflicht machen, auf peinlichſte Ordnung zu ſehen; reißt es nämlich mal ein, die Arbeit liegen zu laſſen, ſo dauert es nicht lange, und es iſt kein Durchkommen mehr Nie etwas liegen laſſen, nichts auf den morgigen Tag verſchieben! Morgen gibt's ſchon wieder neue Arbeit. Und vor allem cvichtia iſt die Organtſatton die Zeiteinteilung. Hier hapert es häufig In der Frühe noch beſſer einen Tag zuvor, ſollte man ſich ſein ganz genaues Programm machen das dann auch ſtrikt durchgeführt werden muß Dann kanns nicht ſchlef gehen. Natürlich gehört dazu wie zu jeder Arbeit, guter Wille Er iſt Vorausſetzung Jede Mutter wird es verſtehen, die Klein⸗ kinder ein bißchen zur Hilfe heranzuziehen Das iſt ein gutes Erztehungsmittel und macht die Kinder froh und glücklich. Wenn dann zum Schluß alles klappt und alles vor Sauber⸗ keit blitzt iſt es für die Frau und Mutter der ſchönſte Lohn, wenn alle Familienmitglieder ſich wohl und behaglich fühlen und ihr Heim uber alles lieben Alſo letzten Endes iſt es nur in ihrem eigenſten Intereſſe. das Haus, das Heim ihres Mannes und ihrer Kinder ſo zu erhalten, daß es jedem Famillenglied eine Freude bedeutet, zu Hauſe zu ſein Isabella. Dummheiten aus der Kinderſtube. Aus den zahlloſen Dummheiten, die allem Predigen zum Trotz in der Kinderpflege immer wieder gemacht werden möchte ich heute nur zwei freundlich erinnernd herausgreifen und meine verehrten Leſer und insbeſondere Leſerinnen, die ſelbſt ja natürlich niemals die Dummheiten miigemacht haben, bitten, mit beim Kampfe gegen ſie behilflich zu ſein. Das iſt erſtens die ſehr verbreitete Angewohnheit, in den leider Gottes immer noch gebrauchten Gummiſauger, Zulp, Lutſch und wie die ſchönen Namen ſonſt noch heißen, Zucker zu füllen und das dann zugekorkte und an der Spitze mit einem Loch verſehene Ding dem armen Kinde in den Mund zu ſtecken. Beinah noch übler iſt es wenn ein Gummiſauger von der „tüchtigen“ Kinderpflegerin erſt mal ſelbſt mit eigenem Speichel angeſeuchter wird, ehe ſie ihn in die Zuckerdoſe ſteckt und dem Kinde zur freundlichen Benutzung überreicht Scheußlich! Der⸗ artige„kluge Leute“ ſcheinen nicht zu wiſſen, daß der Mund eines Erwachſenen eine der ſchmutzigſten Stellen des ganzen Körpers iſt, ſelbſt dann, wenn man ihn ſachgemäß pflegt! Außerdem bedenken ſie nicht, daß der Zuckerſaft eine für Bakterien ſehr willtommene Nahrung darſtellt und durch Säurebildung den ganzen Verdauungskanal, von den Zähnen bzw Zahnkersmen angefangen bis zum Darm, reizen und ſchädigen kann. Alſo fort mit dieſer wenig ſchönen An⸗ gewohnhett! Die zweite Dummheit, auf die ich wieder einmal hinweiſen möchte, iſt das nächtliche Füttern von Säuglingen und kleinen Kindern So ein kleiner Schreihals merkt ganz genau, ob er ſeinen Willen durchſetzen kann oder nicht, und wenn ihn des Nachts einmal ein Hungergefühl ärgert. dann gibt es eben ſo lange Konzert, bis die„klugen“ Erwachſenen nachgeben und mit der Flaſche kommen. Das iſt ſo verkehrt wie nur möglich. Auch ein Säuglingsmagen muß unbedingt einmal längere Zeit hindurch leer ſein; das gilt ſogar für Bruſtkinder! Es iſt eine durchaus falſch angebrachte Aengſtlichkeit, wenn man glaubt, das Kleine würde etwa unter dem angeblichen Hunger zu leiden haben. Viel richtiger iſt es, wenn der Kinderwagen mit ſeinem ſchreienden Inhalt ſo weit fortgeſchoben wird, daß die Erwachſenen in ihrer Nachtruhe nicht dadurch geſtört werden. Wenn man in dieſer ſcheinbar rückſichtsloſen, in Wirklichkeit aber dem Wohl des Kindes allein dienlichen Weiſe energiſch durchgreift, ſo wird das unangenehme Nachtgeſchrei bald auf⸗ hören und zugleich die infolge der Nachtfütterung oft genug auftretende Verdauungsſchädigung vermieden werden. Ganz abgeſehen davon iſt es übrigens auch durchaus kein Fehler, wenn ſchon kleine Kinder empfinden, daß ſie auf einen energiſchen, zielbewußten Willen ſtoßen, den ſie nicht durch Schreien beliebig umbiegen können. Dr. F. Vorbereitung zur Ehe iſt wenn ein junges Mädchen eine Hausfrauenſchule be⸗ ſucht und Kurſe in Säuglings⸗ und Krankenpflege nimmt. „ wenn ſchon die Kinder in die Weſensart von Mann und Frau eingeführt werden. . wenn der Sinn für gute und böſe Zeiten in der Familie gepflegt wird. „„wenn die ſeeliſche Erziehung den oberſten Platz in der Erziehung einnimmt. wenn eine Mutter einer Tochter rechtzeitig genug ein⸗ impft, daß Selbſtloſigkei. Güte und Verſtändnis von ſeiten der Frau der ſicherſte Weg zu einer guten, friedlichen Ehe ſind. wenn eine Mutter ihren Sohn zur Ritterlichkeit und Ehrfurcht vor der Frau erzieht. wenn Kinder ſehen, wie rückhaltlos der Vater der Mutter vertraut und wie freudig ſie ſich ihm fügt. wenn der Glauben an die göttliche Vorſehung ſchon früh ins Menſchenherz gelegt wird, ſo daß die Menſchen wiſſen, daß nichts geſchieht ohne den Willen des Schöpfers Daß alſo auch die Ehe von ihm kommt und in ſeinem Sinne geſtaltet werden muß. E. Th. Die praktiſche Hausfrau. k. Konſervierung der Farben in der Wäſche. Eſſig. ſogleich zu Waſchbrühe gegeben, erhält blaßrote und grüne Farben; dem letzten Spülwaſſer zugefügt, ſtellt er veränderte, hochrote Farben wieder her. Soda erhält Purpurrot und Bleiblau; reine Pottaſche erhält und verbeſſert Schwarz auf reiner Wolle. k. Das Gefrieren der Wäſche verhüten. Oft kommt es vor, daß die zum Trocknen aufgehängte Wäſche im Winter gefriert. Um dies zu verhüten, füge man dem letzten Spülwaſſer eine Handvoll Kochſalz(auf vier bis fünf Liter Waſſer) zu. k. Kopierſtift und Tintenſtiftflecke. Kopierſtiftflecke laſſen ſich, mit Ameiſenäther entfernen. Aus Seide beſeitigt man Kopier⸗ ſtiftflecke durch Benetzen der Flecke mit Zitronenſaft. Mit einem weichen Läppchen reibt man vorſichtig die Flecke heraus und ſpült gut nach. Aus Leinen bekommt man obige Flecke heraus, indem man dieſelben mit grüner Schmierſeife einreibt, etwas Waſſer darauf gießt und die Stücke in die Soße legt. Das Befeuchten muß öfters wiederholt werden. Nach einer Weile reibt man die Flecke heraus, ſpült gut nach und wiederholt das Verfahren ſo oft, bis alle Flecke reſtlos entfernt ſind. f. Eierflecke in Kleidern. Eierflecke in Kleidern laſſe man vollſtändig trocknen und bürſte ſie dann ab. Sollte noch ein Rand bleiben ſo reibe man ihn mit warmem Waſſer heraus.— Ein weiteres Mittel iſt das Herausreiben der Flecke mit einer Miſchung von Waſſer und Spiritus, zu gleichen Teilen ver⸗ miſcht. Mit klarem Waſſer muß nachgeſpült werden. Unter den Fleck muß ein ſauberes weißes Tuch gelegt werden. Das Mittel iſt auch bei Seidenſtoffen anzuwenden. Das Verdicken von Soßen Man verwendet zum Verdicken von Soßen oder Suppen Miſchungen aus Mehl und Waſſer. Fleiſchbrühe, Butter, Milch oder Rahm, Eiern, Wein, oder nur von in Milch, Fleiſchbrühe oder Waſſer zerquirlten Eidottern. Auch das Blut von Wildbret, Geflügel und Fiſchen dient häufig zur Verdickung, ebenſo ſaurer oder ſüßer Rahm oder ein wenig in kaltem Waſſer oder Wein zerrührtes Kartoffelmehl. Die Verdickung iſt erforderlich, um den Wohlgeſchmack und das appetitliche Ausſehen der Speiſen zu erhöhen. Man muß dabei aber vorſichtig verfahren, da die Soßen und Suppen leicht dadurch gerinnen. Ebenſo bilden ſich häufig Klümp⸗ chen darin, was durchaus vermieden werden muß. Legiert man eine Speiſe mit Mehl oder Karto ffel⸗ mehl, ſo muß man dasſelbe zuerſt in ein wenig kaltem Waſſer, Wein oder Rahm, je nachdem, wie es in dem Re⸗ zept vorgeſchrieben iſt, ganz glatt zerrühren, hierauf einige Löffel von der heißen, zu verdickenden Flüſſigkeit hinzu⸗ gießen und damit vermiſchen, und zuletzt alles in das Gefäß ſchütten, worin ſich die zu legierende Speiſe befindet. Man, verrührt alles gut und läßt es einmal aufkochen. Die Miſchung aus Butter und Mehl, auch Mehlſchwitze oder Einbrenne gew annt, ſtellt man her, indem man einen oder mehrere Löffel Mehl in Butter hellbraun röſtet, it der nötigen Fleiſchhrühe nach und nach vermiſcht und die Soße, das Gemüſe oder die Suppe unter häufigem Umrühren gut damit derkochen läßt. bill man eine Soße oder ein i- gout mit Blut legieren, ſo gießt man einen Teil der heißen, aber nicht kochenden Soße zu dem Blut, rührt über dem Feuer dieſes Gemiſch zu dem übrigen Teil der Soße und fährt mit Umrühren fort, bis das ganze anfängt zu kochen. Eintopfgericht, Bielefelder Winterſuppe zum Satteſſen.(Für 4 Perſonen), Zutaten: 500 g weiße Bohnen, 250g Mohrrüben, 250. Kartoffeln eine halbe Knolle Sellerie, 4 ſaure Aepfel, 2 einhalb Liter kochendes Waſſer, in dem 6—8 Stück Maggi Fleiſchbrühwürfel aufgelöſt werden, Priſe Pfeffer, etwas gewiegten Schnittlauch, 150g gekochten Schinken. Zubereitung: Die weißen Bohnen werden ver⸗ leſen, gut gewaſchen, über Nacht vorgeweicht, dann mit den würflig geſchnittenen Gemüſen und Kartoffeln in die kochende Fleiſchbrühe aus Maggi's Fleiſchbrühwürfeln ge⸗ geben und langſam gekocht, bis alle Zutaten nahezu weich ſind. Nun kommen auch die Apfelwürfel in die Suppe und kochen weich, worauf die Suppe mit noch einer Priſe Pfeffer und etwas gewiegtem Schnittlauch gewürzt, nach Salz ab⸗ 9 und über den grobgehackten Schinken angerichtet ird. S e