bau. des mit 4 Sil 2. Blatt xu Nr. 40 gung der Gemeinden. In dieſer Begründung wird geſagt: Es gehört zu den Eigenarten der Entwicklung der ge⸗ meindlichen Selbſtverwaltung in Deutſchland, daß die deut⸗ ſchen Gemeinden auf der Grundlage der Unbeſchränktheit ihres Wirkungsbereichs ſchon ſehr früh und in verhältnis⸗ mäßig weitem Umfange neben ihren Aufgaben auf dem Ge⸗ biete der öffentlichen Verwaltung auch rein wirtſchaftliche Aufgaben übernommen haben. Dieſe Betätigung hat ſich von jeher in erſter Linie dem Gebiete der ſogenannten öffentlichen Verſorgungswirtſchaft zugewendet und hier an⸗ erkanntermaßen große Leiſtungen vollbracht. Die vielfachen Angriffe der letzten Jahre gegen die wirtſchaftliche Betäti⸗ gung der Gemeinden richteten ſich denn auch weniger gegen die von ihnen betriebenen Verſorgungsunternehmungen, als vielmehr gegen ein Uebergreifen der Gemeindewirtſchaft guf ſonſtige Gebiete, die bisher ausſchließlich privater Wirtſchaftsbetätigung vorbehalten waren. Die Deutſche Gemeindeordnung legt nun zunächſt die Grenzen feſt, die die Gemeinden bei der Errichtung oder weſentlichen Erweiterung wirtſchaftlicher Unternehmen zu beachten haben. Für die Zuläſſigkeit gemeindlicher Wirt⸗ ſchaftsbetätigung iſt in jedem Falle ausſchlaggebend, daß fie durch einen öffentlichen Zweck gerechtfertigt iſt. Es kann einer Gemeinde nie erlaubt ſein zu wirtſchaften, wenn ihr einziges Ziel dabei das der Gewinnerzielung iſt; vielmehr muß es ſich bei der gemeindlichen Wirtſchaft ſtets um Betätigungen handeln, die nach der ganzen Entwicklung und den herrſchenden Anſchauungen eine im öffentli⸗ chen Intereſſe gebotene Verſorgung der Einwohner⸗ ſchaft zum Gegenſtand haben. Demnach müſſen Leiſtungen und Lieferungen des gemeindlichen Unternehmens ſelbſt einem öffentlichen Zweck dienen. Die Gemeinden ſind in erſter Linie Träger öffentli⸗ ſcher Verwaltung. Wie ſchon für den Aufgaben⸗ kreis dieſer Verwaltung der Grundſatz gilt, daß er ſtets im Einklang mit der gemeindlichen Leiſtungsfähigkeit ſtehen muß, ſo muß ſich auch jede wirtſchaftliche Betätigung in den Grenzen halten, die der Leiſtungsfähigkeit der Gemeinde gezogen ſind. Jede Ueberſchreitung der Schranke ſchlägt nach allen Erfahrungen früher oder ſpäter immer ge⸗ gen die Gemeinde ſelbſt aus. Dazu tritt noch ein zweiter Geſichtspunkt: Der ausgeſprochene Grundſatz der Renta⸗ bilität gemeindlicher Wirtſchaft läßt ſich nur dann ver⸗ wirklichen, wenn die Gemeinde von vornherein bei der Er⸗ richtung eines Wirtſchaftsunternehmens hierauf hinreichend Rückſicht nimmt. Dazu gehört vor allem, daß das Unterneh⸗ men nach Art und Umfang in ein richtiges Verhältnis zu dem vorausſichtlichen Bedarf gebracht wird und daß jede Ueberkapazität, ſoweit ſie nicht durch eine in ſicherer, naher Ausſicht ſtehende Bedarfsſteigerung gerechtfertigt iſt, ver⸗ mieden wird. Es kommt bei der heutigen Geſamtlage des Reiches ent⸗ scheidend darauf an, die deutſche Wirtſchaft ſo zweckmäßig und rationell zu organiſieren, als dies irgend möglich iſt. Deshalb bedarf auch bei jeder gemeindlichen Wirtſchafts⸗ betätigung die Frage der Prüfung, ob bei Berückſichtigung des Geſamtaufbaues der Wirtſchaft die Gemeinde im ein⸗ zelnen Falle der geeignetſte Träger dieſer Betäti⸗ gung iſt. Ergibt die Prüfung, daß die betreffende Aufgabe beſſer und wirtſchaftlicher bereits durch einen an de⸗ ren erfüllt wird oder erfüllt werden kann und iſt ein an⸗ derer zur Erfüllung der Aufgabe bereit, ſo bleibt für eine gemeindliche Betätigung grundſätzlich kein Raum. Dieſe Grundſätze ſollen in Zukunft für jede Errichtung und weſentliche Erweiterung wirtſchaftlicher Unternehmen der Gemeinden gelten. Dabei läßt das Geſetz die Frage of⸗ fen, was wirtſchaftliche Unternehmen in dieſem Sinne ſind. Dieſe Frage iſt durch eine praktiſch brauchbare und alle Fälle deckende Geſetzformulierung kaum zu beantworten, ſodaß es richtiger erſcheint, die nähere Regelung der Aus⸗ führungordnung vorzubehalten. Für dieſe Regelung gibt das Geſetz bereits inſoweit einen Hinweis, als es diejenigen Unternehmen und Einrichtungen aufzählt, die es nicht als wirtſchaftliche Unternehmen behandelt wiſſen will. a Die Gemeinden haben namentlich in der Nachkriegs⸗ und Inflationszeit hier und dort neben ihren Spar⸗ und Girokaſſen beſondere Gemeindebanken ins Leben gerufen. Eine ſolche Betätigung ſchließt ſo weitgehende Ri⸗ ſiken für die Gemeinden in ſich, daß es geboten erſcheint, ſie in Zukunft den Gemeinden überhaupt zu unte rſagen, zumal die bisherigen Erfahrungen auf dieſem Gebiete nicht als günſtig bezeichnet werden können. Die Gemeinden haben für beſtimmte Unternehmen, ins⸗ beſondere für Verſorgungsbetriebe ein tatſächliches Mono⸗ pol. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſie ein derartiges Monopol nur ſo handhaben dürfen, daß hierdurch berechtigte Intereſ⸗ ſen, namentlich auch des Handels und des Handwerks, nicht verletzt werden. 8 73 verbietet deshalb, daß in Zukunft der Anſchluß und die Benutzung bei ſolchen Monopolbetrieben davon abhängig gemacht werden, daß auch andere Veiſtun⸗ gen oder Lieferungen abgenommen werden. Dadurch ſollen vor allem die hier und da noch beſtehenden gemeindli⸗ chen Inſtallationsmonopo be in Zukunft unmög⸗ lich gemacht werden, ſoweit Handel und Handwerk die Ver⸗ ſorgung auf dieſem Gebiete durchzuführen in der Lage ſind. Die Verletzung des geſetzlichen Verbots hat Nichtigkeit des Rechtsgeſchäftes zur Folge. F A 7·—mA m ͥ T? 8 . Gedenktage 17. Februar. 1748 Der engliſche Staatsmann und Humaniſt Sir Thomas More(Morus) in London geboren. 5 1600 Der Philoſoph Giordano Bruno aus Nola wird in Rom verbrannt. 1673 Der franzöſiſche Luſtſpieldichter Jean Baptiſte Poque⸗ lin Moliere in Paris geſtorben. i 1854 Der Großinduſtrielle Friedrich Alfred Krupp in Eſſen geboren. f Die Kleinſiedlung Der Reichsarbeitsminiſter über die neuen Maßnahmen. Berlin, 16. Februar. Reichsarbeitsminiſter Seldte empfing am Freitag Ver⸗ treter der Preſſe, um ſie mit den neuen Grundſätzen für die Kleinſiedlung bekannt zu machen. Die Maßnahmen, ſo ſagte er u. a., ſollten einen neuen Bauabſchnitt der Kleinſiedlung nach neuen Grundſätzen einleiten. Am wichtigſten davon ſei die ſogenannte Ablöſungs⸗ aktion. Sie ſolle die Möglichkeit eröffnen, daß die be⸗ trächtlichen, bisher zur Förderung der Kleinſiedlung gewähr⸗ ten Reichs mittel— rund 195 Millionen Mark— zu einem möglichſt großen Teil für neue Siedlungsvorhaben nochmals nutzbar gemacht werden. Dies ſolle geſchehen durch eine Umfinanzierung. Die Ablöſungsmaßnahme ſolle ergänzt werden durch eine Reichsbürgſchaftsaktion für Kleinſiedlungen. Die neuen Beſtimmungen darüber würden vorausſichtlich in der nächſten Woche ebenfalls veröffentlicht werden. Sodann gab der Miniſter noch weikere Einzelheiten der Neuregelung bekannt. Hiernach ſeien künftig grundſätzlich alle ehrbaren, minderbemiktelken deutſchen Volksgenoſſen als Siedler zugelaſſen, die ebenſo wie ihre Angehörigen natio⸗ nal zuverläſſig, raſſiſch wertvoll, geſund und erbgeſund ſind. Insbeſondere ſeien alſo jetzt auch Vollbeſchäftigte— ohne Rückſicht auf die Kinderzahl— bis zu einem Einkommen von 200 Mark monatlich einbezogen. Weiter wies der Miniſter darauf hin, daß bei der Durch⸗ führung wirtſchaftliche Geſichtspunkte entſcheidend zu berück⸗ ſichtigen ſeien. Zur Vermeidung von Jehlinveſtitionen ſei daher vorge⸗ ſchrieben, daß künftig neue Siedlungen nur dort errichtet werden dürften, wo die wirtſchaftliche Exiſtenz der Siedler dauernd geſichert erſcheine. Eine ſorgfältige Siedlerausleſe ſolle durch die Mitwirkung der Heimſtättenämter ſichergeſtellt werden. Innerhalb des zugelaſſenen Perſonenkreiſes ſollten Front⸗ kämpfer und Kämpfer für die nationale Erhebung, Opfer des Krieges, der nationalen Erhebung und der nationalen Arbeit, in allen Fällen kinderreiche Familien, bevor⸗ zugt berückſichtigt werden. Es ergehe der Appell an die Finanzierungsinſtitute aller Art, Realkreditinſtitute, Sparkaſſen, Lebensverſiche⸗ rungsgeſellſchaften, Feuerverſicherungsgeſellſchaften uſw. möglichſt große Mittel für die Zwecke der Kleinſiedlung her⸗ zugeben. Die Siedler ſelbſt ſollten künftig mindeſtens 20 v. H. des Bau⸗ und Bodenwertes aufbringen. Die Amſtellung im Gaargebiet Verordnung der Regierungskommiſſion. Saarbrücken, 16. Februar. Das Amtsbblatt der Regierungskommiſſion veröffentlicht am Freitag eine Reihe Verordnungen, die mit der wirt⸗ ſchaftlichen Umſtellung des Saargebietes in Zuſammen⸗ hang ſtehen. Es wird ein Verzeichnis derjenigen Kaſſen ge⸗ geben, die den Umtauſch der Franken in Reichsmark vor⸗ nehmen. Eine weitere Verfügung beſchäftigt ſich mit den An⸗ wendungen der Beſtimmungen der Währungsverordnung vom 2. Februar dieſes Jahres im Poſt⸗„Telegraphen⸗ und Fernſprechdienſt. Die in der franzöſiſchen Frankenwährung lautenden Poſt⸗, Telegraphen⸗- und Fern⸗ ſprechgebühren bleiben unverändert und gelangen auch wei⸗ terhin in dieſer Währung zur Anwendung. Die Entrichtung dieſer Gebühren erfolgt je nach Wunſch des Zahlungs- pflichtigen in franzöſiſchen Franken oder in Reichsmark. Die Freimachung von Poſtſachen mittels Briefmarken erfolgt auch weiterhin mittels Briefmarken, deren Werte in der franzöſiſchen Frankenwährung angegeben ſind. Sendungen nach Deutſchland können in franzöſiſchen Franken oder in Reichsmark gezahlt werden. Mit Ablauf des 28. Februar wird das geſamte Gutha⸗ ben der Poſtſcheckkunden beim Poſtſcheckamt in Saar⸗ brücken in Reichsmark umgewandelt. Nach Inkrafttreten der gegenwärtigen Verfügung kann jeder Poſtſcheckkunde die Umwandlung ſeines Guthabens in Reichsmark bereits vor dem 28. Februar beantragen. Eine weitere Verordnung betrifft die Aenderung der Abgabengeſetzgebung des Saargebietes. Danach kommt mit Wirkung vom 18. Februar die Erhebung der Verbrauchsabgaben von den aus anderen Steuer⸗ hoheitsgebieten als dem Deutſchen Reich eingeführten Wa⸗ ren bei Bier, Branntwein, Eſſigſäure, Salz, Spielkarten, Süßſtoffen, Tabakerzeugniſſen, Zucker und Zündwaren in Fortfall. Dagegen tritt eine neue Beſteuerung für Kolonial⸗ Daren, Mineralöle, Mineralwäſſer und künſtlich bereitete Getränke, Wein, Traubenmoſt, weinähnliche und weinhal⸗ tige Getränke ein. Ein Milchabkommen für die Gaar Jollfreie Einfuhr von 40 000 Litern käglich. Paris, 15. Februar. Seit dem Wiederbeginn der deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ handlungen in Paris iſt der Verſuch erneuert worden eine Löſung zu finden, um entſprechend der Empfehlung des Dreierausſchuſſes in Rom eine brüske Unterbrechung der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen der Saar und den benach⸗ barten Gebieten Frankreichs zu vermeiden. Die Verhand⸗ lungen ſind ſchon ziemlich weit fortgeſchritten. Es wird je⸗ doch nicht möglich ſein, ſie in allen Teilen noch vor dem 18. Februar, dem Tag der Beendigung des Zollregimes im Saargebiet, abzuſchließen. Andererſeits muß verhütet wer⸗ den, daß die regelmäßige Verſorgung des Saargebietes mit Milch eine Unterbrechung erfährt. Im Hinblick auf die beſondere Lage iſt für Milch ein Vorabkommen getroffen worden, das die zollfreie Einfuhr von 40 000 Litern Milch käglich aus den benachbarken fran⸗ zöſiſchen landwirtkſchaftlichen Gebieten nach der Saar vom 18. Februar ab zuläßt. Zum Ausgleich dafür ſind im Kah⸗ men dieſes Borabkommens zunächſt für einige Erzeugniſſe der ſaarländiſchen mittleren und kleineren Induſtrie Sonder ⸗ kontingente mit Jollermäßigung für die Ausfuhr n Frankreich gewährt worden. Samstag, 16. Febr. 1935 Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau aber nur geringfügige Aenderungen. Die Haltung erwies ſich gegenüber der herrſchenden Geſchäftsſtille als widerſtands⸗ fähiger. ö Geldmarkt. Die Lage am Geldmarkt iſt nach wie vor flüſſig. Tagesgeld iſt ziemlich leicht, für länger friſtige An⸗ lagen beſteht aber Zurückhaltung. Am 20. Februar iſt die erſte Einzahlung auf die von den Sparkaſſen übernommene Reichsanleihe von 500 Millionen Mark in Höhe von 40 Pro⸗ zent, d. h. im Geſamtbetrag von 200 Millionen Mark zu leiſten. Die Einzahlungen bereiten den Sparkaſſen bei ihren großen Liquiditätsreſerven keine Schwierigkeiten. Dieſe Be⸗ träge gehen zunächſt dem offenen Markt verloren, anderer⸗ ſeits mindert ſich die Kaufkraft der Sparkaſſen am Markte der öffentlichen Anlagen, an dem auch ſchon das Geſchäft an Umfang abgenommen hat. Gegen die Pfandbriefkonver⸗ ſion ſind nur in verſchwindendem Maße Proteſte einge⸗ gangen. Das Vertrauen in die weitere Entwicklung wird ge⸗ feſtigt durch die beiden erſten Großbankabſchlüſſe, die der Handelsgeſellſchaft und der Reichskredit⸗AGG., zumal beide eine Dividendenerhöhung brachten.. Produktenmarkt. An den Produktenmärkten hat ſich in der Hauptſache kaum etwas geändert. Das Angebot in Weizen und Roggen hält ſich in den bisherigen Bahnen, ohne daß ſeitens der Mühlen eine zunehmende Aufnahmeluſt zu er⸗ kennen wäre. Das Geſchäft iſt dementſprechend geringfügig. In Futtergetreide bleibt die Nachfrage gut, dagegen iſt das Angebot allgemein beſcheiden. 55 Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer ſteht ſeit Wo⸗ chen unverändert auf 101.0. Der Erfolg der Aktion zur Belebung der deutſchen Wirtſchaft iſt dadurch gewährleiſtet, daß es gelungen iſt, die Aufwärtsbewegung der Preiſe auf⸗ zuhalten. Das Einkommen aus Lohn und Gehalt dagegen iſt allein innerhalb des Jahres 1934 nach den Berechnungen des Konjunkturinſtituts um 12 Prozent geſtiegen, und zwar ausſchließlich durch Mehrbeſchäftigung, denn die einzelnen Lohn⸗ und Gehaltsſätze ſind ſo gut wie unverändert geblie⸗ ben. Der größte Erfolg der nationalſozialiſtiſchen Wirtſchafts⸗ politik, der uns mit Vertrauen in die Zukunft blicken läßt, liegt aber auf dem Gebiet der Zinſen. i a 5 Viehmarkt. An den Schlachtviehmärkten gingen die Preiſe vor allem bei Kühen beträchtlich in die Höhe. Bei Ochſen gab es Preisſchwankungen. Der Kälbermarkt hatte regen Amſatz bei guten Preiſen. Auch bei Schweinen kam es erneut zu Preisfeſtigungen. — ee Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 17. Februar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.40 Bauer hör zul; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Neue Lieder von Paul Hägele; 10 Der Herr und der Hund, Erzählung; 10.20 Trio paſtorale für Klavier, Oboe und Bratſche; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Tumult im Orcheſter; 13.50 Zehn Minuten Erzeugungsſchlacht; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Handels und Handwerks; 15.15 Marcel Wittrich ſingt; 15.30 Die Ballade vom tiefen Baß; 16.05 Fußball⸗ länderkampf Deutſchland— Holland, Bericht von der zwei⸗ ten Halbzeit; 16.50 Nachmittagskonzert; 18 Funkbericht vom 50 Kilometer⸗Langlauf auf der Schwäbiſchen Alb; 18.15 Bitte, ſich nicht ſtören zu laſſen.., unterhaltſame Stunde; 19 Erzähle, SA⸗Mann, du warſt dabei; 19.45 Sport; 20 Tanz der Inſtrumente; 21.30 14. Meiſterkonzert des deut⸗ ſchen Rundfunk; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Ich und du können ſchön tanzen; 24 Nachtmuſik. Montag, 18. Februar: 10.15 Deutſches Volk— deut⸗ ſche Arbeit; 10.45 Aus alten Kabulaturbüchern; 11 Deutſche Lieder; 14.15 Sendepauſe; 15.30 Ein Leben der Leiſtung, Hörbilder zu Spen Hedins 70. Geburtstag; 18 Wird die Hitlerjugend Trägerin deutſcher Kultur ſein; 18.45 Marſch⸗ muſik; 19.45 Internationale Automobil⸗ und Motorrad⸗ ausſtellung 1935, Funkbericht; 20.15 Am Glücksrad, bunter Abend; 22.30 Zum 175. Geburtstag Johann Rudolf Zum⸗ ſteegs; 23 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 17. Februar: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter; 8.20 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorge⸗ ſang; 11 Anton Gabele lieſt aus ſeinem Zeitroman„Pfing⸗ ſten“; 11.15 Paul Neugebauer aus Runxkendorf, Vorleſung; 11.30 Bachkantate; 12 Mittagskonzert I; 13 Ein Arbeiter erzählt aus ſeinem Leben; 13.15 Mittagskonzert II, 14 Kinderfunk; 15 Paulchen Neugebauer perſönlich, Schall⸗ platten; 15.30 Deutſche Freiballonmeiſterſchaft des Jahres 1935 in Darmſtadt, Funkbericht; 16.05 Fußballänderſpiel Deutſchland Holland, zweite Halbzeit; 16.50 Nachmittags⸗ konzert; 18 Jugendfunk; 18.30 Um das goldene„Stimm“⸗ Band; 19.15 Eine halbe Stunde Lachen; 20.05 Viertes Volks⸗ konzert der Muſeumsgeſellſchaft; 21 Vom wackeren Lanzer im Krieg und Frieden, heitere Funkfolge; 21.30 14. Meiſter⸗ konzert des deutſchen Rundfunks; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Tanzmuſik; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 18. Februar: 10.15 Schulfunk; 10.50 Prakti⸗ ſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderfunk; 15.30 Jugendfunk; 18 Jugendfunk; 18.15 Bücherfunk; 18.30 Sven Hedin, ein Freund des deutſchen Volkes, Lebensbild des ſchwediſchen Forſchers zum 70. Geburtstag; 18.50 Unter⸗ haltungskonzert; 19.45 Internationale Automobil⸗ und Mo⸗ torradausſtellung, 1935, Funkbericht; 20.10 Bunter Abend; 22.20 Kammermuſik; 23 Tanz⸗ und Anterhaltungsmuſik. eimal- wir lieben dich! Roman aus den Zelten zwiſchen Waſſer und Wald von Paul Hain. 38 24. Kapitel. Am nächſten Tage. Hella ſaß Stiedry am Schreibtiſch gegenüber und erzählte. Erzählte zuerſt etwas verlegen, dann freier werdend von dem keſſen Huſarenſtreich eines jungen Mädchens, das dreiſt und gottesfürchtig einen ſcheinbaren Flirt mit Dr. Golder angelegt hatte, um hin⸗ ter ein Geheimnis zu kommen, das einen Menſchen ins Zuchthaus bringen konnte. 5 Mit leiſem Schmunzeln hörte Stiedry zu, wurde dann aber ernſter, machte ſich haſtig Notizen und unterbrach Hella nur ſelten mit kurzen Zwiſchenfragen. Nun war ſie zu Ende und atmete tief und befreit. Stiedry nickte ihr freundlich zu. „Sie ſind ein bewundernswertes Mädchen, Fräulein Römer. Mancher Mann könnte ſich vor Ihnen in punkto Courage mächtig verſtecken. Ich rate Ihnen, Ihren Dienſt nun ruhig wieder aufzunehmen. Sie haben genug ge⸗ leiſtet. Was noch zu tun iſt, beſorge ich.“ „Ja, aber wer iſt nun der Mann, den wir geſtern ver⸗ folgten, Herr Rechtsanwalt? Sie deuteten vorhin an, daß Sie ſchon am Vormittag in dieſer Sache tätig waren.“ „Ganz recht. Ich wollte Sie erſt erzählen laſſen. Alſo der Mann heißt Drebelow. Guſtav Drebelow. Ganz ein⸗ fach.“ „Und?“ „Ja— und? Vorläufig genügt das ja. Er wohnt ſeit etwa zwei Monaten da zur Untermiete, bei einer Witwe Kruſemurkel. Drolliger Name, nicht?“ „Ach, das iſt doch gleichgültig, Herr Rechtsanwalt. Aber es ſind doch nur noch knapp zwei Wochen bis zur Ver⸗ handlung. Welche Rolle kann denn nur dieſer Drebe⸗ low—“ „Das überlaſſen Sie nur mir, Fräulein Römer, wie ich Ihnen vorhin erklärte. Ich ſehe es Ihnen doch an, Sie ſind mit den Nerven herunter. Sie müſſen dieſe Sache, dieſe ganze Geſchichte, ad acta legen bis zur Verhandlung, zu der ich Sie natürlich lade. Kurz vorher beſprechen wir uns noch einmal. Aber Sie dürfen überzeugt ſein, Drebe⸗ low iſt wirklich eine Senſation.“ Er ſtand auf und reichte ihr die Hand. „Ich danke Ihnen von Herzen, Fräulein Römer. Ma⸗ chen Sie ſich vorläufig keine Sorgen. Was Sie mir er⸗ zählt haben, iſt bei mir aufs beſte aufgehoben. Ich werde dieſe zwei Wochen noch toll zu tun haben.“ 5 Noch am gleichen Tage meldete Hella telephoniſch dem Büro an, daß ſie wieder geſund ſei und am nächſten Tag zum Dienſt erſcheinen werde. Was ſollte ſie auch noch zu Hauſe. Nun, da ſie vertrauensvoll die weitere Arbeit an der Aufklärung der Schlichtingſchen Strafſache Stiedry überlaſſen konnte, rückte wieder der Gedanke an Jonny in den Vordergrund. Mit vertraulicher Herzlichkeit begrüßte Dr. Golder ſeine Sekretärin am andern Vormittag. 5 „Noch ein bißchen blaß, Hella, aber auch ein bißchen Sehnſucht gehabt, wie? Hat dir der Ring Freude ge⸗ macht?“ 8 Sie entzog ihm ihre Hand, die er nicht loslaſſen wollte. Der Mann war ihr unſäglich widerlich. „Ich entſinne mich nicht, daß wir ſchon auf du und du wären, Herr Doktor.“ Sie deckte die Schreibmaſchine auf, legte Papier zu⸗ recht, tat geſchäftig. Dr. Golder war verdutzt. In ihrem Zorn erſchien ſie ihm doppelt reizvoll. „Aber, Fräulein Hella! Noch ein wenig nervös, wie? Entſchuldige— entſchuldigen Sie. And ich dachte, wir würden heute abend eine kleine„Wiederauferſtehungs⸗ feier“ arrangieren. Hm?“ „Dazu bin ich noch zu matt. einſehen.“ „Na ja, alſo ein andermal, Hella.“ Sie blickte zornig hinter ihm her, als er ihr Zimmer verließ, und dachte boshaft: Es wäre geſcheiter, Sie paß⸗ ten beſſer auf Ihre Braut auf, mein Lieber. Aber da iſt ſchon einer des anderen würdig! Feine Leute! Dr. Golder kam in den nächſten Tagen nicht mehr auf die Einladung zurück. Er war ſichtlich nervös und ſteckte öfter als ſonſt in ſeinem Büro mit Herrn von Reuter zu⸗ ſammen. Hella ahnte den Grund ſeiner Nervoſität. Ein Tele⸗ phongeſpräch mit Stiedry hatte ſie informiert, daß die beiden„auf Antrag der Verteidigung“ von der Staats⸗ anwaltſchaft als Zeugen in der Strafſache Schlichting ge⸗ laden worden waren.„Auch das Konſortium Schuchert,“ hatte Stiedry hinzugefügt.„Es wird eine tolle Kiſte!“ Aber ſeine ſichtliche Vergnügtheit konnte Hellas Un⸗ ruhe nicht bannen, die wieder wuchs, je näher jener ver⸗ hängnisvolle Tag heranrückte. Dieſer Tag, an dem ſie Das müſſen Sie doch Jonny wiederſehen würde. Denn natürlich war ſie nicht mehr hinausgefahren, zur ſtillen Verwunderung ihrer Mutter, auch Jonny hatte nichts von ſich hören laſſen. Sie hatte es ja auch nicht anders erwartet. Auch da draußen am Lankenſee ſtieg die Unruhe, na⸗ türlich am meiſten bei Eva von Schlichting. Kaum daß ſie in dieſen letzten Tagen vor dem Termin noch ein paar Stunden Schlaf in der Nacht fand. Mit umſchatteten Augen lief ſie umher. Abends ſaß ſie im Park, der vergehende Sommer war noch mild, trotzdem das Laub ſchon langſam in rötliche Farben zu ſpielen begann und die Tage kürzer wurden. And es war nicht weiter ſonderbar, daß ſich Winter⸗ ſtein dann bald hinzufand. Sie ſaßen in der Dunkelheit zuſammen. Dann fühlte Eva ſich geborgen vor der Angſt, die ſie vor jenem Tage empfand. Aber dieſe Angſt fand erſt Worte am letzten Abend vorher. „Winterſtein, ich werde dieſe Nacht kein Auge zu⸗ machen. Oh, wenn ich an den Gerichtsſaal denke, an die Männer im ſchwarzen Talar und die Neugierigen.“ „Man muß auch ſo was mal durchmachen, Fräulein Eva. And das gute iſt doch: Es geht alles vorüber, auch dieſer Tag!“ „Id, jd „Sie ſind doch ſonſt ſo tapfer.“ Winterſtein wurde rot in der Dunkelheit. Evas Kopf fiel gegen ſeine Schulter. Ihr Haar duftete. Ich Schilf quarrten die Fröſche. „And Pa, mein lieber Paps,“ ſchluchzte ſie auf.„O Gott, nein, ich werde beſtimmt nicht ſchlafen in dieſer Nacht.“ „Dann— dann bleiben wir eben ſitzen,“ murmelte Winterſtein.„Aber Sie werden ſich erkälten.“ „Das— das iſt mir egal,“ ſagte ſie leiſe und ſchmiegte ſich dichter an ihn.„Nur nicht allein ſein.“ „Ich bin ja da, ich bleibe ſchon,“ ſtotterte der Kandidat Winterſtein und kam ſich unendlich mutig vor. Und er wagte nicht von Eva wegzurücken. Er ſpürte die Wärme ihres Körpers, das Zittern ihrer Glieder. „Ja? Bleiben Sie bei mir? Noch viele Stunden?“ „Viele Stunden,“ verſicherte er treuherzig. „Dann iſt es gut,“ lächelte ſie und ihr Kopf legte ſich feſter auf ſeine Schulter. Nun konnte er wohl nicht um⸗ hin, wenn er nicht ganz und gar wie eine Pagode daſitzen und Rückenſchmerzen bekommen wollte, den Arm um ihre Schulter zu legen. Wie Feuer brannten ihm die Finger, da er ihre Haut unter dem dünnen Stoff ſpürte. Sie ſchwiegen eine Weile. Winterſtein, Werkſtudent von Armutsgnaden, der ſeit fünf Jahren ſich durchs Stu⸗ dium hungerte und wahrhaftig keine Zeit gehabt hatte, ſich um Mädchen zu kümmern, ſchlug das Herz nicht weniger ſchnell als Eva. Das Blut brauſte ihm im Kopf. Da flüſterte Eva: „Und— lieber Winterſtein, wär es nicht ſchön, wenn Sie— wenn Sie immer ſo bei mir bleiben könnten? Wenn— wenn Sie mir immer ſo die Angſt ein bißchen abnähmen?“ Es verſchlug ihm den Atem. „Ja— ſchön wär's,“ ſtammelte er,„ſchön wär's ſchon.“ „Wirklich?“ „Aber—“ ſtotterte er hilflos. Eva flüſterte: „Ich fände es auch ſchön ohne jedes aber—“ In dieſem Augenblick wurde der ſchüchterne Kandidat Winterſtein endlich zu einem Hellſeher und richtigen Mann und es war auch die höchſte Zeit dazu. Er ſah Evas Blick von unten zu ihm emporgerichtet, er ſpürte ihre enge Nähe, den Duft der Bäume, und plötz⸗ lich drückte er ſeine Hand feſter um ihre Schulter, lachte leiſe und ſtammelte: „Baroneſſe— Eva— liebe Eva—“ „Fritz, dummer, lieber Fritz!“ Und wieder geſchah es einmal in dieſem Sommer, daß zwei junge Menſchen ſich unter dem Sternenlicht einer ſchmeichleriſchen Nacht in die Arme fielen, ſich verwundert und ſelig in die Augen blickten, einer des anderen Namen ſtammelte, die letzte Fremdheit zwiſchen ſich jauchzend nie⸗ derriſſen, als könnten ſie nicht ſchnell genug zueinander kommen, und daß ſie erlöſt in einem endloſen Kuß zuſam⸗ menfanden. Der ganze Menſch Winterſtein war wie umgewandelt. „Eva— Eva— iſt denn das wirklich, daß du mich— gerade mich—“ Sie löſte ſich von ſeinen Lippen. „Gerade dich— du Dummer— dich mußte ich lieben.“ Er preßte ſie an ſich und hatte gar keine Angſt mehr vor der Wärme und Zartheit ihrer Körperlichkeit. „Du— das iſt ja ein Wunder—“ „Natürlich. Hier bei uns— im Wald— am See— da gibts eben noch Wunder. Ich weiß das ſchon lange. Zerbrich mich nicht, Liebſter.“ Er lockerte den tollen Griff ſchnell. „Gar ſo ſehr brauchſt du mich nun auch nicht loszulaſ⸗ ſen,“ ſchmollte ſie gleich. a Links: Worauf er ſofort wieder toller wurde und ſie ke Mucks mehr ſagte. Denn Küſſe gingen über Worte And erſt nach einer langen Weile, als ſie ermattet von dem erſten Rauſch ihres Herzens an ihm lehnt, fli⸗ ſterte ſie: „Nun hab ich keine Angſt mehr vor morgen, Fritz Nun glaube ich auch an das Wunder, daß alles gut wer den wird Morgen und für alle Zeit: Hella aber ſaß um dieſe Stunde zu Hauſe in ihrem verdunkelten Stübchen. Einſam. Voll ſchwerer Gedanken. Sie hatte am Tage ein kleines Päckchen zurecht gemacht in dem ſich Golders Brillantring g rückgeſandt, ohne ein Wort dazu. Sie wußte, ſie würde nachdem ſie noch einmal bei Stiedry geweſen war, von morgen ab nicht mehr Angeſtellte der Schuchert⸗Geſellſchaft ſein und brauchte erſt gar nicht mehr hinzugehen. Ein kluges Schachſpiel ging zu Ende. Auch ſie dachte an den morgigen Tag im Gerichtsge⸗ bäude der Kreisſtadt unweit vom Lankenſee. Dachte an Jonny. Sah Giſa Schucherts Geſicht neben ihm. „Ich werde ſehr hart ſein müſſen,“ ſagte ſie leiſe.„Hart zu mir. Er ſoll nie wiſſen, wie ich ihn geliebt habe.“ 25. Kapitel. Ja— es war ſchon eine Sache. Noch lange würde die kleine Stadt am Lankenſee wohl von dieſem Prozeß ine ſprechen! Der mittelgroße Zuſchauerraum des Gerichtsſaalez war brechend voll. Viele Honoratioren der Stadt, Damen der kleinbürgerlichen Geſellſchaft, für die dieſer Prozeß ge⸗ gen den Baron von Schlichting die delikateſte Senſation ſeit Jahren war—„man hatte es ja immer gewußt, daß es ſo mit ihm enden würde“— und faſt die ganze Zeltſtadt drüben vom Lankenſee. Das war ſelbſtverſtänd lich. In der erſten Reihe auch Giſela Schuchert— in tadel⸗ los elegantem Straßenkoſtüm, wie man es hier nicht jeder⸗ zeit zu ſehen bekam. Auf der Anklagebank, hinter Stiedry, Baron Schlich⸗ ting. Kraftvoll, ungebrochen. Das Geſicht allerdings etwa⸗ leidvoll. Mit einem flüchtigen Lächeln nickte er Eva und Jonny und den ihm unbekannten Zeugen zu, die gerade aufgerufen wurden. Es war eine lange Reihe. a Der Staatsanwalt bemerkte mißmutig: „Ich verſtehe nicht recht, wozu die vielen Zeugen, die zumeiſt auf Antrag der Verteidigung geladen ſind, die⸗ nen ſollen. Hoffentlich können wir nachher doch verſchie⸗ dene entbehren.“ Ein ſpitzer Blick flog zu Stiedry hin, der höflich und trocken meinte: „Für gewöhnlich haben Zeugen den Zweck, einen nicht ganz klaren Tatbeſtand zu erhellen, Herr Staatsanwalt.“ Der knurrte ärgerlich und ſteckte die Naſe ſchnell in die Akten. Die Verhandlung begann. Der Vorgang der Tat wurde beſprochen— er war einfach genug und allen hinreichend bekannt. Brandſtiftung mit dem Ziel eines Verſicherungsbetru⸗ ges. Die prekäre Lage Baron Schlichtings lag auf der Hand. „Wir kommen am beſten und für beide Teile am fried⸗ fertigſten aus, Angeklagter,“ ſagte der Vorſitzende,„wenn Sie ein offenes Geſtändnis ablegen. Es kann nur zu Ihrem Vorteil ſein.“ „Ich verzichte auf dieſen Vorteil,“ erwiderte Schlich⸗ ting kalt. Ein Zucken lief um ſeine Mundwinkel.„Es gibt auch nichts zu geſtehen.“ „Alſo gut. Erzählen Sie noch einmal den Hergang, wie er ſich Ihrer Meinung nach abgeſpielt hat.“ Ein ſkeptiſches Lächeln trat flüchtig in ſein Geſicht. Tu⸗ ſcheln im Zuhörerraum. Die Geſchworenen ſaßen wie eine Reihe alberner Pa⸗ goden da. Noch einmal ſtieg in der Erinnerung aller jenes furcht⸗ bare Sommernachtsgewitter auf mit ſeinem Grauen und ſeiner Verwüſtung. Der Staatsanwalt hörte gelangweilt zu. Ein bißchen neugierig auf die Verteidigung dieſes un⸗ bekannten, kleinen Anwalts da, von dem er noch nie etwas vernommen hatte. Ein Eſel, der Schlichting! Hätte ſich einen guten Strafverteidiger aus Berlin nehmen ſol⸗ len. Aber nein— ſo ein junger Dachs wie der da ging na⸗ türlich aufs ganze und wollte am Ende gar mit einer hypermodernen Indizienkonſtruktion gegen einen glatten Tatbeſtand anrxennen. Lächerlich! Er horchte auf. Eben rief Schlichting mit erhobener Stimme: „Und ich bleibe dabei, die Schuchert⸗Geſellſchaft ſteckt letzten Endes hinter der ganzen Affäre. Ich bin unſchul⸗ dig. Ich habe keinen Brand angelegt. Es war ein Blitz einſchlag“ „Na ſchön.“ Der Vorſitzende zuckte die Achſeln.„Es handelt ſich hier nicht um die Aufſtellung mehr oder we⸗ niger fragwürdiger Terrainſpekulation, Angeklagter, ſon⸗ dern einfach um das Delikt der Brandſtiftung und des verſuchten Verſicherungsbetruges. Ich bitte daher auch die Verteidigung, alle etwa beabſichtigten Anträge, die über dieſen Rahmen des Prozeſſes hinausgehen und nur ge⸗ eignet ſind, Verwirrung zu ſchaffen und abzulenken, von vornherein beiſeite zu ſtellen.“ Zum italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Konflikt. Der italieniſch⸗abeſſini⸗ ſche Konflikt in Nord⸗ oſtafrika hat die Auf⸗ merkſamkeit der ganzen Welt erregt. Unſer Bild zeigt den kaiſerlichen Palaſt in Addis Abeba, der Hauptſtadt Abeſſi⸗ niens. Im Vordergrund Wachttruppen.(Deut⸗ ſches Nachrichten⸗Büro.) Rechts: Rieſenluftſchiff„Macon“ verunglückt. Das größte Luftſchiff der Welt, der 235 Me ter lange amerikaniſche Luftkreuzer„Macon“, iſt in der Nähe von Point Sur an der Küſte des Stillen Oze⸗ ans verunglückt. Unſer Bild zeigt das Rieſen⸗ luftſchiff auf ſeinem Heimathafen in Sunny⸗ vale in Kalifornien. (Deutſches Nachrichten⸗ Büro.) befand, und an ihn zu. einen dattet ö flü⸗ Fritz Wer⸗ hren nken. nacht, t zu⸗ ürde, von ſchaft tsge⸗ e an Hart e die rozet aaleg amen ß ge⸗ ation wußt, ganze tänd⸗ adel⸗ eder⸗ hlich⸗ twas Und erade „die die⸗ ſchie⸗ und nicht alt.“ ll in der allen ettu⸗ det ried⸗ venn r zu lich⸗ gibt Kreuz und Quer Eierkuchen gegen Hartwurſt.— Kälte und Badehoſe.— Der Schlafanzug als Winterkleidung. Vor einigen Monaten wurde unter großem Intereſſe der Oeffentlichkeit in Budapeſt ein Wettlauf geſtartet, der nach Rom führte und von einem Vegetarier und einem Ver⸗ treter der Fleiſcheſſer⸗Zunft beſtritten wurde, um ſo den alten Streit zum Austrag zu bringen, ob der Fleiſcheſſer oder der Rohköſtler widerſtandsfähiger iſt. Der Wettlauf — an einen ſolchen glaubte man damals noch— endete un⸗ entſchieden, da beide Läufer gleichzeitig in Rom in guter Verfaſſung einzogen. Ueber die Durchführung des Wett⸗ laufes ſind jetzt merkwürdige Ueberraſchungen an die Oef⸗ fentlichkeit gedrungen. Der Fleiſchergeſelle Matura hat nämlich zugeſtanden, daß er mitſamt ſeinem Gegner mehr als 600 Kilometer der Strecke, u. a. den ganzen Weg durch öſterreichiſches Gebiet, mit einem Auto zurückgelegt habe. In Italien ſei die Benutzung des Autos nicht möglich ge⸗ weſen, weil die begeiſterten Italiener die beiden Läufer von Ort zu Ort auf Fahrrädern begleiteten und überwachten. Der Vegetarier erklärt ſeinerſeits zu dieſen Enthüllungen, daß er von den Arrangeuren, als Matura nicht mehr wei⸗ terkonnte, buchſtäblich gezwungen worden ſei, das Auto zu benutzen. Mit den Wetten iſt es meiſt eine eigene Sache, der Ausgang iſt immer mehr oder weniger unerfreulich. Während im allgemeinen die Hitze ſich auf den Menſchen ſich nicht gün⸗ ſtig auszuwirken pflegt, ſcheint jetzt zur Abwechſlung die Kälte die Menſchen närriſch zu machen, oder ſollte es bereits mit dem Karneval zuſammenhängen... 7 Lief da kürzlich in einer Stadt am Rhein zur allgemeinen Heiterkeit ein junger Mann nur mit Badehoſe bekleidet barfuß durch die Ortsſtraßen. In einem Geſpräch, das ſich um die kalte Witterung drehte, hatte er ſich gegen eine Wette von 3 Mark verpflichtet, in dieſem ſeltſamen Aufzug den Ortsſtraßen ent⸗ lang zu laufen. Anſcheinend ſchienen ihm weder die Kälte, noch das erſtaunte Schmunzeln der Zuſchauer etwas anzutun, denn er war bereit, bei einer Erhöhung der Wettſumme ſeinen Lauf beliebig weiter fortzuſetzen. So ſehr auch die Einwohner dieſes nicht alltägliche Schauspiel erheiternd fan⸗ den, ſo wenig ſchien es bei der Polizei Gegenliebe zu finden. Ein ähnlicher Fall in einer ſüdſchwediſchen Stadt, in deren Hauptſtraßen ein Mann ſich bewegte, der trotz der ſtrengen Kälte nichts als einen ſeidenen Schlafanzug anhatte. Außerdem ging er barfuß und trug keinerlei Kopfbedeckung. Er ging dahin, vergnügt eine Zigarette rauchend, als wenn dieſer ſommerliche Aufzug die größte Selbſtverſtändlichkeit von der Welt wäre. Als nach einiger Zeit die Polizei auf den merkwürdigen Paſſanten, der ſcheinbar das Frieren nicht kennt, aufmerkſam geworden war, ſchritt man zu ſeiner Ver⸗ haftung. Der Mann weigerte ſich jedoch, ſeine Perſonalien anzugeben. Außerdem ſtellte er ſich auf den Standpunkt, er könne herumlaufen, wie es ihm paſſe. Es beſtünde ja keine geſetzliche Vorſchrift, die die Bürger verpflichte, im Winter einen Pelzmantel zu tragen. Ihm genüge jedenfalls auch bei der Bärenkälte der Pyjama, und damit ſei der Fall für ihn erledigt. Leider berichtet die Chronik nicht von den mehr oder weniger kräftigen Schnupfen, den ſich dieſe Wett⸗ luſtigen geholt haben dürften; denn bei aller Abhärtung bedeuten dieſe Fälle doch eine erhebliche Uebertreibung. And wenn zu dieſen Schnupfen noch Polizeiſtrafen kommen, dürfte ſich die Wette kaum gelohnt haben und die ſo Eifrigen werden manches ſpöttiſche Lächeln über ſich ergehen laſſen müſſen; denn wer den Schaden hat, braucht ja für den Spott nicht zu ſorgen. So ergeht es auch der Stadt Frankfurt a. M., die nach amerikaniſchen Blättern von einem zu lebenslänglichen Zucht⸗ haus verurteilten Sträfling in Amerika eine Erbſchaft von mehreren hunderttauſend Dollars gemacht haben ſollte. Aber mit dieſen amerikaniſchen Erbſchaften haben ſchon viele Leute ſehr traurige Erfahrungen gemacht und es iſt daher große Vorſicht am Platze; denn meiſt iſt es mit dieſen Erbſchaften — Eſſig geweſen. In anderen Städten wird man bei Be⸗ kanntwerden dieſer Erbſchaft ein gewiſſes und berechtigtes Neidgefühl an den Tag gelegt haben, aber es war nicht nötig; denn, wenn die amerikaniſchen F mt der richtig ſind, hat der reiche Sträfling ſein Vermögen nicht der deutſchen Stadt Frankfurt a. M., ſondern der amerikaniſchen Schweſter Francfort im Staate Maine vermacht. Es ſcheint alſo hier ſo zugegangen zu ſein wie bei der Mehrzahl der en daß amerikaniſchen Erbſchaften, nur mit dem Anter⸗ chied, daß diesmal in dieſe Erbſchaft kein Kapital mehr geſteckt worden iſt, um ſie flüſſig zu machen. Erſt war viel Lärm um eine Sache, und nachher war es nichts. Nun kann es aber umgekehrt ſein, nämlich, daß es erſt nichts zu ſein ſcheint und nachher ſich wirklich lohnt. In einem bayeriſchen Ort wurden aus einem Nachlaß ſämt⸗ liche Möbel unter den Geſchwiſtern verteilt. Unter den Ge⸗ zenſtänden befand ſich auch ein Klavier, für das ſich kein Liebhaber finden wollte. Schließlich hatte ſich doch einer dieſer Drahtkommode erbarmt, und das ſollte nicht ſein Schaden ſein. Als der Beſitzer das Klavier reparieren laſſen wollte, mußte er eine überraſchende Entdeckung machen. In einer Geheimſchublade in dem Inſtrument waren drei goldene Ahren, Silberſachen, altes Geld und Goldgeld wohl ver⸗ wahrt, ſo daß dieſes ſcheinbar wertloſe Möbelſtück in Wirk⸗ lichkeit doch einen recht beachtlichen Wert darſtellte. 2 989 5. Klaſſe 44. Preußiſch⸗Süddeutſche(270. Preuß.) Klaſſen⸗Lotterie Ohne Gewähr Nachdruck verboten Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen J und II In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 4 Gewinne zu 5000 M. 29742 362120 10 Gewinne zu 3000 M. 43916 127254 151868 251099 378021 18 Gewinne zu 2000 M. 62443 81435 174990 189608 230033 235120 266090 371865 387050 40 Gewinne zu 1000 M. 10340 16484 18893 58481 70638 174580 188261 191162 196708 196836 209522 214470 224414 301460 306965 315420 81776 357175 384145 385448 96 Gewinne zu 500 M. 6198 21423 24974 27853 33071 38385 48462 50879 53407 55006 64577 72155 92176 104910 106347 198844 199378 118873 120359 134610 185412 144557 158938 170119 192428 224869 225988 228735 232528 234899 285348 243888 248810 259281 259581 278159 278210 283115 299389 329202 342081 342571 867918 371891 878078 881710 386513 355945 8 88 Gewinne zu 300 M 1020 7664 9703 9829 10551 12807 12888 14113 14388 17463 18398 22582 23492 24104 29299 29956 30187 33129 33457 35004 36167 36331 38349 38797 42348 48154 48566 48191 55056 57832 60586 62873 63169 83990 64424 65842 87404 88251 68434 69650 71380 71396 72102 72188 72588 72627 795¹9 81619 81954 83217 87099 91487 89901 102501 103288 195938 198268 118870 114477 114962 115418 120728 12211 124616 124628 128842 258647 261212 263026 263631 264786 287301 288205 268228 289888 269680 273111 273524 273747 275150 279718 28060 282900 284557 Auch der vorſichtigen Frau iſt es ſchon paſſiert, daß ſie eingeregnet und mit unanſehnlich gewordenen Kleidungs⸗ ſtücken verzweifelt nach Hauſe kam. Nun kommt es darauf an, ſo dane wie möglich alle Vorkehrungen zu treffen, um entſtandene Schäden wiedergutzumachen. Für naſſe Anzüge und Ueberkleider heißt die erſte Forderung: Auf Bügel zum Trocknen hängen! Man ziehe alles ſogleich in die richtige Form und ſtreiche es glatt. Wenn ſich trotzdem unerwünſchte Falten einſtellen, bügle man in noch halbnaſſem Zuſtande. Flecke laſſe man ruhig antrocknen und verſuche, ſie dann vorſichtig durch Reiben und Bürſten herauszubringen. Hier ſei bemerkt, daß für alle Kleidungsſtücke— auch Schuhe und Hüte ſind damit gemeint— ein Grundſatz ſtändig zu gelten hat: frei von Staub! Vor allem dürfen naſſe Wollkleider nie ſchnell getrocknet werden, da hierdurch das„Blankwer⸗ den“ gefördert wird. Georgette⸗Seide, die Regen abgekriegt hat, bügle man unter einem nicht zu feuchten Tuch, wobei man nicht vergeſſen darf, ſich vorher von der Farbenechtheit des Stoffes zu überzeugen. Naſſe Hüte werden nicht ein⸗ fach über den Haken geſtülpt, denn dadurch verzieht ſich der Filz. Der regennaſſe Hut wird am beſten mit der Garni⸗ tur nach unten über warmer Stelle aufgehängt. Seine Form bleibt, zumal, wenn er innen gut mit Papier ausge⸗ ſtopft wurde, erhalten. Der Rand iſt dann mit einem feuch⸗ ten Tuch leicht zu bügeln und in die gewünſchte Hane bringen. Samt⸗ oder Velourshüte verlieren die Regenflecke, wenn man ſie über den Dampf kochenden Waſſers hält. Naſſe Schuhe ſollen nicht ſofort auf den Leiſten geſpannt und niemals gleich an den warmen Ofen geſtellt werden. Am beſten iſt es, wenn man ſie mit weichem 1 ausſtopft, das die Feuchtigkeit aufſaugen kann. Sind ie tropfnaß. dann ſind er⸗ wärmte Lappen zum Ausſtopfen noch beſſer. Iſt das Oberleder erſt trocken, dann kann der Leiſten enommen wer⸗ en, auf dem die Sohle— nach oben gekehrt— trocknet. Der Schmutz wird auch bei den Schuhen erſt nach dem Trocknen ent⸗ fernt. Regen⸗ flecke auf brau⸗ nem Schuhwerk verſchwinden, wenn man ſie mit einem in Benzin getauch⸗ ten Wollappen abreibt. Um die Sohle vor dem Durchweichen zu ſchützen. laſſe Selbſt der Regenmantel verlangt Pflege man ſie in neuem Zuſtande mit Oel oder Firnis behandeln Sehr fleckig und unanſehnlich gewordene Handtaſchen müſſen mit Lederfarbe aufgefärbt werden. Auch der Gummimantel wird nach vielem Ein⸗ regnen leicht unanſehnlich. Um ihn neu aufzufriſchen, reibt man den ganzen Mantel mit einem in eine Miſchung von Waſſer und Salmiakgeiſt getauchten Schwamm ab. Der Mantel ſieht dann wieder tadellos aus, und ſeine Haltbar⸗ keit iſt größer. Gewiß iſt der Regenſchirm für den Regen da, aber wenn er einen tüchtigen Guß abbekommen hat, dann trägt es durchaus nicht zu ſeiner Haltbarkeit bei, wenn man ihn aufſpannt, hinſtellt und ſo abtrocknen läßt. Der naſſe Schirm darf nur halb aufgeſpannt trocknen. Die Gelenke der Stan⸗ gen wird man gelegentlich einölen müſſen, jedoch unter Be⸗ obachtung beſonderer Sorgfalt, damit man den Schirm⸗ bezug nicht betropft, was Fettflecke verurſachen könnte. Sorgfältig eingerollt ſoll kein Schirm im Schrank verwahrt werden, weil dadurch der Stoff des Bezuges an den Kniff⸗ rändern zu leicht brüchig wird. —— Man ſollte wiſſen daß gekochte Stärke erſt dann gar iſt, wenn ſie blau gerinnt; daß man noch nicht aufgebrochene Froſtbeulen mit Salz und Moſtrich— in gleichen Mengen gemiſcht— behandelt; daß Tintenflecke auf der Hand ſchnell verſchwinden, wenn die Flecke mit der Schnittfläche einer Tomate abgerieben werden; auch von weißen Stoffen laſſen ſich Tintenflecke auf dieſe Weiſe entfernen; daß der läſtige Geruch nach dem Genuß von Zwiebeln ſehr ſchnell verſchwindet, wenn man einige Kaffeebohnen zerkaut 280140 289290 29225 289884 301060 303779 305423 306768 308776 310084 310303 314661 317305 317889 319441 319486 325308 325633 326754 330828 333141 333730 335070 337753 342462 342873 347979 349646 352785 353198 353302 356006 358658 358440 361714 363457 5 9015 898998 372344 373521 380974 383418 384241 385843 387168 In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M. gezogen 2 Gewinne zu 5000 M. 78161 6 Gewinne zu 2000 M. 53466 199325 383125 12 Gewinne zu 1000 M. 5482 14837 47093 258426 284664 380208 60 Gewinne zu 500 M. 43615 50340 52537 62841 70582 108015 128832 136235 140734 141360 168010 186476 190233 204378 231104 232639 248356 251910 253512 274640 848317 351456 355038 359671 376886 377794 381238 383547 392981 39632 310 Gewinne zu 300 M. 42 1308 2507 2995 19226 13216 25399 26727 27148 30952 34247 35801 36805 38673 37302 41988 43485 43571 48076 48837 49420 51814 52053 53749 54278 55627 87722 59728 60919 67081 69012 69524 74062 77746 77878 79284 85849 93871 97252 100895 102764 103793 108170 110286 112658 114218 116344 117151 117655 118882 119574 121339 122282 124997 128578 129003 130743 134186 134330 135130 137880 139994 141776 142975 143108 145721 149726 152816 154791 157798 159404 159892 168440 171518 173958 175387 176083 178655 185087 191189 195483 199820 203865 212259 212759 219087 221385 225858 226293 229554 229835 231426 231653 235372 239064 242344 246185 248660 249274 253510 254589 255336 257512 262632 263040 263623 286622 275481 277887 278276 279455 281211 283711 284442 299273 309713 301690 307827 310263 314058 315647 316938 316976 317433 320185 320414 329584 321135 322499 323782 326599 326987 327283 330525 341332 343770 346156 351181 351999 353969 354169 354858 385919 367918 368352 8 0 377955 380500 380560 383405 384390 391011 393639 399076 20 Tagesprämien. Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei Prämien zu je 1000 RM gefallen, und zwar je eine auf die Loſe gleicher Rummer in den beiden Abteilungen J und II: 37267 98642 128180 189829 225826 295768 304186 310004 31255 312870 Und immer wieder zeigt es ſi aufs neue: Wer„Salem“ raucht, der hält auch an ihr feſt, die„Salem“ weiß, daß ſolche Rauchertreue ſich nur durch Qualität erhalten läßt. c e Einheimiſcher Sport. Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk 1(Nordbaden) Gruppe Weſt. Die Reſultate ſind: Phönix— Oberhauſen 12:0 Käfertal— Altrip 4: 3 Viernheim— Hockenheim 3:2 Neulußheim— Feudenheim 41:1 Friedrichsfeld Ilvesheim 3:1 Phönix war in beſter Verfaſſung und ſpielte mit den Gäſten„Katz und Maus“. Entſchuldigend iſt allerdings, daß gleich nach Spielbeginn der Torwart und ein Feld⸗ ſpieler verletzt ausſcheiden mußte. Käfertal errang einen mehr als bedeutungsvollen Sieg über Altrip. Die„eroberten“ Punkte werden für Käfertal den Verbleib in der Bezirksklaſſe ſichern. Viernheim ließ nicht mit ſich ſpaſſen und behielt Sieg und Punkte für ſich. Feudenheim ging erſatzgeſchwächt nach Neulußheim und büßte demzufolge auch zwei wichtige Punkte ein. Friedrichsfeld läßt ſich nicht aus dem Konzept bringen. Sets iſt der Kurs auf Meiſterſchaft gerichtet. Daran konnte auch Ilvesheim nichts ändern. Seckenheim— Sandhofen iſt ausgefallen. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Viernheim 18 13 3 8 48:27 29 0 18 11 4 3 4230 26 andhofen 15 11 2 42:12 24 Ilvesheim 16 8 3 5 35:27 19 Feudenheim 17 7 4 6 31:29 18 Altrip 17 6 4 7 32:38 16 Hockenheim 17 7 2 8 31:36 16 Neulußheim 16 5 4 7 38:31 14 Phönix Mannheim 16 5 3 8 39:38 13 Käfertal 18 5 3 10 31237 13 Seckenheim 16 8 3 10 22:44 9 Oberhauſen 18 2 1 15 28:70 5 Am Sonntag ſpielen: Altrip— Friedrichsfeld Phönix— Käfertal Sandhofen— Viernheim Oberhauſen— Feudenheim Ilvesheim— Hockenheim Seckenheim— Neulußheim fällt aus. Ein harter Strauß wird in Altrip„gepflückt“. Fried⸗ richsfeld konnte bis heute in Altrip noch keine Punkte holen. Dieſes Jahr dürfte es möglich ſein. Phönir— Käfertal wird hart. Wer die Punkte be⸗ kommt, hängt davon ab, wer die beſſere Tagesform aufbringt. Ein„Großkampf“ allererſten Ranges ſteigt in Sand⸗ hofen. Dabei wird gleich eine gewiſſe Vorentſcheidung für die Meiſterſchaft ſein. Viernheim iſt z. Zt. beſſer im Zug als Sandhofen und könnte evtl. auch Sieger werden. Feudenheim muß nach Oberhauſen und wird ſich beſſer vorſehen als am vergangenen Sonntag. Ein Sieg für Feudenheim müßte außer Zweifel ſtehen. Ilvesheim hat Hockenheim und wird die im Vorſpiel erlittene Niederlage wettmachen. Seckenheim— Neulußheim fällt aus und wird auf einen ſpäteren Zeitpunkt verlegt. ch Auswärtiger Sport. Fußball und Winterſport ſtreiten am kommenden Wo⸗ chenende einmal mehr um den Vorrang im deutſchen Sport. Beide warten mit Großkämpfen allererſter Ordnung auf, beide bringen aber auch eine Menge von Veranſtaltungen, die in allen Gegenden des Reiches, in denen ſie zu Hauſe ſind, die Sportbegeiſterten aktiv oder zuſchauend in ihren Bann ziehen werden. Alles überragen der Fußball⸗Länder⸗ kampf Holland— Deutſchland in Amſterdam und die Fis⸗ Rennen, die in Lang⸗, Dauer⸗ und Sprunglauf in Strbſke Pleſo(Hohe Tatra) durchgeführt werden. Da man auch in den übrigen im Winter möglichen Sportarten keineswegs müßig iſt, ergibt ſich wieder ein äußerſt umfangreiches ſport⸗ liches Wochenend⸗Programm. Im Fußball ſteht natürlich das Amſterdamer Länderſpiel ſtark im Vor⸗ dergrund. Zum 14. Male ſtehen ſich die National⸗Mann⸗ ſchaften beider Länder gegenüber; Fußball⸗Deutſchland er⸗ offt den 4. Sieg in dieſer Serie. Fünfmal wurden wir feiber geſchlagen, fünfmal trennten wir uns ohne Entſchei⸗ dung und nur dreimal gelang den Trägern des deutſchen National⸗Trikots ein Sieg über die Orange⸗Bluſen. Der Verbandsſpiel⸗ Betrieb geht unterdeſſen Aal, ungeſchmälert weiter. Ein Gaumeiſter ſteht in der Sp.⸗ gg. Fürth ja bereits feſt, der eine oder andere könnte am Sonntag folgen. In. Süddeutſchland in erſter Linie gibt es entſcheidungsvolle Kämpfe. Es ſpielen: Gau Südweſt: Fes. Frankfurt— Sportfreunde Saarbrücken, FK. 03 Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen, Phönir Ludwigshafen— Kickers Offenbach(), Saar 05 Saarbrücken— Union Niederrad. Gau Baden: VfR. Mannheim— Germania Karls⸗ 909 SV. Waldhof— 08 Mannheim, Phönix Karlsruhe— VfL. Neckarau(), Freiburger Fc.— Karlsruher FV. Gau Württemberg: SV. Göppingen— Ulmer 580 94, Sportfreunde 1— SV. Feuerbach, SC. tuttgart— Sportfreunde Eßlingen, Anion Böckingen— Stuttgarter Kickers. Gau Bayern: ASV. Nürnberg— Jahn Regens⸗ burg, 1860 München— 1. FC. Nürnberg, FC. 05 Schwein⸗ furt— Sp.⸗Vgg. Fürth, BC. Augsburg— Bayern München, Entſcheidende Spiele gibt es auch im Handball. Wenn auch theoretiſch in Süddeutſchland noch kein Meiſter ermittelt werden wird, praktiſch dürften neben Bayern auch 55 Gau Südweſt und Baden am Sonntag abend„ſo weit“ ein. 9 8. See eee e 0 e eee e, ae e ese e Deutſchlands Fußballelf ſpielt am Sonntag in Amſterdam.— Das ſchwerſte Länderſpiel. Drei Wochen nach dem großen Stuttgarter Länderſpiel⸗ ſieg über die Schweiz tritt Deutſchlands Fußball⸗National⸗ mannſchaft erneut auf den Plan. Sie beſtreitet am Sonntag im olympiageweihten Stadion zu Amſterdam den 14. Länderkampf gegen Holland. Dieſe Stälte iſt dem deutſchen Fußballſport nicht unbekannt. Es haften an ihr manche Er⸗ innerungen— erfreuliche und unerfreuliche. Beim Olympia⸗ Turnier 1928 feierten unſere Mannen einen feinen 4:0⸗Sieg über die Eidgenoſſen, um dann aber in einem unſchönen Spiel gegen den nachmaligen Olympiaſieger Uruguay mit 1:4 zu verlieren. Drei Jahre ſpäter, im Jahre 1931, konnten wir dann auf dem gleichen Gelände die Holländer nicht bezwin⸗ gen, mußten uns vielmehr mit einem Anentſchieden(1:1) zufrieden geben. Es war nicht das erſte Mal, daß ſich die Holländer als gute, kampfkräftige Fußballer erwieſen, beſon⸗ ders dann, wenn es gegen das große Deutſchland ging. Von den ſeit 1910 ausgetragenen 13 Begegnungen konnte Deutſchland nur drei gewinnen, fünf gingen verloren, die übrigen endeten unentſchieden. Das Geſamttorverhältnis lau⸗ tet 29:26 für Holland. Noch in aller Erinnerung iſt der 2:0⸗ Sieg der Holländer 1932 in Düſſeldorf. Damals war man auf deutſcher Seite überaus zuverſichtlich geſtimmt, hatte ſozuſagen den Sieg ſchon vorher in der Taſche, um dann aber grauſam enttäuſcht zu werden. Die deutſche Mann⸗ ſchaft, die am Sonntag in Amſterdam antritt, hat alſo viel gutzumachen. Leicht wird ihre Aufgabe auch diesmal nicht ſein, denn die Holländer haben ſich auf das 14. Treffen mit Deutſchland ſehr ſorgfältig vorbereitet und ſie haben ſich wieder vorgenommen, dem ſportlichen„Erbfeind“ eine neue Schlappe beizubringen. Die Mannſchaften Die beiden Mannſchaften, die ſich am Sonntag im Olympiſchen Stadion zu Amſterdam gegenüberſtehen werden, ſind ſchon ſeit einigen Wochen bekannt. Deutſchland hat, mit ganz wenigen Ausnahmen, die Elf aufgeboten, die in Stutt⸗ gart die Eidgenoſſen ſo überzeugend ſchlug. Erſetzt ſind ledig⸗ lich Siffling(Waldhof), der unabkömmlich iſt, weil ſein Verein mit Punkteſpielen im Rückſtand iſt, der Münchner Goldbrunner und der Berliner Appel. Die„neuen“ Leute ſind die bewährten Nationalſpieler Hohmann(Benrath), Münzenberg(Aachen) und Zielinſki(Hamborn). Vor allem Münzenberg und Zielinſki ſind als harte Kämpfer gegen Holland am Platz. Auch die Holländer ſtützen ſich durchweg auf bewährte Leute, die zuletzt auf ſchweizeriſchem Boden mit einem 4.2⸗Sieg über die Eidgenoſſen aufwarteten. Wie ſind die Ausſichten? Es wurde ſchon einleitend geſagt: die deutſche Mann⸗ ſchaft ſteht vor einer ſehr ſchweren Aufgabe. In Amſterdam zu gewinnen iſt ſchwer, aber nicht unmöglich. Zwei der drei deutſchen Siege über Holland wurden auf holländiſchem Bo⸗ den errungen. Die deutſchen Spieler werden aber nicht nur einer einſatzbereiten holländiſchen Elf gegenüberſtehen, ſondern auch gegen einen Wall von holländiſchen Zuſchauern zu kämp⸗ fen haben. Wer noch nie in Amſterdam war, kann ſich keinen Begriff davon machen, zu welcher Begeiſterung der ſonſt ſo ruhige Holländer fähig iſt. Er ſteht hinter ſeiner Mannſchaft, er ſtärkt den Spielern den Rücken und treibt ſie zu außerordentlichen Leiſtungen. Es gibt in Holland keine Vereinsmannſchaft, die im Ernſtfall gegen eine deutſche Spitzenmannſchaft beſtehen könnte, aber die holländiſche Na⸗ tionalmannſchaft iſt mit einem ganz anderen Maßſtab zu meſſen. Unſere Spieler, von denen nur Kobierſki und Buch⸗ loh(die in Düſſeldorf 1932 dabei waren!) ſchon einmal gegen Holland ſpielten, werden dieſe Erfahrung zweifellos in Amſterdam machen. Sehr ſtark erſcheint bei den Hol⸗ ländern vor allem die Abwehr und Paauwe⸗Anderieſſen⸗ van Heel bilden eine in vielen Schlachten erprobte Läufer⸗ reihe von außerordentlichen Qualitäten. An Stürmern wurde das Beſte aufgeboten, was das kleine Holland augenblicklich ſtellen kann. Es handelt ſich bei dieſer Elf um eine einge⸗ ſpielte Mannſchaft, die ſchon ſeit vielen Wochen regelmäßig trainiert und Probeſpiele austrägt. In der vergangenen Woche verloren die Holländer zwar die Generalprobe gegen die engliſche Elf von Luton Town mit 1:3, aber das will (man denke an die Stuttgarter Generalprobe unſerer Elf!) nicht viel beſagen. Deutſchland ſteht, das unterliegt keinem Zoeifel, in Amſterdam das ſchwerſte Länderſpiel ſeit den Tagen der Weltmeiſterſchaft bevor. Die deutſche Elf zählt zu den beſten Europas— es würde uns freuen, wenn ſie dieſen Ruf am Sonntag in Amſterdam erhärten könnte! Schwimmen. In Reutlingen(Gau Württemberg) und Alteneſſen(Weſt⸗ deutſchland) werden Olympia⸗Prüfungen abgehalten. Die DT. ruft ihre beſten Schwimmer und Schwimmerinnen zum Jahn⸗ ſchwimmen nach Halle, während Berlin mit einem inter⸗ nationalen Schwimmfeſt am 16. und 17. Februar aufwartet. Schließlich gibt es in Pirmaſens ein Gauoffenes, deſſen Beſetzung ebenſo wie die der übrigen genannten ſchwimm⸗ ſportlichen Veranſtaltungen ausgezeichnet iſt. Die Ringer haben neben den Schlußkämpfen um die Gau⸗Meiſterſchaften in Süddeutſchland zwei Gau⸗Vergleichskämpfe. Am 16. 2. treffen in Stuttgart die Gauſtaffeln von Württemberg und Bayern aufeinander, die am folgenden Tag in Heiden⸗ heim einen zweiten Kampf beſtreiten. In Witten kämpfen die Staffeln von Weſtfalen und Niederrhein. In Darmſtadt werden am Sonntag 18 Freiballons zur Deutſchen Freiballon⸗Meiſterſchaft ſtarten, unter ihnen einige der beſten deutſchen Ballons. Man ſieht dieſem Rennen ſchon deshalb mit beſonderer Spannung entgegen, weil es gleichzeitig als Ausſcheidung für die Teilnahme der deutſchen Ballons am Gordon⸗Bennett⸗ Wettfliegen gilt, das auch in dieſem Jahre wieder von Polen veranſtaltet wird. Für den Sieger des Sonntags ſind als Mindeſt⸗Strecke 750 Kilometer zurückzulegen, bezw. bei ſchwachem Wind 20 Stunden Luftfahrt. 8 Auf der Matte MRain-Heſſen. In Main⸗Heſſen wurden nur drei Kämpfe ausgetragen. Der Meiſter, Mainz 88, brachte den an zweiter Stelle ſtehenden Hanauern eine Niederlage von 12:6 bei. Der Kampf zwiſchen Dieburg und Polizei Darmſtadt, der für den zweiten Platz von Bedeutung iſt, wurde abgeſagt und auch das Treffen zwiſchen Großzimmern und Neu⸗Iſenburg fiel aus. Frankfurt 86 bezwang Darmſtadt 1910 mit 12:8, Weiſenau unterlag Eckenheim mit dem gleichen Ergebnis, erhielt aber wegen verſpäteten Antretens der Eckenheimer kampflos die Punkte zugeſprochen. Nach der Entſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage wendet ſich nun das Intereſſe dem zweiten Platz zu, für den Turngemeinde Dieburg in 21:11 Punkten, Eiche Hanau mit 21:13 und Großzimmern mit 16:12 Punkten die meiſten Ausſichten haben. In der Pfalz. Im Bezirk Pfalz gab es nur eine Begegnung, die für die Geſtaltung der Spitze ohne Einfluß war. Es trafen ſich der St. u. R. C. Lampertheim und der St. u. R. C. Lud⸗ wigshafen; der Kampf endete mit einem 11:7⸗Sieg der Lampertheimer. Die einzige Auswirkung dieſes Kampfes zeigt ſich am Ende der Tabelle, wo jetzt der VfL. Oppau ohne Punkte ausſichts⸗ und hoffnungslos den Schluß, bildet. * Ueberraſchung an der Saar. In dem Bezirk Saar gab es am Wochenende eine große Ueberraſchung, da der Tabellenführer Saarbrücken⸗Weſt in Zweibrücken eine unerwartete Niederlage mit 10.7 Punkten einſtecken mußte. Die Saarbrücker haben nun in dem Lokal⸗ gegner Siegfried⸗Saar 05 einen ernſten Rivalen auf den Meiſtertitel, denn Saar 05 ſteht nach einem 13⸗6⸗Sieg über Heusweiler um einen Minuspunkt beſſer als der vorjährige Meiſter. Der Kampf in Baden. Von den vier Teilnehmern der Endrunde ſtehen in Baden nunmehr drei feſt. Alemannia Kuhbach iſt nächſt Germania Hornberg Vertreter der Südgruppe. Die Kuh⸗ bacher verloren zwar gegen Haslach den Rückkampf mit 9:10, ſie konnten dabei aber von dem Vorkampfſieg mit 15:2 zehren und im Geſamtergebnis doch ſiegreich bleiben und zwar mit 24:12. In der Gruppe Nord ſteht bereits Eiche Sandhofen als Endkampfteilnehmer feſt. Neben Sandhofen wird aus der Gruppe Nord vorausſichtlich die ASVg. 84 Mannheim am Endkampf teilnehmen, die Mannheimer gewannen den Rückkampf gegen Germania Weingarten mit 11:7. * Württembergs Meiſter: TSB. Münſter. Der TSV. Münſter gewann nach ſeinen Vorkampfſiegen über ASV. Tuttlingen und SV. Königsbronn auch den Rückkampf gegen Tuttlingen mit 14:4 und kann mit ſeinen 6:0 Punkten nicht mehr eingeholt werden. Kilian führt in St. Moritz Die Weltmeiſterſchaften im Viererbob wurden am Don⸗ nerstag in St. Moritz mit den erſten beiden der insgeſamt vier Rennläufe in Angriff genommen. Die 1610 Meter lange Bahn befand ſich in ausgezeichneter Verfaſſung. Ver⸗ treten waren ſechs Nationen durch 11 Schlitten. Bob „Deutſchland 1“ mit dem Titelverteidiger H. Kilian(Parten⸗ kirchen) ſetzte ſich bereits im erſten Lauf an die Spitze. „Schweiz 2“(Muſy) mit 1:23,7 und„Deutſchland 2“(Fritz Grau⸗Berlin) mit 1:23,8 kamen Kilian am nächſten. Im zweiten Lauf waren die Zeiten noch beſſer. In atemberau⸗ bender Fahrt legte Kilian in 1:22,1, die Beſtzeit des Tages, die allerdings auf den Sekunden⸗Bruchteil genau von Ca⸗ padrutt erriecht wurde, der mit 70 Stundenkilometer Ge⸗ ſchwindigkeit ſeinen Schlitten durch die Kurve brauſen ließ, die Strecke zurück. Nach den beiden Fahrten des erſten Tages liegt Kilian mit 2:45,2 Minuten Geſamtzeit klar in Front. A. Buerich italfeniſcher Skimeiſter i Die italieniſchen Skimeiſterſchaften wurden in Cortina d Ampezza fortgeſetzt. Den Meiſtertitel in der Kombination Lang⸗ und Sprunglauf gewann Andrea Vuerich mit Note 521,90. Beſter Springer war Caneva, der Weiten von 36,5, 42 und 45 Meter erzielte. 55 BBBCECECECCECEEECECCoCCCCCCTbCoTTTobbbb Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: 0 Sonntag, 17. Februar: Nachmittags für die NS⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 130 bis 132, 221 bis 228, 348 bis 350, 371, 504 bis 507, 524 bis 527, Deutſche Jugendbühne, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 1 bis 300, 601 bis 650:„Das Muſikanten⸗ dorf“, Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 14.30, Ende 17 Ahr.— Abends Miete G 14, Sondermiete G 7: 1. Gaſtſpiel Helge Roßwaenge, Staatsoper Berlin: „Aida“, Oper von Giuſeppe Verdi. Anfang 19.30, Ende 22.45 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 6.50 Mark. — Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Montag, 18. Februar: Miete C 13, Sondermiete C 72 NS⸗Kulturgemeinde Mannheim Abt. 135 und 171, 27 291: Don Carlos von Schiller. Anfang 19.30, Ende gegen 23 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Sonntag, 17. Februar: Für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 119, 121 bis 123, 336 bis 344, 5382 Straßen muſik. Luſtſpiel mit Musik von Paul Schurek. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Montag, 18. Februar: Für die NS. ⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abt. 124 bis 129, 201 bis 203, 224 bis 228, 301 bis 308, 581 bis 587, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E, Nr. 131 bis 200, 431 bis 500 Tiefland. Oper von Eugen d Albert. A 5 Ende 22.30 Abr. 5 1 1 — 2 22 A . ö Mein Freund Thomas Schott war über Nacht zum reichen Mann geworden. Durch letztwillige Verfügung waren ihm Vermögen und Beſitz ſeiner alten Tante Adele zugefallen. „Zwar ſollte ich Dich Dickkopf“, ſchrieb ſie u. a. in ihrer ehrlich⸗draſtiſchen Art im Begleitbrief zum Teſtament,„nicht um Erben meines geſamten Nachlaſſes einſetzen, denn Du haſt mir mit Deiner vertrackten Fliegerei und überhaupt mit deinem verrückten Sportfanatismus im Leben genug Angſt und Sorgen bereitet——“ und wenig ſpäter:„Auf Gut Wallenbrunn gehört ein Mann, der mit geſunden Knochen und klarem Kopf auf der Erde bleibt und dafür ſorgt, daß gefunde Nachkommen(das Schluß⸗N war dreimal dick unter⸗ ſtrichen) hier einziehen, verſtehſt Du mich?! Du haſt mit Deinen 33 Jahren genug Purzelbäume in der Luft und im Leben geſchlagen. Darum ſage ich es hier zum letzten Male: Heiratel!!———“ Thomas und ich ſaßen zur Ordnung des Nachlaſſes in der großen Halle des Schloſſes Wallenbrunn. Thomas lachte hell heraus:„Haſt du geleſen, ihr altes Steckenpferd, heiraten ſoll ich. Nee, nee, nee, Tanteken, ſo ſchnell ſchießen die Preußen nicht.“ Und nach einer Weile:„Nein, was aber weit bitterer für mich ſein wird— ich hab mir's ſchon hin und her überlegt— hinter die geliebte Sportbetätigung wird wohl der Erbhofbauer Schott einen dicken Punkt machen müſſen. Was meinſt du, Karl?“—„Ich? Ich meine ſogar ſehr!“—„Sodoo——? Hm!“ Er ging mit großen Schritten lange auf und ab. Dann blieb er vor mir ſtehen:„Schön, ich ſehe es ſelber ein. Wenn ſchon Abſchied, denn ſchon. Aber— das eine kann ich dir ſagen—“ Und erneut begann er ſeine Wanderung. Plötz⸗ lich ſchlug er mich auf die Schulter:„Du, ich hab eine Idee! nicht du mir behilflich ſein?“—„Natürlich, warum denn nicht?“ An dieſem Abend ſaßen wir bis tief in die Nacht hinein und ſchrieben zahlloſe Briefe, während draußen der Schnee auf den Park fiel. Schon nach wenigen Tagen kamen auf unſere Schreiben die erſten Antworten. Freudige Zuſagen. Dankeszeilen, Rückfragen, anerkennende Worte. Thomas rieb ſich ver⸗ gnügt die Hände. Thomas' Arbeitszimmer glich einem Hauptquartier. Der Verwalter, der Förſter, die alte Walpurga als Hausdame und Schlüſſelbewahrerin, die Köchin, der Gärtner, der Groß⸗ knecht wurden dauernd„befohlen“„Was iſt denn los?“ wiſperte es im Hof. Ganz langſam ſickerte es dann durch: Es ſollte ein großes Feſt ſtattfinden. Wild war zu ſchießen, ſämtliche Fremdenzimmer herzurichten, Todesurteile über eine fette Jolanthe. Gänſe, Hühner und Enten zu fällen. Girlanden zu winden und tauſend Dinge mehr. Thomas lief umher wie ein übermütiger Junge. Einige Tage ſpäter warf Thomas das Gewehr über und pfiff dem Hund. Nach zwei Stunden ſehe ich ihn den Berg herunterkommen. Wie ſieht er bloß aus. denke ich. Er trägt doch ſchwer an etwas Donnerwetter, er ſchleppt ja einen Menſchen auf ſeinem Rücken Ich eile ihm entgegen. Ja— was iſt denn—?“—„Los. red nicht faß an! Wenn ich ſie nicht gefunden hätte, wäre ſie erfroren„ Unkraut vergeht nicht ſo ſchnell“ tönt eine kecke Mädchen⸗ timme.„So! Nun ſetzen Sie ſich auf den Gewehrlauf und ie Arme feſt um unſern Hals gelegt Los!“ brummt Thomas. Später erzählt uns Sigrid Engelbrecht, daß ſie ihren Winterurlaub drüben in der Hinterau verbringe und heute morgen mit den Skiern losgezogen ſei. Dabei ſei's paſſiert Spitzenbruch in ſcharfer Fahrt. anſtändiger Sturz, verknack⸗ tes Knie.„Nun werden Sie vorläufig wohl mit uns beiden Junggeſellen fürlieb nehmen müſſen“ meinte Thomas. Wütend, aber ohnmächtig trommelten die kleinen Fäuſte auf die Bettdecke. Einige Tage ſpäter konnte ſie ſchon. auf Thomas Arm geſtützt, herumhumpeln, von Stunde zu Stunde wurde es eſſer. Er führte ſie jetzt durch Haus und Hof, er eilte früh⸗ morgens ins Treibhaus und ſchnitt eigenhändig Blumen ür den Frühſtückstiſch, er kleidete ſich noch peinlicher als onſt. er ſchwamm dauernd in einem roſigen Meer von ſeliger Nervoſität. „Wie findeſt du Sigrid?“ konnte er ſo ganz nebenbei fragen.„Wen—— 71“—„Na Fräulein Engelbrecht“— „Ach ſo! Ich? Ich finde ſie einfach wunderbar wirklich ente zückend. ſeit ſie im Hauſe iſt—“ Ein giftgelber Blick traf mich,„Du biſt wohl verliebt im ſie? ziſchte er Leicht möglich.“ Krach ſchmiß er die Türe hinter ſich zu. Am vierten Tage nach dem Feſt blieb morgens beim Frühſtück ihr“ Stuhl leer Wir ſahen uns fragend an. Nach zwanzig Minuten ſchickte Thomas das Mädchen nach oben. Es kam aufgeregt mit einem Zettel zurück: Bitte nicht 2 ſein, daß ich ausgekratzt bin Ich weiß jetzt Be⸗ ſcheid! Vielen, vielen Dank für alles Grabesſtille Adab, kurnſchte Thomas Allein ſchon der Ausdruck! nd, was ſoll denn das: Ich weiß ſetzt Beſcheid Menſch. Karl, paß auf, wir ſind da mächti reingefallen. Die gan Geſchichte iſt ein ganz gemeiner Schwindel!“—„Beſtimmt pflichtete ich ihm bei und lächelte An einem Wintermorgen gingen Flaggen an den Maſten hoch. Wir auf Wallenbrunn die ſtiegen in den Sattel „Aus⸗ Winter im Walde Bahnhof der Kleinbahn. Da quoll es auch dem ſchnaufenden, kleinen Ungetüm. Geſtalten mit lachenden Geſichtern und ritten zum ſchon in Scharen aus Lauter prächtige junge und blitzenden Augen. Thomas ſtrahlte. Seine Idee war in Erfüllung gegan⸗ gen. Von jeder Fachgruppe des deutſchen Sports hatte er ſich einen fröhlichen, lieben Gaſt ausgebeten. Mit ihnen — an die dreißig waren gekommen— wollte er Abſchied nehmen von ſeiner Aktivitas. Sieg Heil! Händeſchütteln. Herzliche Begrüßung. Uebermütige Stimmung. Verfrachtung in geſchmückte Schlitten. Glöckchengeläut durch den kirchenſtillen Hochwald, glitzernder Schnee, lachende Sonne, blaueſter Himmel. Die Jugend, das Glück. Singen und Lachen waren auf Wallen⸗ brunn eingezogen. Nach der Mittagstafel war die Jugend ſchon völlig„zu Hauſe“ Jauchzen, Jodeln, Jubel und Ge⸗ ſang klangen durch die hereinbrechende Dämmerung. Am Abend kam Thomas im Frack die Treppe herunter ins Veſtibül.„Na, ſo allein? Iſt ſchon alles verſammelt?“ Er deutete auf die Halle.„Alles verſammelt!“ ſagte ich lächelnd und ſchlug die Flügeltüren auf.„Himmel, welch eine Pracht?“ entfuhr es Thomas. Eine Kerzenflut ſprang uns entgegen.„Wundervoll habt ihr das gemacht, wunder⸗ voll, aber.. und jetzt merkte er erſt mit Schrecken, daß er vor völlig leeren Stühlen ſtand.„Was ſoll das?“ Ich führte ihn oben an die Mitte der Tafel.„Dein heutiger Ehrenſitz. Bitte, nimm Platz!“ Gleichzeitig gab ich ein heimliches Zeichen zur Galerie. Die Türen zum. Nebenſaal ſprangen auf. Lachende Geſichter mit ſtrahlenden Schelmen⸗ augen klopfende ſunge Herzen voller Lebensluſt, Uebermut und unbelaſtetem Frohſinn— die geſamte Gäſteſchar er⸗ ſchlen. Thomas ſaß wie verſteinert— jeder im Sportdreß ſeiner Fachgruppe. Schon während der Tafel begann die Stimmun auf⸗ zuleben, und als der dampfende Punſch eee wurde und ſein Aroma ſich mit dem feierlichen Geruch des Kerzenwachſes miſchte, ſprangen die erſten Lieder von den Lippen. Reden wurden gehalten. Eben hatte ſich wieder emer Gehör verſchafft. Da unterbrachen ihn drei kräftige Schläge an die Flügeltür des Saales. Aufhorchen. Stille. Die Flügel öffneten ſich und im Rahmen der Tür erſchien ſalutierend die ſchlanke Geſtalt einer Fliegerin. Heil Hitler!“ kam es von ihren Lippen. Dann ſchritt ſie keck durch das erwartungsvolle Schweigen in das Hufeiſen der Tafel hinein zu Thomas hinauf. Die Hacken klappten zu⸗ ſammen:„Melde gehorſamſt. Fachgruppe Frauenſport! Segelfliegerſchule Leſſau!“ Sie riß die Brille und die Lederkappe herunter, ſchũt⸗ telte ſich die blonden Locken vom Kopf und blitzte Thomas ſchelmiſch an Der ſprang mit jähem Ruck vom Stuhl. „Sigrid!“ fen er.„Verzeihung. Fräulein Engelbrecht wollte ich ſagen. Ja— ja— ia, wie kommen Sie— Alles andere ging unter in einem ungeheuren Begeiſterungs⸗ tumult Die Epiſode mit dem durchgebrannten Skimädchen war natürlich längſt bekannt geworden. Sigrid griff unbekümmert nach ö a kuchen und biß herzhaft hinein.„Nicht böſe 1 nein?“ wandte ſie ſich an Thomas.„Ich wollte mir doch neulich heimlich einen Landungsplatz aussuchen, deswegen einem braunen Leb⸗ war ich gekommen. gramm und wirkliches Pech heute hierhergekommen?“ Meine Kiſte ſteht drüben auf der großen Bewegung.„Was?! Aber in der Nacht?“ Mondenſchein.“ lieben Bruder hat, Das mit dem Sturz war außer Pro⸗ „Na, und wie ſind Sie denn Wie meinen Sie denn das? Wieſe.“ Allſeitige reden Sie doch nicht, jetzt mitten 7 „Bitte, überzeugen Sie ſich ſelbſt, ſchönſter „Ja— ab der einen bis fünf Kilometer von hier er—“„Tja, wenn man einen in Schlepp nimmt— das andere war wirklich kein großes Kunſtſtück.“ Ich trat hinter ihn und flüſterte:„Mach den Mund zu, Thomas! Haben wir das nicht fein gemacht?“„Satan, du! Verräter!“ hatte. Da dröhnten mitten in ter Stimmung vom Park Er hatte gemerkt, daß ich die Hand im Spiele den wirbelnden Taumel fröhlich⸗ her plötzlich Böllerſchüſſe herein. lles erhob ſich von den Plätzen. Gläſer und Herzen klangen zuſammen. Thomas beugte ſich tief zu Sigrid herunter und blickte ihr in die Augen:„Den erſten Schluck auf Ihr Wohl, Fräulein Sigrid!“ Ich ſtand daneben und räuſperte mich vernehmbar. Fanfarenſtoß. Achtung! einer Viertelſtunde antreten auf der Freitreppe. Alles warm anziehen! In Fackeln und Lampions wurden verteilt, der verdutz Thomas wurde mit verbundenen Augen in die Mitte genommen, und unter Vorantritt der Kapelle ging es mit Marſchgeſang in den Park hinein. Achtung! Halt! e e ud Flüſtern. Herrennen. Dann lautloſe gelöſt. Thomas ſah ſich vor mide aus Schnee geſtellt. den Abendſtunden dies heimlich aufgeführt. Hin⸗ und Stille, und nun wurde die Binde eine rieſige denkmalartige Pyra⸗ Rührige Kameraden hatten in Drei Stufen führten zu einer Plattform. auf der ein ſchnell gezimmertes Flugzeug mit gebrochenen vom Denkmal flankierten mit Fackeln die Feierſtätte, Spitze ſtand, Flügeln ſtand, links und rechts im offenen Halbkreis die Gäſte und oben auf der abgeſtumpften in weiße, kunſtvoll geraffte Tücher gehüllt, eine goldene Papierkrone auf den Locken. Sigrid Engelbrecht, als Ceres mit einer Pflugſchar und einem Aehrenbündel im Arm. widmeſt dich nunmehr mit und ſo nimmſt du heute Abſchied von der Luft und Freude und Liebe der Erde, ein echter deutſcher Bauer zu werden.“ In dieſem Augenblick geſchah es. Erſt ſah es ſo aus. als wollte ſich„Ceres“ gnädig lächelnd zu Thomas herunter: neigen. Aber grauſame Naturgeſetze waren am Werk und riffen ſtörend in den Feſtakt ein. Der Schnee war nämlich Ur ſo viel ſüße und ſchwere Laſt ni Er war niederträchtig und gab nach. bewegungen wurden immer ſchneller. plötzlich hilfeſuchend in die Luft. enden ee Schon hing ſie an ſeinem Hals. hren konnte. hatte er ſie genommen und kräftig e ſich noch r auf den Mund geküßt. In das Knattern und ſich das dröhnende Hallo der Kameraden. ern trug man beide im Fe köſtliches Abſchiedsfeſt und eine glückliche Verlobung. t feſt genug geſchüttet. Sigrids Vorwärts⸗ Ihre Arme griffen Thomas ſprang der Stür⸗ Und ehe Ziſchen des Feuerwerks miſchte Auf den Schul⸗ ug in die Halle zurück. und ein eine unvergeßliche Feier krönten Karl Heckel. „Du verſtehſt mich falſch, Marianne“, ſagte Peter am Schluß der täglichen Autodebatte,„ich mißgönne dir kein Vergnügen. Ich erfülle dir gern jeden Wunſch. Nur eins werde ich dir nie erlauben: daß du ſelbſt deinen Wagen ſteuerſt.“ „Du biſt altmodiſch, Peter.“ „Vielleicht beſteht meine altmodiſche Anſicht darin, daß ich dich nicht nur liebhabe, ſondern mich auch um dich ſorge. Ich hätte keine ruhige Minute, wenn ich dich mit dem Wagen unterwegs wüßte. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas geſchähe.“ „Andere Frauen fahren doch auch?“ Peter ſeufzte:„Mit anderen Frauen bin ich auch nicht verheiratet. Andere Frauen ſind ſelbſtändig, ſtark, ver⸗ nünftig, faſt wie Männer.“ „Sind Männer vernünftig, Peter?“ Aber ſtark ſind ſie.“ „Sind Männer ſtark, Peter?“ 1 Peter war nicht ſtark. Peter gab nach. Nach einer langen Beſprechung mit ſeinen drei Freunden Herbert, Robert und Hubert, den erſten Abend, den er in ſeiner jungen Ehe außer Haus verbrachte, gab Peter ſeiner Frau die Erlaubnis, zunächſt einmal probeweiſe einen Tag am Steuer zu ſitzen. Ohne jede Begleitung, ganz allein in ihrem Wagen. Und wenn ſie nach der Fahrt am Abend heimkäme und immer noch auf ihrem Wunſch beſtünde, würde Peter nichts mehr dagegen haben. Der erſte Aus⸗ flug ſollte nach Schloß Rheinsberg erfolgen. Durch die Straßen der Stadt brachte Marianne ein Autolotſe. Hier zu fahren, getraute ſie ſich trotz ihrer vor fünf Jahren erfolgten Fahrprüfung doch nicht. Zuviel hatte ſich ſeitdem geändert, die Verkehrsregeln waren andere ge⸗ worden, und in dichter Folge der Wagen behinderte die ungewohnte Linksſteuerung. Als die breite Landſtraße vor ihr lag, verabſchiedete ſich der Lotſe. Der Anfang der Fahrt verlief harmoniſch. Nur wenige Wagen begegneten ihr, die Dörfer ſchienen wie ausgeſtor⸗ ben, und wenn nicht die kleine Angſt im Herzen geweſen wäre, ſo würde Marianne mit Vollgas durch die Gegend gebrauſt ſein. So aber zögerte ſie doch ein wenig, den Gas⸗ hebel ganz herunterzutreten, und wenn ſie es in einer muti⸗ gen Minute tat, erſchrak ſie vor ſich ſelbſt und zog den rechten Fuß ſchnell wieder weg. Plötzlich hupte es hinter ihr. Ma⸗ rianne ſah durch den Spiegel einen roten Sportwagen in ihrer Spur. Mit einem ängſt⸗ lichen Blick auf den ſandigen Sommerweg ſteu⸗ erte ſie ihren Wa⸗ gen ganz rechts. Vielleicht ſchien dies dem Verfol⸗ ger nicht ſchnell genug zu erfolgen. dena hupte er dreimal kräftig hintereinander. Marianne gab ein Zeichen, daß die Straße frei ſei. Dann fuhr ſie mit halber Geſchwin⸗ digkeit, ein wenig nervös geworden, 5 vor ſich hin. Aber der fremde Wagen kam nicht. Er blieb immer nur wenige Meter hinter ihr, hupte mehr oder weniger heftig, aber ſo ſehr auch Marianne ihre Fahrt verlangſamte und mit den Kotflügeln faſt die Chauſſeeſteine ſtreifte, der Verfolger überholte nicht. Da entſchloß ſich Marianne zu einer Tat. Sie ſteuerte in die Straßenmitte und gab Vollgas. Zehn Minuten lang. Immer den Gashebel durchgetreten. Mit zuſammengebiſſe⸗ nen Zähnen und feſt das Steuerrad umklammernd, raſte ie davon. So, jetzt mußte der andere Wagen verſchwunden ein, der vorhin nicht die Kraft fand zu überholen. Aber ſchon hupte es wieder hinter ihr, und als jetzt Marianne reſigniert anhielt, bremſte der Verfolger ebenfalls. „Fahren Sie einen Kinderwagen, Fräulein“, rief ein unhöflicher Herr vom Steuer,„das iſt geradezu eine Unan⸗ ſtändigkeit, wie Sie anſtändige ehe am Vorwärtskommen hindern! Mitten auf der Landſtraße hin und her und kreuz und quer— Frauen gehören nicht ans Steuer— ich werde Sie zur Anzeige bringen, damit Ihnen der Führerſchein en! zogen wird. Ihre Nummer habe ich mir notiert, das fehlte noch, daß ſolche überſpannten Weibsbilder die Liudſtraßen unſicher machen!“ Und ehe noch Marianne den Mund aufmachen konnte, war der fremde Wagen in ſchneller Fahrt davongebrauſt. * Marianne dachte über den Vorfall nach. Bis Rheins⸗ berg. Sie ſah nicht die herrlichen Laubwälder zur Rechten, nicht die träumeriſchen Seen zur Linken, die ſchwarzen Windmühlen drehten unbeachtet ihre ſchweren Flügel, Ma⸗ rianne ſaß zornig am Steuer und ärgerte ſich. Dabei ſcha⸗ dete Aerger ihrem Teint, das wußte ſie, aber ſie ärgerte ſich trotzdem. Endlich kam ſie in Rheinsberg an. Vor dem alten Schloß parkte ſie den Wagen, lief über den Platz zu dem Gaſthof und beſtellte ſofort ein Mittageſſen. Plötzlich trat ein Herr zu ihr.„Verzeihen Sie, gnädige Frau 25 1 der reizende Schlüſſel Ihnen de 5 8 „Wieſo „Sie haben vergeſſen, den Zündungsſchlüſſel abzu⸗ Er blieb immer nur wenige Meter inter ihr, hupte mehr oder weniger flig, aber der Verfolger überholte ſie nicht. ziehen.“ „Oh— vielen Dank!“ Marianne war rot geworden wie ein Schulmädchen, das man bei einer nicht gemachten Schularbeit überraſcht.“ „Geſtatten, Alversleben— wollen Sie heute noch zu⸗ rück?“ „Natürlich. Es ſind doch nur zwei Stunden bis Berlin.“ „Gewiß“, nickte der Fremde,„nur ſehen Sie ſehr abge⸗ ſpannt aus— Sie ſcheinen noch nicht oft gefahren zu ſein— nein, bitte, beſtellen Sie keinen Wein, ein Fahrer darf unterwegs nicht trinken— auch ſollten Sie nicht rauchen, gnädige Frau, bei Ihren ſchwachen Nerven— wenn Sie ein Unglück haben ſollten, müßten Sie nachweiſen, daß Sie im Vollbeſitz Ihrer Kräfte waren, ſonſt haben Sie ſich ſtraf⸗ bar gemacht.“ „Sind Sie gekommen, mir Predigten zu halten?“ Der Herr lächelte:„Ich möchte Ihnen viel lieber den Hof machen. Aber autofahrende Frauen ſind dazu wenig geeignet.“ „Wieſo nicht?“ „Sind es wirklich Sportsfrauen, ſo intereſſieren ſie ſich nicht für Männer. Und ſind ſie es nicht, dann laſſen ſie ſich leicht den Kopf verdrehen und dürfen ſo nach juri⸗ ſtiſcher Auffaſſung nicht ans Steuer, da ſie ja dann verliebt nicht mehr im Vollbeſitz ihrer Kräfte ſind. Darum fragte ich auch vorhin zuerſt, ob Sie weiterfahren wollen.“ Marianne gte nichts mehr. Sie verzehrte wütend ihr Eſſen, grüßte kurz und beſtieg,H ohne das Schloß und den alten Park beſichtigt zu haben, ihren Wagen. Sie drückte auf den Starter. Der Motor ſprang an. Aber be⸗ vor ſie noch die Kupplung gelöſt, ſtarb der Motor ab. Beim zweitenmal verſagte der Anlaſſer. Marianne ſtieg aus, holte die Andrehkurbel und verſuchte mit aller Kraft, die Kurbel⸗ welle zu drehen. Es gelang, der Motor ſprang an. Die Dorfjugend und einige Erwachſene, die ſich verſammelt hat⸗ ten, begannen, enttäuſchte Geſichter zu machen. Aber bevor noch Marianne das Werkzeug wieder verſtaut hatte, ſtarb der Motor von neuem. Marianne öffnete die Motorhaube. Da ſie nichts von techniſchen Dingen verſtand, nützte das ratloſe Anſehen auch nichts. Gelegentlich klopfte ſie mit ihrem Finger an den Zylinderblock, ſicher erhoffte ſie ſich etwas davon. Als es auch nichts half, daß ſie kräftig gegen die Zündkerzen puſtete, klappte Marianne die Motorhaube wieder zu und holte einen Monteur. „Ausgelaſſen hat Ihnen einer das Benzin“, meinte der Monteur ſchadenfroh,„das machen ſie gerne, wenn ſie wiſſen, daß eine Frau fährt.“ Der Kreis um den Wagen war bedeutend größer ge⸗ worden. Man unterhielt ſich gut. Am liebſten hätte ihnen Marianne beim Wegfahren ein Schimpfwort zugerufen, aber ſie hatte genügend am Steuer zu tun. Die Rückfahrt verlief ohne Zwiſchenfall. Kurz nach Nauen hielt plötzlich ein Wagen mitten auf der Straße. Marianne ſtoppte. „Verzeihen Sie,“ trat ein Herr zu ihr,„wo geht es nach Berlin?“ „Die Straße geradeaus. Der andere ſchüttelte den Kopf.„Von dort komme ich doch gerade. Dieſe Straße führt nach Hamburg.“ „Vusgeſchloſſen. Sie führt nach Berlin.“ „Aber ich komme doch dieſe Straße entlang direkt aus Hamburg. Haben Sie keine Karte?“ DDr Von Mex Jungnickel In einem märkiſchen Neſt ſitzt ein alter Lehrer im Ruhe⸗ ſtand. Ein Menſch, den man ſich ohne Wieſenwind und Dorfſonne nicht denken kann. Immer feſt dahinſchreitend in langſchäftigen Stiefeln und mit einem groben Knoten⸗ 4. 7 mit ihm ſpricht, dann hat man heimlich die Empfindung: er hat ein Lot in der Taſche und will damit deine Herzenstiefe ausmeſſen. Ein ganz unverſchnörkelter Menſch. Jung⸗ geſelle, glattraſiert und wetterhart das Geſicht. Er hat einen großen Garten, ein wahres Paradies von einem Garten. Ueber hundert Obſtbäume darin. Meiſt alles Apfelbäume. Die diesjährige Ernte war geradezu ſtürmiſch. Er konnte ſie kaum bewältigen, ſo erdrückend war dieſe Ernte aus duftendem Sommerſaft. Boden und Keller und Stuben füllten ſich mit Aepfelbergen. Ein un⸗ vergeßliches Bild, als in ſeinem Studierzimmer, auf den 9 1 Regalen mit den gelehrten Büchern, eine duftende Apfelſchar aufmarſchierte. Er lebte faſt nur noch von Obſt, er verkaufte und ver⸗ ſchenkte und faßte einen Entſchluß. Jawohl, jetzt will er ſich mal mit den Maulwurfshügeln der Not abgeben. Ja, das will er. Mit drei Zentnern Aepfel fährt er los, nach Berlin. Gegen Mittag kommt er am Stettiner Bahnhof an. Der Mann aus der Natur landet mitten im grauen, unruhigen, Der Dorflehrer gibt, gibk immerzu. Er könnte jetzt zehn Hände haben. dumpfen Berlin. Nur Rauch und ameiſenhafte Bewegung und eilende Geſichter. Er landet mit ſeinen drei Säcken vor einer Haustür, die wie die fahle, verwitterte Pforte der grübelnden Blicken an, Marianne hatte eine Karte. Aber ſie verſtand ſie nicht Der Herr verſtand ſie dagegen um ſo beſſer. „Gut, daß Sie mich getroffen haben, gnädige Frau“, ſagte er.„Sie ſind vollkommen falſch. Sie müſſen hier genau nach rechts abbiegen, dann kommen Sie nach Berlin“ Marianne atmete auf. Da hatte ſie noch einmal der Himmel vor einem böſen Geſchick bewahrt. Sie bedanke ſich herzlich und fuhr in der angegebenen Richtung weiter, Sie fuhr nach Hamburg. Als ſie es merkte, war ſie vier Stunden von Berlin entfernt. Beim Wenden rammte ſie eine Luxuslimouſine. Sie riß ihr beide Kotflügel, das Trittbrett, einen Scheinwerfer und die beiden Koffer weg. Der Fahrer blieb höflich, denn er ſagte gar nichts. Er notierte nur die Nummer ihres Autos und ihrer Wohnung, da er die Nummer der Verſtche⸗ rungspolice nicht notieren konnte. Denn die galt erſt ab morgen früh. 4 Marianne fiel Peter weinend um den Hals. wieder, Peter! Ich ſchwöre es! fahren.“ „Nie Eine Frau ſoll nicht Auto „Wenigſtens meine Frau nicht“, lächelte Peter,„und, jetzt habe ich noch eine kleine Ueberraſchung für dich. Darf ich dir meine Freunde Herbert, Robert und Hubert vor⸗ ſtellen?“ Die drei Herren traten ins Zimmer. Marianne erſtarrte.„Aber das iſt doch— und Sie ſind doch— und Sie haben mir den Weg nach Hamburg gezeigt?“ Peter ſtand mit ein wenig ſchlechtem Gewiſſen. ihnen nicht böſe, Marianne. 9 n.„Sei Ich bat ſie darum. Sie ſollten dir zeigen, was alles auf einer Fahrt geſchehen kann. Her⸗ Beim Wenden rammte ſie eine Luxuslimouſine. bert war der Mann, der dich nicht überholen konnte, Robert trafſt du in Rheinsberg, er war es auch, der dir das Benzin ausließ. Und Hubert haſt du ja gleich erkannt. Was dir hier zuſtieß, kann dir jeden Tag geſchehen. Verzeih uns, wir taten es in guter Abſicht, es iſt ja auch nichts Schlimmes geſchehen.“ i 8 b Marianne betrachtete die drei Freunde ein wenig ſpöttiſch.„Und wenn etwas geſchehen wäre?“ a Die drei Freunde lachten ſorglos.„Wären wir natür⸗ lich dafür aufgekommen“, ſagten ſie. „Und wo iſt der vierte von euch?“ fragte Marianne. „Welcher vierte?“ „Die Luxuslimouſine, die ich bei Lüneburg in Stücke fuhr?“ 5 Da erſtarb das Lächeln auf allen Geſichtern. „Der vierte ſcheint echt zu ſein“, ſtammelte Peter er⸗ bleichend. Und damit hatte er recht. Not iſt. Da ſteht er nun wie eine Erſcheinung aus dörf⸗ lichem Acker. Und hält geſpannt Ausſchau. Da ruft er zu einem Kreis Menſchen, der redend und e b unſchlüſſig herumſteht:„Hallo! Hallo!“ Die Men⸗ ſchen drehen ſich zu ihm herüber. Er winkt. Er hat tat⸗ ſächlich den Mut. Er winkt geradezu heftig. Zwei, drei löſen ſich faul und etwas ungehalten aus dem Kreis. Nun lächelt der Dorflehrer. Ein freundliches Lächeln, das aus einem gütigen Herzen kommt. Er greift in den erſten Sack und gibt jedem einen Apfel. 5 a Die drei Mä i nicht, 8 ſi di ſeltſamen ſtock, von einem Schwarzdornſtrauch geſchnitten. Wenn man) Kerl halten ſollen, wiſſen nicht, was ſie mit dieſem Bauer, der offenbar kein Bauer iſt, anfangen ſollen. Sehen ihn mit beſchnuppern den großen, roten pfel, und nun lächeln ſie den Mann auch an, etwas miß⸗ trauiſch zwar und fragend. Und nun beißt jeder in ſeinen Apfel, daß der Saft aus den Mundwinkeln rinnt. Jetzt kommen auch die andern. Der Dorflehrer gibt, gibt immerzu. Er könnte jetzt zehn Hände haben. Er ſieht jetzt nur noch Hände, gierige, hungernde, graue, bettelnde Hände, dazwiſchen kleine magere Kinderhände, die vor Jubel erbeben, wenn ſie ſich um einen Apfel legen. Dann wieder riſſige, zerſchrammte Hände, die auf einmal weich werden und anft, wenn ein Apfel in ihnen ruht. us den Wohnungen kommen ſie, von den Straßen⸗ ecken, von den Halteſtellen. Lauter hungernde, elende Hände. Der Dorflehrer ſpricht kein Wort, aber jeder Hand lächelt er zu. Jedesmal, wenn ein Sack verteilt iſt, richtet er ſich auf. Wenn er nun in die Geſichter der Männer, Frauen und Kinder blickt, dann trifft ihn ein großes, ſchimmerndes Staunen. Keiner ödet ihn an, macht einen Witz über ihn oder verlacht oder verdächtigt ihn. Der Dorflehrer hat mit jedem Griff nach dem Apfel einen Griff in ihr verſorgtes, trübes Herz 971 0 Er iſt jetzt auf einmal etwas ſchüchtern geworden. it einer etwas kindlichen Bewegung fährt er ſich über den Mund, und nun geht's weiter. Der dritte Sack iſt faſt leer. Vor ihm, wie hierherge⸗ weht, noch ein Kindergeſicht mit Wangen, denen der Hunger etwas Zartes, Durchſichtiges verliehen hat. Das Kind ſieht zu ihm auf mit Augen, die wie Sterne glänzen. Dem alten Dorflehrer fällt auf einmal ein Märchenlicht aus Schnee⸗ wittchen ein, und er hebt ihm den Sack, in dem noch etwa zwanzig Aepfel ſind, auf den ſchmalen Rücken.— Und geht weiter, ganz ſtill, ohne Gruß. Man ſchaut ihm nach, möchte ihn anhalten, fragen, wer er denn eigentlich ſei. Der Dorflehrer iſt verſchwunden wie ein Gruß der Bauernſonne, die von tiefem Mitleid ergriffen, für eine Stunde mal in die graue Großſtadtſtraße ſchlich, um ihre warmen, leuchtenden Strahlen auszubreiten. f Nun fährt der Dorflehrer wieder zurück, wieder heim Er hat auf einmal die Empfindung, als ob ſeine Seele ſingt und jauchzt wie die Wieſen und die Wälder, die ſich an der Bahn des Zuges dahinziehen. 9 2 EY ZUKUNFT NOMNMAN Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Aug. Scherl) G. m. b. H., Berlin (20. Fortſetzung). „Die Macht warnt alle vor dem Kriege!“ Alle Radio⸗ ſtationen Englands und Amerikas nahmen dieſe geheimnis⸗ volle Warnung auf, von der man nicht weiß, wer ſie auf⸗ gegeben hat. Der Zuſammenſtoß zwiſchen der engliſchen und auſtraliſchen Flotte und das Eingreifen eines amerikaniſchen Geſchwaders haben der Kriegspartei in England die Ober⸗ hand gegeben, und das Parlament erteilt der Regierung die Vollmacht, den Krieg an Amerika zu erklären. Die eng⸗ liſche Regierung hat die Abſicht, dieſe Vollmacht bis zum letzten auszunützen, da ihr wenige Tage vorher die Ver⸗ nichtung des Truworhauſes gemeldet worden iſt. Niemand von den Inſaſſen lebt mehr— meldet der Oberſt. Und jetzt ſchreit ein Unbekannter durch den Weltenraum:„Wer das Schwert nimmt, wird durch das Schwert umkommen!“ Amerikas Diktator Cyrus Stonard muß erkennen, daß Gloſſin ihn hinters Licht geführt hat. Die drei ſind leben⸗ dig zu fangen— ſo lautet der Auftrag an Gloſſin. Miß⸗ lingen bedeutet Verrat. Der Rapid Flyer ſtand in der Höhle. Als Dr. Gloſſin mit dem Oberſten ſprach, als Oberſt Trotter ſeine Brandwun⸗ den im Tornea kühlte, trug R. F. c. 1 die Freunde nord⸗ wärts davon. Langſam, in niedrigem Flug. Vorſichtig die Deckung der Berge und Föhren nehmend. Ungeſehen und ungehört Erſt als ſie in ſicherer Weite waren, ſtieg der Flieger zu größeren Höhen empor und nahm reinen Nordkurs. Ueber offene See und ſchweres Packeis. Ueber Länder und über weite Eisflächen. Nach dreiſtündiger Fahrt ſenkte ſich das Schiff. Stieß durch Nebel und Wolken und ruhte auf der Eisfläche, die wie eine ungeheure maſſive Kuppe den nördlichen Pol unſe⸗ rer Erde umgibt. Sie landeten inmitten der endloſen Eiswüſte und fan⸗ den dennoch ein wohnliches Heim. Silveſter ſah es mit Staunen Erik Truwor hatte den halben Monat, den Silveſter nach ſeiner Vermählung abweſend war, nicht ungenutzt ge⸗ laſſen Er hatte ſich hier ein Schloß geſchaffen. Einen Eispalaſt im wahren Sinne des Wortes. Aus der flachen verſchneiten Eiswüſte erhob ſich blaugrünlich ſchimmernd ein Eisberg hundert Meter empor Ein maſſiver Eisblock, bis Erik Tru⸗ wor kam und den Strahler ſpielen ließ. Da fraß die ent⸗ 19 9 Energie das Eis mit giertger Zunge. Gänge bildeten ich Säle und Kammern entſtanden während das Schmelz⸗ waſſer in Strömen ins Freie lief Dann waren die Tage gekommen, an denen der alte Schäfer Idegran auf der Torneaheide der Wodanshöhle in immer weiterem Bogen aus dem Wege ging. Es fauchte in der Höhle Es ſchwirrte in den Lüften. Erik Truwor hielt ſeinen Umzug wie der wilde Jäger Vollgepackt mit Lebens⸗ mitteln und Brennſtoffen, mit Apparaten und Werkzeugen fuhr der Rapid Flyer zwiſchen dem Eisſchloß am Pol und dem Haus am Tornea hin und her. Es war nur noch eine leere Schale die Oberſt Trotter mit ſeinen Leuten belagerte. Silveſter ſah das neue Heim zum erſten Male. Sie tra⸗ ten in das Innere des Berges, und eine wohlige Wärme um⸗ fing ſie Ein kleiner Strahler machte gerade ſo viel Energie frei, daß die Luft in den Räumen gut erwärmt war, aber das Eis der Wände noch nicht ſchmolz. Erik Truwor ließ ſich im großen Wohngemach auf einen Seſſel nieder „Hier bin ich, hier bleibe ich! Hier findet uns niemand. Die Schiffe, die über den Pol gehen, fliegen hoch, Auch aus nächſter Nähe würden ſie nur den Eisberg ſehen.“ Atma lag bewegungslos auf einem Diwan. Er ruhte, meditierte wie er es ſtets tat, wenn ſeine Kraft, ſeine tele⸗ pathiſche Willensmacht nicht verlangt wurden. Silveſter brauchte viele Stunden, um durch alle Räume zu schreiten. Er ſah das Laboratorium und die neuen großen Strahler. Er versenkte ſich in die Verbeſſerungen, die Erik Truwor während einer Abweſenheit angebracht hatte, und dann ſah er die Teile der Telephonanlage. Sie waren noch nicht zu⸗ ſammengebaut Seine Gedanken flogen zu Jane. Sie würde dieſen Nach⸗ mittag vergeblich auf ſeinen Anruf warten. Er würde ihr Bild ſehen Der Fernſeher geſtattete es zu jeder Zeit. Doch er würde nicht mit ihr ſprechen können. Sie würde warten würde in Sorge ſein. Um ſo mehr, wenn.. wenn r gendwoher die Nachricht von Linnais, vom Untergang des Hauſes zu ihr käme Er erſchrak hei dem Gedanken und trat an den großen Strahler Er richtete ihn und ſchaltete die Energie ein. Das Bild erſchien auf der Scheibe Ein Flußlauf. Induſtriewerke, Häuſer Jetzt die charakteriſtiſche Geſtalt des Rattinger Tors von Düſſeldorf Nun die Straße das Termölenſche Haus Er verzehnfachte die Vergrößerung und regulierte mit den Mikrometerſchrauben. Die Küche.. Frau Luiſe Termölen die gute Stube .. dort Jane. Ihr gegenüber eine andere Geſtalt. Silveſter Bursfeld brachte die Vergrößerung noch ein⸗ mal auf das Zehnfache Jetzt ſtanden die Figuren faſt in Le⸗ bensgröße vor ihm Jane blaß, erſchreckt, dem Umſinken nahe. Ihr gegenüber Dr. Gloſſin. Silveſter ließ das Bild ſtehen und lief in das Gemach, in welchem Atma lag. Der Inder kam und ſah das Bild. Eine Veränderung war eingetreten. Jane lag regungslos am Boden. Ein Zei⸗ tungsblatt neben ihr Dr Gloſſin bemühte ſich um die Hin⸗ geſunkene richtete ſie auf, ſprach auf ſie ein. f Soma Atma ſtand in kataleptiſcher Starre Seine Pu- O MAN ON 169— Dias Bild auf der Mattſcheibe veränderte ſich. Silveſter ſah, wie das Blut ſeinem Weib in die Wangen zurückkehrte. Sie erhob ſich. Aufrecht ſtand ſie da, lächelte ſpöttiſch und deutete mit einer verächtlichen Handbewegung auf das Zei⸗ tungsblatt, und dann verließ Dr. Gloſſin mit allen Zeichen der Enttäuſchung und des Mißmutes den Raum. Es dauerte lange, bis der Inder ſich aus dem Krampfe löſte. Dann ſprach er, ruhig und leidenſchaftslos wie immer: „Dein Weib weiß, daß du lebſt.“ Er kehrte in ſeinen Raum zurück und verſank wieder in das ſtille Vorſichhinſtarren, Ruhen und Sinnen, in dem er Tage und Wochen verbringen konnte. Die Arbeit rief. Erik Truwor hatte Verbeſſerungen vorgeſchlagen, die ſich auf eine noch genauere Einſtellung bezogen. Silveſter Bursfeld hatte von ſeiner Hochzeitsreiſe eine ganz neue Idee mitgebracht. Eine Zielvorrichtung, die es geſtatten mußte, mit dem Strahler auch gegen bewegte 1 105 zu operieren, während er volle Energie im Raum aus⸗ öſte. Das hielt Silveſter jetzt für das wichtigſte, und Erik Truwor ſtimmte ihm bei. Mit den vorhandenen Einrichtun⸗ gen ließ ſich die Energiemenge wohl haarſcharf auf jeden Punkt der Erdoberfläche einſtellen. Aber es war noch nicht möglich, die Einſtellung mit voller Sicherheit bewegten Zie⸗ len folgen zu laſſen, während die Energie wirkte. Erik Tru⸗ wor verlangte, daß man mit dem großen Strahler auch ſchnellfliegende Ziele faſſen könne, während er auf irgend⸗ einen Punkt der Erde zehn Millionen Kilowatt brodeln ließ. Es bedurfte mancher Tage, um die neuen Ideen praktiſch auszuführen. Erik Truwor war die treibende Kraft. Er ſtand vor dem Amboß, das Antlitz von der Glut des Feuers gerötet, und ſchmiedete die für den Neubau nötigen Stücke. Die Funken umſprühten ihn, während er den Hammer ſchwang und das glühende Eiſen formte. Als Schloſſer, Dreher und Mecha⸗ niker in einer Perſon arbeitete Silveſter. Er feilte, ſchnitt und ſchliff und hörte dabei die Worte Erik Truwors. Wie ein Prophet ſprach Erik Truwor von der Zukunft, die er nach ſeinem Willen formen wollte. „Von Mitternacht kommt die Macht.“ Oefter als einmal fiel das Wort von ſeinen Lippen, während er einem Schmie⸗ deſtück mit wuchtigen Hieben die letzte Form gab. Machtge⸗ fühl klang aus den Schlägen, mit denen er den Hammer auf den Amboß ſchmetterte, daß es weithin durch die Eishallen dröhnte. Silveſter hörte nur mit halbem Ohr hin. Er war unruhig bei der Arbeit, und ſeine Gedanken weilten in weiter Ferne. Wohl hatten ihn die Worte Atmas vorübergehend beruhigt. Doch zufrieden würde er erſt ſein wenn Aetherſchwingungen und Elektronenbewegungen Janes Bild wieder bis an den dinavien bis in das ſtille Gemach nach Düſſeldorf brächten. Er lechzte danach, ſein junges Weib zu ſehen, mit ihr zu ſprechen, und arbeitete haſtig und freudlos an dem Neubau, zu deſſen ſchneller Ausführung Erik Truwor ihn zwang. Die Ruheſtunden während der langen, hellen Polnacht benutzte er, um auf dem Gipfel des Berges die Antennen für die drahtloſe Station zu ziehen. * Seitdem ſich Cyrus Stonard mit dem Gedanken des Krieges gegen das britiſche Weltreich trug, lag in Gloſſins Unterbewußtſein das Empfinden, daß der Präſident⸗Dik⸗ tator um ſeine Herrſchaft, vielleicht ſogar um ſeinen Kopf ſpielte. Der Stern Cyrus Stonards war im Sinken. Es war eit, ſich von ihm zu trennen. Für einen Charakter, wie Gloſ⸗ ſin aber war die Trennung gleichbedeutend mit Verrat, mit dem Uebergang zur anderen Partei. Er dachte nicht mehr daran, den Auftrag Cyrus Stonards zu erfüllen. Mochte der Diktator die drei ſelber fangen, wenn er ſie haben wollte. Aber Jane wollte und mußte er unter allen Umſtänden in ſeine Gewalt, auf seine Seite bringen, koſte es, was es wolle. Es war ihm nicht geglückt, den Riegel im erſten Anſturm zu ſprengen. Kein Wunder, wenn eine hypnotiſche Kunſt wie died Atmas ihn f 5. hatte. Aber Dr. Gloſſin 1 5 auch, daß jeder Angriff die Verriegelung ſchwächte, daß ſie doch eines Tages brechen mußte, wenn ſie nicht ſtändig erneuert wurde. Er beſchloß, vorläufig in Düſſeldorf zu bleiben, das Haus, in welchem Jane wohnte, zu beobachten, die nächſte Gelegenheit abzupaſſen und auszunutzen. Die vierte Nachmittagsſtunde kam heran, die Zeit, zu welcher Silveſter mit Jane zu ſprechen pflegte. Wie gewöhn⸗ pillen verengten ſich bis zum ee Seine Seele verließ den Körper und ging auf die Wanderung. lich ſetzte ſie ſich an den pparat und hielt den Hörer er⸗ wartungsvoll an das Ohr. 8 Pol führten und ſeine Stimme über Spitzbergen und Skan⸗ er Jane bei ſeinem ſelbſt war nicht da. Nur noch Sekunden, dann mußte die Stimme Sil⸗ veſters zu ihr dringen. Dann würde ſie aus ſeinem eigenen Munde hören, wie der Brand in Linnais verlaufen war und wo er ſich jetzt mit ſeinen Freunden befand. Jane ſaß und harrte auf die erlöſenden Worte. War⸗ tete, während die Sekunden ſich zu Minuten häuften und aus den Minuten Viertelſtunden wurden. Der Apparat blieb ſtumm. Nur das leichte Rauſchen 955 Elektronenverſtärker war an der Telephonmembrane zu ören. Jane ſaß und wartete. Sie konnte es ja nicht wiſſen, daß Silveſter in dieſem Augenblick den Strahler am Pol richtete, ihr Bild auf die Mattſcheibe brachte. Sie harren ſah und hundertmal den Umſtand verwünſchte, daß die An⸗ tennen für die telephoniſche Verbindung noch nicht geſpannt waren. Sie wußte nur, daß ſie hier vergeblich auf Silveſters 11 harrte, und Zweifel begannen, ihr zum Herzen zu teigen. Die Worte Gloſſins kamen ihr in den Sinn. Sollte es doch wahr ſein, daß.? Sollte die Zeitung nicht gelogen haben, die ihr Gloſſin damals gab? Die zweite Erſchütterung, die den Riegel ſprengen konnte, vielleicht ſchon ſprengen mußte, kam ohne das Ju⸗ tun Gloſſins. Kam, weil ſechshundert Meilen entfernt in Schnee und Eis ein paar Drähte nicht rechtzeitig geſpannt worden waren. Die Minuten verrannen. Die Uhr hub zum Schlage an und verkündete die fünfte Stunde. Die Zeit, für welche Jane nach der Verabredung die Elektronenlampen brennen, ihren Apparat in der Empfangsſtellung ſtehenlaſſen ſollte, war vorüber. Das war ihr klar, Silveſter war nicht da Es war ihm irgend etwas zugeſtoßen Er war Sie dachte das Wort nicht zu Ende. Von einem plötz⸗ lichen Impuls getrieben, ſprang ſie auf und faßte einen Entſchluß. Sie hatte in dieſen Minuten nur noch das eine Gefühl, Silveſter zu ſuchen, bis ſie ihn gefunden hatte. Vorſichtig öffnete ſie die Tür zu dem Zimmer der alten Termölen. Die hatten ihr Nachmittagsſchläfchen noch nicht beendet. Leiſe machte ſie die Tür wieder zu. Haſtig füllten ihre zitternden Hände eine kleine Ledertaſche mit dem Not⸗ wendigſten. Ein paar Zeilen an die Alten. Daß ſie ginge, ihren Gatten zu ſuchen. Da ſtand ja noch der Elektronenempfänger. mit dem ſie jederzeit und überall ſeine Stimme hören konnte, wenn er ſie rief. Sie eilte darauf zu und hing den Apparat über ihre Schulter. Lautlos und ungeſehen verließ ſie die Wohnung. Aber nicht ungeſehen das Haus. Dr. Gloſſin ſah ſie auf die Straße treten. Er folgte ihr. Erſt in die Uferbahn, dann in das Fährſchiff. Sorgfältig darauf achtend, daß er ſelbſt nicht von ihr geſehen werde. Eifrig darauf bedacht, ſie nicht aus den Augen zu verlieren. * Der telenergetiſche Strahler Silveſters arbeitete mit einer beſonderen, von ihm zum erſten Male in reiner und konzentrierter Form dargeſtellten Art der Energie, mit der Formenergie. Sein Apparat enthielt, in beſonderer Art ge⸗ ſpeichert, einen verhältnismäßig nur geringen Vorrat dieſer Energieform. Um trotzdem die gewaltigen Leiſtungen des Strahlers zu erklären, muß man ſich zwei Umſtände vor Augen halten. Erſtens die automatiſche Selbſterneuerung der Formenergie. Eine keimfähige Eichel beſitzt nur unmeßbar geringe Men⸗ gen von Formenergie. Dieſe winzige Menge reicht aus, um aus vorhandenen Stoffen und einfacher Sonnenſtrahlun einen großen Eichbaum entſtehen zu laſſen. Danach aber il die urſprünglich vorhandene Menge der Formenergie kei⸗ neswegs erſchöpft. Im Gegenteil, ſie erfährt Gültomoliſch eine Vergrößerung, denn der aus der erſten Eichel erwachſene Baum bringt neue Eicheln in großer Menge hervor. Nach dem gleichen Grundſatz erfuhr der in dem Strah⸗ ler geſpeicherte Vorrat an Formenergie durch das Arbeiten des Apparates keine Schwächung, ſondern er blieb dauernd auf gleichbleibender Höhe. Zweitens muß immer wieder betont werden, daß der Strahler auf die überall im Raum vorhandene phyſikaliſche Energie nur auslöſend wirkte wie etwa der Fingerdruck gegen einen Flintenhahn auf die in der Gewehrpatrone vorhandene chemiſche Energie. Nur die Größe und Form⸗ gebung der ſtrahlenden Elemente begrenzten die Wirkun⸗ gen, die mit dem Apparat zu erreichen waren. Den letzten großen Strahler hatte Silveſter auf eine Höchſtleiſtung von 10 Millionen Kilowatt oder 13 Millionen Pferdeſtärken be⸗ meſſen. Das war eine Leiſtung von impoſanter Stärke, eine Energiemenge, die ſich im Laufe von Stunden und Tagen ins Rieſenhafte häufen konnte. Es war geboten, vorſichtig mit Maſchinen von ſolcher ee umzugehen, Sorge zu tragen, daß die Wucht ihres ngriffes ſich nicht auf unbeabſichtigte Ziele richtete. Es konnte nichts paſſieren, ſolange der Strahler richtig bedient wurde, ſolange die wenigen und einfachen Vor⸗ ſchriften ſeiner Handhabung beachtet wurden. Doch um ſie zu beachten, mußte man ſeine Sinne beiſammen haben. Man durfte nicht kopflos vor Schreck und Aufregung ſein, wie es Silveſter war, als er in der ſechſten Stunde des vierten A den die drei am Pol zubrachten, vom Strahler fort⸗ eilte. Um die vierte Stunde dieſes Tages hatte Silveſter den Strahler gerichtet, die neue Telephonanlage eingeſchaltet und wollte Jane von ſeiner Rettung Mitteilung machen. Er ſtellte den Strahler auf das bekannte iel und brachte das Bild von Janes Zimmer in Düſſeldorf auf die Matt⸗ ſcheibe. Jeder Gegenſtand des fernen Raumes wurde ſicht⸗ bar. Nur den Empfangsapparat konnte er nicht finden, den bſchied übergeben hatte, und Jane Gortlegung folgt) 2 75 ....... .—— 5 5 2— Auflöſungen aus voriger Nummer. Leiſtenrätſel: Erneſtine— Berta— Adele— Betti— Hanna. Silbenrätſel: 1. Gondel, 2. Elis, 3. Duene, 4. Eule, 5. Nierſtein, 6. Kogel, 7. Efeu, 8. Tromsoe, 9. Do⸗ ver, 10. Ernte, 11. Riemen, 12. Hudſon, 13. Unna, 14. Nero, 15. Gießen.— Gedenket der hungernden Voegelein! Verwandlungs⸗ Aufgabe: Naſe Naß Nuß Nutz Butz— Naſe Haſe Haſt Haft Heft— Naſe Laſe Laie Laib Leib— Naſe Nahe Rahe Rahm Ruhm. Bilder⸗Rätſel: Nütze den Augenblick, denn er kehrt nie wieder. Möbel⸗Verſteckrätſel: 1. Sofa, 2. Schrank, „Siehſte, Hein, det rechts hier is det Mutterſchiff, und det hier is meine kleene Flotte!“ 0 3. Tiſch, 4. Bank, 5. Bett, 6. Stuhl. E N Scharade: Brautſchatz. 5 1 ö 5 D Vierſilbige Scharade: Mittelalter. 8 1 Eine mitleidige Dame interviewt den Wärter — 8 m Aubtterhaus. N 5 Scherzrätſel: 1. Pottaſche, 2. Avers und Revers.„Sie haben wohl einen ſchweren Beruf d⸗ Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen Schach⸗Aufgabe.„Na,“ ſagt der Mann,„es ginge ſchon, wenn nur die einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen 1. Sc2— ba, Keß ed. Leute nicht ſo viel fragen würden!“ 50 e 05 Wörter der waagerechten Reihen ſind in 2. Lg5—f6 5 5 f 1 i 2 Toi„ 14. 7 2 2 Bildes 1 i der ſenkrechten in dem unteren Teil des 8 5 T4 el 1 5 Aeltliches Fräulein zum Tiſchnachbarn:„Sie dürfen ez 8 i b. 1 ĩ 00 mir glauben, ich habe in meinem Leben ſchon viele Körbe .. 2. Sbddeeh malt. ausgeseltl Workbildungs⸗Rätſel. 13 E Le2—64(f3)„So? Nun, Sie hatten ja reichlich Zeit dazu!“ aar dorf enz erſt finſter gut horn kar kunſt 2. Sd2—f3 matt. 8 N land nicht ob ſchaft ſchau ſpiel tu wirt zeit.— Aus d 1 Beliebig je drei der vorſtehenden 18 Wörter ſoll ein drei⸗ oder vier⸗ 2 e i me, Anekdoten ſilbiges Hauptwort gebildet werden. Wie ſind die Wörter zuſammenzuſtellen? Das geht mich nichts an. Eine Gräfin, die mit ihrem Gatten in Eheſcheidung lag und mit ihrem Eheſcheidungsgeſuch in letzter Inſtanz abge wieſen wurde, kam zu Friedrich dem Großen, um dieſen 5. 1 a a ö fußfällig zu beſtürmen, die Scheidung von ihrem verhaßten CTC 55 E e! F 2 Eheherrn zu befürworten.„Ew. Majeſtät ſollten nur wiſſen, 5 7 5 7 5 8 85 5 5 elchen S es zwiſche i 8 inem böſen .. e 5 F i 5 zu we chen Szenen es zwiſch in nik und meinem 8 1 5., 8 5„ flir Ihre Hande 5 8 Manne gekommen iſt!“ ereiferte ſich die Dame. 7 1 n„ fogl ie e Gräfin, die richtige Taktik einzu⸗ i, 1 1 26 7 i Darauf glaubte die ſchlaue Gräfin, die richtige Taktik e nüt A, 2 ö Schach⸗Aufgabe. Friedrich verſetzte gelaſſen:„Das geht mich nichts an“ 5 7 ſchlagen, indem ſie verſicherte:„Auch über die geheiligt 6, l 5 6„Der Sauerſtoff iſt zum Leben unbedingt notwendig. Perſon Ew. Majeſtät hat der Graf, mein Gemahl, ſchlimme .., 2. Er wurde im Jahre 1773 entdeckt.“ 5 1 gebraucht!“ Friedrich der Große lächelte, die Abſicht 5 i 5 5„Un f 1 5 jeſer Zeit?“ er Klägerin durchſchauend, und ſagte:„Das geht Sie nichts .. 4. Und wie lebten denn die Menſchen vor dieſer Zeit a1 0 . j 5 4,, 7 e 4 Die Enkſtehung einer Landwehrdeviſe. Bei Errichtung der preußiſchen Landwehr im Jahre 1813 hatte man für die Kopfbedeckung der Wehrmänner die Inſchrift„Ehrlos— wehrlos!“ in Vorſchlag gebracht. Der König genehmigte dieſen Wahlſpruch nicht, bemerkte viel⸗ mehr in einem Schreiben an das Kriegsminiſterium:„Dieſe Inſchrift geht zu weit und iſt unbillig. Wie viele tüchtige, wackere Männer gibt es im Lande, denen ihr Alter, Beru, Krankheit oder Familienverhältniſſe nicht geſtatten, die Waffen zu führen und unmittelbar an dem Kampfe teilzu⸗ nehmen, die aber zu Hauſe durch ihren Einfluß vielfach nützlich werden können: alle dieſe kann man doch nicht ehr⸗ los nennen. Daher befehle Ich daß die Inſchrift lauten ſoll:„Mit Gott für König und Vaterland!“ Stoffe NEH Kommen schnell Torwzrz ,, ,,, Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. N — 4 Silben⸗Rätſel. Aus den 40 Silben: a a a ad an chen da dae de der dres due es gen gran he ho di kno kra la lei ler litt lur ma mar mel ne ra rer ri rich ring ſe ſen ſpern tau thad us ſind 17 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. Anſchrift. 2. Maler. 3. Königsname. 4. Raubvogel. 5. Fiſch. 6. Harte Gerüſtteile des Körpers. 7. Amerikaniſches Territorium. 8. Pflanzenkrankheit. 9. Bibliſcher Prieſter. 10. Romandichterin. 11. Felſen am Rhein. 12. Schlachtort bei Wien. 13. Männ⸗ licher Perſonenname. 14. Seemacht. 15. Spaniſcher Adliger. 16. Halsbekleidung. 17. Märchendichter. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die zweite und vierte Buchſtaben⸗ reihe, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Zitat von 13 ö E Gratis von r, Ing. Chr“ tüt Damen. Franklurt ih- Jud f und Herren. Tuchfabrik J. Jan blen-b. ö e Aacben 11 5 ein Ar. Longfellow. Verkauf eigener und 8. 5 8 5 8 5 emd. Erzeugnisse f,. Ergänzungs⸗Rätſel. rr 1 05„ e e ire e g 8 1 85 7 8 Poeſie mit Wirklichkeit. 1„Der leuchtende Mond am Himmel ſoll Zeuge ſein, daß 75 0 ich dir ewig treu bleiben werde!“ .„Sollten zwei Trauzeugen nicht noch beſſer ſein?“ 5 9 5 g Je nachdem. 1 5„Iſt denn Kartenſpielen wirklich ein Laſter?“ Nach Ergänzung der angedeuteten Zeichnungen ergeben„Das kommt ganz darauf an, ob man gewinnt oder bie Anfangsbuchſtaben der Gegenſtände in den einzelnen verliert!“ Vierecken, hintereinander geleſen, ein Schauſpiel von Shake⸗ ſpeare. 5 Rälſel.„ g Bin ich im Rätſelwort zu ſehn. f 5 CRE N E 3 Ein kleiner See ſofort entſteht; f SA e Rückt er jedoch an dieſe Stell', Ein chemiſches Produkt ihr ſeht. 5 Müller lernt fliegen. Die Theorie iſt bewältigt. Jetzt 50 das 9 8 Bias 85 die Reihe kommen. Der erſte ag auf dem Flugplatz. in Flugzeug ſteht dort. Ein, Verwandlungsrätſel. Mann ſitzt darin. Er ſteigt ein. e Wie aus„Eins“ durch Vermittlung von Zinn„Zehn“ Müller denkt, es iſt der Pilot, dem er mit ſeinen theo⸗ wird, ſo verwandele man von folgenden Hauptwörtern jedes retiſchen Kenntniſſen imponieren kann. erſte durch ein Hauptwort als Zwiſchenſtufe mit Aenderung Start frei, Vollgas, die Kiſte ſteigt. In der erſten Kurve je 1 Buchſtaben in jedes zweite: 1. Amſel— Adler. rutſcht die Maſchine ab. 2. Laden— Baſar. 3. Diele— Bühne. 4. Kantor— Rek⸗„Um Himmels willen“, brüllt Müller.„Was nun?“ tor. 5. Garbe— Hocke 6. Gras— Korn. Wie lauten die[‚Wieſo“, ruft der andere zurück,„ich denke, Sie ſind der alphabetiſch geordneten Zwiſchenſtufen? Fluglehrer!“ Nos grundin⸗ D eee. SHS. „%% f Y„ 208- Y 288 S π.— 3 werrüche Geleise tur berwerre genden. zslehven und Klangzch nen Fernaenp lang„Zum Wochenende„Die Fame“ und Zum geltvertretb- Nr. erscheinen als Beilage D. A. 4. B. 34: 663 604. Fur die auf dleſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vork. Zeitung nicht zuständig. 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